Navigieren durch die Kaptitel von diesem Buch

DRITTER ABSCHNITT - UNTERWEISUNGEN ÜBER EINWEIHUNG - TEIL 6

Aus diesem Grund gehören Jünger in einem Ashram keiner politischen Partei an, noch besitzen sie irgendwelche nationalistische Vorurteile. Es ist nicht leicht für sie, dies sofort zu erreichen, aber allmählich übernimmt das Gruppenbewusstsein die Herrschaft und damit die Fähigkeit des Jüngers, mit der Gruppe im Sinn des Planes zu denken und zu arbeiten. Er begreift schliesslich, dass das Planen der Hierarchie in bezug auf die Menschheit in gewisse definitive Tätigkeitsphasen aufgeteilt ist - die alle miteinander in Beziehung stehen und alle auf das In-Erscheinung-Treten des Plans nach aussen hin in einem bestimmten Jahrhundert, Zyklus oder einer Weltperiode gerichtet sind. Diese Phasen sind:

1. Die Phase der Zielsetzung, die ihren Ursprung in Shamballa hat und seitens der älteren Mitglieder der Hierarchie registriert wird.

2. Das Stadium hierarchischen Planens. Dies ist die Formulierung der Zielsetzung, vom Standpunkt der Möglichkeiten, der unmittelbaren Erfordernisse, der Zweckmässigkeit und der Verfügbarkeit von Jüngern sowie von Energien, um den Plan durchzuführen.

3. Danach kommt das Programm, das für die Durchführung des Plans seitens des speziellen Ashrams aufgestellt wird, der mit seiner Durchführung beauftragt ist. Er wird dann an die grundlegenden Stadien der menschlichen Beeindruckung und Lenkung angepasst, an die Zustände, die notwendig sind, um sein In-Erscheinung-Treten zu ermöglichen, und an die beiden Phasen, die den gewünschten Zustand herbeiführen. Dies geschieht gewöhnlich in zwei Teilen, nämlich durch Zerstörung aller Hindernisse und Darbietung des Planes.

4. Das In-Erscheinung-Treten des hierarchischen Musters (das auf der Erkenntnis der Zielsetzung, sorgfältigem Planen und einem bis ins einzelne gehenden, sorgfältig erwogenen Programm beruht), sowohl im Denken der Jünger im Ashram, die mit der Durchführung des Plans beschäftigt sind, als auch im Denken der intelligenten Menschen auf Erden. Diese beiden Gruppen haben die Aufgabe - die erste Gruppe bewusst und die andere unbewusst - das Muster der zukünftigen Dinge ins Massenbewusstsein zu bringen, was durchaus keine leichte Aufgabe ist, wie der gegenwärtige Zustand der Weltangelegenheiten zeigt.

5. Dann kommt die letzte Phase der Präzipitation, wenn alle subjektive Arbeit auf der Grundlage der Möglichkeit getan worden ist und wenn das Muster und ein Teil des Programms seitens [362] der Weltdenker in jeder Nation erkannt wurden, entweder wohlwollend oder antagonistisch. Wenn das Planen dieses endgültige Stadium erreicht hat, dann schreitet es aus eigenem Antrieb vorwärts.

Dies sind einige der Ideen, die hinter dem besonderen Fingerzeig liegen, den ich euch gegeben habe, soweit sie den Jünger betreffen.

Er wird Betonung auf dasjenige legen, was seiner Entwicklung und seinem Evolutionspunkt entspricht; einige Jünger können dem Meister beim Entwerfen des Planes helfen, weil sie für Beeindruckung von Shamballa empfänglich werden; andere sind tief darin versunken, das Programm zu formulieren und den begrenzteren Jüngern einige seiner Grundlagen mitzuteilen und sie auf diese Weise zur Arbeit veranlassen. Eine Gruppe sorgfältig ausgewählter Jünger werden stets in der Hierarchie gehalten, um einzig und allein mit dem Muster zu arbeiten; dies ist eine äusserst wichtige Phase der Arbeit, die einen Sinn für Synthese und die Befähigung, Ströme hierarchischer Energie unter Kontrolle zu halten, erforderlich macht. Jünger, die nicht so weit fortgeschritten sind und die daher dem menschlichen Denken an dem besonderen Augenblick in der Geschichte näher stehen, unternehmen es, die Präzipitation des Planes zu überwachen. Ihre Arbeit ist notwendigerweise viel exoterischer, aber höchst verantwortlich, denn gerade wenn der Plan das Stadium der menschlichen Mithilfe erreicht hat, ergibt sich leicht ein Irrtum, und es können Fehler vorkommen.

In jedem Ashram sind solche Jünger zu finden, deren Aufgabe es ist, die nötigen Anpassungen des Musters vorzunehmen und die erforderlichen Veränderungen im Programm durchzuführen, während der Vorgang der Präzipitation vor sich geht. Es ist ein Gesetz, dass die menschliche Freiheit nicht verletzt werden darf. Das In-die-Wege-leiten des Planes und seine Auswirkung sind letzten Endes eine gänzlich menschliche Angelegenheit, sobald er das Stadium der Präzipitation erreicht hat. Es hängt von der Empfänglichkeit des Gehirns der Menschen, von ihrem Erkennen der Erfordernisse und ihren Grundlagen ab. Dies ist ein Punkt, der nicht vergessen werden sollte.

Die obige kurze Erklärung dessen, was ein Fingerzeig in sich schliesst, mit besonderer Bezugnahme auf den zweiten Fingerzeig, sollte euch zeigen, wie reichhaltig das Gebiet oder die Atmosphäre eines Fingerzeiges ist - wenn ich eine so eigenartige Ausdrucksweise gebrauchen darf; sie wird euch auch zeigen, inwiefern Fingerzeige sich grösstenteils mit ashramischer Pflicht befassen.

[363]

DIE FORMELN

Alles, was ich bisher im Zusammenhang mit den dargebotenen Formeln getan habe, hat darin bestanden, euch fünf von ihnen zu geben und das Wesen der sechsten anzudeuten, die nicht gegeben werden soll. Das ist alles, was ich gegenwärtig tun kann. Ich möchte jedoch hier das, was bereits gegeben worden ist, zusammenfassen, weil das Thema von so grosser Wichtigkeit ist.

Ich habe euch gewisse Definitionen einer Formel gegeben, und es ist notwendig, sie zu wiederholen. Es sind nicht viele, aber sie deuten eine Phase der hierarchischen Arbeitsweise und Ausbildung in einer gewissen bestimmten esoterischen Technik an, die jeder Arbeiter in einem Ashram begreifen muss. Daher betrifft das euch.

Ich habe ihre Beschreibung und Bedeutung auch auf zweierlei Art behandelt: die erste betraf ihre Anwendung auf den Jünger, sein ashramisches Leben und Dienen, und die zweite bezog sich auf ihre universalere und allgemeine Bedeutung. Wir können daher das, was gegeben worden ist, auf dreifache Art zusammenfassen und eine eng integrierte, jedoch allgemein nützliche Stellung zu diesen grundlegenden Formeln nehmen. So bin ich mit dem Hintergrund für das versehen, was mir notwendig erscheint, euch über diese Formeln zu sagen:

I. Die Definition der Formeln.

1. Sie sind Darstellungen von Seelenideen nach Art des zweiten Strahls. Sie sind ihrem Wesen nach geometrische Formen, die hinter aller exoterischer Formwerdung liegen; selbst wenn sie als Worte oder Sätze dargeboten werden, lassen sie doch eine Reduktion auf definitive Formen zu. Es sind Baumuster.

2. Sie drücken Bedeutung und Absicht aus. Dem Jünger und Eingeweihten, der sie richtig und verständnisvoll gebraucht, deuten sie Energielenkung als definitiven Teil der schöpferischen Arbeit an, die beständig der Seelenwelt, dem Reich Gottes und der Hierarchie entspringt. Sie sind richtig orientierte Energiemuster.

