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ZWEITER ABSCHNITT - PERSÖNLICHE UNTERWEISUNGEN FÜR JÜNGER – Teil 11

Der Ausweg für R. S. U. besteht in der Kultivierung von Freude, die anderen Befreiung bringt. Der deine besteht in der richtigen Kontrolle der Sprache und im Ausschalten jeglicher Bezugnahme auf Persönlichkeitsbetätigungen. Dies soll nicht durch die Prozesse einer Verdrängung, sondern durch einen wirklichen Mangel an Selbstinteresse erreicht werden. Wenn dir meine Bezugnahme auf die buddhisch-astrale Natur deiner Lebensrichtung nicht klar ist, dann besprich es mit R. V. B. Deine technischen Kenntnisse dieser Begriffe könnten für ein wahres Erfassen nicht hinreichend sein. Du musst studieren, um dein mentales Verständnis zu erwecken, ohne dabei gleichzeitig deine intuitive Weisheit zu verlieren. R. S. U. sollte weniger studieren und mehr sein.

Macht kann durch dich hindurchströmen, mein Bruder. Als Mittler kannst du mächtig sein, wenn der Kanal erst einmal besser gereinigt worden ist. Du kannst als Verteiler von Kraft und Stärke an deine Brüder wirksam sein, wenn du dich erst einmal vom Mittelpunkt deines Schauplatzes losgelöst hast und dich mit grösserer Freiheit auf den Stufen der Seele bewegen kannst. ...

Deine Arbeit muss weiterhin zu einem grossen Teil auf buddhischen Stufen liegen. Den Aufforderungen zur Meditation, die dich so beständig irgendwoher erreichen, muss weiterhin mit unverzüglicher Reaktion durch deine Persönlichkeit entsprochen werden. Dies ist etwas, was du gemeistert hast, die Fähigkeit als Seele die Aufmerksamkeit der Persönlichkeit zu erregen. Diese Fähigkeit ist, soweit es meine Jüngergruppe anbetrifft, dein hauptsächlicher Vorzug und Beitrag, denn es ermöglicht es dir, wenn du willst, beliebig Licht, Stärke und Macht auszusenden. Fahre mit dieser [333] Arbeit der Bereitschaft fort.

Möge das Licht des Ewigen auf deinen Weg scheinen, mein Bruder, und die Macht deiner Seele dich mit immer grösser werdender Hilfsbereitschaft für deine selbsterwählte Schar von Kameraden durchfliessen. Dies ist mein Gebet für dich, während ich dich enger in meine Aura hineinziehe.

Januar 1937

MEIN BRUDER!

Du hast mir eine definitive Frage gestellt und du hast eine Feststellung gemacht, auf die ich deine Aufmerksamkeit lenken möchte, da sie eine grundlegende Wahrheit verkörpert die, da sie jetzt deinerseits theoretisch erfasst worden ist, wenn du willst, praktisch angewandt werden kann.

Du hast gefragt, wie man meine Schwingung definitiv erkennen kann. Du reagierst auf vier Schwingungen und solltest sie sorgfältig studieren und während des Ausbildungsjahrs, das vor dir liegt, genauer zu unterscheiden lernen:

1. Die Schwingung deiner eigenen Seele in Augenblicken des Kontakts. Dies sind die Augenblicke des Lichts und der Erleuchtung und des befreiten Denkens und du solltest entschieden daran arbeiten, diesen Kontakt und seinen Ausdruck in dieser Form herzustellen. Diese Augenblicke sind frei von Persönlichkeitsideen, Idealen und Wünschen (von welch hoher Beschaffenheit sie auch sein mögen) und ohne die geringste Spur von Persönlichkeitsliebe. Sie sollten jedoch eine Flut von Licht auf die Persönlichkeit werfen und dich dir selbst offenbaren. Wenn sie dies nicht tun, verbleiben sie auf einer zu hohen mentalen Stufe und sind praktisch nicht verwendbar denn sie bleiben mystisch, abstrakt, theoretisch und haben keinen Zusammenhang mit einer vollzogenen praktischen Tätigkeit. Sie vergrössern die Verantwortung, aber bleiben verhältnismässig zwecklos, denn sie sind wirkungslos auf der physischen Ebene.

2. Die Schwingung deiner Gruppe von Mitjüngern. Du empfindest diese meine Gruppe äusserst überzeugend und besonders zur Zeit des Vollmonds. Sie ruft eine kollektive Herzenserweiterung hervor. Ich denke, dass du dies ebenfalls weisst und es zuweilen empfunden hast. Dies sollte deine Liebe für deine Mitjünger vertiefen und alle Schranken zwischen dir und ihnen zerstören. Wenn es dies nicht tut, verbleibt die ganze Tätigkeit auf der Stufe der Theorie und des Verstandes und wird nicht praktisch [334] zum Ausdruck gebracht. Was ich dir hier sage, sage ich zu allen Jüngern.

3. Du empfindest auch die Schwingung von zwei Jüngern in dieser Gruppe ganz besonders; du kannst mit ihnen am leichtesten Kontakt herstellen; sie rufen eine Anregung hervor; der eine regt das Kopfzentrum, der andere das Herzzentrum an. Vergiss nicht, dass Anregung eine unpersönliche Kraft ist und dass sie in deinem Fall unbewusst von ihnen angewandt wird; dies gibt deinem Gedankenleben mehr Nahrung als irgendetwas anderes. Dies bedeutet, dass dein ganzes Gedankenleben durch das Einstellen auf diese beiden Schwingungen akzentuiert wird, das Gute und das, was nicht so gut ist. Ihr drei erschafft tatsächlich ein Dreieck innerhalb meiner Gruppe und dies sollte das Wechselspiel der Liebe vergrössern. Es könnte auch gleichzeitig eine Neigung zur Absonderung hervorrufen, wenn es persönlich gehandhabt wird. Pflege die Liebe, aber stelle dich nicht darauf ein, wenn dieses empfundene Band der Liebe nicht vorhanden ist.

4. Zuweilen empfindest du auch meine eigene Schwingung. Dies kann das Einstellen auf die Peripherie meiner Aura sein, die eine Integrierung deiner ganzen Persönlichkeit hervorruft und auch Seelengleichschaltung erleichtert; es kann sich auch um einen engeren Kontakt handeln, ein Einstellen auf die Energie meines Herzzentrums. Wie kannst du wissen, dass du es getan hast? Mein Bruder, nur durch die Nachwirkungen und nicht durch irgendeine ausserordentliche Vision, Empfänglichkeit oder Reaktion. Eine Verstärkung von Liebe und Verständnis, eine entwickelte Unpersönlichkeit und eine stärkere Reaktion auf Bedrängnis dies würden einige der wahren Reaktionen sein.

Studiere diese verschiedenen Schwingungen, indem du die Gewohnheit pflegst, wohlerwogen und entschieden mit ihnen in Berührung zu kommen, wobei du dich zu verschiedenen Zeitpunkten auf die eine oder andere Schwingung einstellst, Resultate beobachtest und etwaige Reaktionen wahrnimmst.

Die Feststellung, die du machst und auf die ich deine Aufmerksamkeit lenken möchte, lautet folgendermassen: Man muss zwischen dem Wesentlichen und Unwesentlichen unterscheiden. Dies ist eine Feststellung einer tief okkulten Tatsache und Bedeutung und sie enthält den Schlüssel für das geistige Leben und alle okkulten Geheimnisse. Ich bin erfreut, dass du diese Wahrheit isolierst und versucht hast, sie klar zu formulieren. Gebrauche sie nun während der nächsten paar Monate als Grundgedanke deiner geistigen Tätigkeit, mein Bruder, lebe danach und halte daran fest. Wende sie jedoch nicht [335] auf den Gebrauch deiner Zeit und auf dein aktives Leben auf der physischen Ebene an, sondern auf den Gebrauch, den du von Gefühl und Denken machst. Bringe sie als Prüfstein für jedes Problem und jede Situation gefühlsbetonter Art und für jede verblendete Persönlichkeitsreaktion zur Anwendung und beobachte das Licht, das von jeder Seite hereinströmen wird. Frage dich z.B.: «Ist diese Richtung meiner Gedanken oder die innere emotionelle Reaktion wesentlicher Art oder sind sie im Licht grösserer Fragen von keinerlei Bedeutung und infolgedessen unwesentlich?» «Beruht meine Übereinstimmung oder fehlende Übereinstimmung mit den Ideen oder dem Gesichtspunkt eines andern auf wesentlichen geistigen Dingen oder auf Nebensächlichkeiten der Persönlichkeit?» Handle dann aufgrund der Reaktion, die du hervorrufst, während du im Licht deiner eigenen Seele stehst. Frage dich auch: «Betreffen diese Bemerkungen, die ich mache, diese Debatte, in die ich eingetreten sein mag, wesentlich geistige Dinge oder nicht?» «Betonen meine Worte die geistige Wirklichkeit in meinem Bruder oder bringen sie dasjenige was unwesentlich ist ans Licht?» «Lege ich das Gewicht meines Einflusses auf die Seite wesentlicher Tatsachen oder fördere ich das Belanglose und daher das Überflüssige?» Man könnte langwierige Anwendungen praktischer Art hinsichtlich dieses okkulten Gesetzes machen, aber ich habe die Zweckmässigkeit deiner Feststellung hinreichend angedeutet.

