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Brief 7 - Die Anwendung von Farbe und Ton - Teil 2

2. Vom Strahl der Persönlichkeit.

3. Von der erreichten Entwicklungsstufe.

Einen Hinweis darf ich hier geben. In einem niederen Evolutionsstadium werden die Farben im wesentlichen vom Aktivitätsaspekt bedingt. Später gesellt sich dazu die Auswirkung des Liebe- oder Weisheitsaspektes, was zu dreierlei Wirkungen führt:

a. Die Farben der niederen Hüllen, Überbleibsel eines früheren Sonnensystems, verschwinden. Dazu gehört die Ausschaltung von Farbtönen wie Braun oder Grau.

b. Gewisse Farbtöne verwandeln sich in ihre höheren Entsprechungen.

c. Es stellt sich eine gewisse Durchsichtigkeit oder eine innere Ausstrahlung ein, ein Glanz, der daraus resultiert, dass die Träger (oder Körper) reiner wurden und dass die ständig wachsende innere Flamme an Umfang zunahm.

4. Die Farbe wird ausserdem vom Strahl oder von den Strahlen bedingt, die sich gerade manifestieren, deren Manifestation ihrem Ende zugeht oder auch im Anzug ist. Diese Strahlen wirken natürlich auf die in der Inkarnation befindlichen Egos ein; sie verursachen teilweise einen Wechsel in der Vibration oder eine dementsprechende Veränderung der Färbung oder der Qualität. Wenn beispielsweise ein Mensch, dessen Strahl jener der Wissenschaft ist, unter den Einfluss des etwa einströmenden Strahls der Harmonie gerät, so wird das seine Gedankenrichtung und demzufolge auch die von [231] ihm ausgehende Farbe ganz merklich verändern. Alle diese Faktoren verursachen eine Verschmelzung, ein Ineinandergehen und eine Vermischung, die für einen in den drei Welten befangenen Menschen praktisch unentwirrbar ist.

... Ich kann mir leicht vorstellen, dass selbst diese Hinweise allem Anschein nach nur eine grössere Verwirrung verursachen. Wer sich jedoch dieser Aufgabe ständig widmet, wer häufig über die Farben nachdenkt, meditiert und bestrebt ist, deren esoterische Bedeutung und mikrokosmische Anwendung zu ergründen, der wird allmählich den Wegweiser entdecken, der ihn aus seiner Verwirrung heraus ins klare Licht vollkommenen Wissens lenkt. Man muss Mut und eine grosszügige, elastische Einstellung haben, man muss mit seinem Urteil solange zurückhalten, bis weitere Tatsachen in Erscheinung treten, und man soll dogmatische Behauptungen vermeiden. Dies sind die besten Richtlinien, die ich dem Sucher mit auf den Weg geben kann. Durch Meditation und Empfänglichkeit für die höhere Lehre haben viele ihren Weg aus der Halle des Lernens in die Halle der Weisheit gefunden. Nur in der Halle der Weisheit kann die esoterische Auslegung der Farben wirklich erkannt werden. Jene Halle erreicht man durch Meditation, die den Schüler auf die Einweihung vorbereitet, die ihm die Pforte erschliesst. Man bleibe aber beharrlich bei der Meditation und lasse sich vom Ziel nicht ablenken.

4. September 1920

Heute kommen wir zu einem Thema, dessen geistige Nutzanwendung sich im praktischen Sinn verwirklichen lässt. Vieles von dem, was ich mitgeteilt habe, hat dem Leser Stoff zum Nachdenken und zu Mutmassungen geliefert. Das führt zur Entwicklung des höheren Denkens, und durch Anregung der Einbildungskraft trägt es auch etwas zur Entfaltung der Intuition bei. Vieles davon war seinem Wesen nach prophetisch und zeigte ein Ideal auf, das eines [232] Tages erreicht werden wird. Nur durch Hinweis auf ein Ziel und durch dessen wiederholte Betonung lässt sich der Mensch zur notwendigen Anstrengung bewegen, durch die er dem erwünschten Ziel einigermassen näher kommt. Heute aber wollen wir auf der Ebene praktischen Lebens bleiben und von einem gewissen Rhythmus sprechen, welcher der Persönlichkeit auferlegt wird. Das geschieht im Zusammenhang mit dem dritten Punkt und betrifft die Wirkung der Farbe:

a. Auf die Träger des Schülers,

b. auf die Gruppen, denen er angehört,

c. auf seine Umgebung.

Der Punkt, den ich besonders betonen möchte, bezieht sich auf Farbe als Ausdruck von Leben und nicht von Form. Wie ich schon früher sagte, ist Farbe nur die Erscheinungsform, die von einer Kraft irgendwelcher Art angenommen wird, wenn sich diese Kraft mit einer bestimmten Frequenz bewegt und wenn ihre Bewegungstätigkeit von dem Stoff, durch den sie wirkt, gehemmt oder nicht gehemmt wird. Dieser Satz liefert den Schlüssel zur Lösung der Frage, warum Farben auf den höheren Ebenen anders sind als auf den niederen. Der Widerstand, den die Materie dem Niederströmen von Kraft oder von Leben entgegensetzt sowie ihre relative Dichtheit oder Dünnheit sind für die Farbunterschiede wesentlich bestimmend. Einer dieser Unterschiede beruht notwendigerweise auf kosmischen Gründen und ist deshalb für den dreidimensionalen Menschen in dieser vierten Runde schwer verständlich. Immerhin kann sich der Schüler über den Wesensgrund dieses Unterschiedes hinreichend klar werden und die sich daraus ergebende Notwendigkeit verstehen, seine Träger ständig zu verfeinern, damit die Kraft immer leichter hindurchstrahlen mag. Auf den drei niederen Ebenen handelt es sich deshalb um eine praktische Lebensfrage und um eine Verfeinerungsdisziplin, der alle drei Körper unterworfen werden müssen.

