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VIERTER ABSCHNITT - PERSÖNLICHE UNTERWEISUNGEN FÜR JÜNGER - TEIL 3

Du gehst (während du diese Übung des Zurückziehens ausübst) nur durch einen gewöhnlichen alltäglichen Vorgang hindurch. Wenn bei der Ausführung dieser Übung Gewandtheit erreicht ist, dann wird dich die Stunde des Todes automatisch und leicht finden - weil der physische Körper nicht widerstrebt, sondern ruhig und negativ zurückbleibt - fähig, den grossen Übergang ohne Besorgnis oder Furcht vor dem Unbekannten zustandezubringen. Dies ist eine Übung, von der ich möchte, dass die ganze Gruppe sie unternimmt. Sie erfordert nur die beständige Bewahrung einer Haltung, eines festen Entschlusses, an dem Bewusstseinspunkt, der euer bleibendes Ich ist, festzuhalten sowie eine lebendige Erwartung. Ich habe diese Worte sorgfältig gewählt und bitte euch, sie ebenso sorgfältig zu studieren.

Ich möchte auch deine Meditation über die drei Begriffe des Kontakts, der Beeindruckung und der Beziehungen formulieren. Die Länge der Meditation hängt gänzlich von deiner eigenen Wahl oder deinen zeitweiligen Bedürfnissen ab; sie kann auf alle Umstände angewandt werden, und du könntest sie den Rest deines Lebens lang (viele Jahre lang oder wenige) gebrauchen, ohne ihre Möglichkeiten oder ihre Zweckmässigkeit zu erschöpfen. Der Umriss ist keine starre Form, wie so viele, die ich der Gruppe gegeben habe. Er soll einfach ein Vorschlag sein. Du kannst dir dein Leben durch den Gebrauch dieser Vorschläge zu einer reichen Erfahrung machen.

[490]

1. Stehe im Gleichgewicht an der «Tür des Ausgangs» im Kopf. Werde dir darüber klar, dass dies ein Punkt ist, von dem aus du nach aussen auf die Welt physischen Lebens, nach innen auf die Welt der Gefühle und mentalen Wahrnehmung oder nach oben der Seele entgegen sehen kannst. Diese drei Richtungen bilden ein Dreieck projizierter Empfindungsfähigkeit.

Dann lass das OM dreimal ertönen, während du an diese Richtungen denkst.

2. Dann nimm das Wort Kontakt in dein Bewusstsein und erwäge die drei Kontaktgebiete, in denen es dir möglich ist, dich zu bewegen - die physische Ebene, die kama-manasische Ebene und das Reich der Seele. Studiere diese Ebenen möglichen und unvermeidlichen Kontakts (für strebende Jünger) und studiere sie vom Gesichtspunkt der Dinge, wie sie sind. Wenn du diese Arbeit, dich mit den möglichen Kontakten vertraut zu machen, einigermassen erschöpft hast, erinnere dich daran, dass diese spezielle Arbeit dein Leben in allen drei Richtungen fruchtbar machen wird.

Dann lass das OM wiederum ertönen und versuche, dich zu einem Punkt schweigender Kontemplation auf der Mentalebene zurückzuziehen. Lass wieder das OM ertönen.

3. Die Tatsache der Möglichkeit der Beeindruckung muss nun deine Aufmerksamkeit fesseln. Du fängst an, den allgemeinen Eindruck und die hervortretenden Lehren, die der physische, astrale und mentale Kontakt dir geben, zu studieren, was sie während dieses Lebenszyklus oder während der letzten Woche oder Tage für dich getan haben; dann orientiere dich mit vollem konzentriertem Interesse und ganzer Aufmerksamkeit zur Seele und stehe bewusst für Beeindruckung bereit. Was diese Beeindruckung übermitteln wird, was für ein Gedanke dir kommen mag oder was für ein Ruf zum Dienst ertönen wird, weisst du nicht. Deine Haltung ist diejenige einer strahlenden, stillen, gespannten Erwartung, und nichts anderes ist gestattet. Du musst daran arbeiten, dies zu erlangen. Beachte (wenn er kommt) das Erscheinen irgendeines klaren Gedankens, die Klärung einer Verwirrung, die Erweiterung einer mentalen Wahrnehmung zu einer Intuition mit der ihr folgenden Bewusstseinserweiterung. Du kannst hierfür [491] solange oder kurze Zeit widmen, wie du willst, aber niemals weniger als zehn Minuten.

Dann orientiere dich zu mir, deinem langjährigen Meister und Freund, und warte wieder. Es könnte sein, dass ich dir etwas zu sagen habe. Du wirst bemerken, dass ich das Wort «orientiere dich» in beiden Fällen gebraucht habe. Ich habe nicht gesagt «erreiche Kontakt». Die Aufgabe, Beeindruckung zu empfangen, ist nicht leicht, und es mag sein, dass du einige Zeit lang auf diesen verschiedenen Stufen arbeiten musst, ehe du irgendeine definitive Reaktion eines erlangten Kontakts registrierst, denn das wird es dann sein.

Dann lass das OM zweimal ertönen.

4. Nachdem du einen so hohen Kontaktpunkt erreicht hast, wie du zu einer gegebenen Zeit kannst, beginnst du, dich wieder nach der physischen Ebene und dem Leben der täglichen Erfahrungen durch einen systematischen Vorgang von Beziehungen zu orientieren. Du übernimmst - als Jünger auf der physischen Ebene - Verantwortung für solche Beziehungen (dem Ashram und mir gegenüber) durch geplanten und geleisteten Dienst; der Seele gegenüber durch Verschmelzung, die auf der Mentalebene ausgedrückt wird; dem emotionellen Gruppenausdruck und deinen Mitmenschen gegenüber. Begreife dieses Erkennen von Beziehungen, sowohl in ihrer Wirkung auf deinen täglichen Lebensausdruck als auch in Beziehung zu anderen, mit denen du unten auf der physischen Ebene lebst und arbeitest. Wieder wendest du diese Begriffe der wesentlichen Beziehungen auf die Wirkung an, die du als Menschenwesen auf dem Pfad, auf alle hast, denen du begegnest und denen du zu helfen suchst. Verbinde stets die Idee der Verantwortlichkeit mit diesem Gedanken. Dann lass das OM ertönen.

5. Daraufhin sprich die Invokation, die mit dem Vers anfängt:

«Aus dem Quell des Lichts im Denken Gottes

ströme Licht herab ins Menschendenken.

Es werde Licht auf Erden!»

Dann lass das OM dreimal ertönen. Bitte beachte, dass das OM in dieser Meditation lautlos ertönen soll.

Wenn du diese Vorschläge befolgen wirst, mein Bruder, wirst du schnelle Fortschritte in geistiger Objektivität machen, und dein Licht wird leuchtender ausstrahlen. Ich, dein Meister, kenne deine innere [492] Strahlung. Gestatte es der Welt der äusseren Dinge, sie auch zu erkennen. Die Wünsche, die von meinem Herzen zu dir kommen, umgeben dich.

An I. A. P.

August 1940

BRUDER VON ALTERSHER!

Im gegenwärtigen Weltaufruhr und seiner beständigen Annäherung an die westliche Halbkugel ist es nicht leicht für Weltjünger - mit ihrer ungewöhnlichen Empfindungsfähigkeit - sich vom allgemeinen psychischen Zustand loszulösen. Doch das Ziel jedes verpflichteten Jüngers (wie du es bist, mein Bruder, weil du es selbst bewiesen hast, was das einzige sichere Zeugnis ist) muss darin bestehen, die subjektive Haltung eines losgelösten Kontakts - ein okkultes Paradox - zu bewahren und gleichzeitig das Leben aktiven Dienstes auf der physischen Ebene durchzuführen. Dies ist dein Problem und ein Problem, dem du dich in Zukunft immer mehr gegenübersehen wirst. Die gegenwärtige Lage muss und wird alle Nationen beeinflussen, und jeder Jünger wird geprüft werden und wird sein Allermöglichstes im Dienst ausdrücken müssen. Ich weise darauf hin, damit du die Gegenwart verstehen und für die Zukunft vorbereitet sein kannst.

