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DRITTER ABSCHNITT - UNTERWEISUNGEN ÜBER EINWEIHUNG - TEIL 4

SECHSTER TEIL

In meiner letzten Unterweisung für euch habe ich einige Aspekte der neuen Annäherung zur Jüngerschaft und Einweihung behandelt; es ist erforderlich, dass die alten Begriffe - die zu ihrer Zeit ausserordentlich zweckmässig waren - vergessen werden, und die neueren Methoden und Techniken sollten an ihre Stelle treten. Dies ist jetzt wegen der überraschenden Entfaltung des menschlichen Bewusstseins während der vergangenen fünfundzwanzig Jahre notwendig. Die Schritte, die in dem Konklave in Shamballa im Jahr 1926 unternommen worden sind (die auf dem versuchsweisen Beschluss der vorhergehenden, alle hundert Jahre stattfindenden Versammlung beruhte), und der Druck, der seitens der Hierarchie ausgeübt worden ist, haben sich als äusserst erfolgreich erwiesen, und aus dem Chaos des Weltkrieges (der von der Menschheit selbst präzipitiert wurde) entwickelt sich eine Struktur von Wahrheit und eine entsprechende Empfänglichkeit des menschlichen Organismus, welche die Fortdauer und die schnelle Entfaltung des nächsten Stadiums der Lehre der Zeitlosen Weisheit garantieren.

In meiner letzten Unterweisung habe ich einen Ausdruck gebraucht, auf den ich eure Aufmerksamkeit lenken möchte. Ich sprach über die kommende Fähigkeit der Menschheit, «an der grossen hierarchischen Aufgabe des Erleuchtens, Präzipitierens und Emporhebens teilzuhaben». Diese Worte tun viel mehr kund als ihre auf der Hand liegende Bedeutung, und ich möchte sie etwas erläutern.

Die Menschen sind geneigt zu denken, dass das ganze Ziel der Arbeit der Hierarchie darin besteht, Menschen zu finden und sie in hierarchische Fühlungnahme aufzunehmen. Gerade diese weniger bedeutende Phase hierarchischer Tätigkeit erscheint in eurem Bewusstsein an erster Stelle, nicht wahr? Eure hauptsächliche Hoffnung ist, dass ihr, wenn ihr eure latenten Möglichkeiten entfaltet, anderen werdet helfen können, dies gleichfalls zu tun. Dies ist in der Tat ein lobenswerter Gedanke, er beruht aber nichtsdestoweniger gänzlich auf einer falschen Auffassung. Lasst mich deshalb Licht auf diese Angelegenheit werfen, indem ich aus dem Alten Kommentar zitiere:

«Wenn das Licht das Denken der Menschen erleuchtet und das verborgene Licht in allen Formen anregt, dann offenbart [315] der Eine, in dem wir leben, seinen verborgenen, geheimen, erleuchteten Willen.

Wenn die Zielsetzung der Herren des Karmas nichts mehr zu tun finden kann und alle verwobenen und eng miteinander in Beziehung stehenden Pläne ausgearbeitet worden sind, dann kann der Eine, in dem wir leben, sagen «Es ist gut. Nichts als das Schöne verbleibt».

«Wenn das Niedrigste des Niedrigen, das Dichteste des Dichten und das Höchste des Hohen alle durch die kleinen Menschenwillen emporgehoben worden sind, dann kann der Eine, in dem wir leben, den lebensvollen, erleuchteten Erdball in das strahlende Licht emporheben, und dann kann eine andere grössere Stimme zu ihm sagen: «Es ist gut. Schreite vorwärts. Das Licht leuchtet.»

Ihr werdet bemerken, dass die Betonung in diesen Worten auf die Leistung der Menschen gelegt worden ist und nicht auf das, was die Hierarchie für die Menschen tut. Wenn die Menschen Erleuchtung erlangen, die karmische Quote ihres Zeitalters auf intelligente Art präzipitieren und die niederen Naturreiche emporheben (was als Reflexwirkung ein gleichzeitiges Emporheben des Höchsten mit sich bringt), dann können sie an der Arbeit der Hierarchie teilhaben und tun es auch.

Jener Zyklus eines solchen Teilhabens erschien Ewigkeiten lang in zu weiter Ferne, um erwogen zu werden; als die Menschheit jedoch den Krieg herbeiführte, hat sie automatisch und ein wenig überraschend die endgültige Erreichung des Ziels viel näher herbeigeführt. Die Erleuchtung des menschlichen Denkens wird rasch folgen. Der Vorgang, die niederen Naturreiche emporzuheben, ist seitens der Wissenschaft erstaunlich gefördert worden - ihre krönende Leistung war die Atomspaltung und das Durchdringen des Aspekts «geistigen Eingreifens» des menschlichen Geistes in die tiefsten Tiefen der Mineralwelt. Denkt darüber nach.

Wenn ihr daher die Dinge so sehen könntet, wie sie tatsächlich in der heutigen Welt bestehen, und sie in ihrer wahren Perspektive betrachten könntet (und dies bedeutet - soweit es euch anbetrifft - vom Gesichtspunkt des Meisters), dann würdet ihr wissen, dass ein grosser Schritt vorwärts getan worden ist:

1. Der Einführung einer schnelleren Einweihung entgegen, und zwar in Gruppenform.

[316]

2. Dem Besitz eines viel engeren und viel weiter ausgedehnten Kontakts zwischen der Hierarchie und der Menschheit entgegen.

3. Der Offenbarung der wahren Bedeutung der Einweihung entgegen.

Diese wahre Bedeutung liegt noch hinter dem Schleier dessen, was die letzte Wahrheit verhüllt. Die grossen Geheimnisse Sanat Kumaras werden dort zur rechten Zeit zu finden sein, und die Wahrheit in bezug auf Einweihung ist eines davon.

Als die Hierarchie sich in atlantischen Zeiten hinter den trennenden Schleier zurückzog, markierte dies den Anfang eines Interludiums der Dunkelheit, der Unfruchtbarkeit und einer Periode der «reinen Abstraktion», die in ihrer gröbsten Form bis zum Jahr 1425 n. Chr. fortdauerte und die seitdem wahrnehmbar erleuchteter geworden ist, bis wir das Jahr 1925 erreichten. Es wurde für die Hierarchie selbst möglich, die Notwendigkeit einer Neuorientierung und das nahe Bevorstehen der Offenbarung des ersten Geheimnisses - des Geheimnisses der Einweihung - zu betrachten. Beachtet gut, was ich hier sage. Die Menschheit hatte ein Stadium erreicht, wo sie sich selbst «abstrahieren» und schliesslich durch die blosse Kraft des geistigen Willens die Geheimnisse aus der Obhut der Hüter hinter dem Schleier entreissen konnte. Dies stellte die Hierarchie vor ein weiteres Problem. Wie konnte dies auf sichere Art gestattet werden, so dass auf die Menschheit in ihrem Verlangen nach Wahrheit gleichzeitig Vertrauen gesetzt werden konnte? Offenbarung bringt Verantwortung und häufig Gefahr mit sich. Die Menschen können, als einzelne, gewisse dieser Wahrheiten der Einweihung begreifen und sie ungestraft für sich selbst gebrauchen. Ihre Offenbarung könnte jedoch ernstliche Gefahren für diejenigen mit sich bringen, die noch nicht bereit dafür sind.

Es wurde deshalb entschieden, dass dem wartenden Aspiranten ein wahreres Bild des Charakters der Jüngerschaft gegeben werden sollte; das falsch verstandene Prinzip des okkulten Gehorsams sollte milder klingen, und Menschen sollten «für das Hindurchdringen befreit werden» - wie es genannt wird - und durch Prüfung und Erfahrung die nötige Verschwiegenheit gelehrt werden.

Es ist interessant zu bemerken, dass der Zyklus, der jetzt in der Welt eröffnet wird, der Zyklus des «Wachstums durch Teilnahme» ist und dass die fortgeschrittene Menschheit jetzt an der Arbeit, der Verantwortung und der ausgebildeten Zurückhaltung der Hierarchie teilnehmen kann, während die Masse der Menschen gleichlaufend und gleichzeitig die Lehren des wirtschaftlichen Teilens [317] erlernt, und darin, meine Brüder, liegt die einzige Hoffnung der Welt.

