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1. Die Aneignung der Körper - 1. Teil

Hier ist nun unsere [268] endgültige Definition, die zur Besprechung des Themas «Strahlen» überleitet: Die Persönlichkeit ist die Verschmelzung dreier Hauptkräfte, die nach ihrer völligen Integration der machtvoll einströmenden Seelenenergie untertan und willfährig sind. Diese «Stromstösse» erfolgen in drei verschiedenen Epochen oder - okkult gesprochen - in «drei impulsiven Stosswellen». Das Wort «impulsiv» ist hier nicht in dem üblichen Sinn einer enthusiastischen Gefühlsregung, sondern in seiner wahren Bedeutung als ein dynamisches Vorwärtsstossen gemeint. Diese impulsiven Stosswellen sind die folgenden:

a) Der Vorstoss der Seele in jenem Stadium menschlicher Evolution, das wir Individuation nennen. In diesem Zeitpunkt nimmt die Form zum ersten Mal wahr, dass sie von der Seele «berührt» wurde, einen Impuls empfing. Dies wird in der esoterischen Sprache «der Kontakt zwecks Aneignung» genannt. Die Seele eignet sich dann ihr Formgehäuse an. Diesem Stadium folgt eine lange Zeit der Anpassung, allmählicher Weiterbildung und schrittweiser Entfaltung. Das geschieht auf dem Wege der Erfahrung, und während dieser Periode festigt und verstärkt die Seele die Herrschaft über ihr Instrument, die niedere Formnatur.

b) Zwingende und kritische Situationen, die in den späteren Stadien auf dem Pfad der Erfahrung eintreten, rufen einen erneuten Vorstoss der Seele hervor. Während dieser Zeit bringen dräuende Not und durch gegensätzliche Kräfte entstandene Zwangslagen den Menschen dazu, sich einem höheren Einfluss zu unterstellen. Er ruft dann in seiner Verzweiflung nach der Seele und sucht die geistigen Hilfsquellen, die in seiner göttlichen Natur bereitliegen und die er bisher nicht genutzt hat. Dieser Vorstoss wird der «Kontakt [269] der Einwilligung» genannt. Das besagt, dass die Seele auf das Verlangen der Persönlichkeit, die um Licht und Hilfe bittet, eingeht und der Bitte um Führung zustimmt. Es ist zu beachten, dass wir hier über das Verhalten der Seele gegenüber der Persönlichkeit sprechen, nicht aber (wie üblich) darüber, wie sich die Persönlichkeit zu der Seele stellt. In dieser Abhandlung beschäftigen wir uns vorwiegend mit den Reaktionen und Aktivitäten der Seele als Auswirkungen ihrer Strahl-Energie sowie damit, wie sie auf die Anforderungen der - konzentrierten, vereinten und integrierten - Persönlichkeitskräfte reagiert.

c) Der machtvolle Vorstoss der Seele während der Zeit der verschiedenen aufeinanderfolgenden Einweihungen, denen sich der Jünger schliesslich zu unterwerfen hat, wenn er aus dem vierten ins fünfte Naturreich übergeht. Dieses Stadium wird der «Kontakt zwecks Durchlichtung» genannt. Die Kräfte der geläuterten Persönlichkeit treffen mit den Energien der «sich nähernden» Seele zusammen und erzeugen «ein Licht, das nimmer erlischt.»

In diesen drei dynamischen Vorstössen -

1. Zwecks Aneignung auf der physischen Ebene,

2. Zwecks Einwilligung auf der astralen Ebene,

3. Zwecks Durchlichtung auf der mentalen Ebene ist klar und präzise die Haltung der Seele ihrem sich rasch entwickelnden Werkzeug gegenüber zusammengefasst.

Der grosse Aneignungs-Impuls ist für die Menschenrasse ein Ereignis der Vergangenheit. Der grosse Impuls der Einwilligung findet auf dem Kampfplatz der Gefühle statt, und der grosse Impuls der Durchlichtung wirkt sich durch das Denkvermögen aus.

Die ersten drei Einweihungen sind die Auswirkungen dieser drei Stadien oder Vorstösse. Man könnte auch sagen, dass die lemurische, atlantische und arische Rasse ebenfalls sichtbare Auswirkungen dieser drei Seelenannäherungen sind.

Bei der dritten Einweihung sind Seele und Persönlichkeit vollkommen [270] verschmolzen, so dass das Licht aufflammt; die grosse Annäherung zwischen Seele und Form ist vollzogen.

In diesem besonderen Zyklus, in dem die arische Rasse vorherrscht, wiederholt jetzt die Hierarchie (als Ausdruck des Reiches der Seelen auf Erden) für das Menschenreich diese drei unerlässlichen Massnahmen und unternimmt gewisse Vorstösse oder Annäherungen. Wir können daher die Menschheit in drei Gruppen einteilen und zu den drei Haupt-Annäherungen in Beziehung setzen:

a) Die Annäherung zwecks Aneignung wird sich durch die Wirkung der gegenwärtigen Stimulierung auf die unentwickelten Massen manifestieren. Tausende und Abertausende Männer und Frauen sind im Begriff zu erwachen und werden im Lauf weniger Jahre Seelenbewusstsein erlangen. Der Grund dafür ist der, dass die Seele jedes Einzelmenschen den in der lemurischen Menschwerdungskrise begonnenen Aneignungsprozess verstärkt und diesen Vorgang aus uralten Tagen als notwendige Massnahme wiederholt. All das spielt sich heute fast vollständig im Bereich des Bewusstseins ab. Der grosse Aneignungs-Prozess fand vor Millionen von Jahren statt. Heute wird das Geschehen, das damals grösstenteils ein physisches Ereignis war, in seiner Bedeutung bewusst erfasst werden, und die Masse der Menschheit wird sich in ihrem Gehirnbewusstsein jener früher Aneignung bewusst werden. Dies kommt durch eine neuerliche Annäherung der Seele zustande, die sich ihrem Spiegelbild, der Persönlichkeit, erneut zuwendet; die Folge ist die, dass der Mensch mit der Zeit diese erzieherische Einflussnahme anerkennt.

b) Gleich gut werden die intelligenten und höher entwickelten Menschen die Annäherung, die eine Einwilligung sucht, erkennen. Es wird ihnen zum Bewusstsein kommen, dass zwischen der Persönlichkeit und der Seele, zwischen den Kräften des niederen Selbst und der Energie der Seele eine enge Beziehung besteht. Es ist die besondere Aufgabe der Neuen Gruppe der Weltdiener vor allem dieses Erwachen zu fördern - wenn man ihre Tätigkeit vom Standpunkt [271] der Hierarchie aus betrachtet. Ihre Arbeit besteht darin, der Seelenenergie, die sich als Liebe und guter Wille manifestiert, das Einströmen zu erleichtern. Dies wird Frieden zur Folge haben, Frieden für den Einzelmenschen, für die ganze Menschheit und für den Planeten. Diese grosse Annäherung als Gruppe wird zustandekommen, ja sie ist schon jetzt im Werden.

c) Die Annäherung zwecks Erleuchtung führt den Jünger durch die Pforte der Einweihung; sie ist die Wirkung der gleichen Energie, die auf die Persönlichkeiten der Jünger in der Welt einwirkt und das Feuer der Aspiration in das Licht der Einweihung umwandelt.

