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DRITTER ABSCHNITT - UNTERWEISUNGEN ÜBER EINWEIHUNG - TEIL 2

Dies sind einige der mehr auf der Hand liegenden Bedeutungen; tiefere werden dann in Erscheinung treten, wenn diese in eurem Leben Realitäten und keine spekulativen Theorien sind. Die Notwendigkeit definitiver Arbeit an den Unterweisungen, die euch über die Antahkarana gegeben worden sind, wird euch infolgedessen einleuchten. Im Zusammenhang mit dem obigen möchte ich eure Aufmerksamkeit auf einige Worte lenken, die ich euch in meiner letzten Unterweisung in bezug auf Formel Zwei gegeben habe. Dort habe ich gesagt: Gleichschaltung «wird unsere nächste Betrachtung darstellen, wenn die erste Formel gewisse Bewusstseinsveränderungen hervorgebracht hat. Ich werde diese Formeln augenblicklich nicht betrachten. Ich will nur auf ihre hauptsächlichen Zusammenhänge hinweisen, die selten so sein werden, wie ihr denkt, weil ihr von den Begriffen und Auslegungen des niederen, konkreten Denkaspektes abhängig seid.»

[267]

DRITTER TEIL

In früheren Unterweisungen haben wir gesehen, dass Belehrung über den Gegenstand der Einweihung von mir (wie von allen Meistern) auf dreierlei Art erteilt wird:

1. Durch Fingerzeige. Diese werden - wenn sie erkannt und befolgt werden, die Intuition hervorrufen. Einweihung wird niemals empfangen, wenn nicht die Intuition zu wirken beginnt. Geistiger Instinkt, der niedrigste Aspekt der Intuition, zeigt Bereitschaft für die erste Einweihung an; ein erleuchtetes Denken und geistige Intelligenz sind das entschiedene Anzeichen dafür, dass ein Mensch die zweite Einweihung empfangen kann, während die spirituelle Wahrnehmung oder intuitiver Instinkt Bereitsein für die Verklärung, die dritte Einweihung, kundtut.

2. Durch den Gebrauch gewisser grosser Formeln (von denen euch bereits eine gegeben worden ist), werden gewisse definitive Offenbarungen möglich. Es gibt sechs solcher Formeln; sie enthalten sechs Vorbedingungen für Einweihung, und sie sind manchmal in Wortform, manchmal in symbolischer Form. Sie dienen dazu, das «Hören des Eingeweihten» und das «Sehen des Eingeweihten» zu entwickeln. Sie befassen sich mit sechs Beziehungen:

Formel Eins   -   befasst sich mit der Integrierung in einen Ashram und betrifft die Offenbarung des Gruppen-Gefühls. Sie steht mit der astralen Natur in Verbindung.

Formel Zwei   -  befasst sich mit Gleichschaltung. Sie betrifft die Offenbarung der Gruppen-Antahkarana und steht mit dem Denkprinzip, in dem die Antahkarana verankert ist, in Beziehung.

Formel Drei    -  befasst sich mit gewissen Veränderungen in der Natur der Seele. Sie betrifft die Beziehung zwischen Zeit und Raum und steht daher mit dem Ewigen Jetzt in Beziehung.

Formel Vier    -  befasst sich mit dem Lebensaspekt. Sie betrifft die Offenbarung des Wesens des Lebens und steht daher mit der Zirkulation und der Wechselwirkung von Energie in Beziehung.

[268]

Formel Fünf    -  befasst sich mit dem Willensaspekt. Sie betrifft die Offenbarung der göttlichen Zielsetzung und steht daher mit Shamballa in Beziehung.

Formel Sechs    -  befasst sich mit der Natur des Todes. Sie betrifft die Offenbarung der konstruktiven Arbeit des Zerstörer-Aspekts. Sie steht daher mit dem Verschwinden des Zeitalters der Fische und allen Prozessen der «Abstraktion» in Beziehung.

Diese Formeln haben sieben Auslegungen; dem Jünger, der in dieser besonderen Zeit in der Ausbildung steht, ist es jedoch nur möglich, drei von ihnen zu entdecken, weil nur das Licht der geistigen Triade diese Art der Offenbarung und Deutung vermitteln kann.

3. Durch die Darbietung von Offenbarungspunkten:

a. Die gegenwärtige Vision muss zur Erfahrung der Vergangenheit werden. Ihr Offenbarungslicht wird verblassen, wenn die Erfahrung zur Gewohnheit wird und daher unter die Bewusstseinsschwelle fällt.

b. Eine neue und gänzlich andersartige Erkenntnis muss die Kontrolle übernehmen; diese wird das Verständnis des Eingeweihten zum Ausdruck bringen.

c. Diese Offenbarungspunkte erscheinen, wenn es dem Jünger klar wird, dass Einweihung kein Vorgang einer Seelen-Persönlichkeitsverschmelzung, sondern eine Monaden-Persönlichkeitsintegrierung ist.

d. Diese Offenbarungspunkte setzen drei Stadien des Erkennens voraus:

Das Stadium des Hindurchdringens.

Das Stadium der Polarisation.

Das Stadium der Präzipitation.

Der Jünger tritt dem ganzen Gegenstand der Einweihung heute anders entgegen als in früheren Zeiten - selbst vor einer so kurzen Zeit wie vor fünfzig Jahren. Es ist erforderlich, dass ihr die Tatsache begreift, dass seine Annäherung jetzt mental und nicht wie bisher hingebungsvoll, gefühlsbetont und emporstrebend ist. Bisher ist sie kama-manasisch gewesen, was eine Mischung von erhabenem Streben, von Aufmerksamkeit und Konzentration des niederen Denkaspektes und der Beachtung rein physischer Disziplin in sich schliesst. Heute hat der wahre Jünger, der für diesen [269] grossen Schritt bereit ist, Kontrolle über seinen Gefühlsapparat; sein niederes Denkprinzip ist äusserst wachsam und konzentriert, und sein höherer Denkaspekt steht ganz entschieden mit dem niederen über die Antahkarana in Beziehung. Vielleicht werdet ihr zu einer genauen Erkenntnis gelangen, wenn es euch klar wird, dass die bedingenden Forderungen des Einweihenden (bis zu der Periode des Jahres 1400 nach Christus) in einem bewussten Seelenkontakt bestanden; heute wird eine bis zu einem gewissen Grad bestehende Beziehung zur geistigen Triade über die Antahkarana gefordert. Dies ist eine ganz andere Sache; Seelenkontakt ist notwendigerweise vorhanden, aber er wird nicht als hinreichend für das erachtet, was der Eingeweihte des Neuen Zeitalters haben muss. Liebe ist natürlich nötig; Weisheit muss vorhanden sein; aber ein Sinn für das Universale ist ebenfalls erforderlich und deutet, wenn er vorhanden ist, ein gewisses Mass monadischen Hereinströmens an. Dieses Hereinströmen kommt natürlich über die Antahkarana oder die «Regenbogenbrücke». Daher werdet ihr den Grund erkennen, warum ich kürzlich solche Betonung auf das Bauen dieser Brücke gelegt habe. Eine grosse Veränderung im menschlichen Bewusstsein hat es - im Jahr 1425 n. Chr. - möglich gemacht, Veränderungen in den Erfordernissen für die Einweihung einzuführen und das Niveau ganz entschieden zu heben. Seitdem sind fünfhundert Jahre vergangen, und der Zweck dieser Veränderungen in der Disziplin und der Ausbildung haben sich als völlig gerechtfertigt erwiesen. Trotz aller gegenteiligen Zeichen, trotz des Weltkrieges mit den ihn begleitenden Greueln und trotz der anscheinend unerwachten Haltung der Massen ist ein sehr deutliches Mass monadischer Energie vorhanden. Die Menschheit wird dies durch beharrliche Forderung von Einigkeit und das Anwachsen des Internationalismus immer mehr zeigen. Die Ziele, Zwecke, Theorien, Absichten und die Entschlossenheit der Masse der Menschheit legen bereits Zeugnis dafür ab.