Im Sinn geistiger Entwicklung und nicht so sehr in bezug auf Form, zeigen sich diese Kräfte als Tugenden, wie die Menschen sie nennen: als Magnetismus, Vitalität und Intelligenz. Kurz gesagt indem der Schüler einen reinen physischen und verfeinerten ätherischen [233] Körper aufbaut, indem er in seinem Gefühlsleben Tugenden entwickelt und seinen Mentalkörper angleicht und erweitert, ändert er fortwährend die Schwingungszahl dieser Träger und ihren Rhythmus, und dieser Wechsel erscheint dem Auge des Hellsehers als eine Veränderung im Farbton. Wie der Leser weiss, besteht ein ungeheurer Unterschied zwischen den Farben, wie sie in der Aura eines Wilden erscheinen und denen, die ein Mensch von durchschnittlicher Entwicklung aufweist. Warum? Weil sich der eine nur langsam, der andere aber mit erheblich höherer Geschwindigkeit bewegt oder vibriert. Der Rhythmus des einen ist langsam, träge und schwer, der des anderen dagegen pulsiert und bewegt sich mit ungeheurer Geschwindigkeit, was dementsprechend ein schnelleres Hin- und Herfliessen der Materie erlaubt, aus der seine Träger erbaut sind.

Deshalb möchte ich sagen, dass in dem Mass in dem die Menschenrasse in ihrer Gesamtheit fortschreitet, diejenigen, die von einer höheren Ebene auf sie hinschauen, beobachten können, wie das Farbenspiel sich stetig verbessert, wie die Farbtönung der Rassenaura, die sich aus den Auren der Rasseneinheiten zusammensetzt, immer reiner und klarer wird. So besteht zum Beispiel ein grosser Unterschied zwischen der Aura der atlantischen und jener der arischen Stammrasse; diese Auren sind ganz und gar verschieden. Wir haben damit unseren ersten Punkt klargelegt, nämlich: dass sich die Farben in dem Mass ändern, in dem die Einheiten sich entwickeln; und das beruht auf der Umwandlung der sogenannten Laster in Tugenden. Ein Laster ist das Vorherrschen einer involutionären Qualität ein und derselben Kraft, die in einer späteren Periode als eine Tugend in Erscheinung tritt.

Was ich zweitens betonen möchte ist die Tatsache, dass diese Einflüsse (die als Farben in Erscheinung treten, sobald sie mit Materie in Berührung kommen) sich innerhalb ihrer eigenen, regelmässigen Zyklen bewegen. Wir bezeichnen diese Zyklen als das Kommen oder Vergehen eines Strahls. In dieser vierten Runde zirkulieren zu irgendeiner gegebenen Zeit gewöhnlich vier Strahlen; damit möchte ich dem Leser einprägen, dass zwar alle Strahlen sich im Sonnensystem manifestieren, dass aber in gewissen Stadien [234] der Manifestation nur etliche von ihnen zur gleichen Zeit vorherrschen. Sofern diese Strahlen, Kräfte, Einflüsse oder gleichgerichteten Qualitäten als Licht in Erscheinung treten, färben sie die von ihnen betroffene Materie mit gewissen erkennbaren Schattierungen, und diese geben dem Leben der Persönlichkeit oder des Egos die Tönung. Menschen erkennen sie als Charaktereigenschaften, der Hellseher sieht sie als Farbe.

Gruppen von Einheiten, die sich auf Grund ähnlicher Vibration zueinandergesellen, sind daher an ihrer annähernd gleichen Grundfärbung erkennbar, trotz vieler geringerer Unterschiede in bezug auf Farbe und Ton. Wie bereits gesagt, lässt sich die Farbe grosser Volksmassen abschätzen und beurteilen. Auf diese Weise beurteilen die Mitglieder der Hierarchie, in deren Händen die evolutionäre Entfaltung innerhalb der drei Welten liegt, die erreichte Entwicklungsstufe und den gemachten Fortschritt.

Verschiedene Strahlen bringen bei ihrem Einströmen Einheiten mit sich, die von diesem Strahl gefärbt sind. Andere Strahlen verebben und mit ihnen die Einheiten einer andersartigen Grundfärbung. In Übergangsperioden ist die Farbenmischung höchst kompliziert, aber wechselseitig fördernd und nutzbringend. Jeder Strahl gibt etwas von sich an die anderen zur gleichen Zeit inkarnierten Strahlen ab und übt damit einen, wenn auch geringen, Einfluss auf die Geschwindigkeit des Rhythmus aus. Vom Standpunkt der Gegenwart und in Zeit und Raum der drei Welten mag dieser Einfluss unmerklich klein sein; das häufige Zusammentreffen und Wechselspiel der Kräfte und Farben und deren fortlaufende gegenseitige Wirkung und Rückwirkung wird jedoch eine stetige und allgemeine Nivellierung nach oben hin und eine Angleichung der Vibration mit sich bringen. Daraus lässt sich ersehen, wie gegen Ende eines grösseren Maha-Manvantara die Synthese erreicht wird. Die drei Strahlen nehmen die sieben in sich auf, um schliesslich gemeinsam in den synthetischen Strahl einzugehen.

Im Mikrokosmos werden die drei Strahlen der Monade, des Egos und der Persönlichkeit die sieben in ähnlicher Weise beherrschen und absorbieren und zur gegebenen Zeit ebenfalls im synthetischen [235] Strahl der Monade aufgehen. Die Entsprechung wird sich als eine vollkommene erweisen.

