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DRITTER ABSCHNITT - UNTERWEISUNGEN ÜBER EINWEIHUNG - TEIL 7

Ein Punkt wird oft übersehen, den ich euch aber früher gegeben habe, nämlich die mentale Einstellung zur Einweihung. Es ist so viel Betonung auf die Qualität der Liebe der Hierarchie als Ausdruck des zweiten göttlichen Aspekts gelegt worden, dass die hierarchische Mentalität (wenn ich einen solchen Ausdruck gebrauchen darf) häufig vergessen wird, es besteht jedoch ein Gesetz - das eng zur Einweihung in Beziehung steht -, dass «die Arbeit des Eingeweihten innerhalb des Wirkungsbereichs des universalen Denkprinzips durchgeführt wird». Ich möchte, dass ihr diese Worte [385] einer ruhigen und reiflichen Erwägung unterzieht.

planetarische Logos arbeitet - soweit es seine Manifestation, die Erde, anbetrifft - von kosmischen mentalen Stufen aus; alles, was durch sein schöpferisches Wort offenbart wird, ist sein auf einen Brennpunkt eingestellter Gedanke und seine feste mentale Absicht. Um die materielle Welt zu erschaffen, lenkt er seinen Gedanken von dort aus, was als die konkreten Stufen der kosmischen Mentalebene angesehen werden kann; es handelt sich bei dem ganzen Vorgang um Präzipitation, Verdichtung und Bestrahlung.

Alle Einweihungsprozesse, durch die der Jünger hindurchgehen muss, betreffen in erster Linie den Gedanken der obersten sich verkörpernden Göttlichkeit; jener Gedanke erweist sich als der Wille zum Guten. Das Fortschreiten des Jüngers von einer Einweihung zur anderen bewirkt ein allmähliches Enthüllen der göttlichen Zielsetzung, wie sie sich durch den hierarchischen Plan ausdrückt und jene Qualität der Liebe (den Willen zum Guten) in Erscheinung treten lässt, die der Zielsetzung und dem Plan Wärme, ihre magnetische Anziehungskraft und die hauptsächliche Eigenschaft des Heilens verleiht. Es könnte gesagt werden, dass die Zielsetzung des planetarischen Logos, wie sie von seinem hohen Ort aus unter dem Einfluss seines Willens zum Guten herausströmt, ihrer Natur nach erlösend ist.

Dieses Thema der Erlösung (das allen einweihenden Vorgängen zugrundeliegt) ist in den karmischen Verpflichtungen Sanat Kumaras verborgen; von einer Stufe und einer Einweihung zur anderen gelangt der Jünger zu einem Verständnis der Erlösung. Zuerst lernt er, die Erlösung seiner dreifachen Persönlichkeit zu bewerkstelligen; dann erweitert sich der Begriff nach parallel laufenden Grundsätzen, wenn er die Erlösung seiner Mitmenschen anstrebt; später nimmt er an dem Erlösungswerk teil, das mit allem wahren hierarchischen Bemühen in Zusammenhang steht, und wird zu einem «aktiven Bestandteil eines erlösenden Ashrams». Bei den späteren Einweihungen und nach der fünften Einweihung der Offenbarung erkennt er einige der karmischen Verbindlichkeiten, die den planetarischen Logos dazu geführt haben, diesen Planeten des Leidens, der Trübsal, des Schmerzes und des Kampfes zu erschaffen, mit neuer Klarheit; es wird ihm dann klar (und erfüllt ihn mit Freude), dass dieser kleine Planet hinsichtlich seines Zwecks und seiner Techniken seinem Wesen nach einzigartig ist und dass auf ihm und in ihm (wenn ihr nur durch die Oberfläche hindurchdringen [386] könntet) ein grosser Erlösungsversuch vor sich geht; die Faktoren, die sich in erster Linie mit seiner Durchführung befassen, und seine wissenschaftlichen Mittler sind die «Söhne des Denkens, die es erwählten, Menschensöhne zu werden und die doch in alle Ewigkeit die Söhne Gottes bleiben». Diese «Söhne des Denkens» wurden in jener weit zurückliegenden Zeit, als das vierte Naturreich ins Dasein kam, auserwählt, um die Wissenschaft der Erlösung durchzuführen. Die Worte des Neuen Testaments, dass «alle Kreatur sich mit uns immerdar sehnt und ängstigt und auf die Offenbarung der Kinder Gottes wartet» (Römer 8, 19, 22), haben eine wahre geschichtliche und geistig-esoterische Bedeutung. Paulus bezieht sich darin auf die planetarische Zielsetzung und darauf, dass die Söhne Gottes fest darauf bestehen, dass, wenn sie die Erlösung der Substanz, des Stoffes und der Form herbeigeführt und auf diese Weise bewiesen haben, dass durch ihre eigenen verklärten Persönlichkeiten jene Erlösung als Möglichkeit besteht, ihre Belohnung sein sollte, dass sie schliesslich als Ausdrucksform der Gottheit in Erscheinung treten würden. Zu diesem Zweck und mit diesem Ziel vor Augen führten sie den grossen evolutionären Vorgang der Einweihung ein und brachten auf diese Weise eine Kontinuität der Offenbarung und der Erleuchtung hervor. In Wahrheit ist die Zeitspanne, in der die letzte Einweihung empfangen wird, einfach eine auf den Höhepunkt gebrachte, triumphierende Darstellung der Wirklichkeit und des Ziels aller vorhergehenden Erfahrungen; sie ist die Erfüllung des ersten Versprechens (des Einen Einweihenden), das den «Söhnen des Denkens» je gegeben worden ist, als sie ursprünglich ihr Erlösungswerk begannen, und besteht in «einem plötzlichen Aufflammen der individuellen Herrlichkeit und ihrem Verschmelzen bei der Einweihung mit der Herrlichkeit des Ganzen».

Diese Gedanken mögen euch einen neuen Gesichtspunkt in bezug auf Einweihung geben, und wenn ihr richtig erwägen und denken könnt, dann werden sie euch helfen, ein wenig in das Denken Gottes einzudringen, was euch erlauben wird, wenigstens in jenen «Bereich der Verheissung» einzudringen, auf dem jegliche geistige Hoffnung, alle Erwartung und die dynamische Absicht hinter dem evolutionären Vorgang beruhen. Die «Einweihungshallen» (um wieder in Symbolen zu sprechen), in denen der Eingeweihte seine erlösende Eigenschaft darstellt, sind das wahre «verheissene Land». Die ganze Geschichte des jüdischen Volkes beruht auf einer Erkenntnis dieser grundlegenden Wahrheit; sie ist jedoch infolge der tief materialistischen Selbstsucht der Rasse ihrerseits zu [387] einer Form individueller und rassischer Habgier entstellt worden. Sie gibt der ganzen ewigen Hoffnung (welche die Hoffnung aller Söhne des Denkens ist), eine materielle und rassische Entstellung und ein rein materielles Ziel - das Ziel eines Territoriums. Dies alles beruht wiederum auf dem Dünkel, der aggressiven Natur und dem Mangel an wahrer Perspektive, welche die grundlegenden Charakterzüge des jüdischen Volkes sind, trotz vieler Ausnahmen.

Das «verheissene Land», von dem aus der göttliche Gedanke projiziert und gelenkt, und wo der in dem planetarischen Logos entspringende Impuls getreu bewahrt wird, ist auf kosmischen Ebenen zu finden und verbleibt dort unveränderlich. Dies ist es, was Sanat Kumara in seinem Ratszimmer in Shamballa hält und ihn unerschütterlich bei all jenen Leben, die durch den Erlösungsprozess hindurchgehen, und denjenigen, welche die Mittler des Erlösungsprozesses sind, verbleiben lässt, bis «der letzte Pilger seinen Heimweg gefunden hat». Diese Mittler sind die Menschensöhne, von denen jeder einzelne schliesslich «innerhalb der Höfe des Himmels» und am Ort der Einweihung das Wesen seiner hohen Berufung erweisen wird; sie werden allen jenen, welche die Bedeutung dieser Darlegung begreifen können, beweisen, dass sie «nur wieder die volle Ausdrucksform desjenigen geworden sind, was sie stets gewesen sind». Jetzt ermöglicht die Beseitigung der Schleier der Materie es der inneren Herrlichkeit, auszustrahlen, und - nachdem das Erlösungswerk vollendet ist - «können sie voller Herrlichkeit in schöpferischen Unternehmungen wandeln». Ich zitiere einige Worte, die Christus (bei einer Einweihung, die kürzlich stattfand) gebrauchte, als er eine Gruppe von neuen Eingeweihten ansprach.

