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DRITTER ABSCHNITT - UNTERWEISUNGEN ÜBER EINWEIHUNG - TEIL 5

Vor Ende dieses Jahrhunderts werden Tausende vor den Einweihenden stehen und die Einweihung in Gruppenform empfangen; sie werden gemeinsam durch die Tür der Einweihung schreiten und gemeinsam ihren Eid ablegen. Diese Feststellung bezieht sich auf die zweite und dritte Einweihung. Die höheren Einweihungen werden weiterhin noch einzeln oder in Gruppen von dreien, aber nicht mehr, empfangen werden. Wenn die Meister die sechste Einweihung empfangen, dann müssen sie diese notgedrungen allein «mittwegs» zwischen Shamballa und der Hierarchie empfangen, scheinbar von beiden aufmerksamen Gruppen verlassen. Dort werden sie in völligem Schweigen und in einem Zustand «isolierter Einheit» ihre grosse Entscheidung treffen. Dann, und erst dann werden sie der gewaltigen aufmerksamen geistigen Zuhörerschaft gewahr werden, die ihre Willensäusserung erwartet hat.

5. Einweihung betrifft die Zukunft und macht Voraussicht erforderlich. Wieder muss ich mich wiederholen und sagen, dass es äusserst schwierig ist, dieses Thema oder diesen Leitgedanken der Einweihung zu erklären. Warum sollte die Tatsache, eingeweiht zu werden, Voraussicht [338] erforderlich machen? Das ist die unmittelbare Frage, die euch auf der Zunge schwebt. Ich will dieser Frage eine andere entgegenstellen. Was versteht ihr unter Vision? Ich beziehe mich natürlich auf die Vision, die wahr ist und die daher Ereignisse voraussagt. In allen mystischen und okkulten Schriften läuft die Idee der Vision, des Sehens einer Vision oder das Verwirklichen einer Vision wie ein goldener Faden durch das Denken des Aspiranten. Es steht in seinen Gedanken mit geistiger Leistung, mit der Erreichung seines Ziels und mit der Erkenntnis dessen, was im Zentrum aller hohen geistigen Erlebnisse liegt, in Verbindung. Die mystischen Schriften weisen auf Visionen hin und stets im Sinn dessen, was in Sicht ist, wonach ein tiefes Verlangen besteht; der Begriff wird oft missbräuchlich für übermässige Gefühlsseligkeit oder eine vergeistigte Erotik angewandt. Die okkulten Schriften weisen häufig auf die Vision als auf einen sich bewegenden Punkt hin, der sich auf eine fortschreitende Offenbarung der Göttlichkeit zubewegt. Der ganze Begriff ist jedoch verhältnismässig sehr einfach.

Jede Einweihung und jedes Stadium, das für Einweihung vorbereitet, macht das Sehen dessen, was weit entfernt, aber doch erreichbar ist, notwendig; jede Vision führt zu dem bedeutenden Ereignis der sechsten Einweihung hin, wenn der Meister dem gegenübersteht, was für ihn die letzte Vision innerhalb dieses planetarischen Bewusstseinsbereichs bedeutet. Er trifft seine grosse Entscheidung auf Grund der erschauten Gelegenheit, und durch seine Reaktion auf die sieben Phasen jener kosmischen Vision betritt er den einen oder anderen der sieben Pfade. Für diese grosse «Krise der Vision» haben alle geringeren Visionen den Meister vorbereitet; nachdem seine Entscheidung getroffen worden ist, gibt es keine weitere Vision in dem Sinn, wie wir diesen Begriff verstehen. Es findet eine tatsächliche Wahrnehmung solcher Art statt, dass das Zeitelement - wie es sich durch Entlegenheit, durch die Entfernung zwischen diesem und jenem, zwischen hier und dort offenbart, für immer verschwindet. Dies ist für die Mehrzahl der Menschen notwendigerweise ein ziemlich bedeutungsloser Ausspruch.

Für den Aspiranten, ob sein Ziel nun der Pfad der Jüngerschaft oder einer der sieben Pfade ist, der aus der bekannten planetarischen Erfahrung herausführt, ist beständig dasjenige vorhanden, was seinem Bewusstsein zwei Faktoren übermittelt:

[339]

a. Eine dualistische Wahrnehmung dessen, was erreicht worden ist, und dessen, was als nächstes erreicht werden soll.

b. Eine Erkenntnis der Ereignisse, die, wenn erlebt, beides zu einem grossen Erlebnis verschmilzt; daher spielt der Zeitbegriff eine Rolle. Es handelt sich jedoch nicht um Zeit in dem Sinn, wie sie die Empfänglichkeit des menschlichen Gehirns bedingt, sondern um Zeit, wie sie evolutionäre Bewegungen aufzeigt, deren Ergebnis eine erreichte, jedoch beständig relative Vervollkommnung ist.

Ich habe euch oft gesagt, dass Zeit die Aufeinanderfolge der Bewusstseinszustände ist, die vom menschlichen Gehirn registriert werden. Sie ist daher ein physisches Ereignis. Hinter dieser Definition liegt jedoch eine wirkliche oder wahre Zeit, derer der Eingeweihte zunehmend gewahr wird. Dem grossen Karmagesetz ist vom Gesichtspunkt der Zeit wenig Aufmerksamkeit geschenkt worden; und doch ist es dasjenige, was die Aufeinanderfolge der Evolution, evolutionären Fortschritts, die Periode karmischer Erkenntnisse und den Abschluss eines karmischen Zyklus bestimmt.

Die gewöhnliche Lehre über das Karma (besonders in bezug auf das Zeitelement) ist durch die gänzlich selbstsüchtige Darstellung, die ihm seitens jener ersten theosophischen Lehrer zuteil geworden ist, die das, was H. P. B. gesagt hat, missverstanden und falsch ausgelegt haben, fürchterlich entstellt worden. Sie hatten kaum eine Möglichkeit, viel mehr zu tun, als es mit individuellen Angelegenheiten in Beziehung zu bringen, wenn sie die Allgemeinheit mit dem Begriff vertraut machen wollten, dennoch haben sie mit ihrem kindischen Festlegen von Zeiten und Perioden und ihrem Versuch, sich die mysteriösen Funktionen eines Herrn des Karmas selbst anzumassen, viel Schaden angerichtet. Es ist immer schwer, einen wahren Begriff des Karmas zu übermitteln, weil es vorwiegend Zyklen und die Aufeinanderfolge von Weltereignissen betrifft. Es muss viel geschehen, um Zeit und bewusste Erkenntnis miteinander in Beziehung zu bringen.

In diesem Zusammenhang könnte Einweihung als Verkörperung von drei Erkenntnissen definiert werden:

a. Eine Erkenntnis des Endes eines Zyklus von Ereignissen, also Rückschau.

b. Die Erkenntnis des Erscheinens eines schliesslichen, doch nahe bevorstehenden Zyklus, also Voraussicht.

[340]

c. Eine Annahme von Einweihung oder ein Erkennen ihrer Tatsache, also die gegenwärtige Haltung.

Hier findet ihr in bezug auf den Eingeweihten eine Situation, die Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft umfasst, und in dieser den aufmerksamen Augen und dem Herz des Eingeweihten gegebenen Darbietung des Ewigen Jetzt findet ihr das, was für ihn, an seinem besonderen Punkt einweihender Entfaltung, das Ende aller Vision oder Visionen bedeutet. Dies führt zu entschiedenem Fortschritt; es löscht das aus, was gewöhnlich unter Karma verstanden wird; es führt neue und geistige Ursachen ein, die ihrerseits den Eingeweihten magnetisch vorwärts projizieren, bis er (bei der sechsten Einweihung) «keines Anreizes mehr bedarf, denn Vision spornt an und ist die Anziehungskraft des geistigen Magnetismus auf unser planetarisches Leben». So mag es okkult ausgedrückt werden.