Diese Kräfte, Tugenden oder Einflüsse (ich wiederhole sinnverwandte Begriffe, weil klares Denken vonnöten ist) werden von den Trägern der Persönlichkeit allmählich immer leichter aufgenommen und kommen immer besser zum Ausdruck. Mit zunehmender Verfeinerung (oder Läuterung) werden die Träger auch zu besseren Vermittlern der einströmenden Kräfte, und die Qualität der betreffenden Kraft oder - umgekehrt gesagt - die Kraft der betreffenden Qualität wird immer vollkommener ausgedrückt. Hier setzt die Arbeit des Schülers bei der Meditation ein. Zur Frühzeit der Evolution durchströmten und berührten diese Kräfte die Körper eines Menschen, aber er verstand sie nur wenig und war kaum fähig, daraus Nutzen zu ziehen. Im Lauf der Zeit lernte er jedoch, alles Geschehen mehr und mehr zu würdigen und aus der Gesamtheit der Qualitäten seines Lebens Nutzen zu ziehen. Darin liegt für ihn die günstige Gelegenheit. Durch einsichtiges Verständnis für Qualität, durch Streben nach Tugend und durch Erringung gottähnlicher Eigenschaften erwirbt man Empfänglichkeit für jene Kräfte und erleichtert man deren Wirksamkeit. Der Schüler der Meditation denkt tief über jene Kräfte oder Qualitäten nach, sucht deren inneren Wesenskern herauszuschälen und deren geistige Bedeutung zu begreifen; er sinnt über seinen eigenen Mangel an Empfänglichkeit nach und erkennt die Unzulänglichkeit seines Trägers als Ausdrucksmittel jener Kräfte; er untersucht die Geschwindigkeit seiner rhythmischen Vibration und ist eifrig bemüht, dem Bedürfnis seiner Umwelt gerecht zu werden, wann immer sich dazu Gelegenheit bietet. Er konzentriert sich auf die Tugend und (wenn er in der Lage ist, des einströmenden oder des derzeit vorherrschenden Strahles gewahr zu sein) benutzt er die günstige Gelegenheit, um mit der vorhandenen Kraft zusammenzuarbeiten. All dies tut er vermittels der geregelten Formeln wahrer [236] und okkulter Meditation.

Im Lauf der Zeit - ja, wiederum prophezeie ich - werden okkulten Schülern gewisse Tatsachen über die vorherrschenden Strahlen mitgeteilt werden, so dass es ihnen möglich sein wird, die von irgendeinem Strahl gebotenen Gelegenheiten wahrzunehmen.

In bezug auf den dritten Punkt, nämlich die Wirkung des bisher Gesagten auf die Umgebung, wird der einsichtige Schüler ohne weiteres verstehen, dass dieser Einfluss sich bemerkbar machen wird, besonders in dem Mass, in dem immer mehr Menschen unter die bewusste Kontrolle ihres höheren Selbst und mit dem Gesetz in Übereinstimmung kommen. Bestimmte Dinge werden dann möglich sein:

a. Es wird eine direkte Fühlungnahme mit der Deva- oder Engel-Evolution zustandekommen, was jetzt wegen der unbeständigen Vibration noch unmöglich ist.

b. Viele sehr hoch entwickelte Seelen werden geboren werden, die derzeit daran verhindert sind, weil die Mehrzahl der Menschenrasse eine für sie zu niedrige Vibration und folglich eine zu grobe Farbtönung aufweist. In der himmlischen Welt und auf kausalem Niveau befinden sich einige grosse und für die jetzige Menschheit unbegreifliche Einheiten der vierten schöpferischen Hierarchie, die auf die Gelegenheit der Ausdrucksform warten, genau so wie einige der heutigen Menschen eine bestimmte Periode in der atlantischen Rasse abwarten mussten, ehe sie auf diesem Planeten physische Form annehmen konnten. Sobald die Vibrationsgeschwindigkeit bei einem grösseren Teil der Menschenrasse ein bestimmtes Mass erreicht hat, und wenn die Farbe der koordinierten Gruppen-Auras eine gewisse Tönung aufweist, dann werden sie wiederkehren und viel Wertvolles auf diese Erde mitbringen, wovon man sich heute gar keinen Begriff machen kann.

c. Ein anderer interessanter Punkt, für dessen Betrachtung es uns an Zeit mangelt, ist der rhythmische Effekt, der sich sogar in den zwei untermenschlichen Naturreichen objektiv bemerkbar machen wird. Es war keine leere Prahlerei, als der Prophet von Israel die Worte sprach: «Der Panther wird sich neben dem Lamm zur Ruhe legen» oder: «Die Wüste wird erblühen wie eine Rose». Dazu wird [237] es kommen, wenn gewisse Vibrationen die Oberhand gewinnen und gewisse Farben in Erscheinung treten, die gewisse Tugenden oder Einflüsse in sich bergen.

7. September 1920

Heute wollen wir uns mit der Anwendung von Farbe befassen. Wenn Farben nichts anderes sind als ein Schleier, hinter dem sich ein Einfluss verbirgt, und wenn man durch Intuition feststellen kann, welche Farben in dieser Weise eine Tugend verhüllen, so besitzt man den Schlüssel zu dieser Sache. Zweierlei Tatsachen werden dem Leser dieser Briefe klar geworden sein:

Dass das Thema so umfassend ist, dass bestenfalls nur der Versuch gemacht werden konnte, die grossen Umrisse anzudeuten.

Dass jeder in diesen Briefen vorkommende Satz die genaue Übermittlung eines abgerundeten Gedankens anstrebt und daher erheblichen Stoff zum Nachdenken bietet. Warum bin ich nicht auf nähere Einzelheiten eingegangen, und warum habe ich mich nicht auf langatmige Ausführungen eingelassen und Sätze zu Paragraphen auszudehnen versucht? Die Begründung ist einfach. Wenn der Schüler im Verlauf der letzten Jahre die notwendige Vorarbeit in der Meditation geleistet hat, dann wird er in diesen Briefen Material vorfinden, das zur Entwicklung abstrakten Denkens führt und den Lichtschacht erweitert, der die Verbindung zur Intuition herstellt. Ich möchte lediglich anregend wirken. Meine Absicht ist nur die, anzudeuten. Die Nützlichkeit der von mir vermittelten Lehre hängt ganz von der Intuition des Schülers ab. Wenn ich also sage, dass die Anwendung von Farbe gewisse Wirkungen auslöst, so möchte ich warnend an die Notwendigkeit erinnern, das Gesagte in Begriffen oder im Sinn des Lebens, im Sinn der Form und im Sinn des Denkens auszulegen.

Die Anwendung von Farbe.

a. in der Meditation;

b. in der Heilung;

c. in konstruktivem Wirken.

Farbe lässt [238] sich in vielfältiger Weise anwenden, und die drei obigen Arten sind durchaus nicht die einzigen. Sie weisen nur auf drei Möglichkeiten hin, die für den Schüler unmittelbare und praktische Bedeutung haben. Farbe mag verwendet werden, um mit anderen, untermenschlichen oder übermenschlichen Evolutionen Fühlung aufzunehmen, oder auch um wahllos zu zerstören und zu zerschmettern; sie mag im Verein mit anderen Methoden verwendet werden, wie z.B. Musik, Bewegung oder in Verbindung mit gewissen Mantrams zu besonderen Zwecken; aber mit all dem brauchen wir uns im Rahmen dieser Briefe nicht abzugeben. Das Wachsen des Einzelnen und seine erhöhte Fähigkeit, zu dienen, sind allein die Folge weise angewandter okkulter Meditation. Damit kommen wir zur Betrachtung unseres ersten Punktes.

