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ABSCHNITT ZWEI - PERSÖNLICHE ANWEISUNGEN AN DIE SCHÜLER (Fortsetzung) - Teil 5

Februar 1937

MEIN BRUDER!

Du erwachst zur Wirklichkeit. Du gelangst zu einer wahreren Selbstbeurteilung und die Schale deiner Persönlichkeit bröckelt rasch ab. Stimmt das nicht? Der Weg zur Befreiung führt bei dir jedoch nicht durch äussere Betätigungen und sogenannte Neuanpassungen oder die Wiederaufnahme verschiedener früherer Tätigkeiten durch die Persönlichkeit, sondern durch eine im Gleichgewicht ruhende Geisteshaltung, die (wenn sie dem Ruf der Seele und dem Ruf der Menschheit so wie er auf den Stufen der Seele gehört wird gegenüber empfindungsfähig ist) automatisch und ohne Druck die benötigten Veränderungen im Leben auf der physischen Ebene herbeiführt.

Widme diesen meinen Worten besondere Aufmerksamkeit, da du sonst Verantwortungen übernehmen oder Schritte tun wirst, die auf den Schlussfolgerungen des niederen konkreten Denkaspekts begründet sind und nicht auf jenen einfachen Impulsen, die das Kennzeichen der Seele besitzen.

Eines möchte ich dir eindringlich empfehlen: Verfolge mit grosser Sorgfalt das Führen des Tagebuchs, worauf ich in meiner letzten Unterweisung hinwies. Ich ändere deine Arbeit diesmal [484] nicht. Ich will dich nur nachdrücklich auf die vier Punkte hinweisen, die in deinem Tagebuch beachtet werden sollen. Gehe mehr auf Einzelheiten darin ein; dies wird dich nicht nur in der Erkenntnis des Wesentlichen im geistigen Leben ausbilden, sondern auch darin, es in Worte zu kleiden. Dies wird sich als ausserordentlich befreiend für dich erweisen. Im übrigen, mein Bruder, verfolge deinen Weg noch während ein paar Monaten und erlange noch grössere Befreiung. Was ich dir diesmal gesagt habe, ist von Wichtigkeit, obwohl es kurz gefasst ist. Denke darüber nach.

November 1937

MEIN BRUDER!

Ich schreibe dir heute, um dich spezifisch zu vermehrtem Dienst aufzufordern. Deine Bereitwilligkeit zu dienen ist jetzt grösser als je zuvor in deinem Leben. Ich glaube, ich kann wahrheitsgemäss sagen, dass du (zum ersten Mal seit du dich verkörpert hast) deinen Mitmenschen etwas geben kannst, was eine Tür für sie öffnen wird. Deine astrale Reinigung hat sich rasch vollzogen. Dein Tagebuch deutet dies an. Das Führen dieses Tagebuchs dient einem ausserordentlich nützlichen Zweck und sollte es auch weiterhin tun. Fahre deshalb während des nächsten Jahres damit fort, denn es wird dazu führen, dasjenige in dir zu stabilisieren, was wir uns viele schwierige Jahre lang zu entdecken und entwickeln bemüht haben. Ich glaube, dass du selbst mittlerweile die Weisheit meines Vorschlages erkannt haben wirst, und dass die wahre Prägung und Qualität deines Lebens vermittels deines geistigen Tagebuches bedeutsam in Erscheinung treten wird.

Vergiss jedoch nicht, dass der Zweck aller Ausbildung, die ich dir und allen meinen Jüngern gegeben habe, darin besteht, eine grössere Fähigkeit zum Dienen hervorzurufen. Ich möchte dich irgendeinen bestimmten Dienst im Zusammenhang mit deinen Mitmenschen leisten sehen. ... Ich beziehe mich auf jenen Dienst, den ein Jünger leistet, wenn er an jedes Menschenwesen als Seele herantritt.

Diese Art von Dienst erfordert das Erkennen der eigenen Fähigkeit, die Steigerung der Befähigung, seine Mitmenschen zu lieben, die Fähigkeit, andere mit der Bitte um geistige Hilfe ausgesprochen oder stillschweigend verstanden an sich heranzuziehen und dann die Befähigung, mit dem Menschen zu arbeiten und ihm auf richtige Art die rechte Hilfe, deren er bedarf, zuteil werden zu lassen. Das verlangt seinerseits ein inneres Nachdenken über die Qualität und die Bedürfnisse desjenigen, dem man dienen will. Dieser subjektive Prozess muss aller äusseren Arbeit vorangehen; von der Kraft und Ausdauer dieser Vorbereitung hängt der Erfolg [485] des Versuchs zu helfen ab. Dieser Prozess innerer, gründlicher Erwägung wird häufig infolge von Enthusiasmus und Selbstvertrauen unterlassen. Wenn er jedoch durchgeführt wird, und der Diener zur Hilfe bereitsteht, kann er sich darauf verlassen, dass der Hilfsbedürftige und die Umstände ihm den nächsten Schritt andeuten. Ich möchte, dass du tief hierüber nachdenkst, und dass du anfängst, dich auf neue und andere Art zu bemühen, einzelnen Menschen mit reiner, uneigennütziger Selbstlosigkeit Licht zu bringen. Ich möchte, dass du mit Urteilskraft, Reinheit des Beweggrundes und einem Bestreben, jegliche Persönlichkeitsreaktionen auszuschalten, arbeitest, denn auf der Klippe der Persönlichkeit bringen viele Diener, welche die beste Absicht haben, ihre Arbeit zum Scheitern.

Man kann sich jetzt auf dich verlassen. Mit diesem Gedanken im Sinn fordere ich dich dringend auf, vorwärtszugehen. Nur noch einen weiteren Vorschlag möchte ich machen: Halte dich selbst ganz und gar im Hintergrund und schalte deine privaten Angelegenheiten und deine persönlichen Zu- und Abneigungen völlig aus. Halte diese Arbeit mit einzelnen Menschen und diesen Teil deines Dienstes an der Menschheit und für mich vollständig getrennt von deinem Persönlichkeitsleben und gestatte keine Verbindung zwischen diesen beiden. ... Du trittst in eine Periode fruchtbaren Dienstes ein, wenn du das willst.

Lass uns jetzt die Strahlen deiner dreifachen Persönlichkeit betrachten. Wenn sie richtig verstanden werden, wird dies viel Erleuchtung hinsichtlich des Dienstes zur Folge haben. Dein Seelenstrahl ist, wie du weisst, der zweite Strahl der Liebe und Weisheit und dein Persönlichkeitsstrahl ist derjenige des Willens und der Macht. Aber dein astrologisches Zeichen hat einen der hauptsächlichen Faktoren deines Lebensproblemes gebildet. Dies ist jedoch ein Glück im Unglück gewesen, denn die Probleme, die dies mit sich gebracht hat, und die Schwierigkeiten, denen du unter dem Zeichen des Stiers begegnet bist, rüsten dich für das Erleben im Skorpion im nächsten Leben das grösste Ereignis auf dem Pfad aus.

Dein Mentalkörper steht auf dem vierten Strahl. Daher der Konflikt und daher gleichzeitig die tiefsitzende Liebe für Harmonie. Diese haben in deinem Leben miteinander gekämpft. Ich möchte, dass du dies beachtest. Es ist möglich, Harmonie so sehr zu lieben, dass du kämpfen wirst, um sie zu erlangen, und dass du danach ringen wirst, dies zu erreichen; auf diese Weise trittst du in eine Welt der Verblendung ein, aus der es oft schwer fällt, wieder herauszukommen. Die Eigenschaften deines vierten Strahls verbinden dich eng mit mehreren deiner Mitjünger. Ich möchte vorschlagen, dass du durch eine Verstärkung der Verbindung von diesen Beziehungen Gebrauch machst.

[486]

Dein Astralkörper steht auf dem sechsten Strahl und dies verstärkt deine Stierneigungen, denn ebenso, wie der Stier geradeaus vorwärts rast und nur das sieht, was direkt vor ihm liegt, macht es der Fanatiker auf dem sechsten Strahl. Wenn diese Neigung jedoch auf dem Pfad des Dienstes zur Anwendung gebracht wird, können grosse Fortschritte gemacht werden. Hierin liegt ein Fingerzeig für dich.

Dein physischer Körper steht auf dem dritten Strahl, aber dein Persönlichkeitsstrahl, der erste, ist so stark, (denn du bist eine gleichgeschaltete Persönlichkeit) dass er das Wesen, die Natur und die Qualität deines physischen Körpers, der entschieden nicht das Gepräge des dritten Strahls hat, beeinflusst: Deine Strahlen sind daher:

1. Der Seelenstrahl der zweite Strahl der Liebe und Weisheit.

2. Der Strahl der Persönlichkeit der erste Strahl des Willens und der Macht.

3. Der Strahl des Denkaspekts der vierte Strahl der Harmonie durch Konflikt.

4. Der Strahl des Astralkörpers der sechste Strahl der Hingabe oder des Idealismus.

5. Der Strahl des physischen Körpers der dritte Strahl der aktiven Intelligenz.

Du hast daher drei Körper auf der Linie des zweiten Strahls 246 und zwei auf der Linie des ersten Strahls 13. Drei deiner Körper werden folglich von Hauptenergielinien beherrscht.

April 1938

MEIN BRUDER UND MEIN FREUND!

Ich habe dich seit einiger Zeit mit Besorgnis beobachtet, nicht wegen irgendeines Versagens deinerseits, sondern wegen des wirklichen Erfolgs deines geistigen Bemühens. Dies hört sich wie ein Widerspruch an, nicht wahr? Aber Erfolg kann zuweilen mit einem zu hohen Preis erkauft werden, und ein spezielles Bemühen, das zu einem Erfolg führt, der die Persönlichkeit in einem Zustand völliger Erschöpfung zurücklässt, muss an sich als ein Problem betrachtet werden, das Lösung erfordert und in deinem Fall sofortige Lösung.

So gross ist deine Entschlossenheit gewesen, deine niedere Natur zu läutern und zu reinigen, dass du dich durch den Prozess erschöpft hast; so stark ist deine nach innen gerichtete Aufmerksamkeit dem Ruf deiner Seele zugewandt worden, dass dein «normales Gehör in der äusseren Welt» (wie es esoterisch genannt wird) geschwächt worden ist. So gross ist deine Entschlossenheit gewesen, [487] den guten Weg zu erreichen, dass alle Kräfte deines Wesens in der Arbeit der Neuorientierung verbraucht worden sind, und nun, wo die Aufgabe vollbracht worden ist, könnte es den Anschein haben (ich möchte dich bitten, das Wort «Anschein» zu beachten), dass nichts in dir übrig geblieben ist, womit du dienen kannst, wodurch du die Resultate des Erfolgs oder jene Freude und jenen Frieden, die das Wesen der Seele und für andere wertvoll sind, zum Ausdruck bringen kannst.

Während körperlicher Genesung, wenn der Patient über den Berg und doch noch zu krank ist, um es zu wissen, kommt jene schwierige Zeit, in der kein Verlangen besteht, ins Leben zurückzukehren, keine Kraft, irgendetwas zu sein oder zu tun und keine Fähigkeit, irgendetwas anderes als passiv und interesselos zu sein. Keine andere Fähigkeit ist übrig geblieben als die, sich (mit einiger äusseren Hilfe) auf dem gewonnenen Boden zu behaupten und etwas hoffnungslos zu hoffen, dass die Zeit kommen wird, wo man sich anders fühlen wird. Dies ist eine passende Beschreibung deines Zustands. Mein Problem besteht darin, dir wieder zu einer glücklichen, sinnvollen Lebensweise zu verhelfen, mein Bruder. Fast alles, was ich dir in diesem Stadium sagen kann, wird lauschende, willige, aber verständnislose Ohren finden. Sollte ich dich für erfolgreiche Arbeit loben, so würdest du dir nichts daraus machen. Aber, mein Freund, du hast das Haus gesäubert; du hast einen guten Kampf gekämpft: du bist durch das Wasser der Reinigung hindurchgegangen und hast die andere Seite erreicht. Du bist standhaft geblieben und hast an dem eroberten Boden festgehalten, selbst wenn du dir nicht darüber klar bist. Aber deine psychische Müdigkeit ist so gross, dass du den Gewinn nicht siehst. Du kümmerst dich weder um die Zukunft noch um die Vergangenheit. Das Leben ist schwer und deine Probleme sind gross gewesen. Alles, was du besessen hast, ist verausgabt worden, um dem Leben und deinen anfänglichen Problemen die Stirn zu bieten. Manchmal glaubst du, dass nun nichts übrig geblieben ist, womit du fühlen kannst, und zu anderen Zeiten fühlst du zu stark. Du fühlst, dass nichts in dir ist, womit du vorwärtsgehen, womit du der Zukunft ins Auge schauen könntest keine Freude, kein Optimismus und keine Hoffnung auf eine wirkliche Besserung der Umstände. Und doch gehst du weiter. Du bist noch jung, und das Leben kann dir noch viel bieten, wenn du ihm so entgegentrittst, wie es geschehen sollte.

Was soll ich vorschlagen, um dir zu helfen? Erstens möchte ich dich bitten, alle esoterische und geistige Arbeit, die du gegenwärtig tust, aufzugeben alle persönliche Meditation und Erwägungen, auch das Führen eines geistigen Tagebuchs. Ich bitte dich jedoch, (dies mag dich überraschen) einer der ersten in meiner Jüngergruppe zu sein, der damit anfängt, das Problem der Weltverblendung definitiv zu handhaben. Willst du einen kleinen Keim [488] aktiven Lebens darstellen, aus dem eine grössere Arbeit emporwachsen könnte? Ich bitte dich, dich entschieden und bewusst mit gewissen meiner Jünger, deren Namen ich dir geben werde, und die älter sind als du, zu verbinden. Ihre Aufgabe besteht darin, ihr vereintes Bemühen dem Stärken und Helfen von Gruppen zu widmen, die mit einem gemeinsamen Weltdienst beschäftigt sind. Trachte danach jeden Morgen zu einer passenden Zeit mit ihnen Kontakt aufzunehmen als einzelne und als Gesamtheit und von ihnen Kraft zu schöpfen, bis du deine eigene Kraft in gewissem Grad wiedererlangt hast. Vor einigen Wochen haben mehrere von ihnen versucht, dich meiner Unterweisung gemäss, zu erreichen und dir zu helfen. Nun möchte ich dich bitten dich zu bemühen, sie zu erreichen, nicht weil du Hilfe für dich selbst verlangst, sondern weil du augenblicklich Kraft brauchst, um die Aufgabe, die ich dir gebe, aufzunehmen. ... Lass ihre Kraft und Liebe durch dich hindurchfliessen um dich zu stärken. Lass die wiederaufbauenden Kräfte des Lichts und der Liebe ihre Arbeit in dir verrichten und erwarte Resultate. ...

Einen praktischen Vorschlag möchte ich dir machen: Suche, wenn die rechte Gelegenheit kommt, eine Tätigkeit auf der physischen Ebene an einem anderen Ort als da, wo du dich jetzt befindest. Ein Umgebungswechsel mit neuen Gesichtern wäre wirklich wertvoll für dich und sollte gefunden werden. Suche diese Veränderung und ergreife sie, wenn sie kommt.

Noch ein letztes Wort möchte ich sagen: Weltverblendung wird durch den Konflikt zwischen den Gegenpolen hervorgerufen. Die Behebung dieser Gegensätze kann durch die Tätigkeit eines Denkaspekts auf dem vierten Strahl, wenn er gemeinsam mit anderen in dieser Richtung arbeitet, mithelfen, Verblendung zu zerstreuen. Zu dieser Aufgabe fordern deine Seele und ich dich jetzt auf. Lebe erhaben über der Welt der Gefühle und arbeite jetzt, weil du so viel gefühlt und so sehr gelitten hast, in der Welt der Gedanken. Lebe auf der Mentalebene, im Bereich der Seele und des Denkaspekts.

Zum Schluss möchte ich die folgende Auskunft hinzufügen, um dir behilflich zu sein:

1. Die Energie deiner Seele (die Energie des zweiten Strahls) hat sich durch den Astralkörper ausgedrückt. Du bist Arjuna gewesen und bist es auch heute noch.

2. Persönlichkeitskraft hat sich dem physischen Körper zugewandt und arbeitet durch ihn.

[489]

Januar 1939

MEIN BRUDER!

Wenn du deine letzten Unterweisungen im Licht der Ereignisse und Veränderungen auf die ich dich darin hingewiesen und die ich vorausgesehen habe studieren willst, wirst du sehen, wie richtig meine Bemerkungen waren, dass du dich in Wahrheit erfolgreich durch den hauptsächlichen Kampf deines Lebens hindurchgekämpft hattest, und dass dein persönlicher Konflikt und deine individuellen und den Höhepunkt erreichenden «Krisenpunkte» für dieses Leben überwunden sind und nun hinter dir liegen. Du bist jetzt frei für den Dienst und der dir bestimmte Dienst ist dir entgegengekommen. Die Tür zu diesem Dienst steht weit offen und du bist jetzt bereit für jenes Mass an persönlichem Glücksempfinden, das dazu neigen wird, deinen Dienst dadurch wirksamer zu gestalten, dass es dich in deinem persönlichen Leben von den Enttäuschungen und dem Druck befreit hat, die den Ausdruck deiner Seele so lange gehindert haben. Hierin liegen deine Gelegenheit, deine Sicherheit und deine Verantwortung.

Der Dienst, zu dem du berufen worden bist, ist schwierig, aber du wirst mit einigen deiner Mitjünger zusammenarbeiten, und wenn dies der Fall ist, sind verstärkte Kraft und mehr als hinreichende Entschädigung für jeglichen Druck und etwaige Schwierigkeiten gwährleistet. Lass also, mein Bruder, in dieser Stunde aufreibender Weltspannung und verwirrender Probleme, das Licht deiner Seele dich lenken, und die Liebe deiner Seele Haltungen bestimmen, Verhaltensweisen und Grundsätze lenken und die Macht, welche die erwünschten Resultate herbeiführen wird, für dein Dienstgebiet freimachen.

Ich habe dir diesmal wenig zu sagen. Ich möchte dir keine spezielle Arbeit zuweisen, abgesehen davon, dir die Notwendigkeit einzuschärfen, jeden Tag eine ununterbrochene und fühlbare Gleichschaltung herzustellen und aufrechtzuerhalten. Wenn du dies jeden Morgen mit Macht und Klarheit erreichst, kannst du alles, was du zu tun hast, wirkungsvoll durchführen und mit Leichtigkeit und voller Frohsinn arbeiten. Du hast soviel im Zusammenhang mit deinen veränderten Umständen zu tun und viele Anpassungen müssen in bezug auf andere Menschen gemacht werden; du musst so vielen Problemen, die deiner Aufgabe als Leiter und der Dringlichkeit der Zeiten und Notwendigkeit der Arbeit entspringen, gewachsen sein, dass ich, wenn du deine Meditationsarbeit und die andere Arbeit, die dir bereits zugewiesen worden ist, tun willst, nichts weiter von dir verlangen will. Ich möchte jedoch auf die Notwendigkeit Betonung legen, der Zeit des Vollmonds Beachtung zu schenken und irgendwelche Reaktionen, denen du begegnen magst, zu notieren. Dies wird dich befähigen, [490] nachdem du nun die schwerste Krise deines Lebens überwunden hast, die Situation zusammenzufassen, die Vergangenheit hinter dir zu lassen und mit einem Gefühl der Freiheit und einer wohlbegründeten Wertschätzung der erlangten Resultate in das neue Leben hinein vorwärtszuschreiten.

Juli 1939

MEIN BRUDER!

Die Disziplin des Lebens hat dich in dieser Verkörperung auf deinem Weg ein gutes Stück weitergebracht und die Tür des Dienstes steht, wie du weisst, offen. Tritt voller Freude ein, denn das ist eine Eigenschaft, die du zum Ausdruck bringen musst. Nur eines sollte deine Aufmerksamkeit augenblicklich in Anspruch nehmen nämlich die Vermeidung der Verblendung der Voreingenommenheit. Ich weiss nicht, wie ich es sonst nennen könnte. Der Jünger mit einer Persönlichkeit auf dem ersten Strahl ist geneigt, sich in seinem Dienst oder in seinem speziellen Gedankengang oder seiner Tätigkeit übermässig auf das eine Ziel zu konzentrieren oder er ist gänzlich von einem einzelnen Menschen oder einer Gruppe von Menschen in Anspruch genommen. Diese dynamische und intensive Voreingenommenheit kann häufig die Erweiterung des Bewusstseins und die Entfaltung jener allumfassenden Einbeziehung verhindern, die erforderlich sind, bevor irgendwelche von den grösseren Einweihungen empfangen werden können. Es liegt mir daran, diese Verblendung in dir geringer werden zu sehen. Das Doppelleben des Jüngers ist für den Menschen, dessen Persönlichkeit im Grund auf der Linie dieser gelenkten Macht und des konzentrierten Willens steht, niemals leicht. Dies solltest du äusserst sorgsam berücksichtigen, denn häufig wird diese gelenkte Macht nicht hinreichend verteilt und unbedeutendere und naheliegende Ziele, die von einem zu nahen Gesichtspunkt aus gesehen werden, können gerade durch die Intensität der konzentrierten Energie dasjenige zerstören, was sie aufbaut, sucht oder liebt. Der beständige Gebrauch des Lichts und der Liebe deiner Seele, mit zunehmender Intensität, kann dies in deinem Fall verhindern. Fürchte dich nicht, mein Bruder, mehr aus dir herauszugehen und alles bewusster zu umfassen, denn wenn du dies tust, wirst du Seele und Körper miteinander verbinden und auf diese Weise deine Eigenschaften ausgleichen und deine Brauchbarkeit (und auch unsere) im Dienst der Menschheit steigern. Es ist eine merkwürdige Form von Verblendung, nicht wahr, aber wenn du dich selbst und deine Umgebung sorgfältig studieren willst, wirst du die Berechtigung meines Urteils und meiner Auseinandersetzungen entdecken.

Die Seele muss stets lernen, das «sich drehende Rad» oder «die sich bewegende Lotosblume» zu sein und in allen Richtungen mit dem Leben Kontakt aufzunehmen und von einem konzentrierten [491] Zentrum auszustrahlen, und zwar als Resultat einer richtigen Beschäftigung mit dem Plan. Vergiss nicht, dass eine Verblendung nur eine Entstellung der Wahrheit und eine fehlerhafte Widerspiegelung einer Wirklichkeit ist.

Januar 1940

MEIN BRUDER!

Was ich dir zu sagen habe, ergibt sich aus deinen früheren Unterweisungen. Ich frage mich, wie oft du sie gelesen und über die Ideen, die darin enthalten sind, nachgedacht hast. Der Gedanke mag dir kommen, dass ich es aller Wahrscheinlichkeit nach weiss, und dass meine Frage daher überflüssig ist. Jünger müssen lernen, dass diejenigen, welche der Menschheit dienen, angesichts der intensiven Inanspruchnahme durch unseren Weltdienst weder das Verlangen noch die Absicht haben, die Einzelheiten im Leben eines Jüngers zu studieren oder sich in seine persönlichen Angelegenheiten einzumischen. Wir haben einzig und allein Interesse daran, das Wachsen des inneren Lichts und die Qualität seines Dienstes festzustellen. Wir verfolgen wie beide auf der physischen Ebene wirklich in Erscheinung treten. Ich möchte dich daran erinnern, dass ihr euch als individuelle Menschen oder als aktive Persönlichkeiten (was ist zutreffend, mein Bruder?) «im okkulten Sinn meiner Aufmerksamkeit entzogen habt», denn ich arbeite mit euch gänzlich auf der Stufe der Seele und auf der Ebene mentaler Erleuchtung. In deinem Fall, mein Bruder, ist das innere Licht in der Tat intensiv, aber es strahlt nicht aus. Es leuchtet im Zentrum deines Seins und mit solcher Intensität, dass es fast dazu dient, dich blind zu machen. Kannst du dir, wenn du meine Worte überdenkst, die Wirkung dieses Zustands vorstellen? Ein Licht, das in einer eng verschlossenen Laterne scheint, kann dazu dienen, die inneren Wände der Laterne zu erleuchten, aber was nützt dies dem Eigentümer oder anderen? Dieser Vergleich ist wie alle Vergleiche unvollkommen, aber er wird dazu dienen, das Thema dieser Unterweisung für dich bildlich zu demonstrieren.

Du hast ein intensives inneres Licht das, symbolisch gesprochen, von den Blütenblättern des Wissens und der egoischen Lotosblume stammt. Du hast viele Kenntnisse und viel intelligentes oder theoretisches Verständnis. Etwas davon hast du angewandt, aber das meiste nicht. Dieses innere Licht oder Wissen dient nicht dazu, dir die inneren Seiten deines Seins zu offenbaren, jene Aspekte der Formnatur, die wir in ihrer Gesamtwirkung die Persönlichkeit nennen. Du bist dir deines niederen Ich's, deiner Grenzen, deiner Wunschnatur, deiner Stimmungen und Reaktionen, deiner [492] getäuschten Erwartungen, Schwierigkeiten und Enttäuschungen bewusst; du weisst, was du sein möchtest, aber was du im Ausdruck darstellst, nimmt deine Aufmerksamkeit bis zum Punkt der Untätigkeit in Anspruch.

In meiner letzten Unterweisung für dich nahm ich bezug auf die «Verblendung der Voreingenommenheit», die dich zu Boden riss, umgab und beeinflusste. Diese Verblendung besteht noch immer und ist womöglich noch stärker. Es handelt sich um eine intensive (von deinem Gesichtspunkt aus) unvermeidliche Hauptbeschäftigung mit dir selbst, mit dem, was dich anbetrifft, mit dem, was du gern hast, damit, wie du dich befindest, physisch und gefühlsmässig, mit deiner Reaktion auf Menschen und Umgebung und mit den materiellen Aspekten des täglichen Lebens Geld, Gesundheit, Umgebung und menschlichen Persönlichkeiten. Dieser Zustand ist jetzt so akut, dass du im Zentrum deines täglichen Lebens herumwirbelst und die Wirklichkeit nicht siehst, wie sie ist, und nichts hörst als den Widerhall deiner eigenen Gedanken, und mein Bruder, ohne dass dabei wahre Freude oder Vergnügen aus dem Leben des Dienstes für dich entsteht.

Ich möchte dich nicht entmutigen, denn selbst deine Entmutigung ist eine Beschäftigung, auf die du gut verzichten könntest. Ich versuche dich aus dem Morast, in den du einsinkst oder umhertappst, herauszuziehen, und dich auf den Weg zu senden, den du freudig gehst. Hat es irgendeinen Zweck, wenn ich dich darauf hinweise, dass du den Leiden der Welt gegenüber wenig hast, über das du dich beklagen kannst; dass dein Leben angesichts des Weltschmerzes nichts Vergleichbares enthält; dass dein Leben verglichen mit dem Kummer der Frauen, kleinen Kindern und menschlichen Wesen in den meisten Ländern wenig aufweist, was dir Sorgen machen könnte? Du bist von Menschen umgeben, die in Sicherheit für dich sorgen. Du hast Mitarbeiter, die deine Freunde sind und die dir nicht durch die Grausamkeiten des Krieges entrissen worden sind. Du hast eine Lebensaufgabe, in der du uns und der Menschheit dienen kannst; es mangelt dir nicht an den Notwendigkeiten des Lebens und du weisst nicht, was Kälte und Hungersnot oder eine Zukunft bedeuten, die nichts als weitere Qual enthält. Du bist nicht von Schmerzen gepeinigt, noch brauchst du den Schmerzen anderer ins Auge zu schauen.

Was ist daher die Ursache deines Zustands? Wo liegt der Grund für dein malaise (wie die Franzosen es nennen)? Was führt zu deinem Gefühl körperlichen Unwohlseins, der Schwermut und Depression, mit denen du der Welt begegnest? Einfach die [493] Verblendung des In-Anspruch-genommen-seins einer intensiven Beschäftigung mit dir selbst. Wenn ich diese Haltung «Selbstbedauern» nennen würde, wirst du es dann annehmen und dein intelligentes Denken gebrauchen, um dich logisch aus deiner Sackgasse zu befreien?

Jünger müssen lernen, Urteilskraft im Gebrauch der Instrumente anzuwenden, die sie benutzen sollten, um sich von Begrenzungen und Belastungen zu befreien. Es besteht zuviel unklares Gerede, wie «die Seele herbeirufen» oder ähnliche Ausdrücke. Es ist jedoch nicht die Seele, die herbeigerufen werden muss; in deinem Fall wird der Gebrauch der mentalen Prozesse (die du für deinen Bedarf in vollem Mass besitzest) die Frage klären. Suche die Ursachen deines Gefühls der Enttäuschung und Hemmung sowohl körperlich als auch geistig zu ergründen. Zähle für dich selbst die Natur deiner Beschwerden hinsichtlich des Lebens auf und stelle die entsprechenden Quellen der Zufriedenheit daneben. Kultiviere ein Gefühl für relative Werte und vergleiche dein Leben angemessener Ausdrucksmöglichkeit, mit allem Nötigen, um die drei Notwendigkeiten des Lebens (ein Dach, Essen und Wärme) zu befriedigen und die Umstände deiner Umgebung mit denjenigen, welchen heute unzählige Millionen gegenüberstehen, und in denen und durch die sie triumphieren müssen. Wo ist dein Triumph, mein Bruder? Einweihung ist ein Prozess abgestufter Triumphe, und ich versuche, dir in dieser Richtung zu helfen.

Nach dieser Erklärung möchte ich dich gleichzeitig daran erinnern, dass irgendwelche Reaktionen in Gestalt von einer Depression als Resultat meiner Worte nur das Ausmass meiner wahrheitsgemässen Darstellung beweisen werden.

Zu deinem Trost weise ich darauf hin, dass ich mir, wenn du nicht in der Lage wärest zu triumphieren, und nicht auf dem Pfad angenommener Jüngerschaft und ein Mensch wärest, der mit seiner eigenen Seele Fühlung hat, nicht Zeit und Mühe nehmen würde, dir dabei zu helfen, zu sehen und mit deinem Problem zu ringen.

Ich, dein Meister, habe Vertrauen zu dir und setze meine Hoffnung darauf, dass du dich von der Verblendung der Beschäftigung nur mit dir selbst befreien kannst. Ich bin zuversichtlich, dass du beharrlich bis zum triumphierenden Ende fortfahren wirst, wie schwer der Kampf auch sein mag.

Deine isolierte Persönlichkeit auf dem ersten Strahl übt in ihrem verhältnismässig hohen Gleichschaltungspunkt augenblicklich übermässige Kontrolle aus. Sie muss von der Seele, deren Natur Liebe ist, beherrscht werden. Wissen besitzest du. Mehr Liebe brauchst du. Wenn ich sage «Liebe», dann beziehe ich mich auf die Liebe der Seele und nicht auf Zuneigung, Gefühl oder Sentimentalität. 494] Ich beziehe mich auf jene losgelöste tiefe Liebe, die durch die Persönlichkeit hindurchfliessen und sie von begrenztem Ausdruck befreien und gleichzeitig in die Umgebung hinausströmen kann.

Wie kann der Liebesaspekt deiner Seele befreit werden? Das ist für dich augenblicklich das Hauptproblem. Durch Meditation und gewisse praktische Massnahmen. Diese letzteren musst du selbst erarbeiten; der Meister kann dich auf das Ziel hinweisen, die Hindernisse andeuten und Lösungen vorschlagen. Diese drei Bedingungen habe ich erfüllt. Der Jünger studiert die Sachlage und wendet dann jene Methoden an, die ihm erfolgversprechend und angebracht erscheinen.

Ich schlage dir daher vor, dich sorgfältig mit den Gründen zu befassen, damit du die Ursachen deines Beschäftigtseins mit deinem kleinen Ich entdecken kannst. Eine Annahme meiner Behauptungen ist nicht erforderlich, vielmehr eine mentale Tätigkeit, die von dir allein durchgeführt wird und die dich die Wahrheit dessen, was ich angedeutet habe, erkennen lässt und dich dazu führen wird, die benötigten Schritte zu unternehmen. Kämpfe nicht gegen den entdeckten Zustand an, nachdem du die Angelegenheit logisch durchdacht hast, sondern wende die entgegengesetzte Fähigkeit voller Entschlossenheit und mit Beharrlichkeit an. Selbstbedauern muss einem mitfühlenden Interesse an anderen Platz machen Menschen in deinem eigenen Heim, in deinen geschäftlichen Beziehungen und allen, denen du begegnest und die das Leben und das Schicksal dir in den Weg stellt. Isolierung muss einem Zusammenarbeiten Platz machen, keinem erzwungenen Zusammenschluss, sondern einem spontanen Sehnen, mit anderen zusammen zu sein und gemeinsam mit ihnen den Prozessen lebenskräftiger, liebevoller okkulter Pflicht nachzukommen. Erwäge diesen letzten Satz gründlich. Er ist gegenwärtig ein Saatgedanke für dein Leben.

Der zweite Vorschlag ist die Kultivierung von Gleichgültigkeit jener geistigen Gleichgültigkeit, die dem physischen Körper, den Stimmungen und Gefühlen oder den mentalen Illusionen keine übermässige Aufmerksamkeit widmet. Der Körper existiert und muss die ihm gebührende Pflege erhalten; die Gefühle und Stimmungen sind mächtig und erschöpfend und sie, mein Bruder, verursachen viele deiner körperlichen Beschwerden. Kämpfe nicht gegen sie an, sondern ersetze sie durch andere Interessen, ignoriere sie und behandle sie mit Gleichgültigkeit, bis sie aus Mangel an Beachtung und infolge allmählicher Erschlaffung dahinschwinden. Du widmest den Nebensächlichkeiten zuviel Aufmerksamkeit.

Als dritten Vorschlag gebe ich dir eine persönliche Meditation, welche dir helfen könnte.

[495]

PERSÖNLICHE MEDITATION

1. Entspanne dich. Identifiziere dich mit der Seele und strebe danach, das persönliche Bewusstsein auszuschalten. Hier liegt dein Kampfgebiet. Ein intensives Interesse an irgendeinem anderen Thema ist dein hauptsächliches Ausfluchtsmittel.

2. Lass das OM ertönen und versuche (während du dies tust) die Seele anzurufen. Dieses Erklingenlassen des OM wird von dir, der Persönlichkeit, nach oben gelenkt, zur überschattenden wartenden Seele. Es ist der dreifache Ruf deiner Persönlichkeitskörper.

3. Nimm den Kontakt und die Antwort der Seele an und glaube, dass der Kontakt besteht. Hier liegt Befreiung im Glauben an die Seele als bestehende Tatsache und ihrer Beziehung zu dir.

4. Meditiere über die Folgerungen, wobei du Wissen und Denkaspekt als Methode des Verstehens gebrauchst. Nimm die Folgerungen an, zu denen du gelangst, vorausgesetzt, dass es die höchsten sind, die du erreichen kannst.

5. Konzentriere dein Bewusstsein im Ajnazentrum dem Zentrum der Persönlichkeitskraft und Gleichschaltung. Lass dann das OM wiederum erschallen, diesmal als Seele.

6. Lass daraufhin das OM nochmals als Seele erschallen und sieh:

a. Wie es deinen Denkaspekt reinigt, so dass die Illusion des getrennten Ich's verschwindet.

b. Wie es selbstsüchtiges Beschäftigtsein vertreibt und intensives Interesse an der Menschheit und am Plan Gottes für die Menschen an seine Stelle treten lässt.

c. Wie es den Ätherkörpers mit Lebenskraft erfüllt, so dass der physische Körper zum Dienst angespornt und mit Lebenskraft durchflutet wird. Glaube, dass dies der Fall ist.

7. Verbinde dich bewusst mit der Seele, dem wirklichen allumfassenden Ich und

gehe hinaus an deine Arbeit.

Du wirst bemerken, dass ich mich hier sowohl an das Funktionieren deiner Fähigkeit der Einbildungskraft als auch derjenigen der erwägenden Urteilskraft wende. Der rechte Gebrauch dieser Aspekte deiner Persönlichkeit, innerhalb des Radius von Seelenlicht, wird dir Befreiung bringen. Aber in den Anfangsstadien dieses Prozesses wirst du mein Wort dafür nehmen müssen und daher mit der Arbeit fortfahren, auch wenn du selbst keinerlei Resultate siehst oder fühlst.

[496]

Ich rechne auf deinen lebenswichtigen Dienst, mein Bruder; ich vertraue auf deine Fähigkeit, zu triumphieren. Ich möchte dich daran erinnern, dass das Triumphieren in deinem Heim und deinem Büro dadurch beginnen muss, dass du anderen Glück und Befreiung bringst.

August 1940

MEIN BRUDER!

Seit vielen Jahren bist du mir nahegestanden, obgleich du in Wahrheit zu der Gruppe eines anderen Lehrers gehörst. Er hat mich jedoch gebeten (weil du neu in seiner Gruppe warst) dir zu helfen einem Bruder auf demselben Strahl. Seit Jahren bist du mit mir verbunden gewesen und wirst es auch weiterhin sein.

Als er mich vor kurzem fragte was er gelegentlich tut obgleich in weiten Abständen was für Fortschritte du machst, antwortete ich ihm folgendermassen. Ich gebe meine genauen Worte wieder, weil sie auch meine Botschaft für dich enthalten. Ich sagte: «Er würde viel grössere Fortschritte machen, wenn er nicht an Faulheit und körperlicher Trägheit litte und sich weigerte auf Persönlichkeitsstufen Opfer für die Arbeit zu bringen». Mein Bruder, dies ist die Feststellung einer Tatsache. Du hinderst dich auf jeder Stufe durch Trägheit und durch die Ausreden über schlechte Gesundheit eine schlechte Gesundheit, die nicht existiert. Die Persönlichkeit auf dem ersten Strahl kann stets durch einen Willensakt, den geistigen Willen, zu dynamischer Brauchbarkeit und folglich zu guter Gesundheit angefacht werden. Dein körperliches Gefühl des Krankseins ist ausschliesslich die Folge von geistiger Bequemlichkeit etwas, was du sofort abschaffen kannst, wenn du willst. Du hast ein liebendes und verständnisvolles Herz, aber du bist zu faul, es zu gebrauchen. Du hättest während der letzten paar Jahre einen konstruktiven Einfluss ausüben können, aber du warst zu faul, es zu tun. In diesen Zeiten des Drucks leistest du das Minimum an Arbeit für uns, anstatt das Maximum.

Und doch, mein Bruder, aus dieser ganzen Analyse geht die interessante Tatsache hervor, dass deine Grenzen und Hindernisse und Unzulänglichkeiten verhältnismässig klein und unbedeutend sind. Du könntest leicht Herr über sie werden, wenn du es wolltest.

Als er meine kurze Antwort hörte, machte er eine Minute lang keine Bemerkung und dann sagte er: «Nur der Wille zum Guten wird diesem Mann helfen und ihn zu übermässigem Dienst antreiben. Sage ihm, dass er sich dieses Ziel setzen sollte, denn übermässiger Dienst, der selbst bis zum Punkt des Todes durchgeführt wird, ist die einzige Möglichkeit der Befreiung von diesem Leben für ihn». Nachdem ich dir dies gesagt habe, mein Bruder, habe ich nichts weiter hinzuzufügen.

ANMERKUNG: Die Trägheit erwies sich als zu stark und dieser Aspirant zog sich nach eigener freier Wahl von der Teilnahme an der Arbeit des Tibeters während dieses Lebens zurück.

An D. E. I.

April 1938

MEIN BRUDER!

Deine Aufnahme in [497] diese Gruppe und die Tatsache, dass dir vergrösserte Verantwortung im Dienst der Hierarchie übertragen worden ist, fallen faktisch zusammen. Ich möchte dich bitten, über die Bedeutung dieser Tatsache nachzudenken. Du wirst denen gegenüber, mit denen du arbeiten musst, immer mehr im subjektiven Sinne aus dir herausgehen müssen, denn dein Kontakt auf der physischen Ebene beschränkt sich notwendigerweise auf ganz wenige, aber dein Einflussbereich durch Korrespondenz und Meditation kann sehr weit sein. Sorge deshalb dafür, dass der Einfluss sich mit jedem neuen Kontakt vertieft, denn sonst wird der Strom des Einflusses beständig schwächer werden, nicht wahr? du hast viel zu geben und viel zu lernen und zu erwerben. Du stehst erst am Anfang deines Lebensdienstes in dem Bereich, in dem wir, die Lehrer und Eingeweihten, arbeiten. Du wirst Fehler machen. Das schadet nichts, vorausgesetzt, dass du dadurch lernst, dass du sie sorgsam erforschest und bereit bist, wahrheitsgemäss zu erkennen, worin du geirrt hast. Du wirst Erfolg haben, was viel gefährlicher für dich ist und du wirst die darauf folgende Befriedigung durch die Entwicklung der Fähigkeit der vergleichenden Beziehungen ausgleichen müssen. Erwäge diesen Gedanken. Du wirst vielleicht leichter als die meisten dazu getrieben werden, dich selbst zu verteidigen und zu entschuldigen; aber ein erlerntes Schweigen, soweit es dich selbst betrifft, ein kultiviertes Gefühl für richtige Bewertung werden dich beschützen. Ich weise auf diese Dinge hin, damit du, wenn die Situationen entstehen, sofort und exakt die nötigen Anpassungen und Orientierungen vornehmen kannst. Dein ganzes Problem ist mit deinen Strahlenqualitäten verbunden, denn du bist auf dem zweiten Strahl, soweit es deine Seele betrifft, während du durch eine Persönlichkeit auf dem ersten Strahl funktionierst. Du hast jedoch eine starke Entwicklung des siebenten Strahls, weil das der Strahl war, auf dem sich deine Persönlichkeit in deiner letzten Verkörperung befand. Daher deine Fähigkeit zu organisieren (die der siebente Strahl verleiht) und die Leichtigkeit [498] mit der du Einzelheiten handhabst, was die charakteristische Eigenschaft des zweiten Strahls ist.

Aber es ist die Persönlichkeit auf dem ersten Strahl mit ihrer schnellen Reaktion auf Kritik und ihrer Abneigung gegen äussere Kontrolle oder Einmischung, die reguliert werden muss. Es ist niemand vorhanden, der dich kontrolliert, weil du für die Leute verantwortlich bist, und niemand, der sich einmischt, und hier liegt die Schwierigkeit deines Problems. Du musst daher deinen eigenen Weg verfolgen, um zu lernen und Selbstvergessen zu entwickeln. Der Mensch, der allein steht, und der sich selbst für diesen Zustand der Isolierung entschied, hat in gewisser Beziehung ein schwereres Problem und bestimmt ein anderes Problem als der Mensch, der durch beständige, unaufhörliche Beeinflussung seines Bewusstseins von anderen diszipliniert wird. Du stehst gänzlich allein. Es ist dein eigener Wunsch gewesen und war der richtige Weg für dich. Aber du musst die unvermeidlichen Schwierigkeiten durch eine selbstauferlegte Disziplin überwinden. Ich überlasse es dir, den Weg zu finden. Ich weiss, dass du verstehst, wovon ich spreche.

Dein Astralkörper ist der einflussreichste deiner Ausdruckskörper und deine Empfindungsfähigkeit ist das Resultat davon. Wenn ich es ausdrücken sollte, würde ich sagen, dass deine Seele sich leichter durch deinen Astralkörper ausdrücken kann als durch die anderen Körper. Dort ist das Gleichgewicht des Einflusses. Du bist dabei, Wissen in Weisheit umzuwandeln; diese latente Fähigkeit in dir veranlasst mich dazu, dir die Stellung zuzuweisen, die du einnimmst, denn du drückst den Weisheitsaspekt des Liebesstrahls aus. Erinnere dich daran. Diese latente Weisheit muss entwickelt werden, und dein Dienst wird dir einen entsprechenden Dienstbereich zuweisen. Astrale Ruhe, Selbstvergessen und die Entwicklung der Weisheit sind die drei Dinge, denen du die grösste Aufmerksamkeit widmen musst. Entspricht während der kommenden Monate den Gruppenerfordernissen. Ich will dich auch bitten, die Meditation zu verfolgen, die ich hier angebe. ... Meditiere über die folgenden Themen:

1. Monat: Der Plan. Was ist er?

2. Monat: Die Unmittelbarkeit und Dringlichkeit des Plans.

3. Monat: Die mögliche Erweiterung des Plans.

4. Monat: Die Neue Gruppe der Weltdiener.

5. Monat: Die Arbeit meiner Jüngergruppe.

6. Monat: Weltsynthese.

7. Monat: Das Neue Zeitalter.

[499]

Diese vorgeschlagenen Saatgedanken mögen dir zu umfangreich und allgemein erscheinen. Gerade zu diesem Zweck habe ich sie gewählt. Dein Gefühl für inneren Kontakt, die Fähigkeit durch Intuition zu erkennen und die Befähigung, in die Welt der Ideen hineinzutreten, müssen beständig entwickelt werden. Diese Begriffe werden dir dabei behilflich sein, deinen Mentalkörper auszudehnen. Im Stillesein und Vertrauen muss deine Stärke liegen, mein Bruder.

Oktober 1938

MEIN BRUDER!

Der Weg, der in den Bereich deines wertvollsten Dienstes hineinführt, ist für dich der Weg des Herzens. Es ist der Weg der Entsagung, aber immer der Weg der Freude. Deshalb gebe ich dir, während du zu unumschränkterer Übergabe und einer vollständigeren Brauchbarkeit vorwärtsschreitest, einfach einige Worte, über die du nachdenken solltest. Diese Worte haben für mich und viele andere Diener den Schlüssel enthalten. Wenn du sie verstehst und sie in dein Leben einbaust, wirst du dich den Reihen aller wahren Diener anschliessen.

1. Monat Ich betrete den Weg äusserster Übergabe.

2. Monat Der Weg der Freude bereichert mein ganzes Leben.

3. Monat Entsagung tritt anstelle von Raffgier für das kleine Ich.

4. Monat Vor mir steht die Gegenwart.

5. Monat Hinter mir liegt die Strasse der zerbrochenen Spielsachen.

6. Monat Friede ruht auf meinem Leben.

Mein Bruder, du wirst den Zweck dieser speziellen Themen verstehen.

April 1939

MEIN BRUDER!

Du bist während der vergangenen zwölf Monate so sehr vom Dienst in Anspruch genommen gewesen, dass du wenig Zeit gehabt hast, dich mit dir selbst oder deiner eigenen Entwicklung zu befassen. Das ist sehr gut und dies wird für dich stets die rechtmässige Methode der Befreiung darstellen, weil es die wahre Technik für diejenigen ist, deren zwei Hauptstrahlen in irgendeiner Verkörperung der zweite und der erste sind. Wenn der zweite Strahl sich irgendwann intensiv mit dem Leben der Persönlichkeit beschäftigt, und es sich so trifft, dass diese Persönlichkeit gleichzeitig [500] auf der ersten Kraftlinie ist, dann wird stets eine Situation hervorgerufen, welche die Saat wirklicher Gefahr in sich birgt. Die dramatischen Instinkte und Haltungen der Persönlichkeit auf dem ersten Strahl werden dabei bestärkt und durch das Hereinfliessen von Kraft des zweiten Strahls genährt; die, da sie keine Entladungsmöglichkeit findet, welche der Intensität der zusammengebrachten Kräfte entspricht, einen Wirbel von Energie hervorruft, der sich stets als zerstörend erweist. Es ist dir gelungen, dies zu vermeiden, und ich fand, dass es wertvoll für dich sein würde, wenn ich dies klar machte. Du musst stets die Linie aktiven Dienstes, beständigen Drucks und eifriger Hilfsbereitschaft verfolgen. Dies ist für dich der Weg der Erlösung. Daher die Betonung von Dezentralisierung, die ich dir früher vorgeschlagen habe.

Ich habe dir diesmal nicht viel zu sagen. Dein Denken, deine Zeit und dein Herz sind völlig mit verantwortlicher Arbeit für uns ausgefüllt. Aber was ich dir andeuten möchte, ist die Notwendigkeit, einen angemessenen Sinn für richtige Proportion, einen Sinn für richtige Bewertung und jeglichen Fanatismus oder die Neigung zu Verhärtung zu vermeiden. Erhalte einen Sinn für Humor und eine Neigung zum Spielen, wobei du dich daran erinnern solltest, dass Entspannung ebensosehr ein Teil des geistigen Lebens ist wie die angestrengten Bemühungen, Menschenseelen zu retten oder vielleicht wahrheitsgemässer ausgedrückt ihnen zu helfen, ihre eigene Seele anzurufen und herbeizurufen. Wenn du zuweilen einen Blick auf deine Persönlichkeitsausrüstung wirfst und ihre Brauchbarkeit für die Seele in Zeit und Raum erwägst, möchte ich dich bitten, sorgfältig darauf zu achten, ob du eine wirklich abgerundete Entwicklung erreichst und ob deine Zeit ein angemessenes Mass von Entspannung und kulturellen Interessen einschliesst (wie es für alle leitenden Persönlichkeiten der Fall sein sollte).

Du hast einen Mentalkörper auf dem zweiten Strahl und daher gilt die Regel nicht für dich, die gewöhnlich die Wahl der Kräfte lenkt, die in irgendeinem speziellen Mentalkörper isoliert sind. Diejenigen, die auf dem Pfad sind, halten sich nicht immer an diese Regeln. Diese Art, die mentale Energie zu beherrschen, ermöglicht es dir, drei Dinge zu tun:

1. Mit Leichtigkeit wenn du willst auf die Impulse deiner Seele auf dem zweiten Strahl zu reagieren.

2. Den Denkaspekt unverwandt im Licht aufrechtzuerhalten und dadurch die grundlegenden Prinzipien zu unterscheiden, die deine Persönlichkeit auf dem ersten Strahl so leicht erkennen kann.

3. Ordnungsgemäss, mit Geschick und Genauigkeit in deinem erwählten Dienstbereich, zu arbeiten.

[501]

Du musst dich andererseits davor hüten, den Einzelheiten zu grosse Aufmerksamkeit zu widmen, was für diejenigen, die deine Verbindung von Strahlenkräften besitzen, stets die Linie des geringsten Widerstands und befriedigender Erfahrung darstellt.

Dein Astralkörper befindet sich auf dem ersten Strahl des Willens und der Macht und daher stammen viele deiner Schwierigkeiten aus der Vergangenheit. Ein Astralkörper auf dem ersten Strahl ist eine mächtige Bereicherung, erfordert jedoch äusserst sorgfältige Beobachtung und geschicktes Einspannen. Wenn er nicht richtig gehandhabt wird, ruft er leicht Stürme und Zornausbrüche oder den Zustand hervor, in dem das dramatische «Ich» im Zentrum des Lebens steht. Aber ich brauche mich nicht über seine Schwierigkeiten und Probleme zu verbreiten. Du kennst sie gut. Du lernst, sie zu handhaben. Achte sorgfältig darauf, dass die Kräfte deines Wesens dich nicht aus dem Gleichgewicht bringen; dies verlangt deine beständige Aufmerksamkeit, doch andererseits öffnet es die Tür zu einer einzigartigen Gelegenheit für dich. Die beiden Hauptstrahlen (deines Egos und deiner Persönlichkeit) wiederholen sich in den beiden Strahlen deiner Persönlichkeitsausrüstung und du hast daher eine Wiederholung von 2.1 2.1. Denke hierüber nach. Was dir in diesem Zusammenhang beträchtlich hilft, ist die Tatsache, dass du einen physischen Körper auf dem dritten Strahl hast. Dies mag dich überraschen, weil die äusseren physischen Anzeichen diejenigen des ersten Strahls sind, aber es ist die Folge der Entwicklung einer mächtigen Persönlichkeit und der überwiegenden Energie dieser Ausrüstung. Aber die Strahlenenergie des dritten Strahls deines physischen Körpers ist entschieden von grossem Wert für dich.

Wie ich früher schon angedeutet habe, beherrscht dich auch viel Energie des siebenten Strahls, was für dich ein Glück ist, weil es in einer früheren Verkörperung deine vorwiegende Energie war und in deinem Fall eine fest eingefügte Kraft ist. Die obige Auskunft sollte sich für dich als nützlich erweisen.

Ich weise dir keine spezielle Arbeit zu, möchte dich jedoch bitten, regelmässig die Gruppenmeditation zu halten und zwar mit soviel dynamischer Intensität des ersten Strahls wie nur möglich.

Abschliessend möchte ich deine Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken, dass deine Strahlen identisch mit denjenigen von W. D. S. sind; ich möchte jedoch, dass du beachtest, wie rassische und astrologische Unterschiede und deine Freiheit von jeglichem beherrschenden Einfluss auf der physischen und der Astralebene dich in einem gewissen grade von den Faktoren befreit haben, mit denen er noch kämpft.

[502]

Oktober 1939

MEIN BRUDER!

Ich habe dir in dieser Serie von Abhandlungen fast nichts zu sagen. Verfolge deinen jetzigen Weg. Bleibe demütig, empfindungsfähig für andere und lass dich nicht durch deine Umstände erschüttern. Behalte stets im Gedächtnis, dass der Schlüssel zu allem Erfolg in der Arbeit, die du zu tun beabsichtigst, darin besteht, klar zu erkennen, dass du nur ein Vermittler bist.

Ich gebe dir jedoch dieselbe Übung (im Zusammenhang mit gewissen Worten), die ich W. O. I. gegeben habe. Erwäge diese Worte sorgfältig und mache jede Eigenschaft, die sie darstellen, zu einem wesentlichen Bestandteil deiner Lebenserfahrung. Im übrigen weisst du bereits, was du meinem Wunsche gemäss tun solltest.

Februar 1940

MEIN BRUDER!

In diesen Tagen gesättigten Lebens (und dieser Satz wird für dich mehr Bedeutung haben als für deine Brüder) möchte ich sagen, dass ich nichts als Lob für dich habe. Es ist nicht meine Gewohnheit, auf diese Weise zu loben, was dir gut bekannt ist, aber es gibt Gelegenheiten, wo es entschieden angebracht ist, und ich betrachte dies als eine solche Gelegenheit: Einer der Leitgedanken, die ich dir vor mehreren Jahren gegeben habe, war Dezentralisierung und gerade die Macht der Umstände hilft dir, diese Eigenschaft zu erlangen. Der Zustand beständiger Gefahr, in dem du dich befindest und deine konzentrierte Brauchbarkeit werden diese Eigenschaft entweder in dir erwecken oder dich zurücktreiben und das kleine Ich in den Brennpunkt deiner Aufmerksamkeit rücken, was viele charakterisiert. Aber du hast den selbstlosen und eher nachgiebigen Weg erwählt und die Wirkungen werden in deiner Erfahrung andauern. Dies ist für dich eine grössere Lebenskrise und du stehst einer offenen Tür gegenüber. Du wirst so rasch durch diese Tür hindurchschreiten, als es das Mass deiner Dezentralisierung erlaubt.

Ich habe nicht die Absicht, dir eine lange Unterweisung zu geben. Deine Unterweisung sind deine augenblicklichen Lebensumstände, und ich brauche nichts weiter zu erwähnen. Ich möchte nur sagen, dass ich neben dir stehe, und dass meine beschützende Aura sich gegenwärtig bis zu dir ausdehnt. Sie umhüllt dich. Die Schutzaura, mit welcher sich jene, die mit der Hierarchie verbunden und die Mitglieder der Hierarchie sind, in erster Linie befassen, schützt die Unversehrtheit des Bewusstseins, obgleich sie oft [503] auch den physischen Menschen beschirmt (wenn dies wünschenswert ist, was häufig der Fall ist). Wir versuchen die Erhaltung des auf den rechten Brennpunkt eingestellten und richtig orientierten Bewusstseins, das die Abscheulichkeit des Krieges und der drastischen Zustände und Umstände zerrütten könnte, zu sichern und zu gewährleisten. Du wirst verstehen, wovon ich spreche; aus diesem Wissen heraus sage ich dir, dass ich dir beistehe und dass du mich beliebig anrufen kannst, denn man kann sich jetzt auf dich verlassen, dass du es weise und aus den richtigen Gründen tun wirst.

Im Druck des heutigen Lebens, wie du es durchlebst, gebe ich dir keine vorgeschriebene Arbeit. Verfolge deinen Weg voller Freude und erfülle ihn mit Dienst, mein Bruder, unbekümmert und unbesorgt; du erlernst die okkulte Bedeutung der göttlichen Gleichgültigkeit. Du wünschest dich nicht in der Persönlichkeit zu konzentrieren; die Haupttriebfeder, die dein Leben beseelen kann und wird, ist die Gewissheit der Kenntnis, dass die Menschheit und die Hierarchie sich einander immer schneller nähern und die Verbindung immer enger wird.

September 1940

MEIN BRUDER!

Du hast einen Vertrauensposten, und wenn du es wünschest können deine Verantwortungen zunehmen und du kannst im Dienst an der Menschheit vorwärtsschreiten. Du gehst augenblicklich durch eine schwierige Vorbereitungsperiode hindurch, ehe du in eine grössere Erweiterung des Bewusstseins und daher auch der Brauchbarkeit eintrittst. Ich glaube, dass dir dies bekannt ist und du es stets geahnt hast. Dennoch hast du das Gefühl, in deinen Idealen gehemmt und enttäuscht zu sein, und sie nicht so ausdrücken zu können, wie du es möchtest. Du empfindest, dass du nicht imstande bist, dasjenige auszudrücken und zu sein, von dem du weisst, dass du es bist. Es ist sehr nützlich, diesen Punkt erreicht zu haben, vorausgesetzt, dass du nicht dort stehenbleibst.

Der Grund für dieses Gefühl der Enttäuschung liegt darin (wie ich dir leicht beweisen könnte), dass die Verblendung des Stolzes Gewalt über dich hat, was sich gewöhnlich als schnelle Selbstverteidigung und ein beständiges Errichten sorgfältig vorbereiteter Schranken auswirkt. Ich beabsichtige jedoch nicht, mich hier darüber zu verbreiten. Ich möchte dich bitten, bis zum Mai über meine Andeutungen nachzudenken, wenn ich dir, gemeinsam mit der ganzen Gruppe, deine persönlichen Unterweisungen und individuellen Anordnungen geben und im einzelnen die empfehlenswerten Neuanpassungen und Abänderungen in deiner Lebenshaltung besprechen werde. Wenn du dann [504] von meinen Hinweisen Gebrauch machen wirst, kannst du (und könnt ihr alle) in der kommenden Wiederaufbauperiode eindeutige Hilfe leisten, vorausgesetzt, dass die Menschheit durch die furchtbare Krise hindurchkommt, in der sie augenblicklich steht.

Wenn du magst, dann beachte, wie dieser Stolz so viele deiner Betätigungen und Reaktionen auf der physischen Ebene beherrscht; bemerke auch wie deine Persönlichkeit und dein Astralkörper auf dem ersten Strahl dazu neigen, diesen Zug in dir zu bestärken. Gerade hier, im Überwinden dieses Stolzes, liegt deine hauptsächliche Lebensaufgabe und das Kreuz deines Lebenskampfes. Liebenswürdigkeit, Demut und die Bereitwilligkeit, Werte zu erkennen, die du augenblicklich nicht so schnell erkennst, sind für dich der Weg der Befreiung. Ein tiefes, aber vorübergehendes Misstrauen gegen dein eigenes Urteil, soweit es Menschen betrifft, wird äusserst zweckmässig für dich sein, denn du siehst sie stets in Beziehung zu ihrer Reaktion auf dich und nicht vom Gesichtspunkt dessen aus, was du ihnen geben kannst, und wie du ihnen durch dein Geben zu einem nützlicheren Lebensausdruck verhelfen kannst. Dein positives und mächtiges Temperament veranlasst dich dazu, negative Leute zu dir heranzuziehen und du bist glücklicher mit ihnen als mit positiveren Menschen. Wenn du die positiven unter den Menschen zu dir heranziehen und deine grösste Freude an deinen Kontakten mit den positiv polarisierten Jüngern der Welt finden kannst, wird es das erste Zeichen dafür sein, dass die Verblendung des Stolzes im Verschwinden begriffen ist.

Ich bin zuversichtlich und habe Vertrauen zu dir, mein Bruder.

ANMERKUNG: Dieser Jünger steht weiterhin in derselben Vertrauensstellung und ist ein eifriger Mitarbeiter in der Arbeit des Tibeters.

November 1931

An C.D.P.

Ich habe dir nur wenig zu sagen, mein Bruder, nicht weil du nicht viel verdienst, sondern weil dir die Arbeit, die getan werden muss, bekannt ist und ich nur schweigend zuzusehen brauche, um zum Schluss das vollendete Werk zu sehen. Überwinde Furcht, mein Bruder; vernichte jeglichen Verdacht und jene niederträchtigen Kinder der FurchtNervosität, böse Vorahnungen, Besorgnis und jene voreiligen schrecklichen und unheilvollen Schlussfolgerungen. Erlange jene innere Ausgeglichenheit, die allem was kommt, im Licht der Ewigkeit begegnet. Du versinkst so oft in den Schrecken des Augenblicks (ja, Schrecken ist das Wort, das ich gebrauchen möchte), dass der astrale Aufruhr es nicht gestattet, das [505] klare Licht der Wahrheit und des Wissens hereinscheinen zu lassen. Du besitzest beide. Du bist in vieler Hinsicht weise und erfahren. Du besitzest Sympathie, Verständnis, Treue im Hinblick auf die Verbreitung okkulter Wahrheit, stetige Strebsamkeit (sowie selbstloses Denken) und diese Eigenschaften werden anerkannt. Wie würdest du sonst in diese meine Gruppe aufgenommen worden sein? Aber vieles, was hindert, ist eine Folge der Furcht.