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VIERTER ABSCHNITT - PERSÖNLICHE UNTERWEISUNGEN FÜR JÜNGER - TEIL 8

4. An diesem Punkt weihe die Energien der Persönlichkeit (die sich durch die fünf Zentren und das Ajnazentrum ausdrücken, was im ganzen sechs Zentren macht) und atme sie wieder - durch einen Willensakt - in die Zentren zurück, zu denen sie gehören. Tue dies nicht aufeinanderfolgend und einzeln, sondern als ein dynamisches Ausatmen. Sieh, wie diese Energien die Wirbelsäule hinab, jede in ihren eigenen Ruheort zurückströmen und neues Leben, reine Stimulierungen und dynamischen Willen zu jedem einzelnen Zentrum mit sich führen.

5. Dann lass das OM als Seele, die den Körper informiert, ertönen und fahre mit der Gruppenmeditation fort.

Diese Meditation sollte entschieden dazu beitragen, die Tätigkeit des physischen Körpers in der Richtung zu steigern, die du solange gewünscht hast, und die Disziplin, die du erstrebt hast, nicht mehr zur Disziplin machen, sondern zu einem Leben unbewussten, automatischen, geistigen Ausdrucks.

August 1942

1. Deine Füsse sind vorwärts geschritten. Der Pfad ist deutlich offenbart. Dir ist der Schritt bekannt, der vor dir liegt.

2. Ich möchte dich bitten, nicht zurückzuschauen, mein Bruder, sondern voller Vertrauen auf dem Erleuchteten Weg [606] zu wandeln. Er führt zu mir. Deine Seele und ich sind Eins.

3. Doch ich bin dir stets nahe - näher als die Brise oder der Atem oder die Luft. Deine Seele, dein Meister und du sind wahrhaft Eins. Denke nach.

4. Stehe frei. Lass nichts deine Ruhe stören. Doch suche keinen Frieden. Stehe gelassen auf einem Gipfel der Liebe.

5. Ich möchte, dass du tiefer in die Arbeit eindringst. Ergreife die Gelegenheit, wenn sie kommen mag.

6. Gehe vorwärts in meinem Ashram; der Mittelplatz innerhalb dieses Ashrams ist der äussere Platz innerhalb des Zentrums von K. H. Du kennst deinen Platz.

September 1943

MEIN FREUND UND HELFER!

K. H. und ich haben darüber gesprochen, ob du jetzt in seinen Ashram übergehen solltest oder ob du noch innerhalb meines Ashrams bleiben solltest, der - letzten Endes - ein Teil des seinen ist. Ich deutete dir diese Tatsache in einer der sechs Erklärungen an, die ich dir in meiner letzten Unterweisung gab. Wir sind unter uns zu dem Entschluss gekommen (unter dem Vorbehalt der Genehmigung deiner eigenen Seele), dass die Arbeit in meinem Ashram deine Mitarbeit und Hilfe fordert, besonders, da A. A.B. jetzt an ihrem eigenen Posten innerhalb des Ashrams von K. H. arbeitet. Diese Entscheidung wurde aus gewissen definitiven Gründen getroffen, und es ist recht und billig, dass sie dir mitgeteilt werden sollten.

Erstens: Wir fühlten, dass dein augenblicklicher Typ des physischen Körpers die erhöhte Schwingung, welche den Ashram eines Chohans von demjenigen eines Meisters unterscheidet, nicht hinreichend aufnehmen könnte. Es würde eine zu grosse Anpassung erforderlich machen und infolgedessen die zu leistende Arbeit verzögern, besonders in dieser Zeit der Weltkrise, während der jeder Jünger alles, was in ihm ist, beitragen muss. Du selbst weisst, dass ich dir durchweg gesagt habe, dass dein hauptsächliches Hindernis der physische Körper sei - ein Körper, der dafür ausgerüstet ist, während dieses Lebens den Dienst zu leisten und gewisse karmische Ausgleichungen zu beenden. Die Menschen wissen selten die Tatsache hinreichend zu würdigen, dass der physische Körper ein definitiver Kontaktkanal (und manchmal der einzige, wenn er Beziehungen karmischer Art auf der physischen Ebene ausdrückt) zwischen [607] sich selbst und den Menschen ist, mit denen sie gewisse Beziehungen ausarbeiten müssen. Dies ist in deinem Fall ausgesprochen so gewesen; dies ist eine Tatsache, die du leichter begreifen wirst, wenn du nicht mehr durch diesen physischen Körper begrenzt bist, wie alle es sind, die verkörpert sind, besonders Jünger in deinem Ausdrucksstadium. Bist du dir nicht darüber klar geworden, dass eine der Lehren, die jeder Jünger erlernen muss, die Lehre der Begrenzungen ist? Gewöhnlich findet diese Lehre ihren Höhepunkt in irgendeiner Verkörperung, in der - wiederum wie in deinem Fall - ein voller und freier innerer Ausdruck und gleichzeitig definitive physische Begrenzungen bestehen. Wenn du jetzt in den Ashram von K. H. übertragen werden würdest, dann würde es zu viel Verausgabung von schützender Kraft seitens K. H. erforderlich machen, um die Zerrüttung einiger der Atome deines Körpers zu verhindern, eine zu schnelle Reinigung der Zellen des physischen Körpers unschädlich zu machen, eine zu direkte Stimulierung der Zentren im Ätherkörper zu hemmen und infolgedessen die Arbeit, die du tust - und so gut tust - aufhalten. Dein persönliches Karma verlangt noch, dass du dort bleibst, wo du bist, - und ich brauche deine Hilfe noch immer, mein Bruder.

Zweitens: Diese besondere Gruppe von Jüngern in meinem Ashram, an die du angegliedert bist und sein wirst, braucht deine Hilfe und deinen Dienst. Dies ist eine andere Phase des Karmas (diesmal das Karma eines verpflichteten Jüngers), das du auf dich genommen hast. Die Jahre haben deine Ausdauer, deine unwandelbare Hingabe und deine unveränderliche Liebe zu deinen Mitarbeitern bewiesen. Dies alles wird noch immer gebraucht und wird immer mehr erforderlich sein. Ein verständnisvolles Herz und eine beständige Anwendung auf die Arbeit, die getan werden muss, sind grosse charakteristische Eigenschaften und, esoterisch gesprochen, wissen sowohl ich als auch deine Gruppenbrüder, «wo du zu finden bist». Die Rolle, die du spielen musst, wird langsam in Erscheinung treten und sich in deinen Gedanken klären, und ich weiss, dass du den Anforderungen gerecht werden wirst, wenn sie auftreten.

Drittens: deine Arbeit muss zunehmend die des Lehrers sein, und du musst es immer mehr lernen, die Kenntnisse, die deine Seele während vieler Leben der Ausbildung aufgespeichert hat, zum Gebrauch der Vielen hindurchzubringen. Dieses Wissen, das du schnellstens in Weisheit umwandelst, muss deiner Persönlichkeit zum Gebrauch zur Verfügung gestellt werden, wenn sie anderen Persönlichkeiten zu helfen und sie auszubilden sucht, seelenbewusst zu werden. Wenn du in den fortgeschritteneren Ashram übergehen [608] würdest, möchtest du finden, dass du dies nicht tun könntest, denn du würdest nicht nur damit beschäftigt sein, gewisse erforderliche Anpassungen durchzuführen, sondern würdest dich ebenfalls neuem Lehrstoff widmen müssen. Daher haben wir gedacht, dass du für den Rest dieser Verkörperung die Gewandtheit entwickeln solltest, vollen Gebrauch von allem, was du erlangt hast, zu machen, damit der Strom der herausgehenden Lehre so direkt werden kann, dass du für deine nächste Verkörperung eine Gewandtheit und Technik im Lehren herstellen wirst, die dir nützlich sein wird, wenn die Arbeit, die deine Seele für dich geplant hat, sich vor dir eröffnet.

Du musst daher dreierlei tun, während die Zukunft sich entfaltet:

1. Fahre mit der Disziplin und richtigen Kontrolle des physischen Körpers fort, damit er ein immer besseres und brauchbareres Instrument werden kann.

