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1. Die Erschaffung von Gedankenformen

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Das Thema, das wir jetzt besprechen wollen, kann wegen der damit verbundenen Gefahren nicht allzu eingehend behandelt werden. Im Schöpfungsvorgang befasst sich der Mensch mit elektrischen Phänomenen irgendwelcher Art, mit etwas, was von jedem Gedanken, der von ihm ausgeht, in vitaler Weise beeinflusst wird, und mit jenen geringeren Lebewesen, die in ihrer Masse und von bestimmten Gesichtspunkten aus für ihn wirklich sehr gefährlich werden könnten. Das, was gesagt werden darf, liesse sich wohl in folgenden Feststellungen zusammenfassen.

a. Viele Übelstände der heutigen Welt lassen sich direkt auf falsche Behandlung von mentaler Materie durch den Menschen zurückführen; desgleichen auf irrige Vorstellungen vom Wesen der Materie selbst, und auf vereinte, schöpferische Bestrebungen im Lauf der Jahrhunderte, wodurch die Menschen eine gefährliche Lage heraufbeschworen haben.

Missverständnisse in bezug auf den Zweck der lebenswichtigen Flüssigkeiten des Universums sind entstanden und haben die Lage noch verschlimmert; und das gleiche gilt für gewisse Entstellungen des Astrallichts, die eine zusätzliche oder sekundäre Verblendung oder reflektiertes Licht hervorgerufen haben, das die [948] bereits erzeugte Maya noch verstärkt. Dieser sekundäre Lichtreflex ist vom Menschen selbst bei seinem evolutionären Versuch geschaffen worden, die Gegensatzpaare auszubalancieren; und das brachte einen Zustand hervor, der überwunden werden muss, ehe die wahre, okkulte Ausbalancierung beginnt. Es handelt sich also um die gesamte grosse (vom Menschen selbst geschaffene) Manifestation, die man als den «Hüter der Schwelle» bezeichnet.

Eines der grössten Hindernisse auf dem Pfad der Rückkehr, wofür der Mensch ganz klar innerhalb okkulter Grenzen verantwortlich ist, sind jene belebten Formen, die er schon seit der Mitte der atlantischen Stammrasse erschaffen hat, als das Denkvermögen langsam an Bedeutung zu gewinnen begann. Die Selbstsucht, die schmutzigen Motive, das rasche Eingehen auf böse Triebe, die seitdem für die Menschheit so charakteristisch gewesen sind, haben Zustände herbeigeführt, die im System einzig dastehen. Eine ungeheure Gedankenform schwebt über der ganzen menschlichen Familie, eine Gedankenform, die von den Menschen allerorten im Lauf der Jahrtausende geschaffen, von den irrsinnigen Wünschen und bösen Neigungen der allerschlimmsten Seite der menschlichen Natur beseelt, und von den Eingebungen seiner niedrigsten Wünsche am Leben erhalten wurde. Diese Gedankenform muss vom Menschen selbst während des letzten Teiles der jetzigen Runde und vor Beendigung dieses Zyklus zerbrochen und zerstreut werden; und diese Zerstreuung wird eine der Kräfte sein, die zu interplanetarischem Pralaya führen. Dieses schöpferische Pfuschwerk, wenn man es so nennen darf, ist das, was die Grossen zu zerstören trachten. Nach karmischem Gesetz muss es von denen zerstört werden, die es geschaffen haben; die Meister müssen daher indirekt vorgehen und sich damit begnügen, die Menschensöhne allmählich und in zunehmendem Mass zu erleuchten, damit sie diesen «Hüter an der Schwelle» des neuen Lebens als den Widersacher erkennen, der den Zugang vom vierten zum fünften Naturreich versperrt. Jedesmal, wenn wieder ein Menschensohn den Probepfad betritt, wird ihr Werk erleichtert, denn das bedeutet, dass ein kleines [949] Bächlein von Lebensenergie vom alten Strom, der nur die böse Form beleben und nähren möchte, abgelenkt und in neue Kanäle geleitet wird, und dass ein weiterer, bewusster Angreifer als Mitarbeiter am Zerstörungswerk geschult werden kann. Jedesmal, wenn ein Eingeweihter zu den Logengraden zugelassen wird, bedeutet das, dass ein neuer und mächtiger Vermittler zur Verfügung steht, um Kraft von höheren Ebenen herabzubringen und am Werk mitzuhelfen. Wenn man diese beiden Methoden des aggressiven Vorgehens (eines Aspiranten und eines Eingeweihten) durchdenkt, kann man aus dieser Analogie viel Wichtiges lernen. Hier liegt der Schlüssel zum gegenwärtigen Problem des Bösen und zum Verständnis der Übermacht des materiellen über den geistigen Aspekt. Diese riesige Gedankenform, das Erzeugnis menschlicher Unwissenheit und Selbstsucht, wird in dreifacher Weise am Leben gehalten und mit Lebenskraft versehen:

