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ERSTER ABSCHNITT - JÜNGERSCHAFT IM NEUEN ZEITALTER – Teil 1

ABSCHNITT EINS

JÜNGERSCHAFT IM NEUEN ZEITALTER

VOM TIBETER

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GESPRÄCHE MIT JÜNGERN

Teil 1

MEINE BRÜDER!

Es ist von Wichtigkeit, dass ihr euch darüber klar seid, dass sich heute etwas Neues ereignet. Ein neues Naturreich tritt in Erscheinung, das fünfte Reich; dies ist das Reich Gottes auf Erden oder das Reich der Seelen. Es ist im Begriff auf der Erde verwirklicht zu werden und wird aus Menschen bestehen, die gruppenbewusst werden und in Gruppenformation arbeiten können, Dies wird deshalb möglich sein, weil diese Menschen eine selbst herbeigeführte Vollkommenheit erlangt haben (wenn sie ihrer Natur nach auch relativ ist) und mit gewissen in der Gruppe gewonnenen Bewusstseinserweiterungen identifiziert sein werden. Es wird auch deshalb geschehen, weil sie Liebe für ihre Mitmenschen erlangt haben, geradeso wie sie sich in der Vergangenheit selbst geliebt haben. Werdet euch in Gedanken ganz klar hierüber, meine Brüder, und begreift, wenn möglich, die volle Bedeutung dieses letzten Satzes.

Ihre Arbeit wird grösstenteils darin bestehen, die Arbeit jener beiden grossen Söhne Gottes, des Buddha und des Christus, zusammenzufassen und wirksam zu machen. Wie ihr wisst, brachte einer von ihnen der Welt Erleuchtung und verkörperte das Prinzip der Weisheit, und der andere brachte der Welt Liebe und verkörperte in sich selbst ein grosses kosmisches Prinzip, das Prinzip der Liebe. Wie kann die Wirksamkeit ihrer Arbeit zustandegebracht werden? Dieser Prozess erfolgt auf drei Arten:

1. Individuelle Anstrengung durch den einzelnen Jünger, indem er die Technik des inneren Freiseins, der Abgeklärtheit und der Urteilskraft gebraucht, die der Buddha lehrte.

2. Gruppeneinweihung, die durch die selbst herbeigeführte Bemühung individueller Jünger ermöglicht wird und den ausdrücklichen Befehl von Christus befolgt und zu einer vollständigen Unterwerfung der Persönlichkeit und der Einheit unter Gruppeninteresse und Gruppenwohl führt.

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3. Gruppenbemühen, das als Gruppe durchgeführt wird, alle Wesen zu lieben und die wahre Bedeutung der Wassermanntechnik der Gruppenliebe und Gruppenarbeit zu begreifen und zu verstehen.

Ich hatte das Gefühl, dass es, wenn ihr alle im Zusammenhang mit der Arbeit von Buddha und Christus euer Denken miteinander verbinden würdet, einem nützlichen Zweck dienen und euch einen Einblick in ihre beiden Entfaltungssysteme und eine Andeutung derselben geben würde; das eine, als Vorbereitung für die angenommene Jüngerschaft und das andere zur Einweihung, die aufeinanderfolgen und miteinander im Zusammenhang stehen würden. Die Synthese ihrer Arbeit ist von uns leicht zu erkennen, da wir mit einer weiteren Vision und einem weniger behinderten Ausblick arbeiten, als es euch bis jetzt möglich ist.

Ich teile deshalb meine Jünger in Gruppen ein, damit sie an verschiedenen Aspekten des Plans arbeiten und gleichfalls die Grundlage für Gruppenarbeit legen können, was dem einzelnen ausserordentlich helfen wird, was aber auch vor allem die Arbeit des Neuen Zeitalters vorwärtsbringen wird.

Es ist deshalb meine Absicht, im Zusammenhang mit diesen Gruppen etwas ausführlich zu schreiben. Meine Zeit ist sehr begrenzt, und ich werde sehr viel Auskunft in diese Gespräche und in etwaige individuelle Weisungen einschalten müssen, die meinen Jüngern zu geben ich geführt werde (wahrscheinlich in grossen Abständen). Ich schreibe im Grund überhaupt nicht für irgendeinen von euch, sondern um die Grundlage für Gruppenarbeit zu legen, die während der kommenden Jahre in der Welt getan werden soll. Was ich sage, sollte sorgfältig gelesen werden, denn das geschriebene Wort mag mehrere Bedeutungen enthalten und diese können vom Aspiranten verschieden aufgefasst werden, je nachdem, ob seine Intuition erwacht ist oder nicht.

Ich, euer tibetischer Bruder, erwarte von jedem meiner Jünger wenigstens das eine Grundlegende und Wesentliche, nämlich einen beharrlichen Eifer, der sich durch nichts abschrecken lässt. Jeder von euch beginnt die Arbeit mit gewissen grundlegenden charakteristischen Eigenschaften; jeder von euch beginnt dieses definitive Unternehmen der Ausbildung für Einweihung mit gewissen Mängeln, die als Abschreckungsmittel und Erschwerungen wirken; jeder von euch ist an seinem Licht und seinen inneren Möglichkeiten erkannt worden und mit diesen müssen wir notgedrungen unser Bestmögliches tun. Beachtet darum das schwierige Problem für jene, welche die Weltevolution leiten und nach denen suchen, die ihnen in ihrer Arbeit helfen können.

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Ich will euch lehren. Ob ihr aus der Lehre Nutzen zieht, das ist gänzlich eure eigene Angelegenheit; das ist etwas, was die Jünger des Neuen Zeitalters lernen müssen. Es gibt keinen okkulten Gehorsam in dem Sinn, wie es gewöhnlich durch die gegenwärtigen okkulten Schulen gelehrt wird. In alten Zeiten verlangte der Meister im Osten von seinem Jünger jenen unbedingten Gehorsam, was den Meister tatsächlich verantwortlich machte und das Schicksal oder das Karma des Jüngers auf seine Schultern lud. Dieser Zustand besteht nicht mehr. Das intellektuelle Prinzip im Individuum ist jetzt zu weit entwickelt, um eine solche Erwartung zu rechtfertigen. Diese Bedingung gilt nicht mehr. Im kommenden neuen Zeitalter ist der Meister dafür verantwortlich, eine Gelegenheit anzubieten und die Wahrheit richtig zu verkünden, aber für nichts weiter. In diesen aufgeklärteren Tagen wird keine solche Stellung mehr vom Lehrer übernommen, und ich übernehme sie auch nicht. Ich werde mit Offenheit sprechen. Ich kenne meine Jünger, denn kein Jünger wird ohne gründliche Erwägung durch den Lehrer in seinen Ashram aufgenommen. Ich werde dasjenige, was erfasst werden sollte, mit Fingerzeigen und Symbolen übermitteln und es wird von denjenigen unter meinen Jüngern, die das geöffnete innere Ohr und wahre Demut haben, bemerkt und verstanden werden. Wenn es nicht erkannt wird, dann wird die Zeit weiterhin ablaufen und Offenbarung wird schliesslich eintreten. Ich verlange daher keinen blinden Gehorsam. Wenn jedoch Rat und Vorschlag angenommen werden und ihr aus eigenen freien Stücken entscheidet, meinen Unterweisungen zu folgen, dann müssen diese Weisungen genau befolgt werden. Ihr dürft auch nicht beständig nach Resultaten und Phänomen ausschauen, was die Laufbahn und den Fortschritt vieler sogenannter Jünger aufgehalten hat.