Die Mysterien der «Welt, des Fleisches und des Teufels» (formelle Symbole des Christentums) sollen rasch in die Mysterien des Reiches Gottes, der Seelenenergie und der Offenbarung der Gottnatur umgewandelt werden. Das Geheimnis der Welt, das in der umgekehrten Lotosblume verborgen ist, wird von der geöffneten Lotosblüte des Seelenreiches enthüllt werden. Das Geheimnis des Fleisches, des Kerkers der Seele, wird durch den Duft der sich entfaltenden Lotosblätter der Seele offenbar werden. Das Mysterium des Teufels wird schliesslich als jenes Licht im Antlitz Gottes erkannt werden, das aufdeckt, was unerwünscht ist, was geändert und aufgegeben werden muss; auf diese Weise wird das Leben durch jenes Licht, das aus Gottes Natur strömt, umgewandelt werden.

Es wäre für uns alle von Nutzen, diese drei Seelenannäherungen, die sich entweder im Einzelmenschen abspielen oder die von der Hierarchie ausgehen - durchzudenken und darüber nachzusinnen, und uns zu schulen, damit wir die notwendigen Erkenntnisse erlangen. Die folgende Zusammenstellung von Dreiheiten gibt Stoff zum Nachdenken:

1. Massenbewusstsein. Eigenbewusstsein. Gruppenbewusstsein.

Diese führen, wenn die Zeit gekommen ist, zu

2. Aneignung                       Einwilligung                            Durchlichtung.

Diese Stadien folgen einander in der Rassenentwicklung als

3. Lemurische Erfahrung. Atlantische [272] Erfahrung. Arische Erfahrung.

In der individuellen Entwicklung als

4. Erfahrung                          Jüngerschaft                           Einweihung.

Diese wieder bringen hervor

5. Bewährungszeit für           Jüngerschaft für                    Einweihung für
    Rassen                                 Rassen                                     Rassen

Der Einzelmensch wird zum

6. Probeschüler                       Jünger                                      Eingeweihten.

Diese Entwicklung bringt schliesslich hervor

7. Die Neue Gruppe der Weltdiener

Dienende                                  Die Hierarchie                         Das Reich Gottes.

Wenn man diese Stadien und Phasen miteinander vergleicht, wird die Beziehung des Ego zu der Persönlichkeit klar. Das für beide charakteristische Merkmal ist - soweit es einen Aspiranten betrifft die Einstellung oder Konzentration auf den Lebensaspekt. Für die Persönlichkeit ist die Form der Brennpunkt des Bewusstseins. Im höheren, erwachten Menschen wird dieser Brennpunkt auf die Seele übertragen. Alles dreht sich hier um den jeweiligen Blickpunkt. Die «Annäherungen» zwischen Seele und Persönlichkeit - während der Periode der Brennpunktverschiebung - stellen Vorgänge dar, die innere Beziehungen anknüpfen. Diese werden, wenn es sich um die ganze Menschenfamilie handelt, die Grossen Annäherungen der Hierarchie genannt; sie stellen die Seele der Menschheit im Rahmen der rassischen Erscheinungsform dar. Die Neue Gruppe der Weltdiener ist jene Gemeinschaft von Männern und Frauen, die auf eine dieser grossen Annäherungen reagiert hat. Sobald diese Resonanz sich voll auswirkt, werden sie zu einer Gruppe, die eine Brücke und eine Verbindung zwischen der Hierarchie und der Menschheit bildet, wodurch die Aufgabe der planetarischen Hierarchie erleichtert wird.

Die Enthüllung dieser Annäherungen während der Zeit, in der sie stattfinden, ist erst heute möglich. Als die erste grosse Annäherung während der Menschwerdungsperiode in den Tagen von Lemuria stattfand, waren nur die Mitglieder der Hierarchie, die an dieser Annäherung beteiligt waren, sich des Zweckes und Zieles bewusst. Die werdenden Menschen, denen man sich genähert hatte, empfanden nur einen dumpfen Drang, sich zu einem besseren Dasein zu [273] erheben. Aspiration stellte sich ein - bewusste Aspiration, wenn man überhaupt einen solchen Ausdruck auf einen Tiermenschen mit seinem unbestimmten Sehnen anwenden kann. Heute ist infolge der Evolution ein solcher Fortschritt zu verzeichnen, dass zahlreiche Menschen den Einfluss der Seele und die Annäherung der Hierarchie wahrnehmen können und auch wirklich wahrnehmen. Diese Fähigkeit, das Herannahen oder Berührtwerden von Licht zu verspüren und wahrzunehmen, ist hauptsächlich dem erfolgreichen Wirken Christi zu verdanken, der vor fast zweitausend Jahren auf die Erde kam. Er machte uns mit der Idee unserer Göttlichkeit vertraut - eine ganz neue Vorstellung für den Menschen. Er ebnete dadurch auf breiter Basis den Weg für das baldige Kommen des Reiches der Seelen, mit Hilfe der Hierarchie und deren Mitarbeiter, der Neuen Gruppe der Weltdiener. Dies mag ein wenig Verständnis für einen Aspekt des Wirkens Christi vermitteln, der häufig übersehen wird.

In dem Masse, wie der siebte Strahl jetzt ständig wirksamer wird, wird auch die Annäherung zwischen den beiden höheren Reichen, dem des Menschen und dem der Seelen, immer leichter, da das magische Werk zur Herstellung dieser engen Beziehung nach Wunsch vorangeht. Es ist das Wirken des siebten Strahls der magischen Ordnung, das eine Empfänglichkeit für eine der Hauptannäherungen, die jetzt versucht wird, schaffen wird. Erst wenn unsere Zeit Geschichte sein wird und wir später erfahren, wie erstaunlich diese Epoche ist, durch welche die Menschheit heute geht, erst dann wird die Menschheit die bedeutungsvolle Arbeit der gegenwärtigen Hierarchie, die Grösse und den Erfolg ihrer Leistungen seit 1925 einschätzen; diese Leistungen sind das Ergebnis einer Initiative aus dem Jahre 1875.

Hierüber braucht nichts weiter gesagt zu werden. Nur das eine mag noch erwähnt werden, dass die ersten Anzeichen, die nach dem arbeitsreichen Wesak-Fest des Jahres 1936 beobachtet wurden, und die gute Resonanz in der Menschheit die Annahme rechtfertigt, dass das Werk ein Erfolg ist. Lasst uns alle ausgeglichen und in innerer Bereitschaft fest dastehen, furchtlos und sicher, um uns das [274] zu erhalten, was durch frühere Anstrengungen bereits gewonnen wurde; und lasst uns (im Bunde mit allen wahrhaft Dienenden in der Welt) ein verlässlicher Sammelpunkt für die Übertragung geistiger Energie werden.

Bevor wir unsere Betrachtung über den Persönlichkeitsstrahl fortsetzen, scheint es mir angebracht, den obigen Mitteilungen noch einige Worte hinzuzufügen. Wir sprachen über die drei Grossen Annäherungen oder Vorstösse der Seele, die dem Leben der Persönlichkeit neue Impulse geben und es umwandeln. Studierende sollten daran denken, dass das kleine Selbst - als Spiegelbild des Tuns des grossen Selbst - in seinem Leben stets eine ähnliche Tätigkeit vornehmen muss. So, wie sich die Seele ihrem Instrument oder Spiegelbild, dem menschlichen Wesen, dreimal nähert, genau so unternimmt die integrierte Persönlichkeit drei ähnliche diesbezügliche Kontaktversuche, um mit der Seele in Berührung zu kommen. Es könnte Interesse finden, auf dieses Problem etwas näher einzugehen.