Erstens durch die Gesamtsumme der bösen Wünsche, boshaften Absichten und selbstsüchtigem Ziele jedes einzelnen Menschen. Jeder falsche Gedanke, der durch Wort oder Tat auf der physischen Ebene zur Manifestation gebracht wird, trägt dazu bei, die Ausmasse dieser bösen Entität zu vergrössern.

Zweitens durch die fürsorgliche Förderung der Brüder des Schattens und jener Vertreter des sogenannten «kosmischen Bösen», die (unter dem Karma der vierten, menschlichen Familie in der jetzigen, vierten Runde) ungeheure Verantwortungen übernehmen; sie ermöglichen die sekundäre Belebung dieser Gedankenform und bringen so unbeschreiblich schlimme Zustände hervor, dass dem Gesetz zufolge eine rasche Kristallisierung eintritt und schliesslich die gänzliche Zerstörung möglich wird. Der Leser täte gut daran, seine Vorstellung vom Zweck des Bösen zu erweitern und verstehen zu lernen, welch grosse Rolle die Kräfte des Bösen im grossen Rahmen der Dinge spielen.

Drittens durch die immer noch vorhandene Energie und bis heute noch fühlbare Schwingung, welche die Beharrlichkeit der aus einem früheren Sonnensystem herrührenden Kraft und eine Ausstrahlung dessen ist, was im jetzigen Sonnensystem nicht [950] mehr als ein Prinzip betrachtet wird.

Dies sind die drei Hauptfaktoren, die von den Grossen berücksichtigt werden müssen, wenn sie die Menschen in die Lage zu setzen versuchen, sich vom Einfluss der selbstaufgebürdeten Form loszumachen, das Werk ihrer eigenen Gedanken zu zerstören und die von dem hartnäckigen Vampir verbreitete Illusion abzuschütteln, die sie durch die Jahrtausende hindurch genährt und bestärkt haben.

Dieses Zerstörungswerk verrichten die Grossen hauptsächlich auf viererlei Weise:

1. Durch die Stärke ihrer vereinten Gedanken und Meditationen.

2. Durch das Bestreben der Hierarchie, einzelne Menschen zu unterrichten und dazu auszubilden, sich von blinder Gruppentätigkeit loszureissen und zu bewussten Kraftzentren und Mitarbeitern am Zerstörungswerk zu werden. Dieses Werk muss vom mentalen Bereich aus vor sich gehen. Daher werden Jünger dahingehend geschult, dass sie meditieren und sich in mentaler Materie zu betätigen lernen.

3. Durch Anwendung bestimmter Mantrams und Worte, die interplanetarische Kraft vierter Ordnung zum Einsatz bringen. Diese Kraft wird dann auf diese verzerrte Schöpfung der vierten Schöpferischen Hierarchie (des vierten menschlichen Naturreiches) gerichtet und dient zur Verstärkung des Zerstörungswerkes, an dem die Nirmanakayas in hohem Mass mitwirken.

4. Durch Stimulierung der egoischen Körper der Menschen, damit die Sonnenengel ihren Konflikt mit den lunaren Göttern mit grösserer Präzision und Durchschlagskraft durchführen können. Das ist der wirkliche Krieg im Himmel. In dem Mass, in dem die solaren Götter [*C87] sich bei ihrem Abstieg immer mehr der physischen Ebene [951] nähern und dabei in zunehmendem Mass die Kontrolle über die lunaren Naturen übernehmen, wird auch das Denken und Wünschen der Menschen dementsprechend geläutert und verfeinert.