Jede Einweihung, zu der Jünger zugelassen werden, macht diese engere okkulte Teilnahme am hierarchischen Leben möglich. Dies hat für die fortgeschrittene Menschheit eine merkliche Zunahme an Vitalität und an vitaler Spannung und Kraft zur Folge. Ihr Widerhall unter den Massen zeigt sich in dem beständigen Verlangen nach Geschwindigkeit und in dem gewaltigen Ankurbeln des Lebens der Menschheit in jedem Gebiet der Lebensführung. Dies Ankurbeln läuft synchron mit der zunehmenden Bereitschaft von Jüngern allerorts für die Einweihung - je nach ihrem Rang und ihrer entwickelten Fähigkeit.

Der Unterschied zwischen der früheren und der heutigen Bereitschaft, mein Bruder, liegt in der Tatsache, dass diese Bereitschaft in der Vergangenheit eine rein individuelle Angelegenheit war; heute ist sie etwas, was eng mit der Gruppe eines Menschen in Beziehung steht, und der individuelle Aspekt ist von untergeordneter Bedeutung. Wenn Zeit und Geschwindigkeit für die Massen an Bedeutung zunehmen, betrachtet der Jünger (der für die Einweihung bereit ist) seinen persönlichen Fortschritt auf dem Pfad als von geringerer Bedeutung als seine entwickelte Fähigkeit, seinen Mitmenschen zu dienen, indem er ihnen durch die Gruppe dient, an die er angegliedert sein und die ihn angezogen haben mag. Für den Jünger, der den ersten beiden Einweihungen gegenübersteht, wird diese Gruppe irgendeine exoterische Menschengruppe sein, die seine Treue beansprucht und in der er Gruppenzusammenarbeit und Arbeitsmethoden lernt; für den fortgeschritteneren Jünger ist es der Ashram und direkter Dienst unter dem Antrieb eines Meisters.

In den obigen Abschnitten habe ich euch eine Anzahl von Ideen gegeben, und obgleich ihre Erwähnung nicht neu ist, so sind sie doch neu in ihrem Zusammenhang. Es ist wichtig, dass ihr dessen eingedenk seid - oder dass ihr es entdeckt? Es ist wichtig, dass Betonung auf die Bedeutung des Teilens und auf die Beziehung der geistigen Entwicklung zur Geschwindigkeit gelegt wird. Vieles von dem, was ich oben gesagt habe, steht in enger Beziehung zu dem Fingerzeig, der auf Seite 348-349 gegeben worden ist. Ich schlage vor, dass ihr es nachschlagt.

ÜBER FINGERZEIGE

Ich habe die Betonung beständig auf die Notwendigkeit gelegt, dass Jünger esoterisch denken, und dies ist vielleicht die schwierigste [318]

Forderung, die ich an euch stellen kann. Eine Erwägung dieser Fingerzeige sollte euch viel lehren, denn sie sind nicht das, was sie beim oberflächlichen Lesen zu sein scheinen, und das Bemühen, sie zu verstehen und auszulegen, sollte viel dazu beitragen, euren Weg zu «okkultem Denken» zu bahnen. Die Meister übermitteln keine Lehre durch Fingerzeige, die mit Sicherheit in einer offenkundigeren Form gegeben werden könnte. Es ist niemals ihre Absicht, geheimnisvoll zu sein oder eine Lehre von jemandem, der den Weg sucht, fernzuhalten. Ihre Methode ist in Wirklichkeit dreifach:

1. Die Darstellung jener Wahrheiten, die offensichtlich aus einer Erkenntnis von bereits dargebotenen Wahrheiten entspringen. Gewöhnlich klammern sie sich eng an die esoterische Lehre der betreffenden Zeit an, und diese Methode ist ihrem Wesen nach eine verbindende Darstellung.

2. Gelegentlich (gewöhnlich einmal in einem Jahrhundert, nach ihrem Konklave am Ende des ersten Viertels) wird ein fortgeschrittenerer Lehrstoff mitgeteilt. Diese Lehre wird nur von einigen wenigen der vordersten Jünger in der Welt erkannt; sie wird sich jedoch während der nächsten Entwicklungsperiode als die gewöhnliche Form okkulter Lehre erweisen. Diese Art von Arbeit war ich bemüht mit Hilfe von A. A. B. zu tun.

3. Weiter haben wir die Lehre, die definitiv innerhalb des Ashrams gegeben wird und die zu der Zeit, wenn die beiden anderen Formen allgemein verbreitet werden, nicht in schriftlicher Form gegeben wird; ihr wird dann Ausdruck verliehen werden, wenn die Notwendigkeit dafür sich ergibt und wenn den Jüngern, die ihre Hüter sind, die Gelegenheit dazu geboten wird. Ihre Darbietung ist von der - schnellen oder langsamen - Entfaltung der unbedeutenderen Jünger der Welt abhängig.

Alle diese drei Methoden sind gegenwärtig in Gebrauch.

Wenn ein Mensch seinem Ziel immer näher entgegenrückt, dann beginnt es ihm klar zu werden, dass die ganze Technik dieser Entfaltung aus einer Reihe von Offenbarungen besteht, die durch sein Erkennen von subjektiven Bedeutungen herbeigeführt werden, die gänzlich anderer Natur sind als ihre gewöhnliche und scheinbare Bedeutung. Es ist euch wohlbekannt, dass in alten Zeiten [319] der Meister zu einem Jünger zu sagen pflegte: «Hier ist ein Fingerzeig», und nachdem er ihn dargelegt hatte, pflegte er dem Jünger einzuschärfen, dass es notwendig sei, sich zurückzuziehen und nach der wahren Bedeutung so lange zu forschen, bis er sie gefunden habe; dann, und erst dann könnte er zurückkehren, um einen darauf folgenden neuen Fingerzeig zu erhalten.

Heute ist diese Methode nicht mehr in Gebrauch, und diese Änderung stellt eine der Ausbildungsformen für Jünger im Neuen Zeitalter dar. Der moderne Jünger muss den Fingerzeig erkennen, der zu seinem Bewusstseinsstadium in Beziehung steht und der in der Masse von Unterweisungen, die ihm zum Gebrauch zur Verfügung stehen, zu finden ist. Er muss nach der - für ihn - tiefsten esoterischen Darstellung suchen, der er in der gegenwärtigen Lehre begegnet; von diesem isolierten Fingerzeig muss er die Bedeutung abstrahieren, nachdem er ihn aus seinem Zusammenhang herausgenommen hat; später muss er aus seiner Bedeutung lernen und Nutzen ziehen.

Die Fingerzeige, die in diesem Stadium gegeben werden, stehen mit dem Thema der Offenbarung im Zusammenhang oder sie befassen sich mit den Techniken, die Offenbarung ermöglichen. Zum Beispiel der Fingerzeig, mit dem ihr arbeiten könnt, bis ihr die nächste Unterrichtsfolge erhaltet, ist in diesem Abschnitt und dem obigen enthalten; ihr könnt ihn entdecken, wenn ihr jeden Satz vornehmt, eure Intuition freisetzt und nach der Bedeutung forscht, die mit der Möglichkeit einer Offenbarung in Beziehung steht. Mein einziges Bemühen besteht heute darin, die Beziehung zwischen Einweihung und Offenbarung anzudeuten. Die Offenbarung - die durch rechte Orientierung und rechtes Denken herbeigeführt wird - bildet einen Teil der Ausbildung des Eingeweihten, und viele, die so in Ausbildung stehen, verzögern ihren Fortschritt dadurch, dass sie die Offenbarung nicht erkennen, wenn sie an der Grenze ihres geistigen Horizontes steht.

Fünf Fingerzeige sind euch bereits gegeben worden, und ich möchte, dass ihr sie in ihrer Reihenfolge begreift, denn es möchte sich für euch und andere Jünger als wertvoll erweisen:

1. Dass die Veränderungen, die in der Hierarchie hervorgebracht worden sind, das Werk der Jünger der Welt sind. Habt ihr euch gefragt (als ihr diesen Fingerzeig studiertet), warum der Jünger?

2. Dass das menschliche Planen für die Welt heute das erste Anzeichen des In-Erscheinung-Tretens des Willensaspekts ist. Warum ist dies mit Recht der Fall?

