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VIERTER ABSCHNITT - PERSÖNLICHE UNTERWEISUNGEN FÜR JÜNGER - TEIL 13

Du bist ein gewidmeter Jünger und hast dich als solcher erwiesen. Du bist ein Mitglied meines Ashrams, aber deine mentale Beweglichkeit hat gegen dein Vorwärtskommen in eine engere Beziehung innerhalb des Ashrams gesprochen. Du bleibst noch immer an der Peripherie, während du wenigstens in den ersten Kreis arbeitender Jünger gekommen sein solltest. Ein solches Fortschreiten ist jedoch unmöglich gewesen und wird es auch weiterhin bleiben, bis du in dein Leben auf der physischen Ebene Ruhe und Rhythmus gebracht hast. Da A. A. B. sich darüber klar war, fühlte sie sich veranlasst, dich kürzlich zu bitten, dich niederzulassen. Sie konnte keine ashramischen Gründe angeben, denn sie greift nicht in das ein, was ich notgedrungen tun muss, aber sie versuchte ernstlich, dir zu helfen.

Mein Bruder, wo du auch immer sein magst, alle Jünger müssen einen festen Wohnsitz haben, und zwar aus mehreren Gründen. Wenn es sich um einen wahren Jünger handelt, wird dieser feste Wohnsitz mit den Monaten oder Jahren ein Heiligtum; es wird etwas gebaut, was magnetisch wird und auf den Ashram reagiert, und okkult gesprochen kann der «empfindungsfähige Empfangsort des physischen Gehirns des Jüngers lokalisiert und in einem Zustand des Friedens gefunden werden.» Ich nehme an, dass du verstehst, und ich möchte, dass du über diese Worte nachdenkst und meinen Vorschlag in Erwägung ziehst. Ich möchte, dass du einen passenden Wohnsitz suchst (und du wirst ihn finden), der sich auf die Dauer als brauchbar für dich erweist und den du nicht verlassen wirst, abgesehen auf Grund der normalen Lebensvorgänge. Wegen der Unbeständigkeit, mit der du in die Verkörperung gekommen bist und die dein hauptsächliches Lebensproblem darstellt, weisst du, dass du den stetigen Rhythmus und den Herzschlag des Zentrums in New York, durch das ich arbeite, brauchst; dies sollte deine Wahl eines Ortes, an dem du dich niederlässt, bestimmen, und mein Bruder, ich lege die Betonung dir gegenüber auf das Wort «niederlässt» und betone es nochmals.

Dies ist für dich eine geistige Notwendigkeit und wird schliesslich für dich Gesundheit und Frieden und einen stabilen, gefestigten persönlichen Rhythmus bedeuten. Das wird wiederum einen Schritt der Befreiung entgegen bedeuten. Du hast deine Ruhelosigkeit und Unbeständigkeit als Faktoren angenommen, die dein Leben bedingen, und hier liegt ein grösserer Fehler, den du stets gemacht hast. Beide sind ein [723] ernstlicher Nachteil für deinen geistigen Fortschritt und deine Brauchbarkeit und ein Grund dafür, warum du für deine Umgebung nicht so brauchbar bist, wie du es sein solltest.

Während der Zeit, die noch vor dir liegen mag - wie lang sie auch sein möge - mein Bruder, lass dieses beständige Herumziehen enden. Bemühe dich, dort zu sein, wo man dich finden kann und sammle dasjenige um dich herum, was du zu einem friedlichen, ruhigen und nützlichen Leben brauchst, und bleibe dort. Ich kann dies dir gegenüber nicht zu nachdrücklich betonen. Fülle dein Leben mit Interessen, die mit meiner Arbeit in Beziehung stehen (eine Arbeit, die deine aufrichtige Hingabe hervorgerufen hat), aber widme der Meditation keine Zeit. Gerade dieser beständige Drang zur Meditation ist für einen grossen Teil deiner Schwierigkeiten verantwortlich, weil Meditation deinen flüssigen und beweglichen Denkaspekt übermässig anregt. Im Lauf der Zeit hat dies ein ruheloses, sich beständig veränderndes Leben auf der physischen Ebene zur Folge. Besprich dies mit A. A. B., die dich viele Jahre mit liebevoller Besorgnis beobachtet hat und sich gegenwärtig besonders über dich beunruhigt.

Du kannst viel tun, wenn du bereit bist, die kleinen Dinge zu tun. Du hast freigebig von deinen Geldmitteln gegeben und hast viel von meiner Arbeit ermöglicht, hierfür bin ich dir dankbar, und hierfür spreche ich den Dank derjenigen von uns in der Hierarchie aus, die hinter der Arbeit stehen, für die A. A. B. und F. B. verantwortlich sind. Wir werden stets dankbar für diese Hilfe sein und die beiden, die mit uns arbeiten, ebenfalls. Wir werden für deine fortgesetzte Hilfe in dieser Richtung dankbar sein, wenn deine Seele dich dazu veranlasst, vorausgesetzt, dass du stets das behältst, was für dein ruhiges, gütiges, friedliches Leben an einem geeigneten Wohnsitz dicht beim Zentrum unserer Arbeit nötig ist.

Wir bemühen uns, das Leben von A. A. B. zu verlängern, das dieses Jahr geendet haben sollte; wir tun es, sehr gegen ihre Wünsche, damit die Arbeit in Europa stabilisiert werden kann und die Bücher beendet werden können. Ich gebe diese beiden Dinge in der Reihenfolge ihrer Bedeutung. Hilf ihr nach bestem Vermögen. Sie bittet mich, dies nicht zu schreiben, hat jedoch meine Anweisung, es zu tun. Ihr Leben ist schwerer als du weisst, und wenn F. B. nicht gewesen wäre, würde sie überhaupt nicht hier sein.

Jeden Morgen, Mittag und jeden Abend, ehe du zu Bett gehst, verbinde dich mit deiner Seele, dem Ashram und mit mir und sprich sehr ruhig und ohne jegliche Spannung:

«Ich stehe als ein Punkt des Friedens, und durch den Punkt, den ich auf diese Weise herstellen kann, können Liebe und [724] wahres Licht fliessen.

Ich stehe in ruhiger Gelassenheit, und durch diese Gelassenheit kann ich die Gaben heranziehen, die ich geben muss - ein verständnisvolles Herz, einen ruhigen Denkaspekt, mich selbst.

Ich bin niemals allein, denn um mich herum versammeln sich diejenigen, denen ich zu dienen suche, meine Brüder im Ashram, Seelen, die meine Hilfe fordern, obwohl ich sie nicht sehe, und diejenigen an fernen Orten, die den Meister meines Lebens, meinen Bruder, den Tibeter, suchen.»

Dies ist die ganze Meditation, von der ich möchte, dass du sie für den Rest deines Lebens tust, abgesehen von der Meditation in Gruppenform im Zentrum unserer Arbeit. Du wirst finden, dass diese Erklärungen, die du dreimal täglich abgibst, genügen werden, um deinen Denkaspekt zu beruhigen und den Ort, an dem du wohnst, in ein Heiligtum umzuwandeln.

Diese Mitteilung mag dich ein wenig überraschen. Selten befasse ich mich mit Angelegenheiten der physischen Ebene, und ich befasse mich mit dieser Angelegenheit eines «Zentrums eines friedlichen Wohnsitzes» für dich nur, weil sein Mangel und deine Weigerung (eine innere Weigerung), einen passenden Wohnsitz zu suchen, Andeutungen eines mentalen Zustandes sind, den du beenden solltest. Diese Ruhelosigkeit wirkt auf die Qualität deiner Schwingung ein, und diese zieht wiederum in geringerem (ganz geringem) Grad deine ashramische Gruppe von Brüdern in Mitleidenschaft.

Eine Zukunft des Dienens öffnet sich weit für dich, wenn du bereit bist - ich wiederhole dies nochmals -, die kleinen Dinge zu tun und das, was du tust, vollendest.

Mein Segen und meine Liebe für dich - die Liebe eines Meisters für seinen Jünger, zurückhaltend und eng, in weiter Ferne und doch nahebei, gehören dir stets.

AN L.-T. S. K.

September 1943

MEIN BRUDER!

