Navigieren durch die Kaptitel von diesem Buch

VIERTER ABSCHNITT - PERSÖNLICHE UNTERWEISUNGEN FÜR JÜNGER - TEIL 10

Darin liegt deine Sicherheit in den Wechselfällen deines Lebens. Ich spreche weder leere Worte noch symbolisch, noch beziehe ich mich auf die gewöhnlichen Gemeinplätze, die durch das Gebot ausgedrückt werden: «Wohne im Ewigen.» Ich beziehe mich ausdrücklich auf den Platz eines Jüngers innerhalb eines Ashrams eines der Meister und besonders auf deinen Platz innerhalb meines Ashrams. Dieser Platz ist eine Wirklichkeit und kein Traum oder eine Erdichtung von Wunschgedanken; es ist eine Sphäre konzentrierter Bewusstheit, in der das Denken, die Liebe, die Aspiration und das geistige Bewusstsein von vielen einander begegnen, und sich wahrhaftig begegnen. Dieser [653] Zusammenkunft kannst du dir - wie es viele getan haben und tun - bewusst werden. Vermeide Unklarheit, wenn du an den Ashram denkst, an den du angegliedert bist. Häufig ermahne ich Jünger und fordere sie dringend auf, sich auf ihren Dienst und ihre äusseren Kontakte zu konzentrieren und dadurch eine Konzentration auf den Ashram und mich, den Meister des Ashrams, zu vermeiden. Da ich deine Umstände kenne und in deine Zukunft blicke, stosse ich das Gebot in deinem Falle um und fordere dich dringend auf, den Ashram zu einer Wirklichkeit in deinem Leben zu machen und mit grösserer Entschiedenheit und Sicherheit mit meiner Gegenwart in ihm und meinem verständnisvollen Willkommen zu rechnen. Dein natürlicher Mangel an Selbstvertrauen und deine Demut werden dies gestatten und mich und den Ashram vor ungebührlichem Druck deinerseits bewahren, selbst wenn du - unter dem Druck der Umstände - dazu veranlasst werden würdest, einen Druck auszuüben.

Ich möchte eine Meditation für dich umreissen, die deinen Bedürfnissen auf lange Zeit entsprechen wird. Ich kleide sie nicht in die gewöhnliche Form, denn ihr alle in dieser Gruppe solltet jetzt den Punkt erreicht haben, wo ihr eure eigene Meditation und erwägende Annäherung formulieren könnt. Ich deute dir nur den Hintergrund für gewisse Saatgedanken an.

Ich schlage vor, dass du zu allererst an den Ashram, meinen Ashram, als ein grosses Energiezentrum denkst, mit dem du (an deinem eigenen Ort und auf deine eigene Weise) das Vorrecht hast, einen Kontakt herzustellen. Erkenne den Ashram als einen Bereich strahlenden, magnetischen Lichts; dann sieh mich so, wie du mich kennst, im Zentrum dieses Bereichs sowohl Licht ausstrahlen als auch empfangen - über den Christus und den Ashram, in dem ich früher einen Teil bildete - den Ashram des Meisters K. H. Erkenne dich selbst ebenfalls, als eine Seele im Kontakt mit der Energie des ersten Strahls, und erkenne, dass du auf diese Weise etwas von dieser Energie, die dich über den Ashram des Meisters M. erreicht, zu dem Licht und der Macht meines Ashrams beiträgst. Nachdem du auf diese Weise gedient und Dienst empfangen hast, und nachdem du deine Gruppenbrüder in dein Bewusstsein gebracht und sie als innerhalb des ashramischen Lichts erkannt hast, kannst du fortfahren und während der nächsten paar Jahre drei Ideen oder symbolische Sätze als dein Thema zur Erwägung nehmen. Sie werden genügen, deinen Bedürfnissen zu entsprechen und das notwendige geistige Verhalten in dir hervorrufen.

I. Das Kreuz, das [654] hoch errichtet ist, reicht vom Gipfel, auf dem ich stehe, zum Ort des Lichts, wo mein Meister wohnt. Gegen das Kreuz ist eine Leiter angelehnt. Das goldene Kreuz und die Leiter aus reinem Licht sind ein und dasselbe, und vermittels derselben steige ich empor. Ich blicke hinauf und sehe eine ausgestreckte Hand. Ich schaue herab und sehe die vielen Hände, die Hilfe verlangen. Voller Freude und Hoffnung erkenne ich den Zweck der beiden Hände, die ich besitze. Ich klettere die Leiter empor, so schwer es auch erscheinen mag, beide Hände ausgestreckt - die eine Hand über meinem Kopf, um zu finden, dass sie voller Kraft gedrückt wird, die andere Hand strecke ich nach unten aus und finde sie voller Kraft, emporzuheben.

II. Ein brennendes Flammenmeer. Jenseits eine strahlende Sonne. Dahinter eine Welt der Dunkelheit, der Düsternis und heftigen Regens - ein Regen von Tränen. Dort, im Zentrum eines Feuers stehe ich, meine Augen zur Sonne empor gerichtet. Der Feuerwirbel, die flammenden Strahlen der Hitze, die von der Sonne ausgesandt werden, verschmelzen mit meinem Feuer und siehe, es verschwindet. Das grössere Feuer verschmilzt mit dem kleinen und verzehrt es. Ich wende mich um und schreite zurück - aus dem Licht und der Wärme heraus - in die Welt der Düsternis und des Nebels, und während ich mich umwende, höre ich eine Stimme laut rufen: «Recht so. Schreite durch die Düsternis; tritt in den Nebel ein, trockne den Regen und die Tränen und finde dich auf der anderen Seite und meinem Herzen nahe.»

III. Ein Garten voller Blumen, Bienen und glühendem Licht und voller Sonne. Ich sehe eine Mauer, die den Garten von der Welt der Menschen trennt. Jenseits seiner Pforten sehe ich die Formen von denjenigen, die sich danach sehnen, einzutreten. In mein Herz kommen die Worte, von denen ich nicht weiss, wann sie gesprochen wurden: «Der Schlüssel ist in deiner Hand, öffne die Pforten und lass die Menge herein. Dies kannst du tun, denn jetzt gehört der Garten dir und doch ihnen, obgleich du ihn zuerst betreten hast. Öffne die Pforte und heisse die traurige, unwillkommene, elende Menge mit einem Lächeln und mit Worten der Liebe und der Ermunterung willkommen. Der Garten liegt zwischen der äusseren Welt und dem inneren heiligen Ort, den du meinen Ashram nennst. Innerhalb des Gartens nimm deine Stellung ein. Ruhe dort. Wenn sich die Notwendigkeit ergibt, gehe vorwärts zur Pforte, aber kehre stets zum Ort der Ruhe zurück. Öffne die Pforte, wenn du dazu aufgefordert [655] wirst, aber behalte den Schlüssel. Die wogende Menge wird dich weder berühren noch den Garten in seiner Lieblichkeit beschädigen.»

Hinter diesen drei symbolischen Strophen, wenn ich sie so nennen darf, sind drei nötige Belehrungen verborgen, die du erlernen und meistern musst. Ich sage dir nicht, worin diese Lehren bestehen, denn du selbst sollst die Freude haben, sie zu entdecken.

Ich brauche dir auch nicht zu sagen, dass ich dir beständig Gedanken der Kraft und des stärkenden Verständnisses zusende.

Viele Jahre haben dich gelehrt, dass meine Kraft zu dir hinausströmt, wenn deine eigene innere Kraft in Tätigkeit gesetzt wird und von dir bewusst und rechtmässig gebraucht wird. Ich gebe dir nicht, was du selbst liefern kannst, aber ich kann und werde deine Kraft ergänzen, wenn sich die Notwendigkeit dafür ergibt. Ruhe deshalb, mein Bruder; sei nicht übermässig über die schlimme Lage derer besorgt, die du liebst. Vertraue ihrer eigenen Seele und wisse, dass sie die nötigen Lektionen allein erlernen müssen. Ruhe in Frieden.

