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REGEL ZEHN – Teil 1

Wir kommen jetzt zu einer der dunkelsten und schwierigsten aller Regeln für den Eingeweihten und doch ist sie zu gleicher Zeit in ihrer Anwendung eine der praktischsten und von größter Nützlichkeit. Sie betrifft die ätherischen Stufen der Tätigkeit. Beachtet, dass ich nicht gesagt habe die ätherischen Stufen des Bewusstseins, denn auf den ätherischen Stufen gibt es nichts solches wie Bewusstsein. Die vier Ebenen, welche die ätherischen Stufen der physischen Ebene bilden, sind die niedersten Entsprechungen zu den vier Ebenen, auf welchen die Monade und die Geistige Triade tätig sind. Wie ich euch schon oft gesagt habe, gibt es auf diesen Stufen nichts solches wie Bewusstsein wie wir es verstehen. Da ist nur ein Zustand des Seins und der Tätigkeit, für den wir noch keine passenden oder erläuternden Ausdrücke haben. Die vier höheren Ebenen unseres Sonnensystems sind die vier kosmisch ätherischen Ebenen. Eine der Entwicklungslinien, die dem Eingeweihten gegenübersteht, soll in der Erwiderung auf das Leben des planetarischen Logos auf diesen Ebenen angemessen funktionieren. Das bildet zuletzt das große Gebiet der Entfaltung und der erlangten Weisheit für alle Eingeweihten über dem dritten Grad.

Im obigen Abschnitt habe ich euch einen neuen Begriff über die Einweihung vorgelegt, der in der Lehre immer eingeschlossen war, aber bis jetzt in jeder Diskussion über die Ausbildung der Eingeweihten völlig und vollständig unberührt geblieben ist.

IIn der Regel, wie sie den Kandidaten gegeben wurde, wird der Jünger ermahnt, innerhalb dieser Stufen den Methoden der Deva [179] oder Engelevolution entsprechend zu wirken. Die Regel heißt:

Das Heer der Stimme, die Devas in ihren dichten Reihen, ist unaufhörlich tätig. Der Jünger möge sich der Beobachtung ihrer Methoden hingeben; er möge die Regeln erlernen, nach denen dieses Heer innerhalb der Schleier der Maya arbeitet.

Diese besonderen Devas in «ihren dichten Reihen» sind die richtunggebenden Vertreter der göttlichen Energie, welche die Zwecke der Gottheit auf der physischen Ebene ausführen. Sie arbeiten nur auf ätherischen Stufen - entweder auf unserer physischen Ebene oder auf den kosmisch ätherischen Ebenen. Sie sind daher im Gebiet der Maya tätig, welche die ätherische Ebene ist, wie wir sie gewöhnlich verstehen, oder auf den Ebenen der Geistigen Triade. Sie sind nicht auf den drei dicht physischen Stufen oder auf den astralen oder mentalen Ebenen tätig, noch auf der höchsten oder logoischen Ebene. Dort sind sie stillschweigend zugegen oder latent, aber nicht aktiv. Sie sind die großen «impulsiven» Faktoren in der Manifestation, die Substanz organisierend und die Vielfalt der Leben und Wesen leitend, welche die Formen bilden, durch welchem Gott seine Göttlichkeit zum Ausdruck bringt. Auf eine besondere Weise sind sie die Verkörperung des göttlichen Zwecks auf den Ebenen der Monade und der Triade, gerade so, wie die Energieansammlung im Ätherkörper des Menschen das Ergebnis seiner inneren Richtung und die Ursache seiner äußeren Manifestation ist. Um die Funktion der Deva Kräfte besser zu verstehen, muss ein Mensch einigermaßen zum Verständnis der Kräfte in seinem Ätherkörper kommen, die ihrerseits die Folge des Punktes seiner Errungenschaft sind, einer Errungenschaft, die sich durch seine astrale (emotionelle) und mentale Natur und Tätigkeit dartut. Diese bezeichnen seinen Entwicklungspunkt.

Die Devas sind die Vertreter des göttlichen Willens, weil sie eine Folge des Punktes der Errungenschaft unseres planetarischen Logos sind, wie er außerhalb der sieben Ebenen unserer Existenzsphäre, der kosmisch physischen Ebene, existiert. Sie sind von seinem kosmisch astralen und mentalen Vehikel bedingt. In einem bestimmten Sinn sind sie die Vertreter des Universaldenkvermögens, obwohl sie nicht mental sind, wie wir dieses Wort verstehen. Sie werden manchmal als blinde Kräfte betrachtet, aber das ist nur so, weil sie ihre Inspiration von Stufen göttlichen Gewahrseins erhalten, die [180] außerhalb des Bereichs des menschlichen Bewusstseins liegen, auch wenn noch so hoch, oder ob sie in seinem weitesten Sinne gebraucht werden.

Ihr herrschender Vertreter in der Manifestation ist das Energie-Dreieck, dem wir den Namen die «Drei Buddhas der Aktivität» geben. Sie sind daher eng mit dem dritten Aspekt der Gottheit verbunden. Sie sind eigentlich das «Auge im Dreieck», heute für viele ein sehr wohlbekanntes Symbol. Sie sind die Äußerung in der Aktivität des «Alles-sehenden Auges»; durch ihre Vermittlung sieht Gott und durch sie und die Energie, welche durch sie geleitet wird, lenkt er den Schöpfungsvorgang. Sie stehen unter der völligen Herrschaft der drei Buddhas der Aktivität, welche die kosmischen Prototypen der Herren der drei großen Strahlen sind, aber nicht wie man sie gewöhnlich versteht, wenn man die Strahlen in ihrer Beziehung zum Menschen betrachtet. Sie sind als Entsprechung dieser drei Strahlen für das ganze manifestierte Universum verantwortlich, aber nur im Wirkungsbereich des dritten Aspekts, dem Ausdruck des Universal-Denkvermögens.

Sie kommen von der kosmischen Mentalebene gerade wie die Energie - kennzeichnend für den zweiten Aspekt - von der kosmischen Astralebene kommt. Gott ist Denkvermögen. Gott ist intelligentes Funktionieren. Gott ist schöpferische Tätigkeit. Dies sind die Qualitäten der Deva-Evolution. Gott ist Liebe. Gott ist Beziehung. Gott ist Bewusstsein. Dies sind die drei Qualitäten der Christusevolution. Diese letztere Evolution vollzieht sich innerhalb der erschaffenen Wirkungssphäre des dritten Aspekts. Gott ist Leben. Gott ist Feuer. Gott ist reines Sein. Dies sind die Qualitäten des geistigen Aspekts, des Allmächtigkeitsaspekts der Gottheit. Alle diese drei Aspekte konzentrieren sich und finden eine Ausdrucksmöglichkeit auf den Stufen der kosmisch ätherischen Ebene und auf den Stufen der ätherischen Ebenen, die der Menschheit in den drei Welten bekannt sind. Das Gesetz der Entsprechung ist unfehlbar, wenn es richtig erfasst und angewandt wird.

Diese breite und allgemeine Darstellung muss richtig erfasst werden, wenn die Regel, wie sie den Jüngern und Eingeweihten gegeben wird, korrekt verstanden werden soll.

Ihr wurdet gelehrt, dass die Illusion die Eigenschaft ist, die [181] vom Eingeweihten gemeistert werden muss, während er okkulter Weise den drei Welten über die Mentalebene «entflieht». (Verblendung: Ein Weltproblem) Es wurde euch gesagt, dass die Verblendung das Merkmal der Astralebene ist und vom Jünger zerstreut werden muss, wenn er mystisch auf den Pfad der Einweihung «entflieht», gerade wie sich der Eingeweihte (nachdem er die Verblendung gemeistert hat) auf dem Pfad der Höheren Evolution befindet. Maya ist auf den ätherischen Stufen der bedingende Faktor und muss vom Probejünger vermieden und bewältigt werden, während er der Knechtschaft der physischen Ebene «entflieht». So lernt er, den Pfad der Jüngerschaft zu gehen. Diese Besonderheiten sind jedoch nur die Reaktion der Menschheit auf die Tätigkeiten der Deva-Evolution, die mit Recht und gottgewollt mit ihrer Aufgabe, den göttlichen Willen zu verwirklichen, fortfährt. Wenn die Sphäre ihrer Tätigkeit mit der menschlichen Intelligenz in Berührung kommt, ist ihre Wirkung (ehe Meisterschaft gewonnen ist) derart, dass sie die Menschen zwingen, «in den Gebieten der Maya zu wandern, im Meer der Verblendung zu versinken und auf die Anziehung der Illusion zu reagieren».

In dieser Lehre wird euch, obwohl in einer etwas anderer Form, das uralte Problem der Zweiheit vorgelegt, die ungeheure Macht der Deva-Evolution mit einbeziehend. Sie hat eine bestimmte Einwirkung auf die Menschheit, weil sie ein Ausdruck des Willensaspekts von Shamballa ist. Wenn der Mensch den Willensaspekt entwickelt, lernt er, von der Aura der Deva-Evolution auszubrechen. Die Hauptaufgabe der Hierarchie (Grundsätzliches und Wesentliches betreffend) besteht darin, «ein Asyl zu schaffen» für diejenigen, die sich vom Ozean der Deva-Energie befreit haben, in welchem sich ihre Vehikel notgedrungen bewegen, leben und ihr Dasein haben müssen; aber mit welchem sie andererseits keine Berührung haben, wenn sie einmal durch ihre eigene Leistung und ihren Willen «von den Engeln» befreit sind. Lasst uns jetzt die zehnte Regel studieren.

Regel X.

Die Regeln für die Arbeit innerhalb der Schleier der Maya sind bekannt und wurden benutzt. Lass die Gruppe alle Risse in diesen Schleiern erweitern, dass Licht hereinkomme. Lass das Heer der Stimme nicht mehr gehört werden und lass die Brüder vorwärtsgehen innerhalb des Lautes. Dann lass sie die Bedeutung des OM wissen und lass sie das OM hören, wie [182] es ausgesprochen wird von ihm, der genau in der Mitte der Ratskammer unseres Herrn steht und wartet.

Ich möchte euch hier daran erinnern, dass wir über Arbeit reden, die der Eingeweihte vollbringen muss; wir berücksichtigen nicht das gewöhnliche Bemühen der kämpfenden Aspiranten, die sich mit jenen Kräften befassen, die sich zur physischen Ebene durchgearbeitet haben. Diese Kräfte der achtundvierzig Unterebenen warten, um sich in die dicht-physische, manifestierte Welt niederzulassen. Immer muss der Aspirant von außen nach innen arbeiten und sich bemühen, sein Leben von oben nach unten zu leiten, wenn diese Kräfte von ihm beherrscht werden und nicht sie ihn beherrschen sollen. Der Eingeweihte jedoch arbeitet «vom Kreisinnern aus»; das ist der Kreis oder das Gebiet der Maya. Seine Aktivität muss daher vom Kernpunkt des Geheimnisses dieser Kräfte vorwärtsgetragen werden. Das kann er tun, weil er in der Lage ist, die Art der Energie zu kennen, womit er zu tun hat, die Natur der Kräfte zu verstehen, mit denen er die «Maya Energien» manipulieren kann und muss und so die ätherische Ebene beherrscht. Er ist sich auch bewusst, wo ein Schleier endet und ein anderer beginnt und von welcher Stufe aus er die wirbelnden und lebendigen Energien erfolgreich in Übereinstimmung mit dem göttlichen Vorbild bringen kann.

Es sollte hier auch beachtet werden, dass die Energien, die vom Eingeweihten in die Welt der Maya projiziert werden, von ihm von den verschiedenen Zentren in seinem eigenen Körper und vom Zentralpunkt der Energie in jedem besonderen benützten Zentrum aus geleitet werden. Es ist der zentrale «Juwel im Lotos», von dem aus der Eingeweihte arbeitet; diese sieben zentralen Brennpunkte, diese sogenannten sieben Juwelen sind die Entsprechung des Juwels im egoischen Lotos. Das heißt deshalb, dass erfolgreiche Arbeit «innerhalb der Schleier der Maya» immer den Gebrauch des Willensaspekts und den bewussten Gebrauch jenes Anteils der Shamballakraft einbezieht, die der Eingeweihte fähig ist sich anzueignen und zu gebrauchen, weil er angefangen hat als konzentrierende Kraft der Geistigen Triade zu arbeiten und nicht mehr als eine Seele oder eine Persönlichkeit unter Seelenkontrolle. Das ist ein [183] wichtiger Punkt, der bedacht werden sollte.

Die Kraft, die vom Eingeweihten gebraucht wird, muss der Antahkarana entlang fließen; der Natur der Arbeit entsprechend, die getan werden soll, wird die besondere Faser oder der Faden der Regenbogenbrücke sein, den der Eingeweihte benützt. Es gibt vier Schleier der Maya, notwendigerweise aus sieben Kräften konstruiert; diese produzieren den tatsächlichen Erscheinungs-Aspekt (in Zeit und Raum) der großen Illusion in ihren drei Formen, der Illusion, der Verblendung und der Maya. Es bestehen sieben Energiepunkte, durch welche verschiedene Aspekte der Kraft, die gebraucht wird, um die gewünschte Wirkung innerhalb der Schleier der Maya zu erzeugen, fließen können und diese entsprechen den sieben Strahltypen oder Qualitäten. Aber der Haupttyp der Energie, mit welcher der Eingeweihte auf der physischen Ebene arbeitet, ist der siebte, der Strahl oder die Energie des Rituals, der Zeremonie, der Ordnung und des Gesetzes. Die Arbeit, die innerhalb der Schleier getan wird, ist eine der Neuordnung und der Ordnung und Zuordnung der Kräfte, die als vorhandene Maya gegenwärtig sind. Das muss in Zeit und Raum die Formen beschaffen, durch welche sich die Pläne der Hierarchie verwirklichen können, die Seelen aller Formen der nötigen Erfahrung unterworfen werden können und so zur Erfüllung des Willens Gottes fortschreiten.

Maya ist nicht etwas, das zu zerstören, zu zerstreuen, aufzulösen oder zu verneinen ist. Maya ist in Wirklichkeit ein Aspekt der Zeit und bezeichnet für den Eingeweihten die Menge der schöpferischen Kräfte, mit denen er arbeiten muss. Diese werden in Form, Generation und Aktivität hineingebracht und verkörpern im kurzlebigen, gegenwärtigen Übergangsmoment den Erscheinungspunkt, den das Leben Gottes in der Evolution erreicht hat. Die Arbeit des Eingeweihten, unter hierarchischer Inspiration ausgeführt, besteht darin, die gegenwärtigen Formen in passendere Formen umzuwandeln, die von dem niedersteigenden Leben und seiner dynamischen Tätigkeit verlangt werden. Wir befassen uns daher mit dem herniedergekommenen Aspekt des göttlichen, evolutionären Vorganges. Wir beschäftigen uns mit der Beziehung vom Heer der Stimme zum Laut, der die Evolution bedingt, und mit der Aufsichtsarbeit der Hierarchie, wie sie die Arbeit der Seele unterstützt, die in allen Formen zu finden ist, vom Heer der Stimme und von den [184] in ihren dichten Reihen gebaut.

Die überraschende, richtunggebende Arbeit der Hierarchie, die von den Meistern und ihren Gruppen und von den Eingeweihten in diesen Gruppen geleistet wird, wird selten berücksichtigt. Es ist jedoch eine Arbeit von großer Wichtigkeit und eine, worauf sich diese Regel deutlich bezieht. Die Aufgabe, die der Hierarchie bevorsteht, ist im Grund genommen die, «das Licht hereinzulassen», aber dieses Mal nicht im Sinn der Offenbarung, der Vision oder der Erleuchtung. Diese letzteren sind alles Aspekte des Seelenlichtes; die Arbeit der Eingeweihten besteht darin, der Konstruktion des planetarischen Körpers, der Lichtsubstanz, beizustehen, die endlich die Natur der Gottheit und die Herrlichkeit des Herrn enthüllen wird. Es ist die planetarische Entsprechung zum Lichtkörper, durch welchen Christus, und alle die Söhne Gottes, welche die Vollkommenheit erreicht haben, sich am Ende offenbaren. Es ist ein Vehikel, das durch die Energie des Willens erzeugt, durch den Willen ausgeführt und «im Sein gehalten» wird. Es äußert sich exoterisch durch die Projektion dieser Willensenergie über den Zentralpunkt in jedem der sieben Chakras oder Lotos.

Beim Studieren dieser Regeln für Eingeweihte muss stets daran erinnert werden, dass sie hauptsächlich den Gebrauch des Willens oder des ersten Aspekts betreffen. Das ist die Energie der Monade, die mittels der Geistigen Triade benützt wird und über die Antahkarana mit der Persönlichkeit in Beziehung steht. Sekundäre Interpretationen und tertiär Entsprechungen sind immer möglich, aber die Hauptbedeutung dieser Regeln bezieht sich auf den ersten göttlichen Aspekt. Ihr müsst deshalb, wenn ihr überlegt, denkt, studiert und in Wechselbeziehung bringt, stets folgendes im Auge behalten:

1. Die sieben Strahlentypen.

2. Die Monade, die Geistige Triade und die dreifältige Persönlichkeit; diese bilden eine andere Sieb Einheit.

3. Die sieben Gruppen der Meister.

4. Die Sieben Zentren und deren sieben Zentralpunkte oder Juwelen.

5. Die vier Schleier der Maya.

Verschiedene andere Siebenheiten könnten auch noch in Beziehung gebracht werden, aber eine solche Beziehung wird vom Eingeweihten, der bewusst alle diese niederen Siebenheiten abgelegt hat, nicht verlangt und der jetzt mit den sieben Hauptenergien [185] arbeitet, dem siebenfachen Gebiet ihrer Aktivität und dem siebenfachen Aspekt des ausführenden Werkzeuges, sei es planetarisch oder individuell.

Wenn man sich dem Ziel des Geistes nähert, geht die Vereinfachung schnell vorwärts. Der Wille befasst sich immer mit dem Wesentlichen und nicht mit den Einzelheiten der Manifestation. Die Liebe befasst sich mit vorübergehenden, evolutionären Grundsätzen, während sich Intelligenz mit der Einzelheit und der mit ihr zusammenhängenden Koordinierung in Erwiderung auf den Impuls und die Anziehungskraft der göttlichen Liebe und dem dynamischen Impuls des Geistes befasst.

Lasst uns jetzt nach diesen wenigen einführenden Bemerkungen weitergehen und diese Regel Satz für Satz durchnehmen. Es sind fünf an der Zahl und der erste, den wir berücksichtigen werden, ist:

1. Die Regeln für die Arbeit innerhalb der Schleier der Maya sind bekannt und wurden benutzt.

Die Studenten sollten sich daran erinnern, dass die Arbeit der Hierarchie ständig durch den Evolutionspunkt der menschlichen Hierarchie bedingt ist. In den frühen Tagen der Menschengeschichte gab es für Denken und Fortschritt praktisch keinen Platz und deshalb wenig oder keine Einwirkung auf die Kräfte und Energien, die auf den ätherischen Ebenen tätig waren. Während dieser Periode befanden sie sich in einem verhältnismäßig ruhigen Zustand oder sie wurden durch bestimmte und geplante Eindrücke der Hierarchie in Tätigkeit versetzt. Jede Wirkung, die vom Menschenreich kam, war allein dem Massenimpuls oder Masseneindruck zuzuschreiben. Davon gab es sehr wenig, weil eine koordinierende Beziehung zwischen Einheiten und Gruppen in der menschlichen Familie fehlte. Später, als Familieneinheiten sich zusammenschlossen und Stämme bildeten und dann Stamm sich mit Stamm zu größeren Stämmen oder embryonalen Nationen vereinigte, nahm diese Massenwirkung zu, aber es war noch wenig Denken oder Führung damit verbunden. Es war vorwiegend instinktiv und - wenn ich so sagen darf - die ätherische Ebene war in Wirklichkeit eher eine Art Nährboden, der eine wertvolle Schöpfung umgab und war im Wesentlichen beschützend, trennend und ein wenig Energie verleihend.

In den Tagen von Atlantis war die Ebene, auf der die Menschheit ihre große Anweisung oder Entfaltung erhielt, derart, dass die emotionelle, impulsive Natur und das Gebiet reifenden Verlangens [186] dominierend aktiv wurden. Dann begann die wirkliche Schwierigkeit innerhalb des Gebietes der Maya. Bis dahin waren es nur zwei Energien, die auf der ätherischen Ebene gespürt wurden: die Energie des Lebens selbst über die Sutratma, als sie durch die ätherische Ebene ging, um exoterisches Lebendig sein auf der physischen Ebene zu erzeugen; zweitens die Energie der Hierarchie als Ganzes, die eine langsame, breite, doch eher negative Organisation der vorherrschenden Kräfte erzeugte. Aber dann erhielt eine dritte und sehr wirksame von der Menschheit erzeugte Kraft einen Einfluss auf die ätherischen Kräfte. In dieser frühen Periode der Menschengeschichte fingen die Menschen an zu wünschen und dieses Wünschen war nicht wie bis dahin von rein tierischer Natur und daher ein Ausströmen von dicht-physischer Substanz (und deshalb nicht verwandt mit einem Prinzip), sondern es verkörperte einen neuen Typ der Energie und war in Wirklichkeit des Menschen erster Ausdruck des höchsten göttlichen Aspekts. Wünschen ist die niederste Widerspiegelung des Willensaspekts innerhalb des menschlichen Bewusstseins.

Diese mächtige Schwingung der Wunschnatur wurde von Menschen hervorgerufen, die noch ohne jede geistige Vision irgendeiner Art waren; sie waren in ihren instinktiven Reaktionen rein materiell (und waren es zu jener besonderen Zeit mit Recht); diese Reaktionen zogen die Aufmerksamkeit gewisser völlig böser Energien oder Wesen an. Diese Wesen bedienten sich der Gelegenheit, ihr Verlangen nach Macht zu befriedigen, was wieder eine Entstellung des Willens oder des ersten Aspekts war. Auf diese Weise wurde die schwarze Loge gegründet. Sie nährte sich am menschlichen Wünschen und glich einem enormen, überschattenden Vampir. Sie verdarb menschliches Leben und vermehrte das begehrende Verlangen weit über die normale Erwartung oder das hierarchische Planen hinaus. Sie erzeugte dadurch falsche Ziele und Maßstäbe, die zwischen dem niedersten, planetarischen Zentrum, der Menschheit, und dem «mittleren Punkt» oder Zentrum, der Hierarchie, eine Schranke bauten. Es wird deshalb klar sein, dass die folgenden Energien im Reich der Maya losgelassen wurden:

1. Die instinktive Kraft des tierischen Wünschens. Das war in sich selbst nicht falsch und wird sich mit der Zeit der Verneinung unterwerfen und wird normalerweise beherrscht.

[187]

2. Der Strom herniedersteigenden Lebens und zwar in zwei Aspekten:

a. Der Lebensaspekt, indem er Sein verleiht.

b. Der Lebensaspekt, indem er die Form erhält.

3. Der ständige Antrieb der Anziehungskraft der Seele, der von der Hierarchie ausgeht und im Lauf der Zeit an Wirksamkeit zunehmen wird.

4. Die zwingende Macht des materiellen Begehrens, das sich in der Schwarzen Loge konzentriert, menschliches Begehren nährt und aus dem gesamten Wünschen der Menschheit eine Lebensform zieht.

5. Die menschliche Entwicklung entlang astralen Linien, die sich als gewisse, scharf abgegrenzte Energien oder Kraftrichtungen zum Ausdruck bringen:

a. Materielles Verlangen nach Besitz.

b. Verlangen nach dem, was Anderen gehört. Hierauf bezieht sich das Gebot «Du sollst nicht stehlen».

c. Persönlichkeitsziele und Ehrgeiz; diese bilden eine Form konzentrierten Begehrens von zwingender, lebensbestimmender Art.

d. Geistiges Streben, das zur Vision und zum mystischen Weg führt.

e. Reinigung, das bewusste Handhaben des Begehrens auf dem Probepfad.

f. Einweihung. Die ersten zwei Einweihungen werden, wie ihr wisst, auf der Astralebene erreicht und bringen völlige Befreiung, sowohl von dieser Ebene der Verblendung, wie von dem Gebiet der Maya.

Durch diese ganze Periode hindurch ging die Organisation der ätherischen Ebene weiter, dem Antrieb der oben erwähnten Energien und Kräfte ausgesetzt, und auch gewissen anderen Energien (latent oder wirksam), zu denen wir keine unmittelbare Beziehung haben. Sowohl die große Weiße Loge wie ihr Gegner, die Schwarze Loge, nahmen ständig an Wirksamkeit zu. Allmählich nahmen diese Kräfte eine organisierte Form an, und die vier «Schleier der Maya» oder die sieben trennenden Energien wurden scharf abgegrenzt. Als diese Differenzierung vollständig war, waren zwei große planetarische Geschehnisse (wenn ich sie so nennen darf) vollendet:

[188]

1. Die sieben Zentren im menschlichen Körper (fünf der Wirbelsäule entlang und zwei im Kopf) waren esoterisch «gestaltet». Die sieben Lotos oder Chakras funktionierten, manche mächtig, während andere überwachte blieben. Diese sieben waren jetzt dem hellsehenden Auge sichtbar.

2. Die sieben Ashramen der Meister in ihren sieben Gruppen (bedingt von den sieben Strahlen) erschienen, von Shamballa begründet, derzeit auf den höheren Stufen der Mentalebene organisiert und allmählich mit Arbeitern aus den Reihen der Menschheit selbst versehen, als ein Mensch nach dem andern die Einweihung errang.

Parallel mit dieser Aktivität, von der Schwarzen Loge durchgeführt, genährt und unterhalten, war das Erscheinen der Verblendung auf der Astralebene, und die Menschheit reagierte beständig auf diese verdichtende Verblendung und trug noch dazu bei. Als die Evolution Fortschritt und der menschliche Intellekt begann, sich selbst bemerkbar zu machen, fingen «die vier Schleier der Maya» und der große «Vorhang der Verblendung» an, die Mentalebene zu bedingen. Dann erschien die Illusion und der Unterschied zwischen Wahrheit und Falschheit, zwischen Gut und Böse und zwischen dem Pfad zur linken Hand und dem Pfad der Einweihung wurde der fortgeschrittenen Menschheit jener Zeit sichtbar. Diese Unterschiede waren der Hierarchie immer bekannt, aber jetzt standen sie den Menschen gegenüber und wurden erkannt. Die große Macht der intellektuellen Wahl stand der Menschheit gegenüber und die Arische Rasse (wie dieser Name richtig gebraucht wird, um die heutige intelligente Menschheit zu bezeichnen) kam ins Dasein.

Im Verlauf der Zeitalter haben die Menschen immer mehr sowohl zum Problem wie zur Lösung der Maya, der Verblendung und der Illusion beigetragen. Die Wirksamkeit des menschlichen Denkens fing an, sich bemerkbar zu machen. In zunehmender Anzahl suchten die Menschen den Pfad der Befreiung und fanden dadurch ihren Weg in die Hierarchie. Sie wurden aktiv und unterrichteten die Gegner der Schwarzen Loge und intelligente Hand Haber der Energie, da die Energie nach unten projektiert und benützt werden kann, um die vier Schleier zu zerstören, Verblendung zu zerstreuen und Illusion zu vertreiben. Die Menschheit reagierte stets empfindsamer auf die Anstöße - subjektiv und objektiv - und ihre Mitarbeit begann für die Hierarchie wirksam und nützlich [189] zu werden, was Veränderungen in hierarchischen Techniken benötigte, einige hierarchische Arbeiter für andere und verschiedene Aktivitäten freimachte und die Probleme der Schwarzen Loge sehr komplizierte und ihre Sicherheit und ihr Bestehen sehr gefährdete.

Eines der Ergebnisse dieser mentalen Entwicklung war das Hinausschicken der Jünger in die Welt der Menschen. Sie kamen in großer Anzahl hervor. Während sie ihre Verbindung mit dem Ashram, dem sie angegliedert waren, aufrechterhielten, wurde ihnen vertraut, dass sie als Menschen unter den Menschen leben, ihre Macht auf die Probleme der Maya und der Verblendung anwenden und dadurch von unten nach oben arbeiten. Diese Arbeit musste von Jüngern getan werden, die unter Druck bestehen konnten, trotz aller Schwierigkeiten würdevoll leben und sich für Einweihung vorbereiten und sie nehmen konnten, welche für sie der nächste Schritt war. Vor einigen hundert Jahren konnten nur einigen so vertraut werden. Heute (1944) gibt es viele in jedem Land, aber sehr wenige in Deutschland, wegen der Konzentration der Macht der Schwarzen Loge in diesem unglücklichen Land und auch wegen dem Missbrauch der Shamballakraft. Diese Kraft wurde isoliert und ihr zerstörender Aspekt wurde in Deutschland benützt und dies wurde getan ohne die parallele Aktivität der Liebe-Energie der Hierarchie. Diese Tatsache machte es für Jünger der Weißen Loge (seit 1933) unmöglich, dort einzutreten. Anderswo jedoch ist die Konzentration aktiver Jünger grösser als zu irgendeiner Zeit in der Menschheitsgeschichte.

Ich habe diesen Punkt betont, weil unser zweiter Satz «Lass die Gruppe alle Risse in diesen Schleiern erweitern» sich hier auf die Jünger und auf die Gruppen bezieht, die sie überall um sich gesammelt haben. Es sind diese Gruppen, viele an der Zahl und verschieden in der Strahlenwirksamkeit, welche die Welt durch die Nachkriegszeit in das Neue Zeitalter führen werden. Es ist ihr Druck auf der physischen Ebene, der die Krise zwischen der großen Weißen und der Schwarzen Loge beschleunigt. Ihre Arbeit besteht darin, Licht hereinzulassen, und wo Licht hereinkommt, muss die Schwarze Loge verblassen und verschwinden. Sie nährt sich an Verblendung und Illusion und benützt die Schleier der Maya als [190] Schutz. Für die Studierenden wäre es gut, das Benennen und Unterscheiden der vier Schleier zu vermeiden. Die Schleier selbst sind vorübergehend und unbeständig. Sie unterscheiden sich, wenn sie unter den Einfluss der sieben Strahlen kommen. Es ist nicht möglich oder praktisch, den einen vom anderen zu unterscheiden, außer vom Gesichtspunkt der Hierarchie aus, und ihre Zerstörung muss heute (obwohl es früher nicht so war) von der dicht-physischen Ebene kommen; der Angriff muss von Persönlichkeiten und Individuen, die in physischen Körpern wohnen, gemacht werden. Das ist eine ziemlich neue Annäherungsmethode, denn bisher waren nur sehr wenige Jünger und Eingeweihte fähig, auf diese Weise zu wirken. Heute wirken Hunderte und Tausende von Jüngern und lernen dadurch, die uralten Regeln für die Arbeit innerhalb der Schleier der Maya zu gebrauchen. Ich möchte euch einige dieser Regeln oder Formeln geben, wie sie in des Meisters Buch der Regeln zu finden sind und wie ich sie übersetzen kann. Manche sind unübersetzbar.

1. Konzentriere die Kraft im Punkt des Juwels und finde den Schleier, den sie berühren kann.

2. Trage die Kraft von Punkt zu Punkt und plane.

3. Suche in der Form die Energie, die hinter dem Schleier angriff. Ein Riss im Schleier existiert. Finde ihn und sieh.

4. Durch die Schleier geht ein Pfad, der Zugang zu den verschiedenen Höfen gibt. Gehe auf diesem Pfad, zerstöre und räume den Abfall im Hof weg. Der Hof der Geldwechsler ist der letzte.

5. Triff die herabsteigenden Kräfte und finde die Strömung, welche die Deinige ist.

6. Achte auf die böse Kraftströmung, die versucht, die Risse auszubessern. Projiziere auf diesen Strom die Energie, die du kennst. Sie führte dich vom Ashram in die Schleier hinein. Gebrauche sie und treibe das Böse zur Astralebene zurück.

7. Arbeite mit dem Laut und wisse, dass er die Quelle der Macht ist. Gebrauche zuerst die Stimme, dann das O. M. und später den Laut. Alle drei zusammen werden genügen.

Es gibt noch andere Regeln, aber diese werden euch die großen [191] Einsichten geben, diese Art von Arbeit zu tun; diese Regeln sind es, die der unternehmende Jünger kennen muss. Sie sind gebraucht worden und sollten nicht vom niederen Denkvermögen, sondern mit Hilfe des eingeweihten Bewusstseins ausgelegt werden.

Der zweite Satz heißt:

2. Lass die Gruppe alle Risse in diesen Schleiern erweitern, dass Licht hereinkomme.

Wir kommen jetzt zu einem bestimmten Gruppengebot oder einer Gruppenunterweisung. Der Beistand der Gruppe wird beinahe in der Form eines Befehls angerufen. Der Hauptpunkt dieses formulierten Gebotes liegt darin, dass in der neuen Zeit und in der Zwischenzeit, zwischen der Vergangenheit (in welcher außerordentliche Jünger innerhalb der Schleier der Maya arbeiteten) und dem Neuen Zeitalter (in welchem die Menschheit selbst auf der ätherischen Ebene bewusst funktionieren wird) die Arbeit der esoterischen Gruppen unter der Leitung der Neuen Gruppe der Weltdiener benötigt wird. Sie werden die Fähigkeit besitzen, den Unterschied zwischen den verschiedenen Schleiern zu erkennen. Das ist die nächste notwendige Entwicklung. Die Gruppen müssen die Energie im Kernpunkt des Gruppenseins konzentrieren; die Gruppe muss die Kraft von Punkt zu Punkt und von Schleier zu Schleier tragen; die Gruppe muss die zerstörende Energie projizieren und muss sich vereint gewahr werden, was jeder Schleier verbirgt. Die Gruppe muss die Aktivitäten (sieben im Ganzen) der Reinigung ausführen; die Gruppe muss die niedersteigende geistige Energie treffen, annehmen und verteilen, was am Ende die getane Arbeit vollenden wird. Die Gruppe wird - durch den Gebrauch des niedersteigenden Stromes - die Kräfte des Bösen auf die Astralebene zurücktreiben und mit den drei Aspekten des ersten Strahls zusammenarbeiten. Diese sind durch die Stimme, das O. M. und den Laut versinnbildlicht.

Im Obigen habt ihr wirklich eine große Formel für Gruppenbetätigung und auch eine wirksame Methode (wenn die Gruppe einmal vereint zusammenarbeiten kann) für die Reinigung und die Neuorganisierung der Kräfte, die heute in der Welt tätig sind. Diese Kräfte sind jetzt ungestüm und außer Rand und Band. Ihre Wirkung ist beinahe berührbar (da sie in ätherischer Substanz) und tatsächlich und sichtbar unter der Herrschaft der Schwarzen Loge gegenwärtig sind. Diese Loge benützt die Stimmen der Lügenpropaganda, das Wort [192] des Todes (das ich euch nicht geben werde, denn das OM, das Wort des Lebens, genügt) und den Laut des dichtesten Aspekts in der Manifestation - den Laut der Macht im Mineralreich. Das bildet einen unvergleichlichen Zustand und erzeugt auf der ätherischen Ebene eine einzigartige Konzentration der Kräfte des Guten und des Bösen. Die Aufgabe aller Gruppen, die unter den Meistern der Weisheit arbeiten, besteht darin, Licht hereinzulassen, jene Risse gebrauchend, die bereits in den Schleiern der Maya vorhanden sind.

Drei große Risse innerhalb dieser Schleier mögen hier beachtet werden. In der Bibel wird auf sie symbolisch Bezug genommen, aber ihre wesentliche Bedeutung wurde nicht bemerkt oder verstanden.

Der erste große Riss wurde durch die Errichtung des Gesetzes Gottes gemacht und dies ist für uns im Alten Testament in der Geschichte von Moses symbolisch geschildert. Er ging hinauf auf den Berg Gottes und dort erhielt er die Zehn Gebote. Das ist der Ausdruck des göttlichen Gesetzes, wie es der Menschheit angepasst wird und wie es in der Projektion jener Kräfte, die zerstören, reinigen und neuorganisieren, benötigt wird. Moses, der Gesetzgeber, drang durch zu einer der Hallen innerhalb der Schleier von Maya; dort begegnete er der Herrlichkeit des Herrn. Diese war von solchem Glanz, dass der «Alte Kommentar» sie so beschreibt:

«Er, der als einer der ersten eintrat, um in die Schleier durchzudringen, absorbierte das Licht, wusste aber nicht, wie er es weitergeben sollte. Weder er noch sie waren vorbereitet, aber das Licht war da und ebenso die zwei richtunggebenden Augen. Aber nur eines kann das Licht benützen, projizieren und auf seine Mission schicken. Das andere muss verhüllt werden und der Gesetzgeber war sich dieser Tatsache bewusst. Deshalb verhüllte er das Licht und übernahm dementsprechend einen Teil von dem, was er zu zerstören half; so stieg er vom Berggipfel herunter, zurück zur Dunkelheit der Erde.»

