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3. Die geistigen Wirkungen der Tierkreis-Sternbilder - Teil 13

Jetzt, da die Shamballakraft in die Welt einzuströmen beginnt, sucht der Mensch eine neue Ausdeutung des göttlichen Willens, die sich nicht an die bisherige blinde Ergebung und das unvermeidliche Hinnehmen der unerforschlichen Befehle einer mächtigen, unentrinnbaren Vorsehung hält, sondern eine verständnisvolle [372] Mitarbeit am göttlichen Plan entwickelt und eine erleuchtete Verschmelzung des individuellen Willens mit dem grossen, göttlichen Willen bewirkt; und zwar zum grösseren Wohl des Ganzen. Um diese wünschenswerte Haltung zu erreichen, wird heute in der ganzen Welt in einer einfachen und unaufdringlichen Weise dafür eine Grundlage geschaffen durch eine allmähliche Stimulierung des Willens zum Guten; dazu kommt das so universell geäusserte Verlangen, die menschlichen Erfordernisse mögen wahrheitsgemässer angegeben, wahrer erleuchtet, zum Wohl des Ganzen deutlicher verankert und entschiedener untergeordnet werden dem eingeborenen göttlichen Drang nach Schönheit, Einheit und freier Wesensäusserung des verborgenen Mysteriums, das sich im Innersten aller Formen findet. Diese Geisteshaltung wird auch durch den beständigen Versuch gefördert, den Plan für die Menschheit zu begreifen und auszulegen, da ja seine allgemeinen Umrisse allmählich der sich entwickelnden menschlichen Intelligenz erkennbar werden.

Alles dies weist hin auf eine wachsende Empfänglichkeit des Menschen gegenüber den Einflüssen von Shamballa, wodurch der Willensaspekt der menschlichen Natur wachgerufen wird. Das muss sowohl unerwünschte wie erwünschte Wirkungen hervorbringen, entsprechend der heutigen Evolutionsstufe der Menschen und das ist auch die Ursache für vieles, was heute in der Welt geschieht. Die zaghafte Reaktion der Menschheit (der am meisten erleuchteten und feinfühligen Menschen in jedem Land) gegenüber diesem Einfluss und das dementsprechende magnetische Wechselwirken zwischen dem grossen Zentrum in Shamballa und der Menschheit sind stetig im Wachsen begriffen; diese Tatsache wird von der beobachtenden Hierarchie verspürt und macht bestimmte grössere Veränderungen unvermeidlich und unausweichlich. Dies lässt für die Zukunft Gutes hoffen, trotz des zeitweiligen Missbrauchs der Kräfte. Notwendigerweise ruft dieses Wechselspiel gleichzeitig bei den unvorbereiteten, falsch orientierten und egoistisch ausgerichteten Menschen eine Reaktion hervor. Dies spornt den Willen zur Macht im Einzelmenschen an und fördert [373] eine Persönlichkeits-Integration falscher Art und verstärkt deren Begierden. So werden durch diese Persönlichkeiten und ihre falschen Behauptungen und Lehren auch ganze Völker - ebenfalls zeitweilig - irregeleitet und die Shamballakraft wird falsch angewandt und gelenkt. Dieser zweifache Aspekt der Kraft Shamballas wirkt sich heute als jener reinigende, wenn auch furchtbare Prozess aus, den wir Krieg nennen. Dieser Krieg ist der Höhepunkt und die Vollendung des Konfliktes zwischen den Gegensatzpaaren und der grundlegenden Dualität der Erscheinungswelt; er ist nicht grundsätzlich motiviert wie alle bisherigen Kriege. Wenn ich von diesem Konflikt spreche, so möchte ich euch daran erinnern, dass für uns (die auf der inneren Seite Wirkenden) der Krieg 1914 und dieser jetzige (1939-1945) zwei Abschnitte und Phasen eines einzigen Zustandes sind.

Wenn der Krieg von den Menschheitsführern unter ständiger Kontrolle gehalten wird und man ihm nicht gestattet, einen zu langen und furchtbaren Kurs zu verfolgen, so kann er in ganz bestimmter Weise die Ziele der Evolution dadurch fördern, dass er Situationen schafft, welche die mentale Entwicklung unter geistiger Leitung unterstützen; das erfordert klares Denken (etwas, das heute selten zu finden ist) und die Beseitigung unerwünschter Zustände, dadurch dass sie deutlich sichtbar gemacht werden, so dass man ihren Ursprung und Ausgangspunkt ausschalten kann und schliesslich durch bestimmte Wirkungen, die im Emotionalkörper der Menschheit durch gemeinsames Leiden und Schmerzempfinden hervorgerufen werden. Dieses Leiden, diese Entbehrung, Angst und Not kann zu einer Umkehr der menschlichen Orientierung auf dem Lebensrad führen, genau wie es beim individuellen Aspiranten der Fall ist. Das kann weiter dazu führen, dass sich alle Lebenstendenzen auf eine Welt echterer Werte und Wirklichkeiten konzentrieren, so dass auf diese Weise die neue, bessere Zivilisation und Kultur eingeleitet werden, auf die wir alle hoffen. Könntet ihr die heutige Welt so sehen wie wir, die Lehrer auf der inneren Seite, ihr würdet allenthalben eine solche Neukonzentration und Neu-Orientierung wahrnehmen.

Hier kommt indes das Zeitelement hinzu (jener gehirnbedingte Wahrnehmungssinn), und so ist die Hierarchie jetzt mit dem Problem [374] beschäftigt, darauf zu achten, dass der gegenwärtige Konflikt nicht allzu lange dauert, um allen Völkern ohne Ausnahme die dramatische Bedeutung der Gegenwart bewusst zu machen und sie zur Erkenntnis ihres rechtmässigen Anteils und ihrer Verantwortung zu bringen. Sie will einen Höhepunkt herbeiführen, aus dem die Welt das Rechte lernt; die Welt soll gereinigt werden durch die Ausmerzung aller unerwünschten Elemente, welche das neue Zeitalter und das Aufkommen einer mehr geistig orientierten Zivilisation hemmen; so können dann die Kräfte des Hasses, der Grausamkeit, des Materialismus und der Dunkelheit allerorten zurückgetrieben werden vor dem mächtigen Ansturm der Lichtkräfte.

Es könnte hier auf folgendes hingewiesen werden: So, wie das Wassermannzeitalter heute für unseren ganzen Planeten in Erscheinung tritt und ein Universalbewusstsein und die neuen Methoden mit sich bringt, um Weltsynthese, menschliche Interessen und Weltreligion zum Ausdruck zu bringen, genauso kommt allmählich die Menschheit, der Welt-Jünger, unter den Einfluss des Stiers. Dieser Einfluss ist es, der jetzt die Umkehrung des Lebensrades für jene Glieder in der Menschengemeinschaft bringt, die dafür bereit sind (und ihre Zahl ist schon sehr gross). Das geschieht bereits, und die Ergebnisse sind unvermeidbar und unausweichlich. Die grosse Frage ist: Wird dieser Stier-Einfluss, der noch durch die eintretenden Shamballakräfte verstärkt wird, jenes Scheinwerferlicht der Erleuchtung hervorbringen, dessen Sachwalter der Stier ist oder wird er lediglich das Begehren erregen, die Selbstsucht vermehren und die Menschen auf die «feurigen Höhen des Egoismus» führen, anstatt auf den Berg der geistigen Schau und Einweihung?

