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ZWEITER ABSCHNITT - UNTERWEISUNGEN ÜBER MEDITATION - TEIL 3

In den zweiten drei Zeilen wird das Herz Gottes hervorgerufen und der Brennpunkt der Liebe betrachtet. Dieses «Herz» der manifestierten Welt ist die Hierarchie - jenes grosse Übertragungsorgan von Liebe zu jeglicher Form in der göttlichen Offenbarung. Ich brauche mich nicht eingehend über die wesentlich «liebende Natur» der Hierarchie zu äussern; zuviel ist darüber geschrieben worden; zu wenig ist sie verstanden, zuviel ist über Liebe geredet worden, und die Aufgabe, der die Hierarchie gegenübersteht, wenn sie [159] Liebe überträgt, ist nicht genügend erkannt worden. Liebe ist eine Energie, welche die Herzen der Menschen erreichen und die Menschheit mit der Eigenschaft liebenden Verstehens befruchten muss - das kommt zum Ausdruck, wenn Liebe und Intelligenz vereint werden.

In den dritten drei Zeilen finden wir einen Hinweis auf Shamballa - «dem Zentrum, das den Willen Gottes kennt» - dem Zentrum, aus dem die Hierarchie ihr Leben schöpft, ebenso wie sie ihren Impuls zum Dienst von der Menschheit nimmt. Es ist euch wohl bekannt, dass in diesen Zeilen ein Hinweis darauf zu finden ist, dass die Menschheit selbst die Zielsetzung von Sanat Kumara noch nicht begreifen kann. Nur fortgeschrittene Mitglieder der Hierarchie und Eingeweihte mindestens dritten Grades (dem ersten Grad der Loge auf Sirius) haben eine Ahnung hinsichtlich der Natur des Ziels, das dem Plan zugrundeliegt. Denkt hierüber nach.

Nachdem wir die drei Aspekte oder Mächte des Denkens, der Liebe und des Willens herbeigerufen haben, finden wir in den vierten drei Zeilen einen Hinweis auf das Verankern all dieser Mächte in der Menschheit selbst, im «Zentrum, das wir Menschheit nennen». Hier und hier allein liegen die Verheissung für die Zukunft und ihre Hoffnung und Möglichkeiten. Hier und hier allein können sich alle göttlichen Eigenschaften - in Zeit und Raum - ausdrücken und Erfüllung finden; hier und hier allein kann Liebe wahrhaftig geboren werden, Intelligenz richtig funktionieren und der Wille Gottes seinen wirksamen guten Willen demonstrieren. Durch die Menschheit, allein und ohne Hilfe (ausgenommen vom göttlichen Geist in jedem Menschenwesen) kann «die Tür zum Übel versiegelt werden». Es ist nicht Sanat Kumara, der jene Tür versiegelt, nicht die Hierarchie, die Übel zu dem Ort, dem es entspringt, zurückzwingt. Der kämpfenden, strebenden und leidenden Menschheit ist die Aufgabe anvertraut worden, und, meine Brüder, die Menschheit ist dieser Aufgabe gewachsen.

An diese Feststellung erinnern sich diejenigen, deren Gebrauch der Invokation am mächtigsten ist, beständig; sie dient dazu, die herbeigerufenen Energien auf das Menschenreich zu konzentrieren und darin zu verankern. Das ist ihre Aufgabe. Von dem Punkt an übernimmt die Menschheit die Verpflichtung.

Diese Invokation ist auch in dem Sinn einzigartig, dass sie alle drei göttlichen Aspekte herbeiruft. Ihre Annäherung ist synthetisch. Es ist das erste Mal in der menschlichen Geschichte, dass dies geschehen ist. Bis jetzt hat die Entwicklung der Menschheit eine solche Äusserung nicht gerechtfertigt.

[160]

In lemurischen Zeiten wurde der dritte göttliche Aspekt, derjenige der Intelligenz, durch den Massenappell des instinktiven Tier-Menschen angerufen; er hatte kaum eine Ahnung, was jener ziemlich unvollkommene Appell herbeirufen würde. Licht erschien auf Erden, und wahre fortschreitende Erleuchtung wurde möglich. Ich beziehe mich hier nicht auf physisches Licht, sondern auf das Licht des Intellekts.

In atlantischen Tagen ereignete sich als Ergebnis des Kampfs zwischen den Herren des Lichts oder des Leuchtenden Antlitzes und den Herren des Dunklen Gesichts (wie sie in den alten Schriften und in der Geheimlehre genannt werden) eine andere «Ära der Invokation», und es wurde möglich, den zweiten göttlichen Aspekt der Liebe, wenn auch noch eine unentwickelte Eigenschaft der Menschheit, zu entfalten. Der Massenappell wurde nun auf intelligentere Art zum Ausdruck gebracht, obgleich die instinktive Bitte weiterhin bestehen blieb. Es war jedoch keine Intelligenz in dem Sinn, wie wir sie verstehen.

In unserem arischen Zyklus ergeht ein anderer grosser invokativer Schrei. Diesmal ist es ein dreifacher Schrei. Es ist das Flehen um Licht auf unseren Weg und um Licht, das in die dunklen Orte der Erde fliessen möge; es ist auch ein Flehen um mehr Liebe in der Welt, das von den Menschen guten Willens und menschenfreundlicher Haltung zum Ausdruck gebracht wird; es ist schliesslich der intuitive Appell der Aspiranten und Jünger der Welt, dass der Wille zum Guten - der Wille Gottes - in Zeit und Raum vollen Ausdruck finden möge. Die instinktive Durchschnittsmenschheit, die Männer und Frauen guten Willens und die Jünger der Welt sind alle in dieser Invokation von Wichtigkeit, weil sie die Eigenschaften des Instinkts, der Intelligenz und der Intuition herbeiführen. Alle drei sind in dieser grossen Invokation verbunden. Ihr solltet euch auch beständig an diese grundlegende Verschmelzung erinnern, die jetzt in Worten zum Ausdruck gebracht wird, und aus der Massenannäherung an die Quelle allen Lebens, aller Liebe und allen Lichts Mut fassen. Nichts kann dieser vereinten Forderung der Menschen überall in ihren abgestuften und geschlossenen Reihen widerstehen.

Diese ganze Invokation bezieht sich esoterisch auf die «Regenwolke erkennbarer Dinge», auf die Patanjali hinweist. Sie ist jener bereitstehende, überschattende und offenbarende Energiespeicher, welcher die unmittelbare Ursache aller Ereignisse auf Erden ist, und das Hervorkommen dessen, was neu und besser und fortschreitend richtig ist, andeutet. Die Ereignisse und Geschehnisse, die auf diese Weise herbeigeführt werden, demonstrieren, dass sich das menschliche [161] Bewusstsein in grösseres Licht hinein fortbewegt. Diese «erkennbaren Dinge» sind die Quellen aller Offenbarungen und aller menschlichen Verwirklichungen - kulturell, und sie führen zu dem, was wir Zivilisation nennen. Ihre «Verdichtung» (wenn ich ein solches Wort gebrauchen darf) wird durch den invokativen Massenappell der ganzen menschlichen Familie in irgendeiner Periode herbeigeführt. Dieser Appell ist im ganzen unbewusst geplant worden, aber ihm wird zunehmend bewusst Ausdruck verliehen werden. Deshalb können schnellere Resultate erwartet werden, und sie werden sich als wirksamer erweisen. Diese Regenwolke wird durch die vereinte Tätigkeit der Zentralen Geistigen Sonne, die durch Shamballa wirkt, und der Menschheit selbst gebildet, die bisher durch Anrufung der Hierarchie gearbeitet hat, aber zunehmend ihren eigenen, direkten Appell unternimmt.

