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ABSCHNITT ZWEI - PERSÖNLICHE ANWEISUNGEN AN DIE SCHÜLER (Fortsetzung) - Teil 7

[528]

Dieses schöne Land in der klaren Höhenluft ist in einen Garten umgewandelt worden, der von Mauern umgeben ist von orientalischen Mauern über fünf Meter hoch, und in jeder Ecke steht ein chinesisch aussehendes kleines Minarett. Ein Fluss durchfliesst die ganze Länge des Gartens von Osten nach Westen; er fliesst durch einen Brückenbogen in der Mauer, dort, wo sich eiserne Gitter befinden, hinein und auch wieder hinaus. Oberhalb dieser vergitterten Bogen von kurzen steinernen Pfeilern, die aus der Mauer hervorragen, gestützt, sind zwei schmale chinesisch gewölbte Brücken aus Stein und Holz; sie führen die Mauer entlang und auf der Seite, wo der Fluss ist, befindet sich ein vergittertes Geländer. Die Pforte zu diesem Garten ist in der Mitte der Nordmauer, einer der langen Seiten; der Garten ist nämlich lang und nicht quadratisch. Wenn man sich der Pforte von aussen her nähert, sieht man die Worte Friede, Ruhe, Dienst, die über der Pforte geschrieben stehen. Es ist eine gewölbte Pforte, die in die Dicke der Mauer eingelassen worden ist. Eine Glockenschnur führt zu der Glocke, die im Gewölbe hängt. Dort ist auch ein Licht, das in der Dämmerung die drei Worte erleuchtet.

Wenn man eingelassen wird tritt man ein und auf einen Pfad in dem grünen Rasen, der sich ein wenig nach dem Fluss zu senkt. Sechs Meter von der Pforte, den Pfad hinab, befindet sich auf jeder Seite ein blühender Apfelbaum; die Zweige dieser Bäume berühren einander. Ein Beet mit roten Pfingstrosen erstreckt sich östlich und westlich von den Apfelbäumen; es ist etwa viereinhalb Meter lang und jedes Beet endet mit einem roten Rosenbusch von stark duftenden Rosen. Der Pfad führt weiter durch den grünen Rasen, geht etwas bergab und führt zum Fluss hin, der ungefähr viereinhalb Meter breit ist, mit Felsen und Farnkräutern, tiefen und flachen Stellen. Schmetterlinge und Vögel fliegen über ihn hin und an dieser Stelle führen Schrittsteine hinüber auf die andere Seite.

Die Schrittsteine über den Fluss enden in einem Pfad, der zu einer Pagode nach chinesischem Muster führt; sie ist gross und ihre Seiten sind offen. Ein runder Tisch aus indischem Holz steht in der Mitte der Pagode; auf ihm steht dem Eingang gegenüber eine Statue des Buddha. Vor dem Buddha ist eine geschnitzte hölzerne, mit Silber ausgelegte Schale, in der sich Wasser befindet, auf dem eine einzige weisse Lotosblume schwimmt.

In den offenen Seiten der Pagode stehen Blumengestelle mit wohlriechenden Blumen, Resedas und Heliotrop. Eine runde Bank ist rings um die Wand angelegt und Teppichbrücken aus östlichen Gräsern liegen auf dem Boden. Auf jeder Seite des Eingangs sind Regale mit Fächern, die Pergamente und okkulte Manuskripte zum Nachschlagen enthalten. Gerade vor der Pagode stehen vier schöne Fichten, zwei auf jeder Seite des Torwegs; eine Reihe von Tannen [529] und Fichten säumen hinter der Pagode die ganze Länge des Südwegs. Sie bilden eine etwa acht Meter breite Pflanzung, worin auch einheimische Gebirgsbäume und unser Hartriegel und kleine Eichen vorkommen. Durch diese Pflanzungen, deren felsiger Boden mit Farnkräutern und Waldblumen bedeckt ist, führt ein Weg. Zwischen zwei Felsen entspringt eine Quelle. Es ist ein Ort der Ruhe und des Friedens für diejenigen, welche die Wälder lieben. Obgleich man den Rasen nicht sehen kann, kann man doch über Tannennadeln und Moos aus dem Wald hinaustreten, wenn man will, und den kühlen Schatten und die Vögel und scheue kleine Wesen die einem manchmal folgen hinter sich lassen; dann sieht man ein paar Meter entfernt, mitten zwischen dem Wald und dem Fluss, ein langes Blumenbeet inmitten des Rasens, das jede Blume enthält, die man je geliebt hat. Alle Farben und alle Arten von Blumenduft sind vertreten, abgesehen davon, dass rot nicht vorherrschend ist, wegen der roten Pfingstrosen und Rosenbüsche auf der anderen Seite des Flusses.

Gegen das westliche Ende des Rasens hin, etwas weiter als das Blumenbeet, scheint ein einsamer Eichbaum zu seinem eigenen druidischen Zweck auf das Gras hinausmarschiert zu sein, ein schöngeformter junger Baum, der höher ist als diejenigen im Wald. Unter ihm ist eine Bank.

Nicht weit davon, zwischen der Eiche und dem Fluss, liegt ein Lotosblumenteich, eingebettet zwischen Felsblöcken und grossen flachen Felsen (ähnlich den Felsen am Ufer des Flusses entlang und im Wald).

Der Lotosblumenteich erhält sein Wasser durch eine Leitung von der Quelle im Wald. Wenn man auf diesem Felsen sitzt, schaut man hinüber und ein wenig nach unten und sieht diese schönen Lotosblumen in verschiedenen Farben.

Aber die beiden Enden des Gartens sind wirklich seine schönsten Teile am östlichen Ende blühen an beiden Ufern des Flusses eine Menge von Rosen; die Beete breiten sich vom Fluss, in der Gestalt von Flügeln, aus und reichen bis zu dem schmalen, verborgenen Pfad hinauf, der an der östlichen Mauer entlangläuft, so dass man, wenn man auf der gewölbten Steinbrücke steht (an deren beiden Enden gefiederte Gruppen von wogenden Pampasgräsern wachsen) auf seraphische Flügel von herrlichen Rosen herabschaut, die vom hellsten Rosa bis zu einem goldenen Gelb abgestuft sind. Am westlichen Ende des Gartens bestehen die seraphischen Flügel aus Lilien, vom Violett der Schwertlilie bis zum strahlenden Weiss der Madonnalilie. Das Gebüsch an den Enden der westlichen Brücke besteht aus «dem gelben Busch» und Flieder. Ein schöner grüner [530] Weinstock bedeckt hier die Mauer, an deren anderem Ende sich Kletterrosen befinden. Diese Rosen- und Lilienbeete in Form von seraphischen Flügeln dehnen sich, obwohl sie gross sind, nicht bis zu den Ecken an beiden Enden des Gartens aus; hier stehen Bäume Fichten, Kiefern und japanische Eiben, zahlreicher in der südwestlichen Ecke, da sie den Anfang des Waldes bilden. In der nordwestlichen Ecke gibt es nur drei hohe Eiben, gleich, wie in der Nordostecke. Die Pagode füllt die südöstliche Ecke aus, mit dem Wald dahinter und den Fichten rechts und links davor. Der Pagode gegenüber auf der anderen Seite des Flusses, mitten im Rasen (nicht sehr weit von der östlichen Reihe von Pfingstrosen und den roten Rosenbüschen) ist eine runde steinerne Bank, welche die Bank der Jünger genannt wird. Hinter ihr sieht man eine kleine Weide und zwei niedrige Blutbuchen und an jedem Ende steht ein englischer Buchsbaum. Der Bank gegenüber ist ein natürlicher Felsen in Gestalt und Höhe eines Stuhls, wo der Meister sitzt und mit den Jüngern spricht.