Das ist die Situation, der sich die Kenner der Menschheit in ihren mannigfachen Graden des Wissens und der Erleuchtung heute gegenübersehen. Keinem dieser Einflüsse - weder dem des Stiers noch dem des Wassermanns - kann ausgewichen werden. Wie ihr beim Studium dieses Zeichens und bei Betrachtung seiner Herrscher sehen werdet, schmiedet der Stier die Werkzeuge zur aufbauenden Lebensweise oder für die Zerstörung; er schmiedet [375] die Ketten, die fesseln oder erschafft den Schlüssel, der das Mysterium des Lebens erschliesst; dieser Schmiedevorgang mit dem dazu gehörigen Lärm ist es, der heute in einer höchst gewaltsamen Weise vor sich geht. Vulkan beherrscht die ambossartigen Zeitvorgänge und führt die Schläge, die das Metall in die erwünschten Formen bringen und das gilt heute wie nie zuvor.

Er ist es, der den Weg bahnt für den kommenden Avatar, der - im rechten Augenblick - hervortreten wird und in sich den Willen Gottes verkörpert, nämlich den göttlichen Willen zum Guten, zum Frieden durch einfühlendes Verstehen und zu rechten Beziehungen zwischen Menschen und Völkern.

Dem Stiereinfluss muss heute ganz besondere Wirkungskraft zugemessen werden, besonders vom Blickpunkt der subjektiven geistigen Werte aus; Stier ist der Herrscher und leitende Einfluss dessen, was jetzt in aller Welt sich ereignet.

Ich möchte hier eure Aufmerksamkeit darauf lenken, dass dieses Zeichen synthetischer Natur ist in dem Sinne, dass es einen inneren Drang bestimmter Art auf der physischen Ebene zum Ausdruck bringt. Dies deshalb, weil sich seine grundlegende Qualität als Begehren bei der Masse der Menschen und als Wille oder gelenkte Absicht beim Jünger oder Eingeweihten kundtut. Sie zeigt sich beim Durchschnittsmenschen als Halsstarrigkeit (und das ist eigentlich vorsätzliches Anhängen an persönliche Ziele), oder als einsichtsvoll zum Ausdruck kommender Wille - vom Impuls der Liebe angetrieben - beim fortgeschrittenen Menschen. Dies kennzeichnet ein Festhalten an der Seelenabsicht. Menschen, die von Natur aus und durch angeborene Neigung Stiertypen sind, würden gut daran tun, diese Aussage zu beachten und alle ihre entscheidenden Haupttätigkeiten auf die Frage hin zu prüfen: Ist meine gegenwärtige Haltung, meine Arbeit oder Absicht von persönlichen Wünschen bestimmt oder arbeite und plane ich direkt unter dem Antrieb und Ansporn der Seele? Dies sollte der Leitgedanke für alle Stierprobleme sein. Das ganze Geheimnis [376] der göttlichen Zielsetzung und Planung liegt in diesem Zeichen verborgen; das hängt grundsätzlich mit der Beziehung der Plejaden zum Sternbild des Grossen Bären und zu unserem Sonnensystem zusammen. Damit entsteht ein ausserordentlich wichtiges Dreieck in der ganzen Reihe unserer kosmischen Beziehungen, dessen Bedeutung noch dadurch gesteigert wird, dass das «Auge des Stiers» das Auge der Offenbarung ist. Das der Evolution zugrundeliegende Ziel - «das Vorwärtsstürzen des Stieres Gottes», wie man es esoterisch nennt - offenbart stetig und ohne Aufhören den unermesslichen und erhabenen Plan der Gottheit. Dieser ist es, der durch das Licht geoffenbart wird.

Derzeit wird durch das Einströmen der Shamballakraft eine spezielle Beziehung oder Angleichung hergestellt zwischen dem Sternbild Stier (mit dessen eigener, besonderer Koordinierung mit den Plejaden und dem Grossen Bären), dem Planeten Pluto und unserer Erde. Daraus entsteht ein Grossteil unserer jetzigen Schwierigkeiten in der Welt, was der moderne Astrologe wohl beachten sollte. Es besteht also ein grosses kosmisches Dreieck, das für viele der heutigen Ereignisse ein bestimmender Faktor ist.

Diese Shamballakraft «facht das Licht an oder verstärkt es durch die Beseitigung von Hindernissen; es kommt von weither, strömt durch das Auge der Erleuchtung in jene Einflusssphären auf den sorgenbeladenen Erdenplaneten und treibt den Stier in seinem Vorwärtsstürmen an.» So spricht der Alte Kommentar. Das bedeutet, dass die Energie des Willens - die vom Sanat Kumara seit kurzem über unseren Planeten ausgegossen wird - vom Grossen Bären über das Kopfzentrum des planetarischen Logos ausströmt. Ihre Frequenz wird auf dem Weg über eine der Plejaden herabgesetzt (daher auch ihr Einfluss auf die Materie und ihre ausgesprochenen stierbezogenen Wirkungen auf die Menschheit), und so strömt sie in das Sonnensystem herein. Hier wird sie von dem grossen Zentrum unseres planetarischen Lebens absorbiert, das wir Shamballa nennen. Ihre Wirkung ist [377] notwendigerweise zweifach. Sie lässt in bestimmten Völkern, Rassen und Einzelmenschen den Eigenwillen oder den Willen zur Macht aufwallen, was die entwickelte niedere Natur, den Persönlichkeitsaspekt der integrierten Selbstheit kennzeichnet. Sie stimuliert auch - allerdings weniger schnell - den Willen zum Dienst am Plan, so, wie ihn die Weltaspiranten, die Weltjünger und Eingeweihten begreifen. So nehmen die Absichten der Gottheit materielle Gestalt an.

Infolge der Weltverblendung werden die wahre Absicht und das unseren planetarischen Kräften durch den all-erschaffenden Willen vorgesetzte wahre Ideal von manchen Menschen verzerrt. Sie sind nicht im göttlichen Willen, sondern noch immer in ihrer Persönlichkeit verankert und so können nur sehr wenige die Schönheit des beabsichtigten Gruppenlebens, der Gruppenziele und Gruppenverschmelzung richtig einschätzen. Die Gruppen-Lebensweise strebt nach der Erfüllung des freien Willens im Dienst und nach freiwilliger Unterordnung unter die höhere Absicht im Gruppenverband. Dadurch, dass sich die Verblendung einmischt, wird jedoch diese Gruppentätigkeit und das Gruppenleben verzerrt zu dem aufgezwungenen Willen und der Idee des Super-Staates. So wird das Denken eingekerkert und alle Freiheit, alles freie Denken und der freie Wille eingeschränkt. Der Mensch wird zum Gefangenen des menschengeschaffenen Staates. Dies gibt den Schlüssel zu vielem, was heute geschieht, zu dem halsstarrigen Fortschreiten der verblendeten Völker, zur Versteifung der Einzelmenschen auf ihre separatistischen, falschen Idealvorstellungen und dazu, dass sie eine Lebensordnung und Lebensweise hinnehmen, die ihnen gewaltsam aufgedrängt wird und nicht die freie Wesensäusserung eines freien Volkes ist.