Notwendigerweise geht ununterbrochen ein subtiler indirekter Appell von den drei niederen Naturreichen aus, doch dieser Appell hat seinen Brennpunkt im menschlichen Reich, denn jenes Reich ist das empfangende und übermittelnde Organ für diese Reiche, geradeso wie die Hierarchie das empfangende und übermittelnde Organ für jeden menschlichen Appell war und ist. Beachtet hier das wunderbare Ineinandergreifen und die feine Wechselbeziehung, die von unserem planetarischen Logos eingeführt worden sind. Diese neue Invokation bringt diese völlige gegenseitige Abhängigkeit auf einzigartige Weise zum Ausdruck.

Der Niederschlag der neuen und lange erwarteten Energien wird auf dreierlei Art herbeigeführt:

1. Durch die direkte Tätigkeit der Hierarchie, wenn ihre Mitglieder ihre Jünger darin ausbilden, die Quelle der Inspiration zu erschliessen, der erwarteten Beeindruckung gegenüber empfindungsfähig zu werden und das, was zur Erleuchtung und Wiederherstellung der Menschheit zu ihrem ursprünglichen hohen geistigen Zustand notwendig ist, herabzubringen. Es ist noch eine höhere Verdichtung vorhanden, die Niederschlag erwartet, aber diese wird für die Menschheit eine «Regenwolke unerkennbarer Dinge» bilden und bedarf deshalb nicht eurer Erwägung.

2. Durch die Jünger und Aspiranten der Welt, die einen Kanal darstellen, mittels dessen die Energien und die befruchtenden Kräfte die Menschheit erreichen können. Dies führen sie herbei durch:

[162]

a. Die Vertiefung der geistigen Erkenntnis des Menschen durch nachdenkliche Meditation, Aspiration und Hingabe. Diese werden mit der Zeit durch Überzeugung und geistiges Wissen ersetzt.

b. Empfänglichkeit für geistige Beeindruckung. Dies bringt das Erwachen eines intelligenten Gebrauchs der Intuition mit sich sowie die Fähigkeit, das Denken unverwandt im Licht zu halten, während das Gehirn bewegungslos bereitsteht, das «herabkommende Wissen» aufzunehmen.

c. Praktische Fähigkeit, die Idee mit dem Ideal in Verbindung zu bringen und jene Schritte zu unternehmen, welche die Form dieses Ideals auf der physischen Ebene erschaffen werden.

3. Dadurch, dass die Menschheit insgesamt beharrlich dem Licht entgegenschreitet. Dadurch wird mit der Zeit in der Menschheit selbst eine Beschaffenheit und eine Schwingung hervorgerufen, die sich fühlbar machen. Diese Beschaffenheit und diese Schwingung sind ihrer Natur nach evokativ.

Heute hat diese «Regenwolke erkennbarer Dinge» Energien verdichtet oder zusammengebracht, die von den Geistern der Wiederherstellung, des Wiederaufbaus und der Auferstehung zugänglich gemacht worden sind. Diese nun zur Verfügung stehenden Energien sind - in grösserem Massstab und von höherer Natur - denen ähnlich, welche die individuelle Seele (paradoxer Begriff) der Persönlichkeit zugänglich macht, wenn diese Persönlichkeit für den Probepfad oder den Pfad der Jüngerschaft bereit ist. Diese Energien sind viel mächtiger, weil sie ihrerseits ein Niederschlag von Energien sind, die für Shamballa zur Verfügung gestellt worden sind sowie von Energien und Kräften, die von der Hierarchie erzeugt wurden. Kräfte von ausserhalb des Planeten können jetzt, infolge des Vorwärtsschreitens unseres Planeten und seiner Beziehung zum Sonnensystem als Ganzes, auf Erden nutzbar gemacht werden.

Es hat in der Geschichte unseres Planeten niemals eine Periode gegeben, in der sich eine so grosse Gelegenheit geboten hat oder in der soviel geistiges Licht und geistige Kraft von der Menschheit berührt und nutzbar gemacht werden konnte.

Das erste Anzeichen dieser angesammelten und zur Verfügung stehenden Energie brachte die harmonische Vereinigung der Neuen Gruppe der Weltdiener auf der physischen Ebene hervor.

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Das zweite Anzeichen brachte eine ausgeprägte Spaltung zwischen den Kräften des Bösen und den Kräften des Lichts hervor; diese Spaltung hatte den Weltkrieg (1914-1945) zur Folge und setzte die gärende emotionelle und psychische Unruhe in Gang in der sich die Menschheit heute befindet.

Das dritte Anzeichen war die Auslösung der Atomenergie und die Entdeckung, wie Energie in Materie und Materie in Energie umgewandelt werden kann.

Die geistigen Energien sind daher, unpersönlich und mit «lebendiger Lenkung reiner Absicht» vom höchsten Punkt geistiger Zielsetzung bis zum niedrigsten Aspekt der Materie, dem Atom, durchgedrungen; sie haben somit die Wahrheit der Behauptung bewiesen, dass Materie Geist auf seiner tiefsten Stufe und Geist Materie auf ihrer höchsten Stufe ist und dass die scheinbare Dualität ihrem Wesen nach nur eine Einheit ist.

Eine Konzentration geistiger Kräfte in der Neuen Gruppe der Weltdiener und durch diese die Hervorbringung eines Weltkonflikts mit seinem zerstörenden und zu gleicher Zeit einigenden Ergebnis, und die Auslösung gewisser eindrucksvoller Energien in der Materie selbst, zum Nutzen aller erschaffenen Dinge auf Erden - dies sind die unmittelbaren Ergebnisse des Drucks der überschattenden geistigen Hilfsquellen.

Diese Kräfte haben auf die geistigen und menschenfreundlichen Menschen auf der Erde eingewirkt und sie auf den inneren Ebenen zu einer Gruppe verschmolzen (selbst wenn dies äusserlich noch nicht erkannt wird) und haben auf diese Weise der grossen Ketzerei des Getrenntseins einen Todesstoss versetzt. Dies wird sich später als unüberwindlich offenbaren. Sie haben reines Übel auf eine solche Weise an die Oberfläche gebracht, dass der ganze Widerspruch zwischen Gut und Böse in klarerem Licht erschienen ist und die Ursachen menschlichen Elends auf neue und stärkere Weise erkannt worden sind. Dies Wissen und die Verantwortung der Menschheit allerorts kann jetzt nicht geleugnet werden. Sie haben auch den Gebrauch von Energie, die in der Substanz selbst verschlossen ist, ermöglicht; dies kann und wird, wenn rechter Gebrauch davon gemacht wird, die Einstellung des Menschen zum Leben, seinen Sinn für richtige Bewertung und seinen Gebrauch von Zeit völlig ändern.

Dies alles ist durch das, was wir ganz exakt den ersten Niederschlag nennen können, hervorgerufen worden. Seine Wirkungen sind grösstenteils Massenwirkungen gewesen. Sie haben auf die geistigen Arbeiter und die Menschen guten Willens eingewirkt, vermittels [164] des Kriegs die läuternden Feuer des Schmerzes und der Qual hervorgerufen und auch den Kern der materiellen Welt zugänglich gemacht. Ich habe mich bemüht, die Erhabenheit der jüngsten Ereignisse auf verschiedenartige Weise auszudrücken) um euch alle mit der erstaunlichen Natur dessen, was geschehen ist, zu beeindrucken.

Der zweite Niederschlag muss bewusster von der Menschheit selbst herbeigeführt werden, und um dies zu erleichtern, ist die neue Invokation ausgegeben worden, und aus diesem Grund muss sie weit verbreitet werden.

