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II. Die Stellung, die Karma einnimmt

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1. Manas und Karma.

Nachdem wir festgestellt haben, dass Manas der intelligente Zweck irgendeines Wesens ist, der sich in tätiger Objektivität auswirkt, und nachdem wir auf das wechselseitige Verhältnis zwischen einigen dieser Entitäten eingegangen sind, dürfte es jetzt - wenn auch nur in grossen und schwachen Umrissen - möglich sein, die wahre Rolle des Manasprinzips in allen drei Fällen ins Auge zu fassen. Das ganze Geheimnis dieses Prinzips liegt in zwei Grundwahrheiten verborgen, nämlich:

im Geheimnis der Auflösung des sechsstrahligen in den fünfstrahligen Stern [*C40,41], im Geheimnis der Herren des Karmas, die an sich die einzigen Empfänger der Denkabsichten jener kosmischen Entität sind, die unseren Sonnenlogos in ihrem Bewusstsein umfängt.

Wenn einmal [396] die esoterische Seite der Astrologie und der mystischen Geometrie erforscht und diese beiden Wissenschaften miteinander in Beziehung gebracht sein werden, wird sich eine Fülle von Licht über dieses Intelligenzprinzip verbreiten; sobald einmal die inneren Zusammenhänge des Gesetzes von Ursache Wirkung (des Gesetzes, nach dem sich die Lipika-Herren in all ihrem Handeln richten) besser verstanden werden, dann - und erst dann - werden die Menschen in der Lage sein, die Rolle von Manas im Evolutionsplane mit Erfolg zu erforschen. Zurzeit lässt sich bestenfalls nur die Richtung angeben, in der eine Erklärung dieser schwerverständlichen Dinge gefunden werden kann, und wie der [397] Forscher (der sich eifrig bemüht und wissenschaftlich vorgeht) durch reiches Wissen belohnt werden könnte. Solange die Intuition im Durchschnittsmenschen noch nicht besser entwickelt ist, ist eben das Manasprinzip an sich ein Hindernis dafür, um das Wesen dieses Prinzips richtig zu verstehen.

2. Manas und karmischer Zweck

Wenn man sich darüber klar ist, dass Manas praktisch dasselbe bedeutet wie intelligenter Zweck, dann leuchtet es unmittelbar ein, dass Karma und die Aktivitäten der Lipika-Herren damit im Zusammenhang stehen. Ebenso wird es einleuchten, dass nur in dem Mass, in dem das niedere Denken in abstraktes oder höheres Denken, und von da aus in Intuition umgewandelt wird, der Mensch fähig wird, die Bedeutung von Manas zu verstehen. Vielleicht mögen wir fragen, warum das so ist. Sicherlich deshalb, weil das abstrakte Denken auf kosmischem Niveau das Mittel ist, durch das die in Frage kommende Entität ihre Pläne und Zwecke formuliert. Diese (im abstrakten Denken erfassten) Pläne und Zwecke kristallisieren sich im weiteren Evolutionsverlauf mit Hilfe des konkreten Denkens zu konkreter Form. Was wir in Verbindung mit dem Logos die Ebene der Urtypen nennen (die Ebene, auf der er seine Ideale, seine Bestrebungen und seine abstrakten Konzeptionen formuliert), ist das logoische Gegenstück zu den atomaren abstrakten Unterstufen der Mentalebene, von wo aus die Impulse und planvollen Absichten des Geistes im Menschen eingeleitet werden - die Impulse, die ihn am Ende (analog der logoischen Gesamtmanifestation) in eine objektive Form hineinzwängen. Erst kommt das abstrakte Konzept, dann das zur Manifestation in der Form verfügbare Mittel, und schliesslich die Form selbst. Dies ist der Vorgang, der für Götter und für Menschen gilt, und darin birgt sich das Geheimnis des Denkens und seiner Rolle in der Evolution.