2. Bilde einen unveränderlichen und stabilen Brennpunkt liebevoller Bereitschaft, an den deine Gruppenbrüder sich in den kommenden Jahren wenden können.

3. Mache andere immer mehr mit dem bekannt, was du weisst. Du hast ein gutes Ausdrucksgebiet in der Arbeit, für die du verantwortlich bist, wie A. A. B. mir mitteilt. Gebrauche dies immer mehr - mit fester Entschlossenheit und Urteilskraft. Lass dein Herz nicht immer die Fragen, die auf dem Spiel stehen, entscheiden, sondern ziehe zunehmend den abwägenden Kopf zu Rate. Die sogenannte unmittelbare Freundlichkeit oder das, was der Schüler möchte, ist nicht immer das Weiseste oder das, was ihm am meisten helfen wird.

Die Bemerkungen, die ich über die beiden Ashrame gemacht habe, werden Interesse in deinen Gedanken erweckt haben, und du wirst über die Beziehung, die zwischen den verschiedenen Ashramen besteht, nachdenken. Sowohl in all diesen persönlichen Unterweisungen als auch in den Gruppenunterweisungen verstreut wird vieles zu finden sein, was bisher nicht ausgegeben worden ist oder was verhältnismässig neu ist, und daher der Wert, die Unterweisungen der einzelnen Gruppenmitglieder sorgfältig zu lesen. Vieles von esoterischem Wert wurde den Gruppenmitgliedern letztes Jahr in den verschiedenen Erklärungen gegeben, und der sechste [609] Satz in der deinen verkörpert eine neue und interessante Wahrheit.

Es gibt viele Ashrame auf den verschiedenen Strahlen. Mein Ashram steht, da er ein Ashram auf dem zweiten Strahl ist, naturgemäss in enger Beziehung zu demjenigen von K. H., welcher der zentrale und wichtigste Ashram auf der Energielinie des zweiten Strahls ist, wie sie das hierarchische Zentrum durchdringt. K. H. ist gegenwärtig, unter dem Christus, der arbeitende Vertreter des zweiten Strahls in der Hierarchie. Christus ist die Verbindung zwischen dem zweiten Strahl, wie er sich in der Hierarchie und in Shamballa ausdrückt. Eingeweihte hohen Grades und Meister auf allen Strahlen haben ihre eigenen Ashrame, aber nicht alle sind Lehrzentren; dies ist ein Punkt, an den man sich ebenso erinnern muss wie an die Tatsache, dass sie sich nicht alle in erster Linie mit der Entfaltung des menschlichen Bewusstseins und mit den Bedürfnissen des menschlichen Naturreichs befassen. Es gibt andere Formen des Bewusstseins von tiefer und wirklicher Bedeutung in der grossen Kette der Hierarchie, die sich von unterhalb bis weit oberhalb des menschlichen Naturreichs erstrecken. Dies ist ein Punkt, der leicht vergessen wird.

Ich, als Meister auf dem zweiten Strahl, habe einen Ashram, der ein Zweig, ein angeschlossenes Glied, ein Sprössling oder ein besonderer Teil des Ashrams von K. H. ist. Aus diesem Grund haben mir die Dienste von A. A. B. zwei Jahrzehnte lang, ja über zwei Jahrzehnte lang, zur Verfügung gestanden. Worte begrenzen und verwirren hier. In der Erklärung von sechs Sätzen, die dir voriges Jahr gegeben wurden, wurdest du aufgefordert, in meinem Ashram vorwärts zu gehen. Die Bedeutung ist, dass in dem grossen ineinandergreifenden Direktorium der Hierarchie und in der grundlegenden Beziehung zwischen den Ashramen (wie z.B. aller Ashrame auf dem zweiten Strahl) ein Punkt entsteht, wo der Kreis eines Ashrams in den Kreis eines anderen Ashrams übergreift oder wo sie sich gegenseitig durchdringen, und an ihrem Punkt des Kontakts und Ineinandergreifens wird eine gesteigerte Gemeinschaft und ein stärkeres Wechselspiel möglich. Hier musst du deinen Platz finden. Es könnte etwa wie das Diagramm dargestellt werden, soweit es meinen Ashram und denjenigen von K. H. betrifft.

An diesem Mittelpunkt ist ein Kommen und Gehen; dort ist Beziehung und Kontakt; dort ist vermehrte Gelegenheit und Inspiration; dort sind Brennpunkte der Transmutation, des Übergangs und der Umformung. Diesem Gebiet der Vereinigung und Verschmelzung wirst du nun gebeten, entgegenzugehen. Erwäge dies [610] und begreife die tief geistigen Folgerungen, die dieses Bild der Beziehung zwischen den Ashramen dir übermitteln kann. Durch deine Bemühung, deine Entschlossenheit und dein Verständnis kannst du nun einen Teil der Gruppe bilden, die in diesem «Mittelraum» steht (um den freimaurerischen Ausdruck zu gebrauchen) und kannst von diesem Punkt des ashramischen Lebens aus arbeiten. Dieses wichtige kleine Diagramm kann auch auf die Beziehung zwischen der Hierarchie und der Menschheit angewandt werden - wobei die Neue Gruppe der Weltdiener diesen niedrigeren Mittelpunkt einnimmt.

Es wird dir auch einleuchten, wie der Symbolismus einer Verdunkelung dir in den Sinn kommen wird, denn wenn die Verschmelzung vollständig ist, werden die Menschheit und die Hierarchie eins sein; es wird weder ein äusserer noch ein innerer Raum noch ein Mittelraum vorhanden sein, sondern nur vollkommene Einheit. Später in unserer planetarischen Geschichte wird dieses Muster auch die Beziehung von Shamballa zur Hierarchie beschreiben. Es kann auch äusserst zweckmässig auf die Beziehung zwischen Seele und Persönlichkeit angewandt werden, wobei das «übergreifende Licht der Seele das schwache Licht der Persönlichkeit auslöscht und der Jünger innerhalb dieses erleuchteten Gebietes zu stehen lernt.»

Noch vieles könnte hinzugefügt werden, mein Bruder, aber Erwägung und verlängertes Nachdenken über das, was gesagt worden ist, wird es dir ermöglichen, noch viel mehr hinzuzufügen.

Ich möchte vorschlagen, dass du diese Gedanken in deine Meditation nimmst und dass du auch während des kommenden Jahres dieses kleine Diagramm als Thema zur Erwägung gebrauchst. Stelle deine eigene Meditationsform auf und nimm diese Konzepte darin [611] auf und bewahre den dringenden Befehl deiner Seele «Geh vorwärts» ununterbrochen in deinem Bewusstsein. Erwarte Andeutungen dieses Vorwärtsgehens im Wachsen zunehmenden Verständnisses, im zeitweiligen Empfinden einer ausserordentlich erhöhten Schwingung und auch in einer sehr zunehmenden Gewandtheit, Wissen mitzuteilen. Lerne es, dich selbst als Jünger zu erkennen, und sei nicht so intensiv von dir selbst als kämpfende, strebende Persönlichkeit in Anspruch genommen. Persönlichkeiten treten nicht in Ashrame ein, nur Seelen.

Ich brauche dich nicht zu bitten, A. A. B. Beistand zu leisten. Der Rhythmus von Jahren kann nicht gestört werden, und du hast ihr stets beigestanden und wirst es immer tun.

November 1944

MEIN BRUDER!

Das letzte Jahr hat dein Leben sehr verändert, und hierfür habe ich dich früher vorzubereiten versucht; die Veränderungen sind grösstenteils befreiender Art und haben dich für wirksameren Dienst freigesetzt. Wenn ich das, was ich dir voriges Jahr gesagt habe, noch einmal durchlese (und ich habe es sorgfältig getan, um dir wirkungsvoller bei dem Anpassungsprozess zu helfen, dem du gegenüberstehst), bin ich vom Wesen und dem Umfang der Auskunft beeindruckt, die ich dir zu geben für geeignet hielt. Ich frage mich, ob der tiefere Sinn dessen, was ich gesagt habe, dein Denken gebührend beeindruckt hat? Ich gab dir die folgende Auskunft:

1. Dass der Meister K. H. von dir und deiner Beziehung zu ihm weiss.

2. Dass entschieden wurde, dass du, im Hinblick auf A. A. B.s Zurückberufung in seinen Ashram für definitivere Arbeit, den Rest deines Lebens weiterhin in meinem Ashram arbeiten solltest. A. A. B. hatte vorübergehend einen Teil ihrer Arbeit in dem Ashram von K. H. aufgegeben, um mir bei der besonderen Arbeit behilflich zu sein, die ich zu tun versuchte und für die sie die erforderliche Ausrüstung besass.