Dieser Niederschlag soll durch das allmähliche Hervorbringen der göttlichen Idee im menschlichen Bewusstsein herbeigeführt werden. Heute ist in erster Linie erforderlich ein Erkennen der Welt der Bedeutung, ein Erkennen derer, welche die Weltereignisse durchführen und jene Schritte, welche die Menschheit dem ihr bestimmten Ziel entgegenbringen werden, in Gang setzen sowie ein beständig zunehmendes Erkennen des Plans seitens der Massen. Diese drei Erkenntnisse müssen durch die Menschheit bezeigt werden und menschliches Denken und Handeln beeinflussen, wenn die totale Vernichtung der Menschheit verhütet werden soll. Sie müssen das Thema aller Propagandaarbeit bilden, die während der nächsten paar Jahrzehnte - bis zum Jahr 2025 - getan werden muss, tatsächlich eine kurze Zeitspanne, um grundsätzliche Veränderungen im menschlichen Denken, in menschlicher Bewusstheit und menschlicher Lenkung herbeizuführen; es ist jedoch ebenfalls eine durchaus mögliche Leistung, vorausgesetzt, dass die Neue Gruppe der Weltdiener und die Männer und Frauen guten Willens ihrer Aufgabe gewissenhaft nachkommen. Das Böse ist noch nicht versiegelt. Die Verbreitung des Christusbewusstseins und das Erkennen der Tatsache, dass er unter uns weilt, ist noch nicht erlangt worden. Der Plan ist noch nicht so entwickelt, dass seine Struktur allgemein zugegeben wird. Das Böse ist zurückgetrieben worden; genug Menschen sind sich der Möglichkeit göttlicher Erleuchtung und der gegenseitigen Abhängigkeit (welche die Grundlage von Liebe ist) bewusst, um einen wirksamen Kern zu bilden, wiederum vorausgesetzt, dass die Trägheit, die unter geistigen Menschen so allgemein verbreitet ist, überwunden wird. Göttliche Hinweise auf kommende Ereignisse und auf ein planmässiges Ihnen-Entgegenschreiten sind vorhanden, und dies erregt in vielen Ländern bereits Interesse unter den Denkern. Es mangelt jedoch noch an dem notwendigen entsprechenden Planen.

Diese neue Invokation kann, wenn ihr weite Verbreitung zuteil wird, für die neue Weltreligion das bedeuten, was das Gebet des Herrn für [165] das Christentum und der dreiundzwanzigste Psalm für die geistig gesinnten Juden bedeutet haben.

Ich möchte euch gern drei Möglichkeiten des Herantretens an das Thema dieser Invokation andeuten. Ich will es kurz tun, weil es an Zeit mangelt. Es ist eure Aufgabe - eurem Entwicklungsstadium und der Tiefe eurer Erwägungen entsprechend - das zu ergründen, was ich ungesagt bleiben lassen mag. Diese drei Annäherungen sind:

1. Diejenige der Allgemeinheit.

9. Diejenige der Esoteriker, das heisst der Aspiranten und Jünger.

3. Diejenige des fortgeschrittenen Jüngers (soweit mir das möglich ist) und der Hierarchie.

Erstens, die Allgemeinheit wird sie als ein Gebet zum transzendentalen Gott ansehen. Sie wird ihn noch nicht als seiner Schöpfung innewohnend erkennen; sie wird sie auf den Flügeln der Hoffnung hinaussenden - der Hoffnung auf Licht und Liebe und Frieden, nach denen sie sich unaufhörlich sehnt. Sie wird sie auch als ein Gebet um Erleuchtung aller Herrscher und Führer in allen Gruppen, die Weltangelegenheiten handhaben, betrachten; als ein Gebet für das Hereinströmen von Liebe und Verständnis unter den Menschen, damit sie miteinander in Frieden leben können, als eine Forderung, dass der Wille Gottes sich auswirken möge - ein Wille, von dem sie nichts wissen können (dies trifft schliesslich für alle mit Ausnahme der Eingeweihten völlig zu) und der ihnen stets so unerforschlich und allumfassend erscheint, dass ihre normale Reaktion Geduld sein sollte und eine Bereitschaft, sich des Fragens zu enthalten; als ein Gebet für ein verstärktes menschliches Verantwortungsgefühl, damit die erkannten heutigen Übel, welche die Menschheit so sehr plagen und beunruhigen, abgeschafft und eine undeutliche Quelle des Bösen unschädlich gemacht werden möge; sie werden sie schliesslich als ein Gebet ansehen, das einen ebenso unklaren Urzustand von Glückseligkeit wiederherstellen und alles Unglück und allen Schmerz von der Erde verschwinden lassen möge. Dies ist für sie völlig gut und hilfreich, und es ist alles, was augenblicklich möglich ist. Ich habe die Invokation in solche Worte gekleidet und so wiedergegeben, dass die christliche Welt durch ihre Kirchen es nicht unmöglich finden mag, sie zu gebrauchen.

[166]

Zweitens, Esoteriker und Aspiranten der Welt werden mit tieferem Verständnis an sie herantreten. Für sie wird sie das Erkennen der Welt der Ursachen und derer, die subjektiv hinter dem Weltgeschehen stehen, die geistigen Lenker der Welt, vermitteln. Sie stehen bereit, alle zu stärken, die eine wahre Vision haben, bereit, nicht nur den Grund für Ereignisse in den verschiedenen Abteilungen menschlichen Lebens anzudeuten, sondern auch jene Enthüllungen zu machen, die es der Menschheit ermöglichen werden, aus der Dunkelheit ins Licht hineinzuschreiten. Mit dieser grundsätzlichen Haltung wird die Notwendigkeit, diesen zugrundeliegenden Tatsachen umfangreichen Ausdruck zu verleihen, einleuchtend erscheinen, und eine Ära hierarchischer Propaganda, von Jüngern in Gang gesetzt und von Esoterikern durchgeführt, wird heranreifen. Diese Ära begann im Jahr 1875, als H. P. B. die Tatsache der Existenz der Meister der Weisheit verkündete. Es wurde fortgeführt trotz falscher Darstellungen, obwohl der Begriff angegriffen und verspottet wurde; die substantielle Natur des zur Verfügung stehenden Beweismaterials ist erkannt worden, und okkulte Schüler und viele aus den intelligenten Kreisen in der ganzen Welt haben eine intuitive Reaktion gezeigt.

Ein neuer Typ von Mystikern macht sich erkennbar; er unterscheidet sich von den Mystikern der Vergangenheit (abgesehen von ein paar hervorragenden Beispielen) durch sein praktisches Interesse an laufenden Weltereignissen und nicht an religiösen und kirchlichen Angelegenheiten; er zeichnet sich durch Mangel an Interesse an seiner eigenen persönlichen Entwicklung aus, durch seine Befähigung, Gott als allen Glaubensbekenntnissen innewohnend anzusehen und nicht nur in seiner eigenen besonderen Richtung religiösen Glaubens sowie durch seine Fähigkeit, sein Leben im Licht der göttlichen Gegenwart zu leben. Alle Mystiker haben dies in höherem oder geringerem Grad tun können, aber er unterscheidet sich von denjenigen der Vergangenheit dadurch, dass er anderen die Techniken des Pfades klar andeuten kann, er verbindet Kopf und Herz, Intelligenz und Gefühl sowie eine intuitive Wahrnehmung die bisher gefehlt hat. Das klare kalte Licht der geistigen Triade erleuchtet jetzt den Weg des modernen Mystikers und nicht einfach das Licht der Seele, und dies wird zunehmend der Fall sein.

Unter diesen beiden Gruppen - der allgemeinen Öffentlichkeit und der Weltaspiranten in ihren verschiedenen Graden - befinden sich diejenigen, die aus dem allgemeinen Durchschnitt dadurch hervorragen, dass sie tiefere Einsicht und tieferes Verständnis besitzen [167] sie nehmen ein Niemandsland ein, einerseits zwischen den Massen und den Esoterikern und andererseits zwischen den Esoterikern und den Mitgliedern der Hierarchie. Vergesst nicht, dass auch sie diese Grosse Invokation gebrauchen und dass kein Tag vergeht, an dem Christus selbst sie nicht ertönen lässt. Während ihr die nächsten paar Seiten lest, mögt ihr einen Schlüssel zu den Haltungen und Gesichtspunkten dieser geistigen Intelligenzen finden.

