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ERSTER ABSCHNITT - DER ASPIRANT UND DIE MYSTERIEN DER EINWEIHUNG - Teil 1

Lasst uns jetzt unseren ersten Punkt in diesem Abschnitt vornehmen und sehen, was mit diesen abgegriffenen Worten «Tor der Einweihung» wirklich gemeint ist, und was den Unterschied bildet zwischen dem Tor, das dem Jünger, und dem Tor, das dem Meister gegenübersteht.

DAS EINTRETEN DURCH DIE ZWEI TORE DER EINWEIHUNG

Natürlich ist es euch klar, dass der Gebrauch des Wortes «Tor» rein symbolisch ist; die Deutung, die vom gewöhnlichen esoterischen Studenten und vom orthodoxen Theosophen diesem Wort gegeben wird, ist die eines Eintrittspunktes; er sieht seine Bedeutung darin, dass er eine Gelegenheit zu neuer Erfahrung und frischer Offenbarung bietet, wobei er vieles davon als gebührende Belohnung für die Disziplin und das geistige Streben betrachtet. Das ist eine auf Wunschdenken gegründete Interpretation und von ganz untergeordneter Wichtigkeit.

Das Tor der Einweihung

Im Grund genommen bedeutet der Ausdruck «Tor der Einweihung» Behinderung, etwas, das den Weg versperrt, etwas, das geöffnet werden muss, oder was verbirgt oder zwischen dem Aspiranten und seinem Ziel steht. Das ist eine viel genauere Bedeutung und für den Aspiranten viel nützlicher zu verstehen. Die [348] Vorstellung von einem Menschen, der auf dem Evolutionspfad vorwärtsgeht, bis er plötzlich eines Tages vor einer offenen Türe steht, durch welche er fröhlich eintreten kann, hat nicht die entfernteste Ähnlichkeit mit der Wahrheit; die Idee, dass ein Mensch mit guten Anlagen und einer gewissen Charakterentwicklung, wie sie z.B. in Annie Besants Büchern «Im Vorhof» und «Der Pfad der Jüngerschaft» beschrieben ist, und die theosophischen Aspiranten bestimmt, ist ausserordentlich irreführend. Diese Bücher sind sehr nützlich und sollten von Menschen auf dem Probepfad sorgfältig studiert werden, aber sie sind nicht so brauchbar für den Jünger, denn sie führen ihn dazu, den Nachdruck auf die falsche Richtung zu legen, und sich auf das zu konzentrieren, was bereits entwickelt sein sollte. Natürlich muss die Charakterentwicklung vorhanden sein und in der Ausrüstung des Menschen als stabilisiert angenommen werden. Diese Charaktereigenschaften haben jedoch wenig Bedeutung für die Einweihung oder für das Eintreten durch das «Tor». Sie sind bezeichnend für den Punkt, der auf dem Pfad der Evolution erreicht wurde als Ergebnis der Experimente, der Erfahrung und des stetigen Zum-Ausdruck-bringens und sollten allen Aspiranten, welche den Anfangspunkt der Jüngerschaft erreicht haben, geläufig sein; sie sind unvermeidliche Entwicklungen und bezeichnen einfach die Reaktion der Persönlichkeit auf Zeit und Erfahrung. Es ist und bleibt wahr, dass niemand durch dieses Tor gehen darf, bis er diese Charaktermerkmale entwickelt hat; aber das geschieht auf Grund der Tatsache, dass der Aspirant zu einem gewissen Stadium der Entwicklung fortgeschritten ist und jetzt automatisch ein Mass der Selbstbeherrschung, des mentalen Verstehens und der Reinheit besitzt.

Ich möchte auch hervorheben, dass sogar der schwarze Magier diese Qualitäten besitzt, denn sie sind das sine qua non aller magischen Kunst, sowohl der schwarzen wie der weissen. Der schwarze Magier geht zweimal durch das Tor der Einweihung, wenn es sich für die ersten zwei Einweihungen öffnet. Er geht hindurch kraft seiner Willensstärke und seiner Charakter-Errungenschaften und weil der gruppenbewusste Seelenaspekt in ihm, wie in seinem Bruder, der die Angliederung an die Weisse Loge sucht, tätig ist. Dem schwarzen Magier fehlt jedoch der Aspekt der Liebe. Vergesst nicht, dass alles Energie ist und dass sonst nichts besteht. Die [349] Energie, die ein Aspekt der Seele ist, und die wir magnetische Anziehung nennen (die gruppenbauende Qualität), teilt er mit dem geistigen Aspiranten. Er ist im wesentlichen gruppenbewusst, und obgleich seine Motive trennend sind, sind seine Methoden die der Gruppe und diese kann er nur von der Seele bekommen.

Ihr könnt hier wieder einen anderen Grund sehen, warum die erste und zweite Einweihung von der Loge der Meister nicht als grosse Einweihungen betrachtet werden. Nur die dritte wird als solche erachtet, weil bei dieser Einweihung das ganze Persönlichkeitsleben mit Energie überflutet wird, die von der Geistigen Triade über die «Opferblätter» des Willens- und Zweckaspekts der Seele kommt. Auf diese Art Energie reagiert der schwarze Magier nicht. Er kann reagieren und reagiert tatsächlich auf das Wissen - das älteste und hart erworbene - das in den «Wissensblättern» der Seele aufgehoben ist. Er kann sich die Energie der Anziehung (von einigen Studenten fälschlich Liebe genannt), die in den «Liebe-Blättern» der Seele aufbewahrt wird, aneignen und sic benützen, aber er kann nicht auf die Energie der göttlichen Liebe reagieren und sie gebrauchen, die Liebe Gottes, die sich im göttlichen Plan auswirkt und die alles Wissen beherrscht und in Weisheit umwandelt, und das Motiv aktiviert und klärt, das die liebende magnetische Anziehung aktiv macht und die wir das wahre Gruppenbewusstsein und den Gruppenzusammenhalt nennen. An diesem Punkt gehen die zwei Wege - jener der Dunkelheit und der des Lichts - weit auseinander. Bis die dritte Einweihung erreicht ist, mag Verblendung die Einstellung derer bestimmen, die das Leben eines Menschen auf dem Pfad zu verstehen suchen, und sie mögen das Unechte für das Wahre ansehen. Der schwarze Magier führt ein diszipliniertes Leben, ähnlich dem des geistigen Aspiranten; er übt die Reinheit für seine eigene Sicherheit, nicht damit er ein Kanal für die Energie des Lichts werden kann; er arbeitet mit Kraft (mit der magnetischen Anziehungskraft), mit und in Gruppen, aber er tut dies für seine eigenen und selbstsüchtigen Ziele und für die Erfüllung seiner eigenen, ehrgeizigen Zwecke. Aber bei der dritten Einweihung kommt zum wahren geistigen Eingeweihten die Offenbarung, welche die Belohnung für seine Ausdauer und seine richtig motivierte Reinheit ist - die Offenbarung des göttlichen Zwecks, wie ihn die Seele im Sinn des hierarchischen Plans aufnimmt, jedoch noch nicht vom Standpunkt der Monade aus. Auf diesen Zweck und auf den liebenden Willen Gottes (um einen [350] alltäglichen christlichen Ausdruck zu gebrauchen) kann der schwarze Bruder nicht reagieren; seine Ziele sind anders. Hier habt ihr den wahren Sinn des oft gebrauchten und missverstandenen Ausdrucks «Das Trennen der Wege».