3. Dass der «Mittelpunkt» zwischen den Auren oder Einflussbereichen der miteinander in Beziehung stehenden Ashrame dein [612] unmittelbares Ziel und der Endzweck deines Bemühens sein sollte. Dies würde in deinem Fall bedeuten, dass du, wenn du die «Freiheit des Mittelpunktes» erlangt hast, empfindungsfähig für Beeindruckung von mir und meinem Ashram, an den du jetzt angegliedert bist, jedoch ebenfalls - über A. A. B. - für Beeindruckungen vom Ashram von K. H. empfindungsfähig sein würdest.

4. Es wurde dir auch angedeutet, dass der Körper, den zu disziplinieren und einer Verfeinerung auszusetzen du dich bemühen solltest, der physische Körper sei. Die Dichte deines physischen Körpers ist sowohl ein Vorteil als auch eine Belastung; es ist deine Aufgabe, das Wesen von beiden zu entdecken, die Belastungen durch Disziplin unschädlich zu machen und die Vorteile in tätigem Dienst zu gebrauchen.

Dies sind vier der wichtigeren Tatsachen, die ich dir früher mitgeteilt habe, und ich lenke deine Aufmerksamkeit erneut darauf wegen ihrer grösseren Bedeutung, dir eine Vision der Möglichkeiten und Notwendigkeiten zu übermitteln.

Die Zukunft bietet dir vielen wahren Dienst und Gelegenheiten, und zwar an dem Ort, an dem dein Herz hängt. Wenn du dich erfolgreich und rechtmässig von anderen Ansprüchen befreit hast, möchte ich dich dringend auffordern, voller freudiger Erwartung einem volleren und reicheren Leben entgegenzusehen. Ein grosses Gesetz der Entschädigung wird auf seltsame Art und nach besonderen Grundsätzen in Tätigkeit gesetzt, wenn es sich um angenommene Jünger handelt. Die Betonung, die auf Disziplin, auf Reinigung, auf schwere, grosse Anforderungen stellende Arbeit und das Aufgeben von allem, was der Persönlichkeit teuer und wert ist, gelegt wird, ist eine nötige Phase der okkulten Entwicklung. Dies wird allgemein und oft bedauernd erkannt. Aber - parallel mit dieser Periode des Schmerzes und der Schwierigkeiten - läuft eine ausgleichende Tätigkeit der Seele, die das ganze Leben und alle Umstände in die wahre Perspektive bringt und die Haltungen so völlig ändert, dass das Erkennen hinreichender Belohnung die Vorstellung von Schmerz übertrifft. Das Gesetz des Opfers und das Gesetz des Ausgleichs sind eng miteinander verbunden, aber das erste, das im Leben tätig und ein erkannter Faktor im täglichen Leben wird, ist Opfer. Entschädigung wird später erkannt.

Du hast ein volles und reiches Leben gelebt, mein geliebter Bruder; du bist mit Tausenden von Menschen aller Kreise, Religionen [613] und Ansichten in Berührung gebracht worden; du hast ein Familienleben gekannt, oft unter grossem Druck, aber auch häufig voller Glück; du hast deine Pflichten erfüllt und bist deinen Verpflichtungen nachgekommen. Gleichzeitig mit all den vielen Einflüssen auf dein Leben und den vielen Anforderungen, die an dich gestellt worden sind, hast du dich erfolgreich bemüht, das Doppelleben des Jüngers zu leben, mir zu dienen, und, soweit du sie verstehen konntest, an der Arbeit meines Ashrams teilzunehmen. Du hast zuweilen versagt, und ich habe nicht gezögert, dir dies oft zu sagen.

Die bewusste Verfeinerung des physischen Körpers bleibt dir noch zu erlangen übrig, um dich in deiner nächsten Verkörperung in den Stand zu setzen, in den Wirkungsbereich des Chohans K. H. einzutreten. Niemand kann dies für dich tun. In deinen gegenwärtigen Umständen sollte es leicht für dich sein, diese wünschenswerte und erkannte Disziplin anzuwenden - eine Disziplin von so praktischer Art, dass ich sie dir nicht zu beschreiben brauche. Diese kann und sollte allmählich angewandt werden; diese Methode wird wahrscheinlich erfolgreicher sein als ein streng umrissenes und gewaltsam gefordertes Vorgehen und ein Leben physischen Opfers, das erfolgreich sein mag, das dich jedoch auch in ein anderes Gebiet des Versagens führen könnte.

Deinen Platz in bezug auf meine Arbeit in der Welt erkennst du gut, und ich möchte, dass du dich daran erinnerst, dass deine hauptsächliche geistige Verantwortung ihrem Wesen nach Arbeit ist, die mir sehr am Herzen liegt. Jede Seele, die du bei der Ausführung dieser Pflichten erreichst, wird in eine besondere und seltsame Beziehung zu dir gebracht. Warum, mein Bruder? Weil du sie als Mitglied meines Ashrams und als jemand, der sich dem wichtigeren Ashram von K. H. nähert, durch die Tatsache der Beziehung zu diesen Aspiranten und Schülern, in Verbindung mit hierarchischer Kraft bringen kannst. Hieran solltest du dich erinnern und auch berücksichtigen, dass die Wirkungen, diese Beziehungen zu fördern, sowohl gut als auch schlecht sein werden. Kontakt mit irgendeinem Jünger wirkt als ein präzipitierender Mittler und ruft das, was gut ist, hervor und bringt das an die Oberfläche, was nicht wünschenswert ist und offenbart werden muss, um seine Zurückweisung herbeizuführen. Diese Kraft und Verantwortung musst du mit bewussterem Verständnis handhaben. Schrecke nicht vor den Ergebnissen zurück, sondern sorge dafür, dass Reaktion auf Kontakt mit dir und deiner Schar von Mitarbeitern definitive [614] Resultate hervorruft. Diese Reaktionen zu handhaben war etwas, was A. A. B. sowohl zu verstehen als auch zu gebrauchen lernen musste; auch du musst es lernen, mein Bruder.

Ich werde immer mehr Fühlung mit dir haben, wenn du deinen physischen Körper in einen Zustand grösserer Reinheit und Verfeinerung bringst. Du bist jedenfalls empfindungsfähig für meine Beeindruckung. Geh vorwärts ins Licht und finde mich stets dort.

August 1946

MEIN BRUDER!

Ich möchte dich diesmal bitten, die Unterweisungen, die ich dir das letzte Mal gab, noch einmal durchzulesen und sie im Licht der gegenwärtigen Umstände zu lesen. Dies ist eine schmerzliche und ziemlich schreckliche Prüfungszeit für dich, und - bis heute - ist das unmittelbare Ergebnis ungewiss, obgleich das endgültige Resultat sicher ist.

Das Problem, dem du gegenüberstehst, zerfällt in deinem Denken (wenn du nur klar denken würdest) in zwei Teile: Das Problem deiner Reaktion auf die Minderheitenfrage und das Problem deiner Beziehung zu D. R. S. Du sagst, das erste Problem existiert nicht; das zweite Problem betrachtest du gänzlich als die Schuld von D. R. S. und daher hältst du dich im Hinblick auf beide für schuldlos und ohne Verantwortlichkeit, mein Bruder. Da du noch in einer Persönlichkeit wohnst und die dritte Einweihung noch nicht empfangen hast, ist solche völlige Unschuld mehr als unwahrscheinlich.

Was liegt wirklich an der Wurzel deiner Reaktion? Lass mich es dir sagen. Es ist eine latente, unvermutete und ganz unbewusste Eifersucht. Dies wirst du natürlich leugnen, und das schadet nichts, wenn du versuchen willst, einen unmittelbaren Kontakt mit deiner Seele auf dem zweiten Strahl herzustellen. Sieh dir deine Unterweisungen noch einmal an. Ich habe dir oft gesagt, dass du mehr lieben musst, nicht wahr?