Dies ist auch für mich ein Experiment, denn diejenigen unter uns, die Mitglieder eines gewissen Grades der Hierarchie sind, ändern notwendigerweise die alten Methoden und passen diese den neueren Umständen und dem Vormarsch der Evolution an. Viele erprobte (tried) Jünger und Aspiranten (hätte ich «ermüdete» (tired) sagen sollen, mein Bruder, denn ich vermute, dass beide Worte der Wahrheit entsprechen?) sollen Experimenten unterworfen werden, welche die Anwendung der alten Regeln auf moderne Art und Weise notwendig machen. Die friedlichen Zeitabschnitte der früheren Epochen dienten in besonderem Mass der Entwicklung der Jünger. Die «chitta» (oder das Denkmaterial, wie Patanjali es in seinen berühmten Richtlinien nennt), war weder so hoch entwickelt, noch war es mit so viel Gedanken angereichert oder [6] potentiell so erleuchtet. Heutzutage ist Wissen weit verbreitet und viele, viele Menschen denken bereits ihre eigenen Gedanken. Das Material für Jüngerschaft, mit dem die Meister fertigwerden müssen und der Menschentyp, der entwickelt und der Erleuchtung entgegengeführt werden soll, ist von höherer Qualität und höherem Rang, wenn ich einen so ungewöhnlichen Ausdruck gebrauchen darf. Der Versuch, die Methoden zu ändern und die neue Technik der Gruppenarbeit durchzuführen, muss gleichfalls inmitten des Drucks und der Überanstrengung der westlichen Zivilisation durchgeführt werden. Dies auferlegt allen, die für diese Arbeit ausgewählt worden sind, eine ungebührliche Anstrengung; wenn es aber möglich ist, fortzufahren und zum Erfolg führt, dann läutert es das Material zu einem feineren Grad der Macht. Wie es gesagt worden ist: «Die Dschungel des Abendlandes sind anderer Art, als diejenigen innerhalb der östlichen Zone.» Sie verlangen Frieden inmitten des Tumults, Kraft inmitten der Ermattung, Ausdauer trotz schlechter Gesundheit, Verständnis in allem Lärm des westlichen Lebens. Fortschritt wird daher trotz und nicht infolge bestehender Umstände erreicht. Für diese Art von Jüngern, wie ich sie jetzt zu lehren versuche, gibt es kein Zurückziehen von der Welt. Es gibt keinen Zustand physischen Friedens und der Ruhe, in dem die Seele angerufen werden kann und der es erlaubt, jene in ihren Ergebnissen gewaltige Arbeit zu leisten, welche in der Stille des Schweigens und der Ruhe des vollständigen Losgelöstseins von allem körperlichen oder gefühlsmässigen Verlangen - was der Hindu Samadhi nennt, erreicht werden kann. Die Arbeit muss inmitten des Lärms vorwärts gehen. Der Zustand des Friedens muss inmitten des Aufruhrs gefunden werden. Weisheit muss mitten im intellektuellen Tumult erlangt werden und die Zusammenarbeit mit der Hierarchie auf der inneren Seite des Lebens muss inmitten des verheerenden Getöses des modernen Lebens in den grossen Städten vor sich gehen. Solcherart ist euer Problem und so ist mein Problem, wenn ich euch zu helfen suche.

Für mich besteht auch das Problem von übermässigem Kraftaufwand, wenn ich jeden von euch in gewissen Abständen zu erreichen und zu studieren suche. Ich habe die Aufgabe, eure Gesinnung aus weiter Entfernung zu lesen, euer Licht zu sehen und eure Aura zu kräftigen. Dies ist bisher, mit Ausnahme von ein paar seltenen Fällen, kein Problem gewesen, mit dem die östlichen Lehrer zu tun hatten. Diejenigen, die jetzt in der modernen Welt unter den Meistern der Weisheit arbeiten, haben während einer früheren Verkörperung einen vorbereitenden Einstimmungsprozess und eine Ausbildung in Empfänglichkeit durchgemacht. Vergesst [7] deshalb nicht, dass ich auch vor einem Problem stehe, das ich um der bedürftigen Welt willen und als meinen Beitrag, den Einzug des neuen und fruchtbaren Zeitalters zu beschleunigen, auf mich zu nehmen bereit bin. Lasst uns deshalb unsere beiderseitigen Bemühungen erleichtern.

Ich verspreche keine schnellen Resultate. Ich werde euch keine imposanten Entfaltungen verschaffen. Die Resultate hängen gänzlich von euch ab. Sie sind von eurer Geduld, eurer Genauigkeit in Einzelheiten, der Disziplin, der ihr euer Leben zu unterwerfen bereit seid und von eurer Selbstvergessenheit abhängig. Darf ich euch dringend bitten, Resultate sich selbst zu überlassen, und mit Objektivität zu arbeiten, denn ihr wisst nicht genau, welcher Art meine Ziele für euch sind; darf ich euch bitten, von der beständigen Selbstanalyse abzulassen, die eine so hervortretende charakteristische Eigenschaft des nach innen gerichteten und doch ehrgeizigen abendländischen Mystikers ist. Welchen Standpunkt nehme ich also ein? Als Jünger innerhalb einer grossen Gruppe von Jüngern, die, vom bescheidensten Aspiranten angefangen, bis zum höchsten Mitglied der Hierarchie, die Menschheit mit dem geistigen Reich verbinden, kann ich euch die alten Regeln lehren und euch Anregungen geben, damit ihr den Pfad schneller entlangwandern und euren Mitmenschen zu grösserem Nutzen gereichen könnt. Es besteht nicht die geringste Andeutung einer autoritativen Äusserung von einem Mitglied der Hierarchie, dem Gehorsam geleistet werden muss und dessen Wort unfehlbar ist. Daran sollte gedacht werden, weil sonst die Arbeit nicht möglich sein wird, Gefahrenelemente eintreten und die gegenwärtige Bemühung zunichte machen können. Meine Anonymität ist stets gewahrt worden und dies wird weiterhin geschehen, obgleich Mitglieder dieser Gruppe von Jüngern mich als den kennen, der ich bin. Ihr kennt mich als Lehrer, als einen tibetischen Jünger und als einen Eingeweihten eines gewissen Grades, welchen Grades, ist für euch gänzlich bedeutungslos. Auf den Unterricht, den ich euch geben werde, kommt es an. Ich bin ein in die Geheimnisse des Seins Eingeweihter. Diese Erklärung übermittelt denen, die wissend sind, an sich schon Auskunft. Ihr wisst auch, dass ich mich in einem physischen Körper befinde und ein Bewohner des nördlichen Indiens bin. Lasst euch damit genügen und lasst Neugierde euch nicht blind für die Lehre machen.

Wir stehen zusammen in einem geistigen Unternehmen. Ihr habt alle freiwillig und ohne Drängen eure Bereitschaft, in ein intensiveres geistiges Leben hineinzugehen, zum Ausdruck gebracht. Dies müsst ihr in der Freiheit eurer eigenen Seele und durch [8] die Kraft eures eigenen Intellektes tun. Ihr werdet solche Unterweisungen befolgen, die euch annehmbar und richtig erscheinen, aber wenn ihr euch dafür entscheidet, dann werdet ihr versuchen den Anforderungen mit Genauigkeit zu entsprechen. Ihr werdet die Anforderungen, die von Zeit zu Zeit von mir gestellt werden, analysieren und in Frage stellen und ihr werdet sie nicht wörtlich auffassen. Sprache ist stets ein Hindernis und wirkt begrenzend. Ihr werdet in eurer Arbeit auch durch Gesundheit und Umstände geleitet werden und werdet euch stets daran erinnern, dass Meister durch Erlangung der Meisterschaft zum Meister werden, und nicht dadurch, dass sie irgend jemandem gehorchen. Ihr werdet euch bewusst sein, dass ich, euer Lehrer, nicht immer Kenntnis von eurem physischen Zustand oder eurem täglichen Handeln habe. Ich befasse mich nicht mit den Angelegenheiten der Persönlichkeit, und jene irregeführten Aspiranten, die behaupten, dass die Meister ihnen immerfort sagen, was sie tun sollen und sie in ihren persönlichen Angelegenheiten lenken, sind noch weit vom Grad der angenommenen Jüngerschaft entfernt. Ihr werdet euch daran erinnern, dass das Licht in einem solchen Denkvermögen scheint, das Selbstkontrolle besitzt, und frei von mentaler Beeinflussung eines andern Denkvermögens ist. Unter dem Vorbehalt, dass diese Massnahmen klar verstanden worden sind, wollen wir nun zur Formulierung gewisser Prinzipien und zu einer Betrachtung dessen schreiten, was zu tun im Bereich der Möglichkeiten liegt.

Erstens: Es muss beständig im Sinn behalten werden, dass die neue Jüngerschaft in erster Linie ein Experiment in Gruppenarbeit ist, und dass ihr Hauptziel nicht in der Vervollkommnung des individuellen Jüngers in der Gruppe liegt. Ich halte diese Äusserung für grundlegend und wichtig. Es ist beabsichtigt, dass die einzelnen einander ergänzen und vervollständigen, und die Summe ihrer Eigenschaften sollte schliesslich eine Gruppe darstellen, die fähig ist, sich auf nützliche, geistige Art und Weise auszudrücken, und durch die geistige Energie zur Hilfe der Menschheit fliessen kann. Die zu leistende Arbeit geschieht auf der Mentalebene. Die Dienstgebiete der individuellen Jünger bleiben dieselben wie zuvor, aber zu ihren verschiedenen Gebieten individuellen Bemühens kommen eine Gruppentätigkeit und ein Gruppenleben hinzu, welche mit der Zeit deutlicher werden. Das erste Ziel ist daher, die Gruppe so zusammenschmelzen und zu vereinigen, dass jeder einzelne darin in enger mentaler Verbindung und geistiger Zusammenarbeit mit den anderen arbeiten kann. Dies braucht unvermeidlicherweise Zeit, und der Erfolg dieser neuen Bemühung durch die Hierarchie wird von einer unkritischen Haltung und dem Ausströmen des Geistes der Liebe aller Gruppenmitglieder abhängig sein. Dies wird für einige Jünger ziemlich leicht zu erreichen sein, [9] aber sehr schwer für andere. So viele hochentwickelte Menschen leiden heute an einer Überentwicklung des analytischen Verstandes. Mit der Zeit, und wenn ihr euch wirklich bemüht, wird jedoch der Verschmelzungsprozess viele Fortschritte machen. Dies ist daher unser erstes Bemühen, ebenso wie es das erste Bemühen der Gruppe jeden Meisters und das vollendete Werk der Hierarchie selbst ist - Gruppeneinigkeit.

Jeder Jünger muss lernen, seine eigenen Ideen über persönliches Wachstum den Gruppenerfordernissen unterzuordnen, denn um eine koordinierte Gruppe zu werden, die als eine brauchbare Einheit funktioniert, werden einige Jünger ihren Fortschritt in gewissen Richtungen beschleunigen und andere ihr Tempo vorübergehend verlangsamen müssen, um ihn dem Schritt der Mehrheit anzupassen. Dies wird automatisch geschehen, wenn die Gruppenidentität der dominierende Faktor in den Gedanken jedes Jüngers ist, und Verlangen nach persönlichem Wachstum und geistiger Befriedigung in zweiter Linie kommen. Die Gruppen innerhalb jedes Ashrams sollen schliesslich ebenso miteinander arbeiten, wie die verschiedenen Abteilungen irgendeiner grossen Organisation erfolgreich als Einheit zusammenwirken. Sie müssen reibungslos und auf eine intelligente Art und Weise funktionieren. Dies wird dann möglich sein, wenn die individuellen Mitglieder in den Gruppen und die individuellen Gruppen ihre eigenen Identitäten aus den Augen verlieren, im Bemühen, dieses Experiment der Hierarchie erfolgreich zu gestalten. Die Gefühle, Reaktionen, Wünsche und Erfolge des einzelnen zählen ganz entschieden nicht. Nur das wird als bedeutungsvoll angesehen, was die Gruppenbemühung fördern und das Gruppenbewusstsein bereichern wird. Nur das erregt z.B. meine Aufmerksamkeit, was meiner Jüngergruppe grössere geistige Kraft verleiht oder was ihr Licht verstärkt oder ihr Strahlungsvermögen abschwächt. Ihr müsst euch daran erinnern, dass ich meine Jüngergruppen stets als subjektiv und als Gruppe betrachte. Ich sehe das gesamte Strahlungsvermögen; ich bemerke den vereinten Rhythmus und den vereinigten Ton und die Farbe; ich höre den Klang, die sie als Gesamtheit aussenden. Darf ich noch einmal wiederholen, dass eure Individualitäten in gewissem Sinn für mich von keinerlei Interesse oder Belang sind, es sei denn insofern als sie die Gruppenschwingung erhöhen oder abschwächen. Als Persönlichkeit seid ihr für uns, die Lehrer auf der inneren Seite, belanglos. Als Seele seid ihr von hochwichtiger Bedeutung. Jeder Jünger in der Gruppe irgendeines Meisters mag viele Schwächen und Grenzen haben. Diese wirken für die anderen in der Gruppe als Hindernisse. Aber als Seelen sind solche Jünger einigermassen erwacht [10] und lebendig und haben ein gewisses Mass von Gleichschaltung erlangt. Dies ist der Fall mit euch allen in meiner Gruppe. Als Seelen hege ich euch und suche euch zu helfen und zu erheben, zu entwickeln und zu erleuchten.

Ich möchte hier einen Punkt betonen, während wir den einzelnen in der Gruppe und seine Gruppenbeziehungen betrachten. Beobachtet eure Gedanken in bezug aufeinander sorgfältig und vernichtet sofort alle Verdächtigungen, alle Kritik gänzlich und versucht, einander unwandelbar im Licht der Liebe zu halten. Ihr habt keine Ahnung von der Durchschlagskraft eines solchen Bemühens oder von seinem Vermögen, einander von Banden zu lösen und die Gruppe auf eine ausserordentlich hohe Stufe emporzuheben. Mit dem reinen Licht der Liebe füreinander könnt ihr näher zu mir und zu den Lehrern auf der subjektiven Seite des Lebens heranrücken und schneller an der Pforte, die zu dem erleuchteten Weg führt, anlangen. Ihr habt die Gelegenheit, einander den wissenschaftlichen Wert und die Macht der Liebe, wenn sie als eine der Natur innewohnende Kraft angesehen wird, zu demonstrieren. Macht diese Demonstration zu eurem Bestreben. Ihr werdet auf diese Weise alles das füreinander auslösen, was benötigt wird, um durchschlagende Veränderungen in der Lebensstruktur und den Zielen der Gruppenmitglieder herbeizuführen. Liebe ist keine Gefühlsregung oder Gemütsbewegung, noch ist sie Verlangen oder ein selbstsüchtiges Motiv für rechtes Handeln im täglichen Leben. Liebe ist das Handhaben der Kraft, welche die Welten lenkt und die zu Integrierung, Einigkeit und der Fähigkeit führt, alles zu umfassen, ja die selbst die Gottheit zum Handeln treibt. Liebe ist schwer zu entwickeln, weil die innewohnende Selbstsucht der menschlichen Natur so gross ist; es ist schwer, sie auf alle Lebensbedingungen anzuwenden und sie wird das Höchste, was ihr zu geben habt, verlangen und es notwendig machen, euer selbstsüchtiges persönliches Tun auszurotten, um sie zum Ausdruck zu bringen.

Jünger in der Gruppe eines Meisters müssen einander auf intelligente Art und mit treu bleibender Kraft lieben und auf diese Weise jenes Licht und jene Kraft freisetzen, welche der Gruppe schliesslich wirklichen Wert in der Welt verleihen wird. Wenn ich in Zukunft mit euch arbeite, dann werde ich nicht zuerst die Wahrheiten, die ich jedem von euch zu sagen habe, erst auf solche Weise verhüllen, dass sie nicht weh tun können. Ich werde in Zukunft keine Rücksicht auf eure Persönlichkeitsgefühle nehmen, weil ich mich auf die Aufrichtigkeit eures Vorhabens verlasse.

Es ist vielleicht weise, sich hier darüber klar zu werden, dass im allgemeinen niemand das glaubt, was andere ihm sagen, ganz gleich, wie augenscheinlich die Wahrheit ist oder wie sehr der [11] Betreffende auch behaupten mag, dass er die Wahrheit annimmt. Nur solche Wahrheiten, die individuell in der Feuerprobe der Erfahrung ausgearbeitet werden, dringen wirklich zum lebendigen Bewusstsein hindurch und tragen Frucht. Aber in diesem von uns unternommenen Gruppenbemühen kann die Tatsache, dass alle in der Gruppe vernehmen, was dem einzelnen gesagt wird, äusserst nützlich sein und viel schnellere Anpassungen hervorrufen, als es sonst der Fall sein könnte, vorausgesetzt, dass sie dann ihren Mitjüngern vereint und liebevoll helfen werden, den unerwünschten Zustand zu ändern. Ich rechne nur auf eines, meine Brüder, und das ist eure tiefe Aufrichtigkeit. Es ist nicht etwas Negatives (wie einige behaupten) auf einen Fehler oder Irrtum hinzuweisen. Wenn das klare Licht der Seele hereinströmt, dann offenbart es die Persönlichkeit als das, was sie ist. Wenn wahre Gelassenheit geübt wird, dann kann diese Jüngergruppe die Wirklichkeit sehen und doch von den Offenbarungen der wünschenswerten und unerwünschten Eigenschaften unberührt bleiben. Wenn ihr durch eine solche Offenbarung niedergedrückt, gereizt oder verletzt werdet, dann deutet es auf einen grundsätzlichen Mangel an Abgeklärtheit hin und beweist eine Bindung an die Persönlichkeit und die Meinungen anderer.

Zweitens ist es erforderlich, dass alle Jünger in einem Ashram kontemplative Menschen sind, aber im okkulten und nicht im mystischen Sinn. In jeglicher Meditationsarbeit, die ihr tut oder in Zukunft tun werdet, sollte es euer Ziel sein, so schnell wie möglich den höchsten Punkt im Meditationsprozess zu erlangen, indem ihr schnell durch die Stadien der Konzentration, der Gleichschaltung und der Meditation zur Kontemplation hindurchgeht. Nachdem ihr diesen hohen Punkt erlangt habt, solltet ihr danach trachten, ihn zu bewahren und ihr solltet auf diese Art und Weise lernen, als Seele in ihrer eigenen Welt zu funktionieren und die Welt der Energien zu betrachten, in der alle Eingeweihten arbeiten, und in der ihr eines Tages, in diesem oder in einem andern Leben, euer Amt aufnehmen müsst. Dieser Status (wenn ich ihm diesen Namen geben darf) muss sorgsam erstrebt und genau eingehalten werden, wenn er irgendwie erlangt wird, und ein genauer Bericht über die Eindrücke sollte geführt werden. Ihr solltet deshalb eine Gruppe tätiger kontemplativer Menschen errichten und dieses Resultat wird leichter erzielt, wenn ihr als erste Bedingung eurer Gruppenexistenz die Gruppeneinigkeit erwägt und danach ringt.

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Drittens: Diese Gruppeneinigkeit, die ihre Wurzeln in vereinter Gruppenmeditation oder im kontemplativen Leben hat (in dem die Seele weiss, dass sie mit allen Seelen eins ist) muss sich als eine Form von Gruppentätigkeit auswirken. Diese sollte sich sofort in der Gruppe selbst zeigen und später, wenn die Vereinigung vollständiger ist, in der Welt als Ganzes. Eben auf diese Weise wird der Ashram des Meisters auf der Erde nach aussen in Erscheinung treten und die Hierarchie offen auf der physischen Ebene und nicht, wie bisher, hinter den Kulissen funktionieren. Dann wird die Wiederherstellung der Mysterien erfolgen.

ZWEITER TEIL

Hier könnte man fragen: Wie kann sich dies praktisch in einer Gruppe von Jüngern auswirken, in der alle Individuen sind, aber alle aufrichtig bestrebt sind zusammenzuarbeiten und miteinander bei diesem Werk zu helfen? Lasst mich versuchen, eine klare Antwort zu geben.

Ihr habt es freiwillig unternommen, miteinander zu arbeiten, als ich euch die Gelegenheit angeboten habe. Ihr strebt nach Gruppensolidarität, die auf der Tatsache begründet ist, dass ihr Seelen seid. Dies sollte schliesslich subjektiv offenbar werden, hauptsächlich in Form einer wechselseitigen telepathischen Gruppenverbindung und auch als gegenseitiges Gruppenverständnis für eure Probleme und Schwierigkeiten und daher als eine Gelegenheit, einander innerhalb der Gruppe zu unterstützen und zu helfen. Diese Hilfe sollte nicht und darf nicht durch persönliche Bemühungen oder Kontakt erfolgen, noch durch das Erwähnen von Problemen, die mit Umständen und Charakter zusammenhängen oder durch Ratschläge und Anregungen. Wir befassen uns nicht mit Persönlichkeiten untereinander, in der Gruppe eines Meisters. Gleichzeitig sollte es jedoch jedem von euch möglich sein, einander zu stärken und zu helfen, wobei ihr es stets vermeidet, eure Persönlichkeit aufzudrängen. Jeder von euch kann lernen, die Eigenschaft seines Seelenstrahls einem Mitjünger zu übermitteln und ihn dabei zu grösserem Mut, zu verfeinerter Reinheit des Motives und zu tieferer Liebe anspornen, dabei jedoch die Belebung seiner persönlichen Charaktereigenschaften vermeidend. Ihr solltet lernen, stets als Seelen und nicht als begrenzte Menschenwesen aneinander zu denken.

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Wir haben daher die folgenden drei Ziele vor uns:

1. Gruppeneinigkeit ... durch Denken, exoterisches Wissen umeinander und ein beständiges Aussenden von Liebe.

2. Gruppenmeditation ... als eine Gruppe von kontemplativen Menschen, wobei ihr diese Gruppe tief innerhalb des Seelenreiches einpflanzt und alle betroffenen Einzelwesen stärkt.

3. Gruppentätigkeit ... die sich als Hilfe in besonderen Charakterproblemen auswirkt, sich aber nicht mit den Problemen der Umstände befasst. Erwägt diesen Unterschied, meine Brüder.

Später, wenn die Gruppe wirklich fest im Sattel sitzt, sollte sie anfangen, nach aussen hin zu funktionieren und ihr Leben sollte beginnen, seine Gegenwart fühlbar zu machen. Sie sollte beständig danach trachten, die geistige Kraft aller Gruppen zu stärken, mit denen die Gruppenmitglieder in Beziehung stehen und an die sie angegliedert sind. Ich beziehe mich auf alle Gruppen, die dem Neuen Zeitalter angehören und nach geistigen Grundsätzen arbeiten. Dies wird schliesslich zur Heilung der verschiedenen Übel der Menschheit, physisch, mental, psychologisch und emotionell führen.

Es gibt gewisse einfache aber bestimmte Regeln, die massgebend für das innere geistige Leben von Neophyten in der Ausbildung für die verschiedenen Stadien der Jüngerschaft sein sollten. Lasst mich euch hier meine Vorschläge für diese einfache und unmittelbare Arbeit skizzieren.

Vor allem halten alle Jünger regelmässige und tägliche Meditationen. Diese Meditationen sind alle dem betreffenden Jünger individuell angepasst und variieren je nach Strahl, Evolutionspunkt und dem Stadium der Jüngerschaft, welches das unmittelbare Ziel ist. Diese können hier nicht genannt werden. Diese Meditationen werden euch als Anregung vorgelegt, damit ihr sie annehmen und verwenden könnt. Bemüht euch, euch in irgendeinem Stadium in eurer Meditation mit mir zu verbinden, aber lasst diese Verbindung erst stattfinden, nachdem ihr an einer Gleichschaltung mit der Seele gearbeitet und sie zustande gebracht habt. Es ist deshalb wichtig, dass ihr euch nach der Gleichschaltung verbindet, weil ihr dann die Verblendungen und Illusionen der Astralebene vermeiden könnt, auf der Gedankenformen und sich verstellende Wesen in unzähligen Mengen die Lehrer und die Meister personifizieren. Fügt eurer Meditation eine kurze Periode bei, in der ihr versucht, euch mit euren Mitjüngern zu verbinden, indem ihr ihnen Liebe, Seelenkraft und Hilfe sendet.

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Es würde euch helfen, so etwas wie ein geistiges Tagebuch zu führen. Dies umfasst nicht das tägliche Eintragen des Tagesgeschehens und hat keine Beziehung zu den Ereignissen, welche die Persönlichkeit angehen. Beachtet dies! In dieses Tagebuch solltet ihr folgendes eintragen:

1. Jedes geistige Erlebnis, das euch zuteil geworden sein mag, wie z.B. ein Kontakt mit irgendeiner Gegenwart, entweder derjenigen eurer eigenen Seele, dem Engel der Gegenwart, Kontakt mit einem Jünger und schliesslich, wenn euer Leben, wie eure Arbeit und Disziplin es rechtfertigen sollten, Kontakt mit einem der Meister. Berichtet dies ganz unvoreingenommen, indem ihr die wissenschaftliche Haltung bewahrt und stets nach einer praktischen Erklärung sucht, ehe ihr eine mystische annehmt. Ein vorsichtig prüfender Geist (nicht des Atheismus) ist von wahrem Wert für den Anfänger und bewahrt ihn vor den Fallen der Weltillusion und des niederen Psychismus.

2. Jede Erleuchtung, die euch zuteil wird, die eine Fülle von Licht auf ein Problem wirft und den Weg offenbart, den ihr gehen solltet oder den die Gruppe verfolgen sollte. Jede Intuition, die, von der Vernunft bestätigt, einen Menschen zu tieferer Erkenntnis führt und die Weisheit der Seele und ihre Registrierung durch das Gehirn über den Denkaspekt hervorruft.