Auf der Oberfläche liegen die Schönheit und die Kraft dieser Invokation in ihrer Einfachheit und in ihrem Ausdruck gewisser zentraler Wahrheiten, die alle Menschen von Natur aus und normalerweise annehmen, - die Wahrheit der Existenz einer grundlegenden Intelligenz, der wir den vagen Namen Gott geben; die Wahrheit, dass hinter allem äusseren Anschein Liebe die motivierende Kraft des Universums ist; die Wahrheit, dass eine grosse Individualität auf die Erde gekommen ist, die von Christen der Christus genannt wird, die jene Liebe verkörpert hat, damit wir sie verstehen könnten; die Wahrheit, dass sowohl Liebe als auch Intelligenz Auswirkungen dessen sind, was der Wille Gottes genannt wird, und schliesslich die auf der Hand liegende Wahrheit, dass der göttliche Plan sich nur durch die Menschheit auswirken kann.

Dieser Plan fordert die Menschheit dazu auf, Liebe zum Ausdruck zu bringen, und stellt die Menschen vor die Aufgabe, «ihr Licht leuchten zu lassen». Dann folgt die letzte ernsthafte Forderung, dass dieser Plan von Licht und Liebe, der sich durch die Menschheit auswirkt, «die Tür zum Übel versiegeln möge». Die letzte Zeile enthält dann die Idee der Wiederherstellung, indem sie den Grundton für die Zukunft andeutet und zeigt, dass der Tag kommen wird, da Gottes ursprüngliche Idee und seine anfängliche Absicht nicht mehr durch menschlichen freien Willen und Übel - reinen Materialismus und Selbstsucht - vereitelt werden wird; die göttliche Zielsetzung wird dann durch die umgewandelten Herze und Ziele der Menschheit erreicht werden.

Dies ist die einleuchtende und einfache Bedeutung, und sie lässt sich mit der geistigen Aspiration aller Menschen allerorts verknüpfen.

Es bestehen noch tiefere Zusammenhänge, und diese will ich später berühren, aber die Klarheit geistigen Verlangens und Strebens sind in diesen Worten in einer solchen Form ausgedrückt worden, dass ihr Gebrauch für die verschiedenen Arten von Mentalität, die sie erhalten mögen, keine Schranke darstellt. Nur diejenigen, welche keine subjektive oder innere Welt anerkennen, und die den Begriff einer inneren Welt der Ursachen verwerfen, die für die äussere Welt der Wirkungen verantwortlich ist, werden ihre Wahrheit und Zweckmässigkeit [168] leugnen; glücklicherweise sind solche Menschen nur vereinzelt zu finden.

Es ist deshalb offenbar, dass die ersten drei Strophen oder Verse die drei Aspekte göttlichen Lebens, die allgemein anerkannt werden, herbeirufen, hervorrufen oder an sie appellieren - das Denken Gottes, die Liebe Gottes und den Willen oder die Zielsetzung Gottes; die vierte Strophe weist auf die Beziehung der Menschheit zu diesen drei Energien der Intelligenz, der Liebe und des Willens und auf die tiefe Verantwortlichkeit der Menschheit hin, die Verbreitung von Liebe und Licht auf Erden durchzuführen.

Gerade hier ist die Arbeit der Dreiecke - die heute der Hierarchie so am Herzen liegt - so einleuchtend. Durch das Netzwerk, das die Dreiecke erschaffen, werden Licht oder Erleuchtung durch die tägliche Arbeit und Haltung der Dreiecksmitglieder herbeigerufen; auf diese Weise kann es tatsächlich «Licht auf Erden werden», und der gute Wille, der die Liebe Gottes und im Grund genommen der Wille zum Guten ist, kann gleichfalls lebenskräftiger in die Menschenherzen hineinströmen; dadurch wird ihr Leben umgewandelt, und die Ära rechter menschlicher Beziehungen kann nicht aufgehalten werden. Dies ist eine Ära, die bisher nur dunkel geahnt worden ist und die nur die fortschrittlich denkenden Menschen der Welt gewünscht haben. Somit wirkt sich der Plan der Liebe und des Lichts durch «das Zentrum, das wir Menschheit nennen», aus und versetzt dem Übel, der Selbstsucht und dem Getrenntsein den Todesstoss und versiegelt sie auf ewig ins Grab des Todes; auf diese Weise wird auch die Zielsetzung des Schöpfers aller Dinge erfüllt werden.

Niemand kann diese Invokation oder dieses Gebet um Erleuchtung und Liebe gebrauchen, ohne mächtige Umwandlungen in seiner eigenen Haltung hervorzurufen; sein Lebenszweck, sein Charakter und seine Ziele werden anders, und sein Leben wird verwandelt und geistig brauchbar gemacht werden. «Wie ein Mensch in seinem Herzen denkt, so ist er», ist ein grundlegendes Naturgesetz; das beständige Hinwenden des Denkens zu dem Bedürfnis von Licht und zu der Aussicht auf Erleuchtung kann und wird nicht wirkungslos bleiben. Gleichfalls kann die Idee des Herabströmens von Licht und gutem Willen (welcher der unmittelbare Aspekt der Liebe ist, der heute unter den Menschen erforderlich ist) erwartet werden, wenn die Dreiecksarbeit wächst und das Netzwerk sich über die ganze Erde ausbreitet; nichts kann das Erscheinen der erwarteten Resultate verhindern, denn das ewige Gesetz bleibt gültig. Die Erleuchtung der Gedanken der Menschen ist [169] jetzt eine hauptsächliche Notwendigkeit, damit sie alle Dinge so sehen können, wie sie wirklich sind, und die rechten Motive und die Art, rechte menschliche Beziehungen herbeizuführen, begreifen; die motivierende Kraft des guten Willens ist wesentlich für eine rechte Handlung; wenn diese beiden - Licht und Liebe - vorhanden sind, dann werden nicht viele Jahrzehnte vergehen, bis die Idee rechter menschlicher Beziehungen das Ideal der Massen geworden sind und schnellstens in allen nationalen, öffentlichen und Gemeinschaftsangelegenheiten Gestalt annehmen wird. Die Geschichte der Menschheit hat darin bestanden, Ideen zu erfassen und sie im menschlichen Leben zur Anwendung und fortschrittliche Begriffe zum Ausdruck zu bringen; heute sind die zwei benötigten Ideen Licht auf unseren Weg und praktischer guter Wille.

Ich möchte nun gern einige der tieferen Bedeutungen für euch berühren, die ihr Jünger seid oder in der Ausbildung für die Jüngerschaft steht. Wenn ich dies tun kann, dann mag eure Meditationsarbeit dazu dienen, die hierarchische Absicht mit Menschlicher Aspiration zu verbinden; dies sollte die Arbeit aller Jünger sein.

Ihr werdet bereits bemerkt haben - als ihr die Invokation studiert habt -, dass die drei Hauptzentren auf unserem Planeten miteinander verbunden sind: Shamballa, «das den Willen Gottes kennt», die Hierarchie, wo Christus herrscht und von wo aus er engere Beziehungen unter den Menschen herzustellen sucht, und das Zentrum, das wir Menschheit nennen. Es besteht eine enge Beziehung zwischen der ersten und der letzten Strophe; wie ihr wisst, ist es die Bestimmung der Menschheit, der Exponent des Denkens Gottes zu sein und somit aktive Intelligenz, die durch Liebe motiviert und durch Willen durchgeführt wird, zum Ausdruck zu bringen. Diese Zeit ist noch nicht gekommen, wenn jedoch die menschliche Zeitmessung richtig und das Verlangen mächtig genug ist, dann kann diese Bestimmung zum ersten Mal in der menschlichen Geschichte allgemein erkannt werden, und die Menschen können zunehmend und freiwillig in eine Tätigkeit, die ihr ganz besonderes Schicksal ist, hineingezogen werden. Dies wiederum ist eins der hauptsächlichen Ziele der Invokation; ihr regelmässiger Gebrauch wird eine all-umfassende Auffassung geistiger Entwicklung herbeiführen und dem menschlichen Denken eine Synthese verleihen, die bisher gefehlt hat. Wenn «das Licht ins Menschen-Denken hineinströmt», wird der göttliche Plan in weiteren Kreisen erfasst und der Wille zum Guten in grösserem Mass erwünscht und hervorgerufen werden.

