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DRITTER ABSCHNITT - KRÄFTE HINTER DEM EVOLUTIONÄREN FORTSCHRITT DER MENSCHHEIT - TEIL 7

2. In diesem jetzigen Kampf zwischen Gut und Böse gibt es einige tief esoterische Faktoren, die auch für den fortgeschrittensten Menschen so unfassbar sind, dass es für mich zwecklos ist, über deren Vorhandensein ausführlicher zu sprechen. Sie haben mit der Fähigkeit des Denkvermögens (oder des Denkprinzips) zu tun, auf Wahrheiten oder auf Lügen zu reagieren. Das Geheimnis dieser Reaktion liegt im Evolutionsprozess selbst verborgen. In der menschlichen Entwicklung kann ein Punkt erreicht werden, an dem ein Getäuschtwerden unmöglich und klares Denken normal ist. Die Wirkkraft der Verblendung, die so viele Menschen gefangenhält, hängt mit diesem Geheimnis zusammen. Mental und emotionell unentwickelte Menschen werden durch Verblendung nicht beeindruckt oder gefesselt; sie sind durch und durch Realisten und sehen das Leben bloss in nüchternen, dürftigen Umrissen. Die hochentwickelten Menschen sind der Verblendung nicht unterworfen; sie denken zwar auch realistisch, aber diesmal mit echter mentaler Wahrnehmung, nicht instinktiv. Der Mensch, der im Begriff ist, sein Denken zu entwickeln, der aber noch immer und in hohem Masse von Emotionen beherrscht wird, ist für Verblendung ausserordentlich empfänglich, sehr häufig sogar für die Verblendung einer sentimentalen (sogenannten) humanitären Gesinnung. Diese Leute sehen nicht ein, dass Liebe ständig danach strebt und alles daransetzt, um letzten Endes das grösstmögliche Wohlergehen für einen einzelnen oder für eine Gruppe zu erreichen; die momentanen Reaktionen der Persönlichkeit sind dabei nebensächlich. In dem jetzigen Kampf ist die Hierarchie an dem Endergebnis interessiert, am zukünftigen und schliesslichen Wohl der Menschheit. Ihre Anteilnahme gehört erst in zweiter Linie den von Leid und Schmerz betroffenen Persönlichkeiten. Ist das ein hartes Wort? In einem viel kleineren Massstab finden wir diese korrekte Einstellung in der Beeinflussung, in den Worten und Aktionen jener weisen Eltern und [433] weitsichtigen Jugenderzieher, die aus Erfahrung wissen, dass eine Disziplinierung notwendig ist, wenn ihre Kinder einmal den rechten Weg gehen und in der richtigen Weise leben sollen. Solche Eltern lassen sich in keiner Weise beeinflussen, wenn die Kinder wegen der Disziplinierung murren und sich dagegen auflehnen; sie sehen weiter.

3. Der grosse Kampf, von dem jetzt die Menschheit betroffen ist, hat seinen Ursprung nicht nur in menschlicher Schwäche und Selbstsucht, sondern auch in einer Situation oder Spannung, die seit vielen Jahrtausenden zwischen der Grossen Weissen Loge der Meister und der Loge der dunklen Adepten besteht. Dieser Spannungszustand begann in den Zeiten von Atlantis und muss jetzt bis zu seinem Ende durchgekämpft werden. Mit den Einzelheiten dieses Kampfes, der in mentalen Bereichen geführt wurde, habt ihr nichts zu tun, höchstens insoweit, als ihr und die übrige Menschheit auf Lügen oder auf Wahrheit reagiert. Zwei Ströme mentaler Energie (oder richtunggebender Ideen) wirken derzeit machtvoll auf das menschliche Bewusstsein ein. Der eine Strom manifestiert sich als Lügenpropaganda der Achsenmächte; diese Propaganda beeinflusst sehr stark nicht nur die eigenen Völker, sondern auch die egoistischen Politiker, die intoleranten und auf ihre Rasse stolzen Völker sowie die wohlmeinenden, aber kurzsichtigen Beschwichtiger und Pazifisten. Der zweite Strom findet seinen Ausdruck im Idealismus, in humanitärer Gesinnung und in der unbefangenen Darstellung der tatsächlichen Situation, also in Merkmalen, welche die besten Denker in jeder Nation kennzeichnen und die das Denken der Führer der Alliierten bestimmend beeinflussen. Dieser Strom hat z.B. Die Einstellung der UdSSR geändert, so dass sie einige ihrer separatistischen Ideen aufgab und sich zur Zusammenarbeit bereit fand.

Der Führer im Kampf gegen das Böse auf hohen Ebenen ist Christus, das Oberhaupt der Hierarchie. Welche geistige Einstellung hat Christus in der jetzigen Zeit? In aller Verehrung und als einer seiner demütigsten Freunde und persönlichen Mitarbeiter darf ich ein wenig davon erzählen, welchen Standpunkt und welche Position er jetzt, vor dem grossen Ereignis im Mai dieses Jahres, einnimmt. Er weiss, dass er der innere geistige Befehlshaber der Armeen des Herrn ist. Er hat sich verpflichtet, die Seelen der Menschen wachzurütteln und ihnen bewusst zu machen, welche Gelegenheit sich [434] ihnen bietet und dass es notwendig ist, diesen uralten Kampf zwischen den Herren des Übels und den Boten des Lichts zu Ende zu bringen. Er hat die schwierige Aufgabe, der Menschheit beizubringen, dass erst wesentliche Schritte unternommen und die Voraussetzungen geschaffen werden müssen, ehe sich wahre Liebe und eine Zivilisation entfalten können, in welcher Liebe, brüderliche Gesinnung und rechte menschliche Beziehungen die bestimmenden Faktoren sind.

Als er vor fast zweitausend Jahren auf Erden weilte, sagte er: «Ich bin nicht gekommen, um den Frieden zu bringen, sondern ein Schwert.» (Matth. 10, 34). Das Schwert des Geistes wird von der Hierarchie mit Geschick gehandhabt, und dadurch wird dem kosmischen Übel Einhalt geboten. Das Schwert der Unterscheidungskraft wird von den Eingeweihten und Jüngern in der Welt gehandhabt; dadurch wurde der Menschheit der Unterschied zwischen Gut und Böse aufgezeigt und folglich die Gelegenheit geboten, frei zwischen diesen beiden zu wählen; die Demarkationslinien sind ja in diesem Krieg vollauf klar gemacht worden. Christus hoffte und die Meister wünschen sehnlichst, die Menschen würden klarsehen und die richtige Wahl treffen, das heisst, dass sie - ohne Krieg - die notwendigen Veränderungen durchführen und die schlimmen Zustände beseitigen würden. Aber es kam zum Kampf in der äusseren Welt, und die Menschheit ergriff (symbolisch gesprochen) das Schwert des physischen Krieges.

Vergesst nicht (das gilt besonders den Pazifisten), dass es im Westen die Deutschen waren, die das Schwert zogen, in Polen einmarschierten und dieser kleineren und viel schwächeren Nation Not und Elend, Verwüstung und Grausamkeit brachten; daraufhin waren Frankreich und Grossbritannien gezwungen, ihr feierliches Versprechen einzulösen und den Angreifern den Krieg zu erklären. In der östlichen Hemisphäre war es Japan, das den Krieg entfesselte. Den Kräften des Lichts blieb keine andere Wahl als zu kämpfen, um die Freiheit zu verteidigen.

Bis zum Ausbruch des Krieges tat die Hierarchie ihr möglichstes, um die Tendenz der menschlichen Lebens- und Denkweise zu ändern. Die Meister waren unermüdlich bestrebt, das Gewissen der Intelligenzkreise wachzurütteln, die Menschenfreunde zu grösserer Aktivität anzuspornen und das Denken der Jünger zu beeinflussen, um guten Willen und ein starkes Verlangen [435] nach rechten menschlichen Beziehungen und friedlichen Zuständen zu wecken. Aber der Widerhall und der Erfolg waren unzureichend, und so kam es zum Krieg.

Seitdem gingen die Bemühungen der Meister, das Denken der Weltjünger und derer, die sie beeinflussen konnten, weiter. Sie versuchten, die entscheidenden Gesichtspunkte und Ziele klarzumachen, für die sie kämpfen sowie die Menschen guten Willens zu solchen Aktionen zu veranlassen, die ein für allemal die Möglichkeit einer ähnlichen Weltkatastrophe ausschliessen würden.