ÜBER FINGERZEIGE

Wir wollen nun dazu übergehen, die Fingerzeige, die ich euch bereits gegeben habe, zu betrachten. Es sind sieben. Mit zwei von ihnen habe ich mich bereits befasst. Dies waren:

Fingerzeig I.   Die in der Hierarchie hervorgebrachten Veränderungen sind das Ergebnis der Arbeit der Weltjünger gewesen.

Fingerzeig II.  Das heutige menschliche Planen ist eins der ersten Anzeichen des In-Erscheinung-Tretens des Willensaspekts.

[388]

Es bleiben nun noch fünf Fingerzeige zur Betrachtung übrig, und ich stelle hier eine Liste von ihnen auf, nicht in Form von Fragen, wie sie früher gegeben worden sind, sondern in ihrem ursprünglichen Wortlaut. Ich möchte euch bitten, sie mehrere Male mit konzentriertem Denken ganz durchzulesen und zu beachten, wie eng sie miteinander in Beziehung stehen, und wie sie ein Licht auf den Einweihungsvorgang werfen, das einzigartig, von synthetischer Bedeutung und erleuchtend ist. Wie ich euch gesagt habe, kann jeder von ihnen sieben Ausdeutungen unterworfen werden, wir wollen uns jedoch für unsere Zwecke darauf beschränken, sie vom Gesichtspunkt der angenommenen Jüngerschaft aus, nämlich dem der Jünger, die in einem Ashram arbeiten und die sich für Dienst und Einweihung vorbereiten, zu studieren.

Fingerzeig III.   Jünger in allen Ashramen haben eine Aufgabe, den göttlichen Plan gleichzeitig zu modifizieren, zu qualifizieren und anzupassen. Warum muss dies geschehen? Warum wird der Plan nicht auferlegt?

Fingerzeig IV.   Der Eingeweihte weiss, weil er arbeitet. Was für eine Bedeutung hat dieser Fingerzeig für euch?

Fingerzeig V.   Der Schlüssel für die rechte Auslegung eines Fingerzeiges liegt in seiner Verbindung mit der Idee der Lenkung in Zeit und Raum.

Fingerzeig VI.   Der Jünger muss den Fingerzeig erkennen, der seiner Bewusstseinsstufe entspricht. ... Meine Bemühung besteht einzig und allein darin, die Beziehung zwischen Einweihung und Offenbarung anzudeuten.

Fingerzeig VII.   Eins der Kennzeichen der Bereitschaft für Einweihung ist die Fähigkeit, das sich erweiternde und all-umfassende Ganze zu sehen und das Gesetz zu beachten, das dann überschritten wird, wenn der Teil zum Ganzen wird.

Im Zusammenhang mit dem sechsten Fingerzeig wies ich darauf hin, dass Offenbarung - die durch richtige Orientierung und rechtes Denken herbeigeführt wird, - ein Teil der Ausbildung des Eingeweihten ist. Viele, die so in der Ausbildung stehen, verzögern ihren Fortschritt dadurch, dass sie die Offenbarung nicht erkennen, wenn sie über der Linie ihres geistigen Horizontes erscheint.

Ihr werdet bemerken, dass die Fingerzeige sich selbst häufig mit dem Wesen eines Fingerzeigs befassen, weil ein Fingerzeig in Wahrheit und, wenn er korrekt betrachtet wird, die Saat oder der Keim einer beabsichtigten Offenbarung ist. Der Meister weiss genau, welche [389] Offenbarung für den Jünger in Ausbildung als nächste an der Reihe ist; durch Fingerzeige sät er die Saat der Offenbarung, es bleibt aber dem Jünger überlassen, das zu entdecken, was der Fingerzeig hervorrufen sollte, und die Saat zu hegen, bis sie in der Schönheit der Offenbarung erblüht.

Wenn ich diese Fingerzeige für euch zu erläutern suche, so tue ich nicht die Arbeit, die ihr tun solltet. Ich bringe tatsächlich nur die Ideen, Auskünfte und Begriffe, die bereits in eurem Unterbewusstsein vorhanden sind - und die durch Meditation, Studium und praktische kritische Lebensführung dort hineingebracht worden sind, in die ihnen gebührende Ordnung, damit ihr daraus Nutzen ziehen könnt. Wenn ich dies getan habe, dann überlasse ich es euch, allein und ohne Hilfe dem Augenblick der Offenbarung entgegenzuschreiten. Ihr redet von einer Reihe von Einweihungen, aber die Meister sprechen im Sinn von einer Reihe von Offenbarungen, und ihre Arbeit mit ihren Jüngern besteht darin, sie für Offenbarung vorzubereiten. Berücksichtige, mein Bruder, dass es schwer ist, Offenbarung zu ergreifen und festzuhalten - ein Punkt, der oft übersehen wird. Auf die Persönlichkeit des Jüngers wirkt sie erschöpfend, sie ist aber zwecklos, wenn die Persönlichkeit sie nicht erkennt; sie wirkt übermässig anregend, und der Eingeweihte geht durch drei Stadien hindurch, wenn es sich um Offenbarung handelt: zuerst kommt das Stadium der Ekstase und höchsten Erkenntnis; dann folgt Dunkelheit und fast Verzweiflung, wenn die Offenbarung verblasst und der Jünger findet, dass er wieder im gewöhnlichen Licht der Welt wandeln muss; er weiss jetzt, was ist, aber gerade an diesem Punkt liegt seine Prüfung, denn er muss im Bewusstsein jener inneren Erkenntnis weitergehen, aber auf die Anregung der Offenbarung verzichten. Schliesslich nimmt sein Dienst, die Hilfe, die er seinen Mitmenschen gibt, und die Aufgabe, sie zu ihrer nächsten Offenbarung zu führen, ihn so in Anspruch, dass die Aufregung und die Reaktion vergessen werden. Dann entdeckt er zu seiner Überraschung, dass ihm die Offenbarung jederzeit und nach Willen auf ewig verbleibt - wenn sie seinen selbstlosen Interessen dient. Denkt darüber nach.

Nun wollen wir die Fingerzeige, die noch übrig bleiben, studieren:

Fingerzeig Drei. «Jünger in allen Ashramen haben die Aufgabe, den göttlichen Plan gleichzeitig zu modifizieren, zu qualifizieren und ihn anzupassen. Warum muss dies geschehene Warum wird der Plan nicht auferlegt?

[390]

Ihr werdet die Beziehung zwischen diesem Fingerzeig und dem ersten, der euch gegeben worden ist, sofort bemerken. Der Begriff der Verantwortung unterliegt der Bedeutung dieses Fingerzeigs, und im Zusammenhang damit möchte ich euch daran erinnern, dass - vom Gesichtspunkt der esoterischen Wissenschaft aus - das Verantwortungsgefühl die erste und hervorragende charakteristische Eigenschaft der Seele ist. Insofern, als der Jünger daher mit der Seele verbunden und im Begriff ist, eine seelendurchdrungene Persönlichkeit zu werden und daher unter der Lenkung der Seele steht, wird er die Aufgabe unternehmen, die ihm in diesem dritten Fingerzeig gestellt worden ist. Dieser Vorgang des «Modifizierens, Qualifizierens und des Anpassens» wird vermittels einer verstandesmässig orientierten Persönlichkeit durchgeführt und durch das Verständnis gefördert, zu dem ihr konkreter Denkaspekt fähig ist. Es ist das Ergebnis der Tätigkeit der Seele auf ihrer eigenen Ebene und steht gänzlich mit der Absicht der hierarchischen Gruppe und der Förderung des göttlichen Plans in Beziehung.