Ich habe das Obige erwähnt, um dir zu helfen, klar zu sehen und zu denken. All die Jahre hindurch habe ich dich gelehrt, dass deine hauptsächliche Begrenzung dein physischer Körper ist, mein geliebter Bruder. Dies bedeutet naturgemäss, dass dein physisches Gehirn ein Zentrum der Begrenzung ist. Fast fünfzehn Jahre lang habe ich dich dringend gebeten, deinen Körper zu disziplinieren, zu versuchen, ihn zu verfeinern und dich zu bemühen, ihn empfindungsfähiger [615] für geistige Beeindruckung zu machen. Er ist auf dem siebenten Strahl und daher ist es seine Aufgabe, das Innere und Äussere miteinander in Beziehung zu bringen. Dies kann er noch nicht ordentlich tun, da du wenig Schritte unternommen hast, ihn zu verfeinern und seine Beschaffenheit zu ändern. Dein Gehirn reagiert daher mit Leichtigkeit auf deinen Denkaspekt auf dem ersten Strahl und bis jetzt sehr wenig auf deine Seele auf dem zweiten Strahl. Wenn es dies getan hätte, würden dich Wahrheit und Liebe während dieser Prüfungszeit ausgezeichnet haben, und hiervon war wenig zu sehen. Deine Handhabung dieses zweifachen Problems sollte dir deine Begrenzungen klar machen.

Es ist nicht meine Gewohnheit, die Beziehungen von Persönlichkeiten auf der physischen Ebene zur Sprache zu bringen; diese Haltung von dir hat jedoch wegen deiner früheren Beziehung zum Ashram von K. H. und wegen der für dich geplanten Arbeit, für die du als Verbindungsbeamter am Mittelpunkt stehen solltest, eine ashramische Situation hervorgerufen. A. A. B. hat eine definitive Stellung in K. H.s Ashram und würde normalerweise diejenige sein, die mit dir zusammen arbeiten würde. Die Situation hat sich daher geändert und muss ausgeglichen werden. Sie muss von deiner Seite aus berichtigt werden, und hier liegt die Schwierigkeit.

Dies ist genug über diese schmerzliche Angelegenheit. Augenblicklich bezieht sie sich nur auf dieses Leben, aber sie hat ihre Wurzeln in der Vergangenheit und - wenn du sie nicht ins Reine bringst - wirst du dich in einer späteren Verkörperung wieder damit befassen müssen. Nochmals wiederhole ich, dies ist grösstenteils dadurch veranlasst worden, dass du den physischen Körper nicht verfeinert hast.

Du bist ein ernsthafter Jünger, mein Bruder; du bist auf die Hierarchie ausgerichtet und dienst ihr; du bist voller Hingabe und hast viel, sehr viel zu geben. Mache dich deshalb tauglich, reichlicher zu geben. Höre auf, dich selbst zu bedauern und gib das grossmütige Überlegenheitsgefühl auf, das du seit kurzem entwickelt hast und (wie kann ich es ausdrücken, dass ich dir helfen kann?) sei betrübt, wirklich betrübt, über die Schwierigkeiten, die du bereitet hast.

Ich gebe dir keinen Meditationsumriss. Was dir augenblicklich nottut, ist eine Zeit ruhiger Erwägung. Ich fragte K. H., ob er irgendein Wort für dich hätte, da er die Situation wahrgenommen hatte, obgleich er keine Zeit für die Einzelheiten hat. Er antwortete: «Sage R. S. U., sie soll an die Peripherie deines Ashrams und vom Mittelpunkt fortgehen und es dort lernen, wirklich zu lieben [616] und die Kleinen zu lieben.» Ich kann dich diesmal mit keinem besseren Gedanken verlassen, mein geliebter Bruder. Ich stehe dir beständig zur Seite - und A. A. B. ebenfalls.

November 1948

MEIN BRUDER!

Du bist nicht mehr in meinem Ashram. Ich frage mich, ob du diese Tatsache wahrgenommen hast? Ebenso wie A. A. B. bist du wieder in dem Ashram von K. H., um dich - bis zu einem gewissen Grad - als Nachfolger für A. A. B. einzuarbeiten, um sie für Arbeit freizusetzen, die ausdrücklich mit dem Kommen des Christus verbunden ist. Du weisst, dass es in allen Ashramen die Regel ist, dass alle älteren Jünger mit denjenigen verbunden sind, welche die Arbeit, die sie tun, übernehmen können, wenn sich die Notwendigkeit dafür ergibt. Als A. A. B. den Wunsch äusserte, dass du dich für ihre Arbeit ausbilden solltest, (um sie in gewissen Aspekten, obwohl nicht ihre Arbeit und direkte Beziehung zu K. H. zu übernehmen) wurde die Übertragung gemacht. Deine augenblickliche Arbeit in ..... stellt eine feine Ausbildungsstätte für diese zukünftige Arbeit dar, vorausgesetzt, dass du die beständige Betonung auf den esoterischen Aspekt allen Unterrichts legst, den du immer erteilen musst, und es selbst lernst, stets in der Welt der Bedeutung zu leben.

Voriges Jahr bist du durch eine furchtbare Prüfung hindurchgegangen, und es schien eine Zeitlang, als ob du deren wahre Bedeutung nicht erkennen würdest; die nationale Gedankenform irgendeiner Nation ist naturgemäss eine mächtige Wesenheit. Du kannst ein Beispiel hierzu in der Gedankenform der Juden beobachten, welche die mächtigste von allen ist, weil sie keine Nation im wirklichen Sinn, sondern eine alte Religion sind; sie haben etwas wiederbelebt, was seit vielen, vielen Jahrhunderten tot gewesen ist, und versuchen nun, es eine Nation zu nennen. Es ist, als ob die alten Inkas und Azteken sich plötzlich als Nationen in Südamerika ankündigen würden und versuchten, anerkannt zu werden; sie waren grosse Nationen und ebenso zivilisiert wie die Juden und besassen eine grosse und schöne Religion. Es gibt stets Schwierigkeiten, wenn das, was beendet und verschwunden sein sollte, auf die alte Weise Anerkennung sucht, und dies ist eine Lehre, welche die Zionisten notgedrungen lernen müssen.

Aber du, mein geliebter Bruder, gehörst keiner Nation an; Jünger deines Ranges haben keine nationale Untertanentreue, sondern [617] treten für die EINE Menschheit ein; dies war die grundlegende Lehre, der du voriges Jahr gegenüberstandest. Du hast die Lektion erlernt und das Recht erworben, fortgeschrittenere Arbeit zu unternehmen. Es ist schwer für Jünger, sich darüber klar zu werden, was für Schönheit und Gelegenheiten vor ihnen liegen, wenn sie einer Situation gegenüberstehen, in der sie - im Augenblick - kein Licht sehen und die das Prüfen ihrer mentalen Wahrnehmung, ihrer Gefühlsreaktionen und ihrer physischen Beziehungen mit sich bringt. Diese drei alle waren in der Prüfung des letzten Jahres in Mitleidenschaft gezogen, und es dauerte einige Monate, bis du den Lauf der Ereignisse klar sehen konntest.

Dies alles liegt nun in der Vergangenheit. Heute stehst du frei - ein Jünger, der in allen Ashramen auf dem zweiten Strahl ein- und ausgehen kann und Segen mit sich bringt, wohin er auch geht. Die Trennung hinsichtlich der Familie, mit der du durch physische Geburt verbunden bist, hat sich in diesem Leben ereignet, mit Ausnahme der wenigen, die - bis jetzt vielleicht, ohne es zu wissen - mit meinem Ashram verbunden sind. Die Mitglieder unserer Familie auf der physischen Ebene (in irgendeiner besonderen Verkörperung) können auch zu unserer geistigen Familie gehören oder auch nicht. ... Diese Verkörperung hat für dich eine hauptsächliche Lehre: die Lehre, frei von allen Beziehungen der Umgebung zu stehen, während du beständig dort Liebe gibst, wo eine Verbindung besteht, was du jedoch völlig losgelöst tust. Dies ist der Begriff oder die Idee hinter der scheinbar eigenartigen Episode im Leben des Christus, wo er seine Mutter zurückwies; es ist eine symbolische Geschichte, und sie beruht wahrscheinlich nicht auf Tatsachen, enthält jedoch eine Lehre für alle Jünger.

