Navigieren durch die Kaptitel von diesem Buch

2. Erschaffung von Gedankenformen in den drei Welten

Die Fussnote des Buches  (*C88] steht unten.

Zu diesem Thema «Der Mensch als Schöpfer in mentaler Materie» möchte ich noch einige Worte hinzufügen. Sie richten sich an alle diejenigen okkulten Schüler, die - aufgrund ihrer Konzentrationsfähigkeit - ein gewisses Mass von Gedankenkontrolle entwickelt und den Wunsch haben, den Schöpfungsvorgang vom wissenschaftlichen Standpunkt aus genauer zu verstehen. Wir wollen daher zwei Faktoren untersuchen, die beim Aufbau von Gedankenformen eine Rolle spielen, nämlich:

a. Die Gleichschaltung mit dem Ego [*C88] = Vgl. Briefe über Okkulte Meditation, S. 17-22.

b. Die Art, wie der egoische Wille dem physischen Gehirn eingeprägt wird oder, mit anderen Worten, die einleitende Nutzbarmachung der egoischen Energie.

Wir wollen [959] sie einmal der Reihe nach besprechen:

a. Gleichschaltung mit dem Ego. Sie ist bekanntlich erst dann möglich, wenn der Mensch den Probepfad oder aber eine ganz bestimmte Evolutionsstufe erreicht hat. Durch Wissen und Übung hat er dann die Fähigkeit erworben, das Sutratma (den Kanal) automatisch und in wissenschaftlicher Weise als Mittel zum Kontakt zu benutzen. Wenn dazu die weitere Fähigkeit hinzukommt, die Antahkarana (die Brücke zwischen der Triade und der Persönlichkeit) ebenso leicht zu verwenden, dann haben wir es mit einem machtvollen Vertreter der Hierarchie auf Erden zu tun. Im Sinn einer Verallgemeinerung könnte man sagen, dass es folgende Stadien des Wachstums und der dementsprechenden Fähigkeit gibt, in immer machtvollerer Weise zu einem hierarchischen Vertreter zu werden, der die Quellen dynamischer Energie innerhalb der drei Welten anzuzapfen weiss.

Niedere Typen der Menschheit benutzen das Sutratma bei seinem Durchgang durch den ätherischen Körper.

Durchschnittsmenschen benutzen fast ausschliesslich den Teil des Sutratma, der durch die Astralebene hindurchgeht. Ihre Reaktionen sind hauptsächlich emotionaler Art und beruhen auf dem Wunschleben.

Intellektuelle Menschen benutzen das Sutratma bei seinem Durchgang durch die niederen Stufen der Mentalebene bis hinunter zur astralen und zu beiden Teilen der physischen Ebene. Ihr Handeln wird von der Energie des Denkvermögens und nicht, wie in den beiden vorhergehenden Fällen, vom Wunschleben bestimmt.

Aspiranten auf der physischen Ebene benutzen das Sutratma bei seinem Durchgang durch die beiden niederen Unterebenen des abstrakten Niveaus der Mentalebene, und sie beginnen mit dem schrittweisen Erbauen der Antahkarana, d.h. der Brücke zwischen der Triade und der Persönlichkeit. Die Macht des Egos kann sich dann langsam fühlbar machen.

Anwärter auf Einweihung und Eingeweihte bis zur dritten Einweihung hinauf benutzen sowohl das Sutratma als auch die Antahkarana, indem sie beide als Einheit verwenden. Die Macht der Triade kommt langsam zum Durchbruch, durchkraftet alle menschlichen Aktivitäten auf der physischen [960] Ebene und belebt in immer stärkerem Mass die Gedankenformen des betreffenden Menschen. Wer diesen Vorgang richtig versteht, besitzt den Schlüssel zur Erschaffung des Mayavirupa.

Wenn man die obigen Unterscheidungen sorgfältig durchdenkt, ergeben sich mancherlei Aufschlüsse über die Qualität der Energie, die bei Erschaffung von Gedankenformen zur Verwendung kommt.

In den Anfangsstadien erfolgt die Gleichschaltung durch genaue und sorgfältige Konzentration und Meditation. Später, wenn der richtige Rhythmus in den Körpern hergestellt und die Läuterung der Träger streng durchgeführt worden ist, erfolgt dieser zweifache Akt fast gleichzeitig, und dann kann der okkulte Schüler seine Aufmerksamkeit ganz der bewussten Erschaffung und Belebung zuwenden; er konzentriert sich dann nicht mehr darauf, die Gleichschaltung zu erlangen.