Die von der Persönlichkeit unternommene Aktion, die zur Annäherung zwecks Aneignung eine Parallele bildet, ist die Folge einer Neuorientierung und Umstellung, die im Gefüge der Persönlichkeit während der Bewährungszeit stattfindet. Der Aspirant «berührt» dann eines Tages - nach langen Kämpfen und Mühen - für einen kurzen Moment das Niveau der Seele und erfasst von da an die Bedeutung des Wortes «Seelenkontakt». Dieser Kontakt ist dann nicht mehr bloss ein sehnsüchtiger Wunsch, eine Vision, ein Glaube oder eine theoretische Hoffnung; er ist eine erlebte Erfahrung und eine Tatsache. Die Ausdrücke «Seelenkontakt» und «Wahrnehmung der vibratorischen Qualität der Seele» werden oft gebraucht. Es wird dem Studierenden helfen, wenn er diese Tatsache schätzen lernt, dass «in tiefer Meditation» plötzlich eine gewisse wahrnehmbare Verbindung entsteht. Die Persönlichkeit reagierte zum erstenmal derart, dass sich der Vorgang der «Besitzergreifung» wiederholt: Einstens hatte sich die Seele ihr Instrument angeeignet (was wir Individuation nennen), und jetzt ergreift umgekehrt die Persönlichkeit von der inspirierenden und überschattenden Seele Besitz. Dieses Erlebnis ist ein bedeutungsvoller Moment im Leben der Seele und der [275] Persönlichkeit; von da an ist der Mensch nie mehr der gleiche. Er hat an der Tätigkeit der Seele teilgenommen Dieses grosse Ereignis sollte, wenn man es von diesem Gesichtspunkt aus betrachtet, dem Aspiranten neues Licht und neue Kraft für seine Meditation geben. So, wie sich die Seele mittels eines planvollen Unternehmens in einer menschlichen Form individualisierte, genau so unternimmt auch der Bewährungskandidat, ebenfalls auf Grund geplanten Vorgehens, den ersten Schritt, um sich in einer spirituellen Form zu individualisieren; das körperverhaftete Bewusstsein verlagert sich in einen anderen Körper, «der nicht mit Händen geschaffen wurde und ewig im Himmel lebt». Das kleine menschliche Selbst wiederholt die Aktivität des grösseren Selbst. Ein solches Ereignis auf dem Aufstiegspfad erklärt die Bedeutung des Geschehens, das sich «auf dem Abstieg» abgespielt hat.

Es wird uns gesagt, dass zwischen der ersten Einweihung (die den Höhepunkt der Aneignungskrise auf dem Pfad des Aufstiegs darstellt) und der zweiten Einweihung eine lange Zeit verstreicht. Hier haben wir wieder ein Gegenstück zu früheren Ereignissen: Seit der Individuation (im technischen Sinne) ist eine sehr lange Zeit verstrichen. Individuation, die erste grosse Seelenannäherung, fand entweder in den Tagen von Lemuria statt oder in einer noch früheren Krise, die sich auf dem heute toten Planeten, dem Mond, ereignet hat. So, wie die Form des Tiermenschen damals einen gewissen Entwicklungsgrad erreicht haben musste, genau so muss heute die menschliche Form die Stufe der Persönlichkeits-Integration erlangt haben, bevor eine neuerliche Annäherung zwecks Aneignung bewusst erfolgen kann.

Hierauf folgt eine Periode im Leben des Aspiranten, in der er den Bewährungspfad hinter sich lässt und sich auf den Pfad des Jüngers begibt. Das ist das Ergebnis einer eifrigen Arbeit, die in seinem individuellen Persönlichkeitsleben das Spiegelbild der Einwilligungs-Annäherung ist. Diese Arbeit wird auf dem Kampfplatz der Astralebene geleistet. Dort willigt der Jünger bewusst in den unvermeidlichen Umwandlungsprozess ein, dem er sich unterziehen muss, ehe seine Persönlichkeit ein brauchbares Werkzeug für die Seele abgeben kann. Er steht zwischen den Paaren der Gegensätze [276] und muss das Geheimnis der Dualität kennen lernen. Gleich Arjuna, der sich zwischen die Gegenpole gestellt sieht, sucht er nach einem Ausweg und am Ende willigt er in die schwierige Aufgabe ein, die ihm bevorsteht. Das ist das Stadium der Unterwerfung, das jeder Jünger freiwillig auf sich nehmen muss.

Durch das Zustimmungsgelöbnis wird der astrale Aspekt der Persönlichkeit mit der im Innern wohnenden Seele und ihren göttlichen Absichten und Zielen in Übereinstimmung gebracht. Das ist in keiner Weise eine negative Unterwerfung aus Schwäche, auch nicht ein sogenanntes bittersüsses Sich-fügen in den Willen Gottes, sondern ein positives, kraftvolles Einnehmen einer gewissen Position oder Haltung auf dem Kampfplatz des Lebens. Gleich Arjuna hat auch der Jünger die berechtigten Forderungen beider Armeen anzuerkennen - der Armee des Herrn und der Armee der Persönlichkeit; indem er sich mit den Tatsachen seiner Lage abfindet und sich darein fügt, stellt er sich zum Kampf und kämpft, so gut er kann, um das Vorrecht rechten Verstehens und rechten Tuns. In längst vergangenen Zeiten gab die Seele ihre Einwilligung, sandte den Impuls der Aneignung aus und übernahm die ihr gestellten Verpflichtungen. Von da an wurden die Ansprüche der Persönlichkeit an die Seele immer dringender, und heute kehrt die Persönlichkeit den Vorgang um und erkennt die Forderungen der Seele an. Dies kennzeichnet, wie leicht ersichtlich, ein ganz besonderes Stadium im Leben des Aspiranten; es ist die Ursache jenes unerquicklichen Dualitätsgefühls, das im Leben aller Jünger Kummer und Schmerz verursacht. Gerade an diesem Punkt des Weges straucheln und fallen viele gutwillige Jünger. Anstatt sich im Geistigen zu verankern und mittwegs zwischen den Gegensatzpaaren einen festen Stand einzunehmen, um dadurch den Kontakt der Besitzergreifung zu verstärken und sich um die Annäherung der Einwilligung zu bemühen, verfangen sie sich in den Illusionen der Selbstbemitleidung. Diese Illusionen verhindern den Vorgang der Aneignung. Ein heftiger Widerstreit entsteht, wenn der Betreffende den Versuch macht, das Leitmotiv seines Lebens zu ändern. Jünger vergessen hier, dass es das Erziehungsprogramm ihrer Seele ist, das in jeder Inkarnation ersichtlich wird. Kein [277] anderer Leitgedanke, der charakteristische Zustände mit sich bringt, könnte die richtigen und notwendigen äusseren Umstände schaffen, welche die volle und vollkommene Entfaltung ermöglichen. Das thematische Motiv nimmt die Jünger so gefangen, dass sie darüber den Komponisten vergessen, der es ausgedacht hat.

Die Persönlichkeit erlebt, wenn es zu Einweihungen kommt, einen dramatischen Test, der die - von der Seele eingeleitete - Annäherung oder Berührung der Durchlichtung zum Gegenstand hat. Buddha hat uns dies vorgeführt, als er sich der Erleuchtung unterzog und ein Erleuchteter wurde.

