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3. Die geistigen Wirkungen der Tierkreis-Sternbilder - Teil 2

Die Fische

Dieses Zeichen [115] hat ebenfalls eine Doppelnatur. Im Widder haben wir jene Dualität, wodurch zu Beginn des Evolutionszyklus in dem grossen Schöpfungswerk Geist und Materie zusammengebracht wurden; in den Fischen dagegen geht es um die Verschmelzung oder Vermischung von Seele und Form - soweit es den Menschen betrifft -, die das Offenbarwerden des inkarnierten Christus, die vollendete Einzelseele, die vollständige Manifestation des Mikrokosmos, hervorbringt. So werden die grösseren und kleineren polaren Gegensätze - Mensch und Gott, Mikrokosmos und Makrokosmos - zu der ihnen vorbestimmten Wesensäusserung und Manifestation gebracht. Erst wenn der Mensch sich dem Ziel nähert, bedeuten ihm diese Worte etwas, obwohl ein Studium des Zeichens Fische nach beiden vorgesehenen Methoden vieles aufdecken kann, was bedeutsam und anregend ist. Das Ziel der Gottheit, das Sichtbarwerden des göttlichen Planes und die Frage nach seiner ewigen Absicht sind für uns lediglich Gegenstand interessierter theoretischer Überlegung. Es ist durchaus möglich, dass dieser Plan und diese Absicht höchst verschieden sind von dem, was wir uns vorstellen; denn unsere Annahme beruht auf der Formulierung einer Gottheit, die das Ergebnis unserer Gedankenprozesse und eines devoten Idealismus (zweier der drei Aspekte der Persönlichkeitsnatur) ist; und sie stellt den Versuch dar, seine unendlichen Absichten in Begriffen unserer eigenen Endlichkeit auszulegen. Daran wollen wir uns immer erinnern. Das Werkzeug für die göttliche Wahrnehmung ist in der Menschheit noch nicht in grossem Umfang entwickelt worden und erreicht erst bei dem Eingeweihten des dritten Grades ein gewisses Mass an Brauchbarkeit.

Diese Dualität der Fische muss in Verbindung mit den dazugehörigen drei Leitgedanken studiert werden. Es sind dies:

1. Sklaverei und Gefangenschaft.

2. Verzicht oder Loslösung.

3. Opfer und Tod.

Im ersten [116] Erfahrungszyklus auf dem Rad liegt die Seele in der Gefangenschaft der Substanz; sie ist in das Gefängnis der Materie hinuntergestiegen und hat sich mit der Form verbunden. Daher das Symbol der Fische, die durch ein Band miteinander verknüpft sind. Der eine Fisch steht für die Seele, der andere für die Persönlichkeit oder Formnatur und zwischen ihnen findet man den «Faden oder das Sutratma», die silberne Fessel, die sie während des ganzen Lebenszyklus in der Erscheinungswelt aneinandergebunden hält. Später, auf dem umgedrehten Rad, wird die Persönlichkeit von der Seele gefangengenommen, aber viele Äonen lang ist die Situation umgekehrt, und die Seele ist der Gefangene der Persönlichkeit. Diese zweifache Gefangenschaft endet mit dem, was man den letzten Tod nennt, wenn der Lebensaspekt vollständig vom Leben der Form befreit wird. Man sollte daran denken, dass auch die Seele selbst vom Standpunkt der Monade aus eine Form ist, obwohl eine viel feinere als irgend etwas, das wir in den drei Welten der menschlichen Evolution kennen. Die Schlüsselworte weisen auch auf einen zweifachen Verzicht hin, denn zu allererst verzichtet die Seele auf das Leben und das Licht der Monade, ihrer Quelle, (die durch die Worte «des Vaters Haus» symbolisiert wird) und steigt hinunter in den Ozean der Materie; dann wendet sie sich um und verzichtet auf das Leben der Form, auf das Persönlichkeitszentrum. Die Seele sondert sich von der Monade, dem Einen, ab, wirkt aus ihrem eigenen Mittelpunkt heraus und schafft sich ihre eigenen neuen materiellen Bindungen. Dann geht sie bei der Umkehr des Rades daran, sich von der Persönlichkeit abzusondern und sich mit Bewusstsein wieder an Den anzuschliessen, der sie aussandte. Das ist die sich steigernde Geschichte der Fische. Die Herren des Willens und des Opfers steigen herab in die Manifestation; sie opfern ihre hohe Stellung und ihre Gelegenheiten auf den höheren Manifestationsebenen, um die Materie zu erlösen und die darin verkörperten Wesen (die niederen Schöpferischen Hierarchien) zu [117] ihrer eigenen Stufe hinaufzuheben, insoweit wie sie selbst die vierte Schöpferische Hierarchie bilden. Dies ist die subjektive Absicht, die dem Opfer dieser göttlichen Wesen zugrundeliegt, die wir unserem eigenen Wesen nach selbst sind. Ihre Eigenschaften sind Wissen, Liebe und Wille, und sie sind unaufhörlich von ausharrender Hingabe beseelt. Sie versuchen, den Tod der Formgestalt in seiner okkulten Bedeutung und die darauffolgende Befreiung des innewohnenden Lebens zu einem höheren Bewusstseinszustand herbeizuführen. Für diesen Vorgang sind alle Welterlöser - vergangene, gegenwärtige und kommende - die offenbarten Symbole und ewigen Bürgen. In solchen Erkenntnissen wie diesen muss man die Haupttriebfeder für das Leben des Dienstes suchen. Man findet oft, dass die in diesem Zeichen geborenen Menschen der Menschheit behilflich sind und auf irgendeiner Bewusstseinsebene ihren Bedürfnissen dienen. So werden sie auf das letzte Opfer in den Fischen vorbereitet, das «sie zurück in ihren ursprünglichen Beweggrund aufnimmt», wie es der Alte Kommentar ausdrückt. Deshalb bilden das Leben des Dienstes und das zielbewusste Streben zu dienen eine wissenschaftliche Methode, um die Befreiung zu erlangen. Im Wassermann, dem Zeichen des Weltdienstes, wird schliesslich die Lehre gewonnen, die den Welterlöser in den Fischen hervorbringt. Daher der ständige Nachdruck, den ich auf den Dienst lege.

