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DRITTER ABSCHNITT - UNTERWEISUNGEN ÜBER EINWEIHUNG - TEIL 1



DRITTER ABSCHNITT - UNTERWEISUNGEN ÜBER EINWEIHUNG

DRITTER ABSCHNITT

UNTERWEISUNGEN ÜBER EINWEIHUNG

[243]

ERSTER TEIL

Es ist für die Mehrzahl der Aspiranten und Jünger äusserst notwendig, eine andersartige Haltung in bezug auf die Gelegenheit anzunehmen, sich für die Einweihung vorzubereiten, der sie alle gegenüberstehen, ehe sie Nutzen aus weiteren Auskünften ziehen können und dadurch erhöhte Verantwortung auf sich laden. Die Fortgeschritteneren unter ihnen sind sich der bevorstehenden Möglichkeiten bewusst. Die Bedeutung der angebotenen Ausbildung hat wohlbegründeten Anklang bei ihnen gefunden. Andere sind so in den Prüfungen und Schwierigkeiten verwickelt, die mit der Klärung der Vision vor dem Einweihungsvorgang verbunden sind, dass sie weder Zeit noch Kraft haben, mehr zu tun, als die Prüfungszeit zu durchleben und zugleich nach bestem Können zu dienen. Sowohl die Vision als auch der Dienst leiden, weil es ihnen nicht gelingt, jene göttliche Gleichgültigkeit zu entwickeln, die das Kennzeichen des wahren Eingeweihten ist. Zu all diesem kommt noch die Weltsituation mit ihrer unvermeidlichen allumfassenden psychischen Atmosphäre, mit der mit ihr verbundenen Überanspannung und ihrer beständigen zermürbenden Besorgnis sowie dem Einfluss, den Kriegsgeschädigte auf alle Herzen und Sympathien haben. Die meisten Aspiranten und Jünger glauben, dass sie genug zu tragen haben und bis an die Grenze ihrer Leistungsfähigkeit auf die Probe gestellt sind. Dies ist nicht der Fall. Ihre tieferen inneren Kraftquellen sind noch nicht herbeigerufen worden, und die Spannung, unter der sie von einem Tag zum anderen handeln und leben sollten, ist bis jetzt nur schwach - sie erfordert noch nicht alles. Denkt über diese letzten Worte nach.

Die objektiven Anforderungen, die an alle Jünger und daher an euch alle gestellt werden, bestehen nicht einfach darin, euch instandzusetzen, die gegenwärtige Periode so erfolgreich wie möglich zu durchleben - gefühlsmässig, mental und geistig. Sie gehen viel tiefer oder sollten es tun. Abgesehen von den Anforderungen an eure geistigen Reserven (die mit der besonderen Einweihung, von der wünschenswert ist, dass ihr sie erlangen solltet), verbunden sind, wird auch noch von allen Jüngern verlangt, dass sie sich an [244] dem Bemühen der Menschheit als Ganzes beteiligen, die erste Einweihung zu empfangen, mit all dem physischen Verzicht und der Qual, die stets der Geburt des Christus im Herzen des Einzelnen vorangehen - nur handelt es sich diesmal um die Herzen der ganzen Menschheit. Als Vorbereitung für diese erste Einweihung muss die Persönlichkeit - individuell und jetzt zum ersten Mal alle gemeinsam - stets das niedere Ich verleugnen und den Verlust aller materiellen Faktoren, welche die Seele im Schoss der Zeit in Gefangenschaft gehalten haben, mit leidenschaftlichem Eifer auf sich nehmen.

Daher, meine Brüder, das grosse Mass materieller Zerstörung, die überall zu sehen ist, die Tiefen physischer Armut, in die alle Menschen gestürzt worden sind und noch gestürzt werden, die Loslösung von der Vorherrschaft von Dingen, die den Menschen aufgezwungen wird, und die Notwendigkeit, das menschliche Leben auf gesünderen Werten als den irdischen neu aufzubauen. An all diesem sind Jünger und Eingeweihte heute beteiligt, und (wenn Verständnis und richtige Orientierung vorhanden sind) die Hilfe, die diejenigen geben können, welche die erste Einweihung bereits empfangen haben, ist gross. Hierzu seid ihr berufen, und von eurer verständnisvollen Reaktion auf die kollektive Not wird die Schnelligkeit abhängen, mit der ihr in den Stand gesetzt werdet, die nächste Bewusstseinserweiterung oder die Einweihung zu erlangen, die für euch als Einzelwesen möglich sein mag. Ihr müsst daher eure persönliche Reaktion auf die Forderungen eurer eigenen Seele und eure gemeinsame Reaktion auf gemeinsame Not in Betracht ziehen. Der Eingeweihte in euch, der Christus in euch, der jetzt zu diesem gemeinsamen Dienst berufen ist, und die heutige Ausstrahlung des Christusgeistes, der in den Herzen aller Jünger wirksam vorhanden ist, ist das einzige, was die Menschheit erretten, was sie in den Stand setzen kann, auf den Pfad der Jüngerschaft vorzurücken und dadurch jenen neuen Geist herbeizurufen, der die neue Welt erbauen kann und wird.

Ich möchte hier das Thema betreffs der Haltung des angenommenen Jüngers seinem Meister und dem allgemeinen Gegenstand der Einweihung gegenüber ein wenig behandeln und dann die unmittelbaren Schritte vorwärts betrachten, die der Jünger unternehmen muss, dort, wo er ist, und mit der Ausrüstung, die er besitzt. Dies ist der erste und notwendige Schritt. Jünger müssen sich über ihre Stellung klar werden und fortfahren, von ihrem Meister zu lernen, trotz der Krisen der Einweihung. Wenn sie nicht nach der [245] angebotenen Anweisung handeln und kein Vertrauen zu seinen okkulten Absichten haben, dann ist alles, was der Meister sagen oder tun mag, von geringem Nutzen. Es dient dann nur dazu, eine schwerwiegende Verantwortung mit den sie begleitenden Verpflichtungen zu erhöhen; Kenntnisse und der Druck geistiger Energie werden zur Gefahr, wenn sie nicht gebraucht werden. Dies ist eine grundlegende und wichtige Feststellung.

Meine Brüder, es sind zwei Hauptbedingungen vorhanden, die ihr alle im Zusammenhang mit Gruppenintegrierung nötig habt, und sie folgen dem, was euch früher gegeben worden ist, als ich danach trachtete, euch zu helfen, euch mit euren Brüdern zu integrieren. Ich gab euch, wie ihr euch erinnern werdet, als Teil eurer Gruppenmeditation die folgende einfache integrierende Formel:

«Ich bin eins mit meinen Gruppenbrüdern,

und alles, was ich habe, gehört auch ihnen.

Möge die Liebe, die in meiner Seele ist,

sich über sie ausgiessen.

Möge die Kraft, die in mir ist,

sie emporheben und ihnen helfen.

Mögen die Gedanken, die meine Seele erschafft,

sie erreichen und ermutigen.»

Von den zwei Vorbedingungen, die ich jetzt berühre und die für euch alle erforderlich sind, bezieht sich eine auf eure Integrierung in meine Gruppe von «praktizierenden Chelas», und die andere steht im Zusammenhang mit eurer Befähigung, nach Willen mit mir Kontakt aufzunehmen - etwas, was bis jetzt nur dreien von euch erlaubt ist, und zwar, weil sie selten von diesem Vorrecht Gebrauch machen. Unsere erste Aufgabe ist deshalb, uns mit diesen Anforderungen zu befassen, die eine rechte Haltung Eurerseits und den Gebrauch der ersten der alten Formeln erforderlich machen, die ich euch zu tiefer Betrachtung und schliesslich zu versuchsweisem Gebrauch zu übergeben beabsichtige. Ehe ich jedoch diese Formel gebe, möchte ich eine Frage behandeln, die sicher in den Gedanken von denen unter euch auftauchen wird, welche die Ältesten in dieser Gruppe sind.

