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ABSCHNITT ZWEI - PERSÖNLICHE ANWEISUNGEN AN DIE SCHÜLER (Fortsetzung) - Teil 1

Februar 1936

MEIN BRUDER!

Du hast ein Jahr voller Anspannung und vieler Sorgen hinter dir. Aber dadurch bist du sehr gewachsen und subjektiv kann man in dir ein grösseres Mass von Freiheit erkennen als je zuvor. Du lernst, dich von den sich anklammernden Händen jener fordernden Persönlichkeiten freizumachen, die auf ungestüme Weise deine Aufmerksamkeit in ihrem Leben fordern. Diese Freiheit muss zunehmen, während du dich bemühst, den Bedürfnissen der dich Umgebenden vollkommen gerecht zu werden, doch gleichzeitig musst du damit fortfahren, dich mit zunehmender Macht von ihrem inneren Einfluss auf dich zu lösen. Sie dürfen dich in der inneren Festung deiner Seele nicht erreichen. Du musst lernen, dort losgelöst und furchtlos zu stehen.

Ich kann dich nicht stark genug zu dieser Loslösung drängen und bitte dich dringend, von nun an das Leben des Sannyasin mutiger zu leben. Vor zwei Jahren hätte ich nicht auf diese Weise mit dir sprechen können, denn du würdest es nicht verstanden haben, aber seit jenen Tagen hast du grosse Fortschritte gemacht, mein Bruder, und fängst an, in das Reich der Freiheit einzutreten, obgleich deine Freiheit bis jetzt nur relativ und unvollständig ist. Jetzt gebe ich dir sechs Themen zur Meditation während der nächsten sechs Monate, welche ich aus den Paragraphen gewählt habe, die ich dir das letzte Mal zur Betrachtung gab.

Lass deine Meditation daher die folgende Richtung verfolgen:

Erster Monat Warum ist Kraft nötig um:

a. Auf dem Offenbarungspfad zu wandeln.

[394]

Die See der dunklen Illusion zu durchkreuzen.

b. Die See der dunklen Illusion zu durchkreuzen.

c. Dem erleuchteten Erdenweg die Stirn zu bieten.

Zweiter Monat: Was sollte ich tun? Ich suche auf dem erleuchteten Weg zu wandeln, der zur Gegenwart zurückführt. Was in meinem Leben versperrt den Weg?

Dritter Monat: Wie kann ich heute meine Pflicht tun und doch Loslösung demonstrieren?

Vierter Monat: Wie kann ich jedem Notfall begegnen und doch abseits und unerschrocken stehen?

Fünfter Monat: Wie kann ich ins Licht hineintreten und standhaft darin stehen, während ich allerseits die Wahrheit erkenne?

Sechster Monat: Sechster Monat: Wie kann ich meine Brüder auf dem Weg führen und gemeinsam mit ihnen das Geheimnis des dunklen Lichts, das offenbart, finden? Wie kann ich die Kraft entdecken, die Illusion vertreibt?

Weihe dich selbst und das Leben und alles, was du besitzest, dem Dienst des Plans und tue dies vollbewusst und nicht als eine erforderliche Pflicht. Stehe mit deinen Gruppenbrüdern im Licht der Gegenwart. Erneuert eure Weihung als Gruppe.

August 1936

MEIN BRUDER UND FREUND!

Während der vergangenen sechs Monate bist du vielem äusseren Wechsel unterworfen worden; du bist durch Schwierigkeiten verschiedener Art und viele Anpassungen und Neuanpassungen hindurchgegangen; du hast körperliche Leiden und Schmerzen erlitten, die zuweilen von Verwirrung begleitet waren, nicht wahr? Aber nichts von alledem hat dich aufgehalten oder dich vernichtet, noch ist es gelungen, den weissen Schild deines feurigen Glaubens zu trüben. Diesen hast du stets vor dich gehalten. Alle Aspiranten müssen solche schwierigen Umstände erwarten, wenn sie den Punkt in ihrer Evolution erreicht haben, wo sie ihren Weg in diese Gruppen finden können. Alle deine Gruppenbrüder haben eine schwere Zeit durchgemacht; ohne Ausnahme sind sie geprüft und versucht worden oder werden augenblicklich geprüft und versucht. Sie ringen mit Verblendung; scheinbar sind sie verwirrt und werden durch physische Belastungen zurückgehalten; ihre Brauchbarkeit wird scheinbar durch Geldknappheit beschränkt; Neuanpassungen durch Verlust irgendwelcher Art legen scheinbar die Bemühungen anderer lahm, selbst bis zu dem Punkt, wo sie vorübergehende Untätigkeit [395] hervorrufen. Dies ist die Geschichte der Gruppe im Augenblick.

Lass mich dies noch deutlicher machen, damit die Gruppennotlage und Gruppenprobleme (die von der Gesamtsumme der Notlagen und Probleme aller ihrer Mitglieder gebildet werden) offenbar werden und euch alle auf diese Weise zu einer engeren Zusammenarbeit und einem liebevolleren Verständnis anspornen mögen. Lass uns die Situation der verschiedenen Mitglieder so betrachten, wie ich sie sehe.

Mehrere haben in ihrem täglichen Leben Neuanpassungen drastischer Art machen müssen. Der ganze Rhythmus der gewöhnlichen Existenz ist abgeändert worden. Ich habe euch dies vor vielen Monaten vorausgesagt und die Zeit hat die Richtigkeit meiner Voraussage bewiesen. Die Schwierigkeiten sind tatsächlich vorhanden gewesen, aber Dienst für andere hat zugenommen.

Eine deiner Mitjüngerinnen hat, wie ihre Korrespondenz zeigt, tiefe innere Probleme lösen müssen, die auf ihrem augenblicklichen Gesichtspunkt und auf der Tatsache beruhen, dass sie sich als Resultat ihrer konzentrierten Arbeit mit mir stärker auf die mentalen Stufen hinbewegt. Dies hat eine unvermeidliche Reaktion auf den Rhythmus und die Tendenz der Mentalebene herbeigeführt, ein Gefühl der Isolierung hervorzurufen (an dem man während der ersten Stadien Gefallen finden kann). Dies alles ist durch finanzielle Sorgen mit ihrer Fähigkeit, die Vision zu trüben, noch kompliziert worden. Sie ist auf dem Rückweg, aber ihr mentaler Druck zieht das Gruppenleben entschieden in Mitleidenschaft. Es wird das Gruppenleben bereichert, wenn sie die Gnade hat, standhaft zu bleiben, bis sie Zeit hat, ihre Vision in beiden Richtungen zu klären und bis sie sich darüber klar ist, dass niemand dadurch irgendetwas Wirkliches erreicht, dass er eine übernommene Verantwortung aufgibt.

Eine andere ist dem Druck einer beständigen und zuweilen ernstlichen Krankheit, mit den sich daraus ergebenden Reaktionen auf das Gedanken- und Gefühlsleben, ausgesetzt worden. Der Kampf mit Krankheit und Ermattung und einem ebenso beständigen Drang zu dienen und zu helfen, stellt kein leichtes Problem dar. Sie kompliziert dieses Problem noch durch eine übermässige Analyse von Umständen und Menschen.

Ein anderer meiner Jünger, der euch allen nahesteht, hat eine lange Periode grossen Drucks hinter sich (die sich über viele Jahre erstreckt hat), die mit den Umständen seiner Umgebung und der Eintönigkeit des Schemas seines Lebens und gewissen tiefen Enttäuschungen verbunden ist. Er handhabt sie so, wie man es von ihm erwarten könnte.

Du, mein Bruder, weisst welchen Situationen du dich im Lauf der Monate als gewachsen zeigen musstest. Du bist ihnen mit [396] Weisheit, guter Absicht und Selbstaufopferung begegnet. Darf ich sagen (und ich sage es mit einem Zwinkern im Auge und voller Liebe?, dass du noch nicht gelernt hast, Gefallen daran zu finden.