Wenn der individuelle Mensch in seinen Inkarnationszyklus eintritt und in dem Zeichen Krebs auftaucht - das sich auf dem Kardinalkreuz befindet -, dann besteigt er bildlich das Veränderliche Kreuz; die lange Zeit seiner Einkerkerung in die Form beginnt und er muss die Erfahrungen der Knechtschaft machen. Er lernt so lange, bis er Knechtschaft in Dienst umgewandelt hat. Er wechselt hin und her zwischen den Gegensatzpaaren, sowohl vom astrologischen emotionellen Blickpunkt wie auch vom Blickpunkt der vier Arme des Veränderlichen Kreuzes. Das unbeständige, empfindliche Temperament in den Fischen - mediumistisch und psychisch polarisiert - muss in der Jungfrau gefestigt werden, denn in diesem [118] Zeichen werden gedankliche Innenschau und kritische Analyse möglich und dienen dazu, die Unbeständigkeit der Fische einzudämmen. Diese zwei Zeichen halten einander das Gleichgewicht. Wir könnten den zweifachen Prozess, der mit Hilfe des Veränderlichen Kreuzes - zu dem die Fische gehören - auf dem Rad stattfindet, in der folgenden Weise studieren:

1. Fische - Hier beginnt der Anfänger auf dem Weg des Lebens mit einer materiellen Empfänglichkeit, die ihn befähigt, auf alle Kontakte im Lauf der Manifestation zu reagieren. Er ist in diesem Stadium negativ, im Fluss befindlich und begabt mit einem instinktiven Bewusstsein, das in sich die Möglichkeit der Intuition trägt. Aber der Same der Intuition schläft noch. Das Denkvermögen - als das Aufnahme-Instrument für sie - ist auf dieser Stufe noch unerweckt.

2. Schütze - Hier beginnt der gewöhnliche Mensch eine Neigung zu stärkerer Konzentration zu zeigen; die flüssige Beweglichkeit und Negativität der Fische konzentriert sich darauf, das Erwünschte zu erlangen. Der Mensch bekundet ganz deutlich egoistische Instinkte und obwohl er zum Beispiel freundlich und gefällig sein kann, ist er dies eben aus seinem Verlangen nach Popularität heraus. Dies ist eine gute Wesensäusserung des individuellen Schütze-Typus und zeigt auch die Tendenz der Seele, alles Üble schliesslich in Gutes umzukehren. Die Lebenserfahrungen werden gemacht und das Experiment beginnt.

3. Jungfrau - In der Jungfrau beginnt der Mensch, der in den Fischen fliessend-unbeständig, im Schützen emotionell-selbstsüchtig und voll Begierde war, sich intensiver zu konzentrieren, zu überlegen und nachzudenken. Die verborgen ruhende Seele wird innerlich aktiv; ein Keimprozess ist im Gang; der verborgene Mensch macht sich bemerkbar. Der Intellekt ist am [119] Erwachen und der Instinkt wird - nach dem Durchgang durch das emotionelle Stadium - in Intellekt umgewandelt.