Die Frage könnte folgendermassen in Worte gefasst werden: «Wenn ich in der Vorbereitung für die zweite oder dritte Einweihung stehe, so muss ich wenigstens einige Leben lang in einer Gruppe von Jüngern gewesen sein - vermutlich in der des Tibeters. Warum besteht also die Notwendigkeit für eine integrierende Formel?»

Mein Chela, sie besteht deshalb, weil es, obgleich du schon vorher in einer Gruppe von Jüngern gewesen bist, nicht meine [246] Gruppe war, sondern entweder die des Meisters M. oder die des Meisters K. H. Infolge der Tatsache der dringenden Weltverhältnisse und der Unermesslichkeit der Arbeit, die sie leisten müssen, und auch infolge der Tatsache, dass sie sich darauf vorbereiten, eine der höchsten Einweihungen zu empfangen, haben diese beiden Meister mir und zwei ihrer eingeweihten Jünger, die selbst Adepten oder Meister sind, alle mit Ausnahme einiger ihrer ältesten Jünger übergeben. Sie haben auch diejenigen, welche in einem früheren Leben unter ihrer Leitung besondere Arbeit begonnen haben, und einige Jünger, die sich in dieser Weltperiode verkörpert haben und deren Gehirn und Denkvermögen sich ihrer Beziehung zu diesen Meistern bewusst wurden, in ihrer Jüngergruppe behalten. Diese Bedingungen sind in dieser Gruppe in Beziehung mit mir, dem Meister, der gewählt wurde, euch weiterzuführen, nicht vorhanden. Doch (obgleich ihr euch nicht daran erinnert) haben alle von euch mich gut gekannt, als ihr mit den beiden Chohanen arbeitetet, und es wurde daher entschieden, dass ihr unter meiner Anweisung und Führung arbeiten solltet. Es hat sich bis jetzt gut und ohne Verzögerung ausgewirkt.

Ein weiterer Grund für den Gebrauch dieser Integrationsformel seitens derer, die Erfahrung in Gruppenarbeit gehabt haben, besteht darin, dass einige in dieser Gruppe sind, die bis jetzt weit von wahrer Integrierung entfernt sind, und die Erfahrung der älteren Chelas kann von unschätzbarem Wert sein, wenn sie der Gruppe und mir auf diese Weise dienen wollen. Viel von dem, was ich in meinen früheren Unterweisungen (Band I) über die Beziehung von Jüngern zu ihrem Meister gesagt habe, könnte hier gut und zu eurem Vorteil angewandt werden.

DIE FORMELN

Es gibt sechs alte Formeln oder symbolische Formen, die in den Archiven für Jünger gefunden werden können. Sie befassen sich mit den sechs grundlegenden Vorbedingungen für Einweihung. Sie werden vor allen grösseren Einweihungen gebraucht und haben daher fünf Bezeichnungen oder Bedeutungen, die erst dann offenbar werden, wenn jede dieser Einweihungen empfangen wird. Bald sind sie in symbolische Form und bald in Worte gekleidet, und sie gehören zu den ältesten Formeln der Welt. Sie sind durch alle Zeitalter hindurch von allen Jüngern und Eingeweihten der Grossen Weissen Loge gebraucht worden. Sie befassen sich mit dem, [247] was als «die sechs Beziehungen» bezeichnet wird. Eine jede dieser Beziehungen muss im Verhalten, im Dienst und in einer tieferen Bewusstseinserweiterung, auf die ich nicht hinweisen darf, die vielmehr jeder selbst erlangen muss, Ausdruck finden. Es ist erforderlich, dass der nach Einweihung strebende Jünger für sich selbst den esoterischen, inneren und subjektiven Wert der Formel entdeckt, die er erwägt. Nur einen Fingerzeig darf ich jedoch in diesem letzteren Zusammenhang geben.

Wenn der Jünger zum angenommenen Jünger wird (und zwar dadurch, dass die Loge seine Verpflichtung seiner eigenen Seele gegenüber anerkennt), dann gelangt er zu einer entschiedenen und tatsächlichen Erkenntnis der Hierarchie. Seine Vermutungen, sein Verlangen, sein strebendes Wunschleben, seine Theorien oder wie ihr auch immer sein Ausstrecken oder Emporstrecken nach der Göttlichkeit zu nennen beliebt, machen einer klaren Kenntnis von der befreiten Gruppe von Seelen Platz. Dies geschieht nicht dadurch, dass sich überzeugende Phänomene ereignen, sondern durch ein Hereinströmen der Intuition. Er erfährt daher eine Bewusstseinserweiterung, die im Gehirn registriert werden mag oder auch nicht. Von jenem Punkt der Erkenntnis an muss jeder Schritt des Weges bewusst erlangt werden und ein bewusstes Erkennen einer Reihe von Erweiterungen zur Folge haben. Diese Erweiterungen sind keine Einweihung. Seid euch darüber völlig klar. Die Einweihung, die unmittelbar vor euch liegt, ist einfach die Wirkung der Erkenntnis. Man könnte sie «stabilisierende Krisenpunkte» nennen, in denen «das Gelegentliche zum Beständigen und das Beabsichtigte zum Vorsätzlichen» wird. Denkt über diese Worte nach. Die Hierarchie ist jetzt eine Tatsache in eurem Leben und eurem Bewusstsein. Was ist die nächste Tatsache oder der nächste Integrierungspunkt oder die bewusst erlangte allumfassende Einbeziehung? Ein Studium der Formeln und ihre richtige Anwendung wird euch dies offenbaren. Ich habe die Betonung auf bildliche Vorstellung gelegt und euch einige Winke, die sowohl mit der Einweihung als auch mit der schöpferischen Arbeit der Vorstellungskraft verbunden sind, gegeben, weil diese Lehren und die Entwicklung dieser Fähigkeiten es erforderlich machen werden, dass euer Verständnis in Tätigkeit versetzt wird, wenn die Formeln, die Beziehung zur Einweihung haben, ausgegeben werden sollen. Diese sechs Formeln sind daher Integrationsformeln, und einige Fingerzeige mögen hier mitgeteilt werden.

Die erste Formel befasst sich, wie ich euch gesagt habe, mit der Integrierung in die Gruppe eines Meisters und dient zweierlei Zwecken - wenn [248] ich es von eurem besonderen Gesichtspunkt aus auf diese Weise ausdrücken darf. Einmal bewirkt sie Gruppeneinbeziehung, die euch mit euren Gruppenbrüdern in meine Gruppe integriert und eine Offenbarung der verborgenen Seite des Lebens eines Chelas mit sich bringt. Wenn ich dies sage, so beziehe ich mich auf die Herbeiführung seines neuen astralen Bewusstseinszustandes. Dieser wird die Offenbarung des Gruppengefühls genannt. Dieses Thema hat viel grössere Auswirkungen, als ihr vermuten mögt, denn es betrifft vereinte Gruppenempfindungsfähigkeit oder Reaktion, nach aussen hin der Menschenwelt gegenüber und nach innen zur Hierarchie und nach oben zur Monade. Es hat nichts mit all den vielen geringfügigen Stimmungen und Gefühlen der Persönlichkeiten der Gruppenmitglieder zu tun. Zweitens dient die Formel dem Zweck, Kontakt mit dem Meister eurer Gruppe - in diesem Fall mit mir selbst, dem Meister D. K., - herzustellen. Durch meine Unterweisungen hinsichtlich des Vollmondkontakts habe ich bereits mein möglichstes getan, euch zu helfen, dies zu erreichen - etwas, was ihr höchst unzulänglich verstanden und versucht habt. Vielleicht werdet ihr jetzt ernsthafter an der Hervorbringung einer «Kontaktbeziehung», wie es esoterisch genannt wird, arbeiten. Mit dieser ersten Formel müsst ihr jetzt arbeiten.