August 1946

MEIN GEPRÜFTER UND GELIEBTER JÜNGER!

Die letzten paar Jahre sind Jahre der Qual und des Kummers für dich gewesen, sowohl körperlich als auch mental. Du hast fast bis an die äusserste Grenze gelitten - Schmerzen des Körpers, Qual der Sorge durch finanzielle Knappheit und ihre zermürbende Ungewissheit und durch den Kummer, der durch das Beobachten des Leidens anderer verursacht wird. Du bist standhaft geblieben, und durch deine Standhaftigkeit, Gelassenheit und Zuverlässigkeit hast du meinem Herzen Freude und dem Ashram Kraft gebracht. Ich möchte, dass du dies weisst.

Du hast viel Karma abgearbeitet, und während du auf diese Weise gearbeitet hast, hast du gedient. In dir habe ich jetzt einen Jünger, auf den ich mich - in deinem nächsten Lebenszyklus - verlassen, und dem ich Verantwortung übertragen und dessen Dienst daher gross sein kann. Jünger neigen dazu, zu vergessen, dass sie, wenn sie einen Punkt vollständiger Zuverlässigkeit erreichen (weil das niedere Ich ausgelöscht ist und die Vision nicht mehr hindern kann), eine Last von den Schultern des Meisters nehmen.

Es ist recht und billig, dir dies zu sagen, denn deine Leiden, die du selbstlos erduldet hast, haben dir das Recht der Anerkennung erworben. Der [656] Erleuchtete Weg erstreckt sich in noch grösserem Glanz vor dir, und du kannst voller Vertrauen und Gewissheit in diesen Glanz eintreten.

Dies ist heute der gesamte Inhalt meines kurzen Wortes für dich; ich weiss, dass es hinreichend sein wird. Nimm das, was ich gesagt habe, genau so, wie ich es sage und als die genaue Bedeutung der Worte und erkenne, dass ich, dein Meister und dein Freund, seit vielen Leben, zufrieden bin.

ANMERKUNG: Siebzehn Monate später trat dieser Jünger «in den Glanz» des inneren Ashrams ein.

An D. H. B.

Januar 1940

Dies ist ein schweres Jahr für dich gewesen, mein Bruder, und (ebenso wie bei deinem Bruder, D. P. R.) möchte ich der Last, die du bereits trägst, keine neuen Verwicklungen oder Betrachtungen hinzufügen. Du bist ebenfalls ein scharfsichtiger Jünger, und es besteht kaum eine Notwendigkeit für mich, die Verblendung, die gegenwärtig deinen Dienst stört, anzudeuten. Ich möchte dir jedoch einen Gedanken zur sorgfältigen Erwägung geben. Die Persönlichkeit stellt, mit ihren Zielen und ihrem Ehrgeiz, ihrer Intelligenz und ihrer Erfahrung, an sich schon eine Verblendung dar, und zwar eine Verblendung, die eine äusserst mächtige Wirkung auf dich ausübt. Wenn die Persönlichkeit - wie in deinem Fall - relativ hohen Ranges und gut integriert ist, dann ergibt sich ein tatsächliches Problem. Du bist dir darüber klar, aber zu Zeiten des Dienstes bist du geneigt, in eine Persönlichkeitsverblendung zu verfallen, ohne dir dessen bewusst zu sein, und diejenigen in deiner Umgebung, die mit dir dienen, helfen dir nicht.

Wandle im Licht, mein Bruder. Lass das Licht und die Strahlung der Seele deinen Dienst erleuchten, und lass deinen Intellekt sich nicht als herrschender Faktor erweisen. Lass spontane Liebe und nicht kultivierte Freundlichkeit deine Beziehungen zu deinen Mitmenschen beeinflussen. Lass dich nicht durch deine eigene Fassungskraft für geistige Vorstellungen und durch dein geistiges Wissen verblenden. Du hast in diesem Leben viel zu tun und besonders im nächsten, wenn die Lektionen dieses Lebens erlernt und aufgenommen worden sind. Hierfür musst du dich bewusst durch die Entwicklung einer scharfsichtigen Vision vorbereiten. Ich sollte dich vielleicht darauf hinweisen, dass deine hauptsächliche Schwierigkeit mehr Illusion als Verblendung ist, denn du bist mental polarisiert.

August 1940

MEIN BRUDER UND MEIN FREUND!

Ich habe dir soviel [657] in bezug auf Verblendung gesagt, dass ich sie in dieser Unterweisung nicht behandeln werde. Wenn du bis jetzt keine instinktive Reaktion darauf entwickelt hast, kann ich wenig dazu sagen. Dieses instinktive Erkennen eines Fehlers, einer Eigenschaft, einer Neigung und schliesslich einer Offenbarung ist einer der ersten Schritte, die der Jünger im Hinblick auf die Transzendenz der Astralebene tut. Ich möchte euch alle darauf aufmerksam machen (denn Verblendung ist sowohl allgemein als auch speziell), dass die Zerstreuung von Verblendung Offenbarung bringt.

Für dich ist dies eine Zeit der Zwischenpause im Dienst in weitem Ausmass, und es fällt dir nicht leicht, dies anzunehmen. Der Konflikt der Nationen hat eine exoterische Zwischenpause in der geistigen Tätigkeit auf Erden herbeigeführt. Er verursacht ebenfalls (und dies darf nicht vergessen werden) ein sich vertiefendes inneres Wachstum und eine subjektive geistige Neuorganisation, die - wenn der Krieg vorbei ist - viel Frucht tragen wird. Es ist eine Vorbereitungszeit für Jünger und eine Gelegenheit für ausserordentlich zunehmende innere geistige Beziehungen, die später jene äussere Synthese hervorbringen wird, auf die alle Menschen warten.

Meine Botschaft für dich ist diesmal, dich nach innen zurückzuziehen und eine Vertiefung zu erlangen, die ihrerseits Weisheit und Wahrheit hervorrufen wird. Ich dränge dich nicht dazu, mit irgendwelchen deiner exoterischen Tätigkeiten aufzuhören, aber ich fordere dich dazu auf, sie in einem geistigen Schweigen auszuführen. Verfolge deine Tätigkeiten auf der physischen Ebene und dein geistiges Dharma, aber lebe in deinem Inneren ein intensives Leben der Aspiration, des Befragens und (wenn ich es so ausdrücken darf) des Erforschens. Mein Bruder, werde geistig unbefriedigt, denn dies wird in dir eine Verstärkung der hauptsächlichen Eigenschaften hervorrufen, deren Pflege ich dir vor vielen Jahren vorschlug. Im Leben des Jüngers kommt eine Zeit, da er einen Vorgang durchläuft, sich esoterisch (obgleich nicht unbedingt exoterisch) von seiner erwählten und für ihn ausersehenen Aufgabe und von allen vergangenen erreichten Zielen loslöst und dadurch seinen nächsten Schritt auf dem Pfad der Befreiung erkennt. Diese Loslösung, die auf einer Phase geistigen Unbefriedigtseins begründet ist, ruft auch Demut des Herzens hervor - eine Eigenschaft, [658] deren Kultivierung dir sehr nottut. Demut des Kopfs ist grösstenteils theoretisch und selbstauferlegt; Demut des Herzens ist praktisch und spontan innewohnend. Ich möchte, dass du über diese Unterschiede nachdenkst, denn du wirst dadurch viel lernen.