Diese Ausdrucksformen evolutionärer Entwicklung der Menschheit stehen mit den ersten in Erscheinung tretenden Eigenschaften des Willensaspektes in Beziehung. Wenn ich dies sage, so gebe ich euch einen Fingerzeig, und ich erinnere euch daran, dass der Kandidat für die Einweihung durch das Erkennen und die Auslegung von Fingerzeigen herausholt. Der Wille ist nicht, wie so viele glauben, ein eindringlicher Ausdruck von Absicht; er ist nicht eine feste Entschlossenheit, etwas zu tun oder gewisse Dinge ins Dasein zu bringen. Er ist im Grunde ein Ausdruck des Gesetzes des Opfers; unter diesem Gesetz erkennt der einzelne Verantwortung, identifiziert [270] sich mit dem Ganzen und erlernt die esoterische Bedeutung der Worte: «Nichts haben (Aufopferung) und doch alles haben (Universalität)» (2. Korinther 6; 10). Ich möchte euch bitten, über diese Worte des grossen Eingeweihten Paulus nachzudenken. Nach der vierten Einweihung, derjenigen der Grossen Entsagung, werden diese höchsten geistigen Eigenschaften (vom Gesichtspunkt des modernen Menschen aus gesehen) voll zum Ausdruck gebracht. Alles wird dann aufgegeben, damit alles in Treuhand verwaltet und zum Besten aller genutzt werden kann; dann herrscht der Wille zum Guten. Daher besteht die Notwendigkeit für den wissenschaftlichen Bau der Regenbogenbrücke, daher wird die Betonung auf die Monade, auf den Vateraspekt, gelegt, der nun offenbart und erkannt werden kann, weil die Arbeit von Äonen nun in einem allgemeinen Seelenkontakt ihren Höhepunkt erreicht, soweit die Menschheit als Ganzes betroffen ist. Dies wird durch die Tatsache bezeugt, dass so viele Tausende die erste Einweihung empfangen haben (wie ich euch mehrmals gesagt habe). Das Christuskind ist wahrhaftig vorhanden, und das Herz und das Denken der Menschen werden sich dieser Tatsache bewusst; das Ziel besteht für Tausende allerorts darin, den Geist Christi und ein Leben, das von Liebe bestimmt wird und das sich das Leben Christi oder dasjenige von Sri Krishna, seiner früheren Verkörperung, zum Vorbild nimmt, zu demonstrieren.

Dies ermöglicht daher die nächste grosse menschliche Entfaltung, die aus dem Christusbewusstsein hervorgeht und den Willen Gottes «ans Licht bringt» (ich weiss nicht, wie ich diesen Begriff auf andere Art ausdrücken könnte) und die auch auf den grundsätzlichen Unterschied zwischen gutem Willen und dem Willen zum Guten hinweist. Ich möchte Euch wiederum bitten, über diese Unterscheidung nachzudenken, denn sie schliesst den Unterschied zwischen einem Leben, das von der Seele beherrscht und bedingt wird und demjenigen mit ein, das von der geistigen Triade beherrscht und bedingt wird. Dieser Unterschied ist sehr wirklich, denn die eine Qualität entwächst der Liebe und die andere der Erkenntnis der Universalität des Lebens; eins ist ein Ausdruck des Christusbewusstseins und des Christuslebens, und das andere ist eine Empfänglichkeit für monadischen Einfluss, und doch sind beide eins. Mehr darüber wird dann angedeutet werden, wenn ihr die Lehre über die Antahkarana studiert.

Eine der Aufgaben, die ich übernommen habe, ist diejenige, die Aspiranten und Jünger der Welt zu den neuen Möglichkeiten und den neu hereinströmenden Kräften zu erwecken, die ihnen zum Gebrauch zur Verfügung gestellt werden können, wenn sie zu einem tieferen Verständnis für die Entwicklungen seit 1425 nach Christus gelangen. Vieles von dem, was ich jetzt sage und was [271] ich in der Zukunft über die Einweihung bekanntgeben werde, ihre Methoden, Prozesse und ihre Anwendung, werden als etwas gänzlich Neues erscheinen. Das Neue Zeitalter wird schliesslich eine Zivilisation und eine Kultur herbeiführen, die völlig anders sein werden als irgendetwas, das bisher bekannt gewesen ist. Ich möchte euch hier daran erinnern, dass alle Zivilisationen und Kulturen äussere Erscheinungen - modifiziert, qualifiziert und den rassischen und nationalen Bedürfnissen angepasst - der mächtigen, pulsierenden und geplanten Tätigkeit der Eingeweihten und Jünger der Welt sind, welche in der jeweiligen Zeit die Hierarchie bilden. Ihre Pläne, ihr Denken, ihre lebendige Kraft ergiessen sich unaufhörlich und beeinflussen das Bewusstsein ihrer Jünger; die letzteren schwächen die hereinströmenden Energien ab, damit die Denker und Idealisten diese neu zum Vorschein kommenden Wahrheiten genauer verstehen können. Schliesslich verändern die auf diese Art begriffenen Wahrheiten das Bewusstsein der Menschheit als Ganzes und heben es empor - wenn euch dieser Ausdruck gefällt; so werden die Art und Weise des täglichen Lebens, zivilisierte Verhaltensmethoden und kulturelle Entwicklungen in Erscheinung treten. Dies alles kann auf die Gruppe von Eingeweihten auf der inneren Seite zurückgeführt werden, die auf solche Art ihren Mitmenschen dient und bewusst und vorsätzlich das Evolutionsgesetz durchführt. Während die Eingeweihten dies tun, bereiten sie sich selbst vor, den «Weg der Höheren Evolution» zu beschreiten. Was dieser Weg ist, kann ich euch nicht sagen, denn es würde euch nicht möglich sein, seine Bedeutung zu verstehen; er steht mit dem geistigen Zustand und der Zielsetzung der Monade in Beziehung, deren Zweck nicht in einer Bewusstseinserweiterung besteht, sondern in einer Erweiterung dessen, was solche Bewusstseinserweiterungen offenbaren wird - was etwas ganz anderes ist und etwas, was für jeden, der die dritte Einweihung noch nicht empfangen hat, gänzlich unverständlich ist. Vergesst nicht, dass Christus und seine grossen Brüder und alle von noch höherem Eingeweihtenrang, als sie ihn besitzen, ein definitives Ziel haben, es ist aber ein Ziel, das sich erst im dritten Sonnensystem bezeichnen lassen wird, demjenigen, in dem der Wille Gottes die herrschende Idee sein wird, ebenso wie die Liebe Gottes dieses System beherrscht, in dem wir jetzt wirken. Es ist aber weder Bewusstsein noch Bewusstheit, es ist ein Stadium des Seins, das mit dem Gesetz des Opfers in Beziehung steht, dem Gesetz, das jene Zustände des Seins beherrscht, die aus der Herstellung rechter menschlicher Beziehungen hervorgehen.

Zielsetzung kann erst dann offenbart und verstanden werden, wenn solche rechten Beziehungen zu fest eingewurzelten [272] Gewohnheiten aller «Punkte göttlichen Ausdrucks» werden. Ihr könnt daher sehen, warum es für diejenigen, die im Begriff sind, die Notwendigkeit rechter menschlicher Beziehungen zu begreifen, nicht möglich ist, mehr zu verstehen als die Tatsache, dass eine grosse Möglichkeit vor ihnen liegt. Der Natur dieser Möglichkeit sind sich nur die höheren Ränge der Eingeweihten bewusst, und sie streben ihr entgegen.

DIE FORMELN

Wir kommen nun zu der zweiten der grossen Formeln, die dem Eingeweihten den Schlüssel zum nächsten Stadium seiner Arbeit geben. Diese merkwürdigen und alten Reihen von Sätzen oder Symbolen sind mit Kraft ausgestattet, dank der Macht der Denker, die sie erwogen haben, die Gedankenformen in Beziehung zu ihnen gebaut haben, und die sie als eine Art oder Methode gebraucht haben, um das Licht der Triade auf die Persönlichkeit zu konzentrieren. Ich möchte eure Aufmerksamkeit auf die eben gebrauchte Wortform lenken. Diese Formeln werfen nicht das Licht der Seele in den aufmerksam wartenden Denkaspekt. Sie werfen das Licht des elektrischen Feuers (und daher nicht solaren Feuers) in die integrierte Persönlichkeit, damit der ganze Mensch - der nun zum orientierten Mechanismus der Monade geworden ist - von dieser höheren Energieform durchflutet wird, die ein Aspekt des Willens ist und mit der Durchführung der göttlichen Zielsetzung in Beziehung steht. Ihr könnt infolgedessen einsehen, wie relativ unmöglich es für einen jeden unter euch ist, mehr zu tun, als die mehr auf der Hand liegenden Bedeutungen dieser Formeln zu registrieren und dann die Zeit zu erwarten, wenn euer inneres Wachstum eine neue Annäherung an ihre Auslegung rechtfertigt.