Ich schreibe dir als Seele und nicht als Persönlichkeit und möchte dich bitten, den tiefen Sinn dieser Haltung zu studieren, die ich dir gegenüber annehme. Den Rest deines Lebens lang solltest du dich ernstlich der Festigung des erlangten Seelenkontakts und der Ausbildung des inneren aufmerksamen Menschen widmen, die Mitteilungen der Seele zu empfangen, und du solltest den hingegebenen Willen gebrauchen, um alle Persönlichkeitswünsche zu vergessen, während du der Not begegnest, die dich umgibt - soweit du es in deinem eigenen Land und bei verbündeten Nationen tun kannst. Dies mag für dich eine überraschende Feststellung sein, aber am Ende des Kriegs mag die Periode des Wiederaufbaus und die Herstellung rechter menschlicher Beziehungen jeden Jünger zwingen, an solchen Orten zu arbeiten, wo frühere Bemühungen, die Bande des Karmas, nationales Erbe und Neigung seine persönliche Treuepflicht bestimmen. (Ich sage nicht wird, sondern mag, [493] denn das beständige Element des freien Willens muss berücksichtigt werden). Dies wird auch für dich zutreffen, aber nur die Zeit wird zeigen, ob du in enger Beziehung oder aus der Ferne arbeiten wirst - wobei das erstere vorzuziehen ist, wenn es möglich ist. Ich bitte dich einfach, diese Möglichkeit zu berücksichtigen, fanatische Entschlüsse zu vermeiden und bereit zu sein, dort zu arbeiten, wo sich die Gelegenheit bietet.

Die Verblendung, auf die ich mich in meiner ersten Mitteilung dieses Jahres an dich bezog (Band I, S. 257), wird von dir mit der richtigen Haltung und mit gesundem Menschenverstand gehandhabt. Hierfür lobe ich dich und erinnere dich stets daran, dass Seelenkontakt universal und allumfassend in seinen Wirkungen ist, dass der trennende Denkaspekt (selbst auf Seelenstufen) jedoch noch unterscheiden und mitgeteilte Wahrheiten nach Kategorien und Quellen einordnen kann. Die mitgeteilten Wahrheiten, die Lehre und die Inspiration sind von Wichtigkeit, und ich glaube, dass du diese Tatsache lernst. Ich, der Meister D. K., bin ein Mitglied der Hierarchie und lehre dich durch deine eigene Seele auf mentalen Stufen, zuweilen auch in der Welt der Verblendung und exoterisch auf der physischen Ebene durch einen viel älteren Jünger, A. A. B., die dir meine Ideen übermittelt. Jedoch durch mich und durch deinen Kontakt mit mir (der auf der Erkenntnis und Entfaltung deiner Seele beruht) bist du mit einer Welt geistiger Inspiration und Bewusstheit, die du wahrnehmen kannst, in Verbindung. Mach Gebrauch davon, mein Bruder, und übertrage die Lehre an diejenigen, denen du dienst, aber beschäftige dich nicht mit der Quelle oder dem Ursprung dieser Lehre, noch habe Interesse dafür. Sie spielen keine Rolle. Nichtsdestoweniger ruht die Verantwortung des Lehrers auf dir. Der Lehrer sollte so mit den Bedürfnissen derjenigen, die er lehrt, und mit der Klarlegung der Wahrheit wie sie ihm gegeben worden ist, auf eine Weise, die sie begreifen können, in Anspruch genommen sein, dass er nicht durch ungebührliches Interesse am Ursprung der Offenbarung abgelenkt werden kann.

A. A. B. erinnert mich hier daran, dass ich dir noch nicht die Strahlen, die deine Persönlichkeit kontrollieren, gegeben habe. Deine Hauptstrahlen - I und II - sind identisch mit denen von J. W. K.-P. und C. A. C. und sollten zu einem zufriedenstellenden Verständnis zwischen euch führen. Diese Kombination des ersten und zweiten Strahls - die entweder die Seele oder die Persönlichkeit beherrschen - ist der vorherrschende Einfluss in dieser Arbeit, die ich gegenwärtig zu tun suche. Sie sind recht oft in dieser Gruppe zu finden, und dies ist zu erwarten auf Grund der Tatsache, dass [494] die Meister M. und K. H. die überschattenden Einflüsse hinter meinen Bemühungen sind. Sieben der Gruppenmitglieder werden von diesen Energien beeinflusst, und bei den meisten anderen ist der zweite Strahl entweder in ihrer Persönlichkeit oder ihrem egoischen Ausdruck vorhanden. Es sollte beachtet werden, dass dies die Gruppe entschieden färbt und (wenn ich es so ausdrücken darf) den Gruppenton herstellt. Von diesen Kräften kann die ganze Gruppe daher Gebrauch machen, denn es bedeutet, dass der Zufluss von Verständnis, Licht und Liebe dadurch ausserordentlich erleichtert wird.

Strahlen deiner Persönlichkeit sind folgendermassen:

Mentalkörper - der vierte Strahl der Harmonie durch Konflikt.

Astralkörper - der erste Strahl der Macht.

Physischer Körper - der dritte Strahl der aktiven Intelligenz.

Dies bildet eine interessante Verbindung und ruft eine enge Beziehung und die Linie des geringsten Widerstandes mit dem Seelenstrahl hervor - durch das Gehirn (das die Kraft des dritten Strahls verkörpert) und durch den Astralkörper. Ich möchte dich darauf hinweisen, dass das Gehirn stets aus Atomen und Zelleneinheiten besteht, die nach Art der Energie des Strahls schwingen, der den physischen Körper beherrscht. Dies ist eine grundlegende okkulte Tatsache, die zum ersten Mal als definitive Erklärung abgegeben wird, die aber stets gefolgert und angenommen werden kann, wenn der Schüler auf intelligente Weise studiert und einen wirklichen Begriff von esoterischen Folgerungen hat. Durch die mächtige Aspiration deines Astralkörpers auf dem ersten Strahl (der tatsächlich umgewandeltes Verlangen ist) und seinen intelligenten Ausdruck und durch die Macht des dritten Strahls deines lenkenden, erwachenden Gehirns ist Seelenkontakt für dich, an diesem besonderen Punkt in deiner Evolution, ziemlich leicht zu erreichen. Dein wirkliches Problem besteht darin, die Ergebnisse dieses Kontakts durch die Macht des erleuchteten Denkaspekts von Entstellung und Verblendung zu befreien - einer Erleuchtung, die durch Konflikt und Unterscheidungsvermögen erlangt wird und (wenn der Sieg errungen ist) die Harmonisierung der Seele und ihrer Form auf Erden ergibt.

Ich möchte deshalb einige Meditationsübungen geben, die das Erlangen dieser klaren Vision und einer richtigen Auslegung erscheinender [495] Tatsachen und Beziehungen erleichtern wird.

I. Übung vor der Meditation:

1. Stehe aufrecht, wobei du der Seele gegenüberstehst. Dann sprich hörbar, wenn es möglich ist:

«Ich übernehme die Verantwortung der Jüngerschaft, die meine Seele mir aufgetragen hat.»

2. Dann halte eine Minute lang inne, während du dich bemühst, dir über die volle Bedeutung dieser Verpflichtung klar zu werden. Dann weise den Gedanken ab.

