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Die Vierheiten, die erkannt werden müssen

Diese Regel ist eine von denen, die [541] ich am schwersten erklären kann; der Grund hierfür ist dreifach:

Erstens: Die Anzahl der heute in physischer Inkarnation lebenden Menschen, die in einer wahrhaft schöpferischen Art wirken und aus den in dieser Regel gegebenen Mitteilungen Nutzen ziehen können, ist ausserordentlich gering. Nur dem weissen Magier, der in seiner Arbeit Erfahrung hat, kann die wirkliche Auslegung gegeben werden. Es ist sehr gefährlich, die Bedeutung dieser Regeln jenen mitzuteilen, die noch nicht die innere Reife für die richtige Arbeitsweise haben. Wir wollen deshalb die Eigenschaften betrachten, die von jenen gefordert werden, welche zu diesem Wissen berechtigt sind, so dass der Schüler beginnen kann, das in sich zu entwickeln, was ihm dazu fehlen mag.

Zweitens: Die Gefahr genauer und ins Einzelne gehender Anweisungen besteht in der Tatsache, dass wir, wenn man sie jetzt der Welt mitteilte, von Gedankenformen überflutet würden, und diese Gedankenformen würden erschaffen werden, um rein egoistische Wünsche zum Ausdruck zu bringen; es würde Mentalstoff für die Hirngespinste und Launen der in geistiger Hinsicht Unentwickelten in Tätigkeit versetzt. Man muss berücksichtigen, dass jeder menschliche Gedanke, - seien es nun die machtvollen Massengedanken oder individuelle dynamische Ideen -, schliesslich auf der physischen Ebene objektiv sichtbar auftauchen muss. Das ist eine unvermeidliche und unabänderliche Regel, und eine angemessene Betrachtung dieses Gesetzes, das die Mentalsubstanz beherrscht, wird die Gefahr falschen Denkens und die Macht des richtigen zeigen. Die Wirkungskraft menschlicher Gedanken findet sich heute hauptsächlich in der Masse, denn es gibt nur wenige, die schöpferisch denken können Die öffentliche Meinung, Massenideen, die [542] Tendenzen menschlichen Verlangens und Denkens sind heute nicht gerade von höchstem Rang; und der physische Niederschlag dieser unbestimmten und primitiven Gedanken, die sich durch weitgehende Ähnlichkeit auszeichnen, die das Mal egoistischer Absichten und persönlicher Befehle erkennen lassen, die auf Neigungen und Abneigungen, Vorurteilen und Wünschen beruhen, kann in ausserordentlich interessanter Verdichtung erlebt werden. Die grossen Insektenmassen, die jetzt unseren Planeten heimsuchen und immer mehr die Aufmerksamkeit der Wissenschaftler, Landwirte und all derer in Anspruch nehmen, die sich mit dem physischen Wohlergehen der Menschen befassen, sind das direkte Ergebnis des Gedankenniederschlags.

Ich habe nicht die Zeit, mich über diese Tatsache weiter auszulassen, doch kann ich euch versichern, dass, wenn die Menschen lernen, selbstloser und mit grösserer Lauterkeit zu denken, und wenn Bosheit, Hass und Konkurrenzstreben der Brüderlichkeit, Güte und Zusammenarbeit weichen, die Insektenpest, wie man es jetzt nennt, ganz bestimmt aussterben wird.

