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Die Seele und ihre Gedankenformen - Teil 1

Wir haben uns mit den Schöpfungsvorgängen befasst, und zwar [157] soweit es sich handelt um:

1. den Schöpfer eines Sonnensystems oder einer planetarischen Evolutionsfolge.

2. das Ego, das seinen Manifestationskörper erschafft. Man sollte sich hier daran erinnern, dass das ganze Menschengeschlecht durch eine parallele Gruppe von Egos in die Erscheinungswelt gebracht worden ist.

3. den Menschen, wenn er jene Gedankenformen erschafft, durch die er sich zum Ausdruck bringt, durch die er wirkt und von denen er umgeben ist. Es sollte hier auch bedacht werden, dass dieses eindeutig schöpferische Wirken nur jenen möglich ist, die auf mentalen Ebenen tätig sind, den Denkern der Welt und den Jüngern der Meister.

Wie wir gesehen haben, war in jedem Falle die objektive Form das Meditationsergebnis des schöpferisch tätigen Wesens. Sie entstand durch die Reaktion des Materials, auf das mit der in der Meditation erzeugten Kraft eingewirkt wurde; so kam es zur Bildung der Form und (durch das Wort) zur nützlichen Verwendung dieser Form. Darauf folgt das Stadium, in dem die Form objektiv wahrgenommen und zu einer schwingenden, lebendigen Wesenheit wird. So «ist das Wort Fleisch geworden» und so entstehen alle Formen, Universen, Menschen und beseelte Gedanken.

Diese fünfte Regel weist auf drei Faktoren hin, welche die Aufmerksamkeit des erschaffenden Wesens auf sich ziehen, ehe die physische Form auf der äusseren Ebene sichtbar in Erscheinung tritt.

Diese drei sind:

1. Der Zustand [158] der Gewässer.

2. Die Sicherheit für den, der also erschafft.

3. Beharrliche Kontemplation.

Wir wollen diese drei Dinge kurz behandeln und dann die drei Faktoren betrachten, die der Jünger in Verbindung oder Beziehung bringen muss, wenn er überhaupt danach trachtet, ein aktiver und kraftvoller Mitarbeiter der Hierarchie zu werden. Diese Faktoren sind das Auge, das Herz und die Kehle. Die Auslegung und Bedeutung dieser Regeln kann nach mehreren Richtungen hin unternommen und verfolgt werden. Für unseren Zweck wollen wir uns mit dem befassen, was sich auf den Jünger und sein Werk sowie auf seine Schulung für das magische Wirken des Egos bezieht, wenn dieses eine physische Form bewohnt und in Anspruch nimmt. Diese Lehren sollen praktisch sein; sie werden die Schulung und Disziplinierung des Jüngers hervorheben, und man wird durch das Ganze verstreut jene Winke und esoterischen Hinweise finden, deren Befolgung den Aspiranten dazu führen wird, Versuche anzustellen und die Wahrheit zu erfahren. Jene, die keine wahren Aspiranten sind, werden diese Winke nicht erkennen und so vor Gefahr und verfrühten Erfahrungen bewahrt bleiben.

Wir wollen deshalb die drei Faktoren aufgreifen, die unsere Aufmerksamkeit auf sich ziehen, und sie vom Standpunkt eines Menschenwesens, das Gedankenformen erschafft, betrachten und nicht vornehmlich vom Standpunkt eines Sonnenschöpfers oder eines Ego, das daran geht, sich mit Hilfe der Form zu inkarnieren. Zwei Nebengedanken sind hier von Wert: nämlich erstens, dass die Erschaffung von Gedankenformen ein Teil der Arbeit ist, die von jedem Aspiranten in der täglichen Meditation geleistet wird. Wenn der Studierende daran denken würde, dass er jedesmal, wenn er sich zu seiner Morgenmeditation niedersetzt, Gedankenformen zu bilden und zu beleben lernt, dann könnte seine Arbeit für ihn interessanter werden. Die meisten Aspiranten neigen dazu, sich mit ihrer Unzulänglichkeit in der Meditationsarbeit zu beschäftigen, mit ihrer Unfähigkeit, das Denkvermögen zu beherrschen, während diesen beiden Aspekten ihres Strebens geholfen wäre, wenn sie sich mit dem Aufbau von Gedankenformen befassen würden, einer Aufgabe, die [159] einen Menschen vollständig in Anspruch nimmt.

Ein zweiter, weniger wichtiger Gedanke ist, dass Egos, die sich vorbereiten, menschliche Gestalt anzunehmen, in tiefster Meditation begriffen sind; es ist dann höchst unwahrscheinlich, dass sie durch das gewöhnliche Medium in einer üblichen Séance erreicht werden können. Man kann höchstens mit jenen, die erst vor kurzem hinübergegangen sind, Fühlung aufnehmen, und diese befinden sich in den meisten Fällen in einem Zustand tiefsten Zurückgezogenseins anderer Art. Wir haben hier weder Zeit noch Absicht, auf dieses Thema weiter einzugehen, aber es ist für jene von Interesse, welche diese Dinge erforschen.

1. Der Zustand der Gewässer.

Das schöpferisch tätige Wesen, der Mensch, hat mit Hilfe der Impulse, die sich aus ordnender Absicht, zielbewusster Meditation und schöpferischer Tätigkeit ergeben, die Gedankenform gebildet, die er mit seiner eigenen Lebenskraft beseelt und nach seinem Willen lenkt. Die Zeit ist gekommen, dass diese Gedankenform ausgesandt werde, um ihre Mission und den Zweck ihres Daseins zu erfüllen. Wie wir in der vorigen Regel gesehen haben, wird die Form von ihrem Schöpfer durch die Macht des austreibenden Atems «hinausgesandt». Das ist ein symbolischer Ausdruck, gleichzeitig jedoch eine Erfahrungstatsache im magischen Wirken. Der Jünger hat in seiner Arbeit oft Misserfolge wegen seiner Unfähigkeit, sowohl die esoterische als auch die buchstäbliche Bedeutung dieses austreibenden Atems zu verstehen, wenn er seine Meditationsarbeit ausführt. Dieser hinaustreibende Atem ist das Ergebnis einer vorangehenden Periode rhythmischen Atmens, während der gleichzeitig eine konzentrierte Meditationsarbeit stattfand; dann folgt eine zielbewusste Konzentration der Aufmerksamkeit und des Atems, wobei der Zweck der erschaffenen Form mental festgelegt wird; und schliesslich wird die Gedankenform durch ihren Schöpfer belebt und so für ein unabhängiges Leben und Tätigsein wirksam gemacht.

Das erste Hindernis, das [160] die Wirkung dieser Arbeit beeinträchtigt, ergibt sich aus dem Unvermögen des Jüngers, diese drei Tätigkeiten gleichzeitig auszuführen. Die zweite Ursache des Misserfolges liegt darin, dass er versäumt, den Zustand der Gewässer oder der emotionellen Substanz sorgfältig zu betrachten, in welche diese mentale Form kommen muss, wenn sie sich den Stoff der Mentalebene aneignet, wodurch sie fähig wird, eine auf jener Ebene wirkende Wesenheit zu werden. Wenn sie das nicht erreichen kann, wird sie schliesslich zu einer toten Form auf der Ebene des Denkvermögens, denn ihr mangelt die bewegende Kraft des Verlangens, die notwendig ist, um sie auf der physischen Ebene zu vervollständigen.