4. Zwillinge - Die Erfahrungen auf den drei Armen des Veränderlichen Kreuzes haben den unentwickelten oder durchschnittlichen Menschen zu der Stufe gebracht, wo der «Traum vom Leben» in die Erkenntnis der Wirklichkeit umgewandelt und die Grosse Illusion als unerwünscht und unwahr erkannt werden kann. Das Gefühl der Dualität ist auf dieser Stufe instinktiv vorhanden, wird aber immer realer und stetig umfassender. Der Mensch beginnt von Festigkeit zu träumen, von gesetzmässigen Veränderungen und von Vereinigung mit dem, was er als den stärksten realen Teil seiner selbst erahnt. Die mystische Schau tritt in sein Bewusstsein ein und er wird des höheren Selbstes gewahr durch das erste schwache Aufflackern der Intuition.

Die Erfahrung auf dem Veränderlichen Kreuz dauert lange und trägt den Menschen immer wieder zurück in den Einflussbereich des Widders, der durch die vorherrschende Aktivität des ersten Strahles sowohl den Willen des Menschen (ohne Rücksicht auf seinen Strahl) stärkt, als auch einen Zyklus nach dem anderen mit dem «Wort der Zerstörung» beendet. Immer wieder tritt er in das Zeichen Fische ein und nimmt seinen Weg um das grosse Rad herum, bis die Erfahrung des Wechsels, der Veränderlichkeit und der angebahnte Umwandlungsprozess sein Bewusstsein von der instinktiven und intellektuellen Stufe zu den ersten schwachen Anfängen der Intuition in den Zwillingen hinführen. Dann tritt eine grosse Polarisation und ein Übergangsstadium ein, wonach es unter dem Einfluss des Fixen Kreuzes zu der Umkehr kommt: nun müssen die auf dem Veränderlichen Kreuz gewonnenen Erfahrungen ausgearbeitet und die Auswirkungen auf dem Fixen Kreuz manifestiert werden. Man darf nicht meinen, dass in den frühen Stadien der Entfaltung die [120] Erfahrung nur durch das Veränderliche Kreuz gewonnen wird. Der Mensch lebt und macht seine Erfahrungen in allen Zeichen, aber die Einflüsse, die durch das Veränderliche Kreuz strömen, haben eine stärkere Wirkung auf ihn als jene, die in den Frühstadien durch das Fixe Kreuz kamen. Erst dann, wenn die Seele in der Form immer lebendiger wirksam und der Mensch seiner Dualität gewahr wird, übertreffen die Energien des Fixen Kreuzes jene des Veränderlichen Kreuzes an Wirksamkeit; genauso beginnen nach der dritten Einweihung die Energien des Kardinalkreuzes den Menschen zu beherrschen und spornen ihn beharrlicher an als die der beiden anderen Kreuze.

Wenn daher die Seele stärker zu wirken beginnt, wird man erfahren, wie sich die Wirkung des Fixen Kreuzes in den vier Zeichen zugleich mit den Kräftewirkungen des Veränderlichen Kreuzes bemerkbar macht, denn «das, was beherrscht und aufgegeben ist, wird fest und umgewandelt behalten». 

Zwillinge - Der Mensch auf dem sich umkehrenden Rad in den Zwillingen wird immer mehr der Intuition gewahr und gelangt in steigendem Mass unter den Einfluss der «Brüder, die im Licht wohnen», wie die Zwillinge manchmal genannt werden. Das Licht der Persönlichkeit wird immer schwächer und das Licht der Seele nimmt zu. Die fliessende Unbeständigkeit der Fische und die unentwickelten Zwillinge weichen der Empfänglichkeit der Persönlichkeit für den Einfluss der Seele und der daraus folgenden Festigung des Lebens auf der physischen Ebene.

Jungfrau - Der Verstand, der kritisch und analytisch war, verwandelt sich unter dem Einfluss der Jungfrau in jene Qualität des Denkvermögens, die am besten mit den Worten Erleuchtung und Offenbarung beschrieben wird. Der Christus, den die Jungfrau schliesslich gebären muss, wird als im Mutterleib gegenwärtig erkannt, ist jedoch noch nicht geboren. Das Leben wird erkannt. Das Offenbarwerden des Christus-Bewusstseins wird einsichtsvoll [121] fortgesetzt, und die egoistischen Bestrebungen und Experimente des unentwickelten Menschen weichen der Selbstlosigkeit des erleuchteten und intuitiven Jüngers.

Schütze - Dieser ist jetzt das Zeichen des auf ein einziges Ziel gerichteten Jüngers. Das Leben unbeständiger Reaktion auf die Materie wird zu einem Leben konzentrierter Reaktion auf den Geist und der Vorbereitung auf die Einweihung im Steinbock. Der Pfeil des Denkens wird unbeirrbar auf das Ziel hin abgeschossen.