Für den Eingeweihten (auf dieser grossen Erfahrungsstufe) endet das Karma. Hiermit meine ich, dass Karma - wie der gewöhnliche Schüler es versteht - nicht mehr wirksam ist. Weder gutes Karma, das ein Gefühl der Wonne, noch schlechtes Karma, das ein Gefühl von Strafe zur Folge hat und das mit der Gewissheit von Schuld in Beziehung steht (wie die christliche Theologie es so schrecklich und falsch benennt) haben weiterhin die geringste Macht über ihn. Manifestation und das Gesetz von Ursache und Wirkung stehen in Beziehung zueinander; wo Manifestation existiert, da muss dieses grosse Gesetz - das Substanz beherrscht und dem Stoff innewohnt - herrschen und die Form beeinflussen. Der Meister jedoch steht frei, mit dem Christusbewusstsein ausgestattet Er handhabt dann dieses Gesetz, aber er wird nicht von ihm gehandhabt. Dies ist der Lohn des Folgens der Vision: zuerst der mystischen Vision, dann später der Vision der vorherbestimmten Wahl, des Plans und der kosmischen Gelegenheit.

Diese letztere dreifache Vision ist etwas ganz anderes als die mit sich selbst beschäftigte und dualistische Vision des Mystikers. Jene Vision ist ein Teil der evolutionären geistigen Entwicklung von uns allen und liegt hinter den meisten okkulten Aspiranten. Mehr darf ich nicht über diese höhere Vision sagen, das Thema ist zu schwer verständlich. Es macht Experiment und Erfahrung notwendig. Durch diese beiden Phasen geht der Eingeweihte hindurch und erkennt die Kleinheit und die Ungenauigkeit seiner früheren Meinung und Auslegung von Erfahrung.

[341]

6. Zeit ist eins der grösseren Geheimnisse, die der Einweihung zugrundeliegen. Ihr werdet daraus die grosse Betonung sehen, die auf Zeit als Ereignis gelegt wird und, dass sie in der Laufbahn des Eingeweihten von wirklicher Bedeutung ist. Die Zeit, auf die hier bezug genommen wird, ist Zeit, wie der Eingeweihte sie versteht - der jetzt frei von der Herrschaft der Form oder körperlicher Substanz ist. Es ist Zeit, wie sie Geschwindigkeit bedingt, wie sie Rhythmus herstellt, wie sie Beziehungen lenkt, wie sie Wahl bestimmt und Entscheidung festlegt: Tätigkeit, Rhythmus, Beziehung, Entscheidung! Die Entscheidungen, die getroffen werden, stehen nicht mit dem Leben in den drei Welten in Beziehung, sondern verkörpern die Reaktionen der geistigen Triade. Dies ist ein Punkt, der für euch äusserst schwer zu begreifen ist, weil ihr die Antahkarana noch nicht wirklich gebaut und gebraucht habt; es ist Zeit als Öffner der Tür zu ausserplanetarischer Existenz und als dasjenige, was den Eingeweihten nicht nur von der kosmisch-physischen Ebene, sondern auch von der kosmischen Astralebene befreit. Mit diesen Gedanken muss ich meine gegenwärtige Exegese beenden, weil die Sprache noch nicht die Fähigkeit hat, die Wahrheit anzudeuten, selbst wenn solche Andeutungen für den fortgeschrittenen Aspiranten fruchtbar und von Nutzen wären.

ÜBER FINGERZEIGE

Esoterische Schüler sind geneigt, einen Fehler zu machen; sie neigen dazu zu glauben, dass ein Fingerzeig so sorgfältig verschleiert und so vorsichtig verborgen ist, dass er erst nach äusserst beharrlichem Suchen entdeckt werden kann. Dies ist nicht der Fall. Ein Fingerzeig ist gewöhnlich ganz augenfällig und sollte es auch sein; seine Bedeutung jedoch, die das Leben, die Arbeit und die Tätigkeiten des Jüngers betrifft, ist der Faktor, der Schwierigkeiten bietet und sorgfältige Überlegung erfordert. Nehmt zum Beispiel die Deutlichkeit des Fingerzeiges , bei dem sogar die Abschnitte angedeutet worden sind, in denen er zu finden ist. Der Fingerzeig, vom es beabsichtigt war, dass ihr ihn als Wegweiser nehmen solltet, ist in den Worten zu finden, dass der Jünger ... «den Fingerzeig erkennen muss, der seiner Bewusstseinsstufe entspricht ... meine einzige Bemühung besteht darin, die Beziehung zwischen Einweihung und Offenbarung anzudeuten».

Wenn der Jünger diesen Fingerzeig studiert, dann treten vier Ideen hervor:

[342]

1. Erkenntnis           Von was?

2. Seine eigene Bewusstseinsstufe           Welche ist sie?

3. Einweihung           Welche?

4. Offenbarung           Wiederum, von was?

Etwas seid ihr alle zu vergessen geneigt, wenn ihr fieberhaft den Fingerzeig ausfindig zu machen sucht, nämlich, dass es ein Fingerzeig für den forschenden Jünger ist. Soweit es meine Absicht anbetrifft, so ist er nicht für allgemeine Anwendung bestimmt, sondern soll etwas enthalten, was jeder von euch braucht, um während des Jahres, das dem Empfang der Unterweisung folgt, den nächsten benötigten Schritt vorwärts zu tun. Hattet ihr ihn in diesem Licht betrachtet?

Ihr habt jetzt sechs Fingerzeige, die für euch in Form von Fragen, die persönlich an euch und an niemand anders gerichtet sind, zusammengefasst werden können; sie erfordern eure persönliche Anwendung, euer Verständnis und eure Antwort:

1. Wie habe ich, als Jünger von D. K., zu der Arbeit beigetragen, die Hierarchie zu veranlassen, gewisse notwendige Änderungen in bezug auf die Aufgabe, die Menschheit zu beeinflussen, zu treffen?

Dies würde ein äusserst starkes geistiges Leben notwendig machen.

2. Beginnt der Willensaspekt in meinem Leben Situationen zu schaffen, die in Beziehung zum hierarchischen Plan stehen, dem ich - als Jünger - folgen muss?

Dies würde einen sorgfältigen Bau der Antahkarana notwendig machen.

3. Auf welche Art habe ich am Plan mitgearbeitet, um ihn zu modifizieren, zu qualifizieren und den Bedürfnissen anzupassen, die ich erkenne?

Dies würde ein sorgfältiges Zusammenwirken von Seele und Persönlichkeit notwendig machen.

4. Erkenne ich, wenn ich arbeite, eine zunehmende Vision der göttlichen Absicht, und weiss ich praktisch mehr als früher?

Dies würde okkulten Gehorsam in seiner wahren Bedeutung notwendig machen.

5. Arbeite ich mit einem inneren Programm, und werden meine Gedanken und Tätigkeiten richtig gelenkt?

Dies würde das Doppelleben des Jüngers und rechte Orientierung notwendig machen.

[343]

6. Erkenne ich in der Lebensausbildung, die ich erhalte, vorbereitende Schritte für die Einweihung und die Möglichkeit einer nahe bevorstehenden Offenbarung?

Dies würde beständigen ashramischen Kontakt notwendig machen.

Diese Fingerzeige sind daher für die Orientierung des Jüngers in der Ausbildung beabsichtigt; die Formeln haben einen weiteren Begriffsinhalt und betreffen die Gruppe, den Ashram, die Hierarchie und die Arbeiter am Plan auf der inneren und äusseren Seite des Lebens. Ihr solltet die Synthese der Lehre oder der Ausbildung, die euch erteilt wird, nicht übersehen. Die Einheit, der einzelne und der Teil werden stets in Beziehung zu einem sich ausbreitenden und alles in sich schliessenden Ganzen betrachtet. Eins der Kennzeichen der Bereitschaft für die Einweihung ist die Fähigkeit, diese alles in sich schliessende Wesenheit zu sehen und das Gesetz zu bemerken, das dann überwunden wird, wenn der Teil zum Ganzen wird; der Jünger muss auch imstande sein, die grösseren geistigen Gesetze, die an Stelle derer treten, die überwunden sind, zu registrieren und praktisch auf sie zu reagieren. In diesem letzten Satz habe ich euch den siebenten Fingerzeig gegeben.