Die zweite Formel befasst sich mit Gleichschaltung; nicht mit dem, was in der sehr notwendigen Vorbereitungsarbeit der Arkanschule unter Gleichschaltung verstanden wird. Jene Form der Gleichschaltung befasst sich mit der Hervorbringung eines wirkungsvollen und direkten Kontakts mit der Seele. Die Gleichschaltung, auf welche diese Formel sich bezieht, hängt mit der Antahkarana zusammen. Dies wird unsere nächste Betrachtung darstellen, wenn die erste Formel gewisse Bewusstseinsveränderungen hervorgebracht hat. Ich werde diese Formeln augenblicklich nicht betrachten. Ich will nur auf ihre hauptsächlichen Zusammenhänge hinweisen, die selten so sein werden, wie ihr denkt, weil ihr von den Begriffen und Auslegungen des niederen Denkaspekts abhängig seid.

Die dritte Formel steht mit gewissen Veränderungen im egoischen Lotos in Beziehung. Diese Veränderungen könnten unzulänglicherweise in den Begriffen des Alten Kommentars ausgedrückt werden:

«Es gibt das, was in einem Augenblick Wissen in Weisheit umwandelt; es gibt das, was in einem Raumbereich [249] Empfindungsfähigkeit in Liebe verwandelt; es gibt das, was dort, wo weder Zeit noch Raum existieren, Opfer in Seligkeit verwandelt.»

Die vierte Formel hat eine besondere Wirkung auf das «Juwel im Lotos», indem sie es zum Leben erweckt; dies geschieht durch Wirkungen, die auf den drei Ebenen der drei Welten hervorgebracht worden sind, wodurch Veränderungen in den sieben Rädern (Zentren) herbeigeführt werden, so dass der «dynamische Punkt im Zentrum eines jeden Rades die geringeren Kraftpunkte vernichtet und das Rad auf diese Weise anfängt, sich um sich selbst zu drehen.»

Die fünfte Formel erweckt den Willen, aber jegliche Auslegung dieses Erweckens würde sich für euch als unverständlich erweisen, bis die vorhergehenden vier Formeln eine Wirkung auf euch ausgeübt und die nötigen inneren Veränderungen stattgefunden haben.

Die sechste Formel wird manchmal «das Wort des Todes» genannt. Sie macht die zerstörende Wirkung des Todesvorgangs, der innerhalb des Mechanismus des Jüngers und Eingeweihten ununterbrochen vor sich geht, unwirksam. Der Tod fährt mit seiner benötigten Arbeit fort, sie wirkt sich jedoch nicht zerstörend aus. - Diese Formel ist noch nie an Jünger ausgegeben worden, kann jedoch jetzt bekanntgemacht werden, weil das Zeitalter der Fische dasjenige ist, in dem endlich die Macht des physischen Todes definitiv gebrochen und das Zeichen der Auferstehung offenbart wird. In diesem esoterischen Unwirksammachen des Todes liegen die tiefverborgenen und eindrucksvollen Ursachen der zwei Stadien des Weltkrieges (1914-1945), und in dieser Formel liegt die Bedeutung, die dem «Kampf um die Freiheit» der Völker der Welt zugrundeliegt. Sie wird zuweilen «die Formel der Befreiung» genannt.

Wenn du ein Jünger wärst, der Zugang zu den Archiven hätte, in denen Unterweisungen für Jünger enthalten sind, dann würdest du (in Beziehung zu den sechs Formeln, auf die oben hingewiesen wurde) vor sechs grossen Platten eines unbekannten Metalls stehen. Sie sehen aus, als ob sie aus Silber hergestellt wären, bestehen aber in Wahrheit aus jenem Metall, das die Allotropie des Silbers ist und das sich daher zu Silber so verhält, wie der Diamant zu Kohlenstoff. Auf diesen Platten sind Worte, Symbole und symbolische Formen. Wenn diese miteinander in Beziehung gebracht werden, dann enthalten sie die Formeln, die der Jünger auslegen und in sein wachendes Bewusstsein integrieren muss. Dies muss vermittels [250] lebendiger Vorgänge geschehen. Da ich euch diese Formeln nicht auf der physischen Ebene zeigen kann, ist das Beste, das ich tun kann, sie euch zu beschreiben, und in dieser Unterweisung will ich versuchen, die erste Formel zu beschreiben. Das Erfassen der Worte und Symbole bringt zwei Reaktionen im Bewusstsein des Jüngers hervor - und wenn eine Gruppe von Jüngern mit derselben Formel arbeitet (wie es in dieser Gruppe der Fall ist), dann werden sie verstärkt und sind von noch grösserem Wert.

Die erste Reaktion heisst «die Formel der Offenbarung» und hat Beziehung zu der vereinten Empfindungsfähigkeit der Gruppe. Wenn die Gruppenmitglieder gemeinsam über die Formel intensiv nachdenken und ihren Sinn erfassen, dann werden sie Empfindungsfähigkeit für die gefühlsmässigen und empfindungsmässigen Reaktionen der einzelnen in der Gruppe erlangen, und diese konstituieren und bilden in ihrer Gesamtheit den Astralkörper der Gruppe.

Wenn diese Reaktion hergestellt worden ist (und ein kritikloser und liebevoller Geist werden diesen Vorgang ausserordentlich fördern), dann kann die Gruppe gemeinsam den zweiten Zweck der Formel erfassen, der «die Entdeckung des Punkts innerhalb des Kreises» heisst. Dies deutet - soweit es die Gruppe anbetrifft - die Offenbarung der zentralen verbindenden Kraft der Gruppe selbst an. Dies ist - gleichzeitig und bis nach der höheren Einweihung, die wir die vierte Einweihung nennen - der Meister im Mittelpunkt der Gruppe. Dies entspricht folglich dem «Juwel im Lotos», soweit es den einzelnen betrifft, der Hierarchie, soweit es die Menschheit anbelangt, und dem zentralen Punkt des Lebens in allen Formen. Der Kreis und der Punkt sind die natürlichen Symbole für Form und Bewusstsein. Dies gilt in gleichem Mass für das Atom, den Menschen, den Planeten und das Sonnensystem. Dieser Begriff muss die grundlegende Idee in allen Erwägungen dieser Formel darstellen.

Nun zur Formel selbst:

«Eine Linie aus Feuer zwischen zwei flammenden Punkten. Ein blauer Wasserstrom - wieder eine Linie - der aus der Erde entspringt - und im Ozean endet. Ein Baum, dessen Wurzeln oben und dessen Blüten unten sind.» «Aus dem Feuer, und stets mittwegs, erscheint das Auge Gottes (Shiva). Auf dem Strom, zwischen den beiden Enden, schwebt das Auge der Vision - ein Lichtfaden vereinigt die beiden.

[251]

Inmitten des Baumes, zwischen Wurzel und Blüten, ist das Auge wiederum sichtbar. Das wissende Auge, das sehende Auge, das lenkende Auge - eins besteht aus Feuer, eins ist flüssig wie das Meer, und zwei schauen von hier nach dort. Feuer, Wasser und die Erde - alle brauchen die lebenskräftige Luft. Die Luft ist Leben. Die Luft ist Gott.»

Es ist für den fortgeschrittenen Schüler nicht schwer, die Bedeutung dieser Formel in bezug auf sich selbst zu begreifen. Das Auge des Wissens, das Auge der Vision und das lenkende Auge der Gottheit sind ihm vertraut. Aber ich bitte euch, die grossen und hauptsächlichen esoterischen Folgerungen zu bedenken. Eine Erweiterung dieser Begriffe auf einen Meister und seinen Ashram oder seine Gruppe praktizierender Jünger ist für euch in eurem erwägenden Bewusstsein von Wert. Die erste und auf der Hand liegende Auslegung betrifft das Auge des Wissens. Aber, wie verhält es sich mit dem Auge der Vision, wenn Dualismus überwunden wird, und wie mit dem «Zweck, für den die Welten erschaffen wurden» - die kleine Welt des Individuums (wenn Individualität erst einmal erreicht worden ist) und die grössere Welt einer organisierten Gruppe, die integriert ist und als Einheit funktioniert, und die ferne innere Welt göttlichen Vorhabens?

