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ABSCHNITT ZWEI - PERSÖNLICHE ANWEISUNGEN AN DIE SCHÜLER (Fortsetzung) - Teil 11

Ich sage dies in keinem anderen Sinn als um dich zu warnen, und ich bin glücklich, dich wieder im Tätigkeitsbereich der Arbeit zu sehen. Ich rechne auf deine Hilfe. Wenn du stets voll und ganz mit deinen Mitarbeitern zusammenarbeitest und Freimütigkeit, ein offenes Herz und eine klare Sprache entwickeln willst, dann sind die Ergebnisse gewiss.

Geistige Ausstrahlung und das sorgfältige Beobachten deiner niedrigeren Neigungen des sechsten und dritten Strahls enthalten für dich den Schlüssel für erfolgreichen Dienst. Du musst auf Prüfungen und Schwierigkeiten gefasst sein bis du dich bewiesen hast; diese kommen selten auf die erwartete Art und Weise. Eine deiner hauptsächlichen Sicherheiten besteht jedoch, wie ich dir bereits gesagt habe, stets darin, dass du dich der nächstliegenden Pflicht zuwendest und sie durchführst und dich auf das konzentrierst, was unternommen worden ist. Vermeide das, was ausserhalb der Grenzen der Arbeit liegt und betrachte alles andere als eine Sackgasse für dich.

Mein Segen ruht auf dir und mein Vertrauen in deine Fähigkeit, standhaft zu bleiben und Verblendung zu vermeiden, ist stets vorhanden.

Dezember 1942

MEIN BRUDER!

Das Leben ist schwer für dich gewesen seit du von neuem versucht hast, im Zusammenhang mit meinen Plänen zu arbeiten. Die Dinge haben sich nicht so entwickelt, wie du es erwartet hast und du fühlst dich innerlich bedrückt, hegst Zweifel und bist verwirrt. [619] Dies war unvermeidlich; trotz der ganz entschiedenen Warnungen, die deine wahren Freunde dir gegeben haben, weil sie dir zugetan sind und dich kennen, bist du mit denselben grossen Ideen, die von jeher dein Verderben im Leben gewesen sind, in die erneute Gruppenarbeit eingetreten. Du musstest entdecken, dass das Bild, das du sowohl von dir selbst als Arbeiter als auch von der zu leistenden Arbeit hattest, durch den «Dunst der Verblendung» entstellt war, und dass deine Wunschgedanken und idealistischen Einbildungen in bezug auf dich selbst revidiert werden mussten. Ein solcher Prozess ist durchaus nicht leicht, und ich habe nichts unternommen, um ihn zu erleichtern. Ich möchte, dass du dies beachtest.

Die Arbeit braucht geweihte und hingebungsvolle Menschen, die sich zu beharrlichem Dienst verpflichtet haben zum Dienst in den kleinen Dingen und du könntest viel geben, aber du kannst nichts geben bis du deine Selbsteinschätzung völlig geändert hast. In der Vergangenheit bist du verschiedenartigen Verblendungen erlegen: Der Verblendung in bezug auf mich, den Meister, und auf die Hierarchie und deine Beziehung zu dieser Hierarchie; Verblendung hinsichtlich gewisser Weltjünger und deine Beziehung zu ihnen; Verblendung über die Grösse der Arbeit; Verblendung in bezug auf einen gewissen traurigen kleinen Aspiranten; Verblendung hinsichtlich deiner wissenschaftlichen Fähigkeiten, die dich jahrelang von meiner Arbeit abgehalten hat; Verblendung in bezug auf Geld; Verblendung in bezug auf Menschen.

Heute stehst du selbst im Mittelpunkt der Verblendung und sie konzentriert sich auf das, was du glaubst zu sein und vollbringen zu können, auf die Gesundheit deines Urteils und das Mass deiner Hingabe. Das ist gut, mein Bruder, denn wenn diese Verblendungen unterbrochen, zerstreut und gänzlich aufgelöst worden sind, dann wirst du frei sein, deinen Platz in der Arbeit zu finden. Deine Brüder haben dies richtig erkannt. Sie sind sich deiner karmischen Beziehung zur Arbeit bewusst gewesen und haben keinen Wunsch gehegt, die Situation zu ändern. Ich auch nicht. Aber du kannst auf die Dauer nicht unter der Belastung der augenblicklichen Anspannung und unter dem Druck einer tiefen geistigen Unzufriedenheit und dem Bewusstsein eines vereitelten und enttäuschten Strebens arbeiten. Bei einem solchen Zustand, wie er augenblicklich in deinem Bewusstsein existiert, und unvermeidlicherweise auch deine Mitarbeiter in Mitleidenschaft zieht, kann kein freies Hereinströmen von geistiger Kraft, Weisheit, Licht und Geldmitteln stattfinden.

Träume und Wirklichkeit müssen übereinstimmen: Du bist durch einen Traum des Dienstes verblendet. Wir, die der Hierarchie und der Menschheit dienen, kennen besonders heute die ausserordentlichen Schwierigkeiten [620] des Dienstes unter den augenblicklichen Weltzuständen; wir wissen wie ernüchternd sie wirken; wir wissen, dass Dienst häufig vielem, was man erreicht sehen möchte und was die Diener geplant haben, zuwiderläuft; wir wissen, dass Dienst endlose Enttäuschung, unaufhörlicher Kampf, harte Schläge, anscheinend unerklärliches Versagen bedeutet und dies alles, weil die geistige Kraft der Menschheit bis jetzt noch nicht im gleichen Umfang dem materiellen Einfluss entspricht.

Eines Tages wird ein Gleichgewichtspunkt erreicht werden, der was sich zu sagen erübrigt seine eigenen Gefahren, aber auch ein beständiges Wachsen von Schönheit, Güte und Weisheit mit sich bringen wird; eines Tages wird sich der Kampf des materiellen Aspekts gegen den geistigen Willen als zwecklos erweisen, und die Macht des Geistes wird herrschen; aber diese Zeit steht noch nicht unmittelbar bevor, obwohl sie nicht in allzu grosser Ferne liegt. Heute wird oft ein verlorener Kampf gefochten. Denke an den jahrhundertelangen Kampf der Hierarchie und das sehr, sehr langsame Wachsen, welches die Meister haben beobachten und fördern müssen, mein Bruder, an das Versagen, das sie mitansehen mussten und an die Dummheiten von einigen ihrer besten Mitarbeiter.

Ziehe dich von deinen Bildern und Träumen zurück, mein Bruder, und arbeite ohne Illusionen und widme den Betrachtungen der herrlichen Möglichkeiten keine Zeit. Dies ist der schwierigste Zeitpunkt in der Geschichte der Menschheit und ihre dunkelste Stunde. Sei dankbar, dass du eine Vision hast, aber verschwende keine Zeit damit, darüber nachzudenken. Die Wirklichkeit der Vision ist da. Die Arbeit, den Weg zu ihrer Verwirklichung zu bahnen, ist die gegenwärtige Aufgabe aller Jünger. Im Staub und Chaos und in den Trümmern verschwindet die Vision aus der Sicht, obgleich die Tatsache ihrer Existenz bestehen bleibt. Es ist möglich, dass keiner von euch die Vision noch einmal sehen wird, aber ihr habt sie gesehen. Wenn sie jedoch auf der physischen Ebene zur Tatsache wird, dann wird dies seinen Grund darin haben, dass du und viele andere in der Hölle von heute gearbeitet haben.

ANMERKUNG: Dieser Bruder wurde, wie ihr oben bemerkt haben werdet, gebeten zurückzutreten. Einige Jahre lang hat er nicht aktiv im Ashram gearbeitet. Seine Annahme der Disziplin und sein standhafter Glaube trotz beständig wiederkehrender Verblendungen, führte schliesslich zu seiner Wiedereinsetzung, und er ist jetzt ein aktiver Bestandteil der Gruppe.

B. S. W.

Februar 1933

MEIN BRUDER!