3. Alle telepathischen Ereignisse zwischen euch und euren Mitjüngern. Diese telepathische Wechselwirkung sollte gepflegt werden, muss jedoch äusserst sorgfältig geprüft und gegengeprüft und die peinlichste Genauigkeit muss bewahrt werden. Auf diese Weise wird der Geist der Weisheit gepflegt, der das herrschende Prinzip aller wahren telepathischen Vermittlung ist. Ein Ashram funktioniert dann telepathisch, wenn er vollständig und richtig organisiert ist.

4. Alle Phänomene mystischer oder geistiger Art, sollten auch notiert werden. Das Sehen des Lichts im Kopf, fällt unter diese Kategorie. Seine Leuchtkraft sollte beachtet werden, ob es stärker oder schwächer wird; das Hören der Stimme der Stille, welche die Stimme der Seele, doch nicht die des Unterbewusstseins ist; das Registrieren von Botschaften der Seele oder von andern Jüngern und Weltdienern, Bewusstseinserweiterungen, die euch in das bewusste Leben Gottes einweihen, wie es sich durch irgendwelche Formen manifestiert, und das Hören des Tones aller Wesenheiten. Ein genaues Studium des dritten Teiles von «Der Yogapfad» (die Yoga Sutras des Patanjali) wird die Art von Phänomenen, die in dieses Tagebuch gehören, erkennen lassen.

5. Alle Erlebnisse [15] psychischer Art, die unter keine der obigen Rubriken gehören. Diejenigen, welche oben erwähnt wurden, kommen unter die Rubrik des höheren Psychismus und betreffen die höheren psychischen Fähigkeiten, geistige Wahrnehmung, intuitive Erkenntnis, mentale Telepathie (und nicht die Telepathie, die auf der Tätigkeit des Sonnengeflechts beruht). Die niedrigeren psychischen Erlebnisse können auch notiert werden, sowohl die angenehmen als auch die unangenehmen. Wenn sie aber einmal notiert worden sind, dann sollten sie vergessen werden, denn sie sind belanglos.

Tage und Wochen mögen ohne irgendeine Aufzeichnung verstreichen. Lasst euch dadurch keineswegs beunruhigen. Die Empfindungsfähigkeit des Mechanismus der Seele für geistige Schwingung muss gepflegt und die bestehende Empfindungsfähigkeit für niedrigere psychische Beeindruckungen ausgeschaltet werden. So viele Stimmen schreien nach Beachtung, so viele Beeindruckungen, die von den physischen und astralen Formen um uns herum stammen, dringen in unser Bewusstsein ein, dass die Schwingungen und Töne, die aus der subjektiven und geistigen Welt kommen, nicht gehört, registriert und aufgezeichnet werden können. Ihr werdet es interessant finden, nach ein paar Jahren den Unterschied in den niedergeschriebenen Tatsachen und die Entwicklung der Empfindungsfähigkeit für die rechte Art der Beeindruckung zu bemerken. Dies kann nur dann klar erkannt werden, wenn viel Zeit verflossen und viel falsches Material eliminiert worden ist, nachdem es als das erkannt worden ist, was es ist: Astralismus, falsche Behauptungen und Gedankenformen.

Eine weitere Frage könnte hier gestellt werden: Was sollten Jünger in der Gruppe eines Meisters als Zeugnis erfolgreicher Gruppenarbeit zu erlangen suchen? Zu allererst, was euch wohlbekannt ist, Lauterkeit und Zusammenhalt der Gruppe. Nichts kann ohne diese getan werden. Die subjektive Verbindung der Jünger untereinander in ihrer eigenen Gruppe und die Verbindung der Gruppe mit anderen Gruppen, die mit Spezialarbeit innerhalb des Ashrams beschäftigt sind und (als Resultat davon) das Erscheinen eines Gruppen- und eines ashramischen Bewusstseins [16] sind lebenswichtige Ziele. Es ist zu hoffen, dass dies auch zu einer telepathischen Wechselbeziehung führt, die durchschlagende Resultate und erfolgreiche äussere Arbeit hervorbringen wird. Aus diesen Tätigkeiten wird ein Gruppen-Energiekreislauf entstehen, welcher der Welterrettung dienen wird. Jeder von euch sollte dessen eingedenk sein, dass Reinheit des Körpers, Kontrolle der Gefühle und Stabilität des Denkapparats, grundlegende Notwendigkeiten sind und täglich zu erlangen versucht werden sollten. Immer wieder komme ich auf die hauptsächlichen Erfordernisse des Charakters zurück und, obgleich die ständige Wiederholung langweilig sein mag, fordere ich euch dringend auf, diese Qualitäten zu entwickeln. Ich möchte euch auch daran erinnern, dass ihr erwachsene und reife Männer und Frauen seid, die keine spezifischen Erklärungen in bezug auf Fehler und charakteristische Eigenschaften brauchen. Ich versuche nur, Vorschläge für Gedankentendenzen zu geben. Beachte hier das Wort Vorschläge, denn das ist alles, was ich zu geben suche. Es muss dem Jünger freigestellt werden, einen Vorschlag oder einen Wink so zu befolgen, wie es ihm weise erscheint. Diese ganze Arbeit könnte bezeichnet werden als ein Experiment mit esoterischem «gesundem Menschenverstand» und der Bereitschaft, Vorschläge anzunehmen. Es ist ein Erproben der Intuition und eine Prüfung des Unterscheidungsvermögens. Mit dieser Arbeit, zu der ich euch aufgefordert habe, werden auch die Unpersönlichkeit, die Bereitwilligkeit zu arbeiten und zu lernen, die Freiheit anzunehmen oder zurückzuweisen, die Beobachtung und die Techniken geprüft. Alle haben ihren Wert.

Dies ist für mich gleichfalls ein Experiment. Ich habe bislang nur mit drei abendländischen Chelas gearbeitet, von denen A. A. B. einer ist. Die andern beiden sind euch allen gänzlich unbekannt. Ich bitte um eure Hilfe und euer Mitwirken während dieser ersten Stadien der Arbeit, soweit es sich darum handelt, Schlussfolgerungen zu ziehen. Ich bitte euch, zusammenzuhalten, ganz gleich was sich ereignet und was für Kräfte euch zu trennen suchen. Ich bitte meine Jünger, dass sie einander trotz Verschiedenheiten im Charakter und in ihren Strahlen lieben und gemeinsam treu für Zusammenhang und Geschlossenheit der Gruppe arbeiten, gleichgültig, welche verschiedenen Auffassungen ihr vertretet oder was im Lauf der Zeit geschehen wird. Wenn ihr über Jahre hindurch und bis zum Ende dieses Lebenszyklus zusammenhalten könnt, dann kann die Gruppe in Zukunft weiterbestehen und die gemeinsame Arbeit auf anderen Ebenen fortsetzen und dadurch Energie bewahren. Könnt ihr ausharren und durchhalten? Kann eine solche telepathische Wechselwirkung hergestellt werden, dass es sich schliesslich erweisen wird, dass die Schranke des Todes überhaupt keine Schranke ist, und dass eine Kontinuität der Verbindung bestehen bleibt?

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Viele solche Fragen tauchen auf und nur die Zeit wird darauf die Antwort geben. Bei ausdauerndem Bemühen, wenn treue Liebe euch verbindet, wenn ihr am Gruppenideal festhaltet und - wenn gegenseitige Nachsicht, Verständnis und Geduld vorhanden sind, dann kann es geschehen, dass diese Gruppe zu einer Einheit verschmolzen werden kann, die wirklich ein lebendiges Atom im hierarchischen Körper sein wird. Ihr seid alle auf dem Pfad der Jüngerschaft in dem einen oder anderen Stadium. Darin liegt eure Chance.

Dies ist eine (in der Tat kleine) Gruppe von Jüngern, die, durch Hingabe an die Wahrheit, durch ihren Versuch, ihre Pflicht zu tun und ihre gemeinsame karmische Verbindung unter sich und mit mir, ausgewählt worden ist (trotz ihrer Grenzen und fehlerhaften Entwicklung), miteinander dem spezifischen Ziel entgegenzuarbeiten, einen Kern geistiger Kraft und Energie zum Wohl der Menschheit zu bilden. Aber vor allem ist es eine Gruppe, die gebildet worden ist, die Methoden des Neuen Zeitalters im Hinblick auf Gruppenarbeit und das Ausbilden von Jüngern und ihre Vorbereitung für Einweihung einzuführen, zugleich mit anderen Gruppen auf der ganzen Welt, welche die neue Vision erfasst haben, und unter der Erleuchtung und Beeindruckung der Meister arbeiten. Die Gründung dieser Mysterienschulen, die später in der Welt wieder eingesetzt werden, und auf die ich in den Briefen über Okkulte Meditation hinwies, kann stattfinden, wenn ihr alle diese Möglichkeit voll ausnützt. Dies sollte nicht vergessen werden. Das Experiment mag scheitern. Ob es gelingt oder nicht, auf alle Fälle wird es wirklichen Nutzen bringen. ... Dass ihr alle zusammen, der Gelegenheit gerecht werden und die Arbeit in den drei Welten und in dem Reich, aus dem das Licht der Seele hervorströmt, voranbringen mögt, ist mein aufrichtiger Wunsch.