Wenn man auf dem Pfad steht und nach der Eintrittspforte blickt, sieht man Fruchtbäume als Spaliere an der Mauer rechts Pfirsiche und Nektarinen, und an der Mauer nach links Weinstöcke mit weissen und roten Weintrauben. Ein schmaler Pfad führt rings um die Mauer herum. Links auf dem Rasen steht ein aus Baumästen hergestelltes moosbedecktes Brunnenhaus, das von Süssholz und weissen Fliederbüschen umgeben ist; dahinter und an den Seiten wachsen gewisse kleine schattenliebende Blumen, ein paar Maiglöckchen und hier und dort ein Farnkraut.

Auf dem kleinen, mit Kies bedeckten Platz vor dem Brunnen steht ein Tisch aus Baumästen; dorthin werden die Weintrauben und das Obst gebracht und in flache Körbe gelegt, die unter der Obhut von denjenigen, welche das Recht haben, in den Garten eingelassen zu werden, auf Eseln zu den Kranken und Müden in der Stadt unterhalb des Berges gesandt werden. (Der alte Alek, ein frommer alter Gärtner, der seit vielen Jahren tot ist, mag einer von denen sein, der bei dieser Arbeit hilft. Ich weiss es nicht!) Das Brunnenwasser ist sehr kalt ein Eimer steht stets bereit, um hinabgelassen zu werden. Ich glaube, dass dieses Wasser die Eigenschaft besitzt, eine weitreichende Vision zu verleihen. Es ist eine reine Freude, es den Durstigen und Müden anzubieten, und jeden Tag ist ein anderer von den ankommenden Seelen der Brunnenhüter, und stets jemand, der einen Schimmer der Vision entdeckt hat.

Ich glaube, dass dies das Bild meines Gartens ist!

Wie ihr sehen könnt, ist es ein Zaubergarten, denn alle Blumen blühen immerzu und natürlich blühen in den langen Blumenbeeten viele Blumen, [531] die ich nicht erwähnt habe; ich möchte nur sagen, dass alle Blumen, die man je geliebt hat, dort vorhanden sind aber ich habe Dahlien gepflanzt meinen Kindheitserinnerungen zuliebe, Glockenblumen, Nelken, Flox, kleine Chrysanthemen, Primeln, noch immer, weil sie mich an alte Zeiten erinnern wohlriechende Geranien, Lavendel, Zitronenstrauch, wohlriechende Alyssenen, altmodische Rosen, Taglilien, Feuerlilien (trotz meiner Rosen- und Lilienbeete im Osten und Westen) und im Fluss, dicht beim westlichen Ausgang wachsen Minze und andere wasserliebende Kräuter. Aber ich denke, dass jeder Bruder, der diesen Garten betritt, seine eigenen Lieblingsblumen findet dies ist mir ein lieber Gedanke.

An R.L.U.

April 1935

BRUDER SEIT LANGER ZEIT!

Diese Anrede gibt dir einen Schlüssel zur Antwort auf deine Frage: «Warum bin ich zum Mitglied dieser Gruppe auserwählt worden?» Weil uns ein Band aus alten Zeiten verbindet und wegen einer verborgenen Entwicklung, die sehr ungewöhnlich ist, deren äusserer Ausdruck jedoch bis jetzt gänzlich durch deine hemmende Persönlichkeit verhindert worden ist. Diese beiden Faktoren: Deine alte Beziehung zu mir und die Schönheit dessen, was sich in deinem Innern offenbart, veranlasst mich dazu, dir diese Gelegenheit für spezialisierte Ausbildung anzubieten. Du hast dir über diese Wahl den Kopf zerbrochen, da du keine besondere Bewunderung für die Qualität deiner Persönlichkeit fühlst, nicht wahr? Ich wähle meine Worte sorgfältig. Du neigst dazu, dich selbst zu verabscheuen es ist ein nur teilweise begründeter Abscheu und oft eine Missbilligung, über die du dir selbst nicht klar bist. Dies ist eine Folge der Gärung in deinem verborgenen geistigen Leben, das du deinen Mitmenschen zur Verfügung stellen solltest. Du besitzest eine Gabe zu verstehen, von der du selten Gebrauch gemacht hast, und eine Fähigkeit, als Psychologe zu arbeiten, der du dir selbst bis jetzt keineswegs bewusst bist, weder mental noch tatsächlich. Ich habe dieses verborgene Etwas klar erkannt und versuche, es zum Vorschein zu bringen.

Der Hintergrund deines Lebens musste geändert werden, ehe es dir möglich war, diese Seelenqualität für den Dienst freizusetzen. Wenn du sie während der nächsten paar Jahre hervorlockst, wirst du entdecken, dass sie Licht auf deine eigenen Beziehungen in der Vergangenheit wirft; dann magst du von vielem, was du in der Vergangenheit nicht getan hast, schmerzlich berührt sein. Vergiss nicht, dass unter [532] dem für Jünger gültigen Gesetz unfehlbar Gelegenheiten kommen werden, die es dir ermöglichen, vergangene Umstände und etwaiges verkehrtes Handeln, zu berichtigen. Sorge dafür, dass der erwachende Geist der Liebe dein Leben erleuchtet und durch dich zu anderen hindurchfliesst, und sieh auch zu, dass du die Liebe, die du empfangen hast und empfangen wirst, an alle zurückerstattes.

Ich bitte A. A. B., dir einen Abdruck einer Meditation zu geben, die in der Arkanschule gebraucht wird. Ich habe gewisse Abänderungen und Bereicherungen vorgenommen, die ich dir andeuten werde. ... Verfolge diese Meditation während der nächsten sechs Monate, mein Bruder. Als deine Saatgedanken schlage ich dir die folgenden Worte vor:

1. und 2. Monat Das goldene Licht der Liebe erleuchtet meinen Pfad. Ich bin dieser Pfad.

3. und 4. Monat So wie ein Leuchtturm an einem dunklen Ort, strahle ich das Licht aus. Ich stehe im geistigen Sein.

5. und 6. Monat Ich bezeuge allen Lichtträgern Dankbarkeit. Ich zeige allen, denen ich begegne, Liebe. Ich bin selbst die Liebe Gottes; das Licht, das scheint; der Weg.

Es mag dich fast enttäuschen, dass meine Unterweisung so einfach ist, und doch kann relativ so wenig getan werden, ehe die innere Schönheit freigesetzt wird, dass ich möchte, dass du dies zuerst erreichst. Danach können wir unsere Arbeit beginnen. In meiner nächsten Unterweisung will ich, wenn du die erwarteten Fortschritte machst, die okkulte Ausbildung, nach der du so sehr verlangst, beginnen. Eines bitte ich dich jedoch zu tun: Denke über den Gebrauch der schöpferischen Einbildungskraft und über die Macht der bildlichen Vorstellung nach. Ich möchte dich auch bitten, die Ergebnisse dieser Erwägungen und Gedanken zu Papier zu bringen, um auf diese Weise deine inneren Erkenntnisse nach aussen hin in Erscheinung treten zu lassen.

Oktober 1935

BRUDER AUS ALTEN ZEITEN!

Es wird dir einleuchten, dass du nichts dabei gewinnen würdest, wenn ich deine Arbeit jetzt änderte, denn du bist erst so kurze Zeit in dieser Gruppe gewesen, dass du kaum die Anfangsstadien oder die Möglichkeiten der zugewiesenen Arbeit gemeistert hast. Diese «Gärung des geistigen Lebens», die tief in deinem persönlichen [533] Leben verborgen liegt, steigert ihre Tätigkeit und das, was du deinen Gruppenbrüdern und Mitmenschen geben kannst, ist näher an der Oberfläche als vor sechs Monaten. Derjenige, welcher mit dir gemeinsam den Lebenspfad entlang wandelt, hat viel Arbeit gehabt, dich zu befreien, denn Liebe ist die hauptsächliche befreiende Kraft im Leben. Daher musste das alte Leben für dich enden und das neue beginnen.

