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ABSCHNITT ZWEI - PERSÖNLICHE ANWEISUNGEN AN DIE SCHÜLER (Fortsetzung) - Teil 9

Darum wollen wir mit einer Meditation beginnen, die dir bei dieser Verlegung des Brennpunkts behilflich sein sollte. Ehe ich sie dir gebe, darf ich dich bitten, alle Faktoren der Eile aus deinem Bewusstsein zu entfernen und auf diese Weise anzufangen, jene übermässige Spannung zu beherrschen, die deinen physischen Körper erschöpft und deine Einwirkung auf deine Mitjünger (jedesmal wenn du Fühlung mit ihnen nimmst) so ungebührlich ungestüm macht. Es ist keine Eile vonnöten. Es besteht keine Notwendigkeit dafür, in deinem Leben die Eile zu betonen. Entspannung ist für dich eine notwendige Eigenschaft, aber sie muss mehr durch eine Geisteshaltung als durch Entspannungsübungen erreicht werden; diese neigen dazu, die Aufmerksamkeit auf den physischen Körper zu konzentrieren und rufen infolge deiner mentalen Polarisation einen vermehrten Energiezufluss hervor. Energie folgt dem Gedanken. Es ist viel Zeit zum Wachsen vorhanden, sowohl hier als auch in anderen Daseinszuständen. ... Führe deine Meditation im Herzen und nicht im Kopf aus und halte sorgsam nach etwaigen physiologischen Wirkungen, die nicht wünschenswert sind, Ausschau; berichte es, wenn sich irgendwelche ergeben sollten.

Unternimm nach der Atemübung, die ich dir gegeben habe, bitte die folgende Meditationsarbeit:

1. Lass das Heilige Wort, das OM, hörbar ertönen und hauche es vom Kopf zum Herzen aus.

2. Stelle dir bildlich eine goldene Sonne vor, die langsam am Horizont aufgeht. Sieh dich selbst davor stehen und langsam in ihre Strahlen absorbiert werden. Bilde dir dann ein, dass du als Linse oder als Übertragungspunkt wirkst, durch den sich «das Licht der strahlenden Sonne, welches das Licht der Liebe ist», auf alle, mit denen du in Berührung kommst, ergiessen kann.

[574]

3. Meditiere über die folgenden Worte:

Erster und zweiter Monat: Das Licht der Liebe.

Dritter und vierter Monat: Die Macht liebevollen Verständnisses.

4. Füge an dieser Stelle irgendwelche fürbittende Arbeit oder einen Dienst aus Idealismus ein, der dir am Herzen liegt.

5. Schliesse damit, dich und alles, was du bist und hast, der Arbeit des Dienstes und an erster Stelle dem Dienst der Neuen Gruppe der Weltdiener zu weihen.

Du wirst fragen, worin dein Dienst bestehen soll. Dies wird sich aus deiner Meditation entwickeln, mein Bruder. Es ist nicht meine Aufgabe, dir zu sagen, was für eine Tätigkeit deine Persönlichkeit verfolgen soll; deine eigene Seele muss dies tun. Etwas davon weisst du bereits und hierauf darf ich bezug nehmen. Halte, soweit es von dir abhängt, an deinem Bemühen fest, der Neuen Gruppe der Weltdiener zu helfen. Dies sollte viele Jahre lang das hauptsächliche Bemühen aller wahren Aspiranten in allen esoterischen Schulen sein. Wir brauchen ihre Hilfe.

Abgesehen von der umrissenen Atemübung gebe ich dir keinerlei Übungen noch werde ich mich spezifisch mit deinem körperlichen Zustand befassen. Die Übertragung deines Brennpunkts vom Kopf zum Herzen ist die beste Weise, deinen allgemeinen Gesundheitszustand zu fördern und den Zustand im Kopf zu erleichtern, der dir Sorge macht. Erinnere dich nochmals daran, dass Energie dem Gedanken folgt; dies kann eine schlechte Wirkung ausüben und eine ungebührliche Spannung hervorrufen oder es kann eine gute Wirkung haben und Freisetzung von Energie nach verschiedenen Richtungen hin, dorthin, wo sie den besten Dienst leisten kann bewirken. Erinnere dich auch daran, dass ich langsam mit dir vorgehen muss, sowohl wegen deiner inneren psychologischen Eile und deiner äusseren Spannung. Studiere die Leitmotive deines Lebens gut; dies wird dem Wachstum deiner Seele förderlich sein und dazu führen, dass du bis zum Ende ausharrst.

Juli 1935

MEIN BRUDER!

Ein ganz entschiedener Neuordnungsprozess ist in deinem Leben unter der Leitung deiner Seele vor sich gegangen. Dies hat drei Ereignisse in deinem Leben herbeigeführt:

1. Eine Verlegung deiner Aufmerksamkeit von gewissen Brennpunkten (die dir gut bekannt sind) zu anderen von grösserer Tragweite hin.

[575]

2. Eine Neuorientierung deines ganzen Lebens zur Seele und zu der Arbeit in meiner Jüngergruppe.

3. Eine Neuordnung der Energien der inneren Körper, was vorübergehend ein Unbehagen verursacht, jedoch von wirklichem und bleibendem Wert ist.

Dieser Prozess ist keineswegs leicht gewesen und dreimal habe ich mich während der letzten vier Monate bemüht, dir eindeutig zu helfen. Ob du dir wohl meiner Schwingung und meines Gedankens bewusst warst, als ich diese Kontaktpunkte herbeiführte?

Bemühe dich während der nächsten paar Monate, Empfindungsfähigkeit für meine Schwingung zu entwickeln, besonders zur Zeit des Vollmonds. Auf zwei Abschnitte in der letzten Unterweisung, die ich dir gegeben habe, lenke ich deine Aufmerksamkeit aufs neue. Sie fassen deine Gelegenheit und dein Problem zusammen. Bitte studiere sie und denke gründlich über ihren tieferen Sinn nach. Wenn die Aufgabe deutlich umrissen wird und man dem Problem entschlossen ins Auge sieht, ist es leichter, auf intelligente und konstruktive Art zu arbeiten.

Deine Arbeit besteht eine ganze Zeitlang darin, damit fortzufahren, deinen Brennpunkt zu verlegen, neue Gleichschaltung und innere Neuorganisation herbeizuführen. Vergiss nicht, dass ich dir früher schon eingeschärft habe, langsam vorzugehen.

Januar 1936

BRUDER AUS ALTEN ZEITEN!

Der Druck der Zeitverhältnisse ist sehr stark und doch besteht gleichfalls eine grosse Notwendigkeit dafür, vorsichtig vorzugehen. Zuerst wünsche ich dich darauf hinzuweisen, wo deine hauptsächliche Gefahr liegt und ich gebrauche das Wort «Gefahr» absichtlich. Ich weiss, dass du dir selbst darüber klar bist, aber es wird keine vergebliche Mühe sein, wenn ich es meinerseits nochmals betone.

Dein physischer Körper ist sehr zart und deshalb musst du Kraft und geistige Energie mit besonderer Sorgfalt handhaben; wo eine schwache und zarte äussere Hülle ist, da können die inneren Körper zu beherrschend werden; wenn Kraft hereinfliesst, werden deine inneren Körper lebenskräftiger. Gegenwärtig fliesst viel Kraft durch dich hindurch. Folgere aus dieser Bemerkung nicht, dass du mehr Kraft aufnimmst und anziehst als deine Mitjünger, denn dies ist nicht der Fall. Aber deine physische Ausrüstung ist derart, dass sie ein wirkliches Problem darstellt.

Der sich daraus ergebende Einfluss und die Macht der inneren Körper besonders des Mentalkörpers mit seinen kritischen Fähigkeiten drücken sich auf der physischen Ebene zu stark aus. [576] Ich bin mir vollkommen klar darüber, dass du dies weisst. Jeder Meister steht (wenn er eine Jüngergruppe so wie diese lehrt) dem Problem gegenüber, wie er sie zu ihrem nächsten Schritt führen soll, wenn er nicht mehr zu ihnen sagen kann als zu betonen, was sie wie die meisten intelligenten Aspiranten bereits wissen. Ich kann dir persönlich diesmal wenig sagen. Du weisst so viel und du weisst, dass dein hauptsächliches Problem im richtigen Handhaben von Kraft besteht.

Vielleicht werde ich dir am meisten helfen, wenn ich dich bitte, dich nicht so stark mit Kraft zu befassen. Lerne es, weniger intensiv an dich und deine Lebensprobleme, an deine Arbeit als Jünger, an deine Beziehungen mit meiner Jüngergruppe und mit allen, denen du begegnest, heranzutreten. Du gibst dich bewusst so stark und mit einer solchen Heftigkeit aus, dass du dich fortwährend zerrüttest und die Kontakte, die du herstellst, die Arbeit, die du tust und die Brücken, die du zwischen dir und anderen zu bauen versuchst, beständig niederreisst. Auch dies weisst du.

Wirst du mich verstehen, mein Bruder, und es mir glauben, wenn ich dir sage, dass die Erlangung einer inneren Stille für dich der Ausweg für alle deine Probleme ist? Dein intensiv tätiger Denkaspekt, der sich von Persönlichkeiten zum Plan, von der Neuen Gruppe der Weltdiener zu den Einzelheiten des täglichen Lebens bewegt und der niemals einen Augenblick lang von seiner Gedankenformen bildenden Tätigkeit ruht, muss lernen, still im Licht zu ruhen. Er muss lernen, einfach zu reflektieren sowohl im Sinn ruhigen Denkens als auch im Sinn eines stillen Glanzes. Dann werden deine Gedanken sich harmonisch verbinden; dann werden deine Pläne konstruktiv und frei vom Ich werden; dann wirst du ein Zentrum des Friedens und ein Punkt strahlender Energie werden, welches die Menschen zusammenbringen und als eine zusammenhaltende Kraft wirken wird.

Bemühe dich deshalb während der nächsten paar Monate, diese innere Stille zu erlangen. Dies wird das Ziel deiner Arbeit in keiner Weise in Mitleidenschaft ziehen oder ändern; es wird die Methoden, durch die du meine Arbeit zu fördern versuchst, keineswegs in Frage stellen. Es wird jedoch auf die Qualität und den Rhythmus dessen, was du tun sollst, einwirken und dir viel Zeit ersparen, die augenblicklich für ein beständiges Wiederaufbauen verwendet wird.

Hüte dich jeden Monat, zur Zeit des Vollmonds und besonders während der Zeit des Vollmonds im Mai, vor übermässiger Anregung, entziehe dich jedoch nicht [577] dem Kontakt mit dieser geistigen Energie. Bewahre dich vor einer zu starken Intensität und erlange auf diese Weise einen wirklicheren Sinn für richtige Proportion. Die Hierarchie wartet geduldig auf die Verwirklichung ihrer Bemühungen, nachdem sie alles, was auf allen Ebenen getan werden kann, getan hat. Diese beständige Aufmerksamkeit und dieses wachsame Warten muss von allen Jüngern nachgeahmt werden. Verweile beständig im Haus der Ruhe, mein Bruder, vermindere jedoch deinen Dienst nicht. Es ist alles eine Frage der inneren Orientierung und Haltung; es ist keine Frage der äusseren Tätigkeit. Diese kann gleich bleiben oder sogar lebendiger und wirksamer werden, aber die Qualität und das antreibende lebendige Prinzip kann höher und liebevoller werden, dem Zentrum näherrücken und daher stiller werden.

Die einzige Übung, die ich dir diesmal gebe, ist folgende:

1. Eine einfache Atemübung. ...

2. Sitze fünfzehn Minuten lang in vollkommenem innerem Schweigen und in innerer Ruhe, aber lass dich nicht negativ in einen Zustand einer halben Trance treiben, sondern werde dir aktiv jenes inneren Zentrums der Stille und des Friedens bewusst, wo Freude und Wonne wohnen.

3. Wenn du fühlst, dass sich alle deine Körper beruhigt haben und dass du «zum Ort der stillen, heiligen Ruhe heimgekehrt bist», dann weihe dich zum Dienst am Plan und stelle dich denjenigen zur Verfügung, die dem Plan dienen.

4. Sprich: «Ich fordere nichts für das getrennte Ich, sondern ströme Liebe aus». Behalte im Sinn:

a. deinen unmittelbaren Familienkreis;

b. deine Mitjünger und Gruppenbrüder;

c. die Neue Gruppe der Weltdiener;

d. die Menschheit.

5. Schliesse mit dem Segen.

Mein Segen ruht auf dir, mein Bruder und der Friede, der höher ist als alle Vernunft, möge alle deine Bemühungen belohnen.

Juni 1936

MEIN BRUDER!

Konzentriere den Willen auf die unmittelbare Pflicht und verliere dich nicht im Labyrinth der Möglichkeiten. Aus eigenem freiem Willen hast du es unternommen, in meiner Jüngergruppe [578] zu arbeiten und mit den Arbeitern, die sich bemühen, die ihnen zugewiesenen Aufgaben durchzuführen, zusammenzuarbeiten. In zwei Augenblicken der Hingabe und wirklichen Verstehens hast du dich verpflichtet, an der Aufgabe der Neuen Gruppe der Weltdiener mitzuwirken. Lass die Schönheit dessen, was getan werden könnte, dich nicht dazu verleiten, das, was angefangen worden ist, zu vergessen, sonst könntest du in die Welt der Illusion und die sich daraus ergebende Nutzlosigkeit geraten. Du hast viel zu geben; gib deshalb von dem Reichtum deines Verständnisses. Wenn Gruppenarbeit erfolgreich ist, hat dies seinen Grund darin, dass die Ausrüstung der Gruppe durch das, was jeder einzelne zu geben hat, bereichert wird. Die Energie des einzelnen wird von der ganzen Gruppe absorbiert und die Gruppenleistung im Dienst nimmt dadurch zu. Die Gruppe wird dann in den Stand gesetzt, in eine höhere Ebene des Dienstes und des Bewusstseins hineinzugehen. Denke hierüber nach.

Januar 1937

MEIN BRUDER UND AUSERWÄHLTER FREUND!

Ich habe dich während des vergangenen Jahres sorgfältig und mit vollem Verständnis beobachtet. Ich weiss, was du durchgemacht hast und kenne das Mass deiner Schwierigkeiten und Probleme. Diesen bist du, wie gewöhnlich, mutig entgegengetreten. Die Vergangenheit liegt hinter dir, und obgleich ich bis vor wenigen Wochen voller Sorge auf dich geblickt habe, tue ich es jetzt nicht mehr. Du kannst und wirst eine integrierende Kraft in dieser Gruppe werden.

Ein grosser Umwandlungsprozess der niederen Energien ist in dir vor sich gegangen, der, wie stets über das Sonnengeflechtszentrum, jenes grosse Übertragungszentrum der Persönlichkeit, durchgeführt worden ist. Dies ist für dich, esoterisch gesprochen, eine kulminierende Krise deines Lebens gewesen, obgleich ihre Wirkungen exoterische Ereignisse hervorrufen mögen. Diese letzteren sind im Vergleich mit den inneren Ereignissen von geringer Bedeutung, nicht wahr?

Zuzeiten war die Lage kritisch. Während des vergangenen Jahres bin ich dreimal eindeutig während solcher kritischen Stadien dazwischengetreten und habe meine Hilfe eingeschaltet, obgleich du es natürlich nicht wusstest. Kann ich dir an dieser Stelle eine Lektion andeuten, die alle angenommenen Jünger lernen müssen? Ein solches Dazwischentreten durch einen beobachtenden Lehrer oder Meister ist etwas, was selten geschehen sollte und was alle bewussten Jünger zu vermeiden suchen; etwas, was sie nie erwarten und niemals fordern. Bewusste Jüngerschaft fängt als Resultat [579] dieser Erfahrung erst jetzt für dich an und während des unbewussten Stadiums helfen wir gelegentlich. Dies habe ich getan.

Ich möchte dich bitten, den Prozess einer so entschiedenen Neuordnung und Umwandlung jetzt als beendet anzusehen wahrscheinlich für dieses ganze Leben. Du hast dich zu einem Mass von Befreiung durchgekämpft und bist in einem Sinn für den Dienst befreit worden, der vorher nicht möglich war. Nun bitte ich dich, dir mehrere Monate vollständiger Ruhe zu gönnen und deinem Sonnengeflecht Zeit zu lassen, sich zu entspannen und deinem Gehirn und Denkaspekt Zeit zu geben, sich einem neuen Rhythmus anzupassen. Mache keine Pläne, sondern gehe den Tätigkeitsgebieten nach, die sich dir eröffnen und wo Bedürfnisse deine Aufmerksamkeit erregen. Ich brauche dich nicht zu bitten, meiner Arbeit und all meinen Bemühungen in der Welt treuzubleiben, denn ich weiss, dass du es tun wirst. Deine Seele fordert es von deiner Persönlichkeit und wird dich stets bereit finden.

Unten sind sechs Saatgedanken, die ich für deine Betrachtung erwählt habe. Willst du ihnen jeden Tag fünfzehn Minuten ruhigen Denkens widmen?

Erster Monat: Ich bin ein Singvogel. Diejenigen in grosser Höhe können meinen Gesang hören. Meine Mitpilger fühlen meine Freude.

Zweiter Monat: Ich bin die Lotosblume des Herzens. Der Duft des Herzens muss die Luft um mich herum erfüllen und meinen Mitmenschen Ruhe gewähren.

Dritter Monat: Ich bin ein stilles Gewässer. Nichts darf diesen Frieden zerstören, denn alle um mich herum brauchen diesen Frieden und die Stille, die das friedliche Gewässer verleiht.

Vierter Monat: Ich bin ein unbeweglicher Berg auf den die Brise Gottes ungehindert herabbläst. Die müden Pilger auf dem Weg finden auf diesem Berg frische Kraft und stärkendes Leben.

Fünfter Monat: Ich bin eine Stimme, die ruft und Ermunterung bringt, weil ich die Vision gesehen habe.

Sechster Monat: Alles, was ich bin und alles, was ich habe, gehört anderen, nicht mir selbst.

Die Arbeit, die du jetzt planst und die du mit mir besprochen hast, ist für deine Arbeit während der nächsten paar Monate hinreichend.

[580]

Juli 1937

MEIN BRUDER!

Heute wollen wir uns über die Schwierigkeiten auf dem Weg unterhalten und auf diese Weise zu entdecken versuchen, welches die Hindernisse und Probleme sind, denen du gegenüberstehst. Die meisten davon sind eine Folge der intensiven Labilität deines Denkaspekts und beruhen auf der Tatsache, dass du vom sechsten Strahl zum zweiten Strahl übertrittst; in diesem egoischen Wechsel findet daher eine Energieübertragung statt. Du gehst durch eine Zwischenperiode hindurch. Einige meiner anderen Jünger befassen sich mit derselben Aufgabe, aber sie haben diese beinahe vollendet. Bei einzelnen von ihnen wirkt sich dies in der Hauptsache physisch aus und hat auch Einfluss auf das Herzzentrum. Bei dir hat sich die Wirkung im Mentalkörper und im Kehlzentrum fühlbar gemacht. Die Ursache des physischen Zustands, der dir Sorge macht, ist nicht mit diesem Wechsel verbunden.

Eine interessante Tatsache tritt in Erscheinung und ich möchte dich darauf aufmerksam machen. Deine Angliederung an diese Jüngergruppe und daher deine Verbundenheit mit mir, ist durch den Drang deiner Seele veranlasst worden, mit einer mächtigen Schwingung des zweiten Strahls in Berührung zu kommen, um es dir zu ermöglichen, den erforderlichen Wechsel schneller und leichter vorzunehmen. Es ist für dich äusserst wertvoll, diese notwendige Stabilisierung innerhalb eines Zentrums auf dem zweiten Strahl herbeizuführen. Willst du über den tieferen Sinn dieser Feststellung nachdenken und dich bemühen, dir klarzuwerden über die Notwendigkeit und die Forderung einer solchen Stabilisierung durch deine Seele und das dringende Verlangen deiner Persönlichkeit nach der Ruhe die aus einer Gruppe auf dem zweiten Strahl herausströmt? Du kannst in diesem Leben nichts Wirkliches erreichen, wenn du diese mentale Ruhe und die friedsame Tätigkeit nicht erlernst, die sich dann entwickeln, wenn du wahrhaftig als Seele liebst, alle unlauteren Fragen gänzlich unterlässt, wenn du dich für zukünftige Arbeit, Gemeinschaft und zukünftigen Ausdruck innerhalb deines eigenen Gruppenzentrums stabilisierst und jegliche Kritik, wie sie dein übermässig tätiger Denkaspekt beständig übt, ausrottest.

Diese mentale Ruhelosigkeit (wenn ich es so nennen darf, mein Bruder, ohne dich ungebührlich zu verletzen) wird häufig noch durch die Tatsache verstärkt, dass sich dein Mentalkörper, ebenso, wie deine Persönlichkeit, auf dem ersten Strahl befinden. Die Verwicklungen, die diese Tatsache mit sich bringt, werden dir sofort klar sein. Lass uns dein Problem so betrachten, wie es ist: Erstens muss eine Krise im Seelenleben erkannt werden, wenn die Energie aus dem Brennpunkt eines Nebenstrahls in denjenigen eines Zentrums auf einem Hauptstrahl übergeht. Da deine Persönlichkeit [581] dem ersten Strahl angehört, ist sie normalerweise und dynamisch auf ein einziges Ziel gerichtet und automatisch mit sich selbst beschäftigt; dieser Umstand wird durch die Tatsache, dass die Kraft der gleichgeschalteten Persönlichkeit durch einen Mentalkörper auf dem ersten Strahl fliesst, nicht erleichtert. Dies ruft unvermeidlicherweise die sie begleitenden charakteristischen Eigenschaften einer intensiven Zentralisation hervor (ich habe nicht gesagt einer selbstsüchtigen, mein Bruder) und einer aktiven Sicherheit, eines ausgesprochenen Ehrgeizes (häufig gänzlich richtiger Art, doch gelegentlich nicht so richtig) und einer Fähigkeit, zu analysieren und oft andere, ihre Persönlichkeiten und ihre Aufgaben, zu kritisieren. Die neue Schwingung, zu der deine Seele dich führt, (eine Schwingung der Ausbreitung, Erweiterung und Einbeziehung sowie die Fähigkeit, durch Synthese zu verbinden und zu verstehen) ist in einigen ihrer Phasen zu mächtig für dich und du hast ihre Reaktionen bis jetzt noch nicht organisiert. Dies führt dich zu einer entschiedenen (und häufig fast unkontrollierbaren) Neigung, dich mit jedem möglichen Gesichtspunkt zu identifizieren, eine Frage von allen Seiten zu beleuchten, aber selten bis auf den Grund vorzudringen und vorübergehend diese, jene und noch eine andere Haltung der Gedanken und Gefühle anzunehmen. Diese Reaktionen dauern nicht lange genug, um es dir zu ermöglichen, wirklich zu verstehen. Du trittst mit den Menschen an der Peripherie ihres Bewusstseins in Berührung, aber dringst nicht oft in ihr Herz oder ihr Leben ein.

Willst du diese Diagnose annehmen, mein Bruder und mein Freund? Du kennst mein ernstliches Verlangen, dich für den Rest deines Lebens gefestigt zu sehen, so dass du auf diese Weise keine Zeit verlierst und entschieden konstruktive Resultate innerhalb deiner Gruppe und des Zentrums erzielen kannst, in das deine Seele dich gelenkt hat. Diese konstruktiven Resultate werden sich dann verwirklichen, wenn du deine Kräfte innerhalb eines Schwingungszentrums auf dem zweiten Strahl konzentrierst, denn dies wird bei dem Energiewechsel, mit dem deine Seele augenblicklich beschäftigt ist, mithelfen. Dieses Schwingungszentrum auf dem zweiten Strahl kann meine Jüngergruppe sein, mit der du augenblicklich in Beziehung stehst; es kann irgendeine andere Gruppe, Organisation oder Gedankenrichtung sein; es mag für dich jetzt objektiv oder einfach subjektiv und unerkannt sein. Wenn deine Seele den notwendigen Wechsel in diesem Leben machen soll, ist es notwendig, dass du dich eine lange Zeit hindurch auf dein erwähltes Zentrum konzentrierst und dabei bleibst. Sonst wird deine Seele gezwungen sein, den benötigten Wechsel bis zum nächsten Leben aufzuschieben. Es ist interessant, den Grund für die Ereignisse innerhalb der Grenze des Bewusstseins zu erkennen, des klaren Lichts gewahr zu werden, das zuweilen auf diese Weise Fehler beleuchtet und zu wissen, was man tun muss, nicht wahr?

[582]

Dein Denkaspekt ist stets geneigt, Fragen zu stellen. Es ist meine Pflicht, dich stets auf deine eigenen Fragen zurückzuweisen und dafür zu sorgen, dass du sie dir selbst beantwortest. Ich möchte dich bitten, dir über den weiten Horizont klarzuwerden, den dein fruchtbarer, übermässig tätiger Denkaspekt jeder Frage entgegenbringt und über das weite Gebiet von nebensächlichen und dazugehörigen Fragen, die er stellt. Ich würde dich nicht auf diese Tatsache aufmerksam machen, wenn ich mir nicht darüber klar wäre, dass ein solcher, alles umfassender Denkaspekt, der bis zu dem Punkt, den du erreicht hast, entwickelt worden ist, eine wertvolle Eigenschaft ist, die dich empfindungsfähig macht und dich in den Stand setzt, alles einzubegreifen im höchsten Sinn dieser Worte. Ein solcher Denkaspekt ist ein grundlegendes Erfordernis für alle Jünger und alle Kandidaten für den Pfad der Jüngerschaft. Aber ein solcher Denkaspekt muss auch ganz entschieden kontrolliert, weise mit einem stabilen Zentrum in Beziehung gebracht und innerhalb seiner Grenzen gehalten werden.

Mein Bruder, lass Einfachheit deine Führerin und unbeirrte Liebe dein hauptsächliches Ziel sein. Erwähle einen Dienstbereich, der seine definitiven Grenzen hat, denn alle Jünger sind begrenzt und ihre Gedanken können keinen planetarischen Raum umfassen. Arbeite somit mental und physisch innerhalb dieser Grenzen. Die Vollendung einer dir selbst auferlegten Arbeit innerhalb des Gebiets karmischer Schranken und in der Umgebung, in die das Schicksal dich verschlagen hat, ist alles, was von dir verlangt wird. Was leistest du augenblicklich? In dem Alter, das du nun erreicht hast, liegt nur noch eine gewisse Spanne von Jahren vor dir und du hast einen zarten Körper. Tue deinen Dienst innerhalb des Kontaktgebiets, wo du dich befindest und versuche nicht, den ganzen Planeten zu erreichen. Gibt es etwas Grösseres und Wichtigeres, als deine Aufgabe zu erfüllen und sie zur Vollendung zu bringen, ehe du auf die andere Seite hinübergehst, und es dort zu tun, wo du bist und mit deinen selbstgewählten Kameraden?

Glaube mir, wenn ich dir versichere, dass ich keinen Fragen ausweichen will, die du mir stellen wirst, aber wenn ich dich zu der Realisation der Notwendigkeit für «geistige Begrenzung» (wie es esoterisch genannt wird, wenn die Karriere eines Jüngers innerhalb der Grenzen seiner Aufgabe definiert wird) erwecken kann und dich auf die Notwendigkeit aufmerksam machen kann, das Ziel zu erreichen, das du dir gesetzt hast, als du anfingst mit mir zu arbeiten, habe ich dir viel geholfen. Ich bin sicher, dass du die Weisheit dieser Bemerkungen begreifen wirst.

Dein Astralkörper steht auf dem sechsten Strahl und hier liegt wieder ein Problem für dich. Ich brauche mich nicht darüber zu verbreiten, abgesehen davon, dich daran zu erinnern, dass ein Astralkörper auf dem sechsten Strahl (wenn es sich um einen Jünger handelt) ein intensives Festhalten an einer Gedankenlinie, einer Idee, einer [583]  Gruppe, einem Menschen, einer Haltung oder einer vorgefassten Meinung bedeutet. Diese mögen richtig oder falsch sein, aber eine mächtige Neigung, daran festzuhalten, ist vorhanden und dies kann ein grosser Vorzug oder ein grösseres Hindernis bedeuten. In deinem Fall wieder für einen Jünger kann jede fixe Idee (abgesehen von einer richtigen geistigen Orientierung) Fortschritt hindern, wenn sie fanatisch motiviert ist.

Dein physischer Körper steht auf dem siebenten Strahl; und dies fördert Integrierung und Tüchtigkeit. Deine Strahlen können daher folgendermassen festgelegt werden:

1. Der Seelenstrahl der zweite Strahl der Liebe und Weisheit.

2. Der Persönlichkeitsstrahl der erste Strahl der Macht.

3. Der Strahl des Mentalkörpers der erste Strahl der Macht.

4. Der Strahl des Astralkörpers der sechste Strahl der Hingabe.

5. Der Strahl des physischen Körpers der siebente Strahl der zeremoniellen Ordnung.

Du weisst so viel, dass du leicht erkennen wirst, was für eine reiche Kombination von Energien und Ansammlung von Kräften dies bildet, und dass es dir entschieden eine Gelegenheit bietet, dich jedoch auch gewissen eindeutigen Problemen gegenüberstellt.

Für dich ist die Gruppenmeditation wesentlich; sie wird dazu dienen, deiner Seele in ihrer Lebensaufgabe zu helfen und dich in den Einflussbereich des zweiten Strahls zu integrieren, was von wirklichem Nutzen sein wird. Mein Bruder, wir wandern nicht allein. Für dich sind Gruppenliebe, Gruppenverständnis, Gruppenglück und Gruppenarbeit für Fortschritt, persönliches Glück und ein guter Gesundheitszustand notwendig. Gruppenarbeit und Kontakt lösen durch Kräfteverteilung die innere Spannung. Du hast einen zarten Körper und trägst viel Kraft. Verteile sie unter deine Brüder.

Ich möchte dich dringend bitten, dich dem fünftägigen Vollmondkontakt zu widmen und die Wochen zwischen jedem Vollmond einfach zur Vorbereitung für die Arbeit zu gebrauchen, die an diesen fünf Tagen geleistet werden soll. Willst du auch die Regeln des Pfads (die du dieser Unterweisung beigefügt finden wirst) studieren? Sie haben vielen Menschen geholfen.

DIE SECHS REGELN DES PFADS

1. Der Weg wird im vollen Licht des Tages beschritten; der Pfad wird erhellt durch das Licht jener, die wissen und führen. Nichts kann dann verborgen bleiben, und bei jeder Biegung muss [584] sich der Wanderer über sich selbst Rechenschaft ablegen.

2. Auf dem Weg enthüllt sich das Verborgene. Jeder sieht und weiss um die Gemeinheit eines jeden anderen. (Ich finde keine andere Übersetzung, lieber Bruder, für das alte Wort, das die bislang unerkannte Dummheit, Niedertracht und krasse Unwissenheit sowie den Egoismus bezeichnet, welche die besonderen Merkmale des Durchschnittsaspiranten bilden). Trotz dieser grossen Enthüllung gibt es jedoch kein Umkehren, keine gegenseitige Verachtung und kein Wanken auf dem Weg. Der Weg führt vorwärts ins Tageslicht.

3. Auf diesem Weg wandert man nicht allein. Es gibt keine Hast, keine Eile. Und doch ist keine Zeit zu verlieren. Mit diesem Wissen bemüht sich jeder Pilger, vorwärts zu kommen, und er findet sich von seinen Mitmenschen umgeben. Einige gehen ihm voraus; er folgt ihnen nach. Andere bleiben zurück; für sie ist er der Schrittmacher. Er wandert nicht allein.

4. Dreierlei muss der Pilger vermeiden: Das Tragen einer Kapuze, eines Schleiers, der sein Gesicht vor anderen verbirgt; das Mitnehmen eines Wasserkruges, dessen Inhalt nur für den eigenen Bedarf genügt; und das Mittragen eines Stabes ohne Griff, an dem andere sich festhalten können.

5. Jeder Pilger auf dem Weg muss das mit sich führen, was er braucht: einen Feuerbehälter, um damit seine Mitmenschen zu erwärmen; eine Lampe, die ihre Strahlen auf sein Herz richtet und seinen Mitmenschen das Wesen seines verborgenen Lebens anzeigt; eine Börse mit Gold, das er nicht auf dem Weg verstreut, sondern mit anderen teilt; ein versiegeltes Gefäss, in dem er all seine Bestrebungen trägt, um sie dem zu Füssen zu legen, der darauf wartet, ihn am Tor zu begrüssen ein versiegeltes Gefäss.

6. Der Pilger muss bei seiner Wanderung auf dem Weg das offene Ohr haben, die gebende Hand, die schweigende Zunge, das geläuterte Herz, die goldene Stimme, den eilenden Fuss und das offene Auge, welches das Licht sieht. Er weiss, er wandert nicht allein.

Januar 1938

MEIN BRUDER!

Wenn du dich an dem Punkt, den du während der vergangenen paar Monate erreicht hast, unerschütterlich aufrechthalten kannst, wenn du anfangen kannst, die Seelenkraft des zweiten Strahls, mit der in Berührung zu kommen dir endlich gelungen ist, nutzbar zu machen, und wenn du die Arbeit, die du in dir selbst erreicht hast, festigen kannst, wirst du herausfinden, dass du in eine Periode fruchtbaren Dienstes eintrittst. [585]

Ich möchte deine Aufmerksamkeit auf einige Worte in einer früheren Unterweisung lenken, worin ich darauf hinwies, dass es für dich notwendig sei, innerhalb eines Zentrums auf dem zweiten Strahl, Stabilisierung zu suchen. Wie wird diese Stabilisierung erreicht? Durch beständige Identifizierung mit der gewünschten Schwingung. Einer der hauptsächlichen Zwecke von Gruppenarbeit ist die Einwirkung der Gruppenschwingung auf die Schwingung des einzelnen. Sie schwächt sie ab, wenn es nötig ist, regt sie an und erleichtert es ihr, in Erscheinung zu treten, wie in deinem Fall. Wo sich der Seelenstrahl auf einer besonderen Linie befindet ist es speziell wertvoll für die Persönlichkeit, sich der Schwingung einer Gruppe und der Fühlung mit ihr auszusetzen, in welcher der ausgeübte Druck und die berührte Schwingung dieselben wie der verborgene oder in Erscheinung tretende Seelenstrahl sein werden.

Dies ist ein Aspekt der Gruppentätigkeit, der wenig verstanden wird. Du brauchst gegenwärtig ganz entschieden die Schwingung einer Gruppe auf dem zweiten Strahl. Es kommt nicht darauf an, was für eine Gruppe du wählst, aber es ist von Wichtigkeit, dass du dir in irgendeiner Gruppe auf dem zweiten Strahl selbst dadurch hilfst, dass du das In-Erscheinungtreten deiner charakteristischen Eigenschaften des zweiten Strahls erzwingst. Dies schlage ich nicht darum vor, weil du als einzelner von solcher Wichtigkeit bist oder weil Gruppen auf dem zweiten Strahl deshalb vorhanden sind, um solchen Menschen wie dir, zu helfen. Das ist nicht der Fall. Aber die Arbeit der Bauleute wird heute von allen Seiten angefordert und Aspiranten auf dem zweiten Strahl werden gebraucht, um diese Arbeit zu leiten und die Hände der Bauleute zu stärken. Denke hierüber nach.

Ich möchte deine Aufmerksamkeit auf einige Worte in einer früheren Unterweisung lenken, worin ich darauf hinwies, dass es für dich notwendig sei, innerhalb eines Zentrums auf dem zweiten Strahl, Stabilisierung zu suchen. Wie wird diese Stabilisierung erreicht? Durch beständige Identifizierung mit der gewünschten Schwingung. Einer der hauptsächlichen Zwecke von Gruppenarbeit ist die Einwirkung der Gruppenschwingung auf die Schwingung des einzelnen. Sie schwächt sie ab, wenn es nötig ist, regt sie an und erleichtert es ihr, in Erscheinung zu treten, wie in deinem Fall. Wo sich der Seelenstrahl auf einer besonderen Linie befindet ist es speziell wertvoll für die Persönlichkeit, sich der Schwingung einer Gruppe und der Fühlung mit ihr auszusetzen, in welcher der ausgeübte Druck und die berührte Schwingung dieselben wie der verborgene oder in Erscheinung tretende Seelenstrahl sein werden.

Dies ist ein Aspekt der Gruppentätigkeit, der wenig verstanden wird. Du brauchst gegenwärtig ganz entschieden die Schwingung einer Gruppe auf dem zweiten Strahl. Es kommt nicht darauf an, was für eine Gruppe du wählst, aber es ist von Wichtigkeit, dass du dir in irgendeiner Gruppe auf dem zweiten Strahl selbst dadurch hilfst, dass du das In-Erscheinungtreten deiner charakteristischen Eigenschaften des zweiten Strahls erzwingst. Dies schlage ich nicht darum vor, weil du als einzelner von solcher Wichtigkeit bist oder weil Gruppen auf dem zweiten Strahl deshalb vorhanden sind, um solchen Menschen wie dir, zu helfen. Das ist nicht der Fall. Aber die Arbeit der Bauleute wird heute von allen Seiten angefordert und Aspiranten auf dem zweiten Strahl werden gebraucht, um diese Arbeit zu leiten und die Hände der Bauleute zu stärken. Denke hierüber nach.

[586]

Die Schwierigkeit liegt in der Tatsache, dass du eine Persönlichkeit und einen Mentalkörper auf dem ersten Strahl hast und die beiden so eng miteinander verbunden sind, dass du das Opfer dieser Verbindung von zwei Aspekten bist, die für den ersten Strahl empfänglich sind. (Oder sollen wir sagen, weil du das Opfer gewesen bist, denn all dies kann jetzt geändert werden). Es wäre von Interesse für dich, wenn du mit mir einen Augenblick studiertest, wie diese Körper auf dem ersten Strahl dich in der Welt beeinflussen. Wir wollen sie gemeinsam studieren. Dein Denkaspekt auf dem ersten Strahl hat dazu geführt, die folgenden Zustände in dir hervorzurufen:

1. Ein Gefühl (zuweilen unerkannt) des Getrenntseins. Wenn du nicht trennend gewesen bist, dann aus dem Grund, dass du dich gezwungen hast, mitzuarbeiten, und doch bist du dir die ganze Zeit über der Trennung bewusst gewesen. Zusammenarbeit und menschliche Verbindungen sind für dich leicht in der Theorie, aber schwierig in der Praxis und wären bisher unmöglich für dich gewesen, wenn du nicht deinen Astralkörper auf dem sechsten Strahl und den beständigen Pulsschlag deiner liebenden Seele gehabt hättest, die jetzt hervortritt, um die Kontrolle zu übernehmen.

2. Eine Neigung zu kritisieren. Brauche ich mich hierüber zu verbreiten? Ich glaube nicht, denn ich bin mir klar darüber, dass es dir zum Bewusstsein kommt, dass du eine ganze Reihe von Jahren damit verschwendet hast, deine Mitjünger und deine aufrichtigen Mitarbeiter zu kritisieren und du hast dich jetzt verpflichtet, damit aufzuhören. Zweimal in den letzten paar Monaten habe ich dein ernstliches Bemühen bemerkt, Kritik auszuschalten.

3. Eine grosse Neigung zu übermässiger Tätigkeit. Du hast einen Mentalkörper, der sich in einem beständigen fiebrigen Zustand befindet und der zuweilen so heftig arbeitet, dass es fast auf Raserei hinausläuft. (Natürlich symbolisch gesprochen). Ich habe schon früher darauf hingewiesen, dass du so übermässig tätig bist, und dass dein Denkaspekt so weit in alle Richtungen schweift, dass es dir an Verständnis und wahrer Erkenntnis mangelt. Du hast noch keine Zeit gehabt, irgendetwas zu begreifen, wenn du schon wieder in einer ganz anderen Richtung unterwegs bist.

Dies muss aufhören, mein Bruder. Willst du zwei von den vielen möglichen Tätigkeitslinien, die dir offenstehen, auswählen und an ihnen festhalten, selbst wenn sie an Neuigkeitsreiz verlieren und du dich danach sehnst, neue Gebiete zu durchqueren? Vergiss nicht, dass die Hierarchie ruhig steht. Stehe darum also ebenfalls ruhig und widme deine Zeit zwei Gebieten, in denen du dich mitzuarbeiten entscheidest. Eines davon sei eine Gruppe auf dem zweiten Strahl, deren Schicksal du teilen willst, und das [587] andere eines in der äusseren Welt, wo irgendein menschenfreundliches Bemühen deine Aufmerksamkeit beansprucht. Widme, wenn du kannst, sechzig Prozent deiner Zeit dem Gruppenbemühen, denn dahin gehörst du; verschwende deine Zeit nicht damit zu entscheiden, welche Gruppe es sein soll. Ich beziehe mich hier wenn ich diese Prozentsätze erwähne auf die Zeit, Kraft und das Interesse, die du verfügbar machst. Es geht nicht um die Zeit, die von deinen häuslichen Interessen, Verbindlichkeiten und Pflichten in Anspruch genommen wird. Widme dann der äusseren Tätigkeit in der Welt die übrigen vierzig Prozent deiner Zeit.

Deine Persönlichkeit auf dem ersten Strahl tut zweierlei für dich: Sie isoliert dich in deinem eigenen Denken von deinen Genossen und du musst lernen, dass es notwendig ist, dich mit denen zu identifizieren, die deine Mitarbeiter sind. Das bedeutet nicht nur Identifizierung mit dem Gruppenziel oder Identifizierung mit den hauptsächlichen Prinzipien der Gruppe, sondern es bedeutet auch Identifizierung mit den Erfolgen, dem Versagen, den Schwierigkeiten und den Problemen. Es handelt sich deshalb nicht um die Mitarbeit des Aussenstehenden, der hineinkommt, um zu helfen, sondern um die Mitarbeit desjenigen, der so eng mit den Problemen und mit denen, die sie handhaben, verbunden ist, dass kein Gefühl der Trennung, keine kritische Reaktion und keine überhebliche Beobachtung vorhanden sind.

Deine Persönlichkeit und dein Denkaspekt auf dem ersten Strahl rufen in dir eine Liebe zur Macht und ein Verlangen nach jener angenehmen Sensation hervor, die durch Reden erregt wird, das Zustimmung erweckt. Dies dient dazu, dich «in den Sitz des überlegenen Menschen» wie die Chinesen es nennen, zu setzen. Du findest gewöhnlich, mein Bruder, dass es leicht ist, viele kleine Menschen, deren Leistungen (vom Standpunkt des Weltdienstes aus) relativ nutzlos sind, um dich zu versammeln, dass grössere Denker jedoch keine Zeit für solches Entgegenkommen haben; sie verfolgen ihren eigenen Weg und überlassen es dir, ihnen nachzufolgen und sie schliesslich einzuholen. Diese Neigung verliert sich jedoch rasch in dir und du wirst in Zukunft in froher Gemeinschaft (die von deiner Liebe beeinflusst und durch Gruppenerfolge verherrlicht wird und in der ihr aus Fehlern lernt) mit deinen Brüdern auf dem Weg wandeln.

Ich möchte dich auch auf zwei Dinge hinweisen: Erstens, dein Astralkörper auf dem sechsten Strahl der empfindungsfähig, fein organisiert und von höchstem Streben motiviert ist wird sehr häufig zu einer dramatischen, übertriebenen Handlung hingerissen, weil er auf den heftigen Anstoss deiner Persönlichkeit und deines Mentalkörpers auf dem ersten Strahl reagiert. Höre damit auf. Übe deine Gefühle darin, auf deine Seele auf dem zweiten [588] Strahl zu reagieren und entziehe den Denkaspekt, wenigstens eine Zeitlang, der astralen Kontrolle. Kannst du dies tun? Wenn es dir möglich ist, wirst du deine Natur ausgleichen und sie ergänzen, denn dann werden die herrschenden Faktoren folgende sein:

1. Die Seele wird durch den Astralkörper arbeiten und das Licht deines Herzens dominieren.

2. Die Persönlichkeit wird durch den Denkaspekt arbeiten, alle Gruppenbeziehungen dominieren und sie intelligent gestalten und der Seele und dem Herzen den Dienst eines Denkaspekts und eines Gehirns darbieten, die auf die liebevollen, intelligenten Impulse des Gruppenlebens abgestimmt sind.

Das zweite, das ich dir sagen möchte ist, dass es nicht meine Absicht ist, wieder auf deine Persönlichkeitsprobleme und Charakter-Schwierigkeiten hinzuweisen. Bei einem Jünger, der so intelligent motiviert ist, und der eine so tiefe, vernünftige und gütige Liebesnatur besitzt wie du, sind weitere Bemerkungen unnötig. Ich hoffe, dass ich in meinen zukünftigen Mitteilungen an dich in der Lage sein werde, mich auf die Entwicklung jener Qualitäten in dir zu beschränken, die einen wahren Heilkundigen aus dir machen werden, der imstande ist, in einer Gruppe von Heilkundigen, zu arbeiten. Mein Segen ruht auf eine neue Art auf dir, mein Bruder, und ich nähere mich dir voller Freude im Herzen.

Was die von mir für dich vorgesehene Arbeit anbetrifft, schlage ich vor, dass du dich auf die Arbeit der Vollmondannäherung konzentrierst. Für dich ist die Zeit jedes Vollmonds von wirklicher Bedeutung; wenn du dich so darauf vorbereitest, wie du es solltest und kannst, wirst du gewisse Resultate in dir hervorrufen, derer du allmählich gewahr werden wirst.

September 1938

MEIN BRUDER!

Ich schliesse dich weder aus meiner Gruppe aus, noch bitte ich dich um deinen Rücktritt. Es kann später dazu kommen. Ich habe dir zwei einfache Fragen zu stellen: Warum arbeitest du in dieser Gruppe? Warum erhältst du deine Mitgliedschaft darin aufrecht? Die Gründe, die mich dazu veranlassen, dir diese beiden Fragen zu stellen, sind folgende:

Seit einer ganzen Reihe von Jahren hast du durchwegs den Standpunkt vertreten, dass einer meiner Jünger seinen Gelegenheiten nicht entsprochen hat, und dass meine ganze Jüngergruppe den [589] Dienst, der von ihr gefordert worden ist, nicht geleistet hat. Du hast dies einer Reihe von Menschen gegenüber erklärt und hast auch behauptet, dass meine Arbeit, wie ich sie in den verschiedenen Flugschriften und Büchern angedeutet habe, weder von der Gruppe noch von denjenigen, die sich verpflichtet haben sie zu leisten, richtig geleistet worden ist. Du hast alles, was versucht worden ist, öffentlich kritisiert und hast die Arbeit, die geleistet worden ist, beständig herabgesetzt und öffentlich unterschätzt. Du hast die Haltung meiner ganzen Gruppe falsch verstanden. Du hast in keiner Weise konstruktiv geholfen. Du hast überall einen Geist der Kritik dazwischen gesät.

Warum hast du dies getan? Es hat zwei Gründe, mein Bruder, und mir liegt genug an deiner Entfaltung, um dir offen zu sagen, welche es sind. Als erster: Dein schwankender, unkontrollierbar niedriger Denkaspekt nimmt leicht zu Kritik Zuflucht und formuliert Gruppenpläne, die unmöglich ausgeführt werden können; ändert solche Pläne häufig ab und braucht Reden als ein Mittel, um Misstrauen und Kritik zu verbreiten. Zweitens, bist du mental und geistig ehrgeizig, und doch fehlt dir der persönliche Magnetismus oder die Fähigkeit zu leiten, die dich in den Stand setzen würden, deine eigene Gruppe zu bilden. Es ist leichter, eine andere Gruppe zu unterminieren.

Ich möchte dir deshalb ein paar Fragen stellen in dem Bemühen, es dir zu ermöglichen, dein eigenes Denken zu klären, und von deiner Reaktion auf das, was ich sagen werde, und von deinen Antworten auf die Fragen, die ich dir vorlegen werde, hängen die Massnahmen ab, die zu treffen mir wünschenswert erscheinen mögen. Du kannst diese Fragen entweder mündlich (und ich werde hören) oder schriftlich beantworten. Wenn du dich nicht imstande fühlst, es zu tun, werde ich es als ein Anzeichen dafür nehmen müssen, dass du dich nicht zu meiner Jüngergruppe zugehörig fühlst, und dass du nicht wünschest, an der Gruppentätigkeit teilzunehmen. Dies wird mir leid tun, aber ich kann die Arbeit dieser Gruppe nicht länger deinetwegen aufhalten. Die Fragen, die ich dir vorzulegen wünsche lauten folgendermassen:

1. und 2. Die beiden vorher erwähnten Fragen im ersten Abschnitt dieser Mitteilung.

3. Wenn du fühlst, dass die Arbeit, die jetzt ausgeführt wird, nicht mit meinem Willen übereinstimmt und keinen wirklichen Zweck hat, (weil sie aus früheren Zeiten stammt und nicht mit den neuen Ansichten übereinstimmt) warum gründest du da nicht deine eigene Gruppe und zeigst, wie eine Gruppe geleitet werden sollte?

[590]

Du bist voller Pläne und Ideen, die du vielen Menschen vorlegst, mein Bruder, aber nichts geschieht. Die Jünger in meiner Gruppe stehen infolge der Weltlage grossen Schwierigkeiten gegenüber und leisten treuen Dienst. Ich bin nicht unbefriedigt. Deine Wahl ist klar und gut definiert. Du kannst entweder zufrieden in dieser Gruppe mitarbeiten bei der Arbeit, die jetzt versucht wird, und alle Hilfe leisten, die du zu geben fähig bist oder du kannst deine eigene Gruppe zusammenstellen und auf diese Weise deine eigene Idee demonstrieren.

4. Wünschest du wirklich eine Gruppe zu organisieren und fühlst du, dass du es tun kannst? Verstehst du klar und deutlich, was getan werden soll?

5. Kannst du dich darin üben, einen kritischen Geist zu überwinden? Ich möchte dich daran erinnern, dass Gewohnheit mächtig ist, und dass du deiner Lebensaufgabe und deinem hauptsächlichen Problem gegenüberstehst. Du bist der Aufgabe gewachsen, aber nur dann, wenn du wirklich von ihrer Notwendigkeit überzeugt bist.

6. Kannst du anfangen, dich mit konstruktiver Arbeit zu befassen, die den augenblicklichen Bedürfnissen deiner Umgebung entspricht? Du hast viel geredet. Kannst du jetzt anfangen zu arbeiten?

Es besteht keine Frage in bezug auf deine Aufrichtigkeit und deine guten Absichten. Aber Arbeit wird durch Taten und nicht durch Reden vollbracht. Sie wird dadurch getan, dass du den Menschen in deinem unmittelbaren Gesichtskreis hilfst und auf ihre augenblicklichen Bedürfnisse eingehst. Sie wird nicht dadurch vollbracht, dass ungeheure Pläne geschmiedet werden, die nicht zur Ausführung gelangen, weil sie auf keiner vernünftigen Grundlage angelegt sind. Ich möchte dich bitten, dich aufbauend einzusetzen und damit aufzuhören, so zerstörend und negativ zu funktionieren.

Bis ich weiss, welche Entscheidung du für die richtige hältst und bis ich deine Stellungnahme in bezug auf die obigen Fragen erfahre, werde ich nicht wieder mit dir in Verbindung treten. Dies wird deinem Denkaspekt ermöglichen, ruhig nachzudenken. Die Frage, wo deine Arbeit liegt, ist eine Angelegenheit, die du selbst entscheiden musst.

Dezember 1938

MEIN BRUDER!

Ich habe keine Zeit, dir so ausführlich zu schreiben, wie ich beabsichtigt hatte. Ich habe seit Tagen versucht, etwas Zeit zu finden, habe aber keine Zeit übrig gehabt. Wir, die wir auf der anderen [591] Seite des Schleiers arbeiten, müssen stets die Tatsache in Betracht ziehen, dass diejenigen, mit denen wir verbunden sind, durch die Zeitfrage begrenzt sind, und daher müssen wir in unseren Beziehungen mit ihnen von diesem Standpunkt der Begrenzung aus arbeiten. Heute Morgen habe ich jedoch einige Minuten übrig, und ich will kurz mit dir reden.

Ich habe deine Antworten auf die Fragen genau durchgesehen, und wenn ich zwischen den Zeilen lese, nehme ich in dir (mehr als durch das, was du sagst) eine entschiedene Erneuerung des Herzens wahr, die rasch zu einer veränderten mentalen Haltung führt, zu einer grösseren Stabilisierung und Gelassenheit, und doch zu einem konzentrierteren Dienst des Denkaspekts. Vergiss nicht, dass der Denkaspekt in deinem Fall ein grosser lenkender Faktor des Gefühlslebens und deiner Tätigkeiten auf der physischen Ebene sein kann. Es hat niemals irgendein Zweifel an der Absicht oder Zielsetzung deiner Seele noch an deiner Hingabe zu mir, deinem Lehrer und Freund, bestanden. Aber du hast stets in jenem Gebiet oder in jener Schicht der mentalen Substanz gearbeitet, wo die Neigung zu Kritik und der Glaube, (manchmal unerkannt), dass deine Persönlichkeitsansichten richtig und von Bedeutung seien, so leicht Illusion verursachen können. Davon befreist du dich nun rasch. Es ist am Platz, dass du diese Ermutigung von mir erhältst.

Deshalb heisse ich dich erneut zum Dienst am Plan willkommen, zu dem unmittelbaren Dienst, der jene konzentrierte Anstrengung und Initiative erforderlich machen wird, welche die ganze Zeit, das ganze Interesse, alle Kraft und Zielstrebigkeit jener Jüngergruppe beanspruchen werden, die unter meiner direkten Überwachung arbeitet.

Die Einzelheiten des Plans enthalten die Keime zur Welterrettung und können wenn sie richtig und weise gefördert werden dauernde Resultate in der Welt hervorrufen; diese Einzelheiten müssen ausgearbeitet werden. Sie können und müssen variieren, um den Bedürfnissen der verschiedenen Nationen und Umstände entgegenzukommen, aber das Bilden einer zentralen Weltgruppe und das Organisieren von Männern und Frauen guten Willens fordert eine äusserste Anstrengung.

März 1939

MEIN BRUDER UND MEIN FREUND!

Dies ist eine von mehreren Unterweisungen, die ich dir im Lauf dieses Jahres geschrieben habe. Dies sollte an sich nicht nur latente Möglichkeiten andeuten (nach denen wir alle, die mit der Hierarchie verbunden sind, beständig Ausschau halten), sondern [592] auch Leistungen; wir können keine Zeit mit denjenigen verschwenden, die keine Fortschritte machen oder die nicht entschlossen sind, dem Engel der Gegenwart entgegenzutreten oder mit der Erleuchtung und Offenbarung, die dann stattfindet, fertig zu werden, einer Erleuchtung des Lebens der Seele und einer Offenbarung der Bedürfnisse und Grenzen der Persönlichkeit.

Dein Problem ist verhältnismässig einfach und dein Dienst ist zweifach. Du bedarfst einer Einfachheit im Sprechen und im Ausblick, frei von der Neigung zu kritisieren und zu urteilen sowie eine Bereitschaft, dort zu dienen, wo die Not am grössten ist. Das ist dein Problem. Du hast bereits damit begonnen, es zu lösen und subjektiv hast du seine Verwicklungen begriffen. Jetzt fängst du damit an, die Lösung objektiv auszuarbeiten. Diejenigen, welche in irgendeiner geistigen Richtung auf Abwege geraten sind, sind stets stark, wenn sie eine Umwandlung erfahren haben. Dein Dienst ist im Grund der folgende: Mir und der Arbeit, die ich in der Welt zu tun versuche, beizustehen (und glücklicherweise für dich ist dies auch dein Herzenswunsch) und dies durch definitive Arbeit auszudrücken. Deine Arbeit zerfällt in zwei Kategorien: Erstens, denen die in meiner Gruppe und unter meiner Leitung arbeiten, deine unwandelbare Mitarbeit zukommen zu lassen, und zweitens, deine eigene Seele dadurch auszudrücken, dass du kleinen Gruppen Offenbarung bringst. Dies wird weniger individuelle Arbeit mit sich bringen, aber mehr Arbeit mit kleinen Gruppen von Menschen. Finde diese kleinen Gruppen und erhöhe ihre Schwingung durch kurzen und starken Kontakt, wobei du jede Stunde, die du mit ihnen verbringst, bedeutungsvoll und wertvoll gestaltest und der Gruppe zu einem weiteren Ausblick und einem bestimmteren Gesichtskreis verhilfst. Gehe dann wieder weiter.

Mitarbeit, Bewegung, dynamische Anstrengung und dann Zurückziehung dies ist deine zukünftige Aufgabe nach meinem Plan. Das musst du in gemeinsamer Arbeit mit anderen tun, mit den neuen Gruppen, die den neuen psychologischen Ausblick besitzen und über eine richtige Meditationstechnik verfügen. Die Welt braucht heute Gruppenarbeit und ein zunehmendes Verbinden von Seelen und den einzelnen in den verschiedenen Gruppen, die von der Haltung beeinflusst sind, welche die zukünftige Zivilisation charakterisieren wird. Ich denke, dass du gut verstehst, was ich meine und um was ich bitte; du hast bereits einen Anfang in dieser etwas eigenartigen Richtung gemacht. Die Pflicht eines hierarchischen Beobachters (wie ich einer bin) besteht nur darin, (nach erfolgter Tatsache, um den freien Willen des Menschen nicht zu beeinträchtigen) anzudeuten, dass die unternommenen Schritte mit der Absicht der Seele übereinstimmen. Dies ist stets im Einklang mit hierarchischer Absicht. Deshalb tue ich es.

[593]

April 1940

MEIN FREUND UND MEIN BRUDER!

Heute möchte ich nach langem Schweigen, das viele Monate gedauert hat, mit dir reden. Während dieser Zeit hast du dich dem Leben der Seele angepasst und hast dich aufs neue dem Weltdienst und mir geweiht. Ich habe dies registriert und ich habe es nicht übersehen. Deine innere Fühlung mit deiner Seele und mit mir ist gestärkt und das Licht vergrössert worden.

Ein Jünger in deinem Entwicklungsstadium muss zwei grosse Aufgaben erlernen. Dies ist besonders dann der Fall, wenn er eine Strahlenverbindung hat wie du. In erster Linie muss er lernen, völlig allein zu stehen, (obgleich nur scheinbar und vorübergehend), losgelöst von Fühlung mit dem Meister. Zuweilen scheint selbst seine eigene Seele zu schweigen. Aber all dies ist Illusion. Umstände werden herbeigeführt, um diesen Zustand zu verursachen, und wenn die eigene Seele des Jüngers dies nicht veranlasst, dann handelt der Meister, um die Umstände herbeizuführen. Der Jünger muss auf sich selbst angewiesen sein. Dieses Stadium der Stabilisierung liegt jetzt hinter dir und in Zukunft musst du die beständige Ruhe diesem Leben gegenüber, jene «ausgewogene Stellung im Zentrum» zeigen, welche die Gabe deiner unmittelbar hinter dir liegenden Erfahrung ist.

Das zweite, das du lernen musst, ist die Kontrolle des labilen, genau aufzeichnenden, planbildenden Denkaspekt. Dieser hat dich fast ins Verderben geführt. Die Gefahr ist jetzt aber vorüber. Du bist dir ihrer bewusst und wirst dich sorgfältig davor hüten. Wenn ein Jünger zuerst in die Gruppe eines Meisters kommt (so wie du in die meine gekommen bist) ist der Energieeinfluss so stark, dass der Denkaspekt häufig zu einer so intensiven Tätigkeit erweckt wird, dass er vorübergehend die ruhige Kontrolle verliert. Zuviel wird auf einmal erkannt; zuviel wird geahnt und begriffen; Möglichkeiten und Pläne, Arten und Weisen, Lehr- und Dienstmethoden und (bisher unerkannte) latente Kräfte strömen ungehindert und alle zugleich in das Bewusstsein des Jüngers hinein. Wo dies vor sich geht, folgt eine Zeit ernstlicher Unbeständigkeit, der Labilität des Denkens und Unternehmens, heftigen Experimentierens und etwas, wie ein geistiger Aufruhr. Dies muss schliesslich ein Ende finden, ehe der Jünger in seinen wahren Dienst eintreten kann. Diese wiedererlangte Stabilität ist dir zuteil geworden, weil [594] du im Grund stabil und zuverlässig bist, und weil zu solchen Zeiten die Gruppe eines Meisters denjenigen, der durch die Erfahrung der übermässigen Anregung hindurchgeht, unterstützt und beschützt. Die beschirmende Arbeit, die im Ashram eines Meistes geleistet wird, ist etwas, über das der Durchschnittsjünger sich kaum klar ist. Während dieser Art von Erfahrung erweist sich die äussere Gruppe der Jünger eines Meisters als ziemlich dienstuntauglich; sie regt einfach den Denkaspekt an und versorgt das blinde, zügellose Bewusstsein mit Entladungsmöglichkeiten. Daher war deine Zurückziehung richtig und stichhaltig, braucht jedoch nicht länger fortgesetzt zu werden.

Über eines bin ich mir sicher, langjähriger Bruder, nämlich dass du verstehen wirst, wovon ich spreche. Die Zeit des Drucks und der Anspannung liegt nun hinter dir. Dein Platz in meinem inneren Ashram ist sichergestellt. Deine Arbeit in der äusseren Gruppe entfaltet sich, und was ich dir hier gesagt habe, ist nur die Bestätigung deiner eigenen inneren Intuition.

Zwei Aufgaben liegen vor dir: Auf der äusseren Ebene in Gruppenverbindung mit deinen Mitjüngern und mit denen, die sie in den kommenden Jahren um sich versammeln werden, arbeiten zu lernen, und auch den inneren Rhythmus der Seele in ihrem Bemühen zu stärken, das äussere Leben zu ruhigem und zunehmendem Dienst und zur Mitwirkung an meinen festgelegten Plänen zu beeinflussen. Dies könnt ihr als meine erwählten Jünger alle miteinander ausarbeiten.

Gerade dieses Miteinander erweist sich so oft als schwierig für unsere Arbeiter. Wir wünschen Gruppenarbeit und nicht die Herrschaft eines Menschen in einer Gruppe oder die Kontrolle von zwei oder drei Leuten. Dies bedeutet langsamere Arbeit, aber einen ausgedehnteren Einfluss. Es erweist sich schliesslich als sicherer und ereignisreicher. Die Gruppenarbeit bringt viele Aufgaben und Ziele und viele Entwicklungen innerhalb des Gruppenbewusstseins mit sich. Eine Aufgabe besteht darin, das Niveau des Dienstes zu finden, damit das, was getan wird, ein Gruppenbemühen ist. Dann wird es sich als erfolgreich erweisen, denn es wird auf Gruppenüberzeugung und Gruppenverständnis begründet sein. Eine weitere Tatsache ist, dass die Jünger, die unter einem Meister arbeiten, zu einer Erweiterung seines Ashrams auf der äusseren Ebene werden.

Es ist weiterhin wichtig, dass du verstehst, welches dein spezieller Dienstbereich ist und unter welchen Bedingungen du deine Arbeit ausführen solltest. Dein physischer Körper muss behütet und jegliche Intensität vermieden werden. Dies ist ein ausdrücklicher Befehl meinerseits. Esoterisch gesprochen besteht dein Beitrag in [595] Meditation und darin, dem meditativen Leben der Gruppe zu helfen. Exoterisch gesprochen liegt er in Besprechung des neuen Arbeitsplans, der sich entfaltet, im Besprechen des Zwecks, der Ziele, der Prinzipien und grundsätzlichen Massnahmen der Gruppe. (mit irgendwelchen meiner Jünger, die dir zufällig bekannt sind). Dies ist Gruppenarbeit und muss gemeinsam durchgeführt werden.

Ich schreibe dir so ausführlich, weil sich ein Leben reich an Dienst und an Erfüllung vor dir auftun kann, vorausgesetzt, dass du erfreuliche menschliche Beziehungen mit deinen erwählten Mitarbeitern, eine tiefe und beständige Demut und einen ernstlichen Glauben herstellen und erhalten kannst. Ich weiss, dass dies das Verlangen deiner Seele ist und es ist auch mein Wunsch für dich.

Ich verstehe dich und setze mein Vertrauen auf dich, mein Jünger. Ich kann in diesen Tagen der Weltqual der speziellen Ausbildung von irgendeinem von euch wenig Zeit widmen. Ich biete nur Gelegenheit an.

ANMERKUNG: Es wird aus den obigen Unterweisungen ersichtlich, dass der Jünger vorübergehend von aktiver Arbeit in der Gruppe ausgeschlossen war, bis er gewisse Lektionen gelernt hatte. Wiedereinsetzung ist erfolgt.

An L. T. S-K.

Januar 1932

MEIN BRUDER!

Die Arbeit, die von den Mitgliedern der Gruppe eines Meisters geleistet wird, hat keine Eile. Das ernstliche Verlangen, Fortschritte zu machen, kann sowohl hindern als auch helfen. Die Intuition ist in erster Linie ein Zunehmen der Empfindungsfähigkeit und einer inneren Reaktion auf die Seele. Dies muss sorgfältig gepflegt werden und dem Zeitfaktor sollte keine Aufmerksamkeit zugewandt werden.

Ich habe dir drei Dinge zu sagen, langjähriger Bruder, und zwei Vorschläge zu machen; wenn du darauf reagierst, wird dies deinen Erfolg sicherstellen.