Wie weit der Jünger diesen Plan begreift, wird notwendigerweise variieren, je nach der Entwicklungsstufe des Jüngers. In den allerersten Stadien der Jüngerschaft ist seine Fähigkeit, zu «modifizieren, qualifizieren und anzupassen» tatsächlich gering, aber jede Bewusstseinserweiterung macht ihn in erhöhtem Mass dazu tauglich. Ihr würdet es von Interesse finden, die Stadien der Jüngerschaft, wie sie in Band I von «Jüngerschaft im Neuen Zeitalter» umrissen worden sind, von neuem zu studieren. Ihr würdet bemerken, wie jedes Stadium (wenn es auf tatsächlicher Erfahrung beruht) den Jünger befähigt, den Plan mit zunehmender Klarheit vom Gesichtspunkt des Ashrams und des Meisters aus zu sehen; schliesslich kommt die Zeit, wenn der Jünger direkt ins Zentrum der Dinge gelangt und dem Herzen des Meisters so nahe steht, dass das hierarchische Planen etwas wird, an dem er teilnimmt und zu dem er beiträgt.

Zwei Gedanken sollten hier erwogen werden. Zunächst sollte es klar erkannt werden, dass der Jünger nach dem Gesetz die Technik geistigen Kompromisses meistern muss, und zweitens, dass die drei Worte: modifizieren, qualifizieren und anpassen sich definitiv auf die drei Welten beziehen, in denen der Plan Form annehmen muss. Es gibt zwei Arten von Kompromiss, mein Bruder. Einmal der Kompromiss, in dem das Gleichgewicht aus Gründen der Zweckdienlichkeit hergestellt wird, und der Ausschlag wird gewöhnlich auf die Seite dessen fallen, was am wenigsten wünschenswert, was materieller und am leichtesten ist. Es gibt auch den Kompromiss, der die Entscheidung (und Entscheidung ist stets erforderlich, um [391] den Plan zu fördern) auf die Seite fallen lässt, welche die geistigen Werte betrifft und schliesslich das Beste für die grösste Anzahl herbeiführen wird. Eben diese Kunst des Kompromisses muss der Jünger erlernen, denn durch die Auferlegung geistiger Werte wird wenig gewonnen. Der Kompromiss, den der Jünger herstellen muss, liegt zwischen der Erkenntnis des Stadiums, das die Durchschnittsmenschheit erreicht hat, und den unmittelbaren Aspekten des Plans, der nach dem Gefühl der Meister dargeboten und von allen erkannt werden sollte.

Der Wert eines ausgebildeten und tätigen Jüngers liegt für den Ashram in seiner Fähigkeit, «mit dem Ashram zu erkennen», welche Art von Betätigung erforderlich ist und vermittels welcher Technik und auf welche Weise eine weitere Entwicklung innerhalb des ewigen Plans herbeigeführt werden kann; hierzu muss das Verständnis des Jüngers für die Zivilisation und die Kultur, welcher der Jünger angehört, und ein Erfassen des Gebietes, in dem sein Bemühen liegen muss, hinzugefügt werden. Da er ein funktionierendes Menschenwesen und ein Teil des grossen Panoramas des Lebens ist, kann er dem Ashram das, was er an verbreitetem Übel sieht, das, was er an Streben zum Guten seitens der Menschheit bemerkt, und die «offenbarende Stimme» der stummen Massen auslegen; seine Vorschläge hinsichtlich der unmittelbaren Weise des Vorgangs, die hierarchischen Ideen in gewöhnliche menschliche Ideale umzuwandeln, sind für den Meister seines Ashrams von Bedeutung. Sein Wert hinsichtlich dieses Aspekts der hierarchischen Arbeit liegt darin, dass er nicht ein Meister ist, dass er naturgemäss engere Fühlung mit dem täglichen Leben gewöhnlicher Menschenwesen hat, und darin, dass sein Tätigkeitsfeld sich mit Persönlichkeiten befasst, während die Meister und die älteren Eingeweihten mit Seelen arbeiten. Wenn ein Jünger eine wirklich seelendurchdrungene Persönlichkeit ist, dann kann er dem Meister äusserst wertvolle Hilfe leisten. Es sollte darauf hingewiesen werden, dass es drei Typen hierarchischer Arbeiter gibt:

1. Seelen; d.h. jene Eingeweihten, welche die vierte Einweihung der Entsagung empfangen haben und in denen der Seelenkörper, der Kausalkörper, zerstört worden ist. Sie sind die Hüter des Plans.

2. Seelendurchdrungene Persönlichkeiten; dies sind Jünger und Eingeweihte der ersten drei Einweihungen, durch welche die [392] «Seelen» arbeiten, wenn sie den Plan durchführen.

3. Intelligente Aspiranten, die noch nicht seelendurchdrungene Persönlichkeiten sind, die aber die Notwendigkeit des Plans erkennen und die Wohlfahrt ihrer Mitmenschen erstreben.

Die höchste Gruppe formuliert den Plan; die zweite Gruppe «modifiziert, qualifiziert den Plan und passt ihn» den der Zeit entsprechenden Erfordernissen «an» und stellt auf diese Weise die allmähliche und beständige Kontinuität des Plans sicher; der dritten Gruppe gehören die Mittler an, welche diesen Plan der Menschheit überbringen und die danach trachten, ihn durchführbar zu machen, von geistigem Kompromiss geleitet - ein Kompromiss, den die zweite Gruppe andeutet.

Jünger sind die ersten Mittler, wenn sie den Plan erfassen und geistig darüber unterrichtet sind, welche Schritte unternommen werden müssen, um den Plan auf der Mentalebene so zu modifizieren, dass seine Annahme seitens der Menschheit auf intelligente Weise vorwärtsgeht und nicht dynamisch auferlegt wird - mit den sich daraus ergebenden unheilvollen Folgen. Sie übernehmen die Verantwortung für den benötigten Kompromiss, denn es ist ihre Verantwortung und nicht die Verantwortung der Meister. Die verschiedenen Aspekte des Plans - die ihnen im Ashram dargeboten werden - werden dann modifiziert und umgeändert, damit der Plan zu einer Reihe folgerichtiger Schritte wird und nicht der gewaltsame Anprall einer nicht erkannten Idee ist. Man könnte sagen, dass der geistige Kompromiss des Jüngers (der mit dem Plan arbeitet) die Grundidee (durch mentale Modifikation) in ein annehmbares Ideal umwandelt.

Wenn der Vorgang der Modifikation abgeschlossen ist, dann steigt die Idee - in Form eines Ideals - in die Astralebene, die Ebene der Gemütsbewegungen, hinab. Dort wird sie mit der Eigenschaft erfüllt, von welcher der arbeitende Jünger glaubt, dass sie bei den Massen, mit denen er arbeiten mag, und besonders bei der strebenden Intelligenz den besten Anklang finden wird.

Heute «färben» zwei Eigenschaften das Ideal der kommenden Zivilisation, für das alle Jünger arbeiten: Freiheit und geistige Sicherheit. Das ist wahr, selbst wenn der Mensch, der im Sinn von Sicherheit redet, das Wort «geistig» auslässt. Es ist nichtsdestoweniger das, wonach die Menschen suchen. Dann später wird das Ideal, «gebührend modifiziert und qualifiziert», der Welt der Menschen auf der physischen Ebene dargeboten und wird dort den verschiedenen [393] Gedankenrichtungen, den verschiedenen Bewusstseinstypen und den Nationen und Gruppen, mit denen die Neue Gruppe der Weltdiener arbeitet, angepasst. Dieses Dreieck von Arbeitern wird auf allen Seiten von der Welt der Seelen und der Menschen umschlossen; seine Spitze reicht bis zu den höchsten Stufen der Hierarchie; sein zweiter Punkt ist in der Neuen Gruppe der Weltdiener verankert; sein tiefster Punkt dringt zu den Massen der Menschen hindurch. Ihr habt daher:

Die Hierarchie               Die Neue Gruppe der Weltdiener

Die Massen der Menschheit

Von den Meistern führt eine gerade Linie geistigen Abstiegs zu den Reihen der Menschen, und - in der Neuen Gruppe der Weltdiener - wird die Aufgabe des «Modifizierens, Qualifizierens und Anpassens» durchgeführt. Fehler werden oft gemacht, weil diese dreifache Arbeit von klarer Vision und einem ausgeglichenen Urteil abhängig ist, aber trotz allem geht die Arbeit voran und (schliesslich) wird dasjenige, was die göttliche Idee darstellt, als ein angenommenes Ideal in Erscheinung treten und wird im Lauf der Zeit zum Mittel, das die ganze menschliche Familie den Evolutionspfad entlang vorwärtsführt.