Aber beide Aspirantengruppen (die schwarze und die weisse) stehen vor dem Tor der Einweihung und unternehmen bei zwei ähnlichen Gelegenheiten die Schritte es zu öffnen. Beide überwinden die Verblendung nach der zweiten Einweihung und sehen ihren Weg klar voraus; aber ihre Ziele treten als sehr verschiedene hervor; der eine schreitet den breiten Weg, der immer tiefer in das Stoffliche und in den Materialismus, in die Dunkelheit und in die «schwarze Macht» führt; der andere geht den schmalen und geraden Weg, den messerscharfen Pfad, der ins Licht und ins Leben führt. Die eine Gruppe hat sich niemals von den Prinzipien befreit, welche das erste Sonnensystem regierten. Das waren Prinzipien, die vollständig mit Materie und Substanz verbunden waren und stellten in jener Periode (die so weit zurückliegt, dass die Zahl der Jahre seither nur in überastronomischen Ziffern genannt werden kann) die bedingenden Faktoren für die Einweihung dass. Gewisse Einheiten der Menschen, die damals existierten, waren von diesen materiellen Prinzipien so vollkommen bedingt und so entschieden nicht bereit, zum Verstehen einer anderen Reihe von Prinzipien (die mehr von der göttlichen Natur zum Ausdruck bringt) weiterzugehen, dass sie bei einem «festgelegten, selbstsüchtigen, materiellen Zweck» stehenblieben. Eine geplante Entstellung des göttlichen Willens wurde von ihnen auf intelligente Art erzeugt. Ihr habt hier einen Anhaltspunkt hinsichtlich der Natur des Bösen und einen Schlüssel zu einem Teil (doch nur einem Teil) des Geheimnisses, das in der Behauptung liegt, dass das Böse und das Gute nur umgekehrte Aspekte der gleichen Realität sind, und das Böse das Gute ist, das wir im Weitergehen zu grossem und einschliesslicherem Guten hätten zurücklassen sollen. Vergesst nicht, dass die schwarzen Magier von heute die Eingeweihten eines früheren Sonnensystems waren. Wenn das Tor der Einweihung zum drittenmal bereit ist, sich zu öffnen, findet das Trennen der Wege statt. Einige folgen selbstsüchtigen Absichten und dem festen Entschluss, bei dem separatistischen Zustand der Materie zu verbleiben; auf andere macht der göttliche Wille einen klaren Eindruck und wird zur motivierenden Macht in ihren Leben. Es geschah unter Instruktionen von der Grossen Weissen Loge auf Sirius, dass [351] das Tor der Einweihung beim drittenmal für die schwarzen Brüder geschlossen blieb. Das Böse, wie wir es verstehen, hat auf Sirius absolut keinen Platz.

Für den schwarzen Magier bietet das Tor der Einweihung bei dieser dritten Gelegenheit eine unüberwindliche Schranke und ein Hindernis; für den wahren geistigen Neophyten bezeichnet das Tor ein «Überwinden». Wir werden die Annäherung der schwarzen Brüder zu diesem Tor nicht weiter behandeln, sondern uns auf eine Betrachtung der Einweihungen der Grossen Weissen Loge beschränken.

Dieses Tor der Einweihung hängt mit dem grossen Problem dessen zusammen, das H. P. B. das «Mysterium der Elektrizität» nennt. Das Tor selbst ist im wesentlichen eine elektrische Erscheinung. Auch wenn ihr nicht versteht, was ich meine, könnt ihr doch die Möglichkeit begreifen, dass es (elektrisch von Natur) leicht eine hindernde Kraft und eine zurückstossende Energie für die Annäherung des Aspiranten darstellen kann; dies ist die richtige Art es anzusehen. Nur wenn die elektrische Energie, aus welcher das Tor besteht und jene, woraus der Mensch gebildet ist, zu irgendeiner besonderen Zeit aufeinander abgestimmt sind und im Einklang vibrieren, kann der Aspirant zu grösserem Licht hindurchgehen. Dies gibt euch eine etwas neue und eher schwerverständliche Definition der Einweihung. Wenn die Wissenschaft jedoch zu einem besseren Verstehen des menschlichen Wesens als einer elektrischen Einheit von Kraft und Licht kommt und von seinem dreifachen Mechanismus, von drei Aspekten der Elektrizität erzeugt, wird ein wahreres Verständnis für die Bedeutung der Einweihung entstehen. Die drei Feuer, aus welchen alle Dinge bestehen, sind elektrischer Natur und die ersten vier Einweihungen können nur dann erfahren werden, wenn - symbolisch gesprochen - das «Feuer durch Reibung» vom «Solaren Feuer» beherrscht wird, was in der fünften Einweihung den Höhepunkt erreicht, wo diese zwei Feuer dem «elektrischen Feuer» untergeordnet werden, das von der Monade herkommt und eine neue Offenbarung bringt. Dieser monadische Vorgang fängt bei der dritten Einweihung an. Man könnte hinzufügen, dass die dritte Einweihung (die in der Verklärung gipfelt) auf den drei höheren Stufen der Mentalebene erlebt wird, und dass deshalb der Aspirant auf der vierten Stufe der Mentalebene in allerersten Linie vor dem Tor steht und Einweihung sucht. Diese elektrische Einheit oder Erscheinung der Elektrizität, die wir das vierte Naturreich nennen, «entlässt» esoterisch [352] auf dieser vierten Unterebene der Mentalebene die Elektrizitätseinheit, die bereit ist, von der höheren Form der Elektrizität absorbiert zu werden. Das Feuer durch Reibung stirbt aus und das solare Feuer nimmt seinen Platz ein und die Beziehung zwischen den höheren Formen der Elektrizität wird hergestellt.

Es ist das solare Feuer, das für die ersten vier Einweihungen das Tor der Einweihung bildet und es ebenfalls beschützt. Es ist das elektrische Feuer, das für jene Einweihungen das Tor der Einweihung bildet, die den Weg zur Höheren Evolution beschützen.

Es gibt vier Feuertypen durch Reibung, welche das «hindernde Tor» in Vereinigung mit dem solaren Feuer erzeugen, aus dem es im wesentlichen erschaffen ist. Diese heissen:

1. Elektrische Energie, aus zwei Kräften der Elektrizität zusammengesetzt: die innewohnende träge und latente Kraft der Atome der physischen Ebene des dicht-physischen Vehikels, und die Kraft, die wir Prana nennen und die ein Aspekt der Energie ist, die den Ätherkörper bildet. Diese zwei vermischen und verbinden sich und bilden das «Tor», durch welches der geistige Mensch gehen muss, wenn er sich der ersten Einweihung unterzieht. Diese herausfordernde Energie prüft jeden Teil seiner physischen Ausrüstung und, indem er die Prüfung besteht, öffnet sich das Tor; die widerstrebenden Energien, symbolisch gesprochen, «sterben aus», und er kann zum Pfad der Einweihung weitergehen, befreit von dieser Art Behinderung. Der physische Körper beherrscht ihn nicht mehr länger, weder durch seine Begrenzungen und Fehler noch durch die physischen Disziplinen, welche bisher nötig waren, nun aber nicht mehr erforderlich sind.

2. Die elektrische Energie des Astral- oder Emotionalkörpers steht ihm jetzt gegenüber, da er sich auf die zweite Einweihung vorbereitet. Wenn ihr wollt, könnt ihr diese Energie die Gesamtsumme aller Verblendung nennen; eine Verblendung ist im Grund eine verwirrende, täuschende, trügerische Energieform, welche versucht, den Neophyten beiseite- und irrezuführen und die von ihm durch seine alte Gewohnheit und früheren Zwang angezogen wird. Er ist deshalb für die Stosskraft dieser Energie verantwortlich. Dieser Energietyp nimmt eine Form an, und die Anhäufung der Formen dieser Verblendung bilden das entgegengesetzte Tor und widerstehen dem Durchgang des Aspiranten zur nächsten Phase des [353] Pfades. Ehe er die zweite Einweihung annimmt, muss er sich mit dieser elektrischen Energie auseinandersetzen. Diese besonderen Energien sind keine Gedankenformen; sie sind ziellos, unbestimmt und äusserst veränderlich. Für diesen Energietyp ist das Wasser das Symbol. Das ist ein Grund, warum diese zweite Einweihung die Taufe-Einweihung oder die Einweihung des «Eintretens in den Strom» genannt wird.