Die solaren Feuer verlöschen das lunare Licht, und die niedere Natur wird schliesslich geläutert und umgewandelt. Mit der Zeit lodern die Sonnenengel mit Hilfe der niederen Natur in all ihrer Herrlichkeit auf der physischen Ebene auf, wobei diese niedere Natur den Brennstoff für die Flammen liefert. Der verhasste «Hüter an der Schwelle» stirbt somit allmählich aus Mangel an Nahrung und löst sich aus Mangel an Lebenskraft auf; und der Mensch wird in Freiheit gesetzt.

b. Zurzeit geht die Handhabung von mentaler Materie und deren Einbau in Formen irgendwelcher Art von den niederen Bereichen aus und ist das Ergebnis von machtvollen Wünschen, die auf physischer Anziehung beruhen. Bei den meisten Menschen sind die Wunschkörper, nicht die Mentalkörper, am einflussreichsten, und sie setzen (dank der Kraft der beiden Gruppen von lunaren Herren) eine so starke Schwingung in Bewegung, dass die dritte Gruppe von lunaren Entitäten, die den Mentalkörper erbauen, zu ihren willigen Werkzeugen werden; und die gesamte dreifältige, niedere Natur beteiligt sich sogleich an der verhängnisvollen Ernährung des gefürchteten «Hüters». Dabei folgt die Energie der Linie des geringsten Widerstands. Wie wir ja wissen, besteht eine der Hauptaufgaben des Egos darin, seinem Schatten oder Spiegelbilde (dem niederen Menschen) einen neuen Rhythmus aufzuerlegen; und eben dadurch wird der verzerrten Schöpfung des Menschen mit der Zeit Energie entzogen und seine Schwingung mit derjenigen seines Sonnenengels in Einklang gebracht.

Den Devas, welche die Gesamtsumme der Energie der Substanz ausmachen, ist es egal, welche Form sie erbauen. Sie reagieren ohne [952] eigene Verantwortung auf Energieströme, und deren Quellen sind nicht ihre Sorge. Daher wird die Rolle des Menschen im kosmischen Plane um so wichtiger und augenscheinlicher, wenn der Mensch sich darüber klar wird, dass eine seiner Hauptverantwortungen darin besteht, die von der Mentalebene ausgehenden Energieströmungen zu lenken und das zu verwirklichen, was auf höheren Ebenen erwünscht ist. Die Menschheit als Ganzes macht ihre evolutionäre Entwicklung durch, um zu bewussten Schöpfern innerhalb der Materie zu werden. Das bedingt:

ein Erkennen des urtypischen Planes; ein Verstehen der Gesetze, denen die Bauvorgänge der Natur unterliegen; einen bewussten und bereitwilligen Einsatz im Schöpfungswerk, so dass der Mensch an der Verwirklichung des Ideales mitwirkt, das Gesetz befolgt und das erzeugt, was mit dem planetarischen Plane im Einklang steht und zur Förderung der besten Interessen der menschlichen Rasse beiträgt; eine umfassende Kenntnis vom Wesen der Energie, und die Fähigkeit, Energieströme zu lenken, um alle Formen in den drei Welten aufzulösen (oder ihnen Energie zu entziehen); ein richtiges Verstehen der Natur der Devas, ihrer Konstitution und ihrer Rolle als Erbauer sowie eine Kenntnis der Worte und Laute, durch die sie sich lenken und beherrschen lassen.

Erst wenn einmal die Energieströme der menschlichen Familie ausschliesslich von egoischen Stufen aus gelenkt werden, wenn das Wünschen umgewandelt, wenn das fünfte Prinzip erwacht ist und schliesslich vom sechsten erleuchtet wird, erst dann und nicht früher wird die Stärke des von den niederen Stufen ausgehenden Impulses verebben und der «Hüter an der Schwelle» (der jetzt die menschliche Familie heimsucht) gleichfalls sterben. Mit anderen Worten: Wenn einmal der dichte physische Körper des planetarischen Logos (der sich aus Materie der drei Welten menschlichen Bemühens zusammensetzt) gänzlich geläutert ist und von der aus ätherischen Stufen fliessenden Lebenskraft beseelt wird, und wenn all seine (aus menschlichen Einheiten gebildeten) Zentren voll erwacht sind, dann [953] werden diese Zentren zu Stromrinnen für reine Kraft werden, und eine derartige Entität wie der «Hüter» wird eine Unmöglichkeit sein.