Fingerzeig Vier. «Der Eingeweihte weiss, weil er arbeitet. Was für eine Bedeutung hat dieser Fingerzeig für euch?»

Die ganze Evolutionsgeschichte ist in diesen wenigen Worten enthalten. Christus fasste sie in andere Worte, als er sagte: «Wenn jemand Gottes Willen tut, so wird er wissen»; nach okkultem Gesetz geht Tun stets dem Wissen voraus, weil Wissen durch Experiment und Erfahrung erlangt wird. Der Jünger oder Aspirant arbeitet stets im Dunkeln, besonders in den ersten Stadien seiner Entfaltung, indem er einem tiefen und verborgenen Instinkt für die rechte [394] Tätigkeit folgt. Durch jene harte und beharrliche Pflichterfüllung, zuerst unter dem Druck des Gewissens, dann unter dem Impuls seiner erwachenden Seele und unter den Einflüssen des Meisters, schreitet er aus der Dunkelheit ins Licht hinein; er entdeckt, dass Gehorsam seinen geistigen Instinkten gegenüber ihn unfehlbar in den Bereich des Wissens führt und dass Wissen - wenn es erlangt worden ist - schliesslich in Weisheit umgewandelt wird. Dann wird er ein Meister und wandelt nicht mehr im Dunkeln.

Aspiranten lehnen sich gewöhnlich heftig gegen die vielen Perioden der Dunkelheit auf, durch die sie zu gehen scheinen; sie beklagen sich über die Schwierigkeit, im Dunkeln zu arbeiten und nirgends Licht zu sehen; sie vergessen, dass die Befähigung, sowohl im Dunkeln als auch im Licht zu arbeiten, ein und dieselbe innewohnende Fähigkeit ist. Der Grund hierfür ist, dass die Seele nichts kennt als Sein und dass Licht und Dunkelheit - für die Seele - ein und dasselbe sind. Wissen wird vor allem durch bewusstes Experiment erlangt, und wo keine experimentelle Tätigkeit ist, da kann keine Erfahrung erlangt werden. Wissen ist die Belohnung dieser beiden Faktoren - ein Wissen, das nicht theoretisch ist, das vielmehr erwiesen, tatsächlich vorhanden und das intelligente Ergebnis mühsamer Arbeit ist; es ist auch das Ergebnis häufiger Trübsal (die richtig gehandhabt worden ist) und geistiger Voraussicht.

Das Obige gilt für das Leben und die Arbeit des einzelnen Aspiranten, wenn er das Problem seiner eigenen niederen Natur in Angriff nimmt und sich für das Stadium, eine seelendurchdrungene Persönlichkeit zu werden, vorbereitet; es gilt auch für den arbeitenden Jünger, der Wissen und Weisheit sucht, wenn er den hierarchischen Plan nach bestem Wissen ausarbeitet. Er muss notgedrungen experimentieren und praktische Erfahrung erlangen; er muss sowohl die Bedeutung des Erfolgs als auch des Misslingens und das Wissen, das dadurch gewonnen werden kann, erlernen. Wissen wird zuerst durch das Ringen erlangt, in grösseres und klareres Licht hindurchzudringen; dann kommt es, wenn der Aspirant (der Seelenausdruck sucht) es lernt, sich selbst in den Bedürfnissen anderer zu vergessen, wenn sie das, was er an Licht und Wissen besitzen mag, fordern; Weisheit tritt an Stelle von Wissen, wenn der Aspirant sich in umwandelnden Feuern des Kampfs, des Schmerzes und der mühseligen Arbeit in den arbeitenden Jünger transformiert und [395] allmählich in die Reihen der Hierarchie aufgenommen wird.

Es gibt andere und tiefere Bedeutungen als die obigen, aber ich habe euch hier den Weg zu vollständigerem Wissen angedeutet; der latente tiefe Sinn wird sich unfehlbar offenbaren, wenn ihr euch von Experiment zu Erfahrung und von Erfahrung zu einem sich manifestierenden Ausdruck der Göttlichkeit hindurcharbeitet.

Fingerzeig Fünf. «Der Schlüssel für die rechte Auslegung eines Fingerzeigs liegt in seiner Verbindung mit der Idee der Lenkung in Zeit und Raum.»

Ich frage mich, mein Bruder, ob du klar erkennen kannst, dass ein Fingerzeig, solange er dir keine Richtung anzeigt und dir nicht die Kraft verleiht, vorwärtszuschreiten, kein Fingerzeig ist. Ein Fingerzeig ist kein statischer Auskunftspunkt. Wenn man richtig an ihn herantritt, dann wird er der dynamische, grundlegende nächste Schritt vorwärts auf dem Pfad der Rückkehr. Dort erlangen die Worte «in Zeit und Raum» Bedeutung. Eins der ersten Dinge, die der Jünger erlernen muss, ist, den rechten Zeitpunkt zu ergreifen, sowohl in bezug auf sein eigenes experimentales geistiges Leben, als auch im Zusammenhang mit der Arbeit, die er unter hierarchischer Beeindruckung in der Alltagswelt leisten mag. Es ist eine der schwersten Lektionen, die er erlernen muss, besonders während des Stadiums, in dem der Jünger leicht durch impulsive, gemütsbetonte Begeisterung beeinflusst wird; für Menschen auf dem sechsten Strahl des Idealismus und der Hingabe ist es besonders schwer zu begreifen.

Jünger machen während ihrer Lehrzeit mehr Fehler in bezug auf Zeit als Fehler anderer Art; dies könnte naturgemäss erwartet werden, denn Zeit ist nur ein Wort für das tägliche endliche Leben. Ich möchte, dass ihr das Wort «endlich» in seiner Bedeutung von laufenden Ereignissen beachtet. Zeit ist nichts als eine Aufeinanderfolge von Ereignissen, wie sie das physische Gehirn registriert; diese Ereignisse sind geneigt, eine ungebührliche und zu mächtige Wirkung auf den Jünger zu haben. Wenn er sich jedoch erst einmal Ereignisse als Zeitaspekte vorstellen kann, dann fängt er nicht nur an, eine benötigte Bewusstseinskontinuität zu entwickeln, sondern entfaltet auch einen Sinn für richtige Proportion, was eine stabilisierende, gesunde Wirkung hat. Es würde sich empfehlen, dass [396] Schüler die Worte «Richtung in Zeit und Raum» als Saatgedanken in der Meditation gebrauchten. Es würde sich sehr lohnen.

Es ist weise, dessen eingedenk zu sein, dass «Raum eine Wesenheit ist» - wie H. P. B. es ausgedrückt hat. Als sie Raum auf diese Art definierte, gab sie der Menschheit einen der wichtigsten Fingerzeige, die sie je erhalten hat. Die Verwirklichung der Existenz dieser Wesenheit führt zu einer praktischen Erkenntnis des Aphorismus, dass «wir in ihm leben, weben und sind». Dies erklärt die Notwendigkeit der esoterischen Lehre in bezug auf die planetarischen Zentren und die Ebenen als Bewusstseinszustände. Dann fängt der Jünger an, sich selbst in Beziehung zu dieser «Allumfassenden Wesenheit» zu studieren, die «Richtung», aus der die verschiedenen Energien (die seinem Leben Kraft verleihen und seine Handlungen motivieren) kommen, und sich allmählich mit «der Örtlichkeit dieser Kraftstationen und jener strahlenden Lichtzentren, die - vom göttlichen Schöpfer gegründet - die Lebensquellen und der Ursprung des Lichts und des Wissens sind, vertraut zu machen». So wird es in den alten Archiven ausgedrückt, die ich zuweilen für euch zu übersetzen suche. Richtung. Zeit. Raum. Wenn man diese Begriffe im Sinn hat, dann fängt okkulte Auskunft an, eine neue und tief esoterische Bedeutung anzunehmen. Der Jünger kann sie auf zweierlei Art studieren (und für Jünger schreibe ich);

1. In dem Sinn, dass sie die Richtung in Zeit und Raum andeuten, aus der verursachende Energie und erleuchtende Liebe Einfluss auf den empfänglichen Jünger haben können.