D. H. B. ist durchs Feuer gegangen. Seine Prüfungen und Schwierigkeiten sind grösser, heftiger und tiefer gewesen als diejenigen, die irgendein anderes Gruppenmitglied durchgemacht hat. Druck, der auf seinem häuslichen Karma beruht, Enttäuschungen, die aus seiner Umgebung stammen, Missverständnisse verschiedener Art, durchgehend schlechte Gesundheit über die ganze Zeit, dazu der ernstliche Unfall in der unmittelbaren Vergangenheit, Einsamkeit, Schmerzen und Wolken einer erkannten Verblendung haben ihn zu verschlingen versucht. Sie können es nicht tun. Dies weiss er auch und er kommt durch.

Ein Mitglied deiner Gruppe von Mitjüngern ist durch tiefen Schmerz hindurchgegangen, wie ihr alle wisst. Die Prozesse, den Rhythmus ihres Lebens neu herzustellen, sich endgültig an veränderte Umstände, Einsamkeit und Verlust zu gewöhnen, lastet schwer auf ihr. Sie muss sich darüber klar werden, dass sie auf dem Weg zu einem ausserordentlich bereicherten Leben des Dienstes ist, und dass sie im Augenblick nur standhaft zu bleiben braucht und sich Zeit lassen muss, sich in ihrem neuen Rhythmus zu festigen.

Noch ein anderer Bruder kämpft mit einer tiefen Entmutigung und die Verblendung der Unzulänglichkeit sucht ihn (nach so vielen Jahren als Jünger) vom Pfad abzubringen. Seine charakteristische Lebenstendenz, leidenschaftslos geradeaus vorwärtszudrängen, wird ihn hier retten, denn er wird mit der Zeit durch die Verblendung hindurchdringen und ins Licht des «Erleuchteten Weges» heraustreten, aber zuweilen und augenblicklich erscheinen ihm die Wolken sehr dicht.

L. T. S.-K. erlebt eine neue Gelegenheit «sich zu befreien», aber die Heimsuchung, die Prüfung und Verwirrung sind heftig. Er fühlt sich einsam. Er glaubt, dass er falsch verstanden und unterschätzt wird. Im Nebel mögen viele uns ganz nahe sein und über uns wachen und sie können doch unerkannt bleiben.

Worauf ich hinaus will, wenn ich euch allen diese kurze Übersicht der unmittelbaren und grundlegenden Probleme gebe, denen jeder von euch gegenübersteht ist, dass diese Zustände tatsächlich eine mächtige Einwirkung auf das Gruppenleben und die Gruppenintegrierung haben und je schneller sie behandelt und beendet werden, desto besser ist es für die Gruppe. Sie sollen dadurch überwunden werden, dass ihr eine richtige innere Haltung annehmt und nicht dadurch, dass ihr äussere Umstände abändert. Wenn ein einzelner Mensch mit einem speziellen und eigenartigen Problem beschäftigt und dadurch in Anspruch genommen ist, dann ist er [397] notwendigerweise nach innen gekehrt. Dann leidet das Leben der Gruppe notgedrungen und es verkümmert, wird beschränkt und begrenzt. Wenn die Gruppenmitglieder sich über diese Tatsache klarer bewusst werden, dann werden sie sich bemühen, ihre Erfahrungen gemeinsam durchzumachen (was die Entwicklung einer ungesunden und selbstsüchtigen Innenschau verhindert) und die Probleme des einen werden die Probleme aller werden. Nicht ohne Grund seid ihr alle in diese enge Beziehung zueinander gebracht worden. Gebt deshalb einander freigebiger, aber ohne Kritik und ohne Fragen zu stellen; liebt und stützt einander, während ihr durch die notwendige Verschmelzung und Prüfung hindurchgeht. Dies muss durchgemacht und richtiger gehandhabt werden, ehe ich euch definitive Weltarbeit im Zusammenhang mit dem Zerstören der Weltillusion geben kann. Wie könnt ihr das zerstören (in grossem Massstab) was ihr in eurem eigenen Leben (in kleinem Massstab) nicht versteht, handhabt und zerstreut? Diese zukünftige Arbeit sollte eines Tages möglich sein.

Ich beabsichtige nicht, deine Meditation zu wechseln, abgesehen davon, dass ich ihre monatlichen Themen abändere. Diese monatlichen Themen sollten während der nächsten sechs Monate folgendermassen lauten:

1. Monat: Warum ist Glücksgefühl notwendig, um

a. den Offenbarungspfad zu betreten,

b. den Bedürfnissen anderer zu begegnen,

c. die Hindernisse, denen ich begegne, aus dem Weg zu räumen?

2. Monat: Welches ist die Beziehung zwischen Glücksgefühl und Freude?

a. Was weiss ich von ihnen?

b. Was ist kennzeichnend für die Seele?

3. Monat: Wie können die Worte und das Verständnis von «Die Freude des Herrn ist deine Kraft» mein tägliches Leben beeinflussen?

a. Auf welche Weise demonstriere ich Freude?

b. Wie kann ich Glücksgefühl zeigen?

c. Was ist der Unterschied zwischen diesen beiden?

4. Monat: Auf welche Weise können Freude und Glück Furcht zerstören und mich von Befürchtungen befreien?

5. Monat Wie kann ich in die Freude, welche die Meister kennen, eintreten?

a. Worauf ist diese Freude begründet?

b. Was für eine Wirkung kann Freude auf die Welt der Illusion haben?

[398]

6. Monat Warum muss ich meinen Gruppenbrüdern Freude bringen?

a. Wie kann ich dies in jedem spezifischen Fall tun, denn jeder Fall ist anders?

b. Welches sind die hauptsächlichen Hindernisse hinsichtlich meiner eigenen Freudigkeit?

Auf diese Weise kannst du dich darin ausbilden, mein Bruder, jene Qualität der Freude einzubauen, welche für eine Persönlichkeit, die bewusst im Reich der Seele verankert ist, charakteristisch ist.

Februar 1937

Ich habe nur ganz kurze Worte für dich, mein langjähriger Bruder und mein vertrauenswürdiger Freund. Die Länge einer Nachricht ist jedoch nicht von Wichtigkeit, sondern ihre Qualität, nicht wahr? Ich möchte dir sagen, dass du während der letzten sieben Monate entschiedenere innere Fortschritte gemacht hast als in den vorhergehenden drei Jahren, und dass mein Herz dir voller Verständnis und Freude entgegenschlägt, während ich deine Schritte auf dem Weg beobachte. Ich schreibe nicht häufig auf diese Weise.

Ich habe beobachtet, wie du inmitten der Vernichtung von vielem, was du gebaut hast, standest, und ich habe gesehen, wie du Verlangen mit einem Licht in deinen Augen aufgegeben hast mit dem Licht, das die höheren Werte wahrnimmt.

Die Gruppenmeditation wird dir während der nächsten sechs Monate viel geben; der Rückblick über die Freude wird die Arbeit, die du seit meiner letzten Unterweisung für dich zu vollbringen versucht hast, festigen. Das ist alles, was ich dir zu sagen habe, mein Bruder. Mein Segen ruht auf dir.

ÜBER FREUDE

1. Worin besteht eine Rückschau?

a. Verwechsle ich eine Rückschau mit einem nochmaligen Tun oder mit einem wiederholten Erleben?

b. Werde ich gebeten, die Erfahrungen nochmals durchzumachen oder werde ich einfach aufgefordert, als losgelöster Zuschauer zu beobachten?

2. Bin ich imstande, mich gefühlsmässig von jeglicher Registrierung von Freude loszulösen?

3. Kann ich mich selbst, auf mentale Art, unbeeinflusst von dem gefühlsbetonten persönlichen Ich sehen? Bin ich persönlich fähig dies zu tun?

