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ABSCHNITT ZWEI - PERSÖNLICHE ANWEISUNGEN AN DIE SCHÜLER (Fortsetzung) - Teil 2

Du hast häufig die Bemerkung gemacht, dass du so wenig weisst, dass du zu schnell vorwärtsgetrieben worden bist, und dass du keinen Hintergrund von erworbenem Wissen besitzest. Aber du hast seit vielen Jahren mit meiner Arbeit Fühlung gehabt und obgleich du gegenteiliger Ansicht sein magst du hast die mentale Fähigkeit und die freie Zeit (wenn du dein tägliches Leben richtig organisieren würdest) um zu lesen und zu studieren. Aber dies fällt dir sehr schwer, nicht wahr? Aber, Bruder seit langer Zeit, der Weg des Jüngers ist niemals leicht. Die Spannung unter der du leidest, hätte zum grossen Teil vermieden werden können durch ein ruhigeres Leben, in dem du liest, ruhig denkst, deine Tätigkeit organisierst, schweigst und dich weigerst, unwesentliche Dinge zu übernehmen (jene Dinge, die andere Leute ebenso gut tun können wie du) oder fähig bist, Dinge ungetan zu lassen.

Ich habe dir so frei und offen geschrieben, weil ich dich aus deinem augenblicklichen Zustand befreien und dir zu vollerem Dienst, besserer Gesundheit und echterem Glück verhelfen möchte. Ich bemühe mich, dich als ein ruhiges Zentrum geistiger Kraft zu sehen. Ich möchte, dass du dein Leben auf solche Art und Weise neu ordnest, dass du jene gemächliche Ruhe zeigen kannst, durch die Kraft von dir zu denen fliessen kann, die du liebst und mit denen du in Berührung kommst. Kannst du dir genügend Musse nehmen, um wenigstens den Zweck dieser Auseinandersetzungen zu begreifen? Kannst du dich bemühen, sie auszunützen?

Eine andere Quelle deiner Schwierigkeiten liegt in deinem Astralkörper auf dem sechsten Strahl, (dem Strahl idealistischer, fanatischer Hingabe) denn er bewirkt einen eigentlichen Mangel an Gleichgewicht, ungebührliche Aufmerksamkeit für die Einzelheiten eines Prozesses und Hingabe an jene Einzelheiten wegen der emotionellen Befriedigung, die von dieser Aufmerksamkeit herkommt. Dies verursacht einen Mangel an Verständnis für grössere Fragen und eine Unfähigkeit, ruhig auf dem Weg weiterzuschreiten. Deine mentale Natur auf dem ersten Strahl kann dies ausgleichen, wenn du ihr die Möglichkeit geben willst und mehr im Denkaspekt und weniger in deinen Gefühlen und emotionellen Reaktionen lebst. Dein physischer Körper auf dem dritten Strahl veranlasst dich zu grosser physischer Betätigung (wie schnelle Bewegung und schnelles Sprechen); er ist schuld, dass du immerzu irgendwelche Arbeit tust und häufig etwas, was keinerlei gute Resultate zeitigt und was in gar keinem Verhältnis zu der aufgewandten Mühe steht.

Jedenfalls, mein [416] Bruder, wir wollen uns wieder bemühen, ein wenig miteinander zu arbeiten und gleichzeitig emotionelles Gleichgewicht zu bewahren, was zu einem besseren Gleichgewicht in deinem Drüsensystem führen wird. Es wird leichter erreicht werden, wenn du ein regelmässiges organisiertes Leben führst, dich ruhiger bewegst, weniger redest und dich bemühst, dich in deinem Mentalkörper zu polarisieren.

Ich möchte dich bitten, regelmässig jeden Tag etwas zu meditieren und zwar absichtlich ganz ohne Intensität, was fast bis zum Punkt von Interesselosigkeit ausgedehnt wird. Halte dich einfach an die Form und schau nicht nach Resultaten aus. Sie werden automatisch folgen, selbst wenn du ihrer nicht gewahr wirst. Studiere was ich dir sage und halte dich an die Gruppenanforderungen.

ANMERKUNG: G. S. S. hat ihre Arbeit mit voller Zustimmung des Tibeters aufgegeben. Die Spannung der Gruppentätigkeit erwies sich als zu stark für sie. In einem späteren Leben wird sie ihren Platz wieder einnehmen.

An D. H. B.

Januar 1934

MEIN BRUDER!

Dies ist meine erste Unterweisung für dich. Ich habe sie dir nicht früher gegeben, weil ich dein Motiv und deine Fähigkeit zu arbeiten unabhängig von meiner Aufmerksamkeit geprüft habe. Es ist ein Zeichen wahrer Jüngerschaft, wenn ein Mensch allein und scheinbar ohne Hilfe arbeitet und nicht versucht, seine geringfügigen Angelegenheiten dem Bewusstsein seines Meisters aufzudrängen, weil er den Druck der Arbeit, der auf den Grossen liegt, realisiert. Diejenigen unter uns, die Chelas für bewusste Jüngerschaft vorbereiten, prüfen sie und erproben sie in diesem Zusammenhang. Ich hatte es nicht vergessen, dass du sechs Monate lang ohne irgendein persönliches Wort gearbeitet hast. Heute will ich dir deine Arbeit zuweisen und eine engere Verbindung zwischen dir und mir herstellen.

Aufgrund deines Karmas und der augenblicklichen Weltzustände bist du in der Lage, mein Bruder, dem Dienst an deinen Mitmenschen und der Hilfe für Aspiranten in deiner Umgebung eine Menge Zeit zu widmen. Dies gibt dir Gelegenheit, alle Fähigkeiten, die du im Denken und in der Empfindungsfähigkeit besitzest, auszunutzen, aber es bringt notwendigerweise seine eigenen Schwierigkeiten und Probleme mit sich. Eine der ersten Lehren, die jeder Chela lernen muss, ist das Anwachsen jener inneren [417] Losgelöstheit, das ihm ermöglichen wird, sich in das Bewusstsein seines Bruders zu versenken, um auf diese Weise die beste Art, ihm zu helfen und ihn zu neuem Selbstbemühen anzuspornen, erkennen und sich dessen vergewissern zu können. Er muss auch jene wahre Demut entwickeln, die ihn dazu zwingen wird, alles was er besitzt im selbstlosen Dienst zu geben und dann zu vergessen, dass er auf diese Weise etwas von sich selbst gegeben hat. Er darf sich selbst nicht als einen Faktor in der Angelegenheit betrachten. Nur wenn Loslösung und Demut vorhanden sind, kann ein Jünger wirklich dienen. Kultiviere deshalb diese Eigenschaften und gib dich selbst weiterhin im Dienst aus.

Dies sind zwei Grundgedanken, die speziell für dich bestimmt sind und diese Eigenschaften sollten mit genauester Aufmerksamkeit tief in die Struktur deines Lebens eingebaut werden. Dein dritter Leitgedanke ist Sein. Lerne, im geistigen Sein zu stehen und erinnere dich dabei, stets daran zu denken, dass Sein eine höhere Verwirklichung ist als Wissen oder Handeln. Das beständige unbeirrte Bestreben, am geheimen Ort deiner eigenen Seele zu wohnen und von dort aus in die Welt der Menschen hinauszugehen und Liebe und Verständnis auszuströmen, sollte dein wichtigstes Bemühen sein.