3. Die elektrische Energie des Denkvermögens erzeugt jetzt das Tor für die dritte Einweihung und das Hindernis, das dem Eingeweihten gegenübersteht, ist das der elektrischen Erdichtungen seines eigenen Denkens, die mit einem Licht scheinen, das ganz ihr eigenes ist (denn sie sind von höchstem Rang), verhüllen aber das reine Licht, das hinter ihnen scheint. Sie bilden die Gesamtsumme der Täuschung. Dieses «Tor» wird durch das Zusammentreffen der drei Energietypen gebildet: Feuer durch Reibung, solares Feuer (das bei dieser dritten Einweihung in voller Kraft auftritt) und elektrisches Feuer von der Geistigen Triade, das seinen ersten Anstoss auf die anderen zwei Feuer gibt, denn alle drei sind bei dieser Einweihungskrise in voller Aktivität. Alle sind lokalisiert und konzentriert in dem Symbol des Fortschritts, dem «Tor der Einweihung».

Es sollte euch zunehmend klar werden, warum der Eingeweihte immer als einer, der mit den Kräften und Energien des Planeten und des Systems arbeitet, beschrieben wird. Für ihn gibt es sonst nichts.

4. Der vierte Typ des «Feuers durch Reibung», das dem Eingeweihten gegenübersteht, wenn er vorbereitet vor jener Einweihung steht, die wir die Grosse Selbstverleugnung nennen, ist die elektrische Energie der ganzen integrierten Persönlichkeit. Das, was das Erzeugnis von jeder Inkarnation ist, die hochentwickelte, machtvolle, «klar blickende» Persönlichkeit (wie man es nennt), ist das letzte Ereignis und stellt das letzte grosse Hindernis dass.

Im Evangelium sind zwei Hauptepisoden aus dem Leben Jesu beschrieben, welche auf diesen vierten Eintritt durch das Tor der Einweihung etwas Licht werfen: die Verklärung und die Kreuzigung. In beiden sind die drei Aspekte der Persönlichkeit symbolisiert. Im ersten Fall sind sie durch die drei Apostel symbolisiert, welche in Verwirrung und in tiefer Bescheidenheit an der dritten Einweihung der Verklärung teilnahmen; im zweiten Fall waren [354] die drei durch die drei Kreuze veranschaulicht - die beiden Diebe und den Meister in der Mitte. Der Unterschied in der vierten Einweihung ist deutlich; er liegt in der Tatsache, dass die vier Aspekte der Persönlichkeit (den dicht-physischen Körper als einen Aspekt und das ätherische Vehikel als den zweiten Aspekt des physischen Körpers zählend) mit einbezogen sind, denn diese vierte Ausstrahlung des Feuers durch Reibung hat eine gewaltige und zerstörende Wirkung auf den dicht-physischen Körper. Die Grosse Selbstverleugnung umschliesst den Verzicht auf das physische Leben um jeden Preis, und dieser Preis bedeutet häufig seinen physischen Tod.

Die Grosse Selbstverleugnung oder die vierte Einweihung hat deshalb zwei Aspekte: die äussere Einbeziehung oder das objektive Geschehen in den Augen des Zuschauers der physischen Ebene, und den subjektiven Aspekt, der durch die drei Kreuze und diejenigen, die an diesen hingen, symbolisch dargestellt wird.

Die Folgerungen, die aus dieser Symbolik hervorkommen, sind nicht leicht zu sehen, auch wenn die oberflächliche Bedeutung ersichtlich ist, weil diese eine universale Wirklichkeit verbirgt und verhüllt. Der Meister Jesus ging durch das Tor der vierten Einweihung und überwand die letzten Hindernisse, die seine vervollkommnete Persönlichkeit bot. Er starb am Kreuz. Alle vier Aspekte seiner Persönlichkeit nahmen an dem Ereignis teil, und alle vier Aspekte verhinderten auf elektrische Art sein Hindurchgehen durch dieses Tor, sogar bis zum Punkt ihrer völligen Zerstörung, was eine letzte Befreiung brachte. Etwas Universales war auch symbolisiert, das nichts mit dem Eingeweihten Meister Jesus zu tun hatte.

Diese Symbolik und ihre Bedeutung steht mit den drei Kreuzen in Beziehung, die Seite an Seite standen und dem Verhältnis zwischen jenen, die an ihnen hingen. In den drei Figuren ist die Menschheit selbst abgebildet und auch mit der Hierarchie verbunden, und dieses «bildliche Ereignis» ist eine Parallele zu dem einen, das bereits betrachtet wurde - der Einweihung des Meisters Jesus. In der Kreuzigung, in diesem vierten Durchgang durch das Tor der Einweihung und im Veranstalten dieses Ereignisses waren zwei grosse und verschiedene Individualitäten - der Meister Jesus und der Welterlöser Christus - einbezogen; auf zwei grosse Geschehnisse [355] wird hingewiesen und die Christliche Kirche hat beide durcheinandergebracht und beide ohne Unterscheidung auf den Meister Jesus bezogen. Doch war das eine Ereignis ein hierarchisches Geschehnis und das andere war eine grosse menschliche Krise; das eine war der Eintritt eines Eingeweihten in die Geheimnisse des Todes, wobei alle vier Aspekte seiner Natur einbezogen waren; das andere war für die Menschheit eine dramatische Abbildung der drei Gruppen, die in der menschlichen Familie zu finden sind:

1. Der sündige, nicht wiedergeborene Mensch; durch den verstockten Dieb abgebildet.

2. Der kämpfende Aspirant, der bewusst der Befreiung entgegenstrebt, für uns durch den reuigen Dieb symbolisiert.

3. Die Hierarchie, aus allen jenen gebildet, welche kraft der menschlichen Erfahrung die Befreiung erlangten und dadurch für uns eine Garantie der Vollendung repräsentieren.

Studenten würden gut daran tun, dieses vierfältige Bild und dieses dreifache Symbol in ihrer Vorstellung klar zu unterscheiden, denn sowohl die individuelle Errungenschaft wie die Gruppenmöglichkeiten sind einbezogen; beide sind jedoch verschieden; im einen Fall ist der Meister Jesus der Teilnehmer und im anderen und mehr esoterischen Geschehnis ist es der Eine, welcher ihn überschattete, der Christus. Es war der Meister Jesus der «starb» und ins Grab einging, der dadurch in seiner langen Reihe von Inkarnationen den Höhepunkt erreichte und, durch Zerstörung, den Einfluss der Materie über den Geist beendete. Er ging durch das Grab in die Hierarchie ein und das Schicksal der Christlichen Kirche wurde ihm anvertraut; dieses Schicksal liegt noch in seinen Händen. Aber im Evangelium ist es Christus, welcher als derjenige bezeichnet wird, der nach der Auferstehung erschien und nicht der Meister Jesus, ausser in der einen kurzen Episode, in welcher er Maria erschien, die draussen vor der Grabtüre weinte. Die anderen Episoden sind in ihrer Tragweite universal, wie es gezeigt wird durch:

1. Christus, mit den zwei Aposteln auf dem Weg nach Emmaus gehend - ein Symbol für die wesentliche Zweiheit von Geist und Materie, in einem Welterlöser verkörpert.

2. Christus, den Jüngern in der oberen Kammer erscheinend, den [356] Tierkreis symbolisierend, denn Judas Ischariot war anwesend und stand für das Zeichen, das zur Zeit herrschte; die anderen elf Jünger vertraten die übrigen Zeichen, durch welche die Sonne gehen muss.

3. Pfingsten. Dieses Ereignis stellt nicht den Triumph der orthodoxen Christenheit dass (wie die Theologen glauben und lehren), sondern bezeichnet die universale Verbreitung des Christusbewusstseins durch alle Zeiten hindurch ins Herz jedes einzelnen Menschen hinein; dafür sind die Worte und das Versprechen «Ich bin bei euch alle Tage bis ans Ende der Welt» ein Beweis.