Mein Wort für dich lautet folgendermassen: Ich möchte vorschlagen, dass du als Jünger, der auf dem ersten Strahl des Willens und der Macht funktioniert und unter dem Meister dieses Strahls, dem Meister Morya, arbeitet, über die Tatsache nachdenkst, dass der erste Strahl der erste Nebenstrahl des zweiten Strahls der Liebe und Weisheit ist, und dass du deshalb deine Entwicklung mit Liebe für alle Wesen abrunden musst. Es ist dir sehr gut gelungen, die hauptsächlichen zerstörenden Eigenschaften des ersten Strahls zu vermeiden, und deine Verwertung von Energie in der Arbeit des Dienstes ist lobenswert. Es muss dein Ziel sein, alle statischen Zustände zu vermeiden. Viele Menschen auf dem ersten Strahl werden unbeweglich und verhärtet, weil das die Methode ist, durch welche die Zerstörer des ersten Strahls arbeiten und es gehört alles zur göttlichen Arbeit.

Ich möchte dir, mein Bruder, sagen (und du wirst es verstehen): du besitzest Kraft, weil du standhaft auf dem einsamen Pfad des Jüngers gewandert bist. Du besitzest Weisheit und gebrauchst sie dazu, den Aspiranten zu helfen. Nun muss Schönheit den Gegenstand deiner Aufmerksamkeit bilden. Ich möchte, dass du in der Meditation über die zwölf-blättrige Lotosblume des Herzens meditierst und sie dir bildlich in einem tiefen Rosa mit einem goldenen Kelch vorstellst. Ich wähle die rosa Farbe, denn dies wird das astrale Gegenstück des Herzzentrums, sowohl in der Wirbelsäule als auch in seinem höheren Aspekt im Kopfzentrum beleben. Mein Bruder braucht hieraus nicht zu folgern, dass er nicht liebt, aber der ausgesprochene Typ auf dem ersten Strahl braucht das, was okkult «das Rosa der Zuneigung» genannt wird. Den Weg der Loslösung finden sie leicht; mit Leichtigkeit erschaffen sie eine schützende Hülle und mit hohem Idealismus hegen sie ihre Isolierung. Aber wenn die Lehre der Isolierung erlernt worden und Loslösung die Linie des geringsten Widerstands ist, dann sollte das Rosa der Seele gepflegt werden und ausstrahlen. Unpersönlichkeit fällt dir leicht. Nun musst du lernen, mit völliger Unpersönlichkeit persönlich zu sein, eine paradoxe Kunst, die jedoch von grossem Wert ist.

Ich möchte auch vorschlagen, mein Bruder, dass du dich bemühst, andere den Weg der Jüngerschaft zu lehren (selbst wenn es nur ein oder zwei Leute sind) und dass du während der nächsten drei Jahre wenigstens zwei Menschen für den Pfad der Jüngerschaft [622] vorbereitest. Sie werden dir zugesandt werden. Einen kennst du bereits. Einen anderen wirst du später erkennen. Dies bedeutet, dass du sie so führst, dass sie die Verbindung mit ihrer Gruppe und ihrem Meister finden, denn es wird sich um Menschen handeln, die bereits mit ihrer Seele Fühlung genommen haben.

Dein Strahl ist vorwiegend der Strahl des Okkultismus. Dein Meister, der Meister Morya, ist das Haupt aller esoterischen Organisationen in der Welt. Ich mache dich darauf aufmerksam, weil du etwas tun kannst, und diese Arbeit wird dann möglich sein, wenn du die Fähigkeit entwickelt hast, die psychologischen Schwierigkeiten von anderen mit grösserer Feinfühligkeit zu registrieren. Mental erfasst du eine Situation schnellstens; mental und durch den Gebrauch vernünftiger Worte reagierst du auf die Bedrängnis. Sowohl dein Kopf als auch deine Seele reagieren. Zu diesem Verständnis des Kopfs und der Weisheit der Seele (die du besitzest) solltest du nun auch noch die Annäherung des Herzens hinzufügen. Steige mit deinen Brüdern ins Tal hinab und hilf ihnen, nicht nur von den Gipfeln der Weisheit aus. Du besitzest mentale Kraft, klares Verständnis und die Fähigkeit, weise eine passende Lösung zu finden; wenn du zu all diesem noch die Fähigkeit hinzufügst, auf die emotionellen Bedürfnisse anderer zu reagieren, dann wirst du die Persönlichkeit auf eine neue und hilfreiche Art und Weise koordinieren und deine Fähigkeit zu dienen vergrössern. Wenn du willst, kannst du mit vielen Gruppen arbeiten und du solltest stets entscheidend dazu beitragen, sie mit Energie zu erfüllen. Dein geistiges Tagebuch sollte sorgfältig von diesem Gesichtspunkt aus geführt werden, und das Motiv des Herzens, das deinen Tätigkeiten zugrunde liegt, sollte aufmerksam beachtet werden. Auf diese Weise wird sich dein Dienstfeld ausserordentlich erweitern, und zwar wiederum durch Sein. Dies kann durch eine erhöhte Schönheit des Ausstrahlens von Liebe und eine zunehmende Liebe zur Schönheit noch mehr zur Geltung gebracht werden.

Juli 1933

Bei dir habe ich immer das Gefühl, mein Bruder, dass du ein alter Kamerad bist, der ganz genau weiss, was ich sagen möchte, und dass ich daher eigentlich nicht zu sprechen brauche. Zuweilen höre ich dich lachen und sagen: «Ich weiss das alles. Eines Tages werde ich danach leben!» Eines Tages wirst du es bestimmt tun und du bist diesem Tag viel näher als es vor zehn Jahren möglich erschien.

Fahre mit der Meditation, die ich dir letztes Mal gegeben habe, fort, aber gebrauche nicht mehr die rosa Farbe, sondern goldorange. Vermische das Rosa mit dem Orange und halte die Meditation gänzlich im Herzzentrum aufrecht, wobei du dich daran erinnerst, dass dieses Zentrum in der Wirbelsäule zwischen den [623] Schulterblättern liegt. Bewahre stets die Haltung des Zuschauers im Kopf. Auf diese Weise wird die Loslösung der Seele zunehmen, während die Verbindung der Seele mit Seelen wachsen und stärker werden wird. Die einzige Atemübung, die ich dir gebe, ist eine Reihe langer normaler Atemzüge, während du beim Einatmen mental sprichst: «Ich sammle Leben und Stärke». Während du ausatmest, wirst du mental sagen: «In Liebe sende ich sie hinaus». Auf diese Weise wird der Rhythmus des Dienstlebens angedeutet und zum Ausdruck gebracht.

Deine Gabe für die Gruppe ist erleuchtetes Wissen und ihre Versorgung mit einer festen Basis zum Handeln, der du noch Geschick im Handeln hinzufügst. Später, wenn ich die Jüngergruppe auffordern werde, gemeinsame Schritte in irgendeiner speziellen Richtung zu unternehmen, wird deine Fähigkeit, die Ursache des Vorhandenen zu wissen, von grossem Nutzen sein. Diese Jüngergruppe ist eine Dienstgruppe und dies musst du stets im Gedächtnis behalten.

Zersplittere deine Kräfte nicht. Zentralisiere deine Tätigkeiten und arbeite immer mehr mit einzelnen. Auf diese Weise erlangt der Typ des ersten Strahls Verständnis; auf diese Weise nimmt seine Liebe zu.

Februar 1934

LANGJÄHRIGER BRUDER!

Dieses vergangene Jahr ist für dich voller Prüfungen und Schwierigkeiten und folgerichtiger, getreulicher, innerer Arbeit gewesen. Du bist dir stets deiner geistigen Beziehungen bewusst gewesen und das ist recht und gut, aber glücklicherweise bist du dir jetzt des Urteils deiner Persönlichkeit nicht mehr so sicher. Wenn die Persönlichkeit an ihren rechtmässigen Platz als Instrument verwiesen worden ist, und das Bewusstsein von äusserem Formleben in das innere Leben der Seele verlegt wird, dann wird wahres esoterisches Leben möglich. Im Leben aller Jünger kommt ein Zeitpunkt, der eine Periode voller Schwierigkeiten bringt. Während dieser Periode wird die Entdeckung gemacht, dass der Persönlichkeitswille, das Persönlichkeitsurteil und das Persönlichkeitsstreben ein Teil der allgemeinen Verblendung sind, einer Verblendung, die nur dann zerstreut werden kann, wenn die Seele ihr Leben und ihr Licht beständig in das Instrument hinein ausstrahlt.

