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EINLEITENDE FRAGEN - Teil 1

Die Fussnoten des Buches sind als Pdf integriert. Klicken Sie auf die Nummern,  z.B.  (*C93] .......usw. 

1. Was ist [223] die Beziehung des Sohnes zur Sonne?

2. Was ist Evolution, und wie geht sie vor sich?

3. Warum folgt die Evolution des Sonnensystems den Richtlinien der Dualität?

4. Was ist Bewusstsein, und welche Stellung nimmt es im Rahmen des planetarischen Grundplanes ein?

5. Gibt es eine direkte Analogie zwischen einem System, einem Planeten, einem Menschen und einem Atom?

6. Was versteht man unter Denkaspekt? Wer sind die Manasaputras? 7. Warum schreitet die Evolution zyklisch vorwärts?

8. In welcher Beziehung zueinander stehen:

a. die zehn (planetarischen) Grundpläne,

b. die sieben heiligen Planeten,

c. die sieben Ketten eines Grundplanes,

d. die sieben Planetenkugeln innerhalb einer Kette,

e. die sieben Runden einer Planetenkugel,

f. die sieben Stammrassen und Zweigrassen?

Ehe wir uns im Rahmen der bereits skizzierten Übersicht mit dem Denkfeuer befassen, dürfte es angezeigt sein, an dieser Stelle auf gewisse Tatsachen hinzuweisen und ein oder zwei Punkte klarzustellen. Das Thema, das wir betrachten wollen, ist äusserst geheimnisvoll; es bildet die Grundlage von allem, was man gegenwärtig sieht und weiss, sowohl im objektiven als auch im subjektiven Sinn. Wir haben bis zu einem gewissen Grad den als Materie bezeichneten Manifestationspol untersucht. Das uns jetzt zur Betrachtung vorliegende Thema umfasst verschiedene Dinge, die man im allgemeinen als Bewusstsein bezeichnen könnte, und die im besonderen die nachfolgenden Themen in sich einschliessen - woraus sich ihre grundlegende Wichtigkeit erhellt, nämlich:

a. Die Wissenschaft [224] von der Objektivität.

b. Die Manifestation des Sohnes durch die Sonne und die dazugehörigen Sphären, oder das Sonnensystem in seiner Gesamtheit.

c. Die evolutionäre Entwicklung des Bewusstseins in Zeit und Raum, also die Evolution von Geist und Materie.

Beim Studium der obigen Grundfragen wird man feststellen, dass sie sehr umfangreich sind; wegen der ungeheuren Reichweite des Themas wird man sich notwendigerweise auf den Versuch beschränken müssen, den Vorgang in grossen Zügen klarzumachen und die stufenweise Entwicklung des Bewusstseins zu erläutern. Um es dem Leser leichter zu machen, dem Gedankengang mit Verständnis zu folgen, dürfte es sich zunächst einmal empfehlen, eine Reihe von allgemeinen Thesen darzulegen, die - auch wenn er sie schon kennen mag und zu würdigen weiss - ihm als Fundament zum Aufbau der erwünschten Wissensstruktur dienen werden. Wenn ein Schüler der Weisheit das Wesen des Gesamtthemas zu begreifen vermag, dann kann er die dazugehörigen Einzelheiten leichter und genauer am richtigen Platz einfügen. Vielleicht wäre es am besten, gewisse Fragen zu formulieren, um dann im Lauf ihrer Beantwortung die sich dabei ergebenden Feststellungen niederzulegen. Für den Schüler der Geheimlehre ergeben sich diese Fragen ganz von selbst, sobald er auf dem Punkt angelangt ist, wo ihm zwar die grossen Umrisse des Planes ersichtlich werden, aber die Masse des einzubauenden Einzelmaterials noch keinen inneren Zusammenhang findet. Die zu untersuchenden Fragen dürften etwa wie folgt lauten:

1. Was ist die Beziehung des Sohnes zur Sonne?

2. Was ist Evolution, und wie geht sie vor sich?

3. Warum folgt die Evolution unseres Sonnensystems den Richtlinien der Dualität?

4. Was ist Bewusstsein, und welche Stellung nimmt es im Rahmen des planetarischen Grundplanes ein?

5. Gibt es eine direkte Analogie zwischen einem System, einem Planeten, einem Menschen und einem Atom?

6. Was versteht [225] man unter Denkaspekt, und warum ist das manasische oder Denkprinzip so wichtig? Wer sind die Manasaputras oder die Söhne des Denkens?

7. Warum schreitet die Evolution zyklisch vorwärts?

8. Warum betrachten wir ein bestimmtes Wissen noch als esoterisch, und andere Wissensaspekte als exoterisch?

9. In welcher Beziehung zueinander stehen:

a. die zehn planetarischen Grundpläne?

b. die sieben heiligen Planeten?

c. die sieben Planetenkugeln innerhalb einer Kette?

d. die sieben Runden einer Planetenkugel?

e. die sieben Stammrassen und Zweigrassen?

Wenn wir diese neun Fragen kurz und knapp zu beantworten versucht haben und im Lauf der sich ergebenden Antworten etwas von dem Zweck erfahren haben, welcher der Bewusstseinsevolution des Sohnes (alles, was mit diesem Begriff zusammenhängt) zugrunde liegt, dann werden wir in der Lage sein, den Plan mit grösserem Verständnis zu betrachten und das nächst zu erreichende Stadium besser zu begreifen, indem wir unseren jetzigen Standpunkt als Grundlage für unser weiteres Bestreben benutzen.

Wir dürfen nicht vergessen, dass neugieriges Interesse und weitschauendes Verstehen des logoischen Planes einem Menschen nur dann etwas nützen, wenn er das Gegenwärtige in eine richtige Beziehung zu dem bringt, was er von der Zukunft erwartet, und wenn er nach Feststellung der von ihm erreichten Evolutionsstufe sich darüber klar wird, worin bei seinem schrittweisen Bemühen, volles Bewusstsein zu erlangen, seine unmittelbar nächste Aufgabe besteht.

