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STANZEN FÜR JÜNGER

STANZEN FÜR JÜNGER

DER PFAD

Versuche nicht, o zweimal Gesegneter, das geistig Wesentliche zu erreichen, ehe das Denkvermögen aufnimmt. Weisheit wird nicht auf diese Weise gesucht. Nur demjenigen, der das Denkvermögen im Zaum hält und die Welt wie in einem Spiegel sieht, kann die innere Bedeutung mit Sicherheit anvertraut werden. Nur derjenige, der weiss, dass die fünf Sinne nur Täuschung sind und dass nur «die zwei voraus» verbleiben, kann ins Geheimnis der umgestellten Kreuzesform zugelassen werden.

Der vom Diener betretene Pfad ist der Pfad des Feuers, der durch sein Herz geht und zum Kopf führt. Weder auf dem Pfad des Vergnügens noch auf dem Pfad des Leidens kann Befreiung erlangt oder Weisheit erhalten werden. Durch das Übersteigen beider, durch das Vermischen der Leiden mit Vergnügen wird das Ziel erreicht, jenes Ziel, das voraus liegt, wie ein Lichtpunkt, der in der Dunkelheit einer Winternacht gesehen wird. Dieser Lichtpunkt mag an die winzige Kerze in einer trüben Dachkammer erinnern, jedoch indem der Pfad, der zu jenem Licht führt, durch das Verschmelzen der Gegensatzpaare betreten wird, wächst diese kalte und flackernde Nadelspitze mit ständigem Strahlen, bis zum Denkvermögen des Wanderers auf dem Weg ein warmes Licht von irgendeiner leuchtenden Lampe kommt.

Geh mit stetiger Beharrlichkeit weiter, o Pilger. Kein Kerzenlicht noch eine Erdenlampe, mit Öl genährt, befindet sich dort. Ständig wächst die Strahlung, bis der Pfad in einem Glanz der Herrlichkeit endet und der Wanderer durch die Nacht zum Kind der Sonne wird und in die Tore jener strahlenden Kugel eintritt.

[762]

DER BECHER DES KARMA

Es gibt einen Becher, der von vier grossen Herren des Karma an die Lippen jener gehalten wird, die trinken. Bis zum letzten Tropfen muss das Getränk in diesem Becher ausgetrunken werden, ehe es möglich ist, den Becher mit einem reineren, süsseren Getränk zu füllen. Die sieben Herren kosmischer Liebe warten auf die Stunde des Füllens.

Der Becher ist wie nichts. Das Getränk rieselt Tropfen für Tropfen. Es wird nicht geleert sein bis zur letzten Stunde, in welcher der Pilger den Becher nimmt. Er hebt ihn aus der Hand derjenigen, die sich verneigend, ihn an seine Lippen halten. Bis zu jenem Tag wird der Becher gehalten und in innerer blinder Bestürzung trinkt der Pilger. Nach jener Stunde erhebt er den Kopf; er sieht jenseits das Licht; er nimmt den Becher und leert ihn mit strahlender Freude bis zur Neige.

Der Inhalt des Bechers wird gewechselt; das Bittere wird jetzt süss; die feurige Essenz verliert sich im kühlen, lebenspendenden Strömen. Das aufgenommene Feuer hat gebrannt, ist vernarbt und verhärtet. Das jetzt genommene Getränk mildert das Brennen, heilt die Narben und durchdringt das Ganze.

Die Vier neigen sich und sehen das Werk. Sie geben den Becher des Karma frei. Die milden Herren der Kosmischen Liebe mischen dann ein anderes Getränk und wenn der Becher leer gesehen wird (mit bewusstem Willen geleert), giessen sie das hinein, was jetzt für erweitertes, grösseres Lebendigsein benötigt wird. Bis der Becher einmal gebraucht, gefüllt, geleert und als nichts erkannt wird, kann er dasjenige, was später gegeben wird, nicht mit Sicherheit halten.

Doch wenn der Pilger den Becher völlig leer getrunken hat, wendet er sich in Qual der Welt zu. Mit dem Becher in der Hand (einmal ausgetrunken, wieder gefüllt und dem selbstsüchtigen Verlangen versagt) lindert er die Not kämpfender Menschen, die den Weg mit ihm gehen. Das Getränk der Liebe, des heiligen Feuers, des kühlen, Lebenspendenden Stromes nimmt er nicht selbst zu sich, sondern er hält es anderen hin. Auf dem Weg des müden Menschen wird er ein Herr der Macht, durch verrichtete Arbeit gewonnener und durch bewussten Willen errungener Macht. Durch den geleerten Becher des Karma gewinnt er das Recht zu dienen.