Es ist interessant, folgendes zu bedenken: Wenn eine Gedankenform in die emotionelle Welt gesandt wird, um einen Wunschkörper an sich zu ziehen (die antreibende Kraft, welche alle objektiven Erscheinungen hervorbringt), und wenn sie in einen «Zustand der Gewässer» eingetaucht wird, den man am besten als rein selbstsüchtig bezeichnen könnte, dann geschieht lediglich folgendes: sie geht verloren, weil sie in den Astralkörper des Jüngers, also in den Brennpunkt aller vom Jünger verwendeten astralen Energie, hineingezogen wird. So wird sie in einen Wirbel hineingeschleudert, dessen Mittelpunkt der individuelle Astralkörper ist, und verliert damit ihre Sonderexistenz. Das Gleichnis des Wirbels ist hier wertvoll. Der Denker gleicht einem Menschen, der vom Ufer ein Spielzeugboot in einen Strom wirft. Wirft er es in einen Strudel, so wird es bald in den zentralen Wirbel hineingezogen und verschwindet. Viele Formen, die von einem Aspiranten in der Meditation erschaffen werden, gehen so verloren und verfehlen ihren Zweck infolge des chaotischen Wirbelzustandes, in dem sich der Astralleib des Aspiranten befindet. So werden gute Absichten zunichte und die für den Meister geplante Arbeit kann nicht verwirklicht werden; denn wenn die Gedankenform auf die Ebene der Begierde und der Emotion absinkt, kommt sie nur mit den siedenden Wassern der Furcht, des Misstrauens, des Hasses und des lasterhaften oder rein physischen Begehrens in Kontakt. Da diese mächtiger sind als die kleine Form, wird sie ertränkt und entschwindet aus dem Blickfeld und aus dem Dasein, und der Mensch wird sich einer neuen erfolglosen Anstrengung bewusst.

Oder es kann auch sein, dass es sich [161] bei dem «Zustand der Gewässer» nicht um einen selbsterzeugten Wirbel handelt, sondern, dass der Zustand mehr einem Teiche gleicht, der durch die Tätigkeit anderer zu einer schäumenden, kochenden Brandung aufgerührt wird. Es gibt viele Jünger, die ein genügendes Mass an Selbstbeherrschung und persönlicher Uneigennützigkeit errungen haben. Sie sind nicht mehr die Opfer persönlicher Begierden und Bestrebungen und sind verhältnismässig frei von dem Strudel selbstsüchtiger Neigungen. Aber ihr Astralkörper wird immer wieder in Aufregung versetzt durch die Gruppe, für die und in der sie arbeiten. Sie sind in gehobener Stimmung oder niedergeschlagen, zufrieden oder unzufrieden mit den Ergebnissen, die sie erreichen oder nicht erreichen; diese Erfolge oder Misserfolge und die Beharrlichkeit oder Untreue ihrer Mitbrüder verursachen ihnen Aufregung und emotionelle Verwirrung, und infolge dieser mächtigen Reaktion kommen ihre so sorgfältig und andächtig gebildeten Gedankenformen zu keinem Ziel. Ihre «Geschicklichkeit im Handeln» verliert sich, weil sie an das gewünschte Ergebnis gebunden sind, und so kommt trotz all ihrer Mühe nichts zustande.

Es gibt noch viele andere «Zustände der Gewässer», die sich jeder Aspirant selbst ergänzen kann. Auf einen möchte ich jedoch hier noch hinweisen. Der emotionale Körper des Jüngers, welcher die neugeborene Gedankenform samt ihrem mentalen Kern nähren und aufziehen muss, ist notwendigerweise ein Teil des Emotionalkörpers unseres Planeten und schwingt deshalb im Einklang mit dieser Form. Dies sollte ebenfalls sorgfältig beachtet werden, denn der Gefühlskörper wird durch den allgemeinen Astralzustand in Tätigkeit versetzt und muss von diesem Gesichtspunkt aus verständig behandelt werden.

In der heutigen Zeit herrschen vor allem drei Qualitäten in der planetarischen Form vor: Furcht, Erwartung und ein dem Höhepunkt zustrebendes Verlangen der Menschen nach materiellem Besitz. Beachtet den Ausdruck «dem Höhepunkt zustrebend». Der Höhepunkt menschlichen Verlangens nach materiellem Glück wurde erreicht und der Gipfel dieses Begehrens überschritten; somit hat die Menschheit vieles erreicht und überwunden. Aber der Rhythmus der Jahrtausende ist mächtig.

Diese [162] drei Qualitäten müssen vom Aspiranten erfasst und in Rechnung gezogen werden, wenn er versucht, von den mentalen Ebenen aus zu dienen. An die Stelle der Furcht muss er jenen Frieden setzen, der das Vorrecht derjenigen ist, welche immer im Licht des Ewigen leben; an die Stelle der zweifelnden Erwartung muss er jene gelassene und doch aktive Gewissheit über das letzte Ziel setzen, die sich aus einer Vision des Planes und aus dem Kontakt mit anderen Jüngern und später mit dem Meister ergibt. Verlangen nach materiellem Besitz muss dem Streben nach jenen Gütern weichen, welche die Freude der Seele sind: Weisheit, Liebe und die Kraft zum Dienen. Friede, Zuversicht und rechtes Streben! Wenn man diese drei Worte versteht und im Alltagsleben verwirklicht, so wird jener richtige «Zustand der Gewässer» eintreten, der das Überleben jeder Gedankenform gewährleistet, die von dem als Seele wirkenden Menschen in der Meditation geschaffen wurde.

2. Die Sicherheit für Den, Der also erschafft.

Es soll hier nachdrücklichst gesagt werden, wenn es auch schon eine alltägliche Wahrheit ist: die Menschen werden sehr oft (im okkulten und daher wichtigeren Sinn) von ihren Gedankenformen erschlagen. Gedankenschöpfung durch Konzentration und Meditation ist eine ausserordentlich gefährliche Angelegenheit. Das darf niemals vergessen werden. Es gibt Gedankenformen, die nicht mit viel Begierdenstoff belastet sind, die aber den Menschen auf mentalen Ebenen vergiften, weil sie nicht den Weg hinunter finden. Dies geschieht auf zweierlei Art:

1. Indem sie auf der Mentalebene so stark werden, dass der Mensch dem zum Opfer fällt, was er selbst geschaffen hat. Das ist die «fixe Idee» des Psychiaters; die Besessenheit, welche zum Irrsinn treibt; die einseitige Gedankenrichtung, die schliesslich ihren Schöpfer terrorisiert.

2. Indem sie sich so schnell vervielfältigen, dass die Mentalaura des Menschen gleich einer dicken, dichten Wolke wird, durch die das Licht der Seele unmöglich hindurchdringen kann, und [163] durch welche die Liebe der Menschen und die lieblichen, schönen und tröstlichen Wirkungen der Natur und des Lebens in den drei Welten gleichfalls nicht mehr hindurchstossen können. Der Mensch wird durch seine eigenen Gedankenformen erdrückt und erstickt und erliegt dem Gift, das er selbst erzeugt hat.

Oder es gibt auch Gedankengänge, die dem Gefühlskörper eine giftige Reaktion entlocken. Ein Mensch folgt etwa in bezug auf seine Brüder einer bestimmten Gedankenrichtung. Sie erzeugt Hass, Eifersucht und Neid und nimmt sichtbare Form in der Weise an, dass sie jene Tätigkeiten auf der physischen Ebene hervorbringt, die zum Tod ihres Schöpfers führen. Das kann wörtlich zutreffen, wie im Fall eines Mordes, der in vielen Fällen die Folge eines verhärteten Vorhabens ist; oder es kann auch in einer Krankheit enden. Reine Gedanken, rechte Motive und liebevolles Wünschen sind die wahren Heilmittel für Krankheit; und dort, wo das Verlangen nach diesen (das in vielen Menschen lebt) sich zu aufbauendem Denken erhebt, wird die Krankheit allmählich ausgeschieden werden. Doch bis jetzt denken nur wenige, obwohl viele Wünsche haben. Vergesst niemals, dass die Grossen nicht nach jenen Ausschau halten, die nur wünschen und streben. Sie suchen nach jenen, die ihr Verlangen mit dem Entschluss verbinden, ihren Mentalkörper gebrauchen zu lernen und Schöpfer zu werden, und die wirklich auf dieses Ziel hinarbeiten.