Der Jünger sieht diese Formel in die Platten des unbekannten Metalls eingraviert, die ich auf Seite 288 beschrieben habe. Sie besteht aus einer Reihe von Linien, die sich auf einem Kreis innerhalb eines Vierecks begegnen, so, wie es unten bildlich dargestellt worden ist:

[273]

Merkwürdigerweise ist es dieses alte Symbol, mit seinem Hinweis und Bezug auf die Gefühlsnatur und daher auf das atlantische Bewusstsein, das auf eine Grundlage für Fortschritt hindeutet, welcher die subtile Kraft hinter den «Flaggen aller Nationen» ist. Flaggen sind Symbole der Hingabe eines Volkes an ihren nationalen Grund und Boden und ihre nationalen geistigen Ziele. Sie sind natürlich dazu missbraucht worden, nationalen Separatismus, Selbstsucht und nationalen Patriotismus kundzutun, aber hinter der Flagge befindet sich ein Kraftpunkt, welcher der Inspirationspunkt für die Seele des Volkes ist. Der «Punkt bewegt sich» natürlich ebenfalls noch nicht «in den Kreis des Lebens des Volkes hinein»; bis jetzt findet ihr nur das Viereck der Persönlichkeitsreaktionen des Volkes und die Linien ihrer evolutionären Annäherung an ein tieferes Bewusstsein; dies sich entwickelnde Bewusstsein nennen wir «die Seele des Volkes». Eines Tages wird der Punkt seinen Platz im Zentrum des Vierecks einnehmen, und alle Linien werden in jenem Punkte zusammentreffen; dann werden wir eine Nation haben, die von innerer geistiger Energie zur Tätigkeit angespornt wird, und die Linien, die bisher nach innen auf das Zentrum zuliefen, werden Kanäle oder Pfade, durch die geistige Energie in jede Phase der Zivilisation und Kultur einer Nation fliessen werden; die Nation wird dann - durch den Punkt im Zentrum - mit der Quelle göttlicher Inspiration verbunden werden, die für alle Typen, alle Nationen und alle Rassen in Zeit und Raum ein und dieselbe ist.

Ich habe das exoterische Symbol der Flagge verwendet, um euch einen Fingerzeig in bezug auf die esoterische Bedeutung dieser sehr einfachen, aber äusserst mächtigen Form zu geben. Vier Worte oder besser Ausdrücke befinden sich um jede Seite des Vierecks herum, tief in das Metall eingraviert:

[274]

Diese Worte geben die höchst unzulängliche und sogar unangemessene Übersetzung gewisser Ausdrücke im alten Sensa, welche die wesensgemässe Einheit, die in Beziehung gebrachte Synthese und das gemeinsame Verständnis für die eine Menschheit, die aus vielen Aspekten zusammengesetzt ist, die aber nichtsdestoweniger Ausdrucksformen des Einen Lebens sind, eines Tages charakterisieren werden. Sie stehen jedoch mit monadischen Gruppen in Beziehung oder sind ihre Ausdrucksformen oder solche universaler Erkenntnisse und haben keinerlei Zusammenhang mit Seelenbewusstsein. Es ist sehr schwierig für mich, die höhere Bedeutung der äusseren Einfachheit dieser Ausdrücke zu erklären. Ihr könnt nur dann selbst zu ihrem Verständnis gelangen, wenn ihr die einzigen drei Auslegungen, die euch augenblicklich möglich sind, erwägt: die individuelle Anwendung des Symbols, seine nationale Anwendung und seine Anwendung in bezug auf die Menschheit, dabei solltet ihr stets dessen eingedenk sein, dass der Schlüssel zum Verständnis in der Erkenntnis eines «höheren Weges» liegt, in der Existenz der «höheren Evolution», in der Erkenntnis des Lichts, das Shamballa kennzeichnet, und der Verwendung der Antahkarana, wenn sie die Seele umgeht (wenn ich einen solchen Ausdruck gebrauchen darf) und auf diese Weise das menschliche, jedoch vergeistigte Bewusstsein in das Gebiet hierarchischer Erfahrung in Beziehung zu Shamballa führt.

OFFENBARUNGSPUNKTE

Dies bringt uns fast automatisch zum dritten Aspekt der Vorbereitung für die Einweihung, den ich in einer früheren Unterweisung die «Darbietung von Offenbarungspunkten» genannt habe. Wenn der Jünger diese Formeln auf rechte Art studiert und sie schliesslich - wenigstens verstandesmässig - einigermassen erfasst hat, bringen sie ihn zu dem Punkt, wo das, was neu, was bisher nicht erkannt worden ist und für das keine Worte existieren, plötzlich berührt wird. Paulus hatte einen solchen Punkt erreicht, als er sich auf «den dritten Himmel, wie er den siebenten verschleiert», bezog (wie der ursprüngliche Wortlaut war, der von den Empfängern seiner Botschaft, denen sie damals gänzlich sinnlos erschien, gestrichen wurde). Kein Auge hat die unaussprechliche Offenbarung erschaut, kein Ohr hat sie vernommen, jene Offenbarung, die der Eingeweihte empfängt, wenn er in gewisse hohe Orte hindurchdringen kann, in denen die Natur des göttlichen Willens plötzlich eine andere und höchst erstaunliche Bedeutung annimmt, wo die Zielsetzungen, die im Ratszimmer von Shamballa ausgearbeitet werden, als Vision erschaut werden - nicht in [275] ihren Einzelheiten, sondern als eine plötzlich berührte Erleuchtung; dann wird der Eingeweihte zum ersten Mal bewusst für die Energie empfänglich, die aus der Grossen Weissen Loge auf Sirius in die Hierarchie hineinströmt.

An diesem Offenbarungspunkt und in Beziehung zu diesem Symbol steht der Eingeweihte schliesslich. Dann werden die «vielen Kraftlinien innerhalb des Vierecks die sieben Pfade des Lichts, die seine Wahl fordern und ihn weiter zu dem siebenfachen Pfad der Evolution des Eingeweihten» führen. Dies ist der Weg der Höheren Evolution, vom der Mensch nichts weiss. Die Worte beziehen sich auf die sieben Pfade, die der Meister betrachten und aus denen er seinen zukünftigen Weg erwählen muss. Dann nimmt das Symbol die folgende Form an:

«Alle Pfade begegnen sich im Zentrum. Die vielen werden die sieben und die acht. Von einem Punkt zum anderen laufen die Linien zusammen. Sie erstrecken sich von einem Punkt zum anderen. Das äussere Viereck, der Kreis des Einen und der Vereinigungspunkt erscheinen als eins, und der Meister zieht seines Weges.»

Er ist dadurch in das Zentrum hindurchgedrungen, dass er die Antahkarana entlanggeschritten ist, die er selbst erbaut hat. Dort polarisiert er sich und nimmt seinen Platz ein, und von dort aus - im Zentrum des Kreises und innerhalb des Vierecks des Dienstes - präzipitiert er die Energien und Kräfte, die jener Dienst erfordert. Aus diesen wenigen Fingerzeigen könnt ihr die Natur dieses Symbols und die Qualität seiner Bedeutung sowie die Macht der Kraft verstehen, die den eingeweihten Jünger (dadurch, dass er sie richtig begreift) «vom Unwirklichen zum Wirklichen» führen kann.