Unsere Verbindung hat seit vielen Jahren bestanden. Sie begann auch vor vielen Leben. Du hättest zu einem vertrauteren Stadium der Jüngerschaft fortschreiten sollen, aber deine stets bereite und noch immer andauernde Reaktion auf das Unwirkliche, das Unnötige und das, was zwischen dich und den klaren, beständigen, erleuchteten [725] Fortschritt auf dem Pfad, den du machen solltest, kommt, hat es verhindert. Du wirst bemerken, dass ich hier nicht das Wort Verblendung gebrauche. Der Grund dafür ist, dass es scheinbar ein völlig bedeutungsloses Wort für dich ist, und ich fühle, dass ich die Tatsache betonen sollte, dass Verblendung (was dich anbelangt) das bedeutet, was dich vom erwünschten Dienst abhält, dasjenige, was deine Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt und dich daran hindert, dich auf die Wirklichkeiten des Lebens und die Umstände zu konzentrieren, dasjenige, was dich stets in den Mittelpunkt irgendeines grossen Plans stellt als grosser Denker, der irgendeine Entdeckung macht, als Architekt eines Gebäudes, das die Menschheit in sich aufnehmen soll und das, was zwischen dich und die einfache Pflicht eines verpflichteten Jüngers kommt, - denn das bist du unveränderlich.

Mein Bruder, du findest eine gute Darstellung dessen, was ich meine, in den beiden Plänen für Welterrettung und Einigkeit, die du während der letzten sechs Monate entworfen hast. Einer von ihnen sollte angeblich die Antwort auf meine Bitte um einen Aufsatz sein, aber ein anderer Aufsatz, den ich dich zu schreiben bat, ist noch immer nicht geschrieben worden, und dieser Aufsatz war wichtiger als der andere. Diese Pläne wurden entworfen; du nahmst dir die Zeit, sie verschiedenen Leuten zu zeigen, und zu welchem Zweck? Sie enthielten nichts Neues. Die Denker und einige der besten Denker in jedem Land in der Welt formulieren sie. Deine Pläne waren einfach Zusammenstellungen von bekannten Vorschlägen, die der Öffentlichkeit bereits in besserer Form vorgelegt worden sind. Welchem Zweck dienten sie also? Nur dem, dich von der einfachen Pflicht des Tages abzulenken; nur dazu, deine Neigung, etwas Grosses zu leisten, zu nähren; nur dazu, dich daran zu hindern, wirklich und praktisch an meinen Plänen mitzuarbeiten, die dir gut bekannt sind und zu deren Verwirklichung die Jünger in meinem Ashram verpflichtet sind. Es ist ihre Gruppenpflicht, nicht vom Standpunkt einer autoritativen Forderung oder in einem Geist blinden Gehorsams, sondern weil sie aus freien Stücken und auf Grund der Identität ihrer Zielsetzung (soweit sie sich über sie klar sein können) in meinem Ashram sind. Sie haben bereitwillig auf meine geplanten Absichten und in einem Geist der Weihung zum Wohl der Menschheit reagiert.

Dies alles deutet mir an, dass du noch immer dazu geneigt bist, in die Knechtschaft der vagen Vision, der grossartigen Formulierungen von irgendetwas zu fallen und dass du negativ auf die vereinten Ideen der [726] für die Zukunft planenden Menschen reagierst, denn du bemühst dich nicht, selbst positiv oder original zu denken. Verblendung hält dich noch fest.

Du könntest mich mit Recht fragen, mein Bruder: «Warum behältst du mich dann in der Gruppe? Warum wartest du nicht, bis ich besser gelernt und diese Neigung aufgegeben habe?» Weil du den Schutz des Ashrams brauchst und weil du es dann - vom schützenden Zentrum aus - lernen musst, die Pflicht des Gehorsams in bezug auf ashramische Absicht anzunehmen und unter der Leitung der liebenden Absichten derer zu arbeiten, die du als Jünger anerkennst, die grössere Erfahrung besitzen als du. Du bist auf Grund einer alten Verbindung in meinem Ashram und weil du die Belohnung dieser Anerkennung und Gelegenheit dadurch verdient hast, dass du der erste warst, der die Bedeutung meiner Bücher und der Lehre, die sie übermitteln, anerkannt und die Bemühungen von A. A. B. unterstützt hast. Aus diesem Grund hast du das Recht meiner und ihrer Anerkennung verdient und hast beides gefunden. Das war das eine Mal, wo du in dieser Verkörperung klar geistig gedacht hast. Darum beschützt dich der Ashram und umgeben dich deine Brüder, und während dieser kurzen Verkörperung bist du eine Belastung, aber eine Belastung, die mit deiner Mitarbeit in der nächsten Verkörperung in einen wertvollen Faktor für die Gruppe umgewandelt werden kann.

Es besteht infolgedessen keine Notwendigkeit für die geringste Entmutigung, und ich sage das mit bestimmtem Zweck, was der Wahrheit entspricht. Du brauchst dich nur mit Tatsachen abzufinden. Was für Tatsachen, mein Bruder? Lass mich es dir (mit meiner üblichen Offenheit) sagen. Lass mich dich auf das hinweisen, was meinem Gefühl und dem Gefühl derer nach, die dich am besten kennen, für den Rest dieses Lebens deine Haltung sein sollte. Wenn du diese Ideen annimmst und bereitwillig mitarbeitest, wirst du viel dazu beitragen, dich zu befreien. Wenn du dich weigerst, das Licht zu erkennen, wirst du den Vorgang nur verzögern, und dies wird weiterhin für eine längere Periode die schützende Fürsorge des Ashrams erforderlich machen. Lass mich zunächst deine Laufbahn der Verblendung beleuchten, um dir auf intelligente Weise die Feststellung, welche ich zu machen wünsche, zu beweisen.

Ich werde mich mit deinem Leben vor der Erkenntnis, welche es dir ermöglichte, mir und der Welt hervorragende Dienste zu leisten, nicht befassen. Deine Erkenntnis der Arbeit, die ich tat, und deine Hilfe haben gewisse Energien freigesetzt, die viel mit der Veränderung des Bewusstseins der Menschheit zu tun haben werden. Erinnere dich [727] daran, dass die Hierarchie diesen deinen Dienst nicht vergisst.

Dann kam die Verblendung der wunderbaren Entdeckung, die du machen wolltest, die mehrere Jahre des Experimentierens in Anspruch nahm und die nirgendwohin führte. Warum? Weil du weder die Ausbildung noch die Fähigkeit besassest, die Arbeit zu tun. Sie wird besser auf andere Art und von besseren Denkern, als du es bist, getan werden. Deine Ausrüstung war nicht hinreichend.

Dann kam die Verblendung der geistigen Macht, die einige deiner Gruppenbrüder monatelang irreführte. Du hast stets verblendet auf Persönlichkeiten reagiert, die dich in der Geschäftswelt getäuscht und dich in abwegige und schwierige Situationen geführt und dich schliesslich gezwungen haben, zu erkennen, dass sie nicht im geringsten das waren, was du gedacht hast. Was ist dies anderes als Verblendung in bezug auf Persönlichkeiten? Bis du es gelernt hast, die Menschen als das zu erkennen, was sie wirklich sind, kannst du die exoterische Arbeit eines Jüngers nicht leisten.

Dann kam ein Zwischenspiel. Ich bat um deinen Rücktritt von der Gruppe, und der Weg in den inneren Ashram wurde dir unmöglich gemacht. Das war sehr gut für dich und du hast dich während dieser Periode bemüht, dich mit den Aufgaben des Lebens zu befassen und dich sorgfältig zu beobachten. Dann wurde dir der Weg in den Ashram wieder zugänglich gemacht, und du wurdest wieder in das Gruppenleben aufgenommen. Ein Jahr lang schien alles gut zu sein, aber die zweifache Anregung des Ashrams und der aktiven Arbeit in meiner Gruppe erwies sich als zu gross, und Verblendung umhüllte dich von neuem.