Daraus kann man ersehen, warum in allen Systemen wahrer okkulter Schulung der Nachdruck auf richtiges Denken, liebevolles Verlangen und reines, klares Leben gelegt wird. Nur so kann die schöpferische Arbeit mit Sicherheit fortschreiten und nur so kann die Gedankenform in die objektive Welt hinunterkommen und auf der Ebene menschlichen Daseins eine konstruktive Kraft werden.

3. Beharrliche Kontemplation.

Ihr werdet bemerken, dass hier nicht das Wort «Meditation» gebraucht wird. Es geht [164] um etwas anderes. Der Meditationsprozess, der die Anwendung von Gedanken und den mentalen Aufbau der Form in sich schliesst, so dass sie abgerundet und vervollständigt werden kann und mit der Gedankenform der Mitarbeitergruppe des Jüngers und daher mit dem Plan übereinstimmt, ist nach bestem Vermögen des Menschen vollendet worden. Jetzt muss er das, was er geschaffen hat, mit Beharrlichkeit betrachten und ihm mit gleicher Beharrlichkeit Leben einhauchen, so dass es seine Aufgabe erfüllen kann.

Er hört auf zu überlegen, zu denken, zu formulieren und mit Mentalstoff zu bauen. Er lässt einfach sein Leben in die Form einströmen und sendet sie aus, seinen Willen auszuführen. Gerade so lange, als er in der Kontemplation beharren und aushalten kann, wird seine Schöpfung seine Absicht erfüllen und als sein Werkzeug handeln.

Gerade so lange, als er seine Aufmerksamkeit auf das Ideal konzentrieren kann, für das er seine Gedankenform erschaffen hat, und als er die Form und das Ideal in einer gleichmässig beharrenden Schau verbunden halten kann, wird sie ihren Zweck erfüllen und sein Ideal zum Ausdruck bringen. Hierin liegt das Geheimnis aller erfolgreichen Mitarbeit am Plan.

Wir wollen jetzt ein wenig die Worte «Herz, Kehle und Auge» studieren, denn sie haben eine besondere Bedeutung. Diese drei bilden ein Rüstzeug, das von allen Jüngern während des Weltenzyklus, der sich jetzt so rasch nähert, angewendet und benutzt werden soll.

Es ist grundsätzlich richtig, dass in der jetzigen Zeit noch keine sehr grosse Gruppe von Jüngern inkarniert ist und dass das Rüstzeug bei vielen, die auf der Ebene der Jüngerschaft wirken, noch im Keimzustand steckt. Es sollte jedoch bedacht werden, dass der Weltenzyklus eben erst eingeleitet wurde und einen riesigen Zeitraum umfassen wird. Es gibt heute nur etwa vierhundert angenommene Jünger in der Welt, das heisst Männer und Frauen, die wirklich wissen, dass sie Jünger sind, die wissen, was ihre Aufgabe ist und welche dies auch tun. Es gibt nichtsdestoweniger viele Hunderte aus der gegenwärtigen Generation junger Menschen, die vor der Annahme stehen, und Tausende, die auf dem Probepfad sind. In allen echten esoterischen Schulen sollte [165] eine spezielle Gruppe gebildet werden, bei der ein intellektuelles Verständnis für diesen Mechanismus von Herz, Kehle und Auge zu finden ist. Sie sollte aus jenen bestehen, die sich einer Zucht und Schulung unterziehen, wodurch die Verwendung dieses Mechanismus für sie eine bewiesene Naturtatsache werden wird. Ich möchte die Aufmerksamkeit auf diese Worte lenken und bitten, sie sorgfältig zu studieren.

Ein Mechanismus im natürlichen Körper kommt auf zweierlei Art zur Anwendung: Zuerst gebraucht man ihn unfreiwillig oder unwillkürlich; es fehlt die Fassungskraft dafür, wie, warum oder wann der Apparat benutzt wird. Das Tier gebraucht einen Mechanismus, der in vieler Hinsicht jenem entspricht, welcher vom Menschen benutzt wird. Es sieht, hört und funktioniert organisch in ähnlicher Weise wie der Mensch, aber es fehlt ihm das gedankliche Verständnis und die Verbindung von Ursache und Wirkung, die ja das besondere Merkmal des höheren Naturreiches ist.

Ähnlich steht es in den frühen Stadien auf dem Pfad der Jüngerschaft und auf den letzten Stufen des Probepfades. Der Jünger nimmt Fähigkeiten und Kräfte wahr, die er noch nicht verstandesmässig unter seiner Kontrolle hat. Er erfährt blitzartige Einsichten und Erkenntnisse, welche unerklärlich und von keinem unmittelbaren Wert zu sein scheinen. Er erhält Kontakt mit Schwingungen und Erscheinungen aus anderen Reichen, weiss aber nichts über den Vorgang, durch den ihm das gelang, und ist unfähig, das Erlebnis zu wiederholen oder sich daran zu erinnern. In seinem Ätherkörper fühlt er aktive Kräfte. Manchmal kann er deren Standort feststellen, und in jedem Falle muss er theoretisch einräumen, dass ein siebenfaches Gefüge zu bewusster Tätigkeit erwacht, das symbolische Form hat und machtvoll wirkt, wenn man es verwendet. Der Jünger kann es noch nicht kontrollieren und ist gänzlich unfähig, es in einsichtsvoller Weise zur Mitarbeit an seinen Absichten und Ideen einzuspannen, ungeachtet wie sehr er sich darum bemüht. Alles, was er tun kann, ist, solche Erscheinungen zu registrieren und diese Erfahrungen aufzuzeichnen, wobei er immer bedenken muss, dass in den frühen Stadien seiner Entfaltung nur die gröbsten [166] und materiellsten Schwingungen in seinem Gehirnbewusstsein registriert werden. Er muss einfach warten und seine Gedanken auf die Läuterung seiner Körperhüllen und auf die Ausschaltung all dessen richten, was seine Schau trüben oder verzerren könnte. Das kann eine lange oder kurze Zeit dauern, je nachdem ob der Aspirant zum erstenmal in das subjektive Bewusstsein eintritt oder ob er den Faden eines älteren oder teilweise erreichten Unternehmens wieder aufnimmt.

Ich möchte hier für alle wahren und ernsthaften Aspiranten vollkommen deutlich machen, dass bei der in den nächsten paar Jahrzehnten gegebenen Schulung die Entfaltung astralen Schauens und Hörens völlig ausgeschaltet sein wird, oder, wo es vorhanden ist, schliesslich überwunden werden muss. Der echte Jünger ist bemüht, sich auf der Mentalebene zu konzentrieren mit dem Ziel, sein Bewusstsein noch höher hinauf zu tragen in das weitere umfassende Gewahrsein der Seele.

Sein Ziel ist es, das Höhere mit einzubeziehen, und in diesem Stadium ist es für ihn nicht nötig, jene astrale Fertigkeit zurückzugewinnen, die, wie ihr wohl wisst, im Besitz der wenig entwickelten Rassen der Erde und vieler höherer Tiere war. Wenn er später die Meisterschaft erreicht hat, kann er auf der Astralebene wirken, wenn er es will, aber es sollte bedacht werden, dass der Meister mit dem Seelenaspekt der Menschheit, und dem aller Formen, wirkt und nicht mit ihren Astralkörpern. Dies ist oftmals vergessen worden, sowohl von den Lehrern des Ostens wie des Westens.

