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Viertes Kapitel - Das Werk Christi in der heutigen Zeit und in kommenden Tagen - Teil 2

Während der ersten drei Monate der Krisenperiode, durch die Christus und die Hierarchie gingen, und die durch seine (89) Entscheidung beendet wurde, wurden für Christus und seine Jünger gewisse grosse Energien oder fundamentale Kraftströme zugänglich gemacht. Die Tatsache, dass Energie die grundlegende Substanz im Universum ist, dass alle Lebensformen Energieformen sind, die durch grössere Energieformen ihr Leben haben, und dass alle solche Erscheinungsformen - ob gross oder klein - Energie benützen und als Energie-Verteiler wirken, ist heutzutage wohlbekannt, und diese Tatsache wird auch überall von den Denkern und der Intelligenz akzeptiert. Die Sprache, das geschriebene Wort und jede begründete Tätigkeit sind Ausdrucksformen von Energie; sie führen zur Verbreitung von Energie und zu Tätigkeiten, die alle wiederum Energie-Äusserungen sind und Energie-Verbreitung verursachen. Regierungen, Kirchen, Organisationen und Gruppen sind alle Energie-Verteiler und gleichzeitig Energie-Speicher. Die Menschheit selber ist ein grosses Energie-Zentrum, das sowohl die niederen Naturreiche beeinflusst als auch innerhalb der eigenen Sphäre ein grosses, wechselseitiges System von Energien unterhält. Das Gleiche gilt für jeden Einzelmenschen, der bei seinem Handeln und Sprechen Energie verwendet, Wirkungen hervorruft, die Energie-Wirkungen sind, und als Energie-Verteiler wirkt. Der unentwickelte Mensch ist sich dieser Tatsache nicht bewusst; die von ihm manipulierte Energie ist verhältnismässig bedeutungslos. Doch wenn mit fortschreitender Entwicklung die einzelnen Menschen an Kraft und Ausdrucksfähigkeit zunehmen, dann ist ihre Handhabung von Energie oft von grosser Bedeutung; sie werden zu dynamischen Zentren der Energie-Verteilung, und ihre (gesprochenen oder geschriebenen) Worte und ihre Tätigkeiten verursachen weitreichende Wirkungen und sehr bedeutende Ergebnisse. Die Hierarchie ist ein mächtiges Energie-Zentrum, dessen Kraftfülle - durch Christus - der Menschheit zugute kommt; und das ist auch der Sinn seiner Worte: «Ich bin gekommen, auf dass sie das Leben haben.» Leben und Energie sind sinngleiche Begriffe.

Während des Krieges (1914-1945) sahen Christus und die Hierarchie auf eine sterbende Welt. Überall starben Menschen und Formen; alte Ideale, Organisationen (90) und Gruppen schwanden dahin, und das Gespenst des Todes fand reiche Beute. Zerstörung kennzeichnete sowohl die sichtbare Welt, als auch die subtilen Gefühls- und Gedankenreiche; das Leben entwich, und Tod war die Folge. Für Christus und seine Jünger bestand das Problem darin, dafür Sorge zu tragen, dass nichts mehr wiedererstehen sollte, was alt und unerwünscht war. Sie sahen ihre Aufgabe nicht darin, Überlebtes wiederzuerwecken und Zweckloses zu erneuern. Im direkten Einströmen von Leben, das die Fähigkeit hatte, Neues zu schaffen, und das die Energie in sich trug, eine neue Welt und eine neue Zivilisation hervorzubringen, - darin lag ihre Gelegenheit und ihre Verantwortung.

Die reaktionären Weltkräfte in der Politik und Religion wünschten sehnlichst die Wiedererstehung alter und überlebter Formen. Mit dem ganzen Gewicht ihres Einflusses (der nur ein anderer Name für Energie ist) stellten sie sich gegen alles Neue und tun es auch heute noch. Die fortschrittlichen Kräfte kämpfen nur für das, was neu ist, und suchen keine der alten Formen zu erhalten, selbst wenn sie einem brauchbaren Zweck dienen könnten; ihr striktes Ablehnen all dessen, was der Vergangenheit angehört, und die zerstörenden Kräfte, die gegen alles gerichtet sind, was noch vom alten System stammt, - diese Kräfte hemmen gleicherweise die Bemühungen der Hierarchie. Gewiss liegt in diesen fortschrittlichen Kräften eine Hoffnung, aber es mangelt ihnen sehr an der Qualität, geschickt zu operieren; und überdies ist ihre Sucht nach Zerstörung allzu gross. Die Neue Gruppe der Weltdiener hält sich an den «edlen Mittelweg» (wie Buddha es nannte); sie trachten, die alten Formen auf anständige Art und Weise zu begraben, Neues einzuführen und das wohlwollend zu erhalten, was sich in der Vergangenheit als brauchbar und gut erwiesen hat und somit einen lebendigen Keim für eine Neuschöpfung in sich trägt.