Du begannst grosse Entwürfe für die Regenerierung der Welt und für eine Überorganisation zu formulieren, jedoch die Arbeit, die ich getan haben wollte und die Umrisse der Arbeit, wie ich sie andeutete und zu der meine Gruppenbrüder und mein Ashram sich verpflichtet haben, spielte in deinem Planen die ganze Zeit über keine Rolle. Du bist unglücklich und verwirrt gewesen, weil du keine Sympathie fandest, aber was möchtest du, das deine Brüder tun sollten? Möchtest du, dass sie mir beiständen, um dir zu helfen, dich von wilden Entwürfen und Plänen zu befreien, oder möchtest du, dass sie dich unterstützen und den Einfluss, den Verblendung [728] auf dich hat, verstärken?

Hier sind meine Vorschläge, mein Bruder, die ich voller Liebe und Verständnis mit einer wirklichen Wertschätzung der Aufrichtigkeit der Hingabe, deiner grossen und schönen Ausdauer, deiner wesensgemässen Demut und der sehr wirklichen Notwendigkeit für deine Beschützung mache:

1. Finde dich mit der Tatsache ab, dass du Schutz brauchst, und sei dankbar.

2. Finde dich mit der Tatsache ab, dass du in diesem Leben weder die mentale Ausrüstung noch die klare Vision hast, um es dir zu ermöglichen, ein Führer, Organisator oder jemand zu sein, der Entwürfe für die Hierarchie macht.

3. Finde dich mit der Tatsache ab, dass du nicht jung genug bist, um viele grundlegende Veränderungen der Persönlichkeit zu unternehmen, denn der sechste Strahl kristallisiert zu schnell.

4. Finde dich mit der Tatsache ab, dass die unmittelbare Lösung deines Problems für dich in der Erfüllung deiner häuslichen und geschäftlichen Pflichten und in dem Bemühen, deine Umgebung glücklich zu machen, liegt. Ein einfaches, demütiges Leben des Dienstes und des Selbstvergessens wird mehr dazu beitragen, dich zu befreien, als irgendein heftiges Bemühen, Verblendung zu verstehen und zu bekämpfen. Du verstehst noch nicht einmal, was Verblendung ist. Sie kann nur vom erleuchteten Denker überwunden werden, und du kannst daher nichts weiter tun, als deinen Seelenkontakt durch praktisches geistiges Leben auf der physischen Ebene zu stärken und alles Denken in bezug auf die zukünftige Welt, zukünftige wissenschaftliche Entdeckungen, zukünftige Weltordnungen und die Art, wie sie eingeführt werden können, gänzlich zu unterlassen.

In dem Augenblick, wenn dein Denkaspekt von den universalen Aspekten des Lebens in Anspruch genommen ist, wird er völlig verwirrt; sein Hang, Gedankenformen zu bilden, wird heftig, und die Erleuchtung der Seele kann dann nicht durchdringen. Du musst es lernen, diese Erleuchtung in dein tägliches Persönlichkeitsleben auf der physischen Ebene hineinzubringen. Das Mass von Erleuchtung, das du erhalten hast, ist auf der Mentalebene zurückgehalten und Dingen gewidmet worden, die in dieser Verkörperung und mit deiner augenblicklichen Ausrüstung viel zu gross für dich sind. Das hat zu einem chronischen Zustand von Verblendung geführt. Lebe den Rest [729] deines Lebens lang praktisch, gütig, demütig und liebend und demonstriere Schönheit in Persönlichkeitsbeziehungen. Auf diese Weise wirst du deinen Denkaspekt von allem Druck befreien, der zu gross für ihn ist, und somit anfangen, auf dem Weg der Befreiung zu wandeln.

Kannst du dies tun, mein Bruder? Kannst du Geistigkeit ins Geschäftsleben bringen und als Jünger in der Geschäftswelt leben? Wenn du dies nicht tun kannst, wirst du lernen müssen, es zu tun, weil Jüngerschaft jeden Aspekt des Lebens durchlebt, und das Geschäftsleben ist ein Aspekt menschlichen Lebens. Kannst du nichts als Frieden, Glück und Vertrauen in dein Heim und in deine Verbindung mit dem Zentrum meiner Arbeit in der Welt bringen? Kannst du anfangen, jemand zu sein, an den ein Mensch, der den Weg erforschen möchte, sich um Hilfe wenden und dabei wissen kann, dass er genügend praktischen Beistand erhalten wird, um es ihm zu ermöglichen, den nächsten vor ihm liegenden Schritt zu erkennen? Du kannst dies alles tun und sein, mein Bruder. Deine Aufgabe ist es, Jüngerschaft im täglichen Leben zu zeigen, jedoch nicht die Jüngerschaft derer, die fortgeschrittener sind als du, nachzuahmen.

Führe die Gruppenarbeit und Meditation so wie angedeutet durch. Ich weise dir keine spezielle Arbeit zu. Ich möchte, dass du dich enger in die Gruppe im Ashram, in welchem du ein Mitglied bist, eingliederst. Hege darüber keine Zweifel und stelle es nicht in Frage. Du bist ein Teil meines Ashrams, und das gibt dir den nötigen Schutz, setzt dich jedoch auch einer gewissen Gefahr übermässiger Anregung aus. Liebe, Verständnis und Dankbarkeit deiner Gruppenbrüder umgeben dich mit Herzlichkeit. Ich brauche dich meiner schützenden Obhut und meines beständigen Interesses nicht zu versichern. Die Jahre müssen es dir bewiesen haben.

November 1944

MEIN BRUDER UND FREUND AUS ALTEN ZEITEN!

Es besteht absolut keine Notwendigkeit für die tiefe Depression und den Vorgang der Selbstanschuldigung, worin du so beständig lebst. Vor Jahren war es dein Traum, dem Meister zu dienen, ihm bekannt zu sein und zu seiner Gruppe oder seinem Ashram zu gehören. Du sehntest dich nach dem Status eines angenommenen Jüngers (technisch verstanden). du hast dem Meister gedient und uns, wie ich dir sagte, bemerkenswerten Dienst geleistet. Ich kenne dich, [730] und vielleicht beunruhigen dich gerade die Tatsache, dass ich dich kenne und die sich daraus ergebenden Folgerungen so tief. Du bist ein Bestandteil einer Gruppe, die an meinen Ashram angegliedert ist, du bist ein angenommener Jünger. Du kannst dich daher mit Recht ermutigt fühlen.

Du bist dir jedoch deiner Schwachheiten und deines Versagens bewusst. Schön und gut. Aber die Tatsache bleibt, dass die hauptsächliche Tendenz und Zielsetzung deines Lebens dich in den Ashram gebracht haben. Wieder schön und gut, mein Bruder. Alle innerhalb des Ashrams, abgesehen von denjenigen von höherem Eingeweihtenstatus, erweisen sich zuweilen als unzulänglich.

Eines der Dinge, die ich dir das letzte Mal sagte, war, dass dein Alter es dir fast unmöglich machen würde, dich zu ändern. Du hast dich jedoch ganz entschieden während des letzten Jahres geändert und dadurch, dass du dich geweigert hast, das verblendete Leben, welches dich während der letzten Jahre charakterisiert hat und sich oft als dein Verderben erwies, zu kultivieren, hast du wirkliche Fortschritte gemacht - wirklichere Fortschritte als je zuvor. Dies hat mich fast überrascht. Als ich die Frage einem Mitglied meines Ashrams gegenüber aufwarf (das keiner von euch in dieser Gruppe, die ich unterweise, kennt), bemerkte er: «Die Seele ist schliesslich ein Meister, und wenn die Kraft der Meisterschaft ausgelöst wird und Ruhe und Ergebung bringt, ist es schwer, die möglichen Ereignisse vorauszusagen». Deine Ruhe, die sich auf der physischen Ebene grösstenteils als Depression und Ermüdung ausgedrückt hat, hat eine Negativität hervorgerufen, welche es irgendeiner positiven Verblendung schwer gemacht hat, sich zu zeigen; dies hat sehr geholfen und durch Erschöpfung den Einfluss, den sie auf deinen Astralkörper gehabt hat, geschwächt. Sorge dafür, dass sie nicht wieder zu Kräften kommt. Aber sei nicht niedergedrückt. Sei einfach allen Vorschlägen von Verblendung gegenüber negativ und durch mein Wort ermutigt, denn ich spreche nicht leichtfertig oder die Unwahrheit. Du wirst in diesem Leben keine imposanten Fortschritte machen. Nimm das als Tatsache hin und sei glücklich über die Ruhe der kommenden Periode, ehe du auf die andere Seite hinübergehst. Mache vollen Gebrauch von dieser Zeit und lies, studiere und denke.