Unser Meister Christus ist jetzt auf dreierlei Weise aktiv. Er ist bestrebt:

1. Den Kampfgeist zu stärken, um die entscheidenden geistigen Werte zu sichern und die grossen humanitären Ziele der Hierarchie zu fördern.

2. Den Diplomaten, Denkern und Philanthropen den Gedanken einzugeben, schon jetzt bestimmte Nachkriegspläne auszuarbeiten, die unsere derzeitige Zivilisation von Grund auf ändern und neu gestalten sollen.

3. Das Denken der Massen aufzurütteln und tunlichst in eine religiöse Richtung zu lenken; dieser Gesinnungswandel sollte bei jedermann an seinem Ort und auf seine Weise erfolgen. Das geistige Streben und Verlangen nimmt derzeit in erstaunlichem Masse zu. (Schade, dass ihr die Anzeichen dafür nicht so erkennen könnt wie wir auf der inneren Seite).

Unser Meister, der Christus, arbeitet jetzt ausserdem noch an drei grossen Aufgaben. Ich kann sie kurz beschreiben, aber nur die Weltjünger werden das Ausmass und den tieferen Sinn dieser Arbeit erfassen.

Er ist erstens damit beschäftigt, die aus Shamballa kommende Willensenergie in einer solchen Weise abzulenken, dass die Achsenmächte sich ihrer nicht bemächtigen und sie nicht dazu missbrauchen können, den Widerstand gegen die Kräfte des Lichts zu verstärken. Diese Energie muss so gelenkt und genutzt werden, dass die alliierten Nationen zielbewusst an ihren Plänen festhalten, nämlich den Krieg siegreich zu beenden, den Willen zur Einigkeit zu stärken und die für die Nachkriegszeit vorgesehenen Zielsetzungen nicht aus den Augen zu verlieren; die neue Generation soll ein Leben [436] in Freiheit und Wahrhaftigkeit führen können und bessere Erziehungsmöglichkeiten haben. All das erfordert von Christus eine Konzentration, für die wir noch keinen gleichwertigen Begriff haben, und eine rein geistige (monadische) Anstrengung, von der wir auch nicht die leiseste Ahnung haben.

Zweitens ist er innerhalb der Hierarchie aktiv. Er bereitet die Meister auf gewisse grosse Ereignisse nach dem Krieg vor, denn der Krieg wird ja einmal ein Ende haben. Einige seiner hierarchischen Tätigkeiten und Verantwortlichkeiten sind folgende: die Wiederherstellung der Mysterien; die Einweihung jener Jünger, die während des Krieges standhaft und unerschrocken blieben; die Erweiterung ihrer Ashrams infolge der fast unerwartet raschen geistigen Entwicklung der Weltaspiranten, die während dieser Inkarnation normalerweise noch nicht Jünger geworden wären; und schliesslich die Externalisation (das Hervortreten in die äussere Welt) ihrer Ashrams im Verlauf der nächsten hundert Jahre, um das neuerliche Erscheinen der Hierarchie auf Erden vorzubereiten. All das erfordert einen ungeheuren Kraftaufwand, Energie des zweiten Strahls, so, wie die erstgenannte Tätigkeit von ihm Energie des ersten Strahls abverlangt; sogar er, der verpflichtete Jünger Sanat Kumaras, lernt erst jetzt, diese Energie des ersten Strahls zu handhaben und zu lenken.

Seine dritte Tätigkeit besteht in dem Bemühen, den zunehmenden Hass in der Welt unwirksam zu machen, das Streben nach Einigkeit zu stärken und allen Menschen die Gefahr des Separatismus zu zeigen. Der Hass gegen die Deutschen und Japaner wird immer stärker, was (vom westlichen Standpunkt aus) verständlich ist, denn sie haben ja diesen Hass selbst verschuldet. Dem Hass fehlt stets die klare Schau oder die Fähigkeit, klar und sachlich zu urteilen. Das grosse Gesetz geistiger Vergeltung fordert eine ausgleichende Gerechtigkeit, aber Hass macht die Augen blind gegenüber der Gerechtigkeit. Das Gesetz muss zur Anwendung kommen; und die Welt wird erleben, dass sich eben dieses Gesetz auswirkt, das da sagt: «Was immer ein Mensch sät, das wird er auch ernten.» Aber das materialistische Gesetz des Hasses und der Absonderung muss bekämpft und unwirksam gemacht werden. Das Problem, vor dem Christus steht, ist - aus menschlicher Sicht - fast unlösbar. Er wird die vereinten Anstrengungen aller Menschen guten Willens dringend brauchen, um die steigende Flut des Hasses einzudämmen, die sich über Deutschland ergoss, als es mit den Judenverfolgungen begann; [437] dieses Land ist in Gefahr, in den Fluten zu ertrinken, die es selbst entfesselt hat. Bei einigen alliierten Nationen zeigt sich ausserdem eine steigende Tendenz zur Absonderung, mit der Christus fertigwerden muss; sie gleichen Familien, die entzweit sind. Das gilt z.B. für Polen, Frankreich, Jugoslawien und Griechenland. Wie können die Meinungsverschiedenheiten beseitigt werden?

Der Hass derer, die unter den Achsenmächten oder überhaupt durch den Krieg gelitten haben, muss bekämpft und entkräftet werden. Aber wie soll das bewerkstelligt werden? Mit solchen Problemen müht sich Christus ab. Er muss durch seine Jünger wirken, und diese müssen geschult werden. Er muss in der Weise wirken, dass er überall die Herzen der intelligenten und human gesinnten Menschen stimuliert. Er muss die lebenspendende Energie des Christus-Lebens über die Welt ausgiessen, und das in einer Zeit und Situation, in der die menschliche Empfänglichkeit infolge der ungeheueren Leiden ihren tiefsten Punkt erreicht hat. Unbeweglich und unerschrocken steht er an seinem Platz; klar und mit geistigem Scharfblick erkennt er die Wahrheit und die wirkliche Lage. In Zusammenarbeit mit seinem grossen Bruder Buddha bereitet er den nächsten Schritt vor.

Jetzt steht die Hierarchie vor einem Höhepunkt ihrer Aktivität. Ein Jahr lang (vom Vollmondtag im Mai 1944 bis zum Vollmondtag im Mai 1945) werden die Mitglieder der Hierarchie die äussersten Anstrengungen machen, um die Kräfte des Bösen auszuschalten und die (jetzt auf die Welt ausströmende) Shamballa-Energie so zu lenken, dass ihr Zerstörer-Aspekt in einen inneren Ansporn umgewandelt wird; diese Stimulierung wird dann zu einem Neuaufbau der Welt führen. Diese Massnahme wird sich nicht nur in der Hierarchie, sondern auch bei jenen Erdenbürgern auswirken, die für hierarchische Impressionen empfänglich sind. Behaltet folgende Feststellung im Auge:

Am Vollmondtag im Mai 1944 arbeitet die Hierarchie - unter der Führung Buddhas und Christi - in gemeinsamem Bemühen, in gesichertem Denken, mit erleuchteter Willenskraft und mit aller Macht darauf hin, den Kräften des Bösen die Energie des [438] Willens zur Absonderung und der Aggression (der Verkehrung der Energie des ersten Strahls) zu entziehen und wieder über die Hierarchie zu lenken; sie wird sich dann als Wille zum Guten manifestieren und durch die Menschen guten Willens auf Erden zum Ausdruck kommen. Das erfordert einen grossen Akt der Absorption seitens der Hierarchie.

Der Buddha wird bei seinem Erscheinen den Vorgang mit einem grossen Mantram des ersten Strahls einleiten. Dieses Mantram kann nur von einem hohen Eingeweihten seines Ranges und in Zusammenarbeit mit dem Herrn der Welt benutzt werden. Dadurch wird er die Shamballa-Kraft ablenken, die von den Adepten der Schwarzen Loge den Achsenmächten zugeleitet wird; das war nur deshalb möglich, weil die Achsenmächte für den Willen zur Macht empfänglich sind. Buddha wird diese Kraft «einpferchen» und dem Christus zur Verfügung stellen. Christus, der Treuhänder der Energie des zweiten Strahles (Liebe-Weisheit), wird eine gewaltige Kraft aufbieten müssen, um diese Energie des ersten Strahls zu übernehmen. Für diese «Übernahme» bereitet er sich seit dem April-Vollmond vor.