In diesem Zusammenhang sage ich nichts weiter. Ich empfehle diese subtilen Folgerungen eurer nachdenklichen Erwägung. Ich möchte euch bitten, über sie nachzusinnen und - vor dem Wesak-Vollmond - euer Verständnis für die Formel von zwei Gesichtspunkten aus niederzuschreiben. Über diese zwei Gesichtspunkte solltet ihr entschieden Ideen haben.

1. Der Gesichtspunkt des einzelnen.

2. Der Gesichtspunkt einer Gruppe von Chelas.

Diese beiden Einheiten gebrauchen sowohl das Auge des Wissens als auch das Auge der Vision.

ZWEITER TEIL

OFFENBARUNGSPUNKTE

In meinen [252] früheren Schriften habe ich das Thema der Krisenpunkte ausgiebig behandelt. Nun können wir uns dem Gesichtspunkt der Offenbarungspunkte zuwenden und die lebendige Wirklichkeit unseres Fortschrittes beweisen. Das ganze Ziel des vorbereitenden Prozesses für die Einweihung besteht darin, Offenbarung hervorzubringen. Ihr müsst stets dessen eingedenk sein, dass dasjenige, was offenbart wird, ewig vorhanden ist. Die Feststellung, dass es «nichts Neues unter der Sonne» gibt, beruht daher auf okkulter Wahrheit. Alles, was auf dem Pfad der Jüngerschaft und der Einweihung offenbart wird, ist für immer vorhanden, aber dasjenige, was wahrnehmen, sich ausdehnen und einbegreifen kann, hat sich im Lauf der Zeiten entwickelt. In den früheren Stadien des Pfades der Jüngerschaft ist das Auge der Vision der erleuchtete Denkaspekt. Auf dem Pfad der Einweihung ist es dasjenige, dessen Verkörperung das Auge des Denkaspektes ist - die intuitive Wahrnehmung der Seele selbst. Jedoch mit fortschreitender Evolution unterscheidet sich das, was zum Punkt der Wahrnehmung der bestehenden Wahrheiten gebracht wird, mit dem Dahineilen der Jahrhunderte erheblich. Selbst der Adept der heutigen Zeit ist entschieden auffassungsfähiger, macht genauere Auslegungen, und seine Vision ist durchdringender, als es bei den Adepten in atlantischen Tagen der Fall war, und der Eingeweihte, der während des kommenden Wassermann-Zeitalters Eingeweihten-Erkenntnis erlangen wird, wird denen, die heute als Adepten wirken, weit voraus sein.

Ich habe warnend darauf hingewiesen, dass Jüngerschaft zunehmend schwieriger wird. Dies kommt daher, dass der moderne Jünger esoterischen Werten und Wirklichkeiten gegenüber eine wachsende Empfindungsfähigkeit offenbart. Er kann das, was in früheren Zeitaltern das Ziel der Einweihung bedeutete, wahrnehmen und tut es auch, und er nimmt diese Dinge normalerweise und als eine bestehende Tatsache in einer entwickelten Bewusstheit wahr. Es ist das geistige Gegenstück zu der Entwicklung während der materiellen Evolution der fünf Sinne. Sein Ziel und seine «deutliche Richtung» liegen weit vor ihm, und seine Fähigkeit, alles einzubeziehen, öffnet ihm Türen, die sich in früheren Zeiten nur dem Anklopfen des Eingeweihten auftaten. Infolgedessen halte ich euch keinen leichten Weg vor Augen, sondern nur einen der Schwierigkeiten und der Anpassung.

[253]

In allen fortgeschrittenen Stadien auf dem Pfad der Einweihung gibt es drei Phasen, welche die Reaktionen des Aspiranten zur Einweihung betreffen. Zunächst die Vision der Seele, aber während in der Vergangenheit die Vision und der Ausgangspunkt vorhanden waren, nimmt der moderne Jünger gleichfalls viele der Zwischenstadien, die sich widersetzenden Kräfte, die Obstruktionen und die schnell erregten Hemmungen und Hindernisse wahr. Die Worte, die ich hier gebrauche, sind mit Absicht gewählt worden. Der Jünger von heute ist nicht gänzlich blind, noch schreitet er völlig im Dunklen vorwärts. In ihm ist Licht genug, um ihm das, was «die kleine Offenbarung» genannt wird, zu bringen, und in jenem Licht wird er das grössere Licht sehen und zu einer richtigeren Wahrnehmung gelangen. Er sieht sich selbst, und das hat der Jünger - seit Äonen - stets tun können. Doch nun wird er auch seines Bruders im Licht gewahr und erkennt ihn, und dies ruft Persönlichkeitsreaktionen hervor, und er muss sich nicht nur dem anpassen, was er als sein eigenes Wesen erkennt, sondern ebenso demjenigen, von dem er entdeckt, dass es auch das Wesen seines Bruders ist. Es ist nicht leicht, diese Anpassung vorzunehmen, und die «Regeln des Pfades» (Jüngerschaft im Neuen Zeitalter, Band I ), die euch früher mitgeteilt worden sind, werden euch dies angedeutet haben.

Hier, meine Brüder, möchte ich für euch eine Aufstellung der wesentlichsten Erklärungen bringen, die ich in der früheren Unterweisung abgegeben habe, und diejenigen, welche wichtige Fingerzeige verkörpern, andeuten, um euch dadurch, dies eine Mal, zu zeigen, mit welcher Sorgfalt ich das vorbereite, was ich euch mitzuteilen suche, und dass ich deshalb von euch ein gründliches Studium meiner Worte erwarte. Hier sind die Hauptgedanken:

1. Nur dasjenige, was ihr aus eigener Erkenntnis und bewusster Erfahrung wisst, ist von Bedeutung. Dies bezieht sich besonders auf das Folgende:

a. Eure Wahrnehmung der Vision.

b. Euren Kontakt mit mir, eurem Meister.

c. Eure Erkenntnis des einweihenden Vorgangs.

Ich habe euch deshalb gesagt, dass es euer Ziel sein muss, das Bewusstsein des Eingeweihten sowohl durch euren Denkaspekt als auch durch das Gehirn und folglich auf der physischen Ebene zu demonstrieren.

2. Einweihung ist, soweit (254) sie euch gegenwärtig angeht, ein «Augenblick der Krise, in dem das Bewusstsein auf der Grenzlinie der Offenbarung schwebt». Dies bringt folglich mit sich:

a. Einen ungeheuren Zug zwischen den Paaren der Gegensätze.

b. Als Resultat davon die Existenz eines Spannungsfeldes.

c. Das Bemühen, fest mittwegs zu stehen.

Ich möchte euch daran erinnern, dass sich dies nicht auf den Menschen auf dem Lebenspfad bezieht, der auf der Ebene des Verlangens zwischen den Gegensatzpaaren hin- und hergezogen wird, sondern auf die Seele, die mittwegs zwischen der Monade und der Persönlichkeit steht und sich darauf vorbereitet, die Grosse Entsagung zu machen - eine Entsagung, welche die Persönlichkeit ermöglicht - und zu verschwinden und die beiden (Persönlichkeit und Monade) vollkommen EINS geworden zu belassen. Es ist der Mensch, als Seele, der in völlig wachem Bewusstsein die Einweihung empfängt. Daher die Betonung des Seelenkontakts, wenn ein Mensch auf dem Probepfad ist und durch die ersten Stadien der Jüngerschaft hindurchgeht. Dies führt später zu der Betonung, die auf die Notwendigkeit von zwei hauptsächlichen Tätigkeiten gelegt wird, ehe der Mensch die höheren Einweihungen empfangen kann:

a. Auf Gleichschaltung.

b. Auf das wissenschaftliche Erbauen der Antahkarana.