Du hast mich seit langem gebeten, dir zu sagen, auf welchen Strahlen deine drei Persönlichkeitskörper zu finden sind. Ich tue es jetzt, denn du kannst Nutzen aus der Auskunft ziehen.

Wie du weisst, hast du eine Seele auf dem dritten Strahl und eine Persönlichkeit auf dem sechsten Strahl. Deine Aufgabe in bezug auf die letztere ist, auf den ersten Strahl überzugehen, damit du dich im nächsten Leben mit der schweren Verbindung des dritten [731] und ersten Strahls verkörpern wirst. Hierfür sollten die Ausbildung, die Disziplin und die Entdeckungen der jetzigen Verkörperung dich vorbereitet haben, und du kannst daher der Zukunft mit Vorsicht, jedoch mit Sicherheit entgegensehen.

Dein Mentalkörper ist auf dem fünften Strahl und daher dein Interesse an wissenschaftlichen Dingen, aber die Befähigung deines Denkaspekts ist noch nicht derart, dass du daraus Nutzen ziehen kannst, und dies ist eine Tatsache, welche du hinnehmen musst.

Dein Astralkörper ist seiner Natur nach auf dem ersten Strahl und daher der mächtige Einfluss, den Verblendung auf dich gehabt hat - eine Verblendung, welche du von drei vorhergehenden Leben ererbt hast und die du in diesem Leben durch deine astrale Natur auf dem ersten Strahl zielstrebig und mächtig gemacht hast. Du hattest den festen Willen, Verblendung zu handhaben. Im vorigen Leben bestand grosse Gefahr, dass du auf dem Pfad der schwarzen Magie wandeln würdest. Dadurch, dass du mich und meine Arbeit erkannt und sofort mitgearbeitet hast, ist diese Möglichkeit gänzlich ausser Frage gestellt worden, aber die Neigung zu Verblendung verblieb und besteht noch immer.

Dein physischer Körper ist seinem Typ nach auf dem dritten Strahl, und das hat die schlechtesten Aspekte dieses Strahls verstärkt, weil Seelenenergie (die nicht von einem erleuchteten Denkaspekt gelenkt wird) ihn zuweilen anregt und die Verblendung sich dann in einer Tätigkeit auf der physischen Ebene auswirken kann.

Wenn du ein volleres Mass von mentaler Wahrnehmung entwickeln und in diesem Leben und dem nächsten ein Mass von wirklicher Erleuchtung erlangen kannst, werden alle die Schwierigkeiten, die dir jetzt Kummer bereiten, behoben werden. In deiner nächsten Verkörperung solltest du dich bemühen, durch einen Astralkörper auf dem zweiten Strahl zu arbeiten, denn in deiner äusserst schwierigen Ausrüstung besteht ein wirklicher Mangel an Kraft des zweiten Strahls. In deiner gegenwärtigen Ausrüstung sind zuviele Energien auf der Linie des ersten Strahls, und dein endgültiges Ziel muss eine Persönlichkeit auf dem zweiten Strahl sein, die der kommenden Persönlichkeit auf dem ersten Strahl deines nächsten Lebens folgen sollte. Du hast viel Liebe und Licht nötig, und wenn du sie in deiner niederen vierfachen Natur empfangen würdest, dann würde dies grosse umwandelnde Ergebnisse hervorrufen. Du musst sie durch eifriges Interesse an anderen und Liebe für sie und ernsthafte mentale Kontrolle und Entfaltung herbeiführen.

August 1946

BRUDER VON ALTERSHER!

Dies ist nur [732] ein Abschiedswort für dich, soweit es deine Angliederung an meinen Ashram auf der physischen Ebene betrifft. Ich will damit beginnen, dir zu versichern, dass die innere Verbindung ununterbrochen bleibt und andauern wird, obgleich ich selbst keine Ahnung habe, wann Freiheit dich charakterisieren wird oder wann du gefahrlos in den Ashram selbst vorrücken kannst. Irgendwelche Fortschritte, die du in diesem Leben als Resultat meines verbessernden Unterrichts und meiner Hilfe hättest machen können, sind grösstenteils durch dein gleichgültiges Versagen, durch deine tiefe und anhaltende «Überzeugung der Sündhaftigkeit» (wenn ich eine so altmodische Phrase gebrauchen darf) und dein beständiges innerliches Brüten über deine Gruppenbeziehungen zunichte gemacht worden. Du hast tatsächlich versagt, mein Bruder. Aber warum bleibst du jahrein, jahraus durch das Versagen übermannt und konzentrierst deinen Blick unausgesetzt auf das niedere Ich, das versagt hat? Alle haben versagt und werden es in irgendeiner Richtung wieder tun. Selbst die Meister versagen zuweilen bei ihrem ersten Versuch, die eine oder andere der höchsten Einweihungen zu erlangen und - vom hierarchischen Standpunkt - bedeutet dies Versagen. Aber das Versagen wird kaum erkannt. Sie bemühen sich, das zu registrieren, was das Versagen und die Unfähigkeit, vor dem EINEN Einweihenden zu stehen, verursacht hat, denn alle Wirkungen stammen von einer ermittelbaren Ursache. So sollte es auf allen Stufen des Fortschreitens sein, selbst bei einem verhältnismässig so unwichtigem Bemühen (vom Standpunkt der hierarchischen Arbeit) wie dein Versuch, das Recht des Eintritts in meinen Ashram oder was «ashramisches Durchdringen» genannt wird, zu erlangen, und dann weiter und empor durch alles abgestufte Versagen, bis du auf das wohlbekannte Versagen des Buddhas triffst, sein Ziel zu erreichen.

Ich habe deshalb eine Botschaft für dich, die auf den Worten des Eingeweihten Paulus begründet ist: «Vergiss, was hinter dir liegt, dränge vorwärts.» Verweile nicht länger bei der Vergangenheit, sondern gebrauche die verhältnismässig wenigen Jahre, welche dir von diesem Leben verbleiben, dazu, dich in meiner Arbeit als nützlich zu erweisen und sie zielbewusst zu unterstützen. Dies wird das Erlangen und Erkennen eines Geistes erforderlich machen, der nicht durch Ehrgeiz verwirrt, sondern zur Vervollkommnung der täglichen Beziehungen verpflichtet ist; Voreingenommenheit für die Verschönerung und Durchgeistigung der täglichen Angelegenheiten werden dir keine Zeit für irgendeine Reaktion auf Verblendung lassen. Dein Denken und Wünschen (deine kama-manasische [733] Natur) werden - mit bestimmtem Ziel - physisch orientiert sein. Dein Sichtbarmachen richtigen Lebens auf der physischen Ebene wird für dich der Faktor von hauptsächlicher Bedeutung sein.

Dein geistiger Brennpunkt wird unverändert bleiben, und gerade diese Hartnäckigkeit (die du stets bewiesen hast) hat deine Beziehung zu mir und deinen Brüdern unversehrt bewahrt. Du brauchst dich daher in bezug auf deinen geistigen Ausdruck auf seiner eigenen Ebene nicht zu beunruhigen. Dein physischer Ausdruck ist falsch gewesen. Erwäge dieses Wort von mir aufmerksam. Eine Konzentration deiner geistigen Haltung und Natur auf die physische Ebene wird ein dynamischeres Leben zur Folge haben, anstatt des grundsätzlich negativen Lebens, das du gegenwärtig zeigst. Du wirst über die Resultate, die sich ergeben mögen, überrascht sein.

Ich gebe dir keine Meditation. Ich möchte den Fluss deines geistigen Lebens ins tägliche Leben herabströmen sehen und möchte nicht, dass du deine menschliche Seele einem Seelenkontakt entgegen emporhebst, den du in diesem Leben - wenigstens bewusst - selten erreichst. Dein Problem ist durch die Tatsache veranlasst worden, dass du einmal in der Vergangenheit einen ganz deutlichen Seelenkontakt erlangt hast, aber nicht wusstest, wie du die hervorgerufene Kraft handhaben solltest. In dieser Verkörperung ist diese Kraft in sehr grossem Ausmass in den Astralkörper geflossen und hat die Verblendung und Täuschung, die dein Leben gefärbt haben, hervorgerufen. Aber du hast ein unermessliches aufgespeichertes Reservoir geistiger Macht auf höheren Stufen als der astralen und kannst vielleicht aus seiner Quelle von Liebe und Licht schöpfen, wenn deine hauptsächliche Konzentration und Beschäftigung die Vervollkommnung deines täglichen Lebens an dem Ort ist, wo du bist, und in der Umgebung, und unter Umständen, für welche du verantwortlich bist.