Dein Leben gestaltet sich nun dem Wunsch deiner Seele gemäss, denn dein Bruder wandert mit dir, und du tust die erforderliche Arbeit; diejenigen, welche denselben Familiennamen wie du tragen oder getragen haben, rufen dein liebevolles Verantwortungs- und Pflichtgefühl hervor, aber nur vorübergehend und nur für dieses Leben. Ist dies ein hartes Wort für dich? Denke nicht ungebührlich darüber nach, mein Bruder, deine nächste Verkörperung wird notwendigerweise ordnungsgemäss eingerichtet, die nötigen Beziehungen werden beibehalten und die unnötigen aufgegeben.

Eine der grossen Lehren, die alle Jünger meistern müssen, und vielleicht eine der schwersten, ist jene ausgebildete Erkenntnis, welche die [618] spirituelle Familie, zu der man gehört, erkennt, und dies ist selten dieselbe wie die irdische Familie. A. A. B. musste lernen, dass niemand ihrer irdischen Familie eine Beziehung zu ihr hatte, und es war keine leichte Lehre für sie, besonders, da sie diese erlernen musste, als sie ganz jung war. Es ist eine Lehre, die ich dir jetzt wohlerwogen zur Kenntnis bringe.

Deine Arbeit liegt in der Ausbildung der älteren Schüler, und hierfür bist du gut ausgerüstet und brauchst dich nicht durch Selbstunterschätzung zu hindern, wie A. A. B. es jahrelang getan hat. Es ist, wie sie gelernt hat, die Form einer falschen Demut und ein Wunsch, es den Leuten klarzumachen, dass du nicht stolz bist, und damit sie dich dann gern haben werden. Lege es ab, Bruder von altersher, und gehe mit Vertrauen zu grösserem Dienst sowohl in dieser Welt, als auch im Ashram von K. H. vorwärts.

Ich deute dir keine Meditationsarbeit an. Wenn du die Meditationsarbeit der fortgeschrittenen Gruppe tust und die Probleme darlegst, bringst du beiden Leben und Substanz. Das ist der Dienst, den du leisten kannst und ein Dienst, den A. A. B. im Stillen viele Jahre lang geleistet hat. Jede Gruppe muss - durch ihre Meditationsarbeit - ihren Brennpunkt und ihr Gebiet haben, das sie mit Energie erfüllt, und du musst versuchen, sie damit zu versorgen. Dies ist eine der tiefsten esoterischen Künste. In den Gruppen von neun und in der Neuen Saatgruppe war es die Ursache von vielen Schwierigkeiten. Ich selbst war der zentrale Brennpunkt und das Energie-Versorgungszentrum, und meine Schwingungsqualität war für die Mehrzahl zu mächtig; mehr als die Hälfte der Auserwählten reagierten auf eine solche Weise, dass sie sich selbst aus der Gruppe ausschlossen. Ich kann dies mehr im einzelnen behandeln, wenn ich mit P. G. C. in Verbindung trete, der sich stets sehr für die Ursachen der verschiedenen Austritte interessiert hat und den sie bedrückten. Eine Handvoll bleibt tief mit der Arbeit und dem Ziel verbunden. Ein paar andere empfangen noch immer die Gruppenunterweisungen, aber ihnen fehlt die Dynamik. Die übrigen sind vorübergehend an die äussere Peripherie des Ashrams gegangen und erwarten ein anderes Leben.

Dies ist alles, was ich dir heute zu sagen habe, mein Bruder. Meine Liebe begleitet dich, und du darfst mich um Kraft bitten, wenn der Druck des Lebens zu schwer erscheint.

An W. D. S.

August 1940

MEIN BRUDER!

Ein Winter voll [619] anstrengender Arbeit liegt vor allen Jüngern, die in unserem Dienst beschäftigt sind, der, wie dir stets gesagt worden ist, vorwiegend Dienst an der Menschheit ist. Von diesem Dienst sind wir alle heute stark in Anspruch genommen, und nur in Gruppenform kann er angemessen durchgeführt werden. Trotzdem stehst du, mein Bruder, aus irgendeinem Grund seltsam allein. Da ich mir darüber klar bin, frage ich mich, auf welche Weise ich dich über diese Situation in deinem Leben aufklären kann, denn du musst die Zustände ändern, damit du ein wesentlicher Bestandteil des Gruppenlebens werden kannst. Wenn ich sage Gruppe, dann meine ich weder deinen unmittelbaren Kreis von Mitarbeitern, noch die Gruppe meiner Jünger, die diese Unterweisung empfängt. Ich meine die ganze Gruppe dienender Jünger, die in der Welt an der Arbeit und gegenwärtig die Hoffnung der Welt sind.

Über deinen Wunsch zu dienen, über deine angeborene Entschlossenheit zu dienen und über die Aufrichtigkeit deiner Weihung besteht absolut kein Zweifel. Zwei Faktoren, die fast undefinierbar sind, tragen zu der Tatsache bei, dass du esoterisch allein stehst und geistig Kontakt von der inneren Seite des täglichen Lebens zurückweist (und infolgedessen auch auf der äusseren Seite). Es ist nicht deine Bereitwilligkeit mitzuarbeiten, denn diese ist bewiesen; es ist nicht dein Bemühen zu verstehen, denn dies ist offenkundig; es ist im Wesentlichen nicht was du tust, das dich wie eine Mauer umgibt, denn dies ist nicht die wirkliche Schwierigkeit. Es ist die Tatsache, dass du dich selbst - als Persönlichkeit - viel zu lange genau in den Mittelpunkt deines Bildes gestellt hast und auch, weil deine Persönlichkeit auf dem ersten Strahl sich dagegen wehrt, dass du dich mit der Welt der Relativität, in der du dich befindest, identifizierst. Deine Persönlichkeit ist dir immer im Weg. Du vergisst sie nie, und sie beeinflusst alles, was du tust und sagst. In deinem Denken ist nicht erkennbar, dass du dir dies vergegenwärtigst, weil du selbst die ganze Zeit über der wirklichste Faktor in [620] der Situation bist, und doch - wie du selbst andere lehren würdest - ist diese Persönlichkeitshaltung die grosse Täuschung und ihrem Wesen nach Illusion. Dieser Zustand der Persönlichkeitsbetonung gibt anderen, mit denen du in Berührung kommst, ein Gefühl der Unaufrichtigkeit und ruft daher in ihnen eine Reaktion hervor, die dich allein lässt. Dies ruft seinerseits eine Reaktion deiner Persönlichkeit hervor, die ihrer Natur nach Selbstverteidigung ist, verbunden mit einem Bemühen, Mitarbeit zu erzwingen, eine Bereitschaft zu zeigen, den Weg zu gehen, den die Mehrzahl geht; das Zweckmässige zu tun und auch zu versuchen, dir selbst und den anderen gegenüber zu beweisen, dass du das bist, wovon du weisst, dass du es bist, und dass ihre Reaktion dir gegenüber nicht gerechtfertigt ist. Nachdem ich dich hierauf hingewiesen habe - ist irgendetwas wirklich klarer in deinem Bewusstsein? Ich bezweifle es, denn Worte - die einer richtigen Auslegung bedürfen - können ebenso sehr irreführen wie helfen. Ich könnte es jedoch folgendermassen ausdrücken. Der Ausdruck deiner Seele auf dem zweiten Strahl und deines Denkaspekts auf dem zweiten Strahl ist in einem solchen Grad abgeschwächt, dass sie (scheinbar, obwohl nicht tatsächlich) Ausdrücke von Persönlichkeitsliebe und eine liebevolle Bekundung einer mentalen Haltung sind. Mit dieser täuschst du dich selbst und machst einen falschen Eindruck auf andere, denn all dies ist kein wirklicher Ausdruck der Wahrheit. In deinem Lebensausdruck ist auch keine Seelenstärke, sondern nur die Entschlossenheit der Persönlichkeit, und diese legst du fälschlich als Stärke aus. Dies zeigt sich auf verschiedenartige Weise, je nach dem Typ des Menschen, mit dem du zu irgendeiner Zeit zusammen bist, und zeigt nicht die beständige Kraft der Seele, die im geistigen Sein zentralisiert und von Seelenlicht erleuchtet ist, die Gruppenarbeit und nicht Persönlichkeitsaspiration und Persönlichkeitsehrgeiz geweiht ist.

