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ZWEITER ABSCHNITT - PERSÖNLICHE UNTERWEISUNGEN FÜR JÜNGER – Teil 4

Du hast dein Leben der Kunst des Lehrens gewidmet und infolgedessen ist dir jetzt ein weiterer Ausblick auf die zugrundeliegende Zielsetzung der planetarischen pädagogischen Bewegung zuteil geworden. In dieser Bewegung können diejenigen unter euch, die einen gewissen inneren Blick besitzen und die ausserordentliche Wichtigkeit des Plans begreifen können, die Lücke zwischen dem höheren und niederen Denkaspekt zu überbrücken, viel zu unserem Bemühen beitragen, denn ihr könnt auf mentalen Ebenen bauen. Ich weise darauf hin, weil diese innere mentale Arbeit für dich augenblicklich wesentlich ist eine mentale Arbeit, die im egoischen Bewusstsein auszuführen ist. Dies ist weder das Bewusstsein der konkreten Stufen des Intellekts, noch dasjenige der mehr abstrakten Stufen der Intuition. Während der nächsten paar Monate solltest du an einer sofortigen und definitiven Gleichschaltung arbeiten. Zu diesem Zweck wirst du am Ende dieser Unterweisung feststellen, dass ich dir eine Meditation gegeben habe, deren [174] hauptsächlicher Zweck diese Gleichschaltung darstellt.

Um dein Denken in diesem Zusammenhang zu klären, bitte ich dich auch, nach allem zu forschen, was ich in meinen verschiedenen Büchern in bezug auf Gleichschaltung gesagt habe. Willst du alle diese Hinweise aufschreiben und dann, nach gründlichem Studium, einen Aufsatz über das Wesen wahrer Gleichschaltung schreiben? Auf diese Weise wirst du dein eigenes Wissen festigen und deinen Mitjüngern dadurch einen Dienst leisten, dass du die Erinnerung an alles, was ich gesagt habe, in seiner Gesamtheit in ihnen wachrufst. Schreibe jede Stelle vollständig auf, indem du sie aus den verschiedenen Büchern zusammensuchst, und biete sie in geordneter Folge dar, zuerst die einfachere Unterweisung und danach die schwerer verständliche.

Am Anfang deiner persönlichen Arbeit mit mir könntest du mich mit Recht fragen, was ich augenblicklich als für dich am notwendigsten ansehe. In der Ausrüstung jedes Jüngers fehlt stets viel und vieles sollte eliminiert werden. Es ist jedoch unnötig und zwecklos, alle schwachen Seiten sofort in Angriff zu nehmen, und deshalb sage ich dir heute, dass das, was du am meisten benötigst, eine schnellere und beständigere hohe Schwingung ist. Es ist dir ernst mit deinem Fortschritt auf dem Pfad; er ist beständig und deine Lebenstendenz ist direkt auf das Ziel gerichtet worden; dein Rhythmus jedoch, oder besser gesagt, das Schlagen deines geistigen Herzens, ist langsam und sollte beschleunigt werden. Du musst dich schneller auf dem Pfad fortbewegen: Dies wird durch eine aktivere mentale Haltung erreicht. Die Schwingungsgeschwindigkeit der Körper ist verschieden. Der Astralkörper schwingt schneller als der physische Körper, und der Mentalkörper hat eine höhere und schnellere Schwingung als der Astralkörper. Du musst auf der Mentalebene und im mentalen Bewusstsein zu leben versuchen. Dies wird dich (nach zwei oder drei Jahren der Arbeit mit mir) in den Stand setzen, «im geistigen Sein zu stehen», etwas, was du heute nur unter starker mentaler Anspannung und Überbelastung tust, denn es ist noch nicht zur Lebensgewohnheit geworden.

Mein Segen ruht auf dir auf eine neue Art und Weise, obgleich ich seit vier Jahren auf der inneren Ebene mit dir gearbeitet habe.

März 1937

MEIN BRUDER!

Der tiefere Sinn des vergangenen Jahres ist in deinem speziellen Fall nicht schwer zu deuten. Eine stetige [175] Entfaltung hat stattgefunden und doch übermannt dich zuweilen eine wirkliche Entmutigung. Dein Entschluss, um jeden Preis vorwärtszudringen, ist erneuert worden, und doch war ein Gefühl des Versagens vorhanden, das grösstenteils auf körperlicher Ermüdung und dem Druck des Lebens beruhte. Nur du allein weisst wie müde du zuweilen warst. Das Jahr brachte ein paar Höhepunkte und häufig warst du auch niedergeschlagen und deprimiert, aber gewöhnlich herrschte die gleichbleibende Eintönigkeit einer Laufbahn, die dir zur festen Gewohnheit geworden ist, und in der du dich häufig danach sehnst, deine frühere Begeisterung wieder zu erleben. Dies ist jedoch unvermeidlich und gehört zum Leben von Jüngern, die wirklich auf dem Pfad sind. Das Leben auf der äusseren Ebene läuft fast automatisch ab und vieles davon fällt aus Gewohnheit unter die Bewusstseinsschwelle und bringt dadurch System, Regelmässigkeit und gute Disziplin hervor. Wenn dies zum Mittelpunkt des Bewusstseins wird, ruft es Schalheit und ein Verlangen nach Veränderung und nach den früheren «Aufregungen» hervor (wobei ich dieses Wort mehr in seinem technischen, psychologischen Sinn gebrauche), was der äusseren Arbeit ein Gefühl der Wirklichkeit verleihen würde. Aber diese ausgebildete Empfänglichkeit für die umgebenden Umstände, die, wie ich sagte, zu richtigen automatischen Reaktionen führen, sollte als Befreiung betrachtet werden, die dich für das Vertiefen und die Anregung des inneren subjektiven Lebens freisetzt, in dem der Mittelpunkt des Bewusstseins zunehmend seinen Brennpunkt finden wird. Ich weise dich hierauf hin, da ich fühle, (während ich deinen allgemeinen Zustand studiere) dass dieses Bewusstsein des Freiwerdens etwas ist, was für dich äusserst notwendig ist. Der tief verborgene Strom der geistigen Aspiration und der mentalen Beachtung des Einflusses der Seele ist etwas, was euch allen und dir insbesondere sehr nottut.

Du hast eine Zeitlang an der Gleichschaltung der Persönlichkeit gearbeitet. Diese auf die Sache gelenkte Aufmerksamkeit muss Resultate hervorgebracht haben und hat es auch getan, sogar wenn du selbst es nicht bemerkt hast. Andere sind sich ihrer bewusst, selbst wenn sie es dir gegenüber nicht zum Ausdruck bringen können, inwiefern sie diese Wandlung empfinden.

Es ist nicht meine Absicht, deine Meditation zu ändern, aber ich werde dir sieben Saatgedanken geben und dich bitten, dich während deiner Meditationszeit darauf zu konzentrieren. Behalte im übrigen die Meditation so bei, wie ich früher angedeutet habe.

Diese sieben Saatgedanken sind folgende:

1. Monat Die Kraft der Seele fliesst wie ein beständiger Strom durch [176] ] mein Leben. Ich fühle es in meiner Haltung zum Leben und in dem Licht, das sie bringt, wenn sie durch alle Aspekte meiner Natur flutet. Möge diese Kraft meinen Willen zum Dienen stärken.

2. Monat Das Licht der Seele strömt wie ein Leuchtfeuer über meinen Weg, und in jenem Licht sehe ich das Licht in den anderen. Ich weiss, dass ich nicht allein wandere.

3. Monat Die Liebe der Seele quillt in meinem Herzen hervor und Verständnis, Mitleid, Liebe und Selbstvertrauen treten in Erscheinung. Ich bringe Liebe allen, die ich treffe; ich begegne der Liebe der Menschen mit Liebe und vergesse mich selbst.

4. Monat Die Freude der Seele durchstrahlt mein Leben und erleichtert alle Lasten, welche diejenigen, denen ich begegne, tragen mögen. Die Freude des Herrn ist meine Stärke und ich entwickle Kraft durch Freude für andere.

5. Monat Die Reinheit der Seele wirkt wie eine reinigende Flut und badet mein niederes Ich in den «Wassern der Reinigung». Der Körper des Verlangens wird rein, sauber und stark gemacht. Dann kann ich allen, denen ich begegne, zu einer reinigenden Kraft werden.

6. Monat Der Wille der Seele wird mein Wille. Ich kenne keinen andern. Dieser Wille ist Liebe, Friede, Kraft und Lebensenergie. Er reisst mich mit sich fort. Er führt mich zum Kreuz und zur Auferstehung. Nur auf diese Weise kann ich meine Mitmenschen aufrichten und sie emporheben.

7. Monat Die Gegenwart der Seele bleibt in mir. Ich wandle Tag und Nacht mit Gott. Ich stehe mit Gott auf den Wegen der Menschen; der Schatten seiner Gegenwart, der die Gegenwart meiner Seele ist, offenbart Gott überall in jedem Menschen. Ich sehe die Gottheit allerseits in jeder Form.

Ich denke, mein Bruder, dass du, wenn du diese Gedanken erwägst und dich bemühst, sie der dir früher gegebenen Meditation über Gleichschaltung einzufügen, an Kraft gewinnen wirst, Gottes Willen zu tun. Deine beiden Aspekte, die gleichgeschaltete Persönlichkeit und die aufmerksame Seele, werden der Einheit entgegenschreiten.

Ich schreibe dir diesmal keine spezielle Arbeit vor, da ich möchte, dass du die Anweisungen ausführst, die ich dir das letzte Mal gab. Wenn du jedoch jeden Monat die Bedeutung, die in [177] deiner Meditationsarbeit aufscheint, notieren wolltest, würdest du deine unklaren Reaktionen kristallisieren und dir die Kraft aus diesen mantrischen Formeln zu eigen machen.

Ein weiteres Wort möchte ich dir jetzt geben, mein Bruder. Stehe fest und sei dir dessen bewusst, dass du nicht allein stehst. Diese Jüngergruppe in meinem Ashram ist bis jetzt noch kein geschlossenes Ganzes, ihre Mitarbeiter sind noch nicht vollzählig, aber sie bildet bereits einen Zufluchtshafen auf den inneren Ebenen. Du besitzest die Liebe deiner Mitjünger. Darf ich dir gleichfalls sagen: Auch ich stehe dir mit verständnisvoller Kraft bei.

Dezember 1937

MEIN BRUDER!

Ich frage mich, ob du es wohl bemerkt hast (und wenn ich sage «du», dann beziehe ich mich auf alle Jünger in dieser ashramischen Gruppe), dass ihr egoisch fast alle auf dem zweiten Strahl seid. ... Der Grund dafür, dass ich für die Arbeit in dieser Gruppe Seelen auf dem zweiten Strahl ausgesucht habe liegt darin, dass dieser Strahl in hervorragender Weise der Lehrstrahl ist, der Strahl, der zuweilen der Strahl «des erleuchtenden Einflusses» oder der «Strahl des Erleuchtenden» genannt wird. Die Aufgabe aller wahren Erzieher besteht darin, das Denken all derer, die sie unterweisen, zu erleuchten damit sie auf dem Weg, der zum Ziel für irgendeine spezielle Verkörperung führt, sicherer wandeln. Daher lag es auf der Hand, dass der Haupteinfluss, der diese Gruppe beherrscht, derjenige des zweiten Strahls sein würde. Es ist jedoch von Interesse zu bemerken, dass in fast allen Fällen der Seelenstrahl diesen vorwiegenden Einfluss hat. Es sind keine Persönlichkeiten auf dem zweiten Strahl in dieser Gruppe. Dies erfordert infolgedessen, dass ihr alle in eurer Tätigkeit viel entschiedeneren Gebrauch von ihm macht, um seinen offenbarten Ausdruck hervorzurufen.

Weiter ist zu beachten, dass sich die Persönlichkeitsstrahlen mit einer Ausnahme auf der Linie 1 3 5 7 befinden und dadurch eine Neigung zeigen, das Gleichgewicht zu bewahren und die mächtig kontrollierende Linie 2 4 6 auszugleichen. Ich möchte, dass ihr viel über das Wort Gleichgewicht nachdenkt, wenn ihr die Arbeit des Ashrams und die Gruppenwechselbeziehung studiert. Nur der ausgeglichene Mensch kann wirklich den Bedürfnissen der ihm zum Unterricht Anvertrauten gerecht werden; nur er kann die beiden Linien synthetischer Kraft, die in jedem Lehrprozess verbunden werden, einsichtsvoll handhaben. Diese beiden Linien sind die fünf Energielinien, welche die [178] Ausrüstung des Lehrers ausmachen, und diejenigen, welche die Ausrüstung des Lernenden bilden.

In keinem Beruf ist die Haltung des Beobachters nötiger als im Lehrberuf, und in keinem Beruf ist das richtige Handhaben der Kräfte der eigenen Persönlichkeit von grösserer Bedeutung. Wenn dies klar erkannt wird, dann wird es automatisch zwei Techniken hervorrufen, die wir später eingehender studieren können: Die Technik der Kontrolle der eigenen Kräfte, damit kein übermässiger und gefährlicher Druck vorhanden sein kann, und die Technik, Druck richtig anzuwenden, um im Lernenden eine Reaktion hervorzurufen. Dies stellt eine ausgesprochene Wissenschaft dar, und wir werden sie behandeln, wenn wir mit unserem Studium fortfahren.

Heute möchte ich dir eine Analyse der Strahlen geben, die deine Persönlichkeitsausrüstung bestimmen, damit du deine Entwicklung so vorteilhaft wie möglich ausgleichen kannst und weisst, welche Kräfte dir zur Verfügung stehen. Mit der Zeit wird noch ein weiterer Punkt zum Vorschein kommen, nämlich die Art der Anpassung, die du brauchst, um eine Beziehung mit deinen Mitjüngern herzustellen. Die Anpassungen werden aufgrund angeborener Charakteranlagen gemacht und auf die am besten dienende Art, um eine Verständigung herbeizuführen, die zu guter und schöpferischer Tätigkeit führen wird.

Dann mein Bruder, will ich dir und allen in meiner Gruppe eine Meditation geben, die euch dabei behilflich sein wird, euer Problem der gegenseitigen Beziehungen zwischen den inneren Strahlen auszugleichen und auf diese Weise werden wir einige Strahlenmeditationen sammeln, die sich nicht nur für euch als wertvoll erweisen mögen, sondern auch für andere, wenn sie mit der erforderlichen Sorgfalt gebraucht werden. Dies ist etwas, was ich seit langem zu tun gedachte.

Es ist dir bekannt, dass deine Hauptstrahlen der zweite und der siebente sind. Dieser letztere gibt dir, wenn du es nur verstehst, und ihn richtig anwenden wirst, die Fähigkeit, das Licht, das in dir und im Schüler ist, zusammenzufassen und es zur Erleuchtung des Lebens auf der physischen Ebene zu gebrauchen, denn der siebente Strahl ist der Strahl, der die Geist-Stoff-Beziehungen kontrolliert.

Dein mentaler Strahl ist der vierte, der Strahl der Harmonie durch Konflikt, der Schönheit durch Ordnung und der Einigkeit durch Verständnis. Da dieser auf der Linie deines Seelenstrahls [179] liegt, wird er danach streben, einen schnellen Kontakt mit der Seele über den Denkaspekt herbeizuführen, wenn du dich der Aufgabe, um die es sich handelt, mit Sorgfalt widmest. Dein ganzes Lebensproblem ist daher ein Problem von Beziehungen, sowohl in dir selbst als auch in deinem erwählten Dienstgebiet. Dies trifft natürlich auf alle zu, aber dein spezieller Kampf besteht in diesem Zusammenhang darin, die sich widerstreitenden Kräfte in deiner eigenen Natur und in deiner speziellen Umgebung in Einklang zu bringen. Es ist nicht das Kurukshetra der «Gegenpole», inmitten derer Arjuna sitzt und die streitenden Kräfte ins Gleichgewicht zu bringen sucht. Es ist das Schlachtfeld höherer Beziehungen, derjenigen zwischen der Seele und der Persönlichkeit und zwischen dem, was du in diesem Leben bist, und der Umgebung, in der du dein erwähltes Dienstgebiet findest. Deine persönliche Befreiung liegt im Hervorrufen von Harmonie durch Konflikt und deine beste Technik besteht darin, diesen harmonisierenden Einfluss als Resultat deines inneren Konflikts, der schweigend im Schrein des Mentalkörpers ausgefochten wird, innerhalb deiner Umgebung hervorzurufen.

Dein Astral- oder Gefühlskörper ist auf dem sechsten Strahl, so dass du wieder eine Kraftlinie direkt von der Seele hast. In deinem Fall zeigt sich dieser sechste Strahl vorwiegend als Hingabe zur Pflicht, wie du diese auffassest, und zur Verantwortung, so wie du sie erkennst, und nicht so sehr als Hingabe an Menschen oder selbst an Ideale. Dies ist ein hochwichtiger Ausgleichsfaktor in deinem Leben gewesen.

Dein Problem wird dir klarer erscheinen, wenn ich dir sage, dass der Strahl deines physischen Körpers der zweite ist.

1. Der Seelenstrahl der zweite Strahl der Liebe und Weisheit.

2. Der Persönlichkeitsstrahl der siebente Strahl der zeremoniellen Ordnung.

3. Der Strahl des Mentalkörpers der vierte Strahl der Harmonie durch Konflikt.

4. Der Strahl des Astralkörpers der sechste Strahl der Hingabe und des Idealismus.

5. Der Strahl des physischen Körpers der zweite Strahl der Liebe und Weisheit.

Dies bedeutet, dass deine ganze Ausrüstung auf der Kraftlinie des zweiten Strahls liegt, und es ist daher erforderlich, dass du sie auf verständnisvolle Art und Weise ausgleichst. Aber wie kann dies geschehen? Mit welchen Schwierigkeiten muss man rechnen, wenn das Problem, das diese Situation herbeiführt, auftauchen wird? Ich frage mich, ob ich dir dies dadurch klarmachen kann, [180] dass ich darauf hinweise, dass zwei Schwierigkeiten vorhanden sein werden, weil sich die Körper der niederen Natur alle auf derselben Linie wie der Seeleneinfluss befinden, und dass diese Schwierigkeiten erkannt werden sollten:

1. Der Einfluss des Egos oder der Seele wird auf deinem speziellen Evolutionspunkt so leicht eintreten, dass mit Wahrscheinlichkeit anzunehmen ist, dass du ihn nicht erkennen wirst; seine Schwingung wird den gewohnten Tönen deiner verschiedenen Körper ähnlich sein. Daher musst du dich in der Kunst der Unterscheidung üben, damit du die verschiedenen Töne deiner drei Körper nach Willen erkennen und leicht unterscheiden kannst, wann der Ton der Seele vorhanden ist, um auf ihren Ton oder ihre Schwingung zu reagieren. Das Geheimnis der Fähigkeit, die Nuancen einer besonderen Linie (so wie deine vorherrschende Linie 246) zu unterscheiden, besteht in zunehmender geplanter Empfindungsfähigkeit.

2. Wo alle Einflusslinien miteinander in Beziehung stehen und einander gleichen, da wird stets eine Neigung zur Negativität vorhanden sein, und es wird unterlassen werden, (ausgenommen in Notfällen) eine positive Haltung anzunehmen, besonders der Seele gegenüber. Du, in deinem Fall, brauchst mehr positive Schwingung von der Kraftlinie des ersten Strahls und zu dieser Kraftlinie ist deine Persönlichkeit auf dem siebenten Strahl die einzige offene Tür. Die Einsetzung eines Regimes des Kraftaspekts der Liebe würde dir ausserordentlich helfen. Du besitzest die verständnisvollen und sich identifizierenden Aspekte der Liebe in grossem Mass; du wirst jedoch vieles erreichen, wenn du den Willensaspekt der Liebe, vermittels deiner Persönlichkeit auf dem siebenten Strahl, gebrauchst. Ich beziehe mich hier nicht auf den Willen zu lieben, mein Bruder, den hast du. Ich nehme bezug auf die Kraft zu lieben und durch intelligenten und mächtigen Gebrauch der Liebe, rechte Bedingungen in deiner Umgebung hervorzurufen. Ich möchte, dass du dies in Erwägung ziehst und die folgende Meditation für den ersten Strahl verfolgst. ...

Geh in Erwartung der Resultate dieser Meditation des ersten Strahls an dein Tagewerk und sieh dich nach ihnen um. Erkenne, dass die Resultate genau so lange sichergestellt sind, wie du «mit Macht im geistigen Sein stehen kannst».

[181]

August 1938

MEIN BRUDER!

Es ist nicht meine Absicht, dir mehr als ein paar kurze Worte zu geben, dir eine Meditation vorzuschlagen und gewisse Worte zu erläutern, die dein Persönlichkeitsziel bilden sollten. Du hast so viel zu studieren, und das Leben ist heutzutage so intensiv und so voll, dass eine Menge von Worten an Ohren abprallen könnten, die vom Lärm und der Verblendung unserer modernen Welt betäubt worden sind.

Du hast ein Jahr hinter dir, in dem du aufs höchste, vorwiegend innerlich, angespannt gewesen bist. Ich glaube, du erkennst, dass es dir gutgetan hat. Nur unter dem Druck der Umstände, kann die volle Kraft der Seele hervorgerufen werden. Dies ist das Gesetz. Das kommende Jahr wird nur wenig Erleichterung bringen, der Druck wird nur teilweise nachlassen, aber du bist (wiederum innerlich) viel besser ausgerüstet, damit fertigzuwerden.

Ein Wort, auf das ich Betonung legen möchte, ist Gleichschaltung. Es ist erforderlich, dass du einen direkten Kontakt zwischen Seele und Gehirn entwickelst, denn das ist das charakteristische Kennzeichen aller erfahreren Jünger. Du hast bereits eine Gleichschaltung zwischen Denkaspekt und Gehirn zuwege gebracht. Die höhere notwendige Gleichschaltung hat sich sehr gebessert und du brauchst jetzt nicht mehr so hart an der Entwicklung dieser Fähigkeit zu arbeiten. Du musst jedoch die Kraftlinie, die dir zwischen Seele und Persönlichkeit herzustellen gelungen ist, viel häufiger und mit grösserer Gewandtheit gebrauchen. Dies würde dazu führen, dass dir die Bedeutung von zwei anderen Worten klar werden würde und du Licht und Liebe ausstrahlen und immer mehr anderen zur Inspiration werden könntest. Dieses zweite Wort Ausstrahlung sollte bis zu meiner nächsten Unterweisung den Grundton deines Lebens bilden. Die spezielle Art von Ausstrahlung, von der ich möchte, dass du dich bemühst, sie zum Ausdruck zu bringen, ist jenes Licht, das andere auf den Flügeln der Freude erreicht.

Ich möchte dich hier daran erinnern, dass Glück das Ergebnis erfüllter Persönlichkeitswünsche ist; Freude ist der Ausdruck der Gewissheit der Seele; während Seligkeit die Vollendung ist, welche die Monade dem Eingeweihten verleiht.

Ich möchte, dass du vor deiner Gruppenmeditation die folgende kurze geistige Übung machst, wie die christlichen Mystiker es nennen.

[182]

1. Lass das OM dreimal als Persönlichkeit ertönen, wobei du Gleichschaltung erlangst; lass es dann dreimal als Seele ertönen, die Inspiration verleiht.

2. Stelle dich dann auf einen so hohen Brennpunkt ein, wie nur möglich und sieh, während du die ganze dir zur Verfügung stehende Vorstellungskraft gebrauchst, wie sich die Ausstrahlung der Liebe in Form von Licht aus der Seele ergiesst und als mentaler Einfluss auf andere, als gefühlsmässiger Segen auf andere und als Lebenskraft in deine Aura und deine körperliche Erscheinung herabstrahlt.

3. Lass das OM wiederum dreimal als gleichgeschaltete Persönlichkeit und Seele, die miteinander verschmolzen und harmonisch zur Einheit verbunden sind, ertönen.

Mein Segen ruht auf dir.

Januar 1939

Du hast eine Verblendung, mein Bruder, die dir wohlbekannt ist. Ich will sie nicht mit Namen nennen, denn das ist unnötig, und du wirst wissen, wovon ich spreche. Sie steht im Zusammenhang mit Furcht und stimmt dich auf die gewaltige und gut entwickelte Weltverblendung ein. Sie steht mit deinem Astralkörper und deiner emotionellen Wunschnatur in Verbindung. Sie ist sehr wirksam und hartnäckig und stellt infolgedessen eine mächtige Gewohnheit des Denkens dar. Lebe als ob sie nicht vorhanden wäre. Wenn du als Seele zu funktionieren und von den Stufen der Seele aus zu handeln suchst, wirst du lernen, dass Dinge, die in deiner Persönlichkeit wirksam in Erscheinung treten, tatsächlich nicht vorhanden sind; sie dringen nicht in das Bewusstsein der Seele ein. Du wirst wissen, worauf ich mich beziehe. Ich möchte dir raten, um einen Satz mit moderner Bedeutung zu gebrauchen, diese Verblendung ein für alle Mal «zu vergessen». Lass diese Verblendung nicht den Eindruck begrenzen, den du zu machen imstande bist, wenn du in der Sphäre dienst, in der du besonders brauchbar bist. Sei nicht entmutigt, (was ein Aspekt deiner besonderen Verblendung ist) wenn es dir nicht gelingt, (in diesem Leben) die Resultate des Einflusses zu sehen, den du auf andere Leben ausübst. Sei dessen eingedenk, dass du in diesem Leben als Jünger jene Beziehungen anknüpfst, die in ihrer wahren Bedeutung nicht in Erscheinung treten mögen, bis du als Meister deine Gruppe zur Unterweisung um dich versammelst; du bereitest dich für einen Dienst vor, den du nach vielen Leben leisten wirst.

Du beginnst die Arbeit des kommenden Winters mit erneuter Kraft und Energie. Wie bei vielen heutzutage, scheinen Erlösung und Befreiung in der Konzentration auf Lebensarbeit zu liegen, [183] zu der du dich berufen fühlst; in der Ausübung und Vervollkommnung der Pflicht ist ein Gefühl vorhanden, dass ein Beitrag zur Linderung der Weltnot geleistet wird. Nichtsdestoweniger ist dies für einen Jünger nicht hinreichend, wie du entdeckt haben wirst; es stellt jedoch für dich ein Problem dar.

Wenn ich dich lehre, versuche ich dreierlei zu tun:

1. Ich versuche dich in den Anfangsstadien der technischen Jüngerschaft zu unterweisen, um eine gute Grundlage von Kenntnissen als Vorbereitung für Einweihung zu späterem Gebrauch zu legen.

2. Ich versuche dich in solchem Mass anzuregen, dass der innere Drang, die geistige Wirklichkeit (die dein wahres Ich ist) zum Ausdruck zu bringen, alle Trägheit überwindet, die dich zu einem begrenzten geistigen Ausdruck zwingt, (was bei so vielen der Fall ist).

3. Ich versuche dich enger in das Gruppenleben zu integrieren. Ich möchte dich daran erinnern, dass der Jünger in dieser Gruppe (wenn sie ein wahrer Kern des Gruppenlebens der Zukunft sein soll) erkennen muss, dass das vereinte Gruppendenken, das vereinte Gruppenverlangen und die verschmolzene Gruppentätigkeit ihren Ausdruck bestimmen. Dies ist wiederum die Manifestation der Gleichzeitigkeit und Synthese, die durch die Gesamtheit der ähnlichen Gedanken, Wünsche und Pläne der Mehrzahl hervorgerufen wird. Aus diesem Grund gebe ich dir daher deine Unterweisungen, in der Hoffnung, dass sie das Gruppendenken entschieden beeinflussen und auf diese Weise die nötigen subjektiven Veränderungen hervorrufen werden.

Ich habe dir gesagt, dass du jene Beziehungen in die Wege leitest, die später in Erscheinung treten mögen. Ich frage mich, ob du irgendwelche Schritte unternimmst, dies bewusst zu tun? Diese Beziehungen sind anderer Natur als diejenigen, die zwischen dir und deinen Mitarbeitern in deinem erwählten Arbeitsfeld oder zwischen dir und deinen Gruppenbrüdern bestehen. Ein Jünger, und später der Eingeweihte irgendwelchen Grades vom höchsten bis zum untersten muss eine zweifache Beziehung herstellen und aufrechterhalten:

1. Mit denjenigen gleichen Grades, mit denen er in der Arbeit verbunden ist. Dann wird ihre gemeinsame Beziehung es ihnen ermöglichen (als Resultat ihrer Gruppeneinheit) mit Bewusstseinsstufen und Tätigkeiten in Beziehung zu stehen, die höher als ihre eigenen sind. Dies ist daher eine Gruppenbeziehung, die von den hergestellten Wechselbeziehungen der Gruppenmitglieder abhängig ist.

[184]

2. Mit denjenigen, mit denen er karmische Beziehungen hat;  oder nach eigener Wahl, Beziehungen, die nicht karmisch, sondern eine neu eingeleitete Entscheidung sein mag, oder infolge der Wahl anderer, die ihm Zugang zu Kontakten eröffnen, die er selbst, wenn er allein gearbeitet hätte, niemals gemacht hätte, die vielmehr das Ergebnis der Zugkraft der Gruppenseele sind.

Es wird besonders für dich wirklich wertvoll sein, zu versuchen, diese Beziehungen zu unterscheiden und solche Beziehungen, die unvermeidlich sind, und die eindeutig aus der Vergangenheit zum Vorschein kommen, zu erkennen und zu regulieren. Diese können nicht vermieden werden und stellen häufig, durch ihren Einfluss auf das Leben des Jüngers, ein grösseres Lebensproblem dar. Die Wechselbeziehung zwischen einem Jünger und dem Ashram muss ebenfalls von ihm auf intelligente Art und Weise gehandhabt werden, damit die Gruppenverschmelzung durch diese subjektive Wechselwirkung ungehindert und sehr rasch vor sich gehen kann. Gerade hier möchte ich bei dir engere Integrierung und lebhafteres Interesse sehen. Deine Gruppenhaltung zu deinen Gruppenbrüdern ist etwas negativ, nicht wahr? Ein positiverer Kontakt wäre wünschenswert.

Ich beziehe mich hier nicht auf einen Persönlichkeitskontakt im Sinn des Wortes «Freundschaft», sondern auf ein Verausgaben und eine Empfangsbereitschaft deinerseits, was der höhere geistige Begriff der abgedroschenen Worte «Geben und Nehmen» ist. Was gibst du der Gruppe? Was empfängst du von der Gruppe? Wenn nicht beides vorhanden ist, besteht kein freier Kreislauf eines vereinten Denkens und Verlangens, worauf ich oben hinwies. Wo diese nicht vorhanden sind, da entstehen leicht Hemmungen und Hindernisse. Dies geschieht automatisch und unbeabsichtigt und ist das Resultat eines besonderen Bewusstseinszustands. Dieses «allmähliche, unerkannte Zurückziehen» (wie es genannt wird) beruht auf vielen Umständen. Es kann eine Form von Selbstschutz sein, den lange Jahre ausserordentlicher Empfindungsfähigkeit erforderlich gemacht haben; dieser muss schliesslich dem Bewahren des Gruppeninteresses Platz machen. Es mag das Resultat einer Schüchternheit und einer zurückhaltenden Natur sein, die sich nach Kameradschaft auf dem Weg sehnt, aber nicht weiss, wie sie dies verwirklichen soll. Es mag das Resultat einer kritischen Natur sein, denn der kritische Denkaspekt trennt und entzweit, wie du gut weisst. Es mag auch durch eine Gewohnheit zum Alleinsein verursacht worden sein, die durch angeborene natürliche Neigungen oder durch eine leitende Stellung und die Umstände des individuellen Lebens oder durch Leid oder einen Schock in einer frühen [185] Lebenserfahrung herbeigeführt worden ist. Dies muss durch ein Aus-sich-herausgehen der Seele ausgeglichen werden, die dann das ganze Problem der Beziehungen auf eine höhere Kontaktstufe verlegt und Befreiung und die Fähigkeit einer wechselseitigen Verbindung mit sich bringt, welche das Kennzeichen des Gruppenlebens ist.

Ich möchte dich bitten, diese Gedanken sorgfältig zu erwägen und über die Herstellung von Gruppenbeziehungen und ihr Erkennen im Gehirnbewusstsein nachzudenken, denn es ist dein Problem im Zusammenhang mit der Gruppe, der du angehörst. Der exoterischen Beziehung muss die innere hinzugefügt werden. Ich denke, dass du dies weisst. Ein solcher Kontakt sollte dir verhältnismässig leicht fallen, da vier Strahlen, von den sieben, in deiner Natur tätig sind, und weil diejenigen Strahlen, die geneigt sind, in den ersten Ausdrucksstadien trennende Haltungen hervorzurufen (der erste, dritte und fünfte Strahl) in dieser Verkörperung fehlen.

Ich frage mich, mein Bruder, ob du die Beziehung, die zwischen Freude und Strahlung besteht, bemerkt hast; zwei Hauptgedanken, die ich dir vor Jahren zu deiner Orientierung gegeben habe. Strahlung ist eine fühlbare Substanz und Macht, die Wirkungen hervorruft. Deine Strahlung oder «Qualität wirksamen aurischen Kontakts» wird erkannt und ruft auf der objektiven Ebene in deiner unmittelbaren Umgebung und bei denen, die mit dir Kontakt aufnehmen eine Reaktion hervor. Ich lenke deine Aufmerksamkeit hier auf die subjektive, bewusst auf einen Brennpunkt eingestellte Ausstrahlung. Diese sollte ohne physischen Kontakt Wirkungen hervorrufen, und dies sollte deinen freudigen Dienst darstellen. Freude ist der mächtigste Impuls hinter der rechten Art von Ausstrahlung.

Ich möchte dich fragen: Wie erreicht ein Meister seine Jüngergruppe? durch direkte Strahlung. Sie ist die Grundlage aller telepathischen Beziehungen, Wechselwirkungen der Gruppe und einer durchschlagenden Brauchbarkeit.

Als Übung, dieses wünschenswerte Verfahren wirksamer Ausstrahlung zu pflegen, möchte ich dich bitten, dich während der nächsten paar Monate zu bemühen, zwei deiner Gruppenbrüder durch gelenktes Denken, Freude und ausgehende Liebe zu erreichen. Erwähle zwei nach eigenem Belieben und suche einen Kontakt herzustellen. Ich möchte vorschlagen, dass du womöglich zwei wählst, die du nicht persönlich kennst, denn dies wird der Übung grösseren direkten Wert verleihen und daher eine angemessenere Prüfung darstellen. ... Es besteht die Notwendigkeit, etwas Rücksicht auf deine Gesundheit zu nehmen, mein Bruder sowie eine gefestigte Ausgeglichenheit zu kultivieren. Du besitzest bereits viel durch Übung, aber während der kommenden Monate wird viel [186] von dir verlangt werden und du musst darauf vorbereitet sein. Der Ausdruck deiner Lebensqualität ist gut. Alles, was du brauchst, ist ein intensiveres Vorgehen.

ANMERKUNG: Dieser Jünger ist weiterhin ein aktiver Mitarbeiter des Tibeters.

An I. A. P.

Juni 1938

LANGJÄHRIGER BRUDER!

Die letzten paar Jahre sind für dich Jahre anstrengender Tätigkeit und des Dienstes, der persönlichen Disziplin, voller Schwierigkeiten und schwerer Arbeit, verbunden mit vielen äusseren und inneren Umwälzungen gewesen. Hierüber bist du dir klar. Es mag dir etwas Hilfe und Trost bringen, wenn du dir darüber klar bist, dass dies auf der inneren Seite bekannt ist, und dass nichts davon Leerlauf oder Zeitverschwendung gewesen ist. Es ist für dich eine Zeit der Erlösung und Befreiung gewesen, obgleich du diese Tatsache kaum begreifen magst.

Seit 1917 habe ich deine Fortschritte und deine Arbeit beobachtet. Dies wird dir andeuten, wie langsam wir, die wir unseren Chelas zu helfen und sie zu lenken suchen, arbeiten. Aber alle Jünger wachsen gerade dadurch, dass sie allein stehen, und dass sie ihren Weg erfühlen und ihre eigene spezielle Annäherungslinie zu dem Zentrum, aus dem das Licht herausströmt, entdecken, und auch dahin bewusster Einsamkeit folgen. Nun ist jedoch die Zeit gekommen, wo du mit klarerer Vision, in enger Zusammenarbeit mit dem inneren Zentrum und von ihm aus und weniger einsam, arbeiten kannst. Du bist jetzt ein Teil meiner Jüngergruppe geworden und diese, eine auserwählte Schar von Brüdern, steht dir bei; ich selbst suche mich dir ebenfalls zu erkennen zu geben und mich dir hilfreich und verständnisvoll zu nähern. Mein Ashram, und diejenigen von euch, die ihm angegliedert werden, verbinden sich eng miteinander und bilden esoterisch eine Gruppe.

Ich möchte dich bitten, dir darüber klar zu sein, dass wir in dieser Arbeit, die wir gemeinsam zu tun planen, mit vollständiger und unbefangener Offenheit arbeiten und nichts voreinander zu [187] verbergen suchen. Wir werden die Erfolge, das Versagen und die Schwächen aufdecken und sie gemeinsam im klaren Licht, das aus dem Zentrum kommt, und im Beisein aller, miteinander betrachten. Derart ist die Methode der Gruppen des Neuen Zeitalters. Die äusserste unvoreingenommene Unpersönlichkeit ist unser Ziel, denn eine solche Haltung macht uns frei für vertieften Dienst.

Ich rede mit dir wie mit einem ausgebildeten Arbeiter, mein Bruder, und jemand, der seine Bereitschaft und Befähigung zu dienen und Opfer für seine Mitmenschen zu bringen bewiesen hat. Unser Ziel ist es als eine Gruppe zu funktionieren, die sich zu gemeinsamem Dienst verpflichtet hat, in der alle Persönlichkeiten untertauchen und aus der nur das Licht der Seele hervorleuchtet. In diesem Licht wirst du feststellen, dass Licht auf deine Probleme geworfen wird, sowohl auf die individuellen Probleme als auch auf solche, die sich im Zusammenhang mit der Gruppe oder in deinem erwählten Dienstfeld ergeben. Auf zwei Dinge möchte ich jedoch diesmal deine Aufmerksamkeit lenken und zwar nur zwei:

Erstens, dass du, wenn du arbeitest und dienst und danach trachtest dich auszubilden, lernen musst, anderen gegenüber viel entgegenkommender zu sein, um ihnen die Gelegenheit zu bieten, zu dienen und in der Arbeit, die du dich zu tun bemühst, zu helfen, ohne Rücksicht darauf, wie unerfahren sie sein und wieviele Fehler sie haben mögen. Denke hierüber nach und trachte danach, auf unsere Art zu arbeiten, denn dies ist etwas, was wir, die Lehrer und Führer auf der inneren Seite, stets tun müssen. Wir haben dir eine Gelegenheit angeboten und du musst andern ebenfalls Gelegenheit geben.

Zweitens: Lass das Gewicht der Unwissenheit und den Mangel an Entwicklung bei den Massen, die du rings um dich siehst, dich nicht niederdrücken, noch solltest du darüber übermässig betrübt sein. Die psychische Atmosphäre der Länder, in denen du arbeitest, ist eigenartig und äusserst schwierig für die Jünger, die in Verbindung mit uns, den Arbeitern der Grossen Weissen Loge, arbeitet. Es ist leichter für Chelas, die im Zusammenhang mit der ... Bruderschaft (einem Zweig unserer Tätigkeiten) arbeiten. Solche Chelas arbeiten jedoch nicht mit den Gebildeten oder mit den Pionieren der Rasse oder mit den denkenden Aspiranten. Sie arbeiten mit der Eigenschaft der geistigen Aspiration, die in der Herde, in der Masse zu finden ist, und nicht mit oder in den einzelnen. Sie arbeiten nicht mit dem Typ von Menschen, den du erreichen kannst. Ich erwähne dies, weil ich von der tiefen Entmutigung weiss, die dich überfallen kann, wenn du auf die psychische Massenbeeindruckung reagierst. Mach dich frei davon in [188] der Gewissheit, dass die Grosse Weisse Loge für die Aspiranten, und die ... Bruderschaft mit den unwissenden Massen, die des Lesens und Schreibens unkundig sind, arbeiten. Es ist ein und dieselbe Arbeit, sie ist jedoch verschiedenen Gruppen, die in denkbar engster Verbindung miteinander arbeiten, anvertraut worden.

Ich weise dir diesmal keine spezielle Arbeit zu, denn deine Zeit ist voll und ganz vom Dienst in Anspruch genommen. Ich schlage dir eine Meditation vor.

Januar 1940

MEIN BRUDER!

Ich möchte dir zu verstehen geben, dass deine Hauptgefahr gegenwärtig in einer Verblendung liegt, die das Ergebnis von Einsamkeit ist. Es gibt gewisse Verblendungen, die sich als Resultat eines zu verschlossenen und begrenzten inneren geistigen Lebens und einer auferlegten Innenschau entwickeln. Da du niemand hast, mit dem du reden kannst und weit von deinen geistigen Brüdern entfernt bist, bist du viel allein; da du die Stelle eines Lehrenden und Gebenden einnimmst, stehst du etwas isoliert und hast dich vielleicht übermässig vom Standpunkt der Persönlichkeit aus, obwohl unvermeidlicherweise, zurückgezogen. Dies hat zum Resultat, dass du eine mächtige Gedankenform von Aspiration, von geistiger Ausdeutung und geistigen Absichten und Zielsetzungen erschaffst. Aber dies bildet eine Gedankenform, mein Bruder, wie erhaben sie auch beschaffen sein mag, und kann eine ausgesprochene Verblendung und eine verblendete Kontrolle in irgendeiner Form zur Folge haben. Sie kann dich beeindrucken und deine Psychologie beeinflussen, und du solltest dir ihrer bewusst und daher auf der Hut sein. Du solltest sie als deine eigene Schöpfung erkennen, die von dir abhängig ist und deinerseits kontrolliert werden muss, aber nicht umgekehrt. Ich denke, dass du weisst, worauf ich mich beziehe.

Befreie dich um des Dienstes willen, den du so ausgezeichnet für uns geleistet hast, von dieser Verblendung. Lerne zu erkennen, dass die Zeit sehr begrenzt ist, und dass nur solche Dinge von dir (ebenso, wie von deinen Mitjüngern und A. A. B.) getan werden dürfen, die dem Ganzen dienen, und die bereits in Bewegung gesetzt sind. Es kann eine Verblendung von äusserst hemmender Natur darstellen, neue Bemühungen in die Wege zu leiten, wenn die Zeit für die Vollendung derjenigen, für die du verantwortlich bist, verhältnismässig kurz ist. Ich danke dir für das, was du in [189] unserem Dienst getan hast und bitte dich, nach den Grundsätzen, die du bereits so fest eingeführt hast, vorwärts zu gehen.

ANMERKUNG: Dieser Jünger müht sich weiterhin unter Umständen von grosser Einsamkeit und in einem der lateinamerikanischen Länder ab, um die Arbeit des Tibeters auszuführen und tut dies äusserst erfolgreich.

An S. S. P.

Mai 1934

MEIN BRUDER!

Wir sollen eine Zeitlang zusammen arbeiten, und ich versuche zu helfen. Dein erstes Ziel besteht darin, eine verständnisvolle Beziehung mit deinen Gruppenmitgliedern und mit mir selbst herzustellen. Keine Gruppen, die den Meistern angehören oder die an ihre Ashrame angegliedert sind, so wie sie heute unter dem neuen Impuls, der von der inneren Seite ausgeht, geplant worden ist, können hinreichend funktionieren, wenn zwischen den einzelnen, aus denen sich die Gruppe zusammensetzt, keine willige und freiwillige Zusammenarbeit besteht. Dies ist nicht immer leicht.

Du hast dich gefragt, aus welcher Veranlassung du aus den vielen möglichen Aspiranten ausgewählt worden bist, diese spezielle Arbeit zu tun? Teils aus karmischen Gründen, mein Bruder, wegen eines Karmas, welches das meinige zu verschiedenen Zeitpunkten berührt hat, und teils, weil das innere Licht durch dein getreues Befolgen der festgesetzten Pflicht zu einer Flamme entfacht worden ist. Dies rechtfertigt ein weiteres Entfachen dieser Flamme durch diejenigen unter uns, die Helfer in der äusseren Welt suchen. Es ist dein Ziel gewesen zu dienen und ist es auch heute. Das wissen wir, und es ist mein Ziel, deine Fähigkeiten zu dienen zu steigern. Bist du bereit, gelehrt zu werden und willst du freiwillig versuchen, meinen Vorschlägen zu entsprechen? Du kannst jederzeit mit der Arbeit aufhören und beliebig ausscheiden. In dieser Dienstleistung, welche die Liebe zur Menschheit und zu den Grossen hervorruft, besteht kein Zwang.

Du hast deine Aufmerksamkeit nicht vorwiegend auf die Kunst des Heilens gerichtet; doch besitzest du die Macht, wenn du willst, solche Gemütskrankheiten zu heilen, die ihren Sitz tief im Astralkörper haben; diese latente und unerkannte Kraft, die du besitzest, muss entwickelt und auf nützliche Art und Weise anwendbar gemacht werden. Einige Menschen heilen diejenigen, die an körperlichen Krankheiten leiden. Einige [190] arbeiten auf dem Gebiet der Psychologie und befassen sich mit solchen Leiden, die eine mehr mentale Basis haben. Andere (und unter diesen bist du) können helfen, den Gefühls- oder Astralkörper von denjenigen, die heftig erregt sind, zu festigen. Ich kann dich lehren, dies zu tun. Aber zu allererst müssen wir dich in einen besser organisierten Zustand versetzen, damit du deiner Seele einen gleichgeschalteten und klaren Kanal darbieten kannst, durch den geistige Kräfte fliessen können.

Eine Zeitlang muss deine Aufmerksamkeit auf das Herzzentrum konzentriert werden. Zu diesem Zweck wird eine Meditation, die du in dieser Anweisung finden wirst, dich vorwärtsbringen, wenn du sechs Monate lang daran arbeiten wirst. ...

Deine Hauptschwierigkeit und das hauptsächliche Hindernis, das deiner Brauchbarkeit im Weg steht, liegt in der übermässigen Tätigkeit deines Denkaspekts; dies macht dich nicht besonders kritisch andern Menschen gegenüber, hält dich jedoch in einem beständigen Zustand des Fragens und der Verwirrung in bezug auf die fundamentalen Gesetze, nach denen die Menschheit lebt. Es ist Zeitverschwendung, über dasjenige Fragen zu stellen, was unbeantwortbar ist, mein Bruder. Der Versuch, das zu definieren, was sich nicht definieren lässt, und das Denken der Unendlichkeit zu ermessen, ist zwecklos. Arbeite deshalb an der Erzeugung jenes inneren Kontakt-Mechanismus, der bis jetzt innerhalb deines persönlichen Einflussbereichs erst im Werden begriffen ist. Sei dessen eingedenk, dass dieser Mechanismus nur durch richtige Meditation, nützliches Denken und die Übung von Harmlosigkeit gebührend entwickelt werden kann. Wenn er entwickelt ist, wird die Wertlosigkeit deiner Fragen erkannt werden, denn du wirst die Wahrheit erkennen, und die Wahrheit wird dich frei machen. Sei unkompliziert in deinem Denken.

Ich gebe dir eine besondere Aufgabe, die während der nächsten sechs Monate erfüllt werden soll, mein Bruder. In meinen verschiedenen Büchern und Schriften habe ich häufig auf Heilung und die neuen Entwicklungen in bezug auf den Ätherkörper hingewiesen. Willst du sie alle durchgehen und aus ihnen die Stellen, die Beziehung zur Heilung in irgendeiner Form haben und solche Stellen, die sich mit Menschen befassen, die mit der Heilkunst verbunden sind, heraussuchen? Auf diese Weise wirst du mir und meiner Jüngergruppe einen Dienst leisten und das, was ich gesagt habe, in geschlossener Form für den Gebrauch der Gruppe leichter zugänglich machen. Dies wird ein wirklicher Dienst sein.

Dir gebe ich diese Botschaft: Suche noch nicht nach dem Grund für alles, was erscheint, sondern lerne zu lieben und zu handeln. Arbeite aus dem Herzen und nicht vom Kopf aus und bringe deine Entwicklung ins Gleichgewicht. Wenn Herz und Kopf gleichgeschaltet sind, kann die Heilkraft mit Macht durch dich zu andern fliessen.

[191]

November 1934

MEIN BRUDER!

Ich habe dir dieses Halbjahr nur wenig zu sagen, da du nur eine so kurze Zeit in dieser Gruppe gearbeitet hast. Die Türen der Gelegenheit haben sich dir weit geöffnet, denn deine gesteigerte Anregung (durch Angliederung an die Gruppe) hat deine Kraft so verstärkt, dass deine Schwingung dort Aufmerksamkeit erregt hat, wo deine Worte über okkulte Angelegenheiten auf taube Ohren gestossen wären. Hierin liegt dein Dienstfeld und hier liegt deine Prüfung. Du ganz besonders, solltest dem Wort Magnetismus Beachtung schenken. Du hast ganz entschieden magnetische Kraft. Dies weisst du. Aber durch welches Zentrum wird sie fliessen und über welchen Körper? Ich lege dir hier einen Gedanken nahe und deute dir ein Bewusstseinsfeld an, das dich selbst betrifft und das du zu meistern lernen solltest. Eines Tages wirst du gezwungen werden, dich mit der Frage auseinanderzusetzen und zu entscheiden, von welcher Ebene aus und durch welchen Körper du arbeiten willst. Willst du mental magnetisch sein und die Mentalkörper derer, denen du dienst, anregen oder wird dein Magnetismus astral sein und der Gefühlsnatur derer, mit denen du in Berührung kommst, Nahrung geben? Tierischer Magnetismus interessiert dich nicht, aber was du davon besitzest, kann durch Zurückhaltung und Kontrolle dem Dienst geweiht werden. Egoischer oder Seelenmagnetismus sollte dein Ziel sein und eines Tages kannst du von diesem Punkt des Seeleneinflusses aus arbeiten. Da aber die Seele alle drei Körper magnetisch macht, musst du lernen, Kontrolle zu üben und rechten Gebrauch davon zu machen; sonst wird die Seelenkraft, die sich durch das, was nicht kontrolliert ist ergiesst, unvermeidlicherweise zerstörend wirken.

Behalte dieselbe Meditation bei. Später will ich dir eine gänzlich neue Art von Meditation geben, wenn du diese wunschgemäss fortsetzest. Ich möchte dich bitten, sorgfältig monatlich Buch darüber zu führen. Es braucht nicht lang, muss aber aufrichtig sein. Beachte besonders und genau deine emotionelle Wirkung auf:

a. deine Familie;

b. deine Mitarbeiter;

c. diejenigen, die deine Vorträge und Predigten hören;

d. die Leben, die du täglich berührst.

[192]

Beachte dies, alter Bruder, und mache eine Aufzeichnung davon in deinem geistigen Tagebuch. Auf diese Weise wirst du zu arbeiten und zu verstehen lernen. Studiere noch einmal sorgfältig alles, was ich dir vor ein paar Monaten gesagt habe, und möge die Klarheit des Lichts dein Herz, deine Gedanken und deine Aspiration lenken.

Juni 1935

MEIN BRUDER!

Ich möchte dich bitten, während der kommenden sechs Monate zweierlei zu tun:Erstens: konzentriere deine Kraft jeden Tag und zersplittere sie nicht in so viele Tätigkeiten, die keinerlei Beziehung miteinander haben. Eine weise Krafterhaltung und das Eliminieren von unwesentlicher Tätigkeit ist für dich im Augenblick wünschenswert; dies wird eine innere Organisation deiner Kräfte herbeiführen, was im Lauf des Jahres deine Brauchbarkeit im Dienst ausserordentlich steigern wird.

Zweitens wünsche ich, dass du in deiner Meditation Betonung auf das einfache und scheinbar elementare Stadium der Gleichschaltung legst. Die Arbeit, jeden Tag deinen Kraftverbrauch und deine Meditationsübung in Gleichschaltung zu beobachten, wird eine ausserordentlich erhöhte Leistungsfähigkeit in dir hervorrufen. Deine Gleichschaltung ist schwach. Deine Motive lassen vom Gesichtspunkt deines Wissens aus nichts zu wünschen übrig; deine Hingabe zur Sache der Menschheit ist gleichfalls richtig; deine Zuneigung zu deinen Mitmenschen ist sehr echt. Deine Denkkraft ist aktiv und wachsam und du zeigst tiefes Interesse am Leben und allem, was menschliche Beziehungen anbetrifft. Aber deine Koordination und deine Gleichschaltung sind nicht gut. Der Faktor der Koordination beherrscht die Integrierung deiner Persönlichkeit: Mental gefühlsmässig und physisch, während der Gleichschaltungsfaktor mit der Kontrolle durch deine Seele und dem Herstellen einer direkten Kontaktlinie zwischen deiner Seele und deinem Gehirn über deinen Denkaspekt in Beziehung steht.

Bildlich gesprochen herrscht ein Mangel an einem beständigen Kontakt zwischen dem Denkaspekt und dem Astralkörper. Hier ist der schwache Punkt in deiner Gleichschaltung. Wenn du mental wachsam bist, was ganz häufig der Fall ist, wird eine zeitweilige Koordination hergestellt, und es besteht etwas, was man eine vorübergehende Gleichschaltung nennen könnte. Aber sowie deine mentale Tätigkeit endet, besteht eine vollständige Unterbrechung. Dann funktionierst du als empfindender, gefühlsbetonter, lebenskräftiger und aktiver Mensch, und die mentale Natur bleibt ausserhalb der niederen Gleichschaltung.

Ich habe dir früher gesagt, dass du als psychologischer Heilkundiger arbeiten könntest. Dies stimmt. Aber deine Kenntnisse der modernen Psychologie sind bis jetzt schwach; du [193] solltest entschiedener nach akademischen Grundsätzen lesen und denken, denn dies wird dir helfen, die benötigte Integrierung und Koordination herbeizuführen.

Ich möchte dich bitten, die folgenden Atem- und Konzentrationsübungen zu machen, um während der Meditation eine Gleichschaltung hervorzurufen. Mein Freund und Bruder, du weisst gut, dass je mehr Jünger gleichgeschaltet und koordiniert sind, umso grösser ihre Kraft im Dienst sein wird, nicht wahr? Versuche deshalb die folgende Atemübung, bei der du der Zwischenpause und dem Gedankengang, den du während dieser Zwischenpausen verfolgst, besondere Aufmerksamkeit widmest. Dies ist eine ziemlich schwierige Aufgabe für dich, aber die Zwischenpause sollte der leichteste und wirksamste Teil der Meditationsarbeit sein. Eine Zwischenpause, die richtig gehalten und ausgenutzt wird, ist einer der vorbereitenden Schritte für jene okkulte Erscheinung, welche die orientalischen Lehrer samadhi nennen....

Meditiere dann tief, während der nächsten sechs Monate über die folgenden sechs Sätze, wobei du das Bewusstsein so hoch im Kopf hältst, wie nur irgend möglich und dabei versuchst, den Denkaspekt beständig im Licht und mit dem Gehirn gleichgeschaltet zu halten.

1. Monat Möge das Licht der Seele mein Denken erleuchten und den Weg anderer erhellen.

2. Monat Möge die Liebe der Seele meine niedere Natur beherrschen und mich auf dem Weg der Liebe lenken.

3. Monat Möge ich auf allen meinen Wegen als Seele handeln und auf diese Weise andere zur rechten Tätigkeit erwecken.

4. Monat Ich lehre andere den Weg. Ich suche mit Seelen, nicht mit ihrem Denken, Kontakt herzustellen.

5. Monat Als Seele diene ich meinen Mitmenschen.

6. Monat Ich lege die Fackel der Wahrheit in die Hände anderer und mit meiner Fackel zünde ich ihr Licht an.

Wenn du diese einfachen Vorschläge befolgst, mein Bruder, wirst du von den Ergebnissen, die nach einem Jahr in Erscheinung treten werden, überrascht sein. Einfachheit ist die Art und Weise des Wachstums der Seele. Sei einfach und schlicht.

Schreibe jeden Monat eine einfache Zusammenfassung deiner Gedanken und deines Dienstes, wenn du mit dem monatlichen Saatgedanken arbeitest. Bemühe dich, diese sechs Abhandlungen von wirklichem Wert für andere zu machen und sorge womöglich [194] dafür, dass sie einen magnetischen Wert haben und nicht nur mentales Verständnis, sondern auch an das Gefühl appellieren. Schenke der Form, in die du sie kleidest, ebenfalls Beachtung, denn dies wird das Symbol deiner inneren Gleichschaltung auf der physischen Ebene darstellen.

Januar 1936

Ich habe dir dieses Halbjahr sehr wenig zu sagen, mein Bruder. Die Meditationsarbeit und die Übungen, die dir in deiner letzten Unterweisung zugewiesen worden sind, sollten deine Arbeit während des Zeitraums eines Jahres bilden. ... Ich möchte dich bitten, deine letzten Unterweisungen mit ausserordentlicher Sorgfalt zu studieren. Alles, was ich dir zu geben beabsichtige, ist eine neue Reihe von Saatgedanken. Deine Koordination hat sich gebessert, aber deine Gleichschaltung ist noch immer schwach. Eins der Ziele, die du stets im Auge haben solltest, ist die beständige Kultivierung der Haltung des Beobachters, desjenigen, der die Stellung des Wahrnehmenden annimmt und innehält. Du fängst an, dir hierüber klar zu werden, denn ich bemerke, dass du die täglichen Pflichten des Jüngers genauer ausführst und dir selbst gegenüber und dem, was du tust und sagst und denkst, eine aufmerksamere Haltung entgegenbringst. Dies erstreckt sich gleichfalls auf dein Leben auf der Astralebene und du wirst dir der Träume und Erfahrungen auf der Astralebene während der Stunden des Schlafes bewusst. Sei jedoch stets dessen eingedenk, dass diese auch ein Teil der grossen Illusion sind. Das Ziel ist, die Beobachtungsfähigkeit, die der Seele eigen ist, zu entwickeln, und die Fähigkeit zu kultivieren, vermittels des Gehirns die Gedanken jenes göttlichen Beobachters zu registrieren.

Es ist nicht nötig, dass du dich einer beständigen Selbstkritik unterwirfst, um diese Haltung zu erlangen. Unterwirf dich jedoch täglich einer kurzen und genauen Analyse. Ich schlage für deinen persönlichen Gebrauch eine Form eines abendlichen Rückblicks vor. ... Versetze dich in das Denken des göttlichen Beobachters, wenn du sie jeden Tag durcharbeitest, und versuche, dich selbst im Licht jener geistigen Wahrnehmung zu sehen. Es ist nicht nötig, dass du dies abends tust, mein Bruder, wenn wegen Ermüdung oder deinen Pflichten diese Stunde ungünstig sein sollte. Tue es einmal in vierundzwanzig Stunden und tue es sorgfältig.

Jünger allerorts müssen ernstlich an der Aufgabe der Selbstvervollkommnung arbeiten, denn die Weltlage erfordert ausgebildete und erfahrene Arbeiter. Keine Gruppe ist für den Weltdienst brauchbar, wenn sie nicht vollkommen im Einklang arbeitet, und diese Harmonie muss als Gruppe erlangt werden. Dies darf nicht durch das Verfahren zuwege gebracht werden, bei der die Menschen sich [195] in sich selbst zurückziehen und auf diese Weise das, was das Gruppengleichgewicht stört verhindern, sondern sollte durch den Vorgang liebenden Selbstvergessens herbeigeführt werden. Du besitzest ziemlich viel feste Ausdauer und du hast gleichfalls eine eindeutige Befähigung auszustrahlen. Gebrauche diese Fähigkeiten als Beitrag zu deinem Gruppenleben und stärke den Gruppenorganismus durch deine liebende Ausstrahlung und rege die Gruppenliebe an. Dies ist etwas, was ich dich entschieden zu tun bitte.

Meine kurzen Unterweisungen für dich können folgendermassen zusammengefasst werden:

1. Halte deine Meditation wie zuvor.

2. Verfolge die Überblicksarbeit, die dir zugewiesen ist, sorgfältig.

3. Lenke vor allem deine besondere Aufmerksamkeit darauf, mich womöglich zur Zeit des Vollmonds zu erreichen und während der fünf Tage beständig daran zu denken. Es liegt mir daran, dass dieses Jahr eine grössere Betonung auf deinen Kontakt mit mir, deinem Lehrer und Freund, gelegt wird.

Eine andere Sache versuche ich noch hervorzuheben, mein Bruder, die ich in eine engere Beziehung zum Dienst gezogen zu sehen hoffe. Diese Feststellung mag deinerseits als Kritik angesehen werden. Von meinem klaren Gesichtspunkt aus gesehen, handelt es sich darum, etwas anzudeuten, was deinen Fortschritt hindert; es ist gleichsam wie ein Stein oder Felsen, über den du stolpern könntest, wenn du auf dem Weg zum Licht wandelst. Du bist, wie du weisst und wie ich dir gesagt habe, sehr kritisch in deinem Denken; du reagierst heftig auf die Unvollkommenheiten und Schwächen deiner Familie und Kollegen und erkennst sie deutlich. Lass dies nicht zu deiner zweiten Natur werden, sondern lass davon ab, denn es baut eine Schranke zwischen dir und ihnen und vereitelt und hindert deinen Dienst.

Die Saatgedanken, über die ich dich zu meditieren bitten möchte, sind folgende:

1. Monat Das Herz ist ein Zentrum, das Liebe ausstrahlt.

2. Monat Das Strahlungsvermögen, das sich als Freude zu erkennen gibt.

3. Monat Der Wille, wie er durch Liebe gelenkt und in Freiheit zum Ausdruck gebracht wird.

4. Monat Die Sprache als Ausdruck eines ruhigen Herzens.

5. Monat Die Fähigkeit, unerschütterlich im Zentrum zu verweilen.

6. Monat Die Persönlichkeit als Reflektor des Lichts der Seele.

[196]

Dezember 1936

MEIN BRUDER UND MEIN FREUND!

Eins der Geheimnisse des wahren Lebens, das in deinem Bewusstsein zum Vorschein zu kommen beginnt, ist dasjenige des Seins. Es muss an Stelle des Tuns treten. Das Leben hat sich so für dich gestaltet, dass Tätigkeit die Ausdrucksweise und der Weg des geringsten Widerstands ist. Der Druck der Zeiten, in denen du lebst, und die Not der Welt haben dich entschieden gezwungen, in einem ziemlich weiten Umkreis tätig zu sein. Auf diese Weise ordnet unsere Seele die hauptsächlichen Umstände des Lebens für uns!

Aber die Realisierung dämmert langsam in dir, dass du die tiefen grundlegenden Tendenzen deines Lebens dadurch zum Ausdruck bringen kannst, dass du «im geistigen Sein» stehst (besser als durch irgendeine spezifische Tätigkeit) und dadurch von wirklichem Wert für deine Umgebung sein kannst. Dies ist vorwiegend deine Lebenslektion, mein Bruder; du fängst gerade an, es zu lernen.

Für dich ist Strahlungsvermögen der Grundgedanke und du kannst ausstrahlen. Das Ziel für dich besteht darin, ein Kanal zu sein, weder mehr noch weniger. Dies ist, was deine Seele in erster Linie von deiner Persönlichkeit fordert und begehrt. Ich glaube, dass du dies bereits weisst, und ein Studium der Strahlen deiner Seele und deiner Persönlichkeit sollte es dir klarmachen, warum es in diesem Leben so ist.