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ZWEITER ABSCHNITT - PERSÖNLICHE UNTERWEISUNGEN FÜR JÜNGER – Teil 12

Ich denke, dass dich diese meine Diagnose überraschen wird. Die Tatsache bleibt bestehen, dass du deine mentale Gesinnung beibehalten musst; höre niemals auf, nach der Wahrheit zu suchen und dich mit der okkulten Bedeutung des Lebens zu befassen, aber in deinem eigenen Fall musst du vermittels des Gehirns und der Kontakte auf der physischen Ebene danach streben, mit deinen Mitmenschen mehr eins zu sein. Vielleicht beziehe ich mich auf eine zunehmende Gewandtheit in der doppelten Tätigkeit des Scheinwerfers des Denkaspekts. Sorge dafür, dass die beiden zu den zwei Lichtstrahlen werden, mit denen du immer mehr arbeitest, und dass sie einander im Gleichgewicht halten. Wenn sie dies tun, verschwindet jegliche Verblendung.

ANMERKUNG: P. G. C. ist weiterhin einer der vertrauenswürdigen Arbeiter des Tibeters.

An R. S. U.

November 1931

MEIN BRUDER!

Ich habe ein Wort für dich, nun du in eine Periode von grosser Nützlichkeit und vermehrten Dienstes hineingehst. Du bist dir deiner Schwäche und deiner Stärke wohl bewusst. In dieser Hinsicht kann ich dir wenig sagen. Dein Versagen liegt darin, dass du dein Wissen nicht in der entsprechenden Situation zur Anwendung bringst. Bei Aspiranten liegt die hauptsächliche Schwäche so häufig in einem bestimmten Körper und bei dir handelt es sich um das Disziplinieren des physischen Körpers und um eine Unfähigkeit, deine Ideale nötigenfalls auf ihn anzuwenden. Häufig behandelst du ihn zu gut, doch wechselt diese gute Behandlung zuweilen mit Perioden ab, in denen du dein physisches Elementarwesen mit ungebührlicher Härte behandelst. Wenn du eine gleichmässige Behandlung und eine ausgeglichene Methode in der Handhabung deines physischen Problems herbeiführen kannst, wird viel Licht und Wissen durch dein Gehirnbewusstsein hindurchfliessen. Es liegt in deiner Hand und ich kann dabei wenig helfen. Du bist in erster Linie okkult orientiert. Du arbeitest mit Energie und tatsächlich und mental hast du dich ziemlich gut unter Kontrolle und bist gut koordiniert. Du musst mit dem physischen Körper arbeiten und ihn in der Arbeit, die du tun musst, gebrauchen und gerade hier schleichen sich die Hindernisse ein. Du hast vielversprechende [356] Gelegenheiten vor dir und hast sie verdient. Lass dich nicht ablenken, sondern kultiviere jene Zielstrebigkeit, die einer deiner lebenswichtigsten Vorzüge ist.

Auf eins möchte ich dich aufmerksam machen: In deinen Atemübungen, die ich beobachtet habe, als du diese Woche arbeitetest, wird die Lunge und der Auffüllaspekt ungebührlich betont. Du strengst dich zu sehr an bei dem, was du tust. Die Macht und Innerlichkeit des Pranayama-Prozesses liegt in der Mächtigkeit des Gedankens hinter dem Akt des Atmens und überhaupt nicht in der Aufblähung oder Entleerung des Brustkastens. Das Ganze wird in dem Aphorismus: «Energie folgt dem Gedanken» zusammengefasst. Die Hauptwirkung sollte auf die ätherischen Nadis ausgeübt werden, die den Nerven zugrundeliegen, und nicht auf die blasebalgartige Tätigkeit der Lungen. Du erzielst nicht die Resultate, die du erlangen solltest. ... Deine Arbeit befasst sich in der Hauptsache mit einzelnen und mit der Aufgabe, Lösungen für Lebensprobleme zu finden. Du kannst andern die Gabe der Kraft und die Erfahrungen, die du während vieler Leben gesammelt hast, darbieten. Diese Arbeit kann erweitert werden, wenn du dem Körper, der dich hindert, Festigkeit, Humor und Ausdauer angedeihen lässt.

Juni 1933

MEIN BRUDER!

Du bist in letzter Zeit mit grösserer Geschwindigkeit auf dem Weg nach oben gewandelt. Daher ist dein Horizont weiter und deine Lebensanschauung viel unpersönlicher. Bleibe beständig in Bewegung und lass dich nicht durch Trägheit herabziehen und deine Füsse beschweren. Die zu leistende Arbeit nimmt beständig zu, mein alter Bruder, und man braucht dich in dieser Arbeit, und zwar dynamischer als bisher. Begreife diese Idee und stehe mir beständig in der Arbeit, die ich zu tun suche, zur Seite. Sei bereit, deine Weisheit und deine Kraft zu entfalten und zu lehren, wenn das Bedürfnis dafür auftaucht. ...

In deiner anfänglichen Meditationsarbeit bist du gebeten worden, das OM siebenmal nacheinander ertönen zu lassen. Ich wünsche, dass du nun eine siebenfache Arbeit an den Zentren in Angriff nimmst, weil ein wenig synthetische Arbeit dir helfen wird. Ich will sie hier nicht im einzelnen umreissen, weil sie für individuelles Bedürfnis geplant worden ist, und besser nicht schriftlich niedergelegt wird, so dass alle es lesen können. Du wirst die benötigte Unterweisung direkt erhalten. Verfolge sie sorgfältig und halte Ausschau nach der darauffolgenden Belebung des physischen Körpers mit Lebenskraft und sei im Lauf der Zeit für vermehrten Dienst bereit.

[357]

Die Gabe des weisen Lehrens ist deine Gabe für meine Gruppe eine Weisheit, die frei von Kritik und auch mit der Zurückhaltung des ausgebildeten Okkultisten verbunden ist. Diese Gabe besitzest du in hohem Mass und F. C. D. besitzt sie ebenfalls. Gib von deiner Weisheit, alter Bruder, weise, stark und furchtlos. Ich deute vielen meiner Jünger ihre spezielle Gabe an für die Gruppe, an die ich sie angegliedert habe, damit sie beständig, wohlerwogen und bewusst in der angegebenen Richtung gehen und auf diese Weise etwas zum Gruppenleben beisteuern können. Es ist eine Gabe, diese verkörperten Eigenschaften zu sein. Es gibt auch die Gabe, sich darüber klar zu sein, dass man, weil man irgendeinen göttlichen Charakterzug in hohem oder geringem Mass verkörpert, als Kanal für ihre Übertragung von den grösseren Zentren dienen kann. Dies ist die Grundlage der Lehre von den Avataren oder den göttlichen Boten. Die Gabe zu sein und die Gabe der bewussten Übertragung von qualifizierten Fähigkeiten, muss besser verstanden werden.

Ich habe nur einen kurzen mantrischen Satz für dich, er hat die Bedeutung einer Weihung:

«Ich stürze mich in das Gewässer der Weisheit. Ich komme daraus hervor und trage die Erkenntnis ihrer Mysterien für meine Mitmenschen».

Bemühe dich während der nächsten paar Monate nicht nur zur begreifen, wie ein Jünger vorgehen muss, sondern versuche auch tiefer in die Technik des Verständnisses für das Herz deines Bruders hineinzudringen und zwar durch ein Studium der Dualität der Strahlenenergien (Persönlichkeits- und Seelenstrahlen), die ihn zu dem machen, was er in dieser Verkörperung ist.

Juni 1934

BRUDER SEIT ALTEN ZEITEN!

Während der vergangenen sechs Monate hast du grosse Anstrengungen gemacht und die Arbeit der Verfeinerung der Körper geht schnell vonstatten. Du hast noch mehrere weitere Monate angestrengter Arbeit vor dir, ehe die Persönlichkeit den Anforderungen, die in Zukunft an sie gestellt werden, gerecht werden kann; aber deine Hingabe und Demut, deine klare Vision und deine Weisheit sind derart, dass man sich darauf verlassen kann, dass du dieses Ziel erreichen wirst.

Zwei Züge von Verblendung sind im Entstehen begriffen schwache, unklare Anzeichen die sorgfältig beobachtet werden müssen, damit sie keine dicke Wolke zwischen dir und der Sonne bilden. Ich nenne sie nicht einzeln, damit ich dadurch nicht die [358] Wolken heraufbeschwöre. Verblendung wird nicht dadurch vertrieben, dass man ihr gespannte Aufmerksamkeit zuwendet. Sie verschwindet durch die Macht einer klaren und unerschütterlichen Meditation und dadurch, dass man sich frei von Selbstbeachtung macht. Kannst du die Bedeutung dieses paradoxen Satzes begreifen? Ich deute nur eine verschwommene Fata Morgana an, die dir niemals Sorge zu verursachen braucht, vorausgesetzt, dass du keine Selbstanerkennung suchst und alle, denen du begegnest, mit reiner Absicht liebst.

Während der nächsten sechs Monate muss deine Meditationsarbeit und der Brennpunkt deiner Aufmerksamkeit in der Verstärkung deiner Bewusstheit der Seele bestehen. Du hast ein interessantes und recht ungewöhnliches Problem; es beruht auf der Tatsache, dass dein Bewusstsein immerfort vom niederen Denkaspekt zum höheren Denkaspekt verlegt wird, aber häufig den dazwischenliegenden Punkt, denjenigen der Seele auf ihrer eigenen Stufe, nicht berührt. Es ist folgendermassen, mein Bruder:

                                                ———— Höherer Denkaspekt

                                    ——- Seele                  /

                                                                       /

                                                ———— Niederer Denkaspekt

Beim Bauen der Antahkarana, in diesem Stadium, befindet sich in der Brücke, dort, wo die Seele ist, eine Lücke und du springst von der niederen zur höheren Triade. Dies bedeutet ein Überbrücken vom höchsten Punkt der niederen Triade zum niedrigsten Punkt der höheren, der Geistigen Triade. Deshalb musst du eine sorgfältige Übung in einem elementaren Stadium machen und zwar in der Gleichschaltung von Seele und Gehirn über den Denkaspekt. Arbeite eine Zeitlang verständnisvoll daran, ehe du deine Morgenmeditation machst. Mache deine Meditation kurz und schnell. Du hast eine Gewohnheit, die drei «Heiligen Punkte» Morgen, Mittag und Sonnenuntergang zu halten. Ich schlage vor, dass du deine Methode in diesen Zwischenpausen bei den Betätigungen des Tages beträchtlich abänderst. Ich schlage vor, dass du mehr mit Farbe als mit Wortformen, wie Saatgedanken oder Ideen, arbeitest. Du bist ein natürlicher Okkultist und besitzest den Schlüssel zum Bereich der Ideen und du hast die Worte vieler Bücher in deinem Gedächtnis. Ich möchte deshalb den folgenden Prozess vorschlagen:

1. Lass das OM ertönen.

2. Nachdem du ein paar Minuten lang an richtiger Gleichschaltung gearbeitet hast.

[359]

a. Stelle dir bei deiner Morgenmeditation eine dunkelrosa Lotosblume bildlich vor. Baue sie sorgfältig und erkenne, wie ein Strom von rosa (nicht rotem) Licht hervorquillt, der dich und deine Mitjünger umgibt.

b. Wiederhole zur Zeit deiner mittäglichen Meditation dieselbe symbolische Arbeit, aber diesmal mit einer gelben Lotosblume.

c. Wiederhole zur Zeit des Sonnenunterganges den Vorgang abermals, nur diesmal ist deine Lotosblume dunkelblau und ihr Herz ist eine goldene Sonne.

3. Gebrauche dann den mantrischen Satz, den ich dir in meiner letzten Mitteilung gegeben habe und erwäge seine Bedeutung.

4. Fahre fort wie gewöhnlich und verbinde dich mit denjenigen, derer du stets in deiner Meditation gedenkst, gib ihnen Kraft und Licht und erkenne, dass du ein Vermittler bist.

5. Schliesse mit der Invokation, die du so gut kennst:

«Mögen die Heiligen, deren Jünger ich bin, mir das Licht, das ich suche, zeigen; mir die starke Hilfe ihres Erbarmens und ihrer Weisheit geben. Es gibt einen Frieden, der höher ist als alle Vernunft; er wohnt im Herzen derjenigen, die im Ewigen leben. Es gibt eine Macht, die alles neu macht; sie lebt und wirkt in denjenigen, welche das Ich als Einheit kennen. Möge dieser Frieden auf uns ruhen, jene Macht uns emporheben, bis wir dort stehen, wo der Eine Einweihende hervorgerufen wird, bis wir seinen Stern erstrahlen sehen.

6. Lass das OM ertönen.

Ich bitte dich ausdrücklich, dein geistiges Tagebuch lebendiger und organisierter zu gestalten und es zu einem Schriftstück zu machen, das für das Belehren anderer leichter zugänglich ist. Du hast vieles darin, was von Interesse ist. Es ist jedoch etwas ungeordnet und die Ideen darin sind nicht leicht verständlich. Willst du es folgerichtiger, synthetischer und lesbarer gestalten, damit die geordneten und dargebotenen Ideen anderen Schülern dienen können? Du hast viel okkultes Wissen zu vermitteln, und wenn du lernst dein Wissen aufzuschreiben, wird dein wirklicher Dienst anfangen in Erscheinung zu treten. ... Gib was du zu bieten hast; dies kann viel sein, wenn du gelernt hast, deinem Wissen auf kluge Weise Form zu verleihen.

[360]

Januar 1935

MEIN BRUDER!

Eine gewisse Entmutigung tritt in dein Leben ein, ein schwacher innerer Widerwille dir selbst gegenüber und ein Gefühl des Versagens, das, wenn du beharrlich damit fortfährst, das schöne Gebilde, das du baust, beschädigen kann. Solche Gedanken sind nicht konstruktiv in ihrer Wirkung. Woher stammt diese Entmutigung?

Sie ist in deinem Erkennen der Tatsache zu finden, dass dein inneres Wissen deine äussere Brauchbarkeit weit übertrifft. Sie entspringt deiner intelligenten Bewusstheit, dass die inneren Welten für dich vieles von Interesse enthalten, was du niemals zur Verwendung auf der physischen Ebene hinüberbringen kannst. Dies ist tatsächlich der Fall. Du bist ein höchsterfahrener okkulter Schüler und dein Verständnis für die inneren okkulten Realitäten übertrifft dasjenige des Durchschnittsschülers bei weitem. Aber es ist alles nach innen gerichtet; es kommt nicht zum Vorschein, um der Welt zu helfen; es wird alles in deinem Innern angesammelt und aufgehäuft, und wenn du keinen definitiven Gebrauch davon machst, wirst du einen Zustand herbeiführen, der später schwer abzuändern sein wird. Was verursacht diesen Zustand, mein Bruder?

Drei Dinge, die ich dir offen und ehrlich vorlegen will, weil man sich darauf verlassen kann, dass du voller Dankbarkeit alles annimmst, was gesagt werden mag. Die Prüfung liegt für dich in dem Gebrauch, den du von meiner Auskunft und von anderem Wissen machst, das du erwirbst.

1. Dein inneres Minderwertigkeitsgefühl (eine rassische Erbschaft) ist eine entschiedene Belastung. In deinem Leben als leitende Persönlichkeit in einer grossen Stadt wird dieses Minderwertigkeitsgefühl zu einem grossen Teil aufgehoben, weil du die Frucht deiner Arbeit siehst; aber in dem empfindsamen Leben der inneren Ebenen erliegst du ihm beständig. So gross und so schnell ist deine Reaktion auf die Wahrheit und auf die inneren Realitäten, dass du sofort viel mehr aufnimmst als du gebrauchen kannst. Dir wird von dem strahlenden Kaleidoskop der Wahrheit, die du spürst und mit der du in Berührung kommst, fast schwindlig.

2. Du wirst durch deinen physischen Körper gehindert. Du hast (zum Zweck der Erfüllung karmischer Verantwortlichkeiten) einen nicht besonders hochwertigen Körper des slawisch-semitischen Typus mit leichtem römischem Einschlag verbunden, geerbt. Diese Erbschaft gibt dir deine Standhaftigkeit und deine Beharrlichkeit auf dem Weg; sie gibt dir auch deine Empfindsamkeit für die Dinge des mystischen Bereichs; sie gibt dir gleichfalls deine Liebe für Schönheit und die Entwicklung deines Herzens. Sie hat dir ein wenig von dem Geheimnis des [361] Schmerzes und des Leidens geoffenbart. Aber sie hat dir auch einen physischen Körper gegeben, der die Macht, Widerstand zu leisten, und die Fähigkeit, die äussere Form von den inneren Welten des Ausdrucks auszuschalten, geerbt hat. Ausserdem hat sie dich mit einem Körper ausgestattet, der aus Atomen besteht, die etwas schwer und träge sind, und die nicht leicht zu der ausgesuchten Tätigkeit, von der du träumst, angespornt werden können, es sei denn, durch eine ungeheure Anstrengung und eine selbstauferlegte Disziplin drastischer Art. Daher die Wahl deiner Seele für deinen persönlichen Beruf, einer Arbeit, die einen Dienst verkörpert, der bei deinem Herzen Anklang findet, und der gleichzeitig von so notwendiger Natur ist, dass er notgedrungen deine besten Bemühungen hervorruft.

3. Der dritte Grund für Schwierigkeiten ist in der Tatsache zu finden, dass du keinen äusseren konstruktiven Gebrauch von dem Wissen machst, das du in der Meditation, durch umfangreiches Lesen und durch dein beständiges inneres Denken erlangst.

Meine Aufmerksamkeit ist auf deine Meditationsberichte gelenkt worden. Mein Bruder, du berührst und erschliesst beständig die Quelle der Weisheit. Deine Intuition ist wach; deine Fähigkeit, Symbole auszulegen ist ungewöhnlich; dein Verständnis für den synthetischen Plan der Grossen Weissen Loge ist echt. Aber was nützt es irgend jemandem? Du bist wie ein Reservoir, das zu voll ist und dem nicht genügend entzogen wird, um die Bedürfnisse der durstigen Umgebung zu erfüllen. Alles läuft über in den Abflusskanal und ist nutzlos. Dies muss richtiggestellt werden, mein Bruder. Eins der ersten Dinge, die wir tun müssen, besteht darin, das Wissen und die okkulten Kenntnisse, die in deinem Unterbewusstsein aufgespeichert sind, und die nur in deinem geistigen Tagebuch und in deinen Meditationsberichten Ausdruck finden, anzuwenden. Ich beziehe mich hier nicht auf die Gestaltung des täglichen Lebens. Ich beziehe mich auf die intelligente Wahrnehmung der Wahrheit, die du besitzest, auf den Reichtum deiner okkulten Kenntnisse, die verschwendet werden und die Zustände herbeiführen, die letzten Endes zu astralen Schwierigkeiten führen werden. Du bemühst dich in der Tat, das Leben zu leben und zu dienen; aber ich trachte danach, diesen Dienst durch dein okkultes Wissen bereichert zu sehen und zwar durch deinen Kopf und nicht nur durch dein Herz. Es ist erforderlich, dass wir das Reservoir anzapfen und dein Leben esoterisch fruchtbringend gestalten. ... Was sollen wir daher tun?

Erstens, anstatt beständig zu meditieren, musst du die Zeit, die du verwendest, dazu gebrauchen, die Ideen, die dir aufgegangen sind, zu erweitern und aufzuschreiben, damit sie von anderen [362] gebraucht werden können und diejenigen, die der Hilfe bedürfen, erreichen. ... Symbolisch ausgedrückt kann das, was ich dir zu sagen habe, in den Worten eines alten Regelbuchs für Jünger, das zur Zeit des ersten Patanjali noch existierte, verkörpert werden:

«Die Tür öffnet sich weit in die Welt dessen, was in Erfahrung gebracht werden kann. Sie öffnet sich von der Seite des Denkaspekts. Wenn sie erst einmal offensteht, dringt der tropfende Regen dessen, was in Erfahrung gebracht werden kann, in das Denken hinein. Die andere Tür öffnet sich durch tiefes Verlangen. Sie öffnet sich nach der Welt, die alle Menschen kennen. Wenn beide Türen weit offenstehen, dient der Jünger der Zielsetzung des Herrn der Wahrheit. Der Regen aus der am weitesten entfernten Tür tropft in sein Herz hinein. Er giesst den Regen dessen, was in Erfahrung gebracht werden kann, in die Welt dessen, was alle Menschen wissen. Auf diese Weise können neue Gedanken in die Herzen der Menschen hineingetragen werden. Somit können neue Blüten von Ideen den staubigen Ebenen der Erde Schönheit verleihen».

Verfolge voller Frieden und Verständnis deinen Weg zu den Füssen der Grossen.

Juli 1935

BRUDER SEIT LANGEN JAHREN!

... Als ich das letzte Mal mit dir in Verbindung stand, habe ich dir viel gegeben. Diesmal brauche ich dir nur wenig zu geben, da du meine Vorschläge noch ausarbeiten musst. Strebe vor allem nach Einfachheit. Die Fruchtbarkeit deines Denkaspekts ist eine grosse und nützliche Gabe, die durch Wissen erworben wurde, das durch viele Leben erlangt worden ist. Aber ein fruchtbarer Garten und eine üppige Wildnis sind beides Ausdrücke von Fruchtbarkeit, jedoch ist der eine schön und der andere bedarf der Aufmerksamkeit, die durch einen entschiedenen Prozess der Zerstörung eingeleitet werden muss.

Du bist in den letzten Monaten gebraucht worden, um eine Arbeit in die Wege zu leiten, die von wirklichem Nutzen sein kann, und du hast Gutes geleistet und zukünftige Offenbarung ermöglicht. Das ist gut und dafür danke ich dir, mein Bruder. Ich weiss, dass du keine Anerkennung verlangst, aber wenn sie tatsächlich verdient worden ist, dann gewähren wir, die Lehrer auf der inneren Seite, sie stets. Ich kann dir deshalb sagen, dass deine Arbeit anerkannt wird.

[363]

Du hast jedoch viel in deinem Innern zu tun, ehe du so vollständig wie möglich gebraucht werden kannst. Sorge daher dafür, dass du dreierlei tust:

1. Verliere dich selbst aus den Augen. Deine beständige innere Gewohnheit der Selbstunterschätzung weist auf zuviel Konzentration auf das kleine Ich hin. Du hinderst deine Arbeit und hebst einen umfangreicheren Einfluss auf, dadurch, dass du dich selbst als untauglich ansiehst, und es doch gleichzeitig unterlässt, solche Schritte zu unternehmen, die dich zu einem wirklichen Erfolg führen würden Schritte, die ich dir früher angedeutet habe. Verliere eine Zeitlang, mein Bruder, den Zeitablauf als Ganzes aus den Augen und arbeite drei Monate lang nur für einen Tag auf einmal, wobei du jede Stunde jeden Tages so schön und selbstlos wie nur möglich gestaltest.

2. Der Weisheitsaspekt in dir ist hoch entwickelt. Lass dich nun von dem Liebesaspekt des zweiten Strahls beherrschen. Du musst deine Lebenstendenz mit derjenigen von F. C. D. austauschen. Er hat eine hochentwickelte Liebesnatur und muss lernen, Weisheit wirksamer auszudrücken. In dir kommt Weisheit stark zum Ausdruck und du musst lernen, umfassender zu lieben und dich nicht vor Liebe zu fürchten, wie du es jetzt tust. Deine Arbeit als leitende Persönlichkeit hat deine latente Weisheit hervorgeholt. Deine Arbeit in meiner Gruppe und in der Neuen Gruppe der Weltdiener muss jetzt die tiefen Schätze des Herzens hervorbringen. Denke über diesen Vorschlag nach.

3. Leiste entschiedenere Hilfe in der Arbeit. ... Du kannst geben was erforderlich ist, wenn du dich selbst aus den Augen verlierst und dich lehren kannst, voller Freudigkeit zu arbeiten. Ist dies nicht der Schlüssel für dich, mein Bruder, die Arbeit des freudigen Dienstes? Darf ich dich bitten, den Geist der Freude zu kultivieren? Wenn du diesen Geist entschiedener förderst und so arbeitest, wie es dir angedeutet wird, bringt es für dich ein grosses Mass von Befreiung. Du kannst die Arbeit mit deiner Weisheit und reifer Erfahrung unterstützen.

Halte an dem einfachen Umriss fest, den ich dir in meiner vorhergehenden Mitteilung andeutete. Ich kann ihn noch nicht abändern, denn du hast noch keinen Gebrauch von der Hilfe gemacht, die ich dir dort zu geben versuchte. Sei jedoch guten Mutes und gehe voller Freude auf dem Weg vorwärts. In diesen schicksalsschweren Tagen ist keine Zeit für jene verlorenen Bemühungen vorhanden, die eine zu gründliche Beschäftigung mit dem eigenen Ich und Selbstanalyse in sich schliessen, und die zu Misstrauen führen.

[364]

Januar 1936

Das einzige, was ich diesmal für dich zu tun versuche, mein Bruder, besteht darin, dir eine Meditation zu geben, die du bitte bis auf weiteres ausführen willst. Ich will dir auch sechs Saatgedanken zur Meditation geben. Sonst gelten meine früheren ausdrücklichen Verordnungen weiter, und deine zukünftige Brauchbarkeit in der kommenden geistigen Ausweitung hängt ab von deiner sorgfältigen Beachtung des Selbstvergessens, dem rechten Gebrauch der Liebe (der es dir ermöglichen wird, leichter zu lieben. Bitte studiere meine letzte Mitteilung an dich in bezug auf diesen Gegenstand) sowie von der Beachtung eines praktischen, liebevollen, wirksamen und regelmässigen Dienstes.

Dein Fortschritt im äusseren Ausdruck deines inneren Wissens ist unnötig langsam vor sich gegangen. Mit einer richtigen und konzentrierten Haltung könntest du dich mit grossen Sprüngen in ein klareres Licht und wirksames Leben hineinbegeben. Dies habe ich dir oft gesagt. Dein Grundgedanke für die Zukunft ist Disziplin und noch einmal Disziplin. Dein Weg zur Befreiung besteht in der Unterwerfung deines physischen Körpers unter deinen Willen durch die Auferlegung eines ausgesprochenen, geordneten Rhythmus. Es handelt sich daher um die Frage, ob du dir genügend aus den möglichen Resultaten machst, um dir die erforderlichen disziplinarischen Massnahmen aufzuerlegen. Worin diese bestehen, ist dir ebenfalls bekannt. Handelt es sich nicht einfach um das Auferlegen gewisser Regeln hinsichtlich des täglichen Lebens, die so einfach sind, dass sie deinen Willen nicht hervorrufen? Eben die Hervorrufung eines dynamischen Willens wünsche ich durch die folgende vorgeschlagene Meditation herbeizuführen.

1. Fahre nach wirksamer Gleichschaltung und dem Eintritt des Bewusstseins in den Denkaspekt so fort, wie es unten angedeutet ist:

OM

a. Lass dies als Seele in ihrer eigenen Welt ertönen, wobei du die schöpferische Vorstellungskraft gebrauchst, während du dies tust.

b. Lass das OM wiederum als Seele ertönen, wobei du dem Denkaspekt ihre Zielsetzung auferlegst.

c. Lass das OM als Seele ertönen und bringe den Astralkörper unter Kontrolle.

d. Lass das OM als Seele ertönen und fülle den Ätherkörper durch ihre Willenskraft mit Energie.

e. Lass wiederum das OM ertönen, aber diesmal unter Mitwirkung der Persönlichkeit und erwecke den physischen Körper zu richtigem Handeln. Tue all dies sehr langsam [365] und gründlich mit einem tiefen und geweihten Gedanken über jedes der fünf Stadien.

2. Stelle dir bildlich vor, wie die ganze niedere Natur in das Bewusstsein der Seele eingesammelt wird.

3. Meditiere daraufhin 15 Minuten lang (nicht länger) über die folgenden sechs Saatgedanken. Diese ganze Meditation soll dynamisch und kurz sein. Wenn sie so gebraucht wird, kann sie durch Hindernisse hindurchbrechen und den Weg für das Einfliessen deines dynamischen, aber bisher unwirksamen Willens freimachen.

Erster Monat Meine Seele hat Ziel, Macht und Willen. Diese drei werden auf dem Weg zur Befreiung benötigt.

Zweiter Monat Meine Seele muss Liebe unter den Menschensöhnen pflegen. Dies ist ihr hauptsächliches Ziel. Ich will deshalb lieben und auf dem Weg der Liebe wandeln.

Dritter Monat Das Ziel meiner Seele muss sich durch Brennen ausdrücken. Das, was den Weg versperrt und hindert, muss vor der Macht Gottes verschwinden. Diese Macht bin ich. Ich wandle daher auf dem Weg «zum brennenden Grund». Dort verschwinden Hindernisse.

Vierter Monat - Mein Wille ist eins mit dem grossen Willen Gottes. Dieser Wille ist heute der meinige auf den Ebenen der Erde. Er führt zum Dienst und zu der Gruppe meines Meisters. Ich wandle deshalb auf dem Weg des Dienstes nach dem Fest des Brennens.

Fünfter Monat Ich weihe mich der Zielsetzung des Plans.

Ich habe kein Ziel als den Willen Gottes.

Ich suche keinen anderen Weg als den Weg der Göttlichen Erfüllung. Ich verliere mich in der Gruppe, welche nach der Förderung des Plans trachtet.

Sechster Monat Der Weg des Opfers ist ewiglich der Weg der Freude. Der Weg der Freude führt zum Ort des Friedens. Der Friede Gottes ist nur dadurch zu finden, dass man sich selbst aus den Augen [366] verliert und nur sieht was heute getan werden muss.

Juni 1936

MEIN BRUDER UND MEIN FREUND!

Vieles von dem, was ich an S. C. P. geschrieben habe, ist auch für dich von hervorragender Wichtigkeit. Ich beziehe mich hier nicht darauf, weil ich andere Dinge habe, die ich mit dir zu besprechen wünsche. Ich bitte dich eindringlich und von ganzem Herzen (das dich mit seiner beständigen Liebe umschliesst) dich selbst aus den Augen zu verlieren und nicht so andauernd darüber nachzudenken, dass du deine Zielsetzungen nicht erreichst. Nimm Notiz davon, wenn du versagst (wenn es der Fall ist) aber dann kehre solchem Versagen den Rücken, das Gesicht dem Licht zugewandt und mit einem Lächeln auf den Lippen und gehe unerschütterlich vorwärts.

D. A. O., einem Mitglied meiner Jüngergruppe, fällt es nicht leicht, die Lektion der Selbstdisziplin zu erlernen; die Verblendung der Furcht vor Autorität hat sie überfallen. Sie hat um Erlaubnis gebeten, meine Gruppe zu verlassen und möchte, dass jemand anderes an ihrer Stelle mitwirkt. Ich schlage ihr vor, dass sie sich als von dem Gruppenbemühen und von meiner sogenannten Kontrolle enthoben betrachten und ein Jahr lang reiflich überlegen soll, ehe sie eine endgültige Entscheidung trifft. Um dir zu beweisen, dass dein Versagen im Grunde oberflächlich ist, bitte ich dich, mir einen bestimmten Dienst zu leisten. Ich könnte dich nicht auf diese Weise bitten, wenn du versagt hättest. Ich möchte dich bitten, die Arbeit und den Platz von D. A. O. in meiner Gruppe ein Jahr lang zu übernehmen und somit zu helfen die Vollständigkeit der Gruppenbeziehungen zu bewahren. Dies ist nicht das erste Mal, dass du dies getan hast und daher habe ich sofort an dich gedacht. Aber obgleich ich in Gedanken instinktiv entschied, dich um diesen Dienst zu bitten, habe ich doch einen zweifachen Grund dafür. Du zeigst eine Sicherheit in deiner Haltung und bist frei von Verblendung, was von den unmittelbaren Mitarbeitern von D. A. O. in meiner Gruppe dringend benötigt wird. Du selbst unterliegst der Verblendung des Versagens ein wenig, aber du bist selten verblendet, wenn es sich um die Prinzipien der Gruppenarbeit handelt. Ich kann mich darauf verlassen, dass du das, was nötig ist geben wirst. Zweitens besitzest du eine Klarheit der Vision, die echt und konstruktiv ist in solchen Fällen, wo deine Persönlichkeitsliebe nicht betroffen wird. Wo sie berührt wird, bist du geneigt, die Geliebten zu hoch einzuschätzen und zu viel für sie zu sehen, nicht wahr, mein Bruder?

[367]

In diesem Fall jedoch wird deine Vision klar und echt sein. Nimm also den Platz von D. A. O. ein und gib dein Bestes in dieser Lage. Gib jedoch deinen eigenen Platz in meiner Gruppe nicht auf.

D. A. O.'s Auffassung von Freiheit (wie es der Fall ist mit all solchen Begriffen) kann als Gefängnis wirken. Ihre Idee von Ungebundenheit kann eine Kette sein, die sie niederhält. Dies ist die Lektion, die sie lernen muss. Ihr Dienst in meiner Gruppe kommt an zweiter Stelle nach ihrer Liebe zu ihrem eigenen Fortschritt und ich werde sie hierauf hinweisen müssen. Keine Jünger, die in einem Ashram arbeiten, sind gänzlich unabhängig. Jeder ist durch ein Seelenband mit seinen Mitjüngern verbunden. Verantwortung, die übernommen worden ist, und erkannte karmische Beziehungen können nicht leichtfertig beiseitegelegt werden und müssen schliesslich verarbeitet werden. Die Disziplin des Gruppenlebens ist eine höhere lebendige Disziplin als selbstauferlegte Ideen von Leben und Wahrheit. Wenn ein Jünger sein individuelles Dharma und seine Gruppenverantwortung erkennt und eine Beziehung zwischen ihnen herstellt, kann er richtig handeln.

Willst du mir in diesem Problem beistehen? Ich weiss, dass du es willst, mein Bruder. Und willst du dies als Beweis meines Glaubens an dich und meines Vertrauens zu dir annehmen und auch als Beweis der unnötigen astralen Ängste, mit denen du dich beständig belastest?

Ich bitte dich auch noch um die Übernahme einer kleinen persönlichen Aufgabe. Bitte, gehe alle Unterweisungen durch, die du von mir empfangen hast, und stelle eine Liste auf von der spezifischen Auskunft, die ich dir in bezug auf deine Tätigkeiten auf der physischen Ebene gegeben habe. Nimm dann Notiz von dem, was dir zu tun gelungen ist und von dem, was noch zu tun verbleibt. Dies wird dir dabei helfen deine Anstrengungen den physischen Körper zu beherrschen, zu erneuern, welcher der Körper ist, der dir am meisten Kummer verursacht und der viel leichter als der Astral- oder Mentalkörper zum Gehorsam gebracht werden kann. Doch in dieser Verkörperung bereitet dir dieser Körper die grössten Schwierigkeiten. Wenn du ihn meistern könntest, würde deine Arbeit vorwärtsgehen.

Januar 1937

BRUDER!

Ich möchte mit einem Wort des Lobes für dich beginnen. Du hast während dieses vergangenen Jahres Fortschritte gemacht und bist aus einem verhältnismässig statischen Zustand in einen solchen vermehrter Empfindungsfähigkeit und zunehmenden Wachstums übergegangen. Nachdem ich in der Vergangenheit auf dein Versagen hingewiesen habe, und es häufig notwendig war dich für dich selbst zu analysieren, erfüllt es mich jetzt mit Freude, in dir Wachstum und eine zunehmende Fähigkeit vorwärtszugehen, zu [368] verzeichnen. Lass mich dir jetzt sagen, dass ich mich beim Betrachten deines Zustands vor drei Jahren fragte, ob du für dieses Leben deinen höchsten Punkt der Errungenschaften erreicht habest oder nicht, und ob du (während der dir verbleibenden Jahre auf Erden) einfach an dem, was erlangt worden war, festhalten werdest. Es ist in Anbetracht der Ausrüstung, mit der du vor drei Leben den Pfad begannst, keine geringe Leistung, zeigt jedoch nicht deine höchste Möglichkeit an, die sich auf die Arbeit gründen muss, welche in deinem letzten Leben auf Erden getan wurde. Geh nun vorwärts zu grösseren Höchstleistungen im Selbstvergessen und in Liebe und werde immer mehr ein starker Hort und eine Quelle erleuchtender Weisheit für deine Mitjünger.

Ich habe für dich zwei Worte: Eins davon beruht auf den Unterweisungen, die ich dir früher gegeben habe und in den folgenden Worten zusammenfassen will: «Unterwirf dein Leben auf der physischen Ebene einer selbstauferlegten Disziplin; halte um jeden Preis an dieser Disziplin fest». Du kannst diese Disziplin hinreichend für dich selbst fortsetzen. Es besteht keine Notwendigkeit dafür, dass ich es tue.

Die zweite Botschaft gründet sich auf einer von dir selbst mir gegenüber gemachten Bemerkung, nämlich dass du es zugelassen hast, dein Leben von Zweckdienlichkeit und Gewohnheit und nicht von einem Plan beherrschen zu lassen. Ich möchte dich bitten, tief über diesen Satz nachzudenken und ihn anzuwenden und den Begriff auf das höhere Leben des Dienstes und nicht nur auf ein diszipliniertes Leben weiterzuführen, das von deinem eigenen selbstauferlegten Plan beherrscht wird, sondern auf jenen Dienst, zu dem diese Jüngergruppe sich verpflichtet hat. Dies hebt das ganze Thema aus dem Bereich der Persönlichkeit heraus und wird dein Gedankenleben mit der Unermesslichkeit unseres Plans erfüllen.

Ihr alle wisst so viel. Eure Theorie ist so gut und vernünftig. Aber eure Praxis sollte anfangen mit eurer Theorie in Übereinstimmung gebracht zu werden, wenn diese Gruppe, wie gewünscht, zu wirklicher Weltarbeit fortschreiten soll. Lasst eine schnelle Anpassung, eine neue Weihung und Gleichschaltung unter euch allen stattfinden, damit ihr gemeinsam, Hand in Hand, Schulter an Schulter und aller Augen auf dieselbe Vision gerichtet, dem Leben und seinen Wechselfällen entgegentreten und auf diese Weise einander den Weg erleichtern könnt. Dies ist nicht immer der Fall.

Lasst deshalb den Plan selbst euer Leben und seine Tätigkeiten gestalten und lasst Disziplin das Werkzeug hervorbringen, das für die zu leistende Arbeit benötigt wird. Heutzutage werden Jüngergruppen [369] in telepathischer Arbeit ausgebildet und sie erweisen der Welt telepathischen Dienst ein winziges Ebenbild der Arbeit, welche die Hierarchie stets mit den Gedankenvorgängen der Menschen leistet. Indem ihr das zu tun beginnt, könnt ihr daran arbeiten, Zustände abzuändern und gewisse Leben zu beeinflussen. Diese Arbeit kann nicht vor sich gehen, wo Kritik, Selbstbedauern oder unpassende Reden vorkommen, denn ein Mensch könnte den Ausfluss des Gruppendenkens blockieren. Deshalb bitte ich meine Jüngergruppe, sich dieses Jahr für erweiterten Dienst vorzubereiten und tief nachzudenken über die Arbeit der Gedankenübertragung im Weltdienst.

Die okkulten Sätze, die ich dir zur Erwägung gebe, lauten folgendermassen:

«Der Plan lag vor dem Meister und der Plan lag auf dem Werktisch und offenbarte alle seine Einzelheiten. In der mittleren Kammer warteten diejenigen, die den Tempel dem vorgeschriebenen Plan gemäss bauen sollten».

«Aber der Plan war noch nicht vollständig. Gewisse Kenntnisse über den Grundriss, auf dem der Tempel errichtet werden muss, fehlten, und derjenige, welcher sie zu entdecken suchte sowie derjenige, der sie besass, waren nicht anwesend. Der Meister wartete».

«Derjenige, welcher die erforderlichen Kenntnisse zu erforschen suchte, der diejenigen lenkte, welche die Grundlage für späteres Bauen legten, schlief und ass und spielte auf der äusseren Ebene. Und doch waren seine Gedanken jede Stunde auf die mittlere Kammer der wartenden Handwerker konzentriert und er erinnerte sich. Seine Seele schwebte zuweilen über den Plänen in der inneren Kammer und schaute dem Meister ins Antlitz. Und noch immer wartete der Meister. Und dann erinnerte er sich und die aktive Arbeit begann».

Juli 1937

MEIN BRUDER!

Du hast, wie ich dir oft gesagt habe, nur ein grösseres Problem und das ist mit deinem physischen Körper verbunden. Lass mich dir deine Strahlenkräfte andeuten; dann wird, glaube ich, mehr Licht auf dein Problem geworfen werden.

Dein Mentalkörper steht auf dem ersten Strahl und dies macht dich zu einem wirklichen okkulten Schüler. Dein Seelenkontakt ist so entschieden [370] und echt, dass dein Mentalkörper keine Schranken zwischen der Seele und deiner Persönlichkeit oder zwischen dir und deinen Mitjüngern aufbaut. Mental verstehst du stets und bist umfassend. Ich meine nicht theoretisch, sondern tatsächlich. Aber dein Astralkörper steht auch auf dem ersten Strahl, was etwas ganz Aussergewöhnliches ist und selten vorkommt. Eben hier findet das Gefühl der Trennung seinen Eintritt, denn die Tendenz des ersten Strahls tut zwei Dinge für dich:

a. Sie nährt dein Gefühl der Trennung und neigt daher dazu, dich zu isolieren.

b. Sie fördert deine Furcht vor Bindung.

Daher bist du oft gefühlsmässig und astral von denen, die dich lieben, und von deinen Mitmenschen losgelöst und isoliert. Deshalb besteht ein beständiger Konflikt zwischen deiner liebenden Seele und deinem isolierten, einsamen Astralkörper. Die Lösung wird dir sofort klar sein.

Dein physischer Körper steht auf dem siebenten Strahl. Erwäge daher die inneren Beziehungen und die äussere Wirkung deiner Strahlenkräfte, wie sie unten aufgezählt sind:

1. Der Seelenstrahl der zweite Strahl der Liebe und Weisheit.

2. Der Persönlichkeitsstrahl der dritte Strahl der Aktiven Intelligenz.

3. Der Strahl des Mentalkörpers der erste Strahl der Macht.

4. Der Strahl des Astralkörpers der erste Strahl der Macht.

5. Der Strahl des physischen Körpers der siebente Strahl der zeremoniellen Ordnung.

Du wirst bemerken wie viel deine Seele mit den Energielinien zu tun hat, die alle entschieden mit dem ersten Strahl: 137 in Beziehung stehen. Es wird dich infolgedessen auch ermutigen, zu bemerken wie sehr dein Liebesleben deine Arbeit und deinen Dienst beherrscht. Ich weiss es. Lobe ich dich oder rege ich dich an, mein Bruder? Vielleicht beides. Verweile in Gedanken viel auf diesen Tatsachen in den Monaten, die vor dir liegen.

Januar 1938

MEIN LANGJÄHRIGER BRUDER!

Was soll ich dir sagen? Wenn ich dich nicht daran erinnere, dass es nötig für dich ist, deine niedere Natur einer Disziplin zu unterwerfen, würdest du keinen Respekt vor mir haben, denn ich [371] wäre dir kein wahrer Freund und Lehrer. Wenn ich dich an diese Notwendigkeit erinnere, vergrössere ich nur deine Verantwortung, was ein wahrer Freund und Lehrer nicht tut.

Jünger kommen entschieden in die Aura der Hierarchie. Du bist ein Jünger. Jünger rufen von uns, den Lehrern auf der inneren Seite des Lebens, viele und verschiedenartige Reaktionen hervor. Wir betrachten einige von euch und fühlen, dass viel Zeit verfliessen muss, ehe wir euch unser Vertrauen voll und ganz zuteil werden lassen können; Integrierung, Weisheit und Seelenkontakt müssen zuerst herbeigeführt werden. Andere treten in das hierarchische Licht ein und wir wissen, wenn wir sie sorgsam beobachten dass, obgleich Wissen und Kontakt bestehen, Ehrgeiz, Heftigkeit und Selbstsucht ebenfalls vorhanden sind und dass diese Eigenschaften unschädlich gemacht und gebändigt werden müssen, ehe Handlungsfreiheit sowohl unsererseits als auch ihrerseits eintreten kann. Andere wiederum sind an sich reizend und haben eine hohe und angenehme Schwingung, aber sie sind schwach und voller Furcht, unglücklich und von Sorgen niedergedrückt; man muss sie den Weg der Kraft und der göttlichen Sorglosigkeit lehren ehe ihr Dienst den Anforderungen entsprechen kann. Wieder andere kommen in unseren Einflussbereich, schon integriert, weise und vertrauenswürdig und mit weit mehr als der Durchschnittsfähigkeit zu dienen und sich als nützlich zu erweisen. Ihre Fähigkeit zu leben, zu beeinflussen und zu dienen ist sehr gross. Doch in irgendeinem Teil ihrer Natur besteht eine Schwäche und ihr Ausdruck ist begrenzt. Diese Schwäche könnte so leicht überwunden werden, wenn ihr genügend erleuchtetes Verlangen und geistiger Wille entgegengebracht würde. (Qualitäten, die vorhanden sind, aber nicht gebraucht werden). Ein solcher Jünger bist du, mein langjähriger Bruder und Kamerad. Dein Haupthindernis ist dein physischer Körper, der Disziplin ablehnt und bisher allen deinen Bemühungen widerstanden hat. Dies weisst du, und hierauf beziehst du dich mit einem Gefühl aussichtslosen Versagens. Wie kann ich dir daher helfen, wenn dir die Ursache des Hindernisses dessen bekannt ist, was einen ausgedehnteren Einfluss hemmt, und die Art des Problems, das du lösen musst?

Ich kann nichts tun als dir zu sagen, dass du, wenn du deine physische Natur erst einmal mit den Anforderungen der Seele in Übereinstimmung gebracht hast, viel mehr als der Durchschnittsjünger zu geben hast. Du besitzest Weisheit und hast viel Erfahrung, individuell und rassisch. Du hast eine tiefe Liebe, vor der du dich fürchtest und daher bringst du sie nicht so zum Ausdruck, wie du könntest; eine Liebe, die deine Arbeit als leitende Persönlichkeit beengt und gehemmt hat. Du hast reifes okkultes [372] Verständnis, das viel für andere tun kann. Du hast ein magnetisches Ausstrahlungsvermögen. Aber es ist stets ein Punkt vorhanden, über den hinauszugehen dir unmöglich zu sein scheint ein Punkt an dem sich der physische Körper einmischt und sich weigert, ein klarer Kanal für den Ausdruck der inneren Schönheit und Strahlungskraft zu werden.

Nachdem ich dich hierauf hingewiesen und dich dringend gebeten habe, diesen deinen Aspekt in Übereinstimmung mit den geistigen Erfordernissen zu bringen, nachdem ich den weiteren Dienstbereich angedeutet habe, der sich vor dir öffnen könnte, muss ich es dir überlassen, die Aufgabe erfolgreich zu lösen oder dich zu weigern, sie zu unternehmen, je nachdem es dir am besten erscheint. Vielleicht werde ich später eine ausgesprochene Veränderung sehen und zwar völlige Gleichschaltung und erhöhte Ausstrahlung.

Ich möchte dich bitten, jeden Sonntag viel Zeit dazu zu verwenden, (wenigstens eine Stunde lang) mit meiner Aura Kontakt aufzunehmen und dadurch mit der Aura der Hierarchie. Die Resultate dieser Bemühung sollten lebenswichtig für dich und für das Behandeln deines Problems von Bedeutung sein. Ich verlasse dich mit den letzten Worten der okkulten Sätze, die ich dir vor einem Jahre gegeben habe:

«Dann erinnerte er sich und die aktive Arbeit begann».

Ich hoffe, dass dies bald die Feststellung sein wird, die ich in bezug auf dich machen kann und nicht die gewöhnliche von früher, «und noch immer wartete der Meister».

Januar 1939

MEIN BRUDER UND MEIN FREUND!

Was kann ich noch sagen, was ich nicht schon gesagt habe? Ich kann dich an die interessante Tatsache erinnern, dass jede einzelne Kraft deiner Persönlichkeit auf der ersten grossen Kraftlinie der Isolierung und des Separatismus liegt. Der einzige Einfluss des zweiten Strahls, durch den Liebe kommen kann, ist deine Seele, und du neigst dazu, die Folgerungen dieser Tatsache falsch zu verstehen. Deshalb hängt dein Liebesleben von dem Mass deines Seelenkontakts ab; dieser Kontakt muss lebendig und lebenskräftig erhalten bleiben, denn sonst werden dich deine Persönlichkeitsidee, dein Wunsch, die Leute von dir fernzuhalten, das Gefühl der Isolierung und des Stolzes beherrschen. Die Schwierigkeit wird für dich noch durch die Tatsache erhöht, dass der Strahl, der deine Rasse beherrscht, der dritte Strahl ist; dieser beherrscht deine Persönlichkeit auch viel stärker als du annimmst. Daher wird die uralte Trennungstendenz deines rassischen Hintergrunds, deine [373] Vorliebe, dich von allen Persönlichkeitskontakten zurückziehen zu wollen, verstärkt. Sie wird die Verblendung vor deine Augen stellen, dass die einzigen für dich möglichen Kontakte diejenigen sind, die dich über die Seele erreichen. Wenn dies wirklich der Fall wäre, mein Bruder, wozu wärest du denn überhaupt in einem physischen Körper, wozu wärest du in einer Jüngergruppe, warum würden dich alle, die dich umgeben, liebhaben? Deine Mitjünger haben dich lieb und geben dir, soweit sie es können, die Liebe ihrer Seele. Diejenigen, die dir auf der physischen Ebene nahe sind, geben dir auch Persönlichkeitsliebe und Hingabe. Die erstere nimmst du voller Stolz und Verständnis an; die zweite weisest du voller Stolz und ohne jegliches Verständnis zurück.

Ehe du die vollen Vorrechte eines angenommenen Jüngers (der du bist) beanspruchen kannst, musst du hinter den Schirm oder die Rolladen deiner Persönlichkeit dringen und dir der Heftigkeit deines wahren Gefühls bewusst werden in der Frage der Rassenunterschiede, der sozialen Stellung, der Klassenmerkmale und der Persönlichkeits-Zuneigungen. In dir ist etwas vorhanden, was fast auf einen verdrängten Hass hinausläuft. Es ist teilweise rassisch, zum Teil europäisch und teilweise ein gänzlich unnötiges Gefühl von sozialer und persönlicher Minderwertigkeit. Du versicherst dir selbst, dass es nicht vorhanden ist. Du weigerst dich, es wohlüberlegt und bewusst anzuerkennen. Du sagst dir selbst: «Ich bin ganz Liebe und Verständnis, weil ich eine Seele bin». Und sehr häufig bist du eine Seele und dein Einfluss ist Seeleneinfluss. Aber hinter all diesem liegt eine blinde Stelle. Es ist eine Verblendung von der Art «den Kopf in den Sand zu stecken», und eine Weigerung deine Persönlichkeitsgrenzen in dieser Richtung zu registrieren. Du, mit deiner Weisheit und deinem Seelenkontakt, könntest dies mit grösster Leichtigkeit berichtigen, wenn du wolltest.

Ich spreche so offen mit dir, mein Bruder, weil ich Vertrauen zu dir habe, und weil ich weiss, dass du mir vertraust. Ich habe auch Vertrauen zu der Liebe deiner Gruppenbrüder für dich.

Dein Problem muss anders angefasst werden als dasjenige deiner Mitjünger. Es ist viel schwieriger infolge der ungewöhnlichen Tatsache, dass dein Astralkörper dem ersten Strahl angehört. Dein Persönlichkeitsstrahl, der dritte, hat seinen Brennpunkt in deinem Astralkörper und vermehrt seine Macht, seine Verblendung und [374] seinen Einfluss auf dich. Dein Problem besteht darin, die Energie der Seele mit solcher Gewalt herbeizurufen, dass sie die Kraft des ersten Strahls verdrängt, so dass dein Astralkörper am Ende dieser Inkarnation dem zweiten Strahl angehört.

Die Meditation, die ich dir geben möchte, ist aufgebaut auf den Worten: «So wie ein Mensch in seinem Herzen denkt, so ist er». Ich möchte daher, dass du sorgfältig die Unterschiede herausfindest, die in deinem Persönlichkeitsausdruck in Erscheinung treten würden, wenn du einen Astralkörper auf dem zweiten Strahl hättest. Ich will dir auch die Aufgabe geben, für mich, mein Bruder, einen Aufsatz zu schreiben, in dem du die charakteristischen Eigenschaften des Astralkörpers auf dem zweiten Strahl betonst. Dann wirst du dich jeden Tag bemühen, diese Eigenschaften des zweiten Strahls einzubauen. Sie werden durch die Methoden der Liebe, des Kontakts, der Anziehung, des Verständnisses, der Sympathie und des Erbarmens des zweiten Strahls eingebaut. Die beiden letzten Eigenschaften fehlen fast ganz in deiner Ausrüstung und deine Karriere als leitender Direktor hat diesen Mangel noch vergrössert. Ich möchte dich daran erinnern, dass ich nicht gesagt habe, es fehlt dir an Liebe. Früher pflegtest du diesen Mangel durch eine intuitive Wertschätzung von Menschen zu ergänzen, aber seit kurzem bist du in der Richtung der Sympathie gefühllos geworden und hast dich in ein rassisches Muster kristallisiert, das nicht das deine ist; es beruht auf der Entwicklung des Herzzentrums, das sich bis jetzt nur in der Richtung deines eigenen Volkes und der Freimaurerei gegenüber geöffnet hat.

Willst du jeden Morgen zehn Minuten lang für die Übung verwenden, die ich hier umreissen will. ... Suche dann Gehirn-Denkaspekt Gleichschaltung mit der Seele und sieh, wie die Liebe deiner Seele in deine Persönlichkeit hineinströmt und ihre Kraft umwandelt und sich auf die physische Ebene hindurcharbeitet. Sie wird sich als Persönlichkeitsliebe ausdrücken, die durch Seelenliebe angetrieben und gelenkt wird. Kannst du das Bild so sehen, mein Bruder, wie ich es sehe? Vollkommene Liebe treibt Furcht aus. Deine Persönlichkeit ist nicht auf der Linie der Liebe, sondern der Macht. Sie fürchtet sich vor der Liebe und vor dem Ausdruck der Liebe. In dieser Feststellung habe ich meine Meinung über dein Seelenproblem abgegeben.

Deine Mitjünger lieben dich und werden dich immer mehr lieben. Augenblicklich gestattest du es ihnen nicht, dich zu lieben und du missverstehst sie und deutest ihr Verhalten falsch. Wo wenig wirkliche Liebe ist, da ist wenig wahres Verständnis. Wenn du als Seele funktionierst, liebst du wirklich und ganz unpersönlich. Du bist jedoch noch kein Meister und kannst daher noch nicht unpersönliche Liebe geben ohne zu verletzen. Deshalb ist es notwendig, dass du auch persönlich liebst. Ich will dir helfen, wo ich kann und dir meine persönliche Liebe geben; meine unpersönliche Liebe hat dir stets gehört.

ANMERKUNG: Nichts hat diesen Jünger davon abgehalten tatkräftig mit dem Tibeter und mit der Gruppe seiner Jünger zusammenzuarbeiten.

An W. D. S.

November 1937

[375]

Was soll ich dir sagen, mein Bruder und mein Freund, um zweierlei für dich zu erreichen: Vor allem Vertrauen in die Richtigkeit deiner Wahl eines Dienstbereichs und zweitens deinen Willen so zu stärken, damit du anderen als ein starker Hort zur Seite stehen kannst. Sind dies nicht beides Dinge, die du wünschest und die dein Ziel darstellen; brauchst du hinsichtlich dieser beiden Punkte nicht Zuversicht oder ist es Bestätigung?

Geh vorwärts, mein Bruder, und schaue nicht zurück, sondern richte deine Augen fest und unerschütterlich auf den Weg eines Weltdieners. Es ist ein schwerer Weg, mit vielem Auf und Ab und vielen steilen Bergen und schattigen Tälern, aber im Tal ist Ruhe und Schatten und auf den Bergen scheint die Sonne. Dein Meister kennt diese Schwierigkeiten, denn auch ihm erschien der Weg schwer als er auf ihm wanderte. Wenn ich dies sage, beziehe ich mich nicht auf mich selbst; ich bin nur dein Lehrer und dein Freund.

Deine Lebensaufgabe ist Loslösung, und um Loslösung so auszuüben, wie es einem Jünger zukommt, musst du deinen Willen zu sein stärken. Ich denke, dass du dies weisst. Du bist eine Seele auf dem zweiten Strahl in einer Hülle oder einem Körper auf dem ersten Strahl. In diesem Leben ist es stets dein Bemühen gewesen, zu lieben, zu dienen und zu verstehen; dies ist das hervorstechende Zeichen deiner Seele in dieser Verkörperung gewesen. Jetzt muss sich dein Persönlichkeitswille bemühen, einer gelenkten Orientierung entgegenzustreben. Der göttliche Aspekt deiner Persönlichkeit und der hauptsächliche integrierende Faktor ist in diesem Leben dein Wille. Eigenwillen hast du durch Liebe überwunden. Dies hast du erreicht und es ist gut, es zu erkennen. Aber der integrierende Wille der Persönlichkeit, der dem Willen der Seele untergeordnet ist, muss entwickelt und mit genügender Loslösung gebraucht werden. In diesen paar Worten lege ich dir dein unmittelbares Problem dar. Denke über sie nach, denn dadurch, dass du sie verstehst, wird sich deine Fähigkeit zu dienen vergrössern. Ich [376] weiss, dass du diese Fähigkeit suchst; die Tür des Dienstes steht weit offen und du wirst dort gebraucht wo du stehst.

Kraft zu stehen, Kraft zu lieben, Kraft losgelöst zu sein, dies sind deine Zielsetzungen, wie sie sein sollten. Für dich muss dein unmittelbares Ziel in diesem Zusammenhang die Hervorrufung des geistigen Willens sein (wie er auf die Persönlichkeit und ihre Probleme angewandt wird und als lenkendes Organ im Gehirn wirkt).

Zu diesem Zweck schlage ich vor, dass du die Gruppenmeditation, die ich euch alle zu tun bitte, mit der folgenden kurzen Übung einleitest:

1. Nimm sechs lange Atemzüge, langsam und ohne Anstrengung und ohne jegliches Aufblähen des Unterleibs. Sage nach dem letzten Atemzug: «Ich bin ein Ausdruck des Willens Gottes. Dieser Wille lenkt meine Gedanken und leitet mich in den Absichten meiner Seele. An diesem Willen halte ich fest». Zwischenpause der Ausatmung.

2. Nimm weitere sechs lange Atemzüge auf ähnliche Weise und sage dann: «Lass diesen göttlichen intelligenten Willen mein Herz regieren und mich auf dem Weg der Liebe führen. Auf diesem Weg will ich gehen».

Zwischenpause der Ausatmung.

3. Nimm wieder sechs lange Atemzüge und sage dann: «Dass diesen göttlichen, intelligenten, liebenden Willen mein Gehirn und meinen Dienst auf der äusseren Ebene des Lebens lenken. Mit meinem Willen will ich dienen».

Zwischenpause der Ausatmung.

Willst du auch irgendeinem Buch nach deiner Wahl sechs Saatgedanken entnehmen und diese aufschreiben, einen für jeden Monat? Nimm deshalb jeden Monat einen davon zur sorgfältigen Betrachtung während des Tages, während du deinen Lebensdienst verfolgst. Sende am Ende jeden Monats die Gedanken, die du in Erwägung gezogen hast, mit den Hauptpunkten deiner gedanklichen Vertiefung ein, um deinen Gruppenmitgliedern zu helfen.

Du wirst aus dem Gesagten schliessen, dass ich mich bemühe, dich ebenso, wie die anderen neu erwählten Gruppenmitglieder für eine baldige Beteiligung an der Gruppenarbeit vorzubereiten.

April 1938

MEIN BRUDER UND MEIN FREUND!

Wenn du willst, dann trittst du in eine erweiterte Dienstperiode ein. Die Fragen, vor denen du stehst, sind: Willst du dienen, wann und wie Dienst erforderlich ist? Oder willst du so dienen, wie du nach deinem eigenen Ermessen dienen kannst und solltest? Dies sind grundlegende Fragen, und sie können nur dann richtig beantwortet werden, wenn du dich von neuem bemühst, die Vision als Ganzes zu erfassen. Ich beziehe mich hier nicht nur auf die Vision der vielen Gruppen, die heute in der Welt dienen und die ihre rechtmässige Aufgabe erfüllen. Dies können und werden sie tun. Sondern ich beziehe mich auf die Vision des Plans, so wie er im Bewusstsein der Neuen Gruppe der Weltdiener in vier Bewusstseinsstufen besteht:

1. So wie er durch die Mitglieder der Hierarchie, wie z.B. der angenommenen Jünger der Welt erschaut und erkannt wird.

2. So wie er im Bewusstsein der Neuen Gruppe der Weltdiener existiert, nachdem er abgeschwächt in ihr Denken und Verlangen übermittelt worden ist.

3. So wie er im Bewusstsein der Menschen guten Willens existiert.

4. So wie seine schwachen Umrisse heute im Denken der intelligenten Durchschnittsmenschen der Welt, die Gott anerkennen, zu finden sind.

Ich möchte dir gegenüber die Notwendigkeit betonen, dass du den Plan entschieden so begreifst, wie die Neue Gruppe der Weltdiener ihn erfasst, ihn erwägst und dich mit ihm identifizierst. Augenblicklich verstehst du den Plan so, wie die Menschen guten Willens ihn erfassen; dein Verständnis ist nicht dasjenige der Neuen Gruppe der Weltdiener, welche die Gruppe als einen ausströmenden Punkt erkennen; der Mensch guten Willens sieht sich selbst als ausströmenden Punkt. Zwischen diesen beiden Standpunkten besteht ein ungeheurer Unterschied, der Unterschied zwischen einem zentralisierten und einem dezentralisierten Bewusstsein. Die Wirksamkeit und Leistungsfähigkeit deines ganzen zukünftigen Dienstes hängen von deinem Begreifen dieses Unterschieds ab, denn er ist lebenswichtig und tatsächlich vorhanden.