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ZWEITER ABSCHNITT - PERSÖNLICHE UNTERWEISUNGEN FÜR JÜNGER – Teil 6

Oktober 1936

MEIN BRUDER!

Dies ist ein Jahr innerer Erweiterung für dich gewesen, das dir eine gesteigerte Fähigkeit gegeben hat, die Vision klar zu erkennen. Eins der Ziele für alle wahren Sucher ist die Entwicklung «wahrer Einsicht». und dieses Ziel rückt für dich näher heran. Du wirst in deinem eigenen Innern wissen, worauf ich mich beziehe.

Wie du weisst halte ich es für nützlich, allen in meiner Gruppe verpflichteter Jünger ihre fünf entscheidenden oder beeinflussenden Strahlen anzudeuten, damit [219] sie auf intelligente Art und Weise an der Verschmelzung

a. der verschiedenen Persönlichkeitsstrahlen,

b. des Persönlichkeitsstrahls mit dem Seelenstrahl, arbeiten können.

Zwei Hauptfaktoren sind für alle Aspiranten von höchstem Interesse; in deinem Fall wird die Aufgabe etwas erschwert, weil du zu diesen zwei Aufgaben die Arbeit hinzufügen musst, deinen Seelenstrahl vom sechsten Strahl der Hingabe zum zweiten Strahl der Liebe und Weisheit zu verlegen. Dies ist nicht leicht zu bewerkstelligen ohne eine Zwischenzeit ausserordentlicher Schwierigkeiten und der Energiezerrissenheit, die häufig mit einem Verlust des Persönlichkeits-Gleichgewichts verbunden ist. Du hast die Aufgabe jedoch beinahe vollendet und der schlimmste Teil des Prozesses ist vorbei. Es hatte eine vorwiegend physiologische Wirkung auf dich, die sich in der Schwierigkeit zeigte, die du vor einigen Jahren hattest. Wie du weisst, habe ich mich damals bemüht, dir zu helfen. Dieser Zustand hat sich nun entschieden gebessert. Die psychologischen Verwicklungen beruhen auf der Übertragung der psychischen Energie, die du vom Sonnengeflechtszentrum zum Herzzentrum führst. Wenn wir dies auf lebendige Weise ausdrücken wollen, so bedeutet es, dass du Hingabe in Liebe und Idealismus in bewährte Weisheit umwandeln kannst. Ist dies nicht dein unmittelbares Ziel, mein Bruder?

Wie du weisst, ist dein Seelenstrahl der zweite, denn deine grundlegende Natur ist im wesentlichen Liebe und Weisheit. Dein Persönlichkeitsstrahl ist der erste, der Strahl des Willens oder der Kraft. Dieser ist lange Zeit hindurch dem früheren Strahl deiner Seele, dem der Hingabe sowohl zur Seele, zur Hierarchie, zur Menschheit als auch zu dir selbst, untergeordnet gewesen. Dein Problem der Persönlichkeitsbetonung hat sich von dem der dauernden Beeindruckung deiner Umgebung durch deine persönlichen Haltungen, Ideen und Wünsche (wie es in deinem letzten Leben der Fall war) umgewandelt zu einer gelegentlichen zyklischen und beinahe heftigen Betonung der Beeindruckung eines einzelnen. Dies kommt jetzt nur noch gelegentlich vor (relativ gesprochen). Du lernst es, andere in Ruhe zu lassen, eine schwere Aufgabe für eine Persönlichkeit auf dem ersten Strahl, wenn sie, wie in deinem alle, von Wissen und gutem Willen beseelt ist.

Der Strahl deines Mentalkörpers ist ebenfalls der erste Strahl. Dies bedeutet, dass deine intelligente Denkkraft, wenn es nottut, herrschen und sich viel mächtiger ausdrücken kann, als es gewöhnlich der Fall ist. Es ist stets eine interessante und leichte Sache für die Seele, den Denkaspekt [220] zu kontrollieren und zu erleuchten, wenn der erste und zweite Strahl so eng miteinander verbunden sind wie bei dir.

Da sich dein Gefühlskörper jedoch auf dem sechsten Strahl befindet, (wie auch deine Seele als du dich verkörpertest) ist die Betonung der Seele gerade hierauf gelegt worden, und hier hat für dich die Linie des geringsten Widerstands gelegen. Nun sollte der Denkaspekt zur Linie des geringsten Widerstands werden, und dein Denkaspekt und zunehmende Erleuchtung sollten zum Hauptziel deines Lebens und deiner Meditation werden, um deinen Mitmenschen vermehrt dienen zu können. Daher die Meditation, die ich für dich umrissen habe und die ich dich zu verfolgen bitte. Sie ist kurz und mächtig.

Dein physischer Körper befindet sich ebenfalls auf dem ersten Strahl; du kannst also sehen, was für eine mächtige Kombination du für den Dienst hast, wenn du dein Problem wirklich erfassen und mit einem Gefühl für Synthese arbeiten kannst. Du solltest nicht so sehr nach der mystischen Vereinigung streben, mein Bruder, denn diese entwickelt sich zunehmend; du solltest vielmehr nach einer verstärkten Erleuchtung des konkreten Denkaspekts streben. Daher hast du folgende Strahlen:

1. Der Seelenstrahl der zweite Strahl der Liebe und Weisheit.

2. Der Persönlichkeitsstrahl der erste Strahl der Macht und des Willens.

3. Der Strahl des Denkaspekts der erste Strahl der Macht.

4. Der Strahl des Astralkörpers der sechste Strahl der Hingabe.

5. Der Strahl des physischen Körpers der erste Strahl der Macht.

Gerade diese mächtige Kräftekombination des ersten Strahls in deiner Ausrüstung hat die emotionelle Unbeständigkeit hervorgerufen, der du dir bewusst gewesen bist. Aber die Verlegung deiner Seelenenergie auf den zweiten Strahl wird dies jetzt entschieden ausgleichen und zu einem Zustand konzentrierter Stabilität führen. Dies wird wahrscheinlich auch deinen Gesundheitszustand bessern.

Ich möchte dich bitten, die folgende kurze Übung zu machen:

1. Bemühe dich durch den Vorgang der Gleichschaltung deinen Brennpunkt auf das Licht der Seele einzustellen. Du musst dir klar vorstellen:

a. Die Seele ist Licht.

b. Licht wird im Denkaspekt reflektiert.

c. Dadurch wirst du automatisch zu einem Lichtträger.

d. Das Licht leuchtet an einem dunklen Ort.

[221]

2. Mache dann eine bewusste Gleichschaltung der Körper mit der Seele, wobei du diese Gedanken überdenkst.

3. Halte dann den Denkaspekt bewusst und unverwandt im Licht.

4. Widme fünf Minuten für:

a. Eine Weihung der Persönlichkeit zum Dienst des Lichts.

b. Die Übernahme der Verantwortung eines Lichtträgers.

c. Die Betrachtung der Hierarchie der Diener, an die du definitiv angeschlossen bist, als ein Kraftwerk des Lichts.

5. Widme fünf Minuten der Meditation. Notiere irgendwelche Gedanken, die dir in bezug auf den Strahl des Lichts von deiner Seele in den Sinn kommen mögen.

August 1937

MEIN BRUDER UND MEIN AUSERWÄHLTER FREUND!

Die letzten paar Monate sind schwer für dich gewesen. Sie haben Entscheidung, Veränderungen, viel Missverständnis in gewissen Kreisen und eine tief empfundene Einsamkeit mit sich gebracht. Wenn du überlegst, was ich dir früher über deine Strahlen gesagt habe, wirst du verstehen, warum es so ist. In deiner gegenwärtigen Lebensgestaltung oder der «dargebotenen Erscheinung» besteht ein Übergewicht der Eigenschaften des ersten Strahls. Dein Persönlichkeitsstrahl, der Strahl deines Denkaspekts und der Strahl des physischen Körpers werden alle von der Energie des ersten Strahls beherrscht, und dies stellt ein wirkliches Problem dar, weil es dich für die folgenden Umstände prädisponiert:

1. Eine Einsamkeit, die auf einem Gefühl der Isolierung beruht. Dies ist auch auf das Gefühl der Isolierung zurückzuführen, das der erste Strahl stets verleiht. Er ist seinem Wesen nach der Strahl der Loslösung. Dies wird in deinem Fall durch den Seelenstrahl ausgeglichen.