Das Beste, was ich für dich wünschen kann, mein Bruder, ist dass dieses zerstreuende Licht dein Leben durchfluten und jene Einfachheit hervorrufen möge, die stets das Anzeichen der Herrschaft der Seele ist. Dies eine Wort «Einfachheit» sollte das Thema [624] deines Denkens während der nächsten paar Monate verkörpern und den Grundton deiner Meditation bilden.

Du bist eine starke Seele und musst dir deinen eigenen Weg durch die Dschungel weltlicher Existenz bahnen. Was meine ich mit den Worten «eine starke Seele»? Ich meine nicht nur, dass die Qualität deines ersten Strahls der Macht sich ausdrückt. Das tut sie natürlich. Aber ich meine in erster Linie, dass du erfahren bist und diese deine Erfahrung ermöglicht es dir, Standhaftigkeit und jene innere Ausgeglichenheit in Isolierung zu bezeugen, die anderen das Gefühl verleiht, dass sie sich auf dich verlassen können. Zweitens bedeutet es eine zunehmende Fähigkeit, magnetisch zu sein und in diesem Wort «magnetisch» liegt das Ziel deiner Persönlichkeitserfahrung. Es fällt dem Menschen auf dem ersten Strahl leicht, stark aber nicht so leicht, magnetisch zu sein, denn Magnetismus ist vor allem entweder eine Ausströmung des Herzens oder des Sonnengeflechts.

Seit deinem Eintritt in meine Jüngergruppe wird das Erwachen des Herzzentrums immer deutlicher und dies sollte dich ermutigen. Lass uns entschiedener daran arbeiten. Diesmal möchte ich mich nicht in deine Meditation einmischen, aber du hast erkannt, dass bei der Dringlichkeit der Arbeit einige Zeit während der nächsten paar Jahre deine Arbeit von mir gelenkt werden kann, wenn du willst, und daher hast du dich auf kurze Zeit freiwillig den Vorschlägen eines Jüngers auf dem zweiten Strahl, den meinen, unterworfen. Der Druck der Arbeit, der auf dem Meister Morya und dem Meister K. H. lastet, ist derart, dass einige von uns ihnen alles, was wir können, abnehmen. Auf dieselbe Art und Weise nimmt der Meister Hilarion dem Meister Jesus viel von der Arbeit ab, Jünger auf dem sechsten Strahl auszubilden. Eine Anzahl innerer Anpassungen gehen infolge der dringenden Anforderungen des gewaltigen Drucks dieses Zyklus vor sich. Es ist eine Arbeit, mein Bruder. und alle Kräfte sind Ausdrucksformen der Energie der Liebe und der Mächte der Weisheit.

Auf die Kraft der Weisheit des Buddha reagierst du mit Leichtigkeit. Mit dem Kampf und der Hingabe des Meisters Jesus und der Schwingung seines Organismus, der kämpfenden Kirche, schwingst du ebenfalls mit Leichtigkeit mit, denn das Priesteramt ist seit langem dein erwähltes Dienstfeld gewesen. Du bist ein alter Sannyasin. Auf die verständnisvolle und allumfassende Liebe des Christusaspekts, wie er sich in dem «Feuer göttlichen Erbarmens» ausdrückt, reagierst du nur in untergeordnetem Sinn. Das Erwecken dieses Erbarmens sollte eins deiner Ziele in der Meditation sein. Es wird zu der Fähigkeit, alles einzubegreifen und zu [625] der Befähigung führen, «die Dinge so zu sehen, wie andere sie sehen».

Deine Meditation bedarf jetzt nicht der Übung der bildlichen Vorstellung und der Registrierung von Farbe. Das alte Gepränge und die alten Zeremonien einer priesterlichen Vergangenheit liegen in deinem Bewusstsein begraben und werden leicht hervorgerufen; in dem Entzücken des prunkvollen Zeremoniells und einer rhythmischen Organisation findest du deine Linie des geringsten Widerstands. Der Mensch auf dem ersten Strahl ist sich eines geordneten Lebens, der Majestät der geordneten Kräfte bewusst, die Herrlichkeit der intelligenten «Anordnung» der Kräfte, die hinter der offenbarten Welt liegen, ist sein rechtmässiger Dienstbereich. Aber hierzu muss die Fähigkeit hinzukommen, den Plan, so wie er im Herzen der Liebe besteht, intuitiv zu erfassen, denn nur Liebe offenbart den Plan und die Rolle, die Seelen zu einer gegebenen Zeit und am gegebenen Ort darin spielen müssen. Ich verbreite mich hierüber, weil ich versuche, dein Leben durch zwei Dinge zu bereichern: Durch eine Erkenntnis des Plans, wie er gegenwärtig auf der Astralebene existiert und sich der Materialisation nähert, und zweitens durch die Erkenntnis der Freiheit aller Seelen, diesen Plan gemeinsam miteinander auszuarbeiten, wobei keiner in die Methoden eines anderen eingreift, sondern wobei alle einander Liebe und Hilfsbereitschaft an jenen Punkten entgegenbringen, wo Dienst und Verpflichtung sie zusammenführen. Ziehe dies in Erwägung. ...

Dezember 1934

In meiner letzten Unterweisung für dich, alter Bruder, habe ich dich gebeten, deinen Brüdern ein starker Hort zu sein. Mit deinem üblichen sofortigen Annehmen irgendwelcher Vorschläge, die dir intellektuell und intuitiv konstruktiv zu sein scheinen, hast du dich darum bemüht. Aber mein Bruder, deine Haltung hat zu sehr den starken Beschirmer und den hochgestellten und ziemlich abgesonderten Beobachter von der Spitze eines Turmes ausgedrückt. Vielleicht war mein Gebrauch dieses Ausdrucks schuld daran. Womöglich hat meine Vision, die dich als einen starken und standhaften Helfer sah, zusammen mit deiner angeborenen Isolierung, dich zu einer zu grossen Absonderung getrieben. Der Jünger auf dem ersten Strahl liebt Isolierung. Es ist für ihn die Linie des geringsten Widerstands. Wie du weisst, ist es normal für ihn, allein zu stehen. Dies ist seine Stärke und auch seine Schwäche. Er ist stolz auf sein Losgelöstsein, gerade so wie du innerlich über deine Fähigkeit stolz warst, dich mir, als dem Lehrer, der dir durch deinen eigenen Meister zugewiesen worden war, anzupassen. Dir gefiel die Leichtigkeit, mit der du dich angepasst hast, nicht wahr?

[626] 

Es ist für den Jünger auf dem ersten Strahl nicht leicht, Verbundenheit (von der richtigen und geistigen Art) zu erlernen, ebenso, wie es für den Jünger auf dem zweiten Strahl nicht leicht ist, Loslösung zu erlernen. Jünger auf diesen beiden Strahlen müssen in diesem Zusammenhang eine aussergewöhnliche Lektion lernen; sie müssen von verschiedenen Haltungen aus an das Problem herantreten, denn das Problem der Verbundenheit und der Loslösung ist ein und dasselbe. Es ist das Problem richtiger Bewertung. Der erste Strahlentyp liebt sich selbst, seine Macht und seine Isolierung zu sehr. Der zweite Strahlentyp begeht den Fehler, mit anderen tief verbunden zu sein, und seine Fähigkeit, alles einzubegreifen, wird zu stark ausgedrückt, bevor der Jünger das wahre Wesen der Allumfassung begreift. Der zweite Strahlentyp begeht diesen Fehler aus Furcht, dass er nicht verstanden und nicht genug geliebt wird, und er macht sich zuviel daraus, was andere über ihn denken und sagen mögen. Der erste Strahlentyp irrt darin, dass er nicht genug über die Reaktion der anderen auf das, was er sagt und tut, nachdenkt; er ist stolz auf seine losgelöste Haltung und seine Immunität gegen Verbundenheit; er mag es gern, wenn seine Kraft und Isolierung anerkannt werden. Der eine leidet an Furcht, der andere an Stolz. Du verlangst Offenheit, mein Bruder, und gibst sie voll und ganz; daher meine Offenheit mit dir.