Durch die Einflussnahme auf Seelen wird die wahre Evolutionsmethode gefördert, denn eben die Seele in den Formen jedes Naturreiches ist die Ursache für die Entwicklungsarbeit an und in der Form. Ich möchte deshalb den Studierenden sagen, dass es ihre Hauptaufgabe ist, sich der Seele bewusst zu werden, Seelenbewusstsein zu pflegen und als Seele leben und wirken zu lernen. Solange sie noch nicht ihren Apparat willkürlich gebrauchen können, wäre es sehr ratsam, wenn sie ihr Denkvermögen schulen, die Gesetze, welche die Erscheinungswelt beherrschen, studieren und [167] auch lernen würden, all das mit einzubeziehen, was wir mit dem Worte «höher» bezeichnen, das ist eine falsche Bezeichnung, aber sie muss genügen.

Zweitens: Wenn der Gebrauch des subjektiven Werkzeuges dem Willen untertan wird und ein Mensch weiss, wie er es benutzen sollte, wenn er es anwendet und nach seinem Belieben die Benutzung einstellen oder wieder aufnehmen kann, dann ändert sich seine ganze Lage und seine Nützlichkeit nimmt zu. Durch die Verwendung des Denkvermögens ist sich die Menschheit des Zweckes und der Anwendungsmöglichkeit des physischen Apparates bewusst geworden. Durch den Gebrauch einer noch höheren Fähigkeit, die ein Merkmal der Seele ist, beginnt der Mensch jetzt sein Werkzeug nach eigenem Willen und einsichtsvoll zu beherrschen und lernt verstehen, zu welchem Zweck es da ist. Diese höhere Fähigkeit ist die Intuition.

Darf ich hier mit Nachdruck hervorheben, dass ein Mensch erst dann in der Gruppe eines Meisters wirklich von Nutzen sein kann, wenn er intuitiv wird, und ich empfehle allen Aspiranten, äusserst sorgfältig Bedeutung und Sinn der Intuition zu studieren. Wenn sie zu wirken beginnt, kann der Jünger aus dem Probestadium in das der Aufnahme in die Gruppe eines Meisters übergehen.

Ihr könntet hier fragen, wie das von einem Prüfling erkannt oder vermittelt werden kann.

Ein grosser Teil der Schulung wird dem Novizen gegeben, ohne dass er es wirklich bewusst erkennt. Er wird auf falsche Neigungen hingewiesen, wenn er aufrichtig versucht, sich für den Dienst tauglich zu machen; und wenn er ehrlich seine Motive analysiert, so trägt das in erstaunlichem Mass dazu bei, den werdenden Jünger von der astralen oder emotionalen Welt in die Welt des Denkens emporzuheben. In der Mentalwelt kommt man zum ersten Male mit den Meistern in Kontakt, und dort müssen sie gesucht werden.

Aber die Zeit ist gekommen, da das Licht im Kopf nicht nur vorhanden ist, sondern auch bis zu einem gewissen Grad benutzt werden kann. Das Karma des Aspiranten ist so beschaffen, dass es ihm bei eifrigem Bemühen möglich wird, sein Leben in solcher Weise [168] zu führen, dass er nicht nur sein Karma abtragen und seine Verpflichtungen erfüllen kann, sondern auch noch genügend Entschlossenheit hat, um die Verpflichtungen und Probleme der Jüngerschaft zu meistern. Sein Dienst an anderen wird von richtigen Motiven geleitet und beginnt, etwas zu gelten und seine Kraft bemerkbar zu machen, und so vergisst er seine eigenen Interessen über denen der anderen. Wenn das geschieht, treten bestimmte esoterische Ereignisse ein.

Der Meister bespricht mit einigen älteren Jüngern, ob es ratsam wäre, den Aspiranten in die Gruppenaura aufzunehmen und seine Schwingung mit derjenigen der Gruppe zu vereinen. Dann, wenn die Entscheidung getroffen ist, wirkt ein älterer Jünger etwa zwei Jahre lang als Mittler zwischen dem Meister und dem neu angenommenen Aspiranten. Er arbeitet mit dem neuen Jünger und dämpft die Schwingung des Meisters herab (wenn ich es so ausdrücken darf), um die Körper des Jüngers an den höheren, verstärkten Schwingungsgrad zu gewöhnen. Er prägt dem Denken des Jüngers über dessen Ego die Ideale und Pläne der Gruppe ein und überwacht seine Reaktion auf die Geschehnisse und Gelegenheiten des Lebens. Er übernimmt praktisch vorübergehend die Pflichten und die Stelle des Meisters.

Die ganze Zeit über bleibt der Aspirant in Unkenntnis dessen, was geschehen ist, und wird sich seines subjektiven Kontaktes nicht bewusst. Er erkennt jedoch in sich selbst drei Dinge:

Eine zunehmende gedankliche Tätigkeit. Dies wird ihm zuerst viele Sorgen machen und er hat das Gefühl, als ob er an Gedankenbeherrschung verliert statt gewinnt; aber das ist nur ein vorübergehender Zustand und allmählich wird er darüber Herr werden.

Eine zunehmende Empfänglichkeit für Ideen und zunehmende Fähigkeit, den Plan der Hierarchie zu erschauen. Dies wird ihn am Anfang bis zu einem gewissen Grad fanatisch machen. Er ist fortwährend hingerissen von neuen Idealen, neuen «Ismen», neuen Lebensweisen und neuen Träumen der Menschheitsverbesserung. Er wird einen Kult nach dem anderen aufgreifen, wenn sie das kommende Jahrtausend zu ermöglichen scheinen. Aber nach einer gewissen Zeit gewinnt er sein Gleichgewicht wieder [169] und planvolle Absicht übernimmt die Herrschaft in seinem Leben. Er arbeitet an seiner eigenen Aufgabe und trägt seinen Teil nach besten Kräften zur Tätigkeit des Ganzen bei.

Eine zunehmende psychische Empfindlichkeit. Dies ist sowohl ein Anzeichen für sein Wachstum als auch gleichzeitig eine Prüfung. Er verfällt leicht den Versuchungen der psychischen Kräfte; er wird verlockt, von seinen Bemühungen um den speziellen Dienst an der Menschheit abzuweichen und statt dessen die psychischen Kräfte auszunützen und sein Geltungsbedürfnis zu befriedigen. Der Aspirant muss in allen Teilen seines Wesens wachsen, aber bevor er als Seele, als die Psyche, bewusst und mit Intelligenz wirken kann, müssen die niederen Kräfte zur Ruhe gebracht sein. Sie können nur von vorgeschrittenen Jüngern und Eingeweihten ohne Gefahr angewendet werden. Sie sind Waffen und Werkzeuge für den Dienst, welche dann in den drei Welten von jenen angewendet werden sollen, die noch durch das Gesetz der Wiedergeburt an diese Welten gebunden sind. Jene, die durch die Grosse Befreiung gegangen sind und «okkult die Brücke überschritten haben», bedürfen nicht mehr der Kräfte, die den niederen Hüllen innewohnen. Sie können sich das unfehlbare Wissen der Intuition und die Erleuchtung des Lichtprinzips zunutze machen.