Ich habe bereits an anderer Stelle erwähnt, dass solch ein direkter Ansturm von Shamballa-Energie auf die Menschheit nur sehr selten vorkommt. Im Lauf der ganzen Menschheitsgeschichte war das nur dreimal der Fall. Gewöhnlich wirkt diese ungestüme Energie direkt auf die Hierarchie ein, von der sie dann umgewandelt und abgeschwächt wird, so dass sie von der Menschheit benutzt werden kann. Zu folgenden Zeiten wurde diese Energie unvermindert und direkt auf die Menschheit gerichtet:

1. Zur Zeit der Individuation des Tiermenschen, als das Denkprinzip eingepflanzt wurde. Es war die Geburtsstunde der menschlichen Seele.

2. In den Tagen von Atlantis, als die Macht der Schwarzen Loge so gross war, dass sie die Hierarchie und die menschliche Seele zu vernichten drohte. Damals griff Shamballa ein, und die damalige Welt wurde zerstört. Dieses geschichtliche Ereignis [439] wird die Sintflut genannt.

3. In unseren Tagen versuchen die Dunkelkräfte neuerdings die Menschheit und die geistigen Werte zu vernichten. Die Shamballa-Energie wurde freigegeben, und sie zerstörte alte Formen - politische, soziale und religiöse. Aber gleichzeitig bemächtigten sich die Kräfte des Bösen dieser Kraft, um die Seelen der Menschen zu vernichten, um einen Krieg zu entfesseln und um Städte, Zivilsations- und Kulturzentren zu zerstören. Die erste (und beabsichtigte) Phase der Zerstörung wurde von Jüngern, Aspiranten und klar denkenden Menschen in der Welt geleitet, und dieses Niederreissen alter Formen war notwendig und sehr gut. Die alten sozialen, politischen und religiösen Formen hemmten die Wirkkraft der Seele und damit jeden Fortschritt. Die zweite Phase der Zerstörung wurde von den Dunkelkräften eingeleitet und gesteuert; sie manifestierte sich durch jene Nationen, die der Verblendung der Überlegenheit und der Versuchung unterlagen, einen materiellen Angriffskrieg zu entfesseln, Rassenhass zu erwecken und Grausamkeiten zu verüben.

Aber jetzt ist die Zeit gekommen, in der diese göttliche Energie durch den zweiten Aspekt des Willens zum Guten, und nicht durch den ersten Aspekt, den Willen zur Macht, zum Ausdruck kommen muss. Der Menschheit musste gezeigt werden, dass sie für Macht noch nicht reif ist, denn der Wille zum Guten ist noch nicht stark genug, um den ersten Willensaspekt ausgleichen zu können.

Das also ist die Aufgabe von Christus und Buddha am Vollmondtag im Mai - die Umleitung der Shamballakraft. Wenn ihnen das gelingt, wird die Neue Gruppe der Weltdiener unter der Führung der Weltjünger zu einer neuen und umfassenderen Erkenntnis des Willens zum Guten kommen, der dann bei den Menschen guten Willens eine entsprechende Tätigkeit auslösen wird.

Also merkt euch das Folgende gut, damit eure Mitarbeit intelligent und in der rechten Weise erfolgen kann.

Erstens wird der Buddha am Vollmondtag im Mai ein grosses Mantram sprechen und die Kraft des ersten Strahles absorbieren. [440] Er wird die magnetische Kraft des zweiten Strahls benutzen, um die des ersten Strahls zu sich heranzuziehen, die er bis zur Weitergabe festhalten wird. Dann wird Christus im Namen der Hierarchie diese mächtige Energie in Empfang nehmen, und die sieben Meistergruppen, die sich mit der Menschheit und den untermenschlichen Reichen befassen, werden (auf sein Verlangen hin) die Sachwalter und Lenker dieser Kraft werden, die auf siebenfältige Weise zum Ausdruck kommt.

Zweitens wird die Hierarchie (unter der Leitung Christi) am Vollmondtag im Juni diesen Willen zum Guten in die Menschheit einströmen lassen; das wird sieben grosse Wirkungen hervorbringen, die den sieben Unterstrahlen des ersten Strahls des Willens oder der Macht entsprechen, nämlich:

1. Den Jüngern und Eingeweihten in der Welt wird Macht verliehen werden, so dass sie den künftigen Wiederaufbau weise und wirksam leiten können.

2. Der Wille zur Liebe wird überall die Menschen guten Willens stimulieren, so dass der Hass allmählich überwunden werden wird; die Menschen werden danach trachten, sich zu Gemeinschaften zusammenzuschliessen. Das wird eine gewisse Zeit brauchen, aber der innere Drang oder Antrieb ist da.

3. Der Wille zu handeln wird die intelligenten Persönlichkeiten in der Welt anspornen, jene Massnahmen einzuleiten, die eine neue, bessere und glücklichere Welt begründen werden.

4. Auch der Wille zur Zusammenarbeit wird ständig zunehmen. Die Menschen werden rechte menschliche Beziehungen wünschen und verlangen, also ein Endergebnis, das viel umfassender und bedeutsamer sein wird als das durch die Wirksamkeit der ersten drei Aspekte dieses Strahles erzielte Ergebnis; aber dieses Endergebnis wird sich als natürliche Folge der drei vorher genannten Punkte einstellen.

5. Der Wille zu wissen, richtig und schöpferisch zu denken, wird ein besonderes Wesensmerkmal der Massen werden. Wissen ist der erste Schritt auf dem Weg zur Weisheit.

6. Der Wille zur Beharrlichkeit (ein Aspekt der Hingabe und des Idealismus) wird ein charakteristisches menschliches Merkmal werden; er ist die Sublimierung des Ur-Instinktes der Selbsterhaltung. Dieser Wille wird sich in der Weise auswirken, dass die Menschen fest und unbeirrt an die von der [441] Hierarchie aufgezeigten Ideale glauben und die Unsterblichkeit bezeugen werden.

7. Der organisatorische Wille wird eine konstruktive Entwicklung einleiten, die von der Hierarchie direkt inspiriert und gefördert werden wird. Als Mittel dazu wird die Kraft des Willens zum Guten der Neuen Gruppe der Weltdiener und der empfängliche gute Wille der Menschheit dienen.

Mit diesen einfachen Worten habe ich kurz geschildert, was die beiden Grossen geplant und beschlossen haben; diese Pläne werden an den Vollmondtagen im Mai und Juni offenkundig werden und Gestalt annehmen. Es mag Jahre dauern, bis sich die gewünschten Ergebnisse einstellen werden, aber der Erfolg ist unausbleiblich, sobald der Wille zum Guten in die rechte Richtung gelenkt ist. Das aber hängt von zwei Faktoren ab:

1. Von der konzentrierten Aktivität Christi und der Hierarchie während des kommenden Jahres, bis Mai 1945.

2. Von der gedanklichen Vertiefung und sorgfältigen Planung der Neuen Gruppe der Weltdiener während der gleichen Zeit.

In der äusseren Welt wird bis 1945 eine weltweite Aktion nicht möglich sein, aber nachher kann vieles erreicht werden, wenn die Wünsche und Erwartungen der Hierarchie erfüllt werden. Ein Jahr ist wahrlich eine kurze Zeitspanne für die riesige Aufgabe, den Willen zum Guten zu verwirklichen und eine bessere Zivilisation und Lebensweise zu erreichen.

Christus hat sich für einen Monat lang zurückgezogen und kann bis zum 5. Mai nicht einmal von den Meistern erreicht werden. Er berät sich gründlich mit Buddha und dem Herrn der Welt. Dieses grosse Kräftedreieck - der Herr des Willens und der Macht, der Herr der Weisheit und der Herr der Liebe - befasst sich jetzt voll und ganz mit der Aufgabe, den Krieg zu beenden, also den Zerstörer-Aspekt des ersten Strahls zu neutralisieren. Das soll durch Verwirklichung des Willens zum Guten erreicht werden, und zwar erstens mit Hilfe der Weisheit, dessen erfahrener Sachwalter Buddha ist, und zweitens mittels solcher Pläne und Methoden, die es dem Christus (mit Hilfe der Hierarchie und der Neuen Gruppe der Weltdiener) ermöglichen, in [442] den Herzen der Menschen «liebendes Verstehen» (im esoterischen, nicht im üblichen Sinn) zu wecken und zu entwickeln. Wenn dieses grosse Energiedreieck seine Bestrebungen synchronisiert hat, kann am Vollmondtag im Mai die grosse Aufgabe begonnen werden: die Menschheit ins Licht und in eine neue Zeit zu führen.