Während der nächsten sechs Monate wünsche ich, dass das Thema liebevollen Verständnisses wieder den Brennpunkt deiner Aufmerksamkeit darstellt. Vergiss nicht, dass dein Seelenstrahl der Strahl der Liebe und Weisheit ist, und dass diese deine Liebesnatur durch richtige Gleichschaltung und die Disziplin der Persönlichkeit (in ihrer ganzen Fülle und Reichhaltigkeit) durch dich hindurch zu anderen fliessen wird. Deine Fähigkeit, Liebe immer mehr auszudrücken, wird die Bürgschaft für die Wirksamkeit deiner Gleichschaltung und den Erfolg deiner Meditation sein. Ehe die Zeit für dich kommt, in das reichere Leben hinüberzuschreiten (das eine Seele dann erlebt, wenn sie vom Körper getrennt ist), wird der Ausdruck von Liebe für dich die Linie des geringsten Widerstands sein. Ich meine Liebe und nicht Sentimentalität, mein Bruder.

Die Saatgedanken für die Meditationsarbeit während der nächsten fünf Monate werden folgende sein. Dies sollte deine Gedanken mehrere Monate lang beschäftigen.

1. Monat Die Seele und das niedere Ich sind eins. Zwischen dem Ich der niederen Natur und dem Ich auf der höheren Ebene muss Verschmelzung erzielt werden.

2. Monat Wenn ich, der Gefühlsmensch, der Seele geweiht bin, strömt Liebe hindurch. Auf diese Weise kann ich dienen.

3. Monat Ich errichte keine Schranken zwischen mir und anderen. Ich bin so wie sie sind und eins mit allen, denen ich begegne.

4. Monat Auf dem Weg der Liebe gibt es keine Wandlungen. Ich bin mit allen vereint und durch das niedere Ich fliesst Liebe.

5. Monat Gib mir die Macht zu lieben und gib mir diejenigen, die meine Liebe brauchen und lass mich dieses Bedürfnis befriedigen.

Lass dich durch die scheinbare Einfachheit dieser Saatgedanken für die Meditation nicht täuschen, mein Bruder. Sie sind tief und inhaltsschwer und enthalten das Geheimnis der Seele und des Kosmos.

[534]

März 1936

Es ist nicht meine Gewohnheit, mein Bruder, noch ist es je notwendig, wenn es sich um Jünger handelt, ungebührliche Anerkennung der geleisteten Arbeit auszudrücken oder die Eitelkeit des Durchschnittsaspiranten zu nähren. Ich möchte dir jedoch heute sagen, dass du in diesem Neuanpassungsprozess mit dir selbst gute Arbeit geleistet hast. Du hast während der letzten drei Jahre mehr wirkliche Fortschritte gemacht als während der vorhergehenden zehn. Es hat eine definitive Bewusstseinserweiterung und eine ausgesprochene Vertiefung deines geistigen Lebens stattgefunden. Ich bin überzeugt davon, dass du dir dessen bewusst bist. Die Anerkennung von entschiedenem Wachstum in einem jüngeren durch einen älteren Jünger bringt für diesen jüngeren Jünger eine Verantwortung mit sich. Ich weise dich deshalb darauf hin, dass ich deine Fortschritte erkenne und tue dies, um dich zu erneutem Bemühen anzuspornen und auch, um mir die Gelegenheit zu geben, dir die Notwendigkeit für die Erweiterung deines Dienstlebens anzudeuten. Wachstum nach oben muss parallel mit Wachstum in Weite und Tiefe vor sich gehen.

Zweierlei möchte ich dir sagen. Dies sind Tage geistiger Möglichkeiten und einer Weltkrise. Für dich als Einzelmensch bieten diese Tage Möglichkeiten. Ein Jünger schafft seine eigenen Krisen und wo ein Leben krisenlos ist (in deinem Entwicklungsstadium) bedeutet es, dass der Jünger stillsteht. Es bedeutet, dass seine Arbeit derart ist, dass sie keinen Einfluss auf seine Umgebung und seine Mitarbeiter ausübt. Sie ist daher wertlos. Für dich besteht die Notwendigkeit, in deinem Lebenskreis als ein ruhiges Zentrum zu stehen; lass es jedoch die Ruhe sein, die durch das Meistern von Unruhe erlangt worden ist und nicht die Stille eines stillstehenden Tümpels.

Ich habe dich neun Jahre lang beobachtet, mein Bruder von altersher, denn es besteht, wie du weisst, eine karmische Verbindung zwischen uns. Ich habe gesehen, wie du gewachsen und tiefer gedrungen bist, und ich habe gesehen, wie unter der äusseren Erscheinung ein neuer, sanfter, verständnisvoller Mensch ins Dasein gerufen worden ist, denn ich kann sowohl das sehen, was die Welt sieht als auch den inneren Menschen. Viele Jahre lang hat eine äussere Härte bestanden, aber die Zeit rückt nahe, wo der innere Mensch (den ein paar Menschen kennen und erkennen) in Erscheinung treten und seinen Einfluss auf einen weiteren Kreis ausüben wird. Dies wird nicht durch bewusste Bemühungen erfolgen, sondern durch das Erkennen von Befreiung und Errungenschaft. Denke über diese beiden Worte nach. Stehe als Seele frei in deiner Umgebung.

[535]

Das zweite, das ich dir sagen muss, bezieht sich auf die definitive Organisation deines Lebens. Du musst und solltest alle nötigen und rechtmässigen Verpflichtungen denen gegenüber, mit denen du schicksalsmässig verbunden bist, erfüllen, aber du solltest auch bestimmte Zeiten für das Leben eines Jüngers haben. Meine Pflicht besteht nur darin, dir die Situation vor Augen zu halten. Du selbst musst über Mittel, Wege und Methoden entscheiden. Durch richtiges Verständnis des Zeitelements und eine gebührende Urteilskraft in bezug auf das Wesentliche und das Unwesentliche wirst du Befreiung finden. Hierüber bitte ich dich nachzudenken.

Ein intensiveres inneres Leben und ein lebenskräftigeres Dienstleben sind, wie ich weiss, deine Ideale, aber das eine hängt vom andern ab.

Ich möchte deine Meditation jetzt gänzlich ändern. Diejenige, die ich dir früher gegeben habe, hat ihren beabsichtigten Zweck erfüllt. Ich schlage dir deshalb die folgende vor. Halte sie regelmässig, lege jedoch deine hauptsächliche Betonung auf die Arbeit der Annäherung während des Vollmonds und lass jeden Monat fünf Tage lang diese anstelle deiner gewöhnlichen Meditationsarbeit treten.

1. Verbinde dich als Seele mit deinen Gruppenbrüdern und allen, die dir auf den inneren Ebenen nahe stehen und sende den Geist der Liebe und des Friedens hinaus.

2. Mache die folgende Übung in bildlicher Vorstellung, nachdem du das Zentrum deines Bewusstseins in den Kopf verlegt hast.

a. Sieh in deinem geistigen Auge einen See von blauem Wasser, der gänzlich von Bergen umgeben ist.

b. Es ist Nacht, und kein Laut ist auf dem See zu hören, abgesehen von dem Plätschern des Wassers um das kleine Boot herum, in dem du sitzest. Du kannst nichts sehen.

c. Dann, während dein Boot auf dem Wasser des Sees schaukelt, beobachte wie die Morgendämmerung langsam im Osten hinter den Berggipfeln erwacht.

d. Während du siehst, wie das Licht zunimmt, wirst du andere Boote gewahr, die alle langsam auf dem Weg zu dem schimmernden Gold am östlichen Ende des Sees sind.

e. Der Rest der Übungen in bildlicher Vorstellung von dem Punkt an, den ich dir oben angedeutet habe, bleibt gänzlich deinem eigenen Ermessen überlassen. Ich lasse das Bild [536] unvollendet und überlasse es der sich entfaltenden Gelegenheit deiner schöpferischen Vorstellungskraft. Nach sechsmonatiger Meditation, wird es mich interessieren zu wissen, was du in deinem kleinen Boot getan hast.

3. Erhebe das Bewusstsein so hoch wie möglich in deinem Kopf und meditiere «im Licht» über die folgenden Saatgedanken:

I. Monat Für mich gibt es kein Licht ohne andere. Wenn sie im Dunkeln sind, dann gehe ich in diese Dunkelheit hinein.

II. Monat Ich bin ein Fenster, durch welches das Licht leuchten kann. Dieses Licht muss meine Mitmenschen erreichen.

III. Monat Dem Dienst an den Nächsten und an den Fernsten muss ich jeden Tag mein hauptsächliches Bemühen weihen.

IV. Monat Ich heile nicht mit meinen Händen. Ich heile durch die Sprache. Daher muss ich lernen, zu sprechen und richtig zu sprechen.

V. Monat Der Denkaspekt offenbart die Wahrheit. Diese Wahrheit bin ich. Meine Worte müssen den Weg zum Herzen und zum Denkaspekt anderer öffnen.

VI. Monat Ich habe keine Schranken und keine Bevorzugungen, ich treffe keine Wahl und habe keine trennenden Mauern. Ich wandle auf dem Pfad und für mich sind alle eins.

4. Spreche die Grosse Invokation:

Mögen die Kräfte des Lichts der Menschheit Erleuchtung bringen.

Möge der Geist des Friedens sich über die Erde verbreiten.

Mögen die Menschen guten Willens einander überall im Geist der Zusammenarbeit begegnen. Möge das jetzige Leitmotiv aller Menschen VERGEBEN sein.

Mögen die Anstrengungen der Grossen Helfer kraftvoll gefördert werden.

Lasst uns mit allen Kräften zum Gelingen beitragen. Amen.

5. Und schliesse mit dem Segen:

«Mögen die Heiligen, deren Schüler wir zu werden erstreben, uns das Licht, das wir suchen, zeigen; uns die starke Hilfe ihres Erbarmens und ihrer Weisheit geben. Es gibt einen Frieden, der höher ist als alle Vernunft; er wohnt im Herzen von [537] denjenigen, die im Ewigen leben. Es gibt eine Macht, die alles neu macht; sie lebt und webt in denjenigen, die das Ich als Einheit kennen. Möge dieser Friede auf uns ruhen, diese Macht uns emporheben bis wir dort stehen, wo der Eine Einweihende hervorgerufen wird, bis wir seinen Stern erglänzen sehen.

Möge der Friede und der Segen der Heiligen sich über die Welten ergiessen».

September 1936

MEIN BRUDER!

Die verborgene Gabe der Intuition, die durch Liebe ausgelöst wird, ist dasjenige, was du deiner Gruppe geben musst. Die technische Grundlage der Wahrheit ist vorhanden, aber da sie praktisch in allen Einzelheiten die gleiche ist, wie diejenige, die deine Brüder bereits in höherem oder geringerem Mass besitzen, bedürfen sie deiner Hilfe in dieser Hinsicht nicht. Sie brauchen das intuitive Verständnis, das die Seele besitzt, und es muss ihnen durch Liebe, die nicht durch Persönlichkeiten verblendet ist, offenbart werden. Wenn du Menschen liebst, bist du häufig ihren Fehlern gegenüber blind und nimmst sie so, wie sie selbst bewertet werden wollen. Wenn sie dir persönlich nichts bedeuten, dann bist du gleichgültig. Keine dieser Haltungen ist richtig. Du besitzest eine klare Vision, Liebe für alle Wesenheiten und eine reine Ausstrahlung und kannst sie anderen geben, wenn du willst. Darum gib.

März 1937

MEIN BRUDER!

Es besteht keine Notwendigkeit dafür, dich aufzufordern, vorwärts zu gehen und den Berg des zu erreichenden Ziels, zu erklimmen. Die unten vorgeschlagenen Saatgedanken werden dir die benötigten Fingerzeige über die Methode des Emporklimmens geben.

1. Monat Hebe deine Augen empor. Schau nicht auf den Boden.

2. Monat Erkenne die Gruppe derjenigen, die mit dir klettern und nicht nur zwei oder drei.

3. Monat Lass deine Füsse schnell sein und nicht durch irdische Freundschaften gehemmt werden.

4. Monat Lass dein Herz voller Liebe sein und liebe die Vielen.

5. Monat Strecke deine Hände nach allen aus, und hilf denen, die auf dem Weg straucheln.

6. Monat Gib denen Kraft, die für andere arbeiten und arbeite selbst.

[538]

Schreibe dann, um dir selbst Klarheit zu verschaffen, eine Abhandlung über den Gebrauch der Liebe im Dienst und gib sieben Regeln für das Klettern Regeln, die du dir selbst in der Feuerprobe des Dienstes erarbeitet hast.

Ich habe auch noch eine gewisse einzigartige Aufgabe für dich. Denke dir ein Symbol aus und zeichne es in esoterischer Form, das die Ziele meiner Jüngergruppe, an die du angeschlossen bist, verkörpert und die Art des Dienstes andeutet.

Oktober 1937

MEIN BRUDER!

Heute habe ich nur eine einfache Botschaft für dich und doch sind die Methoden durchaus nicht einfach, durch die du den knappen Winken, die ich dir geben will, entsprechen kannst. Was du vor allem nötig hast, ist eine Verstärkung deiner inneren geistigen Aspiration. Du musst entschiedener von einem Punkt aus arbeiten, den man einen Spannungspunkt nennen könnte. Studiere, was ich in den neuen Gruppenunterweisungen über Spannung und Intensität gesagt habe. Gerade die Intensität der Zielsetzung wird dich aus dem mühsam, ziemlich befriedigend arbeitenden Aspiranten in den Jünger umwandeln, dessen Herz und Sinn entflammt sind. Vielleicht ziehst du es jedoch vor, gleichmässig vorwärtszuschreiten, ohne Gruppenbemühen und deine Arbeit für mich und die Gruppe zum geordneten Teil deines täglichen Lebens zu machen, den du ziemlich nach Belieben anpassen kannst, und in dem das Leben des Geistes seinen angemessenen Anteil empfängt, der Dienstaspekt nicht vernachlässigt wird, dein sichtbares Leben ordentlich abgewogen ist und ohne viel wirkliche Anstrengung durchlebt wird. Wenn dies der Fall ist, mag es die Entscheidung deiner Persönlichkeit oder deiner Seele für ein spezifisches Leben sein, aber es bedeutet, dass du nicht der Jünger bist, der alles dem Leben der Jüngerschaft unterordnet.

An dieser Stelle möchte ich auf zwei Dinge hinweisen:

Erstens: Wenn du deine Spannung so verändern kannst, dass du vom Leben des Geistes getrieben wirst, wird dies eine belebende Umwälzung in deinem inneren Leben mit sich bringen. Bist du dazu bereit? Zweitens: Es wird keine äusseren Veränderungen in deinen Beziehungen und in deiner Umgebung hervorrufen. Du musst weiterhin deinen äusseren Verpflichtungen und Interessen nachkommen, aber ich spreche mit dir im Sinn von inneren Orientierungen, dynamischen inneren Entscheidungen und einer inneren Organisation für Dienst und Opfer. Vielleicht ziehst du den langsameren und leichteren Weg vor? In diesem Fall ist es gänzlich deine eigene Angelegenheit und du bist trotzdem auf deinem Weg. Du bist noch immer ein konstruktiver und brauchbarer [539] Mensch. Ich stelle dich hier einfach einer der Krisen gegenüber, die im Leben aller Jünger vorkommen, in der eine Wahl getroffen werden muss, die für einen Zyklus entscheidend ist, aber nur für einen Zyklus. Es handelt sich in der Hauptsache um eine Frage des Tempos und des Organisierens der Geschwindigkeit. Dies bedeutet, dass alles Unwesentliche entfernt wird, und dass du dich auf das Wesentliche konzentrierst auf das, was innerlich wesentlich ist, weil es die Seele und ihre Beziehung zur Persönlichkeit betrifft und auf das, was äusserlich wesentlich ist und dich und deine Umgebung betrifft.

Ich möchte dir drei Grundgedanken zur gründlichen Überlegung während der nächsten paar Monate geben; willst du über sie nachdenken, zuerst innerhalb des Kopfes und später tief in deinem Herzen? Diese Grundgedanken sind:

1. Die Notwendigkeit für Geschwindigkeit.

2. Die Neuorganisierung des Niveaus des Denkens und des Lebensstandards.

3. Der Ausdruck von

a. Aufrichtigkeit,

b. Opfer,

c. Einfachheit.

Ich möchte vorschlagen, dass du am Ende dieser Periode und als Beitrag zum Leben deiner Gruppe eine Abhandlung schreibst, in der du dein Verständnis dieser fünf Worte Geschwindigkeit Niveau Aufrichtigkeit Opfer Einfachheit und ihrer inneren Bedeutung zum Ausdruck bringst. Eins der grundlegenden Worte, die ich dir gegeben habe, als ich dich in die Gruppe aufnahm, war das Wort Verständnis. Mentales Verständnis besitzest du in grossem Mass; auf das Verständnis des Herzens habe ich jedoch deine Aufmerksamkeit gelenkt. Du kannst weit auf dem Pfad der Jüngerschaft vorwärtsgehen, mein Bruder und mein Freund, wenn du dein Herzzentrum öffnest und wenn du mit Liebe denken kannst. Verstehst du diesen Widerspruch?

Ebenso, wie den andern, will ich dir sagen, welches die herrschenden Strahlen deiner Ausrüstung sind. Wie du bereits weisst, ist dein Seelenstrahl der zweite; du wirst daher den Grund für meine Betonung der Entfaltung des Herzens verstehen, denn es wird die Bemühung deiner Seele und des Denkaspekts und ihre Zusammenarbeit erfordern, dieses Resultat herbeizuführen. Deine Persönlichkeit gehört dem vierten Strahl an und du hast dies in dem Sinn aufgefasst, dass es für dich der Strahl des Künstlers, des schöpferischen Arbeiters, darstellt. Aber es ist notwendig, dich [540] daran zu erinnern, dass dies auch der Strahl der Harmonie durch Konflikt ist und gerade auf diesen Aspekt des Strahls in bezug auf deine Persönlichkeit lenke ich deine Aufmerksamkeit. Dieser innere Konflikt, der eine Gabe Gottes und geistig von tiefster Tragweite ist, ist ein Dienst.

Dein Mentalkörper gehört dem fünften Strahl an und verleiht dir deine Herrschaft über Tatsachen und dein Verständnis für die Umrisse der okkulten Wissenschaften. Aber dieser Mentalkörper muss dazu geführt werden, ein Instrument der Erleuchtung und nicht einfach ein Registrierapparat von Tatsachen zu sein; dies wird erst dann möglich, wenn Kopf und Herz im Einklang miteinander schwingen.

Dein Astralkörper befindet sich auf dem sechsten Strahl. Dies gibt dir die Zielstrebigkeit, die eine Bereicherung für jeden Jünger ist, verleiht jedoch auch ein gewisses Mass von Kleinlichkeit, die dich zuweilen hindert.

Dein physischer Körper gehört dem dritten Strahl an. Dies lässt dich das Leben intelligent anpacken und gibt dir einen koordinierten physischen Körper. Verlege jedoch deinen Brennpunkt vom physischen Körper, der zuweilen deine Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt, weg und verlege ihn ebenfalls vom Mentalkörper zum Astralkörper. Gebrauche die Kraft, die dann durch diesen Körper strömen wird, dazu, «das Herz aller Dinge und Menschen» vermittels deines geöffneten Herzens zu verstehen. Deine Strahlen sind daher:

1. Der Seelenstrahl der zweite Strahl der Liebe und Weisheit.

2. Der Persönlichkeitsstrahl der vierte Strahl der Harmonie durch Konflikt.

3. Der Strahl des Mentalkörpers der fünfte Strahl der Konkreten Wissenschaft.

4. Der Strahl des Astralkörpers der sechste Strahl der Hingabe.

5. Der Strahl des physischen Körpers der dritte Strahl der Aktiven Intelligenz.

März 1938

MEIN BRUDER!

Ich muss dich dafür loben, dass du trotz fortwährendem Wechsel deiner Umgebung und beständigem Hin und Her dein Zielbewusstsein bewahrt hast, und dass es dir gelungen ist, deine Gruppenaufgaben zu erfüllen. Ich möchte, dass du dies weisst und auch, dass diese deine Beharrlichkeit beachtet worden ist und gebührende Würdigung empfangen hat. Aus einem erweiterten Horizont und ausserordentlich erweiterten Kontakten sollte ein reicheres [541] und volleres Dienstleben und eine weniger befriedigte Reaktion auf die Umgebung und Umstände deiner Persönlichkeit hervorgehen. Ein Gefühl für richtige Bewertung sollte sich in dir zeigen, die gewisse grundlegende Umstellungen in deinem täglichen Leben notwendig machen werden. Diese Neuanpassungen werden grundlegend, innerlich und subjektiv sein. Sie werden (wie ich dir in meiner letzten Unterweisung gesagt habe) keine Schwankungen in deinen Beziehungen hervorrufen und in deiner Pflicht denen gegenüber, die du liebst und mit denen das Schicksal dich für den Rest dieses Lebens verbindet; sie werden kein Nachlassen in deinen Verantwortungen denen gegenüber erlauben, die zu lieben und denen zu dienen du dich innerlich verpflichtet hast. Aber sie werden dazu dienen, dich mit einem erweiterten Wirkungskreis für magnetischeren Dienst und für ein Leben äusserer geistiger Errungenschaften zu versorgen. Hierfür bist du gut ausgerüstet und doch, abgesehen von ein paar Worten, die du zuweilen Freunden und Bekannten gegenüber aussprichst, und der Erfüllung deiner häuslichen Pflichten sowie deiner leitenden Arbeit in der Gruppe, ist dein Leben noch nicht dynamisch auf Dienst eingestellt oder darauf, deinen Anteil dazu beizutragen, der Weltnot zu begegnen. Die Notwendigkeit zu dienen bedrückt dich nicht; du machst keine Anstrengungen, dein Leben so zu planen, dass du irgendeinen definitiven Dienst leisten kannst; du hast kein innerliches Dienstprogramm, abgesehen von der richtigen Erfüllung deiner Pflichten als Frau und Mutter und deiner sozialen Verpflichtungen. Dir fehlt bis jetzt das «Besondere», das geistige Leistungsfähigkeit andeutet; viel von deiner Zeit wird mit irgendwelchen nutzlosen Tätigkeiten vergeudet. Gerade dieses «Besondere» suche ich in dir, mein Bruder, und ein Leben, das zielbewusst und reich gelebt wird und auf einem besseren Wertmass begründet ist.

Ein Teil des Problems ist mit deinem physischen Körper auf dem dritten Strahl verbunden, der Abwechslung verlangt und Veränderungen nötig hat; er hat eine Abneigung für Stille und Stabilität; teilweise ist es das Ergebnis deiner Mentalität des fünften Strahls (deine Persönlichkeit hat ihren Brennpunkt vorwiegend dort) der dich unmagnetisch macht und dir eine senkrechte und keine waagrechte Haltung zum Leben gibt. Da dein Persönlichkeitsstrahl der vierte ist, öffnet er die Tür zu Seelenkontakt weit und (wenn dieser Kontakt aufgenommen und beständig aufrechterhalten wird) bringt er die Energie deines zweiten Strahls herein. Diese wird sich in deinem Fall mehr als Liebe, denn als Weisheit ausdrücken und sie wird dich in einem neueren und mächtigeren Sinn schöpferisch und so magnetisch machen, dass du für alle, die dich umgeben, ein Brennpunkt der Inspiration und des liebevollen Dienstes werden wirst.

[542]

Ich möchte vorschlagen, dass du die unten angegebene Meditation verfolgst. Es ist entschieden eine Meditation für den fünften Strahl und hat die Offenbarung der Wissenschaft des Dienstes zum Ziel. Der fünfte Strahl des konkreten Wissens ist in Wahrheit derjenige, auf dem ein Mensch lernt, alles erlangte Wissen über die «göttliche Form» auf eine solche Weise zu gebrauchen, dass es dem inneren Leben dient und die äussere Form zum magnetischen Ausdruck des göttlichen Lebens wird. Es ist vor allem der Strahl der intelligenten Liebe, Gerade so wie der zweite Strahl der Strahl der intuitiven Liebe ist eine Tatsache, die selten beachtet wird oder bekannt ist.

VORGESCHLAGENE MEDITATION

1. Gleichschaltung. Konzentriere die Aufmerksamkeit im Denkaspekt auf die Schwingung, die Qualität der überschattenden Seele auf dem zweiten Strahl.

2. Bemühe dich, einen Verschmelzungspunkt zu erlangen, indem du das Bewusstsein so unverwandt und so lange wie möglich an diesem Punkt hältst.

3. Lass das OM als emporstrebende Persönlichkeit ertönen und wieder als die überschattende Seele, und noch einmal von dem erlangten Verschmelzungspunkt aus.

4. Erwäge daraufhin die folgenden Saatgedanken oder symbolischen Sätze für den fünften Strahl und bemühe dich, sie bildlich in symbolischer Form zu sehen.

Erster Monat. ... Die grosse Scheibe dreht sich die Töpferscheibe. Die Vase des Lebens nimmt Gestalt an.

Zweiter Monat. ... Die elfenbeinerne Schachtel mit dem Zusammensetzspiel enthält die vielen geringeren Formen, alle im Einklang mit dem Typ und dem Muster entsprechend. Sie verhüllen eine Kugel im Mittelpunkt den Samen des Lebens.

Dritter Monat. ... Eine Puppe erscheint. Auf ihrer äusseren Hülle, auf der inneren Seite, erscheint das Muster der zukünftigen Form. Was ist diese zukünftige Form?

Vierter Monat. ... Ein Marmorblock liegt tief innerhalb des Steinbruches. In ihm liegt gleichfalls eine Form von seltener Schönheit verborgen. [543] Der Bildhauer arbeitet, er formt im Einklang mit dem, was ihm seine Innenschau offenbart. Er bildet formgetreu und Schönheit tritt ins Leben.

Fünfter Monat. ... Eine Brücke wird gebaut. Es wird zwei Formen ermöglicht, einander zu erreichen. Baue eine Form, eine Brücke.

Sechster Monat. ... Ich habe gesehen, wie alle Formen innerhalb der Form Gottes versammelt waren. Auf diese Weise erschien eine grosse Form.

5. Lass das OM ertönen und erfülle mit Lebenskraft die bildliche Vision, von der es dir gelungen ist, sie in der Einbildungskraft deines Bewusstseins hervorzurufen, während du die monatlichen Saatgedanken erwogen hast.

März 1939

MEIN BRUDER!

Die Worte, die ich dir in meiner letzten Unterweisungsserie gegeben habe, sind tief in dein Bewusstsein eingedrungen, und nach und nach nimmt das innere Programm, das dein Leben beherrschen sollte, Gestalt an selbst wenn du dir dessen bis jetzt noch recht wenig bewusst bist. Wie selten dienen diejenigen, die Zeit und Musse dazu haben, so treu wie diejenigen, die weder Zeit noch Musse haben! Denke über diese Feststellung nach und sorge dafür, dass irgendeine Form von Lebensdienst, abgesehen von der täglichen Runde, die denen obliegt, die einen Haushalt führen, in deinem Bewusstsein Form annimmt. So oft wird das Versorgen eines Haushalts, die Aufgabe als Frau und Mutter und die Erfüllung der gesellschaftlichen Verpflichtungen als hinreichender Ausdruck des Dienstes betrachtet. Für einige mag und sollte dies richtig sein; für andere genügt dies jedoch nicht und du gehörst zu denen, die schöpferisch tätig sein sollten und deren Leben dem Ausdruck innerer Realität vermittels irgendeiner äusseren Form geweiht sein sollte. Was willst du daher tun, wenn diese meine Worte zutreffen?

Der Notstand der Welt ist derart, dass diejenigen, welche der Hierarchie angegliedert oder Mitglieder derselben sind, alle bewusst schöpferische Hilfe anfordern, die sie finden können. Ich fordere dich dazu auf.

[544]

Es ist deine Aufgabe, die Art des Dienstes zu finden und den erforderlichen Sinn für richtige Proportionen, die notwendige Erkenntnis über die grundlegenden Hauptsachen des geistigen Lebens und die erprobte Urteilskraft und das Unterscheidungsvermögen zu erlangen, die dir die Form, die Zeit und die Art deines Dienstes andeuten werden.

Ich nehme keine Veränderung in deiner Meditation vor. Ich möchte dich bitten, jene, die ich dir das letzte Mal gegeben habe, fortzusetzen, jedoch alle vorbereitenden Stadien wegzulassen und nach schneller Gleichschaltung einen der symbolischen Sätze zu nehmen und tief darüber nachzudenken. Fahre dann mit der Gruppenmeditation fort, denn die vereinte Gruppenarbeit und die Förderung ihrer vorbereitenden Technik des Dienstes ist während dieser nächsten Arbeitsperiode die hauptsächliche Aufgabe für euch alle.

ANMERKUNG: Vorübergehend hat sich dieser Jünger von der Gruppe des Tibeters zurückgezogen, wobei er durch Freunde beeinflusst worden war, aber er hat viel dabei gelernt, und auf der inneren Seite bleibt er eng verbunden.

An K. E. S.

August 1935

LANGJÄHRIGER BRUDER!

Diese Methode, eine Unterweisung zu beginnen, gebrauche ich oft, wie du gut weisst. Es ist notwendigerweise eine starke Verallgemeinerung, die auf einem wirklichen Erleben gegenseitiger Beziehungen begründet ist. In anderen Leben habe ich auf diese Weise mit dir einige Zeit in der Beziehung eines Lehrers zu seinem Schüler gestanden, und diese Beziehung soll jetzt auf der physischen Ebene gestärkt werden. Seit langem hast du meine Gegenwart gespürt, und empfindungsfähige Menschen, die dich gut kennen, haben dies gleichfalls empfunden. Auch dies ist dir gut bekannt. Jetzt soll ein engerer Kontakt hergestellt werden. Deine Unterweisung auf dem Pfad wird jetzt definitiver und dein Weg genauer gekennzeichnet werden. Auch dies können deine Freunde spüren, und da sie nicht frei von menschlichem Irrtum sind und oft im Tal der Illusion wandern, können sie dazu verleitet werden, das zu sehen, zu hören und zu berichten, was nicht geschieht und was du bestimmt aus erster Hand in Erfahrung bringen kannst. Gebrauche deshalb deine Urteilskraft, mein Bruder. Das, was sie gespürt haben, ist nur mein entstelltes Spiegelbild auf der Astralebene, denn dort wird alles widergespiegelt und wird nicht richtig gesehen. Mein Kontakt mit dir muss in Zukunft direkter sein, zunehmend [545] von dir selbst in Erfahrung gebracht werden und auf Verbindung deiner Seele mit der meinen auf der Mentalebene beruhen. Denke hierüber nach.

Jeder Bewusstseinserweiterung geht eine Periode der Prüfung in einem der drei Körper und in einem Aspekt der niederen Natur voraus. Hierin bist du keine Ausnahme gewesen. Seit zwei Jahren bist du nun bewusst oder unbewusst geprüft worden, und dies hat seinen Höhepunkt in deiner Krankheit im letzten Sommer gefunden. Ich weiss, dass du dir darüber klar bist. Solche Prüfungen bringen eine innere Entfaltung hervor, die denen, die dich lehren, mehr offenbar sein mag als dir selbst. Diese Prüfung und ihre Resultate stellen eine Verantwortung dar und eröffnen Wege der Annäherung und der zentralen Realität der Seele, die bisher nicht gebraucht worden ist.

Du trittst jetzt in ein paar Jahre intensiver Ausbildung ein. Hierfür musst du vorbereitet sein. Bist du bereit, dich eine Zeitlang dem zu unterwerfen, was ich dir vorschlagen werde, und dich geduldig, bereitwillig und ohne nach Resultaten auszuschauen, nach meinen Vorschlägen zu richten? Wenn du dies tust, wirst du feststellen, dass in deinen Interessen und Ansichten Veränderungen vor sich gehen werden, und dass du zu neuen Möglichkeiten gelangen wirst, mit dem Leben fertig zu werden. Du wirst auch erfahren, dass du Dinge verwerfen wirst, was die Tendenz deiner Lebensinteressen verändern wird; dies kommt aus einer veränderten Geisteshaltung und einer positiveren Konzentration auf das innere Leben hervor. Dieser Prozess des Zurückweisens stellt einen der schwierigsten Aspekte in der Laufbahn des Jüngers dar. Du bist auf dem Pfad der Jüngerschaft vorgerückt und musst darauf gefasst sein.

Zwei Dinge erfordern Anpassungen im inneren Leben deiner Erfahrung. Erstens musst du in ein tieferes und überzeugteres Erleben der Seele eindringen. Dies wird äussere Loslösungen, innere Neuanpassungen und die beständige Entwicklung der Fähigkeit, als bewusste Seele im Licht zu stehen, erforderlich machen. Du bist noch nicht an meine Unterweisungsmethode gewöhnt, wie die älteren Jünger in meiner Gruppe es sind. Ich trachte nur danach, Vorschläge zu machen. Ich gebe der alten okkulten Weise gemäss Fingerzeige und überlasse es dir, sie so auszulegen und so zu handeln, wie es dir am besten erscheint. Ich fordere aufrichtiges Zielbewusstsein seitens derer, die ich lehre, und eine Bereitschaft, dann zu handeln, wenn der nächste Schritt erleuchtet ist. Ich sage niemals irgendeinem von euch, ob meine Worte und Vorschläge richtig ausgelegt worden sind. Ich strebe danach, bewusste, verantwortungsvolle Seelen auszubilden, welche die Vorschläge gebührend erwägen werden und sie dann annehmen und danach handeln, wenn die Intuition ihnen nahelegt, zu handeln. Du wirst tief über [546] meine Worte nachdenken müssen, bis der Kontakt auf der Mentalebene zwischen uns besser ausgebaut ist. Ich zeige dir den Weg zu positivem Handeln in Übereinstimmung mit Klarheit der Vision, wenn du es nur sehen könntest. Vielleicht kommt dies aber schnell.

Zweitens wäre es weise, zwei Anpassungen in deinen Beziehungen mit Menschen zu machen. Dies hätte eine befreiende Wirkung auf deinen Seeleneinfluss und als Folge davon, auch auf dein Persönlichkeitsleben und deine Umgebung. Ich drücke mich nicht klarer aus, da das letztere eine Angelegenheit zwischen dir und deiner Seele ist und nichts mit deinen Mitjüngern zu tun hat. Die Situation besteht auf dem Gebiet der Beziehungen und der Haltung und macht keine besonders drastische Tätigkeit auf der physischen Ebene notwendig. Wenn du nicht klar erkennst, worauf ich mich beziehe, dann warte geduldig eine Zeitlang, passe dich meiner vorgeschlagenen Technik für dich an und Erkenntnis wird sich schliesslich im Lauf der Zeit einstellen.

Du musst ein Jahr lang sorgfältig mit deiner Meditationsarbeit fortfahren; ich möchte, dass du sechs Monate lang (bis ich wieder mit dir in Verbindung trete) überhaupt keine Atemübungen machst. Später, wenn dein Gesundheitszustand sich gebessert hat, werden solche Übungen einem nützlichen Zweck dienen.

Ich umreisse für dich eine einfache Meditationsübung, die du vorschriftsgemäss durchführen solltest. Verfahre sorgfältig damit und gebrauche vorläufig keine zu grosse Intensität. Es ist eine Meditations die ich meinen Schülern zuweilen gebe, und die «Meditation auf dem Pfad des Inneren Lichts» heisst. Diese Meditation findest du am Ende dieser verhältnismässig kurzen Mitteilung, deren hauptsächlicher Zweck Verstärkung der bereits bestehenden Verbindung zwischen uns ist. Diese Meditation, zusammen mit der allgemeinen Arbeit, die ich meinen Jüngern zugewiesen habe, ist alles, um was ich dich während der nächsten sechs Monate bitte.

1. Sitze gerade, aber entspannt und in einer Haltung körperlicher Behaglichkeit.

2. Ziehe das Bewusstsein allmählich in aufeinanderfolgenden Stadien nach innen zurück, wobei du deine Vorstellungskraft gebrauchst. Die Vorstellungskraft ist eine schöpferische Tätigkeit, die entschieden innere Veränderungen hervorruft. Hierauf kannst du dich verlassen, denn es ist eine der Kräfte, welche die Substanz selbst beeinflusst. Ziehe deshalb dein Bewusstsein zurück:

a. Vom physischen Gehirn, nachdem du es definitiv dort konzentriert hast, zum Astralkörper.

[547]

b. Vom Astralkörper zum Denkaspekt. Erkenne, dass du eine gleichgeschaltete Persönlichkeit bist.

c. Von der gleichgeschalteten Persönlichkeit zur Seele.

3. Bemühe dich, während du diese Arbeit tust, den Faden von goldenem Licht zu sehen, der diese drei Körper miteinander verbindet, wobei du dein Bewusstsein unverwandt im Kopf aufrechterhältst, im Zentrum zwischen den Augenbrauen, dem Ajnazentrum. Dieser Faden, der doppelt ist, wie zwei goldene miteinander verflochtene Kabel, geht vom Herzen und vom Kopf aus und verbindet dich, als Persönlichkeit, mit der Seele.

4. Wenn du ihn auf diese Weise nach oben geführt und gesehen hast, wie er alle drei Aspekte der Persönlichkeit gleichschaltet und miteinander in Beziehung bringt, dann halte mit deiner Meditation inne und werde dir ruhig und schweigend darüber klar, dass:

a. du jetzt Auge in Auge mit deiner eigenen Seele und vor dem Engel der Gegenwart stehst, der du selbst bist;

b. du, das persönliche Ich, und der Engel, das göttliche Ich, eine wesentliche Realität sind, die durch drei Aspekte manifestieren. Du bist daher eine Widerspiegelung der Dreiheit der Gottheit.

c. dass es ist in Wirklichkeit weder Trennung noch Dualität, kein Ich und du, sondern einfach Gott in Manifestation gibt, dessen Natur Liebe ist.

5. Sage dann:

a. Nachdem ich diese Welt des kleinen manifestierenden Ich's mit einem Bruchteil meines Ich's durchdrungen habe, bleibe ich, grösser, weiter und überschatte mein ganzes tägliches Leben.

Erwäge dies fünf Minuten lang.

b. Ich, das manifestierte Ich, belebe von neuem, erlöse und absorbiere diesen Bruchteil der im Körper wohnt, wieder, durch die magische Macht meines Wesens.

Erwäge dies fünf Minuten lang.

6. Bringe dann das Leben und das Licht des Engels der Gegenwart wieder bewusst in den Körper zurück und erkenne, dass sie dort sind und dein Denken erleuchten, deine astrale Natur positiv und still machen und deinen physischen Körper kräftigen und anregen. Tue dies definitiv und langsam und gebrauche deinen Willen dabei.

[548]

7. Sende dann das hereinkommende Licht und die Liebe voller Kraft und Segen hinaus.

a. zu deinen Gruppenbrüdern;

b. zu allen in deiner Familie und unmittelbaren Umgebung, denen du zu helfen suchst;

c. zu der notleidenden Menschheit.

Betrachte dich selbst, während du dies tust, als Seele, die bewusst arbeitet und als ein kleiner Repräsentant und Kanal für die Hierarchie der Meister, der du zu dienen versuchst. Diese Meister können deinen unmittelbaren persönlichen Kreis und deine Umgebung nur durch dich erreichen.

8. Sprich die folgende Invokation laut:

«Möge die Energie des göttlichen Ich's inspirieren und das Licht der Seele lenken; möge ich aus der Dunkelheit ins Licht, aus dem Unwirklichen in die Wirklichkeit, vom Tod zur Unsterblichkeit geführt werden».

Mai 1936

MEIN BRUDER!

Ich habe dich während der vergangenen vier Monate mit recht viel sorgsamer Aufmerksamkeit beobachtet. Es ist mir klar, dass du augenblicklich vor allem eine verstärkte physische Vitalität nötig hast, viel mehr als die Tugenden, charakteristischen Eigenschaften und Erkenntnisse, die gewöhnlich als geistig angesehen werden. Eines Tages werden die Menschensöhne verstehen und zu der Erkenntnis gelangen, dass alle Arten des Seins, des Ausdrucks und des Kontakts geistig und für die beobachtende, Verbindung aufnehmende Seele von gleicher Bedeutung sind. Ich möchte, dass du dich hieran erinnerst und danach strebst, dir darüber klar zu werden.

Während der nächsten paar Monate musst du zwei Dinge tun, mein Bruder und mein Freund. Erstens, einen engeren und bewussteren Kontakt mit deiner Seele herstellen. Dieser Kontakt ist bereits gemacht worden und auf diese Versicherung kannst du dich verlassen und dein Vertrauen darauf setzen. Aber ich möchte dich bitten, diese Verwirklichung dadurch in dein alltägliches Bewusstsein zu bringen, dass du damit rechnest und von den Hilfsquellen und der Kraft, die du besitzest, Gebrauch machst, besonders wenn du dich bemühst, anderen behilflich zu sein. Zweitens, möchte ich dich bitten eine Atemübung zu befolgen, die ich dir geben werde. [549] Ich werde dir ihren Zweck nicht erklären, da wir die physischen Resultate sich selbst überlassen wollen, ohne irgendwelche mentale Beeindruckung deinerseits. ...

Mein Bruder, befasse dich eifrigst mit den Angelegenheiten der Grossen. Du kannst durch Denken und Schreiben viel dazu beitragen, deinen Brüdern zu helfen, mit grösserer Macht in der äusseren Welt zu arbeiten. Du musst von einem ruhigen inneren Zentrum aus arbeiten; es ist nicht deine Aufgabe, auf dem Markt des Lebens mit den Lebenskräften zu ringen, wenn ich es so symbolisch ausdrücken darf. Weisst du nicht, dass wir die Lehrer auf der inneren Seite diejenigen brauchen, deren Leben vor den rauheren Kontakten des Lebens beschirmt werden, um durch sie arbeiten zu können? Wenn einige unserer Aspiranten und Jünger in den heimgesuchten Ländern der Welt diese Tatsache begreifen könnten, würden sie nicht so sehr gegen die äusseren physischen Umstände, in denen sie sich befinden, ankämpfen. Sie würden ruhig leben und zunehmende Empfindungsfähigkeit für unsere Beeindruckung entwickeln und würden durch richtig gelenktes Denken grössere Macht ausüben. Denke hierüber nach.

Dein Mentalkörper befindet sich auf dem vierten Strahl der Harmonie durch Konflikt, was du vermutet haben magst. Dies erleichtert den Kontakt mit deiner Seele auf dem zweiten Strahl und die Beeindruckung durch sie. Dies wird immer mehr in Erscheinung treten, wenn du lernst, dich im Denkaspekt zu konzentrieren. Du wirst daher im Lauf der Zeit eine grössere Fülle von Seelenkraft hereinbringen.

Dein Astralkörper gehört dem sechsten Strahl der Hingabe oder des Idealismus an. Dies erklärt viele deiner Lebensinteressen, was dir Gelegenheit zum Dienen verschafft und es deutet gewisse Linien von Beeindruckungsfähigkeit an. Es ist nötig, dass sie beobachtet und richtig ausgelegt werden. Ich möchte dich bitten, über diese Andeutung nachzudenken und dich daran zu erinnern, dass wenn der Astralkörper auf dem sechsten Strahl ist, zwischen ihm und der sechsten Ebene naturgemäss eine Linie des geringsten Widerstands hergestellt ist, denn der Körper auf dem sechsten Strahl, die sechste Ebene und der sechste Strahl stehen alle in enger Verbindung. Es wäre gut, wenn Schüler diese Beziehungen berücksichtigen würden, denn die Linien des geringsten Widerstands sollten selten verfolgt werden. Zuweilen kann es jedoch richtig sein. Daher besteht die Notwendigkeit für eine unterscheidende Betrachtung.

Dein physischer Körper gehört dem siebten Strahl der zeremoniellen Ordnung oder der Magie an und daher stammt dein Interesse am Spiritualismus und auch deine Wahl eines Lebensberufes. Daher kommt auch die Leichtigkeit, mit der du einen beständigen [550] Kontakt zwischen Seele Denkaspekt Gehirn herstellen und aufrechterhalten kannst. Du hast vieles, womit du arbeiten kannst und solltest dich für den Rest deines Lebens daran erinnern. Du kannst vieles tun, was deine Fähigkeit vergrössern kann, die Kontinuität des Bewusstseins zwischen den verschiedenen Ebenen zu entfalten. Ich möchte diesen Gedanken deiner gründlichen Aufmerksamkeit empfehlen.

Januar 1938

MEIN BRUDER!

Willst du die Übung in bildlicher Vorstellung, die ich P. D. W. gegeben habe, sorgfältig studieren und sie dann selbst mit Sorgfalt verfolgen? Sie wird euch beiden guttun, denn ihr fühlt die Grenzen des physischen Körpers in gleichem Mass, und ihr beide getrieben von dem Drang zu dienen habt viel auszuhalten bei der Entwicklung von Geduld und einem Sinn für richtige Proportionen.

Ich möchte deine Aufmerksamkeit mit Betonung auf ein Wort lenken, das dir einen Schlüssel zu deinem Leben geben könnte: direkte Kenntnis. Bist du dir nicht klar darüber, dass du in der Stille deines eigenen Zimmers und entfernt von dem Chaos der modernen Welt (was dein gegenwärtiges Vorrecht ist) die unbezahlbare Gelegenheit hast, diese direkte Kenntnis zu erlangen? P. D. W. hat bereits viel davon erworben und für ihn folgt die Ausbildung, (wiederum in der Stille seines Zimmers) sie dynamisch im Bereich des Denkens zu gebrauchen. Du könntest mich mit Recht fragen: «Direkte Kenntnis wovon?» und ich würde antworten:

«Direkte Kenntnis von deiner eigenen Seele, so dass sie eine Tatsache und eine Realität in deinem Leben ist und nicht nur ein Glaube und eine Hoffnung. Der Weg zu diesem Wissen führt über Gleichschaltung.