[320]

3. Dass Jünger in allen Ashramen gleichzeitig die Aufgabe haben, «den Plan zu modifizieren, zu qualifizieren und ihn den Verhältnissen anzupassen.» Warum ist das so? Warum wird der Plan nicht auferlegt?

4. Dass der Eingeweihte weiss, weil er arbeitet. Was sagt euch dieser Fingerzeig?

5. Ein Schlüssel für die reife Auslegung eines Fingerzeigs liegt in seiner Assoziation mit der Idee der Lenkung in Zeit und Raum.

Studiert diese Fingerzeige und seht, inwiefern sie zueinander in Beziehung stehen und was eurem Gefühl nach die innere Bedeutung ist, die sie übermitteln sollen.

DIE FORMELN

Es könnte zuweilen bemerkt werden, dass diese Formeln Versuche fortgeschrittener Aspiranten sind, einige dieser durchgesickerten Offenbarungen in den ihnen gebührenden Grenzen zu halten. Sie bringen eine Vergangenheit zum Ausdruck, weisen auf eine Offenbarung hin und unterrichten den denkenden Aspiranten in den Anfangsgründen der Welt der Bedeutung, denn in jener Welt muss er zu arbeiten und zu leben lernen; von jener Welt aus muss er jetzt in Zeit und Raum in zwei Richtungen zu arbeiten anfangen, denn die Welt der Bedeutung ist der Vorraum zum «Kreis der Befreiung». Stets tritt der einzelne Eingeweihte in diesen «Kreis der Befreiung» ein, und die ganzen Jahrhunderte hindurch ist dies der Fall gewesen, aber heute tritt zum ersten Mal die Menschheit selbst, und zwar als Ganzes, hinein. Dies ist das Ergebnis der Kriegserfahrung 1914-1945. Wenn die Menschheit in diesen Kreis eintritt, dann steht sie der ersten grösseren Lehre gegenüber: der Einheit des Einen Lebens. Diese Darstellungsform wird von den Massen leichter erkannt werden als Worte wie Bruderschaft, Beziehungen, Brüderlichkeit. Das Leben und sein Ausgleichspartner, der Tod, sind für die Massen alte und vertraute Aspekte der allgemeinen Wirklichkeit des Lebens, und ihr Ausgangspunkt in jeder Offenbarung ist das Leben, und das Ergebnis aller Offenbarung ist der Tod oder das Verschwinden von Schleiern.

Die Formel, die ich euch heute vorlege, besteht aus drei eng zueinander in Beziehung stehenden Worten, und das Thema, mit dem der Schüler sich befassen muss, ist das Wesen dieser Beziehung, das nicht durch Worte, sondern durch die Natur dessen [321] angedeutet wird, was die Worte verbindet. Es handelt sich nicht um eine auf der Hand liegende Beziehung, sondern um die esoterische und innere Bedeutung, welche die Intuition offenbaren wird und welche die äusseren Worte verbergen.

DIE SONNE           SCHWARZ           ANTAHKARANA

Diese Worte bilden und erschaffen eine äusserst wirksame magische und mantrische Formel, wenn sie in ihre rechte Reihenfolge gebracht werden. Sie hat eine schwache, jedoch definitive Beziehung zur dritten Einweihung, aber ihr werdet nicht aufgefordert, euch von diesem Gesichtspunkt aus mit ihr zu befassen, sondern mit dem Dreieck, das erschaffen wird, und den Kraftlinien, die in Bewegung gesetzt werden, wenn das richtige Wort sich an der Spitze des Dreiecks befindet.

Der Schlüssel zur richtigen Orientierung eures Denkens liegt in der Vorstellung des dreifachen Aspekts der Sonne, der Einheit der Wirklichkeit und der zweifachen Natur der Antahkarana. Mehr darf ich nicht sagen; es ist eure Aufgabe, euch mit der Formel abzumühen und ihre verborgene Bedeutung zu ergründen oder an die Oberfläche zu bringen. In Übereinstimmung mit den Fingerzeigen, die im Zusammenhang mit den anderen vier Formeln gegeben worden sind, würde der Grundton dieser Formel folgendermassen lauten:

Führe uns vom Individuellen zum Universalen.

OFFENBARUNGSPUNKTE

An dieser Stelle möchte ich eure Aufmerksamkeit stärker auf die drei Stadien der Offenbarung lenken; ihr habt euch mit ihnen befasst und sie erwogen, wenn es euch gelungen ist, diese Arbeit gewissenhaft zu verfolgen, und mögt bereits etwas vom dem erlangt haben, was in ihrer Tätigkeit automatisch und wesensgemäss ist.

Offenbarung bricht selten in ihrer ganzen vollendeten Schönheit in das Bewusstsein des Jüngers durch; sie ist ein allmählicher und beständig sich entfaltender Vorgang. Die drei Worte, die ich euch gegeben habe, um die Stadien zu beschreiben, die den einzelnen Jünger oder Eingeweihten betreffen, drücken die Stadien aus, in denen der Denkaspekt von der Offenbarung beeindruckt wird. Entsprechende innere Ursachen sind für die äusseren Stadien des Hindurchdringens, der Polarisation und der Präzipitation verantwortlich. Diese sind:

[322]

1. Das Stadium des «vorwärtsdringenden Lichtpunkts».

2. Das Stadium rechter Lenkung oder das Konzentrieren der «vorwärtsdringenden Macht».

3. Das Stadium spiritueller Beeindruckung.

Hier habt ihr wieder (wenn ihr es nur erkennen könntet) eine Illustration des Vorgangs und der Wechselwirkung von Invokation und Evokation und des Herstellens einer dreifachen Beziehung zwischen einer inneren Wirklichkeit und dem äusseren Menschen, dem Jünger auf seiner eigenen Ebene; ihr habt eine evokative Tätigkeit von so mächtiger Art, dass sie entsprechende exoterische Haltungen und Ausdrucksweisen hervorruft. In Wahrheit habt ihr es hier mit einer Phase der Auswirkung des Gesetzes von Ursache und Wirkung zu tun, die auf äusserst anschauliche Art zum Ausdruck gebracht wird. Wenn das Karmagesetz seine Anwesenheit auf der äusseren physischen Ebene fühlbar macht, dann habt ihr den Beweis der drei Stadien des Hindurchdringens, der Polarisation und der Präzipitation vor Augen. Gleichzeitig findet ihr, infolge der Existenz der inneren Wirklichkeit, die drei entsprechenden Stadien des vorwärtsdringenden Lichts, der richtigen Lenkung und der Beeindruckung auf den inneren Ebenen. Hier findet ihr auch eine Andeutung der engen Wechselbeziehung zwischen dem Äusseren und dem Inneren, die einen Zustand hervorruft, in dem der Jünger eine Situation herbeiführt, die der Phase - der langen Phase - entspricht, während der er Karma verursacht, das schliesslich in einer (sogenannten) «kritischen» Katastrophe in seinem Leben auf der physischen Ebene präzipitiert wird.

Ein Studium der drei Offenbarungen, die in der früheren Unterweisung angedeutet worden sind, wird die Genauigkeit der obigen Feststellung kundtun. Ich habe sie für euch in meiner vorhergehenden Unterweisung aufgezählt und frage mich, ob ihr sie oft gelesen habt. Ihr werdet es wertvoll finden, diese drei Offenbarungspunkte vorzunehmen und sie auf die drei äusseren und die drei inneren Stadien, durch die alle Offenbarungen hindurchgehen, anzuwenden. Ihr mögt auch bemerkt haben, wie ein Offenbarungspunkt normalerweise zu einem weiteren führt. Nachdem ihr die drei Offenbarungen, die auf Seite 356-357 angedeutet worden sind, studiert habt, werdet ihr bemerken, wie alle den ersten göttlichen Aspekt betreffen und von der ursprünglichen Energie ausgehen, die durch das Denken Gottes in Bewegung gesetzt wird, zum Ausdruck des Willens führen, welcher der erste grosse Strahl in voller Tätigkeit ist, und dann die Monade [323] als Brennpunkt gebrauchen. Seltsamerweise werden in diesen drei Offenbarungen, die euch symbolisch und tatsächlich gegeben worden sind - die drei exoterischen Stadien zum Ausdruck gebracht.