In der Zwischenzeit treffen die Meister und ihre Ashrams ebenfalls Vorbereitungen, um diese Pläne zu verwirklichen; sie sind bestrebt, ihre Jünger mit den gleichen Visionen und erstrebten Zielen zu inspirieren, damit auch sie sich auf ihren Beitrag vorbereiten können.

Das, meine Brüder, ist die Situation, in der sich die Menschheit befindet, und das sind die Absichten und Aufgaben der Hierarchie. Worin besteht dann die Arbeit, die ihr tun könnt und müsst?

Seit Jahren habe ich allen Aspiranten und Jüngern gesagt und angegeben, in welcher Richtung oder Weise sie - nach den Wünschen der Lehrer und Führer auf der inneren Seite des Lebens - sich betätigen sollten. Die von mir im Lauf der letzten zehn Jahre in grossen Zügen beschriebenen Projekte, die auch von anderen Meistern in spezifizierter Form vorgestellt wurden, sind ganz klar ein Teil des hierarchischen Programms. Ich kann nur wenig hinzufügen, denn ihr seid bereits vollständig informiert. Muss ich euch wirklich bitten, für nationale und Welteinheit zu arbeiten, jeder an seinem Platz? Muss ich euch besonders ersuchen, alles in eurer Macht Stehende zu tun, um Spaltungen zu beseitigen und die Einheit der drei grossen Weltmächte, durch welche die Hierarchie zu wirken sucht, zu stärken? Muss ich euch von der Notwendigkeit überzeugen, dem Hass mit Gerechtigkeit, Verstehen und Mitleid entgegenzuwirken? Muss ich denn noch einmal begründen, warum ein vollständiger Sieg der Lichtkräfte notwendig ist und warum die Armeen der alliierten Nationen weitermarschieren müssen? Soll ich noch einmal klarmachen, dass der Sieg zuerst auf geistigen Ebenen errungen und dann - leidenschaftslos und beharrlich - in der Gedanken- und physischen Welt erkämpft werden muss? Muss ich euch noch besonders darum bitten, im Interesse der Allgemeinheit eure Emotionen zu beherrschen und eure Zeit, Energie und Geldmittel der ungeheuren Aufgabe zu widmen, die Menschheit zu erretten?

Darüber werde [443] ich nicht mehr sprechen. Durch eine Wiederholung wird nichts oder höchstens das gewonnen, dass die Last der Verantwortung schwerer wird. Ihr könnt diese Verantwortung entweder zu eurer immerwährenden Befriedigung auf euch nehmen oder aber sie ablehnen - zu eurer Schande und mit karmischen Folgen. Ich möchte nur folgendes sagen: Macht euch los von eigennützigen, engherzigen Ansichten und kindlichen Interessen. Denkt im Sinn der einen Menschheit. Bewertet euer Leben mit dem Massstab eines nützlichen und notwendigen Dienstes. Hört auf, in Gedanken oder Worten Kritik zu üben, sei es anderen Menschen gegenüber oder an verbündeten Nationen. Erkennt klar die entscheidenden Fragen und Folgen, um die es in diesem Kampf geht. Lasst euch nicht durch eine falsche und trügerische Sentimentalität dazu verleiten, in der Einstellung gegenüber den Achsenmächten schwach und schwankend zu werden, gerade jetzt, in diesem einzigartigen und kritischen Zeitpunkt. Jede Art von Tyrannei muss gebrochen werden, und die Achsenmächte müssen für die schändlichen Gewalttaten, die sie an der Menschheit verübt haben, die gerechte und verdiente Strafe erhalten. Aber die Seelen, welche diese Tyrannei ausgeübt haben, müssen durch harte und schmerzliche Prüfungen in die rechte geistige Richtung geführt werden, damit sie dann wieder im Licht wandeln. Die Kinder der Achsenmächte dürfen für die Verderbtheit und Schwäche ihrer Väter nicht bestraft werden; sie müssen auf neuere und bessere Art erzogen werden, und es muss in ihnen das rechte Verständnis für gegenseitige Verbundenheit (oder Zusammengehörigkeit) geweckt und gefördert werden.

Für volle zwei Generationen muss Friede herrschen, der ungestört erhalten bleibt, weil er von den Armeen des Herrn gesichert und geschützt wird. Wenn nach Ablauf dieser Zeit die Erziehungs- und Bildungsarbeit in angemessener, einsichtsvoller und vernünftiger Weise geleistet wurde, können sich diese Armeen von ihren Anstrengungen ausruhen; das Schwert kann zur Pflugschar werden. Wenn aber dieser Zeitplan, dieses Programm der Überwachung, der Erziehung und Bildung, der geistigen Führung und Orientierung sich nicht durchsetzt und nicht in dieser Weise ausgeführt wird, dann würde ein Krieg ausbrechen, der die Menschheit auslöscht - wie es schon einmal der Fall war.

Ich möchte hier auf ein Gleichnis hinweisen, das Christus in weitblickender Vorausschau und als warnendes Beispiel verkündet hat. Es ist das Gleichnis von dem Mann, der sein Haus reinigte und die Teufel austrieb. Als das Haus reingefegt und geschmückt war, blieb es leer (ein Symbol der ungenützten Gelegenheit und der aus Unkenntnis nicht übernommenen Verantwortung). Dann war (mit den Worten des Herrn des Lichts) «der letzte Zustand dieses Mannes schlimmer als der erste». Das Fegen und Reinigen dauert nun [444] schon fünf lange Jahre, und wir erleben jetzt die Endphase dieser Zerstörung, die ein Reinigungsprozess ist. Und was kommt dann, meine Brüder?

Seit Jahren habe ich euch gesagt, was ihr tun solltet. Schliesst euch zusammen, um die Neue Gruppe der Weltdiener zu unterstützen, die jetzt hart bedrängt wird. Verbreitet überall guten Willen, der die ganze Menschheit umfasst, und lernt, unerschütterlich im Sinn dieser Ganzheit zu denken. Arbeitet auch weiterhin für jene Bestrebungen, die dem Ganzen dienen; bevorzugt keine Nation, auch die eigene nicht. Arbeitet heute für den Sieg und für die Vernichtung des Bösen. Arbeitet morgen für Gerechtigkeit und die Wiederherstellung der Sicherheit. Wenn einmal Sicherheit und Ordnung wiederhergestellt sind, wenn die aggressiven Führer beseitigt, wenn die Schwachen und Unterdrückten wieder geschützt und in Sicherheit sind, wenn geordnete und gerechte Lebensbedingungen geschaffen wurden und wenn die Jugend der Welt eine weise und einsichtige Erziehung erhält - dann wird der Friede kommen, aber nicht früher. Hört nicht auf das törichte und beschwichtigende Gerede von einem herrlichen Frieden, sondern diskutiert lieber darüber, wie man den guten Willen wecken und rechte menschliche Beziehungen schaffen könnte. Zwischen dem ersten und dem jetzigen Stadium des Weltkrieges redete sich die Welt in einen Traumzustand idealistischer Friedensbegeisterung hinein. Das darf sich nicht wiederholen, und es ist die Aufgabe der intelligenten Menschenfreunde, das zu verhindern.

Noch einmal (und zum letzten Mal) richte ich an euch die dringende Bitte, während der nächsten zwölf Monate (und dann auch weiterhin) folgendes zu tun: Haltet aus, entschlossen und zielbewusst; stärkt den Willen der nicht denkenden, erschreckten, bedrängten und schwachen Mitmenschen, unbedingt durchzuhalten. Arbeitet mit der Neuen Gruppe der Weltdiener in jedem Land zusammen. Erlebt die Vollmondtage im Mai und im Juni als beglückende Höhepunkte eures geistigen Strebens; dieses Glücksgefühl wird euer Alltagsleben und euren täglichen Dienst während des kommenden Jahres bestimmend beeinflussen. Lasst euch durch nichts abschrecken oder abhalten! Nichts im Himmel und auf Erden kann den Christus davon abbringen, seine hohen Ziele planmässig zu verfolgen. Nur insoweit, als seine Absichten mit denen eurer Seelen übereinstimmen, erweitert euren Dienstbereich nach aussen. Wenn die Not in der Welt und der Ruf zum Dienst bei euch keinen Widerhall finden, dann seid auf der Hut und trachtet danach, einen stärkeren Seelenkontakt und eine grössere geistige Verbundenheit zu erlangen. Jedes Wort, das jetzt von einem Aspiranten oder Jünger gesprochen oder geschrieben wird, hat eine starke Wirkung - entweder eine gute oder eine schlimme.