Es ist erforderlich, stets dessen eingedenk zu sein, dass Licht aktive Energie und dass auch Liebe eine Energie ist. Es ist weiterhin nützlich, nicht zu vergessen, dass Licht und Materie vom wissenschaftlichen [170] Gesichtspunkt synonyme Ausdrücke sind und dass das Netzwerk des Lichts tatsächlich Substanz und daher der Träger des guten Willens ist. Aus diesem Grund ist es notwendig, klar zu erkennen, dass es ein aus zwei Typen von Energie zusammengeseztes Netzwerk ist. Deshalb fällt die Arbeit, Dreiecke zu erschaffen, in zwei Kategorien; einigen Menschen wird es leichter fallen, mit dem einen Energietyp zu arbeiten als mit dem anderen; es ist auch interessant, zu bemerken, dass die Lichtdreiecke grundsätzlich stofflicher sind als die Dreiecke des guten Willens, weil sie mit Substanz, mit der Energie, mit deren Handhabung die Menschheit vertraut ist, und mit ätherischer Materie in Beziehung stehen. Die Dreiecke des guten Willens sind hierarchischen Ursprungs. Ich möchte euch bitten, hierüber nachzudenken.

Während dieser Weltkrise ist das Netzwerk jedoch in seinen beiden Aspekten hierarchisch; die Meister arbeiten mit Substanz (d.h. mit Licht), obwohl nicht mit Materie; die Arbeit, die von den Dreiecksmitgliedern geleistet werden soll, ist folglich rein mental und daher ausserordentlich mächtig - vorausgesetzt natürlich, dass sie richtig getan wird. «Energie folgt dem Gedanken», und die Dreiecksarbeit besteht darin, Gedanken zu lenken. Die Arbeit teilt sich daher in zwei Kategorien: einmal in das Herbeirufen göttlicher Hilfe (um eine christliche Ausdrucksweise zu gebrauchen) und weiter - durch Glauben und Annahme -, die Energien des Lichts und der Liebe (die herbeigerufen worden sind) an alle Menschen überall weiterzuleiten. Sie werden, vom volkstümlichen Gesichtspunkt aus gesehen, als Erleuchtung und guter Wille registriert werden. Es handelt sich um eine tief wissenschaftliche Arbeit, die aber im Grunde genommen einfach ist. Invokation, Gebet oder Aspiration, Meditation - es ist belanglos, welches Wort gebraucht wird - vermittels dieser drei Methoden werden geistige Energien erschlossen und in Tätigkeit gesetzt. Durch klares Denken, gelenkte Gedanken und mentale Wahrnehmung können sie zu Gegenständen menschlichen Verlangens gemacht werden. Ideen sind einfach Kanäle für neue und erwünschte göttliche Energien; Ideale sind diese Ideen in Gedankenform umgewandelt oder reduziert und als solche der Öffentlichkeit dargeboten; Ideen werden telepathisch zu Idealen, was eine andere Formulierung des alten Gesetzes «Energie folgt dem Gedanken» ist.

Die Arbeit des Netzwerks des Lichts und des guten Willens, die ihren Brennpunkt auf der Mentalebene hat, ist die Nutzbarmachung dieser Kenntnis, um das öffentliche Bewusstsein zu beeinflussen. Dies sind Punkte, die vereinfacht und allmählich und in der klarsten Ausdrucksweise allen Dreiecksmitgliedern gelehrt [171] werden sollten. Die Dreiecksarbeit besteht darin, mit dem Denkaspekt der Menschen zu arbeiten und mit einem Faktor, der überall von Führern gebraucht und ausgewertet wird; es handelt sich um das Bemühen, diesen Denkaspekt mit gewissen Ideen, die wir den menschlichen Fortschritt notwendig sind, zu beeindrucken. Die Menschen erkennen die gegenwärtige Dunkelheit und das Elend, und infolgedessen heissen sie Licht willkommen; die Menschen sind des Hasses und Kämpfens müde, und daher heissen sie guten Willen willkommen.

Lasst mich einen Augenblick lang einen anderen Gesichtspunkt berühren. Gerade so, wie die erste und vierte Strophe miteinander in Beziehung stehen, stehen auch die zweite Strophe und die letzte Zeile in Beziehung zueinander. Der Plan wird auf Erden durch Erleuchtung und guten Willen wiederhergestellt werden, und wenn dies stattfindet, dann wird Christus wieder auf die Erde kommen. Ich möchte euch bitten. diesen Satz nicht falsch zu verstehen. Christus hat die Erde nie verlassen, und als er von seinen Jüngern Abschied nahm, hat er gesagt: «Siehe, ich bin bei euch alle Tage bis an der Welt Ende». Seine Gegenwart wird jedoch von den Massen der Menschen nicht erkannt, und von den orthodoxen Gläubigen aller Weltreligionen wird sie nur geahnt und unklar erhofft.

Wie ich schon früher ausgeführt habe, wird die Wiederkunft Christi zuerst durch ein Aufwallen des Christusbewusstseins in den Herzen der Menschen allerorts ausgedrückt werden; sie wird sich zuerst als guter Wille äussern.

Alsdann werden Jünger allerorts finden, dass sie immer empfindungsfähiger für seine Eigenart, seine Stimme und seine Lehre werden; in vielen Fällen werden sie von ihm «überschattet» werden, gerade so, wie er früher seinen Jünger Jesus überschattet hat; durch dieses Überschatten wird er sich wiederholt verdoppeln. Die Wirksamkeit und Macht des überschatteten Jüngers werden erstaunlich sein.

Eins der ersten Experimente, die er unternahm, als er sich für diese Form von Tätigkeit vorbereitete, war im Zusammenhang mit Krishnamurti. Es war nur ein teilweiser Erfolg. Die Kraft, die er gebrauchte, wurde von den fanatischen Typen, aus denen die Theosophische Gesellschaft grösstenteils besteht, entstellt und falsch angewandt, und das Experiment wurde beendet; es hat jedoch einem äusserst nützlichen Zweck gedient. Als Folge des Krieges ist die Menschheit ernüchtert worden; Hingabe wird nicht mehr als hinreichend oder notwendig für das geistige Leben oder seine Wirksamkeit angesehen. Der Krieg wurde nicht durch Hingabe oder die Treue [172] von Millionen von Menschen zu irgendeinem erstrebenswerten Ideal gewonnen; er wurde gewonnen durch einfache Pflichterfüllung und den Wunsch, menschliche Rechte zu schützen. Wenige Menschen waren Helden, wie die Zeitungen törichterweise verkünden. Sie wurden eingezogen und im Kämpfen ausgebildet und mussten kämpfen. Es war eine Gruppenerkenntnis einer Pflicht. Wenn Christus seine Jünger wieder zu überschatten sucht, dann steht eine andersartige Reaktion zu erwarten. Aus diesem Grund hat A. A. B. so konsequent Hingabe herabgesetzt und geistige Unabhängigkeit befürwortet. Kein Fanatiker ist unabhängig; er ist der Gefangene einer Idee oder einer Persönlichkeit.