3. Tritt deiner Seele wieder entgegen und sprich:

«Ich übernehme voller Freude und Vertrauen und mit einem Gefühl der Kameradschaft meinen Anteil an der Verantwortung, die geistige Arbeit in der Welt erfolgreich zu machen.»

4. Halte wieder inne, während du versuchst, die wahre Bedeutung dieser Verpflichtung zu begreifen.

II. Meditationsarbeit:

1. Sitze aufrecht, aber entspannt. Ziehe das Bewusstsein in aufeinanderfolgenden Stufen nach innen zurück, wobei du die Vorstellungskraft gebrauchst. Die Vorstellungskraft ist eine schöpferische Tätigkeit, die definitive innere Veränderungen hervorruft. Hierauf kannst du dich verlassen, weil sie eine der Kräfte ist, welche den Stoff selbst beeinflusst. Deshalb:

a. Ziehe dein Bewusstsein vom physischen Gehirn zurück, nachdem du es definitiv dort konzentriert hast. Ziehe dich auf die Astralebene zurück.

b. Ziehe dich vom Astralkörper in den Mentalkörper zurück. Von diesem Punkt aus erkenne dich als integrierte Persönlichkeit.

2. Während du diese Arbeit tust, versuche den Faden aus goldenem Licht zu erkennen, der diese drei Aspekte von dir miteinander verbindet. Gleichzeitig behalte dein Bewusstsein fest im Kopf, im Zentrum zwischen den Augenbrauen, dem Ajnazentrum, konzentriert. Dieser Faden - seinem Wesen nach doppelt, wie zwei miteinander verwobene goldene Kabel - geht vom Herzen aus und verbindet dich, die Persönlichkeit, [496] mit der Seele.

3. Nachdem du diese Gleichschaltung und dieses Zurückziehen erreicht und du auf diese Weise die drei Aspekte der Persönlichkeit miteinander in Beziehung gebracht hast, werde dir ruhig über drei Tatsachen klar:

a. Dass du jetzt deiner Seele gegenüberstehst, dass du vor dem Engel der Gegenwart stehst.

b. Dass du, dieses engelhafte Wesen, wesentliche Wirklichkeit bist, die sich durch drei Aspekte manifestiert.

c. Dass Trennung daher nicht existiert.

4. Dann sprich mit Betonung und Verständnis:

«Nachdem ich diese Welt des kleinen manifestierten Ich's mit einem Bruchteil meines grösseren Ich's durchdrungen habe, bleibe ich, grösser, weiter, allumfassend, und überschatte daher mein ganzes tägliches Leben».

Denke darüber fünf Minuten tief nach.

5. Dann füge dem Obigen die folgende Erklärung hinzu:

«Ich, das manifestierende Ich, erlöse, absorbiere und belebe durch die magische Kraft meines Wesens diesen Bruchteil, der in meiner Form wohnt, von neuem».

6. Dann lass das OM dreimal ertönen:

a. Lass es mental ertönen, indem du Strahlung auf die Mentalebene aushauchst.

b. Dann lass es flüsternd ertönen, indem du die zerstreuende Macht des Lichts auf die Astralebene aushauchst.

c. Dann lass es hörbar ertönen, indem du Erleuchtung auf die physische Ebene aushauchst.

7. Diesem folgt eine Periode des Lauschens oder was esoterisch «egoische Unterhaltung» genannt wird.

In dieser Unterweisung habe ich dir viel Gedankennahrung gegeben, mein Bruder, auch die Grundlage für wirkliche Ermutigung und eine Andeutung deiner erforderlichen Annäherungslinie zur Wirklichkeit.

August 1942

[497]

1. Der Jünger muss eine Unterscheidung lernen, wofür die unterscheidende Persönlichkeit ihn vorbereitet hat.

2. Riesige Gedankenformen beherrschen die Söhne der Menschen, sprechen durch eine Nation, finden ihren Brennpunkt durch eine Gruppe. Verlasse dich auf deine Seele.

3. Dein Dienstfeld ist echt gewesen, aber später müssen ältere Fäden des Dienstes wieder aufgenommen werden. Bereite dich vor.

4. Empfindungsfähigkeit für diejenigen, welche lenken und wissen, mag eine mentale Wechselwirkung andeuten. Du erreichst ihre «Gedankenformen». Unterscheide.

5. Ein Kraftdreieck ist vorhanden, mit dem du in engster Verbindung bleiben solltest, zwischen mir, F.B. und A. A. B. Bleibe nahe.

6. Lerne es, andere in deiner Arbeit zu gebrauchen und sie auszubilden, damit sie auch ihren Mitmenschen dienen mögen. Dies kannst du tun. Es ist der Befehl deiner Seele, deine Persönlichkeit stellt es in Abrede.

September 1943

MEIN BRUDER!

Vielleicht hat es dir geschienen, dass ich schweigsam gewesen bin und dich ziemlich dir selbst überlassen habe. Dies ist in Wahrheit jedoch nicht der Fall. Du bist stets unter meinem wachsamen Auge gewandelt, aber ich konnte wenig tun, bis du die «Absicht der Einsamkeit», mit der deine Persönlichkeit den Annäherungen deiner Seele so beständig entgegengetreten ist, etwas gebrochen hattest. Du lernst es schnellstens, als bewusste Seele diese Persönlichkeitsreaktion zurückzuweisen. Einsamkeit, Isoliertheit, ein Gefühl, verlassen zu sein, und eine Abgeschiedenheit (die in den meisten Fällen auf Empfindungsfähigkeit beruht) kennzeichnen den Jünger auf dem ersten Strahl, bis er es lernt, sein göttliches Gefühl für «vereinte Identität» zu bewahren, während er gleichzeitig mit anderen verschmilzt. Auch dies lernst du zu tun.

Du hast keineswegs eine leichte Zeit hinter dir, mein Bruder. Du hast dich auf die Qualen der Welt abgestimmt und entdeckst selbst, dass du es immer häufiger tust und sie dich oft bedrücken. Auf diese Weise werden die Söhne Gottes ausgebildet und zu dem Punkt losgelöster und geistig orientierter Diener gebracht.

Ich möchte diese Gelegenheit dazu benutzen, dir meine Anerkennung (wenn ein so unzulängliches Wort etwas mehr als bedeutungslos ist) für den beständigen und unermüdlichen Dienst am [498] Plan auszudrücken, den du so unaufhörlich geleistet hast. Du hast seit Jahren - seit du zuerst nach Spanien zurückgekehrt bist und später, am Ort deines augenblicklichen Wohnsitzes - den Pfad unaufhörlichen, beständigen Dienstes unbeirrbar verfolgt. Du hast viel erreicht und vielen geholfen. Ich möchte, dass du weisst, dass wir das nicht vergessen, ich möchte, dass du dir darüber klar bist, dass wir die Arbeit, die du tust, geplant haben, und dass es deine Aufgabe ist, dich für unsere «Beeindruckung» empfindungsfähig zu machen. Diese entwickelte Empfindungsfähigkeit ist stets eine schwere Aufgabe für den Menschen auf dem ersten Strahl. Sie ziehen es vor, allein zu stehen, und die Pläne, die sie für die Art des Dienstes, den sie zu leisten wünschen, für geeignet halten, in sich selbst zu erzeugen. Aber heute lernen Jünger, dass ein verschmolzener und organisierter, harmonisch verbundener Plan oder Entwurf des weltweiten Dienstes erforderlich ist und dass ein grundlegender Plan der Hierarchie ausgeführt werden muss, und dass alle Jünger, du inbegriffen, sich bemühen müssen, sich in diesen Plan einzufügen.

Hast du die sechs Erklärungen, die ich dir vor einem Jahr gab, sorgfältig studiert? Heute möchte ich deine Aufmerksamkeit auf die dritte Erklärung lenken. Diese Reihe von Worten sollte dein Planen für die Zukunft bedingen, besonders der Satz: «Ältere Fäden des Planens müssen später wieder aufgenommen werden».

