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Das jetzige Zeitalter und die Zukunft – Teil 1

Das jetzige Zeitalter und die Zukunft

Wir haben also gesehen, welchen Platz diese winzige, empfindende Einheit, die von einem einzelnen Menschenwesen benutzt wird, in bezug auf das grosse Ganze einnimmt. Wir haben die verschiedenen Formen erwähnt, welche die astrale Entwicklung annimmt. Wir haben auch einige der Quellen aufgezählt, aus welchen die Astralenergie kommt. Wir haben gefunden, dass ein jeder von uns eingebettet ist in ein Meer von Empfindungskräften, die ihre Wirkung auf uns ausüben, weil wir, nach dem Gesetz, uns einen Teil jener universalen Energie zum eigenen Gebrauch angeeignet haben, vermittels der wir mit dem Ganzen in Verbindung stehen. Eine Art astraler Energie, die wir noch nicht erwähnt haben, geht, wie uns gesagt wird, vom «Herzen der Sonne» aus. Ich kann mich jedoch nicht weiter darüber auslassen, da weder das menschliche Gehirn es verstehen, noch das menschliche Herz es sich zu eigen machen kann bis zu der Zeit, da das Herzzentrum geöffnet und wirksam ist. Dieser Strom lebendiger Energie kann trotzdem in einem allgemeinen Sinn verspürt, wenn auch noch nicht in seiner reinen Essenz aufgenommen werden. Wir nennen ihn die «Liebe Gottes». Es ist in der Tat jene frei strömende, hinausgehende und magnetisch anziehende Kraft, die jeden Pilger zum Vaterhaus heimführt. Es ist jene Kraft, die das Herz der Menschheit aufrüttelt und ihren Ausdruck findet durch die Welt-Avatare, durch das mystische Verlangen, das in jedem Menschenwesen lebt, durch alle Bewegungen, die das Wohlergehen der Menschheit zum Ziel haben, durch philanthropische und pädagogische Bestrebungen jeder Art und (in der sogenannten natürlichen Welt) durch den Instinkt schützender Mutterschaft. Aber sie ist im Wesentlichen eine Gruppenempfindung, und erst im kommenden Wassermann-Zeitalter wird ihr wahres Wesen richtiges Verständnis und rechte Aufnahme finden. Ich weise hier [322] darauf hin, da sie einer der Faktoren ist, die in Betracht gezogen werden müssen. Doch nur diejenigen, deren «Herzen geöffnet und zum Herrn erhoben» sind, werden wissen, wovon ich spreche.

Wir brauchen uns nicht mit dem zu beschäftigen, was noch so weit vor der Menschheit liegt. Unmittelbare Probleme verlangen unsere Aufmerksamkeit, Probleme, die persönlicher oder menschheitlicher Art sind und die alle die Beherrschung der astralen Körperhüllen betreffen. Es ist die Gelegenheit geboten, im Chaos die Entwicklungsmöglichkeiten des Egos oder der Seele und ihre Fähigkeit darzutun, ihren kleinen Einflussbereich zu beaufsichtigen und zu beherrschen. Hierin liegt die spezielle Bemühung, die alle heutigen Aspiranten in den kommenden Tagen auf sich nehmen müssen, und ich möchte, zur Anleitung für euch, bestimmte Vorschläge machen, die ihr befolgen könnt oder nicht, je nachdem ihr es für klug haltet.

Wir müssen bedenken, dass jeder Aspirant ein Energiebrennpunkt ist und an seinem Platz ein bewusster Brennpunkt sein sollte. Inmitten des Wirbels und Sturmes sollte man seine Gegenwart spüren können. Hier ist das Gesetz der Aktion und Reaktion wirksam, und oft versammeln die Grossen (welche die Notwendigkeit gerade derartiger innerer Kontaktpunkte in Zeiten solchen Aufruhrs wie des gegenwärtigen voraussehen) an bestimmten Orten jene, die Aspiranten für den Dienst sind. Sie wirken ausgleichend, unterstützen den allgemeinen Plan und lernen selbst gleichzeitig vieles, was für sie notwendig ist.

Die Aspiranten sollten nicht danach trachten, sich dem Druck zu widersetzen oder ihn zurückzustossen, zu bekämpfen oder abzuwehren. Eine solche Methode konzentriert die Aufmerksamkeit auf das Nicht-Selbst und führt zu verstärktem Chaos. Die Bemühung sollte dahin gehen, den Kontakt mit dem höheren Selbst herzustellen, ihn zu festigen und zuverlässig zu erhalten, und eine solche direkte innere Ausgeglichenheit zu erreichen, dass die Kraft und Macht der Seele auf und durch die dreifache niedere Natur ausgegossen werden kann. Dieses Durchströmen wird zu einer stetigen Strahlung führen, die auf die Umgebung einwirkt und zwar genau in dem Verhältnis, wie sich der innere Kontakt verstärkt sowie im direkten Verhältnis zu der Reinheit des Kanals, der das physische [323] Gehirn mit dem Kausalkörper verbindet. Der Aspirant sollte ausserdem nach jenem Selbstvergessen streben, das in dem Bemühen um das Wohl derer aufgeht, mit denen er in Berührung gekommen ist. Dieses Selbstvergessen bezieht sich auf das niedere Selbst. Innere Sammlung und Selbstvergessen sollten Hand in Hand gehen.

Der Mensch, der danach strebt, ein Kontaktpunkt zwischen den chaotischen Zuständen und Jenen zu werden, die für konstruktive Ziele und Ordnung wirken, sollte in allem, was er tut, auch jenen so sehr notwendigen Faktor des gesunden Menschenverstandes benutzen. Dazu gehört immer die Befolgung des Gesetzes des Kräftehaushaltens, was sich aus dem Unterscheidungsvermögen und einem echten Wertgefühl ergibt. Wo diese vorhanden sind, wird Zeit und Kraft gespart, Energie weise verteilt, übertriebener Eifer vermieden, und die Grossen können sich auf den Scharfsinn des Aspiranten verlassen und so einen Helfer an ihm finden.

Alle okkulte Schulung hat die Entwicklung des Aspiranten im Auge, damit er tatsächlich zu einem Brennpunkt für geistige Energie werden kann. Es sollte jedoch bedacht werden, dass diese Schulung zyklisch ist und ihre Ebbe- und Flutzeiten hat, wie alles andere in der Natur auch. Zeiten der Tätigkeit folgen Zeiten des Pralaya (der Verdunkelung und Untätigkeit) und Zeitenrunden, in denen ein Kontakt wahrgenommen wird, wechseln ab mit Perioden scheinbarer Stille. Beachtet hier die Wahl der Worte. Dieser Wechsel ergibt sich aus dem Zwang des Gesetzes der Periodizität, und wenn sich der Schüler, wie gewünscht, entwickelt, wird jede (Pralaya-) Untätigkeitsperiode von einer Zeitspanne verstärkter Aktivität und grösserer Erfolge abgelöst werden. Rhythmus, Ebbe und Flut und der abgemessene Schlag des pulsierenden Lebens sind ewig das Gesetz des Universums, und wenn ein Mensch lernt, auf die Schwingungen der höheren Stätten zu reagieren, dann muss er diese rhythmische Wirksamkeit in Betracht ziehen. Dasselbe Gesetz gilt für ein Menschenwesen, einen Planeten, ein Sonnensystem - die ja alle Zentren oder Energiebrennpunkte in irgendeinem grösseren Leben sind. Wenn eine solche Arbeit, wie ihr sie leistet, erfolgreich sein soll, (und es handelt sich dabei weitgehend um die Entwicklung der Fähigkeit, mit bestimmten Strömungen auf mentaler Ebene in [324] Kontakt zu kommen - mit Strömungen, die von dem höheren Selbst, von eurer egoischen Gruppe oder vom Meister ausgehen), dann müssen bestimmte Bedingungen planvoll geschaffen werden. Bestimmte Faktoren müssen vorhanden sein. Wenn diese fehlen, dann werden die Ströme (wenn ich es so ausdrücken darf) aus der Richtung gebracht, und es kommt zu keinem Kontakt. Wenn eine Beschäftigung mit weltlichen Dingen notwendig ist - und solche Zeitabschnitte kommen in jedem Lebenszyklus vor - dann sollte die Aufmerksamkeit auf diese Einzelheiten konzentriert werden und der höhere Kontakt kann vorübergehend unbeachtet bleiben. Solche Aufmerksamkeit für Dinge der physischen Ebene ist nicht unbedingt ein Zeitverlust, denn sie kann gerade zu dieser Zeit ebenso gut wie jede andere Art des Dienstes ein Teil des Planes sein. Volle Wesensäusserung und Bewusstsein auf jeder Ebene ist das Ziel und man darf nicht vergessen, dass jede Ebene mit ihren verschiedenen Bewusstseinsstufen in gleicher Weise ein Teil des göttlichen Lebens ist. Den meisten Aspiranten fehlt es noch an einem synthetischen Bewusstsein und an der Fähigkeit, die Kontinuität zu erhalten und wahrzunehmen.