Fische - Hier, auf der letzten Stufe, bedeuten die Fische den Tod der Persönlichkeit, das Freiwerden der Seele aus der Gefangenschaft und ihre Rückkehr zur Aufgabe des Welterlösers. Das grosse Ziel ist erreicht und der letzte Tod wird durchlebt. «Es gibt keine See mehr», sagt das alte Buch, was zwangsläufig den «Tod der Fische» und die Befreiung des eingekerkerten Lebens zu neuen Formen oder Zyklen des göttlichen Abenteuers bedeutet.

Dieses Veränderliche Kreuz, dessen einen Arm die Fische bilden, ist vor allem das Kreuz «wiederholter Inkarnationen», der mannigfachen Versuche unter den verschiedenen Zeichen und orthodoxen Regenten und jener vielen Erfahrungen, die zu aufeinanderfolgenden, ständigen Bewusstseinserweiterungen führen. Es ist daher das Kreuz des Gottes-Sohnes, des sich inkarnierenden Christus; es ist aber auch (in Beziehung dazu) das Kreuz des planetarischen Christus, genau so, wie das Fixe Kreuz das des individuellen Christus in jedem einzelnen Menschen und das Kardinalkreuz das des Kosmischen Christus ist. Man könnte hier folgendes bemerken: Dieses Kreuz, mit dem wir es hier zu tun haben, ist das der Masse und das Bewusstsein, das es zum Ausdruck bringt, ist das Instinktbewusstsein und dessen Eintauchen in das intellektuelle Bewusstsein. Es ist das Kreuz der Weltseele und der Menschenseele, bevor das Bewusstsein der Dualität klar im Denken des Menschen auftritt und bevor der [122] Übergang zum Fixen Kreuz vollzogen wird. Es ist folglich enger mit dem Kardinalkreuz des Himmels verbunden, denn das Massenbewusstsein - das Kennzeichen des Veränderlichen Kreuzes - wird zum Gruppenbewusstsein oder zum synthetischen, allumfassenden Bewusstsein der Göttlichkeit; das geschieht, nachdem der Mensch die Zwischenperiode oder das «Lebenswichtige Zwischenstadium» des intensiven Eigenbewusstseins auf dem Fixen Kreuz durchschritten hat. Dieses menschliche Zwischenstadium ist eine Art Querschnitt in der Bewusstseinsentfaltung, aber die Hauptsache ist die Entfaltung des Massenbewusstseins aller Naturreiche zum Gruppenbewusstsein der drei höchsten Reiche durch die Vermittlung des Menschenreiches, das auf Grund seiner besonderen und speziellen Art des Gewahrseins die höheren Wesensäusserungen der Göttlichkeit mit den niederen verbinden kann. Hier und in diesem Zusammenhang ist das Zeichen Fische von grosser Bedeutung, da es das Zeichen der Mittlerschaft ist. Mediale Befähigung in ihrer wahren Bedeutung ist ein Ausdruck für das Massenbewusstsein - Eindrucksfähigkeit, Negativität und Aufnahmefähigkeit. Diese Punkte werden klarer werden, wenn wir die Zeichen und ihre vielen Beziehungen untereinander studieren. Der Gedanke, den ich hier vermitteln möchte, ist der, dass auf dieser Stufe, auf dem involutionären Bogen, wenn die Sonne durch die Zeichen rückwärts geht, der Einfluss der Fische weitgehend in der Weltseele (anima mundi) und in dem verborgenen, inkarnierten und eingekerkerten Christus empfunden wird. Der Keim des Christuslebens wird psychisch durchdrungen, wird ständig empfänglicher für diese psychischen Eindrücke, von ständig wechselnden Wünschen durchflutet; er nimmt dauernd alle auf ihn eindringenden Kontakte wahr, ist aber noch unfähig, sie richtig auszudeuten, denn das Denkvermögen ist noch nicht in der Jungfrau entsprechend erweckt worden. Dieser verborgene Christus ist unfähig, sich von der «Berührung mit dem Wasser» frei zu machen. Dies muss schliesslich erreicht werden, und das geschieht jetzt sehr rasch auf der jetzigen Menschheitsstufe, auf der eine weitere und grössere Veränderung wünschenswert erscheint. Sie ist das Ergebnis von vielen kleineren Wandlungen. Veränderungen [123] sind immer nötig, aber die Methode selbst wandelt sich vom ständigen Wechsel und der Wandelbarkeit des Veränderlichen Kreuzes zu bestimmten grossen Wandlungen, die sich aus einer beständigeren und besser gelenkten Lebenstendenz ergeben.