DRITTER TEIL

Da für euch diese Möglichkeit in einer Welt besteht, die durch eine grössere Krise hindurchgeht, möchte ich die Feststellung treffen, dass es für alle arbeitenden Brüder und Jünger notwendig ist, drei Dinge ins Auge zu fassen, wenn ihre Arbeit zufriedenstellend und wirksam sein soll.

Erstens: Jünger sollten wissen, dass die Meister drei Stufen von Arbeitern haben: Diejenigen, welche die schwierige Arbeit in der äusseren Welt tun. Sie materialisieren die Formen, durch welche die Hierarchie ihre Absichten ausdrücken kann und sie nehmen Fühlung mit [18] der Menschheit auf. Es gibt viele solcher Jünger und sie leisten diese Arbeit aus eigenem freiem Willen und weil sie sich über das klar geworden sind, was die Menschheit unmittelbar und in Zukunft nötig hat, und sie sich zum Dienst verpflichtet haben. Zweitens gibt es diejenigen, welche die Verbindung zwischen den älteren Brüdern der Rasse, den Meistern der Weisheit, die den göttlichen Plan verkörpern, und den oben erwähnten Arbeitern herstellen. Ich sage nicht, dass sie als Verbindung zwischen dem Jünger und seinem Meister fungieren, denn das ist eine direkte Beziehung, die niemand berühren darf, besonders in den fortgeschritteneren Stadien. Diese zweite Gruppe arbeitender Jünger dient jedoch als Vermittler in der Auswirkung des Plans in der Welt und hält sich in Bereitschaft, um auf Anforderung überall hinzugehen. Auf diese Weise helfen die Jünger mit ihrer Weisheit und Erfahrung und ergänzen die Fähigkeiten der Arbeiter in der Welt, indem sie mit ihnen Besprechungen führen. Es gibt mehrere solcher Jünger, die heute ausdrücklich in die Welt gesandt werden, um die Arbeit womöglich zu beschleunigen und um die magnetische Anziehungskraft derjenigen Zentren zu verstärken, durch welche die geistige Kraft des Neuen Zeitalters hindurchfliessen kann. Dies alles geschieht in Vorbereitung für eine äusserste Anstrengung, welche die Hierarchie der Meister zu machen plant. Solltet ihr alle mit völliger Hingabe und Aufopferung arbeiten, indem ihr dem Zweck eure ganze Zeit und euer ungeteiltes Interesse widmet, dann kann es möglich sein, die Grundlage auf solche Weise vorzubereiten, dass die bevorstehende Bemühung der Meister sich als hinreichend für das grosse Ereignis erweisen mag.

Die dritte Gruppe ist diejenige der Meister selbst und ihrer mitarbeitenden Eingeweihten. Sie arbeiten vorwiegend auf der inneren Seite. Ihre Tätigkeiten beschränken sich grösstenteils auf die Mentalebene und den wissenschaftlichen Gebrauch des Denkens. Auf diese Weise lenken sie ihre Arbeiter und Helfer und beeinflussen und dirigieren ihre arbeitenden Jünger und die Weltjünger.

Es besteht heute eine innere Absicht, die abendländische und die orientalische Form der Annäherung an die alte Weisheit und an die Hierarchie zu verbinden. Zusammenarbeit und der gegenseitige Austausch von Weisheit und Wissen sind notwendig, wenn dies vollkommen erreicht werden soll. Die Ziele beider Methoden, der mystischen und der okkulten, sind die gleichen.

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Zweitens: Es ist notwendig, dass arbeitende Jünger sich heute über den unmittelbaren Krisenzustand klar werden. Wir stehen vor einer Krise in der Situation der Menschen. Diese Krise muss als Gelegenheit und nicht als völlige Umwälzung oder Katastrophe angesehen werden. Geradeso, wie im Leben eines Aspiranten für Jüngerschaft, ein Leben oder eine Reihe von Leben vorkommen, in denen ein direkter Konflikt zwischen der Seele und der niederen Natur besteht, so stehen wir heute vor einer entsprechenden Krise auf unserem Planeten. Zweck und Ziel ist in beiden Fällen, dass die Seele eine zunehmende Kontrolle über den Formaspekt gewinnt.

Von einem anderen Gesichtspunkt aus betrachtet, ist diese planetarische Seele, die als eine Hierarchie von Meistern funktioniert, in direktem Konflikt mit den Mächten der Finsternis. Es sollte jedoch nicht vergessen werden, dass jene Mächte gleichfalls eine Hierarchie von Wesenheiten bilden, welche die materiellen Formen darstellen, und deshalb richtig und an ihrem rechtmässigen Platz sind. Es handelt sich in Wirklichkeit um die Frage, was in irgendeinem besonderen Zeitzyklus das Ziel ist. Das augenblickliche Ziel besteht darin, dass die menschliche Familie als Ganzes jetzt drei Dinge tun sollte. Alles was diesem Ziel entgegenwirkt, ist böse.

1. Sie sollte die Natur der Seele durch die integrierte Persönlichkeit zum Ausdruck bringen. Die Natur der Seele ist Liebe und der Wille zum Guten

2. Sie sollte die Energie, die jetzt der Belebung des physischen Körpers und der physischen Schöpfung zugewandt ist, auf das Nähren der schöpferischen Fähigkeit auf der Mentalebene übertragen; auf diese Weise wird die ganze menschliche Familie in einen dynamischen, selbstbewussten, schöpferischen Mittler umgewandelt werden.

3. Sie sollte in jedem Naturreich eine Periode geistiger Entfaltung einleiten. Am Ende dieser Periode wird die Tür ins Tierreich wieder geöffnet und wartenden unentwickelten Seelen Gelegenheit angeboten werden. Viele können heute auch Einweihung empfangen und somit werden die Kräfte auf beiden Seiten der menschlichen Entfaltungsreihe ausgeglichen. Dies soll durch die erneute zyklische Tätigkeit der Grossen Weissen Loge zustandegebracht und vermittels jener Energien durchgeführt werden, die das Neue Zeitalter einleiten. Diese Krise bricht infolge des ausserordentlich schnellen Fortschritts, den die Menschheit seit 1850 gemacht hat, beinahe vorzeitig über [20] uns herein. Durch die vorwärtsdrängenden Kräfte der Menschen selbst, sind ein neues Gebiet und eine neue Dimension berührt worden. Die Menschheit hat Energien ausgelöst, die bisher unbekannt waren. Die Wirkungen sind zweifacher Art, indem sie sowohl schlechte als auch gute Resultate hervorbringen.

Drittens: Die Jünger müssen jetzt eine gemeinsame ständige Sammelanstrengung organisieren. Diese muss die Form einer engeren Zusammenarbeit zwischen allen Gruppen annehmen und ein Zusammenstehen in engerer Beziehung, indem sie so einander unterstützen und womöglich ihre Hilfsquellen vereinigen. Es sollte auch einen gemeinsamen Vorstoss aller geistigen und okkulten Organe zur Folge haben, und die Wahrheit sollte dadurch auf allen möglichen Wegen hinunter zu den Massen der Menschen gebracht werden. Ebenso wie die geistigen Kräfte in atlantischen Tagen den selbstsüchtigen Wünschen der Menschen untergeordnet wurden, so werden sie heutzutage dem Denken und dem Ehrgeiz der Menschen untergeordnet und die Resultate werden äusserst schlimm sein. Die heutige Weltlage demonstriert dies. Denn, obgleich materieller Vorteil und physischer Wohlstand schliesslich aus gewissen Ländern hervorgehen mögen, in denen grosse Experimente unternommen werden, so werden sie nur den Triumph der Form darstellen und sich schliesslich als wertlos erweisen. Ebenso wie sich jedes Menschenwesen in irgendeinem Leben zu einer Persönlichkeitsleistung hindurchringt, so ist es auch heute unter den Völkern. Doch im Herzen jeder Nation liegt die mystische Seele verborgen und schliesslich wird, nach furchtbarem Ringen und tiefster Trübsal, alles gut werden. Tendenzen zum Materialismus und zu Persönlichkeitsentwicklung müssen nach dem grossen Plan und dem Willen zum Guten durch eine Gegenbewegung geistigen Lebens unschädlich gemacht werden und dies muss das Ziel aller arbeitenden Jünger sein.