Zur Zeit des Vollmondes im April 1945 (während der Osterzeit) innerhalb von fünf Wochen, begannen die Kräfte der Wiederherstellung ihre Arbeit, und zwar zuerst auf den feinstofflichen Ebenen (91) menschlicher Erfahrung. Diese Art von Energie ist ihrem Wesen nach besonders schöpferisch und trägt in sich «das Leben, das die Geburt der Formen herbeiführt.» Über bestimmte Meister und deren Jüngergruppen strömte diese Energie in die Hierarchie, und wurde von da aus sofort der gesamten Menschheit zugeleitet. Es ist eine Massen-Energie, dazu bestimmt, die Intelligenz der Massen anzuregen, und ist nicht identisch mit jener Energie, mit der wir uns bereits befasst haben, als wir über das Christus-Bewusstsein im Menschen sprachen. Diese Energie bringt den Menschen zum Denken, zum Planen und Handeln; sie zeitigt weder schlechte noch gute Folgen, sondern macht einfach das Denken wach, so dass die Menschen eine intelligente Tätigkeit aufnehmen. Diese Tätigkeit hängt notwendigerweise von der Eigenart des Menschen ab, der auf die Kräfte der Wiederherstellung reagiert; sie wird weiter bestimmt von seiner derzeitigen Evolutionsstufe, von seiner nationalen- und Rassen-Zugehörigkeit, von seiner Tradition und von der Art und Weise, wie er sich zu Problemen der Religion und Zivilisation stellt. Diese Kräfte sind nun in jedem Land tätig; anfangs verursachen sie oft Schwierigkeiten, führen aber schliesslich zu einer klaren Neugestaltung des nationalen oder planetarischen Lebens. Ihre Wirkungen sind vor allem physischer Art; sie bringen eine neue Welt hervor, in der die sichtbaren Auswirkungen des Krieges verschwinden, die physische Gesundheit von Mensch und Tier sich bessert und Städte und Dörfer neu aufgebaut werden. Das Ziel dieser Aufbaukräfte besteht darin, eine neue Erde zu schaffen und die Auswirkungen des einströmenden neuen Lebens sichtbar zu machen.

Danach wurden im Mai 1945, zur Zeit des Buddha-Vollmondes, die «Kräfte der Aufhellung» wirksam tätig, und Licht begann ins Menschendenken zu strömen. Diese sind in Wahrheit die Energien, welche die neue Welterziehung einleiten; sie beeinflussen zuerst die grossen erzieherischen Bewegungen, die öffentlichen Versammlungsorte in allen Ländern und alle die (92) Werte, die jetzt durch Radio und Kino zur Entfaltung kommen; die Einwirkung erstreckt sich ferner auf die Presse, auf die Verleger der Welt-Literatur, auf Redner, Schriftsteller, Radio- und Zeitungsberichterstatter sowie auf die sozialen Arbeiter. Die erwarteten Wirkungen mögen - wegen der Kürze der Zeit - noch nicht recht sichtbar sein; aber alle die genannten Organisationen und Leute sind jetzt die Empfänger der Kräfte der Aufklärung, vorausgesetzt, dass sie gleich bereit sind, die neu aufkommenden Ideen als solche zu erfassen. Sie sind die Treuhänder und Verteiler dieser Energien und dirigieren diese in einer solchen Art und Weise, dass jedermann in jedem Land unter ihren Einfluss kommt. Fortschrittliche und liberale Geistliche aller Weltreligionen reagieren ebenfalls auf diese Energien - aber wegen der reaktionären Art ihres Milieus oder Arbeitsfeldes, in dem sie sich zu betätigen haben, ist der mögliche Nutzen stark in Frage gestellt; sie stehen vor einer praktisch unerfüllbaren Aufgabe.