Wenn Christus kommt, dann werden Menschen seines Bewusstseinstyps in rege Tätigkeit versetzt werden; wenn Jünger unter der Anerkennung Christi arbeiten, dann wird die Zeit kommen, in der er sich wieder offen unter den Menschen bewegen kann. Er kann öffentlich erkannt werden und somit seine Arbeit sowohl auf der äusseren, als auch auf den inneren Daseinsstufen tun. Die Hierarchie arbeitet für diese drei Ereignisse, die mit der dem Menschen innewohnenden Göttlichkeit im Zusammenhang stehen, und bereitet sie vor, und der erfolgreiche Gebrauch der neuen Invokation wird sich als ein weiteres Resultat erweisen, bei dieser Vorbereitungsarbeit zu helfen.

Diejenigen unter euch, die Jünger sind, werden die Bedeutung der dritten Strophe leicht erkennen. Ihre Bedeutung ist, dass die Invokation so, wie sie von der Hierarchie gebraucht wird (beachtet dies), dazu beitragen wird, die Hervorrufung des geistigen Willens in der Menschheit und die Erkenntnis des göttlichen Willens seitens der Hierarchie herbeizuführen. Nur wenig kann der Allgemeinheit hinsichtlich dieser dritten Strophe gesagt werden. Sie wird sie in aller Einfachheit als ein Gebet auslegen, damit der menschliche Wille mit dem göttlichen Willen in Einklang gebracht werden kann, selbst wenn dieser Wille nicht verstanden werden mag. Selbst vom Gesichtspunkt der Hierarchie bleibt das, worin der göttliche Wille seinem Wesen nach besteht, das grosse Geheimnis, doch trotzdem kann sie die Zielsetzung «wissen und ihr dienen» und tut dies auch; die Zielsetzung ist jener Aspekt des göttlichen Willens, der auf Erden unmittelbaren Ausdruck sucht. Die Hierarchie ist der Verteiler von Energie - der Energie der Liebe. Wenn daher die Zielsetzung des Willens Gottes (im Ratszimmer von Shamballa bekannt und verstanden) menschlichen Willen zu beeinflussen sucht, so ist es vom Standpunkt der Hierarchie ein Ausdruck des Willens zum Guten, und vom menschlichen Gesichtspunkt drückt [173] er sich aus als guter Wille, liebende Entschlossenheit oder als feste Absicht rechte menschliche Beziehungen herbeizuführen.

Sogar Christus selbst kämpfte mit dem Problem des göttlichen Willens und wandte sich in dem Augenblick, als er sich des Umfangs und der Kompliziertheit seiner Mission als Welterlöser zum ersten Mal bewusst wurde, an die Monade. Dann rief er laut: «Vater» nicht mein Wille, sondern der deine geschehe». Jene Worte markierten das Aufgeben der Körper, durch die er versucht hatte, die Menschheit zu erretten; es deutete ihm etwas an, was damals als ein scheinbares Versagen erschienen sein mag, und dass seine Mission nicht vollbracht war. Fast zweitausend Jahre lang hat er darauf gewartet, jene Mission zum Erfolg zu bringen; es hat gleichfalls seinen Eintritt in eine neue Tätigkeitsperiode markiert, dieser Zyklus wird während der nächsten dreihundert Jahre seinen erfolgreichen Höhepunkt erreichen, wenn diese Invokation, so wie sie von euch allen und von der Hierarchie gebraucht wird, ihre Wirksamkeit erweist. Er kann seine ihm zugewiesene Mission nicht ohne die entsprechende Tätigkeit seitens der Menschheit durchführen.

Dies Mantram ist auf eigenartige und wesentliche Art das eigene Mantram Christi, und sein «Klang» ist durch seine eigene Verkündigung und durch deren Gebrauch seitens der Hierarchie in alle Welt «hinausgegangen». Nun müssen seine Worte durch ihre Verkündigung durch die Menschen allerorts in die ganze Welt hinausgehen, und seine Bedeutung muss, wenn die Zeit dafür reif ist, durch die Massen ausgedrückt werden. Dann kann «Christus wiederkommen auf Erden» und «darum, dass seine Seele gearbeitet hat, wird er zufriedengestellt sein». (Jesaja 53, 11)

Die letzte Zeile der letzten Strophe bedarf vielleicht einer Erklärung. Sie spricht von der Aufgabe des Plans in bezug auf das, was die Menschheit durchzuführen hat, um «die Tür zum Übel zu versiegeln». Dies ist eine symbolische Art (was sich zu sagen erübrigt), die Idee auszudrücken, böse Absichten sowohl unwirksam als auch erfolglos zu machen. Übel wohnt an keinem besonderen Ort; das Neue Testament spricht in der Offenbarung des Johannes vom Übel und von der Vernichtung des Teufels und erwähnt, dass der Satan machtlos gemacht werden wird. Alle diese Bibelstellen beziehen sich auf denselben Zyklus, mit dem sich diese Invokation befasst und den sie herbeizuführen sucht.

Die «Tür zum Übel» wird von der Menschheit durch ihr selbstsüchtiges Verlangen, ihren Hass und ihre Trennung, durch ihre [174] Habgier und ihre rassischen und nationalen Schranken, durch ihren niedrigen persönlichen Ehrgeiz und ihre Liebe zur Macht und Grausamkeit offen gehalten. Wenn guter Wille und Licht in das Denken und in die Herzen der Menschen hineinströmen, dann werden diese üblen Eigenschaften und diese gelenkten Kräfte, welche die Tür zum Übel offen halten, einem Verlangen nach rechten menschlichen Beziehungen, einer Entschlossenheit, eine bessere und friedlichere Welt zu schaffen und einen weltumfassenden Willen zum Guten auszudrücken, Platz machen. Wenn diese Eigenschaften an Stelle der alten und unerwünschten treten werden, dann wird die Tür zum Übel sich symbolisch langsam durch das pure Gewicht der öffentlichen Meinung und durch rechtes menschliches Verlangen schliessen. Nichts vermag dies aufzuhalten.

Auf diese Weise wird der ursprüngliche Plan auf Erden wiederhergestellt werden; hierauf wird in der Bibel symbolisch als auf den Garten Eden hingewiesen; der Engel mit dem flammenden Schwert wird die Tür zur Einweihung in das Reich Gottes nicht mehr hüten, sondern wird in den Engel der Gegenwart umgewandelt werden. Gleichzeitig werden sich die Tür zur Welt der geistigen Wirklichkeit vor der Menschheit auftun und die Tür zum Übel schliessen. Diese wenigen Gedanken mögen dazu dienen, in eurem Denken diese Invokation frisch aufleben und sie neue und lebendige Lebenskraft annehmen zu lassen. Sie steht einzigartig mit allen wahren und überlieferten Glaubensbekenntnissen in Beziehung; sie verspricht Hoffnung für die Zukunft und ist von grosser Tragweite und praktischer Bedeutung für die Gegenwart.

Eure Meditationsarbeit sollte sich ausschliesslich auf ein tiefes Verstehen dieser Strophe (Hier bezieht sich der Tibeter auf die Invokation als Ganzes als auf eine Strophe, die dritte und letzte der drei «Strophen» oder Invokationen. Er hat die erste, die mit der Zeile beginnt: «Mögen die Kräfte des Lichts der Menschheit Erleuchtung bringen» im Jahr 1935 und die zweite im Jahr 1940 ausgegeben. Diese beginnt: «Mögen die grossen Befreier hervortreten») der grossen Invokation beschränken und den invokativen Geist in euch hervorrufen.

Ich werde euch heute ein sehr altes Mantram geben, welches das Bekenntnis eines Jüngers genannt wird. Es ist seit Tausenden von Jahren von Jüngern in den Ashramen der Meister gebraucht worden, und ich gebe es heute für alle wahren Jünger bekannt; sie können es jetzt auf der äusseren Ebene gebrauchen und es ihrer Meditation täglich einfügen. Ich möchte, dass ihr während des kommenden Jahres ein Meditationsverfahren verfolgt, wie unten umrissen ist, es soll euer Versprechen durch Bekenntnis stärken, eure Orientierung [175] festigen und euch eine intuitive Einsicht in diese neue Invokation geben.