Die erste Formel befasste sich im Grund mit der monadischen Bedeutung der Worte «Aus der Dunkelheit ins Licht» und führt zur Vision und erleuchteten Zielsetzung; die zweite Formel gibt die höhere Bedeutung der Worte «Vom Unwirklichen zum Wirklichen», während wir finden werden, dass die dritte die wahre [276] Bedeutung der Worte «Vom Tod zur Unsterblichkeit» zum Ausdruck bringt. Auf diese Weise wird dieses Gebet der fernen Vergangenheit zum heutigen Bemühen der fernen Zukunft. Kannst du diese Erklärung verstehen, mein Bruder? In jenes Licht, jene Wirklichkeit und jenes Leben dringt der Eingeweihte ein. In jenem Licht der Wirklichkeit und des Lebens polarisiert er sich, und von jenem Punkt des universalen Lebens, der Wirklichkeit und des Lichts aus arbeitet er.

VIERTER TEIL

Während ihr gemeinsam dieses Thema der Einweihung studiert, möchte ich euch bitten, einen offenen Sinn zu bewahren. Ich habe euch gesagt, dass Änderungen in der Ausbildung der Eingeweihten der Zukunft nahe bevorstehen, und dass die Techniken, das Bewusstsein eines Jüngers zu entwickeln, anders sein werden als diejenigen, welche in der Vergangenheit gebraucht worden sind. Es werden nicht dieselben sein wie diejenigen, welche bisher im Osten angewandt worden sind. Diese haben die Lehre, die in bezug auf dieses Gebiet im Westen verkündet worden ist, motiviert. Das bedeutet nicht, dass die früheren Methoden nicht korrekt und richtig waren. Es bedeutet, dass die intelligente Fassungskraft des Jüngers und Eingeweihten jetzt so weit fortgeschritten ist (relativ gesprochen), dass die alten Methoden ebenso wenig passend sein würden, wie einfache Rechenaufgaben, die in der höheren Schule aufgegeben werden, dem Fortschritt eines Abiturienten dienlich sein würden. Sie waren in den ersten Stadien notwendig; die Macht oder die Fähigkeit, zu dividieren, subtrahieren, multiplizieren und addieren wurde verliehen, nun aber werden die Macht und die Fähigkeit gebraucht, jedoch nicht die Übungen.

ÜBER FINGERZEIGE

Die Fingerzeige, die ein Meister früher gab, betrafen in der Hauptsache den Aufbau oder die Veränderung des Charakters und die Erweckung des Chelas. Für den modernen Jünger bildet dies keine Fingerzeige mehr; er weiss selbst genug, um an seinem eigenen Charakter zu arbeiten, und er ist aus eigenem Bemühen und eigener Kraft bis an die Grenze der inneren Welt hindurchgedrungen. Dies ist die Regel für die Mehrzahl der heutigen Aspiranten. Solche Fingerzeige, wie ich sie euch geben werde, sind an der Oberfläche leicht zu verstehen, und sie haben eine anscheinend auf der Hand liegende Bedeutung; sie befassen sich jedoch [277] mit dem Dienst und mit menschlichen und planetarischen Angelegenheiten und lassen mehrere Auslegungen zu - je nach dem Entfaltungspunkt und dem Strahlentyp.

In meiner letzten Unterweisung habe ich euch drei Fingerzeige gegeben, und es könnte nützlich sein, wenn wir sie kurz betrachteten. Ich will die Richtung andeuten, aus der euch als Gruppe an eurem besonderen Entwicklungspunkt Licht kommen könnte.

Der erste Fingerzeig behandelte die hervorgebrachten Veränderungen durch die geleistete Arbeit in den Ashramen, die in dem einen grossen Ashram der Hierarchie umschlossen sind. Ich habe gesagt, dass als Ergebnis davon eine engere Beziehung zu Sanat Kumara und seinem Ratszimmer hergestellt werden würde. Dies wird das Ergebnis der Arbeit sein, die von den Weltjüngern - verkörpert oder nicht - geleistet wird. Ich frage mich, wieviele von euch über die Bedeutung der Feststellung nachgedacht haben, dass die Veränderungen durch die Tätigkeit der Jünger herbeigeführt worden sind; ich beziehe mich hierbei nicht auf die älteren Eingeweihten, sondern auf das, was ihr unter einem Jünger versteht. Ihr mögt natürlicherweise angenommen haben, dass die nötigen Veränderungen seitens der Meister oder von Christus oder sogar von Sanat Kumara eingeführt werden würden. Dies ist aber nicht der Fall. Warum nicht? Welcher Gedanke liegt hinter meiner klaren Feststellung? Die Weltjünger sind die Vermittler zwischen der Hierarchie und der Menschheit. Sie sind die Frucht unmittelbaren menschlichen Bemühens; sie bestimmen das Tempo für die menschliche Entfaltung; sie stehen daher in enger Beziehung mit dem Bewusstsein der Menschenrasse. Die Qualität der neuen Jünger, die Geschwindigkeit, mit der Menschen ihren Weg in die Reihen der Jünger finden, und die Forderung, welche die tätigen Jünger in der Welt im Namen der Menschheit (die sie kennen) stellen, führt die nötigen Veränderungen herbei. Die Meister sind in der Kunst der Erkenntnis, welche die Vollendung der Gewohnheit der Beobachtung ist, ausgebildet, sie stehen stets bereit, die nötigen Veränderungen in den Techniken oder dem Lehrplan vorzunehmen, wenn die menschliche Natur über die alten Darstellungen der stets benötigten Wahrheiten hinauswächst. Das Bedürfnis danach wird ihnen durch ihre Jünger angedeutet, und daraufhin leiten sie die erforderlichen Veränderungen in die Wege. Wenn diese in einer Zeit der Krise gemacht werden und sie weittragende Wirkungen haben und die Bedingungen auf mehrere tausend Jahre hinaus bestimmen werden, dann hält die ganze Hierarchie ein Konklave. Auf der Grundlage des Lichts in [278] diesem Fingerzeig könnt ihr selbst auf vieles schliessen.

Der zweite Fingerzeig, den ich gegeben habe, deutete an, dass die Menschheit sich so gut entfaltet hat, dass die Ziele und Theorien, die Absichten und Entschlüsse, die heute im menschlichen Denken und Schreiben ausgedrückt werden, gezeigt haben, dass der Willensaspekt der Göttlichkeit in seiner ersten keimenden Manifestation im Begriff ist, seine Gegenwart fühlbar zu machen. Habt ihr diesen Fingerzeig erkannt? Ist es euch klar geworden, dass der Aufruhr der Massen und ihre Entschlossenheit, Schwierigkeiten und alle Hindernisse, die einem besseren Weltzustand entgegenstehen, zu überwinden, dies andeuten? Begreift ihr die Tatsache, dass die Revolutionen der letzten zweihundert Jahre Anzeichen für das Emporstreben des Geistesaspektes sind? Jener Geist ist Leben und Wille; die heutige Welt zeigt Symptome neuen Lebens. Überlegt ernstlich, welcher Art die modernen und unmittelbaren Folgerungen sein werden, und erkennt den Weg, den die Welt unter der Inspiration des geistigen Willens geht.

Der dritte Fingerzeig, den ich euch gegeben habe, sollte euch andeuten, dass es die Pflicht und die Verantwortung des Jüngers ist, der unter der Inspiration des Ashrams arbeitet, den in Aussicht genommenen Plan von Shamballa (für den die Ashrame verantwortlich sind) im Zusammenhang mit der zukünftigen Zivilisation und Kultur zu «modifizieren, qualifizieren und anzupassen». Es gibt eine «Kunst geistigen Kompromisses», die erlernt werden muss und die schwer zu meistern ist, weil sie Fanatismus ablehnt, ein geschultes und intelligentes Verständnis für angewandte Massnahmen und die Wahrheit erfordert und auch die Umgehung von Verantwortung verneint; sie macht auch ein Verständnis für den Zeitausgleich, für unterschiedliche Evolutionspunkte notwendig und erfordert Erfahrung in dem Vorgang, dasjenige aufzugeben, über das ein Mensch hinausgewachsen - und was unnötig ist -, wie gut es auch dem Anschein nach sein mag.