Dieselbe Kraft bringt zweitens anderen Völkern und Menschen ein gewisses Mass an Erleuchtung - eine Erleuchtung, welche die allem zugrundeliegende Synthese offenbart, den Dualismus aufzeigt, der schliesslich verschwinden muss und ausserdem auf das Geheimnis der rechten menschlichen Beziehungen hinweist. Die eine Reaktion bewirkt das Vorwärtsdrängen der materialistischen Daseinsformen des Lebens, Denkens und Wünschens, die mit der [378] Gewalt ihrer eigenen Antriebskraft blindlings vorwärtsstürmen und einen Zustand machtvoller Wesensäusserung und aktiver Bewegung erzeugen; die andere Reaktion zeigt sich in einer fernen Vision von Möglichkeiten und einer stetigen Vorwärtsbewegung trotz der unmittelbaren Gefahren und Schwierigkeiten.

Die Wesensäusserung des Stiers ist demnach zweifach. Heute erleben wir den willensbetonten Ansturm der niederen Natur der Menschheit, die sich in den Kräften der Aggression verkörpert, und andererseits den zielstrebigen Fortschritt jener Völker und Menschen, die - wenn auch vielleicht ohne volles Verständnis - versuchen, die Pläne Gottes auszuführen; beide Gruppen schreiten in gegensätzlicher Weise vorwärts. Soweit haben die Evolutionsvorgänge die Menschheit bis heute gebracht und daraus ergab sich die kritische Situation, die wir jetzt vorfinden. Die Frage ist: Wird der Stier des Begehrens oder der Stier der göttlich erleuchteten Wesensäusserung Erfolg haben?

Stier ist ein Erdzeichen, daher muss auf der äusseren Lebensebene der Plan ausgeführt oder das Verlangen erfüllt werden. Dieses Wollen oder Verlangen muss sich auf der Ebene des äusseren Lebens und in der Umwelt zum Ausdruck bringen, sei es nun die Umwelt eines Einzelmenschen, eines Volkes oder einer Völkergruppe.

Wie ihr wisst, haben die Astrologen seit langem darauf hingewiesen, dass dieses Zeichen unter anderem den physischen Körper angeht; die Gesundheit oder Ganzheit des Körpers ist eng verknüpft mit der Äusserung vergangenen Begehrens oder eines gegenwärtigen Idealismus und das sollte man berücksichtigen. Heute ist die Pflege oder Heilung des physischen Körpers praktisch für jedermann von allergrösster Wichtigkeit; die Gedanken aller Menschen ohne Ausnahme gehen - ob im Krieg oder nicht - in dieser Richtung. Die Betonung der Ganzheit des individuellen physischen Lebens ist ein Symbol für den äusseren Menschheitskörper, wenn man alle Menschenwesen als eine Einheit betrachtet.

Ebenso ist Gold das Symbol, das heute alles Verlangen des Menschen beherrscht - sei es nationaler, wirtschaftlicher oder [379] religiöser Art: es ist mit diesem Zeichen verbunden, und das ist eines der Anzeichen dafür, dass heute der Konflikt in der Wirtschaftslage der Welt auf dem Hervorquellen von Begierden beruht. Esoterisch heisst es daher - ich zitiere aus einem sehr alten prophetischen Buch:

«Das goldene Auge des Stiers weist den Weg denen, die gleichfalls sehen können. Das, was Gold ist, wird eines Tages auch antworten und von Ost nach West übergehen in jener schrecklichen Zeit, wenn der Drang, Gold zu sammeln, die niedere Hälfte regieren wird (d.h. den Persönlichkeitsaspekt von Menschen und Völkern; A. A. B.) Die Suche nach Gold, das Suchen nach dem goldenen göttlichen Licht lenkt den Stier des Lebens, den Stier der Form. Diese beiden müssen sich begegnen und in der Begegnung zusammenprallen. So verschwindet das Gold . . . . .»

Die Erdendreiheit von Steinbock, Jungfrau und Stier bildet ein Dreieck materieller Wesensäusserung, das äusserst interessant ist, sowohl vom Blickpunkt der gewöhnlichen Tierkreisrunde - welchen Weg die unentwickelte und durchschnittliche Menschheit geht - als auch vom Standpunkt des Jüngers aus, für den der Gang um den Tierkreis umgekehrt verläuft.

Im ersten Fall kennzeichnet Steinbock den Punkt grösster Dichte und verdichteter Lebensäusserung; er zeigt das göttliche Leben tief in die Substanz eingebettet. Das ist der wahre Todeszustand, soweit es das Leben betrifft; es ist die Gefangenschaft in der Formgestalt. In der Jungfrau jedoch macht sich dieses Leben durch inneren Druck bemerkbar und das verborgene Leben beginnt - schwach noch, aber tatsächlich - in der verdichteten Form zu pulsieren und sich zu bewegen. So kommt es im Stier zu jener Reaktion auf das Begehren und zu jenem Vorwärtsstürmen und jener machtvollen Bewegung, die den evolutionären Fortschritt des Einzelmenschen auszeichnet, der unter dem Antrieb des Begehrens tätig ist. Man vergesse nicht, dass das Christusleben zum ersten Mal durch den Zug, Drang oder die Beeinflussung [380] der Formnatur, in der es sich befindet, erregt wird oder auf diese reagiert. Später einmal, wenn alle Hilfsquellen der Formnatur durch das Begehren erschöpft und leer sind und wenn das Christusleben ausserordentlich stark und bereit ist, sich durch den Tod der Mutter (der Form) zu offenbaren, dann und erst dann wird der Lauf des Rades angehalten; ein «Umschwung» erfolgt, wobei sich der Lebensaspekt auf dem Rad umkehrt. Dann hat der Jünger (als Ausdrucksform des Christuslebens in seinen manifestierten Frühstadien) das Begehren in geistiges Streben umgewandelt; er beginnt - objektiv und mit vollem Bewusstsein - seine Laufbahn im Zeichen Stier und wandert «auf den Schwingen geistigen Strebens» weiter zur Jungfrau und «beides seiend, Mutter und Kind, betritt er das Haus der Mühen.» Aus diesem Haus gelangt er zu angemessener Zeit zum Steinbock, wo er die Materie, die Form oder verdichtete Erscheinung endgültig den göttlichen Zwecken und Zielen unterwirft. So manifestiert er den Triumph und die Wirkungskraft des Christuslebens.

Das Geheimnis der Dreiecke oder Dreiheiten in ihrer vierfachen Ausdrucksform ist ein bis jetzt noch unerforschter Bereich der Astrologie, mit dem wir uns später befassen werden.

Dieses Zeichen Stier ist demnach das elfte auf dem gewöhnlichen Rad exoterisch betonten Lebens, vor jedem neuen Zyklus inkarnierter Wesensäusserung. Wenn der Einzelmensch in die Inkarnation herabsteigt und eine astrale Hülle annimmt, kommt er ganz deutlich in einen Stierzyklus hinein, denn eben das Verlangen ist es, das ihn zur Wiedergeburt antreibt; und um das zu erreichen, bedarf es der Wirkungskraft des Stiers. Da es sich hierbei um die Astrologie der Astralhülle handelt, werden wir uns nicht weiter damit beschäftigen, denn das ist ein Forschungsbereich, für den die Menschheit noch nicht bereit ist.