3. Sie stehen mit der Welt der Bedeutung in Beziehung, und sie sind die esoterischen Symbole, die hinter allen exoterischen [364] Formen zu finden sind. Sie verhüllen das, was im Begriff steht, offenbart zu werden. Sie sind offenbarende Muster.

4. Sie enthalten oder verhüllen die sechs Voraussetzungen für Einweihung, und es sind daher sechs an der Zahl. Sie deuten die sechs Beziehungen oder die sechs Zwischenstadien des Bewusstseins an, die zwischen Einweihungen zu finden sind. Sie stehen in einzigartiger Beziehung zum Muster des Bewusstseins des Eingeweihten.

5. Sie sind entschieden Integrierungsformeln, sowohl universale als auch individuelle. Sie stellen gewisse schöpferische Muster dar, die mit der Integrierung der kleineren Formen in ein grösseres Ganzes verbunden sind.

6. Sie stehen zum ganzen Vorgang des Todes in Beziehung. Tod - vom Gesichtspunkt der Formeln - ist die Integrierung des innersten Seins in allen Formen mit dem Muster, das seine exoterische Manifestation hervorgerufen hat. Sie betreffen die Entdeckung des Musters.

II. Die Formeln vom Gesichtspunkt der Jüngerschaft.

Formel 1   betrifft Integrierung in den Ashram; sie betrifft die «Offenbarung des Gruppengefühls». Sie steht mit Empfindungsfähigkeit in Beziehung und bedingt das Leben des Ashrams.

Formel 2   Betrifft Gleichschaltung in den drei Welten mit der Seele. Sie steht in erster Linie mit der höheren Gleichschaltung zwischen Persönlichkeit und geistiger Triade über die Antahkarana in Beziehung. Sie beeinflusst den ganzen geistigen Menschen.

Formel 3   Betrifft die Seele und den egoischen Lotos. Sie steht mit der Verlagerung von Seelenenergie in die Antahkarana in Zusammenhang und ruft bewusste Wahrnehmung von Zeit und Raum im Sinn des Ewigen Jetzt hervor. Richtige Ausdeutung dieser Formel gibt Einsicht in die Vergangenheit und in das Gesetz von Ursache und Wirkung; sie gibt auch sowohl intelligente Wertschätzung der gegenwärtigen Gelegenheit als auch intuitive Wahrnehmung zukünftiger Möglichkeiten, [365] denen die Hierarchie gegenübersteht.

Formel 4   Betrifft dynamische Energie und ist die Grundlage des wahren Laya-Yoga; dieser Yoga befasst sich stets mit dem Punkt im Kreise und seiner Beziehung zu anderen Punkten, die den evolutionären Vorgang beeinflussen.

Formel 5   Betrifft den Willen und steht mit göttlicher Zielsetzung in Beziehung. Sie beeinflusst das Herbeiführen aller richtigen Beziehungen.

Formel 6   Betrifft die Todesvorgänge, die eine ganz entschiedene Wirkung auf bereits bestehende Beziehungen haben. Sie betrifft Lebensübertragung und hat Beziehung zur Darbietung von Gelegenheit.

III. Die Formeln vom universalen schöpferischen Gesichtspunkt.

Formel 1   Der Übergang von der Dunkelheit zum Licht. Schöpfung im Licht.

Formel 2   Übergang vom Unwirklichen zum Wirklichen. Das Wesen der Wirklichkeit. Schöpfung in Zeit und Raum, wie sie in den drei Welten verstanden wird.

Formel 3   Übergang vom Tod zur Unsterblichkeit. Das Wesen des Lebens. Der schöpferische Prozess und die Lebensenergie

Formel 4   Übergang vom Chaos zu geordneter Schönheit. Beziehung der Welt der Wirkungen zur Welt der Bedeutung. Daraufhin zur Welt der Ursachen. Das Wesen des Karmas. Fortschreitende evolutionäre Schöpfung.

Formel 5   Übergang vom individuellen zum Universalbewusstsein. Evolutionäre Vorgänge von der göttlichen Zielsetzung in den Plan und dann in die Manifestation. Das Wesen individueller Entsagung. Das eine Leben.

Formel 6   Übergang vom zyklischen Leben zum Leben selbst. Das Ziel der Zyklen. Kontrolle des Zeit-Raum-Bewusstseins.

[366]

Zwei Hauptideen kommen bei einem sorgfältigen Studium dieser drei Aufstellungen zum Vorschein: Muster und Übergang. Ich möchte euch bitten, beständig über diese beiden Ideen nachzudenken. In vergangenen Jahren habe ich eure Aufmerksamkeit häufig auf die Notwendigkeit eines lebenskräftigen und aktiven Programms gelenkt, das von euch formuliert und von euch selbst eingeführt wird, und deshalb findet ihr in diesen Aufstellungen vieles, das auf diese Notwendigkeit und auf die Grundsätze Licht werfen kann, nach denen das Programm ausgeführt werden sollte. Ihr müsst stets dessen eingedenk sein, dass das Programm eines Jüngers und das eines gewöhnlichen Aspiranten keineswegs identisch sind.

Das Programm wird - wenn es mit geistiger Genauigkeit befolgt wird - das von eurer Seele beabsichtigte Lebensmuster offenbaren, und dies wird ein Ausdruck einer Lebenszielsetzung sein. Diese Summierung des Lebens eines Jüngers ist auch die Summierung des Lebens des Herrn der Welt, dessen selbsteingeführtes Programm, das durch evolutionäre Energie durchgeführt wird, beständig das «Muster der Dinge, die kommen sollen» offenbart, zunehmend als ein Ausdruck der göttlichen ursprünglichen Zielsetzung erkannt wird.

Der Abschnitt über Formeln stellt vielleicht die höchsten Anforderungen in den Unterweisungsserien, die ich euch jetzt gebe, denn er macht schöpferisches Denken, intuitive Einsicht und den Gebrauch des geistigen Willens notwendig; diese drei Tätigkeiten sind für den Aspiranten verhältnismässig neu und bereiten noch grosse Schwierigkeiten. Diese werdet ihr selbst ausdenken müssen und auf diese Weise die Ausbildung erlangen, die euch in den Stand setzen wird, das Leben in dem Vorgang zu sehen, der grosse Lebensformeln hervorbringt, die ihrerseits die notwendigen schöpferischen Muster hervorbringen.

Ich brauche nichts weiter über dieses Thema zu sagen. Spätere Lehren über das Thema werden im nächsten Jahrhundert zur Verfügung stehen. Ich habe euch bereits mehr gegeben, als ihr verstehen könnt, aber nicht mehr, als ihr langsam anfangen könnt zu studieren und schliesslich zu erfassen, durch direktes Aufstellen eines Programms in eurem eigenen Leben, das ihr gleichzeitig zu einem Bestandteil des Programms des Ashrams macht, an den ihr euch angegliedert findet. Dies werdet ihr durch selbsterdachte Formeln tun müssen und dadurch ein Lebensmuster hervorbringen, das den überwachenden Meistern den Evolutionspunkt andeuten wird, den die Jünger erreicht haben.

[367]

OFFENBARUNGSPUNKTE

Während wir diesen ganzen Gegenstand der Offenbarung vom Gesichtspunkt des Eingeweihten aus betrachten, könntet ihr hier beachten, dass Offenbarung (im Einweihungsvorgang, soweit der Jünger davon betroffen ist) einfach eine Art und Weise ist, die beständig wiederkehrenden Wirkungen des Vorwärtsdrängens und der Vision zum Ausdruck zu bringen. Durch den ganzen Evolutionsprozess hindurch gibt es im Grund nichts als eine zunehmende Offenbarung. Die beiden Begriffe Evolution und Offenbarung gehören zusammen. Irgendein Unterschied liegt innerhalb des Offenbarungsfeldes oder - um es anders auszudrücken - innerhalb der verschiedenen Bewusstseinsebenen und besonders in derjenigen, in welcher die Offenbarung stattfindet. Früher habe ich gesagt, dass «die nächste folgerichtige Offenbarung diejenige der schöpferischen Kraft, der Welt der Gedankenformen, sein wird, welche die Menschheit als Ganzes geschaffen hat, und das In-Bewegung-Setzen - seitens der Menschheit und in bezug auf ihr eigenes Schicksal - des Gesetzes von Ursache und Wirkung oder des Karmas. Dies wird uns in die tiefste Dunkelheit der Zeit zurückversetzen und die Hoffnung der gegenwärtigen Ära demonstrieren».