Solche arbeitenden Jünger müssen deshalb dafür Sorge tragen, dass ihre Liebe für alle Wesen sich vertieft und, dass das Wachsen ihrer Liebe durch das Erschliessen der Gruppenliebe herbeigeführt wird, die hinter allem Weltgeschehen liegt. Meine Brüder, wann wird die Zeit kommen, da es der Welt klar wird, dass der Liebesaspekt des Logos, soweit er das Menschenreich betrifft, durch die innere subjektive Gruppe von Arbeitern konzentriert wird? Jene Liebe ist jetzt in dem Stadium, wo sie sich physisch durch die neuen Gruppen verankert (wie z.B. diese Gruppe), die dabei sind, sich überall in der Welt zu bilden. Diese neuen Gruppen sind Zentren göttlicher Liebe (oder sollten es sein), magnetisch, konstruktiv und rein. Tragt deshalb Sorge dafür, dass eure Anpassung an die Erfordernisse gemäss eurer physischen Kraft erfolgt, wobei ihr [21] stets im Auge behalten solltet, dass ihr grösserer Anstrengung und Anspannung als je zuvor gewachsen seid.

Dieses Experiment, das ich in die Wege geleitet habe, und dem ihr euch freiwillig und gern unterworfen habt, wird für Gruppenzwecke unternommen. Die Hierarchie sucht zu entdecken, wie empfindungsfähig Gruppen als Ganzes für subjektive Führung und Unterweisung sind, und wie frei die Verbindungskanäle sind zwischen den verschiedenen einzelnen innerhalb der Gruppe und dem Meister und zwischen den verschiedenen Gruppen innerhalb des Ashrams eines Meisters. Die Jüngergruppe eines Meisters bildet auf der inneren Seite des Lebens einen geschlossenen Organismus, der sich durch gemeinsames Leben, Liebe und gegenseitige Beeinflussung kennzeichnet. Die Beziehungen in einer solchen Gruppe gehören vollständig dem Mental- und Astralbereich an, und daher werden die Begrenzungen des ätherischen Kraftkörpers und des physischen Gehirns nicht empfunden. Es erübrigt sich zu sagen, dass die wesentliche Beziehung auf der Ebene der Seele ist. Die Tatsache, dass der Ätherkörper und das physische Gehirn, soweit es den Ashram betrifft, ausserhalb dieser grundlegenden Beziehungen liegen, erleichtert das Verständnis und das wechselseitige Spiel der Kräfte. Es ist jedoch wichtig, daran zu denken, dass die astrale Kraft auf der physischen Ebene viel stärker empfunden wird als anderswo und daher wird die Hauptbetonung in allen Abhandlungen über Jüngerschaft oder über die Vorbereitung dafür, auf Kontrolle der Gefühle und Wünsche gelegt. Es ist für den durchschnittlichen Anfänger auf dem Pfad der Jüngerschaft nicht leicht, dies zu begreifen oder die Notwendigkeit für die gegebenen Regeln und die Vorschläge einzusehen. Nicht für alle Menschen ist es leicht, sich Regeln und einer Disziplin zu unterwerfen, ausser, wenn sie ganz von sich aus damit beginnen. Die Vorschläge, die ich euch mache, meine Brüder, sind nur Anregungen, aber es ist bestimmt ein Zeichen von Weisheit, sie zu befolgen, nachdem ihr euch freiwillig meiner Führung unterstellt habt. Ihr habt euch aus freien Stücken entschlossen, unter mir zu arbeiten. Ihr seid keinerlei Zwang unterworfen. Andere Typen von Jüngern zeigen wohl Bereitwilligkeit, den Instruktionen zu folgen, aber ihre eigentliche Schwierigkeit besteht darin, das Leben mit den erwünschten Rhythmen in Einklang zu bringen. Der enge Pfad, den alle Jünger gehen müssen, erfordert Gehorsam gegenüber den alten Regeln für Jünger. Dieser wird gern und mit offenen Augen geleistet, obgleich niemals ein starres Festhalten an solchen Regeln erwartet wird. Der Jünger wächst dadurch, dass er sein Leben auf intelligente Art und Weise diesen Anforderungen anpasst, soweit es billigerweise möglich ist, und nicht dadurch, dass er die Anforderungen seinem Leben anpasst. Beweglichkeit innerhalb gewisser Grenzen ist stets [22] erforderlich, aber diese Beweglichkeit darf nicht durch Trägheit der Persönlichkeit oder ein gedankliches In-Frage-stellen ausgelöst werden.

Es wird jetzt eine Änderung in dieser Beziehung zwischen Jüngern vorgenommen. Ein Versuch wird in die Wege geleitet, um zu sehen, ob eine Gruppentätigkeit und Wechselbeziehung jetzt auf der physischen Ebene eingeführt werden kann, was folglich den Gebrauch des Ätherkörpers und des Gehirns einbezieht. Die Schwierigkeiten, denen ihr gegenübersteht, sind deshalb gross, und es ist mir daran gelegen, dass ihr euch darüber klar seid. Werdet ihr euch beispielsweise darüber klar sein, dass irgendwelche Meinungsverschiedenheiten, die in den Beziehungen dieser Jüngergruppe entstehen können, durch Astral-Gehirn-Reaktionen verursacht werden und daher als absolut bedeutungslos angesehen werden sollten? Sie müssen sofort ausgeschaltet und aus dem Sinn und dem Gedächtnis ausgelöscht und als blosse Persönlichkeitsbegrenzungen betrachtet werden, die es nicht wert sind, die Gruppenintegrität zu stören.

Dieses Experiment, das von einer Gruppe innerhalb meines Ashrams unternommen wird, ist ein Versuch, mit gedanklichen Beziehungen und Seelenkontakt, auf welche die Betonung und Aufmerksamkeit grundsätzlich gerichtet werden. Die Reaktion des astral-physischen Gehirns sollte als nicht vorhanden und als Illusion angesehen werden, und sollte unter die Schwelle des Gruppenbewusstseins fallen gelassen werden, um dort mangels Beachtung zu verschwinden. Diese Art von Gruppenarbeit ist ein neues Wagnis, und wenn nicht etwas durchaus Neues als Resultat dieses Experimentes zum Vorschein kommt, sind Zeit und Mühe nicht gerechtfertigt. Ihr müsst euch nicht einbilden, dass die besondere Arbeit, mit der ihr euch befasst, von hauptsächlichem Interesse ist. Die Entfaltung der Intuition oder der Heilkraft oder telepathischer Fähigkeit, sind nicht in erster Linie von Bedeutung. Das, was bei der Hierarchie im Hinblick auf die Funktion der Ashrame ins Gewicht fällt, ist, dass subjektiv eine so mächtige Gruppenwechselwirkung und Gruppenbeziehung hergestellt wird, dass eine im Entstehen begriffene Welteinigkeit sichtbar wird. Gemeinsame telepathische Kraft oder die Gruppenfähigkeit, Wahrheit durch Intuition zu erkennen, ist wertvoll und ziemlich neuartig. Neu ist, dass Gruppen funktionieren, welche die Fähigkeit haben als Einheit zu arbeiten, Gruppen, die dieselben Ideale haben, deren Persönlichkeiten in einem gemeinsamen Aufschwung verbunden sind, deren Rhythmus ein und derselbe ist und deren Einigkeit so fest begründet ist, dass nichts in der Gruppe die nur menschlichen Eigenschaften des Getrenntseins, einer persönlichen Isolierung und selbstsüchtigen Begehrens hervorrufen kann. Selbstlose Menschen sind nicht selten. Selbstlose Gruppen [23] aber sind kaum zu finden. Reine losgelöste Hingabe ist in einem Menschenwesen nicht selten, sie aber in einer Gruppe zu finden, das ist in der Tat ungewöhnlich. Das Aufgeben persönlicher Interessen für das Wohl der Familie oder dasjenige eines andern Menschen ist häufig zu finden, denn die Schönheit des menschlichen Herzens hat sich all die Jahrhunderte hindurch geoffenbart. Eine solche Haltung in einer Gruppe von Menschen zu finden und zu sehen, wie ein solcher Standpunkt mit ununterbrochenem Rhythmus aufrechterhalten und ungezwungen und natürlich zur Schau getragen wird, gibt eine Ahnung von der Herrlichkeit des Neuen Zeitalters.