Vermittels eines Fingerzeiges deutet der Meister in irgendeiner besonderen Gruppe einem Jünger seinen Wunsch für den Jünger an. In früheren Zeiten wurde der Fingerzeig, der gegeben wurde, deutlich und klar vom Meister ausgedrückt. Heutzutage ist der Fingerzeig weiterhin augenfällig, aber auf Grund des grösseren intellektuellen Wahrnehmungsvermögens des Menschen ist er in Gruppenunterweisungen enthalten, die nicht dem einzelnen, sondern den Mitgliedern eines Ashrams in einem besonderen Stadium ihrer Ausbildung gegeben werden - wie es bei euch allen, die diesen Unterricht erhalten, der Fall ist.

Ihr habt jetzt sieben Fingerzeige, die imstande sind, auf zweierlei Weise ausgelegt, individuell empfangen zu werden und eine Gruppe in den gewünschten Zustand zu bringen. Ihr solltet euch mit dem Aspekt der individuellen Empfangsfähigkeit befassen, denn das Bemühen, diese sieben Fingerzeige auf euer tägliches Dienstleben anzuwenden, wird euch in den Techniken meines Ashrams ausbilden.

DIE FORMELN

Ich beabsichtigte nicht, euch in dieser Unterweisung eine Formel zu geben. Die fünf, die ihr bereits erhalten habt, sind von einigen von euch noch nicht erforscht und erklärt. Ihr habt es - mit nur [344] wenigen Ausnahmen - unterlassen, diesen wichtigen schöpferischen Vorgängen viel Gedanken und Studium zu widmen. Um die Bedeutung dieser mysteriösen Darstellungen zu begreifen, muss die schöpferische Vorstellungskraft angewandt werden; ihr müsst dessen eingedenk sein, dass diese Worte, Symbole und Formen in Beziehung (einer fortschreitenden Beziehung) zu der Einweihung stehen, für die der Jünger vorbereitet wird. Sie sind ihrer Natur nach Schlüssel zu einer Tür und - wenn sie richtig begriffen, verstanden und angewandt werden - dann befähigen sie den Jünger, auf Grund aufgezeigter, wirkungsvoller, schöpferischer Arbeit Eintritt zu verlangen. Sie zeigen auch (und ich möchte, dass ihr dies sorgfältig beachtet), dass jede Einweihung im Leben des Jüngers Zeugnis dafür ablegt, dass es ihm gelungen ist, irgendeine grosse göttliche Idee zu begreifen.

In den fünf Formeln, die euch dargeboten worden sind, sind euch fünf göttliche Ideen gegeben worden. Sie waren scheinbar vertraut auf der Oberfläche, aber jede von ihnen verhüllte eine tiefe und verborgene Bedeutung. Jede dieser fünf Ideen beherrscht die eine oder andere der fünf Einweihungen, aber ich habe sie euch nicht in ihrer richtigen Anordnung gegeben. Es bleibt euch überlassen, diese Ordnung festzustellen. Es ist nicht meine Absicht, sie euch zu geben, und es ist nicht notwendig, dass ihr noch mehr von diesen Formeln erhaltet. Ich will jedoch in späteren Unterweisungen jede dieser höchsten herrschenden Ideen vornehmen und mich bemühen, euch eine einführende Einsicht in ihre esoterische Bedeutung zu geben.

Ihr werdet bemerkt haben, dass die Formeln, wie sie euch durch mich gegeben worden sind, in zwei verschiedene Gruppierungen geordnet worden sind. Ich erwähne dies, weil diese Gruppierungen sich aus dem allgemeinen Text entwickeln und sie eurerseits nicht in ihrem Unterschied erkannt worden sein mögen. In einer Gruppe findet ihr fünf Formeln angedeutet, von denen jede einen grösseren sie beherrschenden Begriff behandelt. Diese Begriffe sind göttliche Ideen, die in menschliche Gedankenformen herabgebracht worden sind, und jede von ihnen beeinflusst die Arbeit unseres planetarischen Logos. Sie sind so all-umfassend, dass der Jünger wenig mehr mit ihnen anfangen kann, als sich als ein wesentlicher Teil von ihnen zu fühlen, von dem er sich weder absondern kann noch darf.

Die zweite Gruppierung ist längst nicht von so grosser Bedeutung, ist aber wahrscheinlich von grösserer praktischer Brauchbarkeit, sie wird den Jünger, wenn sie tiefer Meditation und konzentriertem Denken [345] unterworfen wird, für ein tieferes Verstehen der ersten Gruppierung göttlicher Ideen vorbereiten. Innerhalb dieser fünf Formeln ist eine sechste enthalten, die ich euch nicht geben werde, obwohl ich hier darauf bezug nehme. Die zweite Gruppierung der Formeln ist folgendermassen:

Formel I            betrifft Eingliederung in einen Ashram. Gruppengefühl. Austreibung von Verblendung durch Licht.

Formel II          befasst sich mit Gleichschaltung. Offenbarung der Gruppenantahkarana. Die Wirklichkeit wird durch einen Aspekt des Denkprinzips offenbart.

Formel III              behandelt Veränderungen in der Natur der Seele. Zeit und Raum. Das Ewige Jetzt oder Unsterblichkeit.

Formel IV      behandelt den Lebensaspekt. Betrifft Energiezirkulation und daher die Art des schöpferischen Vorgangs.

Formel V            behandelt den ersten Aspekt, den Willen. Bezieht sich auf die göttliche Zielsetzung. Shamballa.

Formel VI            betrifft den Tod. Die konstruktive Arbeit des Zerstörer-Aspekts. Das «Vergehen» der zodiakalen und anderer Zyklen.

Diese sechste Formel ist eine Folgerung der anderen fünf. Ich habe in diesen Unterweisungen die grösseren Formulierungen behandelt. Die weniger bedeutenden könnten in dem Sinn betrachtet werden, dass die Formeln der ersten und dritten Auslegungsmethode unterworfen werden, während die grössere Ideengruppe die zweite und vierte Ausdeutungsmethode betrifft. Es ist wichtig, dass ihr dies berücksichtigt.

OFFENBARUNGSPUNKTE

Es darf nicht vergessen werden, dass alles, was hier mitgeteilt wird, strikt in Beziehung zur Einweihung steht. Die Offenbarungen, die gewährt werden (von denen drei bereits angedeutet worden sind), betreffen den Eingeweihten und seine Arbeit, wie sie vom Augenblick an angeregt wird, in dem er eine Einweihung empfangen hat. Das Leben ist für alle Menschen allerorts voller [346] Offenbarungen, erkannt und unerkannt; man könnte sagen, dass es wenig anderes gibt, obgleich die Mehrzahl von ihnen von geringer Bedeutung ist, abgesehen von der Kombination ihrer Aufeinanderfolge. Sie könnten besser in dem Sinn betrachtet werden, dass sie ein «Offenbarungsfeld» oder ein Bewusstseinsgebiet hervorrufen oder bilden, in dem eines Tages fünf grössere Offenbarungspunkte erkannt, begriffen und verstanden werden; sie sind die Substanz, die jenes lebendige Etwas in sich birgt, das Licht hervorruft; es ist jenes materielle Substrat, das imstande ist, jene «erleuchtete Reaktion» hervorzurufen, die der Eingeweihte zeigt, wenn er selbst gelernt hat, die fünf Offenbarungspunkte hervorzubringen. Diese fünf Punkte (die ich andeuten werde) dürfen nicht mit den fünf Einweihungen verwechselt werden. Sie stehen tatsächlich mit ihnen in Beziehung, aber die richtige Reihenfolge stellt an sich eine Offenbarung dar, und keine von ihnen kann von euch spezifisch für irgendeine besondere Einweihung angewandt werden. Man könnte tatsächlich sagen, dass sie sich alle fünf auf jede Einweihung beziehen, indem sie - in dem Mass, in dem der Eingeweihte sie empfangen und ertragen kann - fünf Aspekte der göttlichen Tätigkeit geben; diese sind ihrer Natur nach fünf Arten oder Techniken der zukünftigen Arbeit, die seitens des Eingeweihten zwischen den Einweihungen zu leisten ist. Das Zitat aus dem Alten Kommentar kann als Schlüssel für die ganze Technik betrachtet werden.