Der Mensch trägt auf dieser Stufe in sich die Wirkkraft und die Kennzeichen des innewohnenden Christus, aber sie treten nicht in Erscheinung; sie sind lediglich latente Möglichkeiten, denn er wird noch immer vollständig von seiner Formnatur (dem Gefängnis) und seiner Umwelt beherrscht. Die verborgenen Seelenkräfte sind negativ, die Kräfte der Formnatur dagegen sind positiv und beginnen, immer stärkeren Ausdruck zu finden. Die naturgemässen geistigen Bestrebungen des Menschen sind behindert (denn die Fische sind oft ein Zeichen von Hemmung und Hinderung) und daher sind die natürlichen animalischen und persönlichen Kräfte - besonders die emotionellen - die klar ersichtlichen Qualitäten des Menschen. Man kann viel Symbolisches in Verbindung mit dem verborgenen Christus und der nach aussen in Erscheinung tretenden Persönlichkeit finden, wenn man die biblische Geschichte von Jonas und dem Walfisch studiert. Ich habe hier nicht die Zeit, darauf weiter einzugehen, aber es ist ein Gleichnis, das die Fische-Stufe des Bewusstseins und das Erwachen des Christus-Bewusstseins mit der sich daraus ergebenden Kontroverse schildert. Jonas entspricht dem verborgenen, eingekerkerten Christus, der auf die Gefahren seiner Lage aufmerksam wird, und der riesige Walfisch steht für die Gefangenschaft in der Inkarnation und für die Persönlichkeit.

In diesem Doppelzeichen nun beginnt für die eingekerkerte Seele und die Persönlichkeit jener Prozess, der folgendes umwandeln wird;

1. Die niedere Natur in die höhere Erscheinungsform.

2. Die niederen psychischen Kräfte in die höheren spirituellen Fähigkeiten, das heisst:

a) Negative Indifferenz in positive Herrschaft der Seele. [124]

b) Mediumschaft in Mittlerschaft.

c) Hellsehen in geistige Wahrnehmung.

d) Hellhören in mentale Telepathie und schliesslich in Inspiration.

e) Instinkt in Intellekt.

f) Egoismus in göttliche Selbstlosigkeit.

g) Gewinnsucht in Verzicht.

h) Selbsterhaltungswillen in selbstlosen Weltdienst.

i) Selbstbedauern in Mitleid, Sympathie und göttliches Verstehen.

3. Geistige und mentale Hemmung in Seelenäusserung und mentale Empfänglichkeit.

4. Befriedigung der Bedürfnisse des kleinen Selbstes in entwickelte Hingabe und verständnisvolles Eingehen auf die Bedürfnisse der Menschheit.

5. Anklammern an die Umwelt und an persönliche Zustände (Identifizierung mit der Form) in Loslösung von der Form und in die Fähigkeit, sich mit der Seele eins zu wissen.

Das gewöhnliche Medium niederen Grades ist das hervorragende Beispiel für die schlimmsten Aspekte der Fische-Negativität, leicht zu beeindrucken, animalische und emotionelle Empfindlichkeit bei völlig unentwickelter Denknatur. Es wäre interessant zweierlei Dinge wissenschaftlich zu erforschen:

1. Ob bei der Mehrheit der niedersten Medien (besonders der Trance-Medien) in ihren Diagrammen die Fische in irgendeiner Weise als Machtfaktor und Herrscher in Erscheinung treten.

2. Ob bei jenen Medien, die allmählich positiver werden und damit mehr Selbst-Kontrolle und eine Ahnung von den höheren Entsprechungen ihrer Arbeit - von Mittlerschaft und Ausdeutung - bekommen, nicht irgendwo die Jungfrau mit realer Aktivität [125] und Wirksamkeit erscheint. Dies könnte erstens das Erwachen des Denkvermögens anzeigen und schliesslich, dass sich der beherrschende Einfluss von den orthodoxen Planeten zu den mehr esoterischen verschiebt. Man könnte hinzufügen, dass der Spiritualismus und die Arbeit der spiritistischen Bewegung unter dem Einfluss der Fische steht, mit Krebs als Aszendenten - oder in manchen Fällen umgekehrt: Krebs mit aufsteigenden Fischen.

Was nun die Strahlen betrifft, die durch die planetarischen Regenten zum Ausdruck kommen und die Einflüsse des Zeichens Fische aufnehmen oder mit ihnen zusammenwirken - und damit unseren Planeten und die Menschheit beeinflussen -, so finden wir eine höchst interessante Situation. Zwei wichtige Strahlen kommen durch die Regenten der Fische auf exoterische wie auf esoterische Weise zum Ausdruck: Der erste Strahl des Willens oder der Macht, konzentriert durch Pluto und der zweite Strahl der Liebe-Weisheit. Das Wechselwirken dieser beiden Machtfaktoren bewirkt folgendes:

1. Die Dualität dieses Zeichens.

2. Das Hauptproblem der Fische - psychische Empfindungsfähigkeit oder Empfänglichkeit.

3. Die Lockung des Pfades, zuerst des Pfades der Evolution und später die Lockung des Probepfades, woraus folgt, dass der Übergang zum Fixen Kreuz (nur das können wir mit unserer Intelligenz begreifen) wirklich in den Fischen beginnt; wenn er auch im Widder den Anstoss dazu erhält, so beginnt und endet er doch in den Fischen.

