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ERSTER ABSCHNITT - JÜNGERSCHAFT IM NEUEN ZEITALTER – Teil 4

Dies alles ist jedoch ein Experiment, und ich möchte euch daran erinnern, dass es ein Experiment ist, das ich und mehrere andere Eingeweiht als Mitglieder einer grossen geistigen Organisation ausführen. Wenn es erfolgreich ist, wenn der geistige Impuls, den ihr alle aufbringt, der unternommenen Bemühung entspricht, und wenn ihr mit Ausdauer und unermüdlichem Streben und Interesse weiterarbeiten könnt, dann kann möglicherweise das experimentelle Stadium zum Abschluss gebracht werden. Dann kann die Hierarchie gewisse Energiebrennpunkte (als wirksam auf der Erde eingeführt) erkennen, welche magnetischen Zentren oder Sammelpunkte für die neue Religion, die neue Heilkunde, die neue Psychologie und Erziehung und die neue Politik darstellen können. Die Möglichkeiten sind gross. Die Schwierigkeiten sind nicht unüberwindlich, sonst wäre es mir nicht gestattet worden, dieses grosse Experiment zu unternehmen. Wir lassen uns auf keine Unternehmen ein, deren Misslingen klar und deutlich vorherbestimmt ist. Viele Experimente werden heute in der Welt durch die verschiedenen Mitglieder der Hierarchie in ihren unterschiedlichen Rängen [72] und mit ihren speziellen Gruppen ausgeführt. Dieses Bemühen kann sich nur insofern als erfolgreich erweisen, als die Jünger in der Welt es wünschen, die nötigen Opfer bringen und die verschiedenen erstrebten Zielsetzungen ins Dasein denken.

Ich erwähne dies jetzt, weil der anfängliche Eifer und Enthusiasmus, die für unermüdliche geistige Arbeit erforderlich sind, unter dem Druck der Weltangelegenheiten, in den Kämpfen um eure eigene individuelle Existenz und in der Ermüdung durch die tägliche Arbeit und den daraus folgenden physischen Belastungen, unvermeidlich abkühlen, und die Einförmigkeit der verlangten Anstrengung (häufig von Überarbeitung und Mangel an Unternehmungsgeist begleitet) niedergeschlagen erkannt wird.

Der Jünger lernt, diesen wiederkehrenden Perioden und Pausen zwischen den Gegenpolen keine Aufmerksamkeit zu schenken, denn er erkennt, dass sie miteinander abwechseln. Ich versuche jedoch auf diese drohende Gefahr hinzuweisen, denn es ist in der Tat eine Gefahr, und euch zu bitten, eure Arbeit einfach fortzusetzen, «als ob» sie gänzlich neu und faszinierend wäre.

Es ist notwendig, dass ihr hier gleichfalls daran denkt, dass, obwohl die Gruppen Saatgruppen des Neuen Zeitalters sein sollen, doch zwei Faktoren im Zusammenhang mit ihnen bedacht werden sollten:

1. Sie stellen ein einzigartiges Experiment in dem Sinn dar, dass sie im Bewusstsein der Möglichkeiten und mit einigem Verständnis für die Kräfte, die allmählich erscheinen und sich in einer Welt, die sich schnellstens dem neuen Rhythmus anpasst, in den Vordergrund drängen doch in erster Linie ein Experiment sind, das ich, euer tibetischer Lehrer und ein Mitglied von gewissem Rang in der Hierarchie, unter Mitwirkung gewisser anderer Eingeweihten, unternehme. Ich bin, wie ich euch bereits gesagt habe, nicht der einzige, der auf diese Weise arbeitet, und diese Saatgruppen sind nicht die einzigen Gruppen, die heute in der Welt zu finden sind. Es gibt z.B. mehrere Saatgruppen, die im Rahmen der katholischen Kirche unter der Inspiration des Meisters Jesus ins Dasein gerufen werden. Diese sind jedoch etwas subjektiver als die Gruppen, an denen ich besonders interessiert bin und sie treten langsamer in Erscheinung, aber sie sind vorhanden. Es gibt auch zwei solcher Saatgruppen in China und vier in Indien. Ich erwähne dies, um euch vor einem Gefühl der Einzigartigkeit welches die heimtückische Saat der grossen Irrlehre des Separatismus ist, zu bewahren.

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2. Diese Jüngergruppen gehen alle durch das Entwicklungsstadium und Wandlungen und Anpassungen gehen vor sich. Ihre Struktur ist noch im Fluss, weil zu viele Jünger empfänglich für die Worte der Meister und weniger empfänglich für die Ideen sind, auf denen sie ihre Arbeit begründen. Diese Bemerkung verdient eure Aufmerksamkeit. Später, wenn die erforderlichen Anpassungen gemacht worden sind, und wenn Jüngergruppen fähig sind, ohne Kritik und Missverständnisse miteinander zu arbeiten, können sie zu organisierter Gruppenarbeit übergehen. Dies hängt notwendigerweise von dem allgemeinen Niveau des Gruppenbemühens, von ihrem Streben und ihrer angewandten Ausdauer ab. Die Bereitwilligkeit, durch diese Gruppen zu arbeiten, ist unsererseits vorhanden und ist daher auf den inneren Ebenen zu finden. Das angemessene Instrument, durch das wir arbeiten können, müsst ihr bereitstellen.

Die Zeit muss jedoch kommen, da die Arbeit jeder Jüngergruppe wirklich einheitlich werden muss und somit von Theorie und Experiment zum Definitiven und zur Praxis übergeht. Dann wird die Zeit kommen, wo die Gruppen brauchbar sind. Dies wird natürlich von zwei Dingen abhängen:

1. Wenn die Gruppe ein gewisses Stadium der Synthese erreicht, wird es der Gruppe möglich sein, als Gruppe mit Kraft zu arbeiten.

2. Wenn die Gruppe sich nicht zu einem Ganzen zusammenschliesst und sich die Gelegenheit für die Gruppe und den besonderen Ruf zum Dienst nicht zunutze macht, wird eine neue Einteilung der Mitarbeiter wesentlich sein. Gewisse Jünger werden dann ausscheiden müssen und diejenigen, die den Anforderungen, welche ihre Seele an sie gestellt hat und dem Grad der Errungenschaft, dem ich erwartungsvoll entgegensehe, nicht entsprechen, werden in andere Gruppen aufgenommen werden oder den Kern einer neu organisierten Einheit bilden.

Alle Lehren über Jüngergruppen, die im Neuen Zeitalter wirken, sind für alle Gruppen und später für allgemeine Verbreitung bestimmt. Die Lehre über spezifische Gruppenarbeit wird bis zu der Grenze gegeben werden, wo bewusster Gebrauch davon gemacht und das ausgegebene Wissen für praktische Zwecke im Weltdienst angewandt werden kann. Und was heute gebraucht wird, ist Weltdienst, meine Brüder.

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ACHTER TEIL

Die Hierarchie ist aufs tiefste beunruhigt über die Weltereignisse. Wenn der Krieg vorbei ist, muss unsere Arbeit um jeden Preis und trotz aller vorstellbaren Hindernisse vorwärtsgehen. Die Neue Gruppe der Weltdiener muss ihre Ganzheit bewahren und standhaft und unerschrocken arbeiten. Die Standhaftigkeit derjenigen, die den Plan Gottes kennen, wird der Menschheit helfen und die Bemühungen der Hierarchie fördern. Die Mitglieder der Hierarchie kennen keinen Hass und arbeiten für Einigkeit, sowohl persönlich als schliesslich auch sachlich.

Es ist weise, wenn die Menschen klar erkennen, dass die Menschheit frei ist. Sogar die Hierarchie selbst weiss nicht, welche Kräfte diejenigen des Guten oder diejenigen des Bösen letzten Endes den Sieg davontragen werden, denn selbst wenn die Kräfte des Guten triumphieren, soweit es den Krieg betrifft, werden sie auch triumphieren, wenn es sich um Frieden handelt? Das Gute muss zu guterletzt triumphieren, aber die Hierarchie weiss nicht, was die unmittelbare Zukunft für die Menschheit bringen wird, weil die Menschen ihr eigenes Schicksal bestimmen. Das Gesetz von Ursache und Wirkung kann nicht ausgeschaltet werden. In jenen Fällen, wo es übergangen worden ist, da war das Eingreifen von grösseren Kräften, als sie heute auf unserem Planeten zur Verfügung stehen, erforderlich. Diese grösseren Kräfte können dann eingreifen, wenn die Weltaspiranten und Jünger ihre Stimme durchdringend genug hören lassen.

In dieser Zeit des Drucks und der Anspannung, meine Brüder, möchte ich euch daran erinnern, dass es nicht nötig ist, ein Gefühl der Unzulänglichkeit zu haben oder Niedrigkeit aufkommen zu lassen. Die neuen Jüngergruppen sind Saatgruppen; sie sind im dunklen oder Wachstumsstadium und im Prozess der Erweiterung und sie wachsen im stillen. Dieses Stadium ist von grösster Wichtigkeit, denn ihr Beitrag zum Neuen Zeitalter, das über uns hereinbricht, wird von der Gesundheit des Samens und seiner Fähigkeit abhängig sein, starke Wurzeln in die Tiefe auszusenden und langsam und beständig dem Licht entgegen emporzudringen. So wird auch die Angemessenheit des Beitrags für das Neue Zeitalter sein, das vor uns liegt. Ich möchte euch diese Tatsache nachdrücklich zum Bewusstsein bringen. Das Neue Zeitalter bricht über uns herein und wir sind Zeugen der Geburtswehen der neuen Kultur und der neuen Zivilisation. Dasjenige, was alt und unerwünscht ist, muss verschwinden, und von diesen unerwünschten Dingen müssen Hass und der Geist der Trennung als erste aufgegeben werden.

Das hauptsächliche Ziel unserer gemeinsamen Arbeit ist noch immer Gruppenintegrierung und das Errichten jener Verbindung zwischen den Gruppenmitgliedern, die das erforderliche Wechselspiel [75] und die benötigte telepathische Vermittlung zum Resultat haben werden; dies wird schliesslich jenes goldene Lichtnetzwerk errichten, das dazu dienen wird, einen mächtigen Brennpunkt hervorzurufen; dieser Brennpunkt wird der Mittler für die geistige Wiederbelebung des Ätherkörpers der Menschheit als Ganzes sein. Dies ist eine wesentliche und wichtige Erklärung. Dieser Brennpunkt wird seinerseits der Wiederbelebung des Ätherkörpers des Planeten mit neuer Kraft und frischem Antrieb dienen.

Ich habe seit mehreren Jahren versucht, euer Lehrer, euer Meister, und ich denke, ich darf sagen, euer Freund zu sein. Zwischen uns ist ein sehr starkes Band der Liebe und des Verständnisses meinerseits, und eurerseits, eine bewiesene Rechtschaffenheit und ein definitiver Wunsch mitzuarbeiten, errichtet worden. Welches ist meine Haltung euch gegenüber?

Als einzelne Menschen mögt ihr von geringer Bedeutung sein; als Einheiten der Gruppe, die ich für bestimmten Dienst, in zukünftigen Leben noch mehr als in diesem, vorbereite und ausbilde, seid ihr wichtig genug, um mein Interesse zu rechtfertigen. Eine Gruppe ist nicht mächtiger als ihr schwächstes Glied, und eine Gruppe leidet esoterisch und als Ganzes, und ihre Kraft wird tatsächlich geschwächt, wenn eines ihrer Mitglieder der Gelegenheit nicht gerecht wird oder zurück in die Verblendung der Persönlichkeit verfällt. Ihr habt gesehen, wie dies geschehen ist. Als einzelnen suche ich euch zu helfen, aber nur im Hinblick auf eure Gruppenintegrierung, euren Gruppeneinfluss, euer Verständnis und eure Gruppenliebe sowie auf die Kraft, die ihr zum Ganzen beitragen könnt.

Ich bitte euch deshalb als Gruppe um eine Verstärkung eurer Gruppenliebe, eurer Zielsetzungen und eures Dienstes, damit die innere subjektive Integrierung schnell vor sich gehen kann. Ich muss euch heute als Gruppe drei Dinge sagen:

Zuallererst, die Stärke oder Schwäche dieser Jüngergruppe wird nicht nur auf der Tatsache beruhen, dass die Einzelwesen, aus denen sie besteht, egoisch miteinander verbunden sind, sondern auch darauf, dass ein starkes Band zwischen den Persönlichkeiten besteht (mit all den Schwächen, die dies mit sich bringen mag) und dass eine tiefe, womöglich unerkannte, Zuneigung zwischen allen unter euch vorhanden ist, selbst wenn ihr einander nicht begegnet seid. Die Stärke dieser Situation ist in der Tatsache begründet, dass dieser Zustand unbewusster Freundschaft das Resultat vieler Leben in enger Verbundenheit in der Arbeit und auch die Folge von früheren Persönlichkeitsbeziehungen und von Familienzusammengehörigkeit ist. Die Schwäche besteht in der Tatsache, dass diese [76] Situation dazu neigt, die Gruppe persönlich in ihren Reaktionen zu machen. Diese Jüngergruppe ist in Wirklichkeit eine Wesenheit auf allen drei Ebenen der drei Welten physisch, emotionell und mental und eine seelische Beziehung ist gleichfalls vorhanden.

Ich möchte euch auch noch einen zweiten Punkt einschärfen. Er ist für die aufreibenden Umstände, die augenblicklich vorherrschen, äusserst zutreffend. Jeder von euch sollte in der Anspannung und dem Druck eurer Gruppenarbeit als Ermutigung, Freude und als Antrieb zur Hingabe daran denken, dass ihr zum Zweck einer vorbereitenden Ausbildung für Einweihung in dieser speziellen Jüngergruppe seid. Ich beginne ein Experiment mit Gruppeneinweihung, und dieses Unternehmen ist für die Hierarchie etwas ziemlich Neues, obgleich es im Einklang mit evolutionärer Entwicklung steht. In zukünftigen Generationen werden Männer und Frauen gemeinsam durch die Pforte der Einweihung schreiten, anstatt, wie bisher, allein und einzeln. Gruppenfortschritt kann daher in diesem Zusammenhang durch die Leistung des individuellen Gruppenmitglieds gefördert oder zurückgehalten werden; die Schwierigkeiten eines Mitglieds können durch die vereinte Gruppenstimulierung vergrössert werden; seine Stärke und Leistungsfähigkeit können durch die Stärke, die Kraft und das Verständnis der Gruppe gesteigert werden. Eure gemeinsame Verantwortung ist daher gross, und ihr habt eine wirkliche und bestimmt ungewöhnliche Gelegenheit, schnelle Fortschritte zu machen. Wenn ihr zusammen durch die Pforte schreitet und ich euch denjenigen vorstelle deren Aufgabe es ist euch auf eurem nächsten Schritt zu leiten, dann sollte es eine solche Verstärkung eurer Fähigkeit zu lieben, durch Intuition zu erkennen und zu dienen, zur Folge haben, dass das Leben nie wieder dasselbe wie bisher bedeuten wird. Dann werdet ihr das, was ihr jetzt dunkel ahnt, wahrhaftig begreifen und das Wunder der Gruppenliebe, der Gruppenintuition und des Gruppendienstes klar erkennen; ihr werdet somit einer gemeinsamen Erleuchtung, einer Reaktion, an der alle miteinander teilhaben und einem gemeinsamen Bemühen ausgesetzt werden. Dann werdet ihr verstehen, dass geistig eine Ausschlusslinie bestehen kann die anzeigt, wer zum vorbereitenden Stadium der Gruppeneinweihung fortschreiten kann und wer einzeln und allein an jenes grosse Ereignis herantreten muss. Diese letzteren gehören vorwiegend dem Zeitalter der Fische an. Sie empfangen die Einweihung als Einzelwesen. Ihr könnt die Einweihung in Gruppenformation empfangen.

Keiner von uns, die in der Arbeit stehen Kandidaten für Einweihung vorzubereiten, ist in der Lage, sich über den Zeitpunkt zu äussern; dieser muss durch jeden individuellen Aspiranten bestimmt. werden. Sorgt jedoch als einzelne dafür, dass eure Gruppe nicht [77] durch euer Unvermögen zu erkennen, durch eure persönlichen Verblendungen, eure individuellen Probleme oder durch eure langsamen Reaktionen auf bekannte Wahrheit, zurückgehalten wird.

Drittens möchte ich sagen, dass ich euch wie bisher zu helfen suchen werde, was auch euer besonderer Status auf dem Pfad gegenwärtig sein mag. Ich werde die Wahrheit so verkünden, wie ich sie von meinem speziellen günstigen Standpunkt aus sehe. Ich werde versuchen, Licht auf eure Blindheit in gewissen Richtungen zu werfen. Ich werde auf eure Schwächen hinweisen, wenn ich eure aufrichtige Aufmerksamkeit erregen kann. Diese Schwächen sind vorhanden. Ihr seid noch keine Eingeweihten und ihr habt Fehler, Begrenzungen, Schattenseiten und seid oft zu Trägheit geneigt und dennoch seid ihr voller Selbstzufriedenheit. Die Neigung zur Selbstverteidigung ist stark in einigen unter euch, und dies ruft eine Unwilligkeit hervor, Fehler zu erkennen oder wenigstens hypothetisch zuzugeben, dass Fehler vorhanden sein mögen. In anderen ist die Neigung zur Selbstüberschätzung stark und diese ruft jene Überbetonung der Persönlichkeit und das beständige Denken an die Persönlichkeit hervor, das so schädlich für wirklichen Fortschritt ist. In diesen Neigungen (die so allgemein üblich sind) liegt für den angeblichen Eingeweihten wirkliche Gefahr. Ich weise warnend darauf hin, dass ihr die Anzeichen dieser Zustände beobachten und willig sein solltet, mir Gehör zu schenken und zuzugeben, dass es in dem einen Fall möglich ist, dass Mängel vorhanden sind, und im andern Fall, euch selbst zu vergessen. Seht euch selbst und dem Leben ehrlich ins Gesicht und schaut der Wirklichkeit furchtlos ins Auge. Tut dies nicht deshalb, weil ich euch nahelege, dass eine Situation so oder so liegen mag, sondern weil ihr willig seid, euch mit feststehenden Tatsachen abzufinden und bereit seid, unerwartete Entdeckungen im Hinblick auf euch selbst zu machen. Eine der ersten Lehren, die ein Jünger lernen muss ist, dass dasjenige, was er für seine stärkste Seite hält und was ihm die grösste Befriedigung gewährt, sehr häufig seine gefährlichste und schwächste Seite ist. Astrale Zustände werden häufig umgekehrt gesehen; daher die Verblendung, die einen Jünger so oft übermannt.

In diesem Zusammenhang, meine Brüder, will ich euch in ein Stück meiner persönlichen Geschichte einweihen, und zwar in etwas, was im Leben eines Jüngers ganz gewöhnlich ist. Es mag dazu dienen, euch zu lehren und zu warnen. Vor mehreren Leben sah mein Meister in mir eine Schwäche. Es war etwas, wovon ich nichts ahnte, und es war tatsächlich eine Eigenschaft, die ich als Stärke ansah, und wegen der ich mich beglückwünschte und die ich als Tugend betrachtete. Ich war damals ein junger Mann, eifrig bestrebt, meinem Meister und der Menschheit zu helfen, aber letzten Endes fand ich mich selbst sehr interessant als Aspirant und war [78] sehr eingebildet, wobei ich diese Befriedigung mit dem Mantel einer ständig betonten Demut bedeckte. Der Meister liess seine Kraft und Energie in mich hineinströmen und stimulierte mich so sehr, dass dasjenige, was ich als Tugend angesehen hatte, und was ich geleugnet und als Laster verworfen hatte, sich als mein Verderben erwies. Symbolisch gesprochen stürzte ich durch das Gewicht meiner Schwäche zu Boden. Ihr mögt mit Recht fragen, was dieser schwache Punkt war. Meine Liebe zu meinem Meister war mein Verderben. Nach dem Schiffbruch machte er es mir klar, dass meine Liebe für ihn in Wahrheit auf Hochmut und einer tiefen Selbstbefriedigung als Aspirant und Jünger begründet war. Dies leugnete ich heftig und ich war gekränkt, dass er mich so missverstehen konnte. Schliesslich gab ich ihm den Beweis, dass er recht hatte, durch ein Leben, in dem ich versagte, und durch die Tiefe meiner Selbstsucht. Ich habe durch dieses Versagen gelernt, habe aber vom Standpunkt nützlichen Dienstes aus viel Zeit verloren. Ich erkannte, dass ich in Wahrheit mir selbst und nicht der Menschheit diente. Ich versuche euch vor ähnlichen Fehlern zu bewahren, denn im Dienst ist Zeit ein grosser Faktor. Für die Massen der Menschheit ist Zeit von keiner grossen Bedeutung, aber für die Diener der Rasse spielt sie eine grosse Rolle. Verliert deshalb keine Zeit mit übermässiger Selbstanalyse, Selbstmissbilligung oder Selbstverteidigung. Geht mit Unterscheidungsvermögen vorwärts, soweit es eure Entfaltung betrifft und mit Liebe und Verständnis, soweit es die Gruppe anbelangt. Soweit es mich, euren Lehrer, anbetrifft, so schenkt meinen Worten die gebührende Beachtung und bemüht euch, mit mir zusammenzuarbeiten. Dann werde ich eines Tages die Freude haben, euch an dem «Geheimen Ort», wo alle wahren Diener und Eingeweihten sich schliesslich begegnen und vereinigen müssen, willkommen zu heissen.

Ich habe euch, meine Jünger, meinen wahren Namen offenbart. Die Notwendigkeit, allen Grund für spekulierendes Fragen über meine Identität von einigen unter euch auszurotten und andere von euch zu erneutem und geweihtem Bemühen anzuspornen, sind zwei meiner Gründe dafür, meine Anonymität preiszugeben. Ein weiterer Grund ist mein Wunsch, dass ihr die Tatsache erkennt, dass ihr angenommene Jünger seid, mit allem, was dieser Status notwendigerweise an Verantwortung und Gelegenheit in sich schliesst. Ausserdem ist es ein entscheidender Faktor für mich, eure Fähigkeit zu prüfen, solange Stillschweigen zu bewahren, bis es nicht mehr erforderlich ist. Schweigen ist eine der ersten Vorbedingungen für Einweihung und etwas, was jeder Jünger notgedrungen lernen muss. Es besteht deshalb die Notwendigkeit für die Prüfung. Viele von euch sind bereits innerlich hinsichtlich meiner Identität [79] überzeugt. Ihr habt euren Gedanken in diesem Zusammenhang keinen Ausdruck verliehen, ausser A. A. B. gegenüber, die mit keinen bestätigenden Beweisen oder Bemerkungen darauf reagiert hat. Wenn man nicht darauf vertrauen kann, dass ihr schweigen und eine objektive und unabhängige Haltung bewahren könnt, dann seid ihr nicht bereit für das, was ich zu geben habe, und je früher wir dies entdecken um so besser. Wenn ihr nicht imstande seid, eure Zunge zu beherrschen, selbst untereinander, dann seid ihr nicht vertrauenswürdig, und dies möchte ich ungern von euch annehmen. Wenn ihr, nachdem ihr entdeckt habt wer ich bin, die Weisheit meines Entschlusses mich euch gegenüber zu offenbaren in Frage stellt und die Ansicht vertretet, dass ich euch meine Identität hätte vorenthalten sollen, dann wird dies gleichfalls aufschlussreich sein und wird alle meine zukünftigen Annäherungen an euch leiten. Wenn das Wissen um meine Identität euch auf den gefährlichen Pfad des Schwärmers führt, dann wird es euch gut tun, diese Tendenz in euch zu entdecken; wenn ihr fortan zu grosse Bedeutung auf meine Worte legt und in die gefährliche Gewohnheit verfallt, Autorität anzunehmen, dann wird eure Schwäche mir, euch selbst und euren Gruppenbrüdern gegenüber offenbar werden. Wir werden alle Nutzen daraus ziehen. Ihr werdet einen innewohnenden schwachen Punkt entdeckt haben, den die Enthüllung meiner Identität offenbart hat; wenn euch diese Kenntnis belastet, müsst ihr lernen, Lasten zu tragen, sonst werdet ihr nicht zum Weltdiener taugen. Die Tatsache, dass ich ein Meister bin, ändert mich nicht. Ich bin noch immer euer tibetischer Lehrer und derselbe Lehrer, der euch seit vielen Jahren gelehrt hat. Ich bleibe dasselbe Einzelwesen und bin keineswegs anders. Jegliche Reaktion eurerseits wird eine Persönlichkeitsreaktion sein und muss deshalb erkannt werden; ihr müsst sie bekämpfen und sie schliesslich bezwingen.

Meine Brüder und Chelas, lasst uns gemeinsam dem Pfad des Dienstes entlang weitergehen; lasst uns zusammen ins Licht hineindringen und den Weg entlanggehen, der zum Weltfrieden und nicht zur persönlichen Erleuchtung führt; Erleuchtung tritt unfehlbar ein, ist aber eine selbstverständliche Folge.

Im Hinblick auf euch alle frage ich mich: Mit wem habe ich es zu tun? Mit einer unerprobten Gruppe, einer statischen Gruppe, einer kritischen Gruppe und einer Gruppe, die ausgeprägten Verblendungen unterworfen ist; derart ist das Material, mit dem ich meine Arbeit durchführen muss. Was kann ich in einer solchen Lage tun, meine Brüder? Ich kann vertrauen auf eure Hingabe an die Menschheit, auf eure Bereitschaft zu lernen und auf eure Entschlossenheit, um jeden Preis den Pfad des Dienstes weiterhin zu verfolgen. Dies will ich ganz bestimmt tun.

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I Ich möchte zuallererst die Zielsetzungen behandeln, die ich für euch alle geplant habe:

1. Das hauptsächliche augenblickliche Ziel.

Ich strebe danach, eine sehr notwendige Gruppenintegration herbeizuführen. Die Polarisation dieser Gruppe, als eine Einheit auf der Mentalebene, ist noch nicht erreicht worden. Sie ist äusserst notwendig und bis diese Integrierung erlangt worden ist, wird weder die vereinte Gruppenverbindung möglich sein, noch wird die erwünschte Gruppenarbeit durchgeführt werden können. Mehrere von euch müssen aufs sorgfältigste mit sich zu Rate gehen und sollten sich in Liebe mit ihren Mitjüngern verständigen und jegliches Gefühl der Kritik und einer persönlichen Befriedigung mit ihrer eigenen Urteilskraft und Redlichkeit eliminieren.

2. Das zukünftige Ziel dieser ashramischen Gruppen.

Es ist grundsätzlich erforderlich, dass die neuen Gruppen, welche die neue Jüngerschaft einleiten, schliesslich eine telepathische Beziehung untereinander herstellen. Später, wenn eine engere individuelle Wechselbeziehung vorhanden sein wird, können genaue Unterweisungen gegeben werden, die dies zunehmend ermöglichen werden, aber in der Zwischenzeit wird ein Fingerzeig hinreichen müssen. Er ist seiner Natur nach grundlegend und wird angenommen und einigermassen verstanden werden müssen, bevor in all diesen bahnbrechenden Gruppen erfolgreiche Arbeit geleistet werden kann. Denkt äusserlich aneinander in Liebe. Ganz einfach dies, meine Brüder, einfach und demütig und vorläufig nichts weiter als dies. Könnt ihr eine so einfache scheinbar einfache Regel annehmen? Auf diese Art wird der Ätherkörper dieser Jüngergruppe von der goldenen Energie und dem Licht der Liebe beseelt werden und auf diese Weise wird ein Netzwerk aus Licht hergestellt werden, das einen Energiebrennpunkt im Ätherkörper der Menschheit selbst und schliesslich auch im planetarischen Ätherkörper bilden wird.

3. Das allgemeine Gruppenziel.

Dieses besteht im Verlegen des Bewusstseins einer sich ständig vergrössernden Anzahl aller gleichgeschalteter Menschen auf die ätherischen Bewusstseins- und Tätigkeitsstufen. Dies bringt bewusste Arbeit als Energieeinheiten auf jenen Stufen mit sich, wobei jeder einzelne seinen individuellen Beitrag und seinen spezifischen Energieanteil zur Gesamtsumme der zur Verfügung stehenden ätherischen Energie beiträgt und dies sowohl bewusst als auch auf intelligente Art und Weise tut. Wenn dies geschehen ist, ist der Mensch für [81] die erste Einweihung bereit und ist ein wahrer Okkultist, der unter hierarchischer Leitung mit Energie arbeitet.

4. Das individuelle Ziel.

Dies erfordert die Vorbereitung des Lebens und Bewusstseins für diesen neuen Prozess der Gruppeneinweihung. Diese Gruppeneinweihung ist an sich von wirklicher Tragweite und hängt davon ab, dass der einzelne in der Gruppe sich für Einweihung tauglich macht und gleichzeitig lernt, seinen geistigen Ehrgeiz und seine Wünsche dem Gruppentempo und der Notwendigkeit für richtige Zeitregulierung unterzuordnen, soweit es seine Mitjünger anbetrifft. Es macht daher eine zweifache Haltung im Hinblick auf die Einweihungsprozesse notwendig; sich selbst der erforderlichen Integrierung, und zweitens, der Entwicklung einer geistigen Empfänglichkeit für Beeindruckungen aus der Ebene der Seele und derjenigen der Geistigen Hierarchie anzupassen. Es umfasst gleichzeitig eine Ausbildung der Urteilskraft und der Weisheit im Zusammenhang mit der Herstellung einer rechten Wechselbeziehung mit der Jüngergruppe, damit die Gruppe in diesem Fall meine Jüngergruppe und entschieden eine Gruppenwesenheit zusammen vorwärtsschreiten kann. Dies macht dieselben Bedingungen für die Gruppe erforderlich, wie sie für den einzelnen bestehen: Rechte Integrierung auf den drei Persönlichkeitsebenen und gleichfalls auf der Ebene der Seele sowie richtige Gruppenbeeindruckung oder Reaktion auf die geistigen und höheren psychischen «Gabenwellen», wie tibetische Okkultisten sie nennen.

Dies wird viele Jahre dauern und die Arbeit, durch individuelles Verständnis und wahre Unpersönlichkeit, vollendete Gruppenhaltungen und Beziehungen zu erlangen, kann auf der physischen Ebene während der Verkörperung vonstatten gehen oder sie kann ebenso leicht vor sich gehen, wenn die Jünger nicht verkörpert sind. Ihr dürft nie vergessen, dass das Bewusstsein dasselbe bleibt, ob ihr nun in physischer Verkörperung seid oder nicht und, dass die Entwicklung mit noch grösserer Leichtigkeit fortgesetzt werden kann, wenn sie nicht durch das Gehirnbewusstsein begrenzt und von ihm abhängig ist.

Die Verwirklichung dieser Zielsetzungen wird klare Vision und ein scharfes und intelligentes Verständnis erfordern; sie wird die beständige und bewusste Verstärkung der Gruppenliebe und des Gruppenwechselspiels notwendig machen; dies wird alle Jünger dazu führen, ihr Leben erfüllt, von einer weisen Zielstrebigkeit und voller geplanter geistiger Zielsetzungen zu leben und gleichzeitig wird der geleistete Dienst eine genau festgelegte und automatische Ausdruckstechnik annehmen.

[82]

Hier könntet ihr mich fragen, ob es eine einzige Methode oder ein einziges Mittel gibt, wodurch ein Jünger anfangen kann, sich diesem anscheinend unmöglichen Ziel zu nähern. Ich würde antworten: Durch die beständige Übung von Unpersönlichkeit mit ihrer ergänzenden Haltung einer Gleichgültigkeit in bezug auf persönliche Wünsche, Kontakte und Ziele. Eine solche Unpersönlichkeit wird selten verstanden und selbst wenn sie von wohlmeinenden Aspiranten gepflegt wird, hat sie doch eine selbstsüchtige Grundlage. Erwägt dies und bemüht euch, durch Selbstvergessenheit und durch die Dezentralisation des Bewusstseinsbrennpunkts von der Persönlichkeit (wo er gewöhnlich konzentriert wird) in die lebendige, liebende Seele hinein, Unpersönlichkeit zu erlangen.

Vier Dinge halten eine Jüngergruppe häufig davon zurück, das Ziel zu erreichen und zufriedenstellende Arbeit zu leisten:

1. Mangel an Vision, was auf einem Mangel an mentalem Scharfsinn beruht.

2. Persönliche Verblendung. Dies hängt mit der Astralebene zusammen.

3. Individuelle Probleme, die eine ausgesprochene Inanspruchnahme auf der physischen Ebene, mit ihren Umständen und Schwierigkeiten, in dieser schwierigsten der Welten. mit sich bringen.

4. Trägheit oder langsame Reaktion auf den erteilten Unterricht und die dargebotene Gelegenheit.

Tiefes Nachdenken über die Dringlichkeit der Zeiten und eine verständnisvolle Erkenntnis der unglücklichen Lage der Menschheit, durch viele Jünger und Aspiranten in der Welt, sind heute sehr vonnöten, besonders durch diejenigen, die nicht allzusehr von der Weltlage berührt werden, sondern sie aus der Entfernung betrachten. Es ist so einfach, seinem Mitgefühl leichthin Ausdruck zu verleihen, aber schwer zur gleichen Zeit eine zu grosse Energieverausgabung im Dienst und eine zu intensive Hilfsanstrengung zu vermeiden.

Das Kennzeichen des verpflichteten Jüngers und eine Qualität, die sein Leben zunehmend beherrschen sollte, ist die Fähigkeit, sich mit dem Teil oder dem Ganzen zu identifizieren, je nachdem es zu einem besonderen Zeitpunkt notwendig erscheint. Eine solche Haltung erfordert einen allumfassenden Liebesimpuls, und dieser führt zu einer Haltung, alle und alles einzubegreifen, und zu einer Selbstverpflichtung, der grössten Anzahl und den Allerbedürftigsten lebenslänglich zu dienen. Wenn man mich auffordern würde den hervorstechenden Fehler der Mehrzahl der heutigen Jüngergruppen zu bezeichnen, dann würde ich sagen, dass es der Ausdruck einer falschen Art von Gleichgültigkeit ist, der zu einer fast unerschütterlichen Befangenheit in ihren persönlichen Ideen und Unternehmungen führt. Diese wirken der Gruppenintegrierung entgegen [83] und neigen dazu, die Arbeit zu hemmen.

Wichtig ist, dass jeder Jünger die ihm zuteil gewordene Belehrung auf die Idee anwendet, seinen Weltdienst zu fördern und zu erweitern, und so das ihm erteilte Wissen und die ihm gebotene Anregung in seiner Umgebung praktisch anwendet und wirksam macht. Ich möchte euch bitten, diesem Vorschlag wirkliche Aufmerksamkeit zu schenken.

An dieser Stelle möchte ich euch auch auf die Tatsache aufmerksam machen, dass ein angenommener Jünger in Wahrheit nicht jemand ist, der von einem Meister zur Ausbildung angenommen worden ist. Dies ist die Verdrehung einer wahren Idee, die während ihres Vorrückens von der Mentalebene zur physischen Ebene eine völlige Umkehrung oder Verdrehung erlangt hat. Ein angenommener Jünger ist jemand, der:

1. Die Tatsache der Hierarchie angenommen hat, einschliesslich der Folgerungen in bezug auf Loyalität und Mitarbeit, die diese Annahme mit sich bringt.

2. Die Tatsache, dass alle Seelen eins sind, angenommen hat, und der sich aus diesem Grund verpflichtet hat, sich zu bemühen, sich als Seele auszudrücken. Der zu leistende Dienst besteht im Erwecken und Stimulieren aller Seelen, mit denen er in Berührung kommt.

3. Die okkulte Technik des Dienstes angenommen hat. Sein Dienst an der Menschheit bestimmt all seine Tätigkeiten und unterwirft seine Persönlichkeit den Erfordernissen der Zeit. Beachtet diesen Satz. Entwickelt Einsicht und eine bewegliche Reaktion auf die unmittelbaren Erfordernisse, nicht aber eine empfindungsfähige Reaktion auf ein entferntes Ziel.

4. Den Plan, wie er durch die Lehrer der Rasse angedeutet worden ist, angenommen hat. Er sucht die Natur jenes Plans zu verstehen und seine Manifestation zu fördern.

Andere Punkte (von mehr individueller Natur) könnten aufgezählt werden, aber ich möchte, dass ihr die Betonung auf die Annahme dessen legt, was eure Haltung motiviert hatte oder hätte motivieren sollen, und ich möchte euch bitten, in euren privaten Gedanken diese Idee, «von einem Meister angenommen zu sein», nicht so ungebührlich zu betonen. Dieser Gedanke und die Tatsache, dass dies von vielen esoterischen Gruppen gelehrt worden ist, hat viel Irrtum, viele Missverständnisse, viel Schmerz und viel Enttäuschung hervorgerufen. Ein Jünger wird in gewissen wichtigen Dingen ausgebildet und nicht in seiner Beziehung zu einem [84] Meister. Diese Faktoren, von Bedeutung für einen Jünger, sind:

1. Das ganze Thema der Menschheit ihr gegenwärtiger Status, ihre Probleme und die Gelegenheit, die ihr unmittelbar geboten wird. Ein Jünger ist jemand, der sowohl der Menschheit jederzeit zu helfen und die Evolutionsprozesse zu fördern sucht, als auch danach trachtet, jene tiefe Liebe zur Menschheit zu entwickeln, die das charakteristische Kennzeichen des Eingeweihten und des Meisters ist.

2. Das Thema der Einweihung. Ein Studium dieses Themas wird zu einer Erwägung ihrer in zweiter Linie kommenden Entwicklung und ihres grundlegenden Zwecks, eine fortschreitende Identifizierung mit der Seele des Jüngers, mit der Seele der Gruppe, mit der Seele der Menschheit als Ganzes und mit der Seele aller Formen führen.

3. Das Thema des Dienstes. Dies ist nicht Dienst, wie er gewöhnlich verstanden wird. Der übliche Begriff hat seine Bedeutung infolge einer falschen Betonung grösstenteils verloren., Der Eingeweihte betrachtet Dienst als den einer inneren Eingebung folgenden, mühelosen Ausdruck eines bestimmten Seelenkontakts, der auf die physische Ebene heruntergebracht worden ist, und der dem Jünger Einsicht, einen praktischen Sinn und Erleuchtung gibt, während er auf der äusseren Ebene arbeitet. Die meisten Jünger befassen sich auf unklare Art und Weise damit Erleuchtung zu erlangen, wissen aber nichts von den früheren Stadien der Einsicht, die dazu führt, den Bedürfnissen auf der Stufe des Alltagslebens praktisch und weise zu begegnen. Eine der hauptsächlichsten Verpflichtungen des angenommenen Jüngers (oder, wie ich es lieber nennen möchte, des annehmenden Jüngers) besteht darin, sich selbst von einem wohlmeinenden Idealisten in einen Mann der Tat, im Interesse der Menschheit, umzuwandeln. 

Wenn eine Gruppe einmütig auf diese Weise denken und übereinstimmend arbeiten kann, dann wird der erste Schritt zur Gruppeneinweihung hin, die das Ziel der neuen Jüngerschaft ist, getan worden sein. Gruppeneinweihung schliesst ein:

1. Den Besitz und das Erkennen einer gemeinsamen Vision, welcher der einzelne in der Gruppe sich unterordnet.

2. Die gleichzeitige Verbindung der Gruppenmitglieder mit der Seele auf ihrer eigenen Ebene (jener zusammengesetzten Gruppenseele, die aus den Seelen aller einzelnen Mitglieder besteht). Dies führt zu Gruppenintegrierung auf den Ebenen der Seele.

3. Die harmonisierte, geweihte Fühlung der Gruppenpersönlichkeiten miteinander auf den drei Stufen des Persönlichkeitsausdrucks, d.h. den mentalen, astralen und ätherischen [85] Bewusstseinsstufen. Einige Gruppenmitglieder berühren sich auf der einen Stufe und einige auf einer anderen; das Ziel sollte sein, dass alle miteinander nach Belieben auf allen drei Stufen in Berührung stehen, wenn die Gruppe als Gruppe es verlangt. Dies ist ein schwer zu verstehender Ausspruch, aber später werdet ihr ein klareres Verständnis für seine Bedeutung erlangen und für das, was es herbeiführt.

4. Die Befähigung der Gruppe, vereint und ohne jegliche Schranken irgendwelcher Art, zwischen den Gruppenmitgliedern zu stehen. Dies wird notwendigerweise das Aufopfern von Persönlichkeitsreaktionen, von persönlichen Idealen und Plänen verlangen. Augenblicklich trennen die verschiedenartigen Ideale, Haltungen und Ansichten die Jünger voneinander. Diese müssen verschwinden.

Es bestehen natürlich noch weitere Erfordernisse, aber wenn ihr die obigen verstehen könnt und euch nach besten Kräften bemüht, ihnen gerecht zu werden, dann ist das alles, was ich im Augenblick verlange. Eine der dringendsten Notwendigkeiten ist, dass alle Jünger und Aspiranten ganz sachlich ihre Lieblingstheorie in bezug auf Leben, Jüngerschaft und Plan aufgeben; dass sie jenen unbefangenen Sinn bewahren, der stets bereit für etwas ganz Unerwartetes ist, was ihm geboten wird, und der die Fähigkeit besitzt (wenn die geistige Vision stark genug ist), alle vorgefassten Ideale schnellstens über den Haufen zu werfen. Dies muss dann geschehen, wenn es vom geistigen Gesichtspunkt aus als weise erachtet wird, und es macht gleichfalls jene wartende Haltung notwendig, die erwartet, dass die neue Vision in Erscheinung tritt, dass die neuen Wahrheiten klar formuliert hervortreten und die neuen Mächte immer wirksamer werden. Solche Haltungen sind besonders schwer für solche Jünger, die den sechsten Strahl der Hingabe und des Idealismus vorherrschend in ihrer Energieausrüstung haben, denn die Ideale eines Aspiranten auf dem sechsten Strahl kristallisieren sich äusserst schnell und werden dabei rasch entstellt. Das vorläufige Ideal (das den unentwickelten Aspiranten lenken soll) kann zu einer Schranke werden, die ihn von der Wahrheit und von der Realisierung einer wahreren Vision trennt.

Deshalb möchte ich euch bitten, meine Jünger, nach einer weit offenen Einfachheit zu streben, die erwartungsvoll auf jenes Neue wartet, das heute so sehr bereit ist, durchzubrechen, das jedoch viel mehr durch die Idealisten der Welt daran gehindert wird, als durch den Mann auf der Strasse. Der letztere ist einfacher in seinen Reaktionen und bereitwilliger, etwas zu erfassen und einen Ausweg aus der momentanen Sackgasse zu sehen als der Mystiker oder der Okkultist, weil er die Menschheit im Auge hat. Die Jünger der  [86] Welt (mit ihren schön formulierten Idealen und stilvoll ausgedrückten idealistischen Vorstellungen) sind oft durch die zukünftige Schönheit verblendet, weil sie blind gegenüber der augenblicklichen Gelegenheit sind. Viele von ihnen werden später erkennen, dass sie, so weit es sich um das Registrieren der neuen Wahrheiten handelt, zurückgeblieben sind. Hierauf bezog Christus sich, als er sagte, dass es nicht möglich wäre, neuen Wein in alte Schläuche zu füllen, denn das, was alt ist, wird durch das sich ausdehnende neue Leben zerstört werden.

Der Eingeweihte steht also bereit wofür? Für das sofortige Erkennen dessen, was neu ist, für das augenblickliche Begreifen desselben und jeden neuen Schritt in der Entfaltung des bahnbrechenden menschlichen Bewusstseins, für die Offenbarung der neuen, die alten ersetzenden Begriffe, die unaufhörlich und beständig dargeboten werden. Diese Begriffe besitzen eine dynamische Stosskraft und erfüllen die menschlichen Bedürfnisse im gegenwärtigen Zyklus zufriedenstellend. Er ist bereit für das sofortige Aufgeben all dessen, was für die Not der Stunde nutzlos, unnötig und unzulänglich erscheint und für den Empfang der Kraft von oben, die das, was sich kristallisiert hat, was seinen Zweck erfüllt hat und alt und nutzlos geworden ist, zerbricht und zerstört. Er ist bereit, als praktischer Okkultist (und nicht nur als mystischer Idealist) sowohl auf den Stufen der Vision als auch auf den Stufen der praktischen menschlichen Angelegenheiten, zu arbeiten.

Ich möchte vorschlagen, dass euer Meditationsprozess in zwei Abschnitte geteilt werden sollte. Es sollte sowohl eine definitiv geplante individuelle und Gruppenmeditation als auch eine methodische Pflege des Lebens geistigen Nachdenkens stattfinden. Dieses geistige Nachdenken wird das Doppelleben des Jüngers, das objektive und subjektive Leben fördern, während die mehr formale Meditation dem Prozess, das Licht der Seele im Gehirn zu konzentrieren und auf diese Weise die Grundlage für lebenskräftigen, erleuchteten Seelendienst zu legen, zugute kommen würde.

Dieser Dienst ist nur der Ausdruck auf der physischen Ebene von Seelenhaltungen und Betätigungen, so wie sie die Seele auf ihrer eigenen Bewusstseinsstufe zeigt. Eine Phase dieser zweifachen Arbeit, die erwägende, wirkt sich aus in einer zunehmenden Realisation und im Ausdruck und bewussten Lebens oder von «Leben mit einem Ziel». Es führt zu einer Lebensweise, die auf einem geplanten Arbeitsprogramm aufgebaut ist, und die sich soweit wie möglich dem hierarchischen Plan und den hierarchischen Lebensimpulsen nähert. Die zweite Phase, die in der formalen Meditation verkörpert ist, besteht in einem definitiven und bewussten [87] Zurückziehen. Wenn dies richtig und wohl erwogen sowie regelmässig ausgeführt wird, wird es schliesslich ein äusserst fruchtbares telepathisches Wechselspiel unter den Jüngern in einer Gruppe und zwischen dem einzelnen Jünger, dem Meister und dem grösseren Ashram herbeiführen. Es wird den Jünger auch empfindungsfähig für die höheren «Gabenwellen» machen. Die ganze Meditation (in ihren zwei Abschnitten) hat daher das Verbinden von Herz und Kopf, der mystischen und okkulten Annäherung und von Gefühl und Wissen zur Folge.

Nur aus dem Herzzentrum können in Wahrheit jene Energielinien strömen, die verketten und verbinden. Aus diesem Grund habe ich gewisse Meditationen zugewiesen, die das Herz zur Tätigkeit anregten und das Herzzentrum (zwischen den Schulterblättern) mit dem Kopfzentrum zu verbinden, vermittels der höheren Entsprechung des Herzzentrums, die innerhalb des Kopfzentrums (der tausendblättrigen Lotosblume) zu finden ist. Dieses Herzzentrum bringt, wenn es hinreichend ausstrahlen und magnetisch ist, Jünger miteinander und mit der ganzen Welt in Beziehung. Es wird auch jenes telepathische Wechselspiel hervorrufen, das so wünschenswert ist, und das für die Geistige Hierarchie so konstruktiv und nützlich ist, vorausgesetzt, dass es innerhalb einer Gruppe von verpflichteten Jüngern, die sich dem Dienst der Menschheit geweiht haben, hergestellt wird. Dann kann man ihnen vertrauen.

Eine der Aufgaben aller Jünger ist das Hervorrufen des Willensaspekts der Seele; der Wille in seinen höheren Aspekten ist gewöhnlich im Ruhezustand, bis ein Mensch den Pfad der Jüngerschaft betritt. ...

Meine Brüder, ihr mögt fragen, was für einen Zweck diese Analogien und diese einzelnen Auskünfte haben. Sie haben wenig technischen Nutzen für euch und vergrössern in der Tat eure Verantwortung. Wenn sie jedoch dazu dienen, eine wahre Erkenntnis von Wirklichkeit, Synthese und Beziehung im Bewusstsein des Jüngers herbeizuführen, dann sind sie von wirklichem Wert. Diese drei Worte: Wirklichkeit Synthese Beziehung deuten das Ziel und das Problem des Jüngers sowie die Wirkung an, die das Resultat bewusster intelligenter geistiger Arbeit ist, die von Liebe motiviert wird.

Im Neuen Zeitalter wird der Grundgedanke für den Fortschritt des Aspiranten Liebe zur Menschheit sein, worauf ich bereits früher hingewiesen habe; dies wird das Erwachen des Herzzentrums andeuten. In der Vergangenheit und bis zu den letzten paar Jahren ist der Grundgedanke Dienst gewesen, weil er (wenn er selbstlos geleistet wird) eine Technik verkörpert, die das Herzzentrum [88] automatisch in Tätigkeit versetzt. Gerade Liebe zur Menschheit fehlt heute hauptsächlich im Charakter vieler Jünger. Sie lieben diejenigen, mit denen sie Beziehungen haben oder sie lieben die Arbeit, die mit dem Gruppenbemühen verbunden ist, oder sie lieben ihre eigene Nation; sie mögen auch ein Ideal oder ein theoretisches Postulat lieben, aber sie haben keine wirkliche Liebe für die Menschheit als Ganzes. Es sind Grenzen in ihrer Fähigkeit zu lieben vorhanden und gerade das Überwinden jener Grenzen stellt das heutige Hauptproblem dar; sie müssen lernen, dass die Menschheit ihre Ergebenheit, ihre Treue und ihren Dienst fordert. Ich möchte euch alle bitten, über die obigen Erklärungen gründlich nachzudenken, denn sie verkörpern auch die vor euch liegende Aufgabe, während ihr euch bemüht, euch für die erste oder zweite Einweihung tauglich zu machen.

Ich möchte euch auch daran erinnern, dass das Leben des Jüngers stets ein Leben voller Wagnisse und Gefahren ist, in das er, um der geistigen Entfaltung und des Dienstes an der Menschheit willen, willig und mit Bedacht eingetreten ist. Aber ich möchte jeden von euch bitten, euer Gefühlsleben und eure Reaktionen mit viel grösserer Sorgfalt zu beobachten; ich möchte euch bitten, besonders gegen das geringste Auftreten von Verblendung auf der Hut zu sein. Ich möchte eure Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken, dass es nicht unbedingt ein Versagen andeutet, wenn in eurem Lebensausdruck Gefühlszustände oder Verblendung in Erscheinung treten. Nur dann ist ein Fehlschlag, zu verzeichnen, wenn ihr euch mit diesen astralen Bedingungen identifiziert und alten Rhythmen unterliegt. Der Erfolg der zugewiesenen und regelmässig verfolgten Meditationsarbeit mag euch durch das Erscheinen von diesen unerwünschten Zuständen bewiesen werden; dann müssen sie als das erkannt werden, was sie sind und in euch jene «göttliche Gleichgültigkeit» hervorrufen, die es möglich macht, dass das Gefühl oder die Verblendung aus Erschöpfung dahinschwindet, weil sie der «Nährkraft» der Aufmerksamkeit beraubt worden ist. Die ganze Geschichte wahrer Gefühlskontrolle ist in dem eben genannten Satz enthalten. Der Vorgang, diese Kontrolle zu erlangen, stellt eine der schwersten Perioden im Leben des Jüngers und tatsächlich eine der längsten, vom Standpunkt der Zeit aus, dar. Hierauf solltet ihr gefasst sein. Es ist in der heutigen Zeit besonders schwer, über das Gefühl zu triumphieren infolge des aufs höchste angespannten Gefühlszustands der gesamten menschlichen Familie und der weit verbreiteten Furcht und des Schreckens, für welche die Energie der Schwarzen Loge von Adepten verantwortlich ist. Dies kompliziert euer Problem und dasjenige aller Jünger ganz entschieden; es neigt dazu, eine ausserordentlich überzeugende Verblendung zu begünstigen. Darum bitte ich euch, mit Mut, Freude, Verständnis, äusserster [89] Vorsicht und gleichzeitig mit Eile vorwärtszugehen.

Ich möchte gleichfalls darauf hinweisen, dass alle wahren Jünger die Absicht haben, ihren Gruppenbrüdern mit Liebe und Verständnis beizustehen. Auf diese Tatsache könnt ihr zählen. Ich möchte euch auch dessen versichern, dass die schützende Liebe eures Meisters euch umgibt und dass ich euch niemals im Stich lassen werde, aber letzten Endes müsst ihr die Last des Kampfes selbst tragen.

NEUNTER TEIL

Das Geheimnis aller wahren Meditationsarbeit liegt in ihren Anfangsstadien, in der Fähigkeit der bildlichen Vorstellung. Dies ist das erste Stadium, das gemeistert werden muss. Die Jünger sollten die Betonung auf diesen Prozess legen. Hierin ist schliesslich die Fähigkeit enthalten, die schöpferischen Kräfte der Einbildungskraft zusammen mit mentaler Energie zu gebrauchen, als Massnahme, um die Absichten der Hierarchie zu fördern und den göttlichen Plan auszuführen. Alle neuen Prozesse in Meditationstechniken (für die das Neue Zeitalter verantwortlich sein wird) müssen und werden aus den folgenden Gründen bildliche Vorstellung als einen ersten Schritt in sich schliessen:

1. Bildliche Vorstellung ist der erste Schritt in der Demonstration des okkulten Gesetzes, dass «Energie dem Gedanken folgt». Jeder, der Interesse an okkulten Studien hat, anerkennt dies natürlich theoretisch. Den Jüngern ist unter anderem die Aufgabe gestellt, tatsächliche Kenntnis davon zu erlangen. Bildliche Vorstellung (die einen wichtigen Bestandteil der Arbeit vieler esoterischer Schulen darstellt) ist einfach eine Übung, die Fähigkeit zu erlangen, sich etwas bildlich vorzustellen. In der Arbeit jener Jünger, die für Einweihung vorbereitet werden, muss dieser äussere Aspekt der bildlichen Vorstellung einem inneren Prozess Platz machen, welcher der erste Schritt zur Lenkung von Energie ist. Die bildliche Vorstellung soll den Aspiranten innerhalb des Kopfes, auf einen Punkt in der Mitte zwischen dem Hirnanhang und der Zirbeldrüse, konzentrieren. In dieser Zone entwirft er Bilder und malt Szenen und erlangt auf diese Weise Gewandtheit das, was er wünscht und wofür er zu arbeiten beabsichtigt, im grossen und im einzelnen zu sehen. Die Vorstellung dessen, was als ein «gelenkter Prozess» bezeichnet werden könnte geht auf eine mehr konzentrierte Art und in der Zone unmittelbar um die Zirbeldrüse herum vor sich. Die Zirbeldrüse [90] wird dann zum Mittelpunkt eines magnetischen Feldes, das zunächst durch die Kraft der bildlichen Vorstellung in Bewegung gesetzt wird. In jenem Punkt sammelt der Jünger Energie und lenkt sie dann vorsätzlich in das eine oder andere der Zentren. Dieser konzentrierte Gedanke bringt unfehlbar Wirkungen innerhalb des Ätherkörpers hervor und auf diese Weise werden zwei Aspekte der schöpferischen Vorstellungskraft in Gang gebracht.

2. Die Fähigkeit, sich bildlich etwas vorzustellen, ist der formbildende Aspekt der schöpferischen Vorstellungskraft. Dieser Prozess zerfällt in drei Teile, die dem schöpferischen Vorgehen, das von der Gottheit selbst beobachtet wird, einigermassen entsprechen:

a. Das Ansammeln von qualifizierter Energie innerhalb eines Grenzringes.

b. Das Konzentrieren dieser Energie unter der Kraft der Absicht, nämlich auf einen Punkt in der Nähe der Zirbeldrüse. Die Energie ist nun auf einen Brennpunkt konzentriert und nicht verteilt.

c. Die Aussendung dieser konzentrierten Energie vermittels eines bildlichen Prozesses (diesmal nicht durch einen Willensakt) in irgendeiner gewünschten Richtung, nämlich zu gewissen Zentren in einer gewissen Reihenfolge.

Dieser Prozess der Energielenkung kann zur geistigen Gewohnheit werden, wenn Jünger anfangen würden ihn langsam und allmählich anzuwenden. Zuerst mag euch der Prozess der bildlichen Vorstellung mühsam und nutzlos erscheinen, wenn ihr aber dabei ausharrt werdet ihr schliesslich entdecken, dass er mühelos und wirkungsvoll wird. Dies ist eine der wichtigsten Methoden, mit der ein Meister arbeitet; es ist deshalb wesentlich, dass ihr beginnt, die Technik zu meistern. Die Stufen sind:

a. Ein Prozess des Energieansammelns.

b. Ein Prozess der Vereinigung in einem Brennpunkt.

c. Ein Prozess der Verteilung oder Lenkung.

Der Jünger lernt, dies in seinem Innern zu tun und später die Energie (von ausgewählter und besonderer Art, je nachdem was die Gelegenheit verlangt) an einen Punkt ausserhalb von ihm zu lenken. Dies stellt z.B. eine der hauptsächlichsten Heiltechniken der Zukunft dar. Sie wird auch seitens des Meisters gebraucht, wenn er seinen Jünger zu gewissen [91] Bewusstseinsstufen erweckt, aber damit habt ihr nichts zu tun.

3. Die Fähigkeit, sich eine richtige bildliche Vorstellung zu machen, ist eine bestimmte Art und Weise, Wahrheit oder Falschheit zu ermitteln. Diese Erklärung ist für euch schwer zu verstehen. Bildliche Vorstellung ist buchstäblich das Bauen einer Brücke zwischen der Gefühls- oder Astralebene und der Mentalebene und ist daher eine Persönlichkeitsentsprechung zur Erstellung der Antahkarana. Die Astralebene, der zweite Aspekt der Persönlichkeit, ist die Entsprechung des formbildenden Aspekts der Dreiheit, des zweiten Aspekts. Die schöpferische Vorstellungskraft stellt sich durch die Fähigkeit, sich eine bildliche Vorstellung zu machen, eine Form vor, und die Gedankenenergie des Denkaspekts gibt dieser Form Leben und Richtung. Sie verkörpert Zielsetzung. Dadurch wird eine Verbindung oder Energielinie zwischen dem Denkaspekt und dem Astralkörper konstruiert, und wenn die Seele des Jüngers diesen schöpferischen Prozess auf irgendeine geplante und eindeutig konstruktive Art und Weise gebraucht, wird es eine dreifache Energielinie.

Dieser Vorstellungsprozess und dieser Gebrauch der Einbildungskraft bilden die ersten beiden Schritte in der Tätigkeit des Bauens von Gedankenformen. Mit diesen selbsterschaffenen Formen, die geistige Ideen und göttliche Zielsetzung verkörpern, arbeiten die Meister, und hierarchische Zielsetzung nimmt feste Form an. Deshalb ist es erforderlich, meine Jünger, dass ihr mit Bedacht und langsam anfangt, auf diese Weise zu arbeiten und die obige Auskunft konstruktiv und schöpferisch gebraucht. Die Not der Gegenwart wird immer grösser und das Äusserste an Arbeit und Zielbewusstheit ist erwünscht.

Das Ziel der Einweihung wird durch die Meister allen ihren Jüngern angeboten, und sie stehen bereit, die erforderliche Unterweisung zu geben. Ich möchte euch in diesem frühen Stadium daran erinnern, dass nur dasjenige von Bedeutung ist und für euch die Wahrheit darstellt, was ihr selbst erkennt und bewusst in euch selbst erlebt. Das, was euch von anderen gesagt werden mag, selbst von mir, dient keinem wesentlichen Zweck, abgesehen davon, dass es eine bereits erkannte Wahrheit zur Geltung bringt oder bestätigt oder Illusion oder Verantwortung hervorruft, bis es eurerseits entweder verworfen wird oder bis ihr es in eurem eigenen Bewusstsein erlebt. Versteht ihr, was ich meine?

Einweihung könnte hier als der Augenblick der Krise bezeichnet werden, in dem das Bewusstsein unmittelbar an der Grenzlinie der [92] Offenbarung schwebt. Es könnte so angesehen werden, dass die Forderungen der Seele und die Anregungen des Meisters mit den Forderungen von Zeit und Raum, die ihren Brennpunkt in der Persönlichkeit oder dem niederen Menschen haben, in Konflikt stehen. Ihr habt daher in dieser Situation einen wogenden Kampf zwischen den Gegenpolen; das Spannungsfeld oder der Brennpunkt der Anstrengung befindet sich im Jünger, «der in der Mitte steht». Wird er bewusst für den Zug von oben empfänglich sein und darauf reagieren und in neue und höhere Gebiete geistiger Erfahrung vorwärtsgehen? Oder wird er wieder in die Verblendung von Zeit und Raum und die Knechtschaft des Persönlichkeitslebens zurückfallen? Wird er in einem statischen, bewegungslosen Zustand verharren, in dem weder die höhere Tendenz noch der Zug nach unten eine Wirkung auf ihn haben? Der eine oder andere dieser drei Zustände muss ihn kennzeichnen und einer früheren hin- und herschwingenden Erfahrung folgen, in welcher der Jünger zwischen den höheren und niederen Entscheidungen schwankt. Dies ist der Prozess, den der Meister überwacht. Er kann nichts tun, weil es das eigene Problem des Jüngers ist. Er kann sich nur bemühen, das Verlangen der Seele durch die Kraft seines gelenkten Gedankens zu vergrössern. Die Persönlichkeit kann auch nichts tun, denn an diesem Punkt sind sowohl der physische Körper als auch der Astralkörper einfach Automaten und warten in einem empfänglichen Zustand auf die Entscheidung des Jüngers, der in seinem Mentalkörper funktioniert. Nur der Jünger kann an diesem Punkt des Bemühens auf der mentalen Bewusstseinsstufe handeln. Sobald er dies tut, sind die Würfel gefallen. Entweder schreitet er vorwärts, der Tür des Lichts entgegen, wo der Meister ihn bei der Hand nimmt und der Engel der Gegenwart auf eine Art und Weise wirksam und tätig wird, die ich euch nicht beschreiben darf, oder er sinkt vorläufig in den Lebenszustand des niederen Menschen zurück. Verblendung und Maya lassen sich von neuem auf ihn nieder und der Hüter der Schwelle schiebt sich zwischen den Jünger und das Licht aus der offenen Tür und erneut seine Tätigkeit. Entweder erwacht der Jünger plötzlich zu einem erweiterten Begreifen der Wirklichkeit und einem tieferen Verständnis des Plans und der Rolle, die er in ihm spielen sollte, oder die «Schleier der Erde» schliessen sich über seinem Kopf zusammen; die Vision verblasst und er kehrt, wahrscheinlich für die Zeit der Verkörperung, in der ihm die Gelegenheit geboten wurde, in das Leben eines gewöhnlichen Menschenwesens zurück. Sollte er jedoch durch diese Tür vorwärtsschreiten, dann wird ihm die Offenbarung und ihre sie begleitenden Folgen (je nach der Einweihung, die möglich wird) zuteil werden,. Es handelt sich nicht um [93] [93] Offenbarung von Möglichkeiten. Es ist ein tatsächliches Erlebnis, welches das Hervorrufen neuer Kräfte und Fähigkeiten und die Erkenntnis neuer Dienstmöglichkeiten und Dienstbereiche zum Resultat hat. Diese Kräfte hängen von früheren Entwicklungen ab und diese Fähigkeiten und die Bewegungsfreiheit «innerhalb der Grenzen der Hierarchie», die weit über dasjenige hinausgehen, was er erträumt haben mag, werden ihm zuteil. Neue hierarchische Kontakte sind ihm jetzt möglich; neue Verantwortung wird auf seine Schultern gelegt und neue «Kraftfelder» stehen für seinen Gebrauch im Weltdienst zur Verfügung.

Ihr habt oft gehört, dass der Guru oder Lehrer im Osten seinen Jünger dadurch zu lehren pflegte, dass er ihm einen Fingerzeig gab. Wenn ihr die alten Schriften aus Indien gelesen und studiert habt (und wer hat heutzutage nicht wenigstens einige von ihnen gelesen?), dann werdet ihr bemerkt haben, dass diese Fingerzeige in zwei Kategorien zerfallen:

1. Fingerzeige hinsichtlich des persönlichen Charakters in Beziehung zur Wirklichkeit und Vorbereitung für die Einweihung.

2. Fingerzeige hinsichtlich der Einheit der Göttlichkeit und der Beziehung des Menschen zu einer in Erfahrung gebrachten und erlangten Einheit.

Zu diesen wurden später Lehren über den Schöpfungsprozess, als Gott die Welten schuf, und vieles über Energie und die Entwicklung der Zentren (Laya Yoga, wie dies technisch genannt wird), hinzugefügt. Diese vier Lehrfächer waren alles, was gegeben wurde, und die ganze gebotene Ausbildung war exoterischer Natur. Ihr könnt selbst erkennen, dass sie vorbereitender Natur war und dass die Ausbildung für Einweihung so tief in der Betonung, die auf die Beziehung zwischen Guru und Jünger gelegt wurde, verborgen lag dass sie nicht durch Worte ausgedrückt und deshalb in keiner Weise offenbart wurde. Die wenigen möglichen symbolischen Fingerzeige und Bedeutungen sind erforscht worden und der gelehrte Esoteriker hat diese Auskunftsquellen bereits bis auf den Grund geleert.

Ich versuche nun die Lehre einen Schritt weiter nach aussen zu bringen und das exoterisch zu machen, was der Meister seinen Jünger in den alten Tagen dann lehrte, wenn die grundlegenden Wahrheiten über das Universalbewusstsein einigermassen begriffen wurde und er die Einzelheiten gleichfalls erfolgreich an seinem rechtmässigen Ort und auf rechte Art und Weise ausgearbeitet hatte. Die alte Regel bleibt stets eine unveränderliche Regel, dass alle wahrhaft esoterische Lehre mit dem Universalen anfängt.