1. Das Hindurchdringen, das herabströmende und zirkulierende Wesen der Energie.

2. Polarisation, die Wirkung auf diese Energie seitens des polarisierten Willens.

3. Präzipitation, durch die auf einen Brennpunkt konzentrierte Absicht und den gelenkten Impuls der Monade.

Die darauf folgende Offenbarung wird diejenige der schöpferischen Kraft, der Welt der Gedankenformen und des Wünschens sein, die jedes Menschenwesen und die Menschheit als Ganzes erschaffen haben sowie (beachtet dies gut) das In-Bewegung-Setzen des Gesetzes von Ursache und Wirkung oder des Karmagesetzes seitens der Menschheit und in bezug auf ihr eigenes Schicksal.

Ich habe hier viele bedeutungsvolle Lehren in bezug auf Offenbarung und ihre Vorgänge in ein paar relativ kurzen Abschnitten zusammengefasst und Betonung auf eine Phase menschlicher Tätigkeit gelegt, die erforderlich ist, um Offenbarung hervorzurufen, der bisher wenig, wenn überhaupt irgendwelche Aufmerksamkeit geschenkt worden ist. Es besteht die Neigung, Offenbarung als ausserhalb aller Gesetze liegend, als eine ausserplanetarische Tätigkeit, als etwas, das gelegentlich bei dem wohlmeinenden Aspiranten vorkommt, und als etwas verhältnismässig Unvorhersehbares und Unerwartetes anzusehen. Ich habe hier versucht, diesen irrtümlichen Eindruck zu berichtigen.

SIEBENTER TEIL

Jünger, die in die Reihen der Eingeweihten einzutreten wünschen, würden vor ein wirkliches Problem gestellt werden, wenn sie gewisse Fragen beantworten müssten, zu denen die folgenden gehören: Wo hinein wirst du eingeweiht? Werden Jünger in die Hierarchie hinein eingeweiht? Macht die Einweihung gewisse geheime Kontakte möglich? Ist das Erlangen gewisser mysteriöser und bisher unbekannter Kenntnisse die Belohnung für die Einweihung? Über diese Dinge bestehen viele verschwommene und unklare Meinungen.

Die ganzen Jahre hindurch habe ich euch viele Definitionen hinsichtlich der Einweihung gegeben; sie sind alle zweckmässig und wahr gewesen. Heute trachte ich danach, eure Vorstellungen über diese Dinge in hohem Grad zu erweitern und euch eine völlig neue Ansicht in bezug auf diese fesselnde und Anspruch erhebende [324] Arbeit zu geben. Was ich zu sagen habe, entspringt aus gewissen Fingerzeigen, die ich euch auf den vorhergehenden Seiten gegeben habe. Diese Fingerzeige sind gute Illustrationen jener Lehrmethode, die in der hierarchischen Technik tief verwurzelt ist. Ich habe gesagt:

1. Dass heute schnellere Einweihungsvorgänge eingeführt werden.

2. Dass die Einweihung ein Geheimnis verberge und dass seine Offenbarung nahe bevorstände.

3. Dass jede Einweihung ein engeres Teilhaben innerhalb des hierarchischen Lebens erlaubt, und dass dieses Teilhaben eng mit Vitalität und vitaler Spannung in Beziehung steht.

4. Dass sich Einweihung gegenwärtig mit dem Gruppenleben und nicht mit dem einzelnen befasst.

5. Dass Einweihung die Zukunft anbetrifft und Voraussicht erforderlich macht.

6. Dass Zeit eins der grösseren Themen oder Geheimnisse ist, die der Einweihung zugrundeliegen.

In dieser besonderen Unterweisung suche ich, diese sechs Punkte zu behandeln.

1. Wenn ich sage, dass schnellere Einweihung eingeführt wird, so darf daraus nicht gefolgert werden, dass eine gewisse Schlaffheit gestattet werden soll oder dass die Anforderungen nicht so drastisch sind oder dass es dem Jünger gestattet wird, Einweihung zu empfangen, ehe er wirklich dazu bereit ist oder dass er vorwärtsgehen kann, bevor er bewiesen hat, dass er die Fähigkeit dazu besitzt, auf dem Pfad vorwärtszuschreiten. Das ist in keinem einzigen Punkt der Fall. Drei Faktoren sind für diesen Wechsel in den hierarchischen Anforderungen verantwortlich:

a. Die mentale Entwicklung von Jüngern allerorts ist heute derart, dass es bei ihnen nicht so lange dauert, die nötigen Anpassungen durchzuführen oder ihre Geisteshaltung und ihre Lebensbedingungen zu ändern, wie es früher der Fall war; sie brauchen nicht so lange dazu, eine dargebotene Wahrheit zu assimilieren oder auf eine intuitive Wahrnehmung zu reagieren. Sie begreifen das Gesetz von Ursache und Wirkung und verstehen das ergänzende Gesetz der Folgerungen viel [325] schneller als in der Vergangenheit. Diese Tatsachen machen es deshalb notwendig, dass die Meister den fortgeschritteneren Zustand anerkennen, und eine ausgesprochene Zeitersparnis ist die Folge. Ihr solltet beachten, dass dies von grösster Wichtigkeit ist; die wahre Bedeutung dieser Tatsache liegt darin, dass die Periode, die das physische Gehirn braucht, um eine Wahrheit, einen Kontakt oder eine spirituelle Wahrnehmung zu registrieren, äusserst - fast phänomenal - verringert worden ist. Jünger können heutzutage, wenn ihr Bemühen aufrichtig und echt ist, in ein paar Monaten Ideen meistern und Reaktionen entwickeln, deren Beherrschung in früheren Perioden hierarchischen Bemühens Jahre erforderte. Auf einer niedrigeren Windung der Spirale gilt dies für die Massen der Menschen allerorts. Der Denkfaktor ist heute wachsam, ausgebildet und beherrschend. Dies sind Tatsachen, welche die Hierarchie nicht ignorieren kann, noch wünschen die Meister dies zu tun, weil gerade jene mentale Bereitschaft ihre Aufmerksamkeit seit Jahrhunderten in Anspruch genommen hat und sie seit Jahrtausenden auf dieses Ziel hin gearbeitet haben.

b. Ein weiterer Faktor ist, dass sich heute viele Jünger verkörpern, die bereits vorbereitet und für die Einweihung bereit sind; sie haben die nötige Arbeit in früheren Leben getan. Deshalb braucht keine Zeit verloren zu werden, und heutzutage finden beständig Serien von Einweihungen statt. Dies muss notgedrungen gewisse wichtige hierarchische Veränderungen hervorrufen; neue Situationen ergeben sich in den Kreisen der Eingeweihten, und viele passende Kandidaten sind bereitgestellt für hierarchische Vakanzen; dies ruft innerhalb des hierarchischen Personals eine Veränderung in bislang unbekanntem Massstab hervor. Es erübrigt sich zu sagen, dass diese Verschiebungen und Veränderungen ihre eigenen speziellen Schwierigkeiten und Möglichkeiten mit sich bringen. Eine der wichtigsten Möglichkeiten besteht darin, dass die Kandidaten für die Einweihung der Entscheidung viel zahlreicher sind als zu irgendeiner früheren Zeit in unserer planetarischen Geschichte.

c. Wiederum: Einweihung kann jetzt in Gruppenformation empfangen werden; dies ist etwas völlig Neues in der Arbeit der Hierarchie. Kandidaten stehen nicht einer nach dem anderen vor dem Einweihenden, sondern viele stehen gleichzeitig vor ihm. Sie können in vollständiger Einmütigkeit gemeinsam denken, sie werden gemeinsam geprüft, und gemeinsam [326] erreichen sie den «Punkt des Triumphes», der an die Stelle des «Punkts der Spannung» tritt, gemeinsam sehen sie den «Stern hervorleuchten», und gemeinsam befähigt sie die Energie, die vom Stab der Einweihung ausströmt, die spezialisierte Energie zu empfangen, um sie später in ihrem zukünftigen Weltdienst zu gebrauchen. Diese Gruppenannäherung, diese Gruppenabsicht, diese «stille Gruppenverschwiegenheit» und sich äussernde Erkenntnis und diese Gruppeneinweihung und Vision sind nicht mehr im Versuchsstadium. Diese Gruppenleistung (ich beziehe mich hier nicht auf eure besondere Gruppe, die sich nicht als hervorragend erfolgreich erwiesen hat) markiert den Punkt, an dem eine neue Tätigkeitsphase in Shamballa eingeführt werden kann. Dies wird es dem Herrn der Welt ermöglichen, Herrscher eines heiligen Planeten zu werden, was bisher nicht der Fall gewesen ist. Unsere Erde kann jetzt ein heiliger Planet werden, wenn alle rechten Bedingungen erfüllt werden. Eine neue göttliche Eigenschaft (die bis jetzt nicht enthüllt worden ist und die wir heute nicht erkennen würden, wenn sie uns gegeben werden würde,) kristallisiert langsam vermittels dieses beschleunigten Einweihungsprozesses, um sich auszudrücken. Jünger sind heute Zeugen des In-Erscheinung-Tretens einer solaren charakteristischen Eigenschaft durch die Vermittlung ihres planetarischen Logos, gerade so wie die «Leben ähnlicher Absicht» - wie es esoterisch genannt wird - es vor vielen Jahrtausenden erlebten. Das «Hervorleuchten» des Sterns bezieht sich auf diese unbekannte und geheimnisvolle Eigenschaft.