4. Die Umwandlung (Transmutation) und das schliessliche Entrinnen durch den Tod.

5. Es wird die Bedeutung, die Wirksamkeit und Schönheit des Todes und des Werkes des Zerstörers offenbart.

Aus alldem [126] wird ersichtlich, wie wichtig und machtvoll dieses Zeichen ist. Durch seinen orthodoxen Regenten, Jupiter, kommt jene Kraft zur Wirkung, die «alles zusammenführt» und - in diesem Fall - die zwei Fische verbindet und sie in eine wirksame Beziehung zueinander bringt. Es ist folglich die Wirksamkeit der Kraft des zweiten Strahles, welche die Seele und Form verbindet und zusammenbringt, und diese magnetische Wirkungskraft ist besonders bezeichnend für die Aktivität der Fische. Von einem anderen Gesichtspunkt kann man einsehen, wie das auch in einem weiteren Doppelzeichen, in den Zwillingen, zur Auswirkung kommt. In den Fischen wird die Beziehung als Gefangenschaft gezeigt; die Fische können einander nicht entkommen; in den Zwillingen finden wir ebenfalls eine bestimmte Beziehung zwischen den beiden Brüdern, aber es gibt kein verknüpfendes Band und so sehen wir in dieser Beziehung verborgen freie Wahl und freie Entscheidungsmöglichkeit. Bei jener kleineren Dualität im Menschenwesen, der von Herz und Kopf, von Verstand und Liebe, von Wille und Weisheit, ist es die Aufgabe des Jupiter, die beiden Qualitäten zu entwickeln und sie zu vereintem Wechselwirken zu bringen. Schliesslich müssen Liebe und Denken völlig verschmelzen, ehe sich ein Welterlöser offenbaren und wirksam tätig werden kann. Dies ist vor allem das Endergebnis der Kräfte des Veränderlichen Kreuzes, denn sie entwickeln die Qualitäten, die von den in den Fischen, im Schützen, in der Jungfrau und in den Zwillingen wirkenden Planeten freigemacht werden. Diese Planeten sind:

Exoterisch: Jupiter und Merkur.

Esoterisch: Pluto, Erde, Mond (der Vulkan verhüllt) und Venus.

Wie ihr wisst, repräsentiert Pluto den Tod oder den Bereich des Todes; die Erde steht für die Sphäre der Erfahrung, der Mond oder Vulkan für die Verklärung der Materie durch Reinigung und Loslösung und Venus für das Erscheinen des Liebesprinzips durch [127] die lenkende Macht des Denkens. Die Studierenden werden feststellen, dass es interessant ist, die Folgerungen selbst auszuarbeiten. Die orthodoxe Astrologie ordnet diesen vier Zeichen nur zwei Planeten zu, was an sich schon ein bestimmtes Wechselwirken andeutet. Jupiter und seine Einflüsse zeigen an, dass der Weg der Inkarnation die «wohltätige» Methode evolutionärer Entfaltung ist und dass die Menschheit den Weg der Liebe-Weisheit (des zweiten Strahles) gehen muss. Merkur weist darauf hin, dass die Linie des geringsten Widerstandes für die Menschen die Harmonie durch Konflikt ist, denn Merkur bringt die Energie des vierten Strahles zum Ausdruck, die buddhisch, intuitiv und ein Ausdruck für den Christus ist, da ja Merkur und die Sonne eins sind. Die esoterischen Planeten lassen jedoch deutlichere Folgerungen zu, und der Mensch scheint, wenn er für ihren Einfluss bereit ist, in vierfacher Art empfänglich zu sein, was in den früheren Stadien nicht der Fall ist. Sie verkörpern die Erkenntnisse und Reaktionen, die das Bewusstsein des Menschen bestimmen, wenn er sich darauf vorbereitet, vom Veränderlichen auf das Fixe Kreuz überzugehen. Er kommt daher:

1. Durch Venus unter die Macht des Denkens, das durch die Liebe in Weisheit umgewandelt wird.

2. Durch den Mond in die Sklaverei der Form, um durch die Formerfahrung Befreiung und die «Erhebung der Materie» im Vulkan zu erreichen.

3. Durch die Erde unter den Einfluss der irdisch-planetarischen Erfahrung (die etwas anderes ist als die individuelle Erfahrung), um sein persönliches Bewusstsein in Gruppenbewusstsein umzuwandeln.

4. Durch Pluto unter die zerstörende Macht des Todes - des Todes des Begehrens, des Todes der Persönlichkeit und all dessen, was ihn zwischen den Gegensatzpaaren festhält, um die endgültige Befreiung zu erreichen. Pluto oder Tod zerstört niemals den Bewusstseinsaspekt.