Alles, was ich hier über diesen «Hüter an der Schwelle» des Pfades zwischen den beiden grossen Naturreichen, dem vierten und dem fünften, gesagt habe, kann der Leser auch auf die eigene Person anwenden. Jedem ernsthaften Anwärter auf die Mysterien steht jene belebte Form gegenüber, die er im Lauf seiner vorherigen Inkarnationen selbst errichtet und genährt hat, und welche die Gesamtsumme seiner bösen Wünsche, Motive und Gedanken darstellt. Seit altersher hat sie ihn ausgesaugt, und von jeher ist sie die Verkörperung all seines Misslingens gewesen. Sie beeinflusst nicht nur ihn selbst, sondern auch alle anderen Einheiten, mit denen er in Berührung tritt. Um sie zu zerstören, muss er ähnliche Methoden anwenden wie die Grossen Erleuchteten; und durch die zunehmende Macht seines Sonnenengels, durch die Kraft seines Egos, durch ein Studium des Gesetzes, durch ein Wissen um die Macht des Lautes und durch Beherrschung des gesprochenen Wortes wird er am Ende die Zerstörung dieser Form zuwege bringen. Der alte Kommentar sagt:

«Der Sonnenengel muss das Licht der lunaren Engel auslöschen; dann verschwindet das bisherige Hindernis aus Mangel an Wärme und Licht.»

c. Bislang gibt es in der menschlichen Familie nur wenige, die bewusst und mit Vorbedacht in mentaler Materie wirken. Die von den Menschen verwandte Energie ist grösstenteils kama-manasisch, d.h. sie besteht aus einer Mischung von Wünschen und niederem Denken, wobei (wie zu erwarten ist) die Wunschkraft das Übergewicht hat. Das geht bereits aus der zweiten Feststellung hervor. Die ganze Evolution hat das Bestreben, die Fähigkeit zu entwickeln, in mentaler Materie zu bauen und zu gestalten. Der Menschenrasse steht zweierlei bevor:

Erstens die allmähliche Zerstreuung der unbestimmten Massen von kama-manasischer Materie, die nahezu jede Einheit der menschlichen Familie umgeben, und die im Inneren und in der Umgebung jeder einzelnen Aura einen trüben und nebelhaften Zustand hervorrufen. Dieser wird sich allmählich verziehen, und dann werden [954] Menschen in Erscheinung treten, die von klar umrissenen Gedankenformen umgeben sind, die eine charakteristische Eigenschwingung aufweisen und sich durch eine besondere Qualität auszeichnen, die den Strahl des Betreffenden und damit die Art seines Denkens zum Ausdruck bringt.

Zweitens die Masse menschlicher Gedankenformen, die jetzt rein persönlichen Charakter haben, und die um jedes menschliche Wesen herumschwingen, ähnlich wie die Planeten um die Sonne, wird die Tendenz zeigen, sich einem Gruppenzentrum zu nähern. Während die jetzt vom einzelnen Menschen ausgehende Gedankenenergie nur einen verhältnismässig schwachen Strom von unbestimmter und zusammengewürfelter mentaler Materie darstellt, die keine besondere Willensrichtung aufweist, keine besonders deutlichen Formen bildet und ausserdem diese Formen nur für ganz kurze Zeit belebt, wird diese Gedanken-Energie in Zukunft darauf gerichtet werden, die Wünsche der Gruppe zu verwirklichen, und nicht bloss die individuellen. Daraus erklärt sich zum grossen Teil der Widerstand, auf den alle konstruktiven Denker und alle diejenigen stossen, die sich für die Gruppe einsetzen. Der Energiestrom, den sie aussenden und der lebendige Gedankenformen errichtet, läuft dem der grossen Masse zuwider, erweckt Opposition und führt zu zeitweiligem Chaos. Die hervorragenden Geistesarbeiter und Denker der menschlichen Familie beschäftigen sich unter Leitung der Loge mit drei Aufgaben:

a. der Beeindruckung der Menschen mit einem neueren und höheren Rhythmus;

b. der Zerstreuung der trüben Wolken von halbbelebten, unbestimmten Gedankenformen, die unseren Planeten umgeben, um auf diese Weise interplanetarischer und von höheren Mentalstufen ausgehender Kraft Zutritt zu verschaffen;

c. der Erweckung der Fähigkeit im Menschen, klar zu denken, seine Gedankenformen mit der notwendigen Energie zu versorgen und diese Gedankengebäude in lebendiger Gestalt so festzuhalten, dass sie ihr Ziel erreichen und die erwünschten Zustände auf der physischen Ebene hervorbringen können.