Schau hin zum Ziel, o Pilger. Sieh weit voraus die leuchtende Herrlichkeit, die umhüllt und das Licht, das durch nichts vermindert [763] werden kann. Nimm den Becher und trink ihn mit Geschwindigkeit leer, zögere nicht wegen der Schmerzen. Der leere Becher, die ruhige Hand, das feste und starke Bemühen führen zu einem Augenblick der Seelenangst und von dort zum strahlenden Leben.

DER HORCHENDE PILGER

Horche, o Pilger, auf das Singen des Wortes durch die grossen Devaherren. Bring alle Schwingungen der Erde zum Schweigen, beruhige das rastlose Streben des niederen Denkvermögens und horche auf mit gespanntem Ohr auf die Laute, die zum Thron des Logos aufsteigen. Nur wer reinen Herzen ist kann hören, nur der Sanftmütige kann erwidern.

Die stürmischen Laute aller Erdenkämpfe, die schrille Schwingung der wässerigen Sphäre, der anprallende Klang, der den Platz des Denkens bezeichnet, schwächen den Laut und schliessen den Klang aus. Wer im Innern schweigend, ruhig und still ist, wer alles durch das göttliche Licht sieht und nicht vom reflektierten Licht in der dreifältigen Sphäre geführt wird, wird in kurzer Zeit hören. Aus dem umgebenden Äther wird ein Ton an sein Ohr dringen, der ganz anders ist als die Töne, die auf der irdischen Welt erklingen.

Horche, o Pilger, denn wenn dieser Laut in farbenprächtiger Schwingung den inneren Sinn berührt, wisse, dass ein Punkt erreicht worden ist, der eine grosse Umwandlung bezeichnet.

Dann achte, o Pilger, auf das Kommen dieser Stunde. Mit gereinigtem Bemühen steige näher hinauf zu diesem Laut. Erkenne, wenn sein Klang durch die neblige Dämmerung dringt oder im milden Sonnenlicht leicht das Ohr berührt, dass das innere Hören bald ein erweitertes Fühlen wird und dem Schauen und dem vollkommenen Verstehen Platz machen wird.

Wisse, wenn die Musik der Sphären Ton für Ton in nebliger Dämmerung oder am sonnigen Nachmittag, in der Kühle des Abends oder durch die tiefe Nacht erklingend zu dir kommt, dass in ihrem rhythmischen Klang geheime Offenbarung liegt.

[764]

EIN ESOTERISCHES FRAGMENT

Wo ist die Pforte, o Lanoo, die den dreifachen Weg bewacht?

Im geheiligten Herzen dessen, welcher der dreifache Pfad ist. Ich komme zur Pforte, gehe hinein und trete damit durch grosses Mitgefühl ins Herz ein.

Wie viele Pforten gibt es, o Wanderer auf dem Weg?

Es sind sieben Pforten; jede führt zum Zentrum einer grossen Sphäre der Glückseligkeit. Die erste Pforte muss von dem gefunden werden, der nach Wissen verlangt. Einmal dort eingetreten, wird er in periodischen Zyklen die anderen sechs finden.

Du sprichst vom grossen Mitgefühl als dem Schlüssel, der die Pforten weit aufmacht. Erkläre in einfachsten Worten die Notwendigkeit, welche dies umschliesst.

Die Notwendigkeit milder Barmherzigkeit, die weiss und sieht und doch versteht; Tränen von Kristall sind nötig, um eines Bruders Sünden wegzuwaschen; die Notwendigkeit feurigen Mutes, der eines Bruders Hand halten und ihn auf- und hochheben kann, auch wenn die ganze Welt «nein» schreit; die Notwendigkeit des Verständnisses, das erfahren hat und weiss; der okkulte Sinn des Einsseins muss zur Pforte führen.

Was wird einen Menschen ferner noch zur Pforte des Pfades führen?