Du brauchst nicht zu befürchten, dass ich die Aufmerksamkeit und sorgfältigen Gedanken, welche ich dir diese ganzen Jahre gewidmet habe, zurückziehen werde. Es ist mein ernsthafter Wunsch, dass du erfolgreich bist, und es hat mir leid getan, wenn du versagt hast. Ich möchte, dass du innerhalb des Ashrams bist, was jetzt noch nicht der Fall ist. Du kannst jedoch in diesem Leben einen Schritt vorwärts gehen, wenn du - in deinen letzten Jahren - Anweisungen befolgst. Geh voller Vertrauen vorwärts, mein Bruder, die Gruppe hat dich nie verlassen oder im Stich gelassen, und ich brauche dich nicht dessen zu vergewissern, dass ich dich in meinen Gedanken behalte.

An R. S. W.

Januar 1940

Deine Verblendung ist, wie [734] du weisst, diejenige der psychischen Empfindungsfähigkeit. Ebenso wie S. C. P. wirkst du auf der astral-buddhischen Linie; da du jedoch vom akademischen Standpunkt aus einen ausgebildeten Denkaspekt hast (denn du hast die Universität absolviert, nicht wahr, mein Bruder?), ist dein Problem etwas andersartig. Deine Aufgabe besteht darin, deinen Denkaspekt zur Entfaltung der Intuition und Kontrolle der niederen psychischen Natur zu gebrauchen. Diese psychische Verblendung verdreht deinen Gesichtspunkt nicht übermässig, aber ihr blosses Vorhandensein stellt ein störendes Element für dich dar. Dir liegt weder an dieser psychischen Empfindungsfähigkeit noch an dem Wissen, das sie bringt, noch wünschst du sie, aber sie stellt eine Umgebung dar, in der du voller Freiheit und mit guter Miene zu wandeln lernen musst. Es ist keine Situation, der zu entgehen du suchen musst, denn sie ist ein Teil der Erscheinungswelt, und du musst lernen, damit zu arbeiten und darin zu wirken, aber mit völliger Losgelöstheit von ihr, ebenso, wie du dich nicht mit physischen Phänomenen, wie Regen und Sturm, identifizierst. Verblendung besteht. Sie ist. Die höheren Verblendungen sind Ziele, auf welche nieder psychisch veranlagte Menschen hinarbeiten müssen. Deine Arbeit mag darin bestehen, ihnen inmitten der Verblendung zu helfen, und mit dieser Bemerkung mag ich dir helfen, dein Denken neu auszurichten und etwas von deiner Besorgnis zu zerstreuen.

Z.B. ein Mensch, der astral und psychisch von der Verblendung selbstsüchtigen Verlangens und materieller Ziele beherrscht gewesen ist, wird einen wirklichen Schritt vorwärts getan haben, wenn er in die Verblendung der Hingabe an einen Lehrer entflieht - eine Verblendung, die für dich etwas sein würde, was in deiner Erfahrung hinter dir liegt und nicht mehr von beherrschender Wichtigkeit ist.

Denke darüber nach, und wenn du möchtest, stelle eine Liste der höheren und niederen Verblendungen auf und deute an, wie die niederen Fähigkeiten in die höheren umgewandelt werden können und zu einer späteren Befreiung führen. Du kannst viel tun, dieses Problem der Verblendung der psychischen Empfindungsfähigkeit zu lösen, wenn du die Zeitfrage richtig handhabst (denn Zeit hat beim Empfang von Kontakten, wie es manchmal genannt wird, eine wirkliche Beziehung zum Anwachsen [735] von Verblendungen) und Nebensächlichkeiten ausscheidest. Geh darum im Dienst mit Freude und Vertrauen vorwärts. Die Verblendungen halten dich in Wahrheit nicht, aber es ist nötig, dass du grösseres Verständnis für ihr Wesen erlangst.

August 1940

MEIN BRUDER!

Ich möchte dich fragen, ob die Verwicklungen hinsichtlich der Beziehung zwischen deinem Seelen- und Persönlichkeitsstrahl zu den Strahlen deines astralen und physischen Körpers dich irgendwie interessieren? Die beiden niederen Strahlen sind dieselben wie die beiden höheren, und zwischen ihnen steht der Strahl, welcher in hervorragender Weise derjenige ist, welcher das Kampfgebiet des Jüngers in der Ausbildung stellt. Bei zwölf der Gruppenmitglieder kontrolliert der vierte Strahl der Harmonie durch Konflikt den Mentalkörper, und diese haben infolgedessen Konflikte und gebotene Gelegenheiten sowie einen zum Ausdruck gebrachten Ehrgeiz, um psychische Harmonie zwischen der Seele der Form und der Seele selbst zu erreichen. Durch den Konflikt zwischen diesen beiden wird Harmonie möglich. Dies ist der Strahl der Prüfungen, die Energie, welche Schwierigkeiten herbeiführt. Die Menschen kämpfen mit Ideen, sie ringen, um das Ziel ihres augenblicklichen Idealismus zu erlangen, und sie werden durch die Sehnsucht nach Frieden, Freude und göttlicher Gewissheit angetrieben. Nach dem Zyklus von Leben, in denen der mentale Strahl sich von einem Leben zum anderen ändert, kommt eine Verkörperung, in welcher der Strahl der Harmonie durch Konflikt herrscht; dann wird der Jünger besonders auf die Probe gestellt und geprüft und heimgesucht, um zu zeigen, was er durch den vergangenen Zyklus von Lebenserfahrungen erreicht oder nicht erreicht hat. Einer solchen Aufgabe stehen viele in dieser Gruppe heute gegenüber, ebenso, wie die Menschheit ihr ihrerseits gegenübersteht, da einer ihrer sie beherrschenden Strahlen der vierte ist.

Du kannst es daher erwarten, vor einem Leben voller Prüfungen und Veränderungen zu stehen. Das soll nicht bedeuten, dass die Prüfungen und Veränderungen und der Kampf physischer Natur sein oder auf der physischen Ebene stattfinden oder Entscheidungen auf der physischen Ebene mit sich bringen werden. Dieser Strahl ruft den «harmonisierenden» Druck und die Anspannung auf irgendeiner der Ebenen hervor (wobei ich diese Worte technisch gebrauche), und für die Mehrzahl von euch ist er in hervorragendem Mass auf der Astralebene tätig. Dort werden die Prüfungen [736] kommen, mit Rückwirkungen - wenn ich einen solchen Ausdruck gebrauchen darf - auf der buddhischen oder intuitiven Ebene.

Du stehst vor Veränderungen in deinem Leben. Ich möchte dich darauf hinweisen, dass Veränderungen im Leben eines verpflichteten Jüngers auf zwei hauptsächliche Ursachen zurückgeführt werden können: Die Auswirkung von Karma, was unvermeidlich ist, jedoch Gelegenheit bietet, oder sie können durch freie Wahl und freie Entscheidung veranlasst werden und direkte einweihende Tätigkeit seitens des Jüngers in sich schliessen. Diese Entscheidungen können je nach seinen eigenen Plänen ausgeführt oder vermieden werden. Diese Tätigkeitslinie hat daher wenig mit der Präzipitation von Karma zu tun, sondern befasst sich damit, auf intelligente Art neues Karma in Gang zu setzen, das später seinerseits unvermeidliche Wirkungen hervorrufen wird. Ich mache dich darauf aufmerksam, mein Bruder, weil du den Punkt in der Laufbahn deiner Seele erreichst, wo du bewusst Situationen und Umstände herbeiführen kannst, die keine Wirkungen oder Ergebnisse, sondern der Anfang neuer Zyklen sind. Es ist eine bedeutende Zeit im Fortschritt der Seele, wenn bewusste Entscheidungen mit angemessenem Verständnis für die Folgen getroffen werden können.