Gerade diese innere «Isolierung», die du so sehr liebst, und die durch frühe Übung und gegenwärtige Umstände entwickelt worden ist, verhindert es, dass du telepathisch empfindungsfähig für andere Menschen bist. Warum, statt so viel «Willen zu lieben», liebst du nicht einfach? Du und F. C. D. sind radikale Typen auf euren speziellen Strahlen. Er wird von seinem Herzen beherrscht, obwohl seine Weisheit tief und sein Verständnis ungewöhnlich ist. Bei dir herrscht der Kopf und du sitzest auf der Spitze deines Turms, während der Ruf des Herzens unaufhörlich durch dein ganzes Wesen und in deinen Ohren erklingt. Doch fürchtest du dich, herabzusteigen und mit deinen Mitmenschen zu wandern und dich liebevoll mit ihnen zu identifizieren. Nur wenn wir gemeinsam mit unseren Brüdern auf der staubigen Strasse des Lebens gehen, werden wir schliesslich durch die Pforte der Einweihung hindurchschreiten.

Und doch, langjähriger Bruder, habe ich bemerkt, dass du in Augenblicken, wenn du unter Druck bist und wenn du glaubst, womöglich falsch verstanden zu werden, den Weg des Herzens wählst. Wenn dies nicht der Fall wäre, würde ich nicht auf diese Art und Weise schreiben.

Ich möchte dir die Aufgabe stellen, einen Artikel über den Gebrauch der Liebe zum Verstehen von Menschen zu schreiben. Ich empfehle dir dieses Thema für die Meditation. Dein Stil ist voller [627] Kraft und du besitzest die Fähigkeit, tiefere Wahrheiten durch Worte zum Ausdruck zu bringen und dein Dienstbereich kann in dieser Hinsicht vergrössert werden. Schreibe deshalb für die vielen, die deinen Worten Gehör schenken werden und schreibe mit jenem verständnisvollen Herzen, das du in vollem Mass besitzest, wenn du von deinem Turm herabsteigst und der Liebe sowohl Zeit als auch Spielraum überlässt.

Darf ich dich auch darauf aufmerksam machen, dass eine Erkenntnis jener Strahlenprobleme und Belastungen, die in deinem eigenen Leben und im Leben jener bestehen, die dich umgeben, keinerlei Kritik meinerseits oder deinerseits erfordert. Die Tatsachen der Natur bestehen; der weise Mensch rechnet mit ihnen, erkennt ihr Wesen, und bemüht sich dann, sie zu meistern. ...

Darf ich dich auch noch bitten, die letzte Unterweisung, die ich dir gegeben habe, nochmals zu studieren, denn sie verkörpert noch viel notwendige Arbeit. Diese neue Unterweisung ist in der Form einer freimütigen Unterhaltung mit einem hochgeschätzten Bruder gehalten. Und ich schätze dich wirklich, mein Freund.

Juni 1935

MEIN LANGJÄHRIGER BRUDER!

Du bist halbwegs von der Höhe deines Turmes heruntergekommen und das ist gut. In meiner letzten Unterweisung habe ich offen mit dir gesprochen und du hast anerkannt, dass meine Weisungen gerechtfertigt waren und hast angefangen, die erforderlichen Neu-Anpassungen vorzunehmen. Diese Arbeit muss noch ein Jahr lang fortgesetzt werden.

Hast du eine Ahnung davon, mein Bruder, mit welcher Sorgfalt ich die Arbeit dieser Jüngergruppe beobachte? Ich beobachte mit geduldiger Aufmerksamkeit, nicht aus irgendwelchem persönlichen Interesse soweit es sich um die Persönlichkeiten der Jünger handelt, sondern wegen der Macht, die in solchen geweihten Gruppen verborgen ist. Wenn die Mitarbeiter der Gruppe genügend gereinigt und ausgebildet werden können, und wenn diese Jünger hinreichend zu einer funktionierenden Einheit zusammengefügt werden können, kann viel erreicht werden. Bei vielen von ihnen ist alles noch im Versuchsstadium und erst die kommenden paar Jahre werden den Meistern zeigen, welche von ihren Gruppen Druck ertragen und doch die Seelenverbindung, die all den verschiedenen Persönlichkeiten zugrunde liegt, bewahren können.

Das Problem der Gruppenintegrierung ist stets schwierig; es ist für dich infolge deines vielgeliebten und tief verwurzelten [628] Gefühls der Isolierung besonders schwer gewesen, dich in meine Jüngergruppe einzugliedern. Dieses ist in deinem letzten Leben als Schutzmechanismus einer sehr empfindungsfähigen Persönlichkeit entwickelt worden. Du lernst jedoch, diese Haltung aufzugeben. Bei anderen Jüngern sind die Gründe, die gegen Integrierung sprechen, verschieden. Bei einigen beruhen diese hauptsächlich auf einem Versunkensein in Persönlichkeitsproblemen; diese halten den Jünger im Gefängnis fest, ebenso, wie du in deinem Isolierungsturm festgehalten worden bist. Bei anderen ist das Problem in dem mächtigen Willen, im Mittelpunkt zu stehen, zu finden, sowohl in seinem rechtmässigen und edlen Sinn als auch in seinem Persönlichkeits- und falschen Sinn. Diese Haltung ruft ein Gefühl der Identität und ein Selbstbewusstsein hervor, das Integrierung verhindert. Andere Jünger werden durch das Gegenteil dieser Haltung und durch die Macht der Zuneigung und des Alles-Einbeziehens ihres zweiten Strahls gehindert. Dies muss im Fall von Zuneigung abgelehnt werden und macht es erforderlich, sich dort zu konzentrieren, wo eine Neigung zur Erweiterung konstruktiv möglich ist.

Wenn du diesen Ideen gegenüberstehst, kannst du begreifen, dass ich die Notwendigkeit empfand, dass alle in dieser Jüngergruppe die Regeln für Gruppenarbeit richtig verstehen und die Rolle, die jeder von euch in der zukünftigen Arbeit spielen muss, richtig erfassen sollte. Wenn alle meine Jünger die gegenwärtige Gelegenheit mit neuem Bemühen und Enthusiasmus ergreifen, dann werden sie entdecken, was die Jünger im Ashram eines Meisters erreichen können.

Ich habe dir mehrmals gesagt, dass deine Aufgabe in dieser speziellen Gruppe darin besteht, deinen Mitjüngern Kraft und Stärke zu vermitteln. Kannst du dies mit reiner Loslösung und tiefer Verbundenheit tun? Dies ist dein Problem. Jeder von ihnen braucht das, was du geben kannst, aber sie brauchen es auf verschiedene Art und Weise. Ich empfehle dir dies als dein Studienthema während der nächsten paar Monate und schlage dir die folgende Arbeit vor: Studiere diejenigen unter deinen Mitjüngern, die du kennst und versuche, eine enge Verbindung mit ihnen herzustellen. Studiere was sie sagen und schreiben und versuche, dich auf ihre Seele einzustellen und ihre Persönlichkeit zu verstehen. Das Resultat wird teils richtig und teils falsch sein. Wenn sie entdecken, was du tust, dann wirst du feststellen, dass sie alle unpersönlich genug sind, um es dir zu gestatten, durch ein Studium ihres Charakters, ihres Temperaments und ihrer Neigungen ein wenig Psychologie zu erlernen. Es wird auch mir ermöglichen, dir etwas Ausbildung als praktischer Psychologe zu geben etwas, was für ein Ego auf dem ersten Strahl nie eine leichte Sache ist. ....

[629]

Februar 1936

MEIN BRUDER SEIT LANGEM!

Du hast ein Jahr interessanter innerer Entwicklung hinter dir, nicht wahr? Du hast viel gelernt und dein elfenbeinerner Turm der Schönheit und Isolierung schwankt in seinen Grundfesten, und dies ist günstig für deinen Fortschritt. Deine Seele hat ihn ernstlich untergraben. Er steht noch, aber du misstraust ihm und hast das Interesse an ihm verloren, und das bedeutet einen grossen Schritt vorwärts. Setze die gute Arbeit fort und sorge dafür, dass dein Elfenbeinturm den du während der vergangenen sechs Verkörperungen sorgfältig errichtet hast dieses Jahr verschwindet, und dass du unten unter den Menschen weilst und mit ihnen alles, was die Menschheit betrifft, teilst. Dein Leben wird weniger behaglich sein, aber du kannst und wirst selbst ein starker Hort für andere werden.