Ihr seid über die Neue Gruppe der Weltdiener im Bilde; ihr kennt auch die Aufgabe der Menschen guten Willens. Ferner erging [445] an euch die Bitte, «Dreiecke» aus Licht und gutem Willen zu bilden. Klares Denken ist unbedingt notwendig. Die Hierarchie bittet um eure Hilfe und Unterstützung in der Arena des Weltgeschehens. Ich habe euch meine Pläne dargelegt; es muss euch überlassen bleiben, ob ihr diese Pläne durchführt. Seit 1919 bin ich euer Lehrer. Jetzt bitte ich um eure Mitarbeit in unserer gemeinsamen Verpflichtung - der Menschheit zu helfen.

Möge er, den wir alle lieben und dem wir alle dienen, der Meister aller Meister, der unsterbliche Freund der Menschheit, in euch Zuversicht, Verständnis und die Bereitschaft wecken, ihm bei seiner grossen Aufgabe in diesem kritischen Jahr zu helfen, bei der Aufgabe, die Menschheit in das Licht und in eine neue Zeit zu führen.

Der Kreis der Konferenzen

März 1945

Die drei Monate März, April und Mai dieses Jahres sind in der Geschichte unseres Planeten von ganz besonderer Bedeutung. Ich meine damit den Oster-Vollmondtag, der am 28. März gefeiert wird, den Wesak-Vollmondtag am 28. April und den Vollmondtag im Juni (Christi «einzigartige Gelegenheit»), der auf den 26. Mai fällt. Das, was während dieser hochbedeutsamen Wochen, die an den Vollmondtagen Widder, Stier und Zwillinge ihren festlichen Höhepunkt erreichen, im geistigen und weltlichen Bereich geschieht und getan wird, wird sowohl für die Hierarchie als auch für die Menschheit erstaunliche Folgen haben. Die Arbeit, die während dieser Zeit von den Mitgliedern der geistigen Hierarchie (die vor einer Erprobung ihrer hierarchischen Macht, nicht Liebe, stehen), von den jetzt in der Welt tätigen Jüngern und von der Neuen Gruppe der Weltdiener geleistet wird, kann und wird das Schicksal der Menschheit für Jahrtausende bestimmen. Sogar jene Menschen, die von okkulten Dingen, vom menschlichen Schicksal und vom wirksamen Unternehmungsgeist des menschlichen freien Willens (esoterisch verstanden) nichts wissen, stehen da mit angehaltenem [446] Atem, in Erwartung dessen, was geschehen und auf welche Ziele das menschliche Denken und Planen lossteuern wird.

Die grossen Massen in der Welt haben nur den einen Wunsch, ein ruhiges Leben zu haben. Ich gebrauche nicht das Wort «Friede», weil es eine irreführende Nebenbedeutung hat. Die denkenden Menschen in aller Welt sind unentwegt bestrebt und fest entschlossen, möglichst jene Schritte zu unternehmen, die den Frieden auf Erden sichern werden, durch demonstrierten guten Willen. (Beachtet diese Formulierung). Die werktätigen Jünger in der Welt sind unermüdlich bestrebt, mit allen ihnen zu Gebote stehenden Mitteln das Evangelium des Opfers zu verbreiten, denn eine dauerhafte Welt kann nur auf der Grundlage des Opfers geschaffen werden des geopferten Eigennutzes. Das ist, kurz gesagt, die Forderung an jene Persönlichkeiten, welche die nationale und internationale Politik bestimmen, die dringende Forderung, jene Schritte zu unternehmen, die rechte menschliche Beziehungen schaffen und sichern werden. Die Hierarchie beobachtet und wartet nicht länger, sondern handelt jetzt mit drängender Weisheit; sie ist fest entschlossen, die Tatkraft ihrer Mitarbeiter auf jedem Gebiet menschlicher Aktivität (Politik, Erziehung und Religion) so zu stärken, dass sie die richtigen Schritte unternehmen und die Gedanken der Menschen in der richtigen Weise beeinflussen.

Eine machtvolle Manifestation des ersten Strahls (des Willens oder zielbewusster Absicht) wird jetzt in Gang gebracht. Christus, der Führer der Lichtkräfte, hat die Ashrams der Meister auf dem ersten Strahl ermächtigt, die Macht aller Jünger, die in der Regierung und in der Politik tätig sind, zu stärken sowie die gesetzgebenden Körperschaften der verschiedenen Nationen nach Möglichkeit aufzuklären, ganz gleich, wie und mit welchen Mitteln. Folglich könnten sich die Kraft ihrer Worte, die Weisheit ihrer Planung und die Fülle ihrer Gedanken so wirksam erweisen, dass die jetzt von den Staatsmännern eingeleiteten Konferenzen und Verhandlungen vielleicht sogar von jenen Grossen in Shamballa, die den Willen Gottes kennen, unmittelbar beeinflusst würden. Der kleinliche Eigennutz, der in den gesetzgebenden Körperschaften aller Länder herrscht, muss auf irgendeine Weise unwirksam gemacht werden. Das ist das [447] Problem. Ich frage mich, ob ihr wohl die ungeheure Bedeutung dieses Geschehens erfassen könnt. Seit jeher hat es einzelne Staatsmänner und Herrscher gegeben, die von Zeit zu Zeit für den Einfluss empfänglich waren, der aus dieser geistig höchsten Beratungsstätte kam. Aber es war die Empfänglichkeit eines einzelnen Jüngers, der allein und ohne Hilfe sein Amt ausübte und der öfter eine Niederlage als einen Sieg erlebte. Jetzt aber, da auf den internationalen Konferenzen Pläne entworfen werden, gehen (zum ersten Mal in der Menschheitsgeschichte) die geistigen Bestrebungen dahin, funktionstüchtige Gruppen zu schaffen. Diese Gruppen sollen unter die direkte Einwirkung der Energie kommen, welche die höchste geistige Stätte bestimmend beeinflusst und antreibt. Es ist der Ort, wo der Wille Gottes bekannt ist und wo die göttlichen Absichten interpretiert und zu Plänen ausgearbeitet werden. Das bedeutet, dass die künftigen Weltkonferenzen (von denen es noch viele geben wird) eine grössere und viel weiterreichende Auswirkung haben werden, als es sonst der Fall wäre. Es bedeutet aber auch, dass die damit verbundenen Gefahren und der Widerstreit der Denker ebenfalls viel grösser sein werden. Beim Studium solcher Konferenzberichte solltet ihr diesen Punkt oder Umstand beachten. Vergesst nicht, dass diese Energie auf menschliche Denk- und Erkenntniskräfte einwirkt; und diese Denkkräfte bilden in ihrer Gesamtentwicklung das einzig verfügbare Instrument, durch das sich der Wille Gottes zum Ausdruck bringen kann. Diese Denker müssen natürlich für solche stimulierende und kraftverleihende Impulse empfänglich sein, und die dadurch ausgelösten Ergebnisse sind dem jeweiligen Denkertypus angepasst. Die Art der Reaktion oder Resonanz hängt von der Qualität und von den Absichten und Zielen der Denker ab. Sind guter Wille, selbstlose Absichten und geistiger Weitblick vorhanden, werden eben diese Qualitäten wirksam verstärkt. Sind Egoismus, Isolationismus und Separatismus die bestimmenden Faktoren, sind die Bestrebungen darauf gerichtet, persönliche und nationale Ziele zu erreichen statt solche, die der ganzen Menschheit nützen, so werden auch diese Eigenschaften in gleicher Weise verstärkt.