Zuerst Mitgefühl und bewusstes Einssein; dann Tod für jede Form, die das Leben hält und verbirgt; zunächst Weisheit verbunden mit Gelehrsamkeit und der weise Gebrauch des Wortes, Sprache okkulter Art und das Schweigen des Zentrums, das trotz dem Geräusch der ganzen Welt gehalten wird.

Kannst du, o Lanoo, diese Gedanken in eine dreifache Anweisung zusammenfassen?

Zuerst Einssein, dann das Wort und zuletzt Wachstum.

[765]

HEILUNG

Ein violetter Kern, umgeben von gelb, verschmilzt in rot. Gelb entwickelt und beschützt. Es umhüllt den Kern. Wenn du die Bedeutung des Violett verstehst, wird das Gesetz der Gesundheit und magnetischer Erleichterung nicht mehr versiegelt sein. Das Siegel wird von den Devas des Schattens gelockert; Gelb nähert sich dem Violett und Rot schreitet fort. Die Annäherung und Zusammenarbeit der Reihen wird möglich. Durch das Lockern des Siegels öffnet sich die Pforte. Diese Drei sind die grossen Helfer und in ihren Händen liegt Wissen für die nächste Generation. Annäherung.

DIE VERBORGENE PFORTE

Ein ungeheurer Feuerkegel wird in der Mitte einer dürren Wüste gesehen. Vor der Szene steht ein Mensch in einer Haltung der Unentschlossenheit. Der Kegel steht zwischen dem Menschen und einem fruchtbaren Land.

Aus dem dürren Land steigt der Kegel empor. Nichts als seine Hitze wird gefühlt; nichts als sein blendendes Licht wird gesehen. Seine Flammen sind übers Land gegangen und haben die öde Wüste zurückgelassen. Er strahlt ein Feuer aus, das alles vor sich verschlingt. Alles Grüne stirbt und die Bewohner ziehen sich zurück vor seinen Flammen, die grausam und grossartig versengen und verbrennen.

Weiss ist sein innerer Kern, rot die umgebende Flamme und gelb das sich ausdehnende Feuer. Wie ein Mantel grimmiger Hitze verschliesst er den Ausblick und verbirgt das Jenseits. Wie ein rosarotes Tuch, von einem tiefen Orange gefärbt, verhüllt er den ganzen Abstand.

Aus dem vollen, grünen Land über die dürre Wildnis war der Pilger weit gereist. Nichts hat er behalten, nichts, ausser seinem starken Verlangen; zurück auf den Weg darf er nicht gehen, jedoch vorwärts zum Feuer.

Aus diesem Feuerkegel, aus dessen Herzen widerhallend, kommt flüchtig eine Stimme zu seinem Ohr: «Siehe, der Ort Gottes.»

Aus dem Feuerkegel drang ein Ton an sein Ohr, der in seiner Brust eine Saite berührte und schnelle Erwiderung erweckte.

[766] Dränge vorwärts, o Pilger, der Flamme entgegen; trotze der grimmigen Glut des Feuers; gehe durch die Pforte, die durch ihr Licht verborgen ist.

Die Türe ist dort, unsichtbar, unbekannt, von den Herren der Flamme bewacht. Tief im Kern des Gelben, nahe am äusseren Rand liegt der Schlüssel, der das Geheimnis verborgen hält. Die Schwelle dieser inneren Türe, die unsichtbare Stufe, die erreicht werden muss, wird im Saum der Flamme die Füsse berühren. Strecke aus die Hand und berühre die Tür, mit reiner Absicht klopfe dreimal an. Eine Stimme wird den Ruf erwidern. Die Worte werden lauten: «Wer ist es, der den Weg sucht?»

DER SCHLÜSSEL

Der erste Schlüssel liegt unter der Schwelle versteckt, vom Wächter bewacht. Wer einbricht, muss sich bücken und ihn nach dem Prüfen mit angestrengter Entschlossenheit in Besitz nehmen. Die Hand, die den Schlüssel nimmt, muss in der Mitte das Nagelmerkmal haben. Wenn dem so ist, wird sich die erste Türe öffnen.

Der zweite Schlüssel liegt auf der Schwelle, auf dem Dornenhaufen. Von der Mitte der Füsse muss Blut fliessen, das alle Hindernisse auflöst. In den blutbefleckten Füssen und den nagelmarkierten Händen liegt das Geheimnis verborgen. Suche sie. Dann wird sich die zweite Türe deiner Berührung öffnen.