[399]

4. Wenn ich diese Rückschau über Freude so gebrauche, wie sie gebraucht werden sollte, was für eine Wirkung wird dies auf mein Leben ausüben, und worin wird die Wirkung auf das Leben der Gruppe, der ich zu dienen suche, bestehen?

5. Kann ich ehrlich sagen, dass ich voller Freude diene?

6. Was wünsche ich am meisten, voller Freude oder auf intelligente Art und Weise zu dienen? Kenne ich meine Gründe dafür?

7. Wenn diese Arbeit der Rückschau eine definitive wissenschaftliche Entwicklungsmethode ist, habe ich je einen ehrlichen Versuch mit der Methode der Freude gemacht? Oder habe ich die Rückschau-Arbeit ehrlich ausprobiert?

8. Was für eine Basis kann ich in meinem Studium dafür finden, dass diese Methode des Zurückblickens der rechte Weg für mich ist und dass dies meine Fähigkeit für vermehrte Brauchbarkeit im Dienst verstärken und somit meinen Fortschritt auf dem Pfad beschleunigen wird?

9. Ist mein Fortschritt auf dem Pfad von Bedeutung? Warum?

10. Wenn es wahr ist, dass die Blinden durch Tasten und dadurch, dass sie sich festhalten, vorwärtsgehen müssen, dass sich die Sehenden jedoch durch Sehen und dadurch, dass sie frei und ungebunden bleiben, vorwärtsbewegen, warum schliesse ich (der Sehvermögen besitzt) meine Augen und halte mich fest und fühle meinen Weg, anstatt ihn zu sehen? Diejenigen, die sehen können, sind voller Freude und können Boten und Helfer sein. Diejenigen, die tasten, müssen einfach geführt werden. Von welcher dieser beiden Gruppen bin ich ein Mitglied?

11. Ist mein Denkaspekt das Organ der Vision für den geistigen Menschen? Biete ich dieses Organ dem höheren Ich zum Gebrauch an?

12. Kann ich mein Denken unverwandt im Licht der Seele aufrechterhalten?

13. Wenn ich meinen Tag überblicke, was für eine Rolle hat Freude gespielt?

14. Wie definiere ich das Wort Freude?

15. Bin ich von Freude geleitet worden und hat sie meinen Tag beherrscht?

16. Freude ist die Eigenschaft, die aus Selbstrealisation hervorgeht. Bin ich fähig, das fragmentarische persönliche Ich zu vergessen? Kann ich das eine Ich in allen Ich's erkennen?

17.Es ist uns gesagt worden, dass ein Urbild, ein Muster, ein Weg, ein Ziel und ein Licht, das auf den Pfad scheint, vorhanden sind. Wenn ich mir jedoch hierüber klar bin, weiss ich irgendetwas von der Freude, die meinen Weg erleuchten sollte?

18. Wie wird das urbildliche Muster der Freude (das Seligkeit ist) in meinem Leben zurückgestrahlt?

19. Erkenne ich meine Mitpilger auf dem Weg der Freude?

20. Habe ich das Ziel der Freude stets vor mir?

[400]

21. Kann ich von der Freude und Seligkeit des Pfads schöpfen, wenn andere ihrer bedürfen?

22. Ich bin der Erlöser der niederen Natur. Auf welche Art erlöst Freude?

23. Fliesst erlösende, freudige Kraft durch mich?

24. Mein Wesen ist in Wahrheit Freude oder Seligkeit. Auf welche Weise tritt diese Freude in Erscheinung? Tritt sie überhaupt in Erscheinung?

25. In welchem Körper wird es mir am leichtesten, meine Freude auszudrücken?

26. Wenn ich Freude gezeigt habe, war es dann eine Aufgabe oder fand ich es leicht?

27. Welche Tätigkeiten und Eigenschaften meiner niederen Natur müssen entfernt werden, wenn ich freudiger zu dienen suche?

28. Was verhindert es, ehrlich gestanden, dass ich voller Freude bin?

29. Wie wirkt ein freudiger Geist auf meine Mitmenschen?

30. Auf welche Weise kann ich meinen Mitmenschen am besten voller Freude dienen?

September 1937

MEIN BRUDER!

Die Schwierigkeiten und Heimsuchungen, die ein Jünger auf dem Weg durchmacht, sind wie du entdeckt hast, nur relativ; sie werden durch das Hereinströmen eines Gefühls innerer Befreiung ausgeglichen. Die Belohnungen auf dem Weg werden nicht so häufig erwogen wie die Schwierigkeiten. Im Menschen ist stets eine Neigung zu Schmerz und Leiden vorhanden, die schliesslich überwunden werden muss; diese Neigung ist eins der Probleme, denen die Hierarchie gegenübersteht wenn sie sich heute eifrig bemüht, die Menschheit aus der Wirrnis, in der sie sich befindet, emporzuheben. Diese «Neigung zu Trübsal», die auf einer mentalen Haltung begründet ist, ist eine so alte Gewohnheit, dass es dem Menschen unfassbar erscheint, dass je ein anderer Gesichtspunkt und eine gänzlich andere Reaktion auf Lebensumstände möglich sein könnten. Ich erwähne dies, weil du (inmitten von Problemen und Prüfungen) den Weg der Belohnung entdeckst. Glaubst du, dass du einen Aufsatz über dieses Thema «Belohnungen auf dem Weg» schreiben könntest, um deinen Mitmenschen zu helfen und deine eigene innere Haltung zu festigen?

Ich habe dir in meiner Unterweisung vieles gegeben über das du nachdenken kannst; könnte es nicht möglich sein, dass für dich binnen kurzem, durch die Befreiung von der Last der Geschäftssorgen, eine Zeit erweiterten Dienstes kommen mag? Dies könnte [401] durch den Gebrauch deiner Feder sein, denn du besitzest Kenntnisse über das, was gesagt werden sollte und die Worte fliessen dir mit Leichtigkeit aus der Feder, selbst wenn du dir dessen nicht bewusst bist. Ich empfehle dies deiner Betrachtung. Du bist viele Jahre lang sehr mit der Verwaltung einer grossen Geschäftsorganisation beschäftigt gewesen und deine dir mit Recht auferlegte Tätigkeit war in der Hauptsache mit den mehr materiellen Aspekten des Lebens verbunden. Dies war dein Dharma. Innerhalb dieses Aufgabenbereichs hast du eine innere Orientierung für geistige Werte und eine feste Entschlossenheit, den Weg zu betreten bewahrt, die durch nichts geändert werden konnte.

Deine ständige Beschäftigung mit kleinen Dingen und die Forderungen der vielen Persönlichkeiten, die dich umgeben und die immerzu etwas von dir wollen, haben jedoch das Tempo verlangsamt. Du hättest vielleicht schneller vorwärtsgehen können, wenn du besser imstande gewesen wärst, das Wesentliche vom Unwesentlichen zu unterscheiden. Ich denke, dass du dies weisst. Da du dir darüber klar geworden bist, liegt eine Zukunft von aufbauender Schönheit vor dir, wenn du dies willst oder aber das gewöhnlichere Leben eines Menschen, dessen Körper nicht mehr jung ist und der sich der befehlenden Stimme körperlicher Ermüdung und den Belastungen eines physischen Körpers unterwirft, der viele Jahre lang gebraucht worden ist. Deshalb sage ich dir: «Tritt der Zukunft voller Freude entgegen und sei dir dessen bewusst, dass sie für dich erneute Gelegenheit und später eine Neuanpassung deiner Zeit und Interesse bietet, die dir die Musse für vertieftes Verständnis und eine zunehmende Brauchbarkeit im Dienst schenken wird. Es gibt vieles, was du tun und vieles, worin du mich unterstützen kannst. Die Zeit wird dir Mittel und Wege zeigen. Habe Geduld.