Diese Energien der Aufhellung (oder Aufklärung) erreichen die Menschheit über die Neue Gruppe der Weltdiener; diese sind dafür empfänglich und auch in der Lage, diese Energien zu verteilen, denn sie sind ja auf all diesen Arbeitsgebieten tätig.

Die Kräfte der Wiederherstellung stehen in Beziehung zum Denken Gottes, von wo aus sie auch ausstrahlen; sie haben mit dem Intelligenz-Prinzip des göttlichen Wesens zu tun. Der Intellekt ist jener göttliche Aspekt, der den Menschen von allen anderen Wesen in der Natur unterscheidet. Die Kräfte der Erleuchtung kommen aus dem Herzen Gottes und stehen in Beziehung zum göttlichen Verstehen; sie können daher alle jene erreichen und stärken, die ihre Mitmenschen lieben und ihnen dienen. Diese Energie ist mit dem zweiten göttlichen Aspekt oder Prinzip, dem der Liebe-Weisheit verknüpft, und dafür sind Buddha und Christus die beiden höchsten göttlichen Repräsentanten. Diese Energien werden in der Hauptsache durch diese beiden und durch ihre Jünger (oder Meister der gleichen Manifestationsrichtung) der Menschheit übermittelt und sodann von der Neuen Gruppe der Weltdiener verzweigt.

(93) Christus und Buddha vereinigen in ihrer Vollkommenheit den Weg des Denkens und den Weg des Herzens; auf den Höhen dieser Vollendung überragten sie turmhoch ihre Mitmenschen. Ihr Einflussbereich umfasste Hemisphären und Jahrhunderte, wogegen Gottessöhne von geringerer Vollendung nur Länder und kürzere Zeitperioden beeinflussten. Um ihr Werk zu vollenden, haben sie noch Arbeit vor sich, obwohl das angedeutete Werk nicht so sehr die äusseren Formen und Zustände betrifft, welche die verkündeten Prinzipien - Licht und Liebe - zum Ausdruck bringen, als vielmehr jene Seelen, die durch Anwendung dieser Prinzipien sich innerlich weiterentwickelt haben.

Im Juni 1945 brachte Christus die Kräfte des Wiederaufbaues in Fluss, die zum Willens-Aspekt der Gottheit Beziehung haben. Von den drei Energieströmen, die an den drei Vollmond-Festtagen des Jahres freigesetzt wurden, ist dieser zurzeit der am wenigsten kraftvolle Strom. Diese Kräfte des Wiederaufbaues betätigen sich in der Hauptsache durch jene grossen Einheiten, die wir Nationen nennen. Die Hierarchie bemüht sich derzeit, diese Kräfte in die Versammlung der Vereinten Nationen hineinzuleiten. Welchen Nutzen diese unpersönlichen Energien haben werden, hängt grösstenteils vom Charakter und der Eigenart der aufnehmenden Nation ab, wieviel wahres, erleuchtetes Denken sie besitzt, und auf welcher Entwicklungsstufe sie steht. Nationen sind heutzutage Ausdruck der konzentrierten Ich-Bezogenheit eines Volkes und dessen Instinkt der Selbsterhaltung. Diese Energien können daher diese Seite oder Eigenschaft der Nationen verstärken; sie können aber auch trotz dieses Umstandes sehr wesentlich alle die Ziele fördern, welche die Vereinten Nationen (derzeit) theoretisch der Menschheit vor Augen hält. Das Hauptziel der Hierarchie besteht darin, diese aufbauenden und einigenden Energien so zu verteilen, dass die jetzt noch theoretische Einheit allmählich Wirklichkeit wird und der Titel «Vereinte Nationen» wirklich einen Sinn und eine Bedeutung bekommt. Mit dieser Energie-Qualität ist der Avatar der Synthese in besonderer Weise verbunden. Er will mit Christi Hilfe der Menschheit (94) etwas ins Bewusstsein bringen, wofür wir noch keinen Namen haben. Es ist weder «Liebe» noch «Wille», wie wir diese Worte verstehen. Nur ein paar Stichwörter können uns einen Schatten des Verstehens geben, nämlich: «Das Prinzip der gelenkten Zielsetzung.» Dieses Prinzip umfasst dreierlei:

1. Ein intuitives und geistig instinktives, jedoch intelligent gedeutetes Verstehen dessen, wie der Plan in naher Zukunft von Christus und seinen Jüngern ausgeführt werden kann.