Darum widme die Periode bis zum Ende des Kriegs der Kultivierung von Tiefe, von Loslösung, von Demut. Du wirst diesen Vorgang niemals bereuen und wirst dann in der kommenden Periode des Wiederaufbaues vieles zu der Aufgabe beitragen, was du jetzt nicht geben kannst. Wie du weisst, bedarf gerade die Qualität des Herzens in dir einer Verstärkung und Reinigung. Dein Astralkörper und Denkaspekt auf dem ersten Strahl rufen in allen deinen Tätigkeiten zu viel von der Natur des Willens hervor. Du musst dies besonders im Zusammenhang mit dem Astralkörper berücksichtigen, denn durch diesen Körper muss die Liebesenergie der Seele auf ihrem Weg zum Herzzentrum fliessen. Darum muss die Qualität des zweiten Strahls - im Zusammenhang mit deinem Astralkörper auf dem ersten Strahl - auferlegt werden, und dies bedeutet in bezug auf dich zweierlei:

1. Dass dein Seelenkontakt verstärkt werden muss.

2. Dass dein heutiges Lebensproblem in erster Linie drei Faktoren in sich schliesst:

a. Die Seele                     -       zweiter Strahl

b. Die Persönlichkeit      -       sechster Strahl

c. Der Astralkörper         -       erster Strahl

Dies stellt ein interessantes und etwas unausgeglichenes Energiedreieck dar, denn die Persönlichkeit auf dem sechsten Strahl reagiert schnell auf Seelenenergie, aber die Wirkungen zeigen sich in einem fanatisch orientierten und mächtigen Astralkörper. Das sich daraus ergebende Wechselspiel ruft viel von der Verblendung hervor, die dich überkommt, und es ist die Aufgabe deines Denkaspekts auf dem ersten Strahl, sie zu zerstreuen.

Vielleicht überrascht dich mein Gebrauch des Wortes «fanatisch» im Zusammenhang mit dir, denn du betrachtest dich keineswegs als einen «fanatischen Verehrer», noch sehe ich dich als einen solchen an. Der Fanatismus, den du zeigst, bezieht sich auf dein eigenes Urteil, wenn es sich um andere Menschen handelt, und er bringt auch einen fast stolzen Verlass auf die Weisheit, die du zweifellos während vieler Leben entwickelt hast, mit sich. Dies neigt dazu, dir eine Sicherheit der Meinung in bezug auf andere zu geben, welche [659] die Umstände und deine Entscheidung nicht immer rechtfertigen; er ruft auch eine Geneigtheit hervor, anderen deine eigenen Ideen und dein Urteil aufzuerlegen, mein Bruder, wenn es weder deine Pflicht noch dein Recht sein mag, dies zu tun. Diese Eigenschaft (die oft in Jüngern zu finden ist, die das Wesen der wahren geistigen Demut erlernen) wird esoterisch «die fanatische Opposition des weisen Menschen den Tatsachen gegenüber» genannt. Diese Erklärung ist äusserst paradox, aber du würdest viel Nutzen daraus ziehen, wenn du sie betrachten und studieren würdest.

Jünger wie du (und sie sind ziemlich zahlreich und bilden eins der meistversprechenden Elemente zur Ausbildung, die wir besitzen) sind geneigt - sowohl sich selbst als auch anderen gegenüber - hart und unbeugsam zu sein. Sie haben viel gelernt und in der Feuerprobe des Leidens vieles überwunden, und nichts hat sie von einem standhaften Streben nach Wirklichkeit abgehalten. Diese Fähigkeit veranlasst sie dazu, diejenigen, welche anscheinend keine Ergebnisse erzielen, noch ihre eigene Ausdauer besitzen, mit Härte zu beurteilen. Wenn ein solcher Jünger naturgemäss auf der Linie des Lehrens ist, wie es bei dir der Fall ist, handhabt er Gelegenheiten auf Grund seiner wahrhaftig erleuchteten Persönlichkeit, aber seine Methoden sind nichtsdestoweniger Persönlichkeitsmethoden, und wenn die Persönlichkeit - wie in deinem Fall - auf dem sechsten Strahl ist, hat man wahrscheinlich einen Jünger, der fanatisch mit seinem eigenen Annäherungsweg identifiziert ist und der von anderen erwartet, dass sie seinem Weg folgen; er wird seinen eigenen Methoden zugetan und eifrig bestrebt sein, sie anderen aufzuerlegen. Er ist überzeugt davon, dass die Techniken, die er gebraucht, für alle die besten sind. Alle Jünger müssen die vielen Wege, die vielen Methoden und die ganz verschiedenartig entwickelten Techniken zu erkennen lernen. Wenn sie diese Lehre erlernt haben, ist ihre Haltung stets, die Arten und die Methoden zu fördern, auszulegen und zu stärken, die für diejenigen passend sind, mit denen sie verbunden sind und arbeiten oder denen zu helfen sie sich bemühen. Erinnere dich daran, mein Bruder, und strebe nach Dezentralisation ohne Zerstreuung. Denke über diese Erklärung nach und versuche, sie zu verstehen und sie praktisch durchzuführen. Wenn du diese Lektion erlernen kannst, wird sich ein weiteres Feld der Gelegenheit für dich auftun. Dezentralisation im Denken von dir selbst und Identifizierung mit dem Ich in allen, sollten dein beständiges und praktisches Ziel sein.

Um dir hierbei zu helfen, schlage ich die folgende kurze Meditationsübung [660] vor, die täglich am Ende deiner Gruppenübung getan werden sollte. Sie hat die Zunahme des Energieflusses zum Herzzentrum zum Ziel, wobei du dich stets daran erinnerst, dass das Herzzentrum eine zwölfblättrige Lotosblume ist.

1. Visualisationsübung.

a. Erlange so schnell wie möglich Gleichschaltung.

b. Halte vermittels der Vorstellungskraft die gerade Linie der Wirbelsäule, das Kopfzentrum, die Sutratma und die Antahkarana im Denkaspekt aufrecht - und verbinde auf diese Weise die Zentren im Körper mit der Seele.

c. Dann führe die Linie, die deine Vorstellungskraft gebaut hat, vom Zentrum am Ende der Wirbelsäule zur geschlossenen Lotosknospe im Zentrum der zwölfblättrigen egoischen Lotosblume.

2. Nachdem du dies getan hast, erkenne dein Gleichsein mit allen Seelen, die - in ihrer Gesamtheit - die EINE Seele bilden.

3. Dann lass das OM, soweit es möglich ist, als Seele ertönen, indem du es von den Seelenstufen ohne ein festgelegtes Ziel in deinem Denken ausatmest. Tue dies sechsmal.

4. Dann lass das OM nach einer Pause nochmals ertönen (somit im Ganzen siebenmal), sende es in das Ajnazentrum hinaus und führe es von dort aus ins Herzzentrum herab und behalte es dort für späteren Gebrauch. Tue dies als Seele, deren Natur Liebe ist.

5. Dann versuche, während du im Denken festhältst, dass das Herzzentrum der Aufbewahrungsort von zwölf Kräften oder Energien ist, diese Energien dadurch zu entwickeln, dass du über die zwölf Tugenden nachdenkst, durch welche sie sich ausdrücken, wobei du ein Jahr lang jeden Monat eine nimmst.

a. Gruppenliebe, die einzelne einschliesst.

b. Demut, die deine Persönlichkeitshaltung kundtut.

c. Dienst, der die Haupttätigkeit deiner Seele andeutet.

d. Geduld, welche die unentwickelte Unsterblichkeit und Fortdauer kennzeichnet, welche eine charakteristische Seeleneigenschaft ist.

e. Leben, oder ausgedrückte Tätigkeit, welches die Manifestation der Liebe ist, weil sie ihrem Wesen nach Dualismus ist.

f. Duldsamkeit, welche der erste Ausdruck des buddhischen Verständnisses ist.

g. Identifizierung mit anderen, die unentwickelte Verschmelzung ist, die schliesslich [661] zur Synthese geführt wird, wenn das Kopfzentrum entwickelt ist.

h. Erbarmen, das seinem Wesen nach der rechte Gebrauch der Gegenpole ist.

i. Sympathie, welche die Folge von Wissen und der Entfaltung der Blütenblätter des Wissens ist. Eine derartige Energie hat dann Fühlung mit dem Herzzentrum.

j. Weisheit, welche die Frucht der Liebe ist und das Erwachen der Blütenblätter der Liebe in der egoischen Lotosblume andeutet.

k. Opfer, welches die Hingabe des Blutes des Herzens oder des Lebens für andere ist.

