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ABSCHNITT ZWEI - PERSÖNLICHE ANWEISUNGEN AN DIE SCHÜLER (Fortsetzung) - Teil 4

Ich will dir jetzt eine Meditationsform geben, die auf einer Erkenntnis dieser Tatsache beruht, und die dir helfen wird, eine vollkommenere Gleichschaltung und die weitere Befreiung des inneren Kontaktkanals zu erlangen. Fahre mit deiner Atemübung und deinem kurzen Verweilen vor dem offenen Fenster so fort: wie bisher. Die kultivierte Vergegenwärtigung, dass du die Seele, der innere Christus bist, soll dieser Meditation folgen. ...

Mache dich frei von Furcht, mein Bruder. Jene Kontinuität des geistigen Bewusstseins, die einer deiner liebsten Träume ist, kann schliesslich entwickelt werden, aber du musst sorgfältig vorgehen. Träume sind zuweilen eine Bürgschaft für die Wirklichkeit.

August 1935

Diesmal habe ich dir wenig zu sagen, mein alter Bruder. Ich beabsichtige nicht, deine Arbeit oder Meditation abzuändern. Du [460] hast diejenige, die ich dir zugewiesen habe, erst sechs Monate lang verfolgt und ich möchte, dass du ein volles Jahr daran arbeitest. Nur eine Änderung möchte ich machen und zwar im Zusammenhang mit dem dritten Punkt und dem Gebrauch des Vaterunsers. Statt die Worte dieses Gebets zu erwägen, gebe ich dir hier einige Sätze; ich möchte dich bitten, sie dir besonders zu eigen zu machen, denn sie treffen ganz eigenartig auf dich zu. Hier sind drei dieser Sätze und du könntest sie in dem Sinn betrachten, dass sie je einen magischen Satz für deine drei Körper darstellen. Ihr solltet euch alle daran erinnern, dass alte Sätze (so wie diese, die ich oft gebe) in Wahrheit unübersetzbar sind. Ich kleide sie nur in Worte, die ihre Bedeutung klarmachen werden. Ich mache keinen Versuch, mehr als den Sinn zu bewahren.

Satz I. Für den Denkaspekt.

«Wie ein goldener Schmetterling, der angesichts der Sonne fliegt, so sehe ich mich schwebend auf dem Lotosblütenblatt der Erde. Ich schwebe; ich verweile einen kurzen Augenblick und dann fliege ich in den goldenen Pfad hinein, der zur Sonne führt».

Satz II. Für die Gefühlsnatur.

«Es gibt weder Dunkelheit noch Nebel. Es gibt weder Nacht noch Tag. Es gibt weder Stürme noch Frieden, weder Ruhe noch Streit; nur den unerschütterlichen Willen Gottes, der auf das Gute hinarbeitet».

Satz III. Für den physischen Körper.

«Ich komme vom Gipfel des Berges herab und bringe das Licht des Lebens, das Leben des Lichts. In den Kelch der Form lasse ich dieses Licht strömen; dieses Licht, welches das Leben verleiht, dieses Leben, das Licht erhält. Ich sehe wie dieses goldene Licht die Dunkelheit in den Tag umwandelt. Ich sehe das Blau des göttlichen Lebens heilend und besänftigend durch die Form strömen. Auf diese Weise wird die Aufgabe vollbracht. So wird ein Erdenmensch in einen Sohn Gottes verwandelt».

Widme die kommenden Monate diesen drei Sätzen in deiner Meditation und erwäge ihre Bedeutung aufs tiefste.

1. und 2. Monat Satz I.

3. und 4. Monat Satz II.

5. und 6. Monat Satz III.

Behalte im übrigen deine Meditation unverändert bei. Ein Zweck dieser Meditations-Saatgedanken ist die physische [461] Umwandlung des niederen Menschen, aber dein Erfolg wird von den Veränderungen abhängen, die vermittels der ersten beiden Sätze in den beiden inneren feineren Körpern hervorgebracht werden. ..

Lass die Disziplin des Lichts ihr Werk mit dir fortsetzen. Und, mein Bruder, darf ich dir einen praktischen Vorschlag machen? dein hauptsächliches Problem vom Gesichtspunkt der Seele aus ist in dieser Verkörperung physischer Art. Deine Spannung und übermässige Besorgnis sind in grossem Masse die Ursache deiner körperlichen Belastung.

Ich fühle die Notwendigkeit, den meisten deiner Mitjünger und dir ganz einfach zu sagen: Seid voller Freude, denn Freude lässt das Licht herein und wo Freude ist, da ist wenig Raum für Verblendung und Missverständnis.

Februar 1936

BRUDER SEIT LANGEM!

Die nächsten paar Monate bis zur Zeit des Wesakfestes müssen für dich Monate innerer Erkenntnis, eines geistigen Sich-Zurückziehens und intensiver Vorbereitung sein. Wenn du die bedeutungsvollen Ziele dieser Periode der Möglichkeiten oder deiner ihr vorangehenden Wochen der Vorbereitung auch nicht unmittelbar oder während des Festes selbst erkennen magst, so ist dies tatsächlich gänzlich belanglos, denn der Gewinn wird vorhanden sein und wird sich zur richtigen Zeit zeigen.

Das Ajnazentrum (das Zentrum zwischen den Augenbrauen) ist übermässig tätig, während das Kopfzentrum zu gesteigerter Lebendigkeit angeregt werden sollte. Während dies durch deine beständige Konzentration im Kopfzentrum stattfindet, kann es eine Periode herbeiführen, während der es dir erscheinen mag, als ob sich subjektiv nichts ereignete. Dies ist wiederum bedeutungslos. Die Zeit ist gekommen, in der alle wahren Jünger (und du gehörst tatsächlich zu ihnen) Erscheinungen in geistige Vergegenwärtigung umwandeln müssen; statt des beständigen Registrierens dessen, was sichtbar und hörbar ist, wird dann eine geistige Bewusstheit eintreten, die sich als Seligkeit und Macht zeigen wird. Dies wird es dir ermöglichen, die Seele in allen Dingen und die innere Schönheit aller erschaffenen Formen, zu erkennen. Diese Bewusstheit wird von so hohem Rang sein, dass sie sich in erster Linie mit demjenigen befassen wird, was formlos ist; ihre Aufmerksamkeit wird sich dem subjektiven Leben zuwenden, das innerhalb der Form existiert. Solcherart ist der wahre Weg des Symbolismus, zu dem du als Jünger verpflichtet bist.

[462]

Deine Liebe und dein Wissen sollten beginnen, dich immer mehr auf den Weg des göttlichen Psychologen zu führen. Auf den Dienst der Psychologie lenke ich deine Aufmerksamkeit, zu dem du dich verpflichtet finden wirst, wenn du das nächste Mal den Pfad der Wiedergeburt einschlägst und in das Kampfgebiet des Lebens zurückkehrst. Für dich besteht der Kampf heute in einem Kampf des Erduldens, der Kontrolle der Gefühle, des richtigen Verstehens der astralen Natur und einer beständigen Umstellung deines Bewusstseinspunkts auf die nächste Ebene. Ich denke, dass du diese Tatsache erkennst, mein Bruder.

Meditiere über die folgenden mystischen Ausdrücke und wo Farbe erwähnt ist, stelle dir die Farbe bildlich vor.

I. Erster und zweiter Monat.

«Die goldenen Strahlen, die dem Herzen der Sonne entspringen, quellen hervor und baden meine Seele und die Seele aller erschaffenen Formen. Innerhalb dieser Formen erwacht das Leben Gottes und die Macht Gottes strömt hervor als Wille, als Hingabe zum Plan, als Kraft, um zu arbeiten und zu geben wie es einem Sohn Gottes gebührt».

II. Dritter und vierter Monat.

«Innerhalb der Finsternis der Seele, die innerhalb der Form eingekerkert ist, wird ein Lichtpunkt sichtbar. Dann erscheint rings um diesen Punkt herum ein Feld von dunkelstem Blau; dieses wird von der Seele, der inneren Sonne, die innerhalb eines strahlenden blauen Feldes scheint, erleuchtet. Die Lichtpunkte werden zu vielen Linien oder Lichtstrahlen; diese Linien verschmelzen dann miteinander und verbinden sich, bis der erleuchtete Weg vor den Augen jeden müden Pilgers auf diesem Weg erscheint. Er wandelt im Licht. Er selbst ist das Licht, das Licht auf dem Weg. Er ist der Weg und wandelt stets darauf».

III. Fünfter und sechster Monat.

«Ich arbeite emsig wie die Ameise. Mit grösster Geschwindigkeit lauf ich, wie der Hase auf seinem Pfad. Ich klettere voller Freude, wie die Ziege, die den Abhang erklimmt und auf dem Gipfel des Berges steht. Fleiss, Geschwindigkeit und Freude müssen die Leitmotive meines Lebens bilden; eifriges Bemühen hinsichtlich der zugewiesenen Arbeit; schnelle Zustimmung zu allem, was der Meister sagt; Geschwindigkeit auf meinem Weg zum Dienst und Freude um alle, denen ich begegne, damit zu überschütten. Dies ist der Weg für mich».

[463]

Mein Segen ruht auf dir, mein Bruder. Meine Kraft steht dir zur Verfügung, denn du wirst mich nur dann herbeirufen, wenn du in grosser Bedrängnis bist. Wenn du hart bedrängt bist, dann hast du meine ausdrückliche Erlaubnis, mich so zu rufen.

August 1936

MEIN BRUDER!

Jede Auflösung von Verbindungen ruft heftige Reaktionen hervor. Jedoch, wenn du es nur erkennen könntest, ist das Lösen von Verbindungen auf der äusseren physischen Ebene am leichtesten und am vorübergehendsten von allen solchen Ereignissen. Der Tod selbst ist ein Teil der grossen Illusion und existiert nur infolge der Schleier, die wir um uns herumgewunden haben. Du, als Arbeiter auf dem Gebiet der Verblendung (welches das neue Gebiet ist, wo die Menschheit bewusst arbeiten muss) bist tief geehrt worden und dir ist vollstes Vertrauen entgegengebracht worden. Der Tod kommt zu allen, aber bei dir sollten die üblichen Verblendungen und die Trübsal nicht vorhanden sein. Ich möchte dir sagen, mein Bruder, blicke nicht in die Vergangenheit zurück. In dieser Richtung liegen Verblendung und Kummer. Es ist die übliche Richtung und die Linie des geringsten Widerstands für die meisten. Aber dies ist nicht der Weg für dich. Rechne weder auf Offenbarung noch auf den Trost, der nur in der Illusion besteht, den diejenigen geben, die auf der trennenden Linie zwischen dem Sichtbaren und dem Unsichtbaren schweben. Dieser Weg ist nicht der Weg für dich. Du bist nicht der tiefbetrübte und beraubte Jünger, der begierig den trennenden Schleier anblickt und hofft, dass irgendein Zeichen hindurchdringen wird, das dich überzeugen wird, dass alles gut ist. Ich wiederhole nochmals, dies ist nicht der Weg für dich.

Strebe empor zu den Höhen der Seele und, wenn du jenen höchsten Punkt des Friedens und jenen Gipfel der Freude, auf dem deine Seele unbeweglich steht, gesucht und gefunden hast, dann schaue in die Welt lebendiger Menschen hinein, eine dreifache Welt, in der alle Menschen, verkörpert und körperlos, zu finden sind. Finde dort das, was deine Seele erkennen kann und wird. Die Verblendungen des eigenen Kummers, die Maya der Vergangenheit, entstellen den Gesichtspunkt des Menschen. Nur die Seele steht frei von Illusion und nur die Seele sieht die Dinge so, wie sie sind. Steige deshalb zur Seele empor.

Ich möchte dich hier darauf hinweisen, dass ich dir früher einen Fingerzeig gegeben habe, dass sich eine Notwendigkeit für dich ergeben könnte, um verstärkte Kraft zu bitten, und vielleicht die Notwendigkeit, deinen inneren Kontakt mit mir zu verstärken. Ich gab dir «die Erlaubnis, auf diese Weise zu rufen». Ich habe die Seelenqual deiner kommenden Monate vorausgesehen und trachtete danach, dich wissen zu lassen, dass ich dir beigestanden bin. [464] Ich tue es heute noch. Ich erinnere dich daran, damit dein Glaube gefestigt, deine Zuversicht vertieft wird, und um deiner Integrierung in diese Gruppe willen.

Ich werde deine Meditationsarbeit diesmal nicht ändern. So wie sie umrissen ist, sollte sie dazu dienen, dich allmählich zu stabilisieren und dich zur Mentalebene emporzuheben. Die Macht der Umstände hat dich veranlasst während der letzten paar Monate viel auf der Astralebene, in einem Gewoge der Gefühle zu leben. Steige ins Licht empor, mein Bruder, in erneute Macht und Loslösung hinein. Mache dem Kummer ein Ende in der Aufgabe, anderen zu helfen. Du kannst mich rufen und finden, wenn du das dringende Bedürfnis dazu hast.

Februar 1937

MEIN BRUDER!

Du trittst in einen neuen Zyklus des Lebens und der Brauchbarkeit ein. Du stehst direkt vor einer Gelegenheit und doch scheinst du sie nicht zu erkennen. Du bist für vollständigen Dienst bereit, und doch versteckst du dich davor. Du hast die Befähigung und die Zeit, wenn du es nur begreifen würdest, und ebenfalls die notwendige körperliche Kraft, ein aktiver Brennpunkt für uns zu sein, und trotzdem hältst du dein Denken und dein Bewusstsein zurück und scheinst dies nicht zu erkennen. Ich habe dir auf diese Weise unverblümt die Wahrheit gesagt, denn du bist ein starker und verpflichteter Jünger und fürchtest dich nicht davor, die Wirklichkeit zu kennen.

Du hast den brennenden Grund überquert und nun liegt er hinter dir, aber der Rauch, der ihn umgibt, verdunkelt deine Vision noch immer. Gehe schleunigst in das klare Tageslicht hinein und lass die Erinnerungen an den Schmerz, die Herzbeklemmungen und die Probleme hinter dir und sei während du dein Antlitz zum Licht emporhebst für den Rest deines Erdenweges ein starker Hort und ein strahlendes Licht für andere. Du kannst es sein.

Wenn ich meine Gedanken für dich zusammenfassen könnte, mein Bruder, würde ich sie in ganz einfache Worte kleiden und würde dir sagen: «Sei glücklich, sei so glücklich, wie der Sannyasin es ist, der (durch Loslösung von dem kleinen Ich und Verbindung mit dem grossen Ich in allen) alles hinter sich gelassen hat, was seinen Dienst hindern und hemmen könnte». Von nun an gehörst du nicht dir selbst, noch irgendeinem irdischen Freund, niemand kann dich beanspruchen. Du gehörst den Dienern der Menschheit und uns.

[465]

Ich gebe dir während dieser nächsten sechs Monate keine spezielle Meditation. Befasse dich mit der Gruppenmeditation und mit dem Vollmondkontakt. Diese sind für dich von grösserem Wert als die persönliche tägliche Meditation. Für dich stellen sie deinen hauptsächlichen Dienst dar. Meine Anweisungen für alle Gruppenmitglieder sind diesmal kurz gewesen. Ich habe euch allen viel in meiner letzten Mitteilung gegeben und ihr habt noch nicht alles, was ich gegeben habe, in euch aufgenommen. Ihr alle solltet die Botschaften noch einmal durcharbeiten und sie im Licht des neuen Jahres und des neuen Tages voller Möglichkeiten mit neuen Augen betrachten.

September 1937

MEIN BRUDER!

Du hast ein sehr schweres halbes Jahr hinter dir. Du hast dich durchgerungen und ich bin des Lobes voll, wenn ich dich heute betrachte. Das ist alles, was ich zu sagen habe, ich bin zufrieden mit dir. Ich weiss, dass dies für dich hinreichend ist. Wenn du unerschütterlich, mit offenem Herzen, sehendem Auge und einer bereitwilligen Empfänglichkeit für alle, die dir begegnen, beharrst, wird sich die Tür zu erneutem Dienst auftun und du kannst viel leisten. Mein Bruder, du hast die Befähigung, einzelnen Menschen zu helfen; du hast eine ungewöhnliche Fähigkeit, einen schwachen Funken zu einer weissglühenden Flamme zu entfachen. Misstraue dir selber nicht, sondern mache einen Anfang. Dein Dienstgebiet liegt rings um dich herum.

Das Problem, dem alle gegenüberstehen, die durch die Feuer der Entsagung hindurchgeschritten sind, die den Weg der Demut eingeschlagen haben, während sie sich der Erhabenheit der Seele bewusst sind, und die andererseits nicht mehr jung an Jahren sind, besteht darin, dass sie den letzten Jahrzehnten des Lebens mit vollem Verständnis und ohne Furcht vor körperlichen Begrenzungen begegnen. So viele leben, denken und handeln während der letzten Jahre ihres Lebens auf solche Art, dass die Seele ihre Aufmerksamkeit zurückzieht. Somit bleibt nur die Persönlichkeit übrig. Euch allen, die ihr über das halbe Jahrhundert hinaus seid, möchte ich sagen: «Schaut mit derselben Freude wie in der Jugend in die Zukunft, jedoch mit dem Bewusstsein grösserer Brauchbarkeit, weil ihr wisst, dass ihr die Weisheit der Erfahrenheit, die Fähigkeit zu verstehen besitzt, und dass keine körperliche Begrenzung eine Seele daran hindern kann, sich auf nützliche Weise auszudrücken und zu dienen». Ich möchte dich an etwas erinnern, was oft vergessen wird. Es wird der Seele viel leichter, sich durch einen älteren, erfahrenen Körper auszudrücken als durch einen Körper, der jung und unerfahren ist, vorausgesetzt dass kein Stolz und keine [466] gewollte Selbstsucht vorhanden sind, sondern nur das Verlangen, zu lieben und zu dienen. Solcherart ist dein Verlangen und die Zukunft hält für dich viel Dienst bereit.

Es wird für dich von Interesse sein, wenn ich dir jetzt die Strahlen mitteile, die das niedere Ich beherrschen.

Dein Mentalkörper wird vom vierten Strahl beherrscht. Wenn du dies studierst, werden dir die Gründe für viele deiner Lebensreaktionen einleuchtend sein. In deiner Ausrüstung ist wenig von der Energielinie des ersten Strahls 1357 vorhanden, aber nahezu ein Übergewicht der zweiten Strahlenlinie 246. Du wirst bemerken, dass sie alle drei in deiner Ausrüstung in Erscheinung treten.

Dieser Umstand wird noch durch die Tatsache kompliziert, dass du einen Astralkörper auf dem ersten Strahl hast. Dies ist wiederum eine Ausnahme der gewöhnlichen Regel. Im Fall des Jüngers, der sich mit einem speziellen Abrundungsprozess befasst, kommt diese Ausnahme vor; die Persönlichkeit auf dem ersten Strahl in deiner letzten Verkörperung hat dir für diese Verkörperung einen Astralkörper auf dem ersten Strahl vermacht. Daher hast du in diesem besonderen Leben eine sehr schwierige Aufgabe und ein kompliziertes Problem, weil (wenn ich es so ungeschminkt ausdrücken darf) in dir zu viel vom zweiten Strahl vorhanden ist.

Um dir in dem Prozess der Herstellung des Gleichgewichts zu helfen und die Gefahr abzuwenden, hat deine Seele einen physischen Körper auf dem siebenten Strahl erwählt. Dies ist eine wirkliche Hilfe für dich und dient dazu, eine Synthese zwischen den beiden Energielinien herzustellen. Deine Strahlen sind daher:

1. Der Seelenstrahl der zweite Strahl der Liebe und Weisheit.

2. Der Persönlichkeitsstrahl der sechste Strahl der Hingabe und des Idealismus.

3. Der Strahl des Mentalkörpers der vierte Strahl der Harmonie durch Konflikt.

4. Der Strahl des Astralkörpers der erste Strahl des Willens und der Macht.

5. Der Strahl des physischen Körpers der siebente Strahl der zeremoniellen Ordnung.

Ich möchte dich bitten, dieselbe Meditation weiterzuverfolgen und mit den Atemübungen die du machst, fortzufahren. Es besteht diesmal keine Notwendigkeit dafür, das abzuändern was ich dir das letzte Mal gegeben habe. Während des halben Jahres, das vor dir liegt, möchte ich dir besonders raten, der Vollmondannäherung viel Zeit und Aufmerksamkeit zu widmen. Ich möchte dir auch noch eine besondere Aufgabe zuweisen, die für dich, für [467] deine Gruppenbrüder und für andere von Wert sein wird. Willst du von allem, was ich in meinen Büchern bekanntgegeben habe, alles, was ich über den Vollmond gesagt habe, sammeln? Es besteht jedoch keine Notwendigkeit dafür, lange Auszüge zu machen oder meine ins einzelne gehenden Anweisungen über den Vollmond des Buddhas im Mai abzuschreiben. Ich möchte, dass du aus diesen langen Unterweisungen und aus vielen isolierten Stellen die Gründe zusammenstellst:

a. Für die Wichtigkeit des Vollmondes.

b. Was zur Zeit des Vollmondes getan werden und was sich ereignen sollte.

c. Irgendwelche Auskunft, die du über die Ursache der geistigen Gelegenheit finden magst.

Februar 1938

MEIN BRUDER!

In diesen Unterweisungen habe ich meinen Jüngern viel Auskunft über den vierten Strahl gegeben, denn so viele von ihnen haben Mentalkörper auf dem vierten Strahl. Dies ist augenblicklich keine sehr häufige Sachlage und es ist einer der hauptsächlichsten Gründe dafür, dass sie ausgewählt worden sind, um einen Teil dieser Gruppe zu bilden. Der Besitz eines Denkaspekts auf dem vierten Strahl ist ein wesentlicher Faktor in meiner geplanten Arbeit, und ich möchte, dass du diese Tatsache aufs tiefste erwägst. Du hast diese Art von Denkvermögen in hervorragendem Mass; dies wird für die Gruppe von wirklichem Nutzen sein, wenn du lernen wirst, dich leichter darin zu konzentrieren und, sagen wir, häufiger. Dein Persönlichkeitsstrahl ist naturgemäss sehr vorherrschend und sollte dir Macht auf der Astralebene der Ebene deiner erwählten Arbeit geben. Aber diese Haltung muss durch die Einstellung des Denkaspekts auf dem vierten Strahl ausgeglichen werden. Ich möchte hier darauf hinweisen, dass

1. Dein Seelenstrahl sich durch den Astralkörper auszudrücken sucht.

2. Dein Persönlichkeitsstrahl seinen Brennpunkt in deinem Gehirn auf dem siebenten Strahl findet.

Wenn du diese dir mitgeteilten Tatsachen sorgfältig überlegst, wirst du sehen, dass das Zusammenbringen des Persönlichkeitsstrahls mit dem Strahl, der deinen physischen Körper beherrscht, ein entschiedenes Problem für dich bedeutet. Es ruft ein übermässiges Interesse und eine zu starke Betonung der Formseite der Manifestation und des Gruppenausdrucks hervor. Dies führt zu einer [468] Hingabe an die bekannten Formen. Eben diese Konzentration deines Persönlichkeitsstrahls ist die psychische Ursache der Kopfschmerzen, denen du unterworfen warst. Verstehe mich nicht falsch, mein Bruder. Ich sage nicht, dass du ungebührliches Interesse an Formen hast, soweit sie deine Persönlichkeit betreffen. Du bist entschieden der Beobachter und «schaust in eine bedrängte Welt hinein». Deine Strahlenverbindung führt zu einer schnellen Reaktion auf bestehende Formen, anstatt dich zu einer weittragenden Vision des Plans zu führen, wie sie dein Seelenstrahl geben kann. Es ist erforderlich, dass du dich immer mehr im Seelenstrahl und immer weniger im Persönlichkeitsbewusstsein konzentrierst. Dies wird den Ausdruck von Liebe durch Hingabe an alle Menschen als Seelen und nicht die Hingabe an Formen und Methoden hervorrufen, die dein Persönlichkeitsstrahl gutheisst.

Dein Dienst ist, wie ich dir früher klargemacht habe, die Aufgabe, die einzelnen «emporzuheben» und die Probleme, denen sie gegenüberstehen, aus dem Weg zu schaffen. Auch musst du immer mehr in deiner Gruppe stehen und ihr das Wissen geben, das du so reichlich besitzest. Du hast einige persönliche Verblendungen, aber sie sind nicht von der Art, die deiner Gruppe schaden. Du siehst die Umrisse der Aufgabe, der die Gruppe gegenübersteht, klar und deutlich. Seit langem hast du versucht, L. T. S-K. zu helfen, sich von dem Rhythmus seiner Verblendungen zu befreien. Willst du deine Bemühungen, ihm zu helfen, noch eine kleine Weile fortsetzen und ihm offen und ehrlich schreiben und ihm voller Liebe zur Seite stehen?

Die Gruppenmeditation ist von Bedeutung für dich und für alle in der Gruppe, denn sie enthält den Keim für die Gruppenintegrierung. Fahre deshalb damit fort. Ich gebe dir jedoch eine kurze Morgenübung, die vor der Gruppenmeditation getan werden soll.

1. Nachdem du Gleichschaltung, innere Ausgeglichenheit und Ruhe erlangt hast, sieh jeden deiner Mitjünger (die dir bekannt sein mögen) im Licht.

2. Stelle dir dann jeden von ihnen mit einem Stern zwischen den Augenbrauen, als Symbol eines erwachten Ajnazentrums und einer gleichgeschalteten Persönlichkeit vor. Es ist ein vierzackiger Stern. Der Stern der Einweihung ist, wie du weisst, ein fünfzackiger Stern.

3. Sage dann etwas zu jedem deiner Brüder, nachdem du dich hinreichend bemüht hast, dich mit ihnen zu verbinden. Studiere die Ideen, die dich veranlassen, deine Worte zu äussern und schreibe ihren allgemeinen Sinn auf.

4. Erhebe dich dann und geh zum Fenster und sende denjenigen, welche die Schicksale der Menschen auf Erden lenken (ich [469] beziehe mich nicht auf die Hierarchie) in London, Leningrad, Washington, Berlin, Genf und Rom, Liebe und Licht. Tue dies so liebevoll wie du nur kannst und ohne viel zu denken, denn das Denken kann trennend und kritisch sein, wenn nicht genügende Kenntnisse vorhanden sind. Dies ist ein einleitender Teil der Technik, Gruppenverblendung zu zerstreuen.

5. Lass dann das OM ertönen, wobei du dein Bewusstsein emporhebst und dich der Hierarchie so weit wie möglich näherst.

Februar 1939

MEIN BRUDER!

Dieses letzte Jahr ist weder für dich noch für deine Gruppenbrüder leicht gewesen. Jeder einzelne von euch hat eine äusserst schwierige Zeit hinter sich. Deine Probleme sind mehr psychologisch als physischer Art gewesen; sie sind verhältnismässig leicht zu definieren, jedoch schwer zu lösen. Vielleicht könnte ich das, was ich zu sagen habe, am besten dadurch ausdrücken, dass ich bemerke, dass der hauptsächliche Teil deiner Schwierigkeit ein Ringen mit Verwirrung gewesen ist, mit einer Verwirrung, die keine Verblendung ist, die aber leicht eine werden könnte, wenn deine Seele dich nicht so beständig und entschieden lenken, beherrschen und dich vor den ausgesprochenen Verblendungen, für welche die Verwirrung der kleine Same sein könnte, wegführen würde. Verwirrung ist ein Zustand einer im Entstehen begriffenen Verblendung. Der Ausweg besteht für dich darin, dich nicht mit dem Weltproblem zu befassen, das für dich zu gross ist, um damit umzugehen. Die ganze Planetarische Hierarchie befasst sich damit und sucht eine Lösung. Die Pläne für die Menschenwelt nehmen jedoch feste Gestalt an und reifen; die Weltlage bewegt sich mit einer solchen Geschwindigkeit vorwärts, dass sich der Durchschnittsaspirant und der intelligente Mensch, kaum hat er sich an gewisse Umstände und eine spezielle Gedanken- und Geisteshaltung angepasst, (die anzunehmen ihm wirkliche Schwierigkeiten bereitet hat) wegen plötzlich eintretenden Änderungen die Arbeit - so weit sie ihn betrifft - von neuem beginnen muss.

Steh deshalb beherrscht im Zentrum, mein Bruder, und gestatte es deiner Seele, ihre Erleuchtung und ihre Liebe durch dich hindurch und in deine Umgebung hineinfliessen zu lassen, wobei du dessen eingedenk bist, dass alle Menschen deine Brüder sind. Dies ist die Feststellung einer Tatsache, selbst wenn es ein Gemeinplatz ist. Erinnere dich auch daran, dass der Ort an dem du deinen Seeleneinfluss ausüben musst, in der Umgebung ist, in der deine Persönlichkeit sich augenblicklich befindet; du sollst nicht die Welt [470] im allgemeinen beeinflussen. Der Weltnot zu begegnen und Weltprobleme zu lösen ist nicht dein Dharma. Der Welt kann durch irgendeinen Einzelmenschen nicht in grossem Ausmass geholfen werden, es sei denn, dass er völlig frei ist von jeglicher selbstsüchtigen Absicht, von allen blinden Persönlichkeitsentscheidungen und von jeglichem Glauben, dass kristallisierte Ansichten richtig sind, besonders wenn solche Ansichten ungebührlich durch Umgebung, Hintergrund, Tradition und einen kurzsichtigen Gesichtspunkt bedingt werden.

Also, mein Bruder, mache deine Gedanken von allem frei, was deine Liebe begrenzt (von allem, wiederhole ich) und liebe umfassend, allgemein, unparteiisch und auf intelligente Weise.

Ich möchte, dass du beachtest, dass die Strahlen, die D. H. B. und J. S. P. beherrschen, den deinen sehr ähnlich sind. Ihr habt alle denselben Seelenstrahl und derselbe Strahl beherrscht den physischen Körper von euch allen. Dies sollte euch drei ganz besonders eng miteinander verbinden; ich möchte eure Aufmerksamkeit hierauf lenken und euch bitten, in engster Beziehung zu einander zu stehen. Ihr könnt ein Dreieck von geistiger Kraft bilden, das von wirklichem Wert für die Gruppe sein und die geplante Gruppenarbeit ausserordentlich erleichtern sollte. Korrespondiert miteinander und steht einander in Liebe bei. Ihr habt alle drei viel zu kämpfen, aber die beiden anderen müssen viel mehr ringen als du. Sei ihnen deshalb ein starker Hort und lass sie von dir das schöpfen, dessen sie an Liebe und Verständnis bedürfen.

Ich möchte, dass du die Übung, die ich dir in meiner letzten Unterweisung gegeben habe, fortsetzest. Als vorbereitende Übung für die Gruppenmeditation wird sie sich als wirksam erweisen, denn sie beruht auf denselben allgemeinen Grundsätzen, nur ist die Arbeit in der Gruppenmeditation spezifischer und mehr auf einen Brennpunkt konzentriert.

Der Faktor, der im Fall von D. H. B., J. S. P. und in deinem eigenen Fall zunehmende Integrierung zwischen der Seele und der Persönlichkeit hervorrufen wird, ist die Erlangung der Fähigkeit, rein zu lieben, ohne jegliches Gefühl für Unterschiede und mit jener Liebe, die der Ewige zeigt, die sich auf alle in gleichem Mass ergiesst und die gänzlich unbeeinflusst von den vorübergehenden Betätigungen eines Menschen ist. Sie muss auf einer weiten Vision und auf der Fähigkeit begründet sein, dich von der Gabe des Denkaspekts zu lösen, Gedankenformen zu bauen. In deinem Fall wird diese Fähigkeit durch Gefühl in Tätigkeit versetzt. Bewache deinen Gefühlskörper während des kommenden Jahres mit [471] besonderer Sorgfalt. Lass nichts dein Gleichgewicht stören oder deine Vision der Wirklichkeit verdunkeln. Und, mein Bruder, sei glücklich. Lerne, Freude zu empfinden, eine Freude, die auf der Kenntnis begründet ist, dass die Menschheit stets triumphiert hat und trotz anscheinenden Versagens und der Zerstörung früherer Zivilisationen weiter- und vorwärtsgeschritten ist; eine Freude, die auf dem unerschütterlichen Glauben beruht, dass alle Menschen Seelen sind und dass «Krisenpunkte» Faktoren von bewiesener Nützlichkeit sind, um die Macht dieser Seele herbeizurufen, sowohl im einzelnen Menschen, in einer Rasse, als auch in der Menschheit als Ganzes; eine Freude, die mit der Wonne in Beziehung steht, welche die Seele auf ihrer eigenen Stufe, auf der die Formaspekte der Manifestation nicht vorherrschen, charakterisiert. Ziehe diese Gedanken in Erwägung und sei dessen eingedenk, dass du im Zentrum deines Seins verwurzelt bist und deshalb die Welt wirklich und ohne begrenzte Vision erblickst. Du kannst unbeirrt aufrechtstehen, weil dir von Anfang an das Ende bekannt ist und du dir darüber klar bist, dass Liebe triumphieren wird.

Möge Gott dich behüten und dir Ruhe gewähren und deine Brauchbarkeit vierfach vergrössern. Dies ist mein Gebet für dich.

ANMERKUNG: Dieser Jünger bemüht sich beharrlich, im Ashram, des Tibeters zu arbeiten und bleibt standhaft und zuverlässig.

An L. U. T.

Oktober 1932

MEIN BRUDER!

Du stehst einer echten Gelegenheit gegenüber und kannst wirkliche Fortschritte machen, wenn du es wünschst. Du bist beträchtlich jünger als einige in meiner Jüngergruppe und hast daher weniger Hintergrund und unentwickeltere Fähigkeiten. Du hast eine schwere Erfahrung durchgemacht und gehst auch jetzt noch durch sie hindurch und sie gereicht dir nicht zu vollem Nutzen. Dies hat seinen Grund darin, dass du eine Hülle um dich herum gebaut hast infolge einer natürlichen Empfindungsfähigkeit, die dich als Kind und in deiner Jugend veranlasst hat, dich auf diese Weise zu schützen. Ein weiterer Grund dafür, dass du nicht alles, was du gewinnen könntest, aus dieser augenblicklichen Erfahrung ziehst, ist der übermässige Stolz des Menschen im Stierzeichen mit seiner Persönlichkeit auf dem ersten Strahl.

Willst du mir gestatten, offen und ehrlich mit dir zu reden, mein Bruder? Ich setze Vertrauen in deine Aufrichtigkeit und Entschlossenheit, aber ich habe deine Fähigkeit, in diesem Leben Fortschritte zu machen, in Frage gestellt. Es stand dir jedoch karmisch [472] rechtmässig zu, dass dir diese Gelegenheit angeboten wurde. Der Zweifel in meinem Denken entsprang aus meiner Kenntnis der beiden Neigungen in dir, die dich bisher von dem erleuchteten Weg zurückgehalten haben.

Die eine ist eine unbeugsame Entschlossenheit, deine eigenen Wege zu gehen und Situationen nach deinem Belieben zu handhaben, selbst wenn andere dadurch leiden. Du gehst dickköpfig durchs Leben und vernichtest und verletzest dabei. Du bist dir dessen wohl bewusst. Du hältst nicht inne, um eine falsche Handlung zu berichtigen oder auszugleichen, selbst dann, wenn du sie als falsch erkennst. Die zweite ist eine Neigung des Denkens und Handelns, die gründlich gereinigt werden muss, ehe du durch die Türen der Reinigung, welche die Tür der Einweihung verbergen, hindurchschreiten kannst. Ich brauche nicht mehr über die hindernde Tätigkeit zu sagen, denn du weisst gut, wovon ich spreche. Ich biete dir in vier einfachen Regeln einen Ausweg an:

1. Reinige dein Gedankenleben. Ich werde nicht deutlicher sein. Wieder sage ich: «Du weisst, wovon ich spreche».

2. Schalte Selbstbedauern aus. Alles, was dir zustösst, ist eine Auswirkung des Gesetzes und bietet dir Gelegenheit. Entwickle Glück durch Verständnis. Ich meine nicht Scherzhaftigkeit und Lustigkeit.

3. Denke voller Liebe an alle, und wenn du jemand verletzt hast, dann manche das Unrecht sofort wieder gut und gehe demütig weiter.

4. Setze den Willen in die Tat um und lebe deinen eigenen höchsten Augenblicken gemäss. Dies erfordert Anstrengung. Du bist dickköpfig, aber dein Wille ist schwach.

Über deine dir aufgetragene Arbeit möchte ich sagen: Höre mit aller jetzt geübten Meditation auf und konzentriere dich auf diese vier Regeln. Lerne die Seele als Reinheit, als Wonne, als Liebe und als Macht im Dienst erkennen. Denke nicht über die Bedürfnisse der Persönlichkeit nach, noch über ihre Mängel und Fehler. Augenblicklich brauchst du die mystische Vision viel mehr als die okkulte Methode. Das Führen eines geistigen Tagebuches ist für dich wirklich wichtig. Lerne diese vier Regeln zu halten und notiere jeden Tag mit sorgfältiger Analyse auf, ob du sie erfüllt hast oder nicht. Nach ein paar Monaten solltest du in der Lage sein, einen entscheidenden Wechsel zu bemerken und dann kannst du mit der Meditation nach okkulten Grundsätzen beginnen. Lerne dich ganz ausführlich in deinem Tagebuch auszudrücken, denn es ist nötig, dass du auf diese Weise eine Möglichkeit der befreienden Äusserung findest.

[473]

März 1933

MEIN BRUDER!

Es kommt nicht oft vor, dass man Aspiranten ein ermutigendes Wort gibt und in deinem Fall ist ein solches Wort nicht notwendig. Du hast eine Aufgabe übernommen, und du wirst nicht innehalten, bis sie vollbracht ist. Aber es ist dir gesagt worden, dass es erforderlich sei, einige Monate lang eine gewisse Arbeit zu tun, und dass dir, wenn sie beendet ist, neue Arbeit übertragen werden kann. In der vergangenen Zeitspanne hast du grosse innere Fortschritte auf die Verwirklichung hin gemacht. ... Du bist viel freier, mein Bruder, und die Energie der Seele fängt an, sich weniger gehemmt durch deinen Körper zu ergiessen, um zu reinigen und von neuem zu beleben. Vermutlich hast du meine Anweisungen und Vorschläge befolgt und das Ergebnis hat das Experiment gerechtfertigt. Ich schlage vor, dass du mit dem Begonnenen noch weiter fortfährst und die Haltung einer beständigen und ununterbrochenen Meditation einbaust.

August 1933

MEIN BRUDER!

Noch immer habe ich für dich kein neues Wort. Mache so weiter, wie du es jetzt tust und konzentriere deine Aufmerksamkeit weiterhin auf die vier Regeln, die ich dir früher gegeben habe. Du hast, wie ich dir gesagt habe, Fortschritte gemacht, und du wirst sehen, dass alte Gewohnheiten des Denkens und alte Formen endgültig gebrochen werden, wenn du noch ein wenig länger nach den eingeführten Grundsätzen arbeitest.

Sei nicht entmutigt, weil ich keinen Wechsel in deiner Arbeit vornehme. Die Aufgabe, die du unternommen hast, war schwer und die Wirksamkeit der ununterbrochenen aufrechterhaltenen Anstrengung und ständig wiederholten Bemühungen entspricht der Erwartung. Warum sollte man ein anderes Werkzeug gebrauchen, wenn dasjenige, das vorhanden ist, wirksam und einwandfrei ist? Ich will jedoch einen Vorschlag machen: Arbeite sorgfältiger mit einzelnen, mit den Menschen, denen du begegnest, mit deinen Freunden, die ebenso denken wie du und mit deinen Mitjüngern. Gib ihnen in Liebe mehr von dir selbst. Du hast mehr zu geben als vor zwei Jahren. Gib von dem, was du gewonnen hast und vergiss dich selbst in aktivem Dienst. Arbeite deshalb von dem Tag an, an dem du diese Mitteilung von mir empfängst, auf intensivere Weise.

Einen Fingerzeig will ich dir geben in bezug auf deine persönliche Besorgnis über die kleine Tochter. Sei nicht übermässig beunruhigt hinsichtlich ihrer Entfaltung. Zwinge sie nicht durch dein eifriges Verlangen, deinem Ideal zu entsprechen, einen Weg nach deinem Wunsch einzuschlagen. Auch sie ist eine Seele und muss [474] auf ihrem eigenen Pfad wandeln. Deine Aufgabe besteht darin, unveränderlich zu lieben, was sich auch ereignen mag. Nimm sie jeden Tag ins Licht und verbinde sie durch den Gebrauch deiner Einbildungskraft mit dem Meister ihres Lebens, der Seele hinter den Kulissen. Tue dies selbst als Seele; deine Seele und ihre Seele werden dann das Problem gemeinsam ausarbeiten.

Januar 1934

MEIN BRUDER!

Kürzlich haben gewisse Veränderungen in deinem Leben stattgefunden und durch deine Entscheidungen wächst du und bei deinen Entscheidungen musst du bleiben. Du hast dich bemüht, diese Entscheidungen im Licht zu treffen. Absichten gelten bei uns, den Lehrern auf der inneren Seite, selbst wenn diese Absicht durch das physische Gehirnbewusstsein nicht wahrgenommen wird. Du trittst jetzt in das ein, was als eine neue Verkörperung angesehen werden könnte. In diesem bedeutungsvollen Augenblick deines Lebens möchte ich daher ein Wort der Warnung und der Belehrung sprechen. Lebe nicht so gänzlich in dir selbst, sondern vergiss dich. Die Vergangenheit liegt hinter dir. Die Zukunft wirst du in wahrerem Sinn als je zuvor selbst gestalten. Es gibt keinen gegenwärtigen Augenblick, sondern jede kommende Sekunde entscheidet die Zukunft und drückt gleichzeitig die Vergangenheit aus. Die Vergangenheit wirkt sich durch die Eigenschaften aus, die du zeigst; die Zukunft sät die Saaten für weiteres Gutes und Böses. Bei dir speziell haben diese Saaten ihren Ursprung in deinem Gedankenleben.

Die Gruppeneinheit und das Gruppenleben werden durch den Gedankeninhalt der Jünger, welche die Gruppe bilden, beeinflusst. Sorge dafür, dass das, was du zu dem allgemeinen Strom der Gedankenkraft hinzufügst, von Bedeutung ist. Fahre mit der Arbeit der Reinigung des Gedankenlebens fort, aber tue es nicht so sehr dadurch, dass du beständig unerwünschte Gedanken bekämpfst, sondern mehr dadurch, dass du diese oberflächlichen Gedanken, die das Ergebnis von falschen Gewohnheiten des Denkens sind, durch dynamische gute Gedanken ersetzest. Bemühe dich deshalb dadurch, dass du Schönheit in deinem Denken pflegst, von lebenskräftiger Nützlichkeit für meine Gruppe zu sein. Lies gründlich und möglichst viel, etwas was du niemals getan hast. Aber lies mit der Absicht, deinen Mitmenschen durch das, was du auf diese Weise gewonnen hast, zu dienen. Schliesse deine Freundschaften mit Männern und auch mit Männern unter deinen Mitjüngern. Mit Männern wirst du zu tun haben, wenn die niedere Natur besser geläutert [475] und gereinigt worden ist. Ich bilde diese Jüngergruppe, die an meinen Ashram angegliedert ist, für Dienst aus; sie wird als Gruppe funktionieren müssen, sowohl auf der inneren als auch auf der äusseren Ebene. Erinnere dich daran bei allem, was du tust.

Ich beabsichtige, dir dieses Jahr eine vorgeschriebene Meditationsform zu geben, und ich füge ein Mantram ein, das du täglich gebrauchen kannst oder dann, wenn du von dem Selbstbedauern übermannt wirst, das dich augenblicklich plagt. Die beigefügte Meditationsform kannst du den Rest dieses Jahres lang verfolgen, woraufhin ich die Sache wieder mit dir aufnehmen will. Sie soll schnell gemacht werden, mit peinlicher Aufmerksamkeit und einer Konzentration, die auf das eine Ziel gerichtet ist, wobei du die folgenden Saatgedanken gebrauchst:

1. Monat Ich denke keinen Gedanken, ich träume keinen Traum, der meinem Bruder schaden und dadurch sein Licht trüben könnte.

2. Monat Ich sehe meinen Bruder im Licht und wandle mit ihm auf dem Pfad.

3. Monat Ich spreche kein Wort, das die Gedanken anderer Menschen lenken und ihnen dadurch schaden könnte; ich beschirme meinen Bruder vor jedem schädlichen Wort.

4. Monat Ich höre den Ton meines Bruders und verbinde meinen eigenen Ton harmonisch mit ihm.

5. Monat Meiner Gruppe gebe ich den Gewinn der ganzen Vergangenheit, meine Liebe und mein Verständnis.

6. Monat Die Weisheit, die Kraft und Stärke, die ich besitze, gehören allen. Ich muss diese vertiefen und voller Liebe meinen Beitrag zum Ganzen leisten.

Vor allem, mein Bruder, halte jeden lieblosen Gedanken zurück; unterdrücke jede kritische Handlung und lehre dich selbst, alle Wesen zu lieben nicht in der Theorie, sondern in Tat und in Wahrheit. Friede sei mit dir und Kraft, den Weg zu verfolgen.

September 1934

MEIN BRUDER!

Du hast sowohl in deinem Leben als auch in dir selbst viele Änderungen getroffen und das Ergebnis ist so ermutigend gewesen, dass ich nicht die Absicht habe, irgendetwas von dem, was ich dir früher aufgetragen habe, abzuändern. Behalte die Meditationsarbeit so bei, aber erweitere dein Dienstgebiet dadurch, dass du bereit bist, die Bedürfnisse anderer zu erkennen und ihnen dann [476] von deinem Vorrat zu geben. Bilde dich während der nächsten Monate darin aus, Bedürfnisse zu erkennen. Es wird dir dabei helfen, deine okkulte Empfindungsfähigkeit zu steigern und die letzten wenigen Zeichen deines alten und tief verwurzelten Selbstbedauerns auszurotten. Studiere das, was ich dir früher gegeben habe sorgfältig, weihe dich von neuem und orientiere dich erneut zum Licht vor dir und in dir.

Ich mache dir einen praktischen Vorschlag im Hinblick auf deine zunehmende Gewandtheit im Ausdruck: Schreibe mehr. Korrespondiere mehr mit anderen und schreibe deine Gedanken und Ideen auf, insofern als sie anderen Menschen einen Dienst leisten können. Du brauchst ein grösseres Ausdrucksgebiet und dein geistiges Tagebuch könnte dir viel helfen, wenn du dich jeden Tag bemühen würdest, es richtig auszunützen. Ich dränge dich nicht dazu, ungesunde Gedanken und Ideen und Aspirationen aufzuschreiben, die sich mit dir selbst befassen. Ich dränge dich jedoch dazu, die aufblitzenden Ideen, die dunkel empfundene Lehre und die Intuitionen, die dir von der Seele zugesandt werden, oder solche, die dich als Teil der Gruppenaura umgeben, schriftlich zu registrieren. Überlege dies und arbeite daran, deine Reaktion auf geistige Ideen zu steigern und diese Ideen in Worten aufzuzeichnen. ...

MEIN BRUDER!

Februar 1935!

Wie sollen wir den Ausdruck der Liebe in deinem Leben vertiefen? Wie können wir die Tätigkeit deiner Seele vermittels deiner Persönlichkeit intensiver gestalten? Bist du von der Art, mit welcher du alle Lebewesen während der letzten sechs Monate geliebt hast, befriedigt oder ist diese Seite deines Lebens etwas gehemmt worden?

Dadurch, dass du andere Menschen im wahren und geistigen Sinn liebst und ihnen dienst (ganz gleich wer oder was sie sind) wirst du erkennen, dass dein hauptsächliches und unmittelbares Ziel zum Ausdruck gebracht wird. Für dich ist die befreiende Macht der Liebe wesentlich, aber es muss die Liebe der Seele sein und nicht Persönlichkeitsliebe, die demonstriert wird. Wenn deine Persönlichkeit von Liebe durchflutet wird, wirst du diese bedeutsame okkulte Lehre lernen, dass die Leute, die du verachtest, und diejenigen, die dir feindlich gesinnt sind, ebenso sind wie du; zwischen dir und ihnen besteht kein Unterschied, abgesehen vielleicht von dem Unterschied grösseren Wissens deinerseits und deshalb grösserer Verantwortung, die Liebe der Seele zum Ausdruck zu bringen.

Du bist noch immer trennend, mein Bruder, und die magnetische Eigenschaft deiner Seele fehlt noch immer. Du «verstössest» auf okkulte Weise noch immer gewisse Menschen und dein eigenes [477] kritisches, mit dir selbst beschäftigtes Denken verurteilt häufig viele zur Vorhölle deiner Abneigungen. Wenn dies der Fall ist, wirst du unvermeidlicherweise dasselbe von ihnen empfangen, was du ihnen gibst, und die trennende Wand wächst immer höher empor.

Ich spreche stets offen und ehrlich mit denjenigen, welche zu meiner Jüngergruppe gehören. Daher kritisiere ich deine Haltung und gebe dir daher jetzt meine ausdrückliche Erklärung dir gegenüber, dass du nicht genug liebst. Du bist zu sehr geneigt, Kritik zu üben, dich selbst zu verteidigen und du bist zu anmassend.

Aber nachdem ich dir dies gesagt habe, muss ich eben so offen sein und dir sagen, dass du wirkliche Fortschritte gemacht hast. Mehrere Jahre lang hast du beharrlich unter Druck und Schwierigkeiten gestanden und bist nicht von deiner Treue zu deiner Seele abgewichen, und du wirst es auch nicht tun. Vor Jahren hast du dich verpflichtet, den Pfad zu gehen; dein Versprechen ist beachtet und registriert worden. Diejenigen, welche beobachten, sind sich darüber klar, dass deine Entschlossenheit so ist wie je, und dein Wille, Fortschritte zu machen, so stark wie in den ersten Tagen. Lass mich dir deshalb versichern, dass vor allem die Lebenstendenz von Gewicht ist. Deine Lebenstendenz bewegt sich dem Licht entgegen und eines Tages wirst du ins Licht eintreten. Deine augenblickliche Arbeit besteht in einer intensiven Reinigung. Du warst dir über die Notwendigkeit dafür klar und verlangtest nach Reinigung. Die Arbeit geht vorwärts.

Mein Bruder, wenn ich sage, dass du mehr lieben musst, dann spreche ich nicht von der entstellten Liebe der Gefühlsnatur, sondern von jener reinen, selbstlosen Liebe, die anderen Seelen gegenüber als Magnet wirkt, weil sie eine Seelenqualität ist, die universal geteilt wird. Du weisst, dass sie dir fehlt. Dasjenige, was die Kanäle verstopft und ihren freien und vollen Fluss hindert, ist dein empfindliches, anmassendes Wesen, das jeden in Beziehung zu dir selbst sieht und sich nicht darum kümmert, was du als Persönlichkeit für sie bedeuten magst. Erwäge diese Worte, denn sie enthalten für dich den Schlüssel zum Fortschritt. Ich nehme mir die Zeit, dir über diese Angelegenheit zu schreiben, weil sie in deinem Fall von hervorragender Bedeutung ist. Dein geduldiges Aushalten von Schwierigkeiten, dein ernsthaftes und eifriges Streben und dein Dienst an der Arbeit, die ich tue, werden oft zunichte gemacht durch dein inneres Widerstreben und deine äussere trennende Haltung denjenigen gegenüber, die du nicht gern magst und die dich infolgedessen auch nicht mögen.

[478]

Ich habe dich früher gebeten, dich selbst zu lehren, «Bedürfnisse zu erkennen». Wenn du dies während der vergangenen paar Monate getan hättest, dann wäre dein Weg leichter und deine Arbeit sehr viel einfacher gewesen. Jeder, dem du begegnest, hat etwas nötig und viele sind sehr unglücklich. Gib ihnen von deiner Fülle und erkenne, dass du die Seele bist. Dich hat man viel gelehrt. Du wandelst ein wenig im Licht. Sie tun es nicht. Daher ist es deine Verantwortung zu verstehen, nicht die ihre. Arbeite deshalb mit höchster Anspannung daran, Liebe für alle Wesen zu erlangen und werde so fähig, dem Plan wirkungsvoller und deinen Gruppenbrüdern verständnisvoller zu dienen. Mein Herz schlägt dir entgegen, mein Bruder seit langen Jahren, denn ich kenne das Problem, dem du gegenüberstehst, aber ich weiss auch um deine Kraft und deinen Mut. Eines Tages wirst du Erfolg haben.

Bleibe in Fühlung mit W. D. B. und sprich dich mit ihm über dein Problem aus. Er kann und wird dir aus seinen eigenen Erfahrungen helfen und auch du kannst ihm viel geben. Ich hatte ins Auge gefasst, deine Meditation zu ändern, aber fühle nach gründlicher Erwägung, dass sie dir noch viel zu geben hat. ... Mein Bruder, mögen die Kraft und das Licht deiner Seele dich anfeuern und möge jene tiefe Liebe, die das Erbgut deiner Seele ist, durch dich hindurchströmen. Solltest du während der nächsten paar Monate meines Gedenkens und meiner Hilfe bedürfen, dann hast du meine Erlaubnis, dich mir auf dieselbe Art und Weise, wie du es an jedem Vollmond tust, zu nähern. Ich kann mich darauf verlassen, dass du mich nicht ohne gebührenden Grund von meiner Arbeit fortrufst.

September 1935

MEIN BRUDER!

Ich frage mich zuweilen, was ich tun kann, um dir zu helfen und mit was für Worten ich es dir ermöglichen kann, durch die Begrenzungen, die dich umgeben, hindurchzubrechen. Ein gewisses Mass an Freiheit ist augenblicklich möglich für dich und sie wird den Höchststand für diese Verkörperung markieren, aber bis jetzt ist es dir noch nicht gelungen, sie zu erlangen. Wenn ich dir sage, dass du während der letzten paar Monate wenig Fortschritte gemacht hast, wirst du entmutigt sein, und das wünsche ich nicht. Wenn ich dir sage, dass dein Selbstinteresse seit kurzem stärker geworden ist, wirst du es mir vielleicht nicht glauben und du wirst ebenfalls betrübt sein. Es besteht nicht der geringste Zweifel an deiner Aufrichtigkeit. Ich bin ebenfalls zuversichtlich, dass du letzten Endes erfolgreich sein wirst. Ich bin jedoch ebenso überzeugt von deinem augenblicklichen statischen Zustand. Was kann [479] ich also sagen, mein Bruder? Was kann ich tun, um diesen alten und begrenzenden Rhythmus zu zerstören?

Ich fühle die Notwendigkeit, auf eine Tatsache hinzuweisen, nämlich, dass du und L. T. S-K., jeder auf seine eigene Weise, die Gruppe zurückhalten. Eure, Mitjünger können nicht als Gruppe vorwärtsgehen bis ihr beide eure Schwingung erhöht habt. Eure augenblickliche Schwingung ist tiefer und langsamer als die ihre. Das Problem würde jedoch nicht dadurch gelöst werden, dass ihr die Gruppe verlasst oder austretet. Ihr seid ein wesentlicher Bestandteil der Gruppe auf den inneren Ebenen und dies bleibt eine esoterische Tatsache.

Willst du meine letzten Anweisungen für dich bitte noch einmal studieren und sie mit erneutem Interesse in Erwägung ziehen? Beachte wiederum was ich dir zu deiner Ermutigung in bezug auf deine Lebenstendenz gesagt habe und sei durch meine gegenwärtige Offenheit nicht im geringsten entmutigt. Wende deine Augen von dir selbst ab und suche dadurch Freiheit, dass du anderen dienst und alle Menschen liebst. Es gibt solche, die du nicht liebst. Bevor du sie so liebst, wie eine Seele lieben sollte, wirst du nicht auf dem Pfad der Befreiung wandeln. In deinem Herzen sind Hass und ein Gefühl starker Abneigung für einige, die du kennst und die dir in dieser Verkörperung nahestehen. Reisse diesen Hass heraus und versuche, Liebe und Verständnis zu zeigen. Hierin liegt offen gestanden dein Problem. Mach dich frei von Hass und Selbstbedauern und du wirst sprunghaft vorwärtskommen auf dem Pfad.

Ich stehe dir bei, alter Freund. Ich weiss und glaube mir ich verstehe. Ich sehe deine Stärke und kenne deine Schwäche. In der Vision der Weltbedrängnis und in der Grösse der Stunde der Menschheit ergreife dein Problem; lerne zu lieben und zu verstehen und tritt auf diese Weise ins Licht hinein.

März 1936

MEIN FREUND SEIT LANGEM!

Denn ein solcher bist du und bist du gewesen und ich habe Vertrauen, dass du ein solcher bleiben wirst. Ich sage dies, um dich zu stärken und zu ermutigen. Du hast dich wirklich bemüht und während der letzten paar Monate hat dies Fortschritte gezeitigt. Heute wandelst du nicht mehr die ganze Zeit in der Dunkelheit des Selbstbedauerns und Selbstinteresses. Du bist freier von den Gedankenformen der Vergangenheit. Ich kann zu dir hinblicken und deine Aura mit grösserer Leichtigkeit und ohne einen zu grossen Schwingungsschock erreichen.

[480]

Keiner von euch sollte vergessen, dass es für ältere Jünger auf dem Pfad (so wie ich es bin) vom Gesichtspunkt der Schwingung aus verhältnismässig ebenso unangenehm ist, Fühlung mit euch aufzunehmen oder eine Zeitlang im Radius eurer Aura zu verbringen, wie es für euch sein würde, das Schlafzimmer desjenigen, der in einer schmutzigen Umgebung und unter schmutzigen Menschen wohnt, zu betreten. Jünger neigen dazu, dies zu vergessen. Der Weg für uns alle ist der Weg des Opfers. Deine Aura ist viel klarer und die Hindernisse für einen Kontakt sind zwanzig Prozent geringer. Hierfür kann ich dich loben und tue es auch und während ich dich lobe, lege ich es dir ans Herz, mit der Aufgabe der Reinigung und Säuberung fortzufahren. Ich bitte dich darum deiner eigenen Seele und deinen Mitjüngern zuliebe. Es besteht eine wirkliche Notwendigkeit für diese Gruppe, als Gruppe zu arbeiten ... aber dies wird nur dann möglich sein, wenn Einigkeit in Zielsetzung, Beständigkeit im Rhythmus und Reinheit in den vereinten Auren erlangt worden sind. Sieh zu, mein Freund, dass du damit fortfährst deinen Teil dazu beizutragen.

Heute möchte ich dir dieses Wort des Lobes sagen und dir gewisse Worte und Sätze geben, über die du meditieren solltest, bis ich wieder mit dir in Verbindung trete. Ich hoffe, dass ich nach dem Vollmond im Mai (dem Wesakfest) in der Lage sein werde, deine Arbeit zu ändern, damit du die nächste Meditation beginnen kannst. Dies wird davon abhängen, ob deine Vorbereitungen, bis zum Vollmond im Mai hinreichend weit gediehen sind. Es wird auch davon abhängen, ob du und L. T. S-K. sich von Verblendung freimachen können; du von der Verblendung des persönlichen Selbstes und er von der Verblendung seiner eigenen Gedankenformen. Die Worte und Sätze, die ich als Thema deiner Meditation gewählt habe, lauten folgendermassen:

1. Monat - Freiheit.

Ich stehe auf dem Gipfel des Berges und atme die Luft, durch welche die Söhne Gottes leben müssen.

2. Monat Loslösung.

Ich bemühe mich zu lieben und mit meiner Liebe zu leben. Ich suche keine Liebe für mein eigenes kleines Ich.

3. Monat Reinigung.

Lass das Feuer der Göttlichkeit alles Vergängliche ausbrennen. Lass das reine Gold zutage treten. Gib mir das Gold lebendiger Liebe, um es auf die Menschensöhne  herabströmen zu lassen.

[481]

4. Monat Licht.

In das Licht der strahlenden Gegenwart des Selbstes schreite ich hinein und schliesse mich allen Seelen im Dienst an.

5. Monat Dienst.

Ich wandle auf dem erleuchteten Weg, der in die Herzen der Menschen hineinführt. Ich diene meinem Bruder und seinen Bedürfnissen. Denen, die ich (das kleine Ich) nicht liebe, diene ich voller Freude, weil ich zu dienen liebe.

6. Monat Befreiung.

Nichts hält mich jetzt, abgesehen von den Banden der Liebe, die ich in meiner eigenen Seele halte.

September 1936

MEIN BRUDER SEIT LANGER ZEIT!

Vergiss nicht, dass der Grund für das Erreichte nicht einfach in dieser Gruppenarbeit und in der Tatsache zu finden ist, dass du auserwählt worden bist in meiner Jüngergruppe zu arbeiten. Es besteht eine karmische Verbindung mit mir, die fest bestehen bleibt und hält. Weiter sage ich nichts.

Die Worte des Lobes, die ich dir in meiner letzten Unterweisung gesagt habe, gelten weiter. Ich verschwende keine Zeit mit solchen Angelegenheiten. Du hast die Fähigkeit, vorwärtszuschreiten, ob du gelobt wirst oder nicht und ob deine Bemühungen erfolgreich sind oder nicht. Ich habe dir jedoch heute etwas zu sagen, und es kann in einfachen Worten ausgedrückt werden: Du brauchst einen stärkeren gefühlsbetonten Ausdruck. Es besteht eine so intensive Konzentration auf dich selbst als Resultat eines langen geistigen Ringens mit dir selbst und mit den Umständen dass sich verdrängte Kräfte in der Persönlichkeit angesammelt haben, die gelöst werden müssen. Wie soll diese Lockerung herbeigeführt werden? Was kannst du tun, um deinen äusseren Ausdruck intensiver zu gestalten und auf diese Weise die Persönlichkeitsspannung zu beseitigen?

Ich habe dies in deinem Interesse erwogen, mein Bruder. Du hast in deinem Kampf triumphiert und bist viel freier von deinen niederen Neigungen als je zuvor. Aber nun stehst du da wie ein müder und ernüchterter Soldat und fragst dich, ob es der Mühe wert gewesen ist. Zuweilen findest du, dass du nichts weiter tun kannst; du bist noch immer ein Soldat, noch immer zum Kampf verpflichtet, noch immer nicht abgeschreckt, aber alle deine Kräfte sind im Innern konzentriert; die Flut des Lebens und das Spiel der Energien wie sie auf dem Pfad der Jüngerschaft verstanden [482] werden sind in deinem Innern aufgestaut. Dies ist in Wirklichkeit eine Form von statischer Persönlichkeitsverblendung. Die persönliche Krise und die persönlichen Probleme scheinen von zu grosser Wichtigkeit. Du siehst die Dinge nicht in ihrer richtigen Perspektive.

Ich habe entschieden, dass der Weg der Befreiung für dich kommen wird, wenn du täglich dein Tagebuch getreulich und gewissenhaft führst, das gewisse befreiende Kräfte verkörpern wird, und das dir viel eintragen und schliesslich deinen Mitjüngern ein wenig Schönheit und Freude bringen kann. Ich bin nicht schwärmerisch und ungebührlich optimistisch, noch bitte ich dich, etwas zu unternehmen, was dich noch tiefer in die Maya der Zwecklosigkeit verwickeln wird. Ich schlage etwas vor, was dein Leben mit Lebenskraft und Ausdruck erfüllen und dich strahlend machen wird.

Schreibe jeden Abend dein Tagebuch von vier Gesichtspunkten aus gesehen. Schreibe mit reiflicher Überlegung und entschlossen, etwas im Zusammenhang mit jedem Punkt zu notieren. Dies wird eine beständige Wachsamkeit über dein tägliches Leben, volle Aufmerksamkeit dem Leben gegenüber, wie es in deiner Umgebung gelebt wird, und eine tägliche nachdenkliche, meditative Haltung in dir hervorrufen, die anstelle der verlängerten definitiven morgendlichen Meditation treten soll. Die vier Punkte, die du behandeln sollst und die in deinem Tagebuch zum Ausdruck gebracht werden sollen, lauten folgendermassen:

1. Auf was für Dinge, Haltungen und Worte voller Schönheit bin ich heute gestossen? Schreibe diese auf und notiere auch, wie du auf sie reagiert hast, als du sie erkanntest: Einen Sonnenuntergang von strahlender Farbe, ein Gesicht oder einen Blick, der dich an etwas Gutes erinnerte, einen Abschnitt in einem Buch, der dein Denken erleuchtete oder Worte, die gesprochen wurden und dir Licht brachten. Schreibe dies alles auf, um deine Mitjünger daran teilhaben zu lassen. Schreibe z.B. den Abschnitt auf, der deine Aufmerksamkeit erregte, oder die gesprochenen Worte, die dir Licht brachten. Suche jeden Tag nach Schönheit und erstatte Bericht darüber.

2. Welchen Dienst habe ich heute geleistet, der anderer Art war als mein gewöhnliches Programm? Was für Dienstleistungen habe ich bemerkt, die andere Leute erstatteten? Stelle eine Liste auf von dem, was du deine Mitmenschen jeden Tag tun siehst und das an selbstlosen Dienst anklingt; erfahre dadurch das Wunder des Menschenwesens. Nenne deine Reaktionen auf das, was du berichtest.

3. Welche Farbe oder welche Farben haben heute in meinem Leben vorgeherrscht? Auf der physischen Ebene: Eine Glut von Sonnenschein, das Grau eines regnerischen Tages, das Blau des Himmels, die Farbenpracht der Blumen in einem Garten oder in einem Laden? Auf der Astralebene: Das Rosa der Zuneigung und des Gefühls [483] der Freundschaft, das Blau eines inspirierenden Kontakts, das Gold des körperlichen Wohlbehagens, das Wechselspiel der Farben, das zu erkennen deine Gefühlsnatur ausgebildet werden kann?

4. Welchen dramatischen Ereignissen bin ich heute in meinem eigenen Leben oder im Leben anderer begegnet? Suche nach dem Drama unter der langweiligen äusseren Erscheinung eines Menschen, in der Welt der täglichen Ereignisse, wie du sie in deiner Umgebung sich abspielen siehst. Sieh es überall das Drama des Lebens, so wie du es selbst lebst, wie deine Arbeitsgenossen, die dich umgeben und auch die Nationen der Welt es durchleben. Rufe das Gefühl für die Schönheit, die dem Drama innewohnt, hervor, pflege es und schreibe deine Wahrnehmungen in deinem Tagebuch auf; notiere auch die Lehren, die gelernt werden müssen, wenn du sie spürst und studierst.

Dieses Tagebuch wird dir viel von dem offenbaren, was dir fehlt; es wird dich in den objektiven und subjektiven Erkenntnissen ausbilden, die du so nötig hast; es wird dich über dich selbst emporheben und dir Offenbarung und Freude und einen erweiterten Horizont verleihen. Erwäge die Worte: Schönheit, Farbe, Dienst, äussere Beziehungen, innere Verbindungen. Ich gebe dir heute nichts weiter als meinen Segen.