Es besteht ein grosses Missverständnis bei den Menschen darüber, wie der Meister den angenommenen Jünger wissen lässt, dass er angenommen wurde. Man hat allgemein die Vorstellung, dass es ihm bei einer Unterredung gesagt werde, in welcher ihn der Meister annimmt und mit der Arbeit beginnen lässt. Das ist nicht der Fall. Das okkulte Gesetz bewährt sich in der Jüngerschaft wie bei der Einweihung, und der Mensch geht blind vorwärts. Er hofft, aber er weiss nicht; er vermutet, dass es so sein könnte, aber es wird ihm keine greifbare Gewissheit gegeben; durch das Studium seiner selbst und der Forderungen, die an ihn gestellt werden, gelangt er zu dem Schluss, dass er vielleicht den Rang eines angenommenen Jüngers erreicht haben könnte. Er handelt daher auf diese Annahme hin und überwacht sein Tun sorgfältig, hütet seine Worte und kontrolliert seine Gedanken, damit keine offenkundige Tat, kein unnötiges Wort oder [170] ein unfreundlicher Gedanke den Rhythmus, den er hergestellt zu haben glaubt, durchbrechen kann. Er fährt in seiner Arbeit fort, vertieft jedoch seine Meditation; er überprüft seine Motive; er sucht seinen Mentalkörper zu rüsten; er stellt das Ideal des Dienens vor sich hin und versucht immer zu dienen; und dann (wenn er so in seiner Arbeit aufgeht, dass er sich selber vergessen hat) sieht er plötzlich eines Tages denjenigen, Der ihn schon so lange gesehen hat.

Dies kann auf zweierlei Art geschehen: in vollem Wachbewusstsein oder indem er die Unterredung, an der er während des Schlafes teilgenommen hat, im physischen Gehirn registriert.

Aber indem die Jünger dieses Ereignis erkennen, ergeben sich als Begleiterscheinungen noch gewisse andere Erkenntnisse.

1. Das Ereignis wird unwiderleglich als Tatsache anerkannt. Kein Zweifel verbleibt im Denken des Jüngers.

2. Der Jünger erkennt, dass er daran gehindert wird, das Geschehnis gegen irgend jemanden zu erwähnen. Monate und Jahre können vergehen, ehe er davon spricht, und dann nur jenen gegenüber, die gleichfalls als Jünger anerkannt sind, oder zu einigen Mitarbeitern, die unter demselben Gruppeneinfluss stehen und ein Recht haben, es zu wissen, und deren Recht von dem Meister der Gruppe bestätigt ist.

3. Gewisse Faktoren, welche die Beziehung des Meisters zu dem Jünger regeln, werden allmählich erkannt und beginnen immer mehr des Jüngers Leben zu beherrschen.

a. Er erkennt, dass der Kontakt mit seinem Meister nur dann eintritt, wenn es das Bedürfnis der Gruppe und ein dringender Fall erfordern und wenn es seinen Gruppendienst betrifft. Es dämmert ihm allmählich, dass sein Meister nur insofern an ihm interessiert ist, als sein Ego zum Dienst durch die Persönlichkeit auf der physischen Ebene verwendet werden kann. Er beginnt zu erkennen, dass sein Meister mit seiner Seele arbeitet, dass es also sein Ego ist, mit dem der Meister in Verbindung steht, und nicht das persönliche Selbst. Sein Problem wird daher immer klarer, und das ist ja das Problem aller Jünger: den Verbindungskanal zwischen Seele [171] und Gehirn über das Denkvermögen offen zu halten, damit der Meister wenn Er eine Mitteilung machen möchte, dies sofort und leicht tun kann. Manchmal muss der Meister wochenlang warten, bis er das Ohr des Jüngers zu erreichen vermag, denn der Kanal nach oben ist geschlossen, und die Seele steht nicht in Verbindung mit dem Gehirn. Dies gilt besonders in den ersten Stadien der Jüngerschaft.

b. Er merkt, dass in den meisten Fällen er es ist, der die Türe durch niederen Psychismus, physische Untauglichkeit und mangelnde Gedankenkontrolle verschliesst; und er entdeckt deshalb, dass er dauernd und unaufhörlich an seinem niederen Selbst arbeiten muss.

c. Er merkt, dass er mit als erstes unterscheiden lernen muss zwischen der Schwingung seiner eigenen Seele, der Schwingung der Jüngergruppe, mit der er verbunden ist, der Schwingung des Meisters.

Alle drei sind verschieden und es ist leicht, sie durcheinanderzubringen, besonders am Anfang. Wenn Aspiranten Kontakt mit höheren Schwingungen und Anregungen haben, so ist es eine sichere Regel für sie anzunehmen, dass ihre eigene Seele, der Meister im Herzen, mit ihnen Kontakt sucht, und nicht sich einzubilden, so sehr es auch ihrem Stolz und ihrer Persönlichkeit schmeicheln würde, dass der Meister sie erreichen möchte.

d. Ausserdem wird er merken, dass es nicht die Gewohnheit der Meister ist, ihren Jüngern zu schmeicheln oder ihnen Versprechungen zu machen. Sie sind dafür zu sehr beschäftigt und zu weise und sie halten sich auch nicht damit auf, Ihren Jüngern zu erzählen, dass sie zu hohem Dienst bestimmt seien, oder dass sie Ihre Mittler sind und dass sich die Hierarchie auf sie verlässt. Ehrgeiz, Liebe zur Macht und jene Selbstzufriedenheit, die ein Merkmal so vieler mentaler Typen ist, stellen den ringenden Aspiranten auf die Probe, und seine Persönlichkeit liefert ihm in dieser Hinsicht alles, was [172] er braucht. Diese Eigenschaften täuschen ihn und führen ihn irre; sie nötigen ihn auf ein Postament, von dem er schliesslich heruntersteigen muss. Die Meister sagen nichts, was den Stolz in ihren Jüngern nähren würde, noch sprechen sie Worte, die in ihren Chelas den Geist der Besonderheit grossziehen könnten.

e. Der Jünger wird auch bald merken, dass die Meister nicht leicht erreichbar sind. Sie sind sehr beschäftigte Menschen, die sogar kaum für die wenigen Minuten Zeit haben, um mit den Jüngern in Verbindung zu treten; und nur in dringenden Notfällen (bei einem Anfänger auf dem Pfad der Jüngerschaft) wenden die Meister die notwendige Energie auf, um die Verbindung herzustellen. Mit alten und bewährten Jüngern ist der Kontakt häufiger, da er leichter hergestellt werden kann und schnelle Ergebnisse erbringt. Man sollte jedoch bedenken, dass der Jünger, je neuer er ist, desto mehr Aufmerksamkeit verlangt und glaubt, dass sie ihm gewährt werden müsse. Die älteren und erfahreneren Jünger suchen ihre Verpflichtungen zu erfüllen und ihre Arbeit voranzubringen, wobei sie möglichst wenig Kontakt mit dem Meister suchen. Sie trachten, dem Meister Zeit zu sparen, betrachten eine Unterredung mit Ihm häufig als ein Versagen ihrerseits und bedauern, dass sie die kostbare Zeit des Meisters in Anspruch nehmen und ihn zwingen mussten, seine Energie zu verwenden, um das Werk vor Irrtum und den Jünger womöglich vor Schaden zu bewahren. Das Ziel eines jeden hohen Jüngers ist es, seine Arbeit auszuführen und mit dem geistigen Kraftzentrum seiner Gruppe und somit auch mit dem Meister, in Verbindung zu bleiben, ohne mit Ihm persönliche Zusammenkünfte und Kontakte zu haben. Viele erwarten nur einmal im Jahr Kontakt mit ihrem Meister, gewöhnlich zur Zeit des Maivollmonds.

f. Auch merkt der Jünger, dass die Beziehung zwischen dem Meister und ihm von Gesetzen gelenkt wird und dass es ganz bestimmte Stadien des Kontaktes und Grade in der gewünschten Verbindung [173] gibt. Diese können aufgezählt, aber nicht ausführlich behandelt werden.

1. Das Stadium, in dem ein Jünger durch einen anderen Chela auf der physischen Ebene mit dem Meister in Verbindung kommt. Das ist die Stufe der «kleinen Chela- (Jünger)schaft».