6. Nach einer ruhigen Meditation über eine dieser Eigenschaften des Seelenausdrucks, wie sie sich auf der physischen Ebene zeigen, lass das OM dreimal ertönen.

Ich möchte dich daran erinnern, dass diese Seeleneigenschaften, die sich durch das Herzzentrum ausdrücken, esoterisch und im Sinn von Beziehungen ausgelegt werden müssen. Berücksichtige dies und suche, wenn du meditierst, stets nach der inneren Bedeutung und sammle nicht einfach die Gedanken über diese Eigenschaften. Die meisten Gedanken und Ideen, die dir in diesem Zusammenhang kommen werden, werden gut bekannt und somit rein exoterisch sein. Es gibt jedoch weitere Auslegungen, die von wirklicher Bedeutung für den Jünger sind, obgleich sie dem Durchschnittsmenschen fast unbekannt sind. Bemühe dich, diese zu finden. Ich möchte dich bitten, mein Bruder, als Gruppendienst jeden Monat eine kurze Abhandlung über diese obigen Eigenschaften als Ausdrucksformen von Seelenenergien zu schreiben und deinen Brüdern auf diese Weise die Frucht deiner Meditation während des Monats zu geben. Sei guten Mutes und lass körperliche Belastungen nicht dein inneres Leben und deine Freude hindern. Suche engeren Kontakt mit mir, deinem Meister, und erwarte Widerhall.

August 1942

1. Einige Jünger sind dazu berufen, das dreifache Leben zu leben: ohne Unterbrechung zu dienen, auf der Ebene der äusseren Dinge zu leiden und stets zu träumen. Dies ist der Ruf für dich.

2. Erwäge [662] den Unterschied zwischen dem Traum, der Vision und dem Plan. Sie bilden die Welt der Bedeutung.

3. Verständnis erfordert das losgelöste Herz. Und mit diesem Verständnis erwacht der Wille, den Schmerz derer zu vertreiben, die auf den dunkleren Wegen der Erde wandeln. Du wandelst nicht auf diesen, jedoch wisse und sieh.

4. Du musst die Feder, wenn sie in Liebe und Verständnis getaucht wird, mehrere Jahre lang als deine hauptsächliche Art des Dienstes gebrauchen. Darum sage ich dir: Schreibe.

5. Suche die jüngeren Mitglieder meiner Gruppe, die du noch nicht kennst. Erkenne sie, wenn du ihnen auf dem Weg des Lebens begegnest, und gib ihnen von deinem Punkt aufgespeicherter Weisheit und deiner ausgebildeten Erfahrung eine hilfreiche Hand. Drei erwarten deinen Dienst.

6. Stehe A. A. B. bei und hilf ihr im Dienst des Plans. Die Verbindung zwischen dem Ashram von K. H. und dem meinigen ist eng. Die Linien des Wechselspiels müssen enger sein.

September 1943

MEIN BRUDER!

Der Ruf ist nun von deiner Seele und meinem Ashram herausgegangen, dass du deinen eigenen definitiv geplanten Dienst entwickeln und entfalten und darum mit der Aufgabe anfangen sollst, diejenigen zu finden, denen du helfen kannst - nicht nur in diesem Leben, sondern in erster Linie im nächsten. Ich fange mit dieser Erklärung an, weil ich etwas sagen möchte, was deine Aufmerksamkeit fesseln und den nächsten Jahren deines Lebens Antrieb geben wird.

Die sechsfache Erklärung, die ich dir voriges Jahr gab, enthielt - falls du dies nicht selbst festgestellt hast - viel Auskunft, die auf den Wunsch oder den Plan deiner Seele für dich hinwies, und war auch voll von esoterischem Symbolismus. Es ist ein Symbolismus, der für dich den Schlüssel für die Zukunft hält. Ich möchte diese sechs Sätze in dieser Unterweisung vornehmen und dir einen tieferen Einblick in sie geben. Sie enthalten für dich den Entwurf deiner Zukunft, insbesondere sind sie der Entwurf für deine nächste Verkörperung. Studiere sie von neuem von diesem Gesichtspunkt aus.

Was ist der Grundton deines gegenwärtigen Lebens gewesen, mein Bruder? Ich beziehe mich hier auf den unverkennbaren Grundton der Persönlichkeit. Ist er nicht vielleicht und vor allem [663] Enttäuschung? Pläne, die sich nicht verwirklicht haben, Träume, die nicht in Erfüllung gingen; Freunde, die durchweg nicht verstanden haben; Mangel an Wertschätzung seitens derer, die sie dir verdientermassen hätten geben sollen; anscheinend keine Situation, in der dein tiefes Wissen und Verständnis zur Verfügung gestellt werden konnten. Gelehrsamkeit und esoterische Kenntnisse haben dich scheinbar (ich sagte scheinbar, mein Bruder) im Stich gelassen. Ein Familienleben, das deinen früheren Träumen nicht entsprochen hat und ein physischer Körper, der alles, was du zu tun gesucht hast, begrenzt. Du siehst ebenfalls, wie die Jahre verstreichen, und vom Gesichtspunkt der Persönlichkeit scheint wenig erreicht worden zu sein. Dies ist eine Seite des Bildes, nicht wahr?

Aber wie ist es mit der anderen Seite, mein Freund und Mitarbeiter? Diese kann leicht übersehen werden, weil sie vom Standpunkt der Persönlichkeitsbewertung so nebelhaft und schwer feststellbar erscheint, und weil sie, um als wahr erwiesen zu werden, von jenen seltenen Augenblicken abhängig ist, in denen du bewussten Kontakt mit deiner Seele hast und dann plötzlich weisst. Aber dies ereignet sich nicht allzu oft. Lass mich dir in Worten sagen, wie uns diese andere Seite erscheint, weil ich weiss, dass du mir glauben wirst und dass das, was ich sage, dir helfen mag, das Leben von neuem und lebenskräftig anzupacken und dir genug Vertrauen geben mag, es dir zu ermöglichen, die kommenden Jahre immer fruchtbarer zu gestalten.

Dies ist für dich eine Verkörperung gewesen, in der gewisse grössere Ereignisse stattgefunden haben. Einmal hat deine Seele von deiner Persönlichkeit Besitz ergriffen und Herrschaft über deinen Denkaspekt erlangt (was ein grösserer entscheidender Faktor in allen Vorgängen ist, die mit Wiederverkörperung verbunden sind) und sie hat dies auf eine solche Weise getan, dass du dich, wenn die Zeit kommt, mit einem Gefühl überzeugter Bewusstheit wiederverkörpern wirst. Zweitens bist du auf den Pfad der Angenommenen Jüngerschaft übergegangen und stehst endgültig in Vorbereitung für Einweihung - es ist deine Aufgabe zu entdecken, für welche. Ein Fingerzeig liegt für dich in der Tatsache, dass Enttäuschung der Grundton deines Persönlichkeitslebens gewesen ist und dass göttliche Gleichgültigkeit als Eigenschaft dein Ziel ist. Bist du dir über die Bedeutung dieser beiden grösseren Ereignisse klar? Wiederum, du hast die Bedeutung des Schmerzes begriffen und wieder ist göttliche Gleichgültigkeit dein Ziel. Du hast viel Kontakte gehabt und viel mehr Menschen geholfen, als du weisst, und hast auf diese Weise Verbindungen hergestellt - zu welchem Zweck, mein Bruder? Könnte es nicht sein, dass jedes Leben, das [664] du mit Hilfe und Kraft berührt hast, dir diejenigen andeutet, die in einer späteren Lebenserfahrung den Kern deiner eigenen Gruppe bilden mögen?