Der zweite und bei weitem der wichtigste Riss wurde durch die Macht des zweiten Aspekts gemacht, als Christus den Meister Jesus der vierten Einweihung unterwarf und als ihr vereinigter Einfluss über den Tod triumphierte. Dann lesen wir, dass der Vorhang des Tempels von oben bis unten zerriss. Der Gesetzgeber half [193] beim ersten Zerreißen als Höhepunkt zur dritten Einweihung und dies war ein einigermaßen ähnlicher Vorgang der Verherrlichung. Ein ähnliches Geschehen ereignete sich bei der Verklärung Christi, der den Meister Jesus überschattete oder eher durch ihn arbeitete. Aber beim Triumph über den Tod und durch die Große Entsagung oder Kreuzigungsepisode vollzog sich ein großes und wichtiges Zerreißen. Wenn das Gesetz richtig gehalten und ausgelegt wird, definiert es die Einstellung des Menschen auf der Mentalebene und dient dazu, einen Riss in den ätherischen Schleier zu machen, welcher das ätherische Vehikel in seinem vierfachen Aspekt von der dichtphysischen Form trennt. Das Zerreißen des zweiten Schleiers zur Zeit der Kreuzigung ließ Licht auf die zweite Stufe der ätherischen Ebene hereinkommen und eine neue Art der Erleuchtung verbreitete sich über die Erde. Das Gesetz und die Liebe konnten jetzt in das Bewusstsein der Menschheit auf eine neue und direkte Weise eindringen, da das Gehirn des Menschen durch die Substanz des ätherischen Gegenstückes zum physischen Gehirn mit einbezogen wurde. Der Instinkt der Selbsterhaltung, einer der niedersten Aspekte des Gesetzes, und die Neigung zur Empfindsamkeit (Gefühl oder Emotion, eine der niedersten Formen der Liebe) konnten auf eine verständlichere Weise zum Ausdruck gebracht werden.

Ein anderes Zerreißen des Schleiers und eines von verhältnismäßig geringer Bedeutung ereigneten sich, als Saulus von Tarsus die Herrlichkeit des Herrn sah und in den Apostel Paulus verwandelt wurde. Sein Vorwärtsgehen und seine überzeugende Geradheit und Aufrichtigkeit beim Vordringen auf «dem Weg nach Damaskus», zwangen ihn, durch einen der trennenden Schleier zu dringen Das Himmelreich leidet Gewalt und die Gewaltigen reißen es an sich. Diese Kraft, die in Saul wirkte, trieb ihn durch den Schleier der die Vision verhüllte, und der Riss, der dadurch entstand, brachte ihm eine neue Offenbarung. Es wird uns gesagt, dass er drei Tage lang vollständig blind war und die esoterischen Dokumente bestätigen dies. Das ist eine wohlbekannte Entsprechung zu den drei Tagen im Grab, die von Esoterikern anerkannt wird; es entspricht auch dem Durchdringen zum dritten Himmel, was Paulus später im Leben bezeugte. Er erkannte die Natur des Gesetzes, wie seine späteren Episteln zeigen; er war durch die Wirksamkeit [194] der Liebe zu den Füssen des Einweiher gebracht worden und so bediente er sich der zwei früheren Risse im Schleier. Während er sich auf diese Weise nach dem Licht ausstreckte, schrieb er die Epistel, worüber so oft und heftig diskutiert wurde, den Brief an die Hebräer. Darin liefern die Ergebnisse des Zerreißens des dritten Schleiers den Grundgedanken und bringen den ersten und höchsten Aspekt zum Ausdruck, wie die zwei früheren Risse zu den Offenbarungen der dritten und zweiten göttlichen Qualitäten führen. Dieser erste Aspekt wird als Synthese gesehen, als Gemeinschaft von Heiligen und als Beziehung zum Herrn der Welt, Melchisedek. Lest diese Epistel im Licht dieser Bemerkungen und beachtet, wie ein großer Eingeweihter sich bemüht, einige Tatsachen zu enthüllen, die dem Willen oder Machtaspekt innewohnen. Diese gingen jedoch weit über den Gesichtskreis der Jünger und Aspiranten jener Zeit hinaus, können aber heute tatsächlich zur Verwirklichung der Menschheit beitragen. Gesetz, Liebe, Vereinigung oder Synthese - alle diese großen Energien sind in das menschliche Bewusstsein hineingesickert und bilden jetzt die Basis, auf welcher die neue Zivilisation gegründet, der neue Zugang zu Gott gefunden und die neuen menschlichen Beziehungen hergestellt werden können.

Es existieren daher jetzt drei große Risse sowie zahlreiche kleinere und unbedeutendere, auf die kein Bezug genommen wurde oder genommen zu werden braucht. Drei große Söhne Gottes leisteten im Augenblick der Einweihung einen großen Beitrag zum menschlichen Bewusstsein durch ihren entschiedenen Willen zum Gesetz, Willen zur Liebe und Willen zur Synthese. Dadurch wurde der Menschheit geholfen, auf dem «erleuchteten Weg» leichter voranzugehen und durch die Hallen der Maya zu schreiten mit Hilfe des Lichts, das durch die Risse hereinströmte, die von vervollkommneten göttlichen Menschen im Augenblick ihres Triumphes in die trennenden Schleier gemacht wurden. Ein vierter großer Riss muss noch gemacht werden als ein Ergebnis der freigelassenen Energien und des gewonnenen Guten, welches die drei früheren Risse ermöglichten. Dieser vierte große Riss wird von der Menschheit selbst gemacht werden, voll «gesammelter Absicht» bereitstehend, konzentriert durch die Gruppen, welche die in Erscheinung getretenen Ashramen der Meister sind. Er wird deshalb zu der Zeit gemacht werden, wenn die Hierarchie wieder auf der Erde physische Gestalt annimmt.

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Behaltet immer die symbolische Natur dieser Lehre im Auge. Die Schleier sind nicht tatsächlich existierende Schleier im gewöhnlichen Sinn des Wortes. Sie sind eine Art entgegengesetzter Kräfte und Energien, die sich für den Aspiranten als hemmende Faktoren auswirken, wenn er Fortschritte machen möchte, und für die ganze menschliche Familie, wenn sie auf dem Pfad der Evolution vorwärtsgeht. Eigentlich beziehen sie sich gar nicht auf das Bewusstsein, denn in den meisten Fällen «liegen diese Schleier auf der erdwärts gerichteten Seite des Seins und nicht auf der Seite des Lichts»; sie sind im wesentlichen physische Kräfte, und obwohl sie durch die Jahrhunderte hindurch das Ergebnis von des Menschen eigenem Bemühen und Handeln sind, stellen sie doch größtenteils unerkannte, unsichtbare Hindernisse für seinen Fortschritt dar. Sie bilden die niederste Konzentration von Kräften, die von anderen und höheren Tätigkeitsstufen als den physischen (wie ihr physische Substanz versteht) heruntergekommen sind. Wenn man eine Redewendung gebrauchen darf die, selbst wenn sie wahr wäre, irreführend ist, liegen sie zwischen dem subtilen, mentalen und astralen inneren Menschen und seinem physischen Gehirn. Sie sind dasjenige, was das Gehirn hindert, die Welt der Ursachen und der Sinngebung festzustellen. Diese innere Welt kann in ihrer Konzentration und ihrer Kraftniederlassung auf die ätherische Ebene emotionell oder mental sein. Sie kann das vereinigte Ergebnis der Persönlichkeitsvervollkommnung und einer Kombination von Energien sein oder sie kann von den Wirkungen der Seelenenergie beherrscht sein. Wenn diese aufgerufen werden, können sie okkult die trennenden, verschleiernden Kräfte durchdringen oder durchbrechen und auf diese Weise schließlich eine Gleichschaltung zwischen Seele und Gehirn erzeugen.

Diese Schleier sind wie Vorhänge vor den Fenstern der Vision. Sie verhindern das Erkennen von dem, was jenseits des Raumes oder Gebietes der durchschnittlichen oder alltäglichen Erfahrung liegt und sie verhindern das Durchdringen des Lichts.