Wenn ein emotionelles oder mentales Chaos besteht, dann werden die Ströme ebenfalls aus der Richtung abgelenkt, und das Gehirn bringt keinen Bericht über das, was innerlich vielleicht gesehen oder gehört wird. Auch wenn Ermüdung vorhanden ist und der physische Körper der Ruhe bedarf, gelingt es nicht, das innere Geschehen aufzuzeichnen. Die Zentren der ätherischen Hülle werden bei dieser Fühlungnahme belebt und aktiv und übermitteln infolgedessen Energie; wenn daher die Lebenskraft schwach ist und die Pranaströmungen nicht assimiliert werden, dann wird der ganze Schwingungskontakt herabgesetzt, und die Zentren können Schwingung und Reaktion nicht mehr registrieren. Wenn aber der Reizimpuls ausreicht und die anderen Zustände zur notwendigen Ruhe gebracht sind, dann können die Strömungen wieder aufgefangen werden; es folgt eine Reaktion und ein neuer Wahrnehmungszyklus setzt ein. Ich habe mich auf diese Erklärungen eingelassen, da ich viele Fragen gesehen habe und daher bemüht bin, den Vorgang einigermassen zu klären. Es ist gut, wenn alle, die daran arbeiten, diese Arbeit verstehen und sich - nach Richtlinien, die ihre Befähigung [325] zum Dienst so nahe angehen - eines jeden Schrittes, der getan werden muss, völlig bewusst sind.

Was die Probleme betrifft, welche die Aufmerksamkeit all derer in Anspruch nehmen, die in dieser Zeit weltweiter Unruhe und Umwälzung leben, so kann ich euch ein Wort der Aufmunterung sagen. Obgleich euch die ganze Lage trübe und der Horizont von Stürmen verdunkelt erscheinen mag, solltet ihr doch dabei bedenken, dass, wenn in einer solchen Zeit wie jetzt der Aufruhr allgemein und weltweit ist, dessen Ende bevorsteht. In der Natur hilft ein elektrischer Sturm, die Atmosphäre zu reinigen, und leitet eine Zeit des Sonnenscheins und wohltuender Lebensbedingungen ein. Wir haben jetzt den elektrischen Sturm des Weltkrieges erlebt; allmählich hatten sich Wolken und grollender Donner um uns herum verbreitet, und plötzliche heftige Stürme mit Wind und Regen hatten die Hoffnung derer umgeworfen, die sich den Sonnenschein wünschten. Diejenigen, die geduldig ihre Arbeit fortsetzen, die innere Ruhe und Sicherheit behalten, die nicht mehr ihre Persönlichkeit in den Vordergrund stellen, sondern nur an die unkörperlichen Kräfte denken, welche durch alle Formen und Zeitläufe wirken, werden sehen, dass aus dem Chaos Ordnung, aus der vergangenen Zerstörung und den gegenwärtigen Umstellungen ein Neuaufbau entsteht; sie werden erleben, wie neue frische Lebenskräfte freiwerden, die bis jetzt durch die verhärteten Hüllen ausgeschlossen waren, die der Mensch um sich gebildet hatte. So haltet beharrlich an der inneren Schau fest und habt jene lange Geduld, die den kleineren Zyklus durchsteht, da der Schlüssel zu dem grösseren festgehalten wurde.

Es könnte von Wert sein, kurz auf bestimmte wichtige Gedankenrichtungen einzugehen, die gegenwärtig auftauchen, aus der Vergangenheit erwachsen und eine Verheissung für die Zukunft sind.

Die Gedanken der Menschen sind immer religiös gewesen. Es gab niemals eine Zeit, in der die Menschen nicht über Gott, über das Unendliche und über das grosse Lebenszentrum, das alles ins [326] Dasein gerufen hat, nachgedacht hätten. Selbst die unwissendsten Menschen der wilden Rassen haben eine göttliche Macht anerkannt und versucht, ihre Beziehung zu dieser Macht vom Standpunkt der Angst, des Opfers oder der Sühne festzulegen. Aus den ersten Ansätzen der Naturverehrung, aus dem Fetischismus und der entarteten Idol-Anbetung des primitiven Menschen haben wir ein Wahrheitsgebäude aufgerichtet, das - obgleich noch unvollkommen und unzulänglich - wahrlich den Grundstein für den künftigen Wahrheitstempel legt, in dem man das Licht des Herrn erblicken und der sich als eine angemessene Ausdrucksform für die grosse Wirklichkeit erweisen wird.

Aus dem Dunkel der Frühzeit sind die grossen Religionen entstanden. Obgleich diese Religionen in ihren Theologien und Kultusformen verschiedenartig sind, obgleich sie sich in der Organisation und im Zeremoniell voneinander unterscheiden und verschiedene Methoden anwenden, um die Wahrheit praktisch zu verwerten, so haben sie doch drei grundlegende Aspekte gemeinsam:

1. Ihre Lehren über das Wesen Gottes und des Menschen.

2. Ihre Symbole.

3. Bestimmte grundlegende Lehrsätze.

Wenn die Menschen das erkennen und wenn es ihnen gelingt, jenes innere, bedeutsame Wahrheitsgefüge herauszuschälen, das in allen Himmelsstrichen und bei allen Rassen dasselbe ist, dann wird daraus die Universalreligion entstehen, die Eine Kirche, jene eine, wenn auch nicht gleichförmige Annäherung an Gott, welche die Wahrheit der Worte des Paulus bestätigen wird: «Ein Herr, ein Glaube, eine Taufe, ein Gott und ein Vater unser aller, der da ist über allen und durch alle und in euch allen.» Lehren über Gott werden vergehen in dem Wissen um Gott; Doktrinen und Dogmen werden nicht länger als notwendig erachtet werden, denn der Glaube wird auf Erfahrung gegründet sein, und Autorität wird der persönlichen Wahrnehmung und Einschätzung der Wirklichkeit weichen. Die Macht der Kirche über die Gruppe wird durch die Macht der in den Menschen erwachten Seele verdrängt werden; das Zeitalter der Wunder und der Streitgespräche über das Wie und Warum der Wunder mit der daraus folgenden Skepsis oder [327] Ungläubigkeit wird dem Verständnis für die Naturgesetze weichen, die in den übermenschlichen Reichen und auf den übernatürlichen Stufen des Evolutionsganges herrschen. Der Mensch wird sein göttliches Erbe antreten und sich selbst als Sohn des Vaters erkennen mit allen göttlichen Merkmalen, Kräften und Fähigkeiten, die zu ihm gehören, weil sie seine göttliche Mitgift sind. Aber was erleben wir in der Zwischenzeit? Ein Zerbrechen der alten, festgelegten Traditionen, eine Auflehnung gegen die Autorität, sei es die der Kirche, eines Dogmas, einer Doktrin oder einer Theologie; eine Neigung zur Selbstbestimmung kommt auf, die alten Regeln werden über Bord geworfen und die alten Schranken für das Denken sowie die Unterschiede beseitigt, die zwischen Rassen und Glaubensbekenntnissen bestehen.