Offenbarung ist sowohl formlos als auch innerhalb von Form, und je näher sie zur Verwirklichung kommt, umso subtiler und formloser wird die Offenbarung sein. Dies ist natürlich ein Gemeinplatz, dessen ihr euch völlig bewusst seid, es muss aber erneut erkannt werden. Wiederum, mit Offenbarung ist notwendigerweise stets der Begriff des Lichts und dessen, was es offenbart, verbunden. Licht auf der physischen Ebene bringt das Organ der Vision, das Auge, durch das Offenbarung der physischen Bewusstseinsgebiete ermöglicht wird, hervor. Dasselbe Thema des Lichts läuft durch den analogen Prozess vermittels synchronisierender Instrumente auf allen Ebenen; nichtsdestoweniger rückt der physische Begriff des Instruments immer mehr in den Hintergrund, und andere Worte treten an seine Stelle, wenn wir höhere Bewusstseinsgebiete behandeln: Erkennende Wahrnehmung. Auslegende Wahrnehmung. Geistige Wahrnehmung. Entscheidende Wahrnehmung. Diese Begriffe werden genügen, um dem Jünger das Wesen der Erkenntnisse anzudeuten, die er der Offenbarung entgegenbringt, die sich vor ihm entfaltet, wenn er erst einmal ein Eingeweihter innerhalb des Ashrams ist und seinen Wahrnehmungsapparat vom fühlbaren in den drei Welten (fühlbar, weil er innerhalb der Formenwelt [368] ist) in die höheren Entsprechungen umtauscht, die er in Zukunft gebrauchen muss.

Bei der sechsten Einweihung der Entscheidung erreichen jene Wahrnehmung und Erkenntnis der Offenbarung ihren Höhepunkt für den Eingeweihten. Danach fangen die den fühlbaren Sinnen entsprechenden subtileren Sinne des Geschmacks und Geruchs an, sich definitiv zu zeigen, aber mit ihnen werden wir uns nicht befassen, denn sie sind Wirkungen von Offenbarung, die so weit von dem entfernt sind, was der Mehrzahl der Meister zu erreichen möglich ist, dass sie uns nichts angehen; sie stehen viel mehr mit dem sich entfaltenden Bewusstsein derer in Beziehung, die im Ratszimmer Shamballas wirken. Menschliche Evolution oder der menschliche Evolutionsvorgang konzentriert sich gänzlich auf den Gesichtssinn mit den sich aus ihm ergebenden Wirkungen und Resultaten der Vision, Erkenntnis und Wahrnehmung - die alle das ausmachen, was wir meinen, wenn wir von Offenbarung sprechen.

Diese Offenbarung kann - wie gesagt - entweder Form annehmen oder formlos sein; sie kann ein bildliches Symbol oder eine subtile Demonstration sein; sie mag nur in Worten ausgedrückt werden, oder sie mag die Form einer wortlosen Erkenntnis annehmen; sie kann ein Ziel oder eine innerlich wahrgenommene Möglichkeit für die Zukunft sein, sie kann aber auch ein Antrieb und der dynamische Impuls im Leben des Eingeweihten sein, weil sie nicht in der Ferne liegt, sondern ein wirklicher Aspekt seiner göttlichen Ausrüstung ist - ich weiss nicht, wie ich diese Möglichkeiten anders für euch ausdrücken könnte, meine Brüder. Mit diesen Aspekten der Offenbarung befassen wir uns hier, weil sie ausgesprochen vorwärtsstrebende Entwicklungen sind und als Ergebnis ashramischer Ausbildung und hierarchischer Einweihung zur Verfügung stehen.

Ich möchte euch daran erinnern, dass ich in allem, was ich euch in diesen Unterweisungsserien gebe, hierarchische Einweihungen behandle und nicht jene fortgeschrittenen Entfaltungsstadien, auf die bezug genommen wird, wenn das Thema des Christus in Frage kommt oder dann, wenn er als Lehrer der Engel bezeichnet wird. Wir wollen in unserem Denken und der sich daraus ergebenden Aspiration im Gebiet menschlicher Möglichkeiten bleiben. Ich möchte, dass ihr den Unterschied beachtet, der zwischen Aspiration, die dem Gedanken vorausgeht und die eine gefühlsbetonte Orientierung zum Licht und zur Offenbarung voraussetzt, und derjenigen besteht, welche die Folge des Denkens und die Saat einer [369] orientierten Wahrnehmung dessen ist, was fortdauernd innerhalb des Bewusstseins der Hierarchie liegt.

Während wir diese Offenbarungen betrachten, möchte ich von einem etwas neuen Gesichtspunkt aus mit euch an sie herantreten; ich möchte euch bitten, dessen eingedenk zu sein, dass ihr den Begriff des Lichts stets mental neben denjenigen der Offenbarung selbst stellen müsst. Ich möchte euch weiterhin bitten, euch daran zu erinnern, dass ich Offenbarungen behandle, die keine wahren Offenbarungen mehr sind, weil sie von den heutigen Eingeweihten formuliert und in Worten sichtbar gemacht worden sind. Es gibt daher, soweit sie euch betreffen, zwei Arten von Offenbarungen:

1. Diejenigen, welche in der Vergangenheit erkannt und wahrgenommen worden sind und die (infolgedessen) «auf eine Wortform vermindert worden sind», wobei ich diesen Ausdruck in seiner okkulten und begrenzenden Bedeutung gebrauche.

2. Diejenigen, welche bis jetzt noch für alle die, welche die vierte Einweihung noch nicht empfangen haben, nicht offenbart wurden. Die drei (von mir angezeigten) Offenbarungspunkte können von euch zweckmässig zu den ersten drei Einweihungen in Beziehung gebracht werden, obgleich sie notwendigerweise eine Auslegung haben, die für alle Einweihungen angemessen ist.

Lasst mich hier für euch - in kürzester Form - die vier Offenbarungspunkte ausdrücken, die bereits angedeutet worden sind, und dann wollen wir sie «im Licht» betrachten, wie ich früher vorgeschlagen habe.

1. Energie folgt dem Gedanken, und das Auge lenkt die Energie. Die physische Ebene ist betroffen.

Bezieht sich auf die erste Einweihung.

Betrifft das Ajnazentrum und das sogenannte dritte Auge.

2. Der Wille ist ein Ausdruck des Gesetzes des Opfers. Die Astralebene ist betroffen.

Bezieht sich auf die zweite Einweihung.

Betrifft das Herzzentrum, den «sich vorwärtsbewegenden Lichtpunkt».

3. Die Monade verhält sich zum planetarischen Logos so, wie das dritte Auge sich zum Menschen verhält.

[370]

Die Mentalebene ist betroffen.

Bezieht sich auf die dritte Einweihung.

Betrifft das Kopfzentrum, das Licht der Zielsetzung.

4. Zielsetzung ist selbst nur eine Energie, die innerhalb der Grenzen des Ratszimmers ausgelöst wird. Dort muss sie Form annehmen.

Die buddhische oder intuitive Ebene ist betroffen.

Bezieht sich auf die vierte Einweihung.

Betrifft das Kehlzentrum. Licht auf dem Weg.

Dann folgt als nächstes die fünfte Offenbarung, die wie folgt lautet:

5. Wenn das Licht der sieben Strahlen mit dem des siebenten Strahls verschmolzen wird, dann kann das überirdische Licht erkannt werden.