Zwei wichtige, aber nur vorbereitende Konferenzen haben bereits stattgefunden; sie haben die Epoche wirksamer Gruppenarbeit eingeleitet. Der Völkerbund war ein Fehlschlag, gutgemeint, aber verhältnismässig nutzlos, wie spätere Ereignisse bewiesen. Eine [448] dieser Konferenzen fand in Jalta statt. Dort trafen sich drei Männer (ein grundlegendes Dreieck) mit dem Guten Willen und in dem Bestreben, die Grundlage für die kommenden Weltereignisse zu schaffen.

Alle wahren Bewegungen, die das Weltgeschehen für eine lange Zeit bestimmen, haben als Mittelpunkt ein Dreieck, durch das Energien strömen und bestimmte Absichten erreicht werden können. Bis jetzt fehlt noch das richtige Verständnis dafür, von welcher besonderen Art (oder Prägung) die Menschen sein müssen, die in Gruppen und Ashrams des ersten Strahls arbeiten und in deren Händen das politische Schicksal ihrer Zeit liegt; auch über die Art von Aufgaben, die von diesen Menschen bewältigt werden sollen, besteht kaum eine klare Vorstellung. Das ganze Thema oder Wesen der Jüngerschaft wurde durch theologische Definitionen verfälscht, denen offenbar die Vorstellung von einer sanften Persönlichkeit zugrunde liegt, die für eine tatkräftige und erfolgreiche Arbeit meistens völlig ungeeignet ist. Die lange Dauer kirchlicher Herrschaft hat das menschliche Denken einseitig beeinflusst, so dass das Wesen geistiger Stärke und Leistungsfähigkeit in einem religiösen Sinn, in Begriffen der Kirche (ich sagte nicht: des Christentums) ausgelegt wird; oder es wird im Sinn eines betonten Pazifismus oder einer jeweils vorherrschenden religiösen Anschauung interpretiert. Die lange Herrschaft der verschiedenen Kirchen ist vorbei. Das sollte erfasst werden. Sie haben ihre Aufgabe erfüllt. In den Frühstadien haben sie ihre Funktion sehr gut erfüllt, in den mittleren Stadien sicherten sie ihr Werk, und im letzten (jetzigen) Stadium wurde es starr und rückschrittlich. Die Herrschaft der Kirchen ist zu Ende, aber die Vorschriften des Christentums und das Beispiel Christi sind nicht vorbei. Er ist für eine neue und wirksamere Darstellung der kommenden Weltreligion verantwortlich, und darauf sollten sich die Kirchen vorbereiten; hoffentlich kommen sie zu der Erkenntnis, dass dies unbedingt notwendig ist, und dass er alle Anstrengungen macht, um diesem Erfordernis nachzukommen. Jetzt muss ein Zustand des Gleichgewichts erreicht werden, und zwar durch eine erleuchtete Diplomatie und eine politische Aktivität, die immer mehr das Wohl der gesamten Menschheit und nicht einer bestimmten Nation im Auge hat. Dieser Zustand wird sich nicht in Form von religiösen oder sogenannten geistigen Begriffen manifestieren. Er wird vielmehr durch Gruppenarbeit, [449] durch Konferenzen, Völkerbündnisse, organisierte Parteien und durch Gesetzgebung in Erscheinung treten. All das wird deshalb zustande kommen, weil die Meister und ihre Jünger auf dem ersten Strahl des Willens oder der Macht jetzt ausserordentlich aktiv sind. Ihre Anstrengungen sind speziell darauf gerichtet, den Willen zum Guten zum Ausdruck zu bringen; sie sehen die Welt in umfassender Weise. Den Nichteingeweihten mögen manchmal ihre Aktionen isoliert und ihre Entscheidungen allzu gewaltig erscheinen, Entscheidungen, die sie dann der Welt verkünden - sehr zum Ärger der kleinen Geister und jener Toren, die «Freiheit» im Sinn ihrer beschränkten Intelligenz deuten. Diese Jünger wirken und arbeiten genauso unter geistiger Leitung wie irgendwelche religiöse Führer, und diese Tatsache wird immer mehr anerkannt werden. Die Geschichte wird ihre Massnahmen rechtfertigen, denn sie geben dem Weltgeschehen und dem menschlichen Denken eine Richtung, deren Notwendigkeit immer klarer erkannt werden wird. Ihre Massnahmen werden, wie es bereits die Entscheidungen der drei Männer in Jalta gezeigt haben, Diskussionen, oft sogar Widerspruch auslösen. Aber sie sind so veranlagt, dass sie das nicht übelnehmen. Sie wissen, dass solche Diskussionen und Kritiken einerseits die geistige Armut und die separatistischen Instinkte ihrer Gegner offenbaren, andererseits aber jene Menschen zusammenbringen werden, die hinter der scheinbar anmassenden Initiative das Bemühen sehen, klare Endergebnisse zu erzwingen. Nur so können die Menschen dazu gebracht werden, die Dinge richtig zu sehen und zu verstehen. Das war auch das Bestreben der drei Männer in Jalta. Es mag ihnen vielleicht gar nicht bewusst geworden sein, dass ihre Massnahmen gerade die Dienstleistungen waren, die man von ihnen als Jünger verlangt hatte; aber sie handelten ganz automatisch in dieser Weise, weil sie die Not der Menschheit richtig empfanden. Sie waren und sind schon allein dadurch beeinträchtigt, dass sie selber Menschen sind und folglich Fehler machen können; aber eine weit grössere Behinderung für sie sind menschlicher Eigennutz, nationale Gier und das allgemein niedrige Niveau der gesamten Menschheit.

Das Experiment, das mit der Konferenz in der Stadt Mexico unternommen wurde, war erfolgreich. Die führenden Köpfe hatten die entscheidenden Probleme so dargestellt, wie sie diese sahen; sie hatten den Enthusiasmus der Menschen guten Willens in der Welt geweckt, aber auch heftige Kritik bei Parteigängern, Nationalisten [450] und voreingenommenen Wortführern hervorgerufen. Es wurde festgestellt, dass in der westlichen Hemisphäre ein gewisses Mass an Einheit besteht, mit der die Staatsmänner rechnen könnten. Damit wäre die Grundlage für die weit schwierigere internationale Konferenz geschaffen, die in San Francisco während des Wesak-Festes (zur Zeit des Vollmondes Buddhas) stattfinden soll. Nicht ohne Grund findet dieses Ereignis gerade während der fünf Tage des Wesak-Vollmondes statt. Es wird eine äusserst schwierige Zeit sein, in der die Kräfte des Lichts den Kräften des Egoismus und des Separatismus gegenüberstehen werden.

Die Konferenz wird (aus unserer Sicht) unter dem direkten Einfluss der Hierarchie stehen. Infolgedessen wird die Stimulierung beider Aspekte, des egoistischen und des selbstlosen, gewaltige emotionelle und mentale Kräfte in Bewegung bringen. Daher ist es ausserordentlich wichtig, dass alle Aspiranten und Jünger den Einfluss ihrer geistigen Entwicklung und das Licht ihrer Seelen zugunsten jener Kräfte einsetzen, die das Wohl der Menschheit erstreben, und die das Wohlergehen des Ganzen für viel wichtiger erachten als irgendeine nationale Situation oder Forderung.