Daher gehen wir jetzt durch ein Zwischenstadium des Chaos und des Zweifels, der Empörung und daraus folgender, scheinbarer Zügellosigkeit. Die Methoden der Wissenschaft - Forschung und Analyse, Vergleich und Schlussfolgerung - werden auf religiöse Glaubensdinge angewendet. Die Geschichte der Religionen, die Begründung der Lehren, der Ursprung der Ideen und das Wachstum der Gottesidee werden der Forschung und dem Studium unterworfen. Dies führt zu vielen Streitereien und es werden die alten, festgefahrenen Ideen über Gott, die Seele, den Menschen und sein Schicksal verworfen. Es hat immer Geistesrichtungen mit verschiedenen Ideen und Methoden gegeben, und die sechs Schulen der indischen Philosophie haben praktisch alle grundlegenden Vermutungen des Menschen über Warum und Weshalb der sichtbaren Schöpfung umfasst. Vom Westen ist den Lehrern dieser sechs theoretischen Schulen wenig Neues hinzugefügt worden, obgleich das westliche Denken mit seiner grossen Begabung für wissenschaftliche und technische Methoden die Ideen ausgearbeitet und die sechs Theorien in eine Vielfalt kleinerer Lehrsätze zergliedert hat. Aus dem Gemisch von Ideen, Theorien, Spekulationen, Religionen, Kirchen, Kulten, Sekten und Organisationen treten zwei Hauptrichtungen hervor: die eine ist schliesslich zum Aussterben verurteilt, die andere soll erstarken und wachsen, bis sie ihrerseits jene (für uns) endgültige [328] Formulierung der Wahrheit ins Leben rufen wird, die für das nächste Zeitalter genügt und den Menschen auf eine hohe Zinne des Tempels und auf den Berg der Einweihung führen wird. Diese zwei Richtungen sind:

1. Jene, die rückwärts auf die Vergangenheit schauen, den alten Methoden, den veralteten Theologien und den reaktionären Ablehnungsmethoden zur Auffindung der Wahrheit anhängen. Es sind die Leute, die eine Autorität anerkennen, sei es nun die eines Propheten, einer Bibel oder einer Theologie. Es sind jene, die den Gehorsam gegenüber einer von aussen auferlegten Autorität dem selbstauferlegten Geführtwerden durch die erleuchtete Seele vorziehen. Es sind die Anhänger einer Kirche und einer Regierung, die sich zwar durch reine Hingabe und Liebe auszeichnen, dabei aber die göttliche Intelligenz, mit der sie begabt sind, nicht erkennen wollen. Ihre Hingabe, ihre Liebe zu Gott, ihr strenges, aber irregeleitetes Gewissen, ihre Intoleranz kennzeichnen sie als gläubige Gefolgsleute, aber sie sind geblendet durch ihre eigene Hingabe, und ihr geistiges Wachstum wird durch ihren Fanatismus beeinträchtigt. Sie gehören meistens der älteren Generation an und für sie liegt die Hoffnung in ihrer Hingabe und in der Tatsache, dass die Evolution selbst sie weiter in die zweite Gruppe führen wird.

Die erste Gruppe ist mit der Kristallisierungsarbeit betraut, die zur vollständigen Zerstörung der alten Formen führen wird; es ist ihr die Aufgabe gestellt, die alten Wahrheiten genau zu umgrenzen, so dass das Denken der Menschen geklärt wird und die unwesentlichen und die wesentlichen Dinge erkannt werden als das, was sie sind; der Formulierung von Dogmen werden grundlegende Ideen derart gegenübergestellt, dass man das Grundsätzliche erkennen und darum die zweitrangigen, unwichtigen Anschauungen zurückweisen wird; denn nur das Grundsätzliche, Ursächliche wird dem kommenden Zeitalter von Wert sein.

2. Die zweite Gruppe ist bis jetzt noch eine sehr kleine Minderheit, die aber ständig wächst. Es ist jene innere Gruppe der Gott liebenden Menschen, der intellektuellen Mystiker, derer, welche die Wirklichkeit kennen, die zu keiner Religion oder Organisation gehören, sich aber als Mitglieder der Universalkirche und als «Zueinander gehörige Glieder» betrachten. Sie finden sich aus allen Völkern, Massen und Menschentypen zusammen; es ist unter ihnen [329] jede Farbschattierung und Geistesrichtung vertreten, und doch sprechen sie dieselbe Sprache, lernen dieselben Symbole, gehen denselben Pfad, lehnen dieselben Unwichtigkeiten ab und haben dieselbe Substanz wesentlicher Glaubensideen herausgeschält. Sie erkennen einander; sie verehren die geistigen Führer aller Rassen in gleichem Mass und benutzen mit gleicher Freiheit die Bibel der anderen. Sie bilden den subjektiven Hintergrund der neuen Welt; sie stellen den geistigen Kern der kommenden Weltreligion dar; sie sind das vereinende Prinzip, das schliesslich die Welt erlösen wird.

In der Vergangenheit hatten wir Welterlöser - Gottessöhne, die eine Weltbotschaft verkündeten und den Menschen ein immer helleres Licht brachten. Jetzt, da die Zeit erfüllt ist, ersteht durch das Wirken der Evolution eine Gruppe, die vielleicht der Welt die Erlösung bringen wird; sie verkörpert die Gruppenidee und zeigt die Gruppenbeschaffenheit auf, offenbart in geringem Mass die wahre Bedeutung des Christuskörpers und gibt der Welt ein Bild vom wahren Wesen eines geistigen Organismus; sie wird die Gedanken und Seelen der Menschen so kraftvoll stärken und beleben, dass das Neue Zeitalter durch ein Ausgiessen der Liebe, des Wissens und der Harmonie Gottes Selbst eingeleitet wird.

In der Vergangenheit sind Religionen von einer grossen Seele, einem Avatar, einer hervorragenden geistigen Persönlichkeit begründet worden; der Stempel ihres Lebens, ihrer Worte und Lehren wurde der Menschheit aufgedrückt und blieb viele Jahrhunderte lang erhalten. Welche Wirkung wird die Botschaft eines Gruppenavatars haben? Welche Wirkungskraft wird die Arbeit einer Gruppe von Gott-Erkennern haben, welche die Wahrheit verkünden und subjektiv mit dem grossen Werk der Welterlösung verbunden sind? Welche Wirkung wird die Sendung einer Gruppe von Welterlösern haben, die zwar nicht als Christusse kommen, aber alle Gott bis zu einem gewissen Grad kennen und einander in ihren [330] Bemühungen ergänzen, in ihren Botschaften bestärken und einen Organismus bilden, durch den die geistige Energie und das Prinzip geistigen Lebens sich in der Welt bemerkbar machen könnte? Eine solche Körperschaft besteht jetzt in jedem Lande. Es sind verhältnismässig wenige und ganz vereinzelte Menschen, aber ihre Zahl wächst ständig, und man wird ihre Botschaft immer mehr zur Erkenntnis nehmen. Ihnen ist ein Geist des Aufbaus verliehen; sie sind die Baumeister des Neuen Zeitalters; ihnen ist die Aufgabe gestellt, den Geist der Wahrheit zu erhalten und die Gedanken der Menschen neu auszurichten, damit das Menschheitsdenken beherrscht und in jenen meditativen, nachdenklichen Zustand gebracht wird, der es ermöglicht, die nächste Entfaltung der Göttlichkeit zu erkennen.

Mit diesen beiden Gruppen, den reaktionären Anhängern einer Doktrin und der subjektiven Gruppe der Mystiker, ist die Mehrzahl der neuen Generation junger Menschen verknüpft, deren Ideen weitgehend dadurch verwirrt sind, dass sie beide Gruppen erkennen. Diese Mehrzahl gehört nicht der Vergangenheit an und lehnt es ab, die Autorität der Vergangenheit anzuerkennen. Sie gehört auch nicht zu der inneren Gruppe der Wissenden, welche an der Aufgabe arbeiten, die Gedanken der Menschen in die rechten Bahnen zu lenken, denn sie hat die Stufe des Wissens noch nicht erreicht. Diese jungen Menschen erkennen nur zwei Dinge: ihr Bedürfnis nach Freiheit und ein intensives Verlangen nach Wissen. Sie verachten die Tradition der Vergangenheit, sie lehnen die alten Formen der Wahrheit ab, und da sie noch nicht auf festem Grund stehen, sondern bisher nur Suchende und Fragende sind, erleben wir diesen gegenwärtigen Zustand des Weltenaufruhrs, der scheinbaren Zügellosigkeit und Spaltung. Es sollte nicht vergessen werden, dass dieser Weltzustand also die Folge davon ist, dass die drei Kräftearten, die in der heutigen Welt vorherrschen, aufeinanderprallen. Diese Kräfte sind:

1. Jene, die von den Anhängern der alten Traditionen ausgehen, welche die Formen und die Vergangenheit betonen und die Zerstörung dieser Formen herbeiführen.