Die atmische Ebene ist betroffen.

Bezieht sich auf die fünfte und sechste Einweihung.

Betrifft das Alta-Major-Zentrum. Ausserplanetarisches Licht.

Ihr werdet daher sehen, meine Brüder, wie schwer verständlich diese anscheinend einfachen Erklärungen in bezug auf Offenbarung sein können. So, wie ich sie oben formuliert habe, deuten sie die Offenbarung in ihrer ursprünglichen und einweihenden individuellen Erkenntnis an; die Bedeutung ist jedoch viel grösser, als es den Anschein hat, und in Wirklichkeit bezieht sie sich auf die sich entfaltende Zielsetzung des planetarischen Logos und betrifft das planetarische Konzil. Alles, was ich euch hier im Zusammenhang mit den sieben Strahlen gegeben habe, wird euch (wenn es mit allem, was ich euch in «Eine Abhandlung über kosmisches Feuer» gegeben habe, in Beziehung gebracht wird), eine allgemeine Idee der verschiedenen planetarischen Bedeutungen gewähren. Ich habe persönlich keine Zeit dazu, dies zu tun, selbst wenn es wünschenswert wäre, aber es wird klar sein, dass das, was ich in bezug auf Entsprechungen gesagt habe, wahr sein muss, denn der alte Gemeinplatz «wie oben, so unten» bleibt ewig gültig, und es ist die Aufgabe der Hierarchie, dies zu demonstrieren. Die Beziehung des Mikrokosmos zum Makrokosmos kann niemals abgebrochen werden, und jene Beziehung ist in diesen fünf Offenbarungspunkten aufs tiefste einbezogen.

Es ist okkult festgestellt worden:

[371]

«Die fünf Ecken des fünfeckigen Sterns sind Pyramiden des Aufstiegs, und an der Spitze jeder Ecke - verborgen innerhalb der ausströmenden Strahlen - liegt ein Offenbarungspunkt, der die Strahlen neutralisiert, der jedoch den tiefliegenden Magnetismus bewahrt. Auf diese Weise werden das Hinausgehen, das Zurückkehren und der Punkt des Friedens, der von Tätigkeit umgeben ist, symbolisiert.»

Ich will mich bemühen (während wir diese Offenbarungspunkte betrachten), diese Beziehung des kleineren zum grossen, des Teils zum Ganzen und der fünf Punkte geistigen Kontakts auf der physischen Ebene (Ausflüsse für die Energie, die in den planetarischen Zentren erzeugt wird) mit der Gesamtsumme der Ausdrucksmöglichkeiten, so weit dies möglich ist, zum Ausdruck zu bringen. Diese Zentren werden - soweit es die Offenbarungspunkte anbetrifft - bei den ihnen entsprechenden Einweihungen zum Ausdruck gebracht:

1. Das Ajnazentrum.

2. Das Herzzentrum.

3. Das Kopfzentrum.

4. Das Kehlzentrum.

5. Das Alta-Major-Zentrum.

Ich sage nicht, dass diese fünf Ausgänge für planetarische Energie die planetarischen Zentren sind, denn dies ist nicht der Fall. Ich sage, dass sie die Punkte sind, durch welche die Energie eines planetarischen Zentrums an diesem besonderen Zeitpunkt in den Dienst an der Menschheit gelenkt wird. Die Zentren des planetarischen Logos werden notwendigerweise in ihrem Ein- und Ausfluss von Shamballa gelenkt. Sie sind Ausdrucksweisen der Zielsetzung, die dem schöpferischen evolutionären Vorgang zugrundeliegt. Die fünf entsprechenden Ausgänge sind diejenigen, welche die Energie - die seitens der Hierarchie unter Inspiration der göttlichen Zielsetzung erzeugt und die auf die Durchführung des Plans gelenkt wird, in diesem Zyklus verteilen.

Es ist weise, dessen eingedenk zu sein, dass der Plan so viel von der göttlichen Zielsetzung ist, wie auf dem Planeten zum Ausdruck gebracht werden kann - nach dem Gesetz der Evolution und der Spannung dieser planetarischen Krise, durch [372] die wir gegenwärtig - oder zu irgendeiner anderen Zeit oder besonderen Epoche in Zeit und Raum - hindurchgehen. Lasst uns nun diese Offenbarungspunkte betrachten, um zu deren wirklichem Verständnis zu gelangen.

Der erste Offenbarungspunkt: Energie folgt dem Gedanken, und das Auge lenkt die Energie.

Wir behandeln hier nicht die einfache Feststellung, dass Gedankenkraft eine Energie ist, und dass der Vorgang des Denkens automatisch eine Energie erzeugt, die objektive Formen hervorruft, eine damit in Beziehung stehende Tätigkeit herbeiführt und daher die Quelle von all dem ist, was erscheint oder sich manifestiert. Das ist heutzutage ein Gemeinplatz, und die Menschheit wird sich zunehmend der subjektiven Macht des Denkens und ihrer Folgen - objektive Verwirklichung - bewusst. Wir sollen uns mit dem befassen, was hinter der mentalen Wahrnehmung des gewöhnlichen Menschen liegt, und mit der Offenbarung, die dem eingeweihten Jünger zuteil wird, wenn er innerhalb des Ashrams steht und - als Ergebnis des Einweihungsvorganges - das Wesen des göttlichen Plans wahrnimmt, so, wie seine Auswirkung auf verschiedenen Ebenen unserer planetarischen Existenz beobachtet werden kann. Dreierlei bemerkt der Eingeweihte, wenn das neue Panorama sich im aufblitzenden Licht vor ihm entfaltet:

1. Den Spannungspunkt, welcher der Offenbarung vorausgeht. Vieles muss in bezug auf Spannung als Vorläufer der Einweihung und der ihr folgenden Offenbarung betrachtet werden.

2. Die Stille, welche die offenbarende Vision umgibt, wenn ich die Idee so unzulänglich ausdrücken darf. Die Offenbarung wird dem Eingeweihten so gegeben, als ob auf der ganzen Welt nichts wäre als er selbst (ein Spannungspunkt) und ein Kraftwirbel, der vor seinen Augen Gestalt annimmt und ihm eine unvermeidliche aber zukünftige Tätigkeit offenbart.

3. Die Ebene, auf der die Offenbarung (die auf dem für den Eingeweihten höchstmöglichen Bewusstseinspunkt wahrgenommen wird) schliesslich materialisiert oder ins Dasein gebracht werden muss.

Einweihung wird stets auf Bewusstseinsebenen empfangen, die höher als die Mentalebene sind, und der Eingeweihte muss sich nicht nur über [373] die Bedeutung der Offenbarung klar werden, sondern auch die Tätigkeitssphäre erkennen, für die sie die Inspiration sein wird. Ich möchte, dass ihr über den Wortlaut dieses letzten Satzes nachdenkt.

Jeder der fünf Offenbarungspunkte deutet dem Eingeweihten Arbeitsverfahren, Standort und Ziel an. Jeder lässt daher viele und verschiedenartige Auslegungen zu; diese hängen vom Einweihungsrang des Jüngers ab. Damit können wir uns nicht befassen, weil es das Schreiben einer weiteren vollständigen Abhandlung mit sich bringen würde, und diese würde für den uneingeweihten Leser grösstenteils auch unverständlich sein. Ich kann euch jedoch einige Ideen in bezug auf die fünf Offenbarungspunkte geben, die ich angedeutet habe, und es eurer Intuition überlassen, euch mit ihrer Bedeutung abzumühen - oder es eurer Einbildungskraft überlassen, wenn die Intuition noch nicht schöpferisch tätig ist; es muss stets im Auge behalten werden, dass die Einbildungskraft die Saat der Intuition ist, denn das, was nicht irgendwo innerhalb unseres scheinbar komplexen planetarischen Systems vorhanden ist, ist nicht vorstellbar.