2. Eine zielstrebige Absicht, die sich auf Verstehen gründet und einen Willens-Aspekt hervorhebt, der bis jetzt im Menschen noch unentwickelt ist.

3. Die Fähigkeit, durch Verstehen und zielstrebige Absicht Energie auf ein erkanntes und erwünschtes Ziel zu lenken, wobei diese Energie alle Hindernisse überwindet und alles zerstört, was im Weg steht. Damit ist nicht die gewaltsame Zerstörung von Formen durch eine Kraft von aussen her gemeint, wie sie der Welt auferlegt war, sondern eine Zerstörung, die dadurch zustande kommt, dass das Leben innerhalb der Formgebilde ausserordentlich stark wurde.

Wir können die Bedeutung dieser göttlichen Prinzipien heute noch nicht verstehen, sie sind ausgesprochene Mysterien für uns. Ein Geheimnis bleibt aber nur so lange ein solches, als Unwissenheit und Unglauben bestehen. Wo Wissen und Glauben vorhanden sind, hören alle Geheimnisse auf. Zurzeit wissen wir nur das eine, dass Christus in sich drei göttliche Prinzipien verschmelzen und vereinen wird. Bei seinem Erscheinen wird «das Licht, das immer da war, sichtbar werden; die Liebe, die niemals aufhört, wird verwirklicht werden, und der Glanz der tief verborgenen Strahlung wird hervorbrechen und sich ins Dasein ergiessen.» Wir werden dann eine neue Welt haben, - eine Welt, die das Licht, die Liebe und das Wissen Gottes immer stärker offenbaren und zum Ausdruck bringen wird.

(95) Die Schönheit dieser Synthese, die Christus kundtun will, und das Wunder der gebotenen Gelegenheit muss uns allen gewiss offenbar werden. Grosse Kraftströme unter machtvoller geistiger Führung stehen bereit, um sich in diese Welt des Chaos, der Bestürzung, der Aspiration, Hoffnung und Verwirrung zu ergiessen. Diese Energien warten darauf, von der Hierarchie in einen Brennpunkt vereint und sodann verteilt zu werden; und diese Hierarchie, unter ihrem grossen Führer Christus, ist heute der Menschheit näher als jemals zuvor in der menschlichen Geschichte. Auch die Neue Gruppe der Weltdiener steht allerorten in Erwartung, aufmerksam bereit für die richtunggebenden geistigen Impulse. Idealismus verbindet sie, Hilfe für die Menschheit ist ihr Ziel; sie reagieren in sensitiver Weise auf spirituelle Beeindruckung; allen gemeinsam ist die innere Zielsetzung, die Liebe zu den Mitmenschen und ihre Hingabe in selbstlosem Dienst. Auch die Menschen guten Willens sind überall zu finden und sind bereit, unter Führung Aufbauarbeit zu leisten; sie sind gewillt, nach stufenweiser Schulung und Erziehung treibende Kraft zur Schaffung dessen zu werden, was vorher niemals richtig bestanden hat, nämlich: rechte «menschliche» Beziehungen.

So strömt die Flut des neuen Lebens vom höchsten geistigen Wesen auf unserem Planeten durch alle Rangordnungen der geistigen Gruppen erleuchteter und vollkommener Menschen herab in die Aussenwelt des täglichen Lebens, wo Menschen mit liebendem Herzen denken und dienen. Der Plan ist fertig und steht zur sofortigen Anwendung und intelligenten Ausführung bereit; die Arbeiter sind da, und die für das Werk notwendige Kraft ist dem Bedürfnis angepasst. Aber mehr als das wiegt die Tatsache, dass die Hierarchie auf ihrem Platz ist und dass Christus bereitsteht, um die Wahrheit und Wirklichkeit aufzuzeigen und darzutun.