Es ist jedoch eine Technik, die vom Eingeweihten selbst formuliert wird und die ihm nicht innerhalb eines Ashrams oder seitens des überwachenden Meisters auferlegt wird. Alle diese Offenbarungspunkte betreffen auch die Techniken der Schöpfung und deuten dem Meister an, welcher Art die schöpferische Arbeit sein wird, mit der er gesetzmässig je nach Strahl und in bezug auf einen der sieben Pfade schliesslich arbeiten wird.

Das gesamte Thema ist zu verwickelt, um heute mehr als andeutende Begriffe zu geben. Das allgemeine Thema ist meinerseits bis heute unter vier Gedankengruppen oder vier Gruppen dargebotener Ideen behandelt worden. Wenn es mir auch klar ist, dass ich das wiederhole, was früher gegeben worden ist, so muss ich doch - um der Klarheit willen - eure Aufmerksamkeit erneut darauf lenken:

[347]

1. Die fünf Offenbarungspunkte. Von diesen sind drei bereits gegeben worden:

a. Energie           Gedanke           Lenkende Energie.

b. Wille                Ausdruck          Opfer. Aufopferung.

c. Monade          Universalität     Ausserplanetarisches Licht.

2. Arten, die Offenbarungspunkte auszulegen:

a. Die mentale, okkulte, geistige, hierarchische und triadische Annäherung, die Tatsachen offenbart.

b. Diese fünffache Bedeutung, wie sie durch die besondere Einweihung, die empfangen wird, bedingt wird.

c. Die sich daraus für den Eingeweihten ergebenden Reaktionen, die sein tägliches Leben, seinen Dienst und seine ashramische Tätigkeit beeinflussen.

d. Der Keim, die Saat, der Schlüssel oder die innewohnende invokative Macht, die dann in Erscheinung treten werden, wenn die drei vorhergehenden Annäherungsgruppen genommen worden sind. Diese Macht wird später ausgewertet werden.

3. Die inneren subjektiven Techniken.

a. Das Stadium des «voranschreitenden Lichtpunkts».

b. Das Stadium der rechten Lenkung der Macht des Lichts.

c. Das Stadium geistiger Einwirkung.

4. Die äussere objektive Technik.

a. Hindurchdringen.

b. Polarisation.

c. Präzipitation.

ihr könnt daher sehen, wie alle die obigen Vorgänge entschieden eine geplante schöpferische Tätigkeit notwendig machen. Diese Ideen sind jedoch nicht diejenigen, welche vom uneingeweihten Aspiranten gebraucht werden können. Der Gebrauch dieser Techniken, der auf Verständnis beruht, beschränkt sich gänzlich auf schöpferische Arbeit, die in Übereinstimmung mit der Zielsetzung Shamballas durchgeführt wird, und bezieht sich nicht auf Arbeit im Zusammenhang mit dem hierarchischen Plan. Die verschiedenen oben genannten Stadien des vierfachen Prozesses markieren schliesslich die Erkenntnis der göttlichen Zielsetzung seitens des Meisters; es wird auch gezeigt, wie jene Zielsetzung in fünf Stadien offenbart wird, die dann zwei weitere endgültige Offenbarungen von grösserer Bedeutung erfordern.

Es ist äusserst notwendig, fortschreitenden und fortgeschrittenen Jüngern einzuprägen, dass eine der Richtungen, in der sie denken sollten, das «eingeweihte Denken» ist. Dies bedeutet, dass das Denken auf rein abstrakten Ebenen durchgeführt wird und daher ein Denken verkörpert, das frei von Beeinflussung der Seele oder den Kristallisierungen des niederen Denkens ist. Es ist seinem Wesen nach [348] ein Denken der Triade und wird erst dann vom Gehirn registriert, wenn die Antahkarana einigermassen gebaut und eine gewisse direkte Verbindung zwischen der geistigen Triade und dem Gehirn der Persönlichkeit vorhanden ist.

Ich lege hier Betonung auf diesen Punkt, weil der vierte Offenbarungspunkt die plötzliche Erkenntnis der Macht der Zielsetzung seitens des Eingeweihten betrifft, so wie sie in der Schöpfung zum Ausdruck gebracht wird sowie eine parallel laufende Erkenntnis, dass schöpferische Tätigkeit - für den Meister - der Ausdruck von allem ist, wofür er ausgebildet worden ist; es ist gleichzeitig die niedrigste der drei möglichen Erkenntnisse in bezug auf göttliche Zielsetzung. Die anderen haben nichts mit der Schöpfung innerhalb des planetarischen Einflussbereichs zu tun, sondern betreffen die durchführenden Faktoren des göttlichen Denkens. Ich weiss nicht, wie ich diese tiefen und schwerverständlichen Realitäten sonst ausdrücken könnte - sie sind schwerverständlich, weil der entsprechende Mechanismus für ihr Verständnis vom Jünger noch nicht geschaffen worden ist. Wir könnten diesen vierten Offenbarungspunkt deshalb folgendermassen in Worte fassen: Zielsetzung an sich ist nur eine Energie, die innerhalb der Grenzen des Ratszimmers ausgelöst wird, dort muss sie Gestalt annehmen. Dahinter ist das, was sie ins Dasein gebracht hat, undeutlich sichtbar.

Ich möchte euch bitten, diesen Abschnitt, den wir die Offenbarungspunkte genannt haben, tief zu erwägen; sie sind Aspekte der Ausbildung, die dem Eingeweihten gegeben werden. Sie sind auch - auf einer höheren Windung der Spirale - das, was esoterisch den Worten «Wie der Mensch in seinem Herzen denkt, so ist er» oder der höheren Bedeutung dieser Worte entspricht. Im Fall des Eingeweihten jedoch ist das Herz nur einer der beeinflussenden Berührungspunkte, durch den «der vorwärtsschreitende Lichtpunkt» kommen kann.

Es ist für euch als strebende okkulte Schüler vielleicht ein etwas neuer Gedanke, dass der Situation, wenn ein Kandidat für die Einweihung vor dem Einweihenden steht, eine grössere Offenbarung innewohnt, - etwas gänzlich Neues und Unvorhergesehenes.

Eine Betrachtung der drei Offenbarungspunkte, die bereits gegeben worden sind, mag euch zeigen, wie tief das vorhandene Geheimnis in bezug auf jeden dieser Punkte sein mag. Das Geheimnis des Auges und seine Beziehung zum Licht (esoterisch verstanden) ist sehr gross, und bis jetzt weiss kein Schüler irgendetwas darüber, [349] wie sehr er sich auch bemühen mag. Zum Beispiel, mein Bruder, wenn das dritte Auge, das innere Auge und die Monade in direkte Gleichschaltung mit «dem Auge Gottes selbst» gebracht werden, so dass das, was der planetarische Logos sieht, dem Eingeweihten wenigstens teilweise offenbart werden kann, wer kann sagen, was jene Offenbarung an Resultaten und Erleuchtung bringen wird? Wenn die wahre Natur des Willens verstanden wird und der Eigenwille der Persönlichkeit (notwendigerweise sehr hochgradig), der Wille der Seele (wie er durch die Tätigkeit der höchsten Reihe oder des höchsten Kreises der egoischen Blütenblätter demonstriert wird), Atma, das sich als geistiger Wille ausdrückt, und Sanat Kumara gleichfalls durch die Einweihung in direkte Gleichschaltung gebracht werden, wiederum, wer kann vorhersagen, welcher Art die Offenbarung sein wird? Wenn wiederum (wie auf S. 360 angedeutet worden ist) die unzählige Menge von Gedankenformen des konkreten oder niederen Denkaspekts als Illusion erkannt wird, und der niedere Denkaspekt, die Blütenblätter des Wissens des egoischen Lotos, der abstrakte Denkaspekt und Buddhi oder reine Vernunft alle in Gleichschaltung mit den Herren des Karmas und so mit ihnen in direkte Beziehung gebracht werden, und wenn dies das Ende des Karmas in den drei Welten kundtut, wer kann die Natur der darauf folgenden Offenbarung vorhersagen? Gleichschaltung ist der Schlüssel zu allen diesen tief geistigen Ereignissen.