Du hast die Arbeit für uns in einem anderen Land angefangen. Dein hauptsächliches karmisches Schicksal liegt dort, selbst wenn du nicht physisch oder auf länger dorthin zurückkehrst. Dem Plan muss gedient werden. Ich möchte dich bitten, Vorbereitungen zu treffen, die Arbeit, die du begonnen hast, wieder in Gang zu bringen, sobald der Krieg in Europa vorüber ist. Ich möchte dich bitten, dich vorzubereiten, dich dort wieder niederzulassen, wenn es nötig ist, und anzufangen, mit so vielen von denen, mit denen du früher gearbeitet hast, wieder in Verbindung zu treten, wie du kannst, und dich zu bemühen, sie alle wieder zu erreichen, und zwar nach den ursprünglichen geistigen Richtlinien. Ich habe nicht gesagt, nach den ursprünglichen organisierten Richtlinien. Ich möchte dich bitten, dies zunächst auf entschieden persönliche Art zu tun, indem du freundliche und persönliche Briefe schreibst und Nachrichten über diejenigen ermittelst, die früher mit dir als Mitglieder der Arkanschule gearbeitet haben, und dich nach ihren Umständen erkundigst. Sie werden den Kern der geistigen Arbeit bilden, die wir zu tun suchen und bei deren Wiederaufnahme du ausserordentlich behilflich sein kannst.

Die Arbeit, Europa geistig und psychologisch zu retten, womit wir hauptsächlich in Anspruch genommen sind, muss weitergehen. Sie muss gänzlich von Politik und Parteiwirtschaft getrennt werden, und ich [499] bitte alle von euch, die meine verpflichteten Arbeiter sind, mit diesem geistigen Unternehmen vorwärtszuschreiten. Deine Verbindung mit dem Meister R. sollte dir dabei sehr helfen, in Zusammenarbeit mit A. A. B. und F. B. entsprechende Massnahmen zu treffen. Das Kraftdreieck, das auf diese Weise gebildet wird, wird durch seine Verbindung mit meinem Bruder R. gestärkt. Was Spanien anbelangt, so ist das Bild folgendermassen:

* . . . . Meister R.

* . . . . Meister D.K.

* *. . . . A.A.B., F.B.

* . . . . I.A.P.

Du wirst hier die direkte Linie der von Meister R. über D. K. zu dir herabfliessenden geistigen Kraft bemerken, mit F. B. und A. A. B. auf beiden Seiten als Beschützer. Sie unterstützen und fördern alle deine Bemühungen.

Auf dem Gebiet der europäischen Hilfe wird sich jetzt vieles schnellstens auftun, und du musst von deinem Wohnsitz und von deinem Wirkungskreis aus damit anfangen, Vorbereitungen hierfür zu treffen. Das geistige Verlangen der Menschheit ist gross, und die Bedürfnisse, denen begegnet werden muss, sind gigantisch, aber du hast die Ausrüstung und noch genügend überlebende Verbindungen auf jener alten Halbinsel (wo deine Arbeit begann), um einige Überreste der Schule zu retten und auf diese Weise in diesem Land wieder einen neuen geistigen Brennpunkt herzustellen. Fange deshalb damit an, deine Pläne niederzulegen. Schreibe Briefe, mache ausfindig, wo deine Schüler sind. Stelle Kontakt her, und der Weg wird sich Schritt für Schritt vor dir auftun, und die Arbeit, die getan werden muss, wird dir klar werden. Rechne mit deiner inneren Kraft und verlasse dich auf deine inneren geistigen Kontakte. Denke nicht, dass du nutzlos oder der Aufgabe nicht gewachsen bist, denn in diesen Tagen dringender Not wird die Hilfe, die einem Jünger gegeben wird - und die er infolgedessen geben kann - ausserordentlich verstärkt und vergrössert.

Einen persönlichen Vorschlag möchte ich dir hier machen. Willst du nach Empfang dieser Unterweisung einen vollen Monat lang dazu verwenden, einen so engen Kontakt mit deiner eigenen Seele herzustellen, dass Liebe, Begeisterung, Weisheit und gewisse geistige [500] Erkenntnisse (die das Leben eines angenommenen Jüngers stets beeinflussen müssen) dein ganzes Wesen durchfluten? Verbinde dich tagtäglich mit deiner Seele, verpflichte dich Tag für Tag für die Arbeit, die unternommen werden soll. Suche Tag für Tag eine vertiefte Beziehung mit mir, mit meinem Ashram und mit deinen Gruppenbrüdern; erforsche jeden Tag deinen Dienst, so wie er bis jetzt geleistet worden ist, im Scheinwerfer der Seele und dann, mein Bruder, gehe mit meiner Hilfe und meinem Segen vorwärts wie jemand, der von uns als eine unserer geistigen Stützen anerkannt wird. Arbeite, um denjenigen, welchen du zu dienen berufen bist, das Licht der Liebe und geistiger Ausrichtung zu bringen - dort, wo du jetzt bist und in Zukunft immer mehr an dem Ort deines früheren Dienstes. Nochmals erinnere ich dich an die abschliessenden Worte der zweiten Erklärung: «Verlasse dich auf deine Seele».

Ich weise dir keine besondere Meditation zu. Ich glaube, dass die Gruppenmeditation dir alles geben wird, was du in dieser Richtung nötig hast, und die Erwägung der in Erscheinung tretenden Gelegenheit und das Planen für die wieder zu eröffnende Arbeit werden genügen, dich mit angemessenem Gedankenausdruck zu versorgen, den Denkaspekt unverwandt im Licht zu halten und die erforderliche meditative Konzentration zu erlangen.

Meine Unterweisungen für dich befassen sich mit dem Thema der Arbeit, nicht wahr, mein Bruder? Aber das ist für dich das Leben. Es ist unnötig, dir zu sagen, dass der Erfolg der kommenden Neuorganisation und der Erfolg deiner geistigen Bemühungen von der Tiefe deines geistigen Brennpunkts, der Enge deiner Verbindung mit deiner eigenen Seele und der Erkenntnis deiner «Angliederung» (technisch gesprochen) an meinen Ashram abhängig ist. Diese sind das Abc deiner Beziehung zu mir als angenommener Jünger.

Bis deine äusseren Massnahmen dir klarer erscheinen und sich der Weg öffnet, die Arbeit wieder aufzunehmen, die du begonnen hast, musst du daher zweierlei tun. Ich gebe nur eine Zusammenfassung.

1. Vertiefe den Inhalt deines eigenen inneren geistigen Lebens durch wohldurchdachte tiefe tägliche Erwägung, die du auf allen Stufen des Denkens in jeder Zwischenpause in deinem täglichen Dienst- und Arbeitsleben durchführst. Bemühe dich, den Ton oder die Schwingung des Ashrams zu erfühlen und eine viel engere Verbindung mit deinen Gruppenbrüdern herzustellen. [501] Sie schätzen dich und müssen ebenfalls ihre Rolle spielen.

2. Mache deine Pläne für zunehmende Schultätigkeit und konzentriere dich auch auf die Dreiecksarbeit. Triff definitive Vorbereitungen für die Zukunft und suche auch nach denjenigen, welche dir in deiner geplanten Arbeit helfen können.