Es ist in der Tat neu zu sehen, wie ein Band reiner Liebe und einer Seelenverbindung in Gruppenform zur Wirklichkeit wird und in Gruppenarbeit praktische Anwendung findet. Dies habe ich als Ideal vor diese Gruppe meiner Jünger hingestellt. Wenn diese Gruppe der Vision, so wie sie in meinen Gedanken existiert, gerecht wird, dann werden auf der physischen Ebene Brennpunkte spezialisierter Kraft gebildet werden, durch welche die Hierarchie mit grösserer Sicherheit als bisher arbeiten kann. Ein Netzwerk geistiger Energien wird (durch diese und gleichartige Gruppen) auf der Erde in Bewegung gesetzt, das die Wiedergeburt der Welt erleichtern wird. Der Einfluss dieser Gruppen, wenn sie fest gegründet sind und anhaltend arbeiten, wird ein umfassenderes Ziel, als das blosse Emporheben der Menschheit haben.

Der gewaltige Rhythmus, der die innere Bruderschaft der Loge der Meister beseelt, wird sich überall auf Erden fühlbar machen. Diese Gruppen dürfen, wenn sie erfolgreich sind, als der erste Schritt des sichtbaren äusseren Erscheinens der Grossen Weissen Loge angesehen werden. Behaltet aber dieses im Auge: Das innere Wesen der Loge ist weder Errungenschaft noch Rang. Es besteht in einer gefestigten Beziehung, in Einigkeit im Denken, dazu kommt Mannigfaltigkeit im Hinblick auf Methode, Bemühung und Aufgabe, und ihre Qualität ist Freundschaft im reinsten Sinn. Die Bruderschaft ist eine Seelengemeinschaft, die vom Verlangen zum Dienen getrieben wird, deren innerster Drang ein spontaner Impuls zu lieben ist, die von einem reinen Licht erleuchtet wird, die hingebungsvoll in Gruppen dienender Denker verbunden und verschmolzen ist, und die von einem Leben mit Energie erfüllt wird. Ihre Mitglieder sind organisiert, um den Plan zu fördern, mit dem sie bewusst Kontakt aufnehmen und an dem sie voller Überzeugung mitarbeiten.

Es wird euch daher einleuchten, dass der Zweck dieser Gruppen darin besteht, mit der Zeit die drei hauptsächlichen Kräfte aller erleuchteten Denker zu entfalten:

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Erstens: die Kraft, in die Gedankensubstanz einzudringen und mit ihr zu arbeiten. Die Hierarchie der erleuchteten Denker ist eine Gruppe, deren telepathische Kräfte es ihren Mitgliedern ermöglichen, empfindungsfähig für Gedankenströmungen zu sein und die Gedanken derjenigen zu registrieren, die das Denken Gottes, das Universaldenken verkörpern, und sich die Gedankenformen derjenigen einzuprägen, die ebenso weit über dem Bereich der Hierarchie der Meister sind, wie diese ihrerseits von den Jüngern der Welt entfernt sind.

Diese Lebenseinheiten, welche die Ideen des göttlichen Denkens zur Ausführung bringen, existieren in ihren abgestuften Rängen. Mit den Einzelheiten ihrer Gruppierungen brauchen wir uns nicht zu befassen, ausser mit der Tatsache, dass die planetarische Bruderschaft in telepathischer Verbindung mit denjenigen steht, die verantwortlich für die planetarischen Bedingungen im Sonnensystem sind, nämlich mit der grossen Ratsversammlung in Shamballa. Sie stehen auch untereinander in unmittelbarer telepathischer Verbindung. Die allmählich in Erscheinung tretenden Kräfte des Rundfunks und die feineren Wirkungen des sich vervollkommnenden Rundfunkmechanismus und des Fernsehens, sind nur die Reaktion in physischer Substanz auf die vervollkommneten Kräfte von Telepathie und Fernsehen im Denkprinzip der Meister der Weisheit. Vergesst nicht, dass allen Menschen solche Kräfte innewohnen.

Die innere Gruppe der Meister, mit denen ich in Verbindung stehe, arbeitet auch telepathisch mit ihren Jüngern und die Jünger tun es ebenfalls untereinander in geringerem Grad. Das Vermögen, den Meister zu «sehen» - das der irregeführte Impuls der fanatischen Verehrer der Welt gewesen ist, die dieses Verlangen anstelle des Strebens nach Seelenkontakt gesetzt haben - ist nur ihre Reaktion auf das «Fernsehen» derjenigen, welche sie in das Licht ihrer eigenen Seele zu lenken suchen. Sie reagieren nur auf eine der demonstrierten göttlichen Kräfte des Meisters, aber nicht auf Seelentätigkeit.

Eure Reaktion auf die Anregungen, wie ich sie euch geben kann, und euer ernsthaftes Bestreben, selbstlos zu lieben, wird allmählich in euch eine ähnliche Beziehung mit andern Arbeitenden entwickeln. Dies wird sich in drei Richtungen auswirken:

1. In einer erwiesenen Befähigung, mit mir und denjenigen, mit denen ich in Verbindung stehe, in telepathischer Beziehung zu sein.

2. In der Fähigkeit, jederzeit Verbindung miteinander aufzunehmen.

3. In einer Empfindungsfähigkeit für die Gedanken der Menschheit als Ganzes.

Könnt ihr daher nicht erkennen, wie ein kleines Ebenbild der Bruderschaft auf Erden errichtet werden kann und wie in zukünftigen Jahrzehnten die arbeitenden Jünger der Welt, die isolierten [25] Eingeweihten in den vielen Weltorganisationen und die Angehörigen der Neuen Gruppe der Weltdiener, auf die telepathische Empfindungsfähigkeit solcher Gruppen, wie sie in den vielen Ashramen der Meister an der Arbeit zu finden sind, automatisch reagieren werden? Das Ergebnis dieses Erfolgs wird nicht in der Anerkennung einer speziellen Gruppe bestehen; es wird vielmehr zur Erkenntnis einer universalen Kraft und des Geisteszustandes der Jünger aller Grade führen. Dies wird mit der Zeit und ohne Diskussion, die Einheit aller Wesenheiten herstellen. Die Offenbarung der Einheit durch Gedankenkraft, ist die herrliche Vollendung der Arbeit der Bruderschaft und hierauf reagiert ihr, ebenso wie es alle Jünger tun, in euren höchsten Augenblicken. Dies kann in geringerem Grad und je nach dem Mass eurer Hingabe, auch euch Ruhm bringen und euer Ziel sein, wenn ihr an dem Gedanken der Einheit des Dienstes und vor allem der Liebe festhaltet.

Zweitens: Die Kraft der Intuition, die das Ziel vieler für die Jünger bestimmte Arbeit ist, erfordert die Entfaltung einer anderen Fähigkeit im Menschen. Die Intuition ist ebenfalls eine Funktion des Denkvermögens, und wenn sie richtig gebraucht wird, ermöglicht sie den Menschen, die Wirklichkeit mit Klarheit zu begreifen und diese Wirklichkeit frei von der Verblendung und Illusion der drei Welten zu erkennen. Wenn die Intuition in irgendeinem Menschen funktioniert, dann kann er direkte und richtige Schritte unternehmen, denn er steht mit dem Plan in Berührung, mit reinen unverfälschten Tatsachen und unentstellten Ideen - frei von Illusion -, die direkt vom göttlichen oder dem Universaldenken stammen. Die Entfaltung dieser Fähigkeit wird eine weltweite Erkenntnis des Plans herbeiführen und dies ist die grösste Leistung der Intuition in diesem gegenwärtigen Weltzyklus. Wenn der Plan erfühlt wird, dann erwacht die Erkenntnis der Einheit aller Wesenheiten, der Synthese der Weltevolution und der Einheit des göttlichen Endziels. Alles Leben und alle Formen werden dann in ihrer wahren Perspektive erkannt; ein Gefühl für richtige Bewertung und für Zeit wird dann gewonnen. Wenn der Plan wirklich durch Intuition und unmittelbar erkannt wird, dann folgt unfehlbar aufbauende Anstrengung und ein Leerlauf wird ausgeschlossen. Die teilweise Erkenntnis des Plans und seine Auslegung durch die Unwissenden, nur vom Hörensagen, ist verantwortlich für die nutzlosen Anstrengungen und die törichten Impulse, welche die gegenwärtigen okkulten und Weltorganisationen charakterisieren.