2. Jene, die von der inneren Gruppe der Mystiker ausgehen, welche unter der Leitung der planetarischen Hierarchie die neue Form aufbaut.

3. Jene, die von den Massen ausgehen, welche zu keiner der beiden Gruppen gehören, und welche bis jetzt Kraft noch blindlings [331] und oft unvernünftig handhaben; sie werden erst dann besser damit umgehen können, wenn sie jene aufbauenden Kanäle erkennen, in welche die Kraft verständig hineingeleitet werden kann.

Deshalb ist diese Übergangszeit so problematisch und darum besteht die Notwendigkeit, Lehren herauszugeben, die den suchenden Aspiranten und den Fragenden instand setzen, sich selbst zu finden. Darum ist es nötig, die Gesetze der Seele und die Wahrheit über die Entfaltung des Einzelmenschen denjenigen klar zu machen, welche die alten Traditionen von sich weisen und es ablehnen, die Mystik anzuerkennen, jedoch versuchen, sich als befreite Seelen zu erkennen. Wenn sie dies erfahren, werden sie zuverlässig zu aufbauenden Mystikern heranwachsen, denn wenn ein Mensch seine Seele gefunden hat und deren Beziehung zu ihrem Ausdruckswerkzeug, dem dreifachen niederen Menschen, erkennt, dann geht er automatisch in das Bewusstsein des subjektiven Lebens ein; er beginnt, mit den Ursachen zu wirken und verliert sich nicht länger in der Welt der Wirkungen. Dann findet er sich Schulter an Schulter mit den Mystikern und Wissenden aller Zeiten. Dies ist die Richtung, die der heutige, religiöse Impuls einschlägt, und das ist die Herrlichkeit und der Ruhm des kommenden Zeitalters.

Wenn es wahr ist, dass jetzt im Hintergrund unserer gegenwärtigen Weltlage eine Gruppe von Mystikern versammelt wird, die sich - ungesehen und von den Menschen unerkannt - durch Wissen, geistige Schau und die Fähigkeit auszeichnet, auf mentalen Ebenen zu wirken, dann könnte ausserdem bemerkt werden, dass diese Gruppe nicht nur auf rein religiöse Menschentypen beschränkt ist. In dieser Gruppe finden sich Männer und Frauen aus jedem Bereich menschlichen Denkens, einschliesslich Wissenschaftlern und Philosophen.

Wie alles andere ist auch die Wissenschaft heute in einem Umwandlungsprozess begriffen, und so wenig es auch von den meisten erkannt wird: ihre Arbeit an dem, was sie Materie nennen, und die Erforschung des Atoms tritt jetzt in einen neuen Bereich ein. Auf [332] diesem Gebiet werden die älteren Methoden und Mechanismen allmählich aufgegeben werden, und eine neue Annäherung und eine andere Grundauffassung über das, was das Wesen der Materie ist, wird für das Neue Zeitalter kennzeichnend sein. Innerhalb der nächsten 25 Jahre (bis 1959) werden wir erleben, wie aus den beiden scheinbar verschiedenen Ideen über das Wesen des Atoms eine Erkenntnis bestimmter Energie-Impulse hervorgeht, und diese wird sich auf die Entdeckung jener Energie gründen, welche (durch Einwirkung auf das Atom und auf atomare Formen) die greifbaren, konkreten Gebilde hervorbringen, denen wir in den verschiedenen Naturreichen bestimmte Namen geben. Die Wahrheit bestimmter, grundlegender Voraussetzungen der zeitlosen Weisheit wird bewiesen werden, wie zum Beispiel folgende:

1. Die Seele ist das formbildende Prinzip; sie bewirkt Anziehung und Zusammenhalt.

2. Diese Seele ist ein Energie-Aspekt oder eine Energie-Art, die sich von der Materie unterscheidet.

3. Man hat zwar das Atom als eine Energieeinheit erkannt, aber bisher wurde die Energie, welche die Atome zu Zusammenballungen zwingt, die wir dann Organismen und Formen nennen, noch nicht isoliert. Das werden die Mystiker in der wissenschaftlichen Welt spüren und sie werden sich bemühen, es in der nächsten Generation zu beweisen. Eben diese Energieart, die Energie des formbildenden Aspekts der offenbarten Schöpfung ist der Ursprung allen magischen Wirkens; und eben diese Energie in den verschiedenen Naturreichen bringt Form, Gestalt, Art, Gattung, Typus und jene Differenzierungen hervor, welche die unzähligen Formen, durch die sich das Leben offenbart, kennzeichnen und unterscheiden. Es ist die Qualität der Energie, welche die Vielzahl der Formen hervorbringt; sie ist das Licht, das verursacht, dass ungleichartige Formen, zu denen sich die Atome zusammenballen können, der Menschheit bewusst werden.

4. Die Energieart, welche die Gestalten, Formen und zusammenhängenden Organismen in allen Naturreichen erzeugt, ist nicht das Lebensprinzip. Das Lebensprinzip wird so lange unentdeckt und unerkannt bleiben, bis die Seele oder das Eigenart [333] verleihende Prinzip, der Baumeister der Formen, studiert, erkannt und seinerseits erforscht sein wird.

5. Das ist erst dann möglich, wenn der Mensch sein göttliches Erbe mit umfassenderem Bewusstsein in Besitz genommen hat, als Seele wirkt und seinen (physischen, emotionalen und mentalen) Mechanismus soweit beherrscht, dass er bewusst in Verbindung mit der Seele in allen Formen wirken kann.

Dies wird erst dann möglich sein, wenn die Menschheit die oben genannten Hypothesen begreift, sie als Möglichkeiten anerkennt und versucht, die Tatsache der Seele, die hinter dem sichtbaren Gefüge oder Manifestationskörper steht, zu beweisen oder aber sie in gleicher Weise zu widerlegen. Alle grossen Wissenschaftler und Forscher im Reiche der objektiven Natur haben als Seelen gewirkt, und alle die so erstaunlichen Entdeckungen auf dem Gebiet der Physik und Chemie wie auf anderen Gebieten menschlichen Wissens sind dann gemacht worden, wenn der auf irgendeinem besonderen Gebiet Arbeitende sich mit dem Glauben an eine Hypothese, die er sich gebildet hatte, an die Arbeit gemacht, sein Werk erforscht und von Stufe zu Stufe weiter verfolgt hat, bis er auf einen Aspekt der Wahrheit stiess, der von den Menschen bis dahin noch nicht dargestellt worden war. Wenn er dann mit Hilfe seiner Intuition in einen neuen Gedankenbereich eingedrungen ist, nimmt er das dort entdeckte Wissen auf und formuliert es durch Theorie, Prinzip, Erfahrung und mechanische Findigkeit in solcher Weise, dass es Besitz der Gruppe und zur rechten Zeit von der Welt verstanden und nutzbar gemacht wird. Aber seinem Ursprung nach war dieses Tun mystischer Art, und beruhte auf einer mystischen Intuition.

Es könnte hier bemerkt werden, dass drei grosse Entdeckungen bevorstehen, die das moderne Denken und Leben während der nächsten zwei Generationen umwälzen werden.

Die eine ahnt man schon und sie ist Gegenstand von Experimenten und Forschungen: die Auslösung der Atomenergie. Diese wird die wirtschaftliche und politische Situation in der Welt vollkommen verändern, denn letztere hängt weitgehend von der ersten ab. Unsere mechanische Zivilisation wird vereinfacht und ein Zeitalter eingeleitet werden, das vom Alpdruck des Geldes (von seinem [334] Besitz oder Nichtbesitz) frei sein wird, und das Menschengeschlecht wird universal seine Stellung als ein überbrückendes Reich zwischen den drei niederen Naturreichen und dem fünften oder geistigen Reich erkennen. Man wird Zeit und Freiheit für eine Seelenpflege gewinnen, die unsere modernen Erziehungsmethoden ablösen oder verdrängen wird, und die Bedeutung der Seelenfähigkeiten und die Entwicklung des übermenschlichen Bewusstseins wird die Aufmerksamkeit der Erzieher und Schüler in aller Welt in Anspruch nehmen.