Mehr als dies kann ich nicht sagen, denn ihr würdet es nicht verstehen; was ich oben gesagt habe, könnt ihr als eine mögliche Hypothese annehmen, ohne euren gesunden Menschenverstand zu beleidigen oder euer Vorhaben zu schädigen, dies bitte ich euch zu tun - es einfach anzunehmen.

Es wird euch eine grosse Gelegenheit geboten, und der Erfolg des Systems des Raja-Yoga, der königlichen Wissenschaft des Denkens (die vom grossen Eingeweihten Patanjali vor elftausend Jahren begonnen wurde) wird demonstriert, und seine Techniken haben sich als gerechtfertigt erwiesen. Was er im Auftrag der Grossen Weissen Loge veröffentlichte, ist nun zufriedenstellend in Gang gesetzt worden, und vieles, was in der ursprünglichen Absicht lag, hat sich als gerechtfertigt erwiesen. Während der nächsten [327] siebentausend Jahre wird sein System dazu gebraucht werden, Jünger in Gedankenkontrolle auszubilden. Sie werden durch dieses System das Stadium der «Isolierten Einheit» erreichen, und in jener registrierten Einheit - allein und doch gemeinsam mit vielen anderen - die Einweihung empfangen, die es ihnen ermöglichen wird, Energie in eine wartende und fordernde Menschenwelt hinein auszulösen.

2. Wir kommen nun zu unserem zweiten Punkt, dass die Einweihung ein Geheimnis verhüllt und dass seine Offenbarung nahe bevorsteht. Worin dieses Geheimnis besteht, das darf ich nicht offenbaren, aber es betrifft einen eigenartigen Energietyp, der in einem Augenblick höchster Spannung induziert werden kann. Der einzig mögliche Fingerzeig, den ich euch in bezug auf diese mysteriöse Sache geben kann, besteht darin, dass sie eng mit dem «Blendenden Licht», das Saul von Tarsus auf der Strasse nach Damaskus sah, und dem «Blendenden Licht» in Verbindung steht, welches das Freilassen der Energie aus der Atombombe begleitete. Das «Blendende Licht», das stets die wahre Bekehrung begleitet (stets ein seltenes und plötzliches Ereignis, wenn sie echt und wirklich ist) und das eine Begleiterscheinung aller Leben ist, die den menschlichen Bewusstseinszustand - je nach ihrem Rang - überschritten haben, und das Licht, das durch die Atomspaltung ausgelöst wird, sind ein und derselbe Ausdruck auf verschiedenen Bewusstseinsstufen und stehen definitiv mit den Vorgängen und Wirkungen der Einweihung in Beziehung. Dies wird euch als gänzlich sinnlos erscheinen, bis ihr gewisse Eingeweihten-Erfahrungen durchgemacht habt. Es ist für den Durchschnittsaspiranten nicht leicht, einzusehen, dass fortschreitende Stadien auf dem Pfad eine fortschreitende Befähigung, «das Licht zu empfangen» andeuten. Wenn der Aspirant in der neuen Invokation bittet: «Es werde Licht auf Erden», dann ruft er etwas hervor, was die Menschheit zu handhaben lernen muss; dies ist eins der Dinge, für welche die Jünger der Welt anfangen müssen, die Menschenrasse vorzubereiten.

Alle diese planetarischen Entwicklungen sind von gewissen Gefahren begleitet, und dies gilt ganz besonders für Lichtabsorption - in weltweitem Ausmass - seitens der Menschheit mit einer darauf folgenden Reflexwirkung auf die drei niederen Naturreiche. Nichts, was die Menschheit beeinflusst oder was sie zu einer vorwärts gerichteten Tätigkeit anspornt, bleibt ohne seine unvermeidliche Wirkung auf die drei niederen Naturreiche. Vergesst es nicht! Die Menschheit ist der Makrokosmos für diesen dreifachen niederen Mikrokosmos.

Wie ihr wohl vermuten mögt, kann dies zu den Geheimnissen [328] des Einweihungsvorganges gehören. Das «Prinzip der Absorption» tritt als eins der Themen in Erscheinung, die zwischen den Einweihungen studiert, verstanden und gemeistert werden müssen, denn jede Einweihung führt das Thema einen weiteren Schritt vorwärts. Gegenwärtig sind diese physischen Wirkungen der Atomspaltung und ihr darauf folgender konstruktiver Gebrauch das unmittelbare Problem, dem die moderne Wissenschaft gegenübersteht, und (woran ich euch erinnern möchte) dies ist jetzt ein exoterisches Problem. Ihr Gebrauch oder ihr entsprechender Gebrauch auf esoterischen Ebenen bleibt weiterhin eins der Geheimnisse der Einweihung.

3. Ich erwähnte als unseren dritten Punkt, dass jede Einweihung ein engeres Teilhaben in allen Formen hierarchischen Lebens andeutet. Könnt ihr irgendwie ermessen, was mit dieser Feststellung gesagt werden soll oder was ihr tieferer Sinn ist? Ich behandle einen Punkt, der nicht nur von tiefgründiger Bedeutung, sondern auch ein grösserer Prüfstein ist. In der Hierarchie befindet sich ein geistiges Gegenstück oder eine höhere Analogie zum wirtschaftlichen Leben auf unserem Planeten. Teilhaben hängt damit zusammen, dass dasjenige, was von Wert ist, geteilt werden sollte, wenn Gerechtigkeit demonstriert werden soll, und im Grund genommen bezieht es sich auf solche Werte, die belebend sind. Das Teilhaben, auf das ich mich hier beziehe, ist das Teilen aller Reaktionen, aller Haltungen, aller Arten von Weisheit, aller Probleme und Schwierigkeiten und Grenzen, damit sie im Gruppensinn konstruktiv werden und aufhören, zerstörend zu wirken. In keinem Ashram ist Raum für irgendetwas zerstörendes, aber Jünger können in ihrer Arbeit in den drei Welten ashramische Kraft auf vernichtende Art gebrauchen und tun dies auch. Dies ist nicht leicht zu verstehen. Vielleicht kann ich es euch klarer machen, wenn ich darauf hinweise, dass dieses Teilhaben vollständige Kenntnis aller Persönlichkeitsreaktionen aller Mitglieder des Ashrams mit sich bringt, d.h. aller derjenigen, die in Vorbereitung für die unbedeutenderen Einweihungen stehen und daher alle unterhalb eines gewissen Rangs. Es gibt nichts Geheimes, was nicht bekannt werden wird, und ihr könnt verstehen, dass die Entdeckung der Natur dieser Tatsache für alle Jünger eine grössere Prüfung darstellt. Nichts befindet sich in den Gedanken eines Jüngers, was nicht telepathisch allen anderen Mitgliedern des Ashrams, die auf gleicher oder einer höheren Stufe stehen, bekannt sein kann, denn es ist ein Gesetz, dass das Grössere stets das Geringere in sich einbegreifen kann.