2. In dem Sinn der Richtung (wieder in Zeit und Raum), in der die Energien gehen müssen, die vom Jünger gehandhabt worden sind, wenn er lernt, am hierarchischen Plan mitzuwirken und ihn auszuarbeiten. Dies ist der positive und nicht der negative Aspekt dieser Worte.

Der Jünger bewegt sich stets in einer Welt von Energien, sie beeinflussen ihn aus vielen und verschiedenartigen Richtungen. Er muss lernen, welche Energien zurückgewiesen werden sollten und für welche er empfänglich sein sollte; alle diese Energien bewegen sich in Zeit und Raum und sind in Wahrheit der Lebensaspekt der Raum-Wesenheit; alle werden vom Zeitfaktor bestimmt, mit dem der Jünger sich vertraut machen muss. Andererseits ist der Vorgang zuweilen [397] umgekehrt. Der Jünger lernt Energien - die von ihm im Raum lokalisiert und gefunden worden sind - innerhalb einer festgelegten Zeit zu gebrauchen und sie dann durch seine eigenen unmittelbaren Bemühungen richtig (über das Ajnazentrum) in die Arbeit und in die Gruppe zu lenken, die unter hierarchischer Beeinflussung ist. Denkt darüber nach, denn in diesen Worten liegt viel Erleuchtung verborgen.

Die restlichen zwei Fingerzeige werden in meiner nächsten Mitteilung behandelt und damit die Lehre über die Fingerzeige abgeschlossen werden. Die Lehre über die Formeln ist in der vorhergehenden Unterweisung zum Abschluss gebracht worden, weil genug hinsichtlich dieser schwer verständlichen Formen gegeben worden ist, um den Unterweisungszwecken während des kommenden Zyklus zu dienen.

OFFENBARUNGSPUNKTE

Wir haben bereits zwei der Offenbarungspunkte behandelt und daher die beiden, die sich auf die ersten beiden Einweihungen beziehen, betrachtet; diese werden je nachdem auf der physischen und der Astralebene empfangen. Bei der zweiten Einweihung fängt der Eingeweihte zum ersten Mal an, den Willensaspekt zu gebrauchen (obwohl in der elementarsten Form), und - in der Offenbarung, die ihm gewährt wird - geht er einen grösseren Schritt der dritten Einweihung der Verklärung entgegen. Diese bedeutet die Verklärung der Persönlichkeit und ihre Befreiung aus dem verführerischen Gefängnis der drei Welten. Nun steht er vor jener grossen, den Übergang bildenden Einweihung und der Offenbarung gegenüber, die für uns in den folgenden Worten ausgedrückt worden ist:

Die Monade ist für den planetarischen Logos das, was das dritte Auge für den Menschen ist.

Dies sind geheimnisvolle Worte, und sie können nur dann verstanden werden, wenn sie mit der vorhergehenden Offenbarung in Beziehung gebracht werden, die den Willen und das Opfergesetz in sich schliesst. Man sollte sich daran erinnern, dass das Opfergesetz (in seinem zerstörenden Aspekt) während der zweiten, dritten und vierten Einweihung vorherrschend ist.

1. Bei der zweiten Einweihung der Taufe wird die Herrschaft des Astralkörpers [398] gebrochen; er wird geopfert, damit die Intuition, das höhere Gegenstück der «emporhebenden Aspiration» (wie es manchmal genannt wird), die Herrschaft übernehmen kann.

2. Bei der dritten Einweihung der Verklärung wird die Herrschaft der Persönlichkeit in den drei Welten gebrochen, damit der Sohn des Denkens, die Seele, endgültig an Stelle des konkreten und bisher lenkenden niederen Denkaspekts treten kann. Die Persönlichkeit wird wiederum durch das Opfergesetz befreit und einfach zu einem Werkzeug der Seele.

3. Bei der vierten Einweihung der Entsagung führt der zerstörende Aspekt des Opfergesetzes die Zerstörung des Kausalkörpers, des Seelenkörpers, herbei, damit die vereinte seelendurchdrungene Persönlichkeit direkt unter der Inspiration der geistigen Triade, dem dreifachen Ausdruck oder dem Instrument der Monade, funktionieren kann.

Die Bedeutung dieser «zerstörenden Episoden, welche die Befreiung der Gefangenen des Planeten» (nämlich des göttlichen, geistigen Menschen) bewirken, liegt in der Tatsache, dass nach der vierten Einweihung das Licht der Zielsetzung der einzige beherrschende Faktor in der Laufbahn des Eingeweihten ist; er tritt dann in ein Stadium ein, in dem er sich beständig dem «Zentrum, das den Willen Gottes kennt» nähert. Die Offenbarung der göttlichen Zielsetzung, die bei der dritten Einweihung gegeben wird, ist elementar; nur das erste Stadium jener geheimnisvollen allumfassenden Zielsetzung wird zu dieser Zeit offenbart; die übrigen sechs Einweihungen offenbaren (dem Meister) fortschreitend die alles-entfaltende Zielsetzung.

Früher habe ich euch gesagt, dass drei Worte im Zusammenhang mit den Offenbarungspunkten betrachtet werden sollten: Arbeitsverfahren, Örtlichkeit, Ziel. Von allen dreien kann man hier Gebrauch machen, wenn man das Wesen der bevorstehenden Offenbarung betrachtet.

Die Erkenntnis dieser Offenbarungspunkte teilt sich automatisch in zwei hauptsächliche Verfahren oder geplante Vorgänge:

1. Das Verfahren wird unter dem Impuls des Opfergesetzes durchgeführt, das «alle Hindernisse zerstört, alle Beschwernisse zunichte macht und alle einzelnen Hindernisse beseitigt und auf diese Weise den Eingeweihten in jenen Kraftwirbel [399] hinein freisetzt, in dem er die Methode erlernt, das zu handhaben, was planetarisch dem entspricht, was er individuell überwunden hat». Diese Worte sollten sorgfältig in bezug auf die zweite, dritte und vierte Einweihung studiert werden.

2. Das Verfahren wird bei den übrigen fünf Einweihungen weitergeführt; bei diesen einweihenden Vorgängen handelt es sich um eine «geistige Absorption des Eingeweihten in den Kreis und den Zyklus des universalen Denkprinzips hinein»; der Eingeweihte wird dann «ergriffen und in planetarische Bemühungsgebiete hinein befreit, in denen der Wille so gebraucht werden muss, wie die Monade ihn lenken mag».

Ihr könnt aus dem Obigen erkennen, wie schwer verständlich diese fortgeschrittene Lehre notgedrungen bleiben muss - verschleiert und geschützt, um den Eingeweihten zu beschützen und zu behüten. Dieses zweifache Verfahren in bezug auf den kritischen Augenblick in jeder der Einweihungen wird stets äusserst gewissenhaft behütet. Der Augenblick, «in dem der Eingeweihte, der auf dem Punkt innerhalb des Dreiecks und nicht auf dem Viereck steht», den grossen gleichschaltenden Vorgang (blitzschnell) erkennt, der ihn vom unmittelbaren Offenbarungspunkt weiter in die endgültige Herrlichkeit hineinführt, muss und wird auf ewig beschützt werden.

Die Örtlichkeit dieses besonderen Offenbarungspunkts ist auf der Mentalebene; durch die Gleichschaltung des konkreten, niederen Denkaspekts, des Sohnes des Denkens und des abstrakten Denkaspekts wird ein direkter Kanal für Vision geschaffen. Das Instrument der Offenbarung ist bei dieser Einweihung die Antahkarana, die schnell gebaut wird und sich somit als Bindeglied und als esoterische Weise von Vision bewähren kann. Das Empfangsinstrument ist das dritte Auge, das - einen Augenblick lang - vorübergehend seiner Aufgabe enthoben wird, auf der physischen Ebene Energie zu lenken, und dann zu einem stationären Empfangsorgan nach innen, dem höheren Licht entgegen gerichtet wird. Das Kopfzentrum wird daher in Mitleidenschaft gezogen, und eine sekundäre Gleichschaltung findet zwischen dem Ajnazentrum, dem Kopfzentrum und dem Seelenkörper statt. Dies alles ereignet sich bei einem Höhepunkt während der dritten Einweihung; zum ersten Mal in seiner persönlichen Geschichte ist der Eingeweihte völlig gleichgeschaltet und kann direkt vom Kopfzentrum bis zum höchsten Punkt [400] der geistigen Triade hindurch funktionieren. Hier findet ihr daher den Grund für das plötzliche Hineinströmen der verklärenden Herrlichkeit.