1. Das Stadium der Gleichschaltung und inneren Sammlung. Dies ruft Erkenntnis des geistigen Rangs und geistiger Ziele hervor. Es umfasst gleichfalls das Erkennen des Ashrams und eine Weihung zum Meister unter zwei Symbolen: der Seele und dem zentralen Punkt des Ashrams.

2. Das Stadium des Bekenntnisses. Sprecht aus ganzem Herzen als Seele das folgende alte Mantram:

«Ich bin ein kleines Licht in einem grösseren Licht.
Ich bin ein Tropfen Liebeskraft im Strom der Gottesliebe.
Ich bin ein Funken Opferglut im Feuerwillen Gottes.
Und so stehe ich.

Ich bin ein Weg, der Menschen weiterführen kann.
Ich bin ein Quell der Kraft, der ihnen Stand verleiht.
Ich bin ein Strahl des Lichts, das ihren Weg erhellt.
Und so stehe ich.

Und also stehend, wirkend,
helf' ich den Menschen auf dem Weg,
im Wissen um die Wege Gottes.
Und so stehe ich.»

Dies, mein Bruder, ist das Beste, was ich mit Worten und Sätzen tun kann, wenn ich mich bemühe, Worte, die so alt sind, dass sie sowohl vor Sanskrit als auch vor Senza gebraucht wurden, in Sprachform umzuschreiben. Aber die Bedeutung ist klar, und das ist der wichtige Punkt.

3. Das Stadium der Orientierung. Dies ist eine Periode ruhigen Nachdenkens über die Bedeutung der Erklärung.

4. Das Stadium der Meditation. Dies befasst sich mit den vier Strophen der neuen Invokation. Ich überlasse es euch, diese Invokation auf eure eigene Art zu betrachten und an dies wichtigste und bedeutsamste Mantram heranzutreten vom höchsten Punkt eurer individuellen intuitiven Wahrnehmung, den ihr erreichen könnt. Ich möchte euch bitten, über das zu meditieren, was euch die planetarischen Folgerungen [176] zu sein scheinen, möchte euch aber auch daran erinnern, die individuellen Parallelen zu betrachten. Alles, was im Interesse der Menschheit herbeigerufen wird, lässt auch eine Deutung im persönlichen Sinn zu, wobei die Persönlichkeit als Mikrokosmos des Makrokosmos und als das Feld angesehen wird, in dem Licht und Liebe verbreitet sind, in dem sich das Christusleben und der Opferwille ausdrücken können; und das als Instrument des Dienstes und ein Bereich, in dem Übel versiegelt, nichtig gemacht und vereitelt wird. Ich möchte euch bitten, am Ende des Jahres eurem Verständnis der Invokation und eurer Auslegung derselben (sowohl vom makrokosmischen als auch vom mikrokosmischen Gesichtspunkt) in einem Aufsatz konkrete Form zu geben. Diese Aufsätze könnten, wenn sie tatsächlich das Ergebnis intuitiver Wahrnehmung sind, ein nützliches Buch bilden, das der allgemeinen Öffentlichkeit ein wirklicheres Verständnis für Worte übermitteln könnte, die das Denken geistig gesinnter Menschen viele Jahrzehnte lang beeinflussen werden.

5. Das Stadium der festen Entschlossenheit.

a. Eine Erwägung des Unterschieds zwischen Zielsetzung, Wille und Absicht.

b. Eine Periode absoluten, konzentrierten Schweigens, während ihr euch bemüht, einen ungehinderten Kanal für das Hereinströmen von Licht, Liebe und Kraft von der Hierarchie darzubieten.

c. Eine Erklärung, die von euch, der Seele, dem Jünger, an die Persönlichkeit abgegeben wird:

«Im Zentrum des Willens Gottes stehe ich.
Nichts kann meinen Willen von seinem ablenken;
ich erfülle diesen Willen durch Liebe
und wende mich dem Dienen zu.
Ich, das göttliche Dreieck, drücke diesen Willen
in der Vierheit aus und diene meinen Mitmenschen.»

NEUNTER TEIL

ihr habt bereits sechs Meditationen erhalten, und sie haben in der Grossen Invokation ihren Höhepunkt erreicht. Ich weiss nicht, wie gewissenhaft ihr diese letzte Meditation verfolgt habt. Viele Dinge [177] von grosser Bedeutung erforderten meine Aufmerksamkeit, dazu kam das Bemühen, eine Reihe von Angriffen auf die Hierarchie zunichte zu machen; diese werden von Menschen in verschiedenen Weltteilen, die fälschlicherweise den Anspruch erheben, Weltjünger zu sein, in Gang gesetzt. Die Angriffe waren in der Hauptsache auf A. A. B. gerichtet, und sie hätte sie absorbieren können, wie sie es in der Vergangenheit häufig getan hat, wenn es sich nicht um einen direkten Angriff auf meinen Ashram gehandelt hätte. ... Wie ich euch gesagt habe, haben mein Ashram und in geringerem Grad derjenige von K. H. einige der Rückwirkungen gespürt, und es war A. A. B. nicht möglich, alles zu absorbieren. Ich musste deshalb einige Schutzmassnahmen ergreifen: das ist nun vorüber, und ich bin etwas freier.

Ich plane, euch die siebente und letzte Meditation zu geben, und mit diesen sieben umrissenen Meditationen werdet ihr für den Rest dieser Verkörperung genug zu tun haben. Alle, die euch bis jetzt gegeben worden sind, sind planmässig aufgebaut und stehen in logischer Folge miteinander in Verbindung. Die erste fing mit dem Herzen an, so wie es jeglicher göttliche Ausdruck und alle wahrhaft schöpferische Arbeit tun muss. Als nächstes wurde der Energiefaktor betrachtet und die sieben Empfangspunkte für Energie bekanntgegeben. Dann folgte eine Gleichschaltungsübung, um die Struktur oder den Apparat des inneren geistigen Menschen richtig zu orientieren und gleichzuschalten, damit dem Hineinströmen göttlicher Energie kein Hindernis in den Weg gelegt werden würde. Diese drei Meditationen haben grössere Bedeutung, sind aber ganz elementar. Sie mussten jedoch einer Meditation (und ihren späteren Wirkungen) vorausgehen, die in irgendeiner Beziehung zu meinem Ashram stand, wie es bei der nächsten der Fall war. Dann erhieltet ihr eine Meditation über gewisse Themenworte, die eine Idee verkörperten. Diese Meditation legte die Betonung auf etwas ganz anderes als die drei vorhergehenden, sie steht in keinerlei Beziehung zum Jünger, wie die früheren drei Meditationen es taten; sie bezog sich fast ausschliesslich auf vorbereitende Arbeit für ashramischen Dienst.

Die erste definitive Ausführung eines Dienstes dieser Art war für euch in der sechsten Meditation ausgedrückt, in welcher der Gruppe die Aufgabe gegeben wurde (oder vielmehr das geistige Unternehmen), die Grosse Invokation vor die Öffentlichkeit zu bringen. Das Ausmass dieser Aufgabe ist euch nie klar geworden, und ihr habt wenig wirklich objektive Arbeit geleistet, um die Öffentlichkeit auf diese Invokation aufmerksam zu machen. Drei von euch haben sehr viel getan, die übrigen wenig oder gar nichts.

[178]

Nun will ich für euch eine Meditation umreissen, die zu tun euch nicht leicht werden wird, die aber sowohl das senkrechte als auch das waagrechte Leben des Jüngers symbolisiert; diese Meditation ist, esoterisch verstanden, wieder um gewisse Worte herum aufgebaut.