Eins der Dinge, die ich den älteren Mitgliedern dieser besonderen Gruppe von Chelas in meinem Ashram werde andeuten müssen (wenn ihr Unterricht weitergeführt wird, nachdem die vorbereitenden persönlichen Vorgänge gebührend gelehrt worden sind), ist die Technik des Magnetismus, die der Schlüssel zu der Manifestation aller Ashrame ist. Durch geistigen Magnetismus und durch reine Liebe, die unpersönlich angewandt wird, wird ein Ashram zusammengerufen. Es ist eine Technik, die du erlernen musst, und die du zu erlernen beginnst, aber nun wird dir das Motiv, dies zu lernen, dargeboten. Du hast dir viele Freunde geschaffen und viel Liebe hervorgerufen, und dies ist ein bleibender Vorgang, der Verantwortung mit sich bringt, die nicht unbeachtet bleiben darf. Du lernst mich kennen, und dir gehören stets die treue Liebe und das Vertrauen von A. A. B., die eine besonders tiefe Wertschätzung für dich hat, die auf alter gemeinsamer Arbeit in vergangenen Leben beruht. Du hast auch einige Kenntnisse hinsichtlich der Absicht meines Ashrams erlangt, soweit sie dich betrifft. Du hast viel Karma abgearbeitet (weit mehr, als du denkst) und stehst viel freier, als es für möglich gehalten wurde, als du dich in diesem Leben verkörpert hast. Vom Standpunkt deiner Seele ist dein Leben erfolgreich gewesen. Vom Standpunkt deiner Persönlichkeit war es enttäuschend. Worauf kommt es an, mein Bruder? Vielleicht kommt es vom Standpunkt der Vision des Eingeweihten und der Haltung des ausgebildeten Jüngers auf keins von beiden an.

«Weder in Schmerz noch in Freude ist Befreiung zu finden.

Weder im Dunkeln noch im Licht wird die geistige Sonne erscheinen.

Die Gegenpole verwirren die Augen der Menschen. Nur das einzige Auge lenkt die Schritte des Eingeweihten auf dem Weg.»

Willst du meine Darstellung dieser beiden gegensätzlichen Aspekte deines Lebens erwägen und dann in volleres Licht und volleren Dienst weitergehen?

In meiner letzten Unterweisung habe ich dir gesagt, dass du dazu berufen seist, das dreifache Leben unaufhörlichen Dienstes, beständigen Schmerzes und endlosen Träumens zu leben. In jener Erklärung begann [665] ich mit der Aufstellung der Tatsachen in deinem Leben. Lass uns sehen, welches die anderen Feststellungen von Tatsachen sind, auf die ich hingewiesen habe, denn in ihrer Gesamtheit liegen deine zukünftige Integrierung, Entwicklung und dein Dienst verborgen. Lass mich deshalb aufzählen:

1. Dienst und Schmerz und Träumen sind dein gegenwärtiges Los.

2. Bis jetzt wandelst du noch nicht auf den dunkleren Wegen der Erde. Für diese schwere Aufgabe wirst du vorbereitet, denn einige müssen auf diese Weise dienen, und nur den Starken und Erprobten kann sie anvertraut werden. Betrachte alles, was dir zugestossen ist, als Spezialausbildung, was man «grundlegende Ausbildung» nennen könnte, damit dein zukünftiger Dienst als Eingeweihter planmässig durchgeführt werden kann. Dieser Dienst ist die Wahl deiner Seele. Er wird dir weder von mir noch vom Willen des Ashrams, noch von irgendeinem anderen Faktor, abgesehen von deiner Seele, auferlegt.

3. Der Gebrauch der Feder zum Schreiben ist augenblicklich deine hauptsächliche Art des Dienstes. Finde deine eigenen Leute und schreibe das, was inspirieren und helfen wird. Lass Liebe deine Finger beschleunigen und Licht zwischen dir und denjenigen, denen du zu dienen suchst, hin- und hereilen. Deshalb schreibe, mein Bruder. Du hast die Gabe und die Zeit, und die Tür zu unpersönlichem Dienst steht weit offen.

4. Suche nach denen, die noch nicht in meinem Ashram sind, die noch Probejünger sind, und führe sie weiter. Bereite sie für den Übergang vor, der ihnen bevorsteht, wenn sie vom Probepfad auf den Pfad der Jüngerschaft übertreten. Hast du die drei, die deine Lenkung und Hilfe erwarten, gefunden und erkannt?

5. Fahre wie stets damit fort, A. A. B. beizustehen. Der Grund hierfür ist, dass mein Ashram an den Ashram von K. H. angegliedert ist. Ich möchte dich bitten, dasjenige, was ich zu R. S. U. gesagt habe, zu studieren, denn es gilt auch für dich.

Ich habe dir hier klar und deutlich gewisse Unterweisungen gegeben, die ihre Wirksamkeit in deiner Entwicklung und ihre Fähigkeit, dir Türen zu öffnen, nur dann beweisen werden, wenn sie angenommen und befolgt werden. Ich kann nur von meinem Standpunkt grösseren Wissens [666] aus andeuten und vorschlagen, aber du musst die Brauchbarkeit der Vorschläge erkennen und in Übereinstimmung mit ihnen vorwärtsgehen.

Ich habe ein höchst interessantes Thema für dich zur Erwägung über den Unterschied zwischen «dem Traum, der Vision und dem Plan.» Man kann auf viele Weisen an diese Unterschiede herantreten, und die Auslegungen werden vom Status des Denkers abhängig sein. Für dich, einen Jünger in Vorbereitung für Einweihung, wie alle in meiner Gruppe es sind - angenommene Jünger in der Ausbildung - will ich die folgenden Annäherungslinien vorschlagen.

Für dich ist der Traum die Reaktion auf ein mitgeteiltes Wissen hohen Grades und auf Weltbedürfnisse, die Dienst erfordern. Die Persönlichkeit träumt davon, dieses Wissen zu gebrauchen und diesen Bedürfnissen zu entsprechen, und während sie an Dienen denkt, wird sie dadurch zum Diener und Lehrer. Die Vision ist die Verwirklichung des Ziels (das durch die besondere Einweihung, für die du vorbereitet wirst, verkörpert wird); je nach dem Status des Eingeweihten wird die Vision sein. Für das Erfassen der vereinigten Zielsetzung und der geistigen Absicht derer, welche die Einweihung bereits empfangen haben, wird der Jünger vorbereitet. Ich kann dies nicht deutlicher ausdrücken, weil es nicht gestattet ist, aber wenn du dir in deinem eigenen Denken erst einmal klar darüber bist, für welche Einweihung du vorbereitet wirst, kannst du selbst das Ziel, den geheimen Umfang und auch das Dienstfeld sowie die esoterische Qualität derjenigen, die durch eine gewisse Tür hindurchgeschritten sind und eine gewisse Bewusstseinserweiterung erlebt haben, in Erfahrung bringen (und wirst sie notwendigerweise ermitteln müssen). Erinnere dich daran, dass Einweihung nicht einfach die Seelenqualität verstärkt und vertieft; sie ermöglicht es der Persönlichkeit nicht einfach, Seelenkräfte auszudrücken und auf diese Weise das Beste, das in dem Jünger und seinem Dienst ist, hervorzuholen, sondern sie stellt ihm fortschreitend Kräfte und Energien zur Verfügung, von denen er vorher nichts gewusst hat und die er als Eingeweihter eines gewissen Grades auf dem Erleuchteten Weg zu gebrauchen lernen muss. Sie offenbart ihm Welten des Seins, die bisher ungeahnt und unerkannt waren, mit denen er zusammen zu arbeiten lernen muss, und sie integriert ihn definitiver in das «erleuchtete Gebiet» unseres planetarischen Lebens, bringt neue Offenbarung und Vision, macht jedoch das nicht erleuchtete Gebiet wirklich dunkel.