Eine zweite Entdeckung wird aus den gegenwärtigen Forschungen über Licht und Farbe hervorgehen. Man wird die Wirkung der Farbe auf Menschen, Tiere und Organismen im Pflanzenreich studieren, und aus diesen Studien wird sich die ätherische Schau entwickeln, das heisst die Fähigkeit, die nächste, angrenzende Materiestufe mit dem rein physischen Auge zu sehen. Die Menschen werden immer mehr in Begriffen von Licht denken und sprechen, und die kommenden Entwicklungen auf diesem Gebiete menschlichen Denkens werden eine dreifache Wirkung haben:

a. Die Menschen werden die ätherische Schau besitzen.

b. Der Lebens- oder Ätherkörper, der das innere Gerüst der äusseren Formen bildet, wird in allen Naturreichen gesehen, beobachtet und studiert werden.

c. Damit werden alle Schranken der Rasse und alle Unterschiede der Hautfarbe zerbrechen; die wesensmässige Bruderschaft der Menschheit wird begründet sein. Wir werden einander und alle Formen göttlicher Offenbarung als Lichteinheiten von verschiedenen Helligkeitsgraden sehen und immer mehr in Begriffen von Elektrizität, Spannung, Intensität und Kraft reden und denken. Das Alter und die Stufe der Menschen auf der Evolutionsleiter wird bemerkt und objektiv sichtbar werden; man wird die relativen Fähigkeiten alter und junger Seelen erkennen, wodurch die Herrschaft der Erleuchteten Menschen auf Erden wieder hergestellt werden wird.

Man beachte hier, dass diese Entwicklung das Werk der Wissenschaftler der nächsten zwei Generationen und die Folge [335] ihrer Bemühungen sein werden. Ihre Arbeit am Substanzatom und ihre Forschungen im Reich der Elektrizität, des Lichts und der Kraft müssen unvermeidlich die Beziehungen zwischen den Formen - das ist ein anderer Ausdruck für Bruderschaft - und die Tatsache der Seele, des inneren Lichts und der Strahlung aller Formen dartun.

Die dritte Entwicklung, die wahrscheinlich als letzte eintritt, wird sich mehr im Bereich dessen abspielen, was die Okkultisten Magie nennen. Sie wird aus dem Studium des Tones (Schalls), und der Wirkung des Tones erwachsen und wird ein gewaltiges, schöpferisches Werkzeug in des Menschen Hände legen. Der Wissenschaftler der Zukunft wird seine Ergebnisse durch die Anwendung des Schalls erzielen; durch den Ton wird sich ein neues Entdeckungsgebiet auftun; man wird den Ton, den eine jede Form in allen Naturreichen erklingen lässt, studieren und erkennen, und mit seiner Hilfe werden Veränderungen bewirkt und neue Formen entwickelt werden. Ich kann euch hier nur einen Hinweis geben und zwar den, dass die Auslösung der Atomenergie mit dieser neuen, kommenden Wissenschaft vom Ton verbunden ist.

Die Bedeutung dessen, was sich in der Welt während des letzten Jahrhunderts auf dem Gebiet des Tones ereignet hat, ist bisher weder gewürdigt noch verstanden worden. Durch den unglaublich gesteigerten Lärm und Schall, der heute von unserem Planeten ausgeht, werden jedoch schreckliche Wirkungen hervorgebracht. Das Donnern der Maschinen, das Rumpeln des Transport-Mechanismus in allen Teilen der Welt - mit Zügen, Schiffen und Flugzeugen -, die Zusammenballung von Lauten und Geräuschen, die von Menschen an solchen übervölkerten Zentren wie den grossen Städten ausgehen, der allgemeine Gebrauch des Radios, das musikalische Klänge in jedes Heim und in das Strassenleben bringt - all dies hat seine Wirkungen auf die Körper der Menschen und auf alle Lebensformen in aller Welt - Wirkungen, die erst mit der Zeit offenbar werden. Einige Lebensformen im Tierreich, hauptsächlich aber im Pflanzenreich, werden verschwinden, und die Reaktion des menschlichen Mechanismus auf diese Welt des Tones, des Lärmes und der [336] Musik, in die er sich nun immer stärker hineingestellt findet, wird höchst interessant sein.

Diese drei Entwicklungen werden das Neue Zeitalter einleiten, die notwendigen Wandlungen dieser Übergangsperiode herbeiführen und den Beginn einer neuen Ära darstellen, in der das Leitmotiv Bruderschaft heisst, denn diese wird eine erwiesene Naturtatsache sein. Es wird ein Zeitalter werden, in dem die Menschen im Licht wandeln werden, denn es wird eine Welt sein, in der man die innere Strahlung erkennt und in der die Weltarbeit mit Hilfe des Tones und schliesslich durch die Anwendung von Kraftworten sowie durch das Wirken des geschulten Magiers vorangebracht wird. Diese im Umgang mit der Substanz erfahrenen Menschen, die das Wesen der Materie verstehen, alles im Zusammenhang mit Licht sehen und den Zweck des Tones begreifen, werden jene organischen Veränderungen und materiellen Wandlungen herbeiführen, die eine Zivilisation begründen, welche der Aufgabe der kommenden Rasse angepasst ist. Diese Aufgabe wird darin bestehen, die Seele bewusst mit ihrem Manifestations-Instrument zu vereinigen. Auch werden jene Kulturmethoden eingeführt werden, die sich der unentwickelten Menschheit annehmen und sie zu einer besseren Entfaltung und einer wahreren Äusserung ihrer selbst führen, und es ist das Vorrecht der kommenden Generation wissenschaftlicher Forscher, dies herbeizuführen.

Das hervorstechende Merkmal des kommenden Zyklus wird jedoch aus der Psychologie heraus erwachsen. Es wird - vom Standpunkt des modernen Psychologen der materialistischen Schule aus - ein neuer Faktor auftreten, der die Anerkennung der Seele in sich schliesst.

Die mechanistische Psychologenschule hat einen unschätzbaren Zweck erfüllt und dient ihm noch; und die Entdeckungen der «Behavioristen» (Behaviorismus = Beobachtung des äusseren Verhaltens der Menschen. D. Ü.) sind den Tatsachen nach richtig, wenn auch irrig in den Schlussfolgerungen. Sie dienen als eine notwendige Bremse für die mehr spekulativ-mystische Richtung, die man mit dem Namen «Die Introspektionisten» (Introspektion = Innenschau) beehrt. Wie bei vielem anderen in der heutigen Welt wird sich aus zwei grossen Gedankenrichtungen - den beiden oben genannten: der [337] mechanistischen und der introspektiven oder subjektiven - eine dritte bilden, welche die Wahrheit aus beiden Standpunkten in sich vereinigen und beide Standpunkte in richtiger Weise einander anpassen wird. In einem grösseren Massstab wirkt sich dies in der Verschmelzung des Ostens mit dem Westen, des Mystizismus mit dem Okkultismus, aus. Wir streiten uns mit keinem von beiden, aber mit der Entwicklung des Denkens nähern sich heute die Haupttendenzen beider Ideen rasch einander und daraus wird eine Synthese entstehen, die für den Aufbau des kommenden Zyklus eine angemessene Grundlage bilden wird.

Es könnte hier wertvoll sein, auf die Tendenz von drei Denkrichtungen auf dem Gebiet der Psychologie hinzuweisen. Wir wollen lediglich die grossen Umrisse erörtern.

1. Die mechanistische Richtung legt den Nachdruck auf das äussere Gefüge und schreibt die - mentale, emotionelle und physische - Reaktion des menschlichen Organismus ganz dem materiellen Aspekt zu; sie führt die Ursachen für alle Verhaltensweisen und alle normalen und anomalen Eigenschaften, die der Mensch entfaltet, auf die Erscheinungsform zurück.