1. Bestätigt eure Jüngerschaft ernsthaft und bemüht euch, euch mit mir, als dem Meister des Ashrams, zu verbinden.

2. Sprecht die Grosse Invokation, wobei ihr während jeder der vier Wochen des Monats auf eine der vier Strophen besonderes Gewicht legt und länger über ihre Bedeutung nachdenkt als über die der anderen drei Verse.

3. Dann muss eine Meditation um acht Worte herum aufgebaut werden, die ihr in eurem Bewusstsein folgendermassen anordnen könnt:

Dieses Kreuz betrifft euer SENKRECHTES Leben.

Dieses Kreuz betrifft euer WAAGRECHTES Leben.

Die Art, auf die ihr dies alles zur Anwendung bringt, muss mit dem Ausdruck in eurem täglichen Leben in Beziehung gebracht werden, und an irgendeinem Punkt müsst ihr (die verkörperte Seele) euch der tatsächlichen Natur eures Doppellebens als Jünger gewahr werden. Dies zeigen die übereinander gelegten Kreuze.

[179]

4. Erwägt das senkrecht-waagerechte Leben zehn oder fünfzehn Minuten lang und beachtet, wie in vielen Fällen eine senkrechte Linie die anderen Linien stützt, dass aber keine waagrechten Linien dies tun.

5. Während ihr eure Stellung an dem Punkt einnehmt, wo alle Linien einander begegnen, bemüht euch, euch selbst als den Einen im Zentrum zu erkennen, der euren ganzen aufs genaueste festgelegten Einfluss durchstrahlt.

6. Dann lasst das OM siebenmal lautlos ertönen.

Eine der Formeln, Brüder von altersher, steht zu dieser Meditation in Beziehung. Ihr würdet es wertvoll finden, das miteinander zu vergleichen, was gesagt worden ist.

ZEHNTER TEIL

In der letzten Unterweisungsserie habe ich euch eine Gruppenmeditation gegeben; diese brachte eine Einheit von sieben Meditationen zum Abschluss, die alle in logischer Folge zueinander standen und dazu dienen sollten, schöpferische Resultate in eurem Leben hervorzubringen.

Ich möchte diesmal einige der Ideen, die ich euch früher gegeben habe, wiederholen; ich möchte euch auch die Synthese der ganzen sieben Meditationen zeigen und euch demonstrieren, wie sie den Aspiranten Schritt für Schritt vom Wissen zur Weisheit führen können. Ich möchte, dass ihr die Tatsache begreift, dass diese Meditationen euch, wenn ihr sie sorgfältig verfolgt, von einem Aspiranten mit seinem Brennpunkt im Herzen in einen ashramischen Arbeiter umwandeln können, der die Grosse Invokation verwirklicht. Diese Invokation, die ich euch kürzlich gegeben habe, ist das Gruppengebet der ganzen Menschheit im Wassermann-Zeitalter; es ist deshalb erforderlich, dass jeder Jünger (der danach trachtet, sich dem Dienst an der Menschheit zu weihen) sowohl ihre Verbreitung als auch ihren täglichen Gebrauch als eine Hauptpflicht und Verpflichtung betrachtet. Dies habe ich euch früher eingeschärft und möchte euch nun fragen, ob ihr es tut?

Meditation I           Kontrolle des Herzens          Übertragung

Hier habt ihr eine Technik, durch die ihr eine Energielinie erschafft, die das Sonnengeflecht und das Herzzentrum zueinander in Beziehung bringt. Dies ist in Wahrheit eine Widerspiegelung oder [180] eine symbolische Tätigkeit (innerhalb des physischen Menschen oder vielmehr seiner ätherischen Zentren) des Bauens der Antahkarana. Berücksichtigt hier wie stets, dass der Ätherkörper ein physischer Mechanismus ist.

Es war diese Meditation, die den Rhythmus begann, der es möglich machte, die neue Invokation der Welt darzubieten; ich beziehe mich nicht nur auf euren Gebrauch derselben, sondern auf ihren Gebrauch seitens vieler Jünger in vielen Ashramen. Die Erschöpfung des Gefühls und seine Übertragung - als Kraft - ins Herz, um dort in die Energie der Liebe umgewandelt zu werden, ist symbolisch während der Zeit unternommen worden, in der die Menschheit gewisse neue Erkenntnisse entfaltete. Die Menschheit ist heute, durch die Erschöpfung emotioneller Energie (eine Folge der im Krieg erlittenen Qual) viel herzbewusster als zu irgendeiner anderen Zeit in ihrer Geschichte. Hattet ihr diese Tatsache und die Gelegenheit, die euch gegeben wurde, erkannt?

Die Welt der Menschen ist einem solchen Druck und solchem Leiden ausgesetzt worden, dass Hunderttausende in fast jedem Land - entweder tatsächlich oder eingebildeterweise - einfach nicht mehr «fühlen» konnten, das Sonnengeflecht konnte nicht mehr ertragen oder absorbieren. Dem Duldenden blieb nichts anderes übrig, als sich zu vergegenwärtigen, dass sich alle Menschen allerorts in einem ähnlichen schlimmen Zustand befanden, dass diese Gemeinschaft geteilter Qual die Menschen ohne Rücksicht auf Nation, Religion oder Klasse zusammenführte.

Daher begann die Menschheit zum ersten Mal in ihrer Geschichte, eine entscheidende Phase von Universalität zu erkennen; die Menschheit als Ganzes fing an, «an der Reaktion des Herzens teilzuhaben». Dies geschah so allgemein und so akut, dass das Herz - als motivierende Ausstrahlung - zu einem menschlichen Brennpunkt wurde. Eine der ersten Früchte des Leidens, das universal geteilt wurde, ist auf Erden erschienen, und durch ihr Erscheinen wird alles zukünftige Leiden bedeutend vermindert werden.

Ich trachte danach, dieser ersten Meditation in euren Augen erhöhte Bedeutung zu geben. Vieles von dem, was ich euch gegeben habe, ist von viel grösserer Bedeutung, als ihr es ihm zuschreibt; diese Bedeutungen werden in Erscheinung treten, wenn ihr die Unterweisungen befolgt und diese Meditationen sorgfältig, regelmässig und ernsthaft ausführt. Ihr werdet in den kommenden Jahren viel Nutzen aus dieser Meditationsformel ziehen, wenn ihr sie zwei Monate lang jeden Tag befolgen und intensiv tun würdet. Ihr solltet euch auch bemühen, nicht nur euer individuellen Reaktion gewahr zu werden, sondern auch die symbolische Bedeutung dessen,[181] was ihr tut, zu erkennen. Auch für diejenigen unter euch, die bestimmt wissen, dass sie besonders für die zweite Einweihung vorbereitet werden, wäre es gut, wenn sie diese Mediation in jedem Monat des Jahres eine Woche lang befolgten.

Meditation II             Gelenkte Energie             Zirkulation

Diese Meditation stellt das zweite Stadium der ersten Meditation dar, die euch gegeben worden ist. Jene erste Meditation war ihrer Natur nach eine grundlegende Übung im Zusammenhang mit der Kontrolle und Lenkung von Energie; sie war so geplant, dass sie euch befähigen könnte, in das Feld der Energien einzutreten und von dort aus - nachdem ihr die benötigte Energie gewählt habt - einen besonderen Energietyp durch ein besonderes Zentrum auf einen besonderen Punkt zu richten. Ich habe Euch nur die vorbereitende Idee gegeben, denn alle Darstellungen auf der physischen Ebene sind auf einem Ideal begründet. Vergesst nicht, dass «ein Mensch so ist, wie er in seinem Herzen denkt». Es besteht daher eine direkte Beziehung zwischen Meditation I und Meditation II; die erste macht die zweite möglich und schliesslich wirksam.