Ich gebe dir diesmal keine okkulten Übungen. Du hast deine eigene Arbeitsweise und Vorbereitung für Meditation entwickelt und dies wird einstweilen für dich genügen. Die okkulten Sätze, die während der kommenden Monate den Gegenstand deiner Meditation bilden sollten und den Schlüssel für zunehmende Befreiung in sich bergen sind:

«Der dynamische Wille schwingt sich vom Zentrum zur Peripherie und baut die kleine Welt der Form, die Welt des Ich's und meiner Meinung von mir und meiner Welt. Diese Welt bildet ein Gefängnis. Sie verbirgt die seltene Schönheit; sie verhüllt den göttlichen Klang; sie verschleiert das fleischgewordene Wort».

«Der dynamische Wille schwingt sich von dem was draussen ist, zu dem was drinnen liegt. Er baut die weitere Welt des Du und des Dein, des Unsrigen und der Anderen. Die Türen stehen weit offen; ein Licht erglänzt; ein Wort kann dann gesprochen werden und viele Gefangene werden befreit».

«Der dynamische Wille schwingt sich auf den Flügeln göttlicher Liebe um die Welt herum. Er schwingt sich durch die ganze universale Welt, voller Freude begrüsst er das All, das Ganze, den Einen. Dann ist das Leben enthüllt. Das Universum [336] ist befreit und der Mensch mit ihm».

Juli 1937

Du hast ein interessantes und bestimmtes Problem, mein Bruder, das die Organisation und die richtige Beziehung der verschiedenen Aspekte deiner Persönlichkeitskräfte und ihr schliessliches Zusammenwirken mit der Energie der Seele nach sich zieht.

Dein Mentalkörper gehört dem zweiten Strahl an. Dies ist, wie du bemerken wirst, ungewöhnlich. Es macht Erleuchtung zur Linie des geringsten Widerstands. Es erleichtert Seelenkontakt und stellt dein hauptsächliches Problem dar. Dieses Problem besteht aus dem Verlangen nach Liebe und Anerkennung, soweit es deine Persönlichkeit betrifft. Überlege dies gründlich. Es bedeutet, dass man sich unbedingt darauf verlassen kann, dass du alles aufopferst, damit die Wünsche, der Wille und die Zielsetzung der Seele, wenn sie dir erst einmal klar gemacht worden sind, wirklich und wahrhaftig ausgeführt werden können. Du wirst nichts zulassen, was das Erreichen deines geistigen Ziels aufhalten könnte, sobald der Weg dir offen erscheint. Es bedeutet aber auch von einem niedrigeren Gesichtspunkt aus, dass du viel opfern wirst, um von den Menschen geliebt zu werden. Im Fall des Durchschnittsmenschen ist dies völlig belanglos, denn der richtige Sinn für Proportion wird zur rechten Zeit und unfehlbar in Erscheinung treten. Aber im Fall jener, die auf dem Pfad der Jüngerschaft sind und die in nicht allzu ferner Zeit vor der Vorbereitung für Einweihung stehen, ist es wichtig. Beobachte dies sorgfältig und entdecke die Situation selbst. Ein Schlüssel zum Verständnis würde darin bestehen, dass du erforschest, ob du in Zeiten von persönlichen Schwierigkeiten deine Freunde oder deinen Wahrheitssinn opferst.

Dein Gefühlskörper gehört dem sechsten Strahl der Hingabe und des Idealismus an; daher deine Hingabe an alle, die du liebst, an die Wahrheit und (obwohl es dir nicht bewusst ist und du dir nicht klar darüber bist) an mich, deinen tibetischen Bruder und Lehrer. Daher auch deine Hingabe an die Hierarchie, der ich diene. Daher auch das Wechselspiel zwischen deiner Persönlichkeit auf dem sechsten Strahl und deinem Astralkörper auf dem sechsten Strahl, was sowohl geistige Möglichkeiten als auch ein bestimmtes Problem darstellt.

Dein physischer Körper ist ein dominierender Typ des ersten Strahls. Dies ist ebenfalls ungewöhnlich, es sei denn, dass es sich um Jünger handelt, die dazu neigen, Körper von irgendeiner Art Kraft zu bauen, um den Schwierigkeiten, den Bedürfnissen oder dem Dienst eines speziellen Lebens zu begegnen. Dieser Körper auf [337] dem ersten Strahl, macht es dir möglich auf der physischen Ebene geistige Energie zu handhaben. Er ermöglicht es dir auch als Kraftüberträger und Kraftverteiler tätig zu sein. Du hast dich daher mit folgenden Kräften zu befassen:

1. Der Seelenstrahl der erste Strahl des Willens oder der Macht.

2. Der Persönlichkeitsstrahl der sechste Strahl der Hingabe.

3. Der Strahl des Mentalkörpers der zweite Strahl der Liebe und Weisheit.

4. Der Strahl des Astralkörpers der sechste Strahl der Hingabe.

5. Der Strahl des physischen Körpers der erste Strahl der Macht.

Ich muss dir diesmal ein persönliches Lob erteilen, mein Bruder. Dein Wahrheitsgefühl entwickelt sich schnell. Trage Sorge dafür, dass dies so bleibt.

Januar 1938.

MEIN BRUDER WIE IMMER!

Ich möchte dich bitten, die Unterweisungen, die ich dir vor einem Jahre gegeben habe, zu studieren. Wenn du dies tust, wirst du imstande sein abzuschätzen, ob du ein gewisses Mass an Wachstum erlangt hast (wenn du sorgfältig und verständnisvoll forschest). Du wirst auch entscheiden können, ob du so vorwärts gegangen bist, wie es angedeutet worden ist. Du hast ein Jahr zur Verfügung gehabt, dich auf allen Ebenen zu entwickeln und deine Aufgabe besteht jetzt darin, die verschiedenen Aspekte deines Lebens untereinander auszugleichen, damit du (nach den Worten der okkulten Sätze, die ich dir vor einem Jahr gegeben habe, und die ich deutlich mit dem Blick auf deine zukünftigen Fortschritte ausgewählt habe) jene «weitere Welt des Du und Dein, des Unsrigen und die der Anderen» bauen kannst. Vergiss nicht, dass das was du baust entweder ein Tempel des Herrn sein kann, aus dem die Worte der Macht herausströmen können, die «viele Gefangene befreien» oder aber ein Gefängnis, das verbirgt und nicht offenbart, das verhüllt und nicht sehen lässt, was von seltener Schönheit ist.

Eins der Probleme, denen alle Jünger gegenüberstehen, wenn sie auf allen Ebenen dynamisch und konstruktiv werden (wie sie es tun und tun müssen) besteht darin, es zu vermeiden, zu Gefangenen ihrer eigenen Konstruktionen zu werden oder durch dasjenige begrenzt zu werden, was sie selbst erschaffen haben. Sie müssen lernen, visionär in der Welt der Ursachen und Motive zu leben, und unbeirrt an der «ursprünglichen Absicht» festzuhalten; sie dürfen es sich nicht erlauben, sich ablenken zu lassen durch die Tätigkeiten [338] , die sie selbst in Gang gesetzt haben, noch durch die Einzelheiten, die sich aus ihrer schöpferischen Tätigkeit ergeben oder durch die unbedeutenden Verantwortungen und Verpflichtungen, die auftauchen mögen. Du weisst gut, worauf ich mich hier beziehe und solltest immer mehr auf diese Ideen reagieren. Erhalte die Vision klar, mein Bruder, und lebe auf dem Gipfel des Berges. Diese Botschaft versuche ich dir und allen in meiner Jüngergruppe heute zu senden.

Ihr alle lebt an der Grenze neuer Ereignisse, vermehrter Gelegenheiten, neuer Verwicklungen und deutlicher geistiger Krisen. Erinnere dich auch an die Worte, die ich dir voriges Jahr sagte. Wir wachsen durch das Auftreten von Krisenmomenten. Tretet solchen Zeiten völlig losgelöst entgegen; mit voller innerer Einsicht und Hingabe und erleuchtetem Verständnis und verliert euer grundlegendes Ziel, der Menschenrasse, dem Plan und uns zu dienen, nicht aus den Augen. Dies ist die dringende Bitte, die ich an alle meine Jünger richte.

Ich werde dir erst später eine definitive Meditation geben. Ich bitte dich jedoch ausdrücklich, jeden Monat zur Zeit des Vollmonds, deine Aufmerksamkeit zu konzentrieren. Mache jeden Monat, eine volle Woche lang, deine bewusste dynamische und intelligente Annäherung und lass nichts dazwischen kommen. Dies wird für deine Natur auf dem ersten Strahl die beste Methode sein und wird es dir ermöglichen, deine geistige Echtheit zu bewahren; es wird auch dazu dienen, jeden Monat deine Weihung und deinen dynamischen geistigen Willen zu erwecken, so dass deine Hingabe an den Dienst, deine Weihung zum meditativen Leben und der Gehorsam, zu dem du dich deiner Seele gegenüber verpflichtet hast, «von einem Sieg zum andern» (Psalm 84, 8) vorwärtsschreiten werden. Dies wird es dir ermöglichen, dich (im Drängen von neuen Unternehmungen) stets auf dem inneren Punkt des Friedens zu halten und von jenem geistigen Zentrum aus gelassen und unerschrocken an die Tagesarbeit heranzugehen, während du das Bewusstsein der geistigen Zielsetzung stets im höchsten Spannungspunkt erhältst. Willst du jedoch die folgenden Saatgedanken in deine Meditation hineinbringen?

März .................................Geistige Zielsetzung.

April ..................................Weihung zum Plan.

Mai ....................................Spannung und Intensität.

Juni ...................................Ruhige innere Ausgeglichenheit.

Juli ....................................Geistige Sorglosigkeit.

August ..............................Liebevolles Verständnis.

September ...................... Selbstvergessen.

Oktober ............................Seelenzielsetzung.

[339]

Januar 1939

MEIN BRUDER!

Darf ich meine Unterweisung für dich diesmal damit beginnen, dir einige wohlbekannte Worte zu zitieren: «Durch Stillesein und Vertrauen werdet ihr stark sein». Hast du je die okkulte Bedeutung dieser Worte bemerkt? Stillesein, bezieht sich auf den nötigen Zustand des Astral- oder Gefühlskörpers; Vertrauen, das der äussere Ausdruck eines inneren Glaubens ist, beschreibt den Zustand des Denkaspekts. Indem ich dir diese Worte zitiere, habe ich dir die Arbeitsregeln gegeben, die dein Persönlichkeitsleben während der nächsten paar Monate beherrschen sollten. Stillesein, führt zu einer richtigen Spiegelung in den stillen Gewässern des Gefühlslebens und zwar im Licht der Seele. Vertrauen, ist der Ausdruck des Persönlichkeitsglaubens an die Tatsache der Seele und des Plans. «Glaube, ist der Inhalt des Erhofften, das Zeugnis der unsichtbaren Dinge». Diese erwünschten Wirklichkeiten rufen, wenn sie sich in der Gefühlsnatur widerspiegeln, Streben hervor und entwickeln den Glauben.

Der Brennpunkt deiner Seele ist im Gehirn und aus diesem Grund hast du (als du dich verkörpertest) einen physischen Körper auf dem ersten Strahl gebaut, was etwas ganz Ungewöhnliches ist. Die Energie deines Persönlichkeitsstrahls hat ihren Brennpunkt im Astralkörper. Dein Problem besteht darin, den Denkaspekt in grössere Tätigkeit zu versetzen, ohne gleichzeitig die Kritiksucht zu entwickeln, etwas, von dem du augenblicklich relativ frei bist, obgleich du nicht frei von gewissen unerkannten Eifersüchteleien bist. Du bist frei, weil der niedere konkrete Denkaspekt, obwohl er gute Fähigkeiten besitzt, in deinem Fall der Intuition und dem Gefühlsleben untergeordnet ist. Es ist deine Aufgabe, Persönlichkeits- und Seelenenergie im Denkaspekt zu sammeln und ohne dass du etwas von deiner gegenwärtigen intuitiven Veranlagung und deiner Fähigkeit zu lieben und zu fühlen verlierst vom Sitz der mentalen Kraft aus zu arbeiten. Wenn du dies tun kannst, wird deine Intuition entsprechende Gestalt annehmen und die Kraft, die dich durchströmt, wird Gefühl in Verständnis umwandeln.

Deshalb möchte ich dich bitten, jeden Tag, ehe du meditierst, die Fähigkeit zu üben, dich in den Denkaspekt zurückzuziehen. Gewöhnlich ist der Brennpunkt zu hoch in der Gegend der buddhischen Verwirklichung (was die Anwendung der intuitiven Gabe ist) oder du bist zu tief und zwar im Bereich astraler Wahrnehmung konzentriert. Ich beziehe mich hier nicht auf astrale Vision oder Psychismus, sondern auf Empfänglichkeit für Gefühle.

[340]

Du musst lernen, den Denkaspekt als ein Zentrum reinen Lichts zu sehen. Du musst dein Bewusstsein von jeglichem Gedanken an den Denkaspekt als Intellekt freimachen und musst lernen ihn einfach als einen mächtigen Lichtreflektor der Seele zu erkennen, der Seelenweisheit in die Welt der Menschen überträgt. Wenn du dieses Lichtzentrum gefunden hast, das der Denkaspekt ist, dann nimm einen Platz genau im Mittelpunkt der Sphäre ein und führe von dort aus den Rest der Arbeit zu Ende, die du mit meiner Gruppe tust, nachdem du dich entsprechend mit Gehirn und Seele verbunden hast.

Dann wird der Denkaspekt, der mit der Seele und dem Gehirn verbunden ist, das Ziel deiner Gleichschaltung sein. Dies ist leicht verschieden von der üblichen Vorstellung von Seele- und Denkaspekt- Gehirn. Es ist Denkaspekt-Seele-Gehirn. Denke hierüber nach.

November 1939

MEIN BRUDER!

Das völlig verblendete Leben von heute, das wie ein notwendiges Schaustück erscheint und als unvermeidlich angenommen werden muss, zieht dein Bewusstsein in Mitleidenschaft. Damit meine ich, dass in der Verblendung, die dich zu beherrschen sucht, weniger von dem Spezifischen und Besonderen zu finden ist, als es sonst gewöhnlich beim Mann aus dem Volk der Fall ist. Das ganze wirbelnde Miasma verschlingt dich fast, weil du, wie ich dir im vorigen Jahr gesagt habe, vorwiegend astral-buddhisch in deinem Bewusstsein bist. Dein intuitives Verständnis für Wirklichkeit und Wahrheit liegt weit über dem Durchschnitt, deine empfindungsfähige Empfänglichkeit für Verblendung ebenfalls. Aus diesem Grund hat dich deine Seele in Situationen geführt, wo dein niederer Denkaspekt (in dem auf Wettbewerb eingestellten Leben der Menschheit) notgedrungen funktionieren muss; somit kann die Kluft zwischen den beiden bestimmenden Faktoren in deinem Leben (dem höheren intuitiven Denkaspekt und der astral-gefühlsbetonten Natur) überbrückt werden und auf diese Weise kann die erleuchtende Kontrolle des niederen Denkaspekts sowie normales konkretes Denken hereingelassen werden. Dies ist keineswegs ein leichter Prozess, aber für einen Jünger wie du es bist, ist es ein Vorgang, dem du mit tapferer Haltung entgegentreten kannst.

Ich habe die Absicht, dich den Zweck deiner gegenwärtigen Lebenstätigkeit wissen zu lassen. Er besteht nicht darin, Geld zu erwerben, um richtig und standesgemäss zu leben; er besteht nicht in der vollen Inanspruchnahme deiner Zeit, noch in Stellung oder [341] Macht. Dies sind nicht die wahren Anreize. Das wirkliche Ziel deiner Seele ist Überbrückungsarbeit und die Erlangung einer klarsichtigen Kontrolle über eine mächtige Persönlichkeit, die dich auf diese Weise dazu veranlasst, dich selbst so zu sehen wie du bist und die nötigen Änderungen vorzunehmen. Wenn die Persönlichkeit unparteiisch bewertet werden kann, ihre Leistungen ihre Fehler und ihre Fähigkeiten richtig abgeschätzt werden können und sie dann bewusst den Zielen der Seele unterworfen werden kann, wirst du einen sehr grossen Schritt vorwärts gemacht haben.

Und, mein Bruder, du machst diesen Schritt. Deine Bewertungen sind richtiger als dies vor ein paar Jahren der Fall war. Die kleinen gesellschaftlichen Annehmlichkeiten und die wohlüberlegte Wahl von Freunden beherrscht deine Haltung nicht mehr voll und ganz, obgleich alte Gewohnheiten noch weiterhin bestehen bleiben. Vor zwanzig Jahren bist du von gesellschaftlichen Rücksichten beherrscht worden; heute ist dies nicht der Fall. Es ist für dich eine lange und harte Lektion gewesen, einen besseren Sinn für richtige Proportionen, ein richtigeres Urteil und eine feinere Wahrnehmung, in bezug auf Menschen und ihren Wert zu erlangen; dies wird dir bei der Vernichtung von Verblendung tatkräftig behilflich sein. Du machst wirkliche Fortschritte darin, die Verblendung der gesellschaftlichen Welt und von sozialer Stellung und Rang zu überwinden.

Du fängst an im Sinn von Menschenwesen zu denken und missachtest auf diese Weise dein Milieu. Überrascht dich dies, mein Bruder? Viele Nationen und ihre Bevölkerung werden noch immer von der Verblendung der Kaste oder der gesellschaftlichen Stellung im Bann gehalten; der gegenwärtige Krieg wird dies beenden und die Menschheit als Ganzes wird dann in Erscheinung treten; eine Menschheit, die auf menschliche Art funktionieren kann, die frei von den hauptsächlichen Tendenzen und Tyranneien des früheren Kastensystems, der unduldsamen kirchlichen Gesinnung und von finanziellen Abstufungen sein wird. Erwäge dies, denn es ist ein Punkt den du nicht klar erkannt hast; ein rechtes Begreifen dieser Tatsache wird deinen Weg für eine Zukunft des Wunders eröffnen. Im Leben der Weltjünger werden heute grosse Weltprobleme ausgearbeitet. Ihre Reaktion auf Weltzustände ist empfindungsfähiger und schneller und in ihrem darauf folgenden klaren Denken liegt die Hoffnung der Neubildung der Welt. Denke also, mein Bruder, und verliere keine Zeit darüber, dich über das, was dir als angedeutete Kritik erscheinen mag, aufzuregen.

ANMERKUNG: Unfähigkeit Kritik hinzunehmen oder demütig auf dem Weg zu wandeln, hat diesen Jünger vorübergehend verblendet und direkte Beziehungen mit der Gruppe des Tibeters haben aufgehört. Dies war die Entscheidung des Jüngers und nicht diejenige des Tibeters.

[342]

An P. G. C.

Januar 1936

MEIN BRUDER!

Bevor ich meine Arbeit mit dir aufnehme, möchte ich zunächst zwei Dinge klarstellen. Ich erwarte keinen blinden Gehorsam von dir. Dies ist nicht der Weg des wahren Jüngers, noch ist es der deine. Hierüber magst du froh sein. Ich erwarte jedoch Anzeichen jenes geistigen Experimentierens, das bereit ist jene Dinge, die deiner in der Entwicklung befindlichen Intuition nicht widersprechen, eine angemessene Zeitlang einem ehrlichen Versuch zu unterziehen. Du selbst wirst dir immer mehr dessen bewusst, dass zu grosse Betonung auf deine geistige Unabhängigkeit (die einer [342] deiner kostbarsten Vorzüge ist) gelegt werden und dass sie sich in gewisser Hinsicht als Hindernis erweisen kann. Dein Gesichtspunkt ist klar und vernünftig, aber du rechnest nicht hinreichend mit der Tatsache, dass deine Persönlichkeit noch kein reiner Kanal ist; auch sind deine Gleichschaltung und deine innere Anpassung an die Seele noch nicht vollkommen hergestellt. Es besteht eine Möglichkeit, dass deine beständige Reaktion gegen jegliche äussere Hilfe zuweilen deine Fortschritte hindern kann, nicht wahr, mein Bruder? Deine ausserordentliche Vorsicht kann (wenn sie übermässig betont wird) zu einem Geist der Isolierung und der Absonderung führen, was in bezug auf die in Erscheinung tretenden und wahrhaft geistigen Ideale äusserst unheilvoll sein kann.

Es sind stets solche Menschen vorhanden, denen du helfen und die du anregen kannst und denen du bei der Erweiterung ihres Bewusstseins helfen kannst. Dies ist dein beständiges Bemühen und hierüber bist du dir klar, denn du dienst beständig. Es sind aber gleichfalls jene vorhanden, die dir in der ihnen gebührenden Stellung und zur angemessenen Zeit das geben können, was du nötig hast, um deinen nächsten Schritt auf dem Pfad zu tun. Und dies kann ich dir geben, wenn dir daran liegt, etwa ein Jahr lang mit mir einige Experimente zu unternehmen und dich einigen offenen und ehrlichen, wahrheitsgetreuen Feststellungen zu unterziehen. Kannst du die gegebenen Weisungen während dieses Versuchsprozesses getreulich befolgen? Du kannst jederzeit aufhören. Es wird nicht von dir verlangt, dass du mir persönlich irgendwelche Hingabe entgegenbringst. Nichts wird von dir verlangt werden, für das ich nicht gleichzeitig den Grund und Zweck zu erklären suche. Aber willst du nicht, während du in meiner Gruppe arbeitest, dich an meine Unterweisungen halten, auf jegliche Kritik verzichten und es unterlassen, Mutmassungen von allzu analytischer Art anzustellen, bis ich Zeit gehabt habe, dir den Wert [343] dessen, was ich zu tun suche, zu demonstrieren? Gib mir zwei Jahre, mein Bruder, und bis dahin wirst du schätzen lernen, was ich und die Gruppe geben können.

Ich suchte dich aus mehreren Gründen in meine Gruppenarbeit zu bringen. Mein erster Grund war, dass der Typ deines Denkaspekts für die Gruppe von Wert sein wird und du mir mit deiner Fähigkeit zu lehren helfen kannst, denn du hast gute Vorkenntnisse der akademischen Seite der göttlichen Kunst und weisst mehr als die andern Gruppenmitglieder, ebenso, wie I. S. G.-L. in der Wissenschaft der Psychologie gründlicher bewandert ist als irgendeiner von euch. Deine Fragen und deine gelegentlichen Aufsätze werden für die Gruppe von Wert sein.

Zweitens, wird die erforderliche Gruppenidentifizierung dein Verständnis ausserordentlich erweitern, wenn du deine Haltung einer mentalen Isolierung (die z.T. auf Furcht beruht auf einer Furcht, dass du dir die mentalen Irrtümer der andern aneignest und dadurch Zeit verlierst) vorübergehend aufgeben kannst. Lies, was ich in den allgemeinen Unterweisungen in bezug auf dieses Gruppenbemühen zu sagen habe und bemühe dich mitzuarbeiten wenigstens eine Zeitlang. Der Wert der Gruppenarbeit kann sogar in seinen Resultaten die Belehrung, die ich dir geben werde, übertreffen. Im Neuen Zeitalter, das über uns hereinbricht, ist alle wahre Arbeit Gruppenarbeit, bei welcher der einzelne dem Gruppenwohl untergeordnet wird. Diese Identifizierung musst du noch lernen. Mitglieder der neuen Gruppen müssen lernen, sich mit dem subjektiven Streben und dem Ziel der Gruppe zu identifizieren, jedoch nicht vom Standpunkt der Organisation aus, die stets im Hintergrund gehalten wird. Dies wird dir nicht leicht fallen. Gruppen haben, ebenso, wie einzelne, ihre drei funktionierenden Aspekte. Derjenige der äusseren aktiven Organisation, ist nur zu bekannt. Den zweiten Aspekt, die Fähigkeit der Gruppe alles einzubeziehen, musst du lernen und mit diesem musst du dich identifizieren.