Die Zukunft, die vor meinen Arbeitern liegt, und die zu leistende Arbeit, die aus meinem Ashram hervorgehen wird, wird starke Tätigkeit erfordern. Die Pläne sind umrissen, und klare Vorschläge sind für die zugewiesene Arbeit gemacht worden. Ich empfange meine Unterweisungen von einem «gemeinsamen Ausschuss» der geistigen Führer hinter der Weltbühne; sie sind die älteren Mitglieder der Hierarchie, die unter Christus arbeiten. Sie treffen ihre Entscheidungen nach entsprechender Beratung mit älteren Arbeitern - so wie ich es bin -, mit Meistern und Eingeweihten oberhalb der dritten Einweihung. Auf diese Weise wird die Arbeit verschmolzen und zusammengefügt, und die ganze Hierarchie wird in einer Zeit der Krise, so wie der heutigen, in eine vereinheitlichte Tätigkeit versetzt. Von diesem Punkt konzentrierter Absicht aus fährt jeder dann fort, den Plan durchzuführen, durch ihren Ashram, und auf diese Weise wirkt die Arbeit auf die äussere Welt ein.

Ich erkläre dir dies, während du dich vorbereitest, ein immer vertrauteres Mitglied im «Kreis des Ashrams» zu werden, der das Herz des hierarchischen Lebens hütet.

Mit Mut und Entschlossenheit gehe vorwärts auf dem Erleuchteten Weg, mein Bruder und mein Freund.

November 1944

MEIN KAMERAD UND MEIN BRUDER!

Dies sind zwei Anreden, die ehrlich gemeint und beabsichtigt sind. Du stehst gegenwärtig vor Veränderungen. Die Wahl, die du treffen musst, betrifft nicht so sehr die Frage, wo du arbeiten wirst, sondern ob du in deinem entwickelten Dienstleben ein Hochwasserstandszeichen erreicht hast und deshalb nicht weiter gehen kannst, oder ob in dir noch die Quelle des Interesses und jener innere Drang zu finden sind, die es dir ermöglichen, sowohl weiter nach aussen hin, als auch tiefer in das Leben des Geistes hinein zu gelangen zu suchen. Derart ist oft die Wahl, welcher der Jünger [502] gegenübersteht, der die siebzig Jahre des gewöhnlichen menschlichen Unternehmens nahezu erreicht hat, wie es bei dir heute der Fall ist. Die Schwierigkeit liegt in der Tatsache, dass grundsätzlich beide Entscheidungen richtig sind. Wenige jedoch stehen der Wahl bewusst oder intelligent gegenüber oder bleiben, nachdem sie diese getroffen haben, bei dem gefassten Entschluss. Vom Standpunkt des gewöhnlichen Aspiranten ist die Wahl verhältnismässig unwichtig, weil die Zeitfrage in diesem Stadium von keiner grossen Bedeutung ist; ein paar Jahre mehr oder weniger spielen in der Ewigkeit der Seelenreaktion keine Rolle. Daher gibt eine Entscheidung, zu entspannen und an dem erreichten Punkt festzuhalten, aber von weiterem Kampf abzustehen, keinen Grund zur Kritik. Erinnere dich daran.

des angenommenen Jüngers - so wie du es bist - mag eine Wahl wichtiger sein, als es zuerst den Anschein hat. Es möchte dir und allen, die später diese Unterweisungen lesen werden, behilflich sein, wenn ich einen Augenblick bei dem unvermeidlichen Problem des arbeitenden Jüngers verweile, bei dem Problem des Menschen, der das Alter erreicht, das du erreicht hast. Soll er auf seinen Lorbeeren ruhen (und du hast Lorbeeren, mein Bruder, was ich in meiner letzten Unterweisung an dich zum Ausdruck brachte) oder soll er - um einen biblischen Ausdruck zu gebrauchen - «seine Lenden von neuem gürten» und mit frischem Antrieb einem noch höheren Gipfel der Errungenschaft entgegengehen? Soll er die Macht der siebenten Welle demonstrieren, die ihn noch viel weiter auf den Strand des Lebensausdrucks hinauftragen wird, oder wird die starke Strömung der gewöhnlichen menschlichen Schwachheit ihn von erneuten Bemühungen zurückhalten?

Die Gründe, warum ein Jünger sich wenigstens bemühen muss, sich nicht ungebührlich zu entspannen, und trotz Müdigkeit (der Müdigkeit der Jahre des Lebens), trotz des zunehmenden «Knarrens» des menschlichen Apparats und der unvermeidlichen Neigung, die durch beständigen Dienst und beständigen Kontakt mit anderen kommt, weiterarbeiten sollte, könnten folgendermassen aufgezählt werden:

1. Er muss sich bemühen, den Rhythmus des Dienstes und des fruchtbaren Lebens mitzunehmen, wenn er - frei vom physischen Körper - auf der anderen Seite des Schleiers steht.

In diesem Dienst darf keine Lücke entstehen.

2. Er muss sich bemühen, soweit [503] er dazu fähig ist, die Kontinuität des Bewusstseins eines arbeitenden Jüngers zu bewahren und sollte es nicht gestatten, dass sich eine Lücke auftut zwischen seinem gegenwärtigen Spannungspunkt und jenem Spannungspunkt, der nach dem Erlebnis des Todes vorherrscht.

3. Er muss sich bemühen, die Episode dieser Lebenserfahrung so zu beenden, dass es augenscheinlich ist, dass er ein Mitglied eines Ashrams ist. Er darf keinen Bruch in der hergestellten Beziehung noch irgendeinen Stillstand des Strömens des ashramischen Lebens durch ihn in die Welt der Menschen hinein gestatten. Diese Tätigkeit ist auf Grund der natürlichen und normalen Verschlechterung des physischen Körpers, wenn er älter wird, keine leichte Aufgabe. Sie erfordert definitive Konzentration des Bemühens, wodurch die Spannung zunimmt, in welcher ein Jünger stets lebt.

4. Für jeden Jünger in meinem Ashram ist das Problem in dieser Zeit der Weltkrise besonders dringend, und zwar aus folgenden Gründen:

a. Mein Ashram ist der hauptsächliche Ashram, der an den des Meisters K. H. angegliedert ist. Ihm, meinem Meister (so wie ich der eure bin), ist die Aufgabe der Welterziehung - in grossem Massstab - nach neuen Richtlinien übertragen worden. Durch meinen Ashram, der unter der Inspiration seines Ashrams arbeitet, soll die neuere esoterische Darstellung der Wahrheit herausgegeben werden. Die Arbeit, die ich bereits getan habe - durch meine Bücher und durch alle die Unterweisungen, die ihr zu verkörpern versucht habt - soll die Lehren der anderen und älteren esoterischen Schulen und Gruppen gänzlich exoterisch machen. Wenig Neues ist ihnen geblieben; sie müssen sich nun mit den Quellen, die ich repräsentiere, verbinden, wenn ihre Führer ihren Schülern neue und lebenswichtige Auskunft geben wollen, oder sie müssen das, was ich der Welt durch A. A. B. übermittelt habe, nehmen und sich auf diese Weise wieder in das esoterische Ganze integrieren.

b. Jünger in meinem Ashram haben eine zweifache Verantwortung, unverwandt in einer Bewahrung der Verwirklichung zu stehen - wenn ich einen solchen Ausdruck gebrauchen darf. Diese beständige Aufrechterhaltung darf keinerlei Entspannung erfahren, wenn das Alter naht, und sie darf selbst während des Übergangs des Todes nicht [504] verschwinden. Durch das ununterbrochene bewusste Denken einer zusammengeschmiedeten Gruppe von Jüngern arbeitet der Meister eines Ashrams. Der aktive äussere Dienst einer Jüngergruppe ist nicht von so hervorragender Bedeutung (obgleich er notwendigerweise einen lebenswichtigen Zweck hat), wie das einheitliche integrierte Denken der Gruppe, das so mächtig ist, dass es Veränderungen im menschlichen Bewusstsein hervorruft.

c. Das eigenartige Problem der gegenwärtigen Weltkrise und die ungeheuren Neuanpassungen im menschlichen Bewusstsein, die mit der Einführung einer neuen Kultur, Zivilisation und Weltreligion verbunden sind, rechtfertigen es, dass ich den Mitgliedern meines Ashrams (selbst angegliederten Gruppen so wie die eure) die Gelegenheit biete, ihren «Geisteszustand» während der ihnen verbleibenden Jahre dieses Lebens durch den Vorgang der Auflösung und in die Freiheit der anderen Seite des Schleiers hinein unversehrt und frei von jeglicher Verschlechterung zu bewahren. Diese Bewahrung bewusster Klarheit ist keine leichte Aufgabe; sie erfordert Verständnis und eine äusserst überlegte Bemühung.