Im Zusammenhang mit dem Aphorismus, dass Energie dem Gedanken folgt, möchte ich, dass ihr diesen Begriff zu der Wissenschaft der Beeindruckung in Beziehung bringt und dabei stets daran denkt, dass die Meister der Weisheit auf dreierlei Art arbeiten, wenn sie sich bemühen, den göttlichen Plan zu verwirklichen.

1. Sie formulieren, bewusst und im Einklang mit ihrer festen Absicht, jene Gedankenformen, mit denen die Substanz der gewünschten Bewusstseinsebene «beeindruckt» werden muss.

2. Diese lebendigen Gedankenformen werden dann okkult mit Energie erfüllt und werden zu Energiezentren oder Energiereservoiren mit der ursprünglichen Gedankenform als schöpferische Quelle im Zentrum. Diese Gedankenformen und diese erzeugte Energie werden innerhalb der Aura des Meisters oder einer Gruppe von Meistern unverwandt aufrecht erhalten.

3. Die Energie wird dann auf eine bestimmte Ebene oder in das mentale Bewusstsein derjenigen Jünger, die mit dem Meister in Verbindung sind oder von solchen Gruppen von Jüngern oder Aspiranten projiziert, die eng mit irgendeiner hierarchischen Gruppe arbeiten. Wenn ich euch sage, dass der eingeweihte Jünger das Ajnazentrum gebraucht, dann gebe ich nur [374] die halbe Wahrheit; viele von den Meistern arbeiten nicht durch irgendeinen physischen oder ätherischen Mechanismus, sondern machen von dem Gebrauch, was als «ein Projektionspunkt» innerhalb des Ashrams bezeichnet werden könnte; dies ist ein Punkt eines siebenfachen Kontakts, der jederzeit zum Gebrauch aller jener Eingeweihten, welche die dritte Einweihung empfangen haben, zur Verfügung steht. Sie arbeiten folglich von jenem hohen Platz innerhalb der Hierarchie und haben es nicht nötig, das Ajnazentrum oder irgendein anderes Zentrum innerhalb des Ätherkörpers zu gebrauchen. Da ich für Jünger und Eingeweihte schreibe, welche die dritte Einweihung noch nicht empfangen haben und die noch innerhalb physischer Körper «gefesselt» sind, ist die Auskunft, dass das «Auge die Energie lenkt», zuverlässig und viel leichter verständlich.

Vom Gesichtspunkt unserer Studien bezieht sich die Offenbarung, die dem Eingeweihten gewährt wird, auf die Durchführung des göttlichen Plans auf der physischen Ebene und auf die Ausführung des Willens Shamballas vermittels der Jünger und Aspiranten und der fortgeschrittenen Menschheit, die - bewusst oder unbewusst - in unserer modernen Welt arbeiten.

Dort unten auf der Ebene des täglichen Lebens lernen die Jünger heute dreierlei: die Technik der Beeindruckung, das Erzeugen von Energie und den Gebrauch des Ajnazentrums. Viele reagieren auf Beeindruckung, es gelingt ihnen aber nicht, die auf die Beeindruckung folgende Energie zu erkennen oder zu gebrauchen; andere reagieren auf die Energie, es gelingt ihnen aber nicht, den Plan zu registrieren, den sie durchführen soll, und die Energie führt dann zu grosser, aber fruchtloser Tätigkeit. Noch andere lernen das Zentrum zwischen den Augenbrauen zu gebrauchen, in dem sie als schweigende ausgeglichene Empfänger stehen und das dritte Auge, das lenkende Organ der empfangenen Energie, kontrollieren. Es muss sorgfältig berücksichtigt werden, dass die Energie, die gebraucht werden soll, nicht die Energie ist, die der Jünger selbst erzeugt, oder seine eigene Lebenskraft, sondern etwas anderes, etwas, was er von der Hierarchie empfangen hat und für das er einfach ein Mittler oder Kanal ist. Er muss deshalb lernen, zwischen den verschiedenen Energien, mit denen er in Berührung kommt, zu unterscheiden. Der Eingeweihte muss die Techniken der Unterscheidung zwischen folgenden Energien meistern:

1. Seiner eigenen Energie oder seinen Energien, die als Ergebnis seiner [375] Lebenserfahrungen durch die Jahrhunderte hindurch erzeugt worden sind.

2. Seiner Strahlenenergie, die, wenn sie richtig gebraucht wird, seine Arbeit mit der Hierarchie oder für dieselbe bedingt.

3. Der Energie des Ashrams, die er bei der Durchführung seiner Tätigkeiten - die durch Beeindruckung in die Wege geleitet worden sind - gebrauchen darf. In den ersten Stadien nennt er sie die Energie seines Meisters, er lernt aber später, dass es - in Wahrheit - die Energie ist, die seitens der Gruppe des Meisters, dem Ashram, erzeugt worden ist.

4. Zwischen hierarchischer Energie oder der Energie gewisser angegliederter Ashrame oder der gesamten Gruppe der Ashrame, der Hierarchie selbst. Gebrauch von dieser höchst qualifizierten und äusserst mächtigen Energie kann nur dann vom Jünger gemacht werden, wenn er Anspruch auf gewisse Vorrechte erworben hat und man sich darauf verlassen kann, dass er die Kräfte richtig gebraucht.

5. Der Energie des Oberhaupts der Hierarchie oder der Christuskraft, wie sie manchmal genannt wird. Diese Kraft führt gewisse bedingende Qualitäten in die gewöhnlich verfügbaren Energien ein, die aus Shamballa stammen und daher mit dem Willensaspekt in Beziehung stehen. Diese Art von Kraft hat dem arbeitenden Jünger bisher nicht zur Verfügung gestanden, ist aber jetzt zugänglich, da sie beim Wesakfest 1948 ausgelöst worden ist. Selbst jetzt kann sie nur von solchen Jüngern gebraucht werden, die absolut vertrauenswürdig sind, und gewöhnlich nur von denjenigen, deren Strahlen der erste Strahl der Kraft und des Willens oder der zweite Strahl der Liebe und Weisheit sind. Dies werden die Strahlen des einen oder anderen der beiden hauptsächlichen Körper sein - dem der Seele oder demjenigen der Persönlichkeit. Natürlich sind Ausnahmen zu dieser Regel vorhanden, und diese Ausnahmen werden mit der Zeit immer zahlreicher werden, doch gegenwärtig bilden Körper des ersten und zweiten Strahls die Linie des geringsten Widerstandes.

Der erste Offenbarungspunkt hat notwendigerweise eine einzigartige Beziehung zur physischen Ebene, zu den hierarchischen Arbeitern in physischen Körpern und zu denjenigen, die bewusst das Ajnazentrum gebrauchen. Die Zahl derer, die mit Gedankenenergie arbeiten können, ist jetzt sehr gross, weil so viele Hunderttausende die erste Einweihung empfangen haben. Dies wird klar, wenn ihr euch die ungeheure Zahl derer vergegenwärtigt, die entschieden [376] zum Licht hin orientiert und geistig motiviert sind und die bewusst versuchen, auf dem Pfad zu wandeln oder - um die Idee auf christliche Weise auszudrücken - den Fussspuren Christi zu folgen. Sie mögen nichts von der okkulten Lehre oder von esoterischen Techniken wissen, aber ihr diszipliniertes Leben und ihre klar erkannte feste Absicht und ihr Dienst bringen sie schliesslich unfehlbar auf den okkulten Pfad. Sie lernen zu denken, sie suchen ernsthaft den rechten Weg für die Menschheit zu erkennen, und wünschen, den Willen Gottes zu ermitteln; sie bauen daher Gedankenformen und entwickeln die Fähigkeit, beeindruckt zu werden. Augenblicklich scheinen sie das Pferd beim Schwanze aufzuzäumen, und sie müssen lernen, nach der Beeindruckung zu denken, aber dies wird die Verbreitung der verschiedenen Meditationsvorgänge schliesslich richtigstellen. Später wird die lenkende Kraft des Ajnazentrums (dem Zentrum zwischen den Augenbrauen) ihre Aufmerksamkeit fesseln, und sie werden den dreifachen Vorgang von Beeindruckung, dem Bauen von Gedankenformen und der Lenkung von Energie meistern, und der erste Offenbarungspunkt wird keine Offenbarung mehr darstellen; sie werden sich zu einer intelligenten Durchführung des Plans auf der physischen Ebene verpflichtet fühlen.