(226)
DIAGRAMM IV - DAS PLEROMA NACH VALENTINUS - Aus «LUCIFER», Ausgabe für Mai 1890.  Siehe Seite 280 des Buches.
Zuerst der Punkt, die Monade, Bythus (die Tiefe), der unbekannte und unverkennbare Vater. Dann das (Dreieck), Bythus und das erstentsprungene Paar oder die Duade, Nous (Denkvermögen) und seine Gattin Aletheia (Wahrheit). Dann das (Viereck), die Doppel-Duade. Tetraktys oder Quaterne, zwei männliche Wesen, der Logos (Wort) und Anthropos (Mensch), und zwei weibliche, deren Gattinnen, = Zoe (Leben) und Ekklesia (die Kirche oder Versammlung), Sieben insgesamt. Das Dreieck ist die Potentialität des Geistes, das Viereck die Potentialität der Materie; die vertikale, gerade Linie die Potenz des Geistes, und die horizontale die Potenz der Materie. Sodann kommt das Pentagramm, die Pentade, das geheimnisvolle Symbol der Manasaputras oder Söhne der Weisheit, die zusammen mit ihren Gattinnen 10 oder die Dekade ausmachen; und zuallerletzt das Hexalpha oder die verschlungenen Dreiecke, die Hexade, die mit ihren Gattinnen zwölf oder die Dodekade ausmachen. Das ist der Inhalt des Pleroma oder des Ganzen, die Ideen im Göttlichen Denken, 28 im ganzen, denn Bythus oder der Vater wird nicht mitgerechnet, da er die Wurzel von allem ist. Die beiden kleinen Kreise innerhalb des Pleroma sind das Christos-Pneuma Paar (Christus und der Heilige Geist) - diese sind Nach-Erscheinungen und als solche bezeichnen sie von einem Gesichtspunkt aus die Niederkunft des Geistes, um die Materie zu bewohnen und zu entwickeln, die ihrem Wesen nach aus derselben Quelle stammt; und von einem anderen Gesichtspunkt aus die Niederkunft oder Inkarnation der Kumaras oder der Höheren Egos der Menschheit.

1. Was ist das Verhältnis des Sohnes zur Sonne?

Diese Frage stellt uns zunächst einmal vor die Erwägung: Wer ist der Sohn und was ist seine Funktion? In allen Systemen, die den Namen «Philosophie» verdienen, werden allgemein zwei [227] Faktoren anerkannt, nämlich Geist und Materie, Purusha und Prakriti. Gelegentlich besteht die Neigung, Begriffe wie «Leben und Form», «Bewusstsein und Bewusstseinsträger» mit den Begriffen «Geist und Materie» zu verwechseln. Sie sind verwandt, aber der Einsicht wäre besser gedient, wenn man sich darüber klar würde, dass es vor der Manifestation oder Geburt eines Sonnensystems zutreffender ist, von Geist und Materie zu sprechen. Wenn die beiden während der Manifestation in wechselseitiger Beziehung stehen und die pralayische Zwischenpause beendet ist, dann treffen die Begriffe «Leben und Form», «Bewusstsein und dessen Träger» eher zu, denn während der Periode der Abstraktion oder Zurückziehung gibt es kein Bewusstsein, keine Form und kein sich als tatsächliches Prinzip auswirkendes Leben. Es gibt Geist-Substanz, aber in einem Zustand der Ruhe, der äussersten Neutralität, Negativität und Passivität. In der Manifestation werden beide einander nähergebracht; sie wirken aufeinander ein; Aktivität tritt anstelle von Ruhe; Positivität ersetzt Negativität; Bewegung erscheint anstelle von Passivität, und die beiden ursprünglichen Faktoren verhalten sich nicht länger neutral zueinander, sondern ziehen an und stossen ab, wirken aufeinander ein und benutzen sich gegenseitig. Dann und erst dann kommt es zur Form, die vom Leben beseelt ist, und zu Bewusstsein, das sich durch geeignete Träger auswirkt.

Wie kann das zum Ausdruck kommen? Im Sinn von Feuer; wenn die beiden elektrischen Pole in eine bestimmte Beziehung zueinander gebracht werden, wird das dem okkulten Sehvermögen und okkultem Gefühl sowohl als Hitze als auch Licht wahrnehmbar. Diese Beziehung wird während des Evolutionsvorganges zuwege gebracht und vervollkommnet. Hitze und Licht entstehen durch Vereinigung der beiden Pole, oder durch die okkulte Vermählung des Männlichen und des Weiblichen, des Geistes (Vaters) und der Materie (Mutter). Im physischen Sinn bringt diese Vereinigung das objektive Sonnensystem, den Sohn des Vaters und der Mutter, hervor. Im subjektiven Sinn erzeugt sie die Sonne, als Gesamtsumme der Qualitäten Licht und Hitze. Im Sinn von Feuer Entsteht [228] durch die Vereinigung oder Einswerdung von elektrischem Feuer (Geist) und Reibungsfeuer (mit Energie versehener Materie) Sonnenfeuer. Dieses solare oder Sonnenfeuer wird sich vor allem durch seine evolutionäre Entwicklung auszeichnen, und durch die allmähliche Steigerung der fühlbar werdenden Hitze und des sichtbar werdenden Lichts.

Zum besseren Verständnis dieser abstrakten Angelegenheit könnten wir den Mikrokosmos oder den sich in den drei Welten entwickelnden Menschen betrachten. Der Mensch ist das Produkt der (gegenwärtig unvollkommenen) Annäherung der beiden Pole Geist (des Vaters im Himmel) und Materie (der Mutter). Das Resultat dieser Vereinigung ist ein individualisierter Sohn Gottes, oder eine Einheit des göttlichen Selbstes, ein genaues Miniatur-Abbild auf der niedrigsten Ebene des grossen Gottessohnes, des Allselbstes, der in sich die Gesamtheit aller individualisierten Selbsteinheiten sowie jeder einzelnen Einheit darstellt. Mit anderen Worten ausgedrückt und vom subjektiven Standpunkt aus gesehen ist der Mikrokosmos eine Miniatursonne, die sich durch die Qualitäten Hitze und Licht auszeichnet. Momentan steht dieses Licht «unter dem Scheffel», d.h. es ist tief unter einem Schleier von Materie verborgen; aber im weiteren Verlauf der Evolution wird es dermassen aufleuchten, dass die Schleier in einem Strahlenglanz von ausserordentlicher Schönheit verschwinden werden. Gegenwärtig erreicht die mikrokosmische Hitze nur einen geringen Grad, und die magnetische Strahlung zwischen den mikrokosmischen Einheiten macht sich (im okkulten Sinn des Wortes) nur wenig fühlbar; aber im Lauf der Zeit werden die Hitzeausstrahlungen - infolge der Verstärkung der inneren Flamme, verbunden mit der assimilierten Strahlung von seiten anderer Einheiten - stärker werden und solche Ausmasse annehmen, dass die gegenseitige Einwirkung der individualisierten Selbsteinheiten zur vollendeten Verschmelzung jeder einzelnen Flamme und ihrer Hitze führen wird; im weiteren Verlauf kommt es dann schliesslich zur «einen Flamme, die zahllose Funken enthält», bis die Hitze allgemein verbreitet und innerlich ausgeglichen ist. Sobald dies der Fall ist und jeder Gottessohn eine vollendete Sonne darstellt, die Licht und Hitze vollkommen zum Ausdruck bringt, dann wird das gesamte Sonnensystem, der grössere Sohn Gottes, zur vollendeten Sonne.