2. Das Stadium, in dem ein höherer Jünger den Chela von der egoischen Ebene aus leitet. Das ist die Stufe, die «Der Chela im Licht» genannt wird.

3. Das Stadium, in dem der Meister, je nachdem es nötig ist, mit dem Chela in Kontakt kommt durch:

a. eine lebhafte Traumerfahrung;

b. eine symbolische Lehre;

c. die Verwendung einer Gedankenform des Meisters;

d. einen Kontakt in der Meditation;

e. eine Unterredung in des Meisters Ashram, an die sich der Chela ganz klar erinnert.

Das ist definitiv die Stufe des angenommenen Jüngers.

4. Nachdem der Jünger seine Weisheit in der Arbeit bewiesen und die Probleme des Meisters anerkannt hat, kommt das Stadium, in dem er belehrt wird, wie er, wenn es notwendig ist, die Aufmerksamkeit des Meisters auf sich lenken und damit Seine Stärke, Sein Wissen und Seinen Rat in Anspruch nehmen kann. Das ist ein Augenblicksgeschehen und nimmt praktisch dem Meister keine Zeit weg. Diese Stufe hat den besonderen Namen des «Chelas am Faden oder an der Sutratma.»

5. Das Stadium, in dem er die Methode wissen darf, nach der er eine Schwingung und einen Ruf aussenden kann, die ihn zu einer Unterredung mit dem Meister berechtigen. Das wird nur jenen vertrauenswürdigen Chelas erlaubt, bei denen man sich darauf verlassen kann, dass sie diese Kenntnis zu nichts anderem als für die Erfordernisse der Arbeit verwenden; und kein persönlicher Grund oder Kummer würde sie dazu verleiten, dieses Wissen zu missbrauchen. In diesem Stadium wird der Jünger «der in der Aura» genannt.

6. Das Stadium, in dem der Jünger das Ohr des Meisters zu jeder Zeit erreichen kann. Er ist immer in enger Berührung mit ihm. Das ist das Stadium, wo ein Chela definitiv auf eine unmittelbar bevorstehende Einweihung vorbereitet wird, oder wo ihm, wenn er die Einweihung schon hinter sich hat, eine spezielle Arbeit übertragen wird, die er in Gemeinschaft mit seinem - - - leisten muss. Auf dieser Stufe wird er als «der im Herzen des Meisters» beschrieben.

Es gibt später [174] ein Stadium einer noch engeren Identifizierung, bei der eine Verschmelzung der Lichter stattfindet, aber es gibt keine zureichende Umschreibung der benützten Ausdrücke, um dieses Stadium erschöpfend zu kennzeichnen. Die sechs vorher erwähnten Stufen wurden für das westliche Verständnis frei wiedergegeben und dürfen keinesfalls als Übersetzungen der uralten Begriffe betrachtet werden.

Das sind einige Lehren über die Jünger und ihre Erkenntnisse, und es ist für den Aspiranten wertvoll. darüber nachzudenken.

Man sollte sich folgendes klar machen: obwohl guter Charakter hohe Ethik, gesunde Moral und geistiges Streben die grundlegenden, unwandelbaren Voraussetzungen sind, ist jedoch noch mehr nötig, wenn einem Jünger das Recht eingeräumt werden soll, in das Ashram des Meisters einzutreten.

Das Vorrecht, ein Vorposten Seines Bewusstseins zu werden, verlangt eine Selbstlosigkeit und eine Selbstaufgabe, auf die wenige vorbereitet sind; in Seine Aura einbezogen zu werden, so dass die Aura des Jüngers einen integralen Teil der Gruppenaura bildet, erfordert eine Reinheit, die nur wenige kultivieren können; will man des Meisters Ohr erreichen und das Recht erwerben, nach Belieben mit Ihm Kontakt zu gewinnen, so erfordert das eine Empfindungsfähigkeit und ein feines Unterscheidungsvermögen, das nur wenige um diesen Preis erkaufen wollen. Und doch steht ein Tor weit offen für alle, die kommen möchten, und keine ernsthafte, aufrichtige Seele, welche die Voraussetzungen erfüllt, wird je zurückgewiesen.

Es steht heute ausser Frage, dass bei jenen, die in irgend einer Weise in ihrer Entwicklung fortgeschritten sind, diese Entwicklung beschleunigt wird wie niemals zuvor in der Geschichte der Welt. Die Krise ist so ernst und die Not der Welt so gross, dass diejenigen, die mit der inneren Seite des Lebens Kontakt gewinnen können, die, sei es auch nur in ganz geringem Umfang, die Schwingungen der älteren Jünger und älteren Brüder der Menschheit spüren und die Ideale, die man auf den höheren Ebenen kennt, herunterbringen können, sehr sorgfältig, nachdrücklich und unermüdlich geschult werden. Sie müssen fähig werden, genau und in entsprechender Weise als Übermittler und Ausdeuter zu wirken.

Ich möchte auf bestimmte Faktoren und Methoden hinweisen, die im Zusammenhang mit inspiriertem Schreiben und [175] medialer Tätigkeit beachtet werden sollten und die damit zu tun haben, dass solche Bücher geschrieben werden wie die «Geheimlehre», die heiligen Schriften der Welt und jene übermittelten Werke, welche das Denken der Menschheit so stark beeinflussen. Die Interpretation unterliegt vielen Faktoren; die Stufe des Schreibers kann überschätzt oder nicht genügend gewertet werden; die vom Übermittler verwendeten Begriffe sind von seinem Bildungsgrad abhängig und können darum unrichtig oder Anlass falscher Auslegungen sein. Es ist daher notwendig, dass man einiges Verständnis für den Vorgang gewinnt.

Einige Übermittler arbeiten völlig auf astralen Ebenen, und so ist ihre Arbeit notgedrungen ein Teil der grossen Illusion. Sie sind unbewusste Medien und unfähig, die Quelle, aus der die Lehren kommen, nachzuprüfen; wenn sie behaupten, die Quelle zu kennen, so sind sie häufig im Irrtum. Manche erhalten Lehren von entkörperten Wesenheiten, die auf keiner höheren Entwicklungsstufe, ja häufig auf einer tieferen stehen als sie selbst. Einige abstrahieren einfach den Inhalt ihres eigenen Unterbewusstseins, und von daher kommen jene schönen Plattheiten, die in christliche Phrasen gebettet und von den mystischen Schriften der Vergangenheit beeinflusst sind und welche die Schreibtische jener Jünger bedecken, welche bewusst auf der physischen Ebene wirken.

Einige wirken nur auf mentalen Ebenen und erfahren durch Telepathie, was die Älteren Brüder der Menschheit und ihre eigene Seele ihnen mitzuteilen haben. Sie rühren an Quellen des Wissens, die in dem egoischen Bewusstsein aufgespeichert sind. Sie nehmen das Wissen wahr, das in den Gehirnen der Jünger, die auf dem gleichen Strahl wie sie selbst sind, aufbewahrt ist. Einige von ihnen, welche die Vorposten im Bewusstsein des Meisters sind, nehmen auch seine Gedanken wahr. Einige benutzen jeweils verschiedene Methoden, je nachdem sie bewusst oder unbewusst wirken. Wenn sie bewusst arbeiten, ist es ihnen möglich, nach dem Gesetz [176] der Entsprechungen und unter Verwendung von Symbolen (die sie durch mentales Hellsehen erblicken) die gegebenen Lehren miteinander in Verbindung zu bringen und festzustellen, ob sie fehlerfrei sind. Jene, die unbewusst arbeiten (ich meine hier nicht die astralen Medien) können nur Vertrauen und Unterscheidungskraft aufwenden, bis sie einmal weiter entwickelt sind. Sie dürfen nichts annehmen, was den von den grossen Boten der Loge mitgeteilten Tatsachen widerspricht, und sie müssen bereit sein, auf dem Wenigen an Wissen, das sie besitzen, ein umfassenderes Wissen aufzubauen