Stier ist ausserdem das zweite subjektive Zeichen auf dem umgedrehten Rad als Vorbereitung auf das bewusste Erkennen der rechten Beziehung der Dualitäten in den Zwillingen. Denkt darüber nach. In diesem Zeichen haben wir also die folgenden Qualitäten [381] oder Aspekte nebeneinandergestellt:

1. Begehren - führt zu geistigem Streben auf dem umgedrehten Rad.

2. Blindheit - führt schliesslich zur Sehkraft.

3. Dunkelheit - führt schliesslich zum Licht.

4. Tod - führt zuletzt zur Befreiung.

Letzten Endes kommen wir zurück auf die ewigen Dualitäten und damit wie immer auf das Wechselspiel zwischen den polaren Gegensätzen, zur zyklischen Ebbe und Flut des inneren Lebens und äusserer Ausdrucksmöglichkeit sowie zu jener Anziehung und Abstossung, die dazu führt, dass die anziehende Kraft stetig einem immer höheren und umfassenderen Appell nachkommt. Es ist das Geheimnis schliesslicher Synthese, also der endgültigen Erleuchtung, durch das Auge des Stiers gesehen. Daher hält man dieses Zeichen für eines von universaler Bewegung, von grosser, ständiger Aktivität entweder unter dem Impuls materiellen Begehrens oder aber unter dem Drang des göttlichen Willens, wenn dieser erkannt und verspürt wird. Das zum Ausdruck kommende Dreieck besitzt mächtige Energien:

1. Begehren                                 geistiges Streben                          Wille

2. Mensch                                    Jünger                                              Eingeweihter

3. Materialismus                         Dualität                                           Göttlichkeit

4. Form                                         Seele                                                Geist

5. Menschlichkeit                        Hierarchie                                       Shamballa

Ich lasse diese Veränderungen ständig anklingen, da sie, sorgfältig betrachtet und verständnisvoll erfasst, zuletzt unvermeidlich zu deren Fusion in eurem Bewusstsein führen werden.

Ich beabsichtige nicht, hier viel über das Fixe Kreuz zu sagen, dessen einer Arm der Stier ist. Damit habe ich mich an verschiedenen Stellen befasst, als ich mit euch die Sternbilder Löwe, Skorpion und Wassermann betrachtete. Ich möchte euch daher auf meine früheren Bemerkungen verweisen. Wie ihr wohl erkannt haben werdet, ist Skorpion der beherrschende Arm, durch den auf dem umgekehrten Rad die wirksamste Kraft strömt, soweit es die vorgeschrittene Menschheit betrifft; denn er ist das Prüfungszeichen [382] für die Menschheit, das Zeichen, in dem der Mensch in den Tiefen anlangt oder die Höhen erreicht. Stier ist der beherrschende Energiestrom auf diesem Kreuz, soweit es den Durchschnittsmenschen betrifft. Die durch dieses Kreuz freigesetzte Energie hat erstaunliche Auswirkungen und führt schliesslich zu der grossen Umkehr und dem grossen Verzicht. In diesem Kreuz ist Stier der Initiator, denn er «treibt den Willen an», wodurch Bewegung und Triebkraft entstehen. Wir haben also (wenn ich meine früheren Darlegungen wiederholen darf) in bezug auf die drei Kreuze die folgenden Zustände und Entsprechungen:

1. Kardinalkreuz                                    Geist                                 Wille                         Shamballa

2. Fixes Kreuz                                         Seele                                Bewusstsein           Hierarchie 

3. Veränderliches Kreuz                       Form                                Aktivität                   Menschheit

Der Eingeweihte ist ein Mensch, der im Begriff ist, alle diese drei bewusst und wirksam in sich zu verbinden. Der Mensch als wesentliches Energiedreieck, der Mensch als Quadrat, der Mensch auf dem Kreuz und schliesslich der Mensch als fünfstrahliger Stern! In diesen vier einfachen, symbolischen Formen liegt die ganze Geschichte des vierten Naturreiches beschlossen. Das Dreieck und der Stern sind subjektive Äusserungsformen eines fixierten Bewusstseins, das in der Wirklichkeit gründet, während Viereck und Kreuz objektive Äusserungen des nach aussen konzentrierten Menschen sind.

Wir wollen jetzt die Herrscher dieses Zeichens kurz studieren. Da Stier - esoterisch gesprochen - dem Zeichen Widder so nahe steht, das in diesem Weltzyklus das Zeichen des Anfangs ist, bildet er relativ gesehen eine sehr verwickelte Anhäufung von Kräften; denn er ist nicht nur mit dem Widder mit seinen kosmischen Kontakten, sondern auch mit den Plejaden und dem Grossen Bären verbunden. Gleichzeitig ist jedoch seine Wesensäusserung sehr einfach, denn er wird nur von zwei Planeten beherrscht. Venus ist der exoterische Herrscher, Vulkan der esoterische und hierarchische. Hier berühren wir eines der Geheimnisse der Ewigen [383] Weisheit. Venus hat eine einzigartige Beziehung zur Erde, ganz anders als die anderen Planeten, und so entsteht auch zwischen Stier und Erde eine viel engere Beziehung als es vielleicht bei jeder anderen Tierkreisbeziehung zu unserem Planeten der Fall ist. Wenn ich das sage, meine ich diesen speziellen Weltenzyklus und die besondere Entwicklungsstufe, auf der sich die Menschheit jetzt befindet. Alles ist im Fluss und Wechsel begriffen; in dem Mass, wie der Mensch sein Bewusstsein weiter entfaltet, kommen vielleicht andere Sternbilder zu einer deutlich wirksamen Aktivität in Konjunktion mit dem herrschenden Zeichen und andere wieder werden mit ihren Kontakten und Wirkungen vielleicht schwächer. Heute jedoch haben Stier, Venus und Erde eine sehr enge karmische Beziehung zueinander und sie müssen ein ganz bestimmtes Dharma miteinander zur Auswirkung bringen. Was für ein Karma und was für eine Beziehung das einstens einmal sein wird, liegt gegenwärtig noch ausserhalb des gewöhnlich menschlichen Verstehens; eine Vorstellung davon könnt ihr jedoch gewinnen, wenn ihr in Gedanken die Worte: Wille, Begehren, Licht und Plan verbindet. Indem ich es so ausdrücke, vereinfache und verzerre ich die Beziehung, aber solange die Menschen nicht in einfachen Symbolen und ohne Worte denken und diese bisher unerkannten Symbole richtig ausdeuten können, ist es nicht möglich, mehr hinzuzufügen.

Um die Beziehung zwischen Venus und Erde zu verstehen, solltet ihr über das nachdenken, was ich schon früher in «Eine Abhandlung über Kosmisches Feuer» gegeben habe.

Alles, was zu dieser Beziehung gehört, ist in den folgenden Worten zusammengefasst worden: Der Planet Venus ist für die Erde das, was das höhere Selbst für die Persönlichkeit ist. Man erinnere sich, dass Venus einer der sieben heiligen Planeten ist, während die Erde nicht zu diesen gehört. Wie ihr seht, enthält diese Aussage ein tiefes Mysterium der Relativität, wechselseitiger Einwirkung und schliesslicher Offenbarung. Diese Offenbarung über die Beziehung des «anderen Ich's der Erde» zur Welt des menschlichen Lebens wird dem Menschen erst bei der dritten Einweihung zuteil. Zu dieser Zeit wird ja alle Verblendung und Illusion [384] zerstreut und «das Licht, das durch das Auge des Stiers scheint, wird unbehindert sein und Licht in die Dunkelheit bringen.