Ich wünschte, dass Schüler diese Tatsache mit tieferem Verständnis und sorgfältigerer Aufmerksamkeit erwägen würden; dann [329] würden sie zu der Erkenntnis gelangen, dass ihre Grenzen für diejenigen, die weniger begrenzt sind, entschieden ein Problem darstellen. Es ist an der Zeit, dass es den Kandidaten für Zulassung in einen Ashram und später für die Einweihung klar wird, dass ihre Grenzen, ihr verhältnismässig kleinlicher Gesichtspunkt und ihre begrenzten Haltungen ein Hindernis für ashramische progressive Ereignisse darstellen. Wenn das Prinzip des Teilhabens überhaupt irgendeine Bedeutung hat, dann sind dies Punkte von grosser Wichtigkeit und ganz unbedingt einer Erwägung wert. Eine Illustration hierzu findet ihr in der Reaktion dieser Gruppe in bezug auf die Arbeit, die ich euch alle die Jahre hindurch zu unternehmen gebeten habe. Eine kleine Handvoll von euch hat darauf reagiert und grosse Opfer gebracht und fleissig gearbeitet, um die Dreiecksarbeit zu fördern, die Invokation zu verbreiten und in der Arbeit des Guten Willens zu helfen, aber es ist eine sehr kleine Minderheit. Die übrigen haben entweder verstandesmässiges Interesse gezeigt, konnten aber nicht die nötigen Opfer bringen, oder sie haben sich geweigert, demjenigen, was von Wichtigkeit ist, den Vorrang einzuräumen, und ihr Leben hat sich mit nebensächlichen Dingen befasst. Ihr werdet einsehen, dass diese Begrenzung die ashramischen Pläne gehindert hat, und diejenigen, welche mit ganzem Herzen gearbeitet haben (und sie wissen, dass ich weiss, wer sie sind) haben - mit Schmerz und Kummer - an dieser Begrenzung teilhaben müssen. Ich habe häufig erwähnt, dass der Jünger beim Eintritt in einen Ashram sein Persönlichkeitsleben hinter sich lässt und als Seele eintritt. Was ich im obigen Abschnitt erwähnt habe, widerspricht dieser Tatsache keineswegs. Ihr solltet euch jedoch daran erinnern, dass ein Jünger das, was er ist, als Resultat seiner Persönlichkeitsaspiration, seiner Kämpfe in den drei Welten und eines erreichten Punkts geistiger Entfaltung geworden ist. Daher zeigt er, obwohl er seine Persönlichkeit mit ihren Fehlern und Problemen hinter sich lässt, seinen Mitjüngern und denjenigen, welche weiter fortgeschritten sind als er, deutlich das an, was in seiner Ausrüstung fehlt, bis wohin er sich entwickelt hat und welches Stadium er in der Jüngerschaft erreicht hat. In diesem Zusammenhang empfehle ich, dass ihr alles, was in «Jüngerschaft im Neuen Zeitalter», (Band I) in bezug auf die sechs Stadien der Jüngerschaft gesagt worden ist, noch einmal durchlest; das Material, das dort gegeben worden ist, ist hier von grosser Wichtigkeit.

Zuerst mag der Jünger sehr wenig zu teilen haben und bietet dagegen sehr vieles, was ältere Jünger als dasjenige registrieren, worin sie Nachsicht üben und was sie unschädlich machen müssen. Sie müssen auch die Energie, die auf den eintretenden Jünger einwirkt, regulieren, damit [330] sie seinem Entwicklungspunkt, seinem Strahl und seiner Natur angepasst wird. Die Jüngergruppe innerhalb des Ashrams, die auf gleicher Entwicklungsstufe mit dem neuen Jünger steht, dient als schützende Gruppe, und dies ist der Fall, welchen Grades der Jünger auch sein mag, wenn es sich um höhere hereinströmende Energie handelt. Wenn ein Jünger vorübergehend verwirrt ist, dann wird dieser Schutz zu einer grösseren Notwendigkeit, und wo im Leben eines Jüngers Verblendung vorhanden ist, bedeutet es eine wirkliche Anstrengung für seine Mitjünger. Sie müssen die Belastung teilen und vereint den Schutz auf sich nehmen; es ist nicht die Aufgabe des Meisters, wird aber unter seiner interessierten und weisen Unterweisung durchgeführt.

Dieses ashramische Teilhaben ist eine der grossen Kompensationen der Jüngerschaft. Hierdurch kann vermehrtes Licht «okkult ertragen» werden. Ich möchte, dass ihr diesen Ausdruck erwägt. Grosse vereinte Kraft kann zum Dienst am Plan gebracht werden, und die okkulte Bedeutung der Worte: «Meine Kraft ist zehnfach, weil mein Herz rein ist», kann begriffen werden. Die vollendete Kraft des Ashrams (die durch die Zahl zehn symbolisiert wird) steht dem Jünger, dessen Herzensreinheit es ihm ermöglicht hat, in den Ashram einzudringen, zur Verfügung, sein Wissen wird schnell in Weisheit umgewandelt, weil sein Denken dem Spiel des höheren Verständnisses derer ausgesetzt wird, mit denen er verbunden ist. Allmählich fängt er an, seinen eigenen Beitrag an Licht und Verständnis für diejenigen beizusteuern, die gerade eintreten, und für diejenigen, die ihm gleichgestellt sind.

Die Kraft, Verfügbarkeit und Brauchbarkeit eines Ashrams ist die der Gesamtsumme von allem, was ihre Mitglieder beitragen können, zuzüglich dessen, was diejenigen über dem dritten Einweihungsgrad von noch höheren Quellen «importieren» können oder was die Meister dem Ashram nötigenfalls zugänglich machen können. Schüler sind zu denken geneigt, dass ein Ashram nur einen Eingeweihten fünften Grades (dem Grad der Meister) in sich schliesst. Dies ist selten der Fall. Gewöhnlich sind in jedem Ashram drei «zusammenwirkende Meister» vorhanden, von denen einer an der Spitze des Dreiecks steht; er funktioniert als Meister des Ashrams und ist für die Vorbereitung von Jüngern für die Einweihung verantwortlich; häufig sind auch «angeschlossene Meister» vorhanden, besonders während Perioden schneller Einweihung, wie es heute der Fall ist. Es sind auch Meister darin, die sich [331] für die sechste Einweihung vorbereiten.

Dieser «Teilungsvorgang schliesst dasjenige, was gewöhnlich als «Teilen von Sorgen» verstanden wird, nicht ein. Persönlichkeitsschwierigkeiten und Persönlichkeitsproblemen ist der Eintritt in einen Ashram nicht gestattet; evolutionäre Begrenzungen und Mangel an Vollkommenheit (Grenzen im Seelenausdruck, die den Grad oder das Stadium der Jüngerschaft andeuten) werden erkannt. Wenn Jünger jedoch auf eine solche Weise handeln oder reagieren, die einen Angriff auf den Ashram mit sich bringt, dann wird es natürlich erkannt, aber solche Umstände sind glücklicherweise sehr selten; sie mögen jedoch alltäglicher werden, wenn die geistige Inspiration, der die Menschheit jetzt ausgesetzt wird und auf die sie reagiert, eine viel grössere Anzahl von Jüngern mit der Hierarchie in Beziehung bringt. In dem Fall, wo ein Jünger eine Tür zum Angriff auf einen Ashram geöffnet hat - und wie ihr wisst, ist dies in meinem Ashram der Fall gewesen - dann ist es die Aufgabe der vereinigten Jünger, die Tür gegen das drohende Übel «zu versiegeln», sich vom gewöhnlichen Vertrauen zurückzuziehen, das einem irrenden Jünger geschenkt wird, ihm aber gleichzeitig in verständnisvoller Liebe beizustehen, bis die Zeit kommt, da ihm klar wird, dass seine Handlung falsch war und er selbst die nötigen Schritte getan hat, um das Übel, für dessen Anfang er verantwortlich war, aufzuhalten.