Vergesst nicht, dass die Kräfte des Bösen noch immer sehr stark sind, besonders auf der physischen Ebene, und dass ihnen noch viele Wege und Mittel zur Verfügung stehen. Deutschland ist zwar vernichtet, aber immer noch fähig, Schaden anzurichten und Gewalttaten zu verüben. Japan steht vor seiner Niederlage, ist aber immer noch mächtig. Die Mächte der Finsternis auf der Innenseite werden zwar von den Lichtkräften zurückgetrieben, halten aber noch immer die Menschheit in Fesseln. Sie können ihre Macht nur deshalb behaupten, weil die Menschheit unwissend ist. Nationen und Menschen kennen nicht die wahre Natur anderer Völker und Menschen; die Welt ist voller Misstrauen und Argwohn. So weiss die Menschheit zum Beispiel nur wenig über Russland. Die wahre Bedeutung seiner Ideologie wird missverstanden, weil die Führer der Revolution am Anfang Fehler gemacht haben. Infolge der Zügellosigkeit der Revolutionäre in der ersten Zeit bekam die beobachtende Menschheit ein falsches Bild von den Ereignissen. Aber diese Zeiten sind vorbei. Diese grosse, aus vielen Völkern zusammengesetzte Nation, die durch das Fegefeuer so vieler Leiden gegangen ist, wird im Lauf der Zeit eine brüderliche Gesinnung [451] manifestieren, die einmal der ganzen Welt als Beispiel dienen könnte. China braucht eine gründliche geistige Bildung; seine Bürger wissen von anderen Nationen praktisch nichts. Das Recht auf Erziehung und Bildung, das in den ruhmreichen Zeiten des alten China nur einer kleinen Herrenschicht vorbehalten war, wird jetzt - auf einer höheren Windung oder Spirale - auch der grossen Masse des Volkes gegeben werden. Europa und Grossbritannien sind sich noch immer nicht der wahren Bedeutung der westlichen Hemisphäre und der Vereinigten Staaten (mit ihrer überschwenglichen Jugendlichkeit) bewusst. Sie finden die USA genauso irritierend, wie andererseits ihre grössere Reife und Erfahrung von den Amerikanern als störend und aufreizend empfunden wird. Die Völker Nord- und Südamerikas wissen im Grunde nichts von der Geschichte der Nationen, von denen sie stammen, weil sie in erster Linie ihre eigene, verhältnismässig kurze Geschichte betonen und weil sie mit einem falschen und oft voreingenommenen Bild von der europäischen Kultur und von britischen Zielen erzogen wurden und werden. Diese Unwissenheit in der ganzen Welt begünstigt in hohem Grade die Macht der dunklen Kräfte. Obwohl sie auf der physischen Ebene geschlagen sind, wird es noch zu hitzigen Auseinandersetzungen kommen: auf der emotionellen Ebene mit dem guten Willen in der Welt, und im mentalen Bereich mit jenen Ideologien, die für die ganze Menschheit von Nutzen sind.

Nachdem die physischen Methoden nun zur völligen Verwüstung Europas und zur Vernichtung unzähliger Menschenleben (einschliesslich Zivilisten, Frauen und Kinder) geführt haben, sind jetzt die Kräfte des Bösen bestrebt, die Natur oder Wesensart der Gesamtmenschheit (auf ihrer derzeitigen Entwicklungsstufe) für sich nutzbar zu machen. Sie wollen damit den Kräften des Lichts entgegenarbeiten und verhindern, dass die Welt zur Ruhe und zu einer besseren Einsicht kommt. Auf diese Weise wollen sie den Tag ihrer endgültigen Niederlage hinausschieben. Diese Niederlage muss die drei Welten menschlicher Evolution - den mentalen, emotionellen und physischen Bereich - umfassen. Seit langem haben die Dunkelkräfte die Psychologie benutzt, um ihre Absichten zu erreichen, und sie haben damit erstaunlichen Erfolg; sie verwenden sie noch immer und werden sie bestimmt bis zum äussersten für sich nutzbarmachen. Sie benutzen Presse und Rundfunk, um [452] das menschliche Denken zu verwirren und irrezuleiten; sie verbreiten Halbwahrheiten, unterschieben falsche Beweggründe, rühren alte Ärgernisse auf und prophezeien ungeheure Schwierigkeiten; sie nähren alte Vorurteile und Hassgefühle und betonen religiöse und nationale Differenzen. Obgleich ein grosses Geschrei gemacht wird, obwohl Forderungen aufgestellt und entsprechende Massnahmen verlangt werden, gibt es in Wirklichkeit nirgends eine freie Presse. Das gilt vor allem für die Vereinigten Staaten, wo Parteien und Zeitungsverleger die Politik der Zeitungen diktieren. Aus zwei Gründen ist die Presse nicht wirklich frei. Erstens ist die Menschheit noch nicht frei von festgelegten Gedankengängen; sie kennt im Grund weder die tatsächliche Weltgeschichte noch die Geschichte der Völker und deren Psychologie; die Menschheit lässt sich noch immer von Vorurteilen und einseitigen Ansichten leiten. Zweitens wird alles von den Dunkelkräften genährt und lebendig erhalten; sie wirken hinter den Kulissen der Weltbühne und befassen sich hauptsächlich mit dem psychologischen Aspekt, weil er so ausserordentlich wirksam ist. Und das werden sie jetzt, da dieser Krieg zu Ende geht, in verstärktem Masse tun. Sie werden versuchen, die Arbeit der Hierarchie unwirksam zu machen, die Aktivität der Neuen Gruppe der Weltdiener zu behindern und die entscheidenden Punkte so zu umnebeln, dass die Menschen guten Willens überall verwirrt und bestürzt gemacht werden; infolgedessen können die Menschen kein klares Bild über die tatsächliche Situation gewinnen oder unterscheiden, was nun wahr, was falsch ist. Vergesst nicht, dass die Kräfte des Bösen ausserordentlich klug sind.

Es ist auch nochfolgendes zu bedenken: Nachdem der Krieg gegen Aggression und Barbarei auf der physischen Ebene gewonnen ist, hat sich jetzt die Menschheit das Recht erworben, diesen Sieg auch auf den psychologischen und mentalen Bereich auszudehnen, und zwar gemeinsam und mit Hilfe aller erleuchteten Männer und Frauen in der Welt. Eben deshalb beginnt jetzt die Epoche der Konferenzen und Beratungen. Die (lange oder kurze) Dauer dieser Epoche hängt davon ab, inwieweit das vereinte Streben aller Menschen guten Willens in der Welt für den aus der geistigen Welt einströmenden Willen zum Guten empfänglich ist.

Da der Zerstörer-Aspekt des göttlichen Willens seinen Zweck fast erfüllt hat, kann jetzt der Wille zum Guten offen in Erscheinung treten und das Leben der Menschheit beherrschen. Aus dem ungeheuren planetarischen Bösen, das durch [453] den zerstörerischen Krieg (1914-1945) sichtbar zum Ausdruck kam, kann viel und dauerhaft Gutes erwachsen. Die Hierarchie steht bereit, jetzt das latente Gute zu wecken; das aber ist nur dann möglich, wenn der gute Wille der Menschheit selbst mit entsprechend invokativer Kraft angewendet wird. Wenn dieser gute Wille wirksam zum Ausdruck kommt, kann das zu zwei Ergebnissen führen: Erstens könnten gewisse machtvolle Kräfte freigegeben und auf die Erde gelenkt werden; diese Kräfte würden die menschlichen Anstrengungen unterstützen, rechte menschliche Beziehungen herzustellen und dadurch schliesslich den Frieden zu erlangen. Zweitens würden die Kräfte des Bösen so gründlich vernichtet werden, dass sie niemals dazu kämen, sich auf der Erde auszutoben und so viel Unheil zu stiften.

Vor einigen Jahren sagte ich, dass der nächste Krieg wahrscheinlich auf dem Gebiet der Weltreligionen geführt werden wird. In einem solchen Krieg wird natürlich kein Blut vergossen, denn er wird hauptsächlich mit den Waffen des Geistes und in der Welt des Denkens geführt; er wird allerdings auch auf den emotionellen Bereich übergreifen, falls idealistische Fanatiker zu Wort kommen. Dieser eingefleischte Fanatismus, der in allen reaktionären Gruppen zu finden ist, wird das Erscheinen der kommenden Weltreligion und die Verbreitung esoterischer Lehren bekämpfen. Für diesen Kampf rüsten sich bereits die konservativen Elemente (die mächtigsten) in gewissen gut organisierten Kirchen. Diejenigen, die für neue geistige Impulse empfänglich sind, haben bei weitem nicht ein solches Ansehen oder Gewicht. Das Neue steht immer vor der schwierigen Aufgabe, das Alte und Altgewohnte zu verdrängen und zu überwinden. Fanatismus, gesicherte theologische Positionen und materialistischer Eigennutz sind in allen kirchlichen Organisationen und Sekten in der Welt zu finden. Es ist zu erwarten, dass sie für ihre bisherige kirchliche Ordnung, für ihren materiellen Nutzen und für ihre weitere Herrschaft kämpfen werden; sie treffen auch schon die notwendigen Vorbereitungen dazu.