Der Plan ist soviel von [667] der hierarchischen Absicht (als ganzes und vollständiges Bild), wie der Eingeweihte begreifen kann; sowie ein Verständnis der Rolle, die er als einzelner Diener spielen muss. Er umfasst noch mehr, aber ich fürchte, gewisse einfache Wahrheiten, von denen ich möchte, dass du sie begreifst, zu komplizieren. Es könnte noch hinzugefügt werden, dass die Klarheit der Vision und das Begreifen des Plans vom bewussten und intelligenten Bau der Antahkarana abhängig sind. Du wirst daher erkennen, warum ich diese Gruppe in meinem Ashram gebeten habe, die Unterweisungen über die Antahkarana, wie sie in den Schriften der fortgeschrittenen Gruppe der Arkanschule gegeben worden sind, zu studieren. Ihr alle habt bereits damit angefangen, diese Brücke zu bauen; ich möchte, dass ihr begreift, wie und warum.

Also, mein Bruder, erkenne dein Lebensmuster klarer. Erkenne den Zweck, der allen Ereignissen der Vergangenheit zugrunde liegt, und bemühe dich dann, das Bild der Zukunft zu begreifen und auf diese Weise deine Träume zu verwirklichen, weil du die Vision erkennst und am Plan mitarbeitest; auf diese Weise gib der Vision stoffliche Form und arbeite an einem intelligenten Verstehen des Plans. Lass nichts - Ermüdung, Enttäuschung, Menschen oder Umstände - dich von deinem Ziel ablenken. Führe alles schweigend und voller Liebe aus.

Nimm die vier Worte: Traum, Vision, Plan, Verwirklichung und mache sie während der vier Vierteljahre des nächsten Jahres zum Thema deiner Meditationsarbeit. Wenn du willst, schreibe während dieses Jahres vier Abhandlungen über diese vier Worte, aber schreibe sie erst, nachdem du drei Monate lang jedes Wort ruhig erwogen hast, und schreibe sie vom Standpunkt der Persönlichkeit, die von der geistigen Triade erleuchtet wird. Ich möchte, dass du den Wortlaut dieser Aufforderung mit besonderer Sorgfalt beachtest. Dies wird dazu führen, mehr als blosse Seelenweisheit hereinzubringen, denn der Gesichtspunkt des geistigen Willens und der geistigen Liebe (wovon Seelenwille und Seelenliebe nur die Widerspiegelungen sind) wird anfangen, hereinzukommen.

Geh voller freudiger Erwartung vorwärts. Bereite dich für deinen zukünftigen Dienst in diesem und im nächsten Leben vor; bemühe dich, den Anweisungen nachzukommen und lerne es, zwischen meinem Ashram und demjenigen von K. H. hin- und herzugehen, denn in dem einen wird dein Dienst in Erscheinung treten und in dem anderen wird deine Liebe vertieft und dein Herz verständnisvoller werden.

November 1944

MEIN FREUND UND MITJÜNGER!

Ich möchte, dass du [668] diese Art, dich anzureden, beachtest. Dass wir Freunde sind, hast du seit vielen Jahren gewusst. Dass wir Mitjünger sind, mag bis jetzt ein etwas neuer Gedanke sein. Als weitere Verallgemeinerung wird die Theorie angenommen, dass alle, die in der Hierarchie oder an sie angegliedert sind, Jünger sind und daher in enger Beziehung zueinander stehen. Ich gebrauche diese Worte hier in einem neuen Sinn - neu, meine ich, für dich.

Innerhalb der Reihen von Jüngern befinden sich einige, die für eine seltsame und besondere Beziehung zu Christus ausgewählt worden sind. Ein solcher ist der Meister K. H., der dazu vorgesehen ist, ein höheres Amt auszufüllen, wenn der Christus zu einer anderen Arbeit als der des Weltlehrers weitergeht. Ich selbst habe eine ähnliche Stellung zum Meister K. H. inne. Durch K. H. und durch mich und durch zwei andere Meister sind eine Anzahl von hochstehenden Jüngern und einige Neophyten oder Jünger von niedrigerem Rang auf der Linie dieses Kontakts oder vorgesehenen Dienstes. Durch die ihnen gegebene Ausbildung werden diese Jünger hohen oder niederen Grades (doch alle im technischen Sinn angenommen) ungewöhnlich empfindungsfähig für die Christuskraft gemacht. Seltsamerweise werden diese besonderen Jünger für diese Ausbildung wegen ihres Interesses an esoterischen Werten ausgewählt, und nicht, weil sie ein besonders liebevolles Wesen haben, wie man hätte erwarten können. Sie sind gewöhnlich auf dem Weisheitsaspekt des zweiten Strahls und nicht auf dem Liebesaspekt.

Die Arbeit, die sie planmässig später übernehmen sollen, wird sich schliesslich als so schwierig erweisen, dass es erforderlich ist, dass sie mit einer starken Neigung für Weisheit beginnen. Kontakt mit den «Ashramen liebevoller Absicht» (wie gewisse Ashrame nahe der Aura oder der Peripherie von Shamballa genannt werden) genügt später, um den Liebesaspekt in grösserer Fülle hervorzurufen und daher die Jünger dazu zu befähigen, dem göttlichen Organisator ihrer zukünftigen Arbeit ein ausgeglichenes Instrument darzubieten. Es ist nicht meine Aufgabe zu sagen, worin diese Arbeit bestehen wird. Sie steht in Beziehung zu der Ausbildung, die Neophyten und Aspiranten in der nächsten Rasse gegeben werden soll, [669] wenn es vom Durchschnittsaspiranten für Jüngerschaft erwartet werden wird, dass er ebenso intuitiv und von reiner Vernunft motiviert ist, wie der heutige Aspirant mental sein muss. Technisch ausgedrückt bedeutet dies, dass die buddhische Ebene der Brennpunkt oder der Ort des Wachstums sein wird, und diejenigen, welche Jünger ausbilden, werden von der Ebene des Atma oder des reinen geistigen Willens aus arbeiten, ebenso wie sie heute von der Ebene des Buddhi oder der mit Vernunft begabten Einheit aus arbeiten. Denke über diesen letzten Ausdruck nach.

Die Beziehung des Christus zur ganzen Hierarchie ist die des Obersten Meisters. Seine Jüngergruppe schliesst alle Eingeweihten oberhalb der dritten Einweihung ein. Aber durch diese Eingeweihten und gewisse Meister und auf ihren Vorschlag hin, wählt er allmählich eine Schar geringerer Jünger aus, die während der nächsten zwei oder drei Leben für besondere Arbeit ausgebildet werden können. Du kannst einer von ihnen sein. Die erste Phase der gegebenen Ausbildung besteht darin, wenigstens ein Leben lang äusserst drastische Disziplin und schwierige Umstände aufzuerlegen, die nicht karmisch verordnet, sondern erzieherischer und disziplinarischer Natur sind. Du hast zwei solcher Leben gehabt und hast infolgedessen eine beharrliche Standhaftigkeit und eine ausgebildete Reaktion auf Ereignisse aufgebaut und hergestellt, die für den beobachtenden Meister eine Bürgschaft sind, dass deine Stabilität gesichert und unerschütterlich ist.

Viel weitere Ausbildung wird notwendigerweise verlangt, aber während dieses Lebens kannst du wenig zu dem hinzufügen, was bereits gegeben worden ist. Das nächste Leben wird eine Fortsetzung des Unterrichts bringen. Du kannst jedoch ein bewussteres Verständnis des Wesens «Weiser Liebe» in dir entwickeln. Dies ist Liebe, die frei von Emotion oder Hingabe ist; es ist Liebe, die sich der Objekte der Liebe so bewusst ist, wie sie ihrem Wesen nach sind, und eine Liebe, die fähig ist, in Charakter und Temperament das Auswirken des Karmas zu erkennen. Selbst für einen fortgeschrittenen Jünger ist es heutzutage schwer, das Wesen eines Menschen zu verstehen, wenn er jeglichen physischen Konflikt aus seiner bewussten Lebenserfahrung fallen gelassen hat, und wenn der Drang zum Kämpfen (auf der physischen Ebene) gänzlich aus dem menschlichen Bewusstsein verschwunden ist. Der Kampfplatz wird dann in andere Bewusstseinsgebiete verlegt, und die Wirkung davon - innerhalb der Menschheit als Ganzes - ist die Ursache des Erwählens dieser besonderen Gruppe, durch welche die Probleme, die aus den veränderten Umständen hervorgehen, behandelt und gelöst werden können. Die Menschen werden für einen Zustand [670] der Jüngerschaft ausgebildet werden müssen, der noch neuer und anders ist als der Typ, den ich gegenwärtig dargeboten habe und der sich wesentlich vom früher gegebenen unterscheidet.