2. Die introspektive Schule nimmt ein Selbst oder ein bewusstes Etwas an, das die äusseren Zustände veranlasst und sich - wie manchmal gesagt wurde - «der Bewusstheit bewusst ist.» Diese Psychologenschule anerkennt das äussere Gefüge, geht aber weiter und betrachtet gewisse Aspekte des Verhaltens und bestimmte Reaktionen und Probleme nach dem rein mechanischen Vorgang als unerklärlich oder unlösbar. Sie kommt dem okkulten Standpunkt näher, geht aber nicht ganz so weit.

3. Dann gibt es diejenigen, die ich die «Vitalisten» nennen möchte, jene Gruppe von Psychologen, welche die Tatsache des äusseren Gefüges zugeben, jedoch der Ansicht sind, dass es dem Einfluss der Energien und Kräfte, die von einer äusseren Umwelt ausgehen, unterworfen sei. Es sind dies Energien von umfassenderer Natur als jene, die nur aus des Menschen eigenem Selbst hervorgehen; zu ihnen gehören jene grossen, grundlegenden Triebe, für welche die Natur selbst verantwortlich ist und die man bei anderen als menschlichen Einheiten organischen Lebens sehen und verspüren kann.

Es ist eine einzige Wahrheit, die in allen diesen Schulen gehütet [338] wird, und jeder ihrer Aspekte steht mit dem anderen in Beziehung.

Es gibt einen Mechanismus, durch den der eigentliche Mensch wirkt, und es gibt ein Gefüge, das er in Übereinstimmung mit den Naturgesetzen aufgebaut hat und das er zu nützen und zu beherrschen lernen kann. Aber er muss - gemäss den mehr subjektiven und spekulativen Schulen - lernen, zwischen sich als dem bewussten Wahrnehmungszentrum, dem «Ich» auf dem Thron der Intelligenz - und dem Apparat, durch den er mit der äusseren Welt in Berührung kommt, zu unterscheiden. Wenn das «Ich», das den Mechanismus benützt, dies kann, wird der innere Mensch sich einer anderen Tatsache bewusst, und zwar, dass er nicht nur Energien erzeugt und benutzt und einen Anteil an Lebenskraft lenkt, die sein eigen ist, sondern dass es Energien und Kräfte in der Natur und auf unserem Planeten - wie auch ausserplanetarische oder kosmische - gibt, auf die er ebenfalls reagieren und die er zu nützen und anzuwenden erlernen kann. Die drei jetzigen Schulen sind deshalb in keimhafter Form die Hüter dieser drei Faktoren. Unter den augenblicklichen Verhältnissen des Streites und der Absonderung sind diese drei Schulen hauptsächlich damit beschäftigt, einander die Theorien zu widerlegen. Aber alle drei haben recht mit dem, was sie als Tatsachen bringen, wenn sie auch falsche Schlüsse ziehen. Sie alle brauchen einander, und aus der Verschmelzung der drei Darlegungen wird die vierte entstehen, die dann der Wahrheit näher ist als eine der drei anderen für sich allein.

Wenn wir uns der Betrachtung anderer Grundtendenzen in der Welt des üblichen Denkens zuwenden, so wird es uns deutlich, dass einer der stärksten Faktoren der Nachdruck ist, der auf Gruppenbewusstsein oder Umweltbewusstheit gelegt wird. Dies hat der Mann auf der Strasse als Verantwortungsgefühl erkannt, und es ist ein Zeichen für eine Seelenschwingung im Einzelmenschen. Es ist eines der ersten Anzeichen dafür, dass die Seele ihren Mechanismus zu benutzen beginnt. Der Mensch lebt nicht mehr nur für die Interessen des abgesonderten Selbstes, sondern beginnt zu erkennen, wie notwendig es ist, sich nach dem Zustand seines Nächsten zu richten [339] und anzupassen. Er nimmt die Verpflichtung auf sich, in einem ganz realen Sinn seines Bruders Hüter zu sein und erkennt, dass es in Wirklichkeit weder Fortschritt noch Zufriedenheit, Seelenfrieden und Wohlstand für ihn geben kann, wenn er sich nicht auch um die Lage seines Bruders kümmert. Diese Erkenntnis breitet sich ständig weiter aus, von dem Einzelmenschen auf den Staat und das Volk, von der Familieneinheit auf die Welt; darum entstehen auch die grossen Organisationen, Bruderschaften, Klubs, Vereinigungen und Bewegungen, welche die Wohlfahrt und den Aufschwung aller Menschen zum Ziele haben. Die Notwendigkeit zu geben anstatt zu nehmen, wird dem Menschheitsbewusstsein immer klarer, und die Erkenntnis bestimmter Grundbegriffe im Zusammenhang mit Brüderlichkeit ist ständig im Wachsen. Bruderschaft als eine Naturtatsache ist bis jetzt noch grossenteils eine Theorie, aber als Ideal nimmt sie bereits im Menschenbewusstsein Gestalt an.

Eine der grossen Geistes- oder Ideenrichtungen, der es bestimmt ist zu verschwinden, ist jene der allgemein bekannten Philosophien, so wie wir sie jetzt kennen. Philosophie im wörtlichen Sinn als «Liebe zur Weisheit» wird in dem Mass wachsen, als die Menschen die Bedeutung der Weisheit immer mehr verstehen lernen und mit der Zeit weiser werden; aber die heutigen Schulen der Philosophie haben ihren Zweck nahezu erfüllt. Dieser bestand darin, Ideen über Gott und seine Beziehung zum Menschen, über Göttlichkeit, Eschatologie (= die Lehre von den letzten Dingen) und über geistige Beziehungen zu formulieren.

Die letzten grossen Gesten der philosophischen Schulen verbleiben jedoch noch zu tun. Ihre Stelle wird in späteren Jahrhunderten von jenen eingenommen werden, die in der Tat und in Wahrheit Kosmologen sein werden; denn wenn einmal das Wort «Menschheit» verstanden und begriffen und die Bedeutung des Einzelmenschen anerkannt ist, dann wird dem Wort «Kosmos» eine gerechtere und richtigere Beachtung zuteil werden, und man wird die Gesetze des Grossen Wesens, in dem wir leben, weben und sind, studieren. Der kosmische Christus kann von niemandem jemals erkannt werden als nur von dem Christus im einzelnen Menschen.

Der Mensch steht - wie wir im weiteren Verlauf sehen werden - dicht davor, sein göttliches Wesen zu erringen. Die Evolution hat [340] den äusseren Mechanismus in einem solchen Mass vervollkommnet, dass er jetzt ein harmonisch geordneter, integrierter Organismus ist der ein brauchbares Gerüst abgibt und für den göttlichen Benutzer bereit ist. Im Lauf der nächsten Jahrzehnte wird die tatsächliche Existenz der Seele nachgewiesen werden, und die Arbeit der nach innen schauenden (introspektiven) Denker, der Mystiker und okkulten Schüler wird bis zu dem Punkt kommen, wo die Seelenkraft als Menschheitsidee Gültigkeit erlangt und wo man erkennen wird, dass die Gesetze der Seele die menschlichen Gesetze verdrängen, wenn auch nicht aufheben (denn das Kleinere ist immer im Grösseren enthalten). Das gilt in dem Sinn, dass das Gesetz von einer sich manifestierenden Seele immer eingehalten wird; denn da keine Neigung besteht, es zu brechen, fehlt auch die Absicht, es zu übertreten.