Im Interesse der Klarheit wollen wir einmal ganz kurz den Mikrokosmos betrachten. Ein jeder sollte sich darüber klar sein, dass der Mensch Geist oder das Selbst ist, das sich vermittels von Manas oder Intelligenz in der Materie oder durch das Nichtselbst zum [398] Ausdruck bringt, und dass die Feststellung dieser Tatsache (die in gleicher Weise für einen Sonnenlogos, einen Himmlischen Menschen oder ein menschliches Wesen gilt) zu gewissen Schlussfolgerungen in bezug auf Einzelheiten der Manifestation berechtigt. Sie lässt u.a. darauf schliessen, dass mit Hilfe dieses Manasprinzips Form zustande kommt. Deshalb ist es notwendig, das gesamte Gebiet der Bauleute zu studieren - jener Entitäten, die das Universale Denkprinzip verkörpern, welche die beseelenden Lebewesen innerhalb der Form sind und die in ihrer allumfassenden Gesamtheit die Göttlichen Manasaputras darstellen. Die okkulte Erkenntnis dieser Tatsache erklärt das Geheimnis der engen Beziehung zwischen dem Menschen und der Deva-Evolution wobei der Mensch (im Rahmen des Himmlischen Menschen und als Bestandteil seines Körpers) die Absicht des Logos in sich latent verkörpert, während die Devas aller höheren Grade den Kohäsions-Anziehungsfaktor darstellen, der die Materie handhabt und sie zu Formen gestaltet. Beide Evolutionen gehen Hand in Hand und sind einander unentbehrlich, und ohne ihre enge Zusammenarbeit würde unser objektives Sonnensystem sich sofort auflösen; genauso lösen sich der dichte und der ätherische Körper des Menschen auf, sobald der Geist sich daraus zurückzieht und die Bauleute ihre Arbeit einstellen.

Drei Hierarchien befassen sich besonders mit der objektiven Manifestation in ätherischer Materie, nämlich die vierte, die im eigentlichen Sinn menschliche, und die fünfte und sechste Deva-Hierarchie. Die übrigen Hierarchien verfolgen andere Zwecke, die mit dem Leben des Geistes in höheren Formen in den kosmischen Äthern zusammenhängen; aber im Rahmen unserer gegenwärtigen Betrachtung kommt es auf die drei genannten Hierarchien an, die auf den niederen Stufen der kosmisch-physischen Ebene wirken, deren Unterebenen wir als die mentale, astrale und physische Ebene des Systems bezeichnen. Wenn die vierte und fünfte einmal vollkommen miteinander verschmolzen sind, werden wir die Neun einer Haupteinweihung erreicht haben, und wenn die Sechs dazukommt, dann wird, wie bereits angedeutet, die Auflösung in eine der von einem Kumara verkörperten Gruppen erfolgen. Das bedeutet, dass [399] der sechsstrahlige Stern sich schliesslich in den fünfstrahligen auflöst. Das ist ein grosses Mysterium, das in erster Linie den Himmlischen Menschen unseres Grundplanes, und nur beiläufig die in seinem ätherischen Manifestationskörper befindlichen Gruppen betrifft.

Wenn nun alle Manifestation die verkörperte Form eines kosmischen Konzeptes und dessen Durchführung in konkreter Gestalt ist, dann sollte es klar sein, dass Manas oder Intelligenz in diesem Vorgang eine grundsätzliche Rolle spielt und das Bindeglied zwischen dem Abstrakten und dem Konkreten darstellt. In bezug auf den Menschen wird das bereits als gültig anerkannt, und es trifft ebenso auf kosmische Entitäten zu. In dem Mass, in dem ein Mensch sich dem Herzen des Mysteriums nähert, erwacht in ihm die Erkenntnis, dass der Zweck der Evolution für ihn darin besteht, bewusst eine Verbindung herzustellen zwischen den Stufen, die für ihn die Ebenen des Abstrakten und des Idealen sind, und den konkreten Ebenen, auf denen er sich normalerweise bewegt. Dieser Verbindungsweg ist, ganz unzulänglich bezeichnet, buchstäblich «DER PFAD» selbst. Der Mensch errichtet ihn:

Durch bewusste Anwendung des Manasprinzips.

Durch allmähliche Überwindung der karmischen Beschränkungen der drei niederen Ebenen.

Durch Beherrschung der Materie oder der als das Nichtselbst erkannten Persönlichkeit.

Durch stufenweise Ausdehnung seines Bewusstseins, bis es die Ebenen, die er erreichen möchte, umfasst; dabei beweist er praktisch die Wahrheit der Behauptung, dass man selbst zum Pfad werden muss, ehe man ihn betreten kann, und ebenso die okkulte Wahrheit, dass die Antahkarana selbst eine blosse Illusion ist. Darüber sollte man nachdenken, denn es bringt denen Erleuchtung, die Augen haben zum Sehen.