Was kannst du also tun? Ich möchte dich daran erinnern, dass eine der Aufgaben des Meisters darin besteht, seinem Jünger den besonderen «blinden Fleck» in seinem Leben anschaulich zu machen, den zu erleuchten und in das Licht seines Bewusstseins zu bringen, das Ziel der Seele ist, um auf diese Weise die Dunkelheit und Blindheit zu vertreiben. Dies geschieht durch Anregung und Vorschlag. Der Anregung bist du seit Jahren ausgesetzt worden, und sie hat die zweifache Wirkung gehabt, die Persönlichkeit zu einer gewissen (aber unzulänglichen) Reaktion auf die Seele und die Persönlichkeitsneigungen zu vollerem Ausdruck anzuregen. Diese Neigungen können dann, wenn sie hervorgerufen, registriert und als das erkannt, was sie sind und daher richtig gehandhabt [621] werden, ausgemerzt werden. Die Aufgabe wird jedoch schwieriger, wenn Fortschritte auf dem Pfad gemacht werden, denn die subtileren Eigenschaften und Schwächen treten zum Vorschein und werden nicht so leicht entdeckt wie die gröberen Formen von Persönlichkeitsreaktionen. Ich möchte deshalb vorschlagen, dass du die Schwächen deiner Stellung im Zusammenhang mit deinen Mitarbeitern und deinen Gruppenbrüdern studierst und auf diese Weise die Ursache deines «Alleinseins» dadurch entdeckst, dass du deine Wirkung auf die Menschen täglich registrierst. Das bedeutet, dass du sie und nicht dich selbst studierst. Rufst du in deinen Freunden und Mitarbeitern eine gute und glückliche Reaktion hervor oder das Gegenteil? Zeigen sie eine Neigung, dich aufzusuchen und viel Zeit in deiner Gesellschaft zu verbringen? Erzählen sie dir in freundlicher Unterhaltung von ihren Schwierigkeiten und suchen sie deine Sympathie? Wie wirst du diese Fragen entdecken und im Stande sein, sie zu beantworten? Es ist deine Angelegenheit, dies ausfindig zu machen. Ich kann nur Andeutungen machen, denn Wahrheiten, die auf Grund von Erklärungen anderer angenommen werden, haben wenig wirklichen Zweck, abgesehen davon, dass sie Wegweiser auf dem Pfad sind, und sie sind selten überzeugend. Das, was du selbst weisst, was du selbst in Erfahrung bringst und was durch Schmerz, Versagen, Leiden und verletzten Stolz ausfindig gemacht wird, wird dich zur Befreiung und zum Ende deiner grösstenteils (bis jetzt) nicht erkannten Einsamkeit führen.

Lass die Kraft deiner Persönlichkeit und deiner Gefühlsnatur (die heute beständig eine isolierende Schranke um dich herum baut) in jenes liebevolle Verständnis umgewandelt werden, das davon kommt, dass derjenige, welcher es besitzt, mit anderen und nicht so sehr mit sich selbst identifiziert ist. Er nimmt nicht die Haltung an: «Ich bin mit anderen identifiziert», und beobachtet dann, um zu sehen, ob dies der Fall ist, während er gleichzeitig auf sich selbst und seine Reaktionen konzentriert ist und auf diese Weise versucht, Identifizierung zu erlangen, weil er mit der Isolierung ein Ende machen will, weil sie falsch ist und er versucht, glücklicher in seiner Arbeit und dadurch in seinem Bewusstsein zu sein. Statt dessen sagt er zu sich: «Was fühlt und denkt mein Bruder?» Und er tut dies, weil er mehr Interesse an dem Glück seines Bruders als an seinen eigenen Gefühlen und Gedanken hat, und auf diese Weise vergisst er sich selbst, während er die Umstände feststellt, um zu helfen, anzuregen und weise zu lieben. Dies sind die Gemeinplätze der geistigen Erfahrung, mein Bruder. Mit dem Gebrauch dieser Gemeinplatz - Wahrheiten musst du experimentieren, um sie auf diese Weise in festgestellte Tatsachen deiner täglichen Erfahrungen und deines täglichen Ausdrucks umzuwandeln. [622] Mehr kann ich dir in dieser kritischen Zeit nicht sagen. Du kannst viel in der Arbeit tun, wenn du dir selbst dadurch entgegentrittst, dass du dich selbst vergisst; wenn du dadurch stark sein wirst, dass du die Persönlichkeit schwächst, wenn du dadurch zu lieben lernst, weil du nicht danach fragst, ob du Liebe erweckst oder nicht. Dies sind die okkulten Paradoxe, die du lösen musst, und die, - wenn sie gelöst worden sind - deine Wirksamkeit im Dienst ausserordentlich erhöhen werden.

Wenn du mit A. A. B. reden möchtest, die ein älterer Jünger ist als du, würdest du es anregend und nützlich finden! Aber A. A. B. bittet mich, dir dies nicht vorzuschlagen und fügt hinzu, dass sie weiss, dass ein Fingerzeig von mir mehr wert ist als eine Unmenge von Worten von ihr oder irgendjemand anderem. Sie will nicht mit dir über diese Angelegenheit sprechen, noch eine Gelegenheit für diese Unterhaltung herbeiführen; aber wenn du mit ihr sprichst und Licht hinsichtlich meiner Worte suchst, wird sie tun, was sie kann.

Einer deiner Gruppenbrüder stellte eine ziemlich lange Frage, die ich hier beantworten möchte, denn sie hat psychologische Folgerungen, die nützlich für dich sein könnten. Seine Frage lautete folgendermassen:

«Worin besteht, genau genommen, die Beziehung zwischen Gedanke und Gefühl? Kann Gedanke am besten als veredelte Emotion beschrieben werden? Gehen nicht unsere Gedanken, wenn auch noch so vage, aus unseren Gefühlen hervor, sowohl aus den vergangenen als auch den gegenwärtigen? Könnten Gedanken, weil sie vergangene emotionelle Reaktionen widerspiegeln, nicht als «versteinerte Gefühle» beschrieben werden? Sind unsere Gedanken im Begriffsinhalt der Gegenwart nicht nur unsere feineren Gefühle? Wächst der Mentalkörper nicht aus der Verfeinerung des Gefühlskörpers?»

«Ist der Gefühlskörper nicht in diesem Sinn, dem evolutionären, selbst nur eine Veredelung des Ätherkörpers, so wie dieser wiederum nur die Veredelung des anorganischen chemischen Körpers ist? Nehmen wir, wenn wir auf dem Pfad der Rückkehr fortschreiten, nicht nur «unsere Körper in unser Inneres auf», indem wir jeden von ihnen in das nächst höhere Licht emporheben, und ist dies nicht die Bedeutung der Kultur, Erziehung, Verfeinerung, Reinigung? Ist dies nicht die persönliche Arbeit, mit der wir uns beständig befassen sollten, und ist dies nicht das, was in der römisch-katholischen Lehre durch das Emporheben durch Christus des Körpers der Jungfrau Maria, seiner Mutter, in [623] den Himmel symbolisiert worden ist?»

Meine Antwort für ihn ist:

In der obigen Anfrage hast du neun Fragen gestellt, mein Bruder, die sich alle auf denselben Gegenstand beziehen. Einige von ihnen würden keine Antwort erfordert haben, wenn du Zeit genug hättest, «Eine Abhandlung über Kosmisches Feuer» zu lesen, denn in diesem Buch sind viele deiner Fragen beantwortet worden. Die Schwierigkeit, zwischen Gedanke und Emotion zu unterscheiden, ist gänzlich auf zwei Dinge zurückzuführen:

1. Auf den Evolutionspunkt des Beobachters, der hauptsächlich das Feld seiner Beobachtung und den Brennpunkt seiner gelenkten Aufmerksamkeit entscheidet.