Die Arbeit der drei oben erwähnten Söhne Gottes bezieht sich nicht auf das Zerreißen der Schleier ihres eigenen, inneren Lebens und ihrer Kräfte, um dadurch unbehinderten, klaren Seelenkontakt herbeizuführen, oder ihn durch die Erleuchtung der Erfahrung auf der physischen Ebene herzustellen. Dieser wurde in diesen besonderen und individuellen Fällen schon vor langer Zeit erwirkt. Ihr Dienst gehört der Menschheit; Sie machten Risse in die Schleier, welche die Menschheit als Ganzes von der höheren, geistigen Erfahrung [196] und vom Erfassen der Tatsache trennten, dass die Hierarchie existiert. Ihr Dienst war universal und ermöglichte weiteren menschlichen Fortschritt, denn, bis ein größeres Maß von Licht hereingelassen war, war es für die Menschen nicht möglich, die Notwendigkeit der Zerstörung der Hindernisse für das Licht zu sehen und zu verstehen. Vom durchschnittlichen Aspiranten werden die Schleier nicht bemerkt, bis durch die Risse im «Vorhang der Behinderung» ein wenig Licht erscheint.

Die Herrlichkeit Christi und die Einzigartigkeit seiner Errungenschaft liegen in der Tatsache, dass er der Erste war, der das Zerreißen der Schleier von «oben bis unten» fertigbrachte. Er konnte es tun, weil er außerhalb und unabhängig von der Menschheit als der Welterlöser handelte. Er war von der Aura der menschlichen Familie befreit und - wieder den «Alten Kommentar» zitierend, indem ich soweit als möglich diese altertümlichen Ausdrücke zu übersetzen versuche:

«Von oben arbeitete er und von der entfernteren Seite kam die Kraft, die ihren Weg in die trennenden Kräfte hineinriss, sie in eine dreifache Richtung treibend, vom Punkt, welcher der höchste ist, zur Rechten und zur Linken, auf diese Weise die strömende Kraft hereinlassend, die sich in Licht, in Liebe und in erhebende Energie umwandelte. So arbeitete der Eine, auf Den alle Menschen warten müssen. Er ist wie ein Mensch, aber wirkt nicht wie ein Mensch. Er wirkt wie göttliches Licht, wie die höchste Energie und wie der Erlöser der Welt der Menschen.»

Lasst mich wieder aus der gleichen Quelle zitieren und euch die uralten Namen der Schleier geben:

«Neben der irdischen Ebene findet man den Schleier der Triebkraft, und dann die Halle der Konzentration. Diesen folgt der Schleier der Entstellung, der zur Welt der Verblendung gleich verwandt ist wie Triebkraft zu Kraft. Jenseits dieses Schleiers findet man die Halle der Wahl. Und dann finden wir einen anderen Schleier, den Schleier der Trennung und dahinter liegt die Halle der geblendeten Menschen - vom Licht geblendet, jedoch dem letzten Schleier gegenüberstehend, dem Schleier des Strebens. Vier Schleier, drei Hallen und viele Menschen.»

Ich überlasse es euch, von diesem Abschnitt festgelegter Wahrheit [197] und kondensierter Einsicht die gebührende Anwendung zu machen. Ich möchte euch daran erinnern, dass Konzentration für den Eingeweihten etwas ganz Anderes ist als für den Aspiranten und dass die Wahl, die vom Eingeweihten getroffen wird, nicht der gleicht, die vom Jünger gemacht wird. Die betreffende Blende Kraft kann sich über den ganzen Weg erstrecken, von der tief geistigen Dunkelheit, in der sich der Durchschnittsmensch bewegt, durch die Blindheit, für welche Saulus von Tarsus ein Beispiel war, bis hinauf zu jenem Zustand, der den höchsten Eingeweihten überwältigt, während er den Eintritt in die Ratskammer des Herrn erwartet.

Blindheit ist ein Vorspiel zur Einweihung, gleich welchen Grades. Erst bei der letzten und höchsten Einweihung hört die «Neigung zur Blindheit» ganz auf. In den frühen Evolutionsstadien ist Blindheit natürlich, angeboren, unvermeidlich und undurchdringlich. Viele Zeitalter hindurch geht der Mensch in der Dunkelheit. Dann kommt das Stadium, in welchem diese normale Blindheit ein Schutz ist, aber auch eine Phase, in welcher sie überwunden werden kann. Technisch gesprochen ist die Blindheit, auf die ich mich bezog, etwas Anderes. Von dem Moment an, wo ein Mensch das erste blasse Aufleuchten von «etwas Anderem» auffängt und sich selbst in der Nebeneinanderstellung zu dieser schwach gefühlten, entfernten Wirklichkeit sieht, ist die Blindheit, auf die ich mich bezog, etwas, das dem sich beeilenden Aspiranten von der Seele auferlegt wird, damit die Lektionen der bewussten Erfahrung, der Jüngerschaft und später der Einweihung richtig assimiliert und ausgedrückt werden mögen. Durch sie wird der hastige Sucher vor einem zu schnellen und oberflächlichen Fortschritt bewahrt. Es ist Tiefe und ein tiefgründiges «Verwurzelt sein» (wenn ich ein solches Wort gebrauchen darf), wonach der innere Lehrer und später der Meister schauen. «Okkulte Blindheit», ihre Notwendigkeit, ihr weises Behandeln und ihre schließlich Beseitigung sind Teile des Lehrplanes, der dem Aspiranten auferlegt wird. Diese Wahrheit ist von der Bruderschaft der Freimaurer erkannt, wird aber nicht richtig ausgelegt. In eine der wichtigsten und höchsten Einweihungen tritt der Kandidat mit offenen Augen ein und keine Augenbinde wird benützt. Dann werden ihm mitten in der Zeremonie die Augen verbunden und in diesem Zustand geht er durch die furchtbaren Prüfungen als Zeichen für ein gewisses hohes Stadium auf dem Pfad.

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Blindheit ist deshalb, esoterisch gesprochen, der Ort des Lernens und ist mit der Augen-, Kehle- und Herzlehre verwandt. Dies bezieht sich nicht auf die schwache Vision, das Ahnen von Halbwahrheiten und das Herumsuchen des Aspiranten, während er sich selbst kennen lernt, oder sich das Ziel vorstellt und den Pfad zu gehen sucht. Das ist ein wohlbekannter Zustand und einer, dem alle Anfänger unterworfen sind und den sie nicht umgehen können, denn er ist ihren Naturen innewohnend. Okkulte Blindheit wird geistig veranlasst und «verdunkelt» den Glanz und die versprochene Errungenschaft und Belohnung. Der Jünger wird auf sich selbst zurückgewiesen. Alles was er sehen kann ist sein Problem, sein winziges Gebiet der Erfahrung und seine - für ihn - schwache und begrenzte Ausrüstung. Auf dieses Stadium bezieht sich der Prophet Jesaja, wenn er davon spricht, dem kämpfenden Aspiranten «die Schätze der Dunkelheit» zu geben. Die Schönheit des Unmittelbaren, der Glanz der gegenwärtigen Gelegenheit und das Bedürfnis, sich auf die Aufgabe und den Dienst des Augenblicks zu konzentrieren, sind die Belohnungen des Vorwärtsgehens in die anscheinend undurchdringliche Dunkelheit. Für den Eingeweihten ist diese Blindheit noch esoterischer; für ihn verbleibt absolut kein Licht - weder Erdenlicht noch irgendein Licht in den drei Welten. Nur Schwärze ist vorhanden. Der Mystiker gab dieser den Namen «die dunkle Nacht der Seele». Die wahre dunkle Nacht (von welcher die dunkle Nacht der Mystiker nur eine schwache Widerspiegelung ist, um widersprüchlich zu sprechen) bezeichnet einen sehr erhabenen Zustand des Seins und des Entwicklungsstadiums. Christus drang durch die Schwärze und Dunkelheit, als er einen seiner Meister, den Meister Jesus, am Kreuz überschattete. Das wird für viele eine neue Ansicht sein, die erst jetzt enthüllt werden kann. Es bezieht sich auf die Leichtigkeit, mit welcher ein Meister an der subjektiv verwirklichten Erfahrung des Jüngers, den er für die Einweihung vorbereitet hat, teilnehmen kann. Es betrifft auch die noch höhere Identifikation Christi mit jenen Eingeweihten, welche die vierte und fünfte Einweihung annehmen, wie der Meister Jesus in der Erfahrung, auf die oben Bezug genommen wird. Christus ist nicht mehr der Einweiher, sondern steht zum Eingeweihten wie der Meister zum Jünger. Es ist eine eigenartige Phase «identischer Teilnahme», die vom Meister oder vom Meister der Meister, Christus, keine Reaktion [199] hervorruft, außer insofern als es den göttlichen Teilnehmer Selbst befähigt, einem anderen Gebiet der Dunkelheit gegenüberzutreten, das eine noch höhere Herrlichkeit verschleiert und verbirgt. Der obige Abschnitt geht weit über das Verstehen des durchschnittlichen Studenten hinaus, aber wird von jenen verstanden werden, deren Augen offen sind, um geblendet zu werden.