Wenn er diesem Pfad folgt und sein Ziel erreicht, löst sich der Mensch in den fünfstrahligen Stern, und am Ende in das Dreieck des [400] Geistes auf. Zwischen diesen beiden Stadien liegt eine mysteriöse Stufe, auf der er sich in die Vier auflöst - diesmal aber nicht in die Vier der niederen Quaterne, sondern in die höhere Vier. Er wird Teilnehmer am Bewusstsein jener schon verschiedentlich erwähnten okkulten Gruppe, die in der Nähe der drei Logoi steht, d.h. der vier grossen Maharadschas, die Karma austeilen, Treuhänder kosmischer Absichten und Abbilder (aber nur Abbilder) der logoischen Quaterne oder jener vier Himmlischen Menschen sind, die (zusammen mit dem sie zur Einheit verbindenden dritten Logos) logoisches Manas verkörpern. Diese vier und der eine, der sie zur Synthese bringt, bilden an sich die Gesamtsumme von Manas, den Brahma-Aspekt oder wirksam tätige Intelligenz. Karma wirkt sich durch Manas aus, und erst wenn der sechsstrahlige Stern (die Gesamtsumme des konkreten Denkens in seinen verschiedenen Abteilungen) zum fünfstrahligen Stern wird, d.h. wenn das Niedere in das Abstrakte oder Höhere absorbiert wird, erst dann wird die Umwandlung in die Drei oder die Geistige Triade möglich, und zwar auf dem Weg über die vier, d.h. über die körperlosen Treuhänder karmischer Endabsicht. So kommt es zur Erlösung, so wird der Mensch in Freiheit gesetzt, und der Mikrokosmos gelangt zu reinem Sein, ohne dazu eine Form annehmen zu müssen. Hier dürfte sich ein Wink in bezug auf den Mikrokosmos als nützlich erweisen: Wenn der Mikrokosmos die drei Welten der Materie überwunden hat und zum fünfstrahligen Stern geworden ist, dann geht er auf dem Weg über die vierte, die Buddhi-Ebene, ins Bewusstsein der Monade oder des reinen Geistes ein. Für ihn ist dann Buddhi die Ebene karmischer Entsprechung. Auf ihr tritt er in die Sphäre bewusster Mitarbeit an der Ablösung des Karmas eines Himmlischen Menschen ein, nachdem er sein persönliches Karma in den drei niederen Sphären voll ausgewirkt hat. Ein mit hinreichender Intuition begabter Schüler kann sich die Ebenen ausrechnen, die bei einem Himmlischen Menschen und einem Sonnenlogos der buddhischen Ebene entsprechen. Das wird nur möglich sein, wenn man das Konzept auf jenseits des Systems liegende, kosmische Ebenen ausdehnt.

Aufgrund der hier vermittelten Ideen dürfte es dem Schüler möglich sein, sich selbst manche Spielarten der Rolle auszudenken, die Karma in der kosmischen Evolution spielt. Dazu gehört ein [401] einigermassen synthetischer Gesichtspunkt, und man muss dabei unbeirrt den Gedanken an den Zweck aller Aktivität festhalten, sei diese nun kosmischer, systemischer, planetarischer oder mikrokosmischer Art. Es ist das Feuer des göttlichen Impulses, das alle Formen durchdringt und sie zu bestimmten Aktionen und Leistungen antreibt.

Das bereits besprochene Feuer der Materie ist das dynamische Feuer der Bewegung, das jedes Atom der Materie in Tätigkeit hält. Das Feuer des Denkens ist der kombinierte Impuls und Zweck, der die (aus tätiger Materie bestehenden) Formen in eine bestimmte Richtung und in vom Schicksal vorhergesehene Bahnen treibt. Es ist also karmischer Impuls, erste Ursache und antreibender Wille. Es ist ausserdem das Resultat oder die Wirkung dieser Betätigung im Zeitlichen, und erst wenn die Triade auf dem Weg über die esoterische Vier in Tätigkeit tritt, brennt sowohl das Feuer des Denkens als auch das der Materie aus und das Feuer des Geistes wird frei.