Drittens: Eine weitere Schwierigkeit, auf die ich beim Erläutern dieser Regeln stosse, liegt in der Tatsache, dass es heute leichter ist, zu beweisen, dass es ein Reich des Denkens gibt, als zu beweisen, dass es ein Ätherreich gibt, obwohl die Wissenschaftler dieses Wort grosszügig benutzen. Diese Regel hat mit den vier Graden ätherischer Substanz zu tun, welche die ätherische Hülle aller Formen in der Natur bilden, - vom Berg bis zur Ameise, von der Pflanze bis zum Atom. Einige Wissenschafter erkennen die tatsächliche Existenz eines Ätherkörpers an, eine grosse Anzahl tut das nicht, und bei den Massenmenschen ist er unbekannt. Das, was uns am nächsten und unmittelbar im Vordergrund liegt, wird oft übersehen, und für diejenigen von uns, die lehren und leiten, war es interessant zu bemerken, wie viel Wert auf psychische und astrale Phänomene gelegt wird, und wie wenig Aufmerksamkeit man den offensichtlicheren und leichter erkennbaren ätherischen Formen und Kräften schenkt! Wenn man die gegenwärtig übliche Blickrichtung nur ein klein wenig ändert, wird man entdecken, dass das menschliche Auge fähig ist, ein völlig neues Wahrnehmungs- und Bewusstseinsgebiet mit einzubeziehen. Blindlings wenden die Menschen ihr Bewusstsein [543] nach innen und nehmen astrale Dinge und jene trügerische Welt ewig wechselnder Formen wahr, in der wir leben, weben und sind, und doch vermögen sie nicht das zu sehen, was unmittelbar vor ihnen liegt.

Diese drei Schwierigkeiten:

a. Mangelnde Befähigung,

b. die dem unbewussten Formaufbau innewohnenden Gefahren,

c. die Blindheit für das ätherische

machen es mir beinahe unmöglich, dieser Regel volle Gerechtigkeit widerfahren zu lassen, und das Wirken auf den ätherischen Ebenen zu erläutern; daher ist auch die Erklärung verhältnismässig kurz.

Bei der Besprechung der Eignung und in Beantwortung der Frage: Worin besteht die Ausrüstung, die ein weisser Magier benötigt?, möchte ich eines sagen: - Alle Schüler erkennen, dass gewisse Voraussetzungen erfüllt sein müssen, wenn man einem Menschen ein gewisses Mass an Verständnis für die Ausführungsmethode des Grossen Werkes zutrauen soll. Ich nehme jedoch als selbstverständlich an, dass es in unserer Frage nicht um die Charaktereigenschaften geht. Alle Aspiranten wissen - und das ist ihnen durch die Jahrhunderte hin gelehrt worden -, dass ein klares Denkvermögen, ein reines Herz, Liebe zur Wahrheit und ein Leben des Dienstes und der Selbstlosigkeit oberste Vorbedingungen sind und dass dort, wo diese fehlen, alles andere nichts nützt und keines der grossen Geheimnisse mitgeteilt werden kann. Ihr könntet hier wohl sagen: Man hat uns auch gelehrt, dass es jene gibt, die in den vier Äthern wirken und zweifellos magische Taten vollbringen, und die doch diese so notwendige Reinheit und liebevolle Güte nicht besitzen, auf die hingewiesen wurde. Das ist zweifellos wahr; sie gehören zu einer Gruppe, die in der Materie wirken, die wir Schwarzmagier nennen; sie sind intellektuell hoch entwickelt und können die Mentalsubstanz oder den Denkstoff derart in Bewegung setzen, dass er auf der physischen Ebene objektiv in Erscheinung treten und ihr verborgenes Vorhaben ausführen kann. Über diese Gruppe gibt es viele Missverständnisse und krasse Unwissenheit. Das ist vielleicht [544] gut so, denn ihr Schicksal ist mit der künftigen Rasse, der sechsten, verknüpft, und ihr Ende und die Einstellung ihrer Tätigkeit wird in jenem fernen Äon eintreten, das wir technisch die Sechste Runde nennen. Der endgültige Bruch oder die Trennung zwischen den sogenannten schwarzen und weissen Kräften wird - für diesen besonderen Weltenzyklus - während der Epoche der sechsten Wurzelrasse in der gegenwärtigen Runde stattfinden. Gegen Ende der sechsten Wurzelrasse und vor dem Erscheinen der siebenten werden wir das wahre Armageddon erleben, über das so viel gelehrt worden ist. Ein kleiner Zyklus, der diesem endgültigen Kampf und Bruch entspricht, wird während der sechsten Unterrasse auftreten, die sich jetzt schon bildet. Der Weltkrieg, der gerade stattgefunden hat, und unser gegenwärtiger Zyklus des Absonderungsgeistes und des Aufruhrs bilden nicht das wirkliche Armageddon. Bei dem Krieg, von welchem uns im Mahabharata erzählt wird, und beim jetzigen Krieg lagen die Wurzeln des Elends und die Keime des Unglücks, das sie heraufbeschworen, das eine Mal in der niederen und das andere Mal in der höheren Astralwelt. Selbstsucht und Begierde niederen Grades waren die Impulse, die hinter beiden standen. Die kommende grosse Trennung wird ihre Wurzeln in der Mentalwelt haben und wird sich in der sechsten Unterrasse vollenden. In der sechsten Wurzelrasse werden die Keime für ein ungeheures Unglück in der gleichgeordneten Dreiheit von Denkvermögen, Astralität und physischer Natur liegen, wodurch ein kritischer Höhepunkt für die planetarische Dualität eintreten wird. Darüber hinaus brauchen wir nicht zu gehen, denn die Menschheit der sechsten Runde wird sich in ihrem Wesen von unserem so unterscheiden, und diejenigen, die sich in die schwarzen und weissen Kräfte trennen, werden von dem, was wir heute unter diesen Worten verstehen, so verschieden sein, dass wir uns mit diesem weit in der Zukunft liegenden Problem nicht zu beschäftigen brauchen.