Das System [229] kennzeichnet sich dann durch ein «Aufflammen leuchtender Herrlichkeit», und durch eine Strahlung, die es mit seinem kosmischen Zentrum verbinden und damit die Befreiung des Sohnes und seine Rückkehr zur fernen Quelle bewirken wird, von welcher der ursprüngliche Impuls ausging. Man muss also folgendes beachten:

Erstens: Der Sohn ist das strahlende Resultat der Vereinigung von Geist und Materie, und man könnte ihn als die Gesamtheit des Sonnensystems, die Sonne und die sieben heiligen Planeten betrachten.

Zweitens: Der Sohn manifestiert sich, ebenso, wie die solare Sonne, durch seine Qualitäten Licht und Hitze.

Drittens: Der Sohn ist das Produkt der elektrischen Vereinigung von «Reibungsfeuer» und elektrischem Feuer, und ist seinerseits «Sonnenfeuer» oder die Manifestation der anderen beiden, somit das, was man sieht und das, was man fühlt.

Letztlich ist demnach der Sohn die mittlere Manifestation, und im okkulten Sinn das Produkt von dem, was oben und dem, was unten ist. Deshalb ist der Sohn auf seiner eigenen (der kosmischen Mental-) Ebene der egoische Körper des Logos im gleichen Sinn, wie der egoische Körper des Mikrokosmos das Produkt der Vereinigung von Monade (oder Geist) und Materie bildet. So, wie der egoische Körper des Menschen (der sogenannte Kausalkörper) erst im Aufbau begriffen und noch nicht vollendet ist, ebenso lässt sich das gleiche vom Sonnensystem als Ausdruck des Lebens Gottes behaupten. Es steht im Begriff der Vervollkommnung. Der sich durch die Sonne und deren Einflussbereich manifestierende Sohn befindet sich noch im Stadium stufenweiser Entwicklung; erst wenn jede Zelle innerhalb seines Körpers voll lebendig ist und im gleichmässigen Takt vibriert, wird er «voll erwachsen» und vollendet sein. Erst wenn seine Strahlung und seine Lichtentfaltung vollkommen sichtbar und fühlbar wird, wird er seinen Platz unter den himmlischen Konstellationen (der Sohn Gottes im kosmischen Sinn) in vollem Mass ausfüllen.

Erst wenn jede [230] Zelle in seinem Körper eine Sphäre von strahlender Herrlichkeit ist - ein Lodern von Feuer und Licht und eine Quelle von magnetischer Strahlung oder Hitze im okkulten Sinn -, erst dann wird der Sohn in den Himmeln «aufleuchten». Vom kosmischen Standpunkt aus ist unsere Sonne bekanntlich nur vierter Ordnung und auf der niedrigsten kosmischen Ebene. Wenn einst der Sohn vermittels der Sonne zu vollem Ausdruck gelangt ist (d.h. seine Entfaltung von Licht und Hitze vollendet hat), dann wird er auf einer anderen Ebene, und zwar der kosmischen Mentalebene aufleuchten. Das gilt analog für den Mikrokosmos oder den Menschen. Wenn das Licht eines Menschen voll aufleuchtet, wenn seine magnetische Strahlung das Stadium lebhafter Wechselwirkung oder Gruppenbetätigung erreicht hat, dann ist er zu vollem Ausdruck seiner selbst gelangt und hat die Mentalebene in seinen Einflussbereich einbezogen und unter Kontrolle gebracht. Er wird dann als Meister betrachtet. Er ist ebenfalls vierter Ordnung; er ist die Quaterne. Die ätherische Ebene ist das Zentrum seines Lebens im physischen Sinn, genauso, wie man uns sagt, dass die Sonne und die Planeten ihr esoterisches Dasein in ätherischer Materie führen. Wie oben so unten, lautet das okkulte Gesetz.

Deshalb steht der Sohn des Vaters und der Mutter im gleichen Verhältnis zur Sonne wie der Mensch zu dem Träger, durch den er Ausdruck findet. Die Sonne ist die Art, wie er sich betätigt, der Träger seines Ausdrucks; sie ist die Form, die sein Leben beseelt, um damit ganz bestimmte Ziele zu erreichen, nämlich um

a. Erfahrung zu sammeln,

b. Fühlung aufzunehmen,

c. volle Selbsterkenntnis zu entfalten,

d. volle Meisterschaft oder Kontrolle zu erwirken,

e. im kosmischen Sinn «Volljährigkeit» zu erreichen. Der kosmische Christus muss das Ausmass «eines völlig erwachsenen Mannes» erreichen, wie die christliche Bibel es ausdrückt [*C93],

f. sein Bewusstsein auszudehnen.

All diese [231] Stadien müssen auf kosmischen Stufen errungen werden, im genau gleichen Sinn, wie der Mikrokosmos auf systemischen Stufen ähnlichen Idealen zustrebt.