Wegen dem tief esoterischen Sinn der Auferstehung und Himmelfahrt und ihrer grossen Bedeutung in bezug auf das Bewusstsein Christi, wurde uns im Neuen Testament fast nichts über diese Einweihungen gesagt, ausser den verschwommenen Allgemeinheiten, im Unterschied zu dem Reichtum von Einzelheiten, die bezüglich der anderen vier Einweihungen geschildert werden. Vier von diesen Einweihungen beziehen sich auf das «Tor der Einweihung», wie es okkult verstanden wird, und mit der Interpretation, die uns wohlbekannt ist; diese vier stehen auch mit dem elektrischen «Feuer durch Reibung» in Beziehung, aus welchem das Tor aufgebaut ist, und das sich bis zum brennenden Grund ausdehnt und ihn erzeugt, über welchen der Eingeweihte viermal gehen muss, um «durch jenes Tor einzugehen».

Die anderen zwei Einweihungen (ungenau die Auferstehung und die Himmelfahrt genannt) beziehen sich auf das zweite sogenannte «Tor». Dieses Tor ist nicht im gleichen Sinne ein Hindernis wie das erste Tor; es öffnet sich zum Weg der Höheren Evolution.

Das erste Tor lässt den Eingeweihten symbolisch zum «Herzen der Sonne» ein, während das zweite Tor - im geheimnisvollsten Sinn - den Weg bezeichnet, dem der befreite Eingeweihte folgen muss, der versucht, zur Zentralen Geistigen Sonne durchzudringen, zu welcher schliesslich alle die sieben Pfade führen.

Das Tor zum Weg der Höheren Evolution.

Ich schreibe jetzt für jene Eingeweihten, welche die dritte Einweihung erreicht haben, deren Persönlichkeit von der Seele beherrscht ist und die «immer im Licht gehen». Es wird deshalb klar sein [357] dass ich euch hier verhältnismässig wenig Verständliches über den wahren Sinn sagen kann, da ihr diesen Zustand noch nicht erreicht habt. Der Schlüssel für euer Verstehen liegt in der Erkenntnis, dass unsere sieben Ebenen nur die sieben Unterebenen der kosmisch physischen Ebene sind und dass alles, was jetzt im Leben des Eingeweihten geschieht, ihn einfach von der physischen Erfahrung (technisch physisch, sogar auf der atmischen, monadischen und logoischen Ebene) in jenen Wirbel der Kräfte, die wir als LIEBE kennen und verstehen, oder in die kosmische Astralebene entlässt. Der Ton, die Qualität und der Einfluss der kosmischen Astralebene ist Liebe - die höhere Entsprechung der Gemütsbewegung, wie sie auf der Astralebene der planetarischen oder solaren Manifestation erlebt wird. Es muss deshalb erkannt werden, dass die Hierarchie eindeutig unter der Stosskraft der Energien steht, welche von der kosmischen Astralebene herkommen, während Shamballa auf Einflüsse reagiert, die von der kosmischen Mentalebene kommen. Der verbundene Energiestrom kommt deshalb von:

1. Der kosmischen Astralebene.

2. Der solaren buddhischen Ebene, in unserer planetarisch buddhischen Ebene widergespiegelt.

3. Der Astralebene, der Ebene der Verblendung in den drei Welten.

In Beziehung zum Denkvermögen habt ihr:

1. Die kosmische Mentalebene.

2. Die solare atmische Ebene, in unserer planetarisch atmischen Ebene widergespiegelt.

3. Die Mentalebene, die Ebene der Illusion.

In Verbindung mit dem Hinweis auf Verblendung und Illusion (siehe in «Verblendung: Ein Weltproblem») muss im Auge behalten werden, dass der Grund, warum Verblendung vorherrscht und Illusion in den drei Welten wirkt, in der Tatsache liegt, dass sich die Menschen mit dem dicht-physischen Gehirn identifizieren und das Leben im Sinn der Erfahrung in den drei Welten auslegen. Vom Standpunkt der Persönlichkeitsidentifikation aus gibt es keine wahre Astralebene, sondern nur das, was man als Erdichtungen der Einbildungskraft betrachten könnte. Doch grundsätzlich ist das, was wir als die Astralebene kennen, die Widerspiegelung des [358] kosmischen Prinzips der Liebe. Da sie im wesentlichen eine Widerspiegelung ist, fehlt ihr vom Standpunkt des wahren Jüngers aus die fundamentale Wirklichkeit, und sie muss als Ausdruck fundamentaler Wahrheit ausser acht gelassen werden. Zu gleicher Zeit existiert die Astralebene vom Standpunkt des Meisters aus, weil sie in dicht-physischer, kosmischer Substanz ein Ausdruck kosmischer Liebe ist. Ihre Wirkung ist jedoch so gross, dass sie in jenen, die noch nicht befreit sind, Verblendung erzeugt. Die Studenten sollten sich daran erinnern, dass konzentrierte Macht Verblendung erzeugt, wo es sich um falsche Identifikation handelt, und Wirklichkeit und Wahrheit nur da erzeugt, wo Freiheit vom Faktor des Formlebens existiert. Deshalb gibt es für den Jünger, der die Identifikation zurückzieht, vorübergehend keine Astralebene; es gibt ein Gebiet des Dienens für den Meister, der nicht mehr die Macht besitzt, sein Bewusstsein mit irgendetwas in den drei Welten zu identifizieren; er kann jedoch kosmische Quellen mit planetarischen und solaren Äusserungen von Energie verbinden.

Indem wir das ganze Thema Einweihung und der vorgerückten Einweihungen studieren, wird es notwendig sein, sich immer der Beziehung unserer sieben Ebenen zur kosmischen Reihe der Ebenen zu erinnern. Auch ist es nötig, eine Tatsache, die oft vergessen wird, im Auge zu behalten, die aber erkannt war und gelehrt wurde, seit der moderne Okkultismus anfing, das menschliche Denken zu beeinflussen, nämlich, dass die vier Ebenen, welche die höchstmöglichen, geistigen Einflüsse bezeichnen, soweit die Menschheit in Betracht kommt, schliesslich nur die vier ätherischen Unterebenen der kosmisch physischen Ebene sind. Diese höchsten Ebenen unseres planetarischen Lebens sind deshalb die Quelle aller Energie und aller ursprünglichen Tätigkeit in unserer ganzen planetarischen Äusserung und Erfahrung. Diese vier Ebenen sind, wie ihr bereits wisst:

1. Die höchste Ebene                                Logoische Ebene                     Wille

(Adi) Leben                                                  erster Aspekt

2. Die monadische Ebene                         Universal                                  Liebe

Menschliche Monaden                              zweiter Aspekt

3. Die atmische Ebene                               dritter Aspekt                          Intelligenz

4. Die buddhische Ebene                          Reine Vernunft                        Intuition

Diese vierte oder buddhische Ebene ist eine Verschmelzung der zweiten und dritten, der Liebe und Intelligenz, und erzeugt Verstehen [359] und intuitives Wahrnehmen.

Alle Einflüsse und Energien, welche in unserer planetarischen Existenz vorherrschen, erzeugen daher und fliessen durch die vier oben erwähnten Ebenen und bestimmen auf diese Weise jederzeit in den drei Welten die Art des Evolutionsvorganges. Vom Standpunkt eines Meisters aus sind die vier Ebenen aus Kräften zusammengesetzt, welche grundsätzlich auf die von der Hierarchie gehandhabten und von Shamballa geleiteten Energien reagieren und schliesslich von ihnen bestimmt werden. Auf eine besondere Weise und unter dem Gesetz der Entsprechungen bilden die drei niederen Ebenen - mental, emotional und physisch - die drei dicht-physischen Unterebenen der kosmisch physischen Ebene und werden folglich nicht als verkörpernde Prinzipien betrachtet. In Verbindung mit unserer physischen Ebene (der niedersten Unterebene der kosmisch physischen Ebene) sagt H. P. B., dass sie kein Prinzip ist, und das bezieht sich auch auf das grössere Ganze. Die dicht-physische Ebene ist Materie, die durch ein früheres Sonnensystem bedingt und in ihrer Reaktion auf ätherische Energien beinahe automatisch ist; diese ätherischen Energien bilden die Ätherkörper aller Formen, die aus dieser «prinzipienlosen Substanz», wie man es okkult nennt, erschaffen sind.