Ein besonders interessanter Punkt könnte hier vielleicht geklärt werden. Gott, oder welches Wort immer man gebrauchen mag, um den Urheber aller Dinge zu charakterisieren, führt dauernd für seine Geschöpfe diese dramatische Annäherung durch. Es müssen daher im Lauf der Zeiten unweigerlich zwei grosse Klassen von Avatars auf der Weltbühne erscheinen oder sind schon erschienen. In der ersten Gruppe sind jene, die in sich die grossen höheren Seelenannäherungen verkörpern. Die zweite Gruppe wird aus denen bestehen (bitte den Wechsel der Zeitform zu beachten), die des Menschen Annäherungen oder die entsprechenden Tätigkeiten der Persönlichkeit verkörpern, wenn diese sich der Seele nähert. In esoterischer Ausdrucksweise nennt man sie: «die Avatare, die als Abkömmlinge eines Logos auf dem strahlenden Pfad des ... wandeln» und: «die Avatare göttlicher Herkunft, die sich auf dem Ansprucherhebenden Wege befinden». Ich kann diese Bezeichnungen nicht klarer übersetzen, auch finde ich kein passendes Wort, um die Art und das Wesen des «strahlenden Pfades» kennzeichnen zu können.

Auf dem Wege herabsteigender Annäherungen verkörperte Buddha, von und auf der mentalen Ebene, in sich die strahlende Durchlichtung, welche die Folge eines seltenen Vorkommnisses ist - eines Kosmischen Kontaktes. Er forderte seine Mitwelt auf, sich dem Pfad des Lichts zuzuwenden, zu dessen Aspekten Wissen und Weisheit zählen. Wenn diese beiden Aspekte miteinander in Verbindung gebracht werden, bringen sie das Licht hervor. In einer esoterisch ungewöhnlichen Weise verkörperte Buddha also in sich die [278] Kraft und Wirksamkeit des dritten Strahls, des dritten Aspekts der Göttlichkeit - das göttliche kosmische Prinzip der Intelligenz. Durch die Verschmelzung dieses Prinzips mit dem Strahl unseres Sonnensystems (dem Strahl der Liebe), brachte er in vollendeter Weise die Bedeutung des Lichts in der Materie, also des Intelligenz-Prinzips in der Formwelt zum Ausdruck. Er war der Avatar, der in sich die vollreifen Samen des letzten Sonnensystems trug. Wie in der Abhandlung über Kosmisches Feuer ausgeführt wurde, ist unser gegenwärtiges Sonnensystem das zweite von drei Systemen.

Dann kam der nächste Grosse Avatar, Christus, der im okkulten und spirituellen Sinne voll erleuchtet ist und auf dem Wege herabsteigender Annäherung in sich alles das zur Entfaltung brachte, was Buddha an Licht und Weisheit in sich trug. Christus verkörperte ausserdem den Frieden, in den alle einbezogen sind. Dieser Friede stellt sich ein, wenn ein Kontakt mit der Göttlichen Einwilligung und Zustimmung stattfand. Christus verkörperte die Kraft der Unterwerfung und er übertrug Gottes Annäherung auf die Astralebene, die Ebene der Empfindungen und Gefühle.

So haben diese beiden Gottessöhne zwei grosse Energie-Speicher und zwei grosse Lichtzentralen errichtet, wodurch das Herabströmen göttlichen Lebens, das sich manifestieren will, sehr erleichtert wird. Der Weg ist nun offen, so dass den Menschensöhnen der Aufstieg völlig möglich ist. Die kommende neue Religion muss auf diesen beiden Ideen basieren, dass Gott von der Höhe herabsteigt und der Mensch zur Höhe aufsteigt.

Kraftspeicher existieren heute, die von den verschiedenen Welterlösern geschaffen wurden. Die Menschheit muss im Lauf der Zeit mit diesen Kraftspeichern dadurch in Berührung kommen, dass sie, in kleinem Massstab, die kosmischen Annäherungen (oder Kontakte mit der Göttlichkeit) wiederholt, die Buddha und Christus, die beiden kosmischen Avatare, in so dramatischer Weise erwirkt haben. Weil Christus näher zur Menschheit herankam, dadurch dass er, infolge seiner göttlichen Zustimmung, göttliche Energie auf die astrale Ebene konzentrierte, wurde er zum Ersten Initiator.

[279] Von einem gewissen Gesichtspunkt aus bilden diese beiden Kraftzentren die Tempel für Einweihungen, durch die alle Jünger hindurchgehen müssen. Dieses Durchschreiten ist das Thema der neuen Weltreligion.

Die Menschheit betrat die Tempel, als die grosse kosmische Annäherung der Besitzergreifung in der lemurischen Zeitepoche stattfand. Einige Menschensöhne, die bereits weiter entwickelt waren, wurden in den Tagen von Atlantis zugelassen, und eine grössere Anzahl wird in nächster Zukunft durch die Tempel gehen. Eine relativ#(hier fehlen Zeilen!!!)

Standpunkt der ganzen Menschenrasse aus gesehen, ist die Einweihung zum Durchschreiten für eine sehr beträchtliche Anzahl von Menschen vorgesehen, aber nicht die Einweihung, erhoben zu werden. Ich habe hier nicht die sogenannten fünf grösseren Einweihungen im Auge, sondern beziehe mich auf gewisse Gruppenereignisse, die in der Hauptsache kosmischer Natur sind. Die grossen Einweihungen, die das Ziel menschlichen Strebens sind, betreffen den Einzelmenschen und sind sozusagen eine Vorbereitungszeit für Bewusstseins-Erweiterungen. Bevor die Annäherung der Besitzergreifung (also der Individuationsprozess für die Menschheit) stattfand, gab es sieben Stufen oder Annäherungen aus Gottes Leben in den untermenschlichen Reichen. Bekanntlich stehen den Weltjüngern fünf Einweihungen bevor, und diese sind Stufen, die zur Annäherung der Einwilligung führen, die auf unserem Planeten bald möglich werden wird. Nach diesen genannten sieben und fünf Stufen, müssen noch drei weitere erreicht werden, ehe die kosmische Annäherung der Durchlichtung stattfinden kann, die noch in weiter Ferne liegt. So betritt die Menschheit den Vorhof von Gottes Liebe, geht weiter in die Heilige Stätte und wird dann in die geheime Residenz des Allerhöchsten erhoben.

Später wird dann der Avatar hervortreten, der in sich all das verkörpern wird, was Buddha an Erleuchtung und was Christus an hingebender Liebe besass. Er wird dazu noch jene Energie verkörpern, welche die Annäherung der Aneignung bewirkt hat. Wenn er in Erscheinung tritt, wird die Menschheit ein grosses Aneignungs-Ereignis [280] durchmachen: sie wird ihre Göttlichkeit erkennen und auf Erden eine Lichtstation und eine Energiezentrale errichten, die es ermöglichen werden, dass die Einweihungsmysterien auf diesem Planeten in der äusseren Welt stattfinden werden. Dieses näher kommende Ereignis ist es, das so viel Unruhe in unseren Tagen mit sich bringt, denn der Avatar ist bereits unterwegs.

Vieles von dem Gesagten wird jenen Lesern, die noch nicht zu den angenommenen Jüngern zählen, nur wenig besagen. Wir haben es hier mit einigen tieferen Geheimnissen zu tun. Doch bleibt ein Mysterium nur so lange ein Geheimnis, als Unwissenheit und Unglaube die Oberhand haben. Wo Wissen und Glauben Wurzel gefasst haben, da gibt es nichts Mysteriöses mehr. Der künftige Avatar, der in sich drei göttliche Prinzipien vereint, wird in naher Zukunft erscheinen und sein Kommen ist unausbleiblich. Wenn er erscheint, dann wird «das Licht, das immer vorhanden war, sichtbar werden; die Liebe, die nimmer aufhört, wird wahrgenommen werden; und die tief verborgene Energiestrahlung wird hervorbrechen.» Dann werden wir eine neue Welt um uns sehen - eine Welt, die das Licht, die Liebe und das Wissen Gottes zum Ausdruck bringen wird.