Jede Generation sollte jetzt ihre Seher hervorbringen; ich meine echte «Seher», denn sehen und verstehen heisst wissen. Euer aller Fehler ist, dass ihr nicht seht; ihr nehmt einen Ausschnitt wahr, einen Gesichtspunkt, einen Teilaspekt des grossen Wahrheitsgebäudes aber alles, was dahinter verborgen liegt, bleibt für eure dreidimensionale Schau verborgen. Jene, die als wahre Vermittler und Übermittler zwischen den Wissenden der Menschheit und den «Kleinen» wirken wollen, müssen ihre Augen auf den Horizont richten und so versuchen, ihre Vision zu erweitern; sie müssen die innere Erkenntnis, die sie schon besitzen, unbeirrt festhalten und deren Umfang vergrössern; sie müssen an der Wahrheit festhalten, dass alle Dinge der Offenbarung zustreben und dass die Form unwichtig ist. Sie müssen versuchen, vor allem verlässliche Werkzeuge zu sein, die von vorbeiziehenden Stürmen nicht beeinflusst werden Sie müssen sich bemühen, von Depressionen freizubleiben, gleichgültig was geschieht, frei zu bleiben von Entmutigung, mit einem ausgeprägten Sinn für Grössenordnungen, mit einem richtigen Urteil in allen Dingen, einem geregelten Leben, einem disziplinierten Körper und einer aufrichtigen Hingabe an die Menschheit. Wo diese Eigenschaften vorhanden sind, können die Meister beginnen, Ihre dazu bestimmten Arbeiter zu benutzen; wo sie nicht vorhanden sind, müssen andere Werkzeuge gefunden werden.

Einige Menschen lernen in der Nacht und bringen regelmässig in ihr physisches Gehirnbewusstsein die Tatsachen, die sie wissen müssen, und die Lehren, die sie übermitteln sollen, mit herüber. Viele Methoden werden erprobt und der Beschaffenheit des Aspiranten oder Chelas angepasst. Einige haben ein Gehirn, das telepathisch [177] als Übermittler wirkt. Ich meine hier die sicheren und selteneren Methoden, bei denen der Mentalkörper als Mittler zwischen Seele und Gehirn oder zwischen Lehrer und Jünger benutzt wird. Mitteilungsmethoden auf der Astralebene, so wie etwa die Ouija-Tafel, der Planchettestift, das automatische Schreiben, die direkte Stimme und Aussagen, die von zeitweise besessenen Medien ausgehen, werden von einem Chela in der Regel nicht benützt, obwohl die direkte Stimme zeitweise brauchbar ist. Die höheren mentalen Methoden sind fortschrittlicher und sicherer, wenn auch seltener.

Die wahren Übermittler von den höheren egoischen Ebenen auf die physische Ebene gehen in einer der folgenden Weisen vor:

1. Sie schreiben aus persönlichem Wissen und verwenden daher ihr konkretes Denkvermögen bei der Aufgabe, dieses Wissen in Begriffen auszudrücken, die denjenigen, welche Augen haben zu sehen, die Wahrheit offenbaren, und dabei doch das, was gefährlich ist, vor den Neugierigen und Blinden verbergen. Das ist eine Aufgabe, die schwer zu erfüllen ist, denn das konkrete Denken bringt das Abstrakte höchst unvollkommen zum Ausdruck, und in dem Bestreben, die Wahrheit in Worte zu kleiden, geht viel von ihrer wahren Bedeutung verloren.

2. Sie schreiben, weil sie inspiriert sind. Durch ihre physische Ausrüstung, die Reinheit ihres Lebens, die Aufrichtigkeit ihrer Absichten, ihre Hingabe an die Menschheit und das Karma des Dienstes selbst haben sie die Fähigkeit entwickelt, aus den höheren Quellen zu schöpfen, aus denen reine Wahrheit oder symbolische Wahrheit entspringt. Sie können an Gedankenströmungen herankommen, die von jener grossen Gruppe kontemplativer Wesen, die man Nirmanakayas nennt, in Bewegung gesetzt worden sind, oder sie fangen jene bestimmten, spezialisierten Gedankenströme auf, die von einem aus der grossen Lehrergruppe herrühren. Da ihre Gehirne aufnahmefähige Übermittler sind, vermögen sie jene Gedanken, mit denen sie in Berührung kamen, auf dem Papier auszudrücken, wobei die Genauigkeit der Übermittlung von der Empfänglichkeit [178] des Werkzeuges (das heisst des Denkvermögens und des Gehirns) des Übermittlers abhängt. In diesen Fällen bleiben die Wortbildungen und die Satzwendungen weitgehend dem Schreiber überlassen. Daher wird die sinngemässe Verwendung der Begriffe und die Exaktheit des Ausdrucks von seiner mentalen Ausrüstung abhängen, von seinem Bildungsgrad, vom Umfang seines Wortschatzes und von der innewohnenden Fähigkeit, die Art und Qualität der mitgeteilten Gedanken und Ideen zu verstehen.

3. Sie schreiben, weil sich bei ihnen das innere Hören entwickelt. Ihre Arbeit ist weitgehend stenographisch, doch ebenfalls noch zum Teil von ihrer Entwicklungsstufe und Erziehung abhängig. Eine gewisse Entfaltung der Zentren, verbunden mit einer karmisch bedingten Eignung, bildet die Grundlage, nach welcher der Lehrer auf den feineren Ebenen, der eine bestimmte Unterweisung und eine spezielle Gedankenrichtung zu geben versucht, seine Wahl trifft. Die Verantwortung für die Genauigkeit ist deshalb geteilt zwischen demjenigen, der die Lehren offenbart, und dem, der sie weitergibt. Der Übermittler auf der physischen Ebene muss sorgfältig ausgewählt werden und die Genauigkeit, mit der die gegebene Mitteilung auf der physischen Ebene zum Ausdruck kommt, hängt von seiner Bereitschaft ab, sich verwenden zu lassen, von seiner positiven mentalen Polarisierung und davon, ob er frei von astralen Einflüssen ist. Hier muss die Tatsache hinzugefügt werden, dass es für den Lehrer auf der inneren Seite um so leichter ist, das Wissen, das mitgeteilt werden soll, mit Hilfe eines Menschen weiterzugeben, je besser dessen Bildung und je grösser der Umfang seines Wissens und die Reichweite seines Weltinteresses ist. Häufig mögen die diktierten Angaben dem Empfänger völlig fremd sein. Er muss deshalb ein gewisses Mass an Bildung haben und selbst ein ernsthafter Wahrheitssucher sein, ehe er als Empfänger für Lehren erwählt wird, die für die allgemeine Öffentlichkeit oder zur esoterischen Verwendung bestimmt sind. Vor allem andern muss er durch Meditation gelernt haben, sich auf der mentalen Ebene zu konzentrieren. Gleichartigkeit der Schwingung und der Interessen ist massgebend für die Wahl des Übermittlers. Beachtet, dass ich sage: Gleichartigkeit (oder Ähnlichkeit) der Schwingung und [179] der Interessen, und nicht Gleichheit der Schwingung und der Interessen.

Diese Art der Arbeit könnte in drei Methoden eingeteilt werden: Da ist erstens das höhere Hellhören, das direkt von Denkvermögen zu Denkvermögen spricht. Das ist nicht gerade Telepathie, sondern eine Form direkten Hörens. Der Lehrer spricht zu dem Jünger wie ein Mensch zum andern. Es findet also eine Unterredung ganz auf mentalen Ebenen statt, mit den höheren Fähigkeiten als Kontakt- oder Brennpunkt. Dazu gehört der Gebrauch der Kopfzentren, die beide belebt sein müssen, ehe die Methode angewandt werden kann. Im Astralkörper müssen erst die mit den physischen übereinstimmenden Zentren erweckt sein, ehe ein astraler Psychismus möglich ist. Die Arbeit, die ich hier meine, schliesst eine Belebung der dementsprechenden Organe im Mentalkörper ein.