IV. Christus, der Einiger von Ost und West

Diese Überschrift ist für orthodoxe und engstirnige christliche Kleriker ein hartes Wort und recht schwer (96)  anzunehmen. Es bestätigt in erster Linie, dass Christus mit Buddha so lange aufs engste zusammenarbeiten will, bis die Völkervereinigung und der Wiederaufbau wirklich stattgefunden haben. Buddha ist mit Christus eng verbündet, soweit es den Werdegang des Wiedererscheinens betrifft; aber er wird mit dem kommenden Erdenwerk Christi nichts zu tun haben und während dieser Zeit auch keine aktive Rolle spielen. Bekanntlich hat Buddha seinen Kontakt und seine Beziehungen zur Menschheit nicht aufgegeben, wiewohl er vor vielen Jahrhunderten seinen physischen Körper verlassen hat. Er tat dies, um bestimmte ihm zugewiesene Aufgaben zu erfüllen, und darin waren auch (neben Problemen, die der Menschheit unbekannt sind) solche Tätigkeiten inbegriffen, die mit dem Werk Christi, mit der Dringlichkeit seines Kommens und mit gewissen Plänen für die kommende Zivilisation des Wassermann-Zeitalters in Zusammenhang stehen. Wie Millionen von Menschen in der Welt wissen, tritt er alljährlich beim Wesak-Fest (zur Zeit des Mai-Vollmondes) über Christus und die anwesende Hierarchie mit der Menschheit in Verbindung. Auf diese Weise wirkt er als ein Vermittler, der die Verbindung zwischen dem «Zentrum, wo der Wille Gottes thront», und dem «Zentrum, das wir Menschheit nennen» herstellt. Mit gutem Grund werden diese beiden anschaulichen Redewendungen hier benützt, denn die gesamte, jetzige Arbeit dieser beiden grossen Gottessöhne hat mit der Verteilung von Energien zu tun, mit der Energie des Lichtes und der Energie der Liebe. Die Energie des Willens wird schliesslich einmal durch das vorher erwähnte Dreieck zur Verteilung kommen, und einer dieser göttlichen Verteiler ist Buddha.

Tatsächlich ist das Werk Buddhas für die Menschheit so gut wie getan, und seine langdauernde Verbindung mit der Menschenrasse ist fast vorbei. Sobald die Wiederkunft Christi eine vollendete Tatsache ist und das Gesetz rechter menschlicher Beziehungen anfängt, das menschliche Leben klar und deutlich zu beeinflussen, dann wird sich Buddha dem Werk zuwenden, das seiner harrt. Einer der älteren Jünger Christi, der im Rang der hierarchischen Ordnung ihm am nächsten steht, wird dann (97) seinen Platz einnehmen und das für die Menschheit bestimmte Werk weiterführen.

Wenn einmal dieser besondere Meister sein Amt antreten wird, dann wird das Prinzip der Intelligenz oder des Wissens - die markanteste menschliche Eigenschaft - sich bei den denkenden Klassen bereits in hohem Mass in Weisheit fortentwickelt haben; die grossen Massen werden indes nicht so weit sein. Weisheit ist die vorherrschende Eigenschaft Buddha's. Die Triebkraft dieser Energie der Weisheit wird schliesslich einmal so stark sein, dass sie keiner weiteren Verteilung oder Kontrolle durch Buddha mehr bedarf. Er kann sich dann höheren Tätigkeitsbereichen zuwenden, wo seine wahre Aufgabe liegt; er wird dann die Arbeit mit einem Weisheits-Aspekt aufnehmen, von dem wir nichts weiter wissen, als dass davon Wissen und Weisheit durch Christus und Buddha Ausdruck gefunden haben. Später wird Christus durch die Mitarbeit des Avatars der Synthese imstande sein, diese beiden göttlichen Haupt-Energien in sich selbst zu vereinen und solcherart ein vollkommener Ausdruck von Liebe und Weisheit, von rechten Beziehungen und intuitivem Verstehen zu werden.