Dies ist Zweck und Ziel der Einweihung, und das Dreieck von Arbeitsverfahren, Örtlichkeit und Ziel wird geschaffen, leuchtet plötzlich auf, und dann - am Ende des Einweihungsvorgangs - verblasst es langsam, lässt jedoch eine dauernde, neue geistige und instinktive Tendenz der monadischen Wahrnehmung und lebendigen Wirklichkeit gegenüber zurück.

Ihr werdet daher bemerken, wie diese Auskunft - dadurch, dass sie auf die Haltung des dritten Auges und seine neue Funktion in bezug auf die Monade während dieses Einweihungsvorganges hindeutet - neues Licht auf die Arbeit der Monade wirft. Dieses dritte Auge ist nun empfänglich für Licht aus der höchsten Quelle, wirkt hemmend in seiner nach aussen gehenden Tätigkeit und funktioniert wie eine Linse als Lichtreflektor und zur Erlangung der höchstmöglichen inneren Vision für die besondere Entwicklungsstufe, die erreicht worden ist. Dies alles stellt eine Tätigkeit dar, die (ausgenommen, wenn es sich um höchste Eingeweihte handelt) sehr geheimnisvoll verbleibt. Ein Studium des Gebrauchs des dritten Auges bei der dritten Einweihung wird jedoch Erleuchtung hinsichtlich der Lehre bringen, dass die Monade für den planetarischen Logos das bedeutet, was das dritte Auge (in seiner einweihenden Funktion) für den Jünger des dritten Einweihungsgrades ist.

Die Monade ist nicht nur die Lichtquelle der menschlichen Familie, sondern sie ist auch der Lichtempfänger von der dreifachen Sonne; sie ist auch die Linse, durch die das Licht des solaren Logos zum planetarischen Logos strömen kann und welche die Vision, die Zielsetzung, den Willen und die schöpferische Absicht des planetarischen Logos bewahrt und unverwandt im Licht erhält.

Ich darf euch darüber nicht mehr übermitteln. Ich kann nur verschleierte Anregungen geben und gewisse Sätze oder Saatgedanken für euch formulieren, die (wenn sie gebührend betrachtet und überdacht werden) anfangen werden, eure Wahrnehmung auszubilden und das dritte Auge zu entwickeln, indem sie es ihm ermöglichen, sich neu zu orientieren und seine Funktion zu verändern, wenn der rechte Zeitpunkt und die richtigen notwendigen Umstände kommen werden.

Ich habe euch gesagt, dass diese Offenbarungspunkte der Keim oder die Saat einer gewissen invokativen Macht sind; dies trifft insbesondere dann zu und ist richtig, wenn es sich um die Lehre über das dritte Auge handelt. Einweihung ist kein abstrakter, mystischer Vorgang, dem der Jünger auf der einen oder anderen der inneren [401] Ebenen unterworfen wird und über den allmählich Kenntnis in sein Bewusstsein hindurchsickern muss. Dies mag für die ersten beiden Einweihungen (die Sirius-Einweihungen der Schwelle) teilweise auf Wahrheit beruhen, aber alle übrigen Einweihungen ziehen den ganzen Menschen und «drei periodische Körper» in Mitleidenschaft und rufen eine beständige Verschmelzung dieser drei, eine zunehmende Reaktion auf das Licht der Welt und eine Befähigung im physischen Gehirn hervor, das, was erfahren wird, zu registrieren (wenn der Eingeweihte durch Karma, Entscheidung oder Dienst im physischen Körper funktioniert). In diesen Registrierungsvorgang ist das dritte Auge aufs tiefste verwickelt. Von der Zeit der dritten Einweihung an wird dieses dritte Auge einer Ausbildung unterworfen und beginnt, auf die beiden folgenden Weisen zu funktionieren:

1. Es entspricht (in gewissem Grad) dem konkreten Denkaspekt mit seiner Fähigkeit, Umgebung und Erfahrung auszulegen.

2. Es kann auch als Linse oder Lichtsammler von den inneren und höheren Welten fungieren.

Ihr werdet daher diese neue Bedeutung bemerken, die diese Ideen den drei Stadien geben, welche die Offenbarungspunkte begleiten: Das Stadium des Hindurchdringens, das Stadium der Polarisation und das Stadium der Präzipitation. Ich überlasse es euch, die Schlussfolgerungen, die daraus gezogen werden sollten, nach entsprechendem Studium der Lehre selbst auszuarbeiten.

Wenn wir zum vierten Offenbarungspunkt übergehen, so finden wir ihn in den folgenden Worten enthalten:

«Zielsetzung ist selbst nur eine Energie, die innerhalb des Ratszimmers in Shamballa ausgelöst wird. Dort muss sie Gestalt annehmen.»

Dieser Offenbarungspunkt führt den Eingeweihten zu einem der höchsten Kontemplationspunkte; wir befassen uns hier mit seiner plötzlichen Wahrnehmung - bei der vierten Einweihung der Entsagung - einer weiteren Phase des göttlichen beeinflussenden Willens. Er hat begonnen, den zerstörenden Aspekt des Willens zu [402] erkennen und auszudeuten, so, wie er sich durch das Opfergesetz ausdrückt - obgleich auf elementare Art im Vergleich zu dem, was er bei der neunten Einweihung erkennen wird. Nun kann er zum ersten Mal (als Ergebnis von Zerstörung) anfangen, den aufbauenden Aspekt dieses gleichen Willens seinem inneren Wesen nach zu begreifen und seine zukünftige Funktion als schöpferischer Baumeister zu würdigen. Ich möchte euch daran erinnern, dass das Bauen, das hier vor sich gehen soll, nicht das Bauen ist, das für den zweiten göttlichen Aspekt - dem von Liebe-Weisheit - charakteristisch ist. Es ist aufs engste mit dem des ersten Aspekts der Zielsetzung, der Macht und des Willens verbunden; es befasst sich mit den Vorgängen, die dem tatsächlichen schöpferischen Bauen vorausgehen, mit dem Entwerfen des Bauplans «innerhalb der Grenzen Shamballas», wo hohe geistige Wesenheiten ihre Pläne festlegen müssen. Dies ist ein anderer Vorgang als der schöpferische Bauvorgang und steht mit einem mysteriösen Unternehmen in Beziehung, das nach dem «Gesetz des Zusammenbauens» durchgeführt wird.

Die Energie, die verwendet wird und mit welcher der Eingeweihte zu dieser Zeit seinen ersten und ganz vorübergehenden Kontakt hat, ist diejenige, welche der planetarische Logos gebraucht, wenn er jene ausserplanetarische Substanz in seinen Wirkungskreis hineinsammelt, die zunehmend gebraucht werden muss, während die Welt des Seins und der Formen nach dem Evolutionsgesetz Fortschritte macht. Man muss sich beispielsweise daran erinnern, dass die planetarischen Formen jetzt aus einer viel höheren Substanz bestehen als in uranfänglichen Tagen. Man muss weiter dessen eingedenk sein, dass beständig ein grosser Ausscheidungsvorgang vor sich geht, der von einem parallel laufenden Substitutionsprozess begleitet wird. Das, was verworfen und okkult ausgeschieden wird, weil es dem Zweck des planetarischen Logos nicht mehr dient, wird durch das ersetzt, was «der Zielsetzung des Vaters entspricht». Dieser Begriff ist von der christlichen Lehre hinsichtlich «des stellvertretenden Sühneopfers» entstellt und verdreht worden. Dies entsprang einer grundsätzlichen Verwechslung zwischen dem Opfergesetz und dem Gesetz des Zusammenbauens und geschah, als jegliches Verständnis der Natur des Vaters ein tiefstes Geheimnis verblieb; der ganze Vorgang wurde damals im Sinn des ersten und höchsten Aspekts der wesentlichen Dreieinigkeit, von dem der Mensch nichts wusste, anstatt im Sinn des zweiten Aspekts, des aufbauenden, magnetischen Aspekts der Liebe, ausgelegt. Wir sind [403] im Begriff - wenn es nur erkannt werden könnte - das, was «die doktrinäre Struktur, die der Beziehung zwischen Wissen und Weisheit zugrundeliegt» genannt werden kann, neu auszudeuten und zu ordnen. Dies macht die Zerstörung alter Begriffe, wie desjenigen der Dreiheit der Manifestation und das Zusammenbauen jener neuen und richtigeren Ideen notwendig, die unvermeidlich an Stelle der alten treten müssen, wenn dem Eingeweihten auf dem Pfad die Entfaltung des ersten Aspekts dargeboten wird. Dies wird allmählich durch gewisse spätere Tätigkeiten in das Bewusstsein der Menschheit hindurchsickern, und die neue Weltreligion wird auf einer tieferen geistigen Erkenntnis des Vaters - oder Lebensaspekts an Stelle der sich schnellstens kristallisierenden Vision des Sohnes oder des Bewusstseinsaspekts begründet werden.