Diese wachsende Überzeugung, dass die Seele das Selbst ist, zeigt sich in dem Widerstand, den man den Theorien jener Richtungen entgegensetzt, welche die Herrschaft der Materie betonen und alle subjektiven und objektiven Phänomene der Wirksamkeit: der Materie zuschreiben wollen. Dadurch dass die Vertreter der verschiedenen Ansichten miteinander ringen, wird die Wahrheit ans Licht kommen, gerade so wie in einem umfassenderen Sinn der Geist «auf den Schultern der Materie» zurück in seine ursprüngliche Stellung emporsteigt, wobei er noch den Qualitätsgewinn mitnimmt, der ihm durch seine Erfahrungen zuteil wurde. Da dies so ist, wird das Wissen an die Stelle der Theorie, und der direkte Beweis an die Stelle der Vermutung treten. Das Grübeln der Menschen über ihre göttliche Natur muss bald der Überzeugung, und ihr Philosophieren der direkten Erforschung der Seele weichen. Das, was man erkennt und zugibt, wenn man es auch noch nicht versteht, wird zum Gegenstand der Aufmerksamkeit und Forschung, und in nicht allzu langer Zeit wird der Tag anbrechen, an dem eine Experimentalwissenschaft der Seele ihren Platz in den Universitäten und öffentlichen Anstalten hat; dann wird es nicht mehr um den Beweis der Seele, sondern um eine Analyse ihres Wesens, ihrer Absichten und ihres Lebens gehen und zwar in gleichem Mass, in dem jetzt die modernen Wissenschaftler auf den verschiedenen Gebieten dem Mechanismus Aufmerksamkeit zuwenden, den die Seele zu benutzen sucht und schliesslich benutzen wird; denn nichts kann [341] diese grosse evolutionäre Entwicklung aufhalten.

Ich möchte hier gewisse Warnungen geben und gleichzeitig vieles von dem, was früher gesagt wurde, zusammenfassen:

Erstens: Klammert euch nicht an die Form, ganz gleich, welche es auch sein mag. Alle Formen sind nur Versuche und kommen einmal an den Punkt, wo sie sich im Gleichgewicht befinden - entweder um weggeworfen oder um belebt zu werden.

Zweitens: Denkt daran, dass alle Persönlichkeiten (eure eigene inbegriffen) nach dem Gesetz ihre Ebbe- und Flutperioden haben. Die Ebbezeiten bei jenen Menschen, die eine hervorragende Stellung innehaben, verursachen manchmal Bestürzung bei all jenen, die der Persönlichkeit dieser Führer und nicht dem inneren Gott im eigenen Herzen folgen.

Drittens: Bedenkt auch, dass so wie im Leben des Einzelmenschen Zeiten kommen, in denen die Schau verdunkelt ist, die Sterne verhüllt sind und ein Tal durchwandert werden muss, so auch bei den Gruppen dasselbe zu sehen ist. Aber denkt auch daran, dass dann, wenn das Tal durchschritten ist, für alle Aspiranten und alle wahrhaft geistigen Gruppen der Berg der Einweihung sichtbar und erstiegen wird. Nach der Dunkelheit folgt die Vision, und auf die Nacht der Tag. Auch in den für kosmische Gruppen geltenden, grossen Zyklen kann man das bemerken; in den kleineren Zyklen, die mit den Rassen zu tun haben, ereignet sich dasselbe, und das gleiche Gesetz wirkt auch in all den kleineren Gruppen bis hinunter zu jenen Gruppen von winzigen Lebewesen, welche in den Körperhüllen des Menschen die Herrschaft haben. Dies muss betont werden.

Viertens: Lasst nicht zu, dass euch Entmutigung überfällt. Entmutigung hat drei Ursachen. Weitaus am häufigsten hängt sie mit einer Schwächung der Lebenskraft des Körperorganismus zusammen. Wenn das der Fall ist, stellt der Astralkörper zu hohe Anforderungen an den physischen Körper, und in dem Bestreben, den Anforderungen nachzukommen, und in der Empfindung, dazu nicht in der Lage zu sein, liegt eine Ursache für das Gefühl der Entmutigung. Dieses bestürmt oft jene von euch, deren physische Körper sehr fein organisiert sind. Das Heilmittel für diese Art von Entmutigung liegt doch auf der Hand, nicht wahr? Ruhe und Entspannung [342] bauen wieder auf und geben der Natur Zeit, den Schaden zu beheben. Auch die Sonne gibt neue Lebenskraft mit ihrem Prana, und das sollte in Betracht gezogen werden. Alles in allem ist also gesunder Menschenverstand das wichtigste Erfordernis und ebenso die Erkenntnis, dass die Arbeit eines jeden Menschen seiner Leistungsfähigkeit und nicht der überwältigenden Not angepasst ist. Meditiert darüber.

Eine weitere Ursache der Entmutigung ist die Überentwicklung des Verstandes-Denkens, das wiederum zu grosse Anforderungen an die emotionale Natur und infolgedessen auch wieder an den physischen Körper stellt. Eine zu grosse Fähigkeit, alle Seiten einer Sache sehen zu können, ein übertriebenes Verständnis für die Weltnot, das zu den eigenen Kräften in einem Missverhältnis steht, ein zu schnelles Begreifen der vielen Folgen, die sich aus einer besonderen Angelegenheit ergeben können - all das ruft eine heftige Schwingung im Astralkörper hervor. Es führt zu einer Zerrüttung des physischen Körpers und die Folge davon nennen wir Entmutigung. Hier muss ein Sinn für richtige Grössenverhältnisse gepflegt werden, die Fähigkeit weisen Abwägens muss hinzukommen und mentales Gleichgewicht muss erlangt werden. Das Heilmittel liegt hier hauptsächlich in der Erkenntnis, dass Zeit, Ewigkeit, Evolution (nennt es wie ihr wollt) alle Dinge zustande bringt und dass nicht alles nur von der Bemühung des Einzelnen abhängt. Es ist für weise Seelen möglich, das gute Werk zu beschleunigen, aber das Endergebnis ist trotzdem sicher. Auch wenn die weisen Seelen nicht hervortreten, so bringt doch die Kraft der Evolution alle Dinge ins Reine - wenn auch langsamer. Vergesst dies nicht; und wenn euch Entmutigung mentalen Ursprungs überfällt, so findet euch in Ruhe wieder zurecht und erahnt in der Kontemplation, dass mit dieser grossen Wirkkraft Zeit letztlich alles erreicht wird.

Eine dritte Ursache ist mehr okkulten Ursprungs und hat mit dem Ausgleich der Gegensatzpaare zu tun. Wenn das Pendel - wie es ja muss - zu dem hinschwingt, was wir dunkel, böse und unerwünscht nennen, so erzeugt es in jenen von euch, die dem Licht zustreben, eine Spannung, die ein Unbehagen in allen Körpern zur Folge hat [343] und besonders im physischen Körper als Depression empfunden wird. Je empfindlicher euer Körper, desto grösser eure Empfänglichkeit für diese Art der Versuchung. Sie ist eines der Dinge, die den Aspiranten besonders hindern. Sie macht ihn negativ und empfänglich für die Formseite und verlangsamt seine Schwingung. Sie verhindert das Vollbringen einer Leistung und folglich leidet auch sein Dienst für die Welt darunter. Das Heilmittel für Entmutigung dieser Art liegt nicht darin, eine heftige Gegenschwingung in Gang zu bringen und zu pflegen. Es liegt vielmehr im vernünftigen Gebrauch des Mentalkörpers und in der Fähigkeit, vernünftig und logisch zu denken und die Ursache der Zustände zu erkennen, die entweder in eurer eigenen Persönlichkeit oder in eurer Umwelt liegen. Dadurch wird das Gleichgewicht hergestellt werden. Die Heilung liegt auch, wie schon gesagt, in der Erkenntnis, dass die Zeit alles lösen wird. Sie liegt ausserdem in der Beruhigung des konkreten Denkvermögens und der sodann folgenden Verbindung mit der Seele, und über die Seele mit der egoischen Gruppe sowie in weiterer Folge mit dem Meister. Es darf nie vergessen werden, dass der Kontakt mit dem Meister in dieser Reihenfolge zustandekommt und dass derjenige, der immer mehr unter die Führung der Seele gelangt, dadurch auch immer mehr in das Bewusstsein des Meisters eingeht.

Wenn er sich dann in selbstloser Absicht mit dem Meister verbunden hat, stellt sich das wohlerwogene, konzentrierte Bemühen ein, mit reiner Leidenschaftslosigkeit zu wirken, ohne den Wunsch, die Früchte seines Handelns zu sehen. Wenn er dies eine lange Zeit hindurch und mit Geduld befolgt hat, dann erreicht er schliesslich ein Gleichgewicht, das durch nichts mehr erschüttert werden kann.