Man muss sich daran erinnern, dass dies alles kein Angriff einer Persönlichkeit oder ein individueller Angriff auf den Ashram ist. Die verhältnismässig schwachen Bemühungen einer Person sind vergeblich und haben keine wirkliche Einwirkung auf das bewusste Leben des Ashrams. Das Übel, das ausgelöst wird, muss von einer Gruppe ausgehen, obgleich es durch die Vermittlung eines einzelnen Jüngers ausgelöst wird. Das ist eine ganz andere Sache. Ein Jünger mag dies durch Missbrauch seines niederen Denkaspekts und seiner rationalisierenden Fähigkeit tun, die schwarz als weiss erscheinen lassen und beweisen kann, dass eine gute Absicht für das üble Verbreiten von Energie verantwortlich ist; oder der Jünger kann Übel unter dem Einfluss von Verblendung hereinlassen, vorausgesetzt wiederum, dass es sich um Gruppenübel handelt. In dieser Hinsicht dreht der Jünger einfach den Schlüssel, und Gruppenübel tritt ein. Zum Beispiel, der Schaden, welcher dem Ashram des Meisters Morya seitens H. P. B. in ihrer früheren Verkörperung als Cagliostro zugefügt worden ist, ist erst jetzt im Verblassen [332] begriffen, und seine Rückwirkungen haben die ganze Hierarchie in Mitleidenschaft gezogen. Der Versuch, meinem Ashram Übel zuzufügen, ist leichter unschädlich gemacht worden, und der Quelle des Hasses, die er verkörperte, misslang der Versuch, wegen ihres allgemeinen schlechten Rufs. Er ist durch Liebe und Verständnis unschädlich gemacht worden, was in einem Angriff auf den ersten Strahl nicht so leicht der Fall ist.

In einem Ashram findet daher das Teilhaben nach den folgenden Grundsätzen statt:

a. Das Teilhaben an individueller Begrenzung, aber nicht an individuellen Problem oder Persönlichkeitsschwierigkeiten.

b. Das Teilhaben an der «Kunst okkulten Schutzes». Dies umfasst zweierlei Tätigkeiten: Den Schutz begrenzter Jünger und den Schutz des Ashrams gegen versuchte Angriffe oder störendes Eindringen.

c. Das Teilhaben am Dienst am Plan, was Tätigkeit in den drei Welten zur Folge hat.

d. Das Teilhaben am ashramischen Leben, mit allem, was dies bedeutet, und an den Gelegenheiten, die sich dadurch bieten.

e. Das Teilhaben an der Anregung, die von der Gegenwart des Meisters stammt, und an den Unterweisungen, die er gelegentlich gibt.

f. Das Teilhaben an der Verstärkung von Kraft oder Liebe oder Einsicht, die während einer Einweihungsperiode stattfindet.

Diese Perioden teilen sich (für unsere Zwecke) in drei Kategorien.

1) Die Einweihung von Mitgliedern des Ashrams, entweder durch Christus oder den Einen Einweihenden.

2) Einweihungen, die innerhalb angeschlossener Ashrame stattfinden und die eine spezifische Strahlenwirkung haben.

3) Einweihungen in solche Stufen hinein, die höher sind als der fünfte Grad; diese schaffen Vakanzen und verursachen gleichzeitig ein ungeheures Einströmen von Kraft.

Zur Zeit solcher Zyklen reagieren alle innerhalb des Ashrams auf die eine oder andere Art; niemand schreitet auf dem Pfad voran, ohne eine neue Beziehung herbeizuführen und ein besserer Übermittler von Kraft zu werden.

g. Das Teilhaben an den Ergebnissen besonderer geistiger Ereignisse, wie z.B.:

[333]

1) die gelenkte Aufmerksamkeit von Shamballa;

2) ein Einströmen von ausserplanetarischer Kraft;

3) die «Annäherung» oder die gelenkte Kraft eines Avatars irgendeines Grades;

4) das Verschmelzen allen hierarchischen Denkens und aller hierarchischen Tätigkeit anlässlich irgendeines besonderen Ereignisses, wie z.B. beim Wesakfest und zunehmend beim Vollmond oder beim Fest des Christus.

Es gibt andere Ereignisse, die eine entschiedene Wirkung auf jeden Ashram haben, eine Wirkung, die durch den Strahl oder die «Entfaltung des ashramischen Lotos» bestimmt wird. Jeder grosse Akt des Teilhabens ergibt automatisch zwei Reaktionen:

a. Das Schaffen eines Spannungspunktes.

b. Das Auftauchen eines Krisenpunktes.

Über diese will ich mich hier nicht äussern, denn ich habe euch in dieser Richtung vieles in anderen und früheren Schriftstücken mitgeteilt. Das Zusammenbringen von «zwei Energiepunkten» (wie z.B. von zwei Jüngern) schafft unfehlbar einen Spannungspunkt, der Energie im Dienst am Plan auslösen kann. Es bringt auch einen Krisenpunkt hervor, je nach der Entwicklung der einbezogenen Jünger. Wenn es sich um Eingeweihte höheren Grades handelt, dann ist nicht derselbe Krisenpunkt zu finden. In diesen Fällen hat der Spannungspunkt eine «Krise der Projektion und Lenkung» zur Folge, die in keiner Weise in Beziehung zum Leben des Jüngers oder seinem Zustand oder seiner Aspiration und seinem Verständnis steht.

4. Einweihung befasst sich heutzutage mit der Gruppe und nicht mit dem einzelnen. Es ist nicht leicht dies einer Gruppe von Menschen zu erklären, die noch so sehr in ihrer Persönlichkeit polarisiert sind, dass der Persönlichkeitsaspekt ihrer Mitjünger beständig ihre Aufmerksamkeit fesselt. Ich sage dies mit Betonung. Strebende Jünger sind sich der Schwächen und der Persönlichkeitseigenschaften von anderen viel bewusster als die fortgeschritteneren Jünger im Ashram. Der fortgeschrittene Jünger mag sich der Schwächen, des Versagens und der unerwünschten Eigenschaften anderer, mit denen er verbunden ist, bewusst sein - und er [334] erkennt sie tatsächlich - aber sein kritisches Denken ist nicht der entscheidende Faktor, wie es bei dem weniger entwickelten Jünger der Fall ist. Er ist viel stärker von der Aspiration, von den Bemühungen und der festen Absicht als vom Gesichtspunkt der Persönlichkeit beeinflusst. Er beurteilt die Herrschaft der Seele über das niedere Selbst in erster Linie vom Gesichtspunkt der Beständigkeit ihres Einflusses, seine Handhabung des Aspiranten beruht daher auf dieser Erkenntnis und nicht auf einer Analyse des Mangels in der Entwicklung des Aspiranten. Dies ist ein Punkt von ungeheurer Wichtigkeit, denn gerade diese Art der Betrachtung leitet die Meister, wenn sie eine Gruppe für die Einweihung wählen und ausbilden. Der Meister befasst sich nicht mit den vorübergehenden Fehlern, sondern mit der Herrschaft und der Absicht der Seele und der gewohnheitsmässigen Reaktion auf Seelenenergie, wenn diese Energie zur Anwendung gebracht wird. Wenn eine feste Herrschaft seitens der Seele und ein aufmerksames Ohr seitens der Persönlichkeit und wenn konsequente und andauernde Bemühungen aus beiden Richtungen - Seele und Persönlichkeit - vorhanden sind (und dies ist ein Beispiel der Invokation und Evokation), dann kann der Meister anfangen, eine Gruppe auszubilden.

Dies ist vom Gesichtspunkt der physischen Ebene notwendigerweise ein langsamer Vorgang, aber auf den inneren Ebenen - wo der Zeitfaktor nicht herrscht - macht es nicht das Geringste aus. Die Meister denken im Sinn von Zyklen und nicht eines einzelnen Lebens; da ihr dies noch nicht tun könnt, es sei denn theoretisch, ist es euch nicht möglich, dies zu verstehen. So habe ich zum Beispiel in bezug auf Erfahrung, Versagen und Errungenschaften der Jünger in meinem Ashram Perioden von tausend Jahren im Auge. Was ihr in diesem Leben getan haben mögt, ist mir aller Wahrscheinlichkeit nach gänzlich unbekannt, wenn es nicht von hervorragender Bedeutung ist; wenn ich es zu wissen wünsche, dann kann ich es tun, und ich tue es in solchen Fällen, wo die Ergebnisse irgendeiner Tätigkeit Rückwirkungen auf meinen Ashram oder auf einen grossen Teil der Gruppe von Jüngern haben.