Ich erwähne dies auch, weil du Schritte erwägst (nicht wahr, mein Bruder?), die wirkungsvolle Veränderungen hervorrufen werden. Ich möchte, dass du die Verantwortung, die dies mit sich bringt, in Erwägung ziehst und dein Motiv klar erkennst. Es kommen Leben voller Unschlüssigkeit, in denen der Mensch zwischen Entscheidung und Unentschlossenheit hin- und herschwankt und scheinbar zu keiner Handlung gelangt. Es sind Leben scheinbarer Nutzlosigkeit. Sie sind nichtsdestoweniger von grossem Wert. Es erübrigt sich darauf hinzuweisen, dass solche Verkörperungen häufig unter dem Sonnenzeichen Waage durchlebt werden oder die Waage als aufsteigendes Zeichen haben. Vor diesem besonderen Leben hat der Mensch wenig Schwierigkeiten gehabt. Er ist von präzipitierendem Karma abhängig, und es bereitet ihm gleichzeitig wenig Schwierigkeiten, zu Entscheidungen zu gelangen, weil seine Wahlen und Ziele von der Persönlichkeit motiviert und vom niederen Ich getroffen werden können. Später, nach einem oder mehreren Leben des Schwankens, sind die Würfel gefallen und die Periode der Untätigkeit und Unentschlossenheit endet und die Seele beginnt, die Handlungen zu bestimmen. Das Karma wird dann den [737] Prozessen bewusster Umwandlung unterworfen. Die Motive werden gereinigt und die Zielsetzungen werden von denen des Persönlichkeitsehrgeizes auf die geistigen Ziele der Menschheit verlegt.

Einem solchen Leben stehst du jetzt gegenüber, mein Bruder, und darum suche ich, dir den Sachverhalt klarzumachen. Mit Persönlichkeitsentscheidungen hast du nichts zu tun; und die Periode der Unschlüssigkeit muss für dich ebenfalls enden. Und sie wird enden, wenn du die Zielsetzung der Seele klarer erkennst. Hier könntest du fragen: «Auf welche Weise kann ich sie erkennen?» «Wie kann ich zu einer richtigen Entscheidung gelangen?». In erster Linie dadurch, dass du Selbstsucht ausschaltest und zu jener Gleichgültigkeit in bezug auf das Glücklichsein oder die Erfahrungen der Persönlichkeit gelangst. Zweitens dadurch, dass du dich weigerst, übereilt vorzugehen. Der Jünger muss lernen, dass gerade dieses Motiv und die Entscheidung selbst anfangen, Energie in der angedeuteten Richtung in Tätigkeit zu setzen, wenn er zu der richtigen - und daher für ihn unwiderruflichen - Entscheidung gelangt ist, und dass er sich, nachdem er sich entschieden hat, nun langsam in den Fussspuren dieser Energie fortbewegt. In dem, was ich dir hier sage, liegen tiefgründige Bedeutungen, und ich bitte dich, danach zu streben, zu verstehen, was ich meine.

Ich möchte dich bitten (um dir zu helfen, klar zu sehen und dadurch anderen besser dienen zu können), diesen Winter ein Studium des Karmagesetzes durchzuführen. Lies die Bücher über diesen Gegenstand, aber nimm die Schlussfolgerungen nicht zu ernst. Sammle aus dem, was ich geschrieben habe, alle Auskunft, die du in bezug auf dieses Thema finden kannst. Und, mein Bruder, wenn du das getan hast, wirst du das Material in richtiger und geistiger Reihenfolge der Bedeutung arrangieren und gleichzeitig deine Ideen zu deiner eigenen Klärung und um deinen Brüdern zu helfen in schriftliche Form bringen. Diese Lehre hat eine Gruppenbedeutung.

Ich weise nicht klarer auf deine Lebensentscheidungen und Pläne hin. Sie sind deine eigene Angelegenheit. Ich habe versucht, die «Spannweite» deines Bewusstseins zu erweitern, damit du einem geplanten Leben des Dienstes ein logisch durchdachtes Urteil und eine gereifte Erfahrung entgegenbringen kannst. Diese beiden Bezeichnungen sollten die Persönlichkeitsqualität des ausgebildeten Jüngers ausdrücken. Für deine persönliche Meditation schlage ich folgendes vor:

Nimm dir zweimal täglich zehn Minuten für tiefe Erwägung eines der unten aufgezählten Themen, wobei du sie auf zweierlei Weise betrachtest: die individuelle Auslegung und zweitens die Auslegung, welche die Menschheit als Ganzes betrifft. Wenn du dies regelmässig tun wirst, dann wirst du eine Brücke zwischen [738] dem Teil und dem Ganzen bauen.

a. Das Dharma des einzelnen zu Hause.

b. Die Pflicht des einzelnen in der Gruppe.

c. Die Verpflichtung des einzelnen der Menschheit gegenüber.

d. Die Verantwortung des einzelnen dem Leben gegenüber.

e. Die Reaktion des einzelnen dem persönlichen und menschlichen Karma gegenüber.

f. Die Beziehungen des einzelnen zur Hierarchie.

Dies gibt dir eine Meditationsarbeit für sechs Monate. Sie wird die praktische Beziehung des Menschen zum Karma, des individuellen Lebens zum Massenleben, wie es ihn durchströmt, und auch zum Leben, wie es die Gruppe zum Leben antreibt und wie es sich durch Nationen und durch die Menschheit als Ganzes ausdrückt, in sich schliessen.

Der Segen der Seele ruht auf dir, mein Bruder - deiner Seele, meiner Seele und der Seele aller.

August 1942

1. Verlege dein Bewusstsein in den erleuchteten Denkaspekt, denn er ist erleuchtet, und blicke nicht nach unten, sondern nach oben; sei dir der äusseren Form nicht so bewusst.

2. Zum Zweck eines zweijährigen Studiums lies und diene innerhalb des Kreises, in den deine Seele dich gestellt hat. Dann suche einen grösseren Wirkungskreis, vielleicht innerhalb desselben Kreises oder vielleicht in einem anderen. Aber gib den ersten nicht auf.

3. Entwickle Freude im Selbstvergessen und diene deinen Brüdern in meinem Ashram. Zwei von ihnen brauchen dich sehr.

4. Erwäge den Nutzen des Schocks, wenn du ihn liebevoll und doch mit völliger Loslösung und mit klarer Rede anwendest.

5. Du musst die Kunst der Ehrerbietung lernen, mein Chela. Die Kette der Hierarchie ist ein geeigneter Gegenstand zur Erwägung.

6. Auf dieser Kette hast du deinen Platz. Einige gehen dir voran. Andere gehen mit dir. Noch andere gehen dir mit ausgestreckten Händen entgegen. Wahre okkulte Ehrerbietung enthält den Schlüssel. Dies bedeutet Erkenntnis, nicht Gehorsam, keine Herablassung und kein Emporblicken.

September 1943

MEIN GELIEBTER BRUDER!

Ich habe mir Sorge um [739] dich gemacht. Der Druck, unter dem du arbeitest und lebst, ist nicht gut und hat eine bestimmte physische Wirkung, die nicht wünschenswert ist. Ich habe diese Gefahr vorausgesehen, und aus diesem Grund forderte die erste der sechs Erklärungen, die ich dir gab, dich dringend auf:

1. Verlege dein Bewusstsein in den erleuchteten Denkaspekt.

2. Blicke nach oben, nicht nach unten.

3. Sei dir der äusseren Form nicht so bewusst.

Mit diesen Worten versuchte ich zu erreichen, dass du deine Augen vom Formaspekt der augenblicklichen Weltkatastrophe fortwenden würdest, weil deine Empfindungsfähigkeit dich dazu veranlasste, dich zu stark mit ihr zu identifizieren. Eine solche Identifizierung ist ein Hindernis und keine Hilfe. Sie nährt das Leben des Sonnengeflechts, weil das Sonnengeflechtszentrum der Menschheit als Ganzes in einem Zustand entsetzlichen Aufruhrs ist - wenn ich einen so eigenartigen Ausdruck gebrauchen darf.