Gerade diese Ideen müssen erscheinen, wenn der wahre okkulte Schüler der Erkenntnis der Gelegenheit gegenübersteht und sich definitiv und bewusst für Offenbarung vorbereitet. Es wird euch einleuchten, dass die Offenbarungen, mit denen ich mich befasse, als Resultat oder als Folge davon stattfinden, dass der Eingeweihte vor dem Einen Einweihenden steht; und nur dann, wenn er von Christus vorgeführt wird. Die früheren Einweihungen mögen ihre entsprechenden Offenbarungen nach dem Gesetz der Analogie haben, aber sie sind selbst eine sehr hohe Form von Illusion; sie haben die Qualität der Illusion, und es ist erforderlich, dass der Eingeweihte erkennt, dass sie einfach eine entfernte Möglichkeit verhüllen, für die er arbeiten und auf die er warten muss.

ACHTER TEIL

Ich empfinde die Notwendigkeit, noch einmal zu wiederholen, dass Einweihung den Bewusstseinsaspekt des Jüngers oder der Gruppe betrifft, die sich dem Vorgang unterziehen soll. In der Vergangenheit ist die Betonung auf Kontakt mit der Hierarchie und - wie wir gesehen haben - auf den Gebrauch hingebungsvollen, [350] gefühlsbetonten Eifers als Mittel zu diesem Kontakt gelegt worden. Wiederum, wie wir gesehen haben, hat die Zeit, die vergangen ist, dies alles umgewandelt, und die Betonung wird heute auf die Einweihung des Bewusstseins des Jüngers oder der Gruppe in göttliche Ausdrucksgebiete, die bisher nicht erkannt wurden, gelegt. Eingeweihte wurden früher in die Welt der Ideen, der intuitiven Erkenntnis oder der buddhischen Wahrnehmung eingeweiht; es war ihre Aufgabe, diese Ideen in Ideale umzuwandeln, auf diese Weise boten sie der Rasse geistige Ziele und hierarchische Objektive dar, was die hauptsächliche Form ihres Dienstes darstellte. Heute haben die angenommenen Jünger der Welt, diejenigen, welche die erste Einweihung erlangt haben (und ihre Zahl ist unendlich gross), und die Eingeweihten höheren Grades infolge der ausgesprochenen Entwicklung der Menschheit Ziele, die ihre mentale Entfaltung möglich gemacht hat; sie können in göttliche Bewusstseinsgebiete zugelassen werden, die nicht durch göttliche Ideen, sondern durch den göttlichen Willen bedingt und ins Dasein gerufen sind. (Ihre Wahrnehmung jenen Willens wird sich nach dem Grad der zur Einweihung dienenden Kontrolle richten). Es ist daher ihre Aufgabe, sowohl den Plan, welcher die hierarchische Art und Weise ist, den göttlichen Willen zu verwirklichen, als auch die Zielsetzung zu erkennen, die seitens der Spitzen der Hierarchie wahrgenommen wird. Sie müssen die Aufgabe auf sich nehmen, dafür Sorge zu tragen, dass der Plan auf der physischen Ebene tatsächlich zum Ausdruck gebracht wird und einen Teil des erkannten Bewusstseins der Menschheit als Ganzes bildet. Da dies eine verhältnismässig neue Entfaltung ist, hat sie noch nicht die nötigen Fortschritte gemacht, hauptsächlich infolge des planetarischen Karmas und der entsetzlichen Lage, der die Menschheit sich gegenübergestellt hat. Ich möchte, dass ihr meine Ausdrucksweise bemerkt.

Ein Zeugnis für das Wachsen des menschlichen Intellekts in der erforderlichen empfangsfähigen Richtung kann man in dem «Planen» der verschiedenen Nationen und in den Bemühungen der Vereinten Nationen erkennen, einen Weltplan zu formulieren, der in Frieden, Sicherheit und rechten menschlichen Beziehungen enden wird. Es ist interessant zu bemerken, dass gleich von Anfang dieser Entfaltung an drei okkulte Faktoren die Entwicklung aller dieser Pläne beherrscht haben: Ihre klare Bedeutung, die ihr bis jetzt noch nicht bemerkt habt, dadurch, dass seitens der Nationen, die diese Pläne formulieren, eine Zeitgrenze gesetzt worden ist, innerhalb derer angekündigten Grenzen mutmasslich die Möglichkeit [351] besteht, gewisse Ziele zu erreichen.

Es wird euch deshalb klar sein, dass infolge der veränderten Polarisation der Weltjünger die ganze Qualität, alle Vorgänge und die Art der Tätigkeit der Hierarchie Veränderungen unterworfen worden und noch im Wechsel begriffen sind. Die Natur oder die Qualität der Jünger, die zu hierarchischer Teilhaberschaft zugelassen werden, bedingt notwendigerweise den Rhythmus und den Grundton der Hierarchie zu irgendeiner gegebenen Zeit. Trotzdem geht nichts, was bisher entwickelt worden oder gewonnen ist, je verloren, und die Qualität der Hingabe besteht noch in all ihrer Wirkungskraft, die Bereicherung wirkt weiter fort, und wenn ich einen so unzulänglichen Ausdruck gebrauchen darf, das Wahrnehmungsvermögen aller derer, die innerhalb der Hierarchie sind, ist ungeheuerlich gewachsen; Gebiete der göttlichen Wahrnehmung, welche die göttliche Zielsetzung verhüllen, werden beständig offenbart.

Offenbarung ist nicht nur das Vorrecht und die Belohnung des sein Ziel erreichenden Eingeweihten, sondern sie nimmt auch in gesteigertem Mass für die Meister, die es erreicht haben, neue Formen und andere Konturen an, - ein Vorgang, der durch das höhere mentale Wahrnehmungsvermögen der hereinkommenden Jünger möglich gemacht wird. Gruppenarbeit, Gruppenreaktion und Gruppenmöglichkeiten werden innerhalb der Hierarchie bis zu ihrem höchsten Ausdruckspunkt gebracht. Ich möchte, dass ihr dies sorgfältig betrachtet und die Hierarchie nicht als einen statischen Punkt der Liebe und einer Vermittlungstätigkeit anseht, wie es so oft die Haltung des Jüngers ist. Der Evolutionsprozess bedingt die Hierarchie ebenso, wie er die Menschheit und alles andere im manifestierenden Universum bedingt. Es besteht jedoch eine evolutionäre Wechselwirkung, die - in diesem Zeitalter und während der gegenwärtigen Krisenzeit - Wirkungen in Beziehungen hervorruft.

Um an dieses Thema von einem anderen Gesichtspunkt aus heranzutreten, so ruft die mentale Polarisation des Jüngers, der Eintritt in das hierarchische Arbeitsgebiet sucht, eine Einswerdung der zur Einweihung dienenden Bemühungen hervor, die in der geistigen Geschichte des Planeten neu ist und die den ersten Schritt darstellt, der gegenwärtig auf der inneren und subtilen Ebene unternommen wird, um gewisse grosse «Krisen der Einweihung» herbeizuführen, die gleichzeitig alle drei hauptsächlichen planetarischen Zentren in Mitleidenschaft ziehen, etwas, was bisher unbekannt war. Bis 1875 war Einweihung sowohl ein aufeinander folgender als auch grösstenteils ein individueller Vorgang. Dies wird allmählich geändert; Gruppen werden zur Einweihung zugelassen infolge [352] einer erkannten und wahrgenommenen Beziehung, die nicht diejenige zwischen Meister und Jünger ist (wie bisher), sondern die vielmehr auf Eingeweihtenbeziehung in Gruppenform beruht, und die zwischen der Menschheit, der Hierarchie und Shamballa besteht. Gerade diese geistige und innerlich empfundene Beziehung findet heute auf der physischen Ebene in den weltweiten Bemühungen Ausdruck, rechte menschliche Beziehungen herzustellen.