Zweitens haben wir die telepathische Verständigung. Hier werden Mitteilungen im physischen Gehirnbewusstsein registriert, die folgendermassen weitergegeben werden:

a. Direkt vom Meister an den Schüler; von Jünger zu Jünger; von einem Studierenden an den andern.

b. Vom Meister oder Jünger an das Ego und von da an die Persönlichkeit über die atomischen Unterebenen. Ihr werdet also bemerken, dass nur jene, in deren Körper Stoff der atomischen Unterebenen vorhanden ist, auf diese Weise wirken können. Diese Ausrüstung verbürgt Sicherheit und Genauigkeit.

c. Von Ego zu Ego über den Kausalkörper; entweder wird die Information direkt übermittelt, nach der vorhergehenden Methode oder aufgespeichert, um allmählich und im Bedarfsfall durchgearbeitet zu werden.

Drittens gibt es die Inspiration. Diese setzt einen anderen Entwicklungsaspekt voraus. Inspiration entspricht der Mediumschaft, ist aber vollkommen dem Ego zugeordnet. Sie benutzt das Denkvermögen als Werkzeug zur Übermittlung dessen, was die Seele weiss, an das Gehirn. Das Wort «Mediumschaft» gilt gewöhnlich für den Vorgang, wenn er ganz auf die astralen Ebenen beschränkt bleibt. Auf der egoischen Ebene handelt es sich dabei um Inspiration. Denkt über diese Erklärung nach, denn sie sagt vieles. Mediumschaft ist gefährlich. Warum? Weil der Mentalkörper nicht mit einbezogen ist und folglich die Seele keine Kontrolle hat. Das Medium [180] ist ein unbewusstes Werkzeug, es ist nicht selbst der leitende Faktor, sondern es wird beherrscht. Häufig sind die entkörperten Wesenheiten, welche diese Mitteilungsmethode verwenden und das Gehirn oder die Sprechwerkzeuge des Mediums benutzen, nicht hoch entwickelt und ganz unfähig, Methoden der Mentalebene anzuwenden.

Einige Menschen kombinieren die Methode der Inspiration mit dem Empfang von Unterweisungen auf verschiedene Art und Weise, und wenn das der Fall ist, wird die Übermittlung sehr genau. Gelegentlich wieder gibt es Fälle, wie bei H. P. B., wo tiefes Wissen mit der Fähigkeit, sich inspirieren zu lassen, und mit mentaler Hellhörigkeit verknüpft ist. In einem solchen Falle haben wir ein seltenes und nützliches Werkzeug, um der Menschheit zu helfen.

Inspiration hat ihren Ursprung auf den höheren Ebenen; sie setzt eine sehr hohe Entwicklungsstufe voraus, denn es ist dabei das egoische Bewusstsein und die Verwendung atomischen Stoffes nötig, weshalb sie für einen grossen Kreis von geistigen Lehrern brauchbar ist. Sie verbürgt Sicherheit. Man sollte daran denken, dass die Seele immer gut ist; es mag ihr an Kenntnissen in den drei Welten mangeln und sie kann in dieser Hinsicht unzulänglich sein; aber sie birgt nichts Böses in sich. Inspiration ist immer sicher, wogegen man Mediumschaft immer vermeiden sollte. Inspiration kann Telepathie einbeziehen, denn der Inspirierende kann dreierlei tun:

a. Er kann das Gehirn dessen benutzen, der als Kanal dienen soll, und kann seine Gedanken hineingiessen.

b. Er kann den Körper seines Jüngers benutzen, wobei der letztere mit seinen feineren Körpern bewusst beiseite tritt und seinen physischen Körper dem Inspirator überlässt.

c. Bei einer dritten Methode tritt eine zeitweilige Verschmelzung ein, wenn ich es so nennen darf, eine Vermischung, wobei der Mitteilende und der Empfangende sich (je nach Bedarf) abwechseln oder ergänzen und so die vorgesehene Arbeit leisten. Ich kann es nicht deutlicher erklären.

4. Sie schreiben, was sie sehen. Diese Methode ist nicht so hohen Grades. Ihr werdet bemerken, dass es sich im ersten Falle um Weisheit oder die Nutzanwendung der buddhischen oder intuitiven Ebene [181] handelt; im zweiten Fall ist es eine Übertragung vom Kausalkörper, von den höheren mentalen Ebenen; im dritten Fall ist der Aspirant genügend entwickelt, um ein Diktat empfangen zu können. Im vierten Fall besteht die Fähigkeit, im Astrallicht zu lesen, aber häufig ist der Mensch nicht imstande, zwischen Vergangenem und Künftigem zu unterscheiden. Dadurch kommt es dann zu Illusionen und Ungenauigkeiten. Es ist jedoch eine Methode, die manchmal angewandt wird, die aber sehr leicht in die Irre führen kann, ebenso wie ihre Folgeerscheinung, das astrale Hellhören, es sei denn, dass sie direkt auf Anregung eines Meisters angewandt wird. Es ist die Methode mentalen Hellsehens und erfordert ein in der Ausdeutung geübtes Denkvermögen, das man in der Tat selten findet.

In all diesen Fällen, die ich angeführt habe, können sich Irrtümer einschleichen infolge körperlicher Beeinträchtigung und der Unzulänglichkeit der Sprache; aber bei jenen, die aus persönlichem Wissen heraus schreiben, sind die Irrtümer in der Ausdrucksweise nicht so schwerwiegend, während sie im zweiten und dritten Fall vom Entwicklungsgrad des Übermittelnden abhängig sind. Wenn er jedoch Intelligenz, Hingabe und Dienstwilligkeit mit seiner Fähigkeit zu empfangen und zu hören vereint, dann wird er seine Irrtümer bald selbst verbessern, und sein Verständnis wird wachsen.

Später wird man zwei neue Methoden anwenden, welche die Übertragung der Wahrheit von der inneren Seite auf die äussere Ebene erleichtern werden. Ein solches Schreiben wird nur jenen verliehen werden, denen man vertrauen kann, aber die Zeit ist noch nicht gekommen für eine allgemeine Anwendung. Man wird warten müssen, bis die Arbeit der esoterischen Schulen eine bestimmte Entwicklungsphase erreicht hat. Die Bedingungen dazu sind noch nicht ausreichend vorhanden, aber die Menschheit wird gedrängt, bereit und offenen Sinnes zu sein und sich auf diese Entwicklung vorzubereiten. Später wird sich die Fähigkeit einstellen, Gedankenformen materiell zu verwirklichen. Es werden sich Menschen inkarnieren, welche die Fähigkeit haben werden, diese Gedankenformen für eine gewisse Zeit zu erschaffen und zu beleben, wodurch sie der Öffentlichkeit die Möglichkeit geben, diese Gedankenformen auch [182] zu sehen. Jedoch ist die Zeit dafür noch nicht reif. Es gibt auch zu viel Furcht und noch nicht genug Erfahrung der Wahrheit in der Welt. Es muss mehr Wissen über das Wesen der Gedanken und der Materie erworben werden, und das müssen jene Menschen experimentell fördern, die ein klares Denken, einen hohen Schwingungsgrad und aus feinstem Stoff gebildete Körper besitzen. Das zu erreichen erfordert Disziplin, Schmerz, Selbstverleugnung und Enthaltsamkeit. Handelt danach!