Der Zweite Offenbarungspunkt: Der Wille ist ein Ausdruck des Gesetzes des Opfers.

Der zweite Offenbarungspunkt ist von besonderem Interesse. Er betrifft den ersten Kontakt des eingeweihten Jüngers mit der Energie, die von Shamballa ausströmt und die ihm durch den Meister des Ashrams, an den er nun angegliedert ist, übermittelt wird. Er hat noch nicht das Stadium erreicht, in dem direkter Kontakt gestattet ist, sondern bedarf noch des ashramischen Schutzes, den der Meister stellt. Bei der zweiten Einweihung, auf die hingewiesen worden ist, empfängt er eine Qualität der Anregung, die es ihm ermöglicht, die Astralebene zu «sehen», wie sie ihrem Wesen nach ist; mit dieser Offenbarung kommt auch die Erkenntnis, dass es für den Menschen grundsätzlich erforderlich ist, «sie zu heiligen» oder das, was das beunruhigendste Element in der Existenz der Menschheit darstellt, «zu heilen».

[377]

Ich kann mich hier nicht mit der Konstruktion der Psyche, mit astralen Impulsen und Verblendungen befassen, noch kann ich die Zeit aufwenden, um auf die gewöhnlichen astralen Zustände hinzuweisen - die der Masse der Menschen so wohlbekannt sind und die sie so sorgfältig verfolgen. Jeder Mensch muss schliesslich seine eigene endgültige Entscheidung hinsichtlich der Astralebene und seiner Befreiung von ihrer Herrschaft treffen und muss dann (mehrere Verkörperungen lang) jegliche Verbindung mit ihren Phänomenen vermeiden. Der eingeweihte Jünger empfängt jedoch eine einzigartige Offenbarung und wird so beeinflusst, dass er sie als eine von Menschen erschaffene Ganzheit oder Welt oder einen Bewusstseinszustand (welchen von diesen Ausdrücken ihr auch immer zu gebrauchen vorzieht) und daher als etwas, was umgewandelt werden muss, erkennen kann. Zwei Dinge kommen ihm infolgedessen zum Bewusstsein:

1. Dass die Astralebene nicht von Gott erschaffen worden oder göttlich «inspiriert» worden, sondern das Ergebnis menschlichen Wünschens ist, das zur Zeit des ersten Erwachens menschlicher Intelligenz zum Ausdruck gebracht worden ist; dieses Wünschen hat Gedankenformen gebaut, die mit jeder Phase menschlichen Wünschens, vom niedrigsten Typ physischen Verlangens bis hinauf zur geistigen Aspiration des Menschen, der nach Befreiung sucht, im Einklang stehen und damit verbunden sind. Was kann der Jünger daher tun, um die Astralebene «zu heiligen» oder sie vom Aggregat dessen, was der göttliche Denker, Sanat Kumara, erschaffen hat und in das die Wünsche der Menschheit vermittels der Astralebene - glücklicherweise für den einzelnen Menschen - verstrickt worden sind, «abzusondern» und sie zu isolieren? An diesem Punkt weiss er, dass er unumgänglicherweise und letzten Endes etwas beitragen muss. Es wird ihm klar, dass er intelligent an der Trennung der Astralebene von den sechs Ebenen göttlicher Schöpfung mitarbeiten muss. Ich möchte euch bitten, meine Brüder, euch daran zu erinnern, dass der Stern der Schöpfung der sechseckige Stern und nicht der siebeneckige Stern ist.

2. Wenn der benötigte Dienst, der geleistet werden muss, von Herz und Denkaspekt des Eingeweihten Besitz ergreift, dann wird ihm gleichzeitig die Methode offenbart. Diese Methode ist der Gebrauch eines «vorwärtsschreitenden Lichtpunkts»; es ist jedoch eine Form des Lichts, die nur durch den Willen durchgeführt werden kann; dieser Wille kann seine Aufgabe nur dann vollständig zu Ende führen, wenn alle drei Aspekte [378] des Willens - wie sie in den drei Punkten der geistigen Triade belegt worden sind - der Reihe nach angewandt wurden.

Ihr könnt daher sehen, wie die Offenbarung, die dem Eingeweihten zuteil wird, ganz anders ist als dasjenige, was der Durchschnittsaspirant und der Jünger als erstaunliche Offenbarungen ansehen. Ihr Sinn für rechte Bewertung unterliegt einem Irrtum. Die Offenbarung, mit der wir uns befassen, hat eine Qualität des Gruppendienstes und die anderen fünf Offenbarungsstufen ebenfalls, die gänzlich unbekannt ist, bis die Antahkarana erschaffen worden ist und somit die geistige Triade und die Persönlichkeit miteinander verbindet. Die Energie, die dann gebraucht werden muss, steht gänzlich mit dem Willensaspekt der Göttlichkeit in Beziehung. Dieser zeigt sich nicht wie bei der fortgeschrittenen Durchschnittsmenschheit als angewandter guter Wille, sondern drückt sich als ein dynamischer zerstörender geistiger Wille aus; er fügt seinen Anteil vernichtender Energie zu der Aufgabe der Zerstörung hinzu, der die Hierarchie im Zusammenhang mit der Astralebene gegenübersteht.

Dieser Offenbarungspunkt bringt gewisse Offenbarungen unerwarteter Natur mit sich und übermittelt dem Eingeweihten gewisse neue und bedeutungsvolle Resultate, die im Eingeweihtenbewusstsein als Wahrheiten registriert werden. Er entdeckt, dass er die göttliche Natur des zerstörenden Aspekts des Willens kennenlernen muss; er lernt, dass er, wenn er sich als dieser besondere Aspekt zeigt, weder mit Entschlossenheit noch mit fester Absicht in Beziehung steht, dass er vielmehr eine flüssige Energie ist, die nach der Ebene des Verlangens gelenkt werden kann, wo und wann sie auch immer berührt wird; er entdeckt auch, dass ein Aspekt des Lichts verwendet werden muss, um diese ungeheuer grosse und vibrierende Astralwelt zu bekämpfen, und dass ihm daher seine erste Gelegenheit gegeben wird, unter der Inspiration des Willens mit Licht zu arbeiten - wie es alle Mitglieder der Hierarchie tun; es wird ihm infolgedessen klar, dass er diesen Aspekt des Lichts unter der - genau gelenkten - Betätigung des Willens anwenden muss, um das Verschwinden jener Welt als fühlende bewusste Wesenheit herbeizuführen; er weiss, dass er in erster Linie die astralen Phänomene zerstören muss, für die er schöpferisch verantwortlich ist, und dass er (nachdem er dies getan hat) bei der zweiten, dritten und vierten Einweihung seine gänzliche Befreiung von phänomenalem Kontakt mit der Astralebene demonstrieren muss. Dies muss er [379] durch den «vorwärtsschreitenden Lichtpunkt» aus Substanz der unteren Mentalebene und der Tätigkeit der buddhischen Wirkungsebene tun; zu diesen fügt er dann die zerstörende Kraft der atmischen Wirkungsebene hinzu. In diesem Vorgang muss er beachten, dass ein gewisser Grad der Verantwortung damit verbunden ist. Auf diese Weise kann er schliesslich (mittels des vorwärtsschreitenden Lichts der atmischen Ebene) einen gewissen Prozentsatz astraler Substanz zerstören, für die er nicht individuell verantwortlich ist, die aber nichtsdestoweniger mit der Gruppe oder der Nation in Beziehung steht, an die er durch Geburt oder durch Neigung angegliedert ist. Der vereinte und gemeinsame Gebrauch der drei Ausdrucksweisen der Energie der Triade macht die Arbeit der Weltdiener wirksam.