Die drei niederen Ebenen unserer sieben Ebenen sind vom Standpunkt des Esoterikers aus die gleiche prinzipienlose dichtkosmische Substanz; das Merkmal oder die Bezeichnung des wahren Eingeweihten ist die Übertragung seines Lebens und seines Identifikationspunktes von der prinzipienlosen Substanz und den substanziellen Formen zur «Prinzip»-Substanz und den ätherischen Formen. Die Neigung der okkulten Studenten, immer im Sinn von geistigen Abstraktionen zu denken kann (und tut es oft) dem Erfassen der Wahrheit entgegenwirken und der Intelligenz ein falsches Bild vorstellen. Die Tatsachen, die ich eben betonte, haben viel mit der Art der höheren Einweihungen zu tun. Ich möchte euch bitten, das im Auge zu behalten.

Die dritte Einweihung befreit deshalb den Eingeweihten von den Ebenen der prinzipienlosen Substanz (den niederen Unterebenen der kosmisch physischen Ebene), während die nächsten zwei Einweihungen es ihm ermöglichen, mit Intelligenz und Liebe auf den zwei niederen Ebenen der kosmisch ätherischen Ebene - der [360] buddhischen und der atmischen, den Ebenen der geistigen Liebe und des intelligenten Willens - zu arbeiten. Der Weg der Höheren Evolution führt durch die monadische und logoische Ebene (die zwei höchsten Stufen der kosmisch physischen Ebene); wenn die vier Ebenen der kosmisch ätherischen Ebene vollständig gemeistert und unter okkulter Leitung sind, steht der Eingeweihte den sieben Pfaden gegenüber und auch der Wahl, den einen oder anderen von ihnen zu gehen. Seine Wahl hängt natürlich von Strahlenbestimmungen und vergangener Tätigkeit ab, ist aber dennoch eine freie Wahl, weil alle Begrenzung beseitigt wurde. Jede falsche Identifikation mit physischen Formen ist jetzt unmöglich, und die einzige Begrenzung des Eingeweihten ist diejenige, welche beim Eintritt in die kosmischen Stufen des Gewahrseins auferlegt wird und mit der er noch nicht vertraut ist. Behaltet deshalb ständig im Sinn, dass die höchste geistige Errungenschaft auf und innerhalb der sieben Ebenen unseres anerkannten planetarischen Lebens völlig durch die Tatsache bedingt ist, dass sie die sieben Unterebenen der kosmisch physischen Ebene sind und aus den drei dicht-physischen Ebenen (unseren drei Welten der menschlichen Evolution) und den vier kosmisch ätherischen Ebenen (den vier Stufen der sogenannten geistigen Entwicklung) gebildet sind; diese sind durch drei Kräfte und vier Energien bedingt. Ich habe dies durch ständige Wiederholung betont wegen der wichtigen Rolle, die das Erkennen dieser Tatsache in jedem Begreifen spielen wird, das ihr hinsichtlich des Weges der Höheren Evolution erreichen könntet.

Nachdem der Meister die fünfte Einweihung erworben hat, hat er - wie ihr wisst - das gewöhnliche Gebiet der Evolution für die Menschheit erlebt und gemeistert; das heisst die drei Welten der gewöhnlichen menschlichen Erfahrung und die zwei Welten des übermenschlichen Bemühens, welche die fünf Gebiete der geistigen Aktivität des Menschen ausmachen. Liebe und Intelligenz sind jetzt in ihm vollständig entwickelt, obgleich ihre Äusserung und ihr Nachdruck seinen Strahlen entsprechend verschieden sein mögen; er ist sich der Tatsache des Willens oder des ersten göttlichen Aspekts mit dessen zwei Qualitäten der Zerstörung und des Zwecks (die eine dritte verhüllen) bewusst. Er wird auf der zweiten Ebene unseres planetarischen Lebens, der monadischen Ebene, tätig, und das grosse Lebenszentrum, Shamballa, hat eine [361] bestimmte, vibrierende Wirkung auf ihn; auch wird er (und das wird für euch unverständlich sein) für eine Reihe von Energien und Einflüssen empfänglich, die er jetzt, dank seiner gesteigerten monadischen Polarisation und seinem Kontakt mit Shamballa, aufnehmen kann.

Für den Meister wird die kosmische Astralebene ein bestimmtes Ziel. Er fängt an, eine grosse Empfindungsfähigkeit für diese Stufe der Wahrnehmung zu entwickeln, aber das Bewusstsein von jener im planetarischen Leben, wie er es kennt, hindert ihn, diese Energie der reinen kosmischen Liebe zu registrieren, so, wie er es später tun wird. Dieser Sinn der Begrenzung ist die Ursache für sein Erkennen des Tores auf dem Wege der Höheren Evolution, denn die fünfte und sechste Einweihung machen ihn frei für die atmischen und monadischen Wahrnehmungszustände. Diese Einweihungen sind für den Eingeweihten in diesem Entwicklungsstadium das, was die erste und zweite Einweihung für den Jünger sind, der versucht, die ersten Stadien des Pfades der Einweihung zu gehen. Sie können deshalb als Einweihungen der Schwelle betrachtet werden - die eine, die zur Wahrnehmung der höheren Stufen bewusster Entfaltung führt, welche die dritte Einweihung (die erste grosse Einweihung) eröffnet, und die andere, die zu jenen Stufen des Eindrucks, des Kontaktes und des zukünftigen Aufstiegs führt, welche das siebenfältige Ziel ist, das dem Meister gestellt wird, nachdem die sechste Einweihung (die wahre Himmelfahrt) vollendet ist. Aus diesem Grunde wird diese besondere Einweihung die Einweihung der Entscheidung genannt. Der Meister entscheidet dann, welchem der sieben Wege oder Pfade er folgen will, da seine äonenlange Erfahrung ihn befähigt hat, irgend einen von ihnen zu wählen und zu wissen, dass er richtig gewählt hat. Obwohl diese sieben Pfade als eine der Siebenheiten notwendigerweise mit den sieben Strahlen in Beziehung stehen, sind sie keine Strahlenpfade, und sie werden auch nicht von den sieben Strahlen beherrscht. Jeder von ihnen ist für einen Meister der Weisheit offen und seine Wahl wird nicht von seinem Strahlentyp abhängen, obschon er diesen Faktor in Betracht ziehen wird. Sie stehen deutlicher mit den sieben kosmischen Ebenen als mit den sieben Strahlen in Beziehung. Wir werden dies in ausführlicheren Einzelheiten betrachten, wenn wir den Faktor der sieben Ashrame behandeln, welche «Versuchsgelände» sind für alle Meister, die der Einweihung der Entscheidung gegenüberstehen.

[362] Jünger neigen eher dazu, sich für die Ashrame vom Standpunkt ihrer eigenen Entwicklung aus zu interessieren; sie sind nicht geneigt, zu bedenken, dass der Lebensfortschritt und der Erfolg des Meisters nicht nur die Qualität des Ashrams bestimmen, sondern dass seine eigene Entwicklung und seine schliesslichen Entscheidungen eng mit dem Ashram, den er leitet, verbunden sind. Es ist für Studenten nicht leicht, ihre Aufmerksamkeit von der Beziehung des Ashrams zur Menschheit als Ganzes zu verschieben oder zu erkennen, dass diese Beziehung für den Meister sekundär ist, dessen erstes Hauptanliegen die Entfaltung der Ziele Sanat Kumaras und das Erreichen jenes Seinszustands ist, welcher für Shamballa bezeichnend ist. Studenten müssen daran denken, dass eine Phase der Vorbereitung für zukünftige Arbeit jener entspricht, die der Einweihung der Entscheidung folgen wird, und dass dies von der Art, der Qualität und dem geleisteten Dienst des Meisters abhängt, wie er seinen Ashram bedingt und leitet. Ich werde versuchen, dies in unserem nächsten Abschnitt ausführlicher zu behandeln. Es ist jedoch von Vorteil, dass Aspiranten für Jüngerschaft und vor allem diejenigen, die sich auf Einweihung vorbereiten und folglich bereits in einem Ashram arbeiten, diesen abweichenden Gesichtspunkt bekommen und anfangen, in sich selbst eine neue Empfindsamkeit für den Eindruck zu entfalten, der von höheren Quellen als von der Hierarchie selbst herkommt. Das bedingt in ihnen eine neue und höhere Art der Orientierung, und obwohl es bis jetzt unmöglich ist sie zu erreichen, liegt doch ein bestimmter Entwicklungswert im Erfassen des Begriffs und im Bemühen des abstrakten Denkvermögens und in der intuitiven Wahrnehmung, sich den neuen und völlig fremden Begriff anzueignen und über ihn nachzudenken. Dieser höhere erwägende Vorgang ist für den Jünger, der in einem Ashram arbeitet, das, was geistiges Streben für den Studenten auf dem Probepfad und in den frühen Stadien des Jüngerschaftspfades ist.