Es wird dich, glaube ich, beim Prozess des Aufgebens unterstützen und dir helfen, dein Leben aufs neue der Zeit und den Umständen anzupassen, wenn du die fünf Energien erwägen willst, die in deinem Lebensausdruck während dieser Verkörperung vorherrschend sind.

Wie du weisst, sind deine Seelen- und Persönlichkeitsstrahlen der erste und fünfte; dies stellt an sich schon ein Problem dar, denn es ruft ein Übergewicht der Kraft auf der Linie des ersten Hauptstrahls hervor. Glücklicherweise für dich sind der Aspekt der Organisation und die Neigung zum okkulten Leben durch diese Energien ausgedrückt worden und nicht der Aspekt des Zerstörers oder der allzu kritische Denkaspekt, was der Fall hätte sein können. Du bist nicht zerstörend; deine hervorragenden Eigenschaften, wenn ich es so ausdrücken darf, sind die Fähigkeit zu organisieren und zu herrschen, und auch die Liebe für die verborgenen Wirklichkeiten gewesen.

[402]

Dein Mentalkörper hat ausgesprochen dem vierten Strahl angehört und hat dir eine Liebe zur Harmonie geschenkt, die dir bei der Organisation geholfen hat, aber auch eine Liebe zur Schönheit, die dich das Wirkliche erkennen liess sowie Urteilskraft, die es dir ermöglicht hat, dich mit all dem zu umgeben, was für dich Schönheit entfaltet hat Bücher und andere schöne Dinge. Dies hat dir aber auch, wie es stets der Fall ist, einen Geist des Konflikts gegeben, der dich aus Liebe zur Harmonie zu neuen Siegen vorwärtsgetrieben hat.

Dein Astralkörper ist vom zweiten Strahl beherrscht gewesen und von gewissen Gesichtspunkten aus ist dies der mächtigste Einfluss deiner Persönlichkeitsausrüstung gewesen; es war der ausgleichende Faktor für die Energielinie des ersten Strahls, die durch deinen Seelen- und Persönlichkeitsstrahl ausgedrückt worden ist. Er hat dich mächtig mit den Meistern M. und K. H. verbunden, die gegenwärtig gemeinsam eine entschiedene «Diensteinheit» in der Arbeit der Hierarchie bilden (dies sollte dich interessieren und erfreuen).

Dein physischer Körper ist auf dem dritten Strahl der aktiven Intelligenz. Dies hat dir die Fähigkeit verliehen, auf der physischen Ebene zu arbeiten, mit Geld umzugehen (obwohl nicht in deinem eigenen Interesse) und hat dich eng mit dem materiellen Leben deiner Umgebung verbunden und zwar auf seltsam symbolische Weise. Denke hierüber nach.

Du wirst diese Ideen selbst vermittels deiner Kenntnisse der Strahl-Neigungen und Eigenschaften erweitern können und wirkliches Interesse daran finden das Problem zu studieren. Mein Vorschlag wäre, dass du die Wirkung der Strahlenausrüstung auf deine unmittelbare Umgebung studierst. Später wollen wir diese Angelegenheit eingehender betrachten. Deine Strahlen sind daher:

1. Der Seelenstrahl der erste Strahl des Willens oder der Macht.

2. Der Persönlichkeitsstrahl der fünfte Strahl der konkreten Wissenschaft.

3. Der Strahl des Mentalkörpers der vierte Strahl der Harmonie durch Konflikt.

4. Der Strahl des Astralkörpers der zweite Strahl der Liebe und Weisheit.

5. Der Strahl des physischen Körpers der dritte Strahl der aktiven Intelligenz.

Februar 1938

BRUDER SEIT LANGEM!

Kürzlich hast du Arbeit erhalten, die für dich einen integrierenden Punkt darstellen [403] wird. Vieles kann durch ruhiges Denken, durch das Ausströmen von Liebe und die Kraft des ersten Strahls, die du vermittels deines Seelenstrahls so leicht gibst, erreicht werden. Ich möchte, dass du diese Gelegenheit zu dienen gründlich überlegst und darüber nachdenkst. Der Weg des Dienstes eröffnet sich dir, wie ich dir in meinen letzten Unterweisungen andeutete und deine Mitarbeit ist willkommen und wird gebraucht. Die Anpassungen in deinem Leben machen rasche Fortschritte; die Prozesse des Lebens werden sich beständig für dich vereinfachen, wenn du dazu bereit bist und wenn du die Zukunft aufgrund von Seelenbeeindruckung gestaltest.

Es ist interessant gewesen zu beobachten, wie der Mentalkörper auf dem vierten Strahl seine Kraft in deinem Fall viel häufiger in Harmonie als in Konflikt gebracht hat, während Konflikt die Wirkung im Leben der Mehrzahl deiner Brüder ist. Dies ist der Erst-Strahl-Tätigkeit deiner Seele zuzuschreiben, welche den Konflikt in Harmonie aufgelöst hat. In deinem Leben ist der Konflikt meistens das Resultat der Tätigkeit deines Astralkörpers gewesen (der unter dem Einfluss des zweiten Strahls arbeitet) und er hat eine Reaktion auf deinen physischen Körper auf dem dritten Strahl ausgeübt. Eine enge Beziehung zwischen dem zweiten und dritten Strahl wirkt sich häufig als Schwierigkeit aus, denn sie bringen zwei verschiedene Arten des Bauens zum Ausdruck. Hiermit will ich mich später eingehender befassen.

Ich möchte deine Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken, dass viele deiner Mitjünger mit einem Mentalkörper auf dem vierten Strahl tätig sind. Dies bildet einen höchst interessanten Grund dafür, dass ihr alle ausgewählt worden seid, an der Zerstreuung der Verblendung zu arbeiten. Die Astralebene ist die Ebene der Dualitäten und der Gegensätze; das Wechselspiel dieser Gegenpole hat gemeinsam mit den Energien, die durch den einzelnen Menschen ausgelöst worden sind, jahrhundertelang die Weltverblendung aufgebaut. Harmonie durch Konflikt ist das Kennzeichen und Resultat der Tätigkeit des vierten Strahls. Er drückt sich vollständig aus auf der vierten Ebene, auf der die hauptsächliche Dualität der Geistigen Triade und der dreifachen Persönlichkeit einander begegnen, verschmelzen und sich zu einer Einheit zusammenfügen. Ich möchte empfehlen, dass du diesen Gedanken erwägst und über ihn nachdenkst; er hat eine entschiedene Einwirkung auf die Gruppentätigkeit im Zusammenhang mit der Zerstreuung der Weltverblendung durch die Gruppe. Die Mentalkörper auf dem vierten Strahl werden diese Aufgabe erleichtern.

Da der erste, vierte und fünfte Strahl in deiner Ausrüstung aktiv sind, kannst du erkennen, wo deine Arbeit in das Bild hineinpasst.

Ich habe dir diesmal nicht viel in bezug auf persönliche Unterweisung zu geben. Die Herbeiführung einer schöpferischen Anpassung der bevorstehenden Änderungen in deinem Leben und die [404] Aufgabe, als ein erneuertes Kraftzentrum dort zu stehen, wo immer auch die Umgebung die Aufmerksamkeit deiner Seele erheischt, werden für deine volle geistige Beschäftigung hinreichend sein, nicht wahr, mein Bruder? Ich möchte jedoch, dass du die folgenden Tatsachen erwägst:

1. Seelenenergie hat ihren Brennpunkt bei dir im Astralkörper.

2. Persönlichkeitskraft ist im Mentalkörper konzentriert.

Wir wollen die Meditationsarbeit so lassen, wie sie augenblicklich ist, und auch die Rückschau über Freude fortsetzen. Möge Freude tatsächlich auf dir ruhen und dir ermöglichen, im Frieden zu wandeln.