Denkt daran, dass ein echter Schwarzmagier (ich meine hier nicht einen Menschen mit einer Neigung zur schwarzen Magie) eine seelenlose Wesenheit ist. Er ist ein Wesen, in dem das Ego - so wie [545] wir diesen Begriff heute verstehen - nicht vorhanden ist. Es wird oft übersehen und selten begriffen oder gesagt, dass sie daher auch nicht in physischen Körpern leben. Ihre Welt ist immer die Welt der Illusion. Sie wirken von der niederen Mentalebene aus auf den Begierdenstoff und auf die Begierdenkörper derer auf der physischen Ebene ein, die der Täuschung unterliegen, in den Banden ausserordentlicher Selbstsucht gehalten werden und ganz besonders egozentrisch sind. Was die Unwissenden einen Schwarzmagier auf der physischen Ebene nennen, ist lediglich ein Mann oder eine Frau, die einem echten Schwarzmagier gegenüber auf der Astralebene empfänglich sind oder die mit einem solchen in Verbindung stehen. Diese Beziehung ist nur dann möglich, wenn der Mensch viele Leben lang in Selbstsucht, niederen Begierden, verkehrtem intellektuellen Streben und Liebe zu niederem Psychismus verbracht hat, und auch das nur, wenn er sich freiwillig von ihnen in Bann halten liess. Solche Männer und Frauen gibt es wenige und nur ganz vereinzelt, denn unverfälschte Selbstsucht ist in der Tat selten. Wo sie besteht, ist sie ausserordentlich mächtig, wie alle zielbewussten Neigungen.

Der Schlüssel zu den Anforderungen mehr esoterischer Art wird uns in der dreizehnten Regel gegeben. «Der Magier muss die Vier erkennen». Er hat vermutlich einen guten Charakter aufgebaut. Er hat sich zum Dienst erzogen. Sein Streben ist echt und beständig. Er lebt rein und selbstlos. Er hat bis zu einem gewissen Grad die Bedeutung der Meditation erfasst. Er muss nun beginnen, sich in dem zu üben, was man «okkulte Erkenntnisse» nennt.

Diese Regel ist ein höchst interessantes Beispiel dafür, wieviele Bedeutungen und Entsprechungen in einigen einfachen Worten liegen können. Es heisst: «Er muss die Vier erkennen». Die «Abhandlung über kosmisches Feuer» sagt uns:

«Das bedeutet buchstäblich, dass der Magier in der Lage sein muss, zwischen den verschiedenen Äthern zu unterscheiden und die spezielle Färbung der einzelnen Bereiche zu beachten, um damit einen ausgeglichenen Aufbau des «Schattens» zu gewährleisten. Er «erkennt» [546] sie im okkulten Sinn; das heisst, er kennt ihre charakteristischen Merkmale und ihren «Schlüssel» und ist sich der besonderen Art von Energie bewusst, die sie verkörpern. Es ist noch nicht genug Nachdruck auf die Tatsache gelegt worden, dass die drei höheren Bereiche der ätherischen Ebene in Schwingungsverbindung mit den drei höheren Bereichen der kosmisch-physischen Ebene stehen, und dass sie (mit der sie umgebenden vierten Schichte) in den okkulten Büchern, die umgekehrte Tetraktys (Vierheit) genannt werden. Und eben dieses Wissen bringt den Magier in den Besitz der drei Arten planetarischer Kraft und deren Verbindung, oder der vierten Art, und macht so für ihn jene Lebensenergie frei, die seine Ideen in die sichtbare Erscheinung treiben wird. In dem Mass, in dem die verschiedenen Kräftetypen aufeinander treffen und zusammenfliessen, kleidet sich eine dunkle, schattenhafte Form in die schwingende, astrale und mentale Hülle, und die Idee des Sonnenengels erlangt eine deutliche Verdichtung.»

Der einleuchtende und ganz offensichtliche Sinn dieser Worte ist also die Erkenntnis der vier Äther, aber diese Erkenntnis ist wiederum abhängig von anderen Bedeutungen und beruht auf dem Erkennen anderer Vierheiten. Ich möchte eine kurze Zusammenfassung einiger für den weissen Magier erforderlichen Eigenschaften geben und einige der Erkenntnisse anführen, die allmählich in seinem Bewusstsein auftauchen.

Erstens muss er «die Vier erkennen, welche den Einen bilden».

Mit anderen Worten: die erste Vierheit, die er erkennen muss, und zwar gut kennen muss, ist jene, die er im Wesentlichen selbst ist:

1. Physischer Körper, emotionell-empfindende Natur, Denkvermögen und Seele.

2. Seele, Denkvermögen, Gehirn und die äussere Kräftewelt.

3. Geist, Seele und Körper innerhalb des grossen Ganzen.

Dies setzt voraus, dass man wirklich eine gewisse geistige Stufe erreicht hat und somit fähig ist, als Seele zu wirken. Solange man das noch nicht erreicht hat, kann man zwar ein Aspirant für die Praxis der weissen Magie sein, aber man ist noch kein weisser Magier.

Zweitens muss er «die viereckige Stadt, die unerschütterlich steht», erkennen. Er muss die Bedeutung des Wortes: «Der Mensch, der Würfel», verstehen, und zwar auf dreifache Art:

1. Sich selbst als ein Menschenwesen. [547]

2. Seinen Mitmenschen in Beziehung zu sich und zum Ganzen.

3. Das vierte Naturreich, das Menschenreich, indem er dieses ganze Reich als eine Wesenheit, als eine organische Lebenseinheit ansieht, die auf der physischen Ebene tätig ist, von der Seele bewohnt und vom Geist belebt wird.

Das bedeutet also, dass er als Mensch empfänglich ist gegenüber seinesgleichen, und sich auch des Zweckes dieses Reiches, dem er angehört, bewusst ist. Das kann am besten mit einigen wunderbaren Worten aus einer uralten Schrift in den Archiven der Meister ausgedrückt werden. Man sagt, dass ihr Ursprung bis zu den frühen atlantischen Zeiten zurückreicht. Das Material, auf dem sich die Schrift befindet, ist so alt und zerbrechlich, dass selbst die Meister nur eine Abschrift davon berühren und sehen können, denn das Original wird in Shamballa aufbewahrt. Sie lautet folgendermassen - mit gewissen Auslassungen, die besser nicht angeführt werden:

«An den vier Ecken des Quadrats sind die vier engelgleichen ... zu sehen. Sie sind orange, jedoch in rosiges Licht gehüllt. Innerhalb einer jeden Form erblickt man die gelbe Flamme und rund um jede Form die blaue ...

Vier Worte sprechen sie aus, eines für jede Menschenrasse, doch nicht den geheiligten Laut, der die siebente hervorbringt. Zwei Worte sind dahingegangen, vier erklingen heute. Eines erklingt in Reichen so hoch, dass der Mensch sie nicht als Mensch betreten kann. So also ertönen die sieben Worte des Menschen rund um das Viereck und wandern von Mund zu Mund.

An jedem Tag des Menschen nehmen die Worte Gestalt an und erscheinen verschieden. In ... werden die Worte wie folgt lauten:

Vom Norden her wird ein Wort intoniert, das bedeutet: ... sei rein!

Vom Süden her erschallt das Wort: Ich weihe mich und ...

vom Osten her kommt das Wort: es bringt ein göttliches Licht und schwingt um das Viereck: Liebe alles!

Vom Westen her widerhallt die Antwort: Ich diene!»

Das ist ein schwacher Versuch, diese uralten atlantischen Sätze in moderner Sprache auszudrücken, Sätze, die älter [548] als Sanskrit und Senzar [*D5], und nur ein paar Mitgliedern der gegenwärtigen Hierarchie bekannt sind. Aber in den Gedanken der Reinheit, der Hingabe, der Liebe und des Dienstes ist das Wesen und die Bestimmung des Menschen zusammengefasst, und man sollte sich daran erinnern, dass sie nicht sogenannte geistige Qualitäten repräsentieren, sondern mächtige okkulte Kräfte darstellen, die dynamische Antriebe geben und schöpferische Ergebnisse zeitigen. Darüber sollten alle Aspiranten sorgfältig nachdenken. Wir haben folglich, wenn wir diese vier zu der ersten geistigen Errungenschaft hinzufügen, fünf der erforderlichen Eigenschaften des weissen Magiers.

Drittens muss der weisse Magier das Kreuz erkennen, das in den Himmeln steht, und an das der kosmische Christus geschlagen ist; und auch der weisse Magier ist daran gekreuzigt, denn er ist eine Zelle im Körper des kosmischen Christus. Technisch und astrologisch gesprochen muss er in diesem gegenwärtigen Äon die innere Bedeutung des Stiers, des Löwen, des Skorpions und des Wassermanns verstehen lernen, denn sie haben Macht in unserem Weltenzyklus. Er muss, wenn ich es symbolisch und doch gleichzeitig genau ausdrücken darf, fähig sein, das endgültige Ergebnis auszusprechen, welches das Ziel seines Bemühens in jedem dieser vier Zeichen und unter jeder dieser vier Mächte ist. Im Stier muss er sagen können: «Ich suche Erleuchtung und bin selbst das Licht». Im Löwen wird er sagen: «Ich erkenne mich als den Einen. Ich herrsche nach dem Gesetz». Das Wort, das er im Skorpion ausspricht, lautet: «Die Illusion kann mich nicht halten. Ich bin der in äusserster Freiheit fliegt.» Im Wassermann werden die gesprochenen Worte heissen: «Ich bin der Diener, und ich bin der Verteiler lebendigen Wassers.»

Diese okkulten Eigenschaften oder Befähigungen, die ich damit angedeutet habe, müssen von dem Aspiranten eingehend studiert werden, und wenn er sie studiert und nach diesen Regeln lebt, werden verschiedene Befähigungen sichtbar werden und ihn auszeichnen. Er muss daran erinnert werden, dass alles, was ich hier gesagt habe, auf jeder Ebene und in bezug auf die sieben Bewusstseinsstufen - die sich ja in diesen sieben Gewahrseinsbereichen zum Ausdruck [549] bringen -, jeweils einen anderen Sinn hat.

Soweit es den Aspiranten betrifft, der diese Unterweisungen liest, muss dieser schliesslich die vier edlen Wahrheiten überschritten, die Bedeutung der vier Evangelien kennengelernt, den Sinn und Zweck der vier Elemente - Erde, Wasser, Feuer, Luft - verstanden haben, und - esoterisch gesprochen - als ein Erlöser durch die vier Naturreiche gegangen sein. Dieser letzte Satz wird erst bei der vierten Einweihung wirklich verstanden werden. Wenn er das vollbracht hat, kann er sagen: «Die Begierde hält mich nicht, nun stehe ich in der Freiheit. Ich begehre alles und nichts. Ich lebe und sterbe, werde geopfert und erstehe wieder: Ich komme und gehe nach meinem Willen. Die Erde liegt unter meinen Füssen und das Wasser umspült meine äussere Form. Das Feuer zerstört das, was mir den Weg versperrt, und ich bin Meister der Luft. Durch all die Welten der Formen sind meine Füsse geschritten. Alles besteht jetzt um meinetwillen und ich, der Diener des Ganzen, harre aus.»