II. Was ist Evolution und wie geht sie vor sich?

1. Lebenszyklen

Ich habe nicht die Absicht, mich an dieser Stelle mit dem Evolutionsvorgang im weiteren Sinn zu befassen, sondern beschränke mich auf den Hinweis, dass die gesamte Methode der Evolution einfach darin besteht, den Aspekt der Materie an den Aspekt des Geistes so anzupassen, dass ersterer als Ausdruckskörper des letzteren völlig ausreicht. Der Lebenszyklus des Sohnes beträgt einhundert Brahmajahre im selben Sinn, wie der Mensch einen Lebenszyklus hat, der sich über eine gewisse Anzahl von Jahren erstreckt, die von seinem Karma abhängt. Während des Lebenszyklus eines Menschen drückt er das aus, was auf seiner betreffenden Stufe in ihm liegt, und er entwickelt sich allmählich aus der vorgeburtlichen Periode, in der das Selbst den materiellen Aspekt überschattet, bis zur Periode, in der dieses Höhere Selbst die dazu vorbereitete Form voll in Besitz nimmt. Dieses Stadium ist bei jedem einzelnen verschieden. Von dieser Zeit an wird volleres Eigenbewusstsein angestrebt, und der Mensch bringt sich (wenn er normale Fortschritte macht) durch die Form immer besser und wirksamer zum Ausdruck. Jedes Einzelleben oder jeder kleinere Zyklus innerhalb des grossen Zyklus des Egos oder des Selbstes bezeugt die zunehmende Vollkommenheit dieses Ausdrucks, bringt die Form mehr unter Kontrolle und entwickelt ein bewusstes Gewahrsein des Selbstes, bis schliesslich ein Endzyklus von mehreren Leben kommt, in welchem das Selbst im Inneren schnell zur Macht gelangt und volle Autorität übernimmt. Die Form erweist sich dann als völlig angemessen; die Verschmelzung der beiden Pole des Geistes und der Materie wird vollends erreicht, und das Licht (Feuer) und die Hitze (Strahlung) werden im System sichtbar und fühlbar. Dann wird die Form entweder bewusst zu bestimmten Zwecken benutzt, oder aber sie wird verlassen und der Mensch ist frei. Elektrisches Feuer und Reibungsfeuer sind verschmolzen, und das daraus entstehende Sonnenfeuer leuchtet in strahlendem Glanze auf.

Diese Idee ist vom Menschen als einer individualisierten Bewusstseinseinheit auf den grossen Himmlischen Menschen [232] auszudehnen, in einem von dessen Körpern der Mensch eine Zelle bildet. Der Ausdruckskörper eines jeden Himmlischen Menschen ist einer der heiligen Planeten; sie streben nach demselben Ziel wie der Mensch - nach Erreichung voller Ausdrucksmöglichkeit auf ihrer eigenen Stufe und nach Entwicklung ihrer Bewusstseinsträger bis zu einem Punkt, auf dem der Geist als göttliches Licht und als Hitze ausstrahlen kann. Diese Hitzestrahlung kreist bewusst und mit intensiver, magnetischer Anziehung zwischen allen sieben systemischen Gruppen oder planetarischen Grundpläne. Ihr magnetisches Betätigungsfeld wird am Ende den planetarischen Radius des einzelnen und aller umfassen. Dieser Gedanke ist noch weiter auszudehnen, bis er den Sohn einschliesst sowie das gesamte Sonnensystem, das er beseelt; sein Bestreben ist es, darin vollen Ausdruck zu finden, so dass am Ende und bewusst sein Licht sichtbar, und seine Hitze oder magnetische Strahlung über seinen unmittelbaren Einflussbereich (den logoischen Grenzring) hinaus fühlbar wird. Sowohl das Licht als auch die Hitze des Sohnes müssen vom kosmischen Gegenpol, von jener Konstellation, die der magnetische Gegenpol unseres Systems ist, gespürt werden.

2. Das Ziel der Bewusstseinseinheiten

Somit liegt der Gedanke der Vereinigung und Verschmelzung dem gesamten Evolutionsplan zugrunde; der Mensch, die Himmlischen Menschen und der kosmische Mensch (der Sohn des Vaters und der Mutter) müssen

a. okkulte Hitze über ihren eigenen individualisierten Grenzring hinaus ausstrahlen;

b. in okkulter Weise aufflammen und Licht oder farbige Objektivität manifestieren;

c. sich ausdehnen, um das einzuschliessen, was jenseits ihrer eigenen unmittelbaren Sphären liegt;

d. die beiden Feuer vereinigen und verschmelzen, um dadurch das innere, das solare Feuer in vollendeter Weise zu erzeugen;

e. Geist und Materie verschmelzen, um einen Körper zu erzeugen, der den Geist in gebührender Weise ausdrückt;

f. die im Lauf der Evolution qualifizierte (d.h. mit besonderen Eigenschaften versehene) Essenz innerhalb der Form mit der Essenz in allen anderen Formen - im menschlichen, [233] im planetarischen und im kosmischen Sinn - verschmelzen;

g. menschliche, systemische und kosmische Grossjährigkeit erlangen;

h. vom menschlichen Standpunkt aus Meisterschaft auf drei Ebenen des Sonnensystems erreichen;

i. im Sinn eines Himmlischen Menschen Meisterschaft auf fünf Ebenen des Sonnensystems erreichen;

j. Meisterschaft auf drei kosmischen Ebenen erreichen, sofern es sich um den kosmischen Christus, den Sohn oder den Logos in objektiver Manifestation handelt.

3. Die sich manifestierenden Bewusstseinseinheiten [*C94]

Wenn man die genannten Ziele sorgfältig betrachtet, wird man einsehen, wie alles seinen Platz innerhalb des Planes hat und dass die Evolution nichts anderes bedeutet als die allmähliche Entwicklung, in Zeit und Raum, der einem menschlichen Wesen, einem Himmlischen [234] Menschen und dem Erhabenen Herrn der Himmel innewohnenden Fähigkeit. Der Platz und die Stellung des einzelnen und aller im Verhältnis zueinander muss dabei in Rechnung gestellt werden, denn keiner kann sich ohne den anderen entwickeln. Wer kommt dabei in Frage?

a. Der Sohn, der Erhabene Herr der Himmel. Er manifestiert sich durch die Sonne und die sieben heiligen Planeten, von denen jeder eines seiner sieben Prinzipien verkörpert, geradeso, wie er in seiner Gesamtheit eines der Prinzipien einer noch grösseren kosmischen Wesenheit verkörpert.

b. Ein Himmlischer Mensch. Er manifestiert sich durch einen Planeten und verkörpert eines der Prinzipien des Sohnes, des Logos. Er selbst entwickelt sich gleichfalls durch sieben Prinzipien, welche die Quelle seiner wesentlichen Einheit mit allen übrigen Himmlischen Menschen sind. Kosmisch gesehen entwickelt der Sohn das Prinzip eines grösseren kosmischen Wesens, und zwar das Prinzip, das wir Liebe-Weisheit nennen. Das ist das grundlegende Merkmal, das er während seines Lebenszyklus zu entwickeln hat. Jeder Himmlische Mensch verkörpert demnach ein diesem grundlegenden untergeordnetes Prinzip. In ähnlicher Weise hat er wiederum sechs untergeordnete Prinzipien, gleich, wie der Sohn.

c. Ein menschliches Wesen, der Mensch. Er manifestiert sich auf der physischen Ebene in Gestalt einer Form und hat ebenfalls [235] sieben Prinzipien; in jedem Lebenszyklus arbeitet er an deren Entwicklung. Je nach dem Grundprinzip, das der Himmlische Mensch verkörpert, der die Quelle seines Ursprungs ist, besitzt er auch dessen Primärfärbung. Es ergibt sich also:

Der Logos

Vater - Geist - Mutter - Materie

Ihr Erzeugnis ist

Der Sohn oder der Erhabene Herr der Himmel, das bewusst logoische Ego, das sich entwickelt durch 

Die Sonne und die sieben heiligen Planeten;

jeder von diesen verkörpert ein Kosmisches Prinzip, in sechs Absonderungen durch

a. Ausdehnung, Schwingungs-Anregung, magnetische Wechselwirkung oder das Gesetz der Anziehung und Abstossung.

b. Zyklischen Fortschritt, wiederholte Kreisung verbunden mit spiralförmigem Aufstieg; dadurch entwickelt sich

1) die Qualität der Liebe-Weisheit durch Benutzung der Form unter Anwendung von aktiver Intelligenz,

2) volles Eigenbewusstsein,

3) ein vollendetes Sonnensystem, oder eine den Bedürfnissen des innewohnenden Geistes angemessene Form.

Hier liesse sich eine ähnliche Tabelle einschalten, um die Ähnlichkeit des Vorganges im Fall eines Himmlischen Menschen oder eines menschlichen Wesens darzustellen. Wenn wir uns fragen, warum es zehn Grundpläne und genau genommen zehn (sieben heilige und drei verhüllte) Planeten gibt, so liegt das daran, dass die sieben heiligen Planeten am Ende in den dreien aufgehen und [236] dann zum Schluss die drei zu einem verschmelzen. Eine Analogie dafür ergibt sich aus der Betrachtung der sieben Strahlen. Diese sieben Strahlen, die sich in der Manifestation unterscheiden, werden schliesslich zur Synthese vereinigt. Wie verlautet, gehen die vier geringeren im dritten Hauptstrahl auf, und die drei Hauptstrahlen verschmelzen sich schliesslich zum einen synthetischen Strahl, dem Liebe-Weisheits-Strahl (dem Drachen der Weisheit, der okkulten Schlange, die ihren Schwanz verschlingt) [*C95]. Darauf hat H. P. B. bereits hingewiesen. Wir haben es also mit drei Hauptstrahlen zu tun, aber während des Evolutionsvorganges sind es sieben. Im Zusammenhang mit dem Himmlischen Menschen, der sich durch die Planeten auswirkt, gibt es also drei Planeten, denen sozusagen die Synthese obliegt, und vier, die sich schliesslich verschmelzen, bis die drei die Essenz der vier aufgesogen haben; zuletzt nimmt dann der eine die Essenz der drei in sich auf, und das Werk ist beendet. Dazu wird es aber erst nach Ablauf vieler Jahrtausende kommen, während der unvermeidlichen Periode der allmählichen Verdunkelung unseres Systems. Vier der Himmlischen Menschen finden ihre magnetischen Gegenpole und verschmelzen und vereinen sich. Zunächst geschieht das untereinander, indem die negativen und die positiven Strahlen sich verschmelzen und aus den vieren zwei bilden. Dann verschmelzen sich wieder die zwei und erzeugen ein geeintes Ganzes, und der sich daraus ergebende eine verschmilzt mit dem dritten Hauptstrahl, dem Intelligenz-Aspekt - dem Strahl, dessen Vertreter in unserer planetarischen Hierarchie der Mahachohan ist. So nimmt die Verschmelzung ihren Fortgang, bis schliesslich Einheit im System herrscht und der Sohn sein Vorhaben vollbracht hat. Er ist dann vollendete Liebe-Weisheit; sein Licht erstrahlt im Kosmos; Sein magnetischer Radius berührt die Peripherie Seines kosmischen Gegenpoles, und die Hochzeit des Sohnes vollzieht sich. Die beiden kosmischen Einheiten vereinigen sich.

Wenn hier die natürliche Frage auftaucht, welche kosmische Einheit unser solarer Gegenpol ist, so lautet die Antwort, dass das im Augenblick noch ein Rätsel ist, obwohl sich in der Geheimlehre und anderen [237] heiligen Büchern Hinweise darauf finden lassen. Ein Hinweis liegt im Verhältnis der Plejaden zu unserer Erde verborgen, aber erst nach weiterem Vorrücken der Tag- und Nachtgleichen wird sich genauer herausstellen, welcher Art dieses Verhältnis eigentlich ist [*C96].

III. Warum folgt die Evolution unseres Sonnensystems den Richtlinien der Dualität?

1. Das Problem des Daseins.

Die dritte Frage betrifft eines der schwierigsten Probleme der Metaphysik und umfasst im Rahmen ihrer Betrachtung das gesamte verwirrende Geheimnis des Grundes, weshalb es überhaupt ein objektives Dasein gibt.

Diese Frage ist in verschiedener Form von Menschen aller Gedankenrichtungen gestellt worden; von religiösen Menschen, die wissen wollen: «Warum hat Gott überhaupt etwas geschaffen?. Warum wird jedem einzelnen und allen insgesamt ein Dasein aufgezwungen?»; von Wissenschaftlern bei ihrer Suche nach der letzten Wahrheit, und in ihrem Bestreben, die Begründung für alles Sichtbare herauszufinden und das Sinnenleben zu erklären; von Philosophen in ihrem ebenso emsigen Forschen nach jener beseelenden Subjektivität, die in allen moralischen und ethischen Wissenschaften in jeder Zivilisation und inmitten jeden Volkes ihren Ausdruck findet; vom Biologen in seinem anhaltenden Bestreben, die Quelle allen Lebens zu entdecken, und in seinem eifrigen Bemühen, das Lebensprinzip zu erklären, das sich jedem Bestimmungsversuch immer wieder zu entziehen scheint; vom Mathematiker, der sich auf allen Stufen der Mathematik mit der Formseite der Manifestation abgibt und zu dem Schluss gelangt, dass Gott Geometrie treibt, dass alles von Gesetz und Regel durchdrungen ist, dass das Dasein des einen von den vielen abhängt, und der dennoch nicht die Frage der Identität dieses Geometrikers zu [238] lösen vermag. So bleibt das Problem ungelöst, und die vielen Wege und Versuche, eine Lösung zu finden, enden in der Sackgasse von Hypothesen und in der Erkenntnis eines letzten Grundes, der sich so schwer definieren lässt, dass man scheinbar gezwungen ist, eine Quelle von Energie, Leben und Intelligenz anzunehmen und sie je nach der eigenen (religiösen, wissenschaftlichen oder philosophischen) Denkgewohnheit zu benennen. Gott, das Universale Denken, Energie, Kraft, das Absolute, das Unbekannte - diese und viele andere Ausdrücke drängen sich gezwungenermassen den Lippen derer auf, die den Bewohner des Inneren von der Formseite aus suchen und ihn noch nicht finden können. Diese Unfähigkeit, ihn zu finden, beruht auf den Beschränkungen des physischen Gehirns und auf mangelhafter Entwicklung des Mechanismus, durch den man das Geistige erfahren und am Ende mit ihm in Berührung treten kann.