Um dies zu ermöglichen und seinen spirituellen Bruder von der mühsamen Aufgabe zu befreien, zwischen der Menschheit und dem «Zentrum, wo der Wille Gottes thront», (Shamballa) die Verbindung aufrecht zu erhalten, unterzieht sich Christus derzeit einer einzig dastehenden Schulung. Für diesen Schulungs-Prozess waren die dreissig Jahre, die er als Zimmermann in Palästina tätig war, ein bisher unerkanntes Symbol. Das Wort «Zimmermann» hängt mit Bauen, Konstruieren zusammen und bezeichnet (in seiner Ableitung) jemanden, der ein kunstreicher Holzarbeiter oder ein Baumeister von Holzhäusern ist. Das ist die wahre Bedeutung der biblischen Erzählung, wie Christus an ein Holzkreuz (Teilstück eines Baumes) geschlagen wurde. Sie bezieht sich wirklich auf die Entscheidung, die Christus im Garten Gethsemane traf, nämlich, das Aufbau- oder Wiederaufbauwerk im Wassermann-Zeitalter (98) zu übernehmen und so die Aufgabe zu vollenden, die er im Fische-Zeitalter angefangen hatte. Er und seine Jünger und die Neue Gruppe der Weltdiener sind die verpflichteten Baumeister der neuen Zivilisation, des «neuen Hauses der Menschlichkeit». Das Vorbereitungswerk, das er jetzt durchführt, befähigt ihn, durch Weisheit (und nicht allein durch Liebe) das Wesen des hierarchischen Planes, die weisen konstruktiven Massnahmen, die weise Wahl der Bauleute und die richtigen Baumethoden aufzuzeigen.

Es ist daher offenkundig, dass Christus, dieser grösste Gottessohn, der Repräsentant der Menschheit und des zweiten göttlichen Aspektes, im Wassermann-Zeitalter und nach seinem Wiedererscheinen je zwei zur Einheit verschmolzene Aspekte dartun wird; es ist von Nutzen, diese kennen zu lernen und zu studieren:

1. Die Verschmelzung des zweiten göttlichen Aspektes der Liebe mit dem ersten göttlichen Aspekt des Willens, - dem Willen zum Guten.

2. Der Verschmelzung von Liebe und Weisheit, die ihn befähigt, der Baumeister des Neuen Zeitalters und der neuen Zivilisation zu sein.

3. Die Verschmelzung der Energie des Fische-Zeitalters, die während der letzten zweitausend Jahre durch die geistige Aktivität Christi erzeugt wurde, mit der Energie des Wassermann-Zeitalters, die während der nächsten zweitausend (oder zweitausendfünfhundert) Jahre geschaffen und auf Erden tätig sein wird.

Für diese Verschmelzung und all das, was damit zusammenhängt, unterwirft er sich nun einer Schulung. Danach kann er (in einem für ihn selbst unbekannten Sinn) ein Brennpunkt und eine Sendestation für die folgenden fünf Energien werden:

1. Die Energie der Liebe.

2. Die Energie des Willens.

3. Die Energie der Weisheit. (99)

4. Die Energie der christlichen Epoche (des Fische-Zeitalters).

5. Die Energie des Wassermann-Zeitalters, die auf den inneren Gedanken- und Gefühlsleben bereits im Entstehen ist, und die in den kommenden Jahrhunderten erzeugt werden wird.

Die Richtlinien, denen er bei seiner Schulung folgt, sind nur ihm, dem Buddha und dem Avatar der Synthese bekannt.

Jegliche esoterische und geistige Schulung muss eine selbst-auferlegte sein; das trifft für Christus in gleicher Weise zu wie für den bescheidensten Aspiranten. Es ist indes für uns nicht möglich, in die tieferen Gedankengänge, Reaktionen und Planungen Christi einzudringen.

In Palästina war sein Auftreten hauptsächlich prophetischer Art; er schuf in erster Linie die Grundlage für das Arbeitsprogramm, das nach seinem Wiedererscheinen zur Ausführung kommen wird. Ausserdem säte er die Saat, deren Ernte er im Neuen Zeitalter einbringen wird. Die Tragödie seines Kommens vor zweitausend Jahren wurde in der Darstellung der Wahrheit seitens der Theologen entstellt, die daraus eine unglückliche Geschichte machten und damit eine klägliche und freudlose Welt schufen. Diese Tragödie beruhte auf folgenden Faktoren:

1. Auf seiner Entdeckung, dass die Menschheit noch nicht reif war für das, was er zu bringen kam, und dass - Jahrhunderte lang - noch viel Erfahrungen, Lehren, Prüfungen und Erprobungen notwendig sein würden, bevor sein eigentliches Werk anfangen könnte.

2. Auf der Erkenntnis, dass er selbst eine viel stärkere Verbindung mit jenem Zentrum brauchte, auf das er immer als «des Vaters Haus» verwiesen hatte; es war diese Erkenntnis, die ihn zu der Bemerkung veranlasste, dass seine Jünger «grössere Dinge» tun könnten und würden, als er getan hatte, und dass er zu seinem Vater gehen müsse.

3. Er kam zu der Schlussfolgerung, dass er mehr geschulte und hingebungsvolle Mitarbeiter und Helfer (100) haben müsse, als es damals möglich war oder sich seither als möglich erwies. Daher sammelt er jetzt und schult die Neue Gruppe der Weltdiener. Sobald einmal eine genügend grosse Anzahl solcher dienstbereiter und erleuchteter Mitarbeiter vorhanden ist, dann wird er kommen, und nichts kann sein Erscheinen aufhalten.

4. Eine weitere Feststellung war die, dass die Menschen von damals noch nicht verzweifelt genug waren, um «das Himmelreich mit Gewalt zu nehmen.» Nur wenn der Jünger in Verzweiflung und völlig am Ende seiner Kräfte ist, findet er seinen Weg in dieses Reich, und erst dann ist er bereit, die alten Wege zu verlassen. Was für den einzelnen gilt, muss auch im grossen Massstab für die Menschheit wahr sein.

Christus kommt zur ganzen Welt und nicht gerade nur zur christlichen. Er kommt zum Osten und zum Westen, und er sah die «Zeit des Endes» voraus mit all ihren planetarischen Katastrophen, mit dem sichtbaren Unheil, der Verzweiflung und den Hilferufen, die aus dem Osten und aus dem Westen kommen. Er wusste, dass in der Zeit der höchsten Krise und Spannung die Menschheit selber sein Wiederkommen erzwingen würde. Der Bericht des Neuen Testaments ist wahr und richtig; nur die von Menschen erdachten Auslegungen waren es, welche die Menschheit irregeführt haben.

Im Osten hat sich eine alte Legende erhalten, die sich heute bewahrheitet, und die den Schlüssel zu der innigen Beziehung zwischen Christus und Buddha enthält; es handelt sich, wie die Legende berichtet, um einen Liebesdienst, den Buddha dem Christus erweisen will. In symbolischer Form schildert die Legende, dass Buddha, als er Erleuchtung erlangt hatte, und Erdenerfahrung ihn nichts mehr lehren konnte, seinen Blick in die Zukunft auf jene Zeit richtete, in der sein Bruder Christus sich im «grossen Dienst» betätigen würde, - wie es genannt wird. Um dem Christus zu helfen, hinterliess Buddha (101) ihm «seine Gewänder», wie es in geheimnisvoller Umschreibung lautet. An einem gesicherten Platz hinterlegte er für ihn die Quintessenz seines emotionell-intuitiven Wesens (von manchen «Astralkörper» genannt) sowie die Quintessenz seines Wissens und Denkens, das man auch sein Denkprinzip oder seinen Mentalkörper nennen könnte. Dieses Erbe wird, so sagt die Legende, vom Kommenden übernommen werden und für ihn eine grosse Hilfe sein; Christi eigener Astral- und Mentalkörper wird dadurch verstärkt werden, und dies gibt ihm alles an die Hand, dessen er als Lehrer des Ostens und Westens bedarf. Er kann dann sein zukünftiges Werk mit Kraft und Erfolg planen und sich seine Mitarbeiter auswählen. Eine ziemlich ähnliche Idee liegt in der folgenden Ermahnung des Neuen Testamentes verborgen: «Eine solche Gesinnung wohne in euch allen, wie sie in Christus auch vorhanden war.» (Philister 2, 5.)

Daher kann Christus - mit den vereinten Energien der Liebe und Weisheit, mit der Hilfe des Avatars der Synthese und Buddha's und unter dem Einfluss des Geistes des Friedens und Gleichgewichts - eine Transformatoren- und Sendestation für jene Energien sein, welche die neue Zivilisation hervorbringen werden. Er wird sehen, wie sich vor seinen Augen die wahre Auferstehung in der Weise kundtut, dass sich die Menschheit aus der Modergrube des Materialismus erhebt, worin sie so lange gefangen war. «Darum weil seine Seele gearbeitet hat, wird er die Frucht reifen sehen und die Fülle haben.» (Jesaja. 53, 11.)