Ihr könnt aus dieser kurzen Zusammenfassung, die ich euch über die Ergebnisse des zweiten Offenbarungsaspekts gegeben habe, sehen, wie umfangreich das ganze Thema der Offenbarung ist und wie es hierarchische Tätigkeit durchführt, anregt und motiviert. Durch jene Offenbarungen wird sich der eingeweihte Jünger der Aufgabe bewusst, die er vollbringen muss sowie des nächsten unmittelbaren Schrittes, den die Menschheit - durch die eine oder andere ihrer gruppierten Massen - tun muss. Diese Offenbarungen befassen sich mit dem Gebrauch des Willens, wie er den evolutionären Aspekt der göttlichen Zielsetzung zur Durchführung bringt. An all diesen Offenbarungspunkten ist die geistige Triade beteiligt, und jede einzelne dieser Offenbarungen ist - in einer sich ständig erweiternden Erleuchtung - das Ergebnis von Einweihung.

Alle fünf Offenbarungspunkte werden bei jeder Einweihung übermittelt oder rufen einen Eindruck hervor, unterscheiden sich aber ausserordentlich, je nach der Einweihung, die empfangen wird. Der Gebrauch des Willensaspekts, um «zu heiligen» oder «abzusondern», ist nicht nur bei der zweiten Einweihung, sondern in allen von ihnen tätig und - in einem seltsamen Sinn - bei der sechsten Einweihung der Entscheidung; der sechseckige Stern ist das Symbol dieser Einweihung. Die Entscheidung, um die es sich hierbei handelt, prüft den Eingeweihten, wie frei er von jeglichem Verlangen ist - einem Faktor, der die ganze schöpferische Welt durchdringt. Freiheit von jener Beherrschung deutet das Erkennen des Willens als Ausdruck des Opfergesetzes an.

Die christliche Auslegung des Willens Gottes und der Bedeutung des Opfers beruht in Wirklichkeit darauf, dass die Menschen sich dagegen auflehnen und sich weigern, irgendetwas anderes als eine unintelligente Annahme des unerforschlichen göttlichen Willens im geistigen [380] Leben zu sehen; dies setzt auch die Notwendigkeit des Schmerzes und des Leidens der Aufopferung im Sinn eines völligen Verzichts auf alles voraus, was als gut und nützlich, als wünschenswert und erfreulich angesehen werden könnte. Diese Auflehnung hat die ganze Darstellung dessen, was christliche Theologen als Gottes Willen ansehen, entstellt; diese Darstellung macht die unvermeidliche Auferlegung des Willens einer transzendentalen Gottheit notwendig und führt unfehlbar (obgleich gänzlich unüberzeugend) zu dem entsetzlichen und symbolischen Tod Christi am Kreuz und zu dem schmerzlichen, sich aufopfernden Leben des geistigen Menschen. Die Kirche hat viele Lehren darüber herausgegeben, dass es erforderlich ist, den menschlichen Willen dem göttlichen Willen zu unterwerfen, wenig oder gar keine Lehren sind jedoch in bezug auf den freudigen Gebrauch des Willens Christi herausgegeben worden, der jeder Form innewohnt und in der Form der Menschheit besonders wirksam ist und sie daher befähigt, freudigen und verständnisvollen Gebrauch davon zu machen. Der Gedanke, dass Opfer Glücklichsein und einen freudigen Vorgang, Verlangen «zu heiligen», bedeutet, ist nicht vorhanden; Theologen weigern sich zu erkennen, dass die Befreiung der Energie, die auf der Astralebene gefesselt und eingekerkert ist, zu «erleuchtetem» Dienst auf anderen Ebenen weder erfasst noch irgendwie verstanden worden ist.

Der Begriff der Substanz läuft durch alles, was hier gegeben worden ist; das Absterben der Substanz auf der Astralebene, das Verschmelzen «erleuchteter» Substanz mit derjenigen anderer Ebenen, der Gebrauch der Substanz des Lichts als Mittel geistiger Zerstörung und das Hereinbringen von dreierlei Arten und Qualitäten der Substanz der geistigen Triade (um die Menschheit zu befreien) wird niemals beachtet. Nichtsdestoweniger sind diese drei Arten von Substanz (mentale, buddhische und atmische) für uns auf dem Berg der Kreuzigung symbolisiert worden. Der Symbolismus des wohlbekannten Evangelium hat auch viel tiefere Bedeutungen als diejenigen, die erkannt oder studiert worden sind.

Ich habe hier jedoch etwas Licht auf diesen zweiten Offenbarungspunkt und auf vieles geworfen, das ihr bedenken und erwägen könntet.

NEUNTER TEIL

Ihr werdet es wertvoll finden, meine Brüder, die grosse Masse von Auskünften, die ich in bezug auf Einweihung gegeben habe, [381] zusammenzufassen; ich beziehe mich nicht nur auf dasjenige, was in diesen speziellen Unterweisungen enthalten ist, sondern auf dasjenige, was in all den vielen Büchern zu finden ist, die ich geschrieben habe. Isolierte Erklärungen und interessante Einzelheiten haben wirklich keine grössere Bedeutung. Das ganze Allgemeinbild und das Erkennen des Platzes, den Einweihung im evolutionären Entwurf einnimmt, sollte eure Aufmerksamkeit in Anspruch nehmen. Ich habe in diesen Unterweisungen bereits darauf hingewiesen, dass Meditation eine planetarische Technik sei; im gleichen Sinn könnte Einweihung als etwas angesehen werden, was auf ein stufenweise erfolgendes Erreichen planetarischer Ziele hindeutet, wie es z.B. die Geburt eines jeden der Naturreiche kennzeichnet; Einweihung ist vor allem eine Serie abgestufter Schritte oder Erweckungen, die es dem Menschen ermöglichen, schliesslich ein Mitglied oder ein Lichtpunkt im Reich Gottes zu werden. Wenn eine hinreichende Anzahl von Mitgliedern des vierten Reichs den Einweihungsprozess (technisch verstanden) durchgemacht hat, dann wird das fünfte Reich in exoterische Manifestation kommen. Die Methode, dieses bisher subjektive Reich zu einer tatsächlichen Wesenheit zu machen, nähert sich schnellstens, und der Beweis hierfür ist - zum ersten Mal in der Geschichte - Gruppeneinweihung. Diese kann jetzt unternommen werden, und darauf arbeitet die Hierarchie gegenwärtig hin, soweit es sich um Aspiranten und Jünger handelt.

Ich weiss, dass es euch schwerfallen muss, das Problem der Gruppeneinweihung zu bedenken. Viele Fragen müssen naturgemäss aufkommen. Können z.B. die Fehler eines Jüngers die Gruppe von der Einweihung zurückhalten? Die Antwort ist nein. Die Wirkung der vorherrschenden Unzulänglichkeiten der Mitglieder der Gruppe, die für die Einweihung vorbereitet wird, besteht nur darin, sie vorübergehend aus der Gruppe auszuscheiden, aber die Gruppe wird dadurch nicht zurückgehalten. Die Gruppe schreitet vorwärts durch die Tür, wenn alle nötigen Ausscheidungen stattgefunden haben, und auch, wenn die Gruppe gewisse Fähigkeiten entwickelt hat - als Ganzes und auf Gegenseitigkeit beruhend. Lasst mich einige dieser Fähigkeiten aufzählen, ohne auf Einzelheiten einzugehen:

1. Die Fähigkeit, den Blick nach aussen zu richten und sich für die Reaktionen des Lebens und der Ereignisse auf die Menschheit zu interessieren.

