Navigieren durch die Kaptitel von diesem Buch

Erstes Kapitel - Der Bereich telepathischer Wechselwirkung - Teil 3

Ausserdem sollte man sich vor Augen halten, dass es sich hier um die Grundwissenschaft der Sensitivität (Empfindungsfähigkeit) handelt. Sie ist die Kunst, auf alle Erscheinungen reagieren zu können, [60] und zu ihr gehören im besonderen die Reaktion, die Erkenntnis, das Reaktionsvermögen und die Wahrnehmung aller Phänomene, die man auf der ganzen kosmisch-physischen Ebene finden kann. Es ist dies die Ebene, auf der sich unser ganzes dreifaches planetarisches Leben abspielt, und die wir (um des klaren Denkens willen) in die sieben Ebenen unseres Sonnensystems unterteilt haben - angefangen von dem, was wir unsere niederste physische Ebene nennen, bis hinauf zu unserer höchsten Ebene, der Ebene des Logos. Solange die Fähigkeit, auf die beiden Phasen von Kontakt und Impuls zu reagieren, im Anfangsstadium steht, besteht die Aufgabe zunächst darin, den für den Kontakt nötigen Apparat, das Hilfsmittel zum Lernen, den Mechanismus der Wahrnehmung zu entwickeln, und dann, ihn konstruktiv und einsichtsvoll gebrauchen zu lernen. Diese Arbeit geht in den frühesten Stadien von Zyklus zu Zyklus, ohne bewusste Absicht auf Seiten der Lebenseinheit vor sich und entwickelt sich auf diese Weise. Dennoch wird allmählich ein Bereich nach dem andern ins Bewusstsein aufgenommen, und ein Gebiet der umliegenden physischen, mentalen und geistigen Welt nach dem anderen tritt in den Bereich der Wahrnehmung ein, wird bemeistert und beherrscht, bis schliesslich die Lebenseinheit (ich weiss nicht, wie ich sie anders nennen soll) ein selbständiges, individuelles Menschenwesen wird. Am Ende wird der Mensch zum Meister, der im Einklang mit dem göttlichen Denken und Plan innerhalb der Grenzen seines weitgespannten Bewusstseins die Herrschaft und Leitung innehat.

Aber folgendes möchte ich euch eindringlich vor Augen halten: Die Menschheit, die seit dem Auftreten des vierten (des menschlichen) Naturreichs diesem ständigen Ausdehnungsvorgang unterworfen war, hat nun die Stufe erreicht, wo sie anfangen kann, aus dem Herrschaftsbereich des sogenannten «Gesetzes der dreifachen Reaktion» in eine neue Entwicklungsphase einzutreten, in der ein klar erkannter Dualismus vorherrscht. Das ist eine wichtige Feststellung. Ich möchte sie auf diese Weise ausdrücken und euch eine sehr sorgfältige Erwägung meiner Worte anempfehlen. Was ich in bestimmten kurzen Sätzen und in Tabellenform mitteilen will, ist folgendes:

1. Der fortgeschrittene Mensch ist sich in den drei Welten zweier [61] in ihm liegenden Dreiheiten bewusst:

a. der niedere Mensch  - Physischer Körper, Astralnatur, Denkvermögen

b. die drei periodischen Bewusstseinsträger - Monade, Seele, Persönlichkeit.

2. Seele und Persönlichkeit haben miteinander Kontakt bekommen. Der Mensch ist nun im technischen Sinne seelenerfüllt. Zwei periodische Träger sind eins geworden. Drei niedere Träger und die Seele sind vereinigt.

3. Der Ätherkörper steht an einem Punkt, wo er grosse Macht erlangt. Er kann jetzt bewusst als Übermittler verwendet werden für:

a. Energien und Kräfte, die bewusst gelenkt werden:

b. Impulse vom höchsten periodischen Träger, der durch die geistige Triade als sein Werkzeug wirkt.

4. Der Ätherkörper ist daher die bewusst geleitete Wirkkraft der sich rasch integrierenden geistigen Einheit. Er kann die nötigen Energien und jene okkulten Mitteilungen in das Gehirn leiten, die zusammen einen Menschen zu einem Meister und schliesslich zu einem Christus machen - allumfassend in seiner voll entfalteten anziehenden und magnetischen Kraft.

An anderer Stelle habe ich schon die folgende Angabe gemacht, welche die oben im einzelnen angeführte Analyse zusammenfassen wird, wenn ihr euch eingehend damit beschäftigt. Zur Definition der Impression sagte ich: «ihr obliegt, eine magnetische Aura zu erzeugen, auf welche die höchsten Eindrücke einwirken können.» Das könnte auch als eine Definition für die Kunst der Invokation und [62] Evokation dienen. Je mehr der Mensch (wir wollen diese Wissenschaft nur in bezug auf ihn betrachten, sonst würde uns das zu weit führen) für seine Umwelt aufgeschlossen (sensitiv) wird, je mehr die Evolutionskräfte auf ihn einwirken und ihn von Stufe zu Stufe, von Punkt zu Punkt, von Ebene zu Ebene und von einer Höhe zur anderen führen, desto reicher und magnetischer wird er. In dem Masse als sich seine anziehende oder magnetische Kraft verstärkt, wird er selbst invokativ; dieses verlangende Fordern, das von seiner von ihm erzeugten Aura oder durch sie hinausstrahlt, bringt ihm eine ständig zunehmende Offenbarung. Diese Offenbarung reichert wiederum das magnetische Feld seiner Aura an, so dass er zu einem Offenbarungszentrum für jene wird, deren Erfahrungsbereich und Aura den Ansporn seiner aus dem Erleben gewonnenen Zuversicht nötig hat.

Schliesslich könnte noch gesagt werden, dass das gesamte Menschenreich zuletzt ein magnetisches Zentrum auf unserem Planeten sein wird, das alle höheren Reiche auf den formfreien Ebenen anrufen und alle niederen (oder unter dem Menschen stehenden) Reiche auf den Ebenen der Form auf- oder wachrufen wird. Eines Tages werden zwei Drittel der Menschheit für die Impulse aus dem Denken Gottes empfänglich sein, das seine Absichten und Pläne innerhalb unseres planetarischen Einflussbereiches durchführt. Die Menschheit wird ihrerseits der Denkbereich sein, innerhalb dessen die untermenschlichen Reiche die Entsprechung zu dem Universalen Denken finden werden, die sie zu ihrer Entfaltung brauchen; wie ihr wisst, ist der Mensch der Makrokosmos für den Mikrokosmos der niederen Naturreiche. Das ist das Ziel allen menschlichen Dienstes.

Wenn ihr all das, was ich bisher über die Wissenschaft der Impression gesagt habe, im Zusammenhang mit der Lehre über die Punkte der Offenbarung («Jüngerschaft im Neuen Zeitalter», Bd. II. Teil 3) lest, so wird euch das viel Erleuchtung bringen. Jedoch ist tiefes Nachdenken nötig. Die Wissenschaft der Impression könnte letztlich als die Grundwissenschaft vom Bewusstsein selbst angesehen werden, denn Kontakt und Impuls führen zur Erweckung und Entfaltung des Bewusstseins, und zu jenem wachsenden Gewahrsein, das jede Form in der ganzen manifestierten Welt auszeichnet. Jede [63] Form hat ihren eigenen Wahrnehmungsbereich, und die Evolution ist jener Vorgang, bei dem die Formen auf Kontakte und Impulse reagieren und zu höherer Entwicklung, zu grösserer Nützlichkeit und Wirksamkeit weiterschreiten. Das Gesetz der Evolution und die Wissenschaft der Impression umfassen die Entfaltung des Bewusstseins und ermöglichen der innewohnenden Seele die Fähigkeit zur Anpassung. Durch die Arbeiten auf dem Gebiet der Psychologie und Medizin (um nur zwei zu erwähnen) und durch die Versuche mit Formen, welche dazu dienten, die voneinander abweichenden Kontaktmechanismen in den verschiedenen Naturreichen aufzubauen und ins Dasein zu rufen, hat die moderne Wissenschaft einen grossen Teil der evolutionären Entwicklung des exoterischen Reaktionsapparates gemeistert. Wir wollen keinen Versuch machen, dies alles zu behandeln; es ist korrekt, so wie es geht. Wir werden uns auf die Betrachtung der Kontakte und Impulse beschränken, denen die Jünger und Eingeweihten in der heutigen Welt gegenüberstehen, wenn sie in der Hierarchie und durch ein Ashram wirken; sie sind die Menschen, deren Pfad des Fortschritts ein schimmerndes Licht ist, das immer heller erstrahlt, bis die volle Erleuchtung errungen ist.