Lasst mich dies folgendermassen ausdrücken: die kleinliche Selbstsucht und die törichten kleinen Eitelkeiten und die Ärgernisse, die euch beunruhigen, die unfreundlichen Worte, die ihr über andere oder zu anderen sprechen mögt, und der Mangel an Liebe oder die Tatsache einer falschen Betonung in eurem täglichen Leben werden weder von mir noch von irgendeinem Meister beachtet. Sie sind die Angelegenheit eurer eigenen Seele; die Folgen ziehen eure Familie, euren Freund oder eure Gemeinschaftsgruppe in Mitleidenschaft und sind nicht unsere Angelegenheit. [335] Jedoch sind dies die Dinge, die ihr in anderen beachtet und die euer Urteil beeinflussen, die Neigung, Abneigung, Lob oder Tadel hervorrufen, aber euch - als einzelnen - unfehlbar auf den Richterstuhl setzen. Auf diesem sitzt kein Meister. Als Christus sagte: «Richtet nicht, auf dass ihr nicht gerichtet werdet», wies er auf einen Geisteszustand hin, in dem Verständnis so herrscht, dass der Aspirant nicht mehr lobt oder tadelt; wegen dieser allgemeinen Haltung in seiner mentalen Einstellung zu Menschen ist er dann bereit, ein volles Mitglied eines Ashrams zu werden.

Wenn ihr die vielen scheinbaren Fehlschläge in meinem Versuch, eine äussere Gruppe zu bilden, die an meinen Ashram angegliedert ist, wie es im Buch «Jüngerschaft im Neuen Zeitalter» gezeigt worden ist, bedenkt, dann mögt ihr euch wohl verwundert fragen, warum ich in aller Welt eine solche Gruppe von Menschen gewählt habe oder warum ich von ihrem Denken, ihren Fehlern und ihrem Versagen Kenntnis nehmen wollte. Ich will es euch sagen.

In einem Überblick über tausend Jahre, den ich habe machen können (wie es alle Meister können) zeigt jeder einzelne von diesen Menschen eine ausgesprochene Absicht der Seele. Alle sind in ihrem Persönlichkeitsleben entschieden auf die geistige Welt hin orientiert und reagieren richtig auf Seelenkontrolle - wenn auch zuweilen ganz schwach. Die Seele hat wirklichen Einfluss auf sie, und dieser Einfluss hat sich zu einer festen und beständigen Beherrschung entwickelt. Trotz ernstlicher Fehler und trotz ausgesprochener Persönlichkeitseigenschaften unerwünschter Natur und trotz falscher Betonung waren und sind diese Menschen daher für die Ausbildung bereit. Ihre Mängel und ihre Fehler werden unter dem Einfluss ihrer Seele schneller verschwinden als ihr denkt - wie der Tau unter der Morgensonne verschwindet. Das Unternehmen der Meister, den mühseligen Vorgang individueller Einweihung durch Gruppeneinweihung zu ersetzen, erweist sich als erfolgreich, obwohl es noch im Versuchsstadium ist.

Die «Zyklen des Interesses» oder jene Perioden, in denen die Meister ihre angespannte Aufmerksamkeit dem Qualitätsaspekt der Menschheit widmen, werden gleichfalls beschleunigt; der «Beurteilungsvorgang» wird nun alle dreihundert Jahre anstatt alle tausend Jahre stattfinden, wie es bis zum Jahr 1575 der Fall war. Dieser Wechsel kann auf die grössere Empfindungsfähigkeit der Reaktion des Menschen auf geistige Anregung und auf die Geschwindigkeit, mit der er seine Persönlichkeit handhabt, zurückgeführt werden. Dies ist euch natürlich nicht sichtbar, weil ihr einander [336] Tag für Tag betrachtet; es ist jedoch für diejenigen offenbar, welche die Menschheit mit grösserer Unparteilichkeit, mit tieferem Verständnis und viel längere Zeitabschnitte hindurch betrachten.

Das Resultat dieser häufigeren Beobachtung seitens der Hierarchie hat sich in der Zuversicht gezeigt, mit der die Meister es unternommen haben, Menschen für die Einweihung vorzubereiten.

Nachdem die Entscheidung, dies zu tun, gefallen und die Erlaubnis von Shamballa gewährt worden war, wurden gewisse Themen zur Erwägung aufgeworfen. Die meisten von ihnen würden naturgemäss für euer Fassungsvermögen - das seinen Sitz in eurem Verstand und Gehirn anstatt in Seele und Herz hat, zu schwer verständlich sein. Es leuchtet ein, dass die Jünger, wenn Einweihung eine Angelegenheit der physischen Ebene ist, die Erkenntnis im Gehirnbewusstsein erfordert, über einen hinreichend langen Zeitabschnitt zusammen in physischer Verkörperung sein müssen (und hierbei meine ich innerhalb des Bewusstseinsbereichs der drei Welten, welche die dichte physische Ebene der kosmisch-physischen Ebene bilden), um ihre Reaktionen als Gruppe zu dem Begriff der Gruppeneinweihung und zueinander als Teilnehmer zu prüfen. Während eines grossen Teils dieser Zeit muss das Leben, das von allen in der Gruppe geteilt wird, auch auf der physischen Ebene gelebt werden; dies braucht keine Ähnlichkeit oder Identität des Wohnsitzes notwendig zu machen, muss jedoch eine Ähnlichkeit der Weltangelegenheiten und der Zivilisation in sich schliessen. Diese Notwendigkeit der physischen Ebene ist - wie ihr bemerken werdet, eine Prüfung individueller Integrierung im Hinblick auf spätere Gruppenintegrierung.

Gerade diese Prüfung habe ich in meiner Arbeit mit euch allen in dieser besonderen Gruppe zur Anwendung gebracht; der Zustand der Beziehung zueinander besteht auch weiterhin auf der inneren Ebene nach dem Tod und im Bewusstsein derer (die gegenwärtig nicht angegliedert sind), die noch einen Teil der Gruppe bilden, die meinerseits für den Versuch einer Gruppenvorbereitung für die Einweihung ausgewählt worden sind. Andere Meister tun dasselbe wie ich. Wir hoffen, während der nächsten fünfhundert Jahre dem Einen Einweihenden mehrere solcher Gruppen vorzustellen. Alle, die in diesen Gruppen sind, haben, wie so viele Tausende von Menschen in der Welt heute, die erste Einweihung empfangen. Viele haben die zweite Einweihung empfangen, besonders diejenigen, die in den Ashramen des fünften und dritten Strahls arbeiten, denn solche Jünger zeichnen sich durch einen Mangel an Gefühlsbetonung aus.

[337]

Gruppeneinweihung ist der Hierarchie durch die schnelle Entfaltung des geistigen Bewusstseins in der Menschheit aufgedrungen worden, eine Entfaltung, die sich als guter Wille zeigt - was auch immer der Strahl sein mag. Dieser gute Wille darf nicht so ausgelegt werden, wie der sentimentale, unausgebildete Aspirant des sechsten oder zweiten Strahls ihn auszulegen geneigt ist. Er kann vielerlei Gestalt annehmen: Er kann sich als Aufopferung seitens der Wissenschaft und als Weihung der Früchte der wissenschaftlichen Forschung für die menschliche Wohlfahrt zeigen; er mag die Form der Neigung des dritten Strahls annehmen, grossen Reichtum für Unternehmen philanthropischer oder erzieherischer Art zu widmen. In keinem dieser Fälle scheint sich der Jünger durch ein sogenanntes liebevolles Wesen auszuzeichnen. Jedoch die Ergebnisse ihrer Aufmerksamkeit, die sie der Wissenschaft oder ihrer Ansammlung des kristallisierten Pranas der finanziellen Welt schenken, werden der Hilfe für die Menschheit zugewandt. Dies wird für einige von euch, die eine gereizte Bemerkung eines Mitjüngers als etwas Schändliches ansehen und welche die Bemühungen der Kapitalisten herabsetzen und die beides mit einem Gefühl selbstgerechter Beglückwünschung tun, ein harter Ausspruch sein.

Das alte Sprichwort: «Das Böse, das die Menschen tun, überlebt sie, das Gute wird oft mit ihren Knochen begraben», ist okkult nicht wahr. Böses mag einem Menschen in seine nächste Verkörperung folgen, bis er gelernt hat, es auszuschalten, aber das Gute, das die Menschen tun (selbst mit gemischten Motiven), ist nicht vergessen, sondern in den Kalender der Hierarchie eingetragen.