2. Infolge der Tatsache, dass in deinem Fall Energie des ersten Strahls in deine Persönlichkeit und in zwei ihrer Ausdrucksformen konzentriert ist, übst du, wegen des gestörten Gleichgewichts, eine ungebührliche Macht oder Wirkung auf alle aus, denen du begegnest und zu helfen suchst. Glücklicherweise ist bei dir die Wirkung auf diejenigen, denen du zu dienen suchst gut, dank der Qualität deines Seelenstrahls und auch [222] durch eine gewisse Kontrolle, die du erlangt hast. Du bist dir jedoch bestimmt des mächtigen Einflusses bewusst, den du auslösen und womit du in das Leben anderer Menschen eingreifen kannst, nicht wahr? Du kennst auch die mächtige Reaktion, die du in ihnen hervorrufen kannst. Dies ist die Wirkung der Kraft des ersten Strahls, wenn sie ihren Brennpunkt auf der physischen Ebene hat. Es stellt sowohl einen Vorzug als auch ein Problem dar. Du hast dich in diesem Leben verkörpert um zu lernen, diese Kraft richtig zu handhaben und in deinem Bemühen, dies zu tun, hast du in vielen Fällen ihren äusseren Ausdruck gehemmt, zuweilen mit unheilvollen Resultaten (oft psychischer Natur) für dich selbst.

3. Deine Gefühlsnatur ist die Übertragungsstelle für all diese Energie des ersten Strahls gewesen; dies wird dir vieles in bezug auf deine innere Erfahrung und vieles, was du gelitten hast und noch leidest, erklären.

Nach diesen Erklärungen möchte ich noch hinzufügen, dass diese mächtig polarisierte Persönlichkeit auf dem ersten Strahl dir die Fähigkeit verleiht, dreierlei zu tun:

Erstens, das Himmelreich zu erstürmen und es mit Gewalt einzunehmen und infolgedessen in diesem Leben gewisse Resultate zu erzwingen und gewisse Zielsetzungen der Seele zur Durchführung zu bringen. Dies sollte dich daher ermutigen.

Zweitens, gewisse Formen des Dienstes in deinem Persönlichkeitsleben möglich zu machen. Darauf habe ich in früheren Belehrungen hingewiesen mit dem Satz, dass «deine intelligente Denkkraft, wenn nötig, herrschen kann». Dies war die Feststellung einer Tatsache. Einer der Wege, auf denen du rechten Gebrauch von der Energie des ersten Strahls die bei dir vorherrscht machen kannst, besteht darin, mentale Entscheidungen zu erzwingen und dich selbst zu zwingen das zu tun, was deine Seele oder die Hierarchie von dir verlangt.

Drittens, macht deine Persönlichkeit auf dem ersten Strahl es dir leicht möglich, jene, die du triffst, zu beherrschen. Dies wäre gefährlich für dich gewesen, wenn du es in deinem letzten Leben versucht hättest, denn deine Reaktionen standen nicht unter einer so wirksamen Kontrolle der Liebe. In diesem Leben ist es nicht gefährlich, wenn du in der Liebe beharrst und die äusseren Formen und Techniken von Autorität und Kontrolle vermeidest und so Weisheit entwickelst und dich in Unpersönlichkeit übst. An deinen Motiven ist selten etwas auszusetzen. Deine Methoden sind mehr oder weniger die Methoden des ersten Strahls und werden zuweilen gewaltsam zur Anwendung gebracht. Damit schadest du denjenigen, denen du zu helfen suchst.

Dieses spezielle Leben ist für dich entscheidend und schwer gewesen, aber du bist der Aufgabe gewachsen, die deine Seele dir zugewiesen hat. Es wird [223] so weitergehen und für dich (wie es stets für Jünger in einem gewissen Stadium der Entfaltung der Fall ist) gibt es keine Rast, keine Erleichterung der Situation und keine Perioden oder Zwischenzeiten, in denen du dich wirklich ausruhen oder innehalten kannst. Halte deshalb keine Ausschau danach. Geh triumphierend in der Liebe deiner Seele und der Kraft deiner Persönlichkeit vorwärts.

Hüte deine Gesundheit, mein Bruder. Bleibe eng mit deinen erwählten Mitjüngern verbunden. Deine Verbindung mit ihnen ist stark. Sorge auch dafür, dass dein Astralkörper nicht zuviel Energie des ersten Strahls empfängt, beschütze ihn vielmehr durch eine aktive Konzentration deines Denkaspekts auf deinen erwählten Dienstbereich vor jenem Zufluss und entwickle ein zunehmendes Hereinströmen von Seelenweisheit. Konzentriere dich auf Weisheit, was in bezug auf den Astralkörper das Entfalten der Intuition (durch Liebe) bedeutet. Es ist für dich nicht so schwierig, die reine Liebe der Seele zum Ausdruck zu bringen, aber es fällt deiner Gefühlsnatur schwer, sie zu handhaben. Habe ich nicht recht, mein Freund und Bruder?

April 1938

MEIN BRUDER UND MITARBEITER!

Diesmal habe ich dir oder irgendeinem in dieser speziellen Gruppe nur wenig zu sagen. Ich wünsche allen Ernstes, dass die Gruppenintegrierung durch die verständnisvolle Ausführung der Gruppenarbeit gestärkt werden möge. Diese wird an sich schon zur Verschmelzung führen. Diese Verschmelzung wird sich als Stärkung der Gruppenbeziehung und Anregung des einzelnen in der Gruppe auswirken, ein Aspekt der Arbeit, der häufig vergessen wird, der jedoch von wirklicher Bedeutung ist. Du kannst viel zu dieser Anregung der Gruppe und des einzelnen beitragen und deine Fähigkeit, auf diese Weise zu dienen, wird zunehmen. ....

Wieder möchte ich dich bitten, auf deine Gesundheit zu achten, aber in diesen Tagen der Anspannung und Schwierigkeiten hauptsächlich auf deine astrale Gesundheit. Willst du täglich das folgende Mantram sprechen:

«Innerhalb des Kreises vom Willen Gottes stehe ich.

Ausserhalb des Bannkreises der Welt der Verblendung nehme ich meinen Platz ein.

Und dort stehe ich.

[224]

Vor der offenen Tür, die gerade einen andersartig erleuchteten Weg offenbart, nehme ich meine Stellung ein.

Vor der Gegenwart will ich meinen Platz einnehmen und dort will ich entschlossen stehen bleiben.

Und während ich so stehe, werde ich sehen».

Drei Worte werden in diesem Mantram hervorgehoben und auf diese möchte ich deine Aufmerksamkeit lenken: Der Weg, die Gegenwart und das Sehen.

Mein Segen ruht stets auf dir.

Januar 1940

Wie soll ich heute an dich herantreten, mein geliebter Bruder, und wie soll ich dir deine vorherrschende Verblendung andeuten, ohne deine empfindungsfähige Natur gleichzeitig so zu verletzen, dass ich mehr Schaden anrichte als Gutes bewirke? Und so frag ich mich, wieviel Offenbarung hast du nötig, denn bist du dir nicht selbst zweier Verblendungen bewusst, die den vollen Ausdruck deiner Seele und das Reifen deines wahrhaft geweihten Lebens zur Vervollkommnung hindern?

Erwäge diese Worte, während du durch die «sich aufdrängende Zurückgezogenheit» der kommenden Monate hindurchgehst, denn so mag deine Persönlichkeit die Anpassungen deiner Seele ansehen. Ich will deine zwei Verblendungen nur beim Namen nennen und werde es dir überlassen, dich mit ihnen auseinanderzusetzen oder auch nicht, je nachdem, wie es dir am besten erscheint. Von deiner Methode, wie du sie siehst und angehst, wird jedoch die Wirksamkeit deines zukünftigen Dienstes für uns in hohem Grad abhängig sein. Du bist unentwegt zu diesem Dienst geweiht und nichts wird deine Schritte von diesem Dienst abwenden. Aber es könnte sich eine Verzögerung ereignen, bis die benötigte Lehre gemeistert worden ist.

Eine der Verblendungen, die dich beherrscht, ist diejenige der höchsten Stufe der Astralebene. Einer der Meister nannte sie «die Verblendung der Rose der Sehnsucht wie sie sich durch das Sonnengeflecht und nicht durch das Herz ergiesst». Eine andere ist die Verblendung des Brennenden Grundes, welcher die Aufmerksamkeit des Jüngers oder Eingeweihten so fesseln kann, dass sein geistiger Platz darauf, das Ergebnis der läuternden Feuer und der Hitze der Reinigung zu einem Thema werden, das seine ganze Persönlichkeit in Anspruch nimmt; mein Bruder, die Persönlichkeit muss in «der Herrlichkeit des Einen» aus den Augen verloren werden.

[225]

Brauche ich dies noch weiter zu erklären? Bist du dir nicht klar darüber, worauf ich anspiele, selbst wenn es niemand anderem klar sein mag? Ich stehe bei dir und werde dir auch weiterhin beistehen, denn ob ich nun auf dem Brennenden Grund oder auf dem Gipfel des Berges bin, ob ich schweigend am geheimen Ort oder von den wogenden Massen der Menschheit umgeben bin, darauf kommt es nicht an. Die Lehren der göttlichen Gleichgültigkeit, wenn sie erst einmal gemeistert worden sind, setzen die Seele frei, so dass sie sich mit dem Einen vereinigen kann. Sicher kann man sagen, dass er, dem ich und du und alle Jünger dienen, der Christus, in Gethsemane seine Empfindungsfähigkeit für diese Aufgabe und ihre Meisterung demonstrierte.

ANMERKUNG: Dieser Bruder ist weiterhin ein aktiver Mitarbeiter des Tibeters.

An L. F. U.

August 1937

BRUDER DIENER!

Ich habe dich nun seit einigen Jahren beobachtet, obgleich du es kaum für wahrscheinlich gehalten haben magst. Infolge meiner definitiv zur Anwendung gebrachten Beeindruckung hast du deinen Weg in meine Jüngergruppe, in der du jetzt arbeitest, und gleichzeitig dein dir bestimmtes Dienstgebiet gefunden. Es macht mir Freude, dich in dieser Gruppe von Schülern willkommen zu heissen. Die persönliche Fühlung ist in deinem Fall vernünftig, denn du fürchtest dich nicht davor noch sehnst du dich danach.

Für jeden Aspiranten kommt ein Leben, in dem er die Gruppe findet, zu der er gehört. Ich beziehe mich auf die innere Jüngergruppe und die äussere Gruppe der Diener, mit denen er zusammen arbeiten kann und muss. Wenn diese beiden Entdeckungen zusammenfallen (was nicht immer der Fall ist) wird viel Zeit erspart und die Möglichkeiten sind gross. Dies trifft auf dich zu und ich glaube, dass du anfängst, dir darüber klar zu werden.

Dein Seelenstrahl, mein Bruder, ist der erste und dein Persönlichkeitsstrahl ist der dritte. Du magst es vernommen haben, dass ich wegen der drängenden Zeit und der Arbeit, für diesen unmittelbaren Zyklus, einige der Lehrer auf der inneren Seite entlaste und sie dadurch für umfassenderen anspruchsvolleren Dienst freimache. Ich befasse mich an ihrer Stelle mit einigen ihrer Schüler und [226] bereite einige ihrer Aspiranten (die sie beobachtet haben) für das Stadium der angenommenen Jüngerschaft vor. In dieser letzten Kategorie befindest du dich jetzt. Dadurch, dass du subjektiv unter meinen Einfluss gekommen bist, ist es dir klar geworden, dass das Vertiefen deiner Liebesnatur für dich den nächsten Schritt in deiner Ausrüstung für den Dienst darstellte. Deine Strahlenverbindungen machten dies erforderlich und daher half dir mein Einfluss des zweiten Strahls. Es gibt keinen Aspiranten in der ganzen Welt, für den es nicht gut wäre, seine göttliche Liebesnatur, nicht seine astrale gefühlsbetonte Liebesnatur, zu verstärken. Aber für dich ist es stets nötig, den Grund für irgendeine Entwicklung zu erfassen; daher meine Erklärung.

Du hast kürzlich ganz schnell grosse Fortschritte auf dem Pfad gemacht und hast entschieden sowohl deine Schwingungsfähigkeit als auch deinen Einfluss vergrössert. Einige Jahre wirksamen Dienstes sind für dich denkbar, was wiederum eine Erklärung rechtfertigt. Derjenige, welchen du eines Tages als deinen Meister erkennen wirst, wenn du in vollem Bewusstsein in seine Jüngergruppe aufgenommen worden bist, (der Meister M.) ist gegenwärtig das Oberhaupt aller esoterischen Schulen in der Welt. Daher kannst du erkennen, warum du deinen Weg in meine Jüngergruppe gefunden hast und auch warum du aktiv und wirksam an der leitenden und organisatorischen Seite derselben arbeitest. Das steht im Einklang mit deiner inneren Gruppenkraft und wenn diese richtig verstanden und gebraucht wird, kann sie dich dort, wo du hast dienen wollen, zu einem nützlichen Brennpunkt für die Energie des Meisters machen. Du musst deshalb mit der Zeit und wenn deine Empfindungsfähigkeit zunimmt, lernen, zu unterscheiden zwischen:

1. Dem Schwingungseinfluss (ein- und ausgehend) deiner eigenen Seele.

2. Dem Schwingungseinfluss (ein- und ausgehend) dieser speziellen Jüngergruppe.

3. Dem Schwingungseinfluss (ein- und ausgehend) der esoterischen Schulen.

4. Dem Schwingungseinfluss (ein- und ausgehend) des Oberhaupts aller esoterischen Schulen, des Meisters Morya.

Eine Zeitlang wirst du dies noch nicht tun können, aber die Entwicklung dieser Art von Empfindungsfähigkeit ist für dich eine notwendige Entfaltung und wird schliesslich stattfinden, wenn du meine Unterweisungen sorgfältig befolgst und wahre Liebe [227] immer mehr durch das niedere persönliche Ich hindurchströmen lassen willst. Sie kann dich durchfluten, mein Bruder, weil du (wie du mit Recht fühlst) das Wesen der Liebe ein wenig kennst. Es ist jedoch eine Sache zu lieben, und etwas ganz anderes, ein Mittler der Liebe der Seele und der Gruppe zu sein.

Dein Arbeitsgebiet ist dir klar und darin bist du sowohl nötig als auch nützlich, und das ist alles was du begehrst. Das Leitmotiv deiner täglichen Arbeit sollte Verständnis sein, ebenso, wie der Hauptgedanke deiner Arbeit im Zusammenhang mit dir selbst auf allen drei Ebenen Furchtlosigkeit sein und Liebe dein ganzes Leben beeinflussen sollte. Dies sind die drei Worte, die das zum Ausdruck bringen, was die Klangfarbe deines Lebensausdrucks von nun an und so lange sein sollte, bis der Ruf für dich kommt, auf der anderen Seite des Schleiers des Lebens zu dienen. Erwäge diese drei Worte: Verständnis, Mut oder Furchtlosigkeit und Liebe während des Rests deines Dienstlebens, denn «so wie der Mensch denkt, so ist er».

Wir wollen deine Meditation jetzt ändern und für die Zukunft, bis ich wieder einen Wechsel vornehme, möchte ich die folgende Meditationsarbeit vorschlagen:

1. Gleichschaltung mit der Seele und eine entschiedene bewusste Polarisierung der Erkenntnis so hoch im Kopf und so hoch auf der Mentalebene, wie nur irgend möglich. Dann halte inne.

Übung in bildlicher Vorstellung:

2. Blicke dann in deiner schöpferischen Vorstellung hinaus auf die Welt der Menschen. Erkenne sie als eine Welt des Lichts, mit intensiverem Licht hie und da an gewissen Orten, Zentren oder Gebieten.

a. Stelle dir dann vor, dass dieses Lichtgewebe, mit seinen leuchtenden Kraftzentren, im Einklang mit dem Rhythmus des Strebens der Welt pulsiert.

b. Betrachte dich selbst als Zuschauer, der aber auch als Mittler unter den vielen Mittlern für die Energie der Geistigen Hierarchie, die für dich durch den Meister Morya auf einen Brennpunkt gebracht und durch mich, deinen tibetischen Bruder, für dich abgeschwächt wird.

c. Gebrauche dann die Reihe von Ausdrücken, die dein Streben verkörpern und die in deinen Antworten erscheint:

[228]

Liebe ist die Substanz unseres Lebens in der Welt;

Liebe ist das Licht und das Licht der Freiheit für die ganze Kreatur;

Liebe pulsiert durch das Universum in göttlichem Rhythmus.

Liebe ist das Bewusstsein Gottes».

d. Stelle dir vor, während du dies tust, dass die Energie der Liebe durch das Lichtgewebe hindurchströmt und jedes einzelne der vielen, vielen Zentren zu verstärkter Ausstrahlung anregt.

3. Lass dann das OM ertönen, indem du es in die Persönlichkeit hinein aushauchst.

4. Leiste daraufhin mentale Arbeit in Meditation, wobei du den Denkaspekt unverwandt im Licht hältst; bringe deinen Dienst in meiner Gruppe und irgendwelchen anderen beliebigen Aspekt deiner Arbeit in der Welt in jenes Licht, wobei du alles als Teil des einen grossen Dienstes erkennst. Für dich ist Fürbitte besonders zweckmässig, denn sie führt dazu, das Verständnis zu fördern.

5. Suche dann mit deinen Gruppenbrüdern Fühlung zu nehmen und halte sie, als Gruppe, im Licht.

Wenn du es wünschst, kannst du zweimal in der Woche irgendeine Meditation verfolgen, die dir nützlich und hilfreich erscheint. Ich möchte dich gewähren lassen.

Februar 1938

MEIN BRUDER!

Du hast eine Zeitlang an der dir zugewiesenen Meditation gearbeitet. Du hast Fortschritte gemacht, grössere Fortschritte als du selbst vielleicht ahnen kannst. Ich sage dies zu deiner Ermutigung. In der Organisierung und der Regelmässigkeit deines Lebens und in dem beständigen Rhythmus deines Dienstes sind hohe Augenblicke der Erkenntnis und der Erhebung verhältnismässig selten. Krisenpunkte geistiger Art mögen fehlen. Ich weise hierauf hin, damit du dafür Sorge tragen kannst, dass im inneren Leben Macht und dynamischer Impuls vorhanden sind, selbst wenn das äussere Leben in ein einziges Muster gesperrt zu sein scheint. Dies ist erforderlich, weil es deinen Dienst ermöglicht. Von dem Augenblick an, wenn ein Mensch seine Hand an den Pflug legt und zu pflügen beginnt, bleibt er innerlich frei, aber äusserlich gebunden, bis er [229] seine Aufgabe vollendet hat. Dies gilt stets für die Diener an unserer Arbeit.

Augenblicke, die einen Höhepunkt bilden, sind jedoch von Bedeutung und das allzulange Verfolgen eines gleichmässigen Tagesablaufs ist gewöhnlich nicht gut für einen Jünger, besonders an dem Evolutionspunkt, an dem du dich befindest. Es ist gut für den Aspiranten, der an der Kontrolle des Gefühlskörpers und am Erlangen astralen Gleichgewichts arbeitet. Es ist weniger günstig für den verpflichteten Jünger, dessen Laufbahn die Berg- und Talerfahrungen und auch die Höhlenerfahrung mit ihrer Einsamkeit und ihrer Periode eines nach innen gerichteten Wachstums in sich schliessen sollte, wie es im Leben von Jesus der Fall war. Deshalb fordere ich dich auf, mein Bruder, dynamischer zu leben als bisher. Das Erreichen der äusseren Haltung in deiner erwählten Arbeit ist gut gewesen. Die innere Orientierung zur Seele als Liebe ist ebenfalls gut. Du solltest dies in deinem Denken nicht in Zweifel ziehen. Aber gleichzeitig mit diesem beständigen Fortschritt müssen Erfahrungen von zunehmender Stärke gemacht werden und es muss ein lebendigeres Interimsleben vorhanden sein. Ich denke, dass du das, wovon ich spreche, erfassen wirst, weil ich im Sinn deines eigenen Verlangens spreche.

Führe während des kommenden Jahres dein geistiges Tagebuch über die Krisen. Rufe diese Krisen nicht selbst hervor. Sie sind nicht physischer Art, noch brauchen sie gefühlsbetont zu sein. Sie sollten vielmehr mentaler Art und Seelenkrisen sein. Wenn diese Krisen innerhalb des Astralkörpers stattfinden, bringen sie eine Schrumpfung hervor, die auf selbstsüchtiges Konzentrieren, auf jenen Schmerz oder jenen Genuss zurückzuführen sind, die dann empfunden werden, wenn dasjenige, was gefühls- oder empfindungsmässig verlangt wird, befriedigt oder versagt wird. Habe ich nicht recht, mein Bruder? Aber die Krisen der Seele sind Ausdehnungen, die durch das Hereinfliessen von Liebe und Licht registriert werden. Sie sind mental erkannte Krisen im Zusammenhang mit der Fähigkeit, alles zu umfassen. Diese führen den Menschen weiter und bereiten ihn für die späteren und gewaltigen Ausdehnungen vor, die wir Einweihung nennen. Eben diese Krisen der Ausdehnung, in den verschiedenen Aspekten deiner Natur, bitte ich dich zu beobachten, zu registrieren und während des kommenden Jahres aufzuzeichnen. Achte darauf, in welchem Körper oder Erfahrungsträger sie vorkommen. Beachte auch die Reaktion, die sie in dir hervorrufen und ihre Nachwirkung in deinem persönlichen Leben und in deinem Dienst. Es wird für dich hochinteressant sein.

Du bekleidest ein Amt, in dem du anderen grossen Dienst leisten kannst. Deine Nützlichkeit hängt von deiner Fähigkeit ab, ein beständiges inneres Wachstum und eine fortschreitende Erkenntnis zu erlangen, und von deiner sich daraus ergebenden Befähigung, allen denjenigen, die [230] deine Hilfe suchen, in einem Geist der Liebe, der frei von persönlicher Kritik ist, und mit der intelligenten Zurückhaltung zu begegnen, die ein so hervorragender Charakterzug, von dir ist. Die Verstärkung der Macht deiner Aura (die Emanation deiner Persönlichkeit) ist äusserst wünschenswert, denn gerade durch richtigen Gebrauch der Aura regen wir andere zu erneuter Anstrengung an oder halten sie zurück, um ihre heftige Ausdrucksweise abzuschwächen. Die Verstärkung deiner Aura hängt von der Qualität, der Durchschlagskraft und dem Tempo deines subjektiven Lebens ab. Daher die Anregungen, die ich dir früher gegeben habe.

Was deine Meditationsarbeit anbetrifft, so möchte ich sie etwas ändern. Während der nächsten zehn Monate ist das folgende Verfahren erwünscht. Sorge dafür, dass du, wenn die Sonne nordwärts geht, das Verfahren so assimilierst und dich an die Form gewöhnt hast, dass dieser Aspekt der Meditation automatisch vor sich geht und deine innere Aufmerksamkeit daher der Bedeutung der zugewiesenen Arbeit gewidmet werden kann. Das Ziel besteht darin, dich in den Stand zu setzen, zwei Tätigkeitslinien vorschriftsmässig und gleichzeitig zu verfolgen.

Meditationsarbeit:

1. Widme fünf Minuten einer bewusst erlangten Gleichschaltung und dem Zurückziehen deines Bewusstseins auf den höchstmöglichen Punkt.

2. Beachte dann fünf Minuten lang vollständiges Schweigen, sowohl des inneren als auch des äusseren Menschen. Das richtig durchgeführte Atmen sollte dabei bedeutend helfen.

3. Lass dann das heilige Wort, das OM, unhörbar und in dem erlangten Schweigen ertönen, wobei du lauschst, wenn du es ertönen lässt und dir vorstellst, dass es durch die Seele geäussert wird. Die Seele haucht den Laut aus und lässt ihn durch alle drei Körper und somit in die Welt der Menschen hinausgehen, wobei sie Liebe und Macht verbreitet.

4. Wähle, wenn du diese Unterweisungen erhältst, während du ihren allgemeinen Gedankeninhalt im Gedächtnis hast, sechs kurze Sätze, die deine Saatgedanken für die nächsten sechs Monate bilden sollten. Erwähle sie aus irgendeiner Quelle, der du den Vorrang gibst, aber wähle sie alle aufeinmal innerhalb der nächsten paar Tage nachdem du dies erhältst. Wenn du es vorziehst, kannst du die folgenden sechs symbolischen Sätze gebrauchen, die ich für dich ausgewählt habe. Ich habe sie deshalb für dich erwählt, weil sie, wenn sie richtig [231] gebraucht [und verstanden werden, als Brennpunkte für geistige Energie dienen können, die das, was hindert, auflösen und eine reinigende Flut durch deine Persönlichkeit ergiessen können. Du strebst danach ein Mittler zu sein und sehnst dich danach angemessen zu dienen. Dies weiss ich. Sei deshalb bereit, den Willen der «Kräfte des Lichts» in deinem Leben verfügen zu lassen, selbst wenn du überrascht zu Aspekten deines Lebens erwachst sowohl guter als auch weniger guter Aspekte , die dir unbekannt sind und derer du dir gänzlich unbewusst bist.

Erster Monat ... Eine Schranke aus Stein. Eine Flut von reinigendem Wasser und dann die Vision. Dann kann der Pilger anstimmen: Ich stehe in der Liebe.

Zweiter Monat ... Ein Kahn, ruhig auf einem Meer von Blau. Und dann eine Flutwelle. Aber nachher die Windstille. Der Bootsmann intoniert: Der Sturm hat mich hierhergebracht.

Dritter Monat ... Ein Berggipfel. Schnee mit einer Mulde voller Sonnenschein. Eine Gruppe von Pilgern beim Aufstieg. Ein Pilger stimmt an: In Liebe gehen wir den Weg.

Vierter Monat ... Drei Vögel auf einem Baum, ein schneidender Wind und strömender Regen, und dann die Nachtigall, der Vogel der dicht am Herzen Gottes singt.

Fünfter Monat ... Ein Tor aus Messing, eine goldene Pforte und dann wieder die Vision. Er intoniert: Ich stehe, nur zwei sind geschlossen. Geh weiter, o Pilger auf dem Weg, und finde die offene Tür.

Sechster Monat ... Die aufgehende Morgendämmerung; eine kühle Brise und ein Lichtstrahl. Ein müder Pilger und dann wieder die Vision. Er intoniert: Ich stehe auf ewig in der Liebe.

5. Bringe dann deine Gruppenbrüder auf mentalem Weg ins Licht und sieh, wie die ganze Gruppe als eine Einheit wirkt und durch Liebe, gegenseitiges Verständnis, gemeinsame Vision und vereinten Dienst zusammengehalten wird.

November 1938

MEIN BRUDER!

[232]

Obgleich du es kaum gern hören oder erkennen willst, möchte ich dir sagen, dass du im vergangenen Jahr wirklichere Fortschritte gemacht hast als in irgendeinem der vorhergehenden zehn Jahre. Du könntest mich fragen, woher ich dies weiss und auf welche Weise ich diese Entwicklung registrieren kann. Durch das Auseinanderschneiden von alten Verwachsungen (um die Sprache der Chirurgie zu gebrauchen, und die Seele ist ein äusserst tüchtiger Chirurg) und das Verschwinden alter Kristallisierungen wird es für mich sichtbar, dass die Macht deiner Seele sich fühlbar macht. Das ist gut. Ich möchte dich jedoch auf eine Sache hinweisen, die alle Aspiranten gerne übersehen, nämlich dass die erfolgreiche Anwendung von Seelenkraft auf das Persönlichkeitsleben stets eine übermässige Anregung in dem einen oder andern Körper hervorrufen wird, und dass sie deshalb auf der Hut sein und dies auf jeden Fall verhindern müssen.

Du hast eine merkwürdige Strahlenverbindung mit der du arbeiten musst, mein Bruder und mein Freund; doch ein richtiges Verstehen der fünf Kräfte, die dich in dieser Verkörperung kontrollieren, sollte viel dazu beitragen, es dir zu ermöglichen, dich richtig auf die Lebensaufgabe einzustellen, die dir in der nächsten Verkörperung gestellt werden wird. Dieses spezielle Leben, das du augenblicklich durchmachst, ist einfach vorbereitender Natur. Zu Beginn dieses Lebens hast du entschieden mit dem gearbeitet, was du von einem früheren Leben ererbt hast und du hast die Linie des geringsten Widerstands verfolgt. Dies erreichte bei dir seinen Höhepunkt in gewissen Aspekten schöpferischer Arbeit, aber es war nur die volle Entwicklung einer angeborenen Fähigkeit und ganz eindeutig eine Persönlichkeitsleistung und keine Leistung der Seele. Vergiss jedoch nicht, dass eine Persönlichkeitsleistung, am rechten Ort und zur richtigen Zeit eine göttliche Leistung ist.

Aber der spezielle Punkt, den du begreifen musst ist, dass dieser spätere Teil deines Lebens eine ausgesprochen vorbereitende Übung für schöpferische Gruppenleistung in deinem nächsten Leben ist. Wir, die Lehrer auf der inneren Seite stehen immer vor dem Problem, wie wir unsere Chelas zu der Erkenntnis der vorübergehenden und verhältnismässig unbedeutenden Natur irgendeines besonderen Lebens bringen können. Bis zum Alter von dreiundvierzig Jahren hast du keinen wirklichen Sinn für Gruppenbeziehungen gehabt. Du hast dich verkörpert, um ihn zu erlangen und hast deinen Weg in die Gruppentätigkeit gefunden. Dies hat sich für dich zeitweise als ein Ort der seelischen Befriedigung und oftmals als Konflikt erwiesen. Und, mein Bruder, du hast wirkliche Fortschritte im Hervorrufen des Gruppenbewusstseins gemacht. Das ist in deinem Fall besonders schwer gewesen, und zwar infolge der beiden Hauptstrahlen, die dich beherrschen: Der erste [233] Strahl der Macht, der Isolierung, Loslösung und des Gefühls der Einzigartigkeit, und der dritte Strahl der Intelligenz, der leicht ein Gefühl von intellektuellem Hochmut mit sich bringt. Diesen letzteren hast du äusserst erfolgreich beherrscht. Aber in dieser speziellen Verkörperung muss jeder Schritt vorwärts auf dem Weg zu Seelenkontrolle dadurch gemacht werden, dass du gewissen Prüfungen, die im Zusammenhang mit deiner Linie des geringsten Widerstands stehen, gegenübertrittst, und das muss mit weit geöffneten Augen des Denkaspekts unternommen werden, um die Fallen des Alleinseins und der Trennung zu vermeiden. Ich denke, dass du dies weisst.

Dein Problem wird weiterhin durch die Tatsache erschwert, dass sich dein Mentalkörper auf dem dritten Strahl der aktiven Intelligenz befindet, der auch dein Persönlichkeitsstrahl ist. Dies bewirkt zweierlei für dich: Es erleichtert entschieden die Integrierung deiner Persönlichkeit und ermöglicht es dir auch, verhältnismässig leicht in Fühlung mit deiner Seele zu treten, wenn du willst. Trotzdem betont es auch alle Eigenschaften und Fähigkeiten des dritten Strahls deiner Persönlichkeit kritisch, analytisch trennend, stolz und voller Selbstinteresse und, da du entschieden durch den Prozess einer schnellen Integrierung hindurchgehst, ruft es Situationen hervor, die eine äusserst sorgfältige Handhabung und Beobachtung erfordern.

Dein astraler oder Gefühlskörper befindet sich auf dem sechsten Strahl der Hingabe. Dies bringt die Konflikte des Idealismus herein und stellt für dich die Schwierigkeit deines Lebensproblems dar. Es ermöglicht es dir auch, den Strahlen deiner Persönlichkeit und des Denkaspekts gewisse ausgleichende Züge zu verleihen, die äusserst wertvoll sind.

Weil dein physischer Körper ebenfalls dem sechsten Strahl angehört, ist dein Gehirn äusserst empfänglich für deine astralen Impulse, besonders im Hinblick auf Idealismus. Die Verbindung dieser beiden Kräfte des sechsten Strahls in deiner Ausrüstung sind (in dieser Verkörperung) deine einzigen Berührungspunkte mit den grossen Kraftlinien des zweiten Strahls. Du solltest dies aufs sorgfältigste im Auge behalten und den höheren oder Gruppenidealismus unablässig und ernsthaft entwickeln, denn gerade durch diesen Idealismus kann der ganze Ausdruck deines Persönlichkeitslebens zu dem benötigten Gleichgewicht und den erforderlichen Erkenntnissen gelangen.

März 1939

MEIN BRUDER!

Deine Verblendungen sind nicht zahlreich und auch nicht stark, [234] denn du bist mehr Illusionen unterworfen als Verblendungen, da du ein so vorwiegend mentaler Jüngertyp bist. Heute möchte ich dir die Frage vorlegen, ob nicht die mentale Betonung, die du deinem ganzen täglichen inneren als auch äusseren Leben, auferlegst, an sich schon eine hindernde Verblendung darstellen mag und du dadurch das volle Erwachen des Herzzentrums hemmst. Du hast in den letzten fünf Jahren viel zugunsten der zunehmenden Empfindungsfähigkeit des Herzens getan. Doch der rationalisierende Intellekt kann noch immer die Empfänglichkeit des Herzens für das Leben, die Umstände und vor allem für den vorherrschenden flehenden Ruf der Menschheit selbst und als Ganzes verhindern.

Bist du stark genug, um ohne irgendwelche Schranken zu setzen, an dem augenblicklichen Weltschmerz, der Weltnot und der Welterweckung Anteil zu nehmen? Das Herz der Menschheit ist im Begriff zu erwachen und das stellt an sich schon ein Problem dar.

Die Verbindung eines ausgebildeten Denkvermögens mit einem erwachten Herzen ist das Ziel des Jüngers der, in deinem Entwicklungsstadium, in Vorbereitung für Einweihung steht; die Beziehung zwischen den beiden wird oftmals vergessen. Aufgrund der Tatsache, dass das Erlangen eines intellektuellen Gleichgewichts vorübergehend das eigentliche Gleichgewicht des ganzen Menschen über den Haufen werfen kann, stellt eine unerkannte Verblendung dar. Wie ich dir bereits vor einigen Jahren gesagt habe, ist das Herz, das vor Liebe brennt (nicht vor Gefühl oder Gemütsbewegung) dein Lebensziel; dies darf nicht dadurch erreicht werden, dass du den Intellekt unterdrückst, sondern durch eine intellektuelle Wahrnehmung der Bedeutung des liebenden Herzens sowie durch ein aktives Verständnis für die Bedeutung menschlichen Leidens, was schliesslich dazu führen wird, dass du selbst Anteil daran nehmen wirst. Gerade diese Beziehung des ausgebildeten Denkvermögens zum erwachten Herzen stellt den wahren brennenden Grund dar; ein Studium der jetzigen menschlichen Lage würde die Richtigkeit meiner Behauptung beweisen.

Juni 1940

MEIN BRUDER UND FREUND!

Du bist einer der wenigen in der Gruppe, die sich bewusst oder unterbewusst rastlos bemüht haben, die Eigenschaften, die ich angedeutet habe, zu entwickeln. Liebe entwickelst du sehr rasch und bringst sie zum Ausdruck; vieles, was dir unerklärlich erschien, als ich es früher betonte, (beim Beginn der Arbeit mit [235] dir) wird jetzt klar von dir erkannt. Du wirst die Notwendigkeit für Furchtlosigkeit in einem anderen Licht erkennen, wenn du jede Mitteilung sorgfältig studierst, die du irgendwann von mir erhalten wirst. Ich will nichts weiter über diesen Gegenstand sagen, denn du wirst begreifen, wovon ich spreche und auch den Grund für die Kürze dieser Mitteilung verstehen. Dein Verständnis wächst zusehends. Einen Fingerzeig will ich dir jedoch geben. Lass es ein Verständnis für den Gesichtspunkt anderer und nicht so sehr dein Verständnis oder ihr Verständnis sein. Du solltest, wenn ich es so ausdrücken darf, eine enge Identifizierung mit andern pflegen, nicht aber das Bemühen zu verstehen. Ziehe dies in Erwägung. Ich habe dir in dieser Unterweisung nichts weiter zu sagen und der Grund dafür ist dir bekannt.

ANMERKUNG: Dieser Jünger arbeitet noch mit dem Tibeter.

An I. B. S.

März 1932

MEIN BRUDER!

Du bist in meine Jüngergruppe eingetreten, um eine gewisse spezifische Ausbildung zu erhalten und in dem Wort «»Ausbildung» findest du den Hauptgedanken in bezug auf das, was du erreichen willst. Die Ausbildung, die du erhalten sollst, verlangt keinen aufgezwungenen Gehorsam, macht jedoch die Unterwerfung der Persönlichkeit unter den Willen der Seele, aber nicht unter den Willen der niederen Wunschnatur erforderlich, auch wenn sie noch so ausgezeichnet und emporstrebend ist. Ich suche dir verschiedene Methoden der Entfaltung anzudeuten und dir Fingerzeige in bezug auf Leistungsfähigkeit zu geben. Darüber hinaus habe ich keine Aufgabe.

Du hast seit Jahren gearbeitet und gedient und gerade dieser Dienst und dieses Streben haben dich in die definitive Ausbildung für Einweihung hineingeführt. In gewissem Sinn bist du daher als ein Chela angenommen und mir ist die Arbeit zugewiesen worden, dich zu schützen. Ich gebrauche das Wort «Arbeit» wohlüberlegt und bitte dich, die Worte, die ich verwendet habe, zu erwägen. Wie lange du dich für einen solchen Schritt in der Erweiterung deines Bewusstseins vorbereiten wirst, ist bedeutungslos und ich bitte dich, es zu vergessen. Es ist jedoch von Wichtigkeit, dass du den grössten Nutzen aus dieser Gelegenheit ziehst.

Du magst dir wohl vorstellen, mein Bruder, dass es nicht meine Absicht ist, meine oder deine Zeit damit zu verschwenden, Stolz mit Schmeicheleien [236] zu nähren oder dir eine Vision einer hervorragenden Zukunft vor Augen zu halten. Die Realitäten der physischen Ebene gehen aus einer wahren, inneren geistigen Entwicklung hervor; wenn du aufrichtig bist, (und ich glaube, dass du es bist) wirst du es begrüssen, wenn ich offen und ehrlich die Wahrheit spreche, ganz gleich, wie demütigend du dies auch vorübergehend empfinden magst. Wenn schliesslich alles offenbart werden soll, wenn die Menschen die Fähigkeiten der Seele entwickeln, ist es an der Zeit, dass wir einander so kennenlernen wie wir sind und Blossstellung als ein Mittel zur Ausrottung betrachten.

Du hast zwei hauptsächliche Schwierigkeiten und ehe du in eine grössere Freiheit hineingehen kannst, müssen diese bis zu einem gewissen Grad überwunden werden. Diejenige, die dir in deinem Bewusstsein von grösserer Bedeutung erscheint, ist auf der physischen Ebene die Belastung durch ein labiles Verdauungssystem. Jene, die (im Bewusstsein deiner Helfer auf der inneren Seite) grössere Bedeutung hat, ist eine überbetonte Persönlichkeit, die ihre Aufmerksamkeit auf die Persönlichkeit und ihre Angelegenheiten konzentriert, anstatt ihren Brennpunkt auf die anregende Seele zu verlegen.

Das Ergebnis dieser Neigung ist eine übermässige Schwingungsintensität, die den Mechanismus zugrunderichtet und zerrüttet. Deine Persönlichkeit auf dem sechsten Strahl ruft ein intensives Festhalten an deinen Idealen und an der Wahrheit, so wie du sie siehst, hervor; sie bewirkt auch eine Konzentration auf ein einziges Ziel, was zu einer Energiekonzentration im Kopf geführt hat. Dies ist auch noch verstärkt worden, weil unsere westliche Zivilisation in den Gedankenformen des Zeitalters der Fische, dem Zeitalter des sechsten Strahls, in dem wir uns noch immer befinden, verstrickt ist. Wenn die Energie des ersten Strahls der Seele hereinströmt und sich mit der Kraft des sechsten Strahls vermischt, wird die zerstörende Wirkung noch verstärkt und die Persönlichkeit muss mehr Kraft bewältigen als sie verarbeiten kann. Diese Energie ist auch ungleichmässig verteilt und strömt in erster Linie zum Kehlkopf und zum Sonnengeflecht, verursacht Störungen und bringt das Gleichgewicht der Kräfte im Körper in Unordnung. Dies ruft wiederum eine Störung des Verdauungskanals hervor; wenn diese Störung dauernd auftritt, stellt dies ein wirkliches Problem dar.

Du fragst: «Was soll deshalb getan werden?» Ich will dir einige Vorschläge machen, die du nach Belieben befolgen kannst oder nicht.

1. Verliere dich selbst dadurch ganz aus den Augen, dass du andere Menschen liebst und nähre deine persönliche Befriedigung nicht dadurch, dass du dich beständig um ihre Angelegenheiten kümmerst.

[237]

2. Du hast eine Gabe für Liebe und Verständnis. Gebrauche sie als Seele und nicht so sehr als Persönlichkeit.

3. Lerne es, die wichtigsten Sachen stets an erster Stelle zu behandeln und widme den unbedeutenden, aber interessanten Einzelheiten, die du durch Umstände oder andere Leute erfährst, nicht so viel Aufmerksamkeit. Diese nähren die persönliche Genugtuung, wenn du sie mit deiner unbestrittenen Tüchtigkeit handhabst. Warte ab und lass den Lebensaspekt in dir und anderen arbeiten.

Deinen Verdauungsschwierigkeiten könnte sehr geholfen werden und sie könnten ganz verschwinden, wenn du eine konstruktivere Beziehung zwischen deiner Persönlichkeit und deiner Seele hergestellt hast, und wenn du in deinem Herzen anstatt in deinem Sonnengeflecht leben kannst.

November 1933

MEIN BRUDER!

Dies ist einfach eine sehr kurze Notiz. Du hast einige Fortschritte damit gemacht, die Persönlichkeit in den Hintergrund zu verweisen und du bist jetzt fähiger alles zu umfassen als früher.

Sorge dafür, dass du in dieser Richtung stetige Fortschritte machst. Für einen Aspiranten, der so erprobt ist und eine solche Einstellung hat wie du, brauche ich die Wahrheit nicht in schöne Worte zu kleiden. Ich kann deutlich und in der Gewissheit reden, dass du meinen Worten die gebührende Aufmerksamkeit schenkst.

Die Fortschritte, die du gemacht hast, rechtfertigen es, dass ich dir eine Meditation gebe, die sorgfältig während der nächsten paar Monate verfolgt werden sollte. ... Und nun, Bruder seit langer Zeit, sage ich dir (was ich allen Aspiranten in Ausbildung für Jüngerschaft sage): Mache dir jene okkulte Zurückhaltung zu eigen, die innere Kraft und äusseres Schweigen hervorruft. Rede weniger und liebe mehr. ...

März 1934

MEIN BRUDER!

Was soll ich dir heute sagen, da es wieder Zeit ist, mich mit dir in Verbindung zu setzen? Mein Herz ist bei dir und ich habe Verständnis für den Weg, den du verfolgt hast. Gerade deine Anspannung und dein starkes Streben haben dich in Schwierigkeiten gebracht und du bist das Opfer deiner Tugenden und deiner okkulten Unerfahrenheit. Weisst du nicht, mein Bruder, dass der Jünger stets ausgeglichen in seinem Bestreben ist und in keinerlei [238] Extreme verfällt? Deine Arbeit während der letzten paar Monate kann jedoch nicht als ausgeglichene Anstrengung bezeichnet werden. Du bist von einer emotionellen Gedankenform mitgerissen worden, und die Wirkung der astralen Energie hat in einer Steigerung der gefühlsbetonten Hingabe und der physischen Nervosität bestanden, die dich von jeher behindert haben. Die Wirkung einer echten Unterweisung, die den mentalen Stufen entspringt, besteht darin, den Jünger zu stabilisieren und ihm behilflich zu sein, seinen Brennpunkt auf der Mentalebene zu finden und ihn im geistigen Sein zu verankern; Sein ist das Ziel für dich.

Es ist nicht die Aufgabe des wahren Lehrers, stets zu kritisieren. Seine Aufgabe besteht darin, über den Chela zu wachen und ihm im Licht der Weisheit und des Mitfühlens durch Unterweisung behilflich zu sein. Heute muss ich dir einige Dinge sagen, und sie müssen kurz gefasst werden, denn deine Ermattung ist grösser als du ahnst. Du brauchst Ruhe und Pflege. Dies ist die Folge der übermässigen emotionellen Stimulierung, die dir aufgedrängt worden ist; diese kommt von einer Gruppe wohlmeinender Aspiranten, welche sich um eine Gedankenform von mir versammelt haben, die auf den höheren Stufen der Astralebene zu finden ist. Es ist nur eine Gedankenform, die sie in einem verblendeten Licht sehen; solche Gedankenformen der Lehrer entstehen häufig und sie sind rein astral und nicht wirklich vorhanden.

Erstens möchte ich sagen: Sei nicht entmutigt, sondern gib das Versagen deiner Intuition zu. Sei jedoch dir selbst gegenüber aufrichtig, und wenn du fühlst, mein Bruder, dass sich die Sache nicht so verhält, wie ich behauptet habe, dann bleibe bei deiner eigenen Entscheidung und bewahre deinem höheren Ich gegenüber die Treue. Darauf kommt es am meisten an, auf persönliche Treue und Aufrichtigkeit. Diese Entscheidung kann dich dazu bewegen, weiterhin meiner Jüngergruppe anzugehören eine Zusammenarbeit, die während der letzten paar Monate unterbrochen worden ist oder sie kann dich dazu verleiten, in Verbindung mit der Gruppe zu arbeiten, die dich seit kurzem so mächtig beeinflusst hat. Triff deine Entscheidung in dieser Situation jedoch so, wie du sie in ruhiger und besonnener Meditation aufrichtig erkennst; von keinem Menschen kann eine höhere Haltung erwartet werden.

Vergiss jedoch nicht, dass dein physischer Körper nicht stark genug ist, um den Druck von zwei vibrierenden Gruppen zu ertragen, und bis du deine Wahl triffst, wollen wir unsere gemeinsame Arbeit ruhen lassen. Die Entscheidung liegt ganz bei dir; du bist vollkommen frei, so zu handeln, wie es dir am vernünftigsten erscheint; wie du dich auch entscheidest: Wir werden dich nicht kritisieren.

Zweitens: Falls du mit meinen Unterweisungen fortzufahren wünschest, höre auf, die Unterweisungen zu befolgen, die du von [239] dieser Gruppe erhältst, deren Brennpunkt auf der Astralebene ist. Nimm dann die Arbeit, die ich dir früher umrissen habe, und die du in der letzten Zeit vernachlässigt hast, wieder auf und befolge meine Unterweisungen bis ins einzelne und mit peinlicher Sorgfalt.

Denke im Zusammenhang mit der Meditationsarbeit und der Energie, die du sammelst, daran, dass dies deinen Nervenkörper augenblicklich nicht anregen wird, jedoch eine Bereicherung für die Gruppe bedeuten kann. Die Wirkung der Arbeit, die du mit der Gruppe getan hast, welche unter dem Einfluss von Verblendung arbeitet, hat darin bestanden, deinen Gefühlskörper zu nähren, Betonung zu legen auf deine Entwicklung, deine Ausbildung, deine Arbeit, deine Bedürfnisse und auf das, was andere über dich denken. Nichts von alledem hatte den geringsten Wert für diese Jüngergruppe, der du dich verpflichtet hast, oder für deine Mitarbeiter im Dienst, mit denen du so lange Zeit verbunden gewesen bist, oder für diejenigen, mit denen du in deinem gegenwärtigen täglichen Leben verbunden bist. Es hat tatsächlich eine trennende Wirkung zwischen dir selbst, deiner Gruppe und deiner Umgebung hervorgerufen. Hierüber bist du dir völlig klar und es betrübt dich aufs tiefste. Es hat dir auch nicht geholfen, die Anforderungen meines Ashrams nicht zu erfüllen, nicht wahr?

Die ganze Arbeit, die ich mit dir und meinen anderen Jüngern tun möchte, ist auf das Ziel ausgerichtet, ihre Gruppenbeziehung, zu vergrössern, ihre Gruppenliebe zu vertiefen und sie als Gruppe zu verbinden. Denn dies ist Gruppenarbeit, welche die Hierarchie und die mit ihr Verbundenen leisten, und in meiner Gruppe wird keine persönliche Unterweisung erteilt, um persönliches Wachstum herbeizuführen. Lass mich dies noch einmal betonen, mein Bruder. Ich bilde dich nicht aus, damit du wachsen kannst. Ich bilde eine Jüngergruppe aus, damit sie als Einheit und als ein zusammengeschweisstes Ganzes funktionieren kann. Diese subjektive innere Einheit ist deinerseits vernachlässigt worden, während du den Nebenweg einer hochgradigen Persönlichkeits- und Gefühlsseligkeit eingeschlagen hast, der jedoch in Wahrheit zur Welt der Illusion und nicht zur Welt des Lichts und der Vision gehörte.

Deine grosse Empfindungsfähigkeit half dazu. Deine schlummernde Liebe zur Macht hat deine Selbsttäuschung erleichtert. Die Tatsache, dass du den Gruppenanforderungen nicht entsprochen hast, hat die Entwicklung der Verblendung heraufbeschworen. Aber deine innere Verbindung ist stark und dein Streben lebenskräftig, wenn du nur die Wahrheit erkennen und entschlossen handeln wolltest.

Weiter möchte ich dir noch sagen, dass sich dein Ätherkörper (der sich durch den Nervenkörper zum Ausdruck bringt) in einem [240] gespaltenen Zustand befindet. Vergiss nicht, dass diese Gedankenformen der Macht diejenigen, die ihnen anhangen, schwächen und verzehren. Du hast als Resultat der vergangenen paar Monate viel verlorenen Boden wiederzugewinnen. ...

Wieder sage ich: Sei nicht entmutigt. Durch unser Versagen und unsere Reaktionen auf Verblendung lernen wir, voller Vertrauen auf dem Weg des Lichts zu wandeln. Dadurch, dass wir der Kritik verfallen, können wir unsere Seelenqualität beurteilen. Weder das Kritisieren jener, die meine Gruppe leiten und mit denen du verbunden gewesen bist, noch die Kritik jener, welche die Gruppe auf der Astralebene leiten, die dich in den Bereich der Verblendung geführt hat, wird mehr bewerkstelligen als dir zu offenbaren, dass Persönlichkeitsreaktionen den Weg zur Seele blockieren. Letzten Endes besteht dein Problem nicht darin, zu entscheiden, welche dieser beiden Richtungen der Lehre du annehmen willst oder welche unter gewissen führenden Persönlichkeiten meine Repräsentanten sind. Für dich lautet die Frage, ob deine Intuition zwischen einer Seelenschwingung und der Schwingung einer astralen Form hohen Grades unterscheiden kann. Auf deinen tibetischen Bruder und andere Persönlichkeiten kommt es nicht an. Wenn sie für dich wichtig sind, bist du im Irrtum. Auf die Wahrheit kommt es an und darauf, dass du dich mit der höchsten Wahrheit, mit der du in Kontakt kommen kannst, verbindest.

Ich habe dir auf diese Art geschrieben, mein Bruder, weil ich die Spannung in deinem Wesen fühle sowie deine Verwirrung angesichts der Situation, die du nicht vorausgesehen hattest und die dir tiefen Kummer verursacht. Entspanne dich und erlange inneren Frieden. Auf diese Weise wirst du die rechte Entscheidung treffen. Im Licht der Ewigkeit verschwinden diese kleinen Ereignisse (und wie klein sind sie, wenn man sie im rechten Licht und, darf ich es zu sagen wagen? mit einem Sinn für Humor! betrachtet). Geh mit frischem Mut vorwärts. Lerne von der Vergangenheit, aber weigere dich, dich von dieser Vergangenheit festhalten zu lassen. Lass weder durch Worte noch durch Einfluss von irgendjemand dich leiten. Möge das Licht deiner eigenen Seele dir immer stärkere Kraft verleihen und dir eine Reinheit der Motivierung offenbaren, die dein Leben mit Liebe durchfluten wird.

September 1934

MEIN BRUDER!

Für dich habe ich heute eine sehr einfache Botschaft und eine einfache Unterweisung. Ich möchte dir in den Worten des Eingeweihten Paulus sagen: «Vergiss das, was hinter dir liegt und [241] dränge vorwärts». Die Verblendung, die dich umhüllt hatte, ist verschwunden. Sie ist vorübergegangen, mein Bruder. Du leidest jetzt in erster Linie unter Furcht und Demütigung. Sie haben beide eine zerstörende Wirkung und sind unnötig. Du bist der Brennpunkt für die Verblendung gewesen, aber du warst auch der Brennpunkt für die Gruppenliebe, zu deren Erwachen du viel beigetragen hast. Denke ein wenig hierüber nach.

Du trittst jetzt in veränderte Umstände ein und dein Leben wird in Zukunft eine andere Richtung einschlagen. Hierauf musst du gefasst sein. Aber alle Wege sind Wege des Dienstes und im Dienen und in der Hilfe, die du deinen Mitmenschen erweisest, liegt für dich der Weg der Befreiung. Befasse dich mit der Gruppenarbeit und ihrem richtigen Fortschreiten. Deine Seele wird sich als dein Hüter erweisen. Fahre fort, deinem physischen Körper Ruhe und Schlaf zu gewähren. Ernähre ihn auf normale und vernünftige Weise und unternimm keine Experimente mit ihm, wie du es so oft und törichterweise in der Vergangenheit getan hast. Lass die Arbeit des Meisters dich weiterhin völlig in Anspruch nehmen und beginne und vollende die Aufgabe eines jeden Tages voller Freude. ... Deine Gabe für die Gruppe besteht darin, dass du sie mit Gelegenheit zum Dienen versorgst. Du musst lernen, sowohl bedient zu werden als auch zu dienen, denn dadurch wird der Wille deiner Persönlichkeit gebrochen und das höhere Wohl an seine Stelle gesetzt.

Februar 1935

Mein Bruder, wir können jetzt damit anfangen, definitiver zu arbeiten. Du musst jedoch auch heute noch sorgfältig vorgehen; ich würde vorschlagen, dass du noch ein paar Monate lang keine Arbeit tust, abgesehen von dem, was ich hier andeuten werde. Der Riss im Ätherkörper, der dich anfangs des vorigen Jahres in einen so gefährlichen Zustand versetzte, ist jetzt versiegelt; es würde jedoch nur wenig brauchen, ihn wieder zu öffnen, wenn du einer übermässigen Anspannung ausgesetzt würdest. Eben durch diesen Riss drang die Verblendung mit voller Gewalt ein und übte vorübergehend eine so verheerende Wirkung auf dein Leben aus.