In diesen drei Fingerzeigen liegt viel Spielraum für individuelle Erziehung und Bewusstseinserweiterung, und durch den rechten Gebrauch dieser Fingerzeige lernt es der Jünger, auf angemessene und exakte Art und Weise zu dienen und zufriedenstellenden Dienst für die Hierarchie zu leisten. Ich werde es stets andeuten, wenn ich euch einen Fingerzeig gebe, und ich möchte euch bitten, euch auf diese Fingerzeige zu konzentrieren. Ich werde sie nicht immer im einzelnen erläutern, wie ich es heute getan habe, denn ihr müsst dadurch wachsen, dass ihr eure eigenen Probleme löst.

Eine der Schwierigkeiten, die mit der Einführung einer neuen und fortgeschrittenen Haltung der Einweihung gegenüber verbunden [279] ist, besteht darin, den Gedanken aus der Welt zu schaffen, dass der Eingeweihte stets alles weiss, was es zu wissen gibt. Ihr müsst dessen eingedenk sein, dass Wissen mit der sachlichen Welt verbunden ist; es betrifft die angesammelten Kenntnisse der Jahrtausende; es ist eng mit Gedächtnis und seinem subjektiven Gegenstück verbunden - Wissen aus der Vergangenheit wieder ins Bewusstsein zu bringen. Dies bedeutet, all das, was das Ego als Ergebnis vieler Verkörperungen und vieler verschiedener Erfahrungen aufgespeichert hat, wieder bewusst zu machen; es steht mit den «Wissensblättern» in der egoischen Lotosblume und mit dem konkreten niederen Denkaspekt in Beziehung. Wissen ist das, was eine wirksame Zusammenarbeit zwischen der äusseren Reihe von Blütenblättern, dem konkreten Denkaspekt und dem Gehirn herbeiführt. Es verkörpert die «Intelligenzausrüstung» einer Seele in Verkörperung während irgendeines Lebens und hat grösstenteils mit dem Ephemeren, dem Vergänglichen und dem Vorübergehenden zu tun. Der bleibende Faktor des Wissens ist einfach seine Fähigkeit, die Vergangenheit und die Gegenwart miteinander in Beziehung zu bringen und dadurch wirksames phänomenales Leben in der Gegenwart hervorzubringen.

Weisheit ist das Kennzeichen des Eingeweihten, und er besitzt sie, selbst wenn sein praktisches Wissen irdischer Einzelheiten - geschichtlich, geographisch, wirtschaftlich und kulturell - viel zu wünschen übrig lässt. Die Jünger innerhalb des Ashrams eines Meisters können ihn mit jedem Wissen versorgen, das er nötig hat, denn sie sind aus verschiedenen Kulturen und Zivilisationen herangezogen und können jederzeit unter sich die Gesamtsumme menschlichen Wissens zusammenfassen. Dies darf nicht vergessen werden. Ein Meister der Weisheit weiss stets, wohin er sich in bezug auf Wissen wenden kann. Wissen und Intelligenz oder verstandesmässige Polarisation dürfen in eurem Denken nicht miteinander verwechselt werden. Ich könnte zu dem oben Gesagten noch hinzufügen, dass Wissen sich mit dem befasst, was auf der physischen Ebene und in den drei Welten in Erfahrung gebracht worden und wirksam ist; Weisheit befasst sich mit innewohnenden Fähigkeiten und Möglichkeiten geistigen Ausdrucks. Wissen kann in Konzepten und Regeln ausgedrückt werden; Weisheit wird durch Ideen offenbart, denen sich (sehr häufig) viel weltliches Wissen mit aller Macht widersetzt. Das konkrete Denken hemmt oft den freien Ideenfluss, der intuitiv eingegeben worden ist, was ihr gut wisst; gerade mit diesem freien Fluss neuer Ideen befasst sich der Eingeweihte im Grund, weil Ideen, ihre richtige Anwendung [280] und Auslegung die Zukunft der Menschheit und des planetarischen Lebens bestimmen.

Was daher der Jünger in der Vorbereitung für Einweihung als erstes lernen muss, ist das Wesen von Ideen und das, was sie von berührten Gedankenformen unterscheidet, - um es einfach und daher in Anbetracht der Vielseitigkeit des Gegenstandes unzulänglich auszudrücken. Die vorwiegende Aufgabe des Meisters besteht darin, dem Jünger dabei behilflich zu sein, die Intuition zu entwickeln und gleichzeitig die gedankliche Wahrnehmung in einem aktiven und gesunden Zustand zu erhalten. Dies geschieht in erster Linie dadurch, dass er fähig gemacht wird, eine rechte Beziehung zwischen den abstrakten und konkreten Gedankenbereichen - jenen höheren und niederen Aspekten des Denkens, die für die Seele das bedeuten, was das niedere Denken und das Gehirn für die Persönlichkeit sind, zu erreichen und sie richtig einzuschätzen. Überlegt dies gründlich. Ein wahrheitsgemässes Erkennen dieses Unterschieds bringt eine neue Einstellung der Lebenskraft innerhalb der Seele hervor, die in den ersten Stadien der Jüngerschaft durch den abstrakten und konkreten Denkaspekt arbeitet. Aber die Abstraktionen, mit denen sich der Jünger in der Ausbildung während dieses Stadiums befasst, sind ihrer Natur nach keine Intuitionen, und hier ist ein Punkt, über den viel Verwirrung entsteht. Es sind einfach die breiten, allgemeinen und universalen Wahrnehmungen und Welteinbeziehungen, welche die sich allmählich entwickelnde Intelligenz der Menschheit registriert und erkannt hat und welche die vordersten Denker der Rasse mit Leichtigkeit erfassen, die dem Neophyten jedoch so erstaunlich erscheinen. Sie erscheinen ihm von solcher Grösse und Wichtigkeit (als Gegenstände seiner erweiterten Vision), dass er sie mit Ideen und ihrer intuitiven Wahrnehmung verwechselt. Er hat nicht gelernt, zwischen abstrakten Gedanken und intuitiven Ideen zu unterscheiden. Hier liegt die Schwierigkeit seines Problems.

Ideen sind, soweit der Eingeweihte betroffen ist, etwas anderes; sie befassen sich in erster Linie mit dem, was schliesslich sein wird, und sind jene formbildenden neuen geistigen und schöpferischen Impulse, die an Stelle des alten treten und «das neue Haus» bauen werden, in dem die Menschheit leben wird. Zyklus für Zyklus und Zivilisation für Zivilisation hat der frische Strom hereinfliessender Ideen die Wohnungen des Menschen, seine Lebensweise und seinen Lebensausdruck beeinflusst; vermittels dieser ewig lebenden und erscheinenden Ideen schreitet die Menschheit vorwärts zu etwas [281] Besserem und Grösserem und zu etwas, das für das Leben der langsam in Erscheinung tretenden Göttlichkeit zweckmässiger und angemessener ist.

Wenn Ideen intuitiv vom Jünger oder Eingeweihten über die Antahkarana berührt werden, dann müssen sie bewusst auf abstrakte Ebenen des Denkens herabgebracht werden, wo sie (um es symbolisch auszudrücken) die Pläne darstellen, ehe der schöpferische Prozess, der ihnen phänomenale Existenz und Dasein verleihen wird, ans Werk geht. Ich möchte deshalb, dass ihr die drei Faktoren im Gedächtnis behaltet:

1. Die Intuition #die neue Ideen berührt und offenbart.

2. Die Abstrakte Welt #in der ihnen Form und Substanz verliehen wird und die sich zu der schliesslich erschaffenen Gedankenform so verhält wie der Ätherkörper zu der rein physischen Körperhülle.

3. Konkretes Denken #das die Gedankenform konkret und dadurch die Idee der Menschheit zugänglich macht.

Hier in dieser einfachen Summierung ist der Vorgang für euch zum Ausdruck gebracht worden, dem der Jünger dann zu folgen fähig sein wird, wenn er eingeweiht ist; jedesmal, wenn eine Einweihung empfangen wird, vergrössert sich sowohl der Anwendungsbereich der Idee als auch ihre Macht, so dass man sagen könnte, dass der Eingeweihte - während er auf dem Pfad der Einweihung voranschreitet - erst mit der Idee, dann mit Ideen, dann mit dem hierarchischen Plan im breiten und allgemeinen Sinn arbeitet und schliesslich den Punkt erreicht, wo er unter den Einfluss der Zielsetzung von Sanat Kumara kommt. Dann wird sich ihm der Wille des Herrn der Welt offenbaren.