Deine hauptsächliche geistige Tätigkeit muss jetzt der Arbeit zur Zeit des Vollmonds zugewandt werden. Verbringe jeden Monat deine Zeit innerer Sammlung als Vorbereitung für die Arbeit der fünf Tage der Vollmondperiode:

1. Die beiden Tage der Vorbereitung und Innenschau.

2. Den Tag des Vollmonds mit seiner Gelegenheit, dich mit deinen Mitjüngern auf meinen Ashram abzustimmen.

3. Die beiden Tage, in denen du versuchst, aus dem, was subjektiv gewonnen worden ist, Nutzen zu ziehen, indem du es in deinem Bewusstsein unpersönlich machst.

Der Gewinn dieser Übung wäre, wenn sie erfolgreich durchgeführt wird, unermesslich in bezug auf die Entwicklung deiner inneren Empfindungsfähigkeit und sie wäre für deine Mitjünger von grösserem Nutzen als du denkst.

Die nächsten paar Monate sollen (für alle Jünger in allen Ashramen) eine Zeit der Vorbereitung für vollständigeren Dienst sein. Keine Kosten sind zu gross, um zur Zeit des Vollmonds im Mai, dem Wesakfest, brauchbar für die Hierarchie zu sein; kein Preis ist zu hoch, um die geistige Erleuchtung zu erlangen, die während dieser Zeit besonders leicht erreicht wird.

August 1936

Dieses Jahr hat dir Veränderungen gebracht, mein kämpfender Bruder, und das Ergebnis hat darin bestanden, dass du nun weniger der Kämpfer und mehr der [630] Jünger auf dem Weg des Lichts bist. Dein elfenbeinerner Turm ist noch vorhanden und steht in wahrer Schönheit. Vielleicht wird er nie zerstört, und womöglich wird er in einen Zufluchtsort für andere umgewandelt werden. Seine Türen stehen weit offen, und oft bist du nicht in deinem Turm zu finden, sondern bist anderswo im Dienst für deine Mitmenschen beschäftigt. Halte die Tür offen und gehe frei ein und aus und gebrauche deinen Turm als einen «Turm des Schweigens» für das niedere Ich, als einen Ort, an dem du den «geheimen Ort des Allerhöchsten» betrittst und als «Zufluchtstempel», in den die Müden, die Verwirrten und die Einsamen eintreten dürfen um dort Hilfe zu empfangen und gestärkt zu werden. Du hast viel Weisheit und auch die Fähigkeit des ersten Strahls, an einem Prinzip festzuhalten. Seit Jahrzehnten haben diese beiden (Weisheit und Prinzip) sich ausgedrückt, soweit deine Persönlichkeit es gestatten will. Aber innerlich besitzest du viel tiefe angeborene Liebe, die, durch den Ausgleichsprozess, dem alle Jünger unterworfen werden, definitiveren Ausdruck finden muss. Ehe du die Worte der Macht und der Weisheit äusserst, (die du mit solcher Leichtigkeit und Wahrheit aus dem Speicher einer langen Erfahrung hervorbringst) musst du die Liebe deines Herzens auf diejenigen herabströmen lassen, die sich an dich wenden, um Licht und Stärke zu finden. Die Menschen von heute brauchen Liebe.

Wenn ich dir dies vor fünf Jahren gesagt hätte, dann würdest du mir vielleicht geglaubt, aber mich nicht verstanden haben. Heute verstehst du es.

Ich habe diese Jüngergruppe oft darauf hingewiesen, dass das beständige Erteilen von persönlichen Ratschlägen nicht unbegrenzt fortgesetzt werden kann. Es besteht eine Grenze für das, was aufgenommen werden kann und vieles muss noch in täglicher Entfaltung ausgearbeitet werden. Ich kann dir und deinen Mitjüngern jedoch viel geben, was für die Gruppe von Wichtigkeit und Bedeutung ist, und was Jünger auf diese Weise mit den Regeln dieser Gruppentätigkeit bekannt macht, welche die Entfaltung und den Dienst während des kommenden Neuen Zeitalters beherrschen müssen. Ich kann die Techniken der Zukunft vermitteln. Ich möchte dich bitten, viel über die Arbeit der neuen Jüngergruppen nachzudenken, da sie die Saatgruppen bilden, in denen die Techniken des Neuen Zeitalters ausgedrückt werden können. Bemühe dich, dir in Gedanken ein klares Bild der zukünftigen Arbeit in ihren dreifachen Aspekten zu machen. Überdenke den mentalen Zweck hinter allen Ashramen und meinen Plan für meinen Ashram. Ich sage absichtlich «meinen Plan», mein Bruder, weil ich dich bitte, das, was ich zu tun versuche, zu verstehen. Ich plane für [631] die Zukunft und in Übereinstimmung mit dem Plan. Ich, dein Freund und Lehrer, bereite dich und deine Mitjünger definitiv für gewisse mögliche und sogar nahe bevorstehende Bewusstseinserweiterungen vor. Später werde ich dich bitten, dich vermittels deines Wunsch-Astralkörpers auf das Leben des Herzens dieser speziellen Gruppe in meinem Ashram einzuschalten, auf ihr Leben des Verlangens und des Strebens. Wenn die Zielsetzung und das Verlangen der Gruppe (die sich bemüht, sich auf meinen Plan einzuschalten) in deinem Denkaspekt zu reifen beginnt, dann werden unfehlbar eine gewisse Zusammenarbeit und Tätigkeiten auf der physischen Ebene hervorgebracht werden, die klar in deiner Vision erscheinen werden. Welcher Art sie sein werden, wird später zutage treten, aber die Zeit dafür ist noch nicht gekommen.

Januar 1937

LIEBER BRUDER!

Die Antworten auf die Fragen, die ich dir gestellt habe, haben mich unterhalten. Sie waren dir so ähnlich ernsthaft, aufrichtig, mental, logisch und sie drückten die Unpersönlichkeit des ersten Strahlentyps aus. Deine Antworten hätten vorausgesehen werden können. Sie sollten sich für alle, die sie lesen, als hilfreich erweisen. Hat die Aufgabe dir geholfen? Hat das Beantworten dieser Fragen dir Erleuchtung und jene Augenblicke der Selbstoffenbarung gebracht, die für Leute deines Typs nicht leicht sind? Wenn sie erscheinen, dann kommen sie auf den Flügeln blendenden Lichts. Ein Studium von Paulus, seiner Offenbarung und seines Wegs der Wahrheit, seiner logischen Hartnäckigkeit (ganz gleich, wie unheilvoll die Wirkungen auf die Christenheit auch gewesen sein mögen) und seiner Unpersönlichkeit sollte dir viel geben Ermutigung, Warnung, Wahrheit und Unumgänglichkeit. Mein Bruder, du hättest mit Leichtigkeit den Römerbrief schreiben können. Willst du herausfinden warum?

Die Arbeit dieser Jüngergruppe, an die du angegliedert bist, nimmt zu, und dein ausgeglichenes Urteil und deine klare Vision können später notwendig werden. Gib Ratschläge und Hilfe in reichlichem Mass, und mildere alles mit einer stärker zum Ausdruck gebrachten Liebe. «Ein Mentalkörper, der hart wie Stein ist», wird eines Tages gestört werden müssen. Warum fängst du nicht damit an, das Denkprinzip intaktzuerhalten, um ihm auf diese Weise seine freie Tätigkeit zu erlauben, es jedoch mit den Flügeln der Liebe und auf Gängen des Erbarmens zu gebrauchen. Der gewöhnliche Mensch arbeitet von den Stufen des Gefühls aus, ohne Hilfe des Denkaspekts und ohne die Erleuchtung der Seele. Der fortgeschrittene Mensch und der Aspirant arbeiten von mentalen [632] Stufen aus und rufen die Integrierung der Persönlichkeit und dadurch Macht hervor. Der Jünger arbeitet von den Ebenen der Seele aus, welche die Ebenen der göttlichen Liebe sind. Er motiviert sein Denken mit Liebe, bändigt Persönlichkeitsgefühle mit universaler Liebe, die sich in der Praxis auswirkt und nicht Theorie bleibt. Könnte ich dir helfen, mein Bruder, wenn ich dich nicht auf diese Weise liebte?