Diese drei [955] Ziele erfordern, dass sich die betreffenden vitalen Geistesarbeiter voll und ganz klar sind über die Kraft des Denkens, die Lenkung von Gedankenströmen, die Wissenschaft des Gedankenaufbaus, die gesetzmässige und geordnete Handhabung von mentaler Materie und die Art, wie Gedanken durch Schall und Belebung zur Manifestation kommen. Dazu gehört die Fähigkeit, alle vom niederen Selbst ausgehenden, rein persönlichen Impulse zu verleugnen oder unschädlich zu machen; ausserdem das Vermögen, dergestalt im Rahmen der Gruppe zu wirken, dass jeder Gedanke zu dem bestimmten Zweck ausgesandt wird, seinen Anteil an Energie und Gedankenstoff irgendeinem speziellen und bekannten Strom hinzuzufügen. Letzteres ist wichtig, denn wer für das Wohl der Menschheit arbeitet, kann erst dann wirklich helfen, wenn er (bewusst und in voller Erkenntnis seiner Aufgabe) seine Gedankenenergie entschieden einem bestimmten Dienstbereich zum Wohl der Rasse zuwendet.

d. Jede Gedankenschöpfung hohen Ranges erfordert also, dass der betreffende Mensch mehrere Vorbedingungen erfüllt, die ich wie folgt aufzählen möchte:

Erstens muss er sein niederes Wunschleben so läutern, dass er im okkulten Sinn klar zu sehen vermag. Niemand hat einen klaren Blick, solange er noch ganz von seinen eigenen Bedürfnissen, Handlungen und Interessen in Anspruch genommen wird und alles Höhere und alle Gruppenbelange ausser acht lässt. Dieses klare Schauen bringt die Fähigkeit mit sich, die Akasha-Aufzeichnungen (wenn auch anfänglich vielleicht unbewusst) zu lesen und damit den Ausgangspunkt der neu auftauchenden Gedankenimpulse festzustellen; es lässt den Menschen das eigene Interesse zugunsten der Gruppe vergessen, und befähigt ihn also zur Mitarbeit am Plan und zur Wahrnehmung des Grundtones der Rasse und des «Schreies der Menschheit».

Zweitens muss man das Denken beherrschen lernen. Dazu gehören verschiedene [956] wichtige Bedingungen: Durch Konzentration muss man das Wesen des Denkvermögens und des Gehirns begreifen und die Beziehung verstehen lernen, die zwischen dem physischen Gehirn und dem Menschen als dem wahren Denker auf der physischen Ebene bestehen sollte; sobald man durch Konzentration die Kontrolle über das Denkvermögen erlangt hat, gewinnt man auch die Fähigkeit, im okkulten Sinn zu meditieren und dadurch den Plan von den höheren Bereichen bis zum Gehirn herunterzubringen, die eigene Rolle im Rahmen dieses Planes zu ermitteln und sich dann am Werk irgendeiner besonderen Gruppe von Nirmanakayas zu beteiligen. Darauf folgt eine Betrachtung der Energie-Gesetze. Man entdeckt, wie sich eine Gedankenform besonderer Qualität und Farbtönung aufbauen und mit der Energie des eigenen Lebens durchkraften lässt, und wie auf diese Weise eine kleine Schöpfung, ein Kind des eigenen Willens, zustande kommt, die man als Botschafter oder als Mittel zur Manifestation einer Idee benutzen kann. Der Leser sollte diese Einzelheiten genau beachten, wenn er sich zu einem bewussten Mitarbeiter auszubilden wünscht.

Schliesslich muss der Diener der Menschheit lernen, wie er die von ihm erbaute Gedankenform zur Erfüllung irgendwelcher Aufgaben aussenden kann; er hält sie durch seine eigene Lebensenergie in der vorgesehenen Form und in der ihr angemessenen Schwingung, und zerstört sie schliesslich, nachdem sie die Aufgabe erfüllt hat. Der Durchschnittsmensch ist häufig das Opfer seiner eigenen Gedankenformen. Er errichtet sie zwar, ist aber weder stark genug, sie zur Durchführung ihrer Aufgabe auszusenden, noch klug genug, sie im richtigen Augenblick zu zerstreuen. Dadurch sind die dicken Nebelschwaden von halbfertigen, halbbelebten Formen entstanden, von denen fünfundachtzig Prozent der Menschenrasse umgeben sind.