X. Weitere Enthüllung von Beziehungen

Ich möchte zunächst [64] auf den Anfang des VIII. Kapitels verweisen, wo ich einen Überblick über diese ausserordentliche Wissenschaft gab, die - in sich selbst - der Beweis für die Evolution und für den wesenhaften Dualismus der Erscheinungswelt ist; und sie ist auch das unveränderliche und unwiderlegbare Zeugnis für die Entfaltung des Bewusstseins. Gleichzeitig geht sie von der grundlegenden Voraussetzung aus, dass die verschiedenen Phasen des Bewusstseins, die in Zeit und Raum stetig und nacheinander offenbar werden, (vom Standpunkt des Ewigen Jetzt aus) die Gesamtheit der Bewusstseinszustände darstellen «dessen, in dem wir leben, weben und sind». Alle diese Phasen bewusster Aufnahme der bestehenden Erscheinungen und der damit verbundenen Reaktionen sind für Sanat Kumara das, was das Erleben und die Reaktionen eines Tages, oder die üblichen Lebenserfahrungen für den intelligenten Menschen sind - nur unvergleichlich weiträumiger und umfassender.

Es gab eine Anzahl von Punkten, auf die ich dort nicht eingegangen bin, die ich aber jetzt im Interesse der Klarheit und des Verständnisses aufgreifen möchte. Ich habe diese Wissenschaft der Verbundenheit und der Reaktionen die Höchste Wissenschaft von den Kontakten genannt. Genau das ist sie ihrem Wesen nach. Die Reaktion auf diese Kontakte ist - sei sie nun kosmisch wie bei Sanat Kumara, oder planetarisch wie bei den Mitgliedern der Hierarchie - trotzdem begrenzt und beschränkt (vom Standpunkt des unterrichteten Aspiranten aus); sie ist der Grund für die Entstehung von Karma oder das Auslösen von Ursachen, die unvermeidlich ihre Wirkungen haben müssen; diese Wirkungen werden unwirksam und unnötig (oder, wenn ihr das Wort vorzieht: unschädlich) gemacht, wenn die betreffende Wesenheit für die geschaffene Situation die nötige Einsicht, Weisheit, Intuition oder Willenskraft auf- oder mitbringt. Denkt darüber nach. In allen Formen des Lebens wohnt [65] Bewusstsein. Das ist eine okkulte Binsenwahrheit. Es ist eine eingeborene Potenz oder Wirkkraft, die immerdar das Leben in der Erscheinungswelt begleitet. Diese beiden, Leben und Bewusstsein, durch die Erscheinungsform verbunden, sind in Wirklichkeit Atma-Buddhi, Geist-Vernunft, die sich für die Dauer der schöpferischen Zeitspannen einer gleichzeitigen Funktion widmen. Das erste Ergebnis dieser Verbindung ist das Erscheinen dessen, was den Herrn der Welt dazu befähigen wird, seinen eigenen unbekannten, unerforschlichen Willen zum Ausdruck zu bringen.

Während des Manifestationszyklus bewirkt diese Kombination von Leben-Gewahrsein, Geist-Vernunft, Atma-Buddhi, die Vielheit in der Einheit, von der wir so viel hören; sie zeigt sich als Tätigkeit, Qualität, Ideologie, vernünftige Denkweise, Beziehung, Einheit und viele andere Äusserungen des göttlichen Wesens. Im ersten Band der «Abhandlung über die Sieben Strahlen» sprach ich von Leben, Qualität und Erscheinung, und erwähnte damit die grössere Dreiheit, die es geben kann, und die für den Menschen bereits bewiesen und sichtbar ist. Qualität wurde als der zweite Aspekt dargestellt, nicht weil das auf allen Ebenen und für alle Zeit so ist, sondern weil im gegenwärtigen Zeitpunkt der menschlichen Evolution Qualität und Aktivität die beiden niederen Aspekte der göttlichen Manifestation zu sein scheinen. Es gibt jedoch schon zwei andere, die jene beiden im Bewusstsein der denkenden Menschheit verdrängen - Beziehungen und Ideen. Es werden noch andere sehr bald hinzukommen, wenn das Bewusstsein des Menschen noch wirksamer benutzt werden wird.

Die Wissenschaft von den Kontakten wird nicht nur Qualität offenbaren, sondern sie offenbart bereits die Verbindungslinien, die aller Manifestation zugrundeliegen und deren Symbol der Ätherkörper ist. Sie macht den Menschen auch empfindungsfähig für Ideen, soweit es der sich entfaltende Intellekt des Menschen gestattet. Die Reaktion der Menschheit auf diese beiden Offenbarungen (die sich - wenn ihr es euch nur vorstellen könntet - als Ergebnis, als Belohnung des Kontaktes, und durch die Einwirkung von Leben-Vernunft auf jene Manifestation einstellen, die immer, wenn auch unerkannt, vorhanden war) - diese Reaktion wird tiefgreifende Veränderungen und viel weiterreichende Ergebnisse hervorbringen als die Reaktion auf Qualität. Seltsam genug: die Entdeckung der [66] Qualität als des zweiten Aspektes in Manifestation (der später überwunden werden soll) rief im Menschen die Kritikfähigkeit hervor und entwickelte sie. Diese Kritikfähigkeit (die in ihrer gegenwärtigen Anwendung so zerstörend wirkt) wird in der rechten Weise zum Ausdruck kommen, wenn das Wesen der Beziehungen besser erfasst und die wahre Funktion der Ideen entsprechend verstanden sein wird

Die Höchste Wissenschaft von den Kontakten bestimmt alle Reaktionen auf irgendwelche Einwirkungen. Diese Feststellung umfasst die kosmischen Reaktionen von Sanat Kumara bis hinunter zu den kaum erkennbaren (sogar für das Auge des Sehers beinahe unsichtbaren) Reaktionen des unendlich kleinen Atoms. Um der Klarheit willen teilte ich diese Wissenschaft in drei Hauptabschnitte ein, die auf den Reaktionen der drei grossen planetarischen Zentren auf ihre Umwelt basieren. Ich möchte, dass ihr diesen Punkt sorgfältig im Auge behaltet Ich könnte eine längere Abhandlung als diese schreiben, nur über die Schaffung des Reaktionsapparates, den jedes dieser drei Zentren der göttlichen Zweiheit Leben-Vernunft bilden musste, um die nötigen Kontakte herzustellen und sie korrekt auszudeuten. Es sind viele Paradoxa in dem, was ich euch hier gebe, scheinbare Widersprüche, wo es sich um den orthodoxen Okkultismus handelt, aber das ist immer der Fall, wenn die Lehre an Umfang zunimmt und wenn man sieht, dass die früher allumfassenden Tatsachen kleinere Aspekte noch grösserer Tatsachen sind. Ihr könnt daher die Bedeutung und Wichtigkeit des Ausspruchs in der «Geheimlehre» erkennen, wo es heisst dass die Hierarchie und alle Wesen in der Beratungshalle des Sanat Kumara (oder von Shamballa. ohne Ausnahme durch das Stadium der menschlichen Entwicklung gegangen sind, denn nur Menschenwesen können Leben-Vernunft vollkommen verschmelzen und zum Ausdruck bringen, und nur der menschliche Verstand kann bewusst all das erschaffen, was notwendig ist, um die nötigen Stufen manifestierten Lebens ins Dasein zu bringen.

Hiermit kommen wir zu einem weiteren Grund für die Wichtigkeit [67] des «Zentrums, das wir Menschheit nennen»; auf den Schultern der Menschheit ruht eine unglaubliche Verantwortung. Ob wir uns daher mit einfacher Telepathie, mit Invokation und Evokation, oder mit Eindrücken beschäftigen, in Wirklichkeit betrachten wir stets die Wirkung von Leben-Vernunft, so wie sie sich in ihrer Beziehung zu der vorhandenen und passenden Umwelt offenbart. Beachtet diesen Satz. All dies geschieht durch Menschen, die dabei sind, vollkommen zu werden, durch Menschen, die bereits eine verhältnismässige Vollkommenheit erreicht haben, und durch Menschen, die - in den meisten Fällen - in einem anderen als dem gegenwärtigen Manifestationszyklus bereits zur Vollkommenheit gelangt sind. Das sollte euch die auch im niedersten Menschenwesen verborgene Werdemöglichkeit aufzeigen. Es sollte euch jene Zukunft voller Wunder und Nützlichkeit erkennen lassen, die zur rechten Zeit und nach angemessener Bemühung allen bevorsteht.