Kann ich dich bitten, eine Arbeit durch dich und in dir zu tun? Willst du die Theorie der Umwandlung mentaler Haltungen durch die Prozesse der Liebe studieren; Prozesse, die das Einnehmen dieser Haltungen keineswegs ablehnen, sie vielmehr motivieren und ihnen einen universalen Charakter verleihen. Durch diese Prozesse kann ein mentaler Begriff durch die richtig gebrauchte Tätigkeit der Liebe zur Tatsache auf der physischen Ebene werden. Du könntest viel mit diesem Gedanken tun und diejenigen, welche diese Worte lesen, viel lehren.

Ich gebe dir keine spezielle okkulte Übung, abgesehen davon, dass du deiner geistigen Empfindungsfähigkeit zur Zeit des Vollmonds genaue Aufmerksamkeit schenken solltest und zwar von drei Gesichtspunkten aus:

1. Suche dich mir zu nähern und bemühe dich, meine Schwingung zu fühlen.

2. Versuche gleichzeitig der Schwingung meiner Jüngergruppe gewahr zu werden.

3. Registriere Erscheinungen, wenn sich solche zeigen sollten.

Juli 1937

MEIN BRUDER!

Ich brauche dir kaum mehr als die Tatsachen zu nennen; du kannst und wirst deine eigenen Anpassungen machen. Du hast die Fähigkeit, Tatsachen klar zu betrachten und dann dem, was du entdeckst oder folgerst, entsprechend zu handeln.

Dein Mentalkörper (und dies mag dich überraschen) gehört dem vierten Strahl der Harmonie durch Konflikt an, und daher die Intensität deines mystischen Innenlebens. Wenige wissen etwas von diesem Innenleben. Es ist der mildernde und all-umfassende Aspekt in deinem Leben, der deine Polarisation weitgehend beeinflusst und es immer mehr tun sollte. Es ist der Faktor in deinem Leben, der dich magnetisch und beliebt macht. Du hast keinen trennenden Denkaspekt.

Dein Astralkörper steht unter dem Einfluss des sechsten Strahls der Hingabe und daher dein früheres Interesse für den Ausdruck des Zeitalters der Fische und dein starker Hang zum [633] Christentum. Daher auch deine starke gefühlsbetonte Natur, die du jedoch gut beherrschst, hauptsächlich, weil du in diesem Leben einen männlichen Körper hast.

Wie du dir sicher vorstellen kannst, wird dein physischer Körper vom siebenten Strahl beeinflusst. Hierüber brauche ich mich nicht zu verbreiten. Du bildest daher eine Ansammlung von Kräften, die folgendermassen zusammengesetzt ist:

1. Der Seelenstrahl der erste Strahl des Willens und der Macht.

2. Der Persönlichkeitsstrahl der siebente Strahl der zeremoniellen Ordnung.

3. Der Strahl des Mentalkörpers der vierte Strahl der Harmonie.

4. Der Strahl des Astralkörpers der sechste Strahl der Hingabe.

5. Der Strahl des physischen Körpers der siebente Strahl der zeremoniellen Ordnung.

Januar 1938

MEIN BRUDER!

Ich frage mich, ob du imstande sein wirst, meine Absicht zu begreifen oder ob es mir möglich sein wird, dich zu erreichen. Mit Jüngern in meiner Gruppe arbeite ich nicht auf der Astralebene. Ich arbeite auf mentalen Stufen und bemühe mich, euch allen dabei zu helfen, die überbrückende Verbindung zu bauen zwischen eurer Persönlichkeit und eurer Seele, zwischen euch allen untereinander als Mitjünger und zwischen dem Ashram und der Bruderschaft, zu welcher ich gehöre, und welcher eure Seele auf ihrer eignen Stufe bewusst zu dienen sucht. Aber du bist nun seit einiger Zeit nicht zu Hause gewesen.

Du bist nicht besonders intuitiv, mein Bruder, noch hat dein Kontakt mit den «inneren Bruderschaften» irgendetwas mit Intuition oder Erleuchtung zu tun. Auf der Ebene der Intuition gibt es keine Bruderschaften. Die Bruderschaften sind Gruppenformen und sind ihrer Natur nach die Persönlichkeitsaspekte der egoischen Gruppen. Der Ausdruck oder die Bezeichnung Hierarchie ist nur ein Wort, das für den verklärten Persönlichkeitsaspekt aller dieser egoischen Gruppen von befreiten Egos oder Seelen angewandt wird, die auf den höheren Stufen der Mentalebene funktionieren und von dort aus den Menschensöhnen zu helfen suchen. Dein Kontakt mit der Hierarchie vollzieht sich daher auf mentalen Stufen. Dein Kontakt mit dem, was du «die inneren Bruderschaften» nennst, ist astral, mit allem, was dieses Wort in sich schliesst. Dieser Kontakt ist nicht unbedingt falsch oder unerwünscht, vorausgesetzt, dass du die Ebene, auf der du wirkst, mit ihren auf der Hand liegenden Begrenzungen erkennst.

[634]

Hast du je bemerkt, dass ich dich darin ausbilde, aus dem Turm der Isolierung herauszukommen und doch gleichzeitig C. D. P. ausbilde, oben auf der Spitze ihres Turms zu bleiben? Aber dein Turm war der Turm einer isolierten Persönlichkeit, und sie hat es lernen müssen (und lernt noch immer) einen Turm der Festigkeit und des Widerstands gegenüber den Lockrufen einer niederen Art zu erschaffen. Ihr Turm hat nichts mit der Persönlichkeit zu tun. Vergiss nicht, mein Bruder, dass es, wenn du gelernt hast, deinen Turm zu verlassen, nicht bedeutet, dass du die Stufen des Persönlichkeitslebens ohne wahre Lenkung durchwandern musst.

Wenn du auf die Ausbildung, die ich dir während der letzten paar Jahre zuteil werden liess, zurückblicken willst, dann wirst du bemerken, dass ich eine zweifache Aufgabe hatte:

1. Dir zu offenbaren, dass du ein Typ auf dem ersten Strahl bist und deshalb Zuneigung von der richtigen Art lernen musstest. Du musstest lernen, dich in meine Jüngergruppe einzufügen und all-umfassend und nicht exklusiv zu lieben.

2. Dich von einem Turm, in dem du dich abgesondert hast, zu befreien. Diese letzte Aufgabe hast du erfolgreich vollbracht. Die erste Aufgabe muss noch zu einem befriedigenden Ergebnis geführt werden.

Die Jüngergruppe, zu der du gehörst, mein Bruder, wirkt auf der Mentalebene und besteht aus zwei Teilen: Einmal aus der Jüngergruppe, zu der du gehörst, der ich eine spezifische Aufgabe zugewiesen habe; andererseits aus der hierarchischen Gruppe, meinem speziellen Ashram, an den du angegliedert bist, und in den du durch die Hingabe der Seele und später im Lauf der Jahre durch Einweihung aufgenommen werden musst. Nur eines verhindert deine schnelle Integrierung in deinen wahren Stand, nämlich deine alte Liebe für astrales Herumschweifen und für psychische Erscheinungen.

Diese Neigung zum Astralismus ist eine Erbschaft aus anderen Leben und hat ihre Grundlage in alten klösterlichen Tendenzen und in der Traumwelt, in der du in alten Zeiten gewandert bist, um die Eintönigkeit des Lebens innerhalb der vier Wände der Zelle zu erleichtern, in der du, beschaulichem Leben geweiht, gelebt hast. Dein Bewusstsein war damals mystisch, visionär und phantasiereich und schwang in das Gebiet astraler Halluzination hinüber. Dies bedeutet, dass dein Astralkörper in diesem Leben leicht in die alten Wege, alten Gedanken und in die Kontrolle alter Gedankenformen zurückfällt und infolgedessen leicht einer Täuschung unterliegt.