Februar 1939

MEIN BRUDER UND MITARBEITER!

Ich will deine Persönlichkeitskräfte, insbesondere deine astrale Kraft nicht analysieren, wie ich es zu tun vorgeschlagen hatte, weil ich dir in meiner letzten Unterweisung eine hinreichend vollständige Analyse gegeben habe. Was ich darin angedeutet habe, enthält alles, was du augenblicklich brauchst. Später werde ich vielleicht auf weitere Einzelheiten eingehen, aber gegenwärtig besitzest du alles, was du benötigst, um zufriedenstellend weiterzuarbeiten. In Demut und in der Kraft zu lieben liegt deine Erlösung, mein Bruder, und ich weiss, dass du dir hierüber klar bist.

Dieses Jahr ist ausserordentlich schwer gewesen, nicht wahr, und das Ende ist noch nicht abzusehen. Eine der hauptsächlichen Lehren, die alle Jünger meistern müssen, bevor Einweihung möglich wird, besteht in beständiger Beharrlichkeit angesichts all dessen, was Schwierigkeiten hervorzurufen sucht. Durch die Reaktionen deiner unmittelbaren Arbeitsgenossen und dein eifriges Bemühen, ihnen alles, was du nur irgend kannst, abzunehmen, wird dein persönliches Problem vergrössert und ausserordentlich kompliziert. Es wird daher zu einer Lektion über Gruppentätigkeit und ist deshalb äusserst wertvoll. Nimm ihnen nicht zu viel ab, mein Bruder. Es ist das Recht ihrer Seele, dieselben Lektionen, die du lernen musstest, zu erlernen, und ein allzu mitleidiges Herz ist nicht immer der nützlichste Besitz. Ein liebevolles Herz ist stets hilfreich. Du hast in deiner letzten Verkörperung viel und zufriedenstellend in dieser Richtung gelernt. Nimm ihnen dieses Recht, allein zu stehen, nicht weg, indem du deine beschützende Liebe, die dein mächtiger Astralkörper so leicht und selbstlos ausdrücken kann, zu sehr zur Schau trägst. Lass sie sich selbst mit den Problemen der Seele, auf die sie durch die materielle Lehre aufmerksam gemacht werden, auseinandersetzen und ermögliche es ihnen dadurch, besser [405] ausgerüstet zu lieben, zu arbeiten und selbstlos zu leben, wenn sie ihr nächstes Leben beginnen.

Dein einziger Ausweg besteht darin, deinen Brennpunkt beständig in der Seele zu halten, wobei du dich daran erinnern solltest, dass die Seele, wenn du diese Gleichschaltung und diesen Kontakt erreichst, ihren hauptsächlichen Kontaktpunkt mit deiner Persönlichkeit über deinen Astralkörper hat. Dies ist für dich ein Segen, obwohl es ein Problem darstellt. Vielleicht begreifst du, was ich dir nahezulegen suche, wenn ich sage, dass diese Beziehung durch den intelligenten Willen deiner Seele herbeigeführt worden ist, um deine astralen Reaktionen mit Energie des ersten Strahls zu festigen und sie mit jener losgelösten und isolierten Kraft zu wissen, welche die hauptsächliche charakteristische Eigenschaft des ersten Strahls ist. Die Absicht war, dich in deinem bisherigen schwächsten Punkt starkzumachen. Loslösung, die voller Liebe empfunden wird (denn vergiss nicht, dass der erste Strahl nur der erste Unterstrahl des grossen kosmischen Strahls der Liebe ist) ist der Faktor, der nicht nur dir, sondern auch allen in deiner Umgebung Befreiung und Verständnis bringen wird. Der Aspekt der Hingabe, den der Astralkörper so leicht zum Ausdruck bringt, muss in losgelöste und doch selbstlose Liebe umgewandelt werden. Erinnere dich daran, dass wahre Liebe zuweilen beiseitestehen und ruhig zusehen muss, während andere ihre Lektionen erlernen etwas was dir in der Tat sehr schwer fällt, mein Bruder.

Alles, was ich dich in bezug auf Meditation zu tun bitte, ist ein einfacher ausgedrückter Akt der Weihung zum Dienst der Seele, was letzten Endes Dienst an der Menschheit und der Hierarchie ist. Dies ist die Reihenfolge. Tue dies, ehe du an der Gruppenmeditation teilnimmst. Lass sich die Persönlichkeit durch einen Willensakt mit der Seele identifizieren und sich bewusst von allen anderen Kontakten loslösen, und lass (von dem Punkt an) die Seele reagieren, indem sie das OM dreimal ertönen lässt, während sie zum Zweck des Dienstes von der Persönlichkeit «Besitz ergreift».

deine Gedanken sind klar, mein Bruder, wenn dich die Gefühle anderer nicht überfluten und dich dazu treiben, deinen Astralkörper überfliessen zu lassen, um sich mit den ihren zu vereinen. Weigere dich also, dich überwältigen zu lassen und meine nicht, dass du in irgendeiner Hinsicht versagst, wenn es andern nicht gelingt, den Problemen so zu begegnen, wie sie es sollten. Die Reaktionen anderer unterstehen nicht deiner Verantwortung. Deine Verantwortung besteht darin, ihnen Kraft zu geben und ihnen gegenüber losgelöst zu sein. Übernimm deshalb nicht Verantwortungen, die nicht die deinen sind. Dies ist eine der schwersten Lektionen, die ein Eingeweihter lernen muss, ehe er als aktiver Arbeiter in die Hierarchie der Liebe aufgenommen werden kann.

[406]

Das Leben wird dir weitere Veränderungen bringen. Fürchte dich nicht davor, denn diese Veränderungen deuten auf eine offene Tür und ein erweitertes Feld für liebenden Dienst hin.

ANMERKUNG: Dieser Jünger steht standhaft im Ashram des Tibeters.

An G. S. S.

März 1935

MEIN BRUDER!

Wegen deiner wahren Empfindungsfähigkeit nehme ich voller Erwartung definitive Arbeit mit dir auf. Ich beginne sie gleichfalls mit der Erkenntnis, dass wir, wenn wir miteinander arbeiten, mit gebührender Sorgfalt und wirklicher Vorsicht vorgehen müssen. Wir müssen entschieden und bewusst mit einer Technik arbeiten, die zuverlässige Grundlagen bilden wird.

Du bist aus zweierlei Gründen in dieser Gruppe: Erstens haben dein begeistertes Bemühen und die Anpassungen, die deine Seele dich in deinem täglichen Leben zu machen gezwungen hat, meine Aufmerksamkeit erregt und du hast dir dadurch das Recht auf eine spezialisierte und individuelle Ausbildung erworben. Zweitens besitzest du eine entschiedene Gabe des Heilens, und diese muss entwickelt werden, weil sie geweiht ist, und weil sie für dich das Geheimnis deines wahren Dienstgebiets enthält.