Venus bezeichnet uns, wenn wir auch nur einen Schimmer der okkulten Wahrheit erhascht haben, das Mentale, das, was mit der endgültigen Vergeistigung, was mit dem Geschlecht zu tun hat und was schliesslich auf der physischen Ebene symbolischen Ausdruck finden muss. Das sind die Hauptgedanken, die uns kommen, wenn wir Venus und Stier zusammen betrachten. Diese Faktoren der Wesensäusserung sind mit diesen beiden seit Anbeginn der Zeiten immer verbunden gewesen, denn ihre Auswirkungen sind grundlegend und ewig kosmisch begründet. Stier ist eines der Zeichen, das ein bestimmtes göttliches Mysterium verhüllt. Für die in Schulung befindlichen Jünger sind diese vier Vorstellungen in einer uralten Schrift von grosser Bedeutung kurz zusammengefasst worden. Sie sagt:

«Die heiligen Söhne des Denkens umarmten die zwei. Sie sahen und verstanden. So wurde das Geschlecht geboren und so wurde der grosse Fehler gemacht. Das Denken wurde nach aussen gewendet. Die Form erscheint im Blickfeld und nicht das Leben.

Aus der Dunkelheit und von Schmerzen gepeinigt schrien sie laut, die heiligen Söhne des Denkens. Sie schauten nach innen und erkannten den Irrtum, den sie begangen hatten, aber sie wussten nicht, was zu tun wäre. Der Herr antwortete und gab ihnen das Zeichen der Auferstehung ....»

Begreift ihr die Bedeutung dieser Aussage und ihre grundlegende Einfachheit? Ich will euch einen Hinweis geben. Die irdische Dreiheit wurde von den Astrologen als Verkörperung folgender Vorstellungen bezeichnet: Die Ebenen (Stier), die Höhlen (Jungfrau) und die Felsen (Steinbock). Man könnte sagen, dass diese Höhlen in den Felsen liegen, tief unter den Ebenen. Ich spreche bildlich und symbolisch. Aus der Felsenhöhle trat Christus [385] hervor und wandelte wieder über die Ebenen der Erde und von dieser Zeit an «kannte die Frau ihn nicht». Die Form hatte weiterhin keine Gewalt mehr über ihn, denn er hatte sie in den Tiefen überwunden. In die Höhle der Einweihung strömt das Licht der Auferstehung, wenn der Stein vor dem Eingang weggewälzt wird. Vom Leben in der Form zum Tod der Form - tief im Felsengrund, unten in den Krypten der Tempel - schreitet das Menschenwesen. Aber in den gleichen Ort strömt das neue Leben und bringt frische Kraft und Befreiung; das Alte vergeht und die Dunkelheit wird zum Licht.

Man erkennt dann, dass das Geschlecht in Wahrheit nur die Beziehung der niederen Natur zum höheren Selbst ist. Es wird dann in das Licht des Tages emporgehoben, damit der Mensch die vollständige Vereinigung mit der Göttlichkeit erreichen kann. Er entdeckt, dass das Geschlecht (das bisher eine rein physische Funktion war, die manchmal unter dem Impuls der Liebe ausgeübt wurde) auf die ihm zukommende, rechtmässige Ebene hinaufgehoben wird als die göttliche Hochzeit, die auf den Ebenen das Seelenbewusstseins stattfindet und sich vollendet. Diese grosse Wahrheit liegt hoch über dem schmutzigen Bereich der Geschlechtsäusserung, der Sexualmagie und den Perversionen der modernen tantrischen Magie. Die Menschheit hat die Symbolik auf eine niedrige Stufe gebracht und in ihren Gedanken das Geschlecht zu einer tierischen Funktion herabgewürdigt; sie hat versäumt, es in den Bereich des symbolischen Mysteriums emporzuheben. Die Menschen haben versucht, die innere Verschmelzung und Harmonie, nach der sie sich sehnen, durch die physische Form zu erreichen und das kann nicht geschehen. Das Geschlecht ist nur das Symbol einer inneren Dualität, die aus eigener Kraft überwunden und zu einer Einheit umgeschaffen werden muss. Man überwindet es nicht durch physische Mittel oder Rituale. Es ist ein Darüberhinausgelangen (Transzendieren) im Bewusstsein.

Der esoterische Herrscher über Stier ist Vulkan, der Metallschmied, der in der am stärksten verdichteten Erscheinungsform der natürlichen Welt arbeitet (vom menschlichen Blickpunkt aus). Er ist derjenige, der in die Tiefen steigt, um das Material zu finden, an dem er die ihm eingeborene Kunst zeigen kann und um [386] das zu formen, was schön und nützlich ist. Vulkan ist daher das, was die Seele, den individuellen inneren, geistigen Menschen, repräsentiert; in seiner Wirksamkeit finden wir den Schlüssel zu der Aufgabe der Seele auf der ewigen Runde des Lebensrades. Ihr werdet euch erinnern, dass Herkules auf dem Fixen Kreuz sich seine eigenen Waffen herstellen musste, ehe er im Kampf siegreich blieb. Das ist in Wirklichkeit ein Hinweis auf die Kunst Vulkans, der den inneren Menschen regiert und dessen Formbildung leitet.

Vulkan beherrscht auch die Völker in einem bestimmten Stadium keimhafter Seelenäusserung wie der gegenwärtigen; er leitet ihre Tätigkeit und schmiedet die Werkzeuge des Krieges, wenn Krieg und Konflikt die einzigen Mittel sind, durch welche Befreiung kommen kann, obwohl es heisst: Wehe denen, durch welche die Kriege kommen! Dann übernimmt Vulkan die Herrschaft und er hat - seit dem Mittelalter - das Mineralreich - «die Tiefen, aus denen die Hilfsmittel kommen müssen - unter die menschliche Kontrolle gebracht. Im gegenwärtigen Krieg (1939-1945! d.Ü).) befasst sich Vulkan zusammen mit Venus mit den Beziehungen von Mensch zu Mensch und des Menschen zum Mineralreich. Venus, die Denkenergie der Menschheit, stellt die Beziehung zwischen Mensch und Mensch, zwischen Volk und Volk her, während Vulkan eine Beziehung zwischen dem vierten und dem ersten Naturreich begründet. Wie wir später sehen werden, wird Vulkan vom ersten Strahl beherrscht, und der erste Strahl und das erste Reich sind in ganz bestimmter Weise aneinander gebunden. Das bringt die Shamballakraft herein und folglich entsteht ein esoterisches Energiedreieck - Wille, Menschheit und Mineralreich. Sie haben eine sehr enge Verbindung miteinander, sowohl vom Plan aus gesehen als auch von der Äusserung der materiellen Selbstsucht aus. Hieraus erklärt sich auch die grosse Verwendung von Mineralien (Eisen, Kupfer usw.) im zweiten Weltkrieg. Es ist buchstäblich ein Krieg, in dem das Mineralreich gegen das menschliche verwendet wird. Die Menschheit war hinuntergestiegen in die Höhlen und Tiefen der Verfestigung und ist jetzt bereit, sich nach oben zu erheben; doch geschieht es (387) diesmal bewusst und im Ganzen genommen. Diese Situation ist für den Durchschnittsmenschen sehr schwer zu begreifen, aber das gesamte Problem der bewussten Verwendung der Stoffe, die auf unserem Planeten existieren und ihre Anwendung im Dienst der Zerstörung - all das hat sich zu einer höchst kritischen Lage zusammengezogen. Ein Teil der Lösung wird in ähnlicher Weise kommen und darauf bezieht sich die Prophezeiung, die jetzt im Menschenbewusstsein auftaucht: Es gibt jene, «die in den Höhlen der Erde schlafen, die sich erheben und Befreiung bringen werden.» Man lege das jedoch nicht allzu wörtlich aus, denn «das was von der Erde ist, kann auch im Himmel gefunden werden».