Technisch gesehen, wird die Hierarchie von Shamballa «beeindruckt», und die Menschheit wird von der Hierarchie nach der Methode von Invokation und Evokation erreicht. Wenn diese Wirksamkeit eines Aspektes der Wissenschaft von den Kontakten aufgenommen und erkannt worden ist, dann geschehen in der Menschheit zwei Dinge:

1. Es wird eine telepathische Beziehung hergestellt. Diese Beziehung, meine Brüder, hat immer zwischen Mitgliedern der Menschheit bestanden. Wie schon früher erklärt, ist sie von zweierlei Art: die Telepathie über den Solarplexus - instinktiv, unkontrolliert, weit und breit vorherrschend, und verwandt mit vielen überraschenden Tätigkeitstrieben in anderen Lebensformen als den menschlichen, wie etwa der Instinkt der Brieftauben, oder die Art und Weise, wie Katzen, Hunde und Pferde ihr Heim über ungeheuer weite Entfernungen hinweg wiederfinden. Die telepathische Wechselwirkung zwischen einer Mutter und ihrem Kind ist instinktiver Art und liegt in der tierischen Natur. Dann haben wir die mentale Telepathie, die jetzt allmählich erkannt und studiert wird. Hier wird ein Wirken und eine Verbindung von Denkvermögen zu Denkvermögen [68] hergestellt; dazu gehört auch die telepathische Reaktion auf heute in der Welt umlaufende Gedankenformen und Denkzustände. Das Interesse an der mentalen Telepathie ist schon sehr gross.

2. Die intuitive Telepathie beginnt sich immer mehr unter den fortgeschrittenen Menschen in allen Ländern und allen Rassen zu manifestieren. Das ist ein Zeichen für den Kontakt mit der Seele und für das daraus folgende Erwachen des Gruppenbewusstseins, denn Empfindungsfähigkeit für intuitive Eindrücke hat ausschliesslich mit Gruppenbelangen zu tun.

Diese Wissenschaft von den Kontakten bestimmt sämtliche Beziehungen innerhalb unseres planetarischen Lebens. Dazu gehört z.B. die zwischen der Menschheit und den Haustieren hergestellte Beziehung. Diese Tiere bedeuten für ihr eigenes Reich dasselbe, was die Neue Gruppe der Weltdiener für die Menschheit ist. Die Neue Gruppe der Weltdiener, ist - nach dem gegenwärtigen göttlichen Plan - die verbindende Brücke und die Verständigungsbasis zwischen der Hierarchie (dem fünften Reich) und der Menschheit (dem vierten Reich). Die Haustiere erfüllen daher eine analoge Funktion zwischen Menschheit (dem vierten Reich) und Tierreich (dem dritten). Diese Analogien sind oft fruchtbar und aufschlussreich.

Was nun Shamballa betrifft, so ist der dort aufgenommene Eindruck nicht die Folge einer Anrufung, die zur gegebenen Zeit eine ausserplanetarische Antwort hervorruft, wie im Falle zwischen Hierarchie und Shamballa, und zwischen Hierarchie und Menschheit, wobei durch die Transformierung auf eine niedrigere Schwingung gewisse Veränderungen stattfinden. Was auf Shamballa einwirkt und vom Grossen Rat des Herrn der Welt aufgenommen wird, kommt über Sanat Kumara herein; denn er steht in engem Kontakt mit anderen planetarischen Logoi oder Gruppen von planetarischen Logoi, die einen vereinten, konzentrierten und intelligenten Willen zur Auswirkung bringen. Es ist die Aufgabe Sanat Kumaras, jene grossen Wesen, die sich in periodischen Abständen in der Ratshalle treffen, mit Impressionen für die nächste Phase der göttlichen Absicht zu erfüllen. Diese Absicht wird später «okkult reduziert» (oder auf eine niedrigere Schwingung gebracht), bis sie als der hierarchische Plan erscheint. Dieser Plan hängt von dem, was unmittelbar bevorsteht oder «fällig» ist, von atmischer Realisierung und reiner Vernunft ab; so hat die Hierarchie diese drei «Aspekte der Reaktion» auf die Einwirkung aus Shamballa bezeichnet. Lasst mich das verständlich machen. Die Hierarchie ist keine Gruppe mystisch [69] wirkender Wesen, sie registrieren nur jene Aspekte der göttlichen Absicht, die unmittelbar erfasst und entwickelt werden können, und die für die Menschheit von offenbarem Wert sind, wenn sie in rechter Form dargeboten werden. Sie wissen, was bewusst «abgelehnt» werden muss, wie man es okkult nennt, und sie handeln immer nach einem Gesetz der «Fälligkeit» oder okkulter Voraussicht, das für die fortgeschrittene Menschheit fast unerkennbar und undefinierbar ist. Die Worte «atmische Realisierung» sind ausserordentlich interessant, denn sie beziehen sich auf die Qualität und die Masse der Willensenergie, die von der verpflichteten und vereinten Hierarchie verfügbar gemacht werden könnte, um den unmittelbar nächsten Plan auszuführen. Vergesst nie, dass wir bei der sorgfältigen Betrachtung Shamballas und des Planes gänzlich innerhalb der Grenzen denken, in denen sich der Willens-Aspekt des Herrn der Welt zum Ausdruck bringt, und dass dies - ausser für fortgeschrittene Eingeweihte - nahezu unmöglich ist. Dieser Faktor muss theoretisch anerkannt werden, auch wenn er noch nicht verstanden wird

Zu diesen beiden unabänderlichen Erfordernissen bringt die Hierarchie noch die Fähigkeit der reinen Vernunft dazu. Das ist die vorwaltende Fähigkeit der Hierarchie und bringt jene Qualität zur Wirkung, welcher der Mensch irrtümlicherweise den Namen «Liebe» gegeben hat. Dieses Wort «Liebe» betont den Gefühlsaspekt und kennzeichnet für die grosse Mehrheit ganz allgemein einfach den gefühlsbetonten, emotionellen Aspekt der gänzlich astraler Natur ist. Reine Vernunft, das oberste Kennzeichen der Mitglieder der Hierarchie, wird sich immer durch rechtes Handeln und rechte menschliche Beziehungen zum Ausdruck bringen. Wenn reine Vernunft vorhanden ist, wird sie offenbaren, was Liebe in Wirklichkeit ist. Reine Liebe ist eine Qualität oder Auswirkung der reinen Vernunft.

Die reine Vernunft der hierarchischen Reaktion ist notwendig, damit die göttliche Absicht erfasst und begriffen wird, so wie sie [70] sich durch den jeweils von der Hierarchie geförderten Plan auswirkt; und die Qualität der reinen Liebe wird von der wartenden Menschheit benötigt und verlangt, auch wenn sie es noch nicht erkennt.

Diese von Shamballa ausgehende Impression nimmt die Form einer konzentrierten Ausstrahlung an, die den höheren Aspekt der Antahkarana als Kontaktkanal verwendet. Ich meine hier nicht den Faden, der vom Jünger zwischen der mentalen Einheit und dem abstrakten Denkvermögen erschaffen wird; ich meine vielmehr dessen Verlängerung über den buddhischen und atmischen Bewusstseinsbereich hinaus in das Gebiet des magnetisierten Bewusstseins, welches das wahre Zentrum Shamballa umgibt und schützt (Ich verwende hier die Bezeichnung «magnetisiertes Bewusstsein», da wir noch nicht das nötige Wort haben, welches das genaue Wesen dieses höheren Gewahrseins ausdrücken kann; der Ausdruck «Identifizierung» scheint hier nicht ganz passend zu sein). Es ist wichtig, und ihr müsst euch darüber klar sein, dass so wie die Masse der Menschen die Hierarchie nicht kennt, erkennt, oder auf sie reagiert, genau so auch innerhalb der Hierarchie eine Gruppe besteht, analog dieser Masse der Menschen. Es gibt viele geringere Mitglieder der Hierarchie und viele, sehr viele Jünger, die den Einfluss oder die Wirkkraft Shamballas weder kennen noch erkennen, und auch bis jetzt noch nicht darauf reagieren.