Eine der ersten Fragen, die du an mich stellen würdest, wenn wir einander gegenüberständen, wäre: «Was brauche ich am meisten? Was muss ich tun, um zu erweitertem Dienst und tieferem Verständnis zu gelangen?» Ich würde dir allen Ernstes sagen, mein Bruder, dass dir dann eine zunehmende Bewusstseinserweiterung zuteil werden wird, wenn du lernst, mit deiner Energie hauszuhalten und richtigen Gebrauch von deiner Zeit zu machen. Du bist ein guter Leiter von Kraft und pranischen Elementen, und Seelenkraft kann durch dich ungehindert (relativ gesprochen) hindurchfliessen. Aber bis jetzt dient dies nur dazu, die Atome deines Körpers und deines Kopfes intensiver zu machen und eine heftige Einwirkung auf alle, mit denen du in Verbindung stehst, auszuüben. Es wirkt sich in Form eines wohlwollenden Herrschens aus und die Kraft treibt dich vor sich her, anstatt von dir ausgenützt zu werden. Deshalb musst du lernen, die hereinfliessende Kraft zu gebrauchen und sie in konstruktive Kanäle zu lenken. Du solltest dich mehr mit denjenigen beschäftigen, denen du helfen kannst als mit deinen eigenen Reaktionen, sowohl den guten als auch den schlechten. In deiner Umgebung und unter deinen Freunden befinden sich viele, denen du helfen und die du befreien könntest. Sie [407] fürchten sich jedoch vor dir und fürchten sich vor dem, was du besitzest, weil du so ungestüm an sie herantrittst; sie verbergen das, was sie wirklich benötigen aus Furcht, dass du sie zu stark anfassen wirst. Du bist zu sehr mit den mentalen Formulierungen dessen, was du als wahr erkannt hast, beschäftigt, und mit einer genauen Darlegung dessen, was dir so wertvoll ist. Und aus diesem Grund hast du den tiefen Bedürfnissen derer, denen du begegnest jedem einzelnen, dem du begegnest, mein Bruder weder die nötige Zeit noch das liebevolle Herz gewidmet. Alle brauchen Liebe und Verständnis und sie brauchen dies nötiger als klar formulierte okkulte Wahrheiten, wie wahr und wunderbar sie auch sein mögen. Gib ihnen Liebe und Verständnis. Das Übermitteln der zeitlosen Weisheit wird später und ganz natürlich kommen, wenn du ihnen bewiesen hast, dass du «im geistigen Sein stehst».

Für dich muss nun eine Zeit kommen, in der du das Erworbene beständig stabilisierst und der Welt deiner Freunde sachte entgegenkommst. Lass sie sich dir offenbaren. Sie werden es tun, wenn sie immerfort einer geduldigen, liebevollen Güte begegnen. Die Fähigkeit, alles einzuschliessen muss anstelle der Haltung deines sechsten Strahls treten, nur auf ein einziges Ziel konzentriert zu sein, denn diese Einseitigkeit hat die Qualität des Hindurchdringens in sich und diese konzentrierte Arbeit hast du lange genug verfolgt. Dein sechster Strahl hat dir auch eine empfindungsfähige Gefühlsnatur gegeben, was ein zu stark funktionierendes Sonnengeflecht bedeutet. Darüber bist du dir völlig klar. Die Qualität des Herzens muss an seine Stelle treten. Ich will dir später mehr hierüber bekanntgeben, aber die obigen Fingerzeige werden dir genügen, wenn du gebührend über meine Worte nachdenkst und das, was ich sage, nicht übelnimmst. Mein Problem besteht darin, jeden von euch so auszubilden, dass er der Gruppe ohne Persönlichkeitshindernisse und ohne sich zu isolieren dienen kann. ...

Die Arbeit dieser speziellen Gruppe kann nicht richtig anfangen, bevor die Persönlichkeiten ihrer Mitglieder dem Zweck und Ziel der Gruppe untergeordnet und als reine Vermittler ausgebildet worden sind. Dies ist ein grosses Ziel, mein Bruder; sei deshalb nicht entmutigt, sondern arbeite, lebe und vor allem, liebe.

Dezember 1935

MEIN BRUDER!

Du bist erst so kurze Zeit in dieser Gruppe gewesen, dass es nicht meine Absicht ist die Arbeit, die ich früher umrissen habe, jetzt zu ändern (dies wäre auch nicht klug). Du hast die nötige Routine [408] und den erforderlichen Rhythmus noch nicht gefunden. Es ist nie meine Absicht, autoritativ zu sein, noch verlange ich je Gehorsam. Ich mache nur Vorschläge und überlasse es dem Schüler, sie auszuführen oder nicht, ganz wie es ihm beliebt und wie es seiner Ernsthaftigkeit entspricht. Ich beobachte jedoch seine Arbeit und ihre Resultate. Darf ich deshalb eines sagen? Ich möchte, dass du dich der Meditationsarbeit zuverlässiger widmen würdest. Bemühe dich, so weit wie möglich, regelmässig in ihrer täglichen Innehaltung zu sein. Lass nichts als das wirklich Unvermeidliche deine stille Stunde in der «Gegenwart» unterbrechen. Dies ist vielleicht ein Punkt, wo du etwas wirkungsvoller Disziplin halten könntest.

Du hast die Feststellung, die ich in meiner letzten Unterweisung hinsichtlich deines Erreichens von Menschen gemacht habe, schnell und richtig begriffen. Dein Dienst muss in wirksamem liebevollem Kontakt bestehen. Du solltest mehr die Methode eines tiefen Interesses für sie anwenden als Interesse an dem zu haben, was du ihnen an Okkultem oder Intellektuellem zu geben hast. Ihre Bedürfnisse sind das Wichtigste. Die Bemühung, diese Menschen zu verstehen (mit ihrer Zurückhaltung und ihrem Schweigen, ihren Schwächen und Stärken, ihrem Streben und ihrem Versagen, ihrer Hingabe und ihren Gebräuchen) und in ihr Bewusstsein einzutreten, wird dir die Ausbildung geben, die du nötig hast und wird dich später befähigen ein Diener zu werden, den wir, die Lehrer auf der inneren Seite, unumschränkter einsetzen können.

Du bist auf dem «erleuchteten Weg», mein Bruder, und deine Seele wird dich zu einem überzeugteren Verständnis und einem beständigeren Frieden führen. Du bist dir häufig darüber klar gewesen, dass du dies nötig hast.

Widme die nächsten paar Monate einem genauen Studium aller Gruppenunterweisungen. Versuche ihren Inhalt zu meistern und dich mit den Gruppenabsichten, Zielsetzungen und diesem vorbereitenden Unterricht vertraut zu machen. Bemühe dich, die Art dieses Gruppenexperiments, bei dem du hilfst, auf intelligentere Weise zu verstehen. Du befasst dich mit Gruppenarbeit und unternimmst nicht einfach eine Art von persönlicher Ausbildung. ... Der individuelle Gesichtspunkt dieser Arbeit ist von keinerlei Bedeutung, abgesehen inwiefern er die Gruppe als Ganzes beeinflusst. Diesen Punkt musst du begreifen und mehrere der Gruppenmitglieder müssen es ebenfalls tun.

Und, mein Bruder, darf ich noch ein Wort zum Abschied hinzufügen? Strebe danach, dich glücklich zu zeigen. Sei freudig in deiner Arbeit und deinem Dienst. Sei nicht so angespannt, sondern wandere glücklich auf dem erleuchteten Weg. Dies ist mein Gebet für dich.

[409]

März 1936

MEIN BRUDER!

Die Aufgabe, sich mit irgendeiner Gruppe harmonisch zu verbinden, ist stets schwer und in deinem Fall ist es besonders schwierig gewesen. Dies habe ich vorausgesehen, aber ich habe gleichfalls gesehen, dass du dich wirklich darum bemühen würdest und ich bin nicht enttäuscht worden. Du hast jedoch noch eine längere Zeit der Anpassung nötig, ehe ich es wagen kann, dir sowohl die Meditation als auch die persönliche Unterweisung zu geben, die ich dir irgendwann zu geben hoffe. Dies ist nicht die Folge von etwas, was du als Fehler betrachten könntest, sondern ist in erster Linie deiner ausserordentlichen Empfindungsfähigkeit für Seelenanregung zuzuschreiben.