Eine der hauptsächlichsten Notwendigkeiten in deiner Natur ist das Hervorrufen eines neuen und feurigen Antriebs. Aus diesem Grund habe ich (was ich selten tue) die Zukunft, die vor dir liegt, angedeutet. Du und F. C. D. gehören beide «den Freunden des Christus» an, wie diese spezielle Gruppe genannt wird, und ihr beide seid auf einem besonderen Ausbildungspfad. Schritt für Schritt wird euch das Wesen dieses Pfades offenbart werden, und allmählich werdet ihr die Eigenschaft der Entfaltungen, die gebotene Gelegenheit euch geben kann, wahrnehmen.

Irre dich nicht, mein Bruder. Dies bedeutet nicht, dass du in diesem gegenwärtigen Körper und mit deiner gegenwärtigen Ausrüstung mit dem Meister aller Meister in Kontakt kommen kannst; noch bedeutet es, dass dein Fortschritt denjenigen deiner Gruppenbrüder übertrifft. In dieser Gruppe und in meinem Ashram sind solche, die dir voraus sind, wenn solche ungenauen Ausdrücke gebraucht werden können. Der Christus kennt dich durch deinen eigenen Meister und auf keine andere Weise. Du kannst ihn noch nicht kennen. Du kannst jedoch über die Bedeutung dessen, was ich gesagt habe, nachdenken. Du kannst lernen, in dir selbst die zweifachen Aspekte der Energie deines Seelenstrahls, Liebe und Weisheit, zu unterscheiden. Du kannst registrieren, wenn eine von diesen beiden Kräften wirkt und welche es ist. Ein genaues Studium deiner fünf Strahlen (genau genommen nur vier) wird dir dabei helfen, dies zu tun, besonders, weil dein physischer Körper auf dem siebenten Strahl den Vorgang ausserordentlich erleichtern wird. Dieser siebente Strahl ist ein Strahl einer doppelten Tätigkeit, weil die Energie der Seele und der Persönlichkeit durch ihn bewusst miteinander in Beziehung gebracht werden können, und zwar leichter als auf den anderen Strahlen, wenn der Jünger erst einmal von Verblendung befreit worden ist. Auf diese Weise kann ein wahrer Ausdruck des Lebensinhaltes gebaut werden - vom Standpunkt einer langen Seelenerfahrung. Dies mag dir etwas dunkel klingen, aber die Erklärung ist keineswegs so vage, wie es scheint. Sie sollte dich mit Ideen zum Nachdenken versorgen.

Für den Rest deines Lebens können zwölf Wortfolgen das Thema deiner sich wiederholenden Meditation liefern - entweder für ein Jahr von zwölf Monaten oder für zwölf Jahre. Je länger [671] und ernsthafter du sie in Erwägung ziehst, um so reicher wird dein Lebensausdruck werden, und das ist, wie ich weiss, was du selbst wünschst.

1. Beziehung zum inneren Ashram.

2. Die Freundschaft des Christus.

3. Der Wert der Intuition.

4. Die Quelle deines Lebensausdrucks.

5. Weisheit, verschmolzen mit Liebe.

6. Reaktion auf das Bewusstsein der Hierarchie.

7. Der «Ashram liebevoller Absicht».

8. Ein ausreichendes Bewusstsein, esoterisch verstanden.

9. Der «Erleuchtete Weg des Buddha und des Christus».

10. Der Gipfel, auf dem die Dornenkrone erworben wird.

11. Der Augenblick wahrnehmenden Verständnisses.

12. Die Eigenschaft der wahrnehmenden Rasse der Menschen.

(Dies bezieht sich auf die zukünftige Rasse).

Diese Wortfolgen haben eine Bedeutung, die nicht unmittelbar offenbar ist; sie sind etwas, was ich vielleicht «antriebgebende» Begriffe nennen darf, und sie können in ihrer Wirkung revolutionär sein, wenn du richtig und beharrlich über sie nachdenkst. Sie sollen dich für die verschiedenen Energieströme empfänglich machen, denen diejenigen sich aussetzen müssen, welche einer Spezialausbildung unterzogen werden sollen, um sie dafür tauglich zu machen, die spezielle Gruppe der «Freunde des Christus» zu bilden. Dieses Recht hast du verdient. Es ist meine augenblickliche Aufgabe, dir auf diesem Weg einer eigenartigen Ausbildung behilflich zu sein.

Hast du je daran gedacht, mein Bruder, dass es ebenso, wie es eine Disziplin des Schmerzes und des Leidens gibt, auch eine Disziplin der Freude und der Errungenschaft geben mag? Dies ist ein Gedanke, der wert ist, beachtet zu werden. Die Menschen müssen heutzutage diese neue Wahrheit erlernen, und ihre Wahrnehmung wird das menschliche Bewusstsein ausserordentlich verändern. Das, was Seligkeit ist, ist heute hier oder unterwegs, und die Jünger und Aspiranten der Jetztzeit müssen gelehrt werden, sie zu erkennen und zu gebrauchen. Wiederum - dies ist ein Recht, das du entschieden verdient hast.

Ich werde Fühlung mit [672] dir haben, mein Bruder. Diese Unterweisung ist nicht lang, aber - in Verbindung mit der letzten, die ich dir gab - sie gibt dir Aussicht auf eine Möglichkeit, die dich auf deinem Weg ermuntern sollte. Du kannst das, was ich dir gesagt habe, als Belohnung für ein Leben geduldiger Standhaftigkeit, der Überwindung und der Hinnahme betrachten. Dies sollte es dir auch ermöglichen, eine vollere Flut liebevollen Verständnisses hereinzubringen. Auf diese Weise wirst du deine Brauchbarkeit vergrössern.

August 1946

MEIN BRUDER!

Ich nähere mich dir heute mit so vollständigem Verständnis, dass ich glaube, du wirst seine Wirklichkeit sofort erkennen. Die Folgerungen meiner letzten Unterweisung für dich liegen in weiter Ferne und sind vage, und du fragst dich heute, ob ich alles, was ich darin gesagt habe, so meine und ob dein geistiger Status so ist, wie ich erklärte. Dies ist ganz bestimmt der Fall, und ich möchte, dass du dich fest auf dieser Erklärung behauptest. Wirst du mich verstehen, wenn ich sage, dass eine Garantie der Wahrheit der letzten Unterweisung für dich darin besteht, dass diese Unterweisung verhältnismässig kurz sein wird? Die letzte Unterweisung war die wichtige, und ich betonte in ihr zweierlei:

1. Dass du auf dem Evolutionspunkt seiest, wo ein definitiver Rapport mit Christus möglich wäre.

2. Dass du im Vorbereitungsvorgang seiest, eine wichtige Einweihung zu empfangen (wie mehrere in dieser Gruppe, mein Bruder).

Deine Reaktion hierauf war - soweit es die menschliche Natur betrifft - normal, aber ausgesprochen unerwünscht. Sie rief in dir eine Vorstellung hervor, die in vieler Hinsicht falsch war; aber du bist oft für Verblendung empfänglich gewesen. Du fühltest, dass dein Status höher sei als derjenige der Mehrzahl deiner Brüder, und dass du (aus diesem Grund) spezialisierte Arbeit für mich tun solltest. Du nahmst den Standpunkt ein, dass du im Fall des Hinübergehens von A. A. B. dazu auserwählt seiest, ihre Stellung zu übernehmen, soweit es diese Gruppe betrifft. Du hast auf einige der Gruppenmitglieder, die du voriges Jahr getroffen hast, diesen Eindruck gemacht und du hast diesen Eindruck auf A. A. B. gemacht. Sie war tief bekümmert darüber, denn sie hat sowohl eine [673] sehr tiefe Liebe und viel Verständnis für dich als auch eine klare Erkenntnis deines Status als Jünger.