Der dritte Schlüssel liegt halb oben. Gerade auf der Höhe des Herzens wird dieser Schlüssel gesehen. Ehe er genommen und gebraucht werden kann, muss der Speer durchdringen und dadurch Blut hervorströmen, das reinigt und vollständig macht. Nur jene, die auf diese Weise gereinigt sind, können den Schlüssel nehmen und durch die dritte Türe gehen.

EINE OKKULTE MITTEILUNG

Der Schlüssel ist gefunden; mit dem Druck der Hände im Dienst des Lichts und mit einem von Liebe klopfenden Herzen wird der Schlüssel gedreht. Die Türe schwingt weit auf.

Mit schnellen Füssen geht der dem Licht entgegen Eilende durch die Tür; dann wartet er. Er hält die Türe für die Nachkommenden offen und dann wartet er auf diese Weise in Tätigkeit.

Eine Stimme erklingt: Mein Bruder, schliesse die Tür, denn jeder [767] muss den Schlüssel mit seiner eigenen Hand umdrehen und jeder muss durch diese Türe allein eintreten. Das glänzende Licht im Tempel des Herrn ist nicht für alle im gleichen Moment oder zur gleichen Stunde jeden Tag. Jeder kennt seine Stunde. Deine Stunde ist Jetzt.

Schliesse deshalb diese Türe, Bruder. Bedenke, dass die Zurückgebliebenen nicht wissen, dass sich die Tür geöffnet oder geschlossen hat. Sie sehen es nicht.

Verweile bei jenem Gedanken, mein Bruder, und wenn du durch die Tür gehst, mache sie sorgfältig zu und tritt in ein anderes Stadium auf dem nach oben führenden Weg ein - allein und doch nicht allein.

DIE KREUZIGUNG

Im mystischen Herzen mit seinen zwei Lappen liegt der Schlüssel zum Reservoir. Im Hinausgehen und Zurückkehren wird das Kreuz gemacht. In der Mitte steht es, mit dem Pfad der rechten und linken Hand auf beiden Seiten. Dort wird der Mensch gekreuzigt mit den zwei auf beiden Seiten; der eine zur Rechten, der andere zur Linken. In der Besorgnis um den Schlüssel, im Öffnen und Schliessen der Türen liegt ewiges Leben. Wisse und verstehe.

DAS KREUZ

Im Kreuz ist verborgenes Licht. Das Vertikale und Horizontale erzeugen in gegenseitiger Reibung; ein vibrierendes Kreuz funkelt und Bewegung entsteht. Wenn das Vertikale das Horizontale übernimmt, tritt Pralaya ein. Evolution ist die Bewegung des Horizontalen zu aufrechter Bestimmtheit. Im Geheimnis der Richtung liegt die verborgene Weisheit; in der Lehre der Absorbierung liegt die heilende Fähigkeit; im Punkt, der zur Linie wird und der Linie, die zum Kreuz wird, liegt Evolution. Im Kreuz, das zum Horizontalen schwingt, liegt Errettung und pralayischer Friede.

DER KELCH

Der niedere Kelch erhebt sich wie eine Blume von dunkler oder düsterer Farbe. Dem äusseren Anblick erscheint er trübe, aber innerhalb scheint manchmal ein Licht und zerstreut die Illusion.

Der zweite Kelch erhebt sich aus der niederen Hülle wie die Blume aus der grünen Kelchform. Er ist rosarot in vielen Schattierungen; dem Zuschauer mag es erscheinen, als ob die Farbe das [768] innere Licht übertreffen könnte. Das ist jedoch nur Illusion, die von der Zeit selbst zerstreut wird.

Der dritte Kelch übersteigt alle und mit der Zeit öffnet er weit seine ausgebreiteten Blütenblätter. Er erscheint blau und vermischt mit dem rosarot, was zuerst eine tiefe, undurchdringliche Farbe bildet, die das Licht ausschliesst.

Im Innern der Drei, tief verborgen im Kern, winzig zuerst, doch immer grösser werdend, scheint das göttliche Licht. Durch ausstrahlende Hitze und arteigene göttliche Schwingung baut sich dieses Licht eine schillernde Hülle. Wie eine schwebende, schillernde Seifenblase, die auf einer Blume landet, kommt es aus dem dreifachen Kelch hervor.