In solchen Fällen wie dem deinen ist es nötig mit äusserster Sorgfalt vorzugehen. Du besitzest ein Gleichgewicht und einen Rhythmus in deinem Gefühls- und physischen Leben, die sehr leicht gestört werden. Dies ist auf die ausserordentliche Kraft deines Ätherkörpers zurückzuführen. Dieser Ätherkörper ist von solcher Kraft und sowohl auf den höheren Stufen der Astralebene als auch auf der unteren Mentalebene Träger von so viel Energie, dass er gewisse ausgleichende Faktoren im physischen Körper in Unordnung bringt. Somit ist die Aufgabe jeden Lehrers, der mit dir arbeitet, ausserordentlich kompliziert. Du fühlst zu intensiv und infolgedessen bewegst du dich und sprichst mit zu grosser Geschwindigkeit. Es ist ein wirkliches Problem für mich (überrascht dich dies, mein Bruder?), dir die Notwendigkeit klarzumachen langsamer zu sein. Wie kann ich, mit meiner klareren Vision von dir und meiner Kenntnis deiner inneren Körper und ihres Zustands, dich in den Stand setzen, es ebenfalls zu begreifen? Ich kann nur in dem, was ich dir an Anregung und Aufmerksamkeit gebe, sehr auf der Hut sein, denn deine Reaktionen sind schnell und heftig. Ich muss sorgfältig beurteilen, was ich zu tun bitte, weil die Wirkungen so prompt sind und Kontakt mit meiner Energie häufig eine übermässige Anregung und Erregung hervorruft, was Ermüdung verursacht.

Vielleicht kann ich dir am besten dadurch helfen, dass ich sage, dass dein Interesse infolge deiner Strahlenverbindungen und des Hintergrunds von anderen Leben mehr mental als emporstrebend ist. Dein scharfer und aktiver Denkaspekt (der jedoch häufig ungenau denkt) wird mit grosser Leichtigkeit in intensives Interesse versetzt; er wird sehr leicht befruchtet und verspricht, später sowohl mächtig als auch konstruktiv zu werden. Augenblicklich jedoch kannst du die Kraft, die zu deinem physischen Körper durchdringt und die von deinem [410] Denkaspekt gelenkt wird, nicht handhaben. Da sie vom Denkaspekt kommt, deutet dies die Kraft einer schnell in der Gleichschaltung begriffenen Persönlichkeit an, aber diese Kraft ist zuviel für dich, da du noch kein volles Dienstleben lebst. Wenn du wirklich und entschiedener dienst, wird dein Problem gelöst werden.

Dein Problem ist auch grösstenteils das Problem des rechten Gebrauchs von Zeit. Dein Leben wird sich erheblich entwirren und ein grosser Teil deiner übermässigen physischen Anregung wird dann verschwinden, wenn du deine Zeit richtig gebrauchst.

Mein Bruder aus alter Zeit, du verwendest soviel Zeit für das, was vom Gesichtspunkt der Bedürfnisse der Welt und wahrer und grundlegender Belange, zwecklos ist. Wenn ich dies sage, möchte ich dich jedoch daran erinnern, dass ich nicht vorschlage, du solltest deine Technik des täglichen Lebens ändern, noch dich weniger sorgfältig mit deinem Heim und deinen Verantwortungen befassen und damit weniger gute Resultate erzielen. Ich beziehe mich entschieden auf eine innere Haltung der Zeit gegenüber, die du noch nicht angenommen hast.

Worauf legst du die Betonung in deinem Leben und wie kann ich dir illustrieren worauf ich hinaus will? Du machst die Feststellung, dass es dir nicht gelingt, die Zeit zu finden, deine Meditationsarbeit richtig durchzuführen. Warum sollte dies der Fall sein, mein Bruder? Du magst nicht imstande sein, sie als erstes am Morgen vor dem Frühstück zu halten, aber viele Leute können dies nicht tun. Aber bestimmt könntest du dreissig Minuten zu einer Zeit früh am Tag für deinen Seelenkontakt erübrigen, wenn du ein Gefühl für richtige Wertungen besitzest. Die Struktur deines täglichen Lebens wird nicht zusammenbrechen, wenn du z.B. das Telefon während dieser Periode nicht beantwortest und dir diese Zeit der Ruhe erlaubst und andere beauftragst, das Telefon zu bedienen. Du musst deine Wertungen berichtigen.

Was deine Meditation anbelangt, so will ich dir eine geben die sehr kurz ist. Ich will dich auch bitten, das Meditieren im Kopf zu unterbrechen und eine zeitlang im Herzen zu meditieren, wobei du dich daran erinnerst, dass das Herzzentrum zwischen den Schulterblättern und nicht im physischen Herzen ist. Erlaube dir jedoch nicht, auf der Tatsache der Zentren oder auf ihrer Lage zu verweilen. Lass deine mentale Intensität einfach abflauen und konzentriere dein Bewusstsein tiefer im Oberkörper. Analysiere weder die Situation noch die Lage oder den Zweck, noch das Warum und Wofür zu sehr. Tue einfach was dir gesagt wird, mein Bruder, weil du weisst, dass ich vielleicht etwas mehr weiss als du.

[411]

1. Stelle dir vor, dass du die Seele bist, die den niederen Menschen als Instrument gebraucht.

2. Stelle dir vor, dass die Seele durch das Zentrum der Liebe in deinem Wesen arbeitet und es mit Energie erfüllt. Entspanne dich dann und versinke in das Seelenbewusstsein, das Liebe ist. Lass Liebe den Grundton deiner Meditation bilden.

3. Dann ströme Liebe aus:

a. Auf deinen unmittelbaren Familienkreis.

b. Auf diejenigen, mit denen du in deinem sozialen Leben in Verbindung stehst.

c. Auf deine Gruppenbrüder.

d. Auf die Neue Gruppe der Weltdiener.

e. Auf die Welt.

Du wirst bemerken, dass dies verlangt, dass du dir beständig vorstellst, wie dein Bewusstsein in der Liebe wurzelt. Tue dies der Reihe nach, ruhig und entschieden, ohne jegliche Eile.

4. Erwäge dann während der nächsten sechs Monate die folgen den Saatgedanken:

Erster Monat Liebe «Ich wandle auf dem Weg der Liebe. Diese Liebe erleuchtet mein Leben».

Zweiter Monat Verständnis «Der Weg der Liebe ist der erleuchtete Weg».

Dritter Monat Integrierung «Der Weg der Liebe führt zur Gegenwart des Selbst. Dieses Selbst bin ich».

Vierter Monat Kontakt «Ich erkenne diese Gegenwart als mich selbst. Ich verschmelze mit dem Licht».

Fünfter Monat Dienst «Die Menschensöhne müssen alle dazu gebracht werden, auf dem Weg der Liebe zu wandeln».

Sechster Monat Der Plan «Der Plan für den Menschen hat drei grosse Ziele: Die Offenbarung der Liebe; die Erleuchtung des Denkens; die Hervorrufung des Willens».

Es wird dir jedoch am schwersten fallen, die Hauptaufgabe, die ich dir stelle, zu erfüllen; ich bitte dich jedoch sehr ernstlich, es zu tun im Interesse deiner eigenen Entwicklung und vor allem, um deines Wachsens und Dienstes willen, den du sowohl der Welt als auch deinen Gruppenbrüdern leistest.

[412]

Sprich wenig und bemühe dich, jeden Tag mit einem bewussten definitiven Programm zu arbeiten und dadurch zu lernen, deine Zeit am vorteilhaftesten zu organisieren und mehr Zeit für den Dienst und für ruhiges Denken freizuhalten. Sprich langsam, bewege dich langsam, sei langsam in deinen Entscheidungen und bilde deine Meinungen langsam.

Es gibt viel für diese Gruppe von Dienern zu tun, aber ich kann nicht damit anfangen, die Gruppe zu gebrauchen, bis gewisse Persönlichkeitsanpassungen gemacht worden sind. Mache schnelle Fortschritte, mein Bruder, in langsamen Abständen.