Ich möchte hier noch sagen, dass es fünf Dinge gibt, die von jenen gepflegt werden müssen, welche den Pfad des Okkultismus wählen, und die von einer Gruppe besonders erstrebt werden sollten. Es sind dies folgende Dinge:

1. Heiligung der Motive.

2. Völlige Furchtlosigkeit.

3. Die Pflege der Imagination (der schöpferischen Vorstellungskraft), weise im Gleichgewicht gehalten durch das Urteilsvermögen.

4. Die Fähigkeit, den Augenschein vernünftig abzuwägen [344] und nur das anzunehmen, was mit dem höchsten Instinkt und der höchsten Intuition vereinbar ist.

5. Eine Bereitschaft zu Experimenten.

Diese fünf Bestrebungen werden im Verein mit einem reinen Leben und geregelten Gedanken zu vollbrachter Errungenschaft führen. Denkt auch daran, dass nicht beabsichtigt ist, dass ihr alles ausfindig machen sollt, was man überhaupt erfahren kann, sondern gerade nur so viel davon, als weise angewendet werden kann zur Erleuchtung der Menschheit und jener, die ihr, jeder an seinem Ort, beeinflussen könnt.

Wie ihr alle gut wisst, ist es wirklich ein Problem, eine völlige Furchtlosigkeit zu erreichen. Alle Furcht, Zweifel und Sorgen müssen ausgetilgt werden. Wenn man das erreichen kann, dann wird sich der innere Kontakt und das Wissen darum, wie man an die Quellen der Inspiration herankommt, in wundervoller Weise entwickeln und verstärken. So viele verschliessen sich die Mitteilungsquellen durch eine unbeherrschte Gefühlsnatur. Der Astralkörper kann beherrscht werden. Wie aber?

1. Durch direkte Hemmung (Unterdrückung). Diese Methode kann von Anfängern zu ihrem Vorteil verwendet werden, aber sie ist nicht die beste. Sie wirkt auf den physischen Körper zurück, führt zu einer Stauung im Astralkörper und zu einem ähnlichen Zustand in der ätherischen Hülle. Oft verursacht sie Kopfschmerzen, Leberstauungen und andere Unpässlichkeiten.

2. Durch eine direkte Erkenntnis dessen, um was es geht und durch das Bewusstsein, dass sich für einen Schüler des Meisters nur solche Dinge ereignen, die zu weiterer Erkenntnis und Entwicklung sowie zu einer grösseren Nützlichkeit im Dienst führen. Furcht beruht bei vielen nicht auf Verzagtheit (eine paradoxe Feststellung), sondern oft auf einem mentalen Zustand wie etwa Stolz. Bei jenen, die sich im Mentalkörper polarisieren, verbinden sich ihre Ängste mit dem Intellekt. Sie sind deshalb schwerer zu überwinden als [345] die Furchtgefühle eines Menschen, der im Astralkörper polarisiert ist. Der letztere kann seinen Verstand dazu veranlassen, auf die Beseitigung der Furcht im Astralkörper hinzuwirken. Die mentalen Typen müssen sich direkt an das Ego wenden, denn immer muss das Höhere zur Behandlung des Niederen angerufen werden. Daher ist es auch so notwendig, den Kanal immer frei zu halten. Unterdrückt die Furcht nicht gewaltsam. Treibt sie durch die dynamische Kraft der Substitution aus (das heisst, indem ihr etwas anderes an die Stelle setzt). Dies führt zu meinem dritten Vorschlag: Die Studierenden der Gruppe sollten die Gewohnheit des Sichfürchtens heilen durch:

3. Eine direkte Methode der Entspannung, der Konzentration und Stille, wobei die ganze Persönlichkeit mit reinem, weissem Licht durchflutet wird. Geht dabei folgendermassen vor:

Wir wollen annehmen, ihr befindet euch in einem Zustand der Panik. Äusserst unangenehme Vorstellungen dringen auf euch ein; eure Einbildungskraft malt euch das Schlimmste aus und euer Denken führt diesen Zustand gewaltsam herbei. Vergesst nicht, dass die Ängste eines gefühlsbetonten Menschen nicht so stark sind wie die euren. Da ihr einen starken Mentalkörper habt, kleidet ihr eure Angstreaktionen in Mentalstoff ein, der stark aktiv ist; dies lässt eine machtvolle Gedankenform entstehen. Diese kreist nun zwischen euch und dem gefürchteten Ereignis hin und her. Wenn ihr euch das klar macht, dann werdet ihr versuchen, ruhig zu werden. Ihr werdet euren physischen Körper entspannen und euch bemühen, den Astralkörper so weit als möglich zu beruhigen und euer Denkvermögen zu zügeln.

Dann erschaut euch selbst (die Persönlichkeit), die Seele und den Meister - ihn als die Spitze des Dreiecks; nun ruft ihr mit Bedacht einen Strom reinen weissen Lichts herab und lasst ihn durch eure niederen Körperhüllen strömen; damit werdet ihr alle Hindernisse fortspülen. Setzt dies fort, bis ihr erkennt, dass die nötige Arbeit getan ist. Anfangs werdet ihr es viele Male tun müssen. Später wird auch ein einziges Mal schon genügen, bis dann zuletzt der ganze Vorgang unnötig wird, denn ihr werdet den Sieg errungen haben.

Dies gilt für Ängste, die mit der Persönlichkeit zu tun haben. Ihr verwendet den Liebesaspekt, indem ihr euch mit Liebe und Licht durchflutet. Die berechtigten Furchtgefühle, die sich aus den Umständen der zu leistenden Arbeit und aus dem Wissen [346] um die materialisierten, gegen das Werk gerichteten Kräfte ergeben, müssen etwas anders behandelt werden. Auch hier muss man wieder einer bestimmten Methode folgen:

Bringt den physischen Körper zur Ruhe.

Beruhigt den Astralkörper durch zeitweilige Hemmung.

Verbindet euch mit dem Ego und denkt genau über die richtige Methode nach, der ihr folgen müsst, um den Schwierigkeiten zu begegnen. Wenn ihr alle höheren Verstandesmethoden erschöpft und klar die Richtung eures Handelns erkannt habt, dann erhebt eure Schwingung so hoch wie möglich und ruft von den Ebenen der Intuition zusätzliches Licht auf die Schwierigkeiten herab. Wenn eure Intuition und die Vernunft eine Harmonie erbringen und so den Ausweg zeigen, dann geht vor. Wisset als okkulte, unbestreitbare Tatsache, dass jetzt nur das geschehen kann, was zum Besten dient. Ihr seid euch der Führung sicher, und wer so das Ende schon von Anfang an sieht, begeht keinen Irrtum.

Eine dritte Art von Furcht - mit welcher die Aspiranten immer stärker in Berührung kommen, je mehr sie an Stärke und Nützlichkeit im Dienst zunehmen - gründet sich auf die Erkenntnis der Kräfte, die gegen den Plan arbeiten und das Werk das zu tun ist behindern. Okkulte Angriffe und okkulte Mächte, die widerstreitend den Aspiranten bekämpfen, werden auftreten; sie mögen auch ihre Macht in der einen oder anderen Körperhülle spürbar werden lassen und - in seltenen Fällen - wo der Aspirant wichtig genug ist, in allen zugleich. Manchmal sind die Attacken gegen den Einzelnen gerichtet, manchmal gegen Gruppen. Um ihnen entgegenzuwirken, wendet die erste Methode an mit folgenden Zusätzen und Änderungen: Ihr verbindet euch, entweder als Einzelne oder als Gruppe, mit der eigenen Seele und mit der Loge der Meister, (347) nicht bloss mit eurem eigenen Meister, sondern mit der Bruderschaft, für die ihr arbeitet. Wenn ihr dann die Stille erreicht habt, vergegenwärtigt euch im Geist jene Meister, von denen ihr etwas wisst und indem ihr eure Schwingungen noch weiter erhöht, sucht Verbindung - wenn möglich - mit den Chohans, mit Christus und dem Manu, je nach der religiösen oder politischen Richtung, in der ihr wirkt und aus welcher der Angriff kommt. Dann lasst ihr über die verbindende Kette einen Strom violetten Lichts durch alle Körperhüllen fliessen. Diese Methode soll nur bei grösster Bedrängnis und im äussersten Notfall angewandt werden. Der Grund für diese Vorsicht liegt im Ätherkörper, der äusserst heftig auf die violette Farbe reagiert.