[635]

Mit Jüngern auf dem ersten Strahl kann ich stets klar und offen reden, weil ich weiss, dass sie meine Worte in der richtigen inneren Haltung annehmen. Ich sage dir deshalb wahrheitsgemäss und voll Verständnis, dass du in die Täuschungen von astralen Phänomenen hineinwanderst. Das, was du jetzt tust, hat keine wahre Realität. Du bist eine Seele und nicht jemand, der astrale Phänomene sucht.

Einige von denjenigen, mit denen du auf der Astralebene arbeitest, geben sich wirklichen Illusionen hin und sind in Gefahr, denn du hältst sie davon zurück, auf die mentalen Stufen weiterzugehen. Die Mehrzahl der Gruppe, mit der du arbeitest, besteht in Wirklichkeit überhaupt nicht, denn es sind nur Hüllen von alten astralen Arbeitern, die von den paar Leuten, die auf dem Weg sind, der durch die Astralebene zu höheren Stufen führt, in Formtätigkeit zusammengehalten werden. Sie werden auch von denjenigen auf der physischen Ebene aufrechterhalten, die von astralen Phänomenen angelockt werden und vorübergehend durch Verblendung auf Abwege geraten sind.

Du gehörst nicht auf die Astralebene, mein Bruder. Ich schlage vor, dass du diese Tätigkeit aufgibst und wieder anfängst, als Seele zu funktionieren. Die Seele identifiziert sich in ihrer wahren Natur nicht mit Phänomenen; sie ist das Zentrum geistiger Kraft, durch das die Pläne Gottes ins Dasein gerufen werden. Deine Ausflüge in die Welt der Maya und Illusion haben die Jüngergruppe, mit der du arbeitest, zurückgehalten und ihre gemeinsame Gruppentätigkeit aufgeschoben. Seit Monaten hast du keine Regeln, die meine Jünger lenken, beobachtet; dies bedeutet, dass die Gruppenintegrität verletzt worden ist und dass die Gruppe gegenwärtig nicht als eine Einheit funktioniert, mein Bruder. Bis sie wieder ein funktionierendes Ganzes ist, kann unsere geplante Arbeit nicht unternommen werden. Deine Mitjünger von einer spezifischen Aufgabe, die ihnen zugewiesen worden ist, zurückzuhalten, dies ist deine schwierige Stellung.

Willst du diese Dinge erwägen und dich während der kommenden Monate von dieser Neigung zu ausserordentlichen Unternehmen befreien? Sie haben dich während der vergangenen zehn Jahre häufig auf Abwege geführt.

März 1939

MEIN BRUDER!

Wenn du die natürlichen Folgerungen dessen, was ich dir jetzt zu sagen versuche, klar verstehen kannst, dann wirst du wirkliche Fortschritte machen. Ich werde es dir selbst überlassen, ausfindig zu machen, welcher Art die Folgerungen sind. Du stehst an einem Punkt in deiner [636] Entwicklung, wo du, wenn du nicht in eine mehr mentale Art der Realisation hineintrittst, zu einem hochgradigen astralen Magier erstarren und deine eigene wahre Entwicklung für dieses Leben zum Stillstand bringen wirst. Auf drei Dinge möchte ich dich in diesem Zusammenhang hinweisen:

1. Du verbringst den grösseren Teil deines subjektiven Lebens auf der Astralebene.

2. Du bemühst dich, hauptsächlich unbewusst, auf eine Art und Weise zu arbeiten, wie ein astraler Magier arbeitet, in dem du Worte gebrauchst, um Leben und Form zusammenzubringen. Du gebrauchst das Wort nicht.

3. Die Arbeit, die du tust, wird auf astralen Stufen und nicht von den Stufen der Seele aus getan, so dass das Wort der Macht, das die Seele gebrauchen würde, zu den vielen, vielen, Worten, die der astrale Magier nötig findet, reduziert wird. Deine Betonung liegt jetzt auf der Form und nicht auf dem Aspekt des Geistes.

Dies wird durch zwei Dinge veranlasst: Erstens dadurch, dass dein Persönlichkeitsstrahl der siebente ist und du ebenfalls ein Gehirn auf dem siebenten Strahl hast. Zweitens, weil du diese Neigungen aus einem früheren Leben übertragen hast; es war deine Aufgabe, dies alles zu überwinden und dich von aller magischen Arbeit jeglicher Art zu befreien, bis du im Bewusstsein der Seele festen Fuss gefasst hast. Aber gegenwärtig liebst du Dinge dieser Art und glaubst, dass alles, was du berührst, eine Wirklichkeit ist. Solange dies der Fall ist, bleibt dein Seelenleben auf astralen Stufen blockiert.

Eine weitere Schwierigkeit, die hieraus hervorgeht, ist die Tatsache, dass deine Seele infolge dieser astralen Sperre im Astralkörper konzentriert ist. Sie kann sich aufgrund der Verblendung» die dich umgibt, nicht darüber hinaus, sich nämlich auf der physischen Ebene, auszudrücken. Deine Persönlichkeitsenergie hat ihren Brennpunkt im Mentalkörper. Dies verursacht eine Einwirkung, des magischen siebenten Strahls auf deinen Denkaspekt, so dass du in zwei Richtungen von Verblendung erfasst wirst. Da dein Gehirn auch ein Ausdruck der siebten Strahlenkraft ist, erleichtert dies diese magische Arbeit.

Bis du in der Seele polarisiert bist, spielst du mit Feuer und die magische Arbeit auf der Astralebene ist voller Gefahr für dich. Selbst dein intensives Interesse an der Freimaurerei ist während dieses Lebens ungünstig, denn freimaurerische Arbeit ist magische Arbeit, da sie eine Reflexion der Einweihungsprozesse ist, durch welche die Kraft des Geistes und die Kraft der Substanz durch die «magische Arbeit der Seele» zusammengebracht werden.

[637]

Ich spreche offen mit dir, weil ich möchte, dass du von diesem Zustand und aus der Sackgasse, in die du geraten bist, befreit wirst. Ich möchte dich deshalb bitten, dass du ob du meine Schlussfolgerung annimmst oder nicht ist unwesentlich jeden Morgen zehn Minuten dafür verwendest, die Haltung und Höhe der Seele zu erlangen und von diesem Punkt aus (oder von dem höchsten Punkt, den du zu irgendeiner Zeit erlangen kannst) die Argumente für oder wider deine augenblickliche Lebenshaltung und deine gegenwärtigen Interessen überdenkst. Bemühe dich währenddessen, dafür zu sorgen, dass Seele und Gehirn in Verbindung gebracht werden, was bei dir selten vorkommt. Wenn du die Sachlage auf diese Weise klar überdenkst, dann wirst du dich schnell von Verblendung befreien. Vergiss nicht, dass dein Astralkörper auf dem sechsten Strahl dein Problem erschwert, denn er führt dich zur Hingabe an die oberflächlichen Erscheinungen, die du für Wirklichkeiten hältst. Mein Segen ruht auf dir. Ich möchte dich speziell bitten, die Vollmondperiode jeden Monat zu einer Zeit wahrer geistiger Spannung und wirklichen Interesses werden zu lassen. Ich bitte dich, versuche das, was ich sage, zu verstehen und zu erkennen. Ich habe diese Worte mit voller Absicht gewählt. Du wirst viel von dem Versuch gewinnen.

ANMERKUNG: Der Tibeter erklärte im Januar 1938: «Nur eines verhindert deine schnelle Integrierung an deinen wahren Platz, nämlich deine alte Liebe für astrales Herumschweifen und psychische Erscheinungen». Dies erwies sich als wahr, und dieser Jünger ist noch immer auf Abwegen und arbeitet daher nicht im Ashram des Tibeters.

März 1936 An R. S. W.

MEIN BRUDER!

Dies ist meine erste Unterweisung für dich und meine erste Mitteilung; sie ist ihrer Natur nach gänzlich vorbereitend. Bis die nächste Unterweisung fällig ist, muss diese Gruppe dienender Brüder auf einen vollständigeren Hinweis hinsichtlich ihrer individuellen Arbeit warten einen Ausdruck, der erst dann möglich sein wird, wenn die Gruppe grössere Integrierung zeigt, und wenn die Reaktion auf die Ausgiessung anlässlich des Wesakfestes hinreichend gewesen ist.