Nun, Bruder von altersher, lass mich dir die Meditationsarbeit geben, von der ich möchte, dass du sie tust. Unterlasse sechs Monate lang die Atemübung, die du gemacht hast und die du den Unterleibsatem nennst, denn sie belebt in erster Linie die Zentren unterhalb des Zwerchfells und in deinem Fall ist es seltsam genug das Zentrum am Ende der Wirbelsäule, das belebt wird. ... Ich versuche die schöpferische Vorstellung zu erwecken und dein Gefühl für spezialisierte Kraft in gewissen Bereichen freizusetzen.

Dass das Licht wirklich auf deinen Weg scheinen und dich zu verstärkter Brauchbarkeit führen möge, ist der Wunsch deines Freundes und Mitarbeiters, des Tibeters.

[344]

Juni 1936

MEIN BRUDER!

Du bist eine Seele auf dem zweiten Strahl und hast eine Persönlichkeit auf dem siebenten Strahl.

Diese Persönlichkeit auf dem siebenten Strahl ermöglicht es dir, auf viele Arten auf der physischen Ebene wirksam zu arbeiten, da sie die subjektive Wirklichkeit und die äussere Form zusammenbringt. Dein Gefühl, dass in dir Andeutungen einer Tätigkeit des fünften Strahls vorhanden sind, beruht auf der Tatsache, dass es dein Persönlichkeitsstrahl in deinem letzten Leben war und daher für dich die Linie des geringsten Widerstands bildet.

Zunächst, mein Bruder, möchte ich dir für die Weise danken, mit der du diese Arbeit angepackt hast und für deine Mitarbeit in dem Versuch, die Gruppe subjektiv zu verschmelzen. Du hast gut und tüchtig gearbeitet, und obgleich ich weiss, dass du kein Lob suchst, so ist es doch zuweilen wertvoll zu wissen, dass unsere Bemühungen Frucht tragen.

Es ist keineswegs leicht, mit dieser meiner Gruppe zu arbeiten. Unter den sechs Mitgliedern, die gegenwärtig miteinander darin arbeiten, befinden sich fünf Egos auf dem zweiten Strahl. Dies ist deshalb interessant, weil es darauf hinweist, dass in der Gruppe eine vorwiegende Fähigkeit zu heilen und zu lehren vorhanden ist und dies sind letzten Endes deine beiden hauptsächlichen Ziele. Dies sollte begriffen und verstanden werden. Heilen braucht nicht unbedingt körperliches Heilen zum Ziel haben. Die höchste gegenwärtig mögliche Form des Heilens ist psychologisch. Dies ruft natürlich physische Resultate hervor. Wenn ein Heilkundiger in sich selbst beide Tätigkeitsbereiche miteinander verbinden und jene psychologische Synthese und eine darauf folgende physische Heilung hervorzurufen imstande ist, kann sehr viel getan werden.

Es sind auch drei Kraftlinien des sechsten Strahls vorhanden. Diese rufen jenen bestimmten Antrieb hervor, der auf einen schliesslichen Erfolg hinzielt, der aber auch eine Neigung zum Fanatismus besitzt. Davor musst du auf der Hut sein; für Jünger in Ausbildung ist Fanatismus nicht wünschenswert. Diese kurze Analyse der Strahlenkräfte, die in dieser Gruppe vorhanden sind, macht es offenbar, dass du Kontaktpunkte finden solltest. Das Problem von zwei deiner Mitjünger zeigt, vom Standpunkt der Seele aus viele Ähnlichkeiten, obgleich es nicht gänzlich gleichartig ist. Darf ich hier noch hinzufügen, dass der Evolutionspunkt der Jünger und ihre Stellung auf dem Jüngerschaftspfad gänzlich eine [345] Angelegenheit zwischen ihnen, ihrer eigenen Seele und mir ist, und die Aufmerksamkeit irgendeiner anderen Persönlichkeit nicht zu erregen braucht. Es ist eine gänzlich zwecklose Spekulation seitens der Persönlichkeiten. Ich habe deine Aufmerksamkeit nur deshalb auf diese Verbindungspunkte gelenkt, weil sie für die Gruppenintegrierung von Wert sind.

Ich will deine Meditationsarbeit diesmal nicht ändern. Es dauert einige Zeit, durch Meditation einen Rhythmus herbeizuführen und du hast noch nicht lange genug daran gearbeitet, um deine Resultate zu erzielen. Der Rhythmus, von dem ich möchte, dass er dich beherrscht, ist noch nicht hinreichend; es wird dir nicht schaden, diese Übungen fortzusetzen. Bemühe dich, deine Gleichschaltung zwischen der Persönlichkeit und der Seele zu klären und zu vertiefen.

Januar 1937

MEIN BRUDER!

Du hast während der letzten sechs Monate hart gearbeitet und obgleich du keiner Aufmunterung bedarfst, ist deine Arbeit erstaunlich selbstlos gewesen. Ich wollte es dich wissen lassen, dass ich dies bemerkt habe. Du hast beständig und subjektiv an der Hervorrufung von Gruppenharmonie und Verständnis gearbeitet. Du hast dich bewusst bemüht, mit der Kraft deines zweiten Strahls auf die Angelegenheit der Gruppenintegrierung einzuwirken.

Dadurch hast du dich auf ein lebenswichtiges Problem für die Gruppe eingestellt. Diese Jüngergruppe, die an meinen Ashram angegliedert ist, kann ihren Dienst nicht anfangen, bis ihre individuellen Mitglieder in unzerstörbarer Einigkeit funktionieren. Das Problem besteht darin, diesen Prozess subjektiv und mit wahrer Unpersönlichkeit zu fördern und zu unterstützen. So viele Jünger sind geneigt, ihren konkreten Denkaspekt in bezug auf diese Beziehungen anzuwenden und stören dadurch häufig schliesslich ihren Rhythmus. Nur Liebe, Verständnis und noch einmal Liebe und darauf folgendes Schweigen sind nötig. Dies hast du erfolgreich versucht. Fahre damit fort und bewahre stets einen wachsamen Geist, damit dein hohes Niveau aufrechterhalten werden kann.

Während des kommenden Jahres gibt es viel zu tun und an alles muss vom Standpunkt des Seelenkontakts aus herangetreten werden, mit darauf folgender Leistungsfähigkeit auf der physischen Ebene. Ein Punkt ist es, an dem ich dich während der nächsten Monate zu arbeiten bitte, denn er stellt für dich den nächsten Schritt auf dem Pfad der Jüngerschaft dar. Bemühe dich, jeden Morgen, ehe du deine Tagesarbeit beginnst, einen so dynamischen Kontakt mit deiner Seele herzustellen, dass die Macht und die Weisheit, mit denen du dabei in Berührung  [346] kommst, und die Reinheit des offenen Kanals, dich durch die Tätigkeiten des Tages hindurchtragen werden, ohne dass du dich beständig an die Notwendigkeit, Kontakt zu bewahren, zu erinnern brauchst. Dies ist einer der ersten Schritte in der neueren Auffassung des Seins. Soviele Menschen arbeiten daran ein Jünger zu sein. In einem gewissen Stadium ist dies richtig, korrekt und äusserst notwendig, aber darauf sollte ein bewusster, dynamischer, rhythmischer Kontakt alle vierundzwanzig Stunden folgen. Der empfangene Impuls sollte dann hinreichend sein, dir durch dein volles Leben des Dienstes hindurchzuhelfen. Einmal am Tag musst du dich bemühen, dich aufladen zu lassen, und wenn diese Arbeit richtig getan wird, sollte dies genügen.