Jeder dieser drei Mysterien Tempel (von denen zwei schon vorhanden sind und deren dritter später zutage treten wird) steht mit je einem der drei göttlichen Aspekte in Beziehung; die Energie der drei Hauptstrahlen fliesst durch sie. In den Annäherungen, die dem Aufstieg der Menschheit entsprechen, ist es die Energie der vier kleineren Attribut-Strahlen, welche die Kraft erzeugt, um die notwendigen Annäherungen zu ermöglichen. Die «leitenden Hüter» dieser Tempel werden durch ihre wirkende, lenkende Tätigkeit das fünfte Naturreich ins manifestierte Dasein bringen. Über den Tempel auf der Mentalebene führt Buddha die Aufsicht, und er wird dort sein unvollendetes Werk zu Ende führen. Christus ist das Oberhaupt des Tempels auf der Ebene, wo Gefühle und liebende Aspiration verankert sind; das ist der Tempel, in dem die schwierigsten Einweihungsprozesse stattfinden. Der Grund für diese Schwierigkeit und die besondere Bedeutung dieses Tempels ist der, dass unser [281] Sonnensystem auf dem Prinzip der Liebe basiert und eine Resonanz der Liebe Gottes darstellt, und dass diese Resonanz durch das angeborene Empfindungsvermögen entwickelt wird. Das erfordert die Mitarbeit eines Gottessohnes, der zwei göttliche Prinzipien in sich verkörpern wird. Später wird ein Avatar erscheinen, der weder die volle Erleuchtung des Buddha noch die volle Wesensäusserung der Gottesliebe Christi erlangen wird, der aber ein grosses Mass an Weisheit und Liebe besitzen wird, dazu noch jene «materialisierende Macht», die ihn befähigen wird, ein Kraftwerk göttlicher Energien auf der physischen Ebene zu errichten. Seine Aufgabe als Avatar ist in vieler Hinsicht weitaus schwieriger als die seiner beiden Vorgänger, da er in sich nicht nur die Energien der zwei göttlichen Prinzipien, die bereits durch seine beiden grossen Brüder auf diesem Planeten «gebührend verankert wurden», trägt, sondern auch ein gut Teil jenes dritten göttlichen Prinzips, das bisher auf unserem Planeten noch nicht herangezogen wurde. Er trägt den Willen Gottes in die sichtbare Schöpfung. Von diesem Willen wissen wir bis heute wirklich nichts. Seine Aufgabe ist derart schwierig, dass die Neue Gruppe der Weltdiener darin geschult wird, ihm an die Hand zu gehen und Hilfe zu leisten. So wird durch ihn ein Aspekt des Prinzips des ersten Strahls auf Erden Wurzel fassen.

Der Leser wird nur so viel erfassen können, dass der grosse Plan die dynamischen Impulse der dritten lebenswichtigen Energie auslösen wird, die den Vorhof des Tempels durchdringen und einen Tempel der Einweihung auf der physischen Ebene bilden wird; dadurch werden gewisse Tätigkeiten der Hierarchie - so weit es möglich ist - in die äussere Welt verlegt werden. Die Einweihung ersten Grades wird dann auf Erden erteilt werden und dadurch aufhören, ein verschleiertes Geheimnis zu sein. Das ist die Einweihung im Vorhof; dort wird die Annäherung der Seele, die zur Manifestation herabsteigt, stattfinden, und sodann wird die Persönlichkeit auf ihrem Aufstiegswege die dargebotene göttliche Energie sich aneignen.

Die Heilige Stätte ist jener Ort, wo die zweite Einweihung feierlich vollzogen wird. Eines Tages wird diese Einweihung auf der Astralebene durchgeführt werden, wenn die Illusion, die dort noch [282] vorherrscht, sich etwas verflüchtigt hat. Bei dieser zweiten Einweihung führt Christus die Oberaufsicht; sie ist, wie schon erwähnt, für den Menschen die schwierigste und diejenige, welche die grössten Umformungen bewirkt. Hier finden zwei Vorgänge ihre Vollendung: die Seele stimmt dem Verlangen der Persönlichkeit nach geistigem Leben zu, und die Persönlichkeit gibt sich ganz in die Hand der Seele.

Schliesslich kommt es zur dritten Einweihung der Verklärung. Dabei bricht das Licht hervor. Durchlichtung berührt den Menschen, und nun sind Seele und Persönlichkeit eine Einheit. Dieser Vorgang bedarf der Hilfe Buddhas und der Inspiration Christi, und wird vom Avatar der physischen Ebene «in okkulter Weise beschützt.»

Alle diese Aufschlüsse enthalten einen Hinweis darüber, was stattfindet, wenn sich die Persönlichkeit des Menschen wirksam betätigt und ständig weiter erwacht. Das baldige Kommen des Avatars, der die Licht- und Kraftstation auf der physischen Ebene errichten wird, hängt von der raschen Entfaltung und dem Hervortreten integrierter Persönlichkeiten ab, die lieben, denken und den Wunsch im Herzen tragen, Dienste zu tun. Dieser Hinweis über einen vornehmlich esoterischen Werkaspekt der Neuen Gruppe der Weltdiener ist neu; er enthält ausserdem einen Fingerzeig, warum diese Abhandlung über die Sieben Strahlen geschrieben wurde. Ein richtiges Verstehen der Strahlen und der antreibenden Kräfte, in denen die Persönlichkeit lebt und mit denen sie umgehen und wirken muss, ist erforderlich, soll das Werk des dritten Avatars, der aus kosmischen Quellen schöpft, ermöglicht werden.

Wir haben uns daher bemüht, die Probleme der Persönlichkeit von einem umfassenderen Gesichtspunkt aus zu umreissen. Wie das okkulte Gesetz es verlangt, begannen wir mit der Beziehung der Form zur Seele, mit dem Abstieg der Lebensimpulse und dem Aufstieg der Gottessöhne; dann haben wir den Gedanken weitergesponnen und [283] kamen auf die Existenz der Hierarchie zu sprechen, die unter demselben Gesetz wirkt, und erörterten dann die Beziehungen der Hierarchie zur Neuen Gruppe der Weltdiener. Mitteilungen über Einweihungen haben bisher nur die Beziehungen des einzelnen Aspiranten zu der Seele und der Hierarchie zum Gegenstand gehabt.

Hier werden einige Folgerungen behandelt, die sich für Gruppen ergeben. Die Neue Gruppe der Weltdiener steht zu der Hierarchie in derselben Beziehung wie der Körper zu der Seele; und als Gruppe von Seelen steht sie ihrerseits in einem ähnlichen Verhältnis zu der menschlichen Familie. Wir haben daher folgende Gegenüberstellungen:

1. Seele                                                              Körper

2. Das fünfte Naturreich                                 das vierte Naturreich.

3. Die Hierarchie                                              die Neue Gruppe der Weltdiener.

4. Die Neue Gruppe der Weltdiener             die Menschheit.

5. Eine Seele                                                      eine Persönlichkeit.

Betrachtet man die Annäherungen aus zwei Richtungen, so kann man sagen: die eine Einheit nähert sich herabsteigend der anderen, zugehörigen Einheit, die im Aufstieg begriffen ist. Göttlicher Antrieb und menschliche Aspiration sind die treibenden Faktoren. Beide wirken in gleicher Weise gemäss folgenden Gesetzen:

1. Karmagesetz.

2. Gesetz der Notwendigkeit.

3. Gesetz der Zyklen.

4. Gesetz der Anziehung.

Nach dieser Abschweifung wollen wir nunmehr auf das Niveau praktischen Begriffsvermögens zurückkehren. Wenn wir manchmal abschweifen, um wichtige Fragen anzuschneiden, so geschieht dies deshalb, weil solche Erörterungen weniger für die heutige Generation von Lesern gedacht sind, sondern mehr für jene, die demnächst zur Inkarnation kommen werden, und die diese Mitteilungen genauer und besser verstehen werden, als es derzeit einem interessierten durchschnittlichen Aspiranten möglich ist, der diese Blätter studiert.