Sechs Planeten [128] beherrschen also das Veränderliche Kreuz, soweit es die Menschheit angeht, und das ist an sich bedeutsam, denn sechs ist die Zahl des grossen Werkes in der Manifestationsepoche; es ist die Zahl des «Tieres». Dieses Tier ist die niedere Natur, soweit es den Menschen betrifft; es ist all das, was das höhere Leben zu vernichten sucht, aber auch das, was beherrscht und schliesslich durch die Seele gelenkt werden kann. Hier tritt die Bedeutung der Zahlen in die Wissenschaft der esoterischen Astrologie ein, und die Zahlenkunde ist an sich bereits ein Zweig der esoterischen Astrologie. Liebe - Denkvermögen - Erfahrung - Form - menschliches Verstehen - Tod: Das sind die Leitgedanken der vierten Schöpferischen Hierarchie, des Menschenreiches; sie sind verkörpert in den (planetarischen) Einflüssen, die durch diese Planeten von den ihnen zugeordneten Zeichen her hindurchströmen. Durch diese Kräfte, die in diesem Stadium durch das Veränderliche Kreuz wirken, wird der Mensch zu einer grossen Polarisationskrise und an einen Punkt geführt, an dem eine grundlegende Wandlung eintritt, auf diese haben ihn alle die vielen früheren Veränderungen vorbereitet.

Die genannten Worte sind es auch, die von einem anderen Gesichtspunkt aus die Erlebnisse auf dem Pfad der Jüngerschaft und der Erprobung bestimmen. Es ist die Aufgabe des Jüngers, ihre» Bedeutung in einer praktischen und wirksamen Weise zu verstehen und sich mit den Energien zu beschäftigen, die von den genannten Planeten ausgehen, wobei er sie denjenigen Energien unterordnet, die das Fixe Kreuz - auf dem er steht - aussendet. So verstärkt er ihre Wirkungskraft durch okkulte Kombination. Wenn er intelligent und aktiv auf die ausgesandten und durch die Erfahrung des Veränderlichen Kreuzes früher bemeisterten Energien reagiert und wenn er sie mit den Kräften verbindet, die ihm zugesandt werden, während er an das Fixe Kreuz geheftet ist, lernt er, sich auf die zwölf grossen Prüfungen in allen zwölf Zeichen vorzubereiten, wozu er durch die Erfahrung der beiden Kreuze ausgerüstet ist.

Die Fische beherrschen die Füsse und daher ist der ganze Gedanke [129] des Fortschreitens, das Ziel zu erreichen und den Pfad der Rückkehr zu betreten, die geistige Offenbarung, die dem grossen Zyklus zugrundeliegt, durch den wir gerade hindurchgehen. Auch im Fischezeitalter, dem kleineren Zyklus, von dem wir uns gerade entfernen, ist dieser Gedanke der Ursprung aller Lehren gewesen, die von den Weltreligionen über die verschiedenen Stufen des Pfades der Rückkehr verkündet wurden. Einige Astrologen behaupten auch, dass die Fische die Zeugungsprozesse beherrschen. Sie haben im wesentlichen recht, denn wenn ein Mensch sich einmal dem Pfad nähert oder sich schon auf ihm befindet, sollte er immer mehr im höheren Sinn schöpferisch werden; und die physischen Zeugungsprozesse sollten esoterisch der Regeneration und Schöpfung auf der mentalen Ebene weichen, anstatt sich nur auf der physischen Ebene auszuwirken. Diese höhere schöpferische Funktion wird unter dem Einfluss geistigen Strebens und der Intuition möglich. Sie stellt sich ein, wenn die vier esoterischen Regenten das Wirken der zwei orthodoxen Regenten ergänzend unterstützen. Es ist interessant, dass der Astrologe Alan Leo den Neptun als mit Jupiter vertauschbar vorschlägt. Er ahnte und berührte ein grosses Einweihungs-Geheimnis, obwohl er die Grösse seiner Entdeckung nicht erkannte. Neptun konzentriert den Einfluss der Fische, insofern dieser die Menschheit als Ganzes und nicht nur den einzelnen Menschen betrifft, aber dies findet erst auf den letzten Stufen des Pfades der Jüngerschaft statt. Heute bewegt sich die Menschheit sehr schnell auf die Stellung des Weltjüngers zu und da Alan Leo dies instinktiv spürt, schlägt er Neptun als Alternative für Jupiter vor.