(961)

DIAGRAMM X — DIE WISSENSCHAFT DER MEDITATION     In Englisch

Genaue Gleichschaltung bedingt: mentales Ruhigwerden oder gleichmässige Schwingung, emotionale Beständigkeit, die ein klares Spiegelbild ermöglicht, ätherisches Gleichgewicht, wodurch im Kopfzentrum ein Zustand bewirkt wird, der es ermöglicht, dass dem physischen Gehirn über dieses Zentrum unmittelbar Kraft zugeführt werden kann.

b. Beeindruckung des physischen Gehirns. Das physische Gehirn kann das, was das Ego ihm in bezug auf die zu leistende Arbeit zu vermitteln sucht, erst dann genau erfassen, wenn zwei Vorbedingungen erfüllt sind, nämlich:

1. Direkte Gleichschaltung.

2. Übermittlung von egoischer Energie oder egoischem Willen an das eine oder andere der drei physischen Zentren im Kopf, d.h. an:

die Zirbeldrüse; den Hirnanhang (Hypophyse); das Alta-Major-Zentrum, jenes Nervenzentrum an der Spitze der Wirbelsäule, wo sie nahezu mit dem Schädel in [962] Berührung tritt. Wenn dieses Nervenbündel voll entwickelt ist, bildet es ein Verkehrszentrum zwischen der Lebensenergie der Wirbelsäule (dem Kundalinifeuer und der Energie der beiden oben genannten Kopfzentren. Es ist das physische Gegenstück zur Antahkarana auf höheren Stufen.

Der Hirnanhang bildet (in allen Fällen richtiger, normaler Entwicklung) das Zentrum, welches die dreifache (von der niederen Mentalebene, der Astralebene und der ätherischen Ebene durch das Sutratma hindurchströmende) Belebung empfängt. Die Zirbeldrüse tritt in Tätigkeit, wenn dieser Vorgang dadurch verstärkt wird, dass auch Energie, die vom Ego auf dessen eigener Ebene ausgeht, mit hindurchfliesst. Sobald die Antahkarana zur Anwendung kommt, wird auch das Alta-Major-Zentrum mitverwendet, und die drei physischen Kopfzentren fangen an, als Einheit zu fungieren und dabei eine Art von Dreieck zu bilden. Zur Zeit der dritten Einweihung ist dieses Dreieck voll erwacht, und das Feuer (oder die Energie) kreist darin unbehindert.

Daraus lässt sich also ersehen, dass die Fähigkeit des Menschen zu schöpferischer Betätigung in mentaler Materie im Lauf seines Fortschrittes auf dem Pfad zunimmt. Es ist jedoch zu beachten, dass es sich hier (vom Standpunkt unserer Betrachtung aus) nicht um die Macht des Egos handelt, Formen auf der Mentalebene zu erzeugen, sondern um die Fähigkeit des auf der physischen Ebene lebenden Menschen, auf der Mentalebene Energieträger zu erschaffen, die - sobald sie von ihm durch einen bewussten Willensakt in Bewegung gesetzt werden - bestimmte Wirkungen auf der physischen Ebene hervorbringen werden. Das geschieht dadurch, dass egoische Energie längs dem Sutratma zum physischen Gehirne hinuntergeleitet und dann, zuzüglich oder abzüglich dessen, was sie auf diesem Wege gewonnen oder verloren hat, zur Mentalebene zurückgeleitet wird. Der wahre Adept behält aufgrund seines Wissens alle Energie während ihrer Übermittlung, ja er verstärkt sie noch durch den Kontakt mit der eigenen. Es handelt sich also um die Energie des Willens zuzüglich derjenigen des Wünschens, verstärkt durch die Energie des physischen Gehirnes. Es kommt also buchstäblich in kleinem Massstab zu einer Wiederholung des Schöpfungsaktes der Gottheit, wobei die Energie der drei [963] Personen vereint und vom Standpunkt der physischen aus betrachtet wird. Es ist die Einswerdung der drei Feuer innerhalb des Menschen, und dabei handelt es sich genau genommen um:

a. so viel Feuer des Geistes oder elektrisches Feuer, wieviel davon irgendein Ego verkörpert (d.h. verhältnismässig wenig vor der dritten Einweihung) oder wieviel es zu übermitteln vermag, zusammen mit

b. so viel Feuer vom Sonnenengel (Sonnenfeuer) oder vom egoischen Aspekt, wieviel davon das Ego zu übermitteln vermag. Beim Durchschnittsmenschen ist das nur wenig, beim Menschen auf dem Probepfad schon recht viel, und zur Zeit der dritten Einweihung ein voller Niederstrom. Dazu kommt

c. so viel Feuer der Substanz in deren geläutertem Zustand, wie zum Durchbruch zu kommen vermag. Das hängt ganz von der Reinheit der drei Hüllen ab; im Fall eines hochentwickelten Menschen ist es das Kundalinifeuer, das den von den beiden anderen Feuern verursachten Brand vermehrt.

Sobald also die Gleichschaltung berichtigt und die physischen Kopfzentren am Erwachen sind, wird es dem Menschen möglich, zu einem bewussten Schöpfer in mentaler Materie zu werden.