Das Problem der Dualität ist das Problem des Daseins selbst, und es bleibt unlösbar, solange der Mensch die Möglichkeit zweier okkulter Tatsachen ablehnt:

1. Dass das gesamte Sonnensystem das Bewusstsein einer Wesenheit verkörpert, deren Ursprung ganz ausserhalb des solaren Grenzrings liegt.

2. Dass alle Manifestation periodisch und dass das Gesetz der Wiedergeburt die Methode ist, welche die Evolution in bezug auf einen Menschen, einen planetarischen Logos und einen Sonnenlogos anwendet. Deshalb betont auch das Vorwort zur Geheimlehre die drei Grundregeln: [*C97]

a. Das Grenzenlose, Unwandelbare Prinzip,

b. Die Periodizität des Universums

c. Die Identität aller Seelen mit der Überseele.

Wenn die Wissenschaftler erst einmal diese beiden Tatsachen anerkennen, dann werden ihre Erklärungen eine andere Richtung einschlagen, und die Wahrheit, wie sie ist, wird ihr Denken zu erleuchten beginnen. Wenige Menschen sind bislang reif zur Erleuchtung, die nichts anderes ist als die Intuition, welche die vom rationalen Denken errichteten Schranken durchbricht. Schliesslich [239] wird man einmal erkennen, dass die Dualität des Sonnensystems von folgenden Faktoren abhängt:

a. Vom Dasein selbst.

b. Von Zeit und Raum.

c. Von der Qualität des Wünschens oder der Notwendigkeit.

d. Von der dem Leben selbst innewohnenden Fähigkeit zur Besitznahme. Diese Fähigkeit zieht vermittels von Bewegung das Material an sich heran, mit dem sie ihr Wünschen erfüllen kann, mit dem sie die Form herstellt, durch welche sie sich auszudrücken sucht und wodurch sie sich im Gefängnis der Hülle einsperrt, um Erfahrung zu sammeln.

Es ist mit Recht anzunehmen, dass diese Theorie eine mächtige Intelligenz als gegeben annimmt, die auf diese Weise einen geordneten Plan verfolgt, die bewusst Gestalt annimmt und sich inkarniert, um bestimmte, eigene Ziele zu erreichen. Diese Hypothese ist aber bloss die Grundtatsache, auf der die östliche Lehre beruht, und sie findet im grossen und ganzen auch in der übrigen Welt Annahme, auch wenn sie von den Denkern verschiedener Richtungen verschieden formuliert wird. Selbst diese Auffassung ist nur eine Teildarstellung der wirklichen Idee, sie genügt aber angesichts der dem Menschen auf seiner jetzigen Evolutionsstufe gesetzten Grenzen als praktische Grundlage, auf der er seinen Tempel der Wahrheit aufbauen kann.

Diese Wesenheit, die wir den Sonnenlogos nennen, ist durchaus nicht dasselbe wie der persönliche Gott der Christen, der nichts mehr und nichts weniger ist als der Mensch selbst, nur dass er zu einem Wesen von erschreckender Macht ausgedehnt wird, das menschlichen Tugenden und Lastern unterworfen bleibt. Der Sonnenlogos ist mehr als der Mensch, denn er ist die Gesamtsumme aller Evolutionen innerhalb des ganzen Sonnensystems, einschliesslich der menschlichen, die in ihrem Verhältnis zu den anderen Evolutionen in der Mitte steht. Auf einer Seite von ihm befinden sich unzählige Rangordnungen von Wesen, die mehr als menschlich sind [240] und die in vergangenen Kalpas die Stufe erreicht und überschritten haben, auf welcher der Mensch jetzt steht; auf der anderen Seite sind unzählige untermenschliche Evolutionen, die in künftigen Kalpas das Stadium der Menschheit erreichen werden. Der Mensch steht in der Mitte von beiden und befindet sich am Schwebepunkt; hierin liegt sein Problem. Er nimmt zwar nicht völlig an der materiellen Phase der Evolution teil, ist aber auch nicht völlig der Ausdruck des dritten Logos, des Brahma-Aspekts der Gottheit, der reiner Energie oder Intelligenz Ausdruck gibt und jenes subtile Etwas begründet, das wir Substanz nennen. Er ist nicht völlig Geist oder Ausdruck des ersten Logos, des Mahadeva-Aspekts, der reinen Willen oder zwangsläufiges, zur Manifestation drängendes Wünschen ausdrückt. Dieser Aspekt ist das Grundmotiv an sich oder der grosse Wille zum Dasein. Der Mensch ist das Produkt der Vereinigung von bei[*C98] den; in ihm treffen sich Materie oder aktive intelligente Substanz, und Geist oder grundlegender Wille. Er ist das Kind, das aus ihrer Ehe oder Einswerdung hervorgeht. Er nimmt objektives Dasein an, um das auszudrücken, was in jedem der beiden Gegenpole enthalten ist und was durch ihre Verschmelzung in ihm neu dazukommt.

2. Sein Wesen und seine Dualität.

Was können wir im Sinn von Qualität beobachten? Aktive, mit Wille oder Macht einsgewordene Intelligenz erzeugt jenen «Sohn der Notwendigkeit» (wie H. P. B. es ausdrückt), Der Intelligenz, Wille oder Wünschen sowie die in der Vereinigung beider latente Auswirkung, nämlich Liebe-Weisheit verkörpert.