2. Die unerschütterliche Neigung zur Dezentralisation, so dass das persönliche Ich mit einem angemessenen Sinn für richtige [382] Proportion gehandhabt, aber nicht als der dominierende Faktor des täglichen Lebens betrachtet wird.

3. Als Ergebnis dieser Dezentralisation wächst der Aspirant immer mehr einer vollständigen Verschmelzung mit der Gruppe entgegen. Er weiss, dass er ein wesentlicher Bestandteil der Gruppe und all dessen ist, was eine solche Beziehung mit sich bringt.

4. Er wird täglich mehr gleichgeschaltet. Diese Gleichschaltung ist vierfach:

a. Seine Persönlichkeit, in ihren verschiedenen Aspekten, wird zu einem funktionierenden Ganzen integriert.

b. Er erlangt eine ausgeprägte Beziehung zur Seele und wird aus diesem Grund eine seelendurchdrungene Persönlichkeit.

c. Als Arbeiter für die Menschheit verschmilzt er immer enger mit der in der Ausbildung stehenden Gruppe und wird ein wesentlicher Bestandteil derselben durch Ähnlichkeit der Ziele, der geistigen Aspiration und der erlernten Techniken.

d. Er wird allmählich in das Herz der Menschheit integriert; dies bringt ihn mit dem Herzen der Hierarchie in Berührung, und - durch die Hierarchie - können ihn Energien vom Herzen der Sonne erreichen.

5. Er zeigt eine wachsende Empfindungsfähigkeit für alles, was geistig esoterisch ist (vergesst nicht, dass es eine Esoterik gibt, die nicht geistig ist, sondern eine ausgesprochene Beziehung zur schwarzen Magie hat); sein inneres Gehör und sein Auge der Vision stellen sich schnellstens auf einen okkulten Brennpunkt ein.

Dies sind nur einige der Fähigkeiten, die der einzelne Aspirant entfaltet, und - wenn ihr sie sorgfältig studiert - dann wird es euch klar werden, dass sie von grundlegender Bedeutung sind. Die Verschmelzung aller dieser Fähigkeiten in Gruppenarbeit macht es der Gruppe möglich, Einweihung zu suchen und durch die sich langsam öffnende Tür von denen willkommen geheissen zu werden, die auf der anderen Seite zu finden sind.

Eine andere Frage, die mit Recht gestellt werden könnte, ist: Müssen alle Mitglieder der Gruppe am gleichen Punkt auf dem Pfad der Jüngerschaft stehen oder können sie in vielen verschiedenen Stadien [383] der Jüngerschaft oder der Einweihung sein? Was ihr in Wahrheit meint, wenn ihr diese Frage stellt, ist: Empfängt die Gruppe - die sich aus vielen Einzelwesen zusammensetzt - die gleiche Einweihung? Sind alle ihre Mitglieder genau auf dem gleichen Evolutionspunkt? Keineswegs. Eine Gruppe sollte aus einzelnen zusammengesetzt sein, die auf verschiedenen Entwicklungspunkten stehen (und ist es auch); einige mögen sich für die zweite Einweihung vorbereiten, andere mögen in der Ausbildung für die dritte Einweihung stehen, und ein paar mögen für die vierte oder fünfte Einweihung bereit sein. Die Natur der Einweihung, die empfangen werden soll, ist nur dem Jünger und seinem Meister bekannt; sie ist für die Gruppe selbst von keinerlei Interesse; die Verschiedenartigkeit der Einweihungen, für die Vorbereitungen getroffen werden, neigt dazu, den Gehalt der Gruppe zu bereichern; je mehr Strahlentypen in der Gruppe funktionieren, um so wertvoller wird ihr Dienst sein. Das Zusammenbringen von Gruppen in Vorbereitung für Einweihung hat zu dem heutigen grundsätzlichen Wechsel in den Methoden der Hierarchie geführt. Ein angehender Eingeweihter arbeitet zuerst nicht einzig und allein unter der Obhut des Meisters eines besonderen Ashrams. Gewisse Meister (gewöhnlich Meister, die - wie ich - erst kürzlich durch die fünfte Einweihung hindurchgegangen sind) sind ausgewählt worden, um Aspiranten auf allen Strahlen bis nach der dritten Einweihung der Verklärung auszubilden und zu unterweisen.

Erst dann und nicht früher geht der eingeweihte Jünger in den Ashram des Meisters seines Strahls über - in denjenigen eines der älteren Meister im Zusammenhang mit den sieben Hauptashramen. Wenn ein Jünger in dem Ashram eines Meisters auf einem der Attribut-Strahlen ist, dann ist es die Aufgabe jenes Meisters, ihn für den Übergang zu einem der Hauptstrahlen der Aspekte vorzubereiten. Diese Verschiebungen und Veränderungen finden fortwährend statt. Als z.B. der Meister R. die Aufgabe des Mahachohan oder des Herrn der Zivilisation übernahm, wurde sein Ashram vom siebenten Strahl der zeremoniellen Ordnung auf den dritten Strahl der aktiven Intelligenz übertragen; die Mehrzahl derer, welche die zweite und dritte Einweihung empfangen hatten, wurden unter dem, was als eine «besondere Dispensation» bezeichnet werden könnte, mit ihm übertragen: die übrigen Mitglieder seines Ashrams blieben zur Belehrung und Ausbildung im Dienst unter dem Meister, der seine Stelle als Mittelpunkt des Ashrams des siebenten Strahls übernahm.

Eine weitere Frage könnte mit Recht gestellt werden. Wie ist die [384] Haltung der Gruppe während der Einweihung, wenn die einzelnen Mitglieder verschiedene Einweihungen empfangen? Wird die Gruppen-Integrierung gefährdet? Während der Einweihungsperiode ist ihre Haltung die einer auf einen Brennpunkt gerichteten und tiefen Meditation, in der die innere Haltung einzig und allein auf den Begriff der Hierarchie gerichtet ist. Der Jünger befasst sich während dieser Zeit weder mit dem Ashram, dem er angehört, noch mit irgendwelchen Fragen in bezug auf das Wesen des Ashrams, in den er nun als Eingeweihter eintritt - entweder als Eingeweihter der Erden-Einweihungen oder auf den höheren Stufen als Eingeweihter des Regimes des Sirius. Sein Bewusstsein konzentriert sich - während der ersten vier Einweihungen - gänzlich auf das grössere Ganze, in dem der Ashram, zu dem er gehört, einen Teil bildet; seine Aufmerksamkeit ist auf Christus, das Haupt der Hierarchie, gerichtet, weil er der Einweihende der ersten beiden Einweihungen ist, die dem Neophyten stets als von grösserer Bedeutung erscheinen. Nach der dritten Einweihung ist seine Aufmerksamkeit auf jene «verhüllte Gegenwart Ehrfurcht erweckender Macht gerichtet, die ihn prüft, ob er tauglich ist, im Willen Gottes zu arbeiten». Ich möchte euch bitten, die eigenartige Ausdrucksweise «im Willen Gottes zu arbeiten» zu beachten und euch daran zu erinnern, dass jener Wille, der sein Zentrum oder seinen Brennpunkt in Shamballa hat, eine der grossen grundlegenden Energien ist; der Eingeweihte muss lernen, in jenem Willen und durch ihn zu arbeiten. Wenn sich daher jeder Eingeweihte in der Gruppe der Einweihung bewusst ist, die als nächste empfangen werden muss, dann scheidet er im Unterbewusstsein jegliche Bewusstheit äusserer Kontakte aus und steht allein und doch in Gruppenformation vor dem einen oder anderen der beiden Einweihenden. Das Hereinströmen dynamischer Energie, die er durch die Anwendung des Stabes der Einweihung empfängt, wird zu einem Gruppenerbe und dient dazu, die Gruppe zu erneuter Tätigkeit und einer tieferen subjektiven Einheit zu beleben, zu integrieren und zu verschmelzen.