2. Auf den heutigen Status der menschlichen Rasse. Die Mehrzahl der Menschheit denkt heute nicht, fühlt jedoch stark.

Die Eigenschaft des Denkaspekts, die in erster Linie im Unterscheidungsvermögen besteht, fehlt grösstenteils in der Masse der Menschheit. Die Eigenschaft der Emotion wird jedoch verstanden wenn sich der Denkaspekt entwickelt. Es ist das Ergebnis eines gewissen Grades von Unterscheidungskraft, das dem Beobachter ermöglicht, sich darüber klar zu werden, dass er eine Emotion erlebt oder durch eine emotionelle Krise hindurchgeht. Diese Emotion ist ihrerseits das Ergebnis von Sinneswahrnehmung. Es kann viel Gefühlsreaktion ohne Emotion vorhanden sein. Emotion als Ergebnis von Gefühl, ohne Vorhandensein eines gewissen Masses von mentaler Entfaltung und Gedankenkraft, ist nicht möglich. Deshalb nennen wir die Beziehung zwischen Denken und Fühlen Emotion. Deine Frage wird daher dadurch beantwortet, dass man im weiten und allgemeinen Sinn sagen kann, dass Gefühl vorhanden sein kann (und häufig ist) ohne jegliches Denken. Aber wenn Denken hinzukommt, dann ist das Ergebnis des Wechselspiels zwischen Denken und Fühlen das Hervorbringen von Emotion.

Wir gehen nun zu deiner zweiten Frage über, in der du Denken als «sublimierte Emotion» zu beschreiben suchst. Hier zäumst du das Pferd beim Schwanz auf, wie das Sprichwort es ausdrückt. Denken ist das Mittel, durch das Emotion sublimiert werden kann. Gedankenloses Gefühl hat die Welt der Illusion, Verblendung und Täuschung [624] hervorgebracht. Denken mit seiner Fähigkeit zu unterscheiden und zu analysieren macht uns dieser Maya bewusst, in der wir beständig leben. Denken wirft ein klares Licht in die Nebel der Astralebene. Astrale Energie - die Energie der empfindungsfähigen, fühlenden Reaktion - ist von allen Lebensformen in allen Naturreichen während Millionen von Zeitaltern in Tätigkeit gesetzt worden. Dies hat die Weltillusion hervorgebracht. Nur in der menschlichen Familie wird jedoch ihre wahre Natur erkannt, und die Macht des Denkens und das weisse Licht des Denkaspekts fangen an, auf den Stoff dieser Ebene einzuwirken, was Emotion hervorruft, aber die Emotion ist ein astraler Zustand, der vom Denkaspekt erkannt wird und später als eine der Wirkungen der beständig wachsenden Denkfähigkeit der Rasse erkannt wird.

Dies ist der Gedanke, welcher dem Ausdruck zugrunde liegt, der so oft in theosophischen Büchern zu finden ist, kama-manas - Verlangen Denken , denn alle Gefühlsemotion ruft unfehlbar Verlangen hervor. Wenn die Emotion, die durch das Erkennen des Gefühls (das im Astralkörper registriert wird) seitens des Denkaspekts hervorgerufen wird, angenehm ist, dann wird Verlangen nach der Fortsetzung oder Wiederholung der Erfahrung hervorgerufen. Wenn sie nicht angenehm, sondern schmerzlich ist, dann besteht die Reaktion in dem Verlangen, dass die Erfahrung enden möge und dadurch Befreiung von ihr erreicht wird. Dies ist das grundlegende menschliche Verlangen, das zum Verlangen nach Befreiung (im ersten und frühesten Fall) vom Mutterleib zum Leben auf der physischen Ebene führt, und weiter und hinauf zu jenem grossen endgültigen Verlangen nach Befreiung in das Leben selbst. Dieser Gedanke führt uns in die Welt der technischsten esoterischen Psychologie.

Es ist für den Anfänger sehr schwer, die grundlegenden Differenzierungen zu begreifen, die er durch seine angeborene Fähigkeit, sich folgerichtig mit dem, was offenbart wird, zu identifizieren, zu Einheiten zusammengefügt hat. Gefühl und Denkaspekt sind für den einzelnen die beiden grundsätzlichen Differenzierungen in Zeit und Raum. Das, was im Wechselspiel der beiden registriert wird, ist Emotion, und später Denken. Aber Denken ist eine spätere Verwirklichung und offenbart Emotion; es ist jedoch keine Emotion. Es entdeckt das Gefühl, mit dem die Seele sich seit Ewigkeiten durchweg identifiziert hat, und - wenn ich es so ausdrücken darf - offenbart das Lenken, das Hinwenden des Scheinwerfers des sich langsam entwickelnden Denkaspekts [625] in die Welt des Fühlens, der Verblendung und der Illusion, die Reaktion des Menschen auf all dies, und dies nennen wir Emotion. In einem tiefen und wirklich esoterischen Sinn ist die Intuition sublimierte Emotion und nicht der Denkaspekt.

Um deine dritte Frage zu beantworten, möchte ich deshalb sagen, dass Gedanken nicht aus unseren Gefühlen hervorgehen, sondern dass unsere Gefühle offenbart werden, wenn der Denkaspekt anfängt, tätig zu werden; und das Ergebnis dieser Offenbarung nennen wir Emotion.

Wiederum, Gedanken sind keine «versteinerten Gefühle», sondern Emotionen, die durch die Fähigkeit der bildlichen Vorstellungskraft des Denkaspekts registriert werden können, und die Gedankenformen, die auf diese Weise erschaffen werden (und die Reaktion des Denkaspekts auf die Welt des Fühlens verkörpern) können so mächtig sein, dass sie in der Schatzkammer des Gedächtnisses fortbestehen und beständig durch eine wiederkehrende Emotion von neuem belebt werden können. Emotion wird durch die Tätigkeit des Denkaspekts in Beziehung zum Gefühl oder der Kette von Gefühlen offenbart. In der heutigen Zeit, wo der Durchschnittsmensch und der Durchschnittsaspirant nicht genau zwischen Denkaspekt, Emotion, Gefühl und den Gedankenformen, die das Gedächtnis hütet, unterscheiden kann, ist es unmöglich, eine klare Scheidelinie zu ziehen. Aber dies ist einfach durch den Evolutionspunkt der Rasse verursacht. Der entwickelte Jünger und der Eingeweihte können solche Scheidelinien deutlich ziehen. Er entdeckt dann, dass Gedanken das Produkt des Intelligenzprinzips sind, sich mit dem Leben befassen und den Menschen in den Stand setzen zu sagen: «Ich bin nicht mein Körper. Ich bin nicht mein Gefühlsapparat. Ich bin nicht das, was durch das Wechselspiel zwischen mir und meiner Umgebung entwickelt wird. Ich bin etwas anderes als all dieses. Ich bin

Im Zusammenhang mit dem sechsten Teil deiner Frage, mein Bruder, hast du deinen technischen Okkultismus und die alte Lehre über den Involutionsbogen vergessen, in dem die verschiedenen Körper und Formen durch den herabsteigenden, sich verhüllenden Geist erschaffen werden und das Bewusstsein in einem grossen Augenblick der Krise, als jedes Naturreich ins Dasein gerufen wurde, in Besitz genommen wird. Der Denkaspekt existiert und muss bewusst gebraucht werden. Wenige sind sich bis jetzt jener Qualität im Stoff bewusst, die der Denkaspekt genannt wird. Aber, ebenso wie der Geist auf dem Involutionsbogen erschuf, während er herabstieg, und Besitz ergreift, wenn er wieder emporsteigt, kennzeichnet jede Besitzergreifung auf dem Pfad der Rückkehr einen neuen Punkt, und der Ewige Pilger, die Seele, tut [626] dasselbe in kleinem Massstab. Auf dem Pfad in die physische Manifestation werden die Körper oder Formen erbaut. Auf dem Pfad der Rückkehr wird von ihnen Besitz ergriffen, und sie werden gebraucht und das Bewusstsein ihres Gebrauchs wächst beständig. Für das entwickelte Menschenwesen ist das Ziel eine klare und bewusste Besitzergreifung dessen, was gebaut worden ist, und sein Gebrauch im Dienst des Plans.