In dieser schillernden Hülle brennt die innere Flamme; sie hinwieder brennt das niedere, grosse Material aus. Je näher man dem Pfad kommt, desto klarer scheint das Licht hervor. Durch den rauhen, dunklen Kelch, der die Grundlage bildet, scheint das hehre Licht, bis alle, welche die Ausstrahlung sehen, in sich selbst ausrufen: «Siehe, hier ist ein Gott.»

Aus dem rosaroten Kelch scheint die innere Glut hervor, bis bald das Rot des irdischen Verlangens zum Glühen des himmlischen Feuers wird und alles ist verloren, nur das Streben nicht, das den Becher nicht mit karmischer Farbe tönt.

Heraus aus dem blauen Kelch scheint und glüht das innere, göttliche Licht, bis alle Formen verbrannt und verschwunden sind und nichts als eine göttliche Abstraktion übrigbleibt. Nur die Hüllen, nur die Formen für Gebrauch bleiben unten und welch fremdes Geschehen wird bei der Vollendung gesehen? Verweile, o Pilger, bei der fremden Erscheinung; beobachte mit gebeugtem Haupt den Fortschritt des Feuers. Langsam verwandelt sich der dreifache Kelch in einen Altar und von diesem dreifachen Altar steigt das Feuer auf zu seiner Quelle. Indem die innere Flamme aufsteigt und sich verbreitet, verursacht die Schönheit der Zentralsphäre, von strahlendem Weiss erhellt, den Ausruf der Welt: «Siehe, hier ist ein Gott.»

Immer höher steigen die Flammen, immer mehr strömt die Wärme hervor, bis im Augenblick der festgesetzten Stunde die Flamme alles zerstört und alles vergangen ist; das Werk der Jahrtausende vergeht in einem Augenblick ins Nichts.

Jedoch dem vierfältigen Feuer, dem Altar der Jahrtausende, entspringt der Befreite, die Flamme. Zurück zum Feuer des Kosmos [769] geht die Doppelflamme. Das Wesentliche ist in den Drei absorbiert und wird eins mit dessen Ursprung. Der Funke wird zur Flamme; die Flamme wird Feuer und bildet einen Teil des grossen Kosmischen Glanzes, der das Geheimnis der Fünf in seinem Herzen verborgen hält.

EIN FEUERMANTRAM

Der Lichtpunkt im glühenden Bogen, o Pilger auf dem Weg, nimmt zu und ab, je nachdem starke oder schwache Anwendung den Zweck im Herzen verrät.

Dieser Punkt ist immer da, unbemerkt und ungesehen. Dunkel und traurig ist die Nacht und schmerzbewegt das Herz des unerleuchteten Pilgers. Die Nacht ist dunkel, aber die Öde wird nicht gespürt, wenn im düsteren Tor das helle, trügerische Licht gesehen wird; das Licht, das immer voraus flackert und mit seinem Schimmer den Pilger immer zum Vorwärtsgehen reizt.

Sechsmal darf das Licht zu- und abnehmen, sechsmal wird das Glühen gefühlt; in der siebten Stunde des Glühens jedoch bricht die Flamme hervor.

Sechsmal bricht die Flamme hervor, sechsmal fängt das Brennen an; in der siebten Stunde jedoch ist der Altar dem Auge entschwunden und nur die Flamme wird gesehen.

Sechsmal der Kreis des brennenden Feuers, sechsmal verbrennt und zerteilt der lodernde Feuerherd, aber beim siebten Mal bleibt nichts übrig als die aufsteigende Flamme, die zum Triadalen Geist aufsteigt.

Sechsmal steigt die Flamme auf, sechsmal geht die Wolke zurück, aber beim siebten Mal wird nichts als nur das immerwährende Feuer gesehen.

Sechsmal absorbieren die Flammen das Wasser, sechsmal verschwindet die Feuchtigkeit, beim siebten grossen Absorbieren jedoch bleibt nichts als das schillernde Feuer übrig.

Dreimal umhüllt das Feuer, dreimal geht die Sonne zurück; beim vierten Mal ist das Werk vollendet und nichts bleibt übrig als die ursprüngliche Flamme. Jene Flamme absorbiert, kreist, empfängt und verbleibt. Wenn alles die Flamme überquert hat, besteht die Zeit nicht.

Ende.