Gerade zu diesem Bemühen fordere ich dich auf, mein Bruder. Die Folgen werden ein viel schwereres Dienstleben von jetzt ab sein. Die Ergebnisse werden die Durchführung deiner Arbeitspläne mit ausserordentlich verstärkten Bemühungen sein.

Du solltest jetzt in engerer Zusammenarbeit mit A. A. B. und F. B. stehen. Die Aufgabe, esoterische Wahrheiten in das lateinische und katholische Amerika und Südeuropa hineinzubringen, ist kein leichtes Unternehmen. Es wird langsam vor sich gehen. Dein Grund muss gut und wahrhaftig gelegt werden. Die Qualität derjenigen, die du in Zukunft erreichst, ist von grösserer Bedeutung als die Quantität. Berücksichtige dies stets. Gib die verschiedenen Phasen der Arbeit, die du so erfolgreich in Gang gesetzt hast, nicht auf, sondern fahre damit wie bisher fort - wo der Ort deines Unternehmens auf der physischen Ebene auch sein mag.

Eins der vielen Dinge, die du augenblicklich lernen und während der nächsten paar Jahre in die Wege leiten musst, ist, wie man Menschen sammelt und durch sie arbeitet. Wie du gelehrt worden bist, ist dies sehr schwer für einen Jünger auf dem ersten Strahl zu [505] meistern, besonders wenn der Seelenstrahl und der Strahl der astralen oder Gefühlsnatur beide der erste sind. Es ist für den Jünger auf dem ersten Strahl leicht, sich in sein Seelenbewusstsein zurückzuziehen, viel leichter als für irgendwelche anderen Strahlentypen, und dein Problem (ebenso wie das von J. W. K.-P.) besteht darin, der Persönlichkeit auf dem zweiten Strahl mehr Einfluss zu gewähren und auf diese Weise die Fähigkeit des ersten Strahls auszugleichen, Loslösung zu demonstrieren, durch das Funktionieren der entgegengesetzten Qualität der Zuneigung - die das Wesen des zweiten Strahls so kennzeichnet. Erwäge dies.

Wie ich J. W. K.-P. vor einigen Jahren gesagt habe, ist eine «losgelöste Zuneigung» (obgleich es paradox klingt) das Ziel des arbeitenden Jüngers auf dem ersten Strahl. Dies gilt genau so für dich. Ihr beide habt dieselben egoischen, Persönlichkeits- und mentalen Strahlen. Daher die enge Verbindung mit ihm, über die du dir stets klar gewesen bist. Er ist ein Jünger des Meisters M., der vorübergehend in meinem Ashram arbeitet. Du bist in die Reihen der angenommenen Jünger in meinem Ashram und durch mich aufgenommen worden, aber du wirst schliesslich in den Ashram des Meisters M. übertragen werden. Die freien Wechselbeziehungen, die auf diese Weise zwischen meinem Ashram und demjenigen des Meisters M. hergestellt werden, beruhen auf der Tatsache, dass er das innere Haupt aller esoterischen Gruppen ist, und im Interesse der kommenden neuen Weltordnung werden die lehrenden Ashrame durch den Zufluss von Jüngern auf dem ersten Strahl gestärkt. Dies sollte ein Punkt von wirklichem Interesse für dich sein.

Wie sollte die Art der Meditation und der inneren Arbeit sein, mein Bruder, die du während der kommenden Jahre tun solltest? Ich möchte, dass du über die «drei Tätigkeiten» meditierst: Bewegung nach aussen, beharrliche Orientierung und Zurückziehen nach innen oder Abstraktion. Die Beziehung zwischen diesen drei Tätigkeiten oder drei Haltungen sollte einen Aspekt deiner Erwägung dieser Ausdrücke bilden; die relative Tätigkeit, die in jeder erlangten Haltung enthalten ist, sollte eine andere schaffen. Die Wirkung, die von jeder von ihnen in den drei Welten und auch auf Seelenstufen hervorgerufen wird, verlangt sorgfältiges und konzentriertes Denken. Welcher Art ist z.B. die «Bewegung nach aussen» auf der Astralebene? Wie würde «beharrliche Orientierung» auf der Mentalebene erscheinen oder sich ausdrücken? Oder «Abstraktion und Zurückziehen» auf der physischen Bewusstseinsstufe? Wie kannst du als Jünger diese Haltungen gleichzeitig offenbaren? Ich denke, du wirst zugeben, mein Bruder, dass ich dir [506] mit diesen drei Konzepten und ihrer Auswirkung im täglichen Leben innerhalb des Wirkungsbereiches der drei Welten und im Leben der Seele auf ihrer eigenen Ebene das Thema für vieles Denken während der kommenden Jahre gegeben habe. Nimm deshalb jeden dieser Ausdrücke und erwäge jeden von ihnen in Beziehung zu jeder der drei Ebenen in den drei Welten und zueinander gründlich. Führe dasselbe gelenkte Denken weiter auf die Seelenstufen und verlege das Thema dann in die drei Welten der geistigen Triade, wobei du dann die niederen drei Welten als Widerspiegelungen der höheren triadalen drei Welten betrachtest. Mache Notizen über alle Gedanken, die dir über die Wirklichkeit kommen, beobachte die Reaktionen, die in deinen Ausdruckskörpern hervorgerufen werden, und werde dir immer mehr der Veränderungen bewusst, die bewusstes, vorsätzliches Denken in dir herbeiführen wird. Denke - wenn ich es so ausdrücken darf - in deinem Herzen und auch in deinem Denkaspekt und bemühe dich, den Unterschied zwischen diesen beiden Arten des Denkens zu begreifen.

Diese nachdenkende Arbeit sollte in Zukunft deine Meditationsarbeit darstellen. Sie wird deine innere Entfaltung beeinflussen und auch deine äussere Arbeit unfehlbar dynamischer machen.

Ein Grund dafür, warum ich die Notwendigkeit der Zuneigung in dieser Unterweisung betont habe, ist, dass richtige Zuneigung die Liebe der Seele freisetzt, und nur Liebe, die bewusst, intelligent und vorsätzlich angewandt wird, kann sowohl in Europa als auch in Südamerika - deinen beiden erkannten Arbeitsgebieten - erfolgreiche Arbeit hervorbringen. Nur deine Persönlichkeit auf dem zweiten Strahl wird die Fähigkeit haben, Kontakt mit deinen Schülern in Spanien wieder zu erwecken oder diejenigen, die bereits in Südamerika arbeiten, standhaft erhalten. Durch individuelle wiedergefundene, wieder erweckte und neu inspirierte Verwirklichung kann die von mir geplante und beabsichtigte Arbeit erfolgreich durchgeführt werden. Dies ist deine unmittelbare Aufgabe. Nur deine Persönlichkeit auf dem zweiten Strahl kann die Geduld aufbringen, mit der Masse der erforderlichen Einzelheiten fertig zu werden und angesichts scheinbaren Misserfolgs beharrlich fortfahren. Auch viel Geschick im Handeln wird erforderlich sein. Die katholische Kirche wird vom ersten Strahl als Seelenstrahl und vom dritten als Persönlichkeitsstrahl beherrscht. Daher ihre Liebe zu Politik und irdischer Macht. Daher auch ihre starke kaufmännische und finanzielle Voreingenommenheit. Der mentale Strahl dieser Kirche ist der sechste Strahl. Daher ihre enge Zielstrebigkeit. [507] Ihr Gefühlskörper ist auch die Qualität des sechsten Strahls, während der physische Strahl der äusseren Organisation der siebente ist. Dies sind Punkte, die dich interessieren sollten und die du in deiner Arbeit berücksichtigen musst. Eine Vergegenwärtigung dieser eigenartigen Strahlenverbindung wird von dir und allen Arbeitern nach esoterischen Grundsätzen grosses Geschick im Handeln erfordern.