Deine andern täglichen Kontaktpunkte brauchen dir nicht persönlich zu helfen, noch sind sie für deine eigene geistige Erquickung gedacht. Dies sind die Augenblicke, in denen du dich auf das weitere Leben der Hierarchie und der Neuen Gruppe der Weltdiener einstellst. Ich möchte, dass du dich hieran erinnerst. Wie sollst du nun diese Annäherung zum Zweck dynamischer Stimulierung machen? Dies ist dein unmittelbares Problem; um dir zu helfen, schlage ich die unten umrissene Meditation vor.

1. Gleichschaltung, die bewusst und so schnell wie möglich erlangt wird.

2. Stelle dich, in deinen eigenen Worten, während du den Denkaspekt unverwandt im Licht aufrechterhältst und dich so hoch im Kopf wie nur möglich konzentrierst, der Seele zur Aufladung zur Verfügung.

3. Lass hierauf ein drei Minuten langes vollständiges Schweigen folgen, (denn dies ist eine ziemlich lange Zeit, mein Bruder) wobei du, wenn du kannst, ein unbewegliches Bewusstsein aufrechterhältst. Dann kann das Aufladen mit geistigem Licht und geistiger Kraft stattfinden. Wie geschieht dies? Es wird durch die Seele, dein wahres Selbst getan, das dich, dein wahres Ich, seine Persönlichkeit, zu sich selbst hineinzieht ein Prozess der Identifizierung, nach dem du streben musst. Dies ist was die Mystiker der katholischen Kirche «die wahre Stille der Einswerdung» nennen.

4. Hierauf sollte ein Augenblick folgen, in dem du dir zu vergegenwärtigen suchst, dass das was die Seele getan hat, Tatsache ist. Dies macht erneute Tätigkeit des mentalen Prozesses notwendig.

5. Bringe diese Elektrifizierung (wenn ich ein solches Wort gebrauchen darf), diese Stimulierung und diese Erleuchtung durch den Gebrauch der schöpferischen Einbildungskraft, zum Gefühlskörper herab, und reinige ihn und bemühe dich, seine Verblendungen [347] zu zerstreuen. Lass sie durch den Astralkörper hindurchfluten.

6. Betrachte dich im Bewusstsein des physischen Gehirns als bewusster Empfänger der Kraft und der Weisheit, die du im Dienst benötigst.

Gehe dann hinaus in dein Leben und deinen Dienst und erwarte Resultate und suche nach ihnen.

Oktober 1937

Dein forschendes Denken, mein Bruder, ist eine wirklich nutzbringende Eigenschaft für die Gruppe; wenn es jedoch in Begriffe der Verwirrung oder kritisierenden intellektuellen Zweifelns gekleidet wird, kann es zerstörende Kraft hereinlassen. Gebrauche das Wissen, das du besitzest, um die Tatsachen, von denen du überzeugt bist, zu betonen. Stehe fest auf deinen grundlegenden Überzeugungen und erinnere dich daran, dass Erleuchtung schliesslich in der Synthese der sich scheinbar widersprechenden Verwicklungen gefunden werden wird. Kann ich daher irgendetwas anderes tun, mein Bruder, als dir zu sagen, geduldig zu warten? In der okkulten Ausbildung behält das alte Sprichwort seine Geltung: «Ein wenig zu wissen ist gefährlich». Der Pfad, der zur Allwissenheit führt, ist voller Fallen und Schwierigkeiten. Ist es dir je aufgefallen, welchen Verwicklungen die Grossen gegenüberstehen, wenn sie sich mit einer sich beständig verändernden Menschheit befassen müssen? Prinzipien bleiben ewig gleich, aber Techniken und Methoden der Darstellung verändern sich mit jedem Zyklus, weil sich die Empfangs-Ausrüstung des Menschen beständig ändert und bessert. Diese Verbesserung bedeutet nicht unbedingt einen bereitwilligeren Schülertyp; oft bedeutet es genau das Gegenteil. Der Lehrer muss nicht nur die alte Wahrheit auf eine neue Art mitteilen, sondern auch häufig die alteingesessenen Gewohnheiten des Denkens und die Ungeduld eines übereifrigen Denkvermögens ausräumen.

Denke über die unten vorgeschlagenen Themen nach:

Erster Monat:  Der Gebrauch der Hände beim Heilen.

Zweiter Monat:  Die Kultivierung der Geduld bei der Diagnose.

Dritter Monat:  Der Zeitfaktor beim Heilen.

Vierter Monat:  Die «okkulte Abstraktion» der Persönlichkeit beim Heilen.

Fünfter Monat:  Das Erkennen des Karmas beim Heilen.

Sechster Monat:  Das Zusammenspiel von Liebe und Heilung.

[348]

IIch möchte vorschlagen, dass du, nachdem du ein Thema einen Monat lang in Erwägung gezogen hast, deine Schlussfolgerungen in sechs Erklärungen kurz und bündig zusammenfassest.

März 1938

BRUDER SEIT LANGEM!

Ich möchte dich bitten, das Auge deiner inneren geistigen Einsicht auf die vergangenen acht Jahre zurückzuwerfen und auf diese Weise zu der Erkenntnis zu erwachen, dass sich während dieser Zeit drei Dinge bei dir zugetragen haben:

1. Deine Orientierung zur Wirklichkeit hat sich stabilisiert. Du hast den Blick entschieden dem Ziel entgegengewandt und nichts kann dich davon abhalten. Infolge von Umständen und menschlicher Schwachheit mögen deine Fortschritte langsam sein, aber nichts kann deinen Fortschritt aufhalten.

2. Dein Verlass auf Persönlichkeiten (deine eigene und andere) ist grundsätzlich schwächer geworden und du hast ein «göttliches Misstrauen» in bezug auf die Reaktion des kleinen Ich's und seine Haltungen erlernt. Vor acht Jahren warst du so überzeugt von deinem eigenen Standpunkt, besonders auf deinem eigenen Gebiet des Lebens und der Ausbildung.

3. Die Bedeutung geduldigen Wartens, sowohl in bezug auf Menschen, die dir nahe stehen, als auch auf deine Klienten, deine Mitjünger und mich, entwickelt sich stark in dir; dies ist eine der ersten Lektionen, die ein Jünger meistern muss.

Die Einwirkungen dieser drei Entwicklungen und ihre Wirkung auf dein tägliches Leben in deinem Büro, deinem Heim, in deiner Umgebung und Gruppe sind jetzt ganz bestimmt, und ich möchte dich daran erinnern. Du wirst in deinem Innern den Grund wissen, warum ich dich auf diese Fortschritte aufmerksam gemacht habe. Es ist für einen Jünger von wirklichem Wert, zuweilen die Ergebnisse zusammenzufassen und sie als Tatsache anzunehmen.

Ein solcher Augenblick der Erkenntnis und des Abschlusses endet stets in einem neuen Zyklus und in einen solchen Zyklus gehst du jetzt hinein. Sei daher sowohl auf eine vertiefte Vision als auch auf einen neuen Zyklus der Prüfungen gefasst. Du könntest mich fragen, mein Bruder, worin eine solche Vorbereitung bestehen sollte. Für dich sollte sie in einem beständigen «Im-geistigen-Sein-stehen» bestehen, was in deinem Fall (wegen deiner [349] Strahlenverbindungen) bedeutet, dass du im Glanz der Liebe stehen solltest einer Liebe, die nicht wankt, und die es keinen Persönlichkeitsreaktionen gestattet, ihren Glanz zu trüben. Ich beziehe mich hier auf die Liebe und Geduld der Seele und nicht auf irgendeinen gefühlsbetonten Ausdruck eines gut entwickelten Astralkörpers, so wie du ihn unzweifelhaft besitzest. Ein solcher Astralkörper, der genügend diszipliniert ist, wird ein Kanal für die Seele und ist eine Bereicherung für die Gruppe und von hervorragender Nützlichkeit.