Die nächste Erklärung sollte dich in den Kreis deines Dienstes im Zusammenhang mit deinen Gruppenbrüdern und der älteren Gruppe innerhalb der Arkanschule hineinbringen. Jedoch die Umstände bewegten dich von meinem Zentrum fort, und es wurde schwer, dies durchzuführen.

Es ist augenblicklich notwendig für dich, tief zu studieren und solche Arbeit zu tun, die fast gänzlich in okkulter Richtung ist. Das Studium der Psychologie, das dich so sehr interessiert und für das du in vieler anderer Richtung in so hohem Mass geeignet bist, stellt dich gegenwärtig zu schnell auf Weltnot ein, und du solltest es vermeiden. Die häuslichen Pflichten, die Freude, die du denen bringst, denen du täglich begegnest, und das Verweilen deines Denkens bei okkulten Dingen werden viel dazu beitragen, die astrale Empfindungsfähigkeit unschädlich zu machen, welche eine deiner hauptsächlichsten Gaben im hilfreichen Dienst ist, die aber unter dem Druck der Weltereignisse fast zu stark für dich geworden sind, um sie zu handhaben. Die «Kette der Hierarchie» ist ein guter Gegenstand für deine beständige Erwägung, und ich wünsche, dass du meiner Empfehlung, dass dieser Begriff den Hintergrund deines täglichen Denkens bilden sollte, genaue Aufmerksamkeit schenkst. Wenn du diese Kette in Gedanken behältst, [740] stimmt dein Denkaspekt sich auf den Ashram und daher auf die Hierarchie ein, denn du bist ein Jünger von gewissem Rang. Dies wird die astrale Empfindungsfähigkeit unschädlich machen, denn die Energie des Ashrams regt das Kopf- und Herzzentrum an und zieht die astralen Kräfte des Sonnengeflechts empor.

Ich weise dir keine besondere Meditation zu. Die Gruppenmeditation ist hinreichend. Ich bitte dich, viele okkulte Studien durchzuführen und die okkulten Schüler viel zu lehren und ihnen zu helfen. Du solltest noch ein Jahr lang in erster Linie mit den ältesten Schülern arbeiten und dich bemühen, in diesem Zusammenhang in grösserem Mass und besser organisiert zu arbeiten; es wird dazu dienen, dein Bewusstsein fester im Kopf zu konzentrieren. Wenn es irgendwann in der näheren Zukunft möglich sein sollte; möchte ich vorschlagen, dass du zu A. A. B. gehst und mit ihr sprichst. Sie hatte dasselbe Problem wie du in noch stärkerem Mass, hat jedoch mehr Erfahrung, es unschädlich zu machen, und weniger Zeit, ihm zu erliegen. Ich habe ihr gewisse Dinge in bezug auf dich gesagt, die ich nicht zu schreiben wünsche, und sie wird dir soviel Zeit geben, wie du brauchst, wenn du dorthin kommen willst, wo sie ist.

Aus diesem Grund schreibe ich heute nicht mehr. Ich widme dir augenblicklich auch viel Aufmerksamkeit im Ashram, mein Bruder, und meine Kraft umgibt dich. Es liegt kein Grund für Besorgnis vor, denn die Zukunft ist sichergestellt. Suche jedoch während des kommenden Jahres Nutzen aus meinen Vorschlägen zu ziehen.

November 1944

MEIN BRUDER!

Voriges Jahr waren meine Unterweisungen für dich sehr kurz, aber sie brachten viele Vorschläge und besassen die Macht, dir Befreiung zu bringen, wenn du sie genau befolgt hättest. Jeder leidet mehr oder weniger an gewissen Formen des Stolzes, obwohl der Grad und die Qualität je nach dem Strahl oder Typ verschieden sein mögen. Deiner ist eine Entschlossenheit oder ich könnte es eine Voreingenommenheit nennen, zuweilen deinen Denkaspekt zu gebrauchen, wenn du die einfache Ergebenheit eines liebenden Herzens nötig hast. L. F. U. hat auch eine Form von Stolz und macht seine persönliche Freiheit zum Fetisch. Infolgedessen macht er sich dem Begriff der Freiheit zum Sklaven; er muss lernen, dass niemand wirklich frei ist, ein Jünger am allerwenigsten. Du, mein Bruder und [741] Jünger, liebst die Tätigkeit des Denkaspekts und lässt dich - mit offenen Augen - in Situationen ein, um zu lernen und die Wonne zu erleben, die durch Analyse, Erwägung und mentale Tätigkeit, denen Entscheidung folgt, erlangt wird.

Ich rede auf diese Weise offen mit dir, mein erprobter und geliebter Jünger, weil ich wirksameren Dienst sehe, den du leisten könntest, wenn du jetzt eine schwere Lektion meistern kannst. Du bist ausserordentlich gut zum Dienen ausgerüstet. Deine Energie des zweiten Strahls, verbunden mit deiner Kraft des siebenten Strahls, ermöglichen fast einzigartigen und ungewöhnlichen Dienst; jedoch - und hier wirst du gehindert - dein Denkaspekt auf dem vierten Strahl, der beständig Konfliktbereiche darbietet, welche du überwinden musst, lenkt die Energie ab, die durch deine Seele fliesst und zu geplanter, organisierter Tätigkeit auf der physischen Ebene führen könnte, aber es kommt nicht dazu. Die herabströmende Seelenenergie und die emporsteigende Aspiration der Persönlichkeit begegnen einander auf der Mentalebene, und dort werden beide durch deinen übermässig analytischen Denkaspekt zurückgehalten. Du brauchst daraus nicht zu folgern, dass du den Menschen nicht dienst; aber du hilfst hier und dort einem einzelnen, und in deinem Dienst ist infolge des beständigen mentalen Konflikts weder Rhythmus noch Organisation.

Von der allerersten Zeit an, seitdem du in meinen Ashram aufgenommen worden bist, habe ich versucht, dir zu helfen, alle deine Kräfte auf der physischen Ebene zu zentralisieren. Wenn ein Jünger dies tut und wenn er zielbewusst in seiner Tätigkeit ist, kann er viel leisten. Wenn zu diesen Tendenzen des Zuflusses und der Konzentration noch ein ausgebildeter und erleuchteter Denkaspekt hinzukommt, dann wird der Jünger ein Brennpunkt geistiger Anziehung. Er kann viele erreichen und doch stets in seinem Zentrum polarisiert bleiben. Dann hat sein Leben einen geordneten Rhythmus und er hält beständig am Plan fest, der um jeden Preis durchgeführt wird. Er nimmt auch seine rechtmässige Stellung als Vertreter eines Ashrams ein.

Vergiss nicht, dass die Meister ihre Jünger nicht nur auf Grund karmischer Beziehung wählen (wenn eine solche Beziehung vorhanden ist), nicht nur, weil der Jünger Licht fordert und mit aller Macht geistigen Dingen entgegenstrebt, sondern weil der Jünger ausgerüstet ist, irgendeinen bestimmten Dienst zu leisten, der in die augenblickliche ashramische Absicht passt. Du bist dafür gut ausgerüstet. Deine Gesundheit ist gut, selbst wenn du dies nicht denkst, und [742] sie wird sich noch bessern, wenn Rhythmus in dein Leben kommt. Du besitzt einen freien Denkaspekt und viel, sehr viel Intuition. Du hast das, wonach sich viele Menschen sehnen (wenn du dir darüber nur klar wärest) - Zeit und Musse. Du glaubst es nicht, aber das hat seinen Grund darin, dass dein tägliches Leben so sehr mit Nebensächlichkeiten erfüllt ist - Nebensächlichkeiten angesichts des Notzustands der Welt. Du bist magnetisch und hast ein anziehendes Wesen und kannst die Menschen durch den Ausdruck deiner mächtigen Liebesnatur erreichen. Jedoch am Ende jeden Jahres bist du dir darüber klar, dass du nicht viel vollbracht hast. Du magst hier und da einem Menschen geholfen haben, und dein allgemeiner Einfluss ist gut. Aber ich suche mehr als das von denjenigen, die in der Ausbildung und in der Vorbereitung für Einweihung stehen. Du bist in deinem siebenundvierzigsten Lebensjahr. Wenn ein Jünger das Alter von neunundvierzig Jahren erreicht, sollte der Pfad seines Lebensdienstes klar festgelegt sein. Dieses ist bei dir nicht der Fall. Dir verbleiben jedoch noch zwei Jahre, in denen du alle Energien, mit denen du begabt bist, auf die physische Ebene hindurchbringen und jenen geordneten Rhythmus und jene geregelte Lebensweise herbeiführen kannst, die erforderlich sind, um einen definitiven Einfluss auf die denkenden Menschen in deiner Umgebung auszuüben.