Die Arbeit des Eingeweihten wird innerhalb des Einflussbereichs des Universalen Denkaspekts durchgeführt; dies ist nur ein Ausdruck, der den Aktionsradius des Denkens, Planens und der Zielsetzung eines planetarischen oder solaren Logos zum Ausdruck bringt. Die Qualität der Einstellung, die der Eingeweihte zu der Arbeit bringt, wird als reine Energie vom Herzzentrum des planetarischen Logos angezogen; sie ist reine Liebe mit ihren unvermeidlichen Begleiterscheinungen, Weisheit und Verständnis. Diese [282] geben ihm Einblick in den Plan. Die Macht, die er zu der Aufgabe bringen kann, wird aus seinem Verständnis der Zielsetzung des planetarischen Logos geschöpft, und der Eingeweihte dringt in abgestufter Reihenfolge in diese ausdehnungsfähige und allumfassende Arbeit ein und führt sie unter dem Einfluss der sich erweiternden Bewusstheit und seiner wachsenden Empfindungsfähigkeit für Beeindruckung durch.

Ich bemühe mich hier, euer Denken von der fixen Idee abzubringen, dass der Eingeweihte deshalb arbeitet, weil er weiss. Ich möchte die Feststellung umdrehen und sagen, dass er weiss, weil er arbeitet. An keinem Punkt der Errungenschaft sagt der Einweihende zum Eingeweihten: «Nun weisst du, und deshalb kannst du arbeiten». Es ist vielmehr: «Nun diene und arbeite, und wenn du es tust, dann trittst du eine neue und schwere Entdeckungsreise an. Du wirst schrittweise die Wirklichkeit entdecken und ganze Ausdrucksgebiete erreichen, weil du dienst. Gewisse Mächte und Energien werden sich als Resultat dieses Dienstes offenbaren, und deine Fähigkeit, sie zu gebrauchen, wird dir, deinen Miteingeweihten und der Welt andeuten, dass du ein Arbeiter bist, der auf der inneren Seite des Lebens vollbewusst ist.»

Der Eingeweihte arbeitet von seinem Platz auf jener inneren Seite. Während der ersten Stadien des einweihenden Vorgangs arbeitet er in der Welt der Bedeutung. Nach der dritten Einweihung arbeitet er bewusst in der Welt der Ursachen, bis die Zeit kommt, wenn er fortgeschritten genug ist, um in der Welt des Seins zu arbeiten. Der Aspirant bemüht sich, den Zweck der Welt der Bedeutung zu begreifen und das erlangte Wissen auf sein tägliches Leben verständnisvoll anzuwenden. Der Jünger bemüht sich, die Bedeutung der Welt der Ursachen zu erfassen und Ursache und Wirkung auf praktische Weise miteinander in Beziehung zu bringen. Der Eingeweihte höheren Grades macht die Mächte dieser drei Welten der Bedeutung, der Ursachen und des Seins nutzbar, um die Zielsetzung Sanat Kumaras durchzuführen.

Diese Unterschiede sind nicht fest und beständig, mit klaren Scheidelinien; das Leben ist fliessend und in Bewegung, und es gibt zahllose Errungenschaftspunkte, welche die ganze Zeit voranschreiten, aber das allgemeine Bild wird dazu dienen, eure Gedanken vom «Pomp der Einweihung», von der Färbung und den unbedeutenden sogenannten Tatsachen (tatsächlich [283] und eingebildet) abzubringen, die von den okkulten Gruppen und Führern so stark betont und die für angebliche Jünger als Anreiz in Aussicht gestellt worden sind. Ich möchte, dass diese Gruppe, die ich ausbilde, die Einzelheiten über Einweihung vergisst, wie sie so oft vom Mysterienschmied und dem gefühlsbetonten Menschen dargestellt werden, und sich auf die viel mehr auf Tatsachen beruhenden Wirklichkeiten der Bedeutung, der Ursache und des Seins konzentriert. Die alten und abgenutzten Darstellungen waren ein Produkt des konkreten Denkens und haben daher eine kristallisierende Wirkung und eine Entstellung zur Folge; sie rufen auch sowohl geistige Selbstsucht und Isolierung als auch astrale Neugier hervor. Die neue Annäherung, die ich anzudeuten suche, appelliert an das abstrakte Denken und die Seele, deren Bewertungen zuverlässig sind, und schliesslich an die Intuition; sie hat keinen so farbenprächtigen Anklang, so weit es die Persönlichkeit betrifft, aber sie wird schöpferische Resultate hervorbringen und den Neophyten einen sicheren Weg mit weniger Enttäuschungen und Fehlschlägen entlangführen.

DIE FORMELN

Die Idee von Bedeutung, Ursache und Sein liegt der Symbolik oder der Bedeutung der Formel zugrunde, mit der wir in dieser Unterweisung beschäftigt sind. Ich habe euch schon früher auf die Schwierigkeiten hingewiesen, diese alten Symbole oder symbolischen Schriften in eine solche Form zu kleiden, dass ihre Bedeutung durch Sprache zum Ausdruck gebracht wird. Im Zusammenhang mit dieser dritten Formel ist diese Schwierigkeit nahezu unüberwindbar. Dies hat seinen Grund darin, dass diese Formel in Form von Lauten oder (wenn ich einen so dunklen Ausdruck gebrauchen darf in Form von ausposaunten Worten erhalten worden ist. Sie ist nicht, wie die beiden vorhergehenden symbolischen Formeln, die ihr bereits erhalten habt, einer Inschrift anvertraut worden. Alles, was ich tun kann, ist, euch eine Bedeutung dieser grossen Laute oder Akkorde zu geben, die zusammengefügt und mit gewissen sehr alten Ausdrücken durchsetzt sind (soweit ich sie selbst verstehen kann und ihr sie begreifen könnt). Ihr wisst selbst, wie schwer es ist, die Bedeutung des Lautes OM zum Ausdruck zu bringen. Dies ist eine noch schwierigere Aufgabe; wenig menschliches Denken ist bis jetzt dieser Formel gewidmet worden, über das Heilige Wort ist jedoch viel nachgedacht worden. Bis dem, was ich euch jetzt zu geben suche, einige Gedanken gewidmet worden [284] sind, ist es nicht leicht, Worte zu finden, um die zugrundeliegende Idee auszudrücken, - die Idee, die ihr an eurem augenblicklichen Entwicklungspunkt berühren könnt.

Diese dritte Formel befasst sich mit Zeit und dem Bewusstsein des geistigen Menschen, der sich einer Trennung, den Spaltungen in Zeit und Raum oder dem Zauber der Grossen Illusion nicht bewusst ist. Sie befasst sich mit der Tatsache der Unsterblichkeit und mit der unzerstörbaren Kontinuität von Bewusstsein und Leben. Diese Formel bringt die Verklärung hervor - bei der dritten Einweihung -, die dann kommt, wenn das Ewige Jetzt klar erkannt und die Kontinuität der Bewusstheit und der Identität als Aspekt des Seins erkannt wird. Diese Formel ist von einem der Meister «die Saat aller Philosophien» genannt worden, und in jenem Ausdruck mag euch Erleuchtung über das Thema kommen - vorausgesetzt, dass ihr wisst, was Philosophie ist!

Die folgenden sechs Gedanken werden dem Eingeweihten, der die Formeln gebraucht und der die nötigen Laute hervorbringt und die alten Worte an rechter Stelle ausspricht (und diese Worte darf ich euch nicht geben), nachdrücklich zum Bewusstsein gebracht; diese sechs Gedanken werden euch das, was mit der Formel beabsichtigt ist, so klar wie möglich machen. Es ist nicht möglich, euch die wahre Schönheit der Begriffe zu übermitteln, aber wenn ihr den Gedanken der Bedeutung als Licht über das Leben, der Ursache als den Atem der Erfahrung und des Seins als das, was allem den ersten Anstoss gibt, betrachtet, dann mag eine gewisse Vision erlangt werden, ein Traum mag in eurem Bewusstsein erscheinen und eine gewisse Fähigkeit, etwas zu erreichen, hereinfliessen. Die Meister gebrauchen diese Formel, wenn sie dem Tod in irgendeiner Form gegenüberstehen (und diese Worte müssen buchstäblich gebraucht werden). Ich beziehe mich nicht auf den Tod, der sie berühren mag, sondern auf den Tod, wie er Gottes erschaffenes Universum in Mitleidenschaft zieht und Befreiung oder Endgültigkeit hervorruft oder der die Tür zu neuem Leben öffnet und die Tür hinter einem Manifestationszyklus, einer Zivilisation oder Rasse oder Nation schliesst.