Du fragst dich wahrscheinlich, warum ich dich in die Arbeit dieser Gruppe eingereiht habe. Kannst du irgendetwas von grösserem [638] Wert beitragen? Zwei Fragen tauchen in deinem Denken auf. Was kannst du der Gruppe bringen? Was kann die Gruppe dir geben? Ich habe sie in ihrer richtigen Reihenfolge gebracht, denn Dienst muss stets den Hauptgedanken bilden.

Du bringst dieser Gruppe ein verständnisvolles Herz. Du bist ein echter und guter Psychologe, nicht nur aufgrund einer akademischen Ausbildung, sondern auch infolge einer reichen Erfahrung in anderen Leben und eines natürlichen intuitiven Erfassens der Probleme anderer Menschen. Du kennst die Menschen, weil du sie liebst und weil du dich bemühst, niemandem Schaden zuzufügen.

Was wirst du empfangen und warum habe ich dich hierhergestellt? Einer der Gründe für deine Mitgliedschaft in dieser Gruppe ist der, dass du ein grösseres Mass von Stabilisierung nötig hast, und die Gruppe wird es dir ermöglichen, sie zu erlangen. Deine Funktion in der Gruppe wird mit der Zeit augenscheinlicher werden. Du hast einen übermässig tätigen Denkaspekt und besitzest eine Fähigkeit, alle Seiten einer Frage zu begreifen und du verrichtest viele Dinge ziemlich gut. Dies ist sowohl eine Gefahr als auch ein Gewinn. Du musst diesen Denkaspekt und dieses verständnisvolle Herz auf eine Richtung konzentrieren, nämlich auf psychologisches Heilen; auf diesem Gebiet wird dir Arbeit gegeben werden, um dir zu helfen; an diesem Punkt kann ich anfangen, dich zu lehren; hier kannst du die Lebensarbeit, die deine wirkliche Lebensaufgabe ist, anfangen. Gedulde dich deshalb etwa ein Jahr lang. Du bist jung. Später wirst du klarer erkennen, worin du am besten dienen kannst. Ich kenne dein Dienstfeld, aber ich werde es dir niemals sagen; jeder Jünger muss unabhängig zu einem Verständnis des Dienstes, für den er ausersehen ist, gelangen. Wenn du selbst weisst, was es ist, dann werde ich dir helfen, dein Streben auszudrücken.

Einen Fingerzeig will ich dir symbolisch geben. Das plätschernde Hin- und Herwandern des kleinen Baches, wenn er seiner Quelle entspringt und über Steine und Felsen läuft, muss dem ruhigen, tiefen Fliessen eines Flusses weichen, wie er zur See herabströmt und die Felder, durch die er fliesst, fruchtbar macht und viele menschliche Tätigkeiten ermöglicht.

Nun will ich dir meine spezifischen Unterweisungen für die gegenwärtige Zeit geben. Sie sind ihrem Wesen nach eine Vorbereitungsarbeit, eine einleitende Neu-Orientierung und ein Roden des Bodens für spätere Tätigkeit.

Wenn die unten angeführten Gedanken richtig [639] gebraucht werden, mein Bruder, bergen sie Keime der nötigen Kraft und Weisheit, die dein Leben im nächsten Jahr nötig haben wird. Sie sind ganz einfach und doch von einer Tiefgründigkeit, welche das Äusserste von deiner Intelligenz erheischen wird.

1. Monat Der Weg der Intelligenz führt zum Licht.

2. Monat Der Weg der Meditation führt zur Pforte.

3. Monat Der Weg der Gegenwart führt zum innersten Zentrum.

4. Monat Der Weg der Innenschau führt zur Offenbarung.

5. Monat Der Weg des Dienstes führt zur Befreiung.

6. Monat Der Weg der Jüngerschaft führt zum Meister.

Festigkeit und unveränderliches Verständnis sind augenblicklich dein Beitrag zu deiner Gruppe. Lass dich nicht von Persönlichkeiten beeinflussen, sondern nimm die Stellung deiner eigenen individuell erlangten Weisheit ein; erhalte die Gruppengeschlossenheit durch definitives Bemühen aufrecht. Tue die Arbeit, die ich dir zugewiesen habe. Arbeite für die Erhaltung der Gruppenintegrität. Ich bitte dich darum.

Januar 1937

MEIN BRUDER!

Du wirst bemerkt haben, dass deine Hauptstrahlen dieselben sind, wie die von P. G. C. Worin liegt der Unterschied zwischen euch, denn ein Unterschied besteht, nicht wahr? Dieser Unterschied beruht nicht allein auf der Tatsache, dass du einen weiblichen Körper hast und er einen männlichen oder dass ihr astral verschieden seid. Es ist hauptsächlich eine Folge der Umgebung und Orientierung. Denke hierüber nach. Du stehst an einem Evolutionspunkt deines täglichen Lebens (was du meines Erachtens weisst), an dem du, wenn du neunundvierzig Jahre alt bist, so schnelle Fortschritte machen kannst, dass dein ganzes Leben auf deinen auserwählten und angedeuteten Dienst gerichtet sein wird. Welche Wahl musst du treffen? Formuliere sie dir selbst gegenüber klar und deutlich und wisse, was du zu tun suchst.

Ich werde deine Saatgedanken für diese nächsten paar Monate nicht abändern. Du hast ihre Bedeutung keineswegs erschöpft, nicht wahr? Ich möchte vorschlagen, dass du sie nochmals durchgehst und diesmal eine Dissertation über die sechs Wege zum Zentrum des Lebens schreibst. Schreibe jeden Monat eine möglichst ausführliche Abhandlung, um anderen zu helfen. Opfere das Beste, das du besitzest durch das Annehmen dieser dir zugewiesenen Aufgabe. 

[640]

Lass uns nun kurz deine Strahlen betrachten. Deine Seelen- und Persönlichkeitsstrahl weisst du bereits.Dein Mentalkörper befindet sich auf dem vierten Strahl, was dir deine Liebe zur Kunst und zu den Wissenschaften vermittelt; es ist für dich jedoch im Grund der Strahl, der Konflikt in dein Leben und in deine Beziehungen bringt und bringen sollte. Diese Idee ist für dich sehr wertvoll und nützlich, denn es ist der Konflikt deines Lebens gewesen und gerade dieser Konflikt (und oft, mein Bruder, ein gut gekämpfter Kampf, dessen Ergebnis erfolgreich war) kann dich für andere zu einer starken Hand im Dunkeln machen. Vergiss dies nicht, sondern kämpfe weiter und erinnere dich daran, dass du nicht allein wanderst.

Dein Astralkörper gehört dem zweiten Strahl an und diese Tatsache erleichtert die Aufgabe deiner Seele sehr und wird der Grund für die Fähigkeit sein, die du in dir entdecken wirst, dass du ein Übermittler von Licht und Liebe für andere bist. Diese Gleichschaltung zwischen Seele und Astralkörper gibt dir die intuitive Einsicht, die du dann gebrauchen kannst, wenn du demütig bleibst und weiterhin liebst.

Dein physischer Körper ist auf dem siebten Strahl und dies wird dir leicht einleuchten, da es dein Interesse an Musik, Ritualismus und Psychoanalyse erklärt. Das Ziel all dieser drei Ausdrucksmethoden ist es, die Seele und die Form zu vereinigen und harmonisch miteinander in Beziehung zu bringen, was die hauptsächliche Aufgabe des siebten Strahls auf der siebten oder physischen Ebene ist. Ich weiss, dass dich dies interessieren wird. Deine Strahlen sind daher:

1. Der Seelenstrahl der zweite Strahl der Liebe und Weisheit.

2. Der Persönlichkeitsstrahl der siebte Strahl der zeremoniellen Ordnung.

3. Der Strahl des Mentalkörpers der vierte Strahl der Harmonie durch Konflikt.

4. Der Strahl des Astralkörpers der zweite Strahl der Liebe und Weisheit.

5. Der Strahl des physischen Körpers der siebte Strahl der zeremoniellen Ordnung.

November 1937

MEIN BRUDER!