Du spielst die ganze Zeit mit Ideen herum, du experimentierst andauernd, aber das sollte nun der Vergangenheit angehören. Ich bitte dich jetzt, um einer bedürftigen Welt willen und weil ich möchte, dass du deinen rechtmässigen Platz in meinem Ashram einnimmst, deine Lebensumstände neu anzupassen, um angemessener zu dienen. Ich möchte deine Aufmerksamkeit auf die Worte «deinen rechtmässigen Platz in meinem Ashram» lenken. Weisst du, welcher Platz das ist? Ich möchte, dass du es ausfindig machst.

Ein Ashram ist stets in einem Zustand beständigen Wechsels und unaufhörlicher Bewegung. Jünger scheiden aus ihm aus, um ihren eigenen Ashram zu bilden oder um einen besonderen Platz in einem anderen Ashram einzunehmen, wenn sie den Anforderungen fortgeschrittenerer Stadien entsprechen. Sie gehen von einem Grad zum anderen über. Sie bewegen sich ständig von der Peripherie zum Zentrum, vom äusseren Wirkungsbereich zu dem erleuchteten, dynamischen Mittelpunkt vorwärts. Wenn sie vorwärtsgehen, wobei sie stets die enge innere Einheit bewahren, wird Platz für neue Jünger gemacht - um zugelassen und für den Dienst ausgebildet zu werden.

Ein Teil des Dienstes, der von den Mitgliedern eines Ashrams [743] geleistet wird, besteht darin, Platz für neue Aspiranten zu machen. Sie tun dies dadurch, dass sie ihren eigenen Fortschritt beschleunigen und vorwärtsgehen. Wenn Jünger eine der letzten Einweihungen empfangen oder wenn sie in einen höheren oder mächtigeren Ashram zugelassen werden, werden Plätze frei, die stets sofort besetzt werden. Das okkulte Gesetz, das allen Fortschritt in einem Ashram beherrscht, wird manchmal das Gesetz der Erfüllung genannt. Dies bedeutet, dass ein Jünger den Anforderungen, welche der Dienst auf der äusseren Ebene erfordert, völlig gerecht wird. Wenn sein Dienst so vollständig und wirksam ist, wie er ihn leisten kann, dann ruft seine äussere Wirksamkeit - unter einer Bedingung, die ihrer Natur nach ein okkultes Gruppenparadox ist - eine innere Wirksamkeit hervor. Ihr seid alle gelehrt worden (obgleich grösstenteils theoretisch), dass innere Wirksamkeit erleuchteten und durchschlagenden Dienst hervorruft. Nun lerne die andere Seite dieser Wahrheit. Ich will es nicht weiter erläutern, denn dein eigenes Denken sollte hinreichend sein.

Du musst drei Dinge tun, mein Bruder:

Erstens musst du so denken, erwägen und meditieren, dass dein Gehirn zum Empfänger deines geplanten Denkens wird und nicht einfach ein empfindungsfähiges Registrier-Instrument ist. Durch richtige Meditation muss die Energie deiner Seele und deines Denkaspekts über das Kopfzentrum auf einen Brennpunkt gebracht werden. Um in für dich leicht verständlichen Symbolen zu sprechen: «Das erleuchtete Dreieck der Seele, des Denkaspekts und des Kopfzentrums werden das Zentrum zwischen den Augenbrauen erwecken und das lenkende Auge in Tätigkeit setzen.» Dieses ist augenblicklich geschlossen und nur gelegentlich geöffnet. Seit Jahren hast du dich mit der Lenkung deiner Gedanken und der Tendenz deines Denkens befasst. Nun verlege deine Aufmerksamkeit auf gelenkten Dienst, übernimm eine Aufgabe für mich und bringe sie zur Vollendung.

Das zweite, das du tun musst, ist, deine Ausrüstung einzuschätzen und festzustellen - aus deinem Innern -, wo dein Dienstfeld liegt, mein Bruder, ein Feld, nicht viele Felder. Ein Jünger deines Ranges dient einer Gruppe und nicht einfach hier und dort einem Menschen und häufig Menschen von keinerlei geistiger Bedeutung, deren Schicksal gern ihrer eigenen Seele oder einem Lehrer, der nicht den Rang eines Jüngers hat, überlassen werden kann. Ich möchte mich nicht deutlicher ausdrücken. Dein Dienstfeld ist klar, sofern du es nur erkennen könntest, aber es ist für dich zwecklos, wenn du es nicht freiwillig, ohne Zurückhaltung und verständnisvoll betrittst.

Das letzte, das deine [744] Aufmerksamkeit erfordert, ist, auf neue und dynamische Art und Weise das Doppelleben des Jüngers zu begreifen. Dein Dienstfeld und dein Feld karmischer Verpflichtungen dürfen sich niemals gegenseitig ausschliessen; doch du musst es lernen, auf beiden Gebieten wirksam dich zu betätigen. Deine Lehrzeit, technisch verstanden, muss jetzt der Anwendung dessen, was du an Weisheit und Verständnis erworben hast, Platz machen.

Dabei sollte dir die folgende von mir vorgeschlagene Meditation helfen. Beachte, dass sie dir nur dann helfen wird, wenn du sie regelmässig und über einen längeren Zeitraum ausführst. Sie ist ihrer Natur nach zum grossen Teil eine Übung bildlicher Vorstellung:

1. Schnelle Gleichschaltung und das dreimalige Ertönenlassen des OM.

2. Konzentration des Bewusstseins in der Seele mit einer entsprechenden Konzentration im Kopf an einem so hohen Punkt wie möglich.

3. Dann lass das OM viermal ertönen. Diesem folgt eine Pause.

4. Die folgende Übung in bildlicher Vorstellung wird vom Punkt der erlangten Konzentration aus ausgeführt. Wenn deine Aufmerksamkeit abschweift, lass das OM wieder ertönen. Dies wird zuweilen das «zurückrufende OM» genannt.

a. Sieh im Auge des Denkaspekts ein Meer von Licht.

b. Dann sieh dich selbst auf der physischen Ebene stehen und Lenkung erwarten. Halte diese beiden Gedanken eine kurze Zeit lang ruhig fest oder stelle sie dir gleichzeitig bildlich vor.

c. Dann lässt du - der Jünger auf der physischen Ebene - das OM unhörbar, dynamisch und klar ertönen und, während du dieses tust, sieh in dem Meer eine Bewegung oder eine Strömung von erleuchteter Energie sich dir nähern.

d. Erkenne, wie sie die Form eines Stromes herabfliessender Energie annimmt - der Energie der Liebe, der Kraft und des Verständnisses.

e. Stelle dir daraufhin vor, wie dieser göttliche Strom durch deinen Denkaspekt und deinen Astralkörper flutet, sich in deinem Ätherkörper niederlässt und ein Wort der Macht erwartet.

f. Dann lass das OM wiederum [745] ertönen und fühle den Anprall der Flutwelle (wenn ich es so nennen darf) geistiger Energie in dein Kopfzentrum eintreten, von dort zum Ajnazentrum fliessen und in seinem Fluss das Zentrum im verlängerten Rückenmark, das Alta-Major-Zentrum, einbeziehen.

g. Dann sprich genau im Augenblick dieser wahrgenommenen Verbreitung: «Diese Machtquelle ist alles, was ich bin und habe. Ich sende sie hinaus, um meinen Mitmenschen zu dienen, und auf diese Weise bereite ich den Weg in den Ashram vor, indem ich Menschen zur Quelle der Macht und Stärke heranziehe.»

5. Wenn du diese Übung vollendet hast, meditiere zehn Minuten lang über den Dienst, den zu leisten du gebeten wirst, und erkenne, wie er durch die soeben empfangene Energie motiviert und gefördert wird, und lass deine schöpferische Vorstellungskraft eine Gliederung für deinen Dienst aufstellen.