Im letzteren Fall wird der Emotionalkörper des Aspiranten für das Prinzip von Buddhi empfänglich, das ihn über die Liebeblätter des egoischen Lotos erreicht; in der gehobeneren Situation wird sich der Jünger der Möglichkeit (denn das ist alles) eines Eindrucks bewusst, der ihn von der kosmischen Astralebene über die monadischen Wahrnehmungsstufen erreicht. Bemerkt, was ich sage: nur die Möglichkeit, denn in diesem Stadium gibt es kein gewisses Erkennen [363] dieses Zieles; es ist ein Eindruck für den Jünger, der sich auf eine der höheren Einweihungen vorbereitet, wie eine okkulte Theorie für einen Aspiranten auf viel niedrigeren Stufen dies ist. Die einzige Weise, in der ich auch nur die blasseste Idee von den höheren Reichweiten des Eingeweihtenbewusstseins geben kann, wird durch die Bezugnahme auf niederere erfasste Fähigkeiten sein, und durch die Darstellung undefinierbarer Wahrheiten im Sinn von dem, was definiert wurde und was (für diese höheren Wahrnehmungszustände) in der Art von Keimgedanken besteht.

Ein geringes Begreifen der Art des Bewusstseins von Shamballa wird auftauchen, während wir diesen Abschnitt der Abhandlung studieren, denn die höheren Stufen der kosmisch ätherischen Ebene sind mit Energien durchdrungen, die von der kosmischen Astralebene und der kosmischen Mentalebene herkommen. Diese Energien, welche durch die grossen Leben, die den dauernden Kern der Ratskammer in Shamballa bilden, auftreten und geleitet werden, bedingen alle evolutionären Vorgänge auf den niederen Stufen und sind die treibende, motivierende und verbindende Macht hinter ihnen.

Dennoch ist das Leben und das Bewusstsein der Hierarchie sehr verschieden vom Leben und Bewusstsein jener, welche das grosse Zentrum bilden, das Shamballa genannt wird. Nur durch die sich entwickelnde Empfindungsfähigkeit für zunehmenden hohen Eindruck, als dem Ergebnis jedes Stadiums des letzten Einweihungsvorganges, werden die Unterscheidung und das Ziel ersichtlich. Gerade wie diejenigen, welche diese Ideen lesen und studieren, mit Begriffen und Gedanken beschäftigt sind, die für den gewöhnlichen, alltäglichen Geschäftsmann völlig unbekannt und gänzlich unerklärlich und manchmal sogar sinnlos sind, so gibt es auch Bereiche von Gedanken und ewigen, ausserplanetarischen Begriffen, welche für den Eingeweihten, der in einem Ashram unter einem Meister arbeitet, ebenso unerkannt und vorübergehend unerklärlich sind. Wenn der Student erkennt, dass die grosse universale Einheit, die er mit dem monadischen Bewusstsein assoziiert, nur die Feststellung lokalisierter (und deshalb begrenzter) und innerhalb der ätherischen Stufen der kosmisch physischen Ebene beschränkter Eindrücke sind, kann er vielleicht die Verwicklungen der Wunder begreifen, die dem Eingeweihten enthüllt werden, der die ganze kosmisch physische Ebene (unsere sieben Ebenen der menschlichen, übermenschlichen und göttlichen Welten) überschreiten [364] und auf einer anderen kosmischen Stufe wirken kann. Dies ist es, was das Gehen auf dem Weg der Höheren Evolution einen Meister schliesslich zu tun befähigt.

Aus all dieser vergleichenden Arbeit und dieser Art des entsprechenden Lehrens tritt eine interessante Tatsache hervor, nämlich, dass das Wort «geistig» sich weder auf sogenannte religiöse Dinge, noch auf den Pfad der Jüngerschaft oder den Pfad der grossen oder höheren Einweihungen bezieht, sondern auf die Verhältnisse auf jeder Stufe der kosmisch physischen Ebene, von der niedersten Stufe bis zur höchsten. Das Wort «geistig» bezieht sich auf Einstellungen, auf Beziehungen, auf das Vorwärtsgehen von einer Bewusstseinsstufe (ob niedrig oder grob vom Gesichtspunkt einer höheren Stufe des Kontaktes aus) zur nächsten; es bezieht sich auf die Kraft, die Vision zu sehen, auch wenn diese Vision materialistisch ist, vom Standpunkt einer höheren Wahrnehmung der Möglichkeiten aus gesehen. Das Wort «geistig» betrifft jedes Ergebnis des Evolutionsvorganges, da es den Menschen von einem Bereich der Empfindungsfähigkeit und Erwiderung auf Eindrücke zu einem anderen vorwärts treibt; es bezieht sich auf die Erweiterung des Bewusstseins, so dass die Entfaltung der Organe der sinnlichen Wahrnehmung im primitiven Menschen oder im erwachenden Kinde genau so sicher geistige Ereignisse sind wie das Teilnehmen an einem Einweihungsvorgang. Die Entwicklung des sogenannten religionslosen Menschen zu einem tüchtigen erfolgreichen Geschäftsmann mit all der nötigen Einsicht und Ausrüstung für Erfolg ist so gut ein geistiges Entfalten - in der Erfahrung dieses Einzelnen - wie das Erwerben einer Einweihung von einem Jünger in einem Ashram.

Die Annahme von orthodoxen Kirchenleuten, dass das Wort «geistig» ein tiefgehendes und wirksames Interesse für orthodoxe Religion bezeichnet, wird durch die Tatsachen des geistigen Lebens nicht bewiesen. Eines Tages, wenn die Welt vermehrt von ihren Eingeweihten geleitet wird, wird diese falsche Annahme beseitigt werden und man wird erkennen, dass alle Aktivität, die den Menschen zu irgendeiner Art der Entwicklung (physisch, emotionell, intuitiv usw.) vorwärts treibt, im wesentlichen geistig ist und für die Lebendigkeit der inneren göttlichen Entität bezeichnend ist.

[365] Ich hielt es für nötig, dies hervorzuheben, weil es klar werden wird, während wir diesen Abschnitt der Abhandlung lesen und studieren, dass der Meister - vorwärtsgehend in höhere Gebiete der Eindrucksfähigkeit - diese Entwicklung vielleicht nicht im Sinn von dem äussern wird, was jetzt vom religiösen Eiferer oder vom Menschen, der an die Ausdrucksweise und die Terminologie der Kirchenanhänger aller Glaubensrichtungen gewöhnt ist, als «geistig» betrachtet wird. Die Entdeckungen der Wissenschaft, mein Bruder, oder das Erzeugen eines grossen Werkes in der Literatur oder im Bereich der Kunst sind genau so gut ein Beweis geistiger Entfaltung wie die Begeisterung der Mystiker oder das Wahrnehmen eines Kontaktes mit der Hierarchie durch den sogenannten Okkultisten.