Ihr erhaltet hier einen Schlüssel zu der Lehre, die ich euch oft gegeben habe, dass die höheren Vorgänge geistiger Entfaltung bewusst einer viel höheren Wahrnehmungsphase Platz machen müssen, für die wir bis jetzt noch kein Wort haben. Im Zusammenhang mit Bewusstsein sprechen wir beständig von Einweihung; in Verbindung mit diesem neuen Vorgang gebrauchen wir das ziemlich unklare Wort «Identifizierung».

Der Vorgang, an dem der Eingeweihte jetzt während und nach der vierten Einweihung der Entsagung teilhaben darf (und der ihm in einer aufeinanderfolgenden Reihe von Offenbarungspunkten dargeboten wird), wird dadurch ermöglicht, dass er sich dem Opfergesetz unterwirft. Dies wiederum bringt sein Bewusstsein in sich entwickelnden Stadien unter den Einfluss des Gesetzes des Zusammenbauens. Dies ist ein Gesetz, auf das ich noch in keiner meiner vorhergehenden Unterweisungen hingewiesen habe. Der Eingeweihte kann jetzt - durch wahrgenommene und begriffene Offenbarung - der Arbeit mit dem Plan und seiner aufbauenden Technik eine Befähigung hinzufügen, mit göttlicher Zielsetzung und mit jenen Substanzen (ätherischer Natur) und jenen Energien zu arbeiten, die den kosmischen Ätherkörper (die vier höheren Ebenen unserer kosmisch-physischen Ebene) durchdringen, unter einem Gesetz, das seitens des Vaters in Bewegung gesetzt wird, das aber die Bautätigkeit des Sohnes ermöglicht, so dass sie gänzlich mit göttlicher Zielsetzung übereinstimmt.

Ein weiterer Gesichtspunkt dieses Vorgangs, der durch den Offenbarungspunkt offenbar wird, der in der vierten Einweihung erlangt wird, ist, dass dann der allerhöchste Punkt des Erlösungsvorgangs angedeutet wird, weil die Energien, die innerhalb des [404] Ratszimmers von Shamballa ausgelöst werden, «die lebendige Substanz sind, die ihrer Natur nach stellvertretend ist und die dem fortschreitenden Lichtpunkt zugänglich gemacht wird». Jener Punkt im göttlichen Bewusstsein, der (für unsere Zwecke) die Einheit, der Mensch, genannt werden kann, erlöst in natürlicher Folge die Substanz, aus der alle Formen gemacht werden, und bringt das höhere Gegenstück jener Substanz in Erscheinung, das - zum Gebrauch der Menschen - in Shamballa ausgelöst wird. Dies ist ein tiefes Geheimnis, und ich fürchte, es ist mir nicht möglich, diese Ideen mit grösserer Klarheit auszudrücken. Der Eingeweihte kann jedoch nach dem Gesetz der Entsprechung oder Analogie allmählich zu einer wahren Erkenntnis des tieferen Sinnes gelangen, um den es sich handelt. Diese Offenbarungspunkte entstammen der Welt des tieferen Sinnes und nicht der Welt der Bedeutung; wenn sie richtig ausgedeutet werden, dann werfen sie mit der Zeit Licht auf jene Welt der Bedeutung und erlösen und befreien dadurch die Formen in der Welt der Erscheinungen.

Ihr habt daher in diesem angedeuteten Offenbarungspunkt dieselben drei aufeinanderfolgenden Methoden der Erkenntnis der Wahrheit, wie sie in allen solchen Offenbarungen zu finden sind. Welches sind diese Methoden?

Wir haben an erster Stelle die Erkenntnis eines grossen Verfahrens, das nach dem Gesetz des Zusammenbauens für das Hereinbringen ausserplanetarischer Energien verantwortlich sein muss, während die Erlösung der Welten des Seins und der Form durch den zweiten göttlichen Aspekt durchgeführt wird. Über dieses Verfahren kann ich euch nichts sagen. Der Platz oder Ort des Verfahrens des Zusammenbauens ist klar gemacht worden. Es ist im Ratszimmer von Shamballa. Ich möchte deine Aufmerksamkeit jedoch auf die Tatsache lenken, mein Bruder, dass Shamballa einfach ein Wort ist, das die Idee eines ungeheuren Brennpunktes von Energien übermittelt, die vom planetarischen Logos gesammelt und zusammengebracht werden, um eine Manifestation zu erschaffen, die für seine sich entfaltende Absicht und seinen planetarischen Dienst hinreichend ist. Das Ziel ist gleichfalls klar; es ist das Zusammenbringen desjenigen, was Energien der Erlösung in sich hat. Gerade so, wie die Wissenschaft der Erlösung nach dem hierarchischen Plan die Technik ist, die angewandt wird, um die Welt der Erscheinungen zu erlösen, so bringt das Gesetz des Zusammenbauens - auf einer viel höheren Ebene - die Wissenschaft der Energie hervor, [405] die der Erlösungsvorgang ist (in einem Sinn, den ihr unmöglich verstehen könnt), der die Arbeit derjenigen beeinflusst, die in der Welt der Bedeutung für Erlösung arbeiten.

Ihr seht wiederum, wie dies alles unter die drei Stadien des Hindurchdringens, der Polarisation und der Präzipitation kommt, denn es steht in Beziehung mit dem Zusammenbau der erlösenden Energien, die durch die Tätigkeit von Wesenheiten in Shamballa, die in ausserplanetarischen Sphären hindurchdringen und dann die so gesammelten Energien (innerhalb des Ratszimmers von Shamballa) konzentrieren können, in unseren Wirkungsbereich hineingebracht werden. Sie können sie dann in den Wirkungsbereich der Hierarchie präzipitieren und infolgedessen die Erlösungsarbeit beschleunigen und die Energien aus den höchsten Stufen der kosmisch-physischen Ebene hinab in die tiefste Stufe der äusseren dicht-physischen Manifestation bringen.

Der Mittler dieses Vorgangs ist die Energie der Intuition oder die Energie der reinen Vernunft. Dies ist die mentale Qualität «innerhalb des Einflussbereichs des universalen Denkaspekts», die seitens der höheren Eingeweihten zunehmend in der Arbeit des Zusammenbringens von Energien angewendet wird. Diese Energie nimmt das Erlösungsstadium wahr, das in der Welt der Erscheinungen erreicht wird, wenn die Hierarchie die erlösenden Energien zur Anwendung bringt; sie nimmt auch die Qualität und das Stadium der Tätigkeit wahr, das die neuen Energien besitzen müssen, die zusammengefügt werden sollen.