Vergiss nicht, dass alle Aspekte oder Verkörperungen, welche die Seele gebraucht und durch die sie sich ausdrückt, Bestandteile des Ausdruckskörpers des Einen sind, in dem wir leben, uns bewegen und sind. Deshalb eignen wir uns das an, was wir früher auf dem Pfad des Abstiegs «zweckbestimmt» haben. Wir lernen, es bewusst zu gebrauchen. Wir hören seinen Ton, wenn wir herabsteigen; wir sehen es, wenn wir emporsteigen. Wir identifizieren uns mit der Form, wenn ihr Klang uns während des Involutionsvorganges erreicht. Wir unterscheiden sie auf dem Evolutionsbogen, und wenn das Stadium, in dem wir uns mit der Form identifizieren, auszusterben beginnt, dann «sehen» wir sie und treten in das Stadium der Dualität ein.

Ja, mein Bruder, wir heben unsere Körper in der Tat zum Himmel empor, aber das Emporheben findet innerhalb des Bereichs bewussten Bemühens statt, denn wenn die Unterscheidungen des niederen Denkaspekts verblassen und die Arbeit - die notwendige Arbeit - der Entdeckung und Differenzierung ihre Rolle gespielt hat, uns die Lektion der Wunschlosigkeit zu lehren, finden wir, dass Form und Bewusstsein ein und dasselbe sind, dass es ein Licht und eine Energie gibt. Aber wir finden auch, dass «ein Stern den anderen in Herrlichkeit übertrifft», weil es EINE Flamme, aber viele Funken unterschiedlichen Glanzes innerhalb der Flamme gibt. Derart ist die Herrlichkeit des Grossen Ewigen. Diese Vorstellung ist das Streben der Seele und das Ziel ihrer grossen Erleuchtung. Worauf du richtig hinweist, ist es, wenn wir den Gegenstand vom Gesichtspunkt der Mutter, des Stoffes, betrachten, das Emporsteigen der Jungfrau in den Himmel, um dort verherrlicht zu werden. Viele von den Mysterien, die mit den «drei Hüllen des Buddha» in Verbindung stehen, beziehen sich auf die Verherrlichung der drei Körper. Vieles kann durch ein sorgfältiges Studium der Beziehung zwischen den drei Körpern eines Menschenwesens und den Hüllen oder Körpern Buddhas gelernt werden. Die ganze Geschichte der Sublimierung, der Reinigung und [627] der Verklärung ist in dieser Beziehung verborgen. Auf die Entsprechungen muss jedoch noch hingewiesen werden. Es ist eine Aufgabe, die noch nicht unternommen worden ist.

Lass mich jetzt zu deinen eigenen bestimmten Unterweisungen zurückkommen. Ich gebe dir keine vorgeschriebene Meditationsform zum Befolgen. Ich will dir jedoch etwas zu tun geben, das dir, wenn es erfolgreich getan wird, Befreiung bringen kann.

Bemühe dich, jeden Tag zehn Minuten lang geistig, mental und emotionell mit irgendeinem deiner Gruppenbrüder Fühlung zu nehmen. Nimm alle der Reihe nach, einen Tag nach dem anderen. Versuche, einen deutlichen Rapport herzustellen, und lass Liebe und Hilfe ausströmen. Vergiss dich selbst, wenn du dies tust, und vertreibe die Vorstellung, dass du ein ausstrahlendes Kraftzentrum bist, aus deinem Bewusstsein. Denke über ihre Lebensumstände nach, soweit sie dir bekannt sein mögen; versuche ihre Probleme der Zeit, des Charakters und der Aspiration zu verstehen. Schreibe ihnen, wenn du möchtest, und versuche ihre Hilfe zu erlangen. Lass sie von dir das innerste Wesen geistigen Dienstes hervorziehen, was bedeutet, dass sie deiner Seele das entlocken, was sie brauchen; wenn du auf diese Weise gibst, wirst du selbst bereichert werden.

Mein Segen ruht auf dir, mein Bruder.

August 1942

1. Im Zentrum eines grossen Wirbelsturms ist ein Punkt des Friedens. So wird es erzählt. Er ist zu finden. Und so ist es mit allen Stürmen des Lebens. Sie führen zum Frieden, wenn du kein Blatt bist.

2. Halte dich zu deinen altbegründeten Verbindungen und wandle mit deinen Brüdern. Wandelt als Gruppe auf dem Erleuchteten Weg. Die Kette der Hierarchie steht fest.

3. Das Licht, das aus meinem Ashram ausstrahlt, ist ein Teil des Erleuchteten Weges, und auf diesem Lichtfaden schreitest du vorwärts, und deine Brüder wandeln mit dir.

4. Die Art von Einsamkeit - die du zu kennen glaubst - ist nur Verblendung, mein Bruder. Du bist nicht allein. Aber Einsamkeit, die du kennen kannst, ist ein Licht, das die Dunkelheit erleuchtet. Suche sie zu entdecken.

5. Auf dem Gipfel der Einsamkeit ist der einzige Frieden, wo [628] Wahrheit erkannt wird. Stehe auf jenem Gipfel.

6. Und wenn die Wahrheit klar erkannt wird (und die Schleier und den Staub des niederen Lebens wegbläst) dann kann dein Dienst den Menschen neue Wahrheiten bringen.

September 1943

MEIN BRUDER!

Ich habe voller Interesse beobachtet, wie du während der letzten zwei Jahre in deinem Leben viele drastische Anpassungen durchgeführt hast. Ich habe die verstärkte Kraft deiner geistigen Verbindungen mit deiner eigenen Seele, mit dem Ashram und mit mir, deinem Meister und treuem Freund, bemerkt. Du magst dir dessen nicht beständig bewusst sein oder dich dadurch inspiriert fühlen, aber du hast etwas Überraschendes getan, - überraschend, weil es ungewöhnlich ist. Du hast diese drastischen Anpassungen durchgeführt, ohne vorübergehend den Boden unter den Füssen zu verlieren. Dies ist tatsächlich etwas ganz Seltenes. Gewöhnlich findet während dieser grundlegenden Veränderungen des Lebens und während der Zeiten, in denen das Muster des täglichen Lebens geändert wird, ein vorübergehender Verlust von Zeit und Boden statt. Er ist selten von längerer Dauer, sondern besteht gewöhnlich kurze Zeit, bis die neuen Anordnungen und Änderungen in einem Rhythmus organisiert worden sind, und dann werden die Fäden wieder aufgenommen, die alten geistigen Gewohnheiten wiederhergestellt, und der Jünger setzt seinen Weg fort. Dies ist jedoch bei dir nicht der Fall gewesen. Du scheinst beständig vorwärts gegangen zu sein, ohne irgendein grosses oder lebenswichtiges geistiges Erlebnis, aber mit ausgesprochener Stabilität. Dies sollte dir etwas von Bedeutung zeigen. Es bedeutet, dass du jenen Punkt auf dem Pfad der Jüngerschaft erreicht hast, wo du dich nicht mehr zu fragen brauchst, ob du versagen wirst, soweit es sich um ein beständiges und unabweichliches Vorwärtsgehen handelt. Du magst und wirst in bezug auf Einzelheiten, Techniken und Methoden versagen. Du magst in bezug auf Verständnis oder eine sofortige Reaktion auf geistige Gelegenheiten irren. Das ist unvermeidlich und ist die Methode, durch die ein Jünger lernt. Aber du wirst niemals aufhören, vorwärts zu gehen; kein Umkehren und selbst keinerlei Neigung dazu wird für dich sein - nur Augenblicke unaussprechlicher Ermüdung mögen kommen, wenn Versuchung auftreten mag, aber du wirst ihr keine Beachtung schenken.

Ich frage mich, ob du dir vorstellen kannst, mein Bruder, was dies für den Meister bedeutet, der einen Jünger unter seiner Ausbildung und Leitung hat. Es bedeutet, dass er entschieden nicht [629] mehr mit einer möglichen Gefahr zu rechnen braucht, und dass er sich wenigstens in einer Richtung unbedingt seines Jüngers sicher sein kann. Er braucht seine Ausdauer nicht mehr in Frage zu stellen. Er weiss, dass sie gut ist und dass der Jünger alles, was ihm auch zustossen mag, unerschütterlich auf sich nehmen wird.