Es wird jedoch in der Erfahrung all derer, die solch eine geistige Annäherung in einer speziellen Richtung machen, ein Augenblick kommen, wo sich ein Treffpunkt zeigen wird, wo ein gemeinsames Ziel vereint erkannt werden wird, wo wesentliche Einheit unter einer Vielfalt an Formen, Methoden und Techniken anerkannt werden wird, wo Pilger auf allen Zugangswegen sich als einen Bund von Beweisführern des Göttlichen erkennen werden.

Einer dieser Treffpunkte liegt auf der Grenze der Hierarchie, während des Stadiums, das direkt der Aufnahme in den Ashram vorausgeht. Es ist interessant zu bemerken, dass - in einem weltweiten Ausmass - der Weltjünger, die Menschheit, heute am Rande dieses grossen Erwachens und vereinten Verzeichnens einer Einheit ist, die bisher nicht erreicht war. Das Wachstum des Internationalismus, die Einschliesslichkeit der wissenschaftlichen Einstellung und die Verbreitung einer universalen, menschenfreundlichen Wohlfahrtsbewegung sind alle bezeichnend für diesen Treffpunkt.

Ein anderer Treffpunkt wird verzeichnet und betreten (symbolisch gesprochen), wenn die dritte Einweihung angenommen wird, und noch ein anderer wird zur Zeit der siebten Einweihung erlebt. Diese verzeichnen alle Entwicklung sowohl im Gruppengewahrsein als auch in der Erkenntnis des individuellen Eingeweihten in Hinsicht auf das, was sich im Bewusstseinsaspekt der Menschheit ereignet.

[366] Das Tor zum Weg der Höheren Einweihung erlaubt dem empfindsamen Eingeweihten nur den Eintritt in die «Sphären der Vertrautheit» (wie sie manchmal genannt werden), welche diesmal kosmisch in ihrer Tragweite und planetarisch in ihren Wirkungen sind, und dem Eingeweihten das geben, was der «Schlüssel zur Sonne» genannt wurde, da er das solare System bedingt, gerade wie das Tor der Einweihung dem Aspiranten den «Schlüssel zum Reich Gottes» gibt.

Wir haben uns auf den vorhergehenden Seiten mit tiefen Dingen befasst und Themen berührt, die für das Verstehen des durchschnittlichen Studenten oder Probejüngers zu hoch sind; schwaches Erkennen, das auf früheren Annahmen beruht, ist jedoch für einige von euch möglich. Wir haben unter anderem gesehen, dass das sogenannte «Tor der Einweihung» Hindernisse darstellt, deren Zweck darin besteht, den Eintritt zu versperren und den latenten Willen des Bewerbers herauszufordern. Ein Eingeweihter ist einer, der zur entfernteren Seite des Tores erfolgreich durchdringt, wo ihn Anerkennung erwartet. Wir werden uns jetzt mit dem grundlegenden Thema des Ashrams selbst befassen.

DAS EINTRETEN IN DEN ASHRAM

Dieses Thema ist natürlich für alle Aspiranten und werdenden Jünger von grossem Interesse, aber ich werde das Thema zuerst nicht vom Gesichtspunkt der Menschheit aus und von ihrem Bemühen, einen Kontakt mit dem Ashram herzustellen, behandeln. Ich möchte vor allem über den Ashram als Ganzes sprechen, der aus vielen Ashramen gebildet wird, und für das Oberhaupt des Ashrams, Sanat Kumara, den Herrn der Welt, ein «anrufendes Gebiet» der Beziehungen erzeugt. Ich werde versuchen, nicht in eine Diskussion über dieses führende Leben unseres ganzen Planeten einzutreten. Er ist für ein noch grösseres Sein, den Einen, auf den anderswo als «der Eine, über den nichts gesagt werden darf», Bezug genommen wird, das, was das Vehikel eines Meisters in physischer Inkarnation für ihn ist, und auf einer weniger genauen Basis, was eure Persönlichkeit für euch ist. Es ist ein Ausdruck der Seele oder der Monade, wenn ein Jünger das Eingeweihtenbewusstsein erreicht hat. Alle Qualitäten, die Liebe und der Zweck des [367] hohen Wesens, das im Neuen Testament der «Unbekannte Gott» genannt wird, konzentrieren sich in Sanat Kumara. Ein gewisses Mass der möglichen Entfaltungen, die vor der Menschheit liegen, werden in das menschliche Bewusstsein eintreten, wenn:

1. die Wirklichkeit der Hierarchie,

2. die Art ihrer Beziehung zu Shamballa,

3. die geistige Art jener, welche in ehrerbietigem Gehorsam auf den kleinsten Wunsch des Herrn der Welt reagieren,

unter den angenommenen Wahrheiten sind, nach denen die Menschen leben. Das wird sich nach dem In-Erscheinung-treten der Hierarchie ereignen.

Dieser Herr der Welt ist der alleinige «Verwahrer» des Willens und Zwecks des Einen, von Welchem er eine Äusserung ist; das kann von euch wieder verstanden werden als die gleiche Beziehung zum «unbekannten Gott», wie eure Persönlichkeit, wenn sie die Seele und später die Monade genügend zum Ausdruck bringt, euer Wahrnehmen und Wissen, eure Pläne und Zwecke bedingt, die Qualität eures Lebens beherrscht und die Energie, die ihr ausdrückt, leitet.

Sein Vehikel der Manifestation ist der Planet mit seinen sieben Zentren, von welchen bis jetzt nur drei vom okkulten Studenten erkannt werden: Shamballa, sein Kopfzentrum, die Hierarchie, sein Herzzentrum und die Menschheit, sein Kehlzentrum. Die anderen vier Zentren betreffen Evolutionen, die vom einen oder anderen dieser drei grossen Zentren erreicht, beherrscht und in Beziehung gebracht werden. Das Sonnengeflecht wird von der Hierarchie regiert, dem Herzzentrum Sanat Kumaras, und hat eine enge Verbindung mit der Deva-Evolution, die ich in «Eine Abhandlung über Kosmisches Feuer» andeutete. Der gewaltige Umfang dieses Themas wird verständlich werden durch meinen Gebrauch des Wortes «Andeutung» in bezug auf das, was ich früher über dieses Thema geschrieben habe.

Das Zentrum, das wir Shamballa nennen, beherrscht das geheimnisvolle Zentrum, welches die Entsprechung zu dem ist, was wir «das Zentrum am Ende der Wirbelsäule» nennen; das ist die ungenügende Bezeichnung, die dem Speicher des dreifachen Feuers gegeben wird, welches latent und in Ruhe am Ende der menschlichen Wirbelsäule zu finden ist. Dieses Zentrum ist völlig untätig ausser in jenen Menschen, welche die dritte Einweihung [368] angenommen haben. Das planetarische Zentrum steht in Beziehung zu den drei Feuern (elektrisches Feuer, solares Feuer und Feuer durch Reibung), welche die Quelle des Lebens, der Wärme, der Feuchtigkeit und des Wachstums aller Formen auf unserem Planeten sind. Es mag euch eigenartig und unerklärlich erscheinen, aber das Zentrum der Schöpferkraft wird durch das «Zentrum, das wir die Menschheit nennen» beeinflusst und beinahe hätte ich gesagt behütet; der Hinweis in seriösen okkulten Büchern hinsichtlich der Zukunft der Menschheit, als dem Erlöser aller untermenschlichen Naturreiche, bezieht sich auf diese Tatsache.

Das Ajnazentrum des Herrn der Welt fängt eben an, sich auf erkennbare Weise durch die Neue Gruppe der Weltdiener zu äussern. Diese Zwischengruppe - zwischen der Hierarchie und der Menschheit - ist ein Träger der Energie, welche den Plan ermöglicht (den Plan, von welchem die Hierarchie der Verwalter ist). Dieser Plan bewirkt den Zweck. Später, wenn die Neue Gruppe der Weltdiener organisiert und als ein lebendiger Organismus anerkannt ist, wird sie über die Hierarchie direkt von Shamballa Energie erhalten. Ich weiss, dass diese Mitteilung wenig unmittelbare Bedeutung für euch hat, aber gegen Ende des Jahrhunderts wird man sehen, dass sie vieles erklärlich macht.