Der hierarchische Herrscher ist ebenfalls Vulkan, denn er bestimmt den Erdenplaneten und entscheidet über die Tatsache, dass der Mensch der Makrokosmos des Mikrokosmos ist und dass das vierte Naturreich alle untermenschlichen Reiche gestaltet und bestimmt.

Eben dadurch, dass dieses Zeichen von so subjektiver Art ist, wird es so schwer verständlich. Erst wenn die Menschheit einmal das Wesen des Willens begriffen hat, wird sie die wahre Bedeutung des Stiereinflusses erfassen. Beide Zeichen, Widder und Stier, haben zu tun mit der primären Einwirkung von Energie auf die Form oder von Energien auf die Seele. Der Mensch beginnt heute allmählich, sich des Unterschiedes zwischen den Gegensatzpaaren bewusst zu werden und lernt unklar das wahre Wesen des Begehrens verstehen. Aber er lebt immer noch im Tal der Illusion und kann - solange er dort ist - nicht klar sehen. Einer der ersten Gegensätze, die der Jünger verstehen lernen muss, ist jener der subjektiven und objektiven Welt.

Drei Zeichen sind ebenfalls eng mit der Einweihung verbunden. Das verborgene Geheimnis von Widder, Stier und Zwillinge wird bei drei aufeinanderfolgenden Einweihungen offenbart:

1. Das Geheimnis des Widder ist das Geheimnis der Anfänge, der Zyklen und der sich dabei ergebenden Gelegenheit. Bei der dritten Einweihung beginnt der Eingeweihte das Leben des [388] Geistes oder des höchsten Aspektes zu verstehen; bis zu dieser Zeit hat er zuerst das Leben der Form und dann das Leben der Seele in dieser Form zum Ausdruck gebracht. Diese Erfahrung ist von so hoher Art, dass nur jene, die sie durchgemacht haben, in irgendeiner Weise etwas von dem begreifen können, was ich etwa darüber sage.

2. Das Geheimnis des Stiers enthüllt sich bei der zweiten Einweihung durch das plötzliche Ausschalten oder Verschwinden der Welt-Verblendung in der blendenden Lichtenergie. Dies ist die letzte Strahlungsaktivität, womit die Einwirkung der Stierkraft auf die Menschheit beendet wird während der langen, zyklischen Reise, welcher der Mensch überantwortet ist. Das Einzelwesen vollzieht in einem winzigen Massstab, was die Menschheit - als Ganzes - vollbringt, wenn sie die Einweihung des Stiers durchmacht.

3. Das Geheimnis der Zwillinge muss bei der ersten Einweihung begriffen werden, denn es ist das Mysterium der Beziehung von Vater, Mutter und Kind. Die Geburt des Christuskindes auf der physischen Ebene ist die vollendende Herrlichkeit der Zwillingskraft.

Alles dies betrifft die subjektiven Energien, die durch die Persönlichkeit oder den Formaspekt zum Ausdruck kommen. Wenn ich also von subjektiven Energien spreche, so meine ich damit die Kräfte, die von der Seele (aus Seelenebenen) her in die Formnatur auf deren Bewusstseinsebene einströmen. Ich könnte dies durch den Hinweis erläutern, dass das Verlangen (vom Blickpunkt der Realität aus) keine subjektive Qualität ist, ausser insofern, als es eine Verzerrung oder illusionäre Anwendung der Willensenergie ist. Begehren ist die Kraft der Formnatur; Wille ist die Energie der Seele, die als Lenkung, Fortschritt und Übereinstimmung mit dem göttlichen Plan zum Ausdruck kommt. Dieser Plan ist vom Standpunkt des Einzelwesens aus derjenige Teil des göttlichen Willens, den er auf irgendeiner speziellen Stufe seiner Erfahrung erahnen, erfassen und verstehen kann. Diese Unterscheidungen verdienen [389] ebenfalls Beachtung. Der Durchschnittsmensch betrachtet vielleicht das Begehren als subjektiv, da er sich so vollständig mit dem Formleben auf den äusseren Ebenen identifiziert, dass die Impulse und Antriebe, die ihm auf dem Strom des Bewusstseins kommen, von ihm als ungreifbar und mystisch angesehen werden. Dennoch sind sie in Wirklichkeit nur Ausstrahlungen und Reaktionen der Form, aber tatsächlich und technisch gesehen überhaupt nicht subjektiv. Der hohe Ruf der Pflicht, das Gefühl der Verantwortlichkeit sind echt subjektiver Art, denn sie kommen von der Seele und sind deren Antwort auf den Zug der Form. Allmählich lernt der Jünger unterscheiden zwischen diesen verschiedenen Aspekten von Energie und Kraft, die unaufhörlich auf sein Bewusstsein einwirken. Mit der Zeit wird seine Untersuchung immer genauer und in der Unterscheidung sicherer, bis er endlich weiss, was eine Kraftäusserung (von der Form her) und was Energiekontakte (von der Seele her) sind.

Die Abschweifung war an dieser Stelle notwendig, denn es ist wesentlich, dass die esoterischen Astrologen erkennen, dass diese drei Zeichen: Widder, Stier und Zwillinge (vom Standpunkt des Jüngers und Eingeweihten) rein subjektive Wirkungen haben. Sie können erst im Krebs einen sichtbaren Ausdruck im Leben des Menschen gewinnen und bewusst gelenkt und beherrscht werden; das führt zu der grossen Befreiung im polaren Gegenüber des Krebs, im Steinbock und auch im Wassermann und in den Fischen. Das betrifft natürlich die Wirkungen auf den Menschen auf dem umgekehrten Rad. In einem gewissen Sinn bilden diese sechs Zeichen zwei grosse Kräftedreiecke.

Ich habe euch hier den höheren oder geistigen Aspekt von König Salomos Siegel angedeutet. Wenn diese sechs Energiearten vereinigt und verschmolzen werden und damit eine Einheit bilden, so entsteht daraus der «Stern Christi». Dies ist eines der Symbole der sechsten Einweihung und die innere Entsprechung zu dem [390] Stern, den ihr alle kennt. Damit ihr dies noch deutlicher versteht, möchte ich auf folgendes hinweisen:

1. Das, was bei der ersten Einweihung begonnen wird oder in das man «eintritt», wird in den Fischen vollendet und vervollständigt.

2. Das, was den Anstoss zu den Vorgängen der Involution und Evolution gab (das Verlangen nach Inkarnation), wird bei der zweiten Einweihung zum Willen zur Befreiung im Stier und findet sein Freiwerden durch den Willen zum Dienen - dem universellen Dienst im Wassermann.

3. Das, was in den Zwillingen beweglich und wechselhaft ist, bewirkt die grosse Bewusstseinsverschiebung, die den Eingeweihten vom Jünger unterscheidet. Dies wird bei der dritten Einweihung im Steinbock zu einer festen Haltung. Das konkrete Formleben wird überschritten und der innere Mensch orientiert sich neu und nimmt eine unveränderliche Richtung an.
                                 Fische


Steinbock                                           Wassermann

Stier                                                     Zwilinge
 

                                   Widder

Ihr könntet hier fragen, warum ich mich mit diesen Abstraktionen befasse. Ich möchte folgendes antworten: Wenn ihr euch bemüht, zu verstehen und die Wahrheit zu erfassen, die über euren Verstand hinausgeht (selbst wenn ihr sie als eine bisher unbewiesene Hypothese anseht), werdet ihr allmählich eine Seite eures Denkvermögens entwickeln, die für die Erkenntnisvorgänge sehr nötig ist und die während der Einweihung zu wirksamem Dienst aufgerufen werden muss. Eine solche Bemühung ist notwendig, wenn [391] sich wahres Verständnis einstellen soll; Einweihung ist der Beweis dafür, dass man intuitives Verstehen in zweckmässiger Weise zum Ausdruck bringt.