Studiert diese Worte und beachtet, wie die Idee über die idealen Erfordernisse, welche die Ausrüstung des weissen Magiers bilden, stetig umfassender geworden ist.

Ich könnte noch über viele andere Vierheiten sprechen, aber die wenigen, eben angeführten, genügen, um einige der Erkenntnisse aufzuzeigen, denen der Aspirant zustrebt. Die einzige, die ich noch anführen möchte, ist diejenige, von der als der violetten Vier gesprochen wird; das sind die vier Energiearten, aus denen der Lebens- oder Ätherkörper aller Formen in der natürlichen Welt besteht. Hier haben wir wieder drei höhere und einen niederen Typ, womit immer auf die drei Aspekte oder Prinzipien der Göttlichkeit und auf die Form hingewiesen wird, durch welche die drei sich manifestieren müssen. Geist, Seele und Körper bringen denselben Gedanken von einem anderen Gesichtspunkt her zum Ausdruck, unter Hinzufügung dessen, was durch ihr Wechselwirken zustandekommt. Es muss immer bedacht werden, dass von der Wirklichkeit her gesehen das, was wir den grob-physischen, greifbaren und objektiven Körper nennen, nur eine Illusion ist. In den alten Schriften wird uns immer wieder gesagt, dass er kein Prinzip ist. Warum [550] ist das so? Weil er nur eine Erscheinungsform ist, die durch die Verschmelzung der drei höheren Kräfte mit der vierten entsteht, und diese Erscheinung ist eine Erdichtung, ein Scheingebilde des menschlichen Denkvermögens. Ich spreche nicht in Gleichnissen; ich äussere nur Naturtatsachen, und zwar hier eine, die allmählich von den Philosophen beider Erdhälften in reifliche Erwägung gezogen wird. Sowohl im Sonnensystem, dem Makrokosmos, wie auch im Mikrokosmos findet man immer die drei höchsten Ebenen, welche die Prinzipien verkörpern und die dynamische Absicht hervorbringen; sie bilden die vier Bereiche des Ätherkörpers sowohl Gottes als auch des Menschen, wenn wir sie von dem aus betrachten, was wir den Energie- oder physischen Gesichtspunkt nennen. Diese vier werden widergespiegelt in den vier Stufen des ätherischen Bereichs der physischen Ebene, soweit es den physischen Körper aller Formen angeht. Diese vier ätherischen Schichten oder Abstufungen der Lebenssubstanz bilden das, was die «wahre Form» aller materiellen Gegenstände oder Erscheinungen genannt wird, und sie reagieren auf die vier höheren Arten geistiger Energie, die wir für gewöhnlich als göttlich bezeichnen. Diese Beziehung zwischen der urbildlichen Dreiheit und der Ebene, auf der sie verschmilzt, und der ätherischen Widerspiegelung findet sich bei allen Formen, je nach der Energieart, die vorherrscht. In jedem der vier Naturreiche findet man alle vier Typen, doch tritt die vierte ätherische Energie im Mineralreich in einem stärkeren Grad auf als im Menschenreich, während der höchste der vier Äther im Menschenreich einen grösseren Anteil ausmacht als in den anderen drei Reichen. Das, was ich euch sage, wird dem Neuling leicht verwirrend erscheinen, denn die Worte Energie, dynamische Absicht, Lebenskraft und ätherische Substanz bedeuten dem Anfänger wenig; sie dienen jedoch dazu, auf einige der Kenntnisse hinzuweisen, die sich der in weisser Magie Wirkende zu eigen machen muss. Das könnte ich zum Beispiel durch die Feststellung erläutern, dass, wenn er im Mineralreich - dem vierten Naturreich vom Standpunkt Gottes, und dem ersten von Zeit und Raum aus gesehen - wirkt, er mit dem vierten kosmischen Äther (buddhischer Energie) arbeitet, wobei er den Äther [551] des vierten Grades in seinem eigenen Körper als Übermittlungswerkzeug benutzt; und so weiter in bezug auf die anderen drei Naturreiche. Eines der Geheimnisse, das glücklicherweise noch nicht enthüllt ist, betrifft die Frage, ob ein helles Violett die Farbe des höchsten oder des niedersten der vier Äther ist; das wird auch noch für einige Zeit nicht offenbart werden.