Obgleich Christus das Haupt der Hierarchie ist, so ist sie doch in Wirklichkeit der Ashram Sanat Kumaras, des Alten der Tage. Christus (ich benütze einen seiner offiziellen Namen) ist tatsächlich der Meister aller Meister und ist, in Verbindung mit den anderen zwei hierarchischen «Amtsträgern», dem Manu und dem Mahachohan, der Koordinator des ganzen Lebens des grossen Ashrams. Die Mitteilung, die ich hinsichtlich der Beschaffenheit der Hierarchie in «Initiation, menschliche und solare Einweihung» gab, geht in die gleiche Richtung. Die Hierarchie ist der Ashram Sanat Kumaras, aber er hat seine Autorität durch die Jahrhunderte hindurch den aufeinanderfolgenden sogenannten Welterlösern übertragen. Ihre Lebensäusserung verkörperte in jedem Fall das Ziel des Zeitabschnitts, in dem sie das Amt ausübten.

In den früheren Tagen der Hierarchie, vor Tausenden von Jahren, waren weder die offiziellen Führer der Hierarchie noch die Meister von gleichem Mass wie sie heute sind. Wäre dies der Fall gewesen, dann wären sie zu weit vom tatsächlichen Leben des Zyklus entfernt gewesen und somit nutzlos für den Zyklus des [369] göttlichen Lebens, der existierte. Das Wachstum der Menschheit und ihr evolutionärer Status (mit dem urzeitlichen und primitiven Menschen verglichen) kann in der Qualität der Hierarchie von heute gesehen werden, die von der Menschheit erzeugt wurde und an welche sie sich richtet, um Führung und Lehre zu empfangen.

Das ist ein interessanter Punkt, den ich eurer Betrachtung empfehle. Vergesst niemals, meine Brüder, da es die Menschheit ist, welche die Mitglieder der Hierarchie erzeugt hat - einschliesslich Christus, den ersten unserer Menschheit, der Göttlichkeit erreicht hat - haben wir die Garantie und die Versicherung auf schliesslichen Erfolg für die Menschheit.

Die drei grossen Ausführenden der Hierarchie:

1. Christus, der den zweiten Strahl der Liebe-Weisheit vertritt,

2. Der Manu, der den ersten Strahl des Willens oder der Macht vertritt,

3. Der Mahachohan, der den dritten Strahl der Aktiven Intelligenz vertritt,

sind dem Herrn der Welt verantwortlich für den Fortschritt des Lebens und des Impulses, welche den Evolutionsvorgang bedingen. Diese Aussage wird von mir ohne weitere Definition gemacht, weil das ganze Thema zu schwerverständlich ist und es würde eine weitere Abhandlung, wie die über Kosmisches Feuer erfordern, um es auch nur ein wenig verständlicher zu machen.

Die Menschheit kann erst dann Empfänger dieser Art von Belehrung werden, nachdem der erste Strahl des Willens oder der Macht aktiver geworden ist; das wird vor sich gehen, wenn das Werk des zweiten Strahls der Liebe-Weisheit seinen nächsten zyklischen Krisenpunkt erreicht hat. Krisenpunkte eines Strahls bezeichnen immer Erfolg und haben die Qualität der Freude in sich. Die Menschen werden dann vom Geist des Getrenntseins viel freier sein, und ein Mass an Frieden, Einheit und Zusammenarbeit wird die menschlichen Beziehungen bestimmen. Es besteht ein ständiges Verschieben im Zustand des planetarischen Bewusstseins; das wird von der Menschheit selbst erzeugt, obgleich es von Shamballa in Gang gebracht wird. Dieses sich entfaltende menschliche Bewusstsein führt die Menschheit schliesslich aus dem vierten Naturreich heraus und hinein in das fünfte, die Hierarchie der Seelen, und erhöht zu gleicher Zeit die Stufe des Bewusstseins in allen drei [370] untermenschlichen Naturreichen. Diese Reihe von Ereignissen wird für den Menschen noch lange unerklärlich bleiben, doch können die Resultate in der Wirkung gesehen werden, welche die Menschheit auf das Tierreich durch Zähmung, auf das Pflanzenreich durch Spezialisierung und Wissenschaft und auf das Mineralreich durch die geschickte Verwendung der Metalle und den weitverbreiteten Gebrauch der Mineralerzeugnisse der Erde gehabt hat.

Man muss im Sinn behalten, dass die Ratskammer des Herrn in Shamballa eine Einheit ist, dass aber die Hierarchie eine Differenzierung dieser fundamentalen Einheit in die sieben Hauptashrame und in die neunundvierzig Ashrame ist, die sich allmählich bilden. Die Hierarchie ist jedoch eine Einheit in sich selbst, denn das ganze ashramische Leben ist durch einen Grenzring geschützt, der durch ihre Ausstrahlung erzeugt wird. Die sieben Ashrame und die neunundvierzig Ashrame werden durch die magnetische Wechselwirkung des Ganzen zusammengehalten. Es ist diese Ausstrahlung, die durch ihre Qualität die älteren Aspiranten in der Welt beeinflusst und sie allmählich in Beziehung mit sich selbst bringt und schliesslich in ihr magnetisches Feld zieht. Dies wird durch die Klarheit der Wahrnehmung und der Verstärkung des Lebendigseins des richtig orientierten Aspiranten unterstützt. Ich ziehe das Wort «Lebendigsein» dem der «Vibration» vor, obwohl das letztere im modernen Okkultismus so weitgehend gebraucht wird.

Es besteht daher ein zweifacher Zufluss in den Ashramen Sanat Kumaras, durch die drei hierarchischen Ausführenden beherrscht und geleitet:

1. Von Shamballa selbst. Dies ist ein Strom energieverleihenden Lebens oder was man «ungefesselte Erleuchtung» nennen möchte; dies drückt der vereinten Hierarchie den Zweck oder den Willen des Herrn der Welt in einer für euch unverständlichen Weise auf; es erzeugt auch einen dynamischen magnetischen Impuls, welcher die auf verschiedenen Stufen stehenden Eingeweihten durch die Vermittlung der Ashrame befähigt, den Plan zu organisieren und in Bewegung zu setzen, so dass der Zweck allmählich auf Erden zur Wirklichkeit wird. Weil die älteren Eingeweihten, von Christus herab bis zum Eingeweihten des vierten Grades, sich des Ewigen Jetzt auf verschiedene Arten (dem Strahl entsprechend) bewusst sind und frei vom Zwang der Zeit wirken können, sehen sie den eingeprägten Zweck als ein vollständigeres Ganzes als der Eingeweihte [371] des geringeren Grades und der geringeren Entwicklung. Es ist diese Fähigkeit, die sie für Shamballa empfänglich macht, wo der lebendige Wille des «Unbekannten Gottes» (für eine Periode eines Lebenszyklus) in Vollständigkeit und als bereits bestehend gesehen wird. Die Hierarchie wird jedoch in ihren Tätigkeiten durch den Zeitbegriff und die materialistische Konzentration des «Zentrums, das wir Menschheit nennen» behindert.

2. Von der Menschheit. Ein ständiges (und zunehmendes) Fliessen von neuorganisierter menschlicher Energie dringt in die strahlende Peripherie und darüber hinaus. Diese durchdringende Energie, die vom einzelnen Aspiranten und Jünger in Bewegung gesetzt wird, ist die der intelligenten Aktivität und - so wenig ihr es bemerkt haben mögt - es ist dieses ständige Einfliessen, welches die intelligente Anwendung des Plans auf menschliche Angelegenheiten unterstützt. Die Wissenschaft des Beeindruckens, welche die Technik Shamballas dominiert, funktioniert durch die drei verschiedenen Zentren auf drei verschiedene Weisen:

a. Shamballa                 dynamische Einprägung

b. Die Hierarchie          magnetische Telepathie

c. Die Menschheit        ausstrahlende Empfindsamkeit;

doch sind diese drei nur Manifestationen des göttlichen Willens, wie er sich in den Aktivitäten seiner drei Hauptzentren auswirkt.