Früher habe ich dir einige Saatgedanken gegeben, die den Keim deiner Meditationsarbeit bilden sollten. Ich habe dies deshalb getan, weil ich einen weitreichenden Zweck im Sinn hatte. Meditation wird so oft als ein Mittel betrachtet, Seelenkontakt herzustellen. Die Menschen vergessen jedoch oft, dass dieser Kontakt häufig durch eine innere nachdenkliche Geisteshaltung, durch ein Leben, das dem Dienst und der Selbstlosigkeit geweiht ist, und durch eine Entschlossenheit herbeigeführt wird, die niedere Natur zu disziplinieren damit sie zu einem wirklichen Kanal für die Seele wird. Wenn diese drei Entwicklungsmethoden voll und ganz zum Ausdruck gebracht und zu einer Lebenstendenz oder zu bleibenden Gewohnheiten werden, kann Meditation in eine andere Kategorie der Brauchbarkeit verlegt werden und als Technik für die Entwicklung der Intuition und zur Lösung von Gruppenproblemen dienen. Auf diesen Gebrauch der Meditation möchte ich deine Aufmerksamkeit lenken; auf dieses Ziel habe ich hingearbeitet als ich dich Saatgedanken auswählte, die ich dir am Anfang dieses Jahres gegeben habe. Ich möchte dich nun bitten, die folgenden sechs Fragen, die auf diesen Saatgedanken begründet sind, in deine meditative Überlegung zu nehmen und während der kommenden Halbjahresperiode jeden Monat eine Frage zu beantworten.

1. Warum sind die Hände die verteilenden Zentren für das Heilen und was symbolisieren sie?

2. Welche drei Hauptpunkte sollten in jeder Diagnose in Betracht gezogen werden?

3. Welcher der Körper wird in erster Linie vom Zeitfaktor betroffen und warum?

4. «Okkulte Abstraktion» findet im Zusammenhang mit einem Patienten in zwei Richtungen statt. Welches sind diese beiden Richtungen und was wird abstrahiert?

5. Glaubst du, dass das Karma eines Menschen unfehlbar stets in dieser speziellen Verkörperung zur physischen Heilung führen muss?

6. Welcher Aspekt der Liebe wird durch den Heilenden gebraucht, wenn er einen Patienten behandelt?

[350]

Du wirst diese Fragen als von fesselndem Interesse erkennen und, dass es durchaus lohnenswert ist, ihnen deine Aufmerksamkeit als Vorbereitung für die zukünftige Arbeit des Heilens zu widmen, denn du musst dich darauf vorbereiten, eine führende Rolle darin zu spielen. Ich hoffe, dass diese Gruppenarbeit bald beginnen kann, wenn die Gruppe ihre Integrierungsaufgabe fortsetzt und das Wesen jenes ruhigen Geistes erlernt, der frei von Kritik ist, keine ungebührlichen Fragen stellt und andern voller Liebe entgegentritt.

Jetzt will ich dir das Wesen der fünf Strahlen andeuten, die dich gegenwärtig beeinflussen. Zwei von ihnen sind dir bereits ein wenig bekannt der zweite Strahl deiner Seele und der siebente Strahl deiner Persönlichkeit. In vieler Hinsicht weisst du mehr über den Seelenstrahl, der dich beeinflusst als über den Strahl deiner Persönlichkeit. Dieser letztere Strahl muss dir durch die Heilkunst bekannt werden und deine Seele hat deine Persönlichkeit richtig in ihre rechte Tätigkeitslinie hineingelenkt.

Dein Mentalkörper befindet sich auf dem fünften Strahl. Dies möchte ich eindeutig als ein «Überbleibsel» der Persönlichkeit auf dem fünften Strahl, in der du in deiner vorhergehenden Verkörperung funktioniertest, bezeichnen. Dieser Denkaspekt auf dem fünften Strahl gibt dir das forschende, fragende Wesen, das eine deiner hervorstechendsten charakteristischen Eigenschaften ist; eine grosse Bereicherung, wenn sie richtig gebraucht wird; ein grosses Problem und wirkliches Hindernis für das Hereinfliessen von Seelenlicht, wenn sie zu stark betont wird. Vor acht Jahren war dies der Fall.

Dein Astralkörper gehört dem sechsten Strahl an und dies ist einer der Faktoren, der dich mit mehreren deiner Mitjünger so eng verbindet. Deine beiden Hauptstrahlen sind, wie du bemerkt haben wirst, dieselben wie die von R. S. W.. Du kannst erkennen, was für eine mächtige Rolle du in diesem Leben spielen kannst, wenn die Kraft oder der Einfluss, der dich über deine Gefühlsnatur durchströmt, durch die Seele richtig gelenkt wird. Da der Astralkörper derselben Energielinie angehört wie die Seele 2, 4, 6 ergibt sich dadurch eine Linie des geringsten Widerstands für Seelenkraft.

Dein physischer Körper befindet sich auf dem siebenten Strahl. Dies sollte es dir leicht machen, die Zielsetzung deiner Persönlichkeit auf der physischen Ebene zum Ausdruck zu bringen. Daher hast du, wenn du dich mit dir selbst befasst, die folgenden Strahlenkräfte zu bedenken:

1. Der egoische Strahl der zweite Strahl der Liebe und der Weisheit.

2. Der Persönlichkeitsstrahl der siebente Strahl der Ordnung oder der Magie.

3. Der Strahl des Mentalkörpers der fünfte Strahl der konkreten Wissenschaft.

[351]

4. Der Strahl des Astralkörpers der sechste Strahl der Hingabe.

5. Der Strahl des physischen Körpers der siebente Strahl der Ordnung oder der Magie.

Es ist wertvoll wenn Schüler erforschen, welche Strahlen in der Persönlichkeitsausrüstung nicht vertreten sind. Ich empfehle deiner Aufmerksamkeit sowohl dies als auch die Wirkungen, die auf den Tatsachen beruhen, dass die drei Strahlen deiner drei Körper in natürlicher Folge mit den drei Ebenen in den drei Welten deines Persönlichkeitsbemühens übereinstimmen.

November 1938

MEIN BRUDER!

Ich möchte meine Unterweisungen für dich damit beginnen dir für die Beharrlichkeit, mit der du die dringend gebrauchte Gruppenintegrierung hervorgerufen hast, meinen Dank auszusprechen. Du hast der Gruppe gut gedient, auch wenn du dir selbst nicht darüber klar bist. Aber ich habe es gesehen und weiss darum. Es kommt nicht oft vor, dass ich in meinem arbeitsreichen Leben innehalte, um einem Jünger zu sagen, dass er Gutes geleistet hat. Heute tue ich es jedoch, um dir dies ausdrücklich zu sagen.

Die Gruppe sollte ihren Dienst des Heilens im Spätherbst beginnen. Bis dahin werden sich alle das Wesentliche der Gruppenarbeit angeeignet und es verstanden haben. Du wirst noch empfänglicher für meine Vorschläge sein als du es bisher gewesen bist, denn du hast sehr an der Aufgabe einer bereitwilligen geistigen Nachgiebigkeit gearbeitet. Dies ist für dich eine schwere Aufgabe gewesen, denn du bist eine analytische Persönlichkeit. Du kannst die Unterweisung jetzt mit einer empfindungsfähigen Nachgiebigkeit und einer geistigen Echtheit empfangen, die dir vor sieben Jahren völlig unmöglich gewesen wären. Sorge dafür, dass du diese Eigenschaften nicht verlierst.

Ein grosses Problem möchte ich dir anvertrauen, mein Bruder, und dies kann dir in der Form folgender Frage gestellt werden: Gruppenversammlungen erweisen sich für Jünger während der ersten Stadien ihrer gemeinsamen Arbeit häufig nicht als wünschenswert. Sie dienen nur dazu, Persönlichkeitsreaktionen zu fördern. Wie und auf welche Weise kann die Gruppe als Einheit zum Zweck eurer zukünftigen Arbeit des Heilens zusammenkommen? Diese Frage verlangt von dir sorgfältige Überlegung und ich möchte dich bitten, die folgenden Möglichkeiten zu bedenken:

1. Dass sich die Gruppe regelmässig zu festgelegten Stunden an bestimmten Tagen trifft, wobei jeder allein für sich, wo er gerade ist die [352] erforderliche Arbeit auf diese Weise verrichtet.

2. Dass die Gruppe die Arbeit jeden Morgen bei ihrer Morgenmeditation tun könnte, jeder an seinem eigenen Ort, im Bewusstsein, dass die Zeitfrage auf den inneren Ebenen keine Rolle spielt.

3. Dass die Gruppenmitglieder zum Zweck der Heilungsarbeit zusammenkommen könnten (soviele wie irgend möglich), dass sich jedoch alle weigern sollten, ihre Brauchbarkeit durch irgendwelche persönliche Unterhaltung oder einen Meinungsaustausch abzuschwächen.

In meinen letzten Unterweisungen habe ich dir nachdrücklich empfohlen, das Wesen, die Eigenschaften und die Kennzeichen der Strahlen, die in deiner Ausrüstung fehlen, zu erwägen. Hast du dies gebührend getan? Dies sind, wie du gut weisst, der erste, der dritte und der vierte Strahl oder die Strahlen der Macht, der aktiven Intelligenz und jener Gewandtheit im Handeln, die Konflikt hervorruft, der zur Harmonie führt. Du erfassest das Wesen der Strahlen gut, die in diesem Leben deine Ausrüstung darstellen; du musst jedoch verstehen, in welcher Hinsicht dir gewisse Eigenschaften fehlen, die zum Erfolg notwendig sind. Du besitzest vier Strahlentypen, die voll und ganz durch dich arbeiten. Es fällt dir nicht schwer, Liebe zu zeigen, obgleich deine Überbetonung des Weisheitsaspekts der Liebe dich beträchtlich hindert. Dies führt zu gewissen Formen von Härte in deinen Beziehungen mit denjenigen, die dir nahestehen und dir lieb sind. Überrascht dich dies, mein Bruder?

Der siebente Strahl in deiner Persönlichkeit und deinem physischen Körper bewirkt in dir das Verlangen, deine Hände zu gebrauchen und bestimmt deine Lebensarbeit, weil die Hände die Mittler des Magiers sind und du ganz entschieden auf dem Pfad des Weissen Magiers bist. Dein Astralkörper auf dem sechsten Strahl hat dir deinen Idealismus gegeben, und die auf einen Brennpunkt gerichtete Natur deines Denkaspekts auf dem fünften Strahl hat das Wesen deines mentalen Herantretens an Probleme und Menschen entschieden; es fehlen dir jedoch gewisse Eigenschaften, die deinen Lebensausdruck ergänzen und deine Natur abrunden würden. Du brauchst mehr Gewandtheit beim Handeln, einen entschlossenen konzentrierten Willen zu verstehen; auf diese Weise wirst du durch den Gebrauch der Eigenschaften des dritten Strahls weitere deiner Gehirnzellen in Tätigkeit versetzen. Denke hierüber nach, nimm es jedoch nicht allzu ernst damit.

Fahre mit der Gruppenmeditation gemeinsam mit den anderen Gruppenmitgliedern fort und beachte sorgfältig die paar Änderungen, die ich gemacht habe. Füge die folgende kurze Meditation [353] hinzu. Sie ist im Zusammenhang mit deiner mentalen Natur auf dem fünften Strahl geplant worden und ich möchte dich bitten, sie sorgfältig auszuüben. ... Geh in Frieden, mein Bruder.

Mai 1939

MEIN LANGJÄHRIGER BRUDER!

Eins der Dinge, die in zwei oder drei Jahren als Teil deines Beitrags im Dienst in Erscheinung treten werden, wird die tiefe Erkenntnis der Rolle sein, die Esoteriker im Zusammenhang mit der Lehre über Strahlen, Zentren und Drüsen spielen werden und in der Erweckung erneuten Interesses dafür in orthodoxen Kreisen bestehen. Ich möchte dich bitten, dieses Wissen langsam in dein Bewusstsein hineinsickern zu lassen (wenn ich einen solchen Ausdruck gebrauchen darf) und dort wird es ohne irgendwelches Gefühl der Anstrengung und des Drucks allmählich assimiliert werden. Dann wird es zu einem wesentlichen Bestandteil deiner wissenschaftlichen Kenntnisse, deiner mentalen Ausrüstung und deiner Technik im Dienst werden, so dass es instinktiv verfügbar wird. Vergiss nicht, dass die mühsam erworbenen intellektuellen Wahrnehmungen zu der Zeit, da es einem Menschen gestattet wird, Einweihung zu empfangen, zu instinktiven, schöpferischen Faktoren werden müssen. Die esoterischen Tatsachen, die erlernt worden sind, und die mentale Bewusstheit, die erlangt worden ist, werden schliesslich unter die Schwelle des Bewusstseins, des Denkens und des Gewahrseins fallen müssen; sie müssen einen wesentlichen Bestandteil des ganzen Menschen bilden, ebenso, wie die instinktive Natur des Tierbewusstseins oder die Reaktion des Denkaspekts auf die Reihe von Tatsachen, die durch den Gebrauch der fünf Sinne dargestellt werden, unterhalb der Schwelle des Bewusstseins liegt, jedoch als Schutzmassnahme verfügbar ist.

Der wahre Heilkundige (und du kannst ganz bestimmt einer werden) sollte so im höheren Bewusstsein zentralisiert sein und die Bedürfnisse und den Zustand des Menschen, der geheilt werden soll, innerlich genau wahrnehmen, dass seine Reaktionen auf die Lage und die benötigte Hilfe automatisch, intuitiv und infolgedessen zuverlässig sein werden. Der wahre Heilkundige bringt auch alle verschiedenen Zweige der Heilkunst exoterisch und esoterisch, orthodox und auf Erfahrung begründet miteinander in Beziehung und wendet sie an. Er ist nicht auf eine Art von Dienst oder auf ein Schema einer gebotenen Heilung beschränkt. Wiederum möchte ich dich bitten, hierüber nachzudenken.

Ich möchte dich auch bitten, ein sorgfältiges Studium des Gebrauchs der Hände beim Heilen zu machen. Ich habe in meinen vielen Büchern verschiedene Fingerzeige gegeben, und vieles in bezug auf [354] diesen Gegenstand, in der Lehre der Kirche über das «Auflegen der Hände» und auch in der orientalischen Lehre über die Mudras oder den Gebrauch der Hände, im ritualistischen Gottesdienst zu finden. Entdecke so viel als nur möglich über die Hände. Später will ich den zukünftigen Gebrauch dieser Wissenschaft der Hände andeuten und weitere Unterweisungen über den Zweck der Zentren in den Händen, im Zusammenhang mit der Heilkunst, geben. Sammle inzwischen alle Auskunft über diese Angelegenheit, die du erlangen kannst und bringe sie in eine solche Form, dass sie für den Gebrauch in der Gruppe verfügbar sein mag.

Ich gebe dir weder andere Arbeit noch eine spezielle Meditation. Deine Zeit ist voll und ganz und konstruktiv in Anspruch genommen, mein Bruder.

Januar 1940

MEIN BRUDER!

Im Mittelpunkt deines astralen Lebens liegt eine hindernde Verblendung und ebenso, wie im Fall deines Gruppenbruders ... fällt es mir schwer, dieser Verblendung einen Namen zu geben. Sie ist das Gegenteil der seinigen, denn eure beiden Naturen sind eben sehr verschieden. Vielleicht kann ich es erklären. Auf der physischen Ebene arbeitest du mit bedrängten Körpern und Denkaspekten. Auf den Ebenen der Seele arbeitest du mit Gedanken und Begriffen und auch mit der Assimilierung jenes innerlichen und okkulten Wissens, das in diesem Leben dein erwählter Weg gewesen ist. Dein aktives und forschendes Denken bewegt sich daher in der Richtung von Dienstleistung und dem Erwerben von Kenntnissen. In deinem inneren Leben kannst du Höhen berühren, und dein Dienst, der beharrlich geleistet wird, bringt dich in die Tiefen des menschlichen Lebens herab. Doch die Verblendung der Loslösung, die in deinem inneren Leben zu persönlichen Spaltungen führt, hindert den vollen Ausdruck der Seele, und die Demonstration einer sehr benötigten Verschmelzung. Für dich ist das Wort, das Erleuchtung bringen würde, Identifizierung, ebenso, wie für ... Vermittels dieser Identifizierung wird die Seele eins mit allem, was atmet. Das, was ... hindert, ist etwas anderes als das, was dich hindert. Dein Denken ist aktiver als das seine und du bist nicht so sehr durch soziale Rücksichten gebunden wie er. Seine Intuition ist lebendiger als die deine und viel empfindungsfähiger. Ihr beide braucht jedoch eine engere Identifizierung mit der Menschheit und Befreiung von einem verblendeten Beschäftigtsein mit dem, was auf den höheren Bewusstseinsstufen vor sich geht und ein innigeres [355] Interesse an den Reaktionen auf den Ebenen des Persönlichkeitsausdrucks.