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ABSCHNITT DREI - DIE SECHS STADIEN DER JÜNGERSCHAFT - Teil 4

«Das Stadium, in dem der Jünger gelehrt wird, wie er (in Notfällen) die Aufmerksamkeit des Meisters erregen kann. Dies hat den eigenartigen Namen des Chelas am Faden».

Dieses Stadium befasst sich mit der ganzen Frage der psychischen Empfindungsfähigkeit höherer Art. Ich habe in meinen Schriften äusserst klar und entschieden gelehrt, wie unerwünscht die niederen psychischen Erfahrungen sind. Ich habe dies getan, weil es ausserordentlich notwendig ist, Aspiranten in bezug auf diese Angelegenheit zu warnen. Die Schwierigkeit wird noch durch die Tatsache vergrössert, dass es nicht leicht ist, die Menschen, die dem niederen Psychismus ergeben sind, zu erreichen und zu warnen, weil sie stets davon überzeugt sind, dass ihre hellsehenden und hellhörenden Fähigkeiten den fortgeschrittenen Typ einer hohen geistigen Entfaltung andeuten. Ihr Denken ist allen Warnungen gegenüber verschlossen und sie handeln häufig hinter der Schranke einer blasierten Selbstbefriedigung. Sie vergessen, dass die primitiven Rassen und die Tiere alle psychisch sind und das registrieren, was die mehr mentalen Typen nicht aufnehmen können. Die Tätigkeiten, die Auslegung von Erscheinungen, die Haltung und die Einstellungen der grossen Masse der Menschen sind von Natur aus astral. Es ist also nötig, Nachdruck auf die Warnungen zu legen und in dem durchschnittlichen psychisch veranlagten Menschen Verständnis, für die Unerwünschtheit seines Astrallebens, zu erwecken.

Jünger stellen jedoch keinen Aspekt der göttlichen Manifestation ausserhalb ihres Erfahrungsbereichs. Sie wissen, dass Psychismus in seinen niederen Stufen ein Teil des göttlichen Ausdrucks und wesentlich höherer Natur ist, als die rein physischen Prozesse des Lebens im Körper. Ein Jünger kann nicht sagen, dass er nun, weil er ein Jünger ist, der einen oder anderen Erfahrung nicht ausgesetzt werden wird. Er muss [742] für alle Erfahrungen vorbereitet sein und sich mit der Tatsache abfinden, dass schliesslich alle Jünger, sowohl im höheren als auch im niederen Sinn, psychisch werden müssen, so wie auch Christus es war. Seine einzige Vorsichtsmassnahme besteht darin, zu verhindern, dass die niederen Fähigkeiten sich zeigen, ehe die höheren psychischen Fähigkeiten funktionieren; dann werden die niederen (wenn ich es so ausdrücken darf) von den Stufen des höheren Bewusstseins aus kontrolliert und gehandhabt. Im Denken des Jüngers gibt es nur Leben und Form und er lernt, die Lebensprozesse vermittels der Form zu handhaben, um eine göttliche Manifestation hervorzubringen.

Die Welt tritt heute in eine Phase von aussergewöhnlicher Empfindungsfähigkeit ein. Jünger müssen sich darin ausbilden, zu helfen. Das Bewusstsein der gewöhnlichen und Durchschnittsmenschen wird zu den Stufen des bewussten Astrallebens übergehen und der Schleier zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren wird sehr rasch verschwinden. Wie können Jünger in diesem schwierigen Zeitabschnitt Hilfe leisten, wenn sie keine Erfahrung in der Unterscheidung und Auslegung haben, die zwischen den Aspekten von Erscheinungen bestehen müssen? Wie können sie andere retten und schützen, wenn sie sich fürchten, in Lebensbereiche einzutreten, wo der niedere Psychismus herrscht? Ich fordere euch nicht auf, psychische Fähigkeiten zu kultivieren, aber ich bitte euch, euch in behutsamer Bereitschaft zu halten, auf allen Stufen des Dienstes zu sehen und zu hören, zu wissen, was ihr seht und hört, und es richtig auszulegen, ohne durch Vorurteil und Furcht geblendet zu sein. Der Pfad der Jüngerschaft ist nicht leicht, aber er bringt hinreichende Belohnungen mit sich. Psychische Empfindungsfähigkeit wird für das Verstehen dieser Phase der Jüngerschaft vorausgesetzt.

Während ihr euch bemüht, dieses Stadium ganz kurz zu studieren, muss in euren Gedanken eine Wechselbeziehung zwischen dem Chela, dem Ashram, in dem er arbeitet, und dem Meister bestehen. Diese Wechselbeziehung und das Wachsen dieser dreiseitigen Beziehung wird stets durch eine Realisation von Spannung herbeigeführt. Den Schülern ist viel über das Thema des Fadens, der Sutratma und der Antahkarana bekanntgegeben worden. Dieser Faden führt von der Hierarchie und einem Spannungspunkt in dieser Hierarchie (wie es ein Meister im Zentrum eines Ashrams ist) an entlegene Orte, zu vielen Ebenen und in viele Herzen hinein. Dieser Faden macht es dem Jünger möglich (wenn es ihm gestattet worden ist zu lernen, wie er ihn gebrauchen soll) unverzüglich zu seinem Arbeitszentrum zurückzukehren und in jedem gewünschten Augenblick den «Meister seines Lebens» zu erreichen. Diese dreiseitige Beziehung könnte folgendermassen dargestellt werden;

[743]

                                                Der Meiste

                *

                                      Die Seele   *            *  Der Ashram

                *

                  Der Jünger

Eine Erweiterung dieser Idee liegt hinter vielem, was ich hinsichtlich des Wesakfestes gelehrt habe und ihr solltet an diese denken, wenn ihr euch vorbereitet, daran teilzunehmen.

                     Shamballa

                       *

                                    Der Buddha  *            *  Der Christus

                       *

                       Die Hierarchie

                       *

                        Die Menschheit

Der ganze Gegenstand des Chelas am Faden, und die Techniken, die dieser Bewusstseinszustand mit sich bringt, stehen alle in Beziehung mit der Fähigkeit des Menschenwesens, unter Seelenkontrolle magnetisch zu sein und «den vibrierenden Ruf hinauszusenden, der zum Ohr des Einen, der den Faden hält, durchdringt». Dies ist aus einem sehr alten Manuskript in den Archiven der Hierarchie zitiert worden, das dieses Stadium der Jüngerschaft behandelt. Ich stelle den Jüngern, die sich in diesem Zyklus auf den Ruf der Hierarchie hin zusammenscharen, diese Auskunft zum ersten Mal in kurzer, unzureichender und notgedrungen verschleierter Form zur Verfügung. Nur diejenigen, die sich in diesem Stadium der Jüngerschaft befinden, werden wirklich verstehen, was ich sage und Nutzen aus den Fingerzeigen ziehen

Dieses vierte Stadium ist nur einem Jünger möglich, der länger als ein Leben lang ein angenommener Jünger gewesen ist und der seine Fähigkeit bewiesen hat, mit Selbstlosigkeit und Beharrlichkeit zu arbeiten. Die Erfordernisse könnten folgendermassen dargelegt werden:

1. Es ist dem Jünger gelungen, sich zu dezentralisieren, und er ist nicht mehr der Mittelpunkt dramatischen Interesses auf seiner eigenen kleinen Bühne. Er beschäftigt sich nicht mehr vorwiegend mit seiner Gefühlsnatur, und das übermässige Selbstinteresse, das bei so vielen augenscheinlich ist, beherrscht seine [744] Gedanken und sein Streben nicht mehr.

2. Der Jünger kann jetzt mit Unpersönlichkeit arbeiten, wie sein eigenes persönliches Wesen auch immer reagieren mag. Dies bedeutet, dass seine eigenen Gefühle, Gedanken, Zuneigungen, Abneigungen und Wünsche nicht mehr die beherrschenden Faktoren sind; seine täglichen Tätigkeiten und Beziehungen werden nur von solchen Absichten und solchem Handeln bedingt, die zum Besten der Gruppe sind. Er wird dem Gruppenwohl keinen Menschen opfern, bevor er sich gebührend bemüht hat, diesem Menschen zu helfen, richtige Beziehungen zu verstehen und zu demonstrieren; er wird jedoch nicht zögern, entschlossen zu handeln, wenn sich Notwendigkeit und Gelegenheit dafür ergeben.

3. Der Jünger hat einen Sinn für richtige Proportion in bezug auf die Arbeit und den relativen Wert seines Beitrags zu der Arbeit des Meisters und dem ashramischen Leben entwickelt. Er ist völlig von der Aufgabe und der Gelegenheit in Anspruch genommen und beschäftigt sich nicht mit dem Meister und seiner individuellen Stellung in des Meisters Gedanken. Die meisten Jünger vergessen in den ersten Stadien ihrer Lehrzeit niemals, dass sie Jünger sind. Dies hat der Meister Morya «die blasierte Erinnerung des mit sich selbst beschäftigten Denkaspekts» genannt. Es ist eine Form verhüllten Stolzes, den zu vermeiden Anfängern oft schwer wird. Niemals vergessen sie eine Minute lang die Tatsache ihrer Jüngerschaft und die Tatsache des Meisters, wie aktiv ihr Dienst auch sein mag; wenn sie jedoch wirklich von einem Spannungspunkt aus arbeiten würden, dann würden sie in der Arbeit, die für ihre Mitmenschen getan werden muss vergessen, dass er überhaupt existiert.

4. Der Chela am Faden hat einen Punkt erreicht, wo die höhere Entsprechung der sogenannten «gespaltenen Persönlichkeit» zu finden ist oder (um es anders auszudrücken) wo jener Bewusstseinszustand in Erscheinung tritt, von dem die gespaltene Persönlichkeit der Schatten und die Entstellung ist. Der Jünger ist sich gleichzeitig zweier Wahrnehmungszustände oder zweier Punkte konzentrierter Tätigkeit bewusst:

a. Des Punkts geistiger Spannung, in dem er konzentriert ist und den er unversehrt und beständig aufrechtzuerhalten sucht.

[745]

b. Des Brennpunkts in seinem Tätigkeitsfeld in den drei Welten, durch den er seine Arbeit und seinen Dienst als Jünger ausführt.

Diese beiden miteinander in Beziehung stehenden Punkte sind in Wirklichkeit nicht zwei getrennte Tätigkeiten, abgesehen davon, dass sie als solche im Bewusstsein des Jüngers auf der physischen Ebene in Erscheinung treten und sein objektives und sein subjektives Leben ausdrücken. Dies beruht darauf, dass er in Zeit und Raum und vermittels eines physischen Gehirns arbeiten muss. Der zweite Brennpunkt sollte in Wirklichkeit ein nach aussen In-Erscheinungtreten des inneren Spannungspunkts sein. In diesen Worten habt ihr den Schlüssel zur wahren Wissenschaft der Jüngerschaft, zu der sich entwickelnden Beziehung zwischen dem menschlichen und hierarchischen Zentrum. Es betrifft auch die Arbeit des Buddhas und des Christus als Vertreter der Spannungspunkte in Shamballa und in der Hierarchie.

Die meisten Jünger arbeiten nicht von einem geistigen Spannungspunkt aus, sondern von einem persönlichen Brennpunkt; was tatsächlich einen Fortschritt im Vergleich mit dem gedankenlosen Durchschnittsmenschen darstellt, an dem sie aber ungebührlich lange festhalten. Solange ein Mensch in seiner Persönlichkeit konzentriert ist, wird sich ihm der geistige Spannungspunkt entziehen. Er wird von Persönlichkeitsstreben und nicht von ashramischer Kraft angetrieben werden, und dieser Brennpunkt in der Form wird sowohl dem einzelnen Aspiranten als auch der Gruppe Schwierigkeiten bereiten. Geistige Spannung als Resultat vollständiger Hingabe der Persönlichkeit zum Dienst an der Menschheit regt an und ermächtigt, ruft jedoch nicht das niedere Leben des persönlichen Ich's hervor

Dies sind die Anforderungen, denen ein Jünger gerecht werden muss, ehe er gelehrt werden kann, den Meister nach Belieben, und wenn ein Notfall vorliegt, zu erreichen.

Ich möchte an dieser Stelle eure Aufmerksamkeit auf die Haltung des Meisters, in diesem Stadium des Fortschritts seines Chelas, lenken. Wie der Name besagt, ist es dem Jünger an diesem Punkt gestattet, die Aufmerksamkeit des Meisters zu erregen; dies ist nur dann statthaft, wenn man sich darauf verlassen kann, dass der Chela nur für Gruppenzwecke und niemals für sich selbst oder seinen eigenen Vorteil Gebrauch davon machen wird. Dies bedeutet, dass der Jünger fähig ist, sein Leben und seine Probleme selbst zu handhaben und es daher unwahrscheinlich ist, dass er seine persönlichen Krisen in das Leben des Ashrams hineinbringt. Es besagt auch, dass ein Chela so hingebungsvoll ist und die erforderliche grundlegende Selbstlosigkeit besitzt, dass der Ashram nicht vor seiner Schwingungstätigkeit beschützt zu werden braucht; er macht [746] es niemals erforderlich, dass der Meister die zurückweisende Macht gebrauchen muss, wie es esoterisch genannt wird. Der Meister weiss, dass es für ihn keine Zeitverschwendung bedeuten wird, auf einen Ruf vom Chela am Faden zu reagieren, weil der Ruf stets im Interesse der Gruppenbedürfnisse und zur Erreichung des Gruppenziels ausgesandt werden wird.

Womit der Meister auch immer beschäftigt ist oder wovon er in Anspruch genommen ist, er muss auf diesen Ruf reagieren, denn es ist das unantastbare Recht des vertrauenswürdigen Jüngers ihn auszusenden, wenn ein Notfall es erfordert. Ihr mögt fragen, woher ein Chela weiss, dass er zum Meister hindurchdringen kann. Ich kann euch dessen versichern, dass er sich einer absoluten Hemmung bewusst ist, wenn der Ruf nicht ertönen darf einer Hemmung, die auf seiner Seite der Beziehung fühlbar ist, und die nicht vom Meister auferlegt wird und er hat weder das Verlangen noch macht er den Versuch, den Ruf ertönen zu lassen, wenn er in seinem Denken den geringsten Zweifel hegt. Es handelt sich um eine klare intuitive Wahrnehmung, das Erkennen eines unbehinderten Kanals und um einen Akt des geistigen Willens. In Wahrheit ist es ein Prozess der Invokation und Evokation. Dieses ganze Konzept, des Chelas am Faden, liegt hinter der entstellten Lehre über das Sonderrecht und die Vorrechte des Priesteramtes und die Beziehung des Papstes um ein Beispiel zu geben zu Gott oder die der «Auserwählten» zur Gottheit. Dieses latente und nicht verwirklichte Ideal ist das des Chelas am Faden und des Meisters und seines Ashrams, das durch das kirchliche Bewusstsein als die Kirche ausgelegt worden ist. Wenn die zukünftige Weltreligion um die Arbeit und Tätigkeit der Weltjünger und der Wissenden herum gebaut wird, dann werden wir sehen, wie diese Symbole, die «Rechte und Vorrechte des Priesteramtes» genannt werden, korrekt ausgelegt und richtig zum Ausdruck gebracht werden. Dieselben symbolischen Schlussfolgerungen sind auch in der Brahmanenkaste in Indien zu sehen.

Dieses innige Verstehen und dieses Wechselspiel werden erst nach einer langen Periode der äusseren Beziehung des angenommenen Jüngers am Rand und schliesslich innerhalb des Ashrams erlangt. Es wird nicht als Resultat irgendeines Bemühens, sich für diese Stellung der Macht und des Einflusses im Dienst tauglich zu machen, herbeigeführt. Es ist einfach das stillschweigende und fast unbewusst erlangte Ergebnis jener bescheidenen Zurückhaltung und jenes Selbstvergessens, das den angenommenen Jünger charakterisiert; er ist dezentralisiert und völlig davon in Anspruch genommen, den göttlichen Plan nach besten Kräften zu erfüllen. Es ist die Belohnung des Arbeiters, wenn ich es so ausdrücken darf, der weiss, zu welchem Zweck er sich verkörpert hat und der sich [747] hingebungsvoll bemüht, die Arbeit auszuführen. Die Bedürfnisse der Menschheit und seine sich erweiternde Bewusstheit des unmittelbaren nächsten Schritts, den der Mensch unternehmen muss, sind der ihn antreibende Drang seines Lebens.

Wenn ein Jünger eben in seinen Ashram eintritt, besteht die hauptsächliche Aufgabe des Meisters darin, ihn zu veranlassen, in der Richtung der Dezentralisation zu denken. Dies macht den Übergang des Bewusstseins des Jüngers von sich selbst zu der Arbeit, die getan werden muss und damit verbunden, das Beantworten folgender Fragen erforderlich:

1. Weisst du in Wirklichkeit, worin deine Lebensaufgabe besteht

2. Hast du versucht, sie in deinen augenblicklichen Lebensprozessen zu erfüllen?

3. Ist dein hauptsächliches Ziel das Bilden des Charakters und die Entwicklung von Reinheit? Wenn dies der Fall ist, denkst du nicht, dass du auf dem Probepfad sein und dich nicht der täuschenden Idee hingeben solltest, dass du auf dem Pfad der Jüngerschaft bist?

4. Bist du von menschlichen Bedürfnissen in Anspruch genommen oder bist du tief in deine eigene Stellung als Jünger, deine eigenen geistigen Probleme und die Selbsttäuschung über die fürchterlichen Schwierigkeiten deines Persönlichkeitslebens versunken?

Solange du glaubst, dass dein Leben von fesselndem Interesse ist und dass es dich ebenfalls in ausserordentlich harte Umstände führt, bist du erst in den frühesten Stadien der angenommenen Jüngerschaft und hast die alten Gedankengewohnheiten noch nicht aufgegeben. Diese Fragen müssen schliesslich beantwortet werden, ehe der Schüler das hat, was «die volle Freiheit des Ashrams» genannt wird.

Ihr müsst euch daran erinnern, dass der Ashram nur insofern nach aussen in Erscheinung tritt, als er einen Punkt geistiger Spannung bildet. Aus diesem Ashram gehen Jünger hinaus, um in der Welt zu arbeiten. Die äussere Gruppe, die in der Welt arbeitet. Oder der exoterische Ashram, tritt dadurch in Erscheinung, dass er den Glanz des inneren Ashrams reflektiert und ein magnetisches Feld geistiger Macht herstellt. Dies geschieht genau in dem Mass in dem die Mitglieder des Ashrams, die sich auf seiner äusseren Peripherie befinden, eine Beziehung mit dem inneren Ashram herstellen und daher auf den Ton und die Qualität der inneren Gruppe reagieren, die um den Meister versammelt ist.

Ein Ashram ist keine Gruppe von Menschen, die geistige Realisation suchen. Es ist ein Zentrum von Gruppentätigkeit, das von Energien angetrieben wird, die (wenn ihnen volle und richtige freie Bahn gegeben wird) die Gruppe in den Stand setzen, den Plan des Meisters durchzuführen und die menschlichen Bedürfnisse zu befriedigen. Ihr mögt euch vielleicht fragen, warum ich dieses Bedürfnis ständig so betone. Ich tue es, weil dieses Bedürfnis das hauptsächliche und dringende Prinzip der Invokation ist; sie kann und wird hierarchische Reaktion hervorrufen und auf diese Weise zwei Zentren das der Menschheit und das der Hierarchie in Beziehung zueinander bringen. Dies ist eine Gruppenentsprechung der Invokation der Seele seitens der Persönlichkeit und ihrer sich daraus ergebenden Evokation auf der Ebene des täglichen Lebens, was auf diese Weise zu Verschmelzung führt. Ein Ashram oder die Gruppe eines Meisters ist daher ein Invokationszentrum, und wenn der einzelne Jünger ein Chela am Faden wird, dann ist es seine Belohnung für selbstlosen Dienst, der auch unter noch so grossen persönlichen Opfern geleistet wird. Dann kann der Ashram ein Zentrum einzigartiger Durchschlagskraft in der Welt sein.

Chelas am Faden wenden eine eigenartige Technik an, je nach ihrem Strahl; sie arbeiten stets durch das Kopfzentrum. Vermittels dieses Zentrums lassen sie den Ruf ertönen (einen lautlosen Ruf vom Standpunkt der physischen Ebene aus), der (indem er am Faden entlangschwingt) den Meister erreicht. Diese Techniken lernen jedoch die Jünger vom Meister direkt, wenn er das Recht seines Chelas zu diesem Vorrecht erkennt. Ich kann euch diese Techniken nicht direkt vermitteln. Wenn ihr «am Faden» seid, dann wird euch diese Auskunft unfehlbar gegeben werden.

Dieser Faden ist nicht die Antahkarana, sondern ein verbindender Faden lebendigen Lichts. Der Meister projiziert ihn, wenn der Dienst des Jüngers eine Reaktion von ihm hervorruft. Diese Evokation gewinnt jedoch an Macht, wenn der Jünger die Antahkarana zwischen der Persönlichkeit und der Geistigen Triade baut. Beim Chela am Faden ist schliesslich der Lebensfaden (ein Aspekt der Antahkarana) mit diesem ashramischen Faden verbunden und dadurch wird die monadische Leitung des einzelnen hergestellt, was (in Gruppenform) die Leitung der Hierarchie durch Shamballa andeutet. Die Beziehung zwischen dem niedrigeren und dem grösseren Aspekt muss stets im Gedächtnis behalten werden.

Für den Durchschnittsjünger ist der tiefere Sinn dieses Stadiums der Jüngerschaft von dem Gesichtspunkt aus wichtig, dass es andeutet, was noch nicht erreicht worden ist. Die Folgerungen sind daher negativ. Dies ist häufig wünschenswert, wenn es sich um angenommene Jünger handelt, deren Haltung positiv und intelligent [749] sein sollte. Das Gesetz der positiven und negativen Beziehungen liegt allen diesen Stadien zugrunde. Das Höhere ist zunächst dem Niedrigen gegenüber stets negativ; dann finden während eines Zwischenstadiums Veränderungen statt, die das Höhere zu dem Niedrigen positiv stimmen und daher zu dem beständigen Emporklimmen des Wegs des Lebens und der Leiter des geistigen Aufstiegs führen.

ACHTER TEIL

Stadium V. «Der Chela innerhalb der Aura»

Die Definition, die ich vorher gegeben habe, lautet folgendermassen:

«Das Stadium, in dem es dem Chela gestattet wird, die Methode zu erfahren, durch die er eine Schwingung und einen Ruf hervorrufen kann, die ihn zu einem Interview mit dem Meister berechtigen werden. In diesem Stadium wird er «der Chela innerhalb der Aura» genannt».

Es ist ein Stadium der Jüngerschaft, das jenem, das die meisten Jünger erlangt haben, weit voraus ist, weil es fast völlige Einswerdung zwischen dem Jünger und der Gruppe des Meisters bedeutet. Das Vorrecht, die Aufmerksamkeit des Meisters in Zeiten einer Notlage zu erregen, ist ihm bereits gewährt worden, und er ist seiner Antwort gewiss. Er ist von dem Punkt, als er darin ausgebildet wurde, eine integrierte und nützliche Einheit im Ashram zu werden zu demjenigen vorgerückt, wo er ein vertrauenswürdiger Mittler ist. Seine Orientierung steht nun fest, und obgleich er vielen Prüfungen und Schwierigkeiten ausgesetzt wird, betreffen diese immer mehr das Gruppenleben und den Gruppenzustand und nicht ihn selbst. Ich beziehe mich hier nicht auf die Schwierigkeiten jeder ashramischen Gruppe oder auf diejenigen, welche mit irgendeiner Gruppe verbunden sind, an die der Jünger mit Recht auf der physischen Ebene angegliedert ist, sondern auf seine Empfänglichkeit für die Gruppenbedürfnisse der Menschheit. Wo diese Empfänglichkeit vorhanden ist, bedeutet es, dass ihm das Ganze mehr bedeutet als der Teil. Dies hebt keineswegs seine Fähigkeit auf, mit einzelnen zu arbeiten oder denjenigen auf seinem Lebenspfad, die es nötig haben, verständnisvolle Liebe und Erbarmen zukommen zu lassen. Aber er hat ein Gefühl für richtige Proportion erlangt und gelernt, seinen Lebensprozess, seine Neigungen und Tätigkeiten in Zeit und Raum, richtig zu organisieren. Man kann sich dann darauf verlassen, dass er das, was gut für das Ganze ist, stets anstelle des Guten für den einzelnen, so wie es die Persönlichkeit sehen mag, setzen wird.

[750]

Der Meister weiss, dass er in dem Chela, der dieses Stadium erreicht hat, ein zuverlässiges Instrument besitzt, das nicht mehr als Hindernis für das Gruppenleben betrachtet werden kann. Ich habe euch früher darauf aufmerksam gemacht, wie schwer der Prozess ist, einen neuen Jünger in einen Ashram zu absorbieren; er muss gelehrt werden, allmählich von der Peripherie des Gruppenbewusstseins, dem Zentrum entgegenzuschreiten. Jeder Schritt vorwärts muss vorsichtig vom Meister überwacht werden, um dafür zu sorgen, dass der Ashram vor jeglicher zersetzenden Tätigkeit bewahrt wird. Erst wenn der Chela «okkulte Gelassenheit» erlangt hat, kann es ihm gestattet werden, sich dauernd innerhalb der Gruppenaura zu konzentrieren. Dies geschieht dann, wenn er sich der eigenartigen und spezifischen Schwingung der Aura des Meisters bewusst wird. Daher die Notwendigkeit für Gelassenheit, was ihr wohl einsehen könnt.

Ich möchte darauf hinweisen, dass Gelassenheit und Friede nicht identisch sind. Friede muss stets vorübergehend sein und bezieht sich auf die Gefühlswelt und auf Umstände, die für Störungen anfällig sind. Es ist wichtig für Fortschritt, und etwas Unvermeidliches, dass jeder Schritt vorwärts durch Störungen, Krisenpunkte und Chaos gekennzeichnet wird, die später (wenn sie erfolgreich überwunden sind) durch Zeiten des Friedens ersetzt werden. Aber dieser Friede ist nicht Gelassenheit und ein Chela darf erst dann innerhalb der Aura des Meisters verweilen, wenn Gelassenheit an die Stelle von Frieden getreten ist. Gelassenheit tut jene tiefe Ruhe kund, die frei von jeglicher emotionellen Störung ist, die den Jünger auszeichnet, dessen Brennpunkt verlegt worden ist, in den «Denkaspekt, der unverwandt im Licht aufrechterhalten wird». Die Oberfläche seines Lebens kann sich, vom weltlichen Standpunkt aus gesehen, in einem Zustand heftig wechselnder Umstände befinden. Alles, was ihm in den drei Welten teuer und wert ist, kann um ihn herum zusammenstürzen. Aber dennoch steht er fest, bewahrt sein Gleichgewicht im Seelenbewusstsein, und die Tiefen seines Lebens bleiben ungestört. Dies ist kein Mangel an Empfindungsunfähigkeit oder eine erzwungene Autosuggestion, noch ist es eine Fähigkeit, das Bewusstsein derart nach aussen zu richten. dass individuelle Ereignisse und Geschehnisse ignoriert werden. Es ist Intensität des Gefühls, das in ein konzentriertes Verstehen umgewandelt worden ist. Wenn dies erlangt worden ist, hat der Chela das Recht, innerhalb der Aura des Meisters zu leben. Es gibt nichts mehr in ihm, was des Meisters Aufmerksamkeit von lebenswichtigen Bemühungen ablenken würde, um sie der unwichtigen Aufgabe, einem Jünger zu helfen, zuzuwenden.

[751]

Ein angenommener Jünger schreitet daher, wenn ich es so ausdrücken darf, vorwärts, indem er drei Schwingungen realisiert:

1. Er reagiert auf die Schwingung, den Ton oder die Qualität eines Ashrams, der seinem Strahlentyp entspricht. Er berührt die Peripherie des Bereichs der Gruppenkontrolle eines Meisters und wird in völlig wachem Bewusstsein ein angenommener Jünger. Der Meister weiss von seiner Gegenwart am äusseren Rand seines Bewusstseins; seine Mitjünger wissen es auch, dass sich ein neuer Lichtpunkt innerhalb des Ashrams befindet, grösstenteils, weil sie sich bemühen müssen, die Persönlichkeitsreaktionen auf die neue Lebensweise, und die Wirkungen, die durch sein Eindringen in die Welt der Bedeutung und durch das Aufwallen seiner Hingabe an den Meister hervorgerufen werden, unschädlich zu machen. Die weiter fortgeschrittenen Chelas haben die Aufgabe, den Meister vor den heftigen Reaktionen des neuen Chelas zu schützen und zwischen ihm und dem Neuling zu stehen. Irgendein eingeweihter Chela nimmt ihn unter seine Obhut und wirkt als Vermittler. Der Chela hat nur dann Fühlung mit dem Meister, falls der Meister es wünscht und wenn es für die ganze Gruppe gut und hilfreich wäre (worauf ich früher bereits hingewiesen habe).

2. Er gelangt zu einer immer klareren Erkenntnis des Wesens und des Tones seines Ashrams und rückt von der Peripherie in den Einflussbereich des Meisters und seiner Gruppe vor; dann fängt er an, immer mehr am Gruppenleben teilzunehmen und sich immer weniger für sich selbst zu interessieren. Infolgedessen wird er ein wertvollerer Faktor im Ashram und es werden ihm spezifische Pflichten und Aufgaben anvertraut, für die er dem Eingeweihten Chela gegenüber, unter dessen Obhut er ist, individuell verantwortlich ist. Der Meister fängt an, häufiger Fühlung mit ihm zu nehmen und, weil er dezentralisiert wird und ihm sein eigenes Wachstum und seine eigene Entwicklung immer weniger wichtig werden als der Dienst an anderen, darf er die Aufmerksamkeit des Meisters erregen, wenn Hilfe für die Gruppe nottut, und er wird somit ein Chela am Faden. Die Antahkarana wird sehr schnell gebaut und das Hineinströmen des Lebens von der Geistigen Triade, nimmt allmählich und regelmässig zu. Er hat einen Punkt erreicht, wo er als Resultat seiner Seelenstrahlung, über die Persönlichkeit, auf der äusseren Ebene einen Wirkungskreis um sich sammelt. Man könnte sagen, dass kein Jünger ein Chela am Faden wird, bevor er in der äusseren Welt viele Menschen hat, die (auf einer niederen Windung der Spirale) im gleichen Verhältnis zu ihm stehen, wie er zum Meister die Chelas am Faden. Auf entstellte [752] und häufig unbefriedigende Art und Weise befasst er sich damit, seine eigene Gruppe zu bilden und dies geschieht heute sehr oft. Die Welt ist voller ringender Jünger, die sich intensiv damit befassen, Organisationen zu bilden, indem sie jene um sich sammeln, denen sie helfen können und somit einen speziellen Ton anschlagen und die Anfangsgründe (ich wiederhole die Anfangsgründe, mein Bruder) von Gruppenarbeit erlernen, so wie die Hierarchie sie ausgeführt zu sehen wünscht.

3. Er reagiert mächtig und (von seinem Gesichtspunkt aus) ganz unerwartet auf die wahrgenommene Schwingung des Meisters, der ganz im Zentrum seiner Gruppe funktioniert; er hat den Schwingungston des Meisters erkannt; er ist sich der Qualität des Ashrams, die durch den Meister hervorgerufen wird, bewusst geworden. Nun wird er zu dem geheimen Ort, der sich ganz im Innern des Ashrams befindet, zugelassen und wird ein Chela innerhalb der Aura.

Die Aura einer jeden Lebensform kann als die Qualität der Sphäre einer Strahlungstätigkeit definiert werden. Bis jetzt ist nur sehr wenig über Auras bekannt und sehr viel Unsinn darüber geschrieben worden. Gewöhnlich wird von der Aura in Begriffen von Farbe und Licht gesprochen, was auf das Wesen der Vision desjenigen, der sieht und den Reaktionsapparat, der gebraucht wird, zurückzuführen ist. Nur zwei Worte beschreiben eine Aura vom Standpunkt des okkulten Wissens aus, nämlich «Qualität» und «Einflussbereich». Dasjenige, womit der Hellsehende in Wahrheit in Berührung kommt, ist eine Beeindruckung, die der Denkaspekt sehr schnell in die Symbolik der Farbe überträgt, wohingegen keine Farbe vorhanden ist. Das Sehen einer Aura, wie es genannt wird, ist in Wahrheit ein Bewusstseinszustand. Dass der Seher aufrichtig glauben mag, dass er eine Farbe, eine Reihe von Farben oder Licht registriert hat, beruht in vielen Fällen völlig auf Wahrheit. Was er jedoch tatsächlich registriert hat, ist die Qualität des Bereichs einer Strahlungstätigkeit. Er kann dies, wenn sein eigenes individuelles Gebiet der Strahlungstätigkeit von gleicher Art und Qualität ist wie dasjenige, mit dem er in Berührung kommt. Die meisten Seher registrieren den astralen Schwingungsbereich eines Menschen oder einer Gruppe und zwar vermittels ihres eigenen Astralkörpers. Die Beeindruckung mit einer Wahrheit oder einem mentalen Konzept und das Erkennen derselben, ist ein Ausdruck eines ähnlichen Kontakts, der in diesem Fall im Bereich des Mentalkörpers vor sich geht.

Dies erklärt die Wahrheit, die hinter allen sogenannten «Bewusstseinserweiterungen» liegt, auf die der Denkaspekt des Menschen reagieren kann; er registriert eine beständige Folge von Schwingungsbeeindruckungen, die aus gewissen Tätigkeitsbereichen stammen; diese umfassen alle Stufen, vom Anfangsstadium einer zunehmenden Bewusstheit durch die Entwicklung der fünf Sinne und der drei Kontaktkörper in den drei Welten menschlicher Erfahrung an, bis zu jenen Erkenntnissen, die einen Menschen in den Einflussbereich eines Meisters führen und ihm später ermöglichen, das zu empfangen, was als eine grössere Einweihung bezeichnet wird.

Diese Gebiete der Strahlungstätigkeit sind stets vorhanden, auch wenn sie nicht registriert und erkannt werden. Der Evolutionsprozess besteht in der Entwicklung eines Reaktionsapparats, mit dem sie registriert werden können; wenn dies geschehen ist, dann besteht der nächste Schritt darin, auf intelligente Art auf solche Kontakte zu reagieren und auf diese Weise einen sich beständig vergrössernden Bewusstseinsradius hervorzubringen, der schliesslich das Bewusstsein in seiner Gesamtheit umfasst.

Ich kann mich hier nicht über dieses Thema verbreiten, da es unter der treibenden Kraft der Evolution vorwärtsschreitet. Ich befasse mich hier nur mit der Tatsache des Bereichs der Strahlungstätigkeit eines Meisters und mit seiner ihm eigenen Qualität und Strahlenfärbung (okkult verstanden).

Der zugrundeliegende Faktor, der jedes der sechs Stadien der Jüngerschaft ermöglicht, ist das Vorhandensein von Qualitäten, Strahlungstätigkeiten und ausströmenden Impulsen im Jünger, die mit jenen übereinstimmen, die einem speziellen Ashram entströmen. Wenn diese eine Reaktion hervorgerufen und den Jünger bis zur Peripherie der Tätigkeitssphäre eines solchen Ashrams angezogen haben, dann verstärken sie allmählich ihre magnetische, anziehende Qualität; sie erwecken dieselben Qualitäten in dem Jünger zu noch stärkerer Macht und ziehen ihn auf okkulte Weise immer näher zum Mittelpunkt, welcher der Brennpunkt aller ausgebildeten Fähigkeit und des sich unter Hochdruck befindlichen geistigen Lebens des Meisters, ganz im Zentrum des Ashrams, ist.

In diesem Augenblick wird sich der Jünger dessen bewusst, dass seine drei Körper oder Werkzeuge, der Äther- Astral- und Mentalkörper, nur Reflexionen der drei Aspekte der Geistigen Triade sind, und dass sie ihm den Schlüssel zu seinem eigenen Wesen geben können und auch die Fähigkeit, auf die dreifache Schwingung des Meisters, wie sie durch seine Aura ausgedrückt wird, zu reagieren.

Die Lehre, dass die Persönlichkeit vernichtet werden muss, ist eine Entstellung der Wahrheit; der Brennpunkt seines Bewusstseins muss von der dreifachen niederen Natur in die Triade verlegt werden und zwar mit Hilfe des dreifachen Wesens der Seele. Die Art und Weise, dieser progressiven Verlegung, besteht in einer Reaktion auf eine beständig zunehmende Schwingungstätigkeit. Sobald [754] im Bewusstsein des Jüngers die Fähigkeit vorhanden ist, auf die Qualität und Strahlung, die einem Ashram entströmt, zu reagieren, bewegt er sich vorwärts in diesen Einflussbereich hinein. Dasjenige in seiner eigenen Aura, was der Qualität der Aura des Meisters ähnlich ist, wird ausgebildet, verstärkt und gereinigt. Seine eigene Schwingungstätigkeit wird erhöht, wenn das ashramische Leben auf seine Körper einwirkt, bis er schliesslich der Chela innerhalb der Aura wird. Seine Schwingung und die des Meisters haben in geringem Mass die Tendenz, übereinstimmend zu laufen.

Ich möchte darauf hinweisen, dass der Jünger auf diese Weise anfängt, einen bedeutsamen Beitrag zum Leben des Ashrams zu leisten. Jeder Jünger, der durch Ähnlichkeit der Qualität und Schwingungstätigkeit in die Aura des Meisters eindringt, bereichert und verstärkt die Gruppe, der er auf diese Weise angegliedert wird. Im Lauf der Zeit wird der Ashram eines Meisters immer stärker, magnetischer und strahlender. Innerhalb dieser Aura führt der eingeweihte Jünger seine Arbeit aus, während er im strahlenden Zentrum des Gruppenlebens steht, und von dort aus im Dienst nach aussen hin arbeitet. Er ist stets sorgfältig darauf bedacht, dieses Zentrum vor einer Eigenschaft seiner eigenen Aura zu bewahren, die nicht mit der Qualität des Meisters harmonisiert, und irgendwelche Gedanken oder Wünsche, welche die Gruppenaura stören könnten, (so weit es ihm möglich ist) seinem eigenen Bewusstsein fernzuhalten. Wenn er in dieses Stadium der Jüngerschaft zugelassen worden ist, ist er hierfür verantwortlich, und ein solches Vorrecht wird ihm niemals gewährt, wenn er nicht imstande ist, sich selbst und den Einflussbereich, in dem er nun einen Teil bildet, auf diese Weise zu bewahren.

Ihr könnt daher erkennen, dass die Hierarchie selbst nur ein grosser Ashram mit einem Dreieck im Zentrum ist, das aus Christus, dem Mahachohan und dem Manu besteht. Symbolisch gesprochen stellt dieses Dreieck ein strahlendes Zentrum dar, denn die Strahlungstätigkeit eines jeden dieser grossen Herren ist derart, dass sie in die Aura der anderen dringt, so dass eine völlige Vermischung und Verschmelzung stattfindet. Jeder Ashram strahlt irgendeine vorherrschende Qualität aus, je nach dem Strahl des Meisters im Zentrum. Auf dieselbe Art und Weise strahlt die Hierarchie die Qualität des zweiten göttlichen Aspekts aus, ebenso, wie der allumfassende Ashram (dem wir den Namen Shamballa geben) die hervorragende charakteristische Eigenschaft des ersten Strahls, des Lebens selbst, besitzt. Dies ist keine Qualität, sondern dasjenige, von dem Qualität eine Emanation ist.

[755]

Die Aura des Meisters (welche die Aura des gesamten Ashrams bestimmt) hat drei hervorstechende Strahlungen, soweit es die Empfänglichkeit des Jüngers betrifft:

1. Die Strahlung, die von den höheren Stufen der Mentalebene oder vom niedrigsten Aspekt der Geistigen Triade kommt. Die Macht dieser Strahlung und der Umfang des Einflussbereichs wird von dem Ausmass bestimmt, in dem der Meister geistig mit dem Denken Gottes Fühlung hat. Ich gebrauche nicht das Wort «bewusst» in diesem Zusammenhang oder wenn ich Zustände oberhalb der egoischen Stufen behandle. Gerade diese spezielle Strahlung ruft eine Reaktion in dem unentwickelten abstrakten Denkaspekt des Jüngers hervor, wenn die Antahkarana gebaut wird, und dies ist der erste Kontakt, auf den der Neophyt, in den letzten Stadien des Probepfads, reagiert. Eine direkte Linie einer beeinflussenden Annäherung wird zwischen dem Meister und dem erwachenden Jünger folgendermassen hergestellt:

a. Das manasische permanente Atom des Jüngers.

b. Die Blütenblätter des Wissens der egoischen Lotosblume.

c. Der niedere konkrete Denkaspekt, der «unverwandt im Licht aufrechterhalten wird».

d. Das Kehlzentrum.

e. Das Gehirn des Jüngers auf der physischen Ebene.

Dies alles ist notwendigerweise nur relativ, jedoch in dem Augenblick, wo der Jünger diese Annäherungslinie zur Geistigen Triade (selbst in geringem Mass) hergestellt hat, reagiert er zum ersten Mal auf die Aura des Meisters. Der Unterschied zwischen der Aura des Meisters und der Aura des Ashrams besteht darin, dass die Aura des Meisters dynamisch und die Gruppenaura einflussreich ist; beide zusammen bilden die Gruppenaura. Wenn diese anfängliche Reaktion stattgefunden hat, dann hat dies schliesslich zur Folge, dass der Jünger der Chela innerhalb der Aura wird.

2. Die Strahlung, die von der buddhischen Ebene oder der Ebene der geistigen Intuition kommt. Dies ist ein Ausdruck der Liebesnatur des Meisters und ermöglicht es ihm, mit dem Herzen Gottes Fühlung zu haben. Es könnte hier bemerkt werden, dass diese drei Strahlungen, die von einem Meister ausströmen, und die durch die ähnlichen, obwohl viel weniger mächtigen Strahlungen der inneren Mitglieder des Ashrams verstärkt [756] werden, die Faktoren sind, welche den Meister und den Ashram mit dem in Berührung bringen, was okkult die physische Sonne, das Herz der Sonne und die zentrale geistige Sonne genannt wird

Die Linie entlang, welcher diese Schwingungstätigkeit des Meisters den Jünger erreicht und ihn schliesslich in seine Aura hineinzieht, ist:

a. Das buddhische permanente Atom oder der Intuitionskörper des fortgeschrittenen Jüngers.

b. Die Blütenblätter der Liebe der egoischen Lotosblume.

c. Der Astralkörper in seinem höchsten Aspekt.

d. Das Herzzentrum.

3. Die Strahlung, die von der atmischen Stufe oder dem Willensaspekt der Geistigen Triade kommt. Dies ist der ausströmende Ausdruck der Fähigkeit des Meisters, in die Ratsversammlung in Shamballa einzutreten, die Zielsetzung Gottes zu registrieren und mit dem Plan zu arbeiten, welcher in irgendeinem gegebenen Zeitabschnitt der Ausdruck der Auswirkung des göttlichen Willens ist. Dieser Aspekt der Schwingungstätigkeit des Meisters ist von so hoher Art, dass nur der fortgeschrittene eingeweihte Chela ihn registrieren kann. Er wird entlang der folgenden Linie in das physische Bewusstsein des Jüngers übertragen:

a. Das atmische permanente Atom oder der Brennpunkt des geistigen Willens, der erste Aspekt der Triade.

b. Die Blütenblätter der Aufopferung der egoischen Lotosblume.

c. Der Ätherkörper in seinen höchsten Aspekten.

d. Das Kopfzentrum.

e. Das Zentrum am Ende der Wirbelsäule, das als Reaktion auf die Schwingungsstrahlung der anderen vier Übertragungspunkte zur Tätigkeit erweckt wird.

Ihr werdet aus einem Studium des Obigen ersehen, wie tiefsinnig das Wesen der Schwingungstätigkeit des Meisters ist und wie schwierig es ist, sie in Worte zu kleiden. Alles, was ich tun kann in Ermangelung eures intuitiven Verständnisses ist das, was sich nicht ausdrücken lässt, in technische und wissenschaftliche Begriffe zu kleiden (wodurch die Wahrheit kristallisiert und etwas entstellt wird).

Diese dreifache Strahlung des Meisters, wie sie seine geplante Tätigkeit und den Bereich der «beeinflussenden Emanation» ausdrückt, ist dasjenige, was den Jünger in seine Aura hineinzieht; in diesem Fall nicht in die Aura des Ashrams, sondern in das, was [757] die ashramische Aura möglich macht das Leben des Meisters.

Eine interessante Tatsache könnte hier angeführt werden. In dem Augenblick, wo der eingeweihte Jünger seine Schwingung so verstärkt hat, dass sie identisch mit derjenigen des Meisters ist und er diese Schwingungsrate als seine normale Schwingungsqualität aufrechterhalten kann, wird er selbst ein Meister. In jedem Ashram befindet sich stets, zu einem bestimmten Zeitpunkt, irgendein Jünger, der ausgebildet wird, schliesslich die Stelle des Meisters einzunehmen und ihn dadurch für höhere und wichtigere Arbeit freizusetzen. Wie ihr wisst, war ich der älteste Jünger des Meisters Kut Humi, und als ich ein Meister wurde, setzte ich ihn für höhere Arbeit frei und meine Stelle in seiner Gruppe wurde durch einen anderen Jünger auf dem zweiten Strahl besetzt; zwei Jünger sind erforderlich, um die völlige Freisetzung eines Meisters von aller ashramischen Arbeit herbeizuführen, und ich war der erste der beiden, die ausgewählt waren, dies zu tun. Der andere hat das Ziel noch nicht erreicht. Wenn dieser Identifizierungsprozess stattfindet, wird ein Vorwärtsgehen jeden Mitglieds des ganzen Ashrams möglich, obwohl es selten geschieht. Symbolisch gesprochen könnte es als ein mächtiger, sich ausbreitender Impuls beschrieben werden, der den Kreis der Ashrams erweitert, damit höhere Stufen berührt und niedere Einflussbereiche einbegriffen werden können.

Eines Tages wird alles «realisierte Hierarchie» sein, denn die Hierarchie ist nur ein Bewusstseinszustand, dessen Zentrum der Lebensaspekt, Shamballa ist, während der Kreis der Menschheit den ausströmenden Faktor, den Strahlungseinfluss oder die Aura darstellt, durch die in anderen Naturreichen eine Reaktionstätigkeit hervorgerufen wird.

Dies ist eine Beschreibung dieses Stadiums der Jüngerschaft in grossen allgemeinen Zügen, mit der ich versucht habe, seine individuellen Folgerungen und seine mehr esoterischen Gruppenresultate zu übermitteln. Mehr darf ich nicht sagen, noch kann ich mich über den Prozess verbreiten, durch den ein Chela in der Aura nach Belieben und um einem dringenden Bedürfnis zu begegnen, mit dem Meister im Ashram Rücksprache nehmen kann. Nur eines kann ich euch sagen: Der Meister hat stets drei Jünger, die seine engsten Mitarbeiter und Vermittler sind. Sie sind als Reaktion auf die Strahlungstätigkeit seines dreifachen geistigen Wesens «in seinem Bewusstsein in Erscheinung getreten», wie es genannt wird. Sie arbeiten sehr eng mit ihm zusammen und überwachen die anderen Jünger in der Gruppe ihren Bedürfnissen, ihrem Strahl und ihrem Entwicklungspunkt [758] entsprechend. Ihr werdet euch in diesem Zusammenhang daran erinnern, dass selbst Christus drei Jünger hatte, die ihm näher standen als die anderen neun. Dies ist stets der Fall. In der biblischen Geschichte über Christus ist unter anderem ein Bild eines Ashrams, wie er technisch konstituiert ist, und der Hierarchie, wie sie wesensgemäss besteht, übermittelt worden. Dort waren die drei Jünger, die er liebte und die ihm nahe standen; dann die neun, welche den inneren Ashram vervollständigten. Dann kamen die siebzig, die symbolisch den Ashram als Ganzes darstellten und schliesslich die fünfhundert, die typisch für diejenigen waren, die auf dem Probepfad sind, und die unter der Aufsicht des Meisters standen, jedoch nicht unter derjenigen der drei, der neun und der siebzig, bis die Zeit kommt, da sie zum Pfad der angenommenen Jüngerschaft zugelassen werden. In dem grössten aller Ashrame behält Sanat Kumara dieselbe Folge der Beziehungen unter den grossen Wesenheiten bei, die seine Gruppe aktiver Arbeiter bilden. Erinnert euch jedoch daran, dass diese Zahlen symbolisch sind und nicht dem tatsächlichen Sachverhalt entsprechen. Die Zahl der Jünger in einem Ashram wechselt beständig, aber stets sind die drei vorhanden, die dem Meister gegenüber für alle ashramische Tätigkeit verantwortlich sind, die an seinen engsten Beratungen teilnehmen, und die seine Pläne durchführen. Die Kette der Hierarchie ist gross und unveränderlich und die Stufenordnungen sind unabänderlich.

Während wir das Thema des Chelas innerhalb der Aura betrachteten, haben wir gesehen, dass der wahre verpflichtete Jünger, der das Stadium, ein angenommener Jünger zu sein erreicht hat, innerhalb des Umkreises des Einflussbereichs eines Meisters von einem Punkt zum andern schreitet, bis er eine Periode erreicht, in der er bewusst die Aura seines Meisters «kennt». Dies ist zwar ein völlig bedeutungsloser Satz; er ist aber technisch und esoterisch korrekt. Ich will seine Bedeutung für euch frei wiedergeben im Bemühen, euch etwas von dem lebenswichtigen tieferen Sinn zu geben.

1. Er ist sich nicht nur des Meisters, sondern auch der Gedanken des Meisters bewusst. Dies bedeutet, dass er telepathisch in Verbindung ist mit seinem Meister

2. Er ist bewusst über jegliche Erörterung in bezug auf das, was der Meister von ihm getan zu sehen wünscht, hinaus. Er kennt die Rolle, die er spielen muss.

3. Er reagiert nicht nur auf den inneren Ebenen des Lebens und in dem eigentlichen Ashram verständnisvoll auf die Aura des Meisters, sondern auch mit seinem physischen Gehirn. Er bewegt [759] sich in seinem täglichen Leben auf der physischen Ebene innerhalb der Aura. Dieser Prozess zerfällt notwendigerweise in fünf Stadien:

a. Er ist telepathisch verbunden. Sein Denkaspekt und sein Gehirn reagieren auf das Denken des Meisters.

b. Er ist sich daher mental des Gedankeninhalts des Meisters bewusst. Dies beeinflusst sein Leben und seinen Dienst, und sein Denkaspekt drückt beständig die telepathischen Beeindruckungen in organisierten Formeln aus, die dann für richtungweisende Prozesse verfügbar sind.

c. Da er in diesem Stadium relativ frei von Verblendung ist, kann er vom Standpunkt der Empfindungsfähigkeit und des Gefühls aus reagieren und infolgedessen die Pläne des Meisters (seinen Anteil an ihnen) auf die Astralebene übertragen.

d. Ätherisch kann er anfangen, von der ashramischen Kraft, die ihm der Meister und seine Seele zur Verfügung stellen, um sie auf der physischen Ebene zu verwenden, davon Gebrauch zu machen und damit zu arbeiten. Er wird ein sogenannter «Kraftprojektor» und kann dann auf der physischen Ebene Ergebnisse hervorbringen.

e. Sein Gehirn wird sich der Gleichzeitigkeit der obigen vier Prozesse bewusst, so dass er in eine neue Phase bewusster Jüngerschaft eintritt. Durch seine eigene Seele und den Einflussbereich des Meisters liegt der Plan offen vor ihm. Ich möchte darauf hinweisen, dass dies nicht nur ein höheres Stadium der Jüngerschaft ist, sondern dass es auch das Verständnis eines Eingeweihten voraussetzt.

Der Neophyt weiss, dass es das Ziel des Okkultismus ist, mit Kräften zu arbeiten. Er erkennt jedoch nicht, dass dies nicht bewusst getan werden darf, bevor er:

1. Eine lange Zeit hindurch einfach ein Kanal gewesen ist. Ich möchte, dass ihr diese Gedanken in Erwägung zieht. Die Erlangung der Befähigung, ein reiner Kanal und ein unbehinderter Verteiler zu sein, ist das erste Ziel und dies dauert eine lange Zeit. Die Kraft, die ein Jünger gewöhnlich verteilt, bis der Kanal automatisch arbeitet und festgelegt ist, wird normalerweise von seiner persönlichen charakteristischen Eigenart beeinflusst (selbst wenn es eine hochgradige Persönlichkeit  [760] ist). Die Zeit muss kommen, wo der Jünger nach Belieben die ashramische und Seelen-Energie der Gruppe in ihrem reinen Zustand verteilen kann.

2. Er muss daher Energie und nicht Kraft verteilen. Es besteht viel Verwirrung im Denken vieler Jünger in bezug auf diese Angelegenheit. Bevor ein Mensch ein Eingeweihter hohen Grades ist, teilt er selten Energie aus. Er arbeitet mit Kräften und sie betreffen die drei Welten. Es ist (esoterisch) gesagt worden, dass «ein Jünger, wenn er die vier Kräfte austeilen und ihre sieben Töne hörbar machen kann, wobei jeder der sieben Töne einen vierfachen Ausdruck hat, nicht mit Energie arbeiten kann. Wenn er Energie verwendet, arbeitet er mit sieben und nicht mit achtundzwanzig». Überlegt dies. Ich möchte hinzufügen, dass die achtundzwanzig zu den sieben gehören, und wenn der Jünger mit sieben arbeitet, setzt er normalerweise und automatisch die achtundzwanzig frei, während er unter Beeindruckung der sieben Strahlenqualitäten arbeitet.

3. Er muss lernen, wie Unterschied und Synthese gebraucht werden. Hier liegt ein okkulter Fingerzeig, der für Arbeiter von besonderem Wert ist.

4. Er ist sich der Gefahren bewusst, die damit verbunden sind, wenn der unausgebildete Neophyt sich bemüht, Kräfte zu verteilen, und sogenannte Energie in eine spezifische und besondere Richtung zu lenken sucht. Er ist sich klar darüber, dass es auf lange Zeit sein Ziel sein muss, durch Reinheit des Lebens, richtige Orientierung und Kritiklosigkeit ein Kanal zu sein. Diese richtige Orientierung macht einen Gegensatz erforderlich, mit dem alle Jünger ringen müssen, nämlich zur Menschheit hin, orientiert zu sein. Nur Jünger, die dem Herzen des Meisters nahestehen (technisch verstanden) und die sich daher seiner Aura bewusst sind, haben das Recht (ich hätte beinahe gesagt das Vorrecht) Kräfte nach spezifischen Richtungen hin zu dirigieren. Wenn sie diesen Status nicht haben, ist es ihre Aufgabe, als Kanal für die Verteilung von Energie auf allgemeine und universale, nicht aber auf spezifische Art und Weise, zu dienen.

Ein Meister, und in viel grösserem Ausmass, Christus, leidet viel mehr durch diejenigen in der äusseren Welt, seine Arbeit wird mehr durch die fortgeschrittenen Aspiranten als durch die intelligenten Denker behindert. Erinnert euch in den heutigen Zeiten daran. Nicht die Grausamkeit der äusseren Welt der Menschen verursachten Christus,  [761] als er auf Erden weilte, den tiefsten Schmerz, es waren vielmehr seine eigenen Jünger, zusammen mit dem angesammelten Leiden, das sich über den ganzen Lebenszyklus der Menschheit - den vergangenen, gegenwärtigen und zukünftigen - ausbreitet.

Jünger fühlen sich zu Weltgruppen hingezogen und viele von ihnen leisten viel brauchbarere Arbeit als diejenigen, die sich in esoterischen Gruppen sammeln. Der fortgeschrittene angenommene Jünger hat stets seine eigene Gruppe, die er zum Zweck aktiver und schöpferischer Arbeit um sich sammelt. Hieran möchte ich euch erinnern. Das Ausmass der Fähigkeit eines Jüngers wird an seinem Einfluss gemessen, den er durch die Feder, das gesprochene Wort und durch seinen persönlichen Einfluss auf andere Menschen ausübt.

Nach dem Gesetz der Entsprechungen besteht immer eine zahlenmässige Beziehung zu vorhandenen zahlenmässigen Wesenheiten. Die sechs Stadien der Jüngerschaft stehen in natürlicher Beziehung zu den sechs Stadien der indischen Philosophie, die in Wahrheit die sechs «Saatschulen» für alle philosophischen Mutmassungen und für alle philosophische Arbeit waren. Es gibt keine sechs Arten von Ashramen, die den sechs Stadien der Jüngerschaft entsprechen, weil es sieben Ashrame gibt (einen für jeden Strahlentyp) und alle sechs Stadien der Jüngerschaft sind mit allen Ashramen verbunden, und alle sieben Strahlentypen drücken (in irgendeinem Stadium der Entfaltung auf dem Pfad der Jüngerschaft) diese sechs Schritte dem Zentrum entgegen aus.

Die Zentren, die vom Jünger während seines Entfaltungsprozesses gebraucht werden, sind in grossem Mass vom Strahlentyp abhängig, aber ich habe nicht die Absicht, in dieser Unterweisungsserie, diesen Gegenstand der Zentren aufzunehmen. Ich werde diesen Gegenstand ziemlich ausführlich im letzten Teil von «Eine Abhandlung über die Sieben Strahlen» behandeln.

Ich möchte jedoch an diesem Punkt klarstellen, dass der Meister die Zentren eines Jüngers niemals als Verbreitungsorgane für Kraft gebraucht. Letzten Endes sind die Zentren (wenn sie richtig funktionieren) Kraftreservoire und Energieverteiler, die von einer spezifischen Qualität und einem gewissen Ton, einer bestimmten Schwingung und Stärke gefärbt sind. In den letzten Stadien auf dem Pfad über das Kopfzentrum aber man sollte sich daran erinnern, dass nach der vierten Einweihung und dem Verschwinden des Kausalkörpers kein Formaspekt oder Körper den Jünger irgendwie gefangenhalten oder begrenzen kann. Nach der dritten Einweihung haben die niederen Zentren absolut keine Kontrolle über den äusseren Reaktionsmechanismus; vom Standpunkt der höchsten okkulten [762] Ausbildung aus und wenn der Jünger im Ashram selbst ist, werden die Zentren einfach als Kanäle für Energie betrachtet. Bis zur Zeit der dritten Einweihung nehmen sie vorübergehende Bedeutung im Ausbildungsprozess an, weil der Jünger durch sie das Wesen von Energie, ihren Unterschied von Kraft und die Methoden der Verteilung erlernt, wobei das letztere eins der letzten Stadien des Ausbildungsprozesses darstellt.

Die Konstitution des Egos oder der Seele ist der Faktor von ausschlaggebender Bedeutung für den Meister bei der Aufgabe, den Jünger für hierarchische Arbeit auszubilden. Dies schliesst notwendigerweise die drei höheren Zentren (Kopf, Herz, Kehle) ein. Er befasst sich mit der sogenannten egoischen Lotosblume, und dies ist ein Punkt, den der Jünger nur zu leicht vergisst. Die Seele ist in erster Linie von ihrem eigenen Leben in Anspruch genommen; die Einzelheiten des Persönlichkeitslebens (ihres unzulänglichen Ausdrucks oder Schattens in den drei Welten) haben einfach keinerlei Einfluss auf das Seelenbewusstsein. Wenn die Heftigkeit der Persönlichkeit zunimmt, wird sich die Seele, die immer mehr der Empfänger des besten gewesen ist, was die strebende Persönlichkeit zu bieten hat, und die ihre Aufmerksamkeit allmählich dem Denkaspekt der Persönlichkeit zugewandt hat, auch eines Faktors bewusst, der dem wahren Seelenausdruck auf der äusseren Peripherie des Lebens widersteht. Dann beginnt der Kampf der höheren Gegenpole, der Kampf zwischen der Seele und der Persönlichkeit, der bewusst auf beiden Seiten ausgefochten wird. Dies ist der Punkt, der im Auge behalten werden muss. Dieser Konflikt erreicht seinen Höhepunkt vor jeder der ersten drei Einweihungen in der Gegenüberstellung der Jüngerschaft werden sie gänzlich von der Seele kontrolliert der beiden Gegner: Der Hüter auf der Schwelle (der Einweihung, mein Bruder) und der Engel der Gegenwart stehen Auge in Auge. Aber mit diesem Kampf befassen wir uns hier nicht. Wir sind mit dem Thema der Reaktion auf hierarchische Energie beschäftigt wie sie in der Aura des Meisters verkörpert ist und von dort aus dem Jünger übermittelt wird. Der Kanal oder die Lenkungskanäle (es gibt deren drei) könnte folgendermassen ausgedrückt werden:

I. Die Hierarchie.

1. Der Meister.

2. Der Ashram.

3. Die Seele des Jüngers.

II. Die Menschheit.

1. Der Jünger.

[763]

2. Die Antahkarana.

3. Die drei höheren Zentren.

Dies ist der allgemeine Prozess, der sich vom Universalen (soweit es den individuellen Jünger betrifft) bis zum speziellen, nämlich dem Jünger in einem physischen Körper, erstreckt.

Die Einzelheiten des Hinabsteigens von Energie oder des Prozesses geistige. Inspiration (diese beiden Ausdrücke stellen bildlich das Konzept der Reaktion auf die Aura des Meisters dar) könnten folgendermassen dargestellt werden:

1. Die Aura des Meisters.