Um unser Anfangsthema wieder aufzunehmen, möchte ich eure Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken, dass dieses Zeichen Stier durch den exoterischen oder orthodoxen Planeten Venus mit Zwillinge, Waage und Steinbock Verbindung hat. Es ist interessant, dass dadurch Stier mit dem Veränderlichen Kreuz durch einen Energiestrom verknüpft ist, der über Venus führt; gleichzeitig aber ist er in einem doppelten Sinne verbunden mit zwei Armen des Kardinalkreuzes, da Venus ja auch mit Waage und Steinbock eine Verbindung hat. So gibt es also für den echten Stiertyp, der die Erleuchtung erreicht, ein Verbindungsglied zu den Äusserungsformen von Körper und Seele und zwei zu Seele und Geist - der höheren Oktave der Manifestation. So zeigt sich die Vollkommenheit der Verfeinerung, denn das geistige Streben hat das Begehren als Antriebskraft völlig überwunden. Die Seele ist zwar mit der Form verbunden, ihre Hauptbeziehung aber geht zum Geist hin. Aus diesem Grunde kommt der Mensch im Stier an den Punkt, wo ihm das wahre Ziel oder die wahre Vision erscheint. Das Begehren in seiner niedersten Äusserung ist im Stier mit der Form verbunden. Den strebenden Idealismus in seiner höchstmöglichen Äusserungsform erreicht man ebenfalls im Stier. Das geistige Streben ist jedoch in seiner niedersten Form mit der Seele, in der höchsten mit dem Geist verbunden. Der Wille des kleinen Selbstes verbindet den Menschen mit der Form; der Wille Gottes die Seele mit dem Geist. Es bedarf dreier Einweihungen, damit dem Jünger dies klar wird.

Um die Angelegenheit von einer anderen Seite her zu betrachten: Venus, das Denkvermögen oder die Seele in der Waage offenbart dem Menschen die exoterische Bedeutung und die Folgen des Verlangens. In den Zwillingen offenbart Venus das Verlangen der Gegensatzpaare nacheinander, denn dies ist das Thema, das dem ganzen Schöpfungs- und Evolutionsprozess zugrundeliegt - das wechselseitige Kräftespiel der Gegensätze. Im Steinbock offenbart sie dem Menschen jenes Verlangen nach dem Ganzen, nach [392] dem Universellen, welches das Kennzeichen des Eingeweihten und die wahre Äusserung des spirituellen Lebens ist.

Wenn wir daran gehen, den exoterischen Herrscher über Stier zu betrachten, so sehen wir uns Vulkan gegenüber, einem der verborgenen und verhüllten Planeten, der infolgedessen wenig bekannt oder verstanden ist. Ich habe schon vorher von Vulkan als dem Gestalter der göttlichen Wesensäusserung gesprochen. In einem besonderen Sinn ist die von Vulkan ausgehende Energie grundlegend jene Stärke und Wirkungskraft, welche die Weltevolution in Gang bringt; sie verkörpert ausserdem die Energie des ersten Strahls, jene Kraft, die einleitet oder beginnt, die auch zerstört und den Tod der Form bringt, damit die Seele frei werde.

Vulkan ist der Strahl oder Planet der Isolierung, denn er beherrscht in einem besonderen Sinn die vierte Einweihung, in welcher der Mensch die Tiefen des Alleinseins ergründen muss und völlig isoliert dasteht. Er ist abgelöst von «dem, was oben, und dem, was unten ist.» Es kommt dann ein dramatischer Augenblick, in dem auf alles Begehren verzichtet wird; der Wille Gottes oder der Plan wird als das einzig erstrebenswerte Ziel erkannt, aber noch hat der Mensch nicht sich selbst oder der Menschenwelt oder seinem Meister bewiesen, ob er die Stärke hat, auf dem Weg des Dienstes voranzuschreiten. Es wird ihm hier (wie auch dem Christus bei der vierten grossen Einweihungskrise seines Lebens) ein bestimmtes, praktisches Unternehmen enthüllt, welches jenen Aspekt des göttlichen Willens verkörpert, den sich anzueignen und dessen Manifestation zu ermöglichen seine besondere Aufgabe ist. Dies ist in der christlichen Ausdrucksweise «die Gethsemane-Erfahrung» genannt worden. Christus kniet neben dem Felsen (als dem Symbol der Tiefen des Mineralreiches und der Wirksamkeit Vulkans, des Gestalters), richtet seine Augen nach oben, dorthin, wo das Licht der Offenbarung hervorbricht und weiss in [393] diesem Augenblick, was er zu tun hat. Solcherart ist die Prüfung Vulkans, der den Stier beherrscht, der Seele, die das Begehren regelt, des Gottessohnes, Der sein Werkzeug zur Wesensäusserung in den Tiefen formt, welche die göttliche Absicht begreift und so den Willen des kleinen Selbstes unter den des grösseren beugt. Die Tiefen sind erreicht worden und es bleibt nichts mehr zu tun übrig. Das Licht aus dem Auge des Stiers, das die ringende Seele mit immer stärkerer Strahlung geleitet hat, muss schliesslich dem Licht der Sonne weichen, denn Vulkan ist ein Stellvertreter der Sonne; man sagt manchmal, er sei von der Sonne verhüllt, bei anderen steht er für die Sonne selbst. Er steht zwischen dem Menschen und der Sonne, der Seele. Wir haben also in diesem Zusammenhang drei Symbole des Lichtes:

1. Stier. - Das Auge der Erleuchtung oder des Lichtes. Das Auge des Stiers. Erleuchtung. Exoterisch - die physische Sonne.

2. Vulkan. - Derjenige, der das tief Verborgene enthüllt und es ans Licht bringt. Esoterisch - das Herz der Sonne.

3. Die Sonne. - Der grosse Erleuchter. Spirituell - die zentrale Geistessonne.

So bleibt - von jeder Seite aus gesehen - die Erleuchtung das Thema dieses Zeichens.

Wir haben die Strahlen und ihre Wirkungen und Beziehungen ein wenig betrachtet, wie sie ihre Kräfte und Energien durch den Stier und seine Herrscher in den individuellen Menschen oder in die Menschheit als Ganzes strömen lassen. Wie wir gesehen haben, beeinflussen zwei Strahlen das Zeichen direkt: Der fünfte (durch Venus) und der erste (durch Vulkan). Wenn man diese beiden in Verbindung mit der Erde betrachtet (als einer Ausdrucksform des dritten Strahls), dann ergibt sich eine sehr schwierige Strahlenkombination, denn alle wirken in Richtung des ersten Strahls [394] der Energie:

Strahl I - Der Strahl des Willens oder der Macht.

Strahl V - Der Strahl des Konkreten Wissens.

Strahl III - Der Strahl der Aktiven Intelligenz.