Esoterisch liegt der Grund dafür, dass Venus in den Fischen erhöht ist, in der Beziehung der Fische zum Zeichen Zwillinge, dessen esoterischer Regent Venus ist sowie in der Tatsache, dass die Venus - als das andere Ich der Erde - mit dem Menschenreich in enger Verbindung steht. Dieses Thema ist zu umfassend und kompliziert, um hier weiter ausgeführt zu werden, aber man sollte es berücksichtigen. Die Fische sind, wie wir gesehen haben, in diesem Zeichen [130] zusammengebunden und das ist ein Symbol für die Gefangenschaft der Seele in der Form vor der Erfahrung auf dem Fixen Kreuz. Die Zwillinge sind Symbole für dieselbe grundlegende Dualität, aber die Erfahrung der vielen wechselnden Inkarnationen hat sich ausgewirkt und das Band (das die beiden Fische vereint) ist in Auflösung begriffen, denn ein Teil der Aufgabe des Pluto besteht darin «den Faden zu durchschneiden, welcher die beiden Gegensätze-schaffenden Lebewesen zusammenbindet». Es ist die Aufgabe der Venus, «die getrennten Leben wieder zu vereinigen, jedoch ohne verbindenden Faden.» Daher ist Venus in den Fischen erhöht, und am Ende des grösseren Zyklus werden die Söhne Gottes, die Söhne des Denkens, durch Erfahrung und Kreuzigung zur Glorie emporgehoben, weil sie gelernt haben, zu lieben und wahrhaft vernünftig zu denken. Der Einfluss der Fische, Zwillinge und Jungfrau wird schliesslich vereint und verschmolzen (symbolisch muss das Kreuz immer zur Linie und dann zum Punkt werden). Schütze, der esoterisch durch die Mutter Erde beherrscht wird, bringt jene Bedingungen, durch die der Pfad selber die Verklärung erreicht. Folglich sehen wir am Ende des Zeitalters (ich meine hier eine grössere Runde des Tierkreises, nicht einen kürzeren Zyklus) die Verklärung der Venus, der Jungfrau, und der Mutter Erde - zweier Planeten und eines Sternbildes; das sind alles Wirkkräfte, die bestimmte Veränderungen im Sonnensystem zustandebringen. Sie repräsentieren die drei göttlichen Wirkungskräfte der Materie und Substanz, dazu noch die Kraft des Schützen, die sie zu einer noch grösseren Vollendung treibt. Wir finden einen weiteren und interessanten Forschungsbereich in Verbindung mit:

1. Dem Planeten Venus - dem Regenten des Sternbildes Zwillinge.

2. Der Erde, auf der wir leben, oft «Mutter Erde» genannt.

3. Den Fische-Göttinnen des Zeichens Fische.

4. Der Jungfrau.

Zwillinge und Schütze sind durch ihre herrschenden Planeten miteinander verknüpft (weil die Erde enger mit der Venus als mit irgendeinem andern Planeten verbunden ist) und so haben wir wieder die sechs Kräfte, welche die Befreiung von jener Sklaverei der Form bewirken, die im Krebs beginnt, soweit es die Masse der Menschheit betrifft (damit meine ich die Geburt des Menschenreiches) und in den Fischen, soweit man das Einzelwesen betrachtet. [131] Wenn ich auf die Bedeutung der obigen Tatsachen hinweise, so berücksichtige ich nicht die orthodoxen astrologischen Gründe für die Erhöhung und den Fall gewisser Planeten in bestimmten Zeichen. Ich beschäftige mich hier mit der Wirkung des wachsenden und schwindenden Einflusses auf das Subjekt, den Menschen. Denkt und erinnert euch zugleich daran, dass wir es mit der Grossen Illusion zu tun haben und dass die Hauptaufgabe des Menschen in diesem besonderen Weltenzyklus darin besteht, sie zu meistern und sie zu vertreiben und so das Reich des Wirklichen einzuleiten. Die Aufgabe, welche alle Eingeweihten nach der Enderfahrung der zwölf letzten Prüfungen in den zwölf Zeichen übernehmen, ist ja die Offenbarung des Wirklichen. Was hat es also esoterisch und spirituell zu bedeuten, wenn wir feststellen, dass die Macht des Merkur in den Fischen verringert wird und schliesslich in diesem Zeichen «fällt»? Einfach folgendes: Nach der Einweihung im Steinbock, als Folge der Umkehrung des Rades und der darauf folgenden Erfahrungen und nach dem Triumph im Skorpion verringert sich die Macht des Denkvermögens ständig, bis sie schliesslich (so, wie andere Aspekte des Formlebens in den drei Welten) zu Ende geht; ihre Bedeutsamkeit ist vorbei, und die Rolle des Denkens als Übermittler der Erleuchtung zwischen der Seele und dem physischen Gehirn ist nicht länger mehr erforderlich. Der Mensch, der endgültig in das volle Seelenbewusstsein eintritt, braucht nun keinen Vermittler mehr, sondern setzt sich direkