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ABSCHNITT ZWEI - PERSÖNLICHE ANWEISUNGEN AN DIE SCHÜLER (Fortsetzung) - Teil 8

Direkte Kenntnis deiner Mitmenschen, so dass du sie verstehst und dich zu vollerem Dienst in deinem nächsten Lebenszyklus vorbereiten kannst. Der Weg dazu führt über Liebe sowie über mentales Studium der esoterischen Psychologie, die du durch ein Studium von «Eine Abhandlung über die Sieben Strahlen» erlangen kannst.

Direkte Kenntnis der inneren Gruppe von Arbeitern, an die du angegliedert bist. Diese schliesst deinen tibetischen Bruder, deinen Lehrer und Freund, ein und umfasst deine Mitjünger. Ich möchte dich bitten, dich zu bemühen, mit ihnen durch Meditation Fühlung aufzunehmen und auch dadurch, dass du ihnen in Liebe und einer Haltung der Hilfsbereitschaft entgegengehst. Du könntest von der Stille deines Zimmers aus viel für F. C. D. tun. Ich könnte [551] hinzufügen, dass er versucht, dir physisch zu helfen und dich mit Leben zu stärken (wo auch immer du dieses Leben lebst). Versuche auch mit ihm Fühlung zu behalten. Ich möchte noch hinzufügen, dass mein Segen und meine Gedanken beständig auf dir ruhen.

ANMERKUNG: Es ist offensichtlich aus der ersten Unterweisung, dass der Tibeter von Anfang an wusste, dass K. E. S. nur noch wenige Jahre zu leben hatte. In seiner letzten Unterweisung gebaucht er die Worte: «Wo auch immer du dieses Leben lebst». K. E. S. starb ein paar Monate später.

An O-L. R. D.

August 1935

MEIN BRUDER!

Du hast seit einigen Jahren tatkräftig und bewusst an deiner geistigen Entfaltung gearbeitet. Früher richtete sich deine Lebenstendenz dem Licht entgegen, mit Zwischenpausen, in denen du es vergassest und in die Dinge der Existenz des täglichen Lebens vertieft warst. In diesen früheren Zeiten war nur wenig beständige koordinierte Zielsetzung vorhanden. Jetzt ist deine Beharrlichkeit, den Übertritt vom niederen zum höheren Leben zu vollziehen und deine Verpflichtung deiner Seele gegenüber, dass du kein Hindernis oder keine Schwierigkeit anerkennen willst, bemerkt worden. Deshalb wird dir jetzt Beistand geleistet und ich werde dir gern durch Vorschläge und wachsame Mitwirkung auf deinem Weg helfen. An dieser Stelle möchte ich dich daran erinnern, dass nach dem Gesetz des Neuen Zeitalters solche Hilfe nur denjenigen gegeben wird, die selbstsüchtiges Streben überwunden haben und ihren eigenen Fortschritt durch ihr Verlangen zu dienen aus den Augen verloren haben. Das Gesetz des Dienstes ist, wie du weisst, das herrschende Gesetz der Zukunft und verkörpert die neue Technik. In früheren Zeiten nahm der Dienst an der eigenen Seele (mit Betonung der eigenen individuellen Errettung) die Aufmerksamkeit des Aspiranten in Anspruch. Darüber hinaus wurde nichts in Betracht gezogen. Dann kam der Zeitabschnitt, in dem der Dienst für den Meister und auch an der eigenen Seele als von vorherrschendem Interesse angesehen wurde; der Aspirant diente dem Meister und die Pflicht ihm gegenüber wurde betont, weil die Errettung des einzelnen dadurch gefördert wurde. Jetzt erklingt ein neuer Ton der Ton des Wachsens durch den Dienst an der Rasse und durch entwickeltes Selbstvergessen.

[552]

Du bist in dieser Gruppe meiner Jünger, ebenso, wie alle die anderen, um eine Art des Dienstes zu studieren, für die du dich gut eignest: Den Dienst und die Kunst des Heilens. Alles, was sich in deinem Leben ereignet, mein Bruder, alle Vorbereitungen, die du für zukünftige Leben treffen magst und alles, was du zu tun versuchst, sollte in Zukunft dieser Grundidee des Dienstes durch Heilen dienstbar gemacht werden.

Du kannst das benötigte Verständnis und die Technik am besten durch Meditation entwickeln. Für dich bereitet der Weg der Meditation keine grossen Schwierigkeiten. Du hast den Zugang dafür in früheren Leben vorbereitet. Du kannst dich leicht auf diesem Weg orientieren. Du musst jedoch (während der nächsten zwei Jahre) die Technik meistern, durch die:

1. du lernst, die Meditationsperiode auszunutzen, um eine intensive Konzentration über den Gegenstand des Heilens, seine Gesetze und Methoden herbeizuführen;

2. du dein Denken bewusst auf eine solche Art projizieren kannst, dass Heilung dort erfolgen kann, wo und wann sie benötigt wird.

In dem einen Fall bildest du dich aus, ein «Kontaktpunkt» für die heilenden Kräfte des Planeten zu sein. In dem anderen übst du dich darin, ein «Verteilungskanal» zu sein. Erwäge diese beiden Ziele, erwarte jedoch noch nicht, imstande zu sein, sie zu erreichen. In der Arbeit des Jüngers zählt das Zeitelement nicht. Tief verwurzeltes und fest gegründetes Wachstum ist das Ziel, und gesundes Wachstums und Gutes geht langsam vor sich. Versuche im Zusammenhang mit der Entwicklung deines eigenen Charakters zwei Dinge herbeizuführen:

1. Eine Dezentralisierung und Selbstvergessenheit, welche jenen geistigen Mangel an Selbstvertrauen und die Unzufriedenheit mit dir selbst, die soviel deines Denkens beeinflusst, ausschliessen.

2. Ein Zartgefühl, das sich aus einer wachsenden Fähigkeit, dich mit anderen Menschen und ihren Problemen zu identifizieren, entwickeln wird.

Das Leben hat dir während der letzten drei Monate viele Schwierigkeiten bereitet, viele innere und äussere Anpassungen sind erforderlich gewesen. Loslösung ist die Lektion gewesen, die du lernst und sie deutet für dich den Weg der Befreiung an. Wie bei allen Jüngern in [553] Ausbildung auf dem Pfad der angenommenen Jüngerschaft oder bei solchen, die sich für diese Ausbildung vorbereiten, musste in deinem Leben vieles gebrochen werden, um den neuen Rhythmus herzustellen. Dieser Prozess muss noch weiter fortgesetzt werden und darauf musst du gefasst sein. Du hast jedoch hinreichendes Licht und genügend Kraft, um es dir zu ermöglichen, den Weg des Jüngers zu gehen. Du kannst dich auf dich selbst und auf deine eigene Göttlichkeit verlassen.

Ich empfehle dir, dein geistiges Tagebuch sorgfältig zu führen. Denke bei den täglichen Tagebucheintragungen daran, dass deine Fähigkeit, geistige Gedanken auszudrücken, dazu gebraucht werden muss, anderen zu helfen. «Das Herz kennt seine eigene Entwicklung. Der Zuschauer kostet ihre Frucht». Dieser Gedanke, der ein alter Sinnspruch ist, wird viel für dich bedeuten. Denke darüber nach.

Ich schlage dir die folgende Meditation und Atemübung vor. ... Es mag einige Zeit dauern, dich daran zu gewöhnen, aber mit der Zeit solltest du wirklichen Nutzen daraus ziehen. ...

Unternimm deine Meditationsarbeit mit gesteigerter Intensität und reiner Absicht, wobei du dich im Kopf konzentrierst und dich daran erinnerst, dass du die Seele bist. Verwende etwa fünfzehn Minuten für diese Arbeit.

Widme dann fünfzehn Minuten einem gründlichen Nachdenken über die Gedanken des Heilens. Du könntest gewisse grundlegende Gedanken aus meinen Worten auswählen und sie zum Gegenstand deiner gespannten Aufmerksamkeit machen, wenn du willst. Mache Notizen darüber und bewahre sie auf.

Widme dann fünf Minuten irgendeiner bestimmten Arbeit, um irgend jemand zu grösserem Licht und grösserer Freiheit zu verhelfen, wobei du dich daran erinnerst, dass Heilen auf allen Ebenen vor sich gehen kann.

Ich möchte dich bitten, langsam vorzugehen und diese ganze Arbeit äusserst nachdenklich zu tun.

März 1936

MEIN BRUDER!

Wenn ich, meiner Gewohnheit gemäss, jedesmal wenn ich mit einem Jünger in Verbindung trete, einen engeren und dauerhafteren Kontakt herstelle, fühle ich, dass es wenig Zweck hat, deine Arbeit vor dem Herbst zu ändern. Du bist relativ erst so wenig lang in der Gruppe gewesen, dass du noch nicht genügend Zeit gehabt hast, um durch Meditation, die ich dir in meiner letzten Mitteilung zugewiesen habe, die beabsichtigten Resultate zu [554] erzielen. Du erfassest die Lehre so rasch und so intuitiv, und deine Denkprozesse sind so fähig, das Wesentliche schnell zu begreifen, dass es in deinem Fall äusserst notwendig ist, dass stets eine Zeit für ruhige Überlegung zum Zweck der Assimilation der erkannten Wahrheiten und für ihre Einbeziehung in das tägliche Leben hinzugefügt wird.

Diese Gruppe ist heute zum ersten Mal eine geschlossene Gruppeneinheit. Die Zeit zum Verschmelzen und durchdringen und zum Errichten einer dauerhaften richtigen Wechselbeziehung muss jedoch verlängert werden. Ich bitte dich ausdrücklich, die Gruppe in der Kraft deiner Liebe zu halten und auf diese Weise ihre weiteren Fortschritte zu unterstützen. ...

Vor allem bitte ich dich jedoch, besondere Sorgfalt und spezielles Interesse aufzubieten im Zusammenhang mit dem Vollmondkontakt für das Herstellen eines schnellen und leichten Kontakts in dieser heiligen Zeit, nicht nur mit mir, sondern auch mit deinen Mitjüngern. Dies wird mehr dazu beitragen, diese Gruppe freizusetzen und sie mit mir und dem, was ich vertrete, gleichzuschalten als irgendetwas anderes. Es wird dabei helfen, sie miteinander im Bündnis des Verstehens zu verschmelzen. Bei dieser speziellen Arbeit kannst du wegen deiner natürlichen «Veranlagung zu Kontakt», die als Dienst angesehen wird, den du der Gruppe leisten kannst, wesentlich helfen, mein Bruder und mein Freund aus alten Zeiten.

Gehe voller Kraft, Liebe und Verständnis vorwärts und lass den niederen, logisch urteilenden Denkaspekt dich nicht davon abhalten, grosse Dinge zu erhoffen und zu erwarten. Du hast Kraft und Macht und einen dynamischen Willen, mein Bruder und Freund. Dies sind göttliche Eigenschaften. Du bist dir selbst darüber klar, dass du ihren göttlichen Ausdruck dadurch hinderst, dass du nicht genügend liebst. Sei nicht hart, sondern lerne es, voller Zartgefühl mit anderen zu wandeln. Dadurch wird alles, was du besitzest, konstruktiv. Gib liebende Kraft.

September 1936

MEIN BRUDER UND MEIN FREUND AUS ALTEN ZEITEN!

Willst du die folgenden Gedanken in dein Bewusstsein aufnehmen und sie während der kommenden sechs Monate erwägen und dich ernstlich bemühen, ihren subjektiven Wert und ihre objektive Verwirklichung zu erforschen:

1. Monat Der Weg der Liebe ist der Erleuchtete Weg.

2. Monat Der Wille zur Macht muss durch Liebe belebt werden.

3. Monat Jeder Pilger auf dem Pfad ist erschöpft und [555] müde. Alle sind aufrichtig. Vergiss dies nicht.

4. Monat Jede Lebenskrise kann zu einer erweiterten Vision oder zu einer trennenden Mauer führen.

5. Monat Die Zeit ist kurz. Nur die Gedanken, die verschmelzen und sich verbinden, können andauern. Der isolierte Weg ist dunkel.

6. Monat Lass die Strahlung des Herzens dich zum Frieden führen. Verlange ernstlich nach dem liebenden, strahlenden Herzen, das auf andere Frieden und heilende Kraft ergiesst.

Ich möchte dich bitten, mein Bruder, alles, was ich in meinen verschiedenen Schriften über das Kopfzentrum, das Herzzentrum und über die Beziehung zwischen Willen und Liebe gesagt habe, zu studieren. Schreibe dann einen Artikel, um deinen Mitdienern zu helfen.

Februar 1937

MEIN BRUDER UND MEIN FREUND!

Die letzten sechs Monate haben dich einer entschiedenen Orientierung deiner nächsten Bewusstseinserweiterung entgegengeführt und du bist dir dessen bewusst. Gerade dieser Zustand der Bewusstheit ist für dich von grosser Wichtigkeit. Es wäre gleichfalls wertvoll für dich, wenn du das, was du (in deinen höchsten und tiefsten Augenblicken) für den nächsten Schritt, der unmittelbar vor dir liegt, hältst klar und in Worte gekleidet ausdrücken würdest. Was ist, als Seele, die durch eine Persönlichkeit funktioniert, die nächste Erkenntnis oder Realisierung, von der deine Seele möchte, dass dein Gehirnbewusstsein sie registrieren würde? Gestatte es mir, um dir dabei zu helfen, drei Fragen zu formulieren, die dir bei diesem Bemühen, etwas klar auszudrücken, was du vielleicht nur dunkel ahnst, behilflich sein mögen:

1. Was ist die Vision, genau genommen, so wie ich sie im Zusammenhang mit meiner unmittelbaren Entfaltung erkenne?

2. Worin wird das praktische Ergebnis in meinem täglichen äusseren Leben bestehen, wenn diese Vision verwirklicht wird?

3. Welcher Art wird die Qualität der Erfahrungen sein, wenn ich sie in meinem Denkaspekt und Gehirnbewusstsein zur Tatsache gemacht habe?

Du siehst, mein Bruder, du bist im Wesentlichen der Okkultist, da du eine Seele auf dem ersten Strahl bist und durch eine Persönlichkeit auf dem fünften Strahl arbeitest. Dies ist eine Verbindung von grossem Wert, aber sie bringt ihre Begrenzungen mit sich, weil sie gänzlich der einen Hauptenergielinie angehört, 1357, und dies wird noch durch die Tatsache verstärkt, dass sich [556] dein Mentalkörper auf dem dritten Strahl und dein physischer Körper auf dem ersten Strahl befinden. Dieser letztere Krafttyp, den du in deinem physischen Körper gebrauchst, läuft der gewöhnlichen Regel zuwider, aber bei Jüngern ist die Regel nicht unveränderlich. Du wirst daher sehen, wie die Linie der Energie des Willens und der Macht auf intelligente Art angewandt, deine Ausrüstung in diesem Leben beherrscht. Dein Astralkörper steht auf dem sechsten Strahl; dies stellt deine «Eingangspforte» für den Hauptstrahl des Sonnensystem und zum Herzen Gottes und zu deinen Mitmenschen dar. In deiner nächsten Verkörperung wird es nötig sein, dass du diesen Zustand ausgleichst, und der Ausgleich wird nur dann wunschgemäss stattfinden, wenn der Antrieb dazu seinen Ursprung in der Macht der Liebe hat, die dein Astralkörper in dieser Verkörperung zum Ausdruck zu bringen fähig ist. Deshalb ist die rechte Entfaltung und die erlangte Beherrschung der Liebesnatur, so wie dein fühlender Astralkörper sie ausdrücken kann, für den Rest dieses gegenwärtigen Lebens von grösster Wichtigkeit. Dies ist wichtig für deine schnelle Integrierung in die Hierarchie der Seelen und Diener.

Du hast viel in bezug auf die Vorbereitung des Denkaspekts und die Koordinierung der Persönlichkeit getan. Deine Persönlichkeit auf dem fünften Strahl macht den Empfang von Erleuchtung leicht, denn dein Intellekt und deine Intuition könnten mühelos in Kontakt gebracht werden. Du hast vieles erreicht, wonach andere noch ringen. Deine Aufmerksamkeit sollte jetzt in grösstem Mass deinem Astralkörper gewidmet werden; dann wird sich durch ihn die Welt des wahren Seins vor dir eröffnen und du wirst zu Weisheit, Wissen und intelligentem Verständnis deren praktischen aber mystischen Aspekt hinzufügen, nämlich die Vision, die durch Liebe motiviert ist. Gerade dein Astralkörper verursacht dir dein grösstes Problem.

Wenn wir Jünger ausbilden, trachten wir danach im Okkultisten mystische Bewusstheit und im Mystiker praktisches okkultes Wissen zu entwickeln. Deine Vision kann auf hohen Ebenen kundtun und da musst du als Seele bewusst wandeln. Diese Vision muss jedoch auf eine tiefere Bewusstseinsstufe heruntergebracht werden. Das noch am meisten gehemmte Gebiet deines natürlichen Wesens ist das der Gefühlsreaktion. Fürchte dich nicht vor emotioneller Verwüstung, mein Bruder. Einige Jünger möchten mich fragen, was ich damit meine. Ich brauche es dir nicht zu erklären, denn du wirst erkennen, wovon ich spreche. Ich verbreite mich hier nicht über die verborgene Bedeutung, die dir ersichtlich ist.

[557]

Es hat mich interessiert zu sehen, dass du den Saatgedanken, der deinen Widerstand erregen sollte, erkannt hast. Es war für dich der Allerwichtigste. Die Idee ist nicht negativ, wie du annimmst. Die Persönlichkeiten der «müden Pilger auf dem Weg» sind tatsächlich müde und verbraucht. Die Menschheit ist heute sehr erschöpft. Die Körper sind durch viele Zyklen hindurch gebraucht worden und ihre Macht (im positiven Sinne) ist erschöpft, was das herannahende Ziel darstellt. Lange Zyklen hindurch ist die Einwirkung der Seele auf die Persönlichkeit negativ gewesen und die Persönlichkeitsausrüstung ist der positive Ausdruck des geistigen Menschen gewesen. Dann fängt die niedere Ansammlung von Kräften an, abgenutzt zu werden; ihre Schwingung wird schwächer, und weil ein grosser Teil des Bewusstseins sich noch mit der Natur des Körpers identifiziert, ist sich der Jünger der Müdigkeit, Schmerzen, des Kummers und einer tiefen Erschöpfung bewusst. Gerade die «Persönlichkeitserschöpfung» der menschlichen Rasse war zum Teil für den übermässigen Trübsalskomplex, das Minderwertigkeitsgefühl und die Psychologie des Sehens nach Erlösung der christlichen Darstellung der Wahrheit verantwortlich.

Wenn noch weitere Fortschritte gemacht werden, beginnt die Freude der Seele durch die zermürbten und erschöpften Körper hindurchzufliessen und allmählich ergreift die positive Natur der Seele davon Besitz. Wenn dieser Einfluss stark genug und der Mensch hinreichend dezentralisiert ist, wird die Seelenqualität trotz physischer Begrenzungen beharrlich fortfahren, und das innere Gefühl der Müdigkeit wird dann sorgfältig abgelehnt und bewusst und auf intelligente Weise umgewandelt. Das Elend der Persönlichkeit wird erkannt, eine geplante Anstrengung, es zu überwinden, wird jedoch unternommen werden. Dieser Prozess des «göttlichen Eingreifens» bringt allmählich die heilende Kraft herein, und in irgendeinem Leben ist vollkommene Gesundheit der Lohn der Bemühungen des Eingeweihten, als Seele zu leben und sich nicht als Persönlichkeit zu fühlen. Gerade dieses göttliche Hereinströmen der Lebensqualität der Seele, ist der wahre Schlüssel zu selbst herbeigeführter Heilung.

Willst du dich an das erinnern, worauf ich an anderer Stelle hingewiesen habe, nämlich:

1. Glück ist das Ziel des Persönlichkeitsverlangens und ihre höchst erwünschte Empfindungsreaktion.

2. Freude ist die Qualität des Seelenlebens und diese Eigenschaft kann der Persönlichkeit auferlegt werden, woraufhin sie anstelle von Glück tritt und die Gabe der Wahrheit verleiht.

[558]

3. Wonne ist das Wesen geistigen Seins und wird seinerseits und zur rechten Zeit dem Rhythmus der Seele auferlegt. Es ist die Gabe der Synthese.

Du siehst klar vom Standpunkt der mentalen Beobachtung aus, die du auf scharfsinnige und intelligente Weise anwendest. Lerne nun, ebenso klar zu fühlen was du siehst, sowohl das Gute als auch das weniger Gute, und liebe beständig in beiden Richtungen. Bis jetzt liebst du dort nicht, wo du kritisierst. Dies musst du lernen, und diese Liebe wird neues Licht auf das werfen, was du wahrnimmst und was du zu fühlen lernen wirst. Dann wird das Leben sich dir in einem neuen Rhythmus des Dienstes und der Brauchbarkeit auftun.

Ich erwarte nicht, dass die Beantwortung der drei Fragen, die ich dir am Anfang dieser Unterweisung gestellt habe, von irgend jemand anderen als dir und mir gelesen werden soll. Sollte dir jedoch daran liegen, sie so zu formulieren, dass sie deinen Gruppenbrüdern einen Dienst leisten kann, dann ist dies gänzlich deine eigene Angelegenheit.

Ich gebe dir noch einen weiteren Wink und eine Anregung, die nur du verstehen wirst. Du solltest drei Menschen in dein Herz einschliessen und sie lieben. Bis jetzt liebst du sie nicht. Einer davon liebt dich auch nicht. Zwei suchen deine Liebe. Lerne, alle drei zu lieben, nicht theoretisch aus einer überheblichen, kalten, mentalen Haltung heraus, sondern unten auf der irdischen Ebene; liebe sie mit deinem Herzen. Dann wird sich dein Leben ändern. Und überdies, mein Bruder, liebe sie nicht, weil ich es vorschlage oder durch ein Zurschaustellen des grossmütigen Geistes, noch als Resultat einer intelligenten Überlegung, sondern weil du liebst. Zwei von diesen dreien haben dir viel zu geben und können dich, mit sich, auf dem Weg weiterführen. Ich erwähne ihre Namen nicht, noch habe ich irgend jemand gesagt, wer sie sind. Es ist deine eigene Angelegenheit, nicht meine, noch ihre, sondern deine.

Ich gebe dir jetzt drei Sätze, über die du während der nächsten sechs Monate meditieren solltest. Willst du während der ersten drei Monate innerhalb des Bewusstseins des Kopfs über sie meditieren und die Meditation während der letzten drei Monate wiederholen, aber diesmal innerhalb des Herzens, und dich bemühen. Ihre Bedeutung zu fühlen? Auf diese Weise wird Realisation erfolgen.

Satz I.

Wie ein goldener Schmetterling, welcher der Sonne entgegenfliegt, befinde ich mich in der Schwebe auf dem Lotosblumenblatt [559] der Erde. Vom Atem der Liebe gehalten, schwebe ich. Ich verweile einen kleinen Augenblick und dann fliege ich in den goldenen Pfad hinein, der in die Sonne hineinführt.

Satz II.

Es gibt weder Dunkelheit noch Nebel. Es gibt weder Nacht noch Tag. Es gibt weder Stürme noch Frieden; weder Ruhe noch Hader. Nur die unveränderliche Liebe Gottes, die das Gute fördert.

Satz III.

Ich komme vom Gipfel des Berges herunter und bringe das Licht der Liebe, die Liebe Gottes. In den Kelch aller, denen ich begegne, giesse ich diese Liebe, die Licht verleiht, diese Liebe, die Leben erhält. Ich sehe wie sich die Liebe des göttlichen Lebens durch die Form ergiesst, durch meine eigene und durch die Form von anderen. Sie heilt und besänftigt. So wird die Aufgabe erfüllt. Auf diese Weise wird ein Mensch in einen Sohn Gottes verwandelt.

Um die Strahlenqualitäten zusammenzufassen, die du handhaben musst, um dich für Fortschritt im Weltdienst auszurüsten, könnten sie folgendermassen festgelegt werden:

1. Der Seelenstrahl der Strahl des Willens und der Macht.

2. Der Persönlichkeitsstrahl der Strahl der konkreten Wissenschaft.

3. Der Strahl des Mentalkörpers der Strahl der intelligenten Aktivität.

4. Der Strahl des Astralkörpers der Strahl der Hingabe.

5. Der Strahl des physischen Körpers der Strahl des Willens und der Macht.

Zu deiner Beruhigung und der deiner Mitjünger möchte ich darauf hinweisen, dass die Gruppenarbeit des Heilens begonnen werden kann, wenn die Gruppe ihre Arbeit der Integrierung fortsetzt und an Liebe und Verständnis zunimmt. Fahre mit der Gruppenmeditation und mit der Arbeit der Annäherung zur Zeit des Vollmondes fort und schenke der letzteren spezielle Aufmerksamkeit. Erlerne den Weg in den Ashram des zweiten Strahls durch die offene (obwohl geheime) Tür deines eigenen Herzens.

ANMERKUNG: In der Unterweisung vom März 1936 sagte der Tibeter dem Jünger, dass er es lernen müsse, «mit Zartgefühl mit anderen zu wandeln». Dies hat er nicht gelernt und seine Arbeit in dem Ashram ist wenigstens vorübergehend in einem Zustand der Unentschiedenheit.

[560]

An S. R. D.

August 1936

MEIN BRUDER AUS ALTEN ZEITEN!

Eines der stärksten Dinge in deinem Bewusstsein ist die Realisierung unserer alten Verbindung. Du hast seit Jahren gewusst, dass eine solche Verbindung besteht. Du hast dich oft gefragt, was für einen Zweck sie für dich hat. Du hast die Mitte deines Lebens erreicht und sie überschritten, ohne entdeckt zu haben, was für einen Zweck diese Realisierung hat oder was du tun kannst, um von wirklichen Nutzen zu sein; denn mein Bruder, du musst für den Rest deines Lebens von grösserem Nutzen sein, als bisher. Wenn du ein Jünger bist, dann musst du berücksichtigen, dass du es wegen einer Fähigkeit zu dienen und nicht infolge irgendeiner karmischen Verbindung bist. Du bist ebenso, wie L. R. U. karmisch mit mir verbunden und ihr steht deshalb in karmischer Beziehung zueinander. Wenn eine solche Beziehung sich nicht als Dienst an euren Mitmenschen auswirkt, ist sie zwecklos. Selbstlos und aufopfernd geleisteter Dienst ist deine Aufgabe und die ihre ebenfalls.

Es ist nicht meine Aufgabe, dir zu sagen, wie du dienen solltest oder auf welchem Gebiet der Dienst geleistet werden sollte. Ich habe beobachtet, wie du während der letzten drei Jahre deinen Weg in grössere Nützlichkeit hinein ertastet hast, und ich weiss um deine Entschlossenheit, dich durch nichts davon abhalten zu lassen. Sei dessen eingedenk, mein Bruder, dass wir oft durch das Unerwartete gehindert werden und nicht durch das, was wir vorausgesehen haben.

Wenn du in den kommenden Monaten fühlst, dass der Kontakt mit mir schwächer wird, dann lass dich nicht durch die Illusion täuschen. Diese Erkenntnis wird in Wirklichkeit darauf beruhen, dass dein mentales Verstehen der Wahrheit sich vertieft hat und die Aufmerksamkeit, die du astraler Empfindungsfähigkeit widmest, nachlässt. Es ist erforderlich, dass du sie verlierst. Du bist astral übermässig empfindungsfähig und hast eine zunehmende Polarisation auf der Mentalebene nötig. Dies wird zu zwei Dingen führen:

1. Zu einem festeren Halt über das niedere Ich durch die Seele, so dass deine Seele mehr für dich bedeuten wird.

2. Zu einer tieferen Integrierung in deine Gruppe gleichartiger Seelen, was ein Verständnis für Gruppenkontakte und weniger Interesse an der Persönlichkeit sowie weniger Interesse an deinem Lehrer, dem Tibeter, zur Folge haben wird. Ich, dein tibetischer Bruder, habe Interesse an der Gruppe, aber nicht am einzelnen. Dies ist die erste Lektion, die ich dich lehren  [561] möchte. Arbeite angestrengt daran, mit deinen Mitjüngern Kontakt aufzunehmen. Denke viel weniger an mich und an deine Beziehung zu mir. Sprich ein Jahr lang niemals mit irgend jemand über mich, aber suche zur Zeit des Vollmonds mit

a. deinen Gruppenbrüdern,

b. L. R. U.,

c. karmisch mit mir,

Fühlung zu nehmen, deine Verbindung herzustellen und zu stärken. Denke dann für den Rest des Monats und bis zum nächsten Vollmond über die Gruppenarbeit nach, aber nicht über den Tibeter. Ich denke mir, dass du sofort erkennen wirst, wie weise dies ist, mein Bruder.

Du bist ein geborener Lehrer und ein Lehrer in Ausbildung. Du kannst lehren und solltest es auch tun. Ergreife jede Gelegenheit, zu lehren und sammle diejenigen, denen du auf diese Weise dienen kannst. Wähle Qualität und nicht Quantität und lehre von dem Gesichtspunkt des Wissens aus, den du sorgfältig in der Meditation überlegt hast. In diesem Satz gebe ich dir den Schlüssel für deine Meditationsarbeit. ...

Sprich nach deiner Meditationsarbeit die folgende Verpflichtung:

«Ich gelobe meinen Teil mit ernster Entschlossenheit, mit ernsthafter Aspiration beizutragen; nach oben zu blicken, nach unten zu helfen; nicht Träumereien nachzuhängen, noch zu ruhen; mich abzumühen, zu dienen, zu ernten, zu beten, das Kreuz zu besteigen, den Weg zu beschreiten, die Arbeit, die ich tue, für nichts zu halten, mein erschlagenes niederes Selbst zu übersteigen, auf Bequemlichkeit und Ruhe zu verzichten und unter dem Druck des Schmerzes, mich selbst zu verlieren und mein Selbst zu finden und so in den Frieden einzugehen.

Willst du die folgenden Sätze als Saatgedanken für die nächsten paar Monate gebrauchen?

1. Monat: Der Denkaspekt offenbart das Wirkliche.

2. Monat: Das Licht ist zweifach. Es tut das kund, was unsichtbar ist. Es erhellt den täglichen Weg mit seinen Strahlen.

3. Monat: Alles, was ist, tut irgendeinen Saatgedanken kund.

4. Monat: Ein Gedanke Gottes, irgendeine wirkliche Idee, muss sich in meinem Herzen offenbaren.

5. Monat: Die Welt muss durch Ideen errettet werden.

Du wirst bemerken, was mein Zweck in dieser anfänglichen Ausbildung ist, der zu unterwerfen ich dich bitte, mein Bruder. Lass [562] mich es dir klarmachen. Ich möchte erreichen, dass du entschiedener auf der Mentalebene polarisiert bist. Ich möchte es erleben, dass du weniger an die Haltung des fanatischen Verehrers gebunden und unpersönlicher bist, freier um des Dienstes willen zu dienen, und nicht weil du einen Lehrer verehrst, oder einem guten Zweck oder Glauben anhängst. Stimmt dies nicht mit deiner tiefsten und höchsten Idee überein?

März 1937

MEIN BRUDER UND MEIN FREUND!

Die Lehren einer wahren Demut und Zurückhaltung sind nicht so leicht zu erlernen, wie es scheinen möchte, besonders wenn das Minderwertigkeitsgefühl so stark ist, wie es bei dir der Fall ist. Es ist so leicht, eine natürliche Selbstunterschätzung mit wahrer geistiger Demut zu verwechseln, aber du lernst schnell.

Auf eine Sache möchte ich dich hinweisen. Demut muss stets mit einer geistigen Selbstachtung verbunden sein, die es dem Jünger verbietet, irgendwo anders auf dem Pfad zu stehen, als auf seinem rechtmässigen Platz. Tatsache ist, dass Jüngerschaft Erkenntnis gewährleistet. Es ist kein falscher Stolz zu wissen, dass man ein Jünger ist. Hierauf weise ich dich und alle Jünger hin. Das Erkennen des Status ist jedoch eine rein persönliche Angelegenheit; sie sollte als Tatsache hingenommen und angenommen werden und danach sollte Schweigen beobachtet werden. Welches ist daher die Lehre, die ich dir heute geben will, und der ich die obigen Worte vorausgehen lasse?

Einfach diese: Deine Verbindung zu erkennen und zu wissen, dass dein altes Streben Frucht trägt und tragen wird. Verliere dich selbst aus den Augen, verliere die Persönlichkeiten deiner Mitjünger aus den Augen und auch mich, deinen Freund und Lehrer in mehreren Leben; vergiss alles, abgesehen von den Bedürfnissen derer, denen du täglich begegnest. Dann diene. Verschliesse jedem Gedanken an dich selbst und den Reaktionen, die durch deine Gruppenbrüder hervorgerufen werden mögen, die Tür; verschliesse sie auch vor jenem hingebungsvollen Streben, das du so oft auf mich richtest und wirf es ab. Diene allen, denen du begegnest mit einem weichen Herzen voller Liebe und Mitleid, weil du weisst, dass «jedes Herz seine eigene Bitterkeit verbirgt». Dies stellt augenblicklich deine hauptsächliche Aufgabe auf dem Pfad dar, mein Bruder die Aufgabe gänzlichen Selbstvergessens. Vergiss die Vergangenheit und alles, was sie dir an Schmerz und Freude gebracht hat; vergiss das persönliche Ich und alles, was es dir geben kann oder was es zurückhält; vergiss das, was du gesagt hast oder was über dich und deine Art gesagt worden ist und trachte einfach [563] danach, zu dienen. Diene mit freudigem Herzen und bewahre dein Gleichgewicht.

Eine deiner grossen Begrenzungen ist deine Überempfindlichkeit. Deine äussere Hülle muss unempfindlicher werden; du musst lernen, das was störend auf dein Leben und deinen Dienst einwirken könnte, auszuschalten und es nicht anzuerkennen. Das Sprichwort lautet: «Sie reden. Was reden Sie? Lass sie reden». Für dich enthält es viel Wahrheit. Jünger verschwenden so viel Zeit damit, sich über Worte, Gedanken und Taten anderer Jünger zu beunruhigen; auf diese Weise geht viel Zeit verloren, die konstruktiver angewandt werden könnte. Weisst du nicht, dass die Minuten zu Stunden anwachsen, wenn der Jünger mit sich selbst ringt, um sein Gleichgewicht wieder herzustellen? Frage A. A. B. Sie kennt die Bedeutung dieser verlorenen Stunden und kann dir dabei helfen. Erinnere dich auch daran, Bruder aus alten Zeiten, dass alles Leid, das mit Überempfindlichkeit zusammenhängt, andeutet, dass der Mensch mit sich selbst beschäftigt ist, und dies wirkt sich wiederum gegen die notwendige Einschliesslichkeit aus, die dieser Gruppenarbeit zuletzt Erfolg im Dienst bringen wird. Ich weise hierauf hin, weil du während der vergangenen sechs Monate auf diese Weise ringen musstest; deine hauptsächliche Schwäche ist diese Empfindlichkeit, die zu einer ungebührlichen Konzentration auf das kleine Ich führt.

Ich möchte dich bitten, dein Studium auf die Weise, die ich in meiner letzten Mitteilung angedeutet habe, fortzusetzen und während der nächsten sechs Monate das Thema der Erleuchtung durch Ideen zu behandeln. Du fängst an, die Bedeutung von Ideen etwas zu begreifen. Bedenke nun, was die Ideen für dich tun können, wenn sie deinen Denkaspekt erleuchten und daher deinen Dienst beeinflussen. Alles, was du lernst, muss in Beziehung zum Dienst stehen. Hierin liegt deine besondere Aufgabe. Du hast die Ausrüstung; du hast einen hinreichenden Ausblick; du hast einen Denkaspekt, der erleuchtet werden kann; du kannst lehren und du kannst dienen. Damit hast du noch nicht hinreichend begonnen. Du musst lernen, als Seele zu dienen, und nicht als hochwertige Persönlichkeit. Hiermit gebe ich dir einen Fingerzeig; ich weiss, dass dir genug daran liegt, ihn anzunehmen. Was deine Meditation anbelangt, so fahre damit fort wie bisher. Ich nehme keinerlei Änderungen vor.

September 1937

MEIN BRUDER!

Nur ein kurzes Wort diesmal, aber es wird genügen. Setze die verborgene Schönheit frei, die in wirklicher Selbstvergessenheit liegt, und lass [564] deine Hingabe (die erprobt und bewiesen ist) und deine Aufrichtigkeit die Gruppe stabilisieren. Sei nicht mit dem Unwesentlichen des persönlichen Lebens beschäftigt. Stelle freigebig dich und deine Zeit zur Verfügung und gib deinen Gruppenbrüdern mit einer ausgesprochenen Unpersönlichkeit, die nichts für das abgesonderte Ich verlangt. Dies ist noch nicht der Fall.

Januar 1938

LANGJÄHRIGER BRUDER!

Während der nächsten paar Monate ruhigen Studiums und stiller Vorbereitung möchte ich dich bitten, die unten angeführten Ideen in deine Meditation zu nehmen, tief über sie nachzudenken und sie auf diese Weise zu spezifisch charakteristischen Eigenschaften in deinem Leben zu machen. Ich gebe sie dir zu einem bestimmten Zweck.

1. Monat: Die Gegenwart verkörpert die ganze Vergangenheit. Die Zukunft hängt von dem klaren Erkennen der unmittelbaren Vision ab.

2. Monat: Vergiss die Vergangenheit und dringe aufs neue in die Herrlichkeit dessen, der kommt, ein.

3. Monat: Lass Schweigen als Resultat eines Herzens, das sich von Fragen über sich selbst freigemacht hat herrschen, und nicht als Ergebnis des Schliessens einer Tür.

4. Monat: Lass Demut und Stärke deine Gabe für andere sein.

5. Monat: Gewisse Schätze sind zu wertvoll und zu zerbrechlich, um dem Blick von anderen ausgesetzt zu werden. Behalte sie innerhalb der gesicherten Verschwiegenheit deines Herzens.

6. Monat: Gib dein äusserstes auf jeder Ebene und gib nochmals. Und gewinne auf diese Weise durch Geben.

Juni 1938

MEIN BRUDER!

Man kann sehr wenig tun, wenn Prüfungen und tiefe Trübsal und Sorge einen Jünger übermannen, abgesehen davon, dass man ihm voller Liebe zur Seite steht, heilende Gedanken aussendet und die innere Kraft der Seele hervorruft, damit die Körper gebraucht werden können. Du hast einige Wochen und Monate selbstlosen Dienstes vor dir. Gib diesen Dienst ohne jeglichen Gedanken an [565] dich selbst und in einem Geist der Freude; gib von deiner Kraft und Liebe ohne jegliche Bezugnahme auf dich selbst im Herzen oder in Worten und lass keinen Gedanken an das kleine Ich aufkommen. Ich gebe dir diesmal keine festgelegte Studienarbeit, will dir jedoch einige neue Saatgedanken geben und möchte dich bitten, dich gedanklich in sie zu vertiefen. Willst du jeden Monat die Ergebnisse dieser Erwägungen in einem Aufsatz darlegen, der ganz kurz sein kann, der aber deine Erklärung der beabsichtigten Idee darstellen wird? Hast du den Wert und die Bedeutung des Saatgedankens, den ich dir für den sechsten Monat gegeben habe, beachtet, mein Bruder? Ich habe dir den Schlüssel für deinen unmittelbaren Dienst gegeben.

Erster Monat: Möge ich den Gesang der Seele erklingen lassen und mögen die klaren, hohen Töne anderen Frieden und Freude bringen. Mein heutiges Wort ist Freude.

Zweiter Monat: Möge die Qualität der Seele in mir zu sehen sein, die Eigenschaft der Liebe. Es ist eine Liebe, die nicht die kleinen Formen des Ich's erschaut, sondern das Eine Ich in allen. Meine heutige Eigenschaft ist Selbstvergessenheit.

Dritter Monat: Möge das Wort meines Mundes voller Kraft zu anderen hinausgehen. Das Wort für mich während dieser kurzen Periode meines Lebens ist Verständnis.

Vierter Monat: Möge die Vision meines Denkens klar und sicher sein, ihre Umrisse echt und wirklich. Diese Vision erkennt die Not, das Leiden und den Schmerz der Menschheit, denn diese sind in der ganzen Welt vorhanden. Der heutige Schlüssel für mich ist Dienst.

Fünfter Monat: Möge die Herrlichkeit des Herrn, der mein Leben ist, sichtbar sein. Diese Herrlichkeit ist die Herrlichkeit des Einen. Unterscheidungen und alle Unterschiede verblassen. Das Wort das für mich die Bedeutung jenes Lebens enthält, ist Identifizierung.

Sechster Monat: Mögen die Handlungen der Seele die Motive meines täglichen Lebens sein. Ich bin diese Seele, und ich weihe mich ihr. Diese Seele ist ein und dieselbe in allen meinen Mitmenschen, und ich bin eins mit ihnen.

Der Grundton der Tätigkeit der Seele ist Opfer.

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Ein wirkliches Verständnis für den Zweck dieser Gedanken wird grundlegende Umwandlungen in deinem Leben und deiner Haltung hervorrufen, die zu einer neuen Fähigkeit zu dienen, führen werden.

Im Zusammenhang mit deinen Strahlen, mein Bruder, ist es von Interesse für dich zu wissen, wie ich dir früher gesagt habe, dass dein Seelenstrahl der zweite und dein Persönlichkeitsstrahl der sechste ist, und dass diese beiden Strahlen auf der Linie 246 liegen. Es ist notwendig, dass ein bewusster und entschiedener Ausgleich vorgenommen wird. Dieses Übergewicht wird auch durch die Tatsache hervorgehoben, dass sich dein Mentalkörper auf dem vierten Strahl befindet und somit die direkte Vertretung dieser Linie göttlicher Energie vervollständigt. Wie du natürlich erkennen wirst, kompliziert dies dein Problem beträchtlich, weil die Linie des geringsten Widerstands, wenn sie so mächtig ist wie in deinem Fall, zu einem entschiedenen Hindernis wird.

Wie bei einigen anderen in meiner Gruppe, befindet sich dein Astralkörper nicht auf den üblichen Strahlen. Diese sind normalerweise entweder der sechste oder der zweite, aber du hast einen Astralkörper auf dem ersten Strahl und der Brennpunkt der Macht deiner Persönlichkeit, ist in deiner emotionellen Natur zu finden. Dies ist ein Vermächtnis einer Persönlichkeit auf dem sechsten Strahl in deiner letzten Verkörperung, die sehr mächtig war und vorsätzlich durch etwas, was ich den Willensaspekt der Hingabe nennen könnte, angetrieben wurde. Ich weiss, dass du das. worauf ich mich beziehe, begreifen wirst.

Dein physischer Körper hilft dabei, deine sich vorwiegend auf dem zweiten Strahl befindliche Natur auszugleichen, denn er ist auf dem dritten Strahl, und wie du weisst, sind der erste und der dritte Strahl auf derselben Hauptkraftlinie. Da der Astral- und der physische Körper so eng miteinander verbunden sind, erklärt dies die Herrschaft deines hingebungsvollen Willens in deinem physischen Ausdruck. Denke über das Obige nach; später wollen wir dein Problem genauer behandeln. Deine Strahlen sind daher:

1. Der Seelenstrahl der zweite Strahl der Liebe und Weisheit.

2. Der Persönlichkeitsstrahl der sechste Strahl der Hingabe.

3. Der Strahl des Mentalkörpers der vierte Strahl der Harmonie durch Konflikt.

4. Der Strahl des Astralkörpers der erste Strahl des Willens oder der Macht.

5. Der Strahl des physischen Körpers der dritte Strahl der Aktiven Intelligenz.

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Januar 1939

MEIN BRUDER!

Unter anderem hast du in dieser Gruppe von Jüngern als eine feste, liebende, integrierende Kraft gewirkt. Du hast dies während der vergangenen Monate beständig getan und deine Gruppenbrüder sollten sich dessen bewusst sein. Fahre mit dieser integrierenden Arbeit fort.

In der neueren Geschichte der Gruppe, die einen Teil meines Ashrams bildet, habe ich einem Bruder eine gewisse Forderung gestellt. Ich habe ihm gesagt, er müsse mit seiner Gruppenarbeit vorwärtsgehen und mich dabei vergessen. Ich habe es ihm verboten, an mich zu denken oder über mich als seinen Freund, seinen Lehrer und seinen Bruder auf dem Weg nachzusinnen. Dass er über mich nachdachte und mir als Resultat seine Hingabe schenkte, hatte keinerlei Einfluss auf die Tatsachen. Ich war sein Bruder, sein Lehrer und sein Freund. Es war ein hartes Wort und als er sich bemühte, meinen Anforderungen zu entsprechen, hat er viel gelitten. Warum machte ich diesen Vorschlag, der fast ein Befehl war? Weil seine liebende Hochschätzung für mich, und seine Annahme, dass ich beständig mit ihm in Fühlung stehe, nachteilig für ein unabhängiges geistiges Leben, sein Leben als Seele, wurde; seine Hingabe zum Dienst war auf seiner Hingabe zu mir begründet; er verbrachte viel Zeit damit, meine Worte zu studieren und nicht genug Zeit damit, der Menschheit zu dienen; oder wenn er diente, tat er es, weil ich es erwartete und es ihn befriedigte, mich zu befriedigen. Diese Situation konnte nicht so weitergehen ohne ernstliche Gefahr für seinen Fortschritt auf dem Pfad zu sein.

Er vergass drei Dinge: Erstens, dass seine Seele und meine Seele eine Seele waren und dass wir (auf der Ebene der Seele) einander gleich sind. Der Unterschied zwischen uns bestand in der Fähigkeit, die Seele in den drei Welten auszudrücken. Überlege diesen Gedanken. Zweitens, dass ich viel zu sehr mit Weltarbeit beschäftigt bin und mich, abgesehen von der Zeit der Annäherung während des Vollmondes, nicht mit irgend jemand von euch als einzelnen befassen kann und es auch nicht tue. Ich bemühe mich nicht, Fühlung mit euch aufzunehmen, abgesehen von dem einen Mal im Monat, und dann nur mit der Gruppe als Ganzes. Ich bin niemals damit beschäftigt, zu irgend jemand von euch Worte der Weisheit oder der Aufmunterung zu sprechen, mit Ausnahme von ein paar Fällen von äusserster Not und Schwierigkeiten, die in letzter Zeit im Zusammenhang mit keinem von euch vorgekommen sind. Drittens, dass auf der Astralebene eine mächtige Gedankenform von mir besteht, die von den Tausenden gebaut worden ist, die meine vielen Worte gelesen haben und deren Gedanken sich mir dabei voller [568] Dankbarkeit oder Kritik, Hingabe oder Abneigung zugewandt haben. Gedanken sind Dinge, mein Bruder; es sind schöpferische, erschaffende und erschaffene Wesen, und jedesmal wenn jemand diese Gedankenform von mir sieht und darauf reagiert, vergrössert er ihre Kraft und Macht. Meine Jünger und Anhänger müssen sich von ihrer magnetischen Aura befreien, denn sie ist nur ein menschlicher Gedanke über mich und ich bin es nicht selbst. Sie kann dich ablenken und irreführen; sie kann gute Worte, mittelmässige Aufmunterung und Ermutigung sprechen, aber es sind nicht meine Worte, und ich möchte, dass du dich daran erinnerst. Deine Persönlichkeit auf dem sechsten Strahl und dein Astralkörper auf dem ersten Strahl machen dich für diese schöne aber trügerische Kraft empfänglich, die von dieser, nur in der Illusion bestehenden Form, ausgeht.

Also, mein Bruder und mein Freund, ich möchte dich bitten, dich während der nächsten paar Monate auf drei Dinge zu konzentrieren und mich gänzlich aus dem Spiel zu lassen, abgesehen von der Zeit der Vollmondannäherung, die eine Gruppentätigkeit ist und, wie du weisst, fünf Tage dauert. Diese drei Dinge sind:

1. Eine Anstrengung, durch eine konzentrierte Gleichschaltung und den verständnisvollen und wirksamen Gebrauch deines Mentalkörpers auf dem vierten Strahl, einen vertieften und direkteren Kontakt mit deiner Seele, zu erlangen.

2. Die Entwicklung einer höheren Bereitschaft für Dienst und zwar einen Dienst in viel grösserem Massstab. Dein Dienst verläuft augenblicklich in senkrechter Richtung und betrifft diejenigen, welche sich mit dir auf dem Aufstieg befinden deine Gruppenbrüder, deine persönlichen Freunde und dich selbst. Denn du dienst dir selbst übermässig, mein Bruder, und in deinem Entwicklungsstadium sollte dies nicht der Fall sein. Du schenkst dir selbst zuviel Aufmerksamkeit, zuviele Gedanken, zuviel Sorgfalt und umgibst dich mit zu vielen Dingen. Dein Dienst sollte waagrecht und immer allumfassender werden, denn die Stunde der Weltnot ist gekommen, und wer sonst kann dieser Not begegnen als die Wissenden! Und du, mein Bruder, weisst.

3. Die Erlangung einer mentalen Polarisation ist ebenfalls notwendig. Dies wird (weil du einen physischen Körper auf dem dritten Strahl hast) durch die Einführung gewisser physischer Disziplinen sehr erleichtert werden. Sorge jedoch dafür, dass es wirkliche Disziplinen sind, deren Anwendung dich schmerzt und nicht einfach die Ausscheidung jener Dinge, die aufzugeben dir nicht weh tut.

Ich möchte, dass du die Gruppenmeditation hältst. Aber willst du davor tief über die folgenden sechs Gedanken nachdenken, die [569] ich für dich ausgewählt habe? Ich wiederhole es, mein Bruder, die ich für dich ausgewählt habe. Wenn du dies tun willst, wirst du, wenn die Arbeit im Herbst beginnt, ein besser ausgerüstetes Werkzeug in den Dienstbereich bringen, besonders, wenn du die Ergebnisse deiner Meditation praktisch anwendest und dich bemühst, den Gesichtspunkt der Seele in bezug auf dein tägliches Leben, zu erlangen.

Erster Monat: Die Reinigung astralen Verlangens.

Zweiter Monat: Die Reinigung des physischen Körpers.

Dritter Monat: Mittel und Wege, durch die das Gehirn empfindungsfähig für höhere Beeindruckung gemacht werden kann.

Vierter Monat: Die Ausscheidung jener Gewohnheiten, die dazu führen, das Denken zu trüben und den Menschen unempfänglich für höheren Kontakt zu machen.

Fünfter Monat: Das Wesen der Reinigung vom Standpunkt der Vision des Jüngers.

Sechster Monat: Die Formulierung jener Disziplinen, die bei der Reinigung helfen werden.

Wenn du dies getreulich tun willst, wird es dir in sechs Monaten offenbar sein, warum ich Nachdruck auf diesen Aspekt der Ausbildung in deinem Leben und deiner Arbeit gelegt habe.

Juli 1939

MEIN BRUDER!

Du bist während des letzten Jahres durch schwere Zeiten hindurchgegangen und die Lehre der Dezentralisation ist schwer zu erlernen, besonders für dich, nach Jahren eines Lebens, das sich um dich selbst gedreht hat. Um dir bei dieser Aufgabe zu helfen und dich zu lehren, dass du nicht der Brennpunkt deiner kleinen Welt bist, hast du lernen müssen, ein einsames Leben zu führen. Dir erscheint es schwer, aber kannst du den Gedanken nicht begreifen, dass die liebevolle Betreuung und beständige Rücksichtnahme derer, die mit dir oder irgend jemand verbunden sind, deine Selbstsucht unbewusst betonen und es schwer für dich machen können, dich von dem dich umklammernden Netz eines lebensbejahenden Lebens des Lebens, das die Betonung auf materiellen Besitz legt zu befreien? Nun stehst du allein und es gefällt dir nicht. Ja, zum ersten Mal in dieser Verkörperung hat deine Seele das getan, was ich «das Bemühen, dich zu einem waagrechten Leben zu berufen» genannt habe. Jetzt steht es im Bereich deiner Möglichkeiten, während du bisher das senkrechte Leben eines geistigen Aspiranten [570] und das mit sich selbst beschäftigte Leben persönlicher Behaglichkeit gelebt hast. Der Weg erwogener Selbstlosigkeit liegt offen vor dir ein Weg, den du noch nie beschritten hast. Hiermit meine ich, dass du noch nie mit einem sich vollkommen aufopfernden Geist gedient hast, mein Bruder. Du hast anderen Freundlichkeiten erwiesen und kleine Opfer gebracht, aber du hast noch nie als Seele gedient, die nichts besitzt und nichts für das getrennte Ich fordert. Dies ist deine Aufgabe während des kommenden Jahres, die Aufgabe eines Lebens, das dem Dienst, der Ausbreitung, dem Aus-sich-herausgehen, der Selbstvergessenheit gewidmet wird, einem Leben vollständiger Übergabe, der Disziplin und des Verzichts.

Ich könnte dir dies nicht so kühn, ungeschminkt und bestimmt sagen, wenn ich nicht deine tiefe innere Liebe, deine wahre Weihung und deine entwickelte Hingabe kennen würde. Ich könnte nicht darauf rechnen, dass du die Forderung deiner Seele annehmen würdest, wenn ich mir nicht darüber klar wäre, dass der Weg der Seele und die Erfüllung der Verpflichtung deiner Seele und das übernehmen der Verantwortung für unseren Dienst für dich subjektiv ausschlaggebend sind, selbst wenn es objektiv sichtbar gemacht werden muss. Es ist für dich von lebenswichtiger Tragweite. Es stellt deine höchste Aspiration dar. Aber ich rechne auf dein Verständnis, auf deine günstige Aufnahme und dein Bemühen, der Not zu begegnen und zu dienen, nicht nur auf den höheren Ebenen und Stufen des Bewusstseins, sondern auch auf der äusseren Ebene des greifbaren, materiellen, physischen Lebens.

Ich möchte dich bitten, jeden Tag vor der Gruppenmeditation, fünf Minuten lang der Meditation über die folgenden Ausdrücke zu widmen:

Verzicht ..................................................................Schweigen

Disziplin ..................................................................Waagrechtes Leben

Zurückhaltende Bescheidenheit .............................Freiheit von Selbstbedauern

Diese sechs Ausdrücke sollten das Thema deiner persönlichen Meditation bilden.

Du hast viel zu geben, mein Bruder und mein Freund. Du besitzest eine tiefe und lebenswichtige Kenntnis der geistigen und esoterischen Wahrheit und kannst daher auf der Mentalebene dienen. Du hast eine wachsende Liebe, zunehmendes Verständnis und eine Hingabe, die dich bis an die Pforte des Lebens selbst gebracht haben. Du kannst daher dienen. Du hast wirksam auf der Astralebene [571] gedient. Auch auf der physischen Ebene hast du viel zu geben, wenn du die Wissenschaft der Loslösung und die Disziplin des Verzichts gemeistert hast. Dies habe ich dir früher schon gesagt, aber deine Perspektive bleibt immer noch entstellt. Aber du bist auf dem Weg, das Ziel und den geistigen Erfolg zu erreichen und aus diesem Grund solltest du dein Herz voller Dankbarkeit emporheben.

ANMERKUNG: Die Perspektive dieses Jüngers bleibt scheinbar weiterhin entstellt. Sie ist nicht aktiv im Ashram tätig. Sie ist noch immer ein Aspirant und tut den entscheidenden Schritt, der einen Aspiranten in einen Jünger umwandelt, nicht.

An H. S. D.

März 1934

Hast du je daran gedacht, mein Bruder, wie Enthusiasmus, da er astraler Natur ist, die Vision entstellen kann? Dies ist die erste Frage, die ich dir nun vorlegen möchte, wo du dich meiner Jüngergruppe anschliessest. Die zweite Frage lautet: Bist du bereit, dich selbst einer ebenso intensiven psychologischen Analyse auszusetzen wie diejenige, der du andere unterwirfst? Ich weiss, dass deine Antwort auf diese beiden Fragen bejahend sein wird, denn über deine intensive Aufrichtigkeit und deine auf das eine Ziel gerichtete Hingabe kann kein Zweifel bestehen. Ich habe mich bemüht, so an dich heranzutreten, dass dein übermässig aktiver niederer Denkaspekt keinen Anlass zu einer falschen Auslegung finden kann. Ich habe mir die Frage gestellt: Kann dieser Bruder so ausgebildet werden, dass das Gebiet subjektiver Realisation anstelle einer äusseren und objektiven Analyse treten kann? Mit diesen Worten gebe ich dir einen Schlüssel für dein ganzes Bemühen während des ersten Jahres, in dem du mit mir arbeitest.

Du hast dieser Jüngergruppe viel zu geben, aber es ist nicht dasjenige, was du denkst. Die Gabe voller Schönheit und Wunder, die dein wahrer Beitrag ist, liegt bis jetzt noch tief verborgen; nur wenn du den Unterweisungen, die ich dir gebe, genaue Aufmerksamkeit widmest, wenn du demütig bereit bist, deine eigenen vorgefassten Ideen zu berichtigen, wirst du in jenes erleuchtete Gebiet geführt werden, wo der Pfad des wahren Dienstes für dich sichtbar werden wird.

[572]

Alle Jüngergruppen, die versuchen unter der Leitung eines Meisters zusammenzuarbeiten, haben ihre eigenen speziellen Probleme. Die formenden ersten Jahre bringen jene der Prüfung dienenden Schwierigkeiten, die das Feuer und den Mut der Gruppe auf die Probe stellen werden und unterwerfen die Ausdauer und den Glauben der Gruppenmitglieder einer mehr als hinreichenden Erprobung. Viele von deinen Mitjüngern verursachen mir einem Lehrer auf dem zweiten Strahl besondere Schwierigkeiten, wegen der mächtigen Entwicklung der kritischen Veranlagung in einigen der Mitglieder. (Anmerkung: Während dieser Weltkrise hat der Tibeter für die Jünger in den Gruppen mehrerer anderer Meister gesorgt, um diese Meister für andersartige und wichtigere Arbeit freizusetzen. A. A. B.) Von dieser kritischen Haltung sind ein paar ungewöhnlich frei; alle übrigen neigen zu sehr dazu, die Dinge äusserlich, vom Gesichtspunkt der äusseren Einzelheiten und dem Standpunkt des Unwesentlichen aus, zu betrachten. Dies stellt ein wirkliches Hindernis für den Fortschritt dar. Ich bitte dich deshalb, mit deiner Meinung in bezug auf meine Techniken und Ziele zurückzuhalten, bis du mehr darüber weisst! Ich bitte dich, das, was ich dir geben kann, einem angemessenen Versuch zu unterwerfen und es wenigstens ein Jahr lang nicht zu analysieren.

Erstens, mein Bruder, lass mich deine Ideen über dich selbst berichtigen. Du bist eine Seele auf dem sechsten Strahl, die durch eine Persönlichkeit auf dem ersten Strahl funktioniert. Wenn ich dir dies sage, so deute ich dir den Beitrag, den du der Gruppe leisten kannst und gleichfalls dein individuelles Problem an. Deine Persönlichkeitspolarisation ist vorwiegend mental. Für dich ist die Linie des geringsten Widerstands, sowohl in Seelenangelegenheiten als auch in Persönlichkeitsbeziehungen, auf ein einziges Ziel konzentriert zu sein; du trittst an Probleme, Umstände und Situationen so unbeirrt heran, dass es in vielen Fällen einem scharfen Angriff gleichkommt. Ich sage dir dies nicht aus einem Geist der Kritik heraus, denn gerade der richtige Gebrauch dieser Fähigkeit und ihre Neuorientierung werden dich vor das Tor der Einweihung bringen. Ich halte es dir mit Absicht vor Augen und zwar nicht als Anreiz zum Vorwärtsgehen oder gar als Ermutigung, sondern als Prophezeiung einer Wahrscheinlichkeit. Du bist auf dem Pfad der Jüngerschaft. Du stehst einer Gelegenheit gegenüber und du kannst dir den Weg voller Zuversicht bahnen. Habe keinerlei Furcht, mein Bruder. Wende deine Augen von deiner Persönlichkeit mit ihrem dominierenden ersten Strahl und deiner Neigung zu mentaler Beherrschung (wie du es selbst genannt hast) ab und konzentriere deine Aufmerksamkeit auf dein Seelenproblem, das darin besteht, dein Bewusstsein vom sechsten Strahl hinweg auf [573] den zweiten Strahl zu übertragen, ehe irgendeine grössere Einweihung stattfinden kann.

Mein Problem besteht daher darin, dir dabei zu helfen, dies so leicht und intelligent als möglich zu tun. Das Geheimnis des Erfolgs liegt für dich in einem Bemühen, den Brennpunkt deiner Aufmerksamkeit vom Kopf hinweg und ins Herz hinein zu verlegen. Dies kann, nebenbei gesagt, den Zustand deines Kopfes, über den du dich beklagst, bessern. Dein monadischer Strahl ist der zweite und daher muss deine Seele, da sie sich auf einem Nebenstrahl befindet, auf diese Linie übertreten. Wie du weisst, ist die Folgerichtigkeit der Tätigkeit stets der Übertritt des vierten und sechsten Strahls auf den zweiten und den dritten Strahl; des fünften und siebenten Strahls auf den ersten Strahl.