Dieser Kampf wird innerhalb der Kirchen selbst ausbrechen, aber er wird noch beschleunigt herbeigeführt werden von erleuchteten Denkern, von denen es bereits eine genügende Anzahl gibt; ihre Kraft und Stärke nimmt rasch zu, denn die Not der Menschheit [454] ist gross und drückend. Diesem Kampf werden sich auch jene denkenden Männer und Frauen anschliessen, die sich gegen die orthodoxe Kirchengewalt und Theologie innerlich auflehnen und sie nicht anerkennen. Sie sind keineswegs gottlos oder ungläubig, aber durch bittere und schmerzvolle Erfahrungen sind sie (ohne kirchlichen Beistand) zu der Erkenntnis gekommen, dass die geistigen Werte die einzigen sind, welche die Menschheit erretten können. Sie wissen, dass die Hierarchie fest und unerschütterlich dasteht und dass Christus - als Symbol des Friedens und als Führer der Lichtkräfte - ein machtvolles Kraftzentrum ist, das überall in den Herzen der Menschen einen Widerhall erweckt. Wahre Religion wird einmal als Wille zum Guten verstanden werden, der im täglichen Leben als guter Wille zum Ausdruck kommt. Die künftigen Weltkonferenzen und internationalen Beratungen werden bereits erkennen lassen, welch starken Widerhall die überschattenden geistigen Kräfte in der Menschheit finden können; diese Kräfte warten nur auf den Bittruf der Menschheit. Wenn dieser flehentliche Ruf emporsteigt, werden sich die göttlichen Energien sogleich in die Welt menschlichen Denkens und Planens ergiessen. Die Menschen werden feststellen, dass ihnen neue Kräfte und die nötige Einsicht geschenkt wurden, um die verschanzten materialistischen Kräfte und die machtvollen egoistischen Interessen, die zusammen die menschliche Freiheit verhindern wollen, vertreiben zu können. Wenn die Konferenzen in den nächsten Jahren zeigen, dass die Menschheit wirklich bestrebt ist, rechte menschliche Beziehungen herzustellen, dann können die Mächte der Finsternis zurückgetrieben werden; dann werden die Kräfte des Lichts die Vorherrschaft besitzen.

Die Hierarchie steht jetzt vor folgendem Problem: Wie können diese erwünschten Absichten gefördert werden, ohne die menschliche Freiheit des Denkens und Handelns zu beeinträchtigen? Gerade mit diesem Problem befasst sich jetzt der grosse Rat im Reich Gottes; die Beratungen darüber und über den endgültigen Beschluss dauern bis Mitte Juni. Dieser Beschluss wird davon abhängen, wie stark das invokative Verlangen der Menschheit bis zu diesem Zeitpunkt war. Sie wird bis dahin gezeigt haben, wie stark und von welcher Art ihr guter Wille ist; sie wird den verlangenden Bittruf ausgesandt haben, der bis zum geistigen Reich emporsteigt, wie ein Atemstoss der Menschheitsseele; sie wird ein gewisses Mass an Bereitschaft gezeigt haben, Opfer zu bringen, um [455] geregelte menschliche Lebensverhältnisse zu schaffen und um die Welt vom Separatismus und von den abscheulichen Übergriffen, die in diesem Krieg ihren Höhepunkt erreicht haben, zu befreien; sie wird zum mindesten in grossen Zügen den Weg vorgezeichnet haben, dem die Konferenzen und Beratungen folgen sollten. Die Hierarchie wird auf das menschliche Verlangen hin (je nach der Stärke und Qualität dieses Verlangens) den Menschen helfen, das zu erreichen, wovon sie träumen, was sie im Geiste erschauen und jetzt planen.

Wir wollen nun kurz darüber sprechen, was die Hierarchie und ihre Mitglieder während der drei grossen Feste in diesem Jahr (zu Ostern, zum Wesak- und zum Christus-Fest) planen und festlegen werden. Man könnte sagen, dass das, was die Hierarchie in Verbindung mit dem grossen Rat des göttlichen Willens in Shamballa zu tun beabsichtigt, aus drei Teilen besteht; jeder Teil umfasst drei Phasen, in denen die Menschheit in ein zivilisiertes und kulturelles Leben auf einer höheren Windung der Spirale geführt werden soll. Die Hierarchen werden sich auch mit dem Problem der geistigen Freiheit, den (von Roosevelt verkündeten) «Vier Freiheiten», befassen, desgleichen mit dem Problem rechter menschlicher Beziehungen, die durch internationale Verbindungen, durch nationale Parteien und überhaupt ganz allgemein zum Ausdruck kommen werden. Es ist nicht meine Sache, euch zu sagen, was die führenden Staatsmänner für die Menschheit planen und tun werden. Meine Aufgabe besteht darin, die Neue Gruppe der Weltdiener und die Menschen guten Willens zu mobilisieren, damit sie wie eine grosse «Armee unerbittlichen geistigen Willens» hinter den Teilnehmern dieser Konferenzen stehen. Dadurch helfen sie den Staatsmännern, über die entscheidenden Fragen und Probleme Klarheit zu gewinnen; und diese klaren Erkenntnisse beeinflussen wiederum telepathisch die Gedanken der Menschen. Zu einer solchen Beeinflussung gehört eine starke Wirkkraft, die von rechtschaffenen und wahrheitsliebenden Bestrebungen nur selten, von den materialistischen Führern der Dunkelkräfte in grossem Masse angewendet wird.

Es ist die Aufgabe der Hierarchie, die erleuchteten Männer und Frauen in allen Kirchen, in allen politischen Parteien und allen (sozialen, wirtschaftlichen und erzieherischen) Organisationen herauszufinden, um ihnen klarzumachen, dass sie eine gemeinsame Aufgabe haben. Die Hierarchie will dies mit Hilfe [456] ihrer werktätigen Jünger in der Welt erreichen. Auf diese Weise will sie der Menschheit den Weg zu einer wahren Freiheit ebnen - einer Freiheit, die bis jetzt sogar für die demokratischen Länder nur ein Traum und eine Hoffnung ist.

Aber hinter all dieser Aktivität, die zwar von den geistigen Führern der Menschheit aufmerksam verfolgt, aber von der Menschheit selbst bestimmt und entfaltet wird, ist innerhalb der Hierarchie eine gespannte Aufmerksamkeit festzustellen. Diese geistige Spannung ist viel stärker, als ihr ahnt; sie ist ein Teil der vorbereitenden Massnahmen mit dem Ziel, gewisse geistige Kräfte und Mächte zu mobilisieren, welche die von den Menschen selbst unternommenen Anstrengungen ergänzen und erfolgreich machen werden. Die Menschheit muss jetzt (und tut es bereits bis zu einem gewissen Grad) die richtige Einstellung zu allen Dingen gewinnen und den rechten Weg einschlagen. Wir wollen nun die drei Phasen der jetzigen Vorbereitungsarbeit betrachten und versuchen, die Folgen oder Ergebnisse abzuschätzen, die zu erwarten sind, wenn diese Energien und Kräfte aufgrund des invokativen Verlangens der Menschheit freigesetzt werden.

Die Kräfte der «Wiederherstellung

Da ist zunächst einmal die jetzige Phase, die ihren Höhepunkt zu Ostern am Vollmondtag erreichen wird. Es geht darum, einen Plan für den Zustrom der Kräfte der Wiederherstellung auszuarbeiten. Versteht mich recht. Die Hierarchie beschäftigt sich nicht mit der Wiederherstellung der alten Ordnung, mit den Zuständen der Vorkriegszeit, oder mit der Erneuerung religiöser, politischer und sozialer Doktrinen, die für die Vergangenheit bestimmend und zum Grossteil die Ursachen des Krieges waren. Die Wiederherstellung, die ich meine, ist von psychologischer Art, sie wird sich als erneuerter Wille zum Leben und als Wille zum Guten auswirken. Sie ist also die Grundlage und der Garant für die neue Zivilisation und Kultur. Das ist etwas ganz anderes.

Die Kräfte der Wiederherstellung haben mit der geistigen Vision und harmonischen Einheit der Menschen sowie mit zwischenmenschlichen Beziehungen zu tun, die ja für das Problem einer brüderlichen Gemeinschaft von prinzipieller Bedeutung sind. Wenn diese [457] Energien freigelassen werden und auf die Erde einstürmen, werden sie die Bestrebungen, die alte Ordnung in Politik, Religion und Erziehung wiederherzustellen, zunichte machen. Die Energien wollen vor allem zwei Tendenzen unwirksam machen, die bei den kommenden Konferenzen schwerwiegende Folgen haben könnten:

a. Die Tendenz, zu erstarren, das zu hegen und wertzuhalten, was (hoffentlich für immer) vorbei ist, und das Veraltete, Überlebte und «Abgestandene» zu überbewerten.