Einweihung wird im wesentlichen nicht mehr so angesehen, dass ein Menschenwesen, das gewisse Disziplinen angenommen und nach eigenem Entschluss gewisse progressive Bewusstseinserweiterungen erreicht hat, in engere Berührung mit der Hierarchie und einer Gruppe innerhalb der Hierarchie gebracht wird; jener Gesichtspunkt der Einweihung wird sehr bald der Vergangenheit angehören. Sie ist das Vorwärtsschreiten einer ganzen Gruppe von geistig gesinnten Jüngern und Eingeweihten in neue Gebiete des göttlichen Bewusstseins hinein und in engere Verbindung mit dem Denken des Herrn der Welt. Die Jünger und Eingeweihten werden dies gemeinsam tun, je nach ihrem Grad und ihrem geistigen Evolutionspunkt. Ich beziehe mich hier nicht auf die Evolution der Form. Dreierlei wird dadurch herbeigeführt:

1. Ein engeres Verbinden der drei göttlichen Zentren (von Shamballa, der Hierarchie und der Menschheit), so dass der Fluss der göttlichen Energie immer unbehinderter werden und Zielsetzung, Plan und ihre Präzipitation auf der physischen Ebene erleichtert wird.

2. Eine viel mächtigere Hierarchie, und zwar eine Hierarchie, die durch das Prinzip der Intelligenz - welches als Werkzeug des Prinzips der Liebe dient - viel enger mit der Menschheit verbunden ist und viel stärker in Verbindung mit der Zielsetzung steht, die der dynamische Brennpunkt all dessen ist, was mit planetarischer Energie erfüllt wird und mit planetarischer Entwicklung und evolutionärem Wachstum im Zusammenhang steht.

3. Eine Verschmelzung oder das Herbeiführen einer Beziehung innerhalb der Menschheit selbst, die rechte menschliche Beziehungen und infolgedessen eine Integrierung in die Hierarchie hervorruft. Dies wird die Gestalt einer Masseneinweihung annehmen und durch den verhältnismässig neuen Vorgang der Gruppeneinweihung möglich gemacht werden, der sich aus der langsamen Methode individueller Einweihung entwickelt.

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Es ist schwer, diese Dinge klar zu machen, meine Brüder, aber vielleicht ist es mir gelungen, euch eine allgemeine Idee als Grundlage für euer weiteres Denken zu übermitteln.

Der einzelne Jünger, der Einweihung sucht, wird wohlerwogen und mit seiner vollen und freiwilligen Einwilligung mit der Gruppe verschmolzen; er erreicht diese Verschmelzung durch seine eigenen individuellen Bemühungen und handelt (während des ganzen Vorgangs) gänzlich aus freien Stücken, indem er vorwärts schreitet und so schnell oder langsam, wie es ihm beliebt, mental einbeziehend wird. Er selbst bestimmt die Zeit und das Ereignis ohne jegliche Beeinflussung oder Hemmung seitens irgendeiner äusseren Gewalt.

Dies ist die verhältnismässig neue geistige Technik, und es ist eine Technik, die von Eingeweihten und Jüngern aller Grade in allen drei Zentren angenommen wird. Wie bei allem anderen, was sich auf der subjektiven Ebene menschlichen Lebens ereignet, so wird eine grössere Entstellung des Vorgangs und der neuen Technik in dieser oder jener Form in menschlichen Angelegenheiten in Erscheinung treten und ein grosses Hindernis (scheinbar und vorübergehend) für den menschlichen Fortschritt bilden. Es wird die Gestalt einer Sackgasse und einer Verblendung annehmen, die seitens der Feinde der Menschheit und derer, die beständig gegen die Kräfte des Lichts arbeiten, in zwingender und unwiderstehlicher Form gebraucht wird. Heute kann man sehen, wie diese Verzerrung in allen totalitären Staaten demonstriert wird; der einzelne ist nicht frei, und sein Verschmelzen mit dem Staat und sein Fortschritt als ein in den Staat einverleibtes Wesen, das des Rechtes der freien Wahl beraubt worden ist und durch Furcht und Strafe gezwungen wird, auf sein eigenes selbstgelenktes Leben zu verzichten - wird zu einer wachsenden Bedrohung für die Menschheit.

Der rechte Gebrauch derselben Energie macht ein Verschmelzen mit der Hierarchie möglich. Dies sind das Bedenken lohnende Punkte, und sie werden euch einiges Verständnis der gegenwärtigen Weltzustände übermitteln. Das zugrundeliegende Prinzip der Verschmelzung und des Gruppenbemühens ist richtig, und es bildet einen Teil des göttlichen Plans; seine Durchführung seitens geiziger, habgieriger und ehrgeiziger Menschen oder seitens solcher Jünger, die sich Illusionen hingeben, ist völlig verkehrt und wird zu einer Katastrophe führen. Diese Katastrophe sucht die Hierarchie abzuwenden, doch die Meister sind (wie gewöhnlich) daran gehindert, weil es verhältnismässig so wenige gibt, auf die sie sich verlassen können, und durch den Mangel an Verständnis unter den Massen der wohlmeinenden Menschen. Mehr infolge ihrer Unwissenheit [354] als durch geplante Bösartigkeit wissen sie nicht, wie sie den Strom des Übels dämmen können.

ÜBER FINGERZEIGE

Bis jetzt habe ich euch - für eure forschende Betrachtung - sieben Fingerzeige gegeben. Ich beabsichtige, euch nicht mehr als diese sieben zu geben, denn was ihr jetzt habt, wird sich für viele Jahre des Studiums als hinreichend erweisen. Jeder von ihnen könnte in der Tat das Thema eines Buches liefern, und das Suchen nach ihrer Bedeutung wird alles, was ihr an mentaler und intuitiver Wahrnehmung besitzt, in Anspruch nehmen. Die Bedeutung, die sofort ersichtlich ist, ist diejenige, die der Probejünger gut erkennen, begreifen und auswerten kann. Jünger können jedoch zu viel tieferen Bedeutungen gelangen, und hierauf soll die Gruppenaufmerksamkeit nun gelenkt werden.

Lasst mich darauf hinweisen, dass die augenscheinliche Bedeutung für die Ausbildung und Entfaltung des einzelnen Aspiranten anwendbar ist und daher mit dem alten Gebrauch der Fingerzeige seitens der Meister der Weisheit übereinstimmt. Aber die tiefere Bedeutung (nach der ihr suchen müsst) ist nicht so leicht zu erkennen und befasst sich mit hierarchischer Beeindruckung, die notwendigerweise ashramische Absicht und ihre Präzipitation im Dienst in sich schliesst. Gerade darin ist die hervorragende Bedeutung der Offenbarungspunkte zu finden, und dies ist der Grund, warum ich soviel Betonung auf dies wenig verstandene Thema der Offenbarung lege.