Diese Kombination verstärkt noch die ohnehin schwierige Aufgabe des Stiermenschen ausserordentlich. Der zweite Strahl der Liebe-Weisheit und dessen sekundäre Energien erscheinen nur indirekt, weshalb man oft feststellen kann, dass Liebe und Weisheit bei dem in diesem Zeichen geborenen Menschen fehlen. Er wird viel Eigenliebe, Selbstachtung, Selbsteinschätzung und ziemlich viel Egoismus (oder egozentrische Persönlichkeit) besitzen. Er ist intelligent, aber nicht weise; strebsam, aber gleichzeitig eigensinnig und starr, so dass sein Streben ihn nicht sehr schnell und sehr weit führen wird. Er wird sich stossweise und in wilden Vorstössen bewegen; ein stetiger, abgemessener Fortschritt auf dem Weg ist sehr schwer für ihn. Es fällt ihm schwer, das errungene Wissen praktisch anzuwenden. So bleibt es meistens nur eine gedankliche Erwerbung und wird nicht zur praktischen Erfahrung. Er ist sich beinahe schmerzhaft der Dualität bewusst, aber statt dass dies zu einem Ringen um die Einheit führt, bringt es oft eine unbewegliche, feststehende Depression. Er wird zerstörend wirken, da er ein «Dickkopf» ist und weil der Hammeraspekt des Vulkan dominiert. Da er aber ein gewisses Mass an Licht hat, wird ihn seine Zerstörungstendenz bekümmern.

Er muss die spirituelle Seite der Venus begreifen lernen, die betont, dass der Sohn Gottes, als der Sohn des Denkens, das Werkzeug göttlicher Liebe ist; er muss also lernen, Wissen in Weisheit zu verwandeln. Er muss die zerstörende Seite Vulkans und damit des ersten Strahls überwinden und stattdessen als «Gestalter der Seelen», einschliesslich seiner eigenen, wirken. Er muss nach klarem Sehen, reinem, freudigem Willen und dem Erlöschen persönlichen Verlangens streben. Das ist das Ziel des Stier-Jüngers.

Durch die [395] drei anderen Arme des Fixen Kreuzes und deren drei Ströme göttlicher Energie kann die Kraft der Liebe indirekt dazu veranlasst werden, auf den im Stier geborenen Menschen einzuwirken. Die Herrscher von zwei dieser Zeichen sind Sonne (zweiter Strahl), Mars (sechster Strahl) und Merkur (vierter Strahl). Sie sind die esoterischen und hierarchischen Herrscher von Löwe und Skorpion. Die Herrscher des Zeichens Wassermann sind Uranus und Jupiter, so dass also der siebente und wiederum der zweite Strahl zur Wirksamkeit kommen. Auch der Mond ist anwesend, verhüllt aber wiederum Vulkan, dessen Einfluss wir schon besprochen haben. Der einzige, fehlende Strahleinfluss ist der des dritten Strahls und grundsätzlich ist auch dieser vorhanden, da es der Strahl der Erde ist. Daher ist der Stiermensch in diesem bedeutsamen Zeichen unter dem - direkten oder indirekten - Einfluss aller sieben Strahlen und zwar deshalb, weil das Verlangen, das schliesslich zur Erleuchtung führt, sie alle zusammen in Bewegung bringt. Das ist die erstaunliche Situation, der sich der Mensch gegenübersieht - besonders der Jünger oder Eingeweihte -, welcher in diesem Zeichen geboren ist. Das sind die Schwierigkeiten, mit denen er es zu tun hat, aber sie bringen ihm andererseits auch die ungeheure Gelegenheit zur Weiterentwicklung.

Es dürfte euch wohl klar sein, dass sich vor den Astrologen des Neuen Zeitalters ein ganz neues Studienfeld auftun wird; es wird frisches Licht auf diese grösste aller Wissenschaften fallen, wenn der Forscher das relative Alter der Person oder Gruppe feststellen kann, deren Schicksal bestimmt werden soll und deren Horoskop gestellt wird. Jedes dieser Zeichen wird in solchen Fällen schliesslich von folgenden Gesichtspunkten aus betrachtet werden:

1. Vom Gesichtspunkt des unentwickelten Menschen, der seinen Mittelpunkt hat:

a) in der einen oder anderen seiner Körperhüllen.

b) in der integrierten Persönlichkeit, aber vor dem Pfad der Erfahrung.

In diesen Fällen herrscht das Veränderliche Kreuz.

2. Vom [396] Gesichtspunkt des Lebenszyklus, in dem die Dualitäten erkannt werden und der Aspirant sich dann «auf dem Rad umdreht».

Hier herrscht das Fixe Kreuz.

3. Vom Gesichtspunkt des Eingeweihten.

Hier beginnt das Kardinalkreuz seine Herrschaft auszuüben. Man kennt diese Kreuze auch als:

Das Kreuz des verborgenen Christus - das Veränderliche Kreuz.

Das Kreuz des Gekreuzigten Christus - das Fixe Kreuz.

Das Kreuz des Auferstandenen Christus - das Kardinalkreuz.

Diese sind: das individuelle, planetarische und kosmische Kreuz.

Um diese Gesichtspunkte zu bestimmen, wird man unter anderem die Qualitäten der vier Energien genau studieren müssen, die durch jeden Arm des Kreuzes auf die Menschheit einwirken. Ein Aspekt davon wird schliesslich statistisch die Zeichen bestimmen, welche durchschnittlich die verschiedenen Menschentypen beherrschen.

Es ist gesagt worden: «Vier Energien bringen den Menschen hervor, acht einen Meister und zwölf einen Buddha der Aktivität.» Während dieses «Gestaltungsprozesses» kommt es zu grossen Wandlungen im Bewusstsein, und es werden grundlegende Veränderungen durch dieses Zeichen bewirkt, das - in Verbindung mit seinem polaren Gegenstück Skorpion eines der hauptsächlich bestimmenden Zeichen des Tierkreises ist. Unter dem Ansturm seiner Energie kommt es zu tiefgreifenden Zerbrechungen und Änderungen des Charakters, der Qualität und Richtung. Es ist ein gefährliches Zeichen, da die zerstörenden Aspekte so leicht überbetont und so intelligent auf die Umstände angewandt werden, dass die Laufbahn des Stiers sowohl innerhalb [397] seines Kontaktbereichs als auch gleichzeitig selbst-zerstörend wirken kann, bis einmal der Selbstwille oder das egoistische Verlangen durch geistiges Streben gemässigt wird. Geistiges Streben weicht schliesslich intelligenter Aktivität und der Bejahung des Willens, der vom geistigen Mittelpunkt des Lebens ausgeht. Dies führt zur Mitarbeit am Plan in vollstem Sinne und zum Ende der egozentrischen Einstellung. Das Temperament, das so bezeichnend für den Stier ist, muss gelenkter geistiger Energie weichen, denn Temperament ist lediglich Energie, die im Interesse der Persönlichkeit ungezügelt einherstürmt; Blindheit (denn der Stier ist auf einem Grossteil seiner Bahn blind) muss der geistigen Schau und der rechten Blickeinstellung weichen; das wird schliesslich die selbsterzeugten Illusionen und Verblendungen des Aspiranten vertreiben; dem Selbstmitleid, als der Wirkung einer ständigen Konzentration auf die vergeblichen Bemühungen des Wunschlebens der Persönlichkeit, muss Mitleid für die ganze Menschheit folgen und dieses muss sich zum selbstlosen Dienst des erlösenden Eingeweihten entwickeln. Die Aufgabe des Stiermenschen ist schwer, denn er verkörpert in sich in einem merklichen Grade deutlich hervortretende Begrenzungen im Hinblick auf die spirituelle Evolution; es gibt jedoch keine unüberwindlichen Schwierigkeiten, und der befreite Stiermensch ist immer eine aufbauende, planende, schöpferische, vorwärts strebende Kraft; solche Menschen werden in diesen ernsten Tagen der Wiederherstellung und Anstrengung dringend benötigt.