Wie bereits erwähnt, treffen in der Persönlichkeit drei Energie-Arten zusammen und gehen ineinander über. Die äussere, greifbare Form ist das Medium, durch das sie sich manifestieren. Diese Erscheinungsform [284] wird ihrerseits von einer vierten Energie-Art durchdrungen, angetrieben und bestimmend beeinflusst - von der Energie, die im Wesen oder Grund der Materie selbst ruht. Diese Grund-Materie ist das Produkt des ersten Sonnensystems. Die Energie dieser Grund-Materie gehört daher gar nicht zu unserem Sonnensystem. Eine Ausnahme kam nur dadurch zustande, dass unser planetarischer Logos, am Anfang des Schöpfungswerkes Gottes, durch einen Akt der Aneignung diese Energie übernahm. Die Energie der im Körper wohnenden Seele ist bestrebt, diese vier Energien zu durchdringen, zu beeinflussen und anzutreiben. Diese fünfte Energie (der Seele) ist selbst wieder von zweifacher Art; sie ist die transzendente Urform sowohl des Denkvermögens als auch der Gefühlsnatur, oder: des Willens und der Liebe. Diese sechs Energien werden ihrerseits wieder von der Lebensfülle Gottes beseelt und angetrieben. Das sind also die sieben Energien, die heute in Manifestation sind. Natürlich ist alles dies wohlbekannt, denn diese Theorie ist ja das Gerüst der okkulten Wahrheit, auf dem die ganze esoterische Lehre aufgebaut ist. Ich habe bei diesem Aufbau ausschliesslich Energien berücksichtigt, nicht Prinzipien oder Körper, um die uralte Weisheit mit den heutigen Erkenntnissen und Schlussfolgerungen der Wissenschaft in Übereinstimmung zu bringen. Zusammengefasst ergibt sich folgende Übersicht:

Die Persönlichkeit.

1. Die Energie des Denkvermögens, auch Manas, die Kraft zu denken, zu verstehen und zu urteilen, genannt. Das Denkvermögen ist ein Abglanz des Willens und der Absicht Gottes. Es ist eine treibende Kraft, der Impuls, gemäss dem Gesetz der Synthese Pläne zu entwerfen.

2. Die Energie des Empfindungsvermögens, die Fähigkeit zu reagieren. Emotionelles Fühlen, astrale Energie. Sie spiegelt Liebe wider. Sie ist die Wunschkraft; der Impuls zu geistigem Streben; der göttliche Drang nach evolutionärer Entwicklung, und sie hat die Tendenz, gemäss dem Gesetz der Anziehung alles magnetisch an sich zu ziehen.

3. Die Energie des Lebens. Die Kraft, alles zu einer Einheit zu verbinden und zweckmässig zu ordnen. Der Vital- oder Ätherkörper ist Träger dieser Energie. Sie reflektiert intelligente [285] Tätigkeit oder göttliche Aktion; sie ist der Impuls, gemäss dem Gesetz der Wirtschaftlichkeit sich kraftvoll und wirksam zu betätigen.

4. Die Energie der dichten Materie. Die äusserlich sichtbare Aktivität, die automatische Reaktion der äusseren Hüllen. Die dichteste Stufe einer Einheit. Der niederste Aspekt der Synthese.

Die Seele.

5. Die Buddhi-Energie. Die Kraft göttlicher, einsichtsvoller Liebe. Die Intuition. Sie ist ein Teil der Blume der Anziehungskraft und sammelt sich in jenen «Blumenblättern, welche die Liebe des egoischen Lotos versinnbildlichen». Die Buddhi-Energie spiegelt sich in dem astralen, emotionellen Gefühlsbewusstsein der Persönlichkeit wider.

6. Die Atma-Energie. Die Kraft des göttlichen Willens, die Verkörperung göttlicher Absicht. Sie sammelt sich in den «Blumenblättern des egoischen Lotos, welche die Opferfreudigkeit symbolisieren». Die Atma-Energie spiegelt sich in der Denknatur der Persönlichkeit wider.

Der Geist.

7. Die Energie des Lebens an sich.

Diese Energien machen den Menschen aus und formen ihn zu einer Energie-Einheit. Sie machen ihn zu dem, was er seinem Wesen nach ist, - zu einem aktiven, intelligenten, liebenden, menschlichen Geschöpf. Sie werden nacheinander in Zeit und Raum entwickelt; sie bringen ihn schliesslich, als Resultat des grossen Evolutions-Experiments, zum vollen Aufblühen seiner inneren Natur und zur vollen Wesensäusserung der sieben Energie-Arten, die ihn formen und prägen.

Die Frage erhebt sich: wann kann der Mensch in seinem persönlichen, gesonderten Bewusstsein (so, wie es sich im wachen Gehirn manifestiert) inne werden, dass diese siebenfachen Energien tatsächlich in ihm existieren? Hier ist meine Antwort:

1. Unentwickelte Menschen und solche auf [286] niederer Intelligenzstufe verspüren bewusst die Triebkräfte der automatisch wirkenden physischen Natur und nehmen die Regung ihres vitalen oder Äther-Körpers wahr.

2. Erwachende Menschen können diese Energien in Harmonie bringen, und ihnen kommen sowohl diese beiden primitiven Trieb- und Impulskräfte zum Bewusstsein als auch die Gefühle und Empfindungen, die vom Astralkörper ausgelöst werden.

3. Die intelligenzbegabte Menschheit wird im Lauf der Zeit von den Trieben, Impulsen und Gefühlsreaktionen der drei niederen Energie-Arten geformt und beeinflusst; dazu kommt noch die Energie des Denkens. Wenn dies tatsächlich erreicht ist, dann ist der Mensch endgültig ein Aspirant auf dem Probepfad.

4. Aspiranten nehmen jetzt allmählich die fünfte grundlegende Energie - die der Seele wahr. Die Reaktion auf die Energie der Seele und die vereinte Wirksamkeit der beiden Seelen-Energien (Buddhi - Atma) bringen die äussere Reihe der Blumenblätter zur Entfaltung, die des Wissens; diese werden aus drei Kraftarten gebildet.

a) Manasische Energie. Das ist die Energie der abstrakten Regionen der Mentalebene. Sie ist eine ureigene Energie der Seele.

b) Mentale Energie. Diese ist die Energie der konkreten Regionen der Mentalebene. Sie ist ganz klar ein Beitrag des Menschen selbst.

c) Die Energie des Denkens, die in der Materie ruht. Das ist ein anhaftendes, innewohnendes Denkvermögen, das von einem früheren Sonnensystem übernommen wurde.

Diese drei Aspekte der Denkenergie sind vermischt und bilden so eine Synthese der Intelligenzkraft der Gottheit. Sie verkörpern vom Denken Gottes so viel, wie ein Mensch, in Zeit und Raum, in sich verarbeiten kann, denn sie sind

a) die Energie des intelligenten Lebens, das von Gott dem Vater herkommt.

b) die Energie der intelligenten Seele oder die [287] Bewusstseins-Energie, die von Gott dem Sohn ausgeht.

c) die Energie der intelligenten Materie, die von Gott dem Heiligen Geist kommt.