Wie ihr bereits wisst, lässt ein Fingerzeig viele Auslegungen zu, je nach dem Evolutionspunkt und dem Grad des Jüngers. Ein Meister kann die Fähigkeit eines Jüngers, vorwärts zu schreiten und zu seinem erreichten Status zu gelangen, nach der Art beurteilen, wie er einen Fingerzeig handhabt. In der vorhergehenden Unterweisung stellte ich euch eine Reihe von Fragen, die mit dem Gegenstand der Fingerzeige in Beziehung standen, aber ich habe euch nicht gesagt, dass sie ihrem Wesen nach eine Prüfung darstellten. Sie waren in Worte gekleidet, die ihnen den Anschein gaben, als seien sie von allgemeiner und persönlicher Anwendbarkeit. Habt ihr euch in diesem Sinn mit ihnen befasst? Es bestand keine Notwendigkeit, dies zu tun und wenn ihr wirklich verstanden habt, was ich in bezug auf Fingerzeige angedeutet habe) dann müsst ihr euch Gedanken darüber gemacht haben, warum die Fragen in dieser besonderen Form ausgedrückt wurden; daraufhin würdet ihr dazu übergegangen sein, ihre Themen und die geforderten Antworten vom Gesichtspunkt des Ashrams, der nicht der [355] Gesichtspunkt des einzelnen ist, zu bedenken. Ich weiss nicht, was ihr getan habt. Ich kann nur hoffen, dass ihr auf rechte Art an die Fragen herangegangen seid. Wenn ihr, - um dies zu illustrieren, - den sechsten Fingerzeig, der unter anderem feststellt, dass «mein einziges Bemühen darin besteht, die Beziehung zwischen Einweihung und Offenbarung anzudeuten», so auslegt, dass ihr über die Einweihung nachsinnt, von der ihr glaubt, dass sie vor euch als einzelnen liegt, und über die ihr folgende Offenbarung, die euch gegeben werden wird, dann werdet ihr als Probejünger und nicht als Jünger funktionieren. Wenn ihr jedoch instinktiv ahnt, ganz gleich wie verschwommen, dass jede Gruppe von Eingeweihten mit ihrer hervorgerufenen Offenbarung den Ashram bereichert, dann werdet ihr näher zu dem erwünschten Bewusstsein gelangen.

Ich beabsichtige, diese sieben Fingerzeige für eure Unterweisung vorzunehmen und will in dieser und der nächsten Unterweisung den Fingerzeig für euch «eröffnen» und versuchen, euch etwas von dem zu zeigen (nicht alles), was ein Fingerzeig, wenn man richtig an ihn herantritt, übermitteln kann. Wenn ich dies tue, dann wird es euch klar werden, dass ihr stets dreierlei im Auge behalten müsst:

1. Heutzutage wird sich ein Fingerzeig mit der Gruppe befassen - mit ihren gegenseitigen Beziehungen, ihrer Verschmelzung, ihrer Einweihung und ihrem Dienst.

2. Ein Fingerzeig soll euch etwas Neues in eurer Erfahrung lehren, selbst wenn er euch - theoretisch - ganz bekannt erscheint.

3. Ein Fingerzeig lässt, wie alles andere in der okkulten Lehre, sieben Ausdeutungen zu, die annähernd in drei eingeteilt werden können. Diese drei sind die des Probejüngers oder Aspiranten, die des angenommenen Jüngers und die des Meisters oder höheren Eingeweihten. Die Auslegung, die ich euch andeuten will, wird sich mit der Bedeutung befassen, die er für den angenommenen Jünger hat und daher mit seiner Bedeutung für diejenigen von euch, die diese Worte lesen.

Der Probejünger kann zu der Bedeutung eines Fingerzeiges gelangen, wie er vom Standpunkt der drei Welten verstanden werden kann, d.h. seiner physischen Anwendung, seinem gefühlsmässigen oder hingebungsvollen Ausdruck und seiner mentalen Formulierung; der Jünger muss ihn im Sinn des Plans, gelenkter Energie und des Ashrams, wie er als Diener der Menschheit besteht, ausdeuten [356] und anwenden. Wenn ihr euch bemühen werdet, diese Haltung sowie einen Geist wahrer Selbstvergessenheit zu erlangen, dann werdet ihr zweifellos viel lernen. Es wird mir nicht möglich sein, euch volle und angemessene Ausdeutungen zu geben oder über jeden Fingerzeig ausführlich zu schreiben, ich will euch aber genug geben, um es euch zu ermöglichen, tiefer in die Bedeutungen einzudringen, als es sonst möglich sein würde. Weil wir die sieben Strahlen betrachten, vergeudet eure Zeit nicht damit, zu versuchen, die sieben Fingerzeige den sieben Strahlenbeeinflussungen oder den sieben Prinzipien zuzuschreiben. Jünger auf allen Strahlen können mit diesen Fingerzeigen in Begriffen der sieben Strahlen arbeiten, wenn es ihnen beliebt; aber diese sieben Begriffe der Strahlenauslegung müssen für jeden Fingerzeig gebraucht werden, eine Aufgabe, die für unsere augenblicklichen Bemühungen zu gross ist.

Diese sieben Fingerzeige werden in allen Ashramen als Lehrmittel gebraucht, und als ich sie euch zuerst gab (während der letzten paar Jahre, seit 1941 auf die verschiedenen Schriftstücke verteilt und seit 1945 definitiver für eure Erwägung hervorgehoben), habe ich diese Tatsache nicht erwähnt. Ihr könnt jedoch erkennen, wie reichhaltig die Mitwirkung der Jünger seit der Einführung der neuen Technik ist. Seit jener Zeit haben Jünger in allen Ashramen und daher auf allen Strahlen nach der Bedeutung geforscht und Offenbarung erlangt. Ich habe euch diese sieben Fingerzeige in ihrer einfachen modernen Übersetzung gegeben. Ich will versuchen, sie euch in ihrer mehr esoterischen Darstellung zu geben, da sie in den Archiven der Hierarchie auf diese Weise aufbewahrt werden.

Fingerzeig Eins. So, wie ich euch diesen Fingerzeig gegeben habe, ist der Wortlaut folgendermassen: «Die Veränderungen, die in der Hierarchie durchgeführt worden sind, sind das Ergebnis der Arbeit der Jünger der Welt gewesen.»

Hier habt ihr eine sehr einfache Feststellung, deren Folgerungen jedoch entschieden verblüffend sind. Ihre alte Formulierung in den Archiven besteht in einem ausdrücklichen Befehl für den Meister und lautet folgendermassen:

«Betrachte und erkenne die Veränderungen in den Herzen der Menschen und ändere die Regeln, wenn die Menschen sich im [357] Lauf der Zeiten und der zyklischen Veränderungen dem Ashram nähern. Der Ashram steht nicht still. Neues Leben fliesst von jeder Seite herein.»

Dies wird vielleicht Licht auf die Auslegung werfen, die ich euch ursprünglich gegeben habe. Eine der schwierigsten Aufgaben, welcher der Meister gegenübersteht, ist die, den Jünger zu lehren, an den Ashram zu denken und so zu handeln und zu dienen, zu denken und anzurufen, wie es ein Mitglied des Ashrams normalerweise tun würde. Daher tauchen zwei Gedanken bei dem Studium der beiden Lesarten dieses Fingerzeiges auf:

1. Dass das Gesetz der Veränderungen die Hierarchie ebenso beherrscht wie die Menschheit.

2. Dass der Jünger, der unter diesem Gesetz arbeitet, folgende Dinge tun muss:

a. Er muss sich mit den sich beständig wandelnden Veränderungen in seiner eigenen Persönlichkeit befassen.

b. Er muss sich den sich schnell entwickelnden und ändernden Ereignissen anpassen, die innerhalb der Hierarchie stattfinden.

c. Er muss zu der weisen Zirkulation und Lenkung der neuen Energien, die in und durch den Ashram strömen, beitragen. Das tut er dadurch, dass er sich selbst als Zentrum veränderlicher Energien erkennt. Dies ist die Art, wie die Hierarchie arbeitet.

Ihr, die ihr heute über die Methoden des Ashrams lest und sie studiert, seid Zeuge einer Periode aussergewöhnlicher Veränderungen und Anpassungen und einer weitreichenden Neuorganisierung. Das okkulte Gesetz steht auf ewig fest: «Wie oben, so unten», und die Neuorganisierung der planetarischen Angelegenheiten, die gegenwärtig stattfindet, ist teilweise die Wirkung der Veränderungen, die in der Hierarchie durch zwei grössere Faktoren hervorgerufen worden sind, auf die ich häufig bezug genommen habe:

1. Der höhere und intelligente Typ des Jüngers, der sich heute dem Ashram angliedert, und seine instinktive Forderung, als Gruppe zu arbeiten und anerkannt zu werden.