3. Die Offenbarung, die dem Eingeweihten gegeben wird, ist nicht eine Vision von Möglichkeiten, sondern eine tatsächliche Erfahrung, die

a. zur Hervorrufung neuer Kräfte,

b. zu dem Erkennen neuer Arten und Gebiete des Dienens,

c. zur Bewegungsfreiheit innerhalb der Grenzen der Hierarchie

d. zu neuen hierarchischen Kontakten und neuen Verantwortungen, denen der Eingeweihte gegenübersteht, führt.

Er wird daher dessen gewahr, was Paulus meinte, als er in hierarchischen Begriffen sprach und sagte: «Siehe, es ist alles neu geworden» (2. Korinther 5, 17). Es ist nicht einfach eine Frage der Vision und der Kontakte, sondern einer lebenskräftigen Wechselbeziehung und einer Erkenntnis, die einen Einblick in das Denken Gottes mit sich bringen.

[255]

4. Vier Lehrmethoden sind in den vergangenen Jahrhunderten und bis zum Jahr 1875 betont worden:

a. Fingerzeige in bezug auf die Wandlung des Persönlichkeits-Charakters als Vorbereitung zur Einweihung.

b. Unterricht in bezug auf die Einheit der Göttlichkeit und der Weltordnung.

c. Unterweisung über den schöpferischen Vorgang.

d. Laya-Yoga oder Yoga der Energie, der durch die Kraftzentren arbeitet.

Zwei Dinge müssen jetzt geschehen: Die Theorien, die dem Jünger gegeben worden sind und sein bisheriges Denken geleitet haben, müssen zu praktischen Erfahrungen werden, und es muss eine solche Bewusstseinsveränderung stattfinden, dass die gegenwärtige Vision zur vergangenen Erfahrung wird, und eine neue, tiefere und gänzlich andere Erkenntnis muss an die Stelle der alten Ziele treten. Infolgedessen werden die ganzen vergangenen Methoden und Arbeitsweisen auf die Probe gestellt. Hat sich das, was die Vergangenheit gegeben hat, als eine hinreichende Vorbereitung für das erwiesen, was die Methoden und Aufgaben der Zukunft sein werden? Sind die Grundlagen der Wahrheit so sicher gelegt worden, dass der zukünftige Überbau auf einer so zuverlässigen Wirklichkeit gegründet sein wird, dass er dem Einfluss der neu hereinströmenden solaren und kosmischen Kräfte standhalten kann? Wird die bisherige Arbeit der Hierarchie standhalten? Solchen Problemen stehen die eingeweihten Lehrkräfte heute gegenüber. Gerade so, wie die Stellungnahme des Jüngers zum täglichen Leben und zu Weltgeschehnissen ganz anders als die des Durchschnittsmenschen ist, weil er immer mehr in der Welt der Bedeutung lebt, entwickelt der eingeweihte Jünger eine Haltung zu Lebensvorgängen und zu Weltereignissen, die (notwendigerweise) auf Charakter begründet ist und in der Welt der Bedeutung ausgelegt wird, er sieht sie aber in einem ganz anderen Lichte und bringt ihr eine Motivierung entgegen, die auf einem neu erworbenen Wissen und auf einem Verständnis beruht, die völlig andersartig sind als die beiden vorhergehenden Bedingungen. Die vier Lehrmethoden werden als selbstverständlich angesehen; es wird erwartet, dass der Eingeweihte sie alle bis zu einem gewissen Grade auf Grund praktischer Erfahrung begriffen hat und beherrscht. Nun müssen die neuen Lebensformeln die Kontrolle übernehmen. Sie sind Lebensformeln, nicht Seelenformeln. Neues Wissen muss an Stelle des [256] alten treten, und es wird sich nicht mit demjenigen befassen, was bisher als Endziel angesehen worden ist.

Dies mag durch die Tatsache veranschaulicht werden, dass dem Esoteriker der Vergangenheit wenig über die sieben Strahlen und die sieben Strahltypen bekannt war und dass nichts in bezug auf Shamballa bekanntgegeben worden ist. Heute erwacht die Welt der ausgebildeten Jünger langsam zu diesen neueren Werten und Wahrheiten, sowie zu der siebenfachen Quelle des Lebensausdruckes; der Wille Gottes wird im Denken der Menschen der Zukunft bewusst solchermassen Gestalt annehmen, dass die alten Wahrheiten sie wie nie zuvor beeinflussen und beherrschen werden, aber sie werden automatisch unter die Bewusstseinsschwelle sinken, und die neu zum Vorschein kommenden Werte und Erkenntnisse werden an der Oberfläche des Bewusstseins aller Jünger an ihre Stelle treten - und die Zahl der Jünger wird unendlich gross sein.

5. Der Astralkörper bereitet dem eingeweihten Jünger kein Hindernis, sondern versorgt ihn mit einem Mittel für leichte Fühlungnahme mit der Hierarchie. Dies kann auf die Tatsache zurückgeführt werden, dass die Verbindung zwischen dem Astralkörper und dem buddhischen Bewusstsein in diesem Stadium immer enger wird. Sie stellen ihrem Wesen nach ein Gegensatzpaar dar, das schliesslich miteinander verschmelzen wird, dann wird der Astralkörper ebenso verschwinden, wie es der Seelenkörper auf einer späteren Entwicklungsstufe tut.

6. Jeder Jünger muss für sich und allein entdecken, für welche Einweihung er vorbereitet wird; diese Auskunft gibt der Meister niemals. Durch das Erkennen von Prüfungen und des Charakters der Erlebnisse, die ihm begegnen, wird Licht auf diese Frage geworfen. Ich habe euch an anderer Stelle gesagt, dass es «eine Frage innerer Orientierung und nicht einer von aussen kommenden Auskunft» ist. Erkenntnis und Orientierung sind der Grundton dieser Entwicklungsstufe.

7. Demut ist stets vonnöten. Dies umfasst:

a. einen angepassten Sinn für richtige Proportion;

b. einen ausgeglichenen Gesichtspunkt;

c. eine abgeklärte Haltung;

d. ein wahrheitsgemässes Erkennen sowohl der Tugenden als auch der Schattenseiten.

[257]

Hier habe ich euch auch durch meine Feststellung einen Fingerzeig gegeben, dass wahre Demut auf Tatsache, Vision und einer Dringlichkeit in bezug auf Zeit beruht.

8. Die Jünger stehen zwei unmittelbaren Zielen gegenüber, und sie bedürfen einer Eigenschaft:

a. Sich als «praktizierende Chelas» in den inneren Ashram einzugliedern.

b. Nach Willen mit dem Meister Kontakt aufzunehmen.

c. Eine göttliche Gleichgültigkeit zu entwickeln.

d. Im Zusammenhang mit den Formeln werden im wahren Jünger und in der wahren Gruppe innerhalb des Ashrams automatisch zwei Reaktionen hervorgerufen:

1) Die Reaktion, welche «die Formel der Offenbarung» genannt wird. Diese zeigt sich als empfindungsbewusste Reaktion auf die alten Formeln, die denen gegeben werden, welche in Vorbereitung für Einweihung stehen. Eine von diesen habe ich euch bereits gegeben.

b. Die Reaktion, welche «die Entdeckung des Punkts innerhalb des Kreises» genannt wird.

Hast du je bedacht, mein Bruder, dass ein Grund, warum du in deinem wachen Bewusstsein noch nicht mit mir in Berührung gekommen bist und mit mir unter vier Augen gesprochen hast, darin liegen mag, dass der «Kreis» für dich bis jetzt nur Theorie ist? Bis der Kreis deiner Brüder dir in deinem Alltagsbewusstsein zur Tatsache und in deinem täglichen Leben von erster Wichtigkeit geworden ist, ist es für dich nicht möglich, mit «dem Punkt» in Berührung zu kommen. Der Jünger beginnt an der Peripherie des Kreises und arbeitet auf das Zentrum zu, er ist jedoch geneigt, diesen Vorgang in seinem Bewusstsein umzukehren.