Weiter, mein Bruder, arbeite nicht so angespannt und mit Anstrengung. Bringe Ungezwungenheit und einen mühelosen Ausdruck in deine täglichen Beziehungen. Du wirst wissen, worauf ich mich beziehe. Dein physischer Körper ist nicht zu stark und wenn irgendein Gefühl des Drucks und des Zwanges vorhanden ist, werden deine Arbeit und dein Dienst darunter leiden. Erhaltung von Energie und zunehmende innere Arbeit werden eine gewisse magnetische Verwirklichung, jedoch weniger Tätigkeit auf der physischen Ebene hervorrufen. Dies ist für dich der beste Weg. Lenke das, was du zu tun hast, mehr durch Meditation; empfange die Leute und sprich mit ihnen wie bisher, aber setze die Zeit, die du einem jeden gibst, etwas herab. Intensive geistige Ausstrahlung und liebevolles Verständnis werden ihnen mehr helfen als ein stundenlanges Gespräch. Sei für ebenso viele Leute zu sprechen, aber gib ihnen weniger Zeit, nicht aus einem Gefühl der Eile heraus, sondern um bessere und intensivere Arbeit zu leisten.

Mein Wort für dich ist: Arbeite mehr im Licht und sieh alle Menschen als ob sie mit dir in diesem Licht wären. Alles, was ein Jünger oder Aspirant in bezug auf seine Mitmenschen tun muss, besteht darin, das Licht, das in ihnen ist, anzuregen und es ihnen zu überlassen, in ihrem eigenen Licht und auf ihre eigene Art und Weise auf dem Pfad zu wandeln.

Für deine Meditationsarbeit möchte ich vorschlagen, dass du die Zeitdauer herabsetzest, jedoch die Intensität deiner Konzentration steigerst. Ich möchte, dass du sechs Monate lang eine schnelle und intensive Meditation hältst und ein zielgerichtetes [418] Vorwärtsstreben zu einer schnellen Gleichschaltung und einem Eintreten ins Licht erkennen lässt.

Was den Rest deiner Arbeit anbetrifft, so passe dich den Gruppenanforderungen an und sei dessen eingedenk, dass während der kommenden sechs Monate schnelle intensive Arbeit die angebrachte Methode für dich ist.

August 1934

MEIN BRUDER!

Mein Wort für dich ist heute kurz. Ich denke, du weisst, dass der Grund dafür in der Tatsache liegt, dass die Intensität der Stimulierung, die du zur Zeit des Wesakfestes empfangen hast, deine Empfindungsfähigkeit so gesteigert hat, dass mehr augenblicklich nicht erforderlich ist. Ich schreibe nicht um des Schreibens willen an die Mitglieder dieser Gruppe. Im Lauf der Zeit, wenn sie immer mehr im Einklang mit dem Gruppenzweck, in Fühlung mit mir und in engerer Verbindung untereinander gekommen sind, sollte es möglich sein, dass weniger Mitteilungen erforderlich sind und eine stärkere innere Verwirklichung der Beziehungen vorhanden ist.

Du erlangst die notwendigen Resultate aus deiner Meditation, so dass es diesmal nicht nötig ist, sie abzuändern.

Erinnere dich in deiner Arbeit daran, dass du stets ein Brennpunkt geistiger Kraft bist und ein Vorposten der Liebe des Meisters sein solltest. Diene und arbeite. Bewahre deine Gesundheit jederzeit. Versuche dich mit D. L. R. zu verbinden. Ihr könnt einander dienen, wenn ihr wollt.

März 1935

Du hast eine schwierige Zeit hinter dir, mein Bruder. Solche Zeiten sind Zeiten des Wachsens und dienen dazu, den Jünger auszubilden. Je stärker die Leistungsfähigkeit und je mächtiger die Energie-Erhaltung ist, um so strenger wird häufig die Disziplin sein. Du hast während der Konferenz eine ungeheure Anregung empfangen und sie hat eine innere Neugestaltung deiner inneren Körper bewirkt, und dir auch jene Punkte gezeigt, wo Verblendung hereinkommen könnte. Dies ist wertvoll. Während diese Art von Tätigkeit vor sich geht, wird gewöhnlich eine solch intensive Tätigkeit der inneren körperlichen Kräfte (die der Kampfplatz der eigenen Natur des Menschen sind) hervorgerufen, dass der Aspirant vorübergehend von diesen Kräften und der Reaktion, die in seiner eigenen Umgebung hervorgerufen wird, überschwemmt [419] wird. Häufig kann er seinen Kopf kaum über Wasser halten (ein treffender okkulter Satz, mein Bruder, der für deine eigene Erfahrung während der vergangenen sechs Monate äusserst zutreffend ist). Zwei Planken des Flosses, auf denen der Jünger schliesslich entrinnt, können Dienst und Geduld genannt werden. Dadurch, dass der Jünger seine ganze Aufmerksamkeit den Bedürfnissen seiner Mitmenschen schenkt, und durch jenes sich nie beklagende Erdulden, welches das Kennzeichen des Jüngers ist, bringt er die Zeit der Schwierigkeiten zum Abschluss und tritt freier, reicher und brauchbarer daraus hervor. Im Leben jedes wahren Aspiranten kommen Zeiten, in denen er einfach beharrlich fortfährt, wie abgeneigt er sich auch fühlen und wie heftig auch die innere Unruhe sein mag.

Du kommst aus schwierigen Umständen hervor und stehst als Resultat davon einem Leben unumschränkteren Dienstes und tieferen Verständnisses für andere gegenüber. Es wird niemals dein Los sein, frei von Schwierigkeiten zu leben. Möchtest du es anders haben? Einsamkeit nimmt zu, wenn der Jünger sich von der Welt der Seelen loslöst. Es tritt stets eine Zwischenperiode ein, in welcher der Jünger eine intensive anscheinende Isolierung empfindet, aber dies ist nur eine Illusion. Du weisst, dass du nicht allein bist. Du bist dir dessen wohl bewusst, wie reich dein Leben heute ist und wie sehr jeder einzelne von euch durch Kontakt mit seinen Brüdern gestärkt wird.

Ich habe dir nicht viel zu sagen. Du näherst dich deinem Meister; die grösste Hilfe, die ich dir augenblicklich geben kann ist, dir dies zu sagen. Du hast die Ausdauer und den Willen (wie gehärteter Stahl) des zweiten Strahls, und du kannst alle Befürchtung hinsichtlich deiner Fähigkeit, die Schwierigkeiten zu überwinden oder das Ziel zu erreichen, zurückweisen. Nichts kann dich aufhalten.

Deine Arbeit in der Gruppe und deine Fähigkeit in Beziehung zu ihr besteht in deinem mitleidsvollen Verständnis. Du musst in der Gruppe jenen Aspekt der Seele vertreten, der sich als Verständnis ausdrückt; diese Eigenschaft kannst du übermitteln. Sei guten Mutes, mein Bruder, und gib dich im Dienst hin.

Oktober 1935

MEIN BRUDER!

Diesmal muss ich dir als Wichtigstes die Art von Meditation geben, die [420] nötig ist. Es sollte eine Meditation sein, die jegliche Tendenz zur Kristallisierung, die jetzt schon in deinem Mentalkörper fühlbar sein könnte, zerstören wird und dich somit frei und anpassungsfähig zum Gebrauch bereithält.

Du bist kürzlich drei Einflüssen ausgesetzt worden:

1. Einer ungeheuren Anregung als Resultat des Wesakfestes.

2. Ziemlich vielen Prüfungen in deiner unmittelbaren Umgebung.

3. Einem erhöhten und zunehmenden Dienstbereich.

Der erste hat deinen Mentalkörper sehr erweitert. Der zweite hat deine Gefühlsnatur in einen etwas verhaltenen Sturm versetzt. Der dritte hat eine zweifache Wirkung gehabt: Er hat dazu gedient, dir die Wertlosigkeit von Verblendung zu zeigen und das, von dem du verzweifelt glaubst, es sei keine Verblendung. Er hat gleichfalls ein paar verborgene Keime der Selbstbefriedigung, die noch in deinem Unterbewusstsein verbleiben in Tätigkeit versetzt. Ich spreche offen und ehrlich, denn du bist ein Chela, bei dem es sich lohnt, und du besitzest die Fähigkeit, in der Welt viel Dienst zu leisten und bei dir sollte kein Platz für individuelle Empfindlichkeit gegen Zurechtweisung und Vorschläge vorhanden sein. Ich bin mir darüber klar, dass dies auch dein Gesichtspunkt ist und kann daher offen reden.

Wenn ich dich betrachte, mein Bruder, und deine Aura beobachte, frage ich mich, welche zwei Dinge du augenblicklich am meisten nötig hast. Dabei meine ich: Welche zwei Dinge würden dir, wenn sie jetzt in Angriff genommen würden, das höchste Mass von Befreiung geben und somit deine Macht im Dienst steigern? Zu allererst ist es eine stärkere Zurückhaltung im Denken über die dich umgebenden Umstände. Dies schliesst zwei untergeordnete Faktoren in sich: Erstens Freiheit von Kritik in bezug auf diejenigen, mit denen du täglich in Verbindung stehst, und Schweigsamkeit in bezug auf dich selbst. Überlege dies, denn in die Praxis umgesetzt wird es eine befreiende Wirkung auf dich ausüben. Zweitens die Kultivierung eines Geistes von «Glücklichsein», der Freude, die auf einer inneren Zuversicht hinsichtlich des Plans und deiner zukünftigen Arbeit in Beziehung zu ihm begründet ist.

Du stehst an einem kritischen Punkt in deiner Laufbahn als Jünger. Wenn die Gegenwart richtig angepackt wird, werden sich dir neue Dienstgebiete eröffnen. Dies wird jedoch nur dann der Fall sein, wenn du diese dir anhaftenden Charakterschwächen, denen durch Zurückhaltung und Freude abgeholfen werden kann, ausgleichst. Für dich ist augenblicklich kein unmittelbarer drastischer Schritt oder Wechsel in Sicht. Du kommst vorläufig nicht [421] vorwärts, aber du kannst das Tempo oder die Schwingungsgeschwindigkeit beständig steigern und dadurch bereit sein, dich für volleren Dienst anzubieten und in unumschränktere Brauchbarkeit einzutreten, oder du kannst abwartend stehen bleiben auf angemessene und nützliche Art ohne eine Weile lang weitere definitive Fortschritte zu machen. Jedoch werden Zurückhaltung (die schliesslich Erhaltung von Energie ist) und Freude (die den richtigen Magnetismus hervorruft) deinen Schritt unfehlbar sehr beschleunigen.

Du wirst bemerken, dass ich seit kurzem in vielen meiner Mitteilungen den Ausdruck «der erleuchtete Weg» gebraucht habe. Das habe ich deshalb getan, weil ich in allen meinen Jüngern die Erkenntnis hervorzurufen versuche, dass das Licht, das jedem einzelnen von euch innewohnt, euren Lebenspfad erleuchten kann und wird, und es auch oft tut.

Die Meditation, die ich dir geben möchte, enthält diese beiden Gedanken des Schweigens und der Freude, denn wenn sie richtig gepflegt werden, bedeuten sie Kraftkonservierung und magnetischen Dienst. Fahre mit der Atemübung fort wie bisher und gehe dann folgendermassen vor:

1. Ziehe dein ausgehendes Bewusstsein von der Peripherie zum Punkt des Schweigens innerhalb des Kopfes zurück, zu dem Ort, wo «das Gold und das Blau einander begegnen, sich vermengen und vereinigen».

2. Bemühe dich, dieses äusserste Schweigen zu empfinden. Wenn du eingetreten und dir seiner bewusst bist, dann

3. sende von diesem Punkt Segen aus

a. zu deinem unmittelbaren Kreis der Familie und Freunde;

b. zu deinen Mitjüngern;

c. zu deiner Gruppe von Schülern;

d. in die äussere Welt;

e. zu mir, deinem tibetischen Bruder;

f. zur Neuen Gruppe der Weltdiener;

g. zur Hierarchie.

4. Stelle dir dann ein lebhaftes Goldgelb vor und erwäge die wahre Bedeutung, den Wert und den Lohn des Schweigens.

5. Stelle dir daraufhin ein lebhaftes Stahlblau vor und erwäge die wahre Bedeutung, den Wert und den Lohn der Freude.

6. Lass das OM dreimal hörbar ertönen, tue dies mit dem Gedanken

a. der Reinigung der Aura;

b. des Beschwichtigens aller Misstöne;

c. des Ausdrucks der Freude.

[422]

Ich möchte auch ein Verketten von vier Personen vorschlagen, deren Namen dir zugesandt werden, und die du in Gedanken behalten solltest, was einen Dienst für mich und die Gruppe darstellt.

Februar 1936

MEIN BRUDER UND FREUND!

Die letzten sechs Monate sind für dich Monate des Kampfes gewesen, eines Kampfes sowohl mit Verblendung, mit einem müden und erschöpften Körper, als auch mit der Umgebung und den häuslichen Umständen. Du hast in der Tat einen Kampf mit deiner ganzen niederen integrierten Persönlichkeit geführt. Der Pfad der Reinigung läuft wie ein silberner Faden durch den goldenen Pfad der Jüngerschaft. Das Reinigen der Persönlichkeit und das Erlangen von mehr Licht auf dem Weg ist stets die Vorbereitung für gesteigerten und angemesseneren Dienst. Es scheint mir, einem älteren Bruder auf dem Weg, dass das Gesetz des passiven Widerstands für dich Erfolg verspricht. Stehe einfach unerschütterlich, mein Bruder, und lass die Unruhe des Lebens und den Geschäftslärm unbeachtet über dich hinweggehen. Stelle in deinem Innern einen Punkt der Ruhe her und lerne es, dich dorthinein zurückzuziehen und lebe das Leben geistiger Gelassenheit, in völligem Vergessen der äusseren Ereignisse. Die Worte Losgelöstsein und Dienst haben für dich viel wirkliche und tiefe Bedeutung, aber vielleicht spricht gerade ihre Vertrautheit als Ausdrücke deiner geistigen Zielsetzung gegen ihre Zweckmässigkeit. Freude und Gelassenheit sind die beiden Worte, die ich deinem Gedankeninhalt hinzufügen möchte. Freude ist ein Wort, worauf ich deine Aufmerksamkeit bereits gelenkt habe. Das andere, Gelassenheit, suche ich deinem Leben jetzt einzufügen. Ich brauche dir sonst augenblicklich kaum etwas Weiteres zu sagen. Du weisst, man braucht dir nichts zu sagen, aber wie alle verpflichteten Jünger brauchst du Zwischenpausen der Stabilisierung, ehe du zu grösserem Wissen fortschreitest.

August 1936

MEIN BRUDER!

Wieder brauche ich dir diesmal wenig zu sagen. Vieles, was in den persönlichen Unterweisungen deiner Gruppenbrüder zu finden ist, musst auch du gründlich studieren und anwenden; aber die Technik des Weges, das was du speziell nötig hast für eine [423] spezielle Neuordnung entweder deines Lebens oder deines Verlangens und der besondere nächste Schritt, ist dir hinreichend klar, nicht wahr? Du hast eine lange Zeit des Lernens und der Erkenntnisse in der Richtung der Seele und des Lebens der Seele in ihrer eigenen Welt hinter dir. Eine Zwischenpause der Assimilierung und der Erkenntnis in der Richtung der Welt der Menschen ist für dich von ebenso grosser Notwendigkeit. Auf diese Weise kann eine engere Integrierung hergestellt werden zwischen den beiden Hauptaspekten, durch die du dich ausdrücken musst, dem Leben, dem Streben und Wesen der Seele (deren Haupteigenschaft Liebe ist) und dem Leben, dem Streben und Wesen der Persönlichkeit (deren Haupteigenschaft Intelligenz ist). Die Entfaltung des vereinten Lebens dieser beiden muss nun vor sich gehen, wobei dein Brennpunkt vorwiegend im Astralkörper sein sollte. Erscheint dir dies seltsam? Hier im Astralkörper (was du gut weisst und was alle wahren Jünger wissen) ist der Kampfplatz für diejenigen, die sich für Einweihung vorbereiten. Die Waffe, mit der die Schlacht gewonnen werden wird, ist intelligenter, liebender Dienst. Hast du Dienst je als eine Waffe zum Gebrauch angesehen? Diese Erklärung ist, wie du sehen wirst, eine einfache und klare Andeutung der Lage. Sie umfasst die Arbeit, die du während der nächsten sechs Monate unternehmen solltest und für die dich die Schwierigkeiten und Schmerzen des vergangenen Jahres vorbereitet haben. Denke nicht, mein Bruder, dass ich Dienst als etwas Neues für dich oder als etwas, wozu ich dich auffordere, betrachte. Dies ist nicht der Fall, denn dein Leben ist zum Dienst hin orientiert. Aber das angestrengte Streben und der aktive Kampf, den du mit Verblendung und deiner Persönlichkeit geführt hast, müssen eine Zeitlang aufhören, um deinen müden Nerven und dem vorübergehend gestörten Nervensystem Zeit zur Erholung zu geben.

In der letzten Meditation, die ich umriss, habe ich dir zwei Übungen mit Farben gegeben, und diese spezielle Arbeit hat die Krise des vergangenen Jahres herbeigeführt. Dies war meine Absicht, obgleich dies hart erscheinen mag. Die Meditationen, die ich meinen Jüngern gebe, verfolgen ein Ziel und sind so geplant, dass sie gewisse Wirkungen hervorrufen, wenn sie getreulich durchgeführt werden. Ich möchte, dass du dies bedenkst und Wirkung der Auferlegung von Gelassenheit auf den Astralkörper erwägst. Können die ersten Stadien einer solchen Auferlegung sich nicht als starke Erregungen auswirken, die im Lauf der Zeit definitive physische Wirkungen hervorbringen? Gelassenheit ist die Auferlegung einer [424] Eigenschaft von Energie auf eine erregte Kraft, aber wenn diese beiden Krafttypen zuerst miteinander in Berührung kommen, ergibt sich häufig ein Resultat, das anders ist als es erwartet wurde. Das Erlangen eines ruhigen Zentrums in deiner Umgebung wird auch von deinen Mitmenschen erkannt. In den ersten Stadien mag dies wiederum Unruhe hervorrufen. Ich gebe dir diese Fingerzeige, weil sie dich zu höherem Verständnis führen werden, wenn du den tieferen Sinn in dich aufgenommen hast. Jünger, selbst die intelligentesten, sind sich so wenig klar über die Wirkung der höheren Kräfte auf die niederen in den ersten Stadien. Sie sind sich viel klarer über das schliessliche Ziel und das Ideal, aber die Zwischenstufen bleiben ihnen versiegelt.

Fahre deshalb mit deinem Dienstleben fort und wirke als weiser Helfer all derer, mit denen du in Berührung kommst, einschliesslich deiner Mitjünger. Dein hauptsächlicher Wert besteht gegenwärtig in einem geweihten Einfluss und einer geweihten Ausstrahlung. Sorge dafür, dass Liebe der Träger ihres Ausdrucks ist. Du stehst vorwiegend auf der Weisheitsseite des zweiten Strahls. Sorge dafür, dass die Seite der Liebe ebenfalls entwickelt wird. Das wird für dich keine schwere Aufgabe sein.

Ich will deine Meditation ganz durchgreifend abändern. Alle Jünger, deren Orientierung fest und unerschütterlich ist, sind zur Zeit des Maivollmonds 1936 in einen neuen Zyklus eingetreten. Auch du hast dies getan. Ein genau festgelegtes Aussondern und Prüfen fand damals auf inneren Stufen statt: eine Beurteilung mit dem Zweck, diejenigen zu entdecken, die in der Hauptsache die charakteristischen Eigenschaften des Neuen Zeitalters besassen, und bei denen man sich daher darauf verlassen konnte, dass sie sich auf den neuen und höheren Rhythmus einstellen würden. Verfolge deshalb das Verfahren, das ich umrissen habe, bis ich dich wieder bitte, einen Wechsel vorzunehmen. Atemübungen sind notwendig für dich und helfen dir sehr. Versuche deshalb die folgende. ...

Lass dich nicht durch Schmerzen und Schwierigkeiten entmutigen. Du bist nicht allein. Führe die Arbeit so durch, wie ich sie in der Gruppenunterweisung angedeutet habe, aber leiste ausserdem die weitere Arbeit, die ich dir zuweise.

März 1937

MEIN BRUDER!

Ich habe die Antworten, die von dieser Gruppe von Aspiranten eingesandt worden sind, sorgfältig studiert. Ich habe die deinen besonders sorgfältig durchgelesen, aus einem Grund, der dir bekannt ist, der jedoch hier nicht genannt werden darf. Deine Antworten deuten eine Verblendung an, aus der du sofort ausbrechen [425] solltest die Verblendung der Depression, die auf einem geistigen Minderwertigkeitsgefühl beruht, das nicht gerechtfertigt ist, da es nicht auf Tatsachen beruht. Lies als Beispiel hierfür die Liste von Schwächen durch, die du aufgestellt hast. Mein Bruder, selbst wenn in deiner Aufzählung eine gewisse Basis von Wahrheit vorhanden ist, so bleiben deine Antworten doch ungenau, denn du lässt jegliche Erinnerung an die andere Seite des Bildes oder Bezugnahme darauf weg. Du konzentrierst dein Denken auf die verwickelten Reaktionen der Persönlichkeitskörper. Und doch stehst du, wie du gut weisst, in Vorbereitung für gewisse Schritte vorwärts auf dem Pfad. Eine klare Vision über dich selbst ist erforderlich und auf jeder Umwendung auf dem Pfad musst du drei Realitäten ins Angesicht sehen:

1. Dem kleinen niederen Ich.

2. Dem Hüter der Schwelle, in Fällen wie dem deinen.

3. Dem Engel der Gegenwart.

Beschäftige dich nicht so sehr mit dem Persönlichkeits-Ich; suche häufiger die Gesellschaft des Engels auf, welcher die verborgene Herrlichkeit des Geistes verbirgt und verhüllt (und doch offenbart). Deine Fehler sind vorhanden, ebenso, wie dies für alle auf dem Weg gilt. Viele verbringen viel Zeit mit einem ungebührlichen Interesse für und einer zu intensiven Konzentration auf die Belastungen und Begrenzungen und verlangsamen dadurch ihren aktiven geistigen Ausdruck. Erkenne dies, mein Bruder, und geh dann vorwärts. Sie sind nicht alles, was du zu zeigen hast; sie geben nicht das ganze Bild.

Vor fünf Jahren hast du viel geistigen Stolz gezeigt; du hattest ein starkes Gefühl der Isolierung und ein hoch entwickeltes kritisches Denkvermögen. Heute treten die Eigenschaften weniger in Erscheinung als früher, und du erkennst irgendwelche auftauchenden falschen Neigungen sogleich und weisest sie ebenso schnell zurück.

Demütige Liebe ist für dich dieses Jahr das Ziel samt dem Ausdruck eines liebenden, verständnisvollen Herzens, wodurch du allen hilfst, denen du begegnest. Suche kein anderes Ziel. Wenn du dies in die Praxis umsetzest, wird es deine unbestrittene Entwicklung des Kopfes ausgleichen und abrunden.

Ich werde deine Arbeit nicht stark abändern. Fahre damit fort, die Gedanken, die ich dir früher als Saatideen für die Meditation gegeben habe, zu erwägen. Nimm sie jedoch jetzt als das Thema deines täglichen Rückblicks und nicht als Saatgedanken für die Meditation. Verfolge die Gruppenmeditation sorgfältig, denn sie wird dir das geben, was du brauchst. Für dich ist während des kommenden Jahres die Entwicklung einer im Gleichgewicht [426] gehaltenen inneren Sammlung und eine innerliche gedanklich vertiefte Haltung (die beständig aufrechterhalten wird) von grösserer Wichtigkeit als eine halbe Stunde intensiver Meditation. Behalte dies im Gedächtnis. Denke über deine letzten Unterweisungen nach; sie sind voller Gedanken, die du noch nicht erfasst, aus denen du die Schlüsse noch nicht gezogen hast. Erwäge sie und suche die höheren Folgerungen. Lass die Verblendung der Depression verschwinden und tritt voller Freude in den neuen Zyklus ein.

September 1937

MEIN BRUDER UND MEIN FREUND!

Ich habe dir heute viel zu sagen, aber es muss in einem kurzen Zeitraum gesagt werden. Studiere meine Worte deshalb mit einer erwachten Intuition und mit einer frohen Bereitschaft zu lernen. Du hast bereits eine ausserordentlich kurze Zeile erhalten, die ich nicht in irgendein Buch eingefügt zu sehen wünsche, da ich viel Verständnis für dich habe und deine Empfindsamkeit erkenne. Es besteht keine Notwendigkeit dafür, dass andere es lesen. Gerade im Zusammenhang mit dieser deiner Empfindsamkeit suche ich heute mit dir zu reden, denn ich denke, dass ich dir dadurch helfen und dich vor vielen künftigen Schwierigkeiten bewahren kann. Das heisst, wenn du das was ich sage, annimmst, mein Bruder, und die Bedeutung meiner Worte nicht durch irgendeine Reaktion von geistigem Stolz zunichte machst.

In meiner letzten Unterweisung für dich habe ich auf die drei Realitäten hingewiesen, denen du in Zeit und Raum und in dieser Verkörperung die Stirn bieten musst. Ich habe dich vor dem tiefen Minderwertigkeitsgefühl, das zuweilen deinen Lebensausdruck beeinträchtigt, gewarnt. Ich habe dich gebeten, beständiger in dem Licht zu wohnen, das vom Gesicht des Engels der Gegenwart ausströmt. Du hast dich bemüht, dies zu tun. Aber eines hast du vergessen und dies ist deutlich ans Licht gekommen. Das Licht, das «vom Gesicht des Engels» (welches das Gesicht der Seele ist) ausströmt, zu offenbaren. Wie offenbart es sich, mein Bruder? Es offenbart sich dadurch, dass es die verborgenen Dinge und die Keime der Schwachheiten an die Oberfläche bringt und somit Fehler und Belastungen offenbart. Ich möchte hier darauf hinweisen, dass wenn dies geschieht, die Gesamtsumme dessen, was offenbart wird, eine Verblendung, einen aufsteigenden Nebel, ein giftiges Miasma erzeugen kann. Es ist wie die Wirkung einer aufgehenden Sonne am frühen Morgen, an einem heissen Tag, welche die Nebel emporzieht und dadurch vorübergehend einen dichten Nebel zwischen sich und der Erde bildet. Dies war der Fall bei dir. Der dichte Nebel löst sich schnell auf, denn, wie gesagt, seine Erscheinung ist nur vorübergehend.

[427]

Ich will dir hier zwei Fragen stellen, die ich nicht für dich beantworten werde, die jedoch dazu dienen werden, die letzten Spuren der Verblendung zu zerstreuen, wenn du sie wahrheitsgemäss und in der Gegenwart des Engels beantwortest. Ich habe dir gesagt, dass «der Ausdruck eines liebenden, verständnisvollen Herzens» das Ziel ist, das du dir setzen musst. Ist dieses liebevolle Verständnis während dieses letzten halben Jahres deine hervorragende Eigenschaft gewesen? Zweitens, besteht die Möglichkeit, dass der geistige Stolz, über den du so schnell Herr wurdest, wieder in Erscheinung getreten ist, ohne das du dessen gewahr wurdest? Gewisse Kenntnisse, die du von mir erhalten hast, könnten dazu verleiten, diesen Stolz zu fördern, wenn nicht äusserste Wachsamkeit deine Hauptsorge wäre.

Ich will noch auf einen anderen Punkt Nachdruck legen. Du hast einen sehr zerbrechlichen und zarten Körper und die Kraft des Engels, die durch ihn hindurchfliesst, wird in dir stets schnellere Reaktionen hervorrufen als im Durchschnittsmenschen. Erkenne diese hervorgerufenen Reaktionen und geh dann vorwärts. Verschwende keine Zeit mit allzu genauer Selbstanalyse oder in Qualen der Enttäuschung. Vergiss nicht, was dir hinsichtlich des Ziels, das du dir setzen darfst, gesagt worden ist, und gehe vorwärts.

Lass mich dir die Strahlen deiner dreifachen niederen Natur nennen. Es ist unnötig, dich daran zu erinnern, dass dein Seelenstrahl der zweite und dein Persönlichkeitsstrahl der sechste ist.

Dein Mentalkörper gehört dem ersten Strahl an und ich denke, dass dir viel hinsichtlich deines augenblicklichen Problems klar werden wird, wenn du dies sorgfältig studierst.

Dein Astralkörper wird ebenfalls vom ersten Strahl beherrscht. Dies ist eine Ausnahme von der allgemeinen Regel, dass der zweite und sechste Strahl die Astralkörper der ganzen Menschheit beherrschen. Von dieser Regel gibt es im Fall von Jüngern gelegentlich Abweichungen. Diese Verbindung eines Mentalkörpers und eines Astralkörpers auf dem ersten Strahl ist interessant und stellt dir bestimmt ein schwieriges Problem, denn die Notwendigkeit, auszugleichen und das Gleichgewicht herzustellen ist in deinem Fall vergrössert. Es macht jedoch auch eine leichtere Kontrolle des Astralkörpers durch den Denkaspekt möglich, wenn du willst und du willst es.

Der Strahl deines physischen Körpers ist der siebente. Ich nehme an, dass du dies bereits vermutet hast. Deine Strahlen sind also:

1. Der Seelenstrahl der zweite Strahl der Liebe und Weisheit.

2. Der Persönlichkeitsstrahl der sechste Strahl der Hingabe und des Idealismus.

3. Der Strahl des Mentalkörpers der erste Strahl des Willens oder der Macht.

[428]

4. Der Strahl des Astralkörpers der erste Strahl des Willens oder der Macht.

5. Der Strahl des physischen Körpers der siebente Strahl der zeremoniellen Ordnung und der Magie.

Eines der interessantesten Dinge, die bemerkenswert sind (wenn man deine Strahl-Neigungen studiert) ist, dass sich alle drei Körper auf der Linie 1 3 5 7 befinden und doch ist deine Persönlichkeit auf dem sechsten Strahl, auf der Linie 2 4 6. Warum ist dies der Fall? Es kommt daher, weil die Kontrolle deiner Seele in dieser Verkörperung genügend Macht besitzt, um in allen drei Körpern der Persönlichkeit eine Reaktion hervorzurufen, und der sechste Unterstrahl eines jeden der herrschenden Strahlen der drei Körper ist so tätig, dass er zum vorherrschenden Faktor wird. Daher hast du eine Persönlichkeit auf dem sechsten Strahl.

Februar 1938

MEIN BRUDER!

Ich habe seit drei Monaten versucht, einen engeren Kontakt mit dir aufzunehmen und vielleicht bist du dir dessen bewusst. Die Einheit von Jüngern, an die du angegliedert bist, hat mich stets interessiert, was auf die Wichtigkeit ihrer Aufgabe zurückzuführen ist, und auch wegen der Gruppenangehörigen und ihrer individuellen Probleme. Trotz Wechsel und Schwierigkeiten hat eine Gruppe von euch, innerhalb dieser Gruppe, ganz von Anfang an fest und unerschütterlich gestanden, trotz der Schwierigkeiten, die durch den Abfall gewisser Mitglieder und dem beständigen Zustand von Verblendung, in dem sich ein anderer Bruder gewöhnlich befindet, hineingebracht worden sind. Dennoch, trotz all dieser Veränderungen und Schwierigkeiten hält diese Gruppe beharrlich durch und geht voller Kraft vorwärts. Es ist kein Grund zur Entmutigung vorhanden. Du, mein Bruder, hast deinen vollen Teil an der Gruppeneinigkeit beigetragen. Ich möchte von dieser Gelegenheit Gebrauch machen, um dir meine Dankbarkeit für deine unwandelbare Mitarbeit auszusprechen, die du angesichts körperlicher Belastungen, häuslicher Schwierigkeiten, persönlicher Verblendung und tiefer Depression unternommen hast. Was sich auch in deinem persönlichen Leben und deiner Umgebung ereignet hat, du bist standhaft geblieben und hast dadurch viel für deine Gruppe gewonnen.

Es kommt nicht oft vor, dass ich einen Bruder auf diese Weise lobe. Viel häufiger habe ich gescholten oder auf Stellen hingedeutet, die verbessert werden sollten, und in keinem Fall habe ich je übertrieben gelobt. Aber heute will ich andeuten, dass dein beständiger Dienst beachtet worden ist und ich versichere dir, dass du Fortschritte gemacht hast.

[429]

Zu deiner Ermutigung möchte ich dir auch einen Hinweis geben: Vieles, was du als falsch und unrecht ansiehst, vieles, was dir hinderlich für die Gruppe erscheint, viel von der Depression und Verblendung in deinem Leben, hat eine rein körperliche oder physiologische Ursache und liegt daher auf der Ebene der Oberflächlichkeit. Es lässt den wahren inneren Menschen unberührt und erlaubt dir daher, deinen Einfluss weiter frei unter deinen Brüdern auszuüben und dich frei unter ihnen zu bewegen. Denke hierüber nach, denn es sollte dir erneute Gewissheit über den Plan und die Rolle geben, die du in ihm zu spielen hast. Lebe deshalb stets erhaben über deinen physischen Körper, ignoriere es, wie es dir geht, und bemühe dich, so weit wie möglich mit deinem wachen Bewusstsein vereint und verschmolzen mit demjenigen der Seele zu leben. Selbst wenn du es nicht fühlst, erkenne dass es existiert.

Ich frage mich, mein Bruder, ob es mir möglich ist, dir das Leben geistiger Absonderung anzudeuten, das keineswegs das Leben persönlicher Isolierung ist. In diesem Zustand «abgesonderten Seins» liegt für dich die Lösung von vielen deiner Probleme. Diese Absonderung wird durch emotionelle Gleichgültigkeit deiner Umgebung und Menschen gegenüber herbeigeführt; es ist jedoch eine geistige Gleichgültigkeit, die auf geistiger Loslösung und Leidenschaftslosigkeit begründet ist. Wenn sie vorhanden ist, kommt man seinen Verbindlichkeiten nach und erfüllt seine Pflichten, aber es ist keine Identifizierung mit Menschen und Umständen vorhanden. Die Seele steht frei, ungebunden, unerschrocken, und wird von dem, was in den drei Welten existiert, nicht beherrscht. Dies ist die wahre geistige Gleichgültigkeit und zum Zweck deiner eigenen Befreiung und grösserer Brauchbarkeit im Dienst möchte ich, dass du während der kommenden sechs Monate über Gleichgültigkeit meditierst als einer Methode, die verfolgt werden soll, um geistige Absonderung zu erlangen. Ich gebe dir kein anderes Thema für die Meditation und keine vorgeschriebene Form. Ich möchte vorschlagen, dass du jeden Morgen, wenn du aufwachst, nach einer kurzen Gleichschaltung und Weihung fünf Minuten lang einer intensiven Betrachtung der geistigen Absonderung widmest, und dass du während des Tages dieses Thema erwägst und darüber nachdenkst. Verwende dann, vor dem Schlafengehen oder früher am Abend, wenn es dann besser passt, göttliche Gleichgültigkeit als Thema für einen Rückblick.

Willst du gelegentlich das, was du über «geistige Absonderung durch Gleichgültigkeit» gelernt hast, zusammenfassen und einen Artikel über den Gegenstand schreiben, um anderen zu helfen? Dies ist die einzige Aufgabe, die ich dir zuweise.

[430]

Dein Mentalkörper auf dem ersten Strahl sollte dir entschieden bei dieser Arbeit helfen, vorausgesetzt, dass du stets berücksichtigst, dass Absonderung nicht dasselbe wie Isolierung bedeutet, und dass Gleichgültigkeit nicht die Haltung eines kalten, losgelösten Separatismus ist. Dein Mentalkörper auf dem ersten Strahl bildet einen guten Punkt der Zusammenarbeit für deine Seele auf dem zweiten Strahl, und ich möchte, dass du auch dies berücksichtigst. Es gibt dir die Willenskraft zum Durchhalten, und es sollte dir auch die Willenskraft zum Verstehen geben, nicht nur zum Begreifen der Gesetze des Lebens, sondern auch Verständnis für Menschen und ihr Bedürfnis für Liebe.

1. Deine Seele drückt ihre Energie durch deinen Mentalkörper aus.

2. Deine Persönlichkeitskraft hat ihren Brennpunkt in deinem Astralkörper.

In diesem Jahr solltest du sehr wachsen, mein Bruder, denn du hast bereits viel gelernt und gemeistert.

RÜCKBLICK ÜBER GLEICHGÜLTIGKEIT

1. Worin besteht ein Rückblick über göttliche Gleichgültigkeit?

a. Verwechsle ich sie mit Leidenschaftslosigkeit oder mit einer Weigerung zu leiden?

b. Bedeutet es in meinem Denken Trennung und infolgedessen Schmerz?

2. Bin ich fähig, mich selbst mit Gleichgültigkeit, gefühlsmässig von jedem Ereignis losgelöst, zu betrachten?

a. Kann ich mental, unbeeinflusst von jeglicher Reaktion des gefühlsbetonten persönlichen Ich's sehen?

b. Tue ich dies je?

3. Wenn ich diesen Rückblick über Gleichgültigkeit so gebrauche, wie er gebraucht werden sollte, was für eine Wirkung wird dies auf mein Leben haben?

a. Wie würde dies auf die Gruppe, in der ich zu arbeiten suche, wirken?

b. Wäre diese Wirkung wünschenswert und wünsche ich es?

4. Ist dieser Rückblick eine wissenschaftliche Methode, um Gleichgültigkeit zu erlangen?

a. Habe ich je auf eine solche wissenschaftliche Art gearbeitet, um diese Eigenschaft der Jüngerschaft zu erlangen?

b. Fühle ich, dass es wünschenswert ist, es jetzt auszuprobieren ?

c. Kann ich auf göttliche Weise gleichgültig sein, während ich sie gebrauche?

5. Was sind die Gründe für irgendeinen Glauben, dass göttliche Gleichgültigkeit der Weg ist, den ich heute gehen sollte?

a. Welche Grundlage finde ich hierfür in meiner Lektüre und meinen Studien?

[431]

b. Liegt meine Seele hinter diesem Drang oder Zwang zur Gleichgültigkeit, der mir auferlegt wird?

6. Würde Gleichgültigkeit meine Fähigkeit für vergrösserte Brauchbarkeit im Dienst steigern?

a. Auf welche Weise?

b. Wie hilft es meinem Fortschritt auf dem Pfad?

7. Wenn es wahr ist, dass der Blinde dadurch vorwärtsgeht, dass er tastet, dass er in Verbindung bleibt und sich festhält, jedoch diejenigen, die sehen können, durch Sehen und dadurch dass sie frei und ungebunden bleiben, warum schliesse ich, der ich sehend bin, meine Augen und halte mich fest und fühle meinen Weg statt ihn zu sehen?

8. Ist der Denkaspekt das Organ der Vision für den geistigen Menschen? Wenn dies der Fall ist:

a. Ist mein Denkaspekt ein Organ der Vision?

b. Kann ich meinen Denkaspekt unverwandt im Licht aufrechthalten und das Leben wahrhaftig und frei von jeglichen blindmachenden Verbindungen sehen?

9. Wenn ich auf den heutigen Tag zurückblicke, was für eine Rolle hat göttliche Gleichgültigkeit darin gespielt?

a. Habe ich vom Standpunkt eines göttlich gleichgültigen Gesichtspunkts aus gesprochen?

b. Habe ich mir selbst gegenüber eine gleichgültige Haltung bewahrt, wenn sich Umstände ergaben, die mein emotionelles Gleichgewicht bedrohten?

10. Es ist uns gesagt worden, dass Selbsterkenntnis unser unmittelbares Ziel ist; im Hinblick hierauf, was weiss ich über:

a. Die Gleichgültigkeit der Seele oder des Selbstes in bezug auf das fragmentarische Ich?

b. Die Illusion der Identifizierung jenes Selbstes mit dem kleinen Selbst?

11. Wiederum ist uns gesagt worden, dass es ein Urbild, ein Muster, einen Weg, ein Ziel, ein Licht auf dem Pfad gibt.

a. Welches dieser Worte drückt mein persönliches Ziel am besten aus und warum?

b. Wieweit wird das urbildliche Muster in meinem Leben reflektiert?

c. Welche Bindungen hindern seinen vollen Ausdruck?

12. Ich bin der Erlöser meiner niederen Natur. Deshalb:

a. Wie gross ist die Rolle, die göttliche Gleichgültigkeit in diesem Erlösungsprozess spielt?

[432]

b. In welchem meiner drei Aspekte dem physischen, emotionellen oder mentalen macht es sich am meisten fühlbar ?

c. Fliesst erlösende Kraft durch mich zu anderen?

13. Mein Wesen ist in Wahrheit Liebe.

a. Wie kann dies wahrhaftig und doch mit Gleichgültigkeit in Erscheinung treten?

b. Durch welchen Körper kann ich diese Liebe am leichtesten zum Ausdruck bringen?

c. Woran hänge ich am meisten und wie kann ich dies lenken?

14. Welche Haltung und Eigenschaften müssen in mir entwickelt werden, wenn ich auf die richtige Weise Gleichgültigkeit üben soll?

15. Was sind Zweck und Ziel einer solchen Übung? Kann ich es mir selbst gegenüber klar formulieren?

a. Vom Standpunkt meiner drei Körper oder Aspekte aus?

b. Vom Standpunkt der Jüngerschaft aus?

Nimm dir jede dieser Fragen zwei Tage hintereinander vor und denke ein Jahr lang jeden Monat mit Konzentration darüber nach.

Februar 1939

MEIN BRUDER!

Zu allererst möchte ich darauf hinweisen, dass du diese Tür, die sich dir neulich für Dienst geöffnet hat, verdient hast durch dein angestrengtes Bemühen, den Anforderungen deiner Seele gerechtzuwerden und deine Persönlichkeit diesen Forderungen unterzuordnen. Du hast in dieser Richtung viele Fortschritte gemacht und wirst in dieser neuen Entwicklung auf deinem Weg Befreiung und als Lohn Möglichkeiten zum Dienst finden. Nimm es nicht zu schwer, mein Bruder, und erinnere dich daran, dass es deine Aufgabe ist, die Dinge ins Rollen zu bringen und anderen durch deine innere Ausgeglichenheit und deine Weisheit zu helfen, damit sie fortfahren können. Lass die Verblendung von Zeit, von Bewusstsein der Not und von fieberhafter Tätigkeit nicht über dich hereinbrechen. Es ist deine Aufgabe, die Zeit anderer Menschen mit aufgezeigtem Dienst, den du vorgeschlagen und umrissen hast, auszufüllen. Die Aufgaben müssen eine nach der anderen, so wie sie sich ergeben, erfüllt werden, aber du brauchst nicht allen Bedürfnissen auf einmal gerechtzuwerden. Du musst für die unmittelbare Zukunft bauen Und solltest solche Tätigkeiten einleiten, die sich als erfolgreich erweisen werden, weil sie, von der Mentalebene aus, über die Welt hervorgerufenen Verlangens und auf diese Weise in die Erscheinung auf der physischen Ebene hindurchdringen. Diesen Vorgang musst du demonstrieren. Arbeite darum durch andere; dies ist die Art auf welche die Hierarchie arbeitet; sie beobachtet, [433] macht Vorschläge und entwickelt die innewohnende Fähigkeit der Voraussicht etwas, was du mit Leichtigkeit tun kannst. Diese Fähigkeit wird in der Menschenrasse durch die erforderliche Voraussicht, um Geschäftserfordernissen zu begegnen, entwickelt. Bilde andere darin aus, die Arbeit im einzelnen zu tun und arbeite selbst hinter den Kulissen, wie wir es tun.

Du hast ein so exaktes Studium deiner Strahlen gemacht und sie so genau analysiert, dass für mich keine Notwendigkeit besteht, das Thema weiter zu entwickeln. Du hast sie im Licht deiner eigenen Seele studiert und hast die seltsame Gefahr begriffen, die deinen beiden Persönlichkeitskörpern auf dem ersten Strahl innewohnt. Sie sind tatsächlich eine Quelle für Schwierigkeiten, wenn sie nicht durch einen liebenden Geist gemildert und motiviert und durch jene göttliche Gleichgültigkeit umgestimmt werden, die zu erlangen die hauptsächliche Aufgabe deines jetzigen Lebens gewesen ist.

Sei guten Mutes, mein Bruder. Wir brauchen dich.

ANMERKUNG: Dieser Jünger ist nie von seiner Entschlossenheit, in der Gruppe des Tibeters zu arbeiten, abgewichen und ist dort aktiv verpflichtet.

An P. D. W.

Januar 1936

MEIN BRUDER!

Mit Geduld hast du dein Leben in die Hand genommen. Deine Augenblicke tiefer Depression, (die in der Vergangenheit zuweilen fast zu Krisen der Verzweiflung anstiegen) sind fast vorbei. Du versenkst dich immer mehr in den Dienst an deinen Mitmenschen und näherst dich dem Ziel, das dir gesetzt worden ist.

Eins der Probleme, das alle aufrichtigen Jünger lösen müssen, ist so zu leben, als ob der physische Körper nicht vorhanden wäre. Dabei meine ich, dass seine Grenzen und Hindernisse, die er dem Ausdruck des freien geistigen Bewusstseins auferlegt, durch eine innere Geisteshaltung aufgehoben werden. Die Kultivierung einer dem Leben und den Umständen gegenüber losgelösten Haltung hat deine hauptsächliche Lektion in dieser speziellen Verkörperung gebildet. Du lernst sie. Mit einem Gefühl innerer Freiheit musst du lernen, als Bote zu funktionieren, trotz aller Belastungen und den Forderungen eines physischen Körpers, der eigentlich zu schwach ist, mit der Kraft umzugehen, die durch ihn hindurchfliessen muss. [434] Einige Menschen sind so beschaffen, mein Bruder, dass sie in der Öffentlichkeit vor ihren Mitmenschen Diener und Lichtzentren werden. Ihr Einfluss und ihre Macht sind gross. Andere arbeiten (mit gleicher Macht) von einem ruhigen Zentrum relativer Zurückgezogenheit aus, und sie handhaben, wenn ich mich wiederholen darf, eine ebenso grosse Kraft. Sie befassen sich mit der Übung jener geistigen Urteilskraft, die nicht trennt und die doch weise wählt, wo die verfügbare Kraft, Bemühung und das vorhandene Licht eingesetzt werden müssen. Stehe mit deiner Kraft und deinem Licht hinter der Kraft und dem Licht der Arbeiter, die der Hierarchie auf dem offenen Kampfplatz des Lebens dienen. Das ist heute mein Wort für dich. Lass sowohl die Arbeiter als auch die Einflussreichen in dir einen verständnisvollen Kameraden finden, der gleichzeitig auch weiss. Lass sie in der Hitze und dem Druck des Kampfes und der Ermüdung, die mit der Anspannung aktiven Dienstes für die Hierarchie verbunden ist, fühlen, dass sie in dir jemanden haben, an den sie sich wenden können jemanden, der losgelöst und geweiht ist. Lass sie in dir jemanden finden, dessen Augen klar sehen, weil sie nicht durch den Nebel und Rauch des äusseren Weltkampfes getrübt sind. Dies ist dein Dienst, und ich bitte dich darum im Interesse derer, die ich dir (im Lauf der Zeit) senden werde. Halte nach ihnen Ausschau; erkenne sie und hilf ihnen. Ich kann Vertrauen darauf setzen, dass du dies tun wirst.

Ich habe über Übungen nachgedacht, die dir helfen können und habe Meditationsarbeit sorgfältig erwogen. Ich habe dich mit deinen persönlichen Unterweisungen warten lassen, weil du fähig warst, den Gleichschaltungsprozess allein und ohne Hilfe durchzuführen, und dies ist stets besser. Ich habe entschieden, dir während der nächsten sechs Monate keine Atemübungen zu geben, aber ich möchte dich bitten, zwei Dinge zu tun:

Erstens, lege die Betonung deiner Aufmerksamkeit auf die Vollmondarbeit. Bereite dich den ganzen Monat lang für die Arbeit vor, die während dieser Zeit geleistet werden soll und arbeite jeden Tag bewusst und wissenschaftlich mit dem Gedanken an diese fünf Tage des Höhepunkts der esoterischen Arbeit. Baue so dem Augenblick des Vollmonds entgegen, an dem du, zusammen mit deinen Mitjüngern, deine «Annäherung» machst und Empfänger gewisser Kräfte sein kannst, die du zu handhaben lernen musst. Bist du bereit, die Verantwortung im Zusammenhang mit einer gewissen Arbeit auf dich zu nehmen? Du wirst wissen, worauf ich mich beziehe. Zweitens verfolge jeden Tag die Meditation, die unten umrissen ist und schreibe sorgfältig alles auf, was sich dabei ereignet. Mache am Ende der sechs Monate einen Auszug aus deinem geistigen Tagebuch und analysiere Fortschritt und Ereignisse. Niemand braucht dies zu sehen, es sei denn, dass du es wünschest. Aber bewahre das Tagebuch und die analysierten Resultate auf.

Die Meditationsarbeit und die vorgeschlagenen Gedanken sollen der Gruppenmeditation, von der ich gern möchte, dass du sie gemeinsam mit deinen Gruppenbrüdern hältst, vorangehen. Wenn du in der rechten Verfassung bist, und deine Gedanken auf irgendeine Weise, die dir vertraut ist und dir hinreichend erscheint, [435] geklärt hast, dann fahre so fort wie ich es angedeutet habe. ...

Du kannst die folgenden Saatgedanken in deiner Meditation gebrauchen, wenn es dir wünschenswert erscheint:

1. Monat Freude Wie ein Vogel im Flug, fliege ich der Sonne entgegen. Ich singe in meiner Seele, damit alle, denen ich begegne, es hören können.

2. Monat Kraft Wie ein Ochse, der mit seinem Genossen unter einem Joch geht, trage ich die Last des Lebens. Doch ich bin nicht allein. Mit meinen Brüdern und meinem Meister teile ich die Last.

3. Monat Impuls Wie ein Kind, das die Liebe seiner Umgebung erweckt, rufe auch ich die Liebe meiner Brüder hervor. Diese Liebe erwidere ich, unwillkürlich und losgelöst.

4. Monat Macht Wie eine Zisterne, die dasjenige, dessen der Mensch bedarf, das nährende Wasser des Lebens sammelt und aufspeichert, so speichere auch ich dasjenige auf, was andere brauchen. Ich speichere nicht für mich selbst auf. Sie brauchen Macht für ihre Arbeit; deshalb sammle ich und speichere auf und suche die Versorgungsquelle.

5. Monat Schönheit Ich besitze Farbe. Ich nehme sie für mich in Anspruch, denn Farbe und Qualität sind ein und dasselbe. Doch teile ich sie mit meinen Kameraden.

6. Monat Verständnis Ich leide, doch es ist die fruchtbare Saat der Weisheit. Wie ein Weiser erdulde ich und sammle die Frucht der Weisheit für andere.

Ich füge dem obigen Meditationsumriss nichts weiter hinzu. Verbinde ihn mit der Gruppenmeditation und einer selbstgewählten Arbeit. Nur um eines bitte ich dich: Ströme bei jeder Meditation Liebe und Weisheit auf deine Gruppenbrüder aus und verbinde dich mit deiner Seele, mit mir und mit der Gruppe und betrachte dich nur als einen Kanal, durch den Hilfe kommen kann. Mein Segen ruht auf dir.

[436]

Deine Strahlen sind folgende:

Der Seelenstrahl Strahl 2, der Strahl der Liebe und der Weisheit.

Der Persönlichkeitsstrahl Strahl 6, der Strahl der Hingabe und des Idealismus.

In deinem letzten Leben war dein Persönlichkeitsstrahl der erste, eine Tatsache, die vieles hinsichtlich deiner Reaktionen in diesem Leben erklären kann.

November 1936

MEIN BRUDER!

Diesmal gebe ich dir nur eine kurze Unterweisung. Wir haben häufig Fühlung miteinander und du bist augenblicklich mit neuen Anpassungen zum Leben beschäftigt. Diese Anpassungen sind notwendig und richtig, und ich will mich nicht einmischen oder dein Denken irgendwie komplizieren. Die letzten drei Jahre haben dir viele Veränderungen gebracht einige in bezug auf Umstände, Umgebung und das Gebiet menschlicher Kontakte, aber die meisten waren innerlicher Art und im Bereich des Bewusstseins.

Du trittst in eine Periode intensiver Arbeit ein. Zwei Dinge möchte ich dir diesmal jedoch sagen, mein Bruder und mein Freund.

1. Schütze den physischen Körper sorgfältig. Du bist einer jener Menschen, die vermittels eines schwachen und zarten physischen Körpers zu arbeiten lernen müssen und du könntest seine Brauchbarkeit ausserordentlich hindern, wenn du ihn zwingen würdest, zu viel aktive äussere Arbeit zu leisten. Er ist nicht stark genug für viele äussere Kontakte oder für schnellen und häufigen Wechsel und schwere Arbeit. Behüte ihn gut und pflege ihn sorgfältig.

2. Sei dessen eingedenk, dass es nicht darauf ankommt und nicht von Bedeutung ist, wo du bist, sondern auf das, was du bist. Von dem ruhigen Ort, in dem du wohnst und wo du für deinen physischen Körper (dein Dienstwerkzeug auf der äusseren Ebene des Lebens) richtig sorgen kannst, kann eine solche geistige Kraft und lebendige Weisheit ausströmen, dass du einer grossen Zahl von Menschen dienen kannst. Du kannst ihnen von dort aus dienen, ohne die rauhen äusseren Kontakte, welche physisch robustere Arbeiter aushalten können. Diene aus dem Zentrum in deinem Innern heraus durch die Feder, Gedanken und Unterredung, aber nimm keinen äusseren Kontakt mit der Welt auf.

[437]

Wenn du diese beiden Dinge übernimmst, dann kannst du viel für uns erreichen und der Hierarchie, die du liebst und für die du arbeitest, grosse Dienste leisten und du kannst es über deine ganze Zeit hin tun. Wenn du jedoch diese beiden Vorschläge vergisst, wird es dir nicht leicht werden, weiterzuarbeiten, und du wirst nicht imstande sein, deine beabsichtigte Arbeit für uns so vollkommen auszurichten, wie es wünschenswert ist. Deine Arbeit liegt auf dem Gebiet der Ausstrahlung und Auslegung.