Mit erneutem Bemühen, erleuchtetem Verständnis und Mut gehe wieder vorwärts, mein Bruder, im Dienste des Lichts. Ich stehe stets hinter dir. In dieser Hinsicht hege keine Zweifel. Ich beschirme und beschütze, aber ich gebe dir freie Hand in der Arbeit.

August 1946

MEIN LIEBER BRUDER!

Dies ist für mich eine neue Art dich anzureden, aber ich habe dich durch deine geduldige Beharrlichkeit und deine unwandelbare Teilnahme am Dienst der Hierarchie lieb gewonnen. Seit vielen Jahren hast du unsere Arbeit in einem äusserst schwierigen Gebiet getan. Ich sage dir dies, weil ich nicht möchte, dass du Zeit dafür verwendest (oder sollte ich sagen verschwendest, mein Bruder?) zu wünschen, dass du die Arbeit besser oder anders getan hättest oder dich mit der wenig lohnenswerten Aufgabe der Selbstmissbilligung beschäftigst. Ich möchte dir ganz einfach sagen, dass wir nicht undankbar und nicht unzufrieden sind. Das lateinische Dienstfeld - dabei meine ich das Gebiet, in dem die lateinische Rasse vorherrscht, das italienische, spanische und portugiesische - ist eines der schwierigsten, in dem man arbeiten kann. Die Engherzigkeit des Denkens, die durch die Kontrolle der römisch-katholischen Kirche hervorgerufen worden ist, die Kristallisierung, die durch eine sehr alte Entwicklung kommt, und (in Südamerika) die weitgehende Rassenmischung machen die Aufgabe, geistige Befreiung zu bringen, besonders schwierig.

Bist du dir darüber klar, mein Bruder, dass du zum ersten Mal den Pflug durch den Boden gezogen hast, um ihn für die Lehre des Neuen Zeitalters vorzubereiten, und dass der Boden sehr hart, sehr steinig und augenblicklich verhältnismässig unfruchtbar ist?

Deshalb sei guten Mutes. Deine Arbeit ist fruchtbarer als du denkst, und in einem späteren Leben wirst du die Ergebnisse der scheinbar nicht lohnenden schweren Arbeit der Jahre deines geistigen Unternehmens sehen.

[508]

Ich habe dir wenig Unterweisungen zu geben. Fahre fort wie bisher, aber vertiefe beharrlich dein eigenes inneres Leben; verwende mehr Zeit für ruhiges Erwägen und Studium als für die technischen Einzelheiten der Aufgabe. Lass andere sich mit der Mechanik der Arbeit befassen, während du als geistiges Reservoir zu dienen suchst, aus dem sie Kraft und Weisheit und Verständnis schöpfen können. Die Erkenntnis dieser Phase deiner Arbeit ist vielleicht die wichtigste Lehre, die du augenblicklich erlernen kannst. Du wirst dir einer neuen Macht bewusst sein, das Hervorquellen einer neuen geistigen Inbrunst erleben, die Freude empfinden, zu sehen, wie andere die Mechanik der Arbeit kompetent handhaben, während du sie lehrst und ihnen in ihren geistigen Unternehmungen hilfst. Vor allem, bemühe dich, die jungen Leute zu erreichen und zu interessieren. Sie sind die Hoffnung der Zukunft und verkörpern sich mit einem subjektiven Bewusstsein ihrer vorbestimmten Aufgabe des Weltwiederaufbaus. Du wirst finden, dass sie klar auf geistige Kontakte reagieren, besonders, wenn sie nicht in religiösen Ausdrücken dargeboten werden. Rechne deshalb damit und versuche, sie zu erreichen.

Ich will dir eine ziemlich kurze Meditationsübung geben, die du zweimal täglich ausführen solltest - morgens, wenn du aufstehst, und als letztes am Abend, ehe du schlafen gehst. Sie sollte nicht lange dauern, aber wenn sie richtig getan wird und mit soviel von deiner Ersten-Strahl-Seele hinein integriert, wie du hervorrufen kannst, wird sie dir ausserordentlich helfen.

1. Lass das OM dreimal lautlos ertönen.

2. Dann, nachdem du innere Ruhe und eine entspannte Konzentration erlangt hast, bemühe dich, mit wachsamem Bewusstsein Kontakt herzustellen

a. mit deiner Seele;

b. mit meinem Ashram;

c. mit mir, deinem Meister.

Auf diese Weise erschaffst du durch die Vorstellungskraft ein Energiedreieck:

Ashram. * * D.K.

* Du.

[509]

Wenn du mit dieser Meditation vertraut geworden bist, solltest du schliesslich zu einem Kontakt, einem registrierten Gefühl geistiger Macht kommen (das durch deine Persönlichkeit auf dem zweiten Strahl ausgedrückt wird), und Liebe und Licht sollten so zunehmen, dass dein Dienstfeld es anerkennen wird, selbst wenn du es - zuerst - nicht bemerkst.

3. Dann, nach ruhiger Annahme und einer Periode schweigender Erwägung, wirst du die hereinströmende geistige Kraft bedächtig hinausströmen lassen:

a. In deine unmittelbare Umgebung.

b. In die Arkanschule, von der deine Arbeit in Südamerika einen dazugehörigen Teil bildet.

c. In die Bewegung des Guten Willens, bei deren Einführung in Südamerika du geholfen hast.

Diese Art der Meditation stellt einen definitiven Akt des Dienstes dar und sollte sich - wenn sie morgens getan wird - als ausgesprochen anstrengend erweisen. Sie macht einige Übung in bildlicher Vorstellung und (soweit es den Ashram und mich anbetrifft) den Gebrauch deiner zuversichtlichen schöpferischen Vorstellungskraft erforderlich.

4. Dann sprich die Grosse Invokation langsam und mit starker mentaler Absicht, wobei du nach jedem der vier Verse innehältst, um ruhig zu denken und zu erwägen.

5. Dann verbinde dich in Gedanken wieder mit mir, deinem Meister. Lass das OM wieder dreimal lautlos ertönen, und dann gehe an deine tägliche Arbeit.

Mein Segen ruht weiterhin auf dir.

November 1948

MEIN BRUDER VON ALTERSHER!

Es war nicht meine Absicht gewesen, dir eine Mitteilung zu senden, weil die persönlichen Mitteilungen grösstenteils eingestellt worden sind. Ich fühle mich jedoch heute dazu veranlasst, es zu tun, weil ich mich, als ich heute morgen in meinen Gedanken mit dir Kontakt aufnahm, entschied, dass ein Wort von mir und ein Händedruck (symbolisch gesprochen? dir Kraft und Trost geben [510] würden.