Anwendung von Farbe in der Meditation.

Alle Farben entstammen einer Quelle oder einer Primärfarbe - in diesem Sonnensystem dem kosmischen Strahl Indigo, hinter dem sich kosmische Liebe und Weisheit verbirgt -, und dann trennen sie sich in drei Haupt- und weiter in vier untergeordnete Farben, die zusammen die sieben Farben des Spektrums ausmachen. Die gleiche Auswirkung lässt sich im Leben des Einzelnen erwarten, denn der Makrokosmos beeinflusst stets den Mikrokosmos. Seine Primärfarbe wird sein monadischer Strahl sein, der sich danach in den drei Farben der Triade und in den vier Farben der Quaterne manifestiert. Auf dem Pfad der Rückkehr münden diese Farben wiederum in die drei und schliesslich wieder in die eine.

Der Pfad der Manifestation, der Sonderung, ist der Pfad des Erlernens oder Erwerbens. Es ist der Weg vom Homogenen (Gleichartigen) zum Heterogenen (Artverschiedenen) und zur Vielfalt. Er ist die Zerlegung der einen Grundfarbe in ihre vielen Bestandteile. Das gilt von der Formseite, von der Ausdrucksform dessen, was das Leben verschleiert. Auf der Seite des Lebens bedeutet es die Entfaltung von vielen Tugenden aus einer grundlegenden Qualität heraus, der sie alle innewohnen; es ist die latente Möglichkeit der Göttlichkeit, die sich als die mannigfachen Kennzeichen des [239] Göttlichen kundtut; es ist das eine Leben, das seine vielen Qualitäten durch die Mannigfaltigkeit der Form manifestiert. Es ist das Selbst, mit den in ihm schlummernden Fähigkeiten des Allselbst, das zum Ausdruck seiner allumfassenden Vollkommenheit Erscheinungsformen benutzt. Auf der Seite der Intelligenz handelt es sich um die Methode, wobei das Leben sich der Form bedient, um in ihr vollkommenes Verstehen, Analyse und Intellekt zu entwickeln. Es ist die Beziehung zwischen Leben und Form, dem Selbst und dem Nichtselbst, zwischen Geist und Materie, die sich in verschiedenen Ausdrucksarten manifestiert, wodurch die innewohnende Göttlichkeit ihre Charaktermerkmale der ihr zur Benutzung gegebenen Materie aufprägt. Durch Aktivität oder Intelligenz bringt der Gott im Innern all seine latenten Tugenden mittels Erscheinungsformen zum Ausdruck. Das Leben entfaltet Farbe, und die Form vollendet diese Farben in dem Mass, in dem der Intelligenzaspekt (als die vermittelnde Energie) sich entwickelt und das Begriffsvermögen zunimmt.

Auf dem Pfad der Rückkehr ist Entsagung die Regel, im Gegensatz zur vorhergehenden Methode. Das innewohnende Leben verzichtet auf die Formen, die bis dahin (und notwendigerweise) als wesentlich galten. Mit Hilfe der Intelligenz, die diese zwei Gegensatzpaare: Geist und Materie, Bewusstsein und Form verbunden hat, werden jetzt die von ihr selbst aus Materie erbauten Formen nacheinander abgelehnt, und zwar von der gleichen Intelligenz oder dem Urteilsvermögen, nachdem es sich in Weisheit verwandelte. Die Formen vergehen, aber das Leben bleibt. Die Farben werden allmählich wieder aufgesogen, aber die göttlichen Tugenden verbleiben, nachdem sie durch Erfahrung gefestigt und für alle Zukunft dienstbar wurden. Nicht länger sind diese göttlichen Attribute potentiell, sondern sie sind zu praktisch verwendbaren Kräften geworden. Innewohnende Fähigkeit hat sich zu aktiven Haupteigenschaften von höchster Potenz entwickelt. Ein Schleier nach dem anderen wird abgelegt; die Hüllen fallen und werden abgeschafft; die Träger werden unnötig und die Erscheinungsformen zwecklos; aber das Leben verbleibt stets und kehrt zu seinem Ausgangsstrahl [240] zurück. Es löst sich wieder in sein Anfangsstadium auf, aber dazu sind Aktivität und Wesensänderung gekommen sowie Erfahrung und die Fähigkeit, sich zu manifestieren; ausserdem all das, wodurch sich der unwissende Wilde vom Sonnenlogos unterscheidet. Das alles wurde dadurch erreicht, dass das Leben mannigfache Formen benutzte, wobei die Intelligenz das Mittel war, durch jene Formen Erfahrungen zu sammeln. Nachdem sich die Bewusstseinseinheit oder der Jiva als ein Aspekt dieses Primärstrahls manifestiert und diesen Strahl im Verlauf vieler Inkarnationen in seine vielfachen Bestandteile gesondert hatte, nachdem er sich hinter all den sieben Farben verschleiert hatte, die in ihrer Gesamtheit jenen Strahl bilden, betritt der sich wiederverkörpernde Jiva den Pfad der Rückkehr, und aus den Sieben werden die Drei, und aus den Drei wiederum der Eine.

Wenn ein Mensch dies bewusst tut, wenn er willig und mit vollem Verständnis für seine Aufgabe bemüht ist, das innewohnende Leben von den Schleiern, die es verstecken und von den Hüllen, die es gefangen halten, zu befreien, so entdeckt er, dass die zu diesem Ziel führende Methode in einem subjektiven Leben okkulter Meditation und in einem objektiven Leben des Dienens liegt. Im Dienen liegt Verzicht, und nach okkultem Gesetz findet demnach das subjektive Leben im Dienen seine Befreiung und seine Erlösung aus objektiver Manifestation. Das sollte man durchdenken, denn unter dem Schleier von Worten liegt viel verborgen.

Vom Standpunkt der Farbe aus hat der okkulte Schüler daher zweierlei in der Meditation zu tun:

1. Er muss seine drei Hauptfarben entdecken, wie sie in der Persönlichkeit, im Ego und in der Monade in Erscheinung treten.

2. Er muss die niedere Quaterne (Vierheit) in die Drei auflösen; der erste Schritt dazu besteht darin, dass er sich bewusst ins Ego zurückzieht und damit das niedere Selbst zum Absterben bringt. Der Schüler scheidet zunächst die Farben aus, die nicht erwünscht sind; er ertötet jede niedere oder grobe Vibration und verfeinert schliesslich seine Träger dergestalt, dass die drei [241] Hauptfarben - deren Ausdruck er ist - in vollendeter Klarheit erstrahlen. Das führt ihn hinauf bis zur dritten Einweihung. Danach sucht er die Drei in die Eine aufzulösen, bis er sein Gesamtbewusstsein aus den niederen Trägern heraus und in die monadische Hülle hinein verlegt hat.

Es war nicht meine Absicht, wie der Leser vielleicht erwartete, die Einwirkungen auf die Träger aufzuzählen, die gewisse Farben in der Meditation ausüben. Ich versuchte lediglich davon einen Begriff zu geben, dass Farben einen Schleier bilden, der allmählich beseitigt werden muss. Vielleicht komme ich darauf im Kapitel über den «Zukünftigen Gebrauch von Farbe» zurück, aber es ist viel wichtiger, grundlegende Tatsachen zu verstehen als Formeln zu Experimentierzwecken zu besitzen.

10. September 1920

Heute werden wir kaum mehr tun können, als unseren zweiten Punkt kurz zu berühren, nämlich die Anwendung von Farbe zu Heilzwecken. Der Grund für diese Kürze liegt darin, dass eine sehr eingehende Behandlung des Themas notwendig wäre, um es korrekt darzustellen, d.h. ohne damit Unheil anzurichten, denn hier bestätigt sich wieder der alte Ausspruch, dass ein halbes Wissen gefährlich ist. Solange nicht das Problem der Heilung durch Farbe wirklich eingehend und auf Grund genauer technischer Kenntnisse bearbeitet wird, könnten die erzielten Ergebnisse mehr schaden als nützen. Das Thema wird später umfassend beleuchtet werden, wenn sich die Zukunft plangemäss gestaltet. Inzwischen kann ich gewisse Merkmale dieses Wirkens skizzieren, auf gewisse Bedingungen hinweisen, die Erfolg versprechen, und einiges über den wahrscheinlichen Verlauf der Dinge voraussagen.

Anwendung von Farbe zu Heilzwecken.

Wir betrachten [242] dieses Gebiet jetzt vom Standpunkt der Meditation. Es ist deshalb wesentlich, dass wir uns auf diesen Gesichtswinkel beschränken. In der Meditation geschieht das Heilungswerk ganz und gar vom mentalen Gesichtspunkt aus. Jede dem Patienten zugesandte Heilkraft wird sich von seinem Mentalkörper aus über seien Gefühlskörper zum physischen Körper durcharbeiten.

Deshalb ist es erforderlich, dass die Person oder Gruppe, die solch ein Werk unternimmt, zunächst gewisse Tatsachen feststellt. Wir wollen sie kurz aufzählen, um dem Denken des Lesers volle Klarheit zu verschaffen:

1. Das Heilungswerk wird in der Hauptsache subjektiver Natur sein und wird sich mit Ursachen und nicht mit Wirkungen befassen. Die heilende Gruppe wird zunächst bestrebt sein, die wirkliche Ursache der Störung zu finden; und wenn die Mitglieder der Gruppe festgestellt haben, dass die Ursache entweder im Gefühls- oder im Mentalkörper liegt, dann werden sie sich mit den Wirkungen befassen, wie sie im physischen oder ätherischen Körper zutage treten. Sollte die Beschwerde rein physischer Natur sein, wie z.B. bei Unfällen jeder Art, oder die Folgeerscheinung von vererbten oder angeborenen Leiden, so wird man zunächst die übrigen erstklassigen wissenschaftlichen Methoden anwenden; die Arbeit der Heiler wird dann darin bestehen, jene Methoden durch Konzentration auf die subtileren Körper zu unterstützen. Das gilt für die Übergangsperiode, in welche die Menschheit jetzt eintritt. Später, wenn das Wissen um okkulte Heilung bekannter ist und man mehr von den Gesetzen weiss, denen die subtileren Körper unterliegen, wird an Stelle der physischen die vorbeugende Wissenschaft der subtileren Ebenen treten, eine Wissenschaft, welche die richtigen Vorbedingungen anstrebt und für den Aufbau von Körpern sorgt, die sich selbst zu schützen wissen und allen Angriffen gegenüber unempfänglich sind. [243] Man wird herausfinden, dass das Verstehen des Gesetzes der Vibration und der Einwirkung von einer Vibration auf die andere den Schlüssel zur Erschaffung besserer Lebensbedingungen und gesunder Körper auf allen Ebenen des Daseins enthält.

Wie die Dinge jetzt liegen, trifft man aber überall Krankheiten, Ansteckungen verschiedener Art und Beschwerden in allen Trägern an, und wenn man sich darüber klar ist, muss ernstlich nach Abhilfsmassnahmen gesucht werden. Das bringt uns zum nächsten Punkt:

2. Die Heilergruppe muss über den Patienten eingehende Auskünfte einholen und dabei folgende Fragen zu beantworten suchen:

a. Was ist die Grundtendenz seines Denkens?

Mit welchen Gedankenformen umgibt er sich hauptsächlich?

b. Welches ist die vorherrschende Färbung seines Gefühlskörpers?

Wie gross ist dessen Schwingungszahl?

Leidet der Patient unter plötzlichen Aufwallungen, die seinen ganzen Gefühlskörper in Unordnung stürzen?

c. Welche Gesprächsthemen liegen ihm gewöhnlich am nächsten?

Was interessiert ihn hauptsächlich?

Was liest er am meisten?

Womit befasst er sich mit Vorliebe?

d. Wie steht es mit den Zentren seines Körpers?

Welche Zentren sind erwacht?

Rotieren irgendwelche Zentren im vierdimensionalen Sinn?

Welches ist im gegebenen Fall das Hauptzentrum?

c. In welchem Zustand befindet sich der ätherische Körper?

Bietet er Anzeichen von Entkräftung oder von Verstopfung?

Fehlt es dem Patienten an Lebenskraft?

Welchen Wert hat seine magnetische Einwirkung auf andere Menschen?

Erst wenn die Heilergruppe den Patienten von all diesen [244] Gesichtswinkeln aus studiert hat, und nicht eher, wird sie den physischen Träger selbst eingehend untersuchen. Dann - nachdem sie sich über die inneren Ursachen, die der Beschwerde zugrundeliegen, ein Bild gemacht hat - wird sie weiter folgendes zu ergründen suchen:

f. Den Zustand des Nervensystems unter besonderer Berücksichtigung der Wirbelsäule und des inneren Feuers.

g. Den Zustand der verschiedenen Körperorgane und insbesondere des Organes oder der Organe, die Beschwerden verursachen.

h. Den Körperbau selbst, die Knochen und das Gewebe sowie die Beschaffenheit der Lebensflüssigkeit, des Blutes.

Höhere Vision und Gesundheit.

Offensichtlich gehören dazu notwendigerweise entweder direkte, wissenschaftliche Kenntnisse oder aber die Fähigkeit der inneren Vision, die das Leiden sieht, wo immer es auch sein mag, und die hellsehend den gesamten Körperrahmen und die Organe durchschaut und damit eine jede Störung augenblicklich erkennt. Diese Fähigkeit setzt die Entwicklung jener inneren Kräfte voraus, die Wissen in den drei Welten verleihen und vermeidet somit die katastrophalen Irrtümer, die so oft in der modernen Praxis der Medizin, wie man die Heilkunst heute nennt, vorkommen. Das Heilwesen der Zukunft wird nicht mehr so vielen Irrtümern ausgesetzt sein; worauf ich indes hinweisen möchte ist die Tatsache, dass trotz Vermeidung jener Irrtümer in bezug auf den physischen Körper immerhin noch viel Zeit vergehen wird, bis die moderne Wissenschaft den Emotionalkörper so gründlich versteht, wie heute den physischen Körper. Wer die innere Vision hat, kann den physischen Körper genau untersuchen, wirklich verstehen und demnach heilen. [245] Auf Grund seiner Fähigkeit, auf Gefühlsebenen zu sehen, kann er mit dem modernen, aufgeklärten Mediziner zusammenarbeiten, ihn solcherart vor Irrtum bewahren und ihn in den Stand setzen, das Ausmass und den Herd des Leidens zu erkennen, richtig helfend einzugreifen und den Fortschritt der Genesung zu beurteilen.

Gefühlsstörungen, die sich im physischen Körper auswirken, wie das heute bei den meisten physischen Erkrankungen der Fall ist, lassen sich gewöhnlich feststellen und durch sachverständige Behandlung beseitigen. Gefühlsstörungen aber, die sich tief im subtilen Körper eingenistet haben, müssen von der Mentalebene aus behandelt werden und bedürfen deshalb der Mithilfe eines mentalen Hellsehers. All diese Methoden bedingen natürlich die aktive und bewusste Mitarbeit des Patienten selbst.

In ähnlicher Weise müssen mentale Störungen direkt von der Kausalebene aus behandelt werden, und sie bedürfen deshalb der Mithilfe des Ego sowie eines Heilers, dessen Vision und Bewusstsein die Kausalebene umfasst. Die letztgenannte Methode und die meisten Störungen dieser Art liegen für die Menschenrasse noch in der Zukunft und gehen uns deshalb momentan noch wenig an. Die Heilung physischer Leiden, die ihren Sitz im Gefühlskörper haben, wird jedoch immer mehr erkannt und auch geprüft. Das Studium der Psychologie in Verbindung mit dem Verstehen nervöser Störungen und Leiden werden die medizinische Wissenschaft einen Schritt weiter bringen. Das Bindeglied zwischen dem physischen und dem Gefühlskörper ist der ätherische Körper. Die unmittelbar nächste Aufgabe besteht darin, den ätherischen Körper nach zwei Richtungen hin zu betrachten: entweder als den Übermittler von Prana, Lebenskraft, Vitalität oder Magnetismus, oder aber als den Träger, der die Gefühlsnatur mit dem dichten physischen Körper verbindet. Der physische Körper befolgt beständig die Befehle jener Natur, wie sie ihm durch die ätherische vermittelt werden.

Die ideale Voraussetzung für die Bildung von Heilergruppen wäre die, an ihre Spitze eine Person mit kausalem Bewusstsein zu stellen, die mit einer jeden Störung im Mentalkörper umzugehen weiss und die Gleichschaltung aller Träger mit dem Ego untersuchen kann. Die [246] Gruppe wird ausserdem noch folgende Zusammensetzung haben:

a. Eine oder mehrere Personen, die den subtilen Körper der Gefühle hellseherisch untersuchen können.

b. Eine Anzahl von Menschen, die wenigstens einige Kenntnisse über das Vibrationsgesetz besitzen und durch die Kraft ihrer Gedanken gewisse Farbwellen mit einer bestimmten Heilwirkung anwenden können, um dadurch auf Grund ihrer wissenschaftlichen Einsicht die gewünschten Erfolge zu erzielen.

c. Ein Mitglied der Gruppe sollte ausserdem von Beruf Mediziner sein. Er wird sich unter der Leitung von bewussten Hellsehern mit dem physischen Körper befassen. Er wird die Widerstandskraft des Körpers untersuchen und gewisse Ströme, Farben und Vibrationen anwenden, die eine direkte physische Wirkung haben werden. Die Zusammenarbeit all dieser Einheiten der Gruppe wird zu Ergebnissen führen, die man mit Recht als Wunder ansehen wird.

d. In der Gruppe werden sich ausserdem einige Mitglieder befinden, die okkult meditieren können und die kraft ihrer Meditation den Lichtschacht herstellen können, der zur Übermittlung der Heilkräfte des höheren Selbst und des Meisters notwendig ist.

e. Ausserdem wird in jeder Gruppe jemand zu finden sein, der den ganzen Vorgang genau schriftlich niederlegen kann und durch solche Aufzeichnungen zur Literatur der neuen medizinischen Wissenschaft beiträgt.

Ich habe hier kurz den Idealfall einer Gruppe angedeutet. Er ist heute noch unerreichbar, aber man kann darauf hinarbeiten, in dem man Kenntnisse und Kräfte nutzbar macht, die bei denen zu finden sind, die ihrer Rasse und dem Meister dienen wollen.

Wie sich aus Obigem schliessen lässt, werden Farben auf zweierlei Weise angewandt werden:

1. Auf den [247] subtileren Ebenen durch die Kraft der Gedanken und

2. Durch farbige Lichtbestrahlung des physischen Körpers.

Auf der physischen Ebene wird man die exoterische, auf den subtileren Ebenen dagegen die esoterische Farbe anwenden. Dieses Werk liegt daher (bis das heute noch Esoterische zum Exoterischen wird) hauptsächlich in den Händen der okkulten Schüler der Welt, die sich zu organisierten Gruppen unter fachkundiger Leitung zusammenfinden.

Hier ergibt sich die Frage, inwieweit diese Gruppen schon jetzt damit beginnen könnten, bei ihrem Wirken Farben zu verwenden. Was jetzt zunächst einmal zu lernen und zu tun ist, bezieht sich auf die Erweiterung unserer Kenntnisse über den Ätherkörper, auf die Wichtigkeit reiner Körper und auf Erforschung der Wirkungen, die Farben auf den dichten physischen Körper ausüben. All das ist bisher nur wenig erforscht worden. Man wird herausfinden, dass gewisse Farben einen deutlichen Einfluss auf bestimmte Krankheiten haben, dass sie gewisse nervöse Störungen beseitigen, das Wachstum neuer Gewebe fördern oder Fäulnisse ausbrennen. All das muss untersucht werden. Das Problem der Belebung und Magnetisierung lässt sich experimentell untersuchen, und dazu gehört die direkte Einwirkung auf das Ätherische, das wiederum im Gesetz der Vibration und der Farbe verborgen liegt. Später ... werden wir uns eingehender mit dem Wirken dieser Heilergruppen befassen können, wenn sie sich zur Meditation zusammengefunden haben. Hier möchte ich nur einschalten, dass gewisse Farben ganz bestimmte Wirkungen verursachen, obwohl ich nur drei davon aufzählen darf, und auch diese nur kurz:

1. Orange belebt die Tätigkeit des ätherischen Körpers, behebt den Blutandrang und erhöht den Fluss von Prana.

2. Rosa wirkt auf das Nervensystem ein und hat die Tendenz, zu beleben und Gemütsdepressionen und Schwächesymptome [248] zu beseitigen; es erhöht den Lebenswillen.

3. Grün hat eine allgemein heilende Wirkung und kann ohne Gefahr in Fällen von Entzündung und von Fieber angewendet werden; es ist aber heute noch fast unmöglich, die für die richtige Anwendung dieser Farbe notwendigen Bedingungen zu schaffen oder die angemessene Schattierung zu treffen. Es ist eine der Grundfarben, die später einmal zur Heilung des dichten physischen Körpers Verwendung finden werden, da es die Farbe der musikalischen Schwingung der Natur ist.

Wenn der Leser diese Ausführung als zu allgemein und daher unbefriedigend empfinden sollte, so gebe ich das in höherem Mass zu, als er selbst erfassen mag. Man darf aber nicht vergessen, was ich oft gesagt habe, dass nämlich die aufmerksame Beachtung kurzer Hinweise auf den Weg führt, dessen Ziel die Quelle allen Wissens ist.

11. September 1920

Wir kommen jetzt zum letzten Abschnitt unserer Betrachtungen über den Gebrauch von Farbe in der Meditation. Wir haben uns mit diesem Thema in der Weise befasst, dass die in diesen Mitteilungen verstreuten Andeutungen, wenn man sie genügend durchdenkt, die Grundlage für bestimmte, unausbleibliche Schlussfolgerungen bilden. Diese Schlussfolgerungen werden am Ende zu Voraussetzungen werden, auf denen die neueren Gedankenrichtungen der Medizin oder der Wissenschaft im allgemeinen ihre weiteren Forschungen aufbauen werden.

Wir könnten das Gesagte in folgenden, abschliessenden Feststellungen zusammenfassen:

1. Dass die Grundfarben der Persönlichkeit in die Farben der Triade oder des dreifältigen Geistes umgewandelt werden müssen. Das wird durch wahrhaft okkulte Meditation bewerkstelligt.

2. Dass die Farben, mit denen es der Anfänger hauptsächlich zu tun hat, Orangegelb, Rosa und Grün sind.

3. Dass der violette Strahl das Geheimnis des unmittelbar bevorstehenden Zyklus bildet.

4. Dass [249] die Erkenntnis der Gesetze, denen der ätherische Körper unterliegt, der nächste Schritt der Wissenserfahrung sein wird.

5. Dass die Entwicklung der Intuition das Erkennen der esoterischen Farben ermöglicht, welche die exoterischen Farben verschleiern.

6. Dass Farbe die Form und die Kraft der Tugend (im okkulten Sinn) im inneren Leben ist.

Ich habe die Punkte zusammengefasst, die praktischer und unmittelbarer Beachtung bedürfen und über die man sich klar werden muss. Wenn er dies zur Grundlage seines Studiums macht, so kann der Schüler am Ende eine völlige Umwandlung sowohl im Programm medizinischer Fakultäten als auch in den Lehren der Psychologie erwarten. Ich möchte an dieser Stelle gewisse Voraussagen machen, die man zum Nutzen der kommenden Generationen aufschreiben kann.

Voraussagen über die Zukunft.

1. Die Fachsprache der medizinischen Wissenschaft wird sich immer mehr auf das Wort Vibration umstellen und in Schall und Farbbegriffen ihren Ausdruck suchen.

2. Der Religionsunterricht in der Welt und die Sittenlehre werden ebenfalls in Begriffen von Farbe vorgetragen werden. Die Menschen werden einmal nach ihrer Strahlenfarbe eingestellt werden, und das wird in dem Mass möglich werden, wie die Menschenrasse die Fähigkeit entwickelt, Auren zu sehen. Die Zahl der Hellseher ist bereits heute grösser als man annimmt, weil die mit wahren psychischen Kräften begabten Menschen darüber schweigen.

3. Die Wissenschaft der Zahlen, die in Wirklichkeit die Wissenschaft der Farben und Töne ist, wird ebenfalls ihre Ausdrucksweise einigermassen abändern, und Farben werden schliesslich an die Stelle von Zahlen treten.

4. Die Gesetze, nach denen grosse Gebäude errichtet und grosse Lasten gehoben werden, werden eines Tages auch im Sinn von Schall verstanden werden. Der Zyklus kehrt zurück, und [250] kommende Tage werden Zeuge sein für das Wiedererscheinen - diesmal auf einer höheren Spiralebene - einer Fähigkeit der Lemurier und Frühatlanter, grosse Gewichtsmassen zu bewegen. Die zugrundeliegende Methode wird allmählich begrifflich verstanden werden. Die Erbauer der Vorzeit bewegten solche Massen auf Grund ihrer Fähigkeit, durch Schall einen leeren Raum zu schaffen, um ihn dann für ihre Zwecke nutzbar zu machen.

5. Wie man feststellen wird, kann durch Verwendung gewisser Farben und gemeinsames Anstimmen eines Tones auch Zerstörung bewirkt werden. Auf diese Weise werden ungeheure Wirkungen erzielt werden. Farbe kann zerstören, genau so wie sie zu heilen vermag; Schall kann zerbrechen und ebenso Kohäsion hervorrufen; in diesen beiden Gedanken verbirgt sich die nächste Aufgabe, deren Lösung die Wissenschaft der nahen Zukunft einen Schritt weiter bringen wird. Die Vibrationsgesetze werden weitgehend untersucht und begriffen werden, und die Anwendung dieser Kenntnisse auf den physischen Ebenen wird zu vielen interessanten Entwicklungen führen. Zum Teil werden sie aus dem Studium des Krieges und seiner psychologischen und anderweitigen Wirkungen erwachsen. So war zum Beispiel die Schallwirkung der grossen Geschütze erheblich grösser als die Aufschlagswirkung des Geschosses auf der physischen Ebene. Diese Wirkungen sind heute noch praktisch unerkannt und liegen hauptsächlich auf ätherischem und astralem Gebiete.

6. Musik wird in grossem Ausmass zu Bauzwecken benutzt werden, und in hundert Jahren wird sie bei gewissen Arbeiten konstruktiver Art charakteristisch sein. Das mag dem heutigen Leser als völlig unmöglich erscheinen, aber es handelt sich einfach um die gesetzmässige Anwendung von Schall zu bestimmten Zwecken.

Was hat all [251] das, wird man fragen, mit dem Thema dieser Briefe über Meditation zu tun? Ganz einfach folgendes: dass bei Verwendung von Farbe und Ton zu Heilzwecken, bei der Förderung von geistigem Wachstum und bei exoterischer Bautätigkeit auf der physischen Ebene Methoden zur Anwendung kommen werden, die auf den Gesetzen des Mentalkörpers beruhen und die Meditationsformeln sind. Erst wenn die Menschenrasse die dynamischen Kräfte und Merkmale des Denkvermögens, welche die Früchte einer korrekt durchgeführten Meditation sind, entwickelt hat, wird sie dazu fähig werden, die Vibrationsgesetze objektiv anzuwenden. Man denke ja nicht, dass nur der Anhänger einer Religion, der Mystiker oder derjenige, der von der sogenannten höheren Lehre durchdrungen ist, der Repräsentant der durch Meditation erreichten Kräfte ist. Alle grossen Kapitalisten und leitenden Persönlichkeiten des Finanz- und Geschäftswesens sind Exponenten ähnlicher Kräfte. Sie personifizieren die unbeirrte Verfolgung einer einzigen Gedankenlinie, und ihre Evolution kommt der des Mystikers oder des Okkultisten gleich. Diese Tatsache möchte ich mit Nachdruck betonen. Es sind diejenigen, die in ihrer Meditation der Gedankenlinie des Mahachohan oder des Herrn der Zivilisation folgen. Äusserst konzentrierte Aufmerksamkeit auf die jeweils vorliegende Frage macht sie zu dem, was sie sind, und in vieler Beziehung erreichen sie bessere Resultate als manch ein Schüler der Meditation. Sie brauchen bloss den Beweggrund ihres Handelns umzuwandeln, dann wird ihr Fortschritt den der anderen Schüler überflügeln. Sie werden dann zu einem Punkt der Synthese gelangen, von dem aus sie den Probepfad betreten werden.

Das Vibrationsgesetz wird somit stufenweise immer mehr verstanden und erkannt werden als die Grundlage der Aktivität in allen drei Bereichen, dem des Manu, dem des Weltlehrers und dem des Mahachohan. Seine Ausdrucksform und geläufige Terminologie wird sich auf die Begriffe von Farbe und Ton gründen. Emotionale Störungen werden als Dissonanzen angesehen werden; Lethargie des Denkens wird man als niedrige Vibration bezeichnen und [252] physische Krankheit in Zahlen ausdrücken. Jedes konstruktive Werk wird einmal in Begriffen von Zahlen, Farben und Tönen seinen Ausdruck finden.

Das genügt, und in diesem Augenblick habe ich nichts Weiteres mitzuteilen. Es handelt sich um ein kompliziertes und schwerverständliches Thema, das nur durch geduldiges Nachdenken erhellt werden kann. Erst wenn der Strahl der Intuition die Hülle der Dunkelheit durchbricht (die Hülle der Unwissenheit, die alle Erkenntnis verbirgt), werden die das subjektive Leben verschleiernden Formen innerlich erhellt und erkennbar werden. Erst wenn das Licht der Vernunft von der glänzenden Sonne der Weisheit überstrahlt wird, werden alle Dinge in ihrem richtigen Wertmassstab erscheinen, werden die Erscheinungsformen ihre eigentlichen Farben annehmen, und man wird ihre Schwingungszahl kennen.