Wie liesse sich ein analoger Gedanke im Sinn von Feuer ausdrücken? Das in der Materie latente Feuer - selber ein Produkt einer früheren Manifestation derselben kosmischen Identität, oder die verhältnismässig vollkommene Qualität, die er in einer früheren kosmischen Inkarnation hervorgebracht hat - wird durch den Wunsch der gleichen Identität neuerdings in Bewegung gesetzt, Dieses «Feuer durch Reibung» erzeugt Hitze und Strahlung und verursacht eine Gegenwirkung von seiten seines Gegenpoles, [241] des «elektrischen Feuers» oder Geistes. Hiermit verbindet sich der Gedanke an den Strahl, der durch die Materie hindurchdringt, denn elektrisches Feuer betätigt sich stets durch Vorwärtsdrang, wie bereits erwähnt. Der eine Strahl «elektrisches Feuer» senkt sich in die Materie hinein. Dies ist im Rahmen des Systems die Hochzeit des Vaters und der Mutter. Dadurch kommt es zur Verschmelzung dieser beiden Feuer, die gemeinsam jenes Feuerelement hervorbringen, das wir als «Sonnenfeuer» bezeichnen. So entsteht der Sohn. Aktive Intelligenz und Wille werden vereint, und daraus entspringt Liebe-Weisheit, sobald sie durch Evolution vervollkommnet ist.

Elektrisches Feuer oder Geist, vereinigt mit Reibungsfeuer (Hitze), erzeugt Sonnenfeuer oder Licht.

Wenn daher die kosmische Wesenheit Form annimmt, kommt zu der in ihrer früheren Inkarnation entwickelten aktiven Intelligenz eine weitere inhärente und potentielle Qualität hinzu, nämlich Liebe-Weisheit. Dies ist die Fähigkeit, das Objektive oder das Nichtselbst zu lieben, und schliesslich die Form mit Weisheit zu benutzen. Reiner Wille ist heute noch eine Abstraktion, und er wird erst in einer späteren Inkarnation des Logos zu voller Entwicklung kommen. Denkvermögen oder Intelligenz ist keine Abstraktion; es ist etwas bereits Vorhandenes. Auch Liebe-Weisheit ist keine Abstraktion mehr. Ihre Entwicklung oder äussere Manifestation ist im Gang, und sie ist der Aspekt des Sohnes.

Das oben Gesagte ist durchaus nichts Neues, aber diese Gedanken über wesentliche Dualität sind hier zusammengefasst, um unserem Denken die Notwendigkeit einzuprägen, diese Dinge vom Standpunkt ihrer Eigenbedeutung im Rahmen des kosmischen Planes, und nicht vom Gesichtswinkel unserer eigenen planetarischen Evolution und des Menschen selbst zu betrachten. Die Menschheit ist die Evolution, durch welche der Sohn-Aspekt sich in dieser kosmischen Inkarnation in höchst vollendeter Weise auszudrücken bestimmt ist. Der Mensch verschmilzt die Gegensatzpaare, und die drei Feuer treffen sich in ihm. Er ist der beste Ausdruck das manasischen Prinzips, und man könnte ihn von einem sehr interessanten Standpunkt aus als Brahmas Meisterwerk [242] bezeichnen. Er ist die Hülle für das Leben Gottes; er ist das individualisierte Bewusstsein des Logos, der sich durch die sieben göttlichen Manasaputras oder Himmlischen Menschen manifestiert, in deren Körper jede Einheit der menschlichen Familie ihren Platz findet. Er ist der vermittels der Intelligenz Brahmas in Entwicklung begriffene und durch den Willen des Mahadeva angetriebene Vishnu-Aspekt. Daher ist der Mensch in einem ganz besonderen Sinn sehr wichtig, da er den Platz der Einswerdung für alle drei Aspekte darstellt; nichtsdestoweniger ist er sehr unwichtig, denn er bildet nicht die Spitze des Dreiecks, sondern bloss den mittleren Punkt, wenn wir das Dreieck wie folgt betrachten:

Geist-Vater

Der Sohn oder Mensch.

Materie-Mutter.

Die Evolution des Sohnes, oder die kosmische Inkarnation Christi ist von ungeheurer Wichtigkeit im Rahmen der Pläne dessen, der grösser ist als der Sonnenlogos, dessen, über den sich nichts sagen lässt. Die beseelenden Prinzipien der verbündeten Konstellationen und Systeme beobachten den Fortschritt der Evolution des Sohnes mit lebhaftem Interesse.

So, wie der unter dem Namen Erde bekannte Planet als Wendepunkt oder als Kampffeld für Geist und Materie betrachtet wird und allein aus diesem Grunde von grosser Wichtigkeit ist, so nimmt auch unser Sonnensystem eine analoge Stellung im kosmischen System ein. Der kosmische Mensch, der solare Arjuna, kämpft für sein individualisiertes, vollendetes Eigenbewusstsein, und für Freiheit und Loslösung von der Form und von dem Nichtselbst. So kämpft auch der Mensch auf diesem Planeten für ähnliche Ideale in seinem kleinen Massstab; so kämpfen im Himmel Michael und seine Engel, oder die Himmlischen Menschen, die das gleiche Problem auf höherer Stufe zu lösen haben.

Dualität und die Wechselwirkung zwischen den beiden Polen erzeugen:

a. Objektivität, oder [243] den manifestierten Sohn oder die Sonne.

b. Evolution selbst.

c. Die Entwicklung von Qualität.

d. Zeit und Raum.

Die Fragen, die wir jetzt beantworten wollen, betreffen bestimmte Grundaspekte der Manifestation, hauptsächlich vom subjektiven oder psychischen Gesichtswinkel aus.

IV. Was ist Bewusstsein?

Welche Stellung nimmt es innerhalb des grösseren Rahmens ein?

Bewusstsein liesse sich als Wahrnehmungsfähigkeit definieren und betrifft hauptsächlich die Beziehung zwischen dem Selbst und dem Nichtselbst, zwischen dem Wissenden und dem Gewussten, und zwischen dem Denker und dem, woran er denkt. All diese Definitionen bedingen die Annahme der Dualitätsidee, den Gedanken an das Objektive und das, was der Objektivität zugrunde liegt oder vorausgeht [*C99].

Bewusstsein drückt das aus, was man als den mittleren Punkt der Manifestation bezeichnen könnte. Es umfasst nicht allein den geistigen Pol. Es entsteht aus der Vereinigung der beiden Pole und aus dem Austausch- und Anpassungsprozess, der sich dabei notwendigerweise abspielt. Folgende Zusammenstellung dürfte dazu dienen, das klarer zu veranschaulichen:

Erster Pol                                   Vereinigungspunkt                           Zweiter Pol [244]

Erster Logos                             Zweiter Logos                                  Dritter Logos.

Mahadeva                                 Vishnu                                               Brahma

Wille                                           Weisheit-Liebe                                 Aktive Intelligenz.

Geist                                           Bewusstsein                                     Materie.

Vater                                          Sohn                                                   Mutter.

Monade                                     Ego                                                     Persönlichkeit.