Die Betrachtung dieser verschiedenen Vierheiten, die der weisse Magier verstehen lernen muss, und die Befähigungen, die er besitzen muss, ehe ihm erlaubt wird, das magische Werk durchzuführen, bringt uns zu folgender Frage: Gibt es irgendeine Grundformel oder einen Lehrsatz, der die magische Tätigkeit bestimmt und beherrscht?

Diese Frage ist natürlich zu allgemein und unbestimmt, aber solange nicht die Einbeziehungsfähigkeit des menschlichen Denkens grösser ist als jetzt, werden solche Fragen unweigerlich gestellt. Ich kann jedoch eine kurze Antwort geben, in welcher der Schlüssel zu dem ganzen Vorgang enthalten ist. Wenn man sie in der richtigen Weise versteht, wird sie die Arbeitsmethode und das Gedankenleben des mit der weissen Magie Wirkenden bestimmen. Meine Antwort heisst: Innere Wirkungskräfte führen zu einem äusseren Niederschlag. In diesen Worten liegt alles. Sie fassen die Geschichte des Schöpfers, die Lebensgeschichte und die Umweltgegebenheiten jedes menschlichen Wesens zusammen. Sie erklären alles, was ist, und sie stehen hinter dem Gesetz der Wiedergeburt. Diese inneren Kräfte werden durch die Macht des Gedankens in Tätigkeit versetzt, und folglich beginnen die Menschheitslehrer mit dem Denkaspekt der Aspiranten, - indem sie diese schulen, Schöpfer zu sein, und sie lehren, ihr eigenes Schicksal zu lenken und zu beherrschen. Sie heben das hervor, was die inneren Wirkungskräfte lenkt und beherrscht; sie beschäftigen sich mit dem, was die objektive Form hervorbringt, was durch die inneren Kräfte qualifiziert und mit Energie geladen wird, und was die Absicht des Denkers erfüllt.

Demnach ist ein Denker der wesentliche Faktor, und es wird euch darum, wenn ihr diese Worte studiert, klar werden, was [552] gerade heute in der Welt vorgeht. Die Tendenz unserer modernen Zivilisation geht trotz aller Irrtümer und Fehler dahin, Denker hervorzubringen. Erziehung, Bücher, Reisen - in ihren vielen verschiedenen Formen -, Veröffentlichungen der Wissenschaft und Philosophie, und der treibende innere Drang, den wir den religiösen nennen, der aber eigentlich der Drang nach Wahrheit und ihrer gedanklichen Bestätigung ist, - alle diese Faktoren haben ein Ziel, und dieses ist, Denker hervorzubringen. In einem echten Denker sehen wir den beginnenden Schöpfer, der (zuerst unbewusst, später aber bewusst) die Macht haben wird, «zu verdichten, den Niederschlag herbeizuführen» oder die objektive Form in Erscheinung treten zu lassen. Diese Formen werden entweder in Einklang mit der göttlichen Absicht oder mit dem Plan stehen und infolgedessen die Evolution fördern, oder sie werden von persönlichen Absichten beseelt und durch trennende, egoistische Ziele gekennzeichnet sein, und deshalb einen Teil der rückschrittlichen Kräfte und des materiellen Elementes bilden. Sie werden eine Art schwarzer Magie sein.

Wieder erscheinen die Vier:

1. Der Denker.

2. Die innere Wirkungskraft.

3. Die Qualität dieser Kraft.

4. Der Niederschlag oder die Verdichtung.