Innerhalb der Hierarchie bestimmt die Wissenschaft der Impression die Beziehung zwischen älteren und jüngeren Mitgliedern in den verschiedenen Ashrams. Es reagieren nicht alle auf dieselbe Art, denn in den höheren Aspekten handelt es sich um eine Wissenschaft auf dem Entwicklungsweg zur Meisterschaft. Zum besseren Verständnis könnte man auch sagen, dass durch «Impression» alle jene Wesen in der Hierarchie gelenkt und bestimmt werden, deren abstraktes Denkvermögen hoch entwickelt ist. Bei vielen Jüngern im Ashram ist es jedoch noch nicht voll entwickelt, und daher ist es nur bestimmten Mitgliedern der Hierarchie (den Meistern, Adepten und Eingeweihten des dritten Grades) gestattet, die Einzelheiten des Plans zu erfahren; diese werden eben durch diese Wissenschaft der Impression geschützt. Die übrigen Mitglieder der Hierarchie erhalten ihre Aufträge von ihren älteren Brüdern.

Erinnert euch bitte daran, dass in unserer planetarischen Entwicklung [71] die Betonung des gesamten Evolutionsprozesses auf dem Denkvermögen und auf den verschiedenen Aspekten des Denkvermögens liegt - auf Intelligenz, mentaler Wahrnehmung, dem Sohn des Denkvermögens, dem niederen Denkvermögen, dem abstrakten Denkvermögen, dem Denken als Wille und dem Universalen Denken. Darunter sind drei von besonderer Bedeutung; sie bilden ein esoterisches Dreieck und müssen als solches in eine lebendige Beziehung zueinander gebracht werden. Es sind dies der Sohn des Denkvermögens, das abstrakte Denkvermögen und das Universale Denken. Wenn sie in voller Verbundenheit und Wirksamkeit sind, dann stellen sie die Faktoren dar, welche die göttliche Absicht in Gang bringen und sie auf eine solche Form reduzieren, dass wir diese Form dann den hierarchischen Plan nennen und danach handeln können. Nur wenn der Eingeweihte durch Kontakt mit der Monade zu einer Fühlung mit dem Universalen Denken gekommen ist, kann die göttliche Absicht von ihm erahnt werden; dazu gehört auch die Entwicklung des abstrakten Denkvermögens sowie der Rest mentaler Wahrnehmung, den der Sohn des Denkvermögens (die Seele) ihm hinterlassen hat. Wenn er all dies entfaltet hat, kann er jener Gruppe beitreten, die den Plan in eine Form giesst. Wir befassen uns hier mit ausserordentlich schwierigen und komplizierten Dingen, die sich im Bewusstsein des Eingeweihten abspielen und für die wir bis jetzt noch keine genaue Fachsprache haben. Der durchschnittliche Aspirant kann auch keine Ahnung davon haben, von welcher Art das Gewahrsein oder die Kontaktreaktionen derer sind, die über die dritte Einweihung hinausgeschritten sind. Diese Unzulänglichkeit des durchschnittlichen Studierenden muss man sich ständig vor Augen halten.

Die Wissenschaft der Invokation und Evokation, - welche die Methode wechselseitiger Einwirkung umfasst, der Wechselwirkung innerhalb der Hierarchie selbst, bis zu einem gewissen Grade zwischen Shamballa und der Hierarchie, und in steigendem Masse zwischen Hierarchie und Menschheit, - beruht vollständig auf einem Sinn für Beziehungen. Daher können auch nur bewusste Wesen, die eine gewisse, hohe Stufe erreicht haben, Shamballa anrufen und [72] eine Antwort hervorrufen, eben weil sie in sich selbst einige Aspekte jenes mentalen Verständnisses entwickelt haben, das der hierarchische Ausdruck für das Universale Denken ist. Das leichtfertige und wertlose Gerede gewisser Schriftsteller und Denker über das kosmische Bewusstsein und der leichtfertige Gebrauch solcher Ausdrücke wie «sich auf das Unendliche einstellen» oder «an das Universale Denken herankommen» zeigt nur, wie wenig man in Wirklichkeit über die Reaktionen jener weiss, die einen hohen Rang als Eingeweihte haben oder auf den höchsten Stufen hierarchischen Lebens stehen.

Die wahre Fähigkeit zu Invokation und Evokation (in den Graden der Eingeweihten) gründet sich auf eine geheimnisvolle Entwicklung des esoterischen Sinnes; diese Entwicklung wird erst nach der dritten Einweihung möglich. Der aktive Gebrauch des esoterischen Sinnes in der okkulten Schulung, die Aspiranten, Jüngern und Eingeweihten geringeren Grades geboten wird, führt zu gewissen Veränderungen im Gehirn mit parallel laufenden Veränderungen im buddhischen Körper. Diese Änderungen befähigen den Eingeweihten (nach der dritten Einweihung der Transfiguration oder Verklärung), nach Belieben einen Kontakt herzustellen mit dem Sein, dem Leben, oder dem monadischen Kontakt-Punkt, mit dem er sich immer mehr verbinden wird, oder mit demjenigen Mitglied der Hierarchie, mit dem er sich beraten möchte. Dazu bedarf es keiner Sprache oder Worte, sondern es ist einfach eine technische Methode, nach welcher ein Eingeweihter innerhalb der Hierarchie oder en rapport mit Shamballa sich bemerkbar machen und gewisse Ideen darbieten kann. Darauf will ich aber nicht weiter eingehen.

Bei der Durchschnittsmenschheit ist die Entwicklung der Intuition die niedere Entsprechung zu dieser von Eingeweihten hohen Grades verwendeten Art des esoterischen Sinnes - dieser Methode wahrnehmenden Verkehrs, wie man es auch manchmal nennt. In den Ashrams wird fortgeschrittenen Jüngern gelehrt, wie sie diese neue Wirkkraft in sich entdecken und anwenden können, um dadurch den notwendigen Mechanismus zu entwickeln. Sie können gleichzeitig sowohl das Verlangen wissen, wie auch die Antwort oder Reaktion, die ihre Anrufung hervorgerufen hat. Alle Jünger, welche die dritte [73] Einweihung durchgemacht haben, besitzen die Fähigkeit, anzurufen und sich herbeirufen zu lassen; darum wird die Kenntnis dieser Methode niemandem unter diesem Rang gestattet. Hier ist ein hoch entwickeltes Unterscheidungsvermögen nötig. Tatsächlich handelt es sich um einen höheren Teil jener Methode, nach der ein Jünger - auf den Anfangsstufen - die Aufmerksamkeit des Meisters auf sich lenken darf. Dies erreicht er durch die starke Zudringlichkeit seines Begehrens. Später aber geht er auf Grund seines erworbenen Wissens zu dem über, was man «die geregelte Art des Anrufs» nennt. Der Anruf ist dann weniger von sehnsüchtigem Verlangen beherrscht, sondern steht mehr unter der Kontrolle des Willens.

Ich behandle hier nicht die Anrufung und Evokation, wie sie zwischen Hierarchie und Menschheit vor sich geht. Darüber sagte ich viel, als ich die verschiedenen Anrufungen veröffentlichte und dabei versuchte, die Anrufungsmethode an die Stelle der selbstsüchtigen Anwendung des Gebetes und der einschränkenden Methode des üblichen Meditationsvorganges zu setzen. Diese Methode des Verkehrs kann nur in einem langsamen Prozess erlernt und gemeistert werden, und so hat ein Lehrbuch oder eine Mitteilung kaum einen Wert. Ich will mich hier auch nicht mit der gewöhnlichen Telepathie befassen, die unter den Menschen vorherrscht und bei so vielen naturgegeben ist, denn das wurde in diesem Buch schon früher behandelt. Aber an dieser Stelle möchte ich etwas betonen, das für jeden Menschen gilt. Als der Tiermensch durch die Pforte der Individualisierung schritt und zu einem Menschenwesen wurde, kam er in den Besitz der angeborenen Fähigkeit des Sehens. Äonenlang hat er in den drei Welten gesehen, und viele haben mehrere Leben lang nach der Schau gesucht, die den Aspiranten auf dem Pfade stärkt und festigt. Jeder Aspirant, der durch die Pforte der Einweihung geschritten ist und die mystische Schau erlangt hat, wird in seinem Inneren dessen gewahr, was eine geistige Wahrnehmung erlaubt, die so erweiterungsfähig ist, dass er zum ersten Male einen wirklichen, flüchtigen Einblick in den göttlichen Plan bekommt; von diesem Augenblick an ist sein ganzes Leben verändert. Später (ich kann nicht erwarten, dass der Studierende das versteht; wenn er glaubt, [74] er verstehe doch, dann ist er durch Worte irregeführt) wird er durch die Pforte der Identifikation (Einswerdung) schreiten. Das ist ein völlig bedeutungsloser Satz, da seine Bedeutung höchst sorgfältig behütet wird. Symbolisch gesprochen und um die Vorstellung von dieser Pforte im Denken der Menschheit zu erhalten, betritt man wahre esoterische Zusammenkünfte mit einem Losungswort. Nur das Wort kann durch diese Türe eingehen - die höchste und weiteste aller Türen. Sobald der Eingeweihte einmal durch diese Pforte geschritten ist und in den Rat des Grossen Herrn gewählt werden kann, dann erst kann er begreifen, was mit «monadischer Impression» gemeint ist. Es ist nicht die Einwirkung, die eine Monade (dieser belanglose Ausdruck) auf das Gehirn eines Menschen ausübt, der die Antahkarana erbaut hat und durch die vierte Einweihung gegangen ist. Es ist ein angeborenes Empfänglichsein für die Absicht des Universalen Denkers, in dem wir leben, weben und sind.

XI. Die Auswirkungen von Kontakt und Empfänglichkeit

Ich mache hier [75] keineswegs Angaben darüber, wie ein Einzelmensch zu telepathischen Fähigkeiten kommen kann. Alle diese Entwicklungen auf dem Gebiet oder im Bereich fortschreitender Kontakte werden erst dann von Nutzen und wirklich brauchbar sein, wenn sie auf normale und natürliche Weise zustande gekommen sind und nicht aus einer vorzeitigen Entfaltung herrühren. Wenn die Entwicklung verfrüht ist, dann besteht immer die Gefahr falscher, irrtümlicher und auf das Selbst bezogener Ausdeutungen. Die telepathische Mitteilung kann von rein selbstsüchtigem oder persönlichem Belange sein, und diese Art von Telepathie hat keinen Platz in dem, was ich mitzuteilen versuche. Die Menschen weisen heute häufig eine telepathische Tendenz oder Fähigkeit auf. Sie «stellen sich ein» (welchen Ausdruck sie für wohlklingender halten als «telepathische Verbindung») auf etwas oder jemanden, obwohl sie nicht wissen, was es ist. Alles, was sie wahrzunehmen glauben, wird von ihnen als ausserordentlich wichtig angesehen; für gewöhnlich hat es nur Beziehung zu ihrem niederen Selbst und kommt nicht etwa daher, dass sie eine hohe Stufe geistiger Entfaltung erreicht hätten, die sie als Hüter geheimnisvoller geistiger Botschaften rechtfertigt, - geistiger Botschaften, die meist ganz uninteressant und nichts anderes als Binsenwahrheiten sind. Solche Botschaften stammen aus vielen Quellen, und es ist vielleicht von Nutzen, wenn ich hier einige davon erwähne. Was ich zu sagen habe, mag sich für alle okkult interessierten Kreise als wertvoll erweisen.

1. Es können sich Botschaften einstellen, die aus dem verhältnismässig verfeinerten, wohlgeschulten Unterbewusstsein des Empfängers kommen. Sie quellen aus dem Unterbewussten herauf, werden aber vom Empfänger als von aussen kommend angesehen. Nach innen schauende Menschen dringen häufig in die Schicht der unterbewussten Erinnerung ein und sind sich dessen gar nicht bewusst, weil ihr Interesse an sich selbst so stark ist. Da sie nicht erkennen, dass sie selbst das hervorgeholt haben, betrachten sie alles, was sie entdecken, als ungewöhnlich, schön und wichtig, und gehen dann daran, dies alles als Botschaften zu formulieren; sie erwarten, dass [76] ihre Freunde und die Öffentlichkeit glauben, diese Botschaften hätten eine spirituelle Grundlage. Die Botschaften sind meist harmlos, manchmal auch schön, da sie eine Mischung dessen darstellen, was die Empfänger aus den mystischen Schriften gelesen und herausgeholt, oder was sie aus den christlichen Quellen und der Bibel gehört haben. Es ist in Wirklichkeit der Inhalt ihres ganz richtigen Denkens nach geistigen Grundsätzen und kann für niemanden nachteilig sein, hat aber keine wahre Bedeutung, was immer es auch sein mag. Das gilt für 85 Prozent der sogenannten telepathischen oder inspirierten Schriften, die heutzutage so weit verbreitet sind.

2. Es kommen Impressionen von der Seele, die in Begriffe übersetzt und von der Persönlichkeit niedergeschrieben werden; der Empfänger wird von der verhältnismässig hohen Schwingung, die dabei auftritt, tief beeindruckt und vergisst, dass die Schwingung der Seele die Schwingung eines Meisters ist, denn die Seele ist auf ihrer eigenen Ebene ein Meister. Es handelt sich hier um wirkliche Eindrücke von der Seele her, aber für gewöhnlich enthalten sie nichts Neues oder haben keine grössere Bedeutung. Sie sind auch wieder das Ergebnis vergangener Zeitalter der Seelenentwicklung (soweit die Persönlichkeit beteiligt ist); sie sind also das, was eine erwachende Persönlichkeit der Seele an Gutem, Schönem und Wahrem beigesteuert hat, und was durch den Kontakt mit der Seele in das Persönlichkeitsbewusstsein eingedrungen ist. Dies gilt für etwa 8 Prozent der Schriften und Mitteilungen, die heute von Aspiranten der Öffentlichkeit vorgelegt werden.

3. Dann gibt es Lehren, die von einem älteren oder weiter fortgeschrittenen Jünger auf den inneren Ebenen an einen Jünger gegeben werden, der sich in der Schulung befindet oder der gerade zu einem Ashram zugelassen wurde. Diese Lehren tragen den Stempel und die Folgerungen des älteren Jüngers und besitzen oft einen Wert. Auch mögen sie - und das geschieht oft - eine Mitteilung enthalten, deren sich der Jünger überhaupt nicht bewusst ist. Der entscheidende Punkt ist hier der, dass nichts (buchstäblich nichts) den Empfänger betrifft, sei es in geistiger oder mentaler Hinsicht, oder in einer [77] sonstigen mit seiner Persönlichkeit zusammenhängenden Art und Weise. Diese Mitteilungen enthalten auch keine Plattheiten aus dem religiösen Werdegang des Empfängers. Dies gilt für 5 Prozent der gegebenen Lehren, aber in bezug auf die gesamte Welt; der Prozentsatz bezieht sich nicht auf irgendeine okkulte Gruppe, einen religiösen Glauben oder ein Volk. Es ist ausserordentlich wichtig, dies zu erkennen.

4. Es kommen Mitteilungen eines Meisters an seinen Jünger. Das sind zwei Prozent der gesamten telepathischen Empfänglichkeit, die sich bei der Gesamtmenschheit in der ganzen Welt zeigt. Der Studierende aus dem Westen sollte sich daran erinnern, dass der subjektive östliche Studierende für telepathische Mitteilungen weitaus empfänglicher ist als sein westlicher Bruder. Das gilt ausdrücklich auch für alle obigen Klassifizierungen, was für den westlichen Mystiker und okkulten Studierenden etwas demütigend ist. Die heiligen Schriften der Welt gehen von einer anderen Abteilung der Lehrfakultät des zweiten Strahles aus. Hier schliesse ich allerdings das Alte Testament nicht ein, ausgenommen solche Stellen wie etwa den 23. Psalm und gewisse Teile aus den Büchern der Propheten, besonders Jesaja. Die Schriften der Welt wurden für Mystiker geschrieben, die sich mit Schönheit, Erquickung und Ermutigung beschäftigten, aber nicht für Okkultisten. Darauf möchte ich euch aufmerksam machen.

In diesem Abschnitt behandle ich das Wesen und die Ergebnisse des Kontakts, der Empfänglichkeit. Ich gebe keine Regeln für individuelle Entwicklung, und ich täte es auch nicht, wenn ich könnte. Die Menschheit bringt heute Empfänger jeder erdenklichen Art hervor; das beginnt bei den niedersten von allen - den Menschenmassen, die durch Demagogen, Radio, Zeitungen, Bücher und Vorträge, also durch die Gedanken vieler Menschen geformt werden, so wie es der Empfänglichkeit ihres Strahltypus entspricht. In dem Mass wie sich wahre Intelligenz entwickelt und die Liebe das menschliche Denken zu durchströmen beginnt, werden diese bestimmenden Faktoren [78] immer mehr an Anziehungskraft einbüssen; d.h.: wenn die Seele immer mehr an Bedeutung im Leben gewinnt, und die von Menschen erschaffenen Ideen (wenn ein solcher Ausdruck statthaft ist) immer weniger wichtig werden. In Wirklichkeit gibt es keine von Menschen geschaffenen Ideen. Es gibt nur Ideen, die von intelligenten Leuten aufgenommen und dann «reduziert» (auf eine tiefere Stufe herabgedrückt) werden, und zwar durch die ständige Reaktion der Menschheit auf Illusionen, auf emotionelle oder astrale Schlussfolgerungen und auf selbstsüchtige Ausdeutungen.

Man darf nicht vergessen, dass die Wirksamkeit dieser «einwirkenden Kräfte» in einem weitläufigen und allgemeinen Sinne über den ganzen Planeten hin und in der planetarischen Aura spürbar ist. Kein Naturreich entgeht diesem Einfluss, und auf diese Weise wird die Absicht des Herrn der Welt ausgeführt. Existenz, Zusammenarbeit und Aktivität werden so zu einem einzigen erschaffenen und schöpferischen Ganzen vereint. Leben, Qualität und Erscheinung reagieren gemeinsam auf den treibenden Willen des planetarischen Logos und bleiben doch gleichzeitig schöpferisch frei in bezug darauf, wie sie auf die empfangenen Eindrücke reagieren wollen. Diese Reaktion hängt notwendigerweise ab vom Typus und der Qualität des Mechanismus, der den Eindruck aufnimmt. Dieser Mechanismus ist während des ganzen Schöpfungskreislaufs vom Leben in der Form entwickelt worden. In zeitlicher Hinsicht blieb in allen Naturreichen die innewohnende Wesenheit frei; ihre Zeit war lang oder kurz, die Reaktionen auf die Eindrücke schnell oder langsam, je nach dem Willen des beherrschenden Lebens. Im Mineralreich geht die Reaktion sehr langsam vor sich, denn das geistige Leben in der mineralischen Form wird durch Trägheit oder Tamas beherrscht. Im Pflanzenreich ist sie schneller; durch den invokativen Appell der Lebewesen in diesem Reich wird die Devawelt angerufen, und diese hilft viel und beschleunigt die Entfaltung des pflanzlichen Bewusstseins. Das ist mit ein Grund für die verhältnismässige Sündlosigkeit und ausserordentliche Reinheit der Pflanzenwelt.

Die wichtigeren Eindrücke, die das zweite Naturreich aufnimmt, kommen aus den Engelwelten und der Devahierarchie. Die Engel [79] und Devas sind für das Pflanzenreich das, was die geistige Hierarchie für die Menschheit ist. Natürlich ist das ein Mysterium, mit dem ihr nichts zu tun habt. Aber Eindrücke und Reaktionen sind in diesen beiden Reichen festzustellen, und von solchen Reaktionen hängt die Evolution des innewohnenden Bewusstseins ab.

Das Tierreich hat eine eigenartige Beziehung zu dem vierten Naturreich; die Entfaltung des tierischen Bewusstseins vollzieht sich auf einer Linie, die zwar parallel läuft zu der des Menschen, aber doch verschieden ist, denn der Mensch beginnt auf die Einwirkung des fünften Reiches, des Seelenreiches, zu reagieren. Es ist das Karma und die Bestimmung des vierten Reiches, die einwirkende Kraft für das dritte zu sein. Das Problem wird jedoch durch die Tatsache kompliziert, dass das Tierreich früher auftrat als das Reich der Menschen, und dementsprechend schon ein gewisses Mass an Karma - sowohl im Guten wie im Bösen - geschaffen hatte, bevor überhaupt die Menschheit in Erscheinung trat. Der «Prozess der Beeinflussung» seitens der Menschheit wird durch zwei Faktoren beeinträchtigt und oft unwirksam gemacht:

1. Durch menschliche Unwissenheit und Selbstsucht sowie durch die Unfähigkeit, bewusst und einsichtsvoll auf das noch keimhafte Denken in der tierischen Form einzuwirken. Dies gilt meistens, ausser in einigen wenigen - wirklich nur ganz seltenen - Fällen, wo es sich um die Haustiere handelt. Wenn die Menschheit einmal selbst weitergekommen ist, wird die von ihr ausgehende einsichtsvolle Beeinflussung des Bewusstseins des Tierreichs Ergebnisse von planetarischem Ausmass zeitigen. Im Augenblick ist das noch nicht der Fall. Dazu wird es erst kommen, wenn das Tierreich (durch menschliches Verstehen) die Fähigkeit zur Anrufung gewinnt.

2. Durch das selbstgeschaffene Karma des Tierreiches, das jetzt in seiner Beziehung zur Menschheit weitgehend abgearbeitet wird. Die karmische Entität - die im dritten Naturreich eine Art Herrschaft ausübt - ist ein Teil des planetarischen Hüters der Schwelle.

Ihr könnt also [80] die erstaunliche planetarische Stufenfolge von Einwirkungen bemerken, die alle von höchsten Quellen ausgehen, aber reduziert und auf die Empfänger abgestimmt werden. Alle diese Impressionen haben in grösserem oder geringerem Mass (je nach der Qualität des Empfangsmechanismus) mit dem Willen und der Absicht von Sanat Kumara zu tun. Alle Impressionen werden im Lauf der Äonen Gruppenstärke und eine reagierende Sensitivität erringen.

Der Hauptgrund, weshalb nicht die ganze Reihe von Impressionen unbehindert aus Shamballa geradewegs über die anderen Reiche bis hinunter in das Mineralreich kommt, ist der des freien Willens, der zu karmischer Verantwortung führt. Diese kann sowohl gut als auch böse sein. Es ist interessant, dass sowohl das gute wie das böse Karma Zustände schafft, die nicht nur herbeigeführt werden müssen, sondern auch zu einer Verzögerung dessen führen, was wir - von unserem begrenzten Standpunkt aus - als die Befreiung des Planeten ansehen könnten. Die Schaffung des guten Karmas zwingt zu einem «Durchleben» von Zuständen, wo alles (für den betreffenden Menschen oder für irgendeine andere Form innerhalb ihrer Grenzen) gut, glücklich, wohltuend und nützlich ist. Das böse Karma, das in irgendeinem Reich geschaffen wird in bezug auf den «Bereich, wo der planetarische Hüter der Schwelle wohnt», steht zwischen dem kosmischen Tor der Einweihung und unserem planetarischen Logos. Dieser Hüter repräsentiert alle Fehler und Irrtümer, die sich aus falschen Reaktionen ergeben, aus unerkannten Kontakten, aus wohlüberlegter Wahl, die gegen besseres Wissen getroffen wurde, aus Massenbewegungen und Massentätigkeiten, die in Zeit und Raum vorübergehend nicht fortschrittlich sind. Ich kann mir vorstellen, dass ihr dort, wo sich diese Tatsachen auf die unter dem Menschen stehenden Naturreiche beziehen, nicht erkennt, was ich meine, aber das ändert nicht das Gesetz oder die Bewegungen, die in keiner Weise mit der menschlichen Evolution zu tun haben. Bezüglich des planetarischen Logos möchte ich noch hinzufügen, dass wir alle in dieses grosse planetarische Ringen und die darauf folgende Einweihung des Logos mit einbezogen sind - angefangen vom Atom der Substanz bis hinauf und einschliesslich all jener grossen Wesen, die den Rat des [81] Herrn der Welt bilden. Diese titanische Anstrengung, die von der Gesamtheit all jener Lebensvorgänge und Wesenheiten unternommen wird, welche zusammen die Manifestation Sanat Kumaras bilden, verursacht den schöpferischen Evolutionsprozess; diese Anstrengung verursacht und bewirkt auch das, was wir Zeit nennen, mit allem, was diese Vorstellung an Ereignissen, Gelegenheit, Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft, an Gutem und Bösem in sich schliesst.

Die dynamische Einwirkung, die von Shamballa ausgeht, tritt in grossen Kreisläufen und zyklischen Wellen auf; diese erhalten den Impuls von ausserplanetarischen Quellen her, so wie es vom Herrn der Welt und seinen nächsten Mitarbeitern verlangt oder angerufen wird. Diese Wellen emanieren als Antwort auf dem in der Ratshalle «freudig begrüssten Willen» Sanat Kumaras.

Diese hohe, oberste geistige Einwirkung geht über die sieben Strahlen hinaus, die man als sieben Ströme geistiger Energie betrachten kann - qualifiziert und imprägniert mit der Impression Shamballas. Dieser Vorgang wiederholt sich, wenn die hierarchische Anrufung wirksam und mit Erfolg hergestellt wird.

Das gleiche wiederholt sich dann zwischen Hierarchie und Menschheit auf die menschliche Anrufung hin, diese Anrufung wird immer verständnisvoller, mächtiger und eindringlicher.

Das Problem des Menschenreichs ist jedoch sehr gross. Die Menschheit ist Empfänger so vieler Einflüsse, so vieler Eindrücke, so vieler telepathischer und mentaler Strömungen, so vieler qualifizierter Schwingungseindrücke aus allen sieben Naturreichen, dass Äonen hingegangen sind, um die entsprechende, unterscheidende Sensitivität zu entwickeln und jenem Punkt in der Evolution sicheren Bestand zu geben, von dem aus eine bewusste Anrufung ausgehen und an welchem die hervorgerufene Einwirkung wahrgenommen werden muss. Unbewusstes Anrufen findet fortwährend statt; wenn es bewusst wird, dann wird es ausserordentlich mächtig.

Die ganze Menschheit ist [82] heute ein erstaunlicher Empfänger von Eindrücken, da es ja Myriaden verschiedener Arten von empfänglichen Mechanismen gibt. Diese für Impressionen empfänglichen Instrumente sind fähig, tamasische Einwirkungen aufzunehmen, die aus untermenschlichen Reichen, besonders dem dritten und ersten herkommen. Sie registrieren Rajas-Einwirkungen aus mentalen Quellen jeder Art; ausserdem sind sie - allerdings in einem viel geringeren Grade - für Sattva- oder rhythmische Einwirkungen empfänglich. Ihre Reaktion auf diese hohen Eindrücke und ihre Fähigkeit, Wahrheit, Licht und Qualität aus den höchsten Quellen aufzunehmen, nimmt jedoch zu.

Aus diesem Grund ist das Menschenreich (das mittlere Reich, dessen Funktion es ist, zwischen den höheren und den niederen Reichen zu vermitteln) das Ziel starker geistiger Beeinflussung, welche die Absicht Sanat Kumaras übermittelt. Das wisst ihr. Darüber habe ich euch vieles gelehrt in «Eine Abhandlung über die Sieben Strahlen» und auch in der früheren «Abhandlung über Kosmisches Feuer». In diesen Anweisungen behandle ich die Möglichkeiten für Gruppen, wie Gruppen geschult werden können, um Einwirkungen von der Hierarchie zu empfangen und wahrzunehmen. Eine solche Gruppe kann dahin kommen, dass es ihr möglich ist, die Hierarchie mit Macht anzurufen, wenn sie es so will. Ich bringe diese Dinge eurer Aufmerksamkeit als Aspiranten und Jünger wieder nahe, allerdings von einem ganz anderen Blickpunkt als in meinen früheren Schriften. Die Verantwortung, die daraus erwächst, dass Menschen für Impressionen empfänglich sind, dass sie telepathische Wahrnehmungsfähigkeit und die Fähigkeit zur Anrufung besitzen, ist sehr gross. Darum habe ich dieses hier geschrieben.

XII. Die Beziehung des menschlichen Zentrums zu dem hierarchischen

Die echte [83] telepathische Verbindung ist ein Teil der Höchsten Wissenschaft von den Kontakten und hat in besonderer und ganz bestimmter Weise mit der Menschheit zu tun. Man könnte viele verschiedene Ausdrücke verwenden, um einiges Verständnis für diese subtile, subjektive Methode des Verbundenseins zu vermitteln, und ich habe unter anderen auch folgende Bezeichnungen verwendet:

1. Die Wissenschaft von den Kontakten.

2. Die Wissenschaft von der Impression.

3. Die Wissenschaft der Invokation und Evokation.

4. Die Wissenschaft von den Beziehungen.

5. Die Wissenschaft von der Sensitivität.

Alle diese Ausdrücke bezeichnen verschiedene Aspekte von Reaktionen einer Form (oder Formen) auf Kontakte, auf Eindrücke, Impulse, auf die Umwelt, auf den Gedankeninhalt verschiedener Menschen, auf aufsteigende und absteigende Energien, auf die Anrufung von wirkenden Kräften und den Hervorruf ihrer Antwort. Das gesamte Planetensystem ist tatsächlich ein ungeheurer ineinandergreifender, wechselseitig abhängiger und verbundener Komplex von Instrumenten, die sich einander mitteilen oder auf Mitteilungen reagieren können.

Sobald man das ineinandergreifende und sich mitteilende System vom Gesichtspunkt der Beziehungen aus studiert, erlangen die Prozesse der Evolution und das Ziel des Menschengeistes (der in Wirklichkeit der Geist des planetarischen Logos ist) lebenswichtige und höchste Bedeutung, aber zur gleichen Zeit werden sie ausserordentlich schwer verständlich. Das Thema ist so ungeheuer gross, dass es für uns zwecklos ist, mehr als die beiden folgenden Faktoren zu behandeln:

1. Die Wissenschaft [84] der Impressionen in ihrer Beziehung zur Menschheit.

2. Die einwirkenden Zentren, da sie ja für das Verständnis der Beziehungen eine Rolle spielen.

Die verschiedenen Arten des Kontakts zwischen den vielen unter und über dem Menschen stehenden Formen, Gruppierungen und Reichen sind ihrem Wesen nach zu verwickelt, als dass sie derzeit von Studierenden begriffen werden könnten, und -was noch wichtiger ist - diese Mitteilung würde für sie nur geringen Nutzen haben. Wir werden uns daher auf die Wissenschaft der Impression und die Wissenschaft der Invokation und Evokation nur so weit einlassen, als sie die Menschheit betreffen. Sie umfassen - vom menschlichen Gesichtspunkt aus -den Empfang von Eindrücken und Ideen sowie die Auswirkungen der Sensitivität, wie sie sich derzeit und in diesem speziellen Zyklus äussern.

Wir wollen daher die Beziehung zwischen dem menschlichen und dem hierarchischen Zentrum sowie das zunehmende Reagenzvermögen der Menschheit auf das «Zentrum, das den Willen Gottes kennt» betrachten. Wie ich schon früher sagte, ist es nicht meine Absicht, hier die Regeln zu geben, die für den telepathischen Verkehr bestimmend sind. Ein solcher Verkehr besteht zwischen einzelnen Menschen und zwischen Gruppen. Die Verbindung wird allmählich und auf normale Weise hergestellt und bedarf keiner Beschleunigung. Sie entwickelt sich so, wie sich die anderen Sinne des Menschen und sein Wahrnehmungsapparat entwickelt haben. In der Menschheit wird jedoch die telepathische Entwicklung dadurch überholt, dass jetzt ganze Gruppen und Völker sehr rasch auf Gruppeneindrücke und Gruppenbeeinflussung durch Ideen reagieren. Die plötzliche Reaktion von Gruppen und Völkern auf Massenideologien kam unerwartet und es war schwierig, mit dieser Situation auf weise und konstruktive Art fertig zu werden. Es war weder von Shamballa noch von der Hierarchie vorausgesehen worden, dass sich die Beeinflussung von Massen schneller entwickeln würde als die individuelle Sensitivität; aber es kam eben so. Der Mensch, der innerhalb einer Gruppe lebt und wirkt, ist in viel richtigerer [85] Weise empfänglich als der Mensch, der allein danach ringt und strebt, für Impressionen sensitiv zu werden.