Als Gedankenschöpfer muss der Mensch die Merkmale des Logos, des grossen Baumeisters des Weltalls, aufweisen. Er muss sein Werk in ähnlicher Weise wiederholen als:

Derjenige, welcher die Idee empfängt.

Derjenige, welcher die Idee mit Materie bekleidet.

Derjenige, [957] welcher die Idee mit Energie erfüllt und dadurch die Form in die Lage versetzt, ihre Umrisse aufrecht zu erhalten und ihre Aufgabe zu erfüllen.

Derjenige, welcher diese Gedankenform - in Zeit und Raum - durch Wunsch und Liebe lenkt, und sie beständig mit Lebenskraft versorgt, bis das Ziel erreicht ist.

Derjenige, welcher nach Erfüllung des erwünschten Zweckes die Gedankenform dadurch zerstört oder auflöst, dass er seine Energie zurückzieht (im okkulten Sinn die «Aufmerksamkeit abwendet», oder «das Augenmerk nicht länger darauf richtet»); die geringeren Lebewesen (die in die erwünschte Form eingebaut worden waren) fallen dann ab und kehren ins allgemeine Sammelbecken der Deva-Substanz zurück.

So erscheint der Mensch in allem Schöpfungswerk in mentaler Materie als eine tätige Dreieinigkeit; er ist der Schöpfer, Erhalter und Zerstörer.

e. In all seiner okkulten Betätigung in mentaler Materie, die auf der physischen Ebene zur Manifestation kommen und damit objektive Gestalt annehmen soll, muss der Mensch als eine Einheit wirken. Das setzt voraus, dass der dreifältige, niedere Mensch fähig ist, sich dem Ego unterzuordnen, damit dessen dynamischer Wille dem physischen Gehirn auferlegt werden kann.

Die Art, wie der auf der physischen Ebene lebende Mensch sich bewusst in mentaler Materie betätigt, lässt sich in zwei Phasen zerlegen: zuerst ist da der einleitende Vorgang der Gleichschaltung mit dem Ego, damit der Plan, der Zweck und die Methode seiner Erfüllung dem physischen Gehirn eingeprägt werden kann; darauf folgt die zweite Phase, in welcher der Mensch unter bewusster Anwendung des physischen Gehirns sich dazu anschickt, den Plan auszuführen, durch zielstrebigen Willen die dazu notwendige Form aufzubauen, sie mit Energie zu erfüllen und «dann ständig im Auge zu behalten». Damit wird in okkulten Worten die grosse Wahrheit ausgedrückt, die aller Energieversorgung zugrunde liegt. Das «Auge des Herrn» wird in der christlichen Bibel oft erwähnt, und in okkultem Sinn ist es das Auge, welches seinem Diener, der Gedankenform, Macht verleiht. Wissenschaftliche Forscher [958] interessieren sich mehr und mehr für die Macht des menschlichen Auges; seine Fähigkeit zur Kontrolle und Erkenntnis, die sich überall beobachten lässt, wird sich wissenschaftlich und okkult erklären lassen, sobald man sie als ein Werkzeug einleitender Energie studiert.

Daraus erhellt sich, dass eine Gedankenform das Erzeugnis von zwei Arten von Energie ist, nämlich:

derjenigen, die in erster Linie vom Ego auf abstrakten Stufen ausgeht,

derjenigen, die daraufhin vom Menschen auf der physischen Ebene vermittels des Gehirnes ausgesandt wird.

Die Tatsache, dass die Menschen den ersten Faktor im allgemeinen nicht anerkennen, ist die Ursache für vielerlei Übelstände. Wenn erst einmal die «Wissenschaft vom Selbst» gebührende Bedeutung erlangt hat, werden die Menschen darauf bedacht sein, in allen Denkvorgängen den egoischen Impuls zu ermitteln und wahre egoische Energie in Anspruch zu nehmen, bevor sie beginnen Deva-Substanz zu handhaben und aus Deva-Lebewesen Formen zu erbauen.