Ich habe erklärt, dass Einweihung ihrem Wesen nach ein Offenbarungsvorgang ist. Für den Jünger, der darauf vorbereitet wird, eine Einweihung zu empfangen, wird die Betonung notwendigerweise auf Erkenntnis gelegt - auf die intelligente Erkenntnis dessen, was offenbart werden soll. Dies erfordert seinerseits ein entschiedenes Heraustreten aus der Welt der Verblendung, damit eine klare Wahrnehmung der neuen Vision erreicht werden kann; ein neues Licht wird auf alte und wohlbekannte Wahrheiten geworfen, so dass ihre Bedeutung aussergewöhnlich umgewandelt wird, [258] und in jener Umwandlung nimmt der Plan oder die Zielsetzung der Göttlichkeit eine gänzlich neue Bedeutung an. Der unerfahrene Neophyt empfängt beständig Offenbarungen und registriert, was er als höchst ungewöhnliche Intuitionen ansieht. Alles, was jedoch wirklich vor sich geht, ist, dass er sich des Wissens der Seele bewusst wird, während Intuition für den Eingeweihten stets die Offenbarung der Zielsetzung Shamballas und die Auswirkung des göttlichen Planes bedeutet, sowohl im Hinblick auf die nahe als auch die fernere Zukunft. Die Offenbarung, die bei der Einweihung gewährt wird, wird der Seele gegeben, vom «unverwandt im Licht gehaltenen Denkprinzip» registriert und dann später - mit grösserer oder geringerer Geschwindigkeit - auf das Gehirn übertragen. Ihr könnt daher die wahre Absicht des Systems des Raja-Yoga erkennen, die das Denkprinzip darin ausbildet, schliesslich für die geistige Triade empfänglich zu werden. Ihr könnt auch sehen, warum seit Jahrhunderten die Betonung der Lehrer der Zeitlosen Weisheit auf die Notwendigkeit des Unterscheidungsvermögens gelegt worden ist, besonders, soweit es den Jünger auf dem Probepfad anbetrifft.

Ich führe die laufende Lehre über die Einweihung diesmal einen Schritt weiter und suche zu zeigen, dass sie ihrem Wesen nach nicht ein Vorgang von Seelen-Persönlichkeitsverschmelzung ist (obgleich dies der vorbereitende Schritt sein muss), sondern dass es sich um eine Monaden-Persönlichkeitsintegrierung handelt, die infolge einer erlangten Gleichschaltung mit der Seele durchgeführt wird. Einweihung ist tatsächlich der erforderliche und unvermeidliche Vorgang, um die ursprüngliche Dreiheit der Manifestation in die grundlegende Zweiheit von Geist und Materie zu verlegen. Sie ist die «Auflösung des Vermittlers», und diesem Vorgang waren die Kreuzigung und der Tod Christi geweiht, und sie sollten während der vergangenen 2000 Jahre für die Eingeweihten eine Offenbarung der Umwandlung der Dreiheit der Manifestation in die Zweiheit der Zielsetzung sein. Ich kann dies nicht auf andere Art und Weise in Worte fassen, aber die Erleuchteten werden die Bedeutung verstehen. Den Auslegern des Evangeliums und vielen Jüngern der christlichen Dispensation ist es einzigartig misslungen, diese Offenbarung zu begreifen; sie haben die Betonung auf den Tod der Persönlichkeit gelegt, während Christus, als er «die grosse Leere der Dunkelheit» erlebte und laut das okkulte Mantram rezitierte: «Mein Gott, mein Gott, warum hast du mich verlassen?», gleichzeitig den Unterschied zwischen seinem «Gewand der Herrlichkeit» (das durch die Teilung seines Rockes seitens der römischen [259] Soldaten symbolisiert wurde) erkannte und auch die Aufmerksamkeit aller zukünftigen Jünger und Eingeweihten auf das Verschwinden des «Zwischenprinzips», der Seele, lenkte; er projizierte (in das Weltbewusstsein hinein) die Erkenntnis, die hinsichtlich der Beziehung zum Vater oder der Monade kommen muss. Diese grosse Auflösung erreicht für uns zur Zeit der dritten Einweihung, wenn das Licht der Monade das Licht der Seele und das stofflich atomische Licht der dreifachen Persönlichkeit auslöscht, ihren Höhepunkt. Aber - und hier liegt der Schwerpunkt, das Erkennen dieses Todes und seiner Folgen wird nur symbolisch dargestellt und zur Zeit der vierten Einweihung, der Kreuzigung, erkannt. Alle geringeren Auflösungen, Todesfälle, Entsagungen und alles Verschwinden dessen, an das die niedere Natur sich klammert und das sie hält, spielen sich in bezug auf die gewohnten Aspekte des Formenlebens und eine bewusste Empfindungsfähigkeit und Bewusstheit ab; sie sind einfach eine Vorbereitung und symbolisieren die endgültige grosse Auflösung des Kausalkörpers, die bei der Kreuzigung zur Vollendung gebracht wird. Dies führt zur Auferstehung oder dem Emporsteigen des Persönlichkeits-Seelenbewusstseins (richtig verschmolzen und vereinigt) in das der Monade. Dies wird schliesslich bei der Einweihung der Himmelfahrt bis zum Punkt solarer Vollkommenheit weitergeführt.

Ich habe euch diese Lehre in Begriffen der christlichen Darstellung gegeben, da sie für euch leichter verständlich sein mögen. Es gibt aber viele andere Formulierungen und Annäherungen an diese Wahrheiten, und je neuer sie sind, um so schwieriger ist es naturgemäss, sie darzustellen. Nur diejenigen, welche unmittelbar vor der Schwelle der Einweihung stehen, werden verstehen; die anderen werden es vorziehen, sich diese Wahrheiten in den leichteren und wohlbekannten Formulierungen des vorbereitenden Stadiums der Einswerdung der Seele und der Persönlichkeit auszulegen.

Das Stadium, in dem die Offenbarung erkannt wird, die dem Eingeweihten der grösseren Mysterien gewährt wird, ist selbst in geringere Phasen eingeteilt. Diese könnten als drei an Zahl beschrieben werden, obgleich viel von der Einweihung, die empfangen werden soll, und vom Strahl des vorbereiteten Jüngers abhängig ist. Diese sind:

1. Das Stadium des Hindurchdringens. Dies bezieht sich auf das Hindurchdringen durch die Weltverblendung, wodurch zwei Ziele erreicht werden:

[260]

a. Das Licht der geistigen Triade strömt über die Antahkarana in das Bewusstsein des Eingeweihten hinein, so dass der Plan für die Menschheit und die göttliche Zielsetzung in bezug auf den Planeten immer klarer werden. Dies leitet eine Beziehung zu Shamballa in die Wege.

b. Ein Teil der Weltverblendung wird auf diese Weise aufgelöst, und somit findet eine Klärung der Astralebene statt, und dies dient folglich der Menschheit. Jeder Jünger, der eine Erkenntnis der Eingeweihten-Offenbarung erreicht, setzt Licht frei und vertreibt einen Teil der Verblendung, welche die Massen der Menschen blind macht. Der Jünger auf dem sechsten Strahl braucht zu diesem Stadium des Hindurchdringens viel länger als Jünger auf anderen Strahlen, aber nur in diesem Weltzyklus.

2. Das Stadium der Polarisierung. Dies ist das Stadium, in dem es dem Eingeweihten, nachdem er das Licht hereingelassen hat und durch die dichten Nebel der Weltverblendung hindurchgedrungen ist, plötzlich klar wird, was er getan hat, woraufhin er eine entschlossene Stellung einnimmt und sich richtig auf die Vision hin orientiert (oder, um es anders auszudrücken, auf Shamballa hin). Etwas, was begriffen werden muss, ist, dass der Eingeweihte, da er ein Punkt im hierarchischen Leben ist (entweder an der Peripherie der Hierarchie oder innerhalb des Kreises oder im Zentrum), entschieden am hierarchischen Bestreben teilnimmt. Dieses Bestreben zielt auf eine Orientierung zu dem grösseren Lebenszentrum - Shamballa - hin. Schüler sind zu glauben geneigt, dass die Orientierung der Hierarchie auf die Menschheit zu gerichtet ist. Dies ist nicht der Fall. Sie reagiert auf menschliche Bedürfnisse, wenn die Forderung wirkungsvoll ist, und sie ist Hüter des Planes, aber die Orientierung der ganzen hierarchischen Gruppe ist auf den ersten Aspekt gerichtet, wie er den Willen des Logos zum Ausdruck bringt und durch Shamballa manifestiert. Ebenso, wie der Jünger zweierlei tun muss, nämlich seine Stellung dadurch polarisieren, dass er rechte menschliche Beziehungen herbeiführt und gleichzeitig ein bewusstes, praktisch tätiges Mitglied des Reichs Gottes, der Hierarchie, wird, so muss der Eingeweihte - auf einer höheren Windung der Spirale - rechte Beziehungen zu der Hierarchie herbeiführen und sich gleichzeitig Shamballas bewusst werden.

Alles, was ich hier tun kann, besteht darin, auf den [261] wünschenswerten Punkt des zu erreichenden Ziels hinzuweisen, aber die Ausdrucksweise ist relativ bedeutungslos, ausser für diejenigen, welche in höherem oder geringerem Grad in den Vorgängen der Einweihung erfahren sind, je nach den Einweihungen, die sie bereits empfangen haben. Diese Polarisation, dieser Punkt konzentrierten Bemühens und diese erlangte Orientierung ist die grundlegende Idee, die hinter dem Ausdruck «der Berg der Einweihung» liegt. Der Eingeweihte «stellt seine Füsse fest auf den Gipfel des Berges und nimmt von jenem Höhepunkt aus den Gedanken Gottes wahr, erschaut den Traum im Denken Gottes, folgt dem Auge Gottes vom Zentrum zum äussersten Ziel und sieht sich selbst als alles, was ist, und doch als innerhalb des Ganzen.»

3. Das Stadium der Präzipitation. Nachdem der Eingeweihte sich auf diese Weise durch Hindurchdringen und Polarisation mit dem Plan und dem Willen Gottes (welcher der Schlüssel zu Shamballa ist) identifiziert hat, beginnt er dann - als Ergebnis dieser dreifachen Erkenntnis - seinen Teil dazu beizutragen, den Plan zu materialisieren und soviel von jenem Plan, wie es ihm möglich ist, nach aussen hin in Erscheinung treten zu lassen und auszudrücken. Dadurch wird er zunächst ein Vorposten der Hierarchie (was notwendigerweise Empfänglichkeit für die Shamballa-Energie bedeutet) und dann zunehmend ein Mittler des Lichts - des universalen Lichts oder des Lichts der Monade.

Heute habe ich weiter nichts in bezug auf Einweihung zu sagen. Denkt über das nach, was ich gegeben habe, und begreift, soweit eure Vorstellungskraft dies erlaubt, die Herrlichkeit des Einweihungsvorganges - der so unendlich viel mehr umfasst, als durch irgendeine Lehre, die bis jetzt gegeben wurde, angedeutet worden ist. Wenn der Krieg vorbei ist und wenn die neue Welt mit ihrer zukünftigen Zivilisation und Kultur beginnt, feste Form anzunehmen, wird zunehmend Betonung auf die Zielsetzung der kontrollierenden Göttlichkeit oder des zugrunde liegenden Lebens oder der Energie gelegt werden, wie sie sich durch die Menschheit auswirkt. Dies wird durch diejenigen geschehen, welche ausgebildete Esoteriker sind. Vieles, was heute von Weltführern und dienenden Arbeitern in jeder Nation gesagt wird, deutet auf eine unbewusste Reaktion auf die Shamballa-Energie hin. Gegen Ende des Jahrhunderts und während der ersten paar Jahrzehnte des einundzwanzigsten Jahrhunderts werden Unterweisungen über Shamballa ausgegeben werden. Das Bemühen des abstrakten Denkens des Menschen wird darauf gerichtet werden, diese zu [262] begreifen, gerade so, wie das Ziel hierarchischen Kontakts das augenblickliche Bemühen des Jüngers kennzeichnet. Verblendung ist im Verschwinden begriffen; Illusionen werden zerstreut; das Stadium des Hindurchdringens in eine neue Dimension, in eine neue Phase des Bemühens und des Erreichens des Ziels verbreitet sich schnell. Dies geschieht trotz aller Greuel und aller Qual und wird eins der ersten Ergebnisse der Erholung vom Krieg sein. Der Krieg selbst vernichtet Illusionen, offenbart die Notwendigkeit einer Wandlung und ruft ein Verlangen nach einer zukünftigen neuen Welt und einer kommenden Schönheit in der Lebensführung hervor, die revolutionär sein wird sowie eine materielle Reaktion auf einen intensiven Einweihungsvorgang, an dem alle Jünger teilhaben und für den fortgeschrittene Aspiranten sich vorbereiten können.

DIE FORMELN

Nun, wo ihr vermutlich einige Monate lang über meine Unterweisungen über die Formeln nachgegrübelt habt, will ich versuchen, euch einige der tieferen Folgerungen zu geben.

Formel Eins.

«Eine Linie aus Feuer zwischen zwei flammenden Punkten. Ein blauer Wasserstrom - wieder eine Linie, - der aus der Erde hervorspringt und im Ozean endet. Ein Baum, dessen Wurzel oben ist und dessen Blüten unten sind.

Aus dem Feuer, und stets mittwegs, erscheint das Auge Gottes (Shiva). Auf dem Strom, zwischen den beiden äusseren Enden, schwebt das Auge der Vision - ein Lichtfaden vereinigt die beiden.

Inmitten des Baumes, zwischen Wurzel und Blüten, ist das Auge wiederum sichtbar. Das wissende Auge, das sehende Auge, das lenkende Auge - eins besteht aus Feuer, eins ist flüssig wie das Meer, und zwei schauen von hier nach dort. Feuer, Wasser und die Erde - alle brauchen die lebenswichtige Luft. Die Luft ist Leben. Die Luft ist Gott.»

Diese Formeln und ihre Folgerungen haben einigen von euch Sorge gemacht, weil ihre Auslegung ausserordentlich schwierig ist. Ich möchte euch bitten, zu berücksichtigen, dass ihr als einzelne völlig unfähig [263] seid, das Ausmass eures eigenen Fassungsvermögens zu begreifen, weil der Denkaspekt (der hauptsächliche Faktor, der das Leben des Jüngers in den frühen Stadien seiner Ausbildung bedingt) viel mehr weiss, als das Gehirn zu registrieren fähig ist. Später im Leben des Eingeweihten registriert die Seele für den Jünger, der sich mit der Seele identifizieren kann, bewusst viel mehr als der konkrete Denkaspekt zu registrieren fähig ist. Ich möchte euch deshalb bitten, damit aufzuhören, eure Verständnisfähigkeit abzuschätzen und statt dessen einfach zu überlegen und nachzudenken.

Lasst mich kurz einiges von dem, was ich in bezug auf diese Formeln in meinen vorhergehenden Unterweisungen angedeutet habe, zusammenfassen.

1. Sie befassen sich mit den sechs Beziehungen, wie es dem Jünger gelingt, sie herbeizuführen.

2. Diese sechs Beziehungen sind nicht sechs Einweihungen, sondern sechs Bewusstseinserweiterungen, die sich zwischen zwei grösseren Einweihungen ereignen.

3. Sie sind entschieden Integrierungsformeln:

a. Sie befassen sich mit der fortschreitenden Integrierung in die Gruppe eines Meisters.

b. Sie befassen sich gleichfalls mit der Integrierung in einen Zustand der Gruppensensitivität auf einer der Ebenen, denn das Bewusstsein empfindungsfähiger Reaktion ist der Grundton aller Ebenen im ganzen Sonnensystem.

4. Sie sind auch Offenbarungsformeln. Dies ist ganz besonders in bezug auf die erste Formel der Fall. Wenn sie richtig gebraucht werden, dann verursachen sie:

a. Die Offenbarung des Gruppenempfindens.

b. Die Offenbarung des Meisters als das, was er ist - als Licht- und Kraftzentrum innerhalb des Kreises.

c. Die Offenbarung des Lebenspunktes im Zentrum aller Formen.