Ich möchte eure Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken, dass dieser Offenbarungspunkt mit der Ebene der reinen Vernunft oder der buddhischen Ebene in Beziehung steht; dies ist die niedrigste der kosmisch-ätherischen Stufen; es ist daher eine Ebene der «den Übergang bildenden Ejektion» - eine Ebene, von der die neuen und zusammengebrachten Energien «in die Welt der äusseren Formen losgelassen werden». Dieser Vorgang ist ausserordentlich erleichtert worden, seit die gesamte Hierarchie ihren Sitz von den höheren Stufen der Mentalebene in die buddhische Ebene verlegt (seit 1925) und dadurch direkten und unbehinderten ätherischen Empfang ermöglicht hat. Dies ist eine der Bedeutungen der Worte, die wir im Neuen Testament lesen, dass «der Vorhang im Tempel in zwei Stücke von oben bis unten zerriss» (Matthäus 27/51) - eine symbolische Art, um das Freimachen eines unbehinderten Kanals auszudrücken. Dies ist durch Christus als der Avatar, welcher in Zusammenarbeit mit dem Meister Jesus wirkte, und auch durch den Evolutionspunkt, den [406] die Menschheit zu jener Zeit erreicht hatte, möglich gemacht worden.

Wir wollen den fünften Offenbarungspunkt diesmal lassen und ihn in unserer nächsten Unterweisung betrachten. Er ist von ausserordentlicher Wichtigkeit, denn er befasst sich mit dem höchsten Willensaspekt und behandelt die Synthese der Energien der fünf Ebenen der menschlichen und übermenschlichen Evolution. Diese Synthese geht der Arbeit voraus, die auf den beiden höchsten Ebenen göttlicher Entfaltung geleistet wird, dieser wird zur Zeit der sechsten Einweihung der Entscheidung in den Brennpunkt gerückt und erreicht dann ihren vollen Ausdruck.

ZEHNTER TEIL

Seit Jahren haben wir über Gruppeneinweihung gesprochen, und sie bleibt für euch bis jetzt ein ungelöstes Problem. Der Ausdruck «Gruppeneinweihung» wird von den Mitgliedern der Hierarchie nur in bezug auf die ersten beiden Einweihungen gebraucht - den Einweihungen auf der Schwelle, vom Gesichtspunkt der Loge auf Sirius. Nach diesen beiden vorbereitenden Ereignissen erreicht der Eingeweihte - bei und nach der dritten Einweihung - den Punkt, wo er aus eigenen Rechten «Einweihung empfängt» (wie der Ausdruck lautet), denn man kann sich dann darauf verlassen, dass er nichts für das abgesonderte Ich verlangt; seine Persönlichkeit ist auf Gruppenbedingungen abgestimmt und ihnen angepasst; er offenbart sich zunehmend als eine seelendurchdrungene Persönlichkeit, die Antahkarana wird schnellstens erschaffen und erfolgreich gebraucht. Um es auf andere Art auszudrücken: was wird das Ergebnis sein, wenn die Zahl und die Ausdrucksweise von seelendurchdrungenen Persönlichkeiten wächst und Eingeweihte dritten Grades zahlenmässig auf Erden zunehmen? Drei grosse Ereignisse werden auf Grund geistiger und konzentrierter Beabsichtigung stattfinden; sie finden heute statt, und dies ist der Punkt, auf den ich euch aufmerksam zu machen wünsche; diese bewusste Absicht verleiht dem Leben jeden Jüngers und Eingeweihten Kraft.

1. Das Reich Gottes oder der Seelen, das sich durch die Macht und daher die Aura und die ausstrahlende Emanation der Liebe auszeichnet, ist definitiv auf Erden verankert und dringt immer stärker und erfolgreicher in die drei Welten ausgesprochen  [407] menschlichen Bemühens hinein. Es hat stets Vorposten dieses Reichs unter den Menschen gegeben; es hat immer in allen Teilen der Welt Einzelwesen gegeben, - in den Weltreligionen oder in anderen aufbauenden Gruppen, - die bewusst mit ihrer Seele und infolgedessen mit der Hierarchie verbunden waren. Es sind stets in jedem Land diejenigen vorhanden gewesen, welche das Christusbewusstsein entwickelten und es zum Ausdruck brachten; dies zeigt sich als liebevolles Verständnis und intelligenter, lebenskräftiger Dienst, in welchen Worten oder Terminologien sie das ungeheure geistige Ereignis auch ausdrückten, dessen sie sich bewusst waren. Aber - vom Standpunkt der Weltbevölkerung - beherrscht das vierte Naturreich und nicht das Reich Gottes oder der Seelen jedes Gedanken- und Tätigkeitsgebiet.

Heute hat die Ausstrahlung aus der Seelenwelt, als Ergebnis einer geistigen Erweckung, die auf das Jahr 1625 zurückgeht und welche die Betonung auf eine breitere allgemeine Erziehung und auf Empörung gegen die Auferlegung kirchlicher Autorität legte, ausserordentlich an Stärke zugenommen, und das Reich Gottes ist im Begriff, zu einem korporativen Bestandteil der äusseren Ausdrucksweise der Welt zu werden, und zwar zum ersten Mal in der langen, langen Geschichte der Menschheit.

Die Wirkung dieser Ausstrahlung oder magnetischen Aura ist jetzt so umfassend, dass wir nicht mehr im Sinn eines Hereinbringens des Reichs oder seiner Manifestation auf Erden zu sprechen brauchen. Das Reich Gottes ist bereits in Erscheinung getreten, und seine Aura ist mit der mentalen, astralen und ätherischen Aura der Menschheit vermischt. Es ist nur erforderlich, dass dies erkannt wird, aber (und dies ist ein beachtenswerter Faktor) die Erkenntnis dieser Tatsache wird so lange vorenthalten, bis das Reich der Seelen gegen die engen Ansprüche irgendeiner Kirche, Religion oder Organisation geschützt werden kann; viele werden Anspruch erheben (wie sie es stets getan haben), dass Eintritt in das Reich Gottes durch ihre besondere separative Gruppe gefunden wird. Das Reich Gottes ist nicht christlich oder buddhistisch, noch hat es seinen Brennpunkt in irgendeiner Weltreligion oder esoterischen Organisation. Es ist einzig und allein das, was es zu sein beansprucht: eine ungeheuere und integrierte Gruppe seelenerfüllter [408] Persönlichkeiten, die Liebe und geistige Absicht ausstrahlt, die von gutem Willen angetrieben und im menschlichen Reich verwurzelt ist, ebenso, wie das Menschenreich im Tierreich verwurzelt und ein Abkömmling dieses Reichs ist.

2. Die Antahkarana wird jetzt von allen seelendurchdrungenen Persönlichkeiten gebaut (oder unbewusst von allen jenen, die danach ringen, geistige Ausrichtung und Haltung zu erlangen), und sie wird schnell zu einem starken Kabel, das aus all den vielen Fäden lebendigen Lichts, des Bewusstseins und des Lebens besteht; diese Fäden sind verbunden und verschmolzen, so dass niemand wahrheitsgemäss sagen kann: «mein Faden oder meine Brücke oder meine Antahkarana». Dies tun sie in ihrer Unwissenheit oftmals. Alle seelendurchdrungenen Persönlichkeiten erschaffen die menschliche Antahkarana, welche die drei Aspekte oder Energien der geistigen Triade und die drei Aspekte der seelenerfüllten Persönlichkeit in den drei Welten zu einer unauflösbaren Einheit vereinigen wird. In Zukunft wird der Gebrauch des Ausdrucks «das Leben in den drei Welten» eingestellt werden; die Menschen werden im Sinn vom «Leben in den fünf Welten des manifestierten Reichs Gottes» reden. Denkt heute in diesem Sinn, wenn ihr es könnt, und fangt an, etwas von der Bedeutung der Wahrheit zu begreifen, die darin verkörpert ist. In der schönen östlichen Symbolik wird «Die Brücke der Seufzer», welche die Tierwelt und die Menschenwelt miteinander verbindet, und die alle Menschen in das Tal der Tränen, des Wehs, der Disziplin und der Einsamkeit führt, schnellstens durch die strahlende Regenbogenbrücke ersetzt, die seitens der Menschensöhne erbaut wird, die reines Licht suchen. «Sie schreiten über die Brücke in das erhabene Licht, das sie dort erwartet, und bringen das strahlende Licht in die Welt der Menschen herab, wodurch sie das neue Reich der Seele offenbaren; Seelen verschwinden, und nur die Seele ist zu sehen.»