Hier also sind die sechs bedingenden Gedanken, die der Eingeweihte in seinem Bewusstsein festhält, wenn er die Formel gebraucht - eine Formel, die älter als die Strophen des Dzyan ist.

1. Gott IST. Der Herr steht ewiglich fest. Nur Sein existiert. Sonst ist nichts.

2. Zeit IST. Sein steigt hernieder, um zu manifestieren. Die [285] Schöpfung ist. Zeit und Form stehen dann im Einklang miteinander. Sein und Zeit stehen nicht im Einklang miteinander.

3. Einheit IST. Der Mittlere kommt hervor und kennt sowohl Zeit als auch Gott. Zeit jedoch vernichtet den Mittleren, und nur Sein IST.

4. Raum IST. Zeit und Raum reflektieren und verschleiern den Einen, der hinter ihnen steht. Reines Sein IST - unbekannt und furchtlos, unberührt, auf ewig unveränderlich.

5. Gott IST. Zeit, Raum, der Mittlere (mit Form und Vorgang) vergehen und bleiben doch ewiglich. Reine Vernunft genügt dann.

6. Sein ruft aus und spricht: ... (unübersetzbar). Tod lässt alles zerfallen. Existenz verschwindet, doch alles bleibt ewiglich unberührt, unveränderlich dasselbe. Gott IST.

Jeder dieser sechs Sätze hat am Ende jeder Gedankeneinheit, wenn ich es so nennen darf, sein eigenes Symbol. Ich darf euch weder diese Symbole noch die Akkorde geben, auf denen die Gedanken hinausgehen. Ich habe versucht, eine der Bedeutungen der Formel anzudeuten, aber weder eine Übersetzung noch eine Umschreibung gegeben. Erinnert euch daran, und wenn ihr diese sechs Sätze erwägt, dann versucht, ihnen eine Deutung zu geben, die euch aus der Welt der Bedeutung kommt und die eine praktische Anwendung hervorruft; eine Deutung, die aus der Welt der Ursachen stammt und ein erleuchtetes Verständnis hervorbringt, und (wenn ihr hinreichend fortgeschritten seid) eine Deutung aus der Welt des Seins, welche Einschliesslichkeit hervorbringt. Diese Formeln haben nichts mit Persönlichkeiten oder Seelen in tiefer Inkarnation zu tun, die mit der Form in den drei Welten identifiziert sind; sie befassen sich mit Weltbewegung, grossen und universalen Entwicklungen und dem Fortschritt der Menschheit (als Ganzes), auf das Göttliche zu. Ihr könnt nicht in jenen Begriffen denken, aber ihr könnt es wenigstens zu tun versuchen und dadurch wachsen.

OFFENBARUNGSPUNKTE

Am Anfang eurer letzten Unterweisung habe ich auf zwei äusserst wichtige Erfordernisse hingewiesen, die der Jünger in der Ausbildung für Einweihung begreifen muss. Da sie eng mit diesem dritten Punkt verbunden sind (wobei ich mich auf die [286] Offenbarungen beziehe, die der Eingeweihte erwarten kann), möchte ich sie hier berühren. Die erste Feststellung, die ich gemacht habe, war dem Sinn nach, dass der Wille im Grund genommen ein Ausdruck des Gesetzes des Opfers ist; die zweite war ein Versuch, die Notwendigkeit für zwei Voraussetzungen zu begreifen und sie anzunehmen, nämlich:

Erstens, dass Energie dem Gedanken folgt.

Zweitens, dass das Auge, das durch Denken geöffnet worden ist, jene Energie lenkt.

Ich möchte Euch fragen, warum der Wille ein Aspekt oder ein Ausdruck des Gesetzes des Opfers ist. Weil der Wille, so wie der Eingeweihte ihn betrachtet und versteht, seiner Natur nach jene monadische Essenz ist, die durch «feste Entschlossenheit» qualifiziert ist, die mit dem Willen oder der Zielsetzung des planetarischen Logos gleichzusetzen ist. Es ist der höchste göttliche Aspekt, den der Eingeweihte schliesslich offenbart, ehe er den Weg der Höheren Evolution betritt. In diesem Zusammenhang ist es zweckmässig, sich daran zu erinnern, dass einer der Namen Sanat Kumaras «Das Grosse Opfer» ist, und auch zu versuchen, einige der Faktoren, die ihm diesen Namen eingebracht haben, zu erkennen. Diese könnten folgendermassen dargelegt werden, obwohl andere Faktoren vorhanden sind, die ihr nicht begreifen könntet, selbst wenn die Sprache zur Verfügung stände, um sie auszudrücken.

a. Das grundlegende Opfer, das der planetarische Logos gebracht hat, fand statt, als er die Entscheidung traf, sich in der Form dieses Planeten zu verkörpern oder in sie - einzutreten. Dies tat er aus freien Stücken, motiviert von seiner «festen Entschlossenheit», als Erlöser des Planeten zu wirken, im gleichen Sinne, wie die Welterlöser hervorkommen, um die Menschheit zu erretten. Sanat Kumara ist das Urbild aller Welterlöser.

Der Eingeweihte muss in seinem kleinen Massstab lernen, auch als Erlöser zu wirken und auf diese Weise, vermittels seines entwickelten, reinen, logisch denkenden Willens und nicht einfach durch impulsive Liebe und ihre Betätigung, das Gesetz des Opfers zum Ausdruck zu bringen. Hier liegt ein grundsätzlicher Unterschied. Opfer darf nicht als ein «Aufgeben», sondern muss als ein «Übernehmen» angesehen werden. Es hat [287] eine geheimnisvolle Beziehung zum Karmagesetz, jedoch auf so hohen Ebenen, dass nur der fortgeschrittene Eingeweihte sie begreifen kann.

b. Dieses Opfer war im wahrsten Sinn obligatorisch infolge der Fähigkeit des planetarischen Logos, sich in vollem Bewusstsein mit der Seele in allen innerhalb der planetarischen Substanz latenten Lebensformen zu identifizieren. Als er diese Aufgabe «übernahm», hatte er, esoterisch betrachtet, keine Wahl, weil der Entschluss seiner eigenen Natur innewohnte. Infolge dieser Identifizierung konnte er die invokative Bitte der «Lebenskeime, die innerhalb der Substanz der Form emporstrebten und mehr Licht und Leben suchten», wie der Alte Kommentar es ausdrückt, nicht verweigern. Dieses Streben und Emporstrecken riefen seine Reaktion und das Hinausströmen seiner Göttlichkeit hervor, so, wie sie durch den Willen zum Ausdruck gebracht wird, ein Wille, der durch «feste Entschlossenheit» aktiviert wurde, der tief verborgenen Göttlichkeit innerhalb dieser Keime zu begegnen. Was er damals in Gang setzte, dauert noch immer fort, und er wird - unter dem Gesetz des Opfers - die Aufgabe vollenden, wieviele Äonen es auch währen mag.

Der Eingeweihte muss in seinem kleinen Massstab lernen, als Ernährer und Erlöser der Lebenskeime innerhalb aller Formen, mit denen er ein gewisses Mass von Identifizierung erlangen mag, zu arbeiten. Sein Wille muss als Reaktion auf die invokative Bitte der Menschheit hinausströmen, und seine «feste Entschlossenheit» muss seine sich daraus ergebende Tätigkeit motivieren.

c. Nach diesem Gesetz des Opfers muss Sanat Kumara (um den Gedanken in okkulter Sprache auszudrücken) «der Zentralen Geistigen Sonne den Rücken kehren und den Pfad der Gefangenen des Planeten mit dem Licht seines Antlitzes erleuchten». Er verurteilt sich selbst, so lange zu bleiben, wie es nötig sein mag, «und als Sonne und Licht des Planeten wirken, bis der TAG erscheint und die Nacht des Pralaya auf seine vollbrachte Aufgabe herabsinkt». Nur auf diese Weise kann das Licht der Zentralen Geistigen Sonne beginnen, die dunklen Orte der Erde zu durchdringen; wenn dies geschieht, dann «verschwinden alle Schatten» - eine okkulte Bezugnahme auf den allumfassenden Glanz der Monade, wie sie sowohl ihr Spiegelbild, die Seele, als auch ihren Schatten, die Persönlichkeit, absorbiert.

Der Eingeweihte erreicht in seinem kleinen Massstab einen [288] entsprechenden Ausdruck des Gesetzes des Opfers; er wendet schliesslich den Höfen Shamballas und dem Weg der Höheren Evolution den Rücken, indem er seinen Kontakt mit der Erde aufrechterhält und als Mitglied der Hierarchie für die Verbreitung des Willens zum Guten unter den Menschen und daher unter allen geringeren Evolutionen arbeitet.

d. Unter dem Gesetz des Opfers bleibt der Herr der Welt stets hinter den Kulissen, ohne dass die «Keime», zu deren Erlösung er gekommen ist, es wissen, und er bleibt unerkannt bis zu der Zeit, wenn sie die Stufe erreicht haben, in der sie als vollkommene Menschen erblühen und ihrerseits zu Erlösern der Menschheit werden. Dann wissen sie, dass er existiert. Vom Standpunkt der Lebensformen in den vier Naturreichen aus gesehen, existiert Sanat Kumara nicht. In der entwickelten Menschheit, ehe sie den Probepfad betritt, wird sein Dasein instinktiv geahnt und dunkel unter dem unklaren Wort «Gott» gesucht. Später, wenn das Leben, das die «Keime» manifestiert haben, die höheren Schichten oder Stufen in der menschlichen Hierarchie erreicht, entwickelt sich im Bewusstsein des Jüngers die Zuversicht, dass hinter der Welt der Erscheinungen eine Welt «von Erlösenden Leben» vorhanden ist, von der er schliesslich selbst einen Teil bilden mag; er beginnt instinktiv zu ahnen, dass hinter diesen Leben grosse Wesenheiten der Macht, der Weisheit und der Liebe stehen, die ihrerseits unter der Obergewalt Sanat Kumaras, des Ewigen Jünglings, des Schöpfers, des Herrn der Welt, stehen.

Der Eingeweihte muss in seinem kleinen Massstab gleichfalls lernen, hinter den Kulissen zu arbeiten, unbekannt und unerkannt, und ohne Beifall zu finden; er muss seine Identität in der Identität des Ashrams und seiner Arbeiter und später in der Identität seiner arbeitenden Jünger draussen in der Welt des täglichen Lebens aufopfern. Er richtet die benötigten Tätigkeiten ein und führt die erforderlichen Veränderungen durch, aber er empfängt keinen Lohn ausser dem, dass Seelen errettet, dass Leben neu aufgebaut werden und dass die Menschheit auf dem Pfad der Rückkehr vorwärtsgeleitet wird.

Diese wenigen Gedanken über die Bedeutung des Opfers oder das «Übernehmen» durch Identifizierung, der Aufgabe der Rettung, des Neubelebens und des Darbietens einer Gelegenheit sind sowohl als Ziel als auch als Vision für alle Jünger wichtig.

Der zweite Punkt, der [289] festgestellt wurde, der auf dem okkulten Gemeinplatz beruht, dass «Energie dem Gedanken folgt», sollte den ernsthaften Jünger mit erleuchtenden Folgerungen erfüllen, wenn er die Feststellungen wirklich erwägt und sie für praktisch anwendbar hält.

Ich habe euch gesagt, dass Denken zweierlei Folgen hat, und obgleich der intelligente Jünger sie mental begreifen mag, werden sie sehr selten verstanden. Diese sind:

1. Das Denken erzeugt Energie, die der Stärke des Denkprozesses entspricht und vom Thema des Denkens qualifiziert wird. Hieraus werdet ihr daher einige der Folgerungen erkennen, die in der Meditation, die ich euch zugewiesen habe, enthalten sind. «So, wie ein Mensch in seinem Herzen denkt, so ist er», ist eine Erklärung von höchster Wichtigkeit. Von jenem demonstrierenden persönlichen Gedankenzentrum wird Energie über den Ätherkörper in das physische Gehirn herabströmen. Sie wird dann die Lebensweise, den Ausdruck und den Einfluss des Menschen auf der physischen Ebene bedingen.

2. Als ein Resultat konzentrierten Denkens «im Herzen» öffnet sich das geistige Auge und wird zum lenkenden Werkzeug, das der Eingeweihte bewusst gebraucht, während er seine Arbeit in Übereinstimmung mit dem Gesetz des Opfers tut. Was ist hier gemeint mit den Worten «im Herzen»? Die Seele ist das Herz des Systems des geistigen Menschen; sie ist der Sitz des Lebens und des Bewusstseins, welche die Persönlichkeit beseelen, und die motivierende Kraft in jeder Verkörperung, gemäss der Erfahrung, welche die Ausdrucksform des geistigen Menschen in einer besonderen Wiedergeburt bedingt. Während der ersten Erfahrungsstadien bleibt dies «Auge» geschlossen; es besteht weder die Fähigkeit, Gedanken zu formen, noch die Befähigung, im Herzen, d.h. von den Stufen der Seele aus zu denken. Wenn der Intellekt sich entwickelt und die Fähigkeit, sich auf der Mentalebene zu konzentrieren, zunimmt, dann wird die Tatsache der Existenz der Seele erkannt, und die Aufmerksamkeit wendet sich einem anderen Ziel zu. Es folgt nun die Fähigkeit, sich im Seelenbewusstsein zu konzentrieren und Seele und Denkaspekt so zu verschmelzen, dass eine Einswerdung stattfindet, und ein Mensch kann dann anfangen, «in seinem Herzen zu denken». Dann öffnet sich auch «das Auge der Seele», und Energie von den Stufen der Seele, die verständnisvoll nutzbar gemacht wird, wird von jenen Ebenen gelenkt und fliesst in dasjenige hinein, was nun doppelsinnig «das dritte Auge» genannt wird. Die [290] Persönlichkeit in den drei Welten fängt dann sofort an, sich als die Seele auf der physischen Ebene auszudrücken, und Wille, Zielsetzung und Liebe beginnen, die Kontrolle zu übernehmen.

Diese beiden Abschnitte sind für den Jünger von Bedeutung und rechtfertigen sorgfältige Beachtung. Während diese Entwicklungen stattfinden, wird der geistige Wille immer mehr zum lenkenden Organ und gebraucht das rechte Auge als Verteilungsorgan für die Energie der vom Willen beseelten Liebe. Aus diesem Grund ist das rechte Auge in der esoterischen Lehre «das Auge Buddhis» genannt worden. Dies lenkende Organ gebraucht das linke Auge als Werkzeug für die Verteilung mentaler Energie von der Persönlichkeit - die jetzt erleuchtet und sublimiert ist.

Mit diesen Gedanken im Sinn möchte ich eure Aufmerksamkeit auf das ganze Thema der Vision lenken, das notwendigerweise unserer Betrachtung der Offenbarungspunkte zugrundeliegt. Es ist einfach, zu erkennen, dass sich im Kopf des sich entwickelnden Aspiranten ein Mechanismus von grosser Macht befindet, der fähig ist, das Leben der Persönlichkeit zu kontrollieren. Wir finden hier:

1. Das dritte Auge, nicht die Zirbeldrüse, sondern die ihr entsprechende ätherische Form. Dies ist der Mechanismus, der auf das lenkende Auge der Seele reagiert.

2. Das rechte Auge und das linke Auge, welche, symbolisch gesprochen, die hereinströmende Energie empfangen und sie in zwei Ströme teilen, die dem buddhi-manas in ätherischer Substanz entsprechen.

a. Rechtes Auge ... geistige Energie. Buddhi. Reine Vernunft. Verständnis.