In der Ausbildung jeden Jüngers kommt eine Zeit, wo er allein stehen und zuweilen fühlen muss, dass er von seinem Meister und den anderen Mitgliedern des Ashrams im Stich gelassen worden ist. Es ist die höhere und okkulte Entsprechung der mystischen Erfahrung des wahren Mystikers, der er den Namen «die dunkle Nacht der Seele» gegeben hat. Nichtsdestoweniger ist dies alles nur ein Teil der grossen Illusion und muss überwunden und zerstreut werden. Wenn dieser Sieg errungen und die Bereitwilligkeit, allein und scheinbar ohne ashramische Lenkung zu arbeiten - abgesehen von einer allgemeinen Kenntnis des Plans -, gezeigt worden ist, dann hat der Jünger demonstriert, dass er vertrauenswürdig ist. Er steht für einen höheren Grad zur Verfügung, und ihm kann mehr Verantwortung auferlegt werden, wenn nicht in diesem Leben, dann im nächsten.

Du bist nicht jung, mein Bruder, aber du kannst die seltene Freude haben, zurückzuschauen (wenn die Zeit kommt, durch die Pforte in klareres Licht und Leben zu schreiten und zu wissen), zu wissen, dass du Tausenden gedient und geholfen hast, durch das Radio und durch das übersetzte Material der Lehre, die ich zu geben versucht habe. Was du gesät hast, ist nicht auf unfruchtbaren Boden gefallen. Dies bleibt wahr, selbst wenn du die Tatsache nicht verzeichnest. Seit du zuerst auf meine Schwingung reagiert hast, hast du dich nicht umgewandt; dies haben wir bemerkt und anerkannt.

Es ist ungewöhnlich für mich, Lob zu erteilen, aber ein Jünger muss lernen, darauf ebenso richtig zu reagieren wie auf Tadel. Du hast Lob verdient, und wir enthalten keinem vor, was ihm rechtmässig zusteht.

Geh vorwärts, mein Bruder. Dies sind schwere Zeiten, und beständige Zentren des Lichts werden in jedem Land dringend benötigt.

Möge die Kraft deiner eigenen Seele und die Gewissheit, dass dein Platz im Ashram sicher ist, es dir ermöglichen, die Arbeit zu vollenden, die du begonnen hast.

ANMERKUNG: Dieser Jünger hat beharrlich und getreu als ein beständiges Zentrum des Lichts gedient und ist im September 1951 in das klarere Licht und Leben des inneren Ashrams hinübergegangen.

[511]

An I. S. G.-L.

August 1940

MEIN FREUND UND BRUDER!

Wir sind seit mehreren Leben miteinander verbunden gewesen, obgleich dies erst die zweite Verkörperung ist, in der du von mir und meinen Mitarbeitern definitiv als ein verpflichteter Jünger angesehen worden bist. Ich weise dich hierauf hin, weil es auf eine Weihung und Hingabe schliessen lässt, die du unversehrt bewahrt hast und die eine Reaktion hervorruft, die im Lauf der Zeit nur zunimmt.

Als Jünger bist du verpflichtet, unsere Pläne zu fördern und dich mit bestimmter Gruppenarbeit zu befassen. Unsere Jünger lernen die Vorgänge der Einweihung im Feuer und in der Hitze des täglichen Lebenskampfs in der heutigen Welt. Schliesslich begreifen sie auch die Vorgänge der Gruppenarbeit und die Regeln, die Gruppenbemühungen beherrschen. Diese Regeln beherrschen die Hierarchie. Sie treten immer mehr in den Hintergrund, wenn die Funktion, Zielsetzung und Brauchbarkeit der Gruppe zunimmt, aber dieses Zurückziehen in das Schweigen der Hierarchie beruht nicht auf irgendeinem von aussen auferlegten Schweigen, das der Eingeweihte oder Jünger sich selbst oder seiner Gruppe auferlegt, noch wird dies je der Fall sein. Das Schweigen betrifft ihn selbst und beruht auf einer demütigen Würdigung des Ganzen, von dem er einfach ein Teil ist, und ist nicht auf einem Schweigen und einer Technik begründet, die einfach ein Mysterium betont. Die einzig wahren Mysterien sind jene Offenbarungspunkte, für die der Mechanismus unzulänglich ist und die daher in demjenigen, mit dem der Eingeweihte oder Jünger in Kontakt kommt, keine Reaktion hervorrufen. Du, der Lehrer und Führer, magst dir dieser Mysterien wohlbewusst sein, aber der Schüler bleibt unberührt, wenn sie ihm dargeboten werden. Er erkennt sie einfach nicht. Die äussere Auferlegung des Schweigens und des Mysteriums ist daher im Denken desjenigen, der gelehrt wird, um den Lehrer konzentriert und dient nur dazu, seine Aufmerksamkeit von der Wirklichkeit hinweg auf eine auferlegte Verblendung zu lenken, die den Lehrer umgibt. Ich möchte, dass du darüber nachdenkst, mein Bruder, denn dein Dienst wird gebraucht, wird aber heute, wenn du mir gestatten willst, dies auszusprechen, durch die Intensität deiner Hingabe und das psychische Pulsieren deines Sonnengeflechts gehindert. Du [512] wirst den Zustand, auf den ich mich hier beziehe, erkennen. Er zieht zuzeiten auch die Qualität deines Einflusses auf Menschen und gelegentlich die Fruchtbarkeit deines Dienstes in Mitleidenschaft. Das sorgfältige und gedankenvolle Befolgen der Gruppenmeditation sollte viel dazu beitragen, die Situation zu erleichtern und dich dadurch zu vollerem Dienst freimachen.

Du würdest es auch nützlich finden, ein für allemal den Verwicklungen deiner eigenen Natur die Stirne zu bieten - und zwar voller Freude. Du könntest auch versuchen, deine eigene Annäherung zur Wahrheit, zu mir und zur Menschheit zu vereinfachen. Hier liegt dein unmittelbares Problem - Vereinfachung. Dies macht das Ausscheiden von eingebildeten Reaktionen, allen angedeuteten Folgerungen und ein Zurückziehen vom Zentrum deines Gruppenlebens - soweit du dich als Mittelpunkt fühlst - erforderlich. (Ich beziehe mich hier nicht auf die Gruppe, die ich hier lehre). Es erfordert auch das Bemühen, ein mächtiger, lebenskräftiger Einfluss zu werden, der von oben herab und nicht vom Mittelpunkt aus ausstrahlt, jedoch ohne jegliches Gefühl, oben zu sein.

Ich frage mich, mein Bruder, ob du mich verstehst. Für A. A. B., die meine Worte aufschreibt, ist es nicht klar, aber du solltest dir klar darüber sein, denn es betrifft deine gewohnte Technik des Dienstes und deine Gruppentätigkeit. Du hast einen guten und fruchtbaren Lebensdienst vollbracht. Du hast vielen zum Licht hin geholfen und hast eine Selbstlosigkeit auf der physischen Ebene gezeigt, die mächtig dazu beigetragen hat, andere freizumachen. Nun musst du eine entsprechende Selbstlosigkeit auf der Ebene der Aspiration und Hingabe zeigen. Hier liegt für dich der Kampfplatz, und du musst den Sieg erringen, ehe du die Einweihung empfangen kannst, für die du vorbereitet wirst. Deine Fähigkeit zu leiden ist anormal; dies muss durch die Kultivierung jener göttlichen Gleichgültigkeit beendet werden, welche die gegenwärtig fast zu heftigen emotionellen Reaktionen in die ruhige, verständnisvolle, erbarmungsvolle Weisheit umändert oder verlegt, die - durch Identifizierung mit der Seele derjenigen, denen du zu helfen suchst - unfehlbar leidenden Persönlichkeiten hilft. Ich denke, dir ist die Bedeutung meiner Bemerkungen klar. Dein intensives Verlangen, uns zu dienen, und deine tiefe Liebe zur Menschheit müssen in der anstrengenden Tätigkeit deines Lebens bewahrt und dürfen nicht vergessen werden.