Diese Folgen, die das Ergebnis eines rechten Erfassens der Formeln sind, könnten als Reaktionen angesehen werden - automatisch und unvermeidlich; ich habe dieses Wort «Reaktion» in meiner letzten Unterweisung gebraucht. Diese Reaktionen sind oft, und ich könnte sagen, gewöhnlich, unbewusst, und nur allmählich erwacht der Jünger zu der Tatsache, dass durch ruhige [264] Erwägung der Formeln gewisse Bewusstseinserweiterungen, eine grössere Empfindungsfähigkeit und eine intuitive Erkenntnis dessen, was bisher unsichtbar und unerkannt war, entschiedene Veränderungen in seiner subjektiven Natur bewirkt worden sind. Er tut die erforderliche Arbeit, und die Ergebnisse geschehen natürlich und einfach.

Hier findet ihr einen Fingerzeig in bezug auf die Notwendigkeit okkulten Gehorsams. Es ist meine Verantwortung, euch die Arbeit, die ich getan zu sehen wünsche, und die Schritte, die unternommen werden sollen, anzudeuten. Daraufhin müsst ihr die Arbeit tun. Die meisten von euch beschäftigen sich, da ihr normalerweise in der Welt der Wirkungen und nicht in der Ursachenwelt lebt, mit den möglichen Ergebnissen und phänomenalen Unterschieden (wenn ich sie so nennen darf), von denen ihr erwartet, dass sie sich aus der Arbeit ergeben sollten. Deshalb geht eure Energie, anstatt sich auf Exaktheit in der Arbeit und peinlich genauen Gehorsam zu konzentrieren, in den Gedanken über das, was geschehen wird, in die Betrachtung der Schwierigkeiten der Arbeit und in euren Glauben, dass sich in eurem besonderen Fall keine Ergebnisse zeigen. Dass ich euch diese Formeln gebe, soll euch in erster Linie helfen, in der Ursachenwelt zu arbeiten und euch somit bewusst aus der Welt der Wirkungen herauszuziehen. Deshalb möchte ich euch bitten, die angedeutete Arbeit zu tun, eure Gedanken auf diese Kraftformeln zu konzentrieren, indem ihr «ohne Bindung arbeitet», wie es die Gita ausdrückt, und es zu unterlassen, nach Ergebnissen auszuschauen, weil ihr wisst, dass sie vorhanden sein werden, selbst wenn ihr sie nicht erkennt, bis eure Einstellung ausgesprochener subjektiv ist. Ich habe nicht gesagt, «nach innen gerichtet», mein Bruder, sondern «subjektiv». Nach innen gerichtet sein bedeutet wirklich, dass ihr als denkende Persönlichkeiten stets in euer inneres Gefühls- und Gedankenleben hineinschaut. Das ist kein subjektives Leben; es bedeutet, dass ihr als ein äusserer Beobachter lebt, der nach innen schaut. Subjektiv leben bedeutet, dass der Brennpunkt eures Bewusstseins innerhalb ist und dass ihr von jenem Punkt aus in zwei Richtungen blickt, nach aussen, auf die Persönlichkeit auf der physischen Ebene, und nach innen auf die Seele. Denkt hierüber nach. Dieser Unterschied ist sehr wesentlich und etwas, was ihr begreifen solltet. Der Mensch, der den Unterschied zwischen dem Leben eines nach innen schauenden Lebens und einem subjektiven Leben kennt, macht gute Fortschritte auf dem Weg, ein wahrer Esoteriker zu werden.

Lasst uns eine Weile [265] die Formel Eins betrachten und ihre einfachste Auslegung suchen, die jedoch, vom Gesichtspunkt des Neophyten (der ihr nicht sein solltet) aus gesehen, fortgeschritten ist. Ich will einige allgemeine Gedanken nehmen, die aus einer Analyse des Ganzen hervorgehen, und dann ein paar Sätze, die - wenn sie ausgelegt werden - Licht auf gewisse grundlegende und praktische Bedeutungen werfen mögen.

Zunächst möchte ich, dass ihr die Betonung, die in dieser Formel auf das «Auge» gelegt wird, beachtet. Es ist ein Hauptgedanke, und er erscheint in verschiedenen Gestalten. Hinter allen Ideen liegt der Begriff des Sehens, eines Sehenden, der auf das erschaffene Ganze blickt. Diesen gleichen Begriff kann man in dem grundlegenden freimaurerischen Symbol des Auges Gottes finden, das alles innerhalb des Tempels beherrscht. In dieser Formel haben wir:

1. Das Auge Gottes. Shiva ist die erste Person der Dreiheit, der Zerstörer, der aber gleichzeitig derjenige ist, der schliesslich alles absorbiert, das Ganze und doch der Teil. Dies ist das Organ des göttlichen Willens oder der Macht, das Auge, durch dessen gelenkten Blick die Macht in sein erschaffenes Ganzes hinausströmt. Im Fall des menschlichen Geistes ist es die Monade.

2. Das Auge der Vision, das diesmal nicht die lenkende Energie, sondern den bewussten Beobachter, die Seele, andeutet, ob es sich nun um die kosmische, solare oder menschliche Seele handelt.

3. Das wissende Auge. Dies ist der Jünger, der von Stufe zu Stufe immer mehr auf die Lenkung des geistigen Willens und das Wachsen der sensitiven Empfänglichkeit reagiert, und der sowohl in seinem Gehirn, als auch in seinem mentalen Bewusstsein in den drei Welten weiss. Dieses Wissen ist begrenzt im Neophyten, es vertieft sich im Jünger und ist im Meister tiefgründig, aber es bezieht sich stets auf die Vision.

4. Gleichzeitig bringt diese Formel zum Ausdruck, dass es vier Augen gibt:

a. «Eins, das aus Feuer besteht» das Auge Gottes.

b. «Eins, flüssig wie das Meer» das Auge der Vision.

c. «Und zwei, die von hier nach dort blicken, das Auge, das weiss.»

Dies sind die Augen des Jüngers und das Auge der Persönlichkeit. Ein Schlüssel hierfür befindet sich in einer Feststellung in der Geheimlehre, dass das rechte Auge das [266] Auge Buddhis und das linke Auge das Auge des Manas ist - dies sind die Augen der hochgradig gleichgeschalteten Persönlichkeit, die mit der Seele in Beziehung steht.

d. «Feuer, Wasser und die Erde, alle benötigen die lebenswichtige Luft. Die Luft ist Leben.» Der Schlüssel hierfür befindet sich wieder in der Geheimlehre, I, 80, wo wir die Worte finden: «Materie ist das Vehikel für die Offenbarung der Seele auf dieser Daseinsebene, und die Seele ist das Vehikel für die Offenbarung des Geistes auf einer höheren Ebene, und diese drei sind eine Dreieinigkeit, die im Leben, das sie alle durchströmt, ihre Synthese findet.»

Nach sorgfältiger Erwägung werdet ihr daher sehen können, wie einfach die Sache, exoterisch betrachtet, ist und wie der Schlüssel zum Verständnis in bewusster Identifizierung mit allen dreien liegt, die sowohl aufeinanderfolgend durch Wachstum als auch gleichzeitig durch Einweihung erreicht wird. Hier habe ich euch einen okkulten Fingerzeig gegeben.

Zweitens möchte ich, dass ihr beachtet, wie sich diese Formel auf die Antahkarana bezieht:

1. «Eine Linie aus Feuer zwischen zwei flammenden Punkten» - die Monade und die Seele.

2. «Eine Linie, die aus der Erde hervorspringt und im Ozean endet» - was sich auf die Sutratma bezieht, die, wenn die Antahkarana vollendet ist, alle Bewusstseinstypen, Geist und Materie zu einem lebendigen Ganzen, der letzten Realität, verbindet.