5. Die Weltjünger sind jetzt damit beschäftigt, die Persönlichkeit mit der Seele zu integrieren, oder anders gesagt: die ersten fünf Energie-Aspekte zu einer Einheit zu verbinden. Diese Synthese kommt zustande, sobald die Lotosblätter der Liebe bewusst erfasst werden und die ersten schwachen Zeichen von Intuition auftreten. Diese Blumenblätter der Liebe, die nur symbolische Formen von Energie-Manifestationen sind, haben eine doppelte Funktion: sie ziehen die Energie des Planeten aufwärts, und sie bringen die Energien der geistigen Triade, der Ausdrucksform der Monade, herab.

6. Eingeweihte werden sich der sechsten Energieart bewusst, der Energie von Atma, dem Willensaspekt des Geistes. Diese Energie bewirkt, dass sie an dem grossen Plan mitarbeiten, und dass sie durch die Lotosblätter des Opfers den Werkdienst für den Plan ins Leben rufen. Das ist das erklärte Ziel aller eingeweihten Mitglieder der Hierarchie. Sie verstehen den Plan, bringen ihn ans Licht und führen ihn durch.

7. Nach der dritten Einweihung beginnt der Jünger zu verstehen, was «Geist» bedeutet, und er sucht damit zu wirken. Sein Bewusstsein verlagert sich allmählich vom seelischen Bewusstsein zum monadischen; das ist ein ähnlicher Vorgang wie das Höherbringen des Persönlichkeitsbewusstseins aus der niederen Gewahrseins-Sphäre in die der Seele.

Das ist die zweite Aufstellung darüber, wie sich das göttliche

Leben durch das menschliche Bewusstsein manifestiert. Ich bin bestrebt, diese Gedanken in solche Worte zu kleiden, dass sich auch ein rechtes Verständnis einstellt. Die erste Darstellung schilderte einige der universalen Folgerungen. Diese wurden im einzelnen in der [288] Abhandlung über Kosmisches Feuer ausgeführt. Die zweite Darstellung in dieser Abhandlung über die Sieben Strahlen gibt einen allgemeinen Überblick über die synthetische Entfaltung des Menschen. Die dritte Darstellung führte uns in das Reich synthetischen Wirkens und Vollbringens; das wurde in der Abhandlung über Weisse Magie geschildert.

Man sollte an dieser Stelle beachten, worauf im ersten Band deutsche Ausgabe Seite 357) hingewiesen wurde:

1. Der Mentalkörper wird beherrscht von den Strahlen 1, 4, 5.

2. Der Astralkörper wird beherrscht von den Strahlen 2, 6.

3. Der physische Körper wird beherrscht von den Strahlen 3, 7.

Das wird oft vergessen, und der Leser sollte seine diesbezüglichen Gedanken und Ideen berichtigen. Nur wenn man diese Kraftarten, von denen die verschiedenen Bewusstseinsträger beherrscht und geformt werden, versteht, wird einem das wahre Problem der Psychologie klar und findet man den richtigen Schlüssel zu dessen Lösung. Die obigen drei Thesen sind eine der wichtigsten Angaben, die in dieser Abhandlung in bezug auf die Psychologie gemacht wurden.

Gewisse Strahl-Meditationen, die wir später besprechen werden, können nach und nach angewandt werden, um den Einfluss der Seele heranzuholen. Es sind einfache, aber sehr wirksame Meditationsformeln, von denen derjenige Gebrauch machen kann, dessen Persönlichkeit integriert ist, um den einen oder anderen Bewusstseinsträger gleichzuschalten und dadurch unter seinen Willen zu bringen.

Wie aus Punkt 1 ersichtlich, befindet sich unter den Strahlen, die das Denken beherrschen, ein Strahl, der unsere Denknatur mit jenem Strahl des Sonnensystems verbindet, welcher der kosmische Strahl der Liebe ist. Es ist der vierte Strahl, der Strahl der Harmonie, aber auch der Harmonie durch Konflikt. Das ist ein sehr wichtiger Strahl, denn er gibt uns den Schlüssel zu dem ganzen Problem von Schmerz und Leid. Wir sollten diesem Strahl Beachtung schenken und die Beziehung erfassen, die hier zu unserem Denkvermögen besteht. Wenn wir diese Beziehung erfasst haben, dann sehen wir den Ausweg und erkennen, dass die Anwendung dieser Kraftart der Menschheit einen Ausweg öffnet. Jeder Mensch, der die Persönlichkeits-Integration erreicht hat, muss schliesslich, wenn er den [289] Pfad gefunden hat, diese vierte Energie-Art heranziehen, um sein Denken richtig zu beeinflussen und durch das Denken auf die Persönlichkeit einzuwirken.

Wenn wir uns nun die Persönlichkeit und die sie beeinflussenden Strahlen etwas näher ansehen, so ergeben sich folgende Themen:

1. Die Aneignung der Körper:

a) Ihr Aufbau vom seelischen Standpunkt aus, ihr Aufbau im Zusammenhang.

b) Ihre Entfaltung und schliessliche Harmonisierung.

c) Ihre gegenseitige Beziehung im Leben der Persönlichkeit.

2. Der Koordinierungsprozess, durch den die Persönlichkeit integriert wird:

a) Die sieben verschiedenen Methoden der Integration.

b) Die Technik der Verschmelzung, die den Strahl der Persönlichkeit auftauchen lässt.

c) Die Dualitäts-Methode oder die Wechselbeziehung zwischen dem Persönlichkeits- und dem Seelenstrahl.

3. Einige psychologische Probleme, die sich aus der jeweiligen Entwicklungsstufe der Persönlichkeit ergeben.

a) Die Methode der Aneignung. Integration (Zusammenschluss) des physischen und ätherischen Körpers.

b) Die Methode der Einwilligung. Astrale oder psychische Heilung

c) Die Methode der Durchlichtung. Mentale Erziehung.

Diese Studie umfasst viel Gedankenmaterial. Die behandelten Themen sind tief, schwierig und schwer verständlich. Wer die Ausführungen sorgfältig liest und ruhig überdenkt, wer dann die erahnte Wahrheit und die intuitiv erkannte Idee ins praktische Leben überträgt, wird immer mehr Licht erhalten; er wird dann den (290) Methoden der Seele zustimmen und sich die gegebenen Aufschlüsse zu eigen machen.

a) Erschaffung und Aufbau der Körper.

In der theosophischen Literatur ist häufig die Rede von Elementarwesen verschiedener Gattung (auch Mond-Herren genannt), aus denen des Menschen niedere Natur besteht, und von denen diese geformt und beherrscht wird. In ihrer dreifachen Gesamtheit bilden sie die Persönlichkeit. Sie sind des Menschen eigene Schöpfung und für ihn das ständige grosse Problem, dem er sich, als ein Seelenwesen, so lange gegenübergestellt sieht, bis er die endgültige Befreiung erlangt hat. Das mentale, das astrale und das physische Elementarwesen haben ein ausgesprochenes Eigenleben, das von den Strahlen, auf denen sich diese verschiedenen Körper oder Elementarwesen befinden, so lange sein Gepräge erhält, bis der Mensch eine relativ hohe Entwicklungsstufe erreicht hat.