2. Die neuen Energien, die durch Shamballa in die Hierarchie hineinströmen; diese sind ausserplanetarischer Natur und [358] haben ihren Ursprung grösstenteils in der Wassermann-Qualität des gegenwärtigen Zyklus; diese Energien scheiden schnellstens die Energien des Zeitalters der Fische aus.

Daher, mein Bruder, versorgt euch dieser erste Fingerzeig (in einer seiner tieferen Bedeutungen), vom Gesichtspunkt des forschenden Jüngers aus gesehen, mit drei Gedankengängen oder meditativen Erwägungen: Evolutionäre Veränderungen, Neuorganisationen, Gruppenverantwortlichkeit.

Der Begriff des Dienstes, der seitens der Hierarchie geleistet wird, ist durchweg vorhanden. Die Möglichkeit zu Veränderungen in der Welt ist gleichfalls gegeben. Betonung ist auf die Hierarchie als Treffpunkt von Energien gelegt worden, und - im Bewusstsein des Jüngers - fangen diese Faktoren an, als ein lebenskräftiger Kraftwirbel in Erscheinung zu treten, der empfängt, verteilt und unter Befehl steht - dieser Befehl ist der gelenkte konzentrierte Wille der vielen Ashrame innerhalb des einen Ashrams. In jenen Ashramen arbeiten Gruppen von Jüngern, blind und unwissend, jedoch mit wachsendem Verantwortungsgefühl und mit Verständnis für Beziehungen und Lenkung. Wenn sie auf der physischen Ebene für den Plan arbeiten, dann bringen sie das eingeprägte Verständnis und die klare Vorstellung der grundlegenden Veränderungen im menschlichen Bewusstsein, welche die unmittelbaren Ergebnisse von Weltangelegenheiten sind, mit sich in den Ashram; aus ihrer Reaktion, aus der Qualität ihrer Erkenntnis der unmittelbaren Erfordernisse und aus ihren Bemühungen, die Wahrheit im Sinn des «neuesten Denkens» darzubieten - wie es okkult genannt wird - kann der Meister des Ashrams seine Techniken verändern, den empfangsfähigen Denkern neue Ideen einflössen und auf diese Weise mit der sich schnellstens entwickelnden Menschheit, mit der er sich befassen muss, Schritt halten.

Eine der Ideen, die ein Jünger aus seiner Erwägung dieses Problems ersehen sollte ist, dass er bereits ein Bestandteil der Hierarchie ist, während er gleichzeitig der ringenden unglücklichen Menschheit angehört. Er ist daher nicht allein oder isoliert; er gehört zur Hierarchie, weil er «mit seiner Gruppe eingetreten ist»; dies ist eine Tatsache, selbst wenn es ihm nicht gelingt, den tieferen Sinn jenes Ausdrucks zu begreifen. Er erfährt gleichzeitig, dass er nur soweit, wie er Gruppenbewusstsein entwickelt hat und anfängt, wie «jemand, der in die Gruppe absorbiert ist», zu funktionieren, wirklich [359] in engere und lebenskräftiger mitwirkende Beziehung zu dem Ashram gelangen kann, zu dem er gehört.

Fingerzeig zwei. «Das heutige menschliche Planen ist eins der ersten Anzeichen des In-Erscheinung-Tretens des Willensaspekts.»

So lautet dieser zweite Fingerzeig. Dies hört sich relativ einfach und wie eine ziemlich abgedroschene Feststellung an, und zwar, weil es in Wirklichkeit nur eine allgemeine Idee und Übersicht der alten Formel gibt. Diese Formeln, die den Kandidaten für Einweihung als Fingerzeige erreichen, sind ihrem Wesen nach im Grund Unterweisungen für den Meister und liefern in ihrer Gesamtheit eine folgerichtige Lehre und progressive Entfaltung der Wahrheit. Diese Tatsache geht klarer aus ihrem ursprünglichen Wortlaut hervor, so genau wie ich ihn für euch übersetzen oder vielmehr; wie ich das, was ursprünglich Wortsymbole oder Begriffszeichen waren, in Worte übertragen kann:

«Wenn der Strom der Lenkung seitens desjenigen, der die innere Seite sucht, bemerkt wird, dann soll der Meister das Muster andeuten und daraufhin Ergebnisse erwarten. Dies mag lange dauern. Die Handlung nur eines einzelnen bringt keine Resultate hervor. Sie treten dann in Erscheinung, wenn die Vielen auf Erden auf das reagieren, was von höheren Zentren durch den Einen kommt. Im ersten Stadium tun sie es blindlings; später gehen sie sorgfältig und in der rechten Richtung vorwärts. Auf diese Weise werden die Verhältnisse auf Erden geändert.»

Die Erklärung hinsichtlich des Planens lenkt die Aufmerksamkeit des Aspiranten auf die physische Ebene; er fängt dann an, das zu sehen, was als «Andeutungen der Richtung» bezeichnet wird; er sieht sie im Sinn von unmittelbaren Zielen der Menschheit und wird sich der kleinen Rolle bewusst, die er durch seine Beteiligung an diesem Planen oder vielleicht dadurch, dass er es verwirft, spielen kann. In beiden Fällen ist die Entscheidung abhängig von seinem Milieu, seiner Ausbildung, seinen Lebensumständen und Vorurteilen sowie von seiner Fähigkeit, eine Wahl zu treffen. Dies ist die Grenze seiner Möglichkeiten, und gewöhnlich ist er mit der Rolle, die er in den verschiedenen Vorgängen gespielt hat, recht befriedigt und sieht seine Wahl und seine Entscheidungen als Aspekte seiner mentalen Entschlossenheit an.

In Wirklichkeit irrt er sich jedoch, und die Sache liegt nicht so, wie er [360] es sich vorstellt. Er muss lernen, gänzlich anders zu funktionieren. Dieser Fingerzeig bezieht sich nicht auf die Rolle, die ein Aspirant als einzelner spielen muss, noch schliesst er den Faktor der mentalen Wertschätzung der Eigenschaften seines eigenen Wesens ein. Was den wahren Jünger anbetrifft, so sind dreierlei Dinge inbegriffen und bedingen sein ganzes Herantreten an das Problem des menschlichen Planens:

1. Seine Beziehung zum Plan, wie er ihm innerhalb der Grenzen des Ashrams mitgeteilt worden ist.

2. Seine Fähigkeit, ein gewisses Mass des wahren göttlichen Willens zu gebrauchen, wie er sich aus Shamballa durch den Ashram ergiesst, um den Plan zu fördern, und wie er seinen lenkenden Faktor bildet.

3. Die Aufeinanderfolge des Planens, wie es in bezug auf den Zeitfaktor auf Erden stoffliche Form annimmt. Dabei treten drei Dinge in seinem Denken hervor:

a. Die Schritte, die unmittelbar unternommen werden müssen, um den Plan logisch, praktisch und mit dem geringsten Aufwand des zerstörenden Aspekts des Willens durchzuführen.

b. Die vermutliche Dauer des Zyklus, während dessen der Plan von seiner Inangriffnahme an bis zur Durchführung seinen Fortgang nehmen kann.

c. Eine Bewertung des sich entfaltenden Musters, das durch das materielle Planen zum Ausdruck gebracht wird. Er muss entdecken, wie weit menschliches Planen jenem Muster entspricht. Er muss intuitiv erfassen, wo eine mangelnde Anpassung an den Plan ihren Ursprung hat und welche Schritte der Ashram unternehmen sollte, um die Entstellung des Planes unschädlich zu machen - soweit sein besonderer Evolutionspunkt dies erlaubt. Nur auf diese Weise wird er lernen, selbst zu planen.

Ihr könnt aus dem Obigen erkennen, wie ein ganz anderes Herantreten an einen Fingerzeig erforderlich ist, wenn ein Jünger sich mit ihm befasst, wie weit der Ausblick ist, der sich eröffnet, wie subjektiv seine vorherrschende Haltung sein muss und wie die Beziehung der Gruppe zum Planen unvermeidlich sowohl für ihn als einzelnen als auch für die Gruppe als Ganzes offensichtlich und bedeutungsvoll wird.

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