Oktober 1937

MEIN BRUDER!

Es schien mir (als ich dich beobachtete), dass du wieder anfangen könntest, auf einfache Weise zu meditieren. Aber es darf nicht intensiv geschehen und du solltest nur die Haltung einer ruhigen Überlegung, was Meditation ist, annehmen. Du solltest keine Atemübungen irgendwelcher Art machen, sondern nur die einfache Form des Erkennens der Seele, des Verlangens nach der Gegenwart Gottes und des Strebens nach geistiger Liebe annehmen.

1. Stelle dir vor, dass du ein Kind Gottes bist, das vom Vater geliebt wird und ein Teil seines Lebens ist.

2. Weihe dich als Persönlichkeit dem Dienst an deinen Mitmenschen, was der Dienst Gottes und der Liebe ist.

3. Denke dann ruhig, friedlich und glücklich über die Saatgedanken nach, jeden Monat einen vornehmend, so wie ich es in der vorhergehenden Mitteilung umrissen habe. Gebrauche jedoch diesmal das Wort «Freundschaft» während des dritten Monats, statt des Wortes «Integrierung».

Ich will dir die herrschenden Strahlen deiner Lebensausrüstung sagen, aber bitte durchdenke sie nicht zu intensiv, da mir nicht daran liegt, dass du deine Aufmerksamkeit auf die Körper konzentrierst, durch die deine Seele Ausdruck sucht. Ich erwähne sie einfach deshalb, um deine Unterweisung in Übereinstimmung mit denjenigen deiner Gruppenbrüder zu bringen. Widme deshalb jeden Tag zehn Minuten und nicht mehr, innerhalb der Grenzen der zugewiesenen Meditation, einer ruhigen Überlegung. Am Ende der nächsten sechs Monate wollen wir dann sehen, was sich ereignet hat und was möglich sein wird. Folgendes ist eine Aufstellung deiner Strahlen:

[413]

1. Der Seelenstrahl der siebente Strahl der Ordnung oder der Magie.

2. Der Persönlichkeitsstrahl der sechste Strahl der Hingabe.

3. Der Strahl des Mentalkörpers der erste Strahl der Macht oder des Willens. Daher die Leichtigkeit mit der du Energie hereinbringen kannst.

4. Der Strahl des Astralkörpers der sechste Strahl der Hingabe.

5. Der Strahl des physischen Körpers der dritte Strahl der Aktiven Intelligenz.

März 1938

MEIN BRUDER!

Während der nächsten sechs Monate müssen wir entscheiden, ob du dieser geplanten Arbeit gewachsen bist oder nicht. Wenn es sich am Ende dieser nächsten Studienperiode herausstellt, dass du nicht an der Arbeit teilnehmen solltest, dann wird es erforderlich sein, dass du um der Gruppeneinheit willen und um des beabsichtigten Unternehmens des Heilens willen ausscheidest. Karmisch stehst du in Beziehung zu mir und dieser Gruppe von Aspiranten; was Empfindungsfähigkeit betrifft, so bist du dieser Aufgabe gewachsen; du strebst danach, sie zu unternehmen. Worin liegt denn die Schwierigkeit? Was verursacht diese Überanstrengung des Drüsensystems?

Die Antwort liegt in drei Umständen, die ich dir offen vorlegen will, wobei ich es dir überlasse, meine Vorschläge anzunehmen oder zu verwerfen, je nachdem, wie es dir am besten erscheinen mag.

Erstens (und vor allem anderen) eine intensive Haltung zum Leben. Du lebst stets in einem Spannungspunkt. Solche Spannungspunkte treten bei allen Jüngern auf, und so sollte es auch sein, denn gerade in solchen kritischen Augenblicken erscheint wirkliches Wachstum und werden wahre Entscheidungen getroffen, aber du bist stets an einem solchen Punkt und weisst niemals, wann du dich entspannen solltest. Selbst wenn du dich amüsierst, bist du in Spannung; wenn du ruhst, ist die Spannung noch grösser. Du könntest Entspannung erlernen, wenn du möchtest, aber du bemühst dich nicht wirklich, dies zu tun, und es ist fraglich, ob du Entspannung üben würdest, selbst wenn du es könntest.

Zweitens bist du unfähig, das Unwesentliche aus deinem täglichen Leben zu entfernen. Du tust so vieles, was du nicht zu tun brauchst und bist dir nicht klar darüber, dass es wirklich nicht darauf ankommt, ob diese Dinge getan werden oder nicht. Wenn [414] du je als Jünger funktionieren solltest, ist der Sinn für geistige Werte eines deiner hauptsächlichen Erfordernisse. Wenn du diese Lektion lernen kannst, wirst du dich mit den Dingen befassen, die von bleibendem Wert sind und nicht mit vergänglichem Tun, das dir keine wirklichen Ergebnisse einbringt.

Drittens nimmst du viele Dinge im Leben viel zu ernst, wie z.B. die Arbeit dieser Gruppe. Du denkst zu intensiv über diese Dinge nach und du nimmst die Gruppenarbeit, dein tägliches Leben und deine häuslichen Probleme sowie alle deine Lebensinteressen, zu wichtig. Jeder Jünger muss eines Tages zweierlei lernen, mein Bruder. Eins ist, die Fähigkeit zu entwickeln «leicht im Sattel zu sitzen» (um eine alte sprichwörtliche Vorschrift zu gebrauchen) und das andere ist ein Sinn für Humor, eine wirkliche (nicht erzwungene) Fähigkeit, über sich selbst und mit der Welt zu lachen. Dies ist eine der Entschädigungen, die denen zuteil wird, die im Licht auf der Mentalebene arbeiten. Wenn du dies tun kannst wird die beständige Spannung, unter der du arbeitest, sich lösen.

Wie kommt diese Spannung in deinem Fall zustande, mein Bruder? Sie beruht auf einer inneren angeborenen Fähigkeit, die Stufen der Seele zu berühren und dadurch für den Einfluss von Seelenkraft offen zu sein. Dies versieht die verschiedenen Zentren mit Leben und Energie, und diese ihrerseits spornen das Drüsensystem zur Tätigkeit an. Wenn jedoch nicht genügend Gebrauch von geistiger Energie gemacht wird, dann wird sie in den Zentren «deponiert» (wenn ich einen so unzulänglichen Ausdruck gebrauchen darf) und dies ruft schlechte Resultate hervor. Dein Kehlzentrum und das Sonnengeflechtszentrum empfangen am meisten von dieser Energie und daher deine übermässige Tätigkeit auf der physischen Ebene und die nervöse Energie, und daher kommt, verursacht durch das Kehlzentrum, auch deine Neigung zu vielem Reden und zu lebhaften Gesprächen. Das Herzzentrum und das Zentrum zwischen den Augenbrauen sollten mehr von dieser Energie erhalten und dies würde dazu führen, das System der Drüsen mit innerer Sekretion ins Gleichgewicht zu bringen und sich in grösserer Freiheit und spontanem Dienst auszuwirken. Welche Aspekte deines Lebens können also Empfänger geistiger Kraft sein? Wo kannst du geistig dienen und auf diese Weise diese deponierte geistige Energie befreien? Wir haben definitiv mit Energie zu tun, wenn wir leben und dienen, und diese geistige Energie muss dazu gebraucht werden, die Gruppe zu fördern und den Gruppenbedingungen gerecht zu werden. Ich beziehe mich hier nicht auf diese Gruppe, sondern auf jede Art richtiger Gruppentätigkeit, der du [415] begegnen magst. Wie kannst du diese Kraft im Dienst gebrauchen, damit sie nicht aufgestaut, sondern einem geistigen Zweck dienstbar gemacht wird? Das ist dein Problem und eine Hauptfrage bei vielen Jüngern.