Seit dieser Zeit bist du innerlich beunruhigt gewesen, denn deine Reaktionen sind im Grund gesund und richtig; aus diesem Grund möchte ich dich bitten, diese ganze vergangene Geschichte und irgendwelche vergangenen Reaktionen auf Verblendung zu vergessen und die Gegenwart als einzigen Faktor von Wichtigkeit zu betrachten.

Die neue Saatgruppe ist aufgelöst. Mein Kontakt mit dir und einigen anderen Mitgliedern der Gruppe ist exoterisch nicht unterbrochen, und daher magst du dann und wann (solange A. A. B. im physischen Sinne lebt) von mir hören. Subjektiv hast du stets Fühlung, ebenso wie F. B. und drei oder vier andere in der Gruppe. Der Rest der Gruppenmitglieder ist mit dem Ashram und daher mit mir verbunden, und weil Zeit esoterisch bedeutungslos ist, bleibt ihre Beziehung unverändert und wird soviele Jahre lang, wie es notwendig ist, ihren okkulten Gehorsam oder ihr wahres Interesse wiederherzustellen, unversehrt aufrecht erhalten.

Du musst berücksichtigen, mein Bruder, dass die Betonung deines zweiten Strahls auf Weisheit und nicht auf Liebe liegt. Daher ist die Liebesqualität nicht so mächtig, und dies bereitet dir Schwierigkeiten, derer du dir seltsam unbewusst bist. Es ist deine Aufgabe, um jeden Preis, die Eigenschaft der Liebe zu entwickeln. Die Haltung der Weisheit macht dich hart, und du hast sie noch nicht - stark genug - durch die Qualität der Liebe ausgeglichen. Du musst diese Härte im grossen und allgemeinen Massstab umwandeln. Du kannst sie für einzelne, die du liebst oder für die du Verantwortungsgefühl empfindest, umwandeln. Diese Eigenschaft der Liebe musst du entwickeln, ehe du den Christus siehst - nicht einfach als ein Eingeweihter, der eine Einweihung empfängt, sondern als ein Jünger, der seine Aufmerksamkeit rechtfertigt. Erkennst du jetzt den Zweck meiner Bemerkungen in einer früheren Unterweisung? Heute sind sich wenig Jünger darüber klar, dass Christus zwei Beziehungen zu ihnen hat: Diejenige der Einweihung und eine andere - viel seltenere -, diejenige eines Wesens, das sie im Zusammenhang mit ihrer Arbeit um Rat fragen können. Diese Erlaubnis, sich ihm zu nähern, wird nur dann erteilt, wenn Liebe und Weisheit ausgeglichen und einander gleich sind. Dies ist in deinem Fall noch nicht so, und ich möchte, dass du diesen Punkt berücksichtigst. Dein Persönlichkeitsstrahl ist ein ernstliches Hindernis für dich, nicht wegen seines entwickelten Aspekts, sondern [674] wegen des Aspekts seines kristallisierten Selbstvertrauens. Eine Persönlichkeit auf dem sechsten Strahl ist stets sicher, dass sie die Wahrheit erkennt und ist infolgedessen sehr leicht verblendet, und wenn dies mit einem Astralkörper auf dem ersten Strahl verbunden ist (wie in deinem Fall), ist die Schwierigkeit, der du als Jünger gegenüberstehst, sehr gross.

Daher ist dein unmittelbares Problem das der Verblendung sowie ein Gefühl des Kummers, weil du weisst, dass A. A. B. und ich diese Verblendung erkannt haben. Wir taten dies, aber ich darf dich dessen versichern, dass das keinen Unterschied in unserem Verständnis, unserer Liebe und unserer Wertschätzung für dich macht. Es mag sehr lange her sein, seit ich persönlich von Verblendung übermannt worden bin, und es mag eine kurze Zeit her sein, seit A. A. B. ihr unterlag, aber keiner von uns hat die Schwierigkeiten, denen wir begegneten, vergessen oder eine Abscheu gegen Verblendung verloren; wir sind deshalb nicht kritisch, und auf diese Tatsache kannst du dich verlassen.

Darf ich dir eine Unterweisung ins Gedächtnis zurückrufen, die ich dir im Jahr 1938 über Gleichgültigkeit gegeben habe? Denke noch einmal darüber nach.

Geh vorwärts in unserem Dienst, mein Bruder. Jeder Kontakt hat seine unerkannte Bedeutung; gib dich deshalb selbst und nicht nur durch andere. Du kannst andere dazu bewegen, zu arbeiten, aber gib dich selbst und sieh jeden (soweit es möglich ist und der gesunde Menschenverstand es dir eingibt), der versucht, mit dir Fühlung zu nehmen, und zwar voller Liebe und bereitwilligem Verständnis. Dies wird dir schwer, aber es ist notwendig für die Entwicklung jenes liebevollen Verständnisses, welches die Ergänzung der Weisheit ist. F. C. D. muss Weisheit als Ergänzung der Liebe entwickeln.

Was deine Meditation während der zukünftigen Jahre anbetrifft, so baue ihre Struktur selbst auf, wobei du Betonung auf drei Punkte legst: den Christus, die Notwendigkeit für den ausgleichenden Faktor der Liebe und hinausgehenden Dienst. Ich gebe dir keinen Umriss. Du bist dieser Technik entwachsen und fähig - als Seele - deinen eigenen zu formulieren.

Vor allem zügele deinen kritischen Denkaspekt und stelle alle harten Urteile ein. Wenn du in Schwierigkeiten bist, gehe zu A. A. B. oder schreibe ihr. Sie weiss aus grosser Erfahrung und sie hat Verständnis.

Du wirst wieder von mir hören, entweder durch A. A. B. oder vermittels deiner eigenen Seele.

November 1948

MEIN BRUDER UND MEIN MITARBEITER!

Es liegt mir ausserordentlich [675] viel daran, in dieser Mitteilung etwas zu sagen, was dir in dieser Krise in deinem Leben der Jüngerschaft einen wirklichen Dienst leisten wird. Jünger aller Grade werden jetzt in Vorbereitung für die Arbeit, die sie vor dem Wiedererscheinen des Christus tun sollten, geprüft und erprobt. Dein ganzes Leben ist in Wahrheit eine Vorbereitung für die Arbeit gewesen, von der zu hoffen ist, dass du sie tun wirst. Dieses Leben ist für dich das gewesen, was wir in der Hierarchie «ein Leben zweifacher Möglichkeiten» nennen. Wenn dies der Fall ist, wird dem Jünger auf der physischen Ebene ein äusserst schwieriger Hintergrund geboten und er steht zwei möglichen Richtungen von Tätigkeit gegenüber:

1. Er kann sich entscheiden, sich den Umständen anzupassen und seine ganze Aufmerksamkeit ihrer Überwindung zu widmen (was in diesem Fall bedeutet, dass er sie ändert), und er unterwirft sich daher den Strapazen des Lebens und der ständigen Betrachtung karmischer Entfaltungen innerhalb des Rahmens seiner Persönlichkeit. Er hat keine Zeit für hervorragenden Dienst, sondern betrachtet die Periode der Verkörperung als eine Zwischenpause, in der Karma abgearbeitet wird.

2. Oder - er nimmt die anscheinend unmögliche Situation auf sich und ist fest entschlossen, dass nichts in seiner Persönlichkeit oder seinen Umständen ihn von aktivem Dienst an der Menschheit abhalten soll. Er behandelt daher sowohl die Situationen als auch die Gelegenheiten von einem inneren Punkt der Erleuchtung und einer aufrechterhaltenden friedlichen Stellung innerhalb des Ashrams.

Mit diesen Worten ziehe ich nur einen angenommenen Jünger, so wie dich, in Betracht.