Das Selbst                                 Die Zwischenbeziehung                 Das Nichtselbst.

Der Wissende                           Das Wissen                                       Das Gewusste.

Leben                                         Gewahrwerdung                             Form.

Diese Liste liesse sich endlos vermehren, aber Obiges genügt, um die Beziehungen zwischen dem dreifältigen Logos während der Manifestation darzustellen. Dabei muss die Tatsache betont werden, dass das Sonnensystem das oben erwähnte logoische Beziehungsverhältnis während der evolutionären Objektivität verkörpert, und dass das ganze Ziel der fortschreitenden Entwicklung darin besteht, den Sohn des Vaters und der Mutter zu einem Punkt vollen Gewahrseins, völligen Eigenbewusstseins, und zu vollem und tätigem Wissen zu bringen. Der Sohn ist im objektiven Sinn das Sonnensystem, im inhärenten Sinn Wille oder Macht, und im subjektiven Sinn ist er Liebe-Weisheit. Diese letztgenannte Qualität befindet sich im Begriff der Entwicklung durch Anwendung von aktiver Intelligenz.

Die drei manifestierten Personen der logoischen Triade streben durch wechselseitige Einwirkung aufeinander nach voller Entwicklung. Der Wille zum Sein, oder der Mahadeva-Aspekt sucht mit Hilfe der Intelligenz Brahmas Liebe-Weisheit, den Sohn- oder Vishnu-Aspekt zu entwickeln. Im mikrokosmischen System, dem Abbild des dreifältigen Logos, sucht der Mensch vermittels seiner drei Träger die gleiche Entwicklung auf seinem eigenen Niveau zu erreichen. Auf höheren Ebenen streben die Himmlischen Menschen (durch Atma-Buddhi-Manas) nach ähnlichem Fortschritt. Diese Himmlischen Menschen sowie die in ihren Körpern befindlichen, aus Deva- und menschlichen Monaden zusammengesetzten Einheiten bilden zusammen den Erhabenen Himmlischen Herrn. Wenn der Mensch am Ziel ist, dann sind es auch die Himmlischen Menschen; wenn sie ihr volles Wachstum und Wissen erreichen und auf allen Ebenen eigenbewusst sind, dann erreicht der Sohn [245] sein Ziel, und das Sonnensystem (sein Körper der Manifestation und Erfahrung) hat seinen Zweck erfüllt. Der Sohn ist befreit. Wenn man die Idee dieser dreifachen Entwicklung des Bewusstseins auf den Logos innerhalb eines noch grösseren Zyklus (den der drei Sonnensysteme, von denen das jetzige das mittlere ist) ausdehnt, dann ergibt sich auf kosmischen Ebenen im Zusammenhang mit dem Logos eine Wiederholung des Entwicklungsvorganges, den der Mensch in den drei Welten durchmacht.

Der Makrokosmos

Das erste Sonnensystem verkörperte das «Ich bin» Prinzip.

Das zweite Sonnensystem verkörpert jetzt das «Ich bin das» Prinzip.

Das dritte Sonnensystem wird künftig das «Ich bin das Ich bin» Prinzip verkörpern.

Der Mikrokosmos

Die erste Manifestation, die Persönlichkeit, verkörpert das «Ich bin» Prinzip.

Die zweite Manifestation, das Ego, verkörpert derzeit das «Ich bin das» Prinzip.

Die dritte Manifestation, die Monade, wird einmal das «Ich bin das Ich bin» Prinzip verkörpern.

So spielen die verschiedenen Faktoren ihre Rolle im Rahmen des grossen Ganzen, alle stehen in wechselseitiger Beziehung, alle sind gleich interessierte Teile und jeder einzelne ist das Glied jedes anderen.

V. Gibt es eine direkte Analogie zwischen der Entwicklung eines Systems, eines Planeten, eines Menschen und eines Atoms?

Wenn man mit dieser Frage eine genaue Übereinstimmung darzulegen wünscht, dann muss die Antwort «nein» lauten, denn die Analogie trifft nie im einzelnen zu, sondern nur in gewissen allgemeinen und grundsätzlichen Entsprechungen. In allen vier Fällen werden sich unumstössliche Ähnlichkeitsmomente ergeben, aber die Stadien des Wachstums ihrer evolutionären Einzelstufen scheinen Unterschiede aufzuweisen, wenn man sie vom Standpunkt eines Menschen innerhalb der drei Welten und seiner dementsprechend beschränkten Wahrnehmungsfähigkeit betrachtet. Die sich in den vier Fällen ergebenden Ähnlichkeitsmomente [246] könnte man wie folgt zusammenfassen, indem man mit dem Atom auf der physischen Ebene anfängt und den Begriff dann von Stufe zu Stufe weiterentwickelt.

Ein Atom [*C1].

1. Ein Atom besteht aus einer kugelähnlichen Form, die einen Lebenskern in sich einschliesst.

2. Ein Atom enthält abgesonderte Partikel, die in ihrer Gesamtheit das Atom selbst ausmachen. Beispielsweise sagt man, dass das physische Atom vierzehntausend Millionen Urtypen-Atome in seiner Peripherie einschliesst, und dennoch treten diese Myriaden als Einheit auf.

3. Ein Atom unterscheidet sich durch die Art seiner Betätigung und weist folgende Qualitäten auf:

a. Rotationsbewegung,

b. Kritisches Unterscheidungsvermögen,

c. Entwicklungsfähigkeit.

d. Wie verlautet, enthält ein Atom drei grössere und sieben geringere [*C2] Spiralen, und diese zehn befinden sich im Stadium der Belebung, sind [247] aber noch nicht zu voller Betätigung gelangt. Nur vier sind auf der heutigen Stufe in Tätigkeit und das fünfte entfaltet sich erst.

e. Ein Atom gehorcht dem Gesetz der Ökonomie, es gerät allmählich unter den Einfluss des Anziehungsgesetzes und wird am Ende vom Gesetz der Synthese beherrscht werden.

f. Ein Atom befindet sich in allen Formen; der Zusammenschluss von Atomen führt zu Formgestaltung.

g. Die Fähigkeit, auf äussere Anregung zu reagieren, und zwar:

Elektrische Anregung, die seine objektive Gestalt beeinflusst; Magnetische Anregung, die auf sein subjektives Leben einwirkt;

die vereinte Einwirkung beider Anregungen, die zu innerem Wachstum und Entwicklung führt.

Ein Atom kennzeichnet sich demnach durch:

1. Seine sphäroidische Gestalt. Sein Grenzring ist klar umrissen und sichtbar.