Einer der Faktoren, welche die persönliche telepathische Entwicklung erschweren, beruht auf der Tatsache, dass der kraftvolle und mächtige Aufstieg des Menschengeistes in neuerer Zeit - im Ganzen gesehen - die Reaktionen der Persönlichkeit häufig unwirksam macht; Telepathie ist aber eine Angelegenheit der Persönlichkeit und beruht auf dem Kontakt zwischen Denkern. In dem Augenblick jedoch, wo der Mensch telepathisch zu sein versucht, wird er sofort in einen Wirbel abstrakter Energien hineingezogen, die ihn viel stärker für geistige Einwirkungen empfänglich machen, als dass sie ihn für persönliche, telepathisch hergestellte Beziehungen befähigen würden.

Diese überraschende Entwicklung machte die überwachenden Meister für einige andere Pläne frei und führte sie dazu, die Schulung einzelner Jünger in telepathischem Rapport aufzugeben und die Gelegenheit für die Schulung und Entwicklung invokativer Gruppen wahrzunehmen. Anstatt auf ausgewählte Aspiranten in der niederen Mentalsubstanz einzuwirken, benützten sie fortan als Kontaktmittel die Seele und führten die verhältnismässig neue Wissenschaft der Invokation und Evokation ein. Das niedere Denkvermögen wurde da einfach zum Ausdeuter von Eindrücken, wobei die Betonung auf dem Gruppendenken, der Gruppenabsicht und dem Gruppenwillen liegt. Die Entwicklung dieses Systems geschulter, zur Anrufung fähiger Menschen machte das Denkvermögen zu einem positiv-tätigen Faktor und schaltete alle Tendenzen zur Negativität aus.

Diese hierarchische Entscheidung brachte dann notwendigerweise die Einführung der Gruppeneinweihung mit sich. Damit wurde der Schulungsbereich und der ganze Komplex des Lehrprozesses und der Vorbereitung zur Einweihung auf höhere Ebenen verlagert. Es wurde der Versuch gemacht, der Menschheit die Grosse Invokation zu geben; er erweist sich als erfolgreich, obwohl noch viel zu tun bleibt.

Man könnte daher sagen, dass die vier Erfordernisse, die notwendig [86] sind, um dem Jünger zu helfen, beim Einweihungsprozess zu entsprechen, folgende sind: «Die Fähigkeit für Impressionen empfänglich zu sein; die Fähigkeit, die Impressionen genau zu registrieren; die Fähigkeit, das Gegebene festzuhalten, und ihm dann in dem Denkbewusstsein eine Wortform zu geben». Auf Grund der empfangenen Mitteilung, muss sodann der Jünger in entsprechender Weise die nötigen Energien anrufen und durch Erfahrung lernen, wie er daraufhin eine Evokation erzielen kann. Meine frühere Feststellung über dieses Thema (einige Seiten vorher) war dazu bestimmt, zu dieser Lehre hinzuführen, und deshalb wiederhole ich sie hier:

«Die gesamte Menschheit ist heute ein erstaunlicher Empfänger von Eindrücken, da es ja Myriaden Arten empfangsfähiger Mechanismen gibt....... Aus diesem Grunde ist das Menschenreich (das grosse mittlere Reich, dessen Funktion es ist, zwischen den höheren und den niederen Reichen zu vermitteln) Gegenstand so starker göttlicher Beeinflussung, welche die Absicht Sanat Kumaras überträgt......In diesen Anweisungen behandle ich die Möglichkeiten für Gruppen, wie Gruppen geschult werden können, um Eindrücke von der Hierarchie zu empfangen und wahrzunehmen. Eine solche Gruppe kann dahin kommen, dass es ihr möglich ist, die Hierarchie mit Macht anzurufen, wenn sie es so will..... Ich bringe diese Dinge eurer Aufmerksamkeit wieder nahe, aber von einem ganz anderen Blickpunkt als in meinen früheren Schriften. Die Verantwortlichkeit, die daraus erwächst, dass Menschen für Impressionen empfänglich sind, dass sie telepathische Wahrnehmungsfähigkeit und die Fähigkeit zur Anrufung besitzen, ist sehr gross

Für den Aspiranten und besonders für den bewussten Jünger stammen die in Betracht kommenden Impressionen aus vier Quellen:

1. Aus des Jüngers eigener Seele.

2. Aus dem Ashram, in das er aufgenommen werden soll.

3. Direkt vom Meister.

4. Von der geistigen Triade, über die Antahkarana.

Die ersten beiden Stadien erstrecken sich über den Zeitraum der [87] beiden ersten Einweihungen. Das dritte geht der dritten Einweihung voraus und dauert solange, bis der Jünger selbst ein Meister ist. Die vierte Art mitteilender Impression kann nach der dritten Einweihung wahrgenommen werden und den Jünger im Ashram erreichen; er hat dann selbst die Aufgabe, seinem Denkvermögen dasjenige einzuprägen, was ihm im Ashram gesagt wurde und was er dort erfahren hat. Schliesslich, wenn er selbst Meister eines Ashrams ist, beginnt er eine der grösseren hierarchischen Aufgaben: die Wissenschaft der Impression zu meistern. Es gibt daher zwei Aspekte der Impression: die eine hat mit der Fähigkeit zu tun, sich beeinflussen zu lassen, die andere mit der Fähigkeit, selbst eine einwirkende Kraft zu sein. Es wird dem Jünger nicht eher erlaubt, die Kunst der Einwirkung auszuüben, als bis er nicht selbst zu jenen gehört, die unter dem Schutz der Aura ihres Ashrams Eindrücke von der Triade und damit von Shamballa empfangen. Man darf nicht vergessen, dass diese Wissenschaft von den Impressionen tatsächlich die Wissenschaft ist, Gedankenformen zu erschaffen, zu beleben und zu lenken; und nur einem Jünger, der die Prozesse der Transfiguration (oder Verklärung) durchgemacht hat und nicht länger ein Opfer seiner eigenen Persönlichkeit ist, kann ein so gefährlicher Kräftebereich anvertraut werden. Solange noch irgendein Verlangen nach eigennütziger Macht, nach ungeistiger Herrschaft und nach Einfluss auf das Denken anderer Menschen oder Gruppen besteht, solange kann man dem Jünger nach den hierarchischen Gesetzen nicht die vorsätzliche Erschaffung von Gedankenformen anvertrauen, die dazu bestimmt sind, Gruppenwirkungen auszulösen; und man kann ihm nicht erlauben, diese Gedankenformen über Menschen und Gruppen hin zu verbreiten. Wenn er die Prüfungen der Transfigurations-Einweihung bestanden hat, darf er dies tun.

Die Wissenschaft der Impression ist der Grundstein oder die Grundlage für die Ausübung der Telepathie. Wenn man eine grosse Untersuchung in der Welt anstellen würde, dann würden jene, die für Eindrücke empfänglich sind, in zwei Gruppen zerfallen:

1. Jene, die [88] unbewusst für telepathische Impressionen empfänglich sind. Sie bilden gegenwärtig die Mehrheit, bei der die Eindrücke über den Solarplexus aufgenommen werden; die so geschaffenen Gedankenformen werden vom Kehlzentrum des Urhebers der Impression ausgesandt.

2. Jene, die eine bewusste Empfangsfähigkeit entwickeln oder schon entwickelt haben. Hier wird der Eindruck zuerst vom Denkvermögen empfangen, dann dem Gehirn mitgeteilt und von diesem registriert. Der Urheber sendet in diesem Falle die Impression über sein Zentrum zwischen den Augenbrauen, das Ajnazentrum hinaus.

Die Menschen der ersten Gruppe von Empfängern sind ausschliesslich in ihrer Persönlichkeit verwurzelt oder konzentriert. In manchen Fällen wissen sie nur physisch von den Lebensvorgängen und von gewissen Kontakten, die für sie unerkannt, ungeprüft oder in jeder Hinsicht unkontrolliert bleiben. In diese Gruppe müssen wir daher alle Erscheinungen des Mediumismus, auch der höchsten astralen oder geistigen Art sowie auch alle jene Botschaften einreihen, die aus dem gewöhnlich schönen Unterbewusstsein des Durchschnittsmenschen auf dem Probepfad empfangen werden. Botschaften aus der eigenen Seele des Jüngers stehen zwischen diesen medialen Äusserungen und jenen Botschaften, die ihrem Wesen nach ausgesprochen mentaler Art sind.