Die Elementarwesen, aus denen der Mentalkörper besteht, werden in dem Alten Kommentar folgendermassen beschrieben:

«Der Herr des Willens nahm Gestalt an. Sein schwaches Spiegelbild folgte seinen Schritten. Der kleine Herr der manasischen Kraft erschien auf Erden.

Der Herr, der Harmonie suchte, nahm eine Form an. Der kleine Herr, der gerne für das kämpfte, wonach ihn verlangte, folgte eilig seiner Spur.

Der Herr, der in unserer Welt die Denkkraft und Gedanken kannte, kam zur Inkarnation. Er war bis dahin nicht inkarniert, dann erschien er. Der kleine Herr aus mentalem Stoff nahm ebenfalls eine Form an. Hierauf begann des Menschen unruhige Reise.» Diese alten Sätze bestätigen die gemachte Angabe, dass der Mentalkörper jedes Menschen aus Substanz besteht, die von den Strahlen eins, vier und fünf beherrscht wird. Gelegentlich treten auf dem Pfad der Jüngerschaft Ausnahmen von dieser Regel auf, als Folge einer direkten und überlegten Aktion der Seele vor der Inkarnation.

Die Seele bildet einen Körper aus mentaler Substanz und zieht dabei jene besondere mentale Energieart zu sich heran, die ihr die [291] Möglichkeit gibt, während der Inkarnation jenes äussere Ausdrucksmittel zu besitzen, das eine Erfahrung nach eigener Wahl möglich macht. Diese freie Wahl erfolgt nur in dem Fall, wenn ein Jünger am Erwachen ist. Der Grund hierfür wird aus der Erkenntnis ersichtlich, dass die in einer Persönlichkeit vereinigte Energie dieser drei Strahlen gerade den richtigen Impuls vermittelt, um in beiden Fällen - sowohl in einem unentwickelten Menschen als auch bei einem Menschen im Anfangsstadium seiner Jüngerschaft und Aspiration - das niedere Leben zu dirigieren. Wir wollen nun diese Fragen in übersichtlicher Form etwas eingehender erörtern:

Der Mentalkörper.

Bei einem unentwickelten und bei einem hochentwickelten Menschen ergeben sich folgende Möglichkeiten:

Strahl eins

Beim unentwickelten Menschen.

1. Der Wille zu leben oder auf der physischen Ebene in Erscheinung zu treten.

2. Der Impuls wirkt sich daher als Instinkt der Selbsterhaltung aus.

3. Die Fähigkeit, Schweres zu ertragen, gleichgültig wie gross die Schwierigkeiten auch sein mögen.

4. Individuelle Absonderung. Dieser Mensch ist stets «einer, der allein steht.»

Beim fortgeschrittenen Menschen.

1. Der Wille, frei zu werden oder sich bewusst auf der Seelenebene zu manifestieren.

2. Die Fähigkeit, auf den Plan, auf den erkannten Willen Gottes zu reagieren.

3. Das Prinzip der Unsterblichkeit.

4. Ausdauer und Standhaftigkeit auf dem Weg.

Strahl vier

Beim unentwickelten Menschen.

1. Angriffslust mit jenem unerlässlichen Vorwärtsdrängen dem erfühlten Ziel zu, so typisch für einen Menschen, der in Entwicklung begriffen ist. Das Ziel ist in den Anfangsstadien rein materieller Art.

2. Kampfgeist oder Widerspruchsgeist bringen schliesslich Stärke [292] und Gleichgewicht mit sich; sie bewirken am Ende die Integration mit dem Göttlichkeitsaspekt des ersten Strahls.

3. Jene zusammenhaltende Kraft, die einen Menschen zu einem magnetischen Zentrum irgendeiner Gruppeneinheit macht, sei es als Familienvorstand, als Herrscher oder Herr einer Gruppe.

4. Die Kraft schöpferischer Produktion. Beim niederen Menschen führt der Impuls oder Instinkt zu produzieren naturnotwendig zu Geschlechtsbeziehungen. Dieser Impuls mag andererseits zur Bildung von Gedankenformen oder zu schöpferischem Wirken auf irgendeinem Gebiet führen, selbst wenn es nur der Hüttenbau eines Wilden ist.

Beim fortgeschrittenen Menschen.

1. Arjunas Geist - der Drang, den Sieg zu erringen und seinen Standort zwischen den Gegensatzpaaren zu behaupten, um schliesslich den Mittelweg herauszufühlen.

2. Der Drang nach Synthese (wiederum ein Impuls des ersten Strahls), vereint mit der Tendenz des zweiten Strahls, alles in Liebe zu umfassen.

3. Die Anziehungskraft der Seele, wie sie sich zwischen dem niederen und höheren Selbst auswirkt. Dieser Anziehungsprozess führt zur «Himmlischen Hochzeit».

4. Die Kraft, Formen zu gestalten, der künstlerische Impuls.

Hier sieht man, wie richtig die früher erwähnte Bemerkung war, dass ein Künstler auf allen Strahlen zu finden ist, und dass der Strahl der Harmonie und Schönheit nicht der einzige Strahl ist, der zum schaffenden Künstler Beziehung hat. Der Mentalkörper eines jeden Menschen befindet sich irgendwann einmal auf dem vierten Strahl, meistens wenn der Mensch sich dem Bewährungspfad nähert. Das bedeutet, dass sein Mentalkörper von einem Elementarwesen beeinflusst wird, das die Eigenart und Qualität des vierten Strahls besitzt; die schöpferische, künstlerische Tätigkeit ist daher für ihn der Weg des geringsten Widerstandes. Wir haben dann einen Menschen mit künstlerischen Neigungen vor uns, oder ein Genie, das auf irgendeinem Gebiet schöpferisch tätig ist. Wenn gleichzeitig die Seele oder die Persönlichkeit auch auf dem vierten Strahl sind, dann begegnen wir einem Leonardo da Vinci oder einem Shakespeare. [293]

Strahl fünf

Beim unentwickelten Menschen

1. Die Kraft der Gedankenbildung.

2. Der Geist materialistischer Initiative, der göttliche Drang, wie er sich in den Anfangsstadien zeigt.

3. Die Neigung zu untersuchen, Fragen zu stellen und etwas ausfindig zu machen. Das ist der Instinkt für Forschung und Fortschritt, der letzten Endes der Drang ist, sich weiterzuentwickeln.

4. Die Tendenz, in Ansichten zu erstarren, zu verhärten, sich in eine fixe Idee festzufahren. Meistens hat ein solcher Mensch nicht nur einen Mentalkörper auf dem fünften Strahl, sondern überdies entweder die Persönlichkeit oder den Astralkörper auf dem sechsten Strahl.

Beim fortgeschrittenen Menschen

1. Der wahre Denker, der mentale Typ, wach und behende.

2. Ein Mensch, der den Plan, die Absicht und den Willen Gottes kennt.

3. Ein Mensch, dessen Intelligenz sich in Weisheit umwandelt.

4. Der Wissenschaftler, der Erzieher, der Schriftsteller.

Ich habe die obigen Angaben in bezug auf die Strahlen des Mentalkörpers gemacht, um zweierlei zu zeigen: erstens, wie kompliziert das Problem ist, und zweitens, dass der Erfolg unausbleiblich ist, da so viele Energien durch und auf das Denkvermögen eines jeden einzelnen Menschen einwirken. Wir brauchen hier nicht näher auf die Energien einzugehen, die den Gefühlskörper und den physischen Körper erschaffen und modeln. Der zweite und sechste Strahl gibt dem Astralkörper eines jeden Menschen sein Gepräge, während der dritte und siebte Strahl den physischen Körper beherrscht.