Die Studenten werden sich erinnern, dass die vier Schleier auf der ätherischen Ebene nur die niederen symbolischen Entsprechungen zu gewissen großen Gebieten göttlichen Ausdrucks sind und dass der Zugang zur Herrlichkeit immer durch die Dunkelheit gefunden werden muss. So ist das Gesetz. Diese höheren verschleiernden Faktoren können erwähnt und aufgezählt werden, aber mehr Aufschluss über diese Geheimnisse, diese trennende Dunkelheit, die der Eingeweihte erfährt, darf nicht gegeben werden:

SCHLEIER I. Das, was dem Jünger gegenübersteht, während er mit dem Hüter der Schwelle kämpft und sich des Engels der Gegenwart bewusst wird, obwohl er ihn bis jetzt noch nicht sieht.

SCHLEIER II. Das, was der Eingeweihte bei der vierten Einweihung erfährt und das ihn zwingt, in seiner Blindheit auszurufen: «Mein Gott, mein Gott, warum hast Du mich verlassen.» Die von Christus zu jener Zeit und als der Teilnehmer geäußerten Worte wurden vom Orthodoxen vergessen, wurden aber vom Esoteriker erhalten. H. P. B. bezieht sich in der Geheimlehre darauf.

SCHLEIER III. Diese geheimnisvolle Blindheit, die den Eingeweihten überwältigt, wenn er - als die Verkörperung aller Kräfte der Geistigen Triade - der Monade gegenübersteht und von dem «vernichtenden Willen» des ersten Aspekts genötigt wird vorwärtszugehen. Darüber darf ich nicht schreiben. Es betrifft die sechste und siebte Einweihung.

SCHLEIER IV. Die «unbekannte undurchdringliche Leere, die völlige Dunkelheit der Verneinung», welcher jene, die in der Ratskammer des Herrn der Welt sind und die in Shamballa konzentriert sind, gegenüberstehen, wenn für sie die Zeit kommt, unsere planetarische Lebensäußerung und Erfahrung insgesamt zu «verneinen». Sie müssen dann alle die sieben Ebenen der geistigen und menschlichen Erfahrung hinter sich lassen [200] und vorwärts und hinaus in Phasen des Lebens und des Seins gehen, wofür wir keine Worte und von welchen wir keinen Begriff haben. Ihr Weggehen vollzieht sich durch den vierten Schleier auf den kosmischen, physisch ätherischen Stufen (auf der höchsten Ebene unserer sieben Ebenen) und sie gehen weiter zur kosmischen Astralebene hinüber. Dort verneinen sie deren Existenz, wie sie früher die Existenz der Astralebene verneinte, eine so wohlbekannte Illusion für uns alle. Der Eingeweihte geht weiter auf der kosmischen Astralebene und was findet er? Wer weiß es? Ich weiß es nicht.

Auf diese Weise dienen die Schleier ihrem Zweck; Blindheit ernährt und beschützt, vorausgesetzt, dass sie innewohnend und natürlich, von der Seele auferlegt oder geistig verursacht ist. Wenn sie absichtlich selbstverursacht ist, wenn sie das Fehlen erworbenen Wissens entschuldigen soll, wenn sie angenommen wird um Verantwortung zu umgehen, dann kommt Sünde herein und Schwierigkeit folgt nach. Möget ihr alle davor beschützt werden.

Schritt um Schritt haben sich die Brüder des Lichts und Andere, die bewusst den Erleuchteten Weg gehen, vom Zauber der Form zurückgezogen. Das Heer der Stimme kann ihre Schritte nicht mehr ablenken und die Schleier der Illusion können ihre Vision und ihr Vorwärtsgehen nicht mehr hemmen. Eine verhältnismäßige Freiheit ist gewonnen und der Eingeweihte steht befreit von vielem, das bisher seinen Fortschritt hinderte. Die Welt der Form, der Verblendung und der Versuchung hat für ihn keinen weiteren Reiz. Er versteht die Bedeutung der Anweisung, die im dritten Satz dieser zehnten Regel verkörpert ist:

3. Lass das Heer der Stimme nicht mehr gehört werden und lass die Brüder vorwärts gehen innerhalb des Lautes.

Die Idee in esoterische Worte kleidend könnte der obige Satz wie folgt umschrieben werden: Die Stimmen und die Stimme verblassen. Das AUM wurde durch das OM ersetzt und im Mittelpunkt des OM steht der Bruder.

Die vielen Stimmen der Welt, des Fleisches und des Teufels werden nicht mehr unterschieden; nichts ist im Bewusstsein des Eingeweihten, das darauf reagieren kann. Die Stimme der Stille stirbt auch aus und das Wort selbst kann nicht gehört werden. Nur [201] der LAUT verbleibt. Das ist der Laut, der in den formlosen Welten widerhallt; es ist der Laut, auf welchen die Geistige Triade antwortet und von welchem der Eingeweihte ein Teil ist, weil der Laut, den er macht, während er auf seinem schöpferischen Weg fortfährt, ein Teil des universalen Lautes ist. Es sollte hervorgehoben werden, dass er, der im Mittelpunkt der Ratskammer zu Shamballa steht, alle Worte und das Wort ausruft und er äußert auch den Laut. Das könnte leicht vergessen werden. Er ist es, der das AUM intoniert und alle Dinge kommen ins Sein. Er ist es, der das Wort ausspricht, das OM, und Gott, in der Menschheit inkarniert, erscheint auf der Erde. Er ist es, der den LAUT äußert und auf diesem ausgehenden Atem alle Dinge im Leben hält; im Steigen und Fallen seiner Kadenzen findet man den zyklischen Rhythmus des Schöpfungsverlaufes. Er wird es sein, der den Laut zurückzieht und, die Vibration in sich selbst konzentrierend, eines Tages diese periodische Manifestation zu Ende führen und den Laut zu anderen Orten im Weltall tragen wird, während er ihn auf dem eingezogenen Atem im Ruhezustand hält, bis ein späterer Zyklus des Ausdrucks dämmert. Dann wird er wieder ausgeatmet und hinausgeschickt, um für die Leben, die sich in zyklischem Rhythmus wieder zu manifestieren suchen, ein neues Gebiet zu beschaffen. Die ganze Geschichte der Inkarnation liegt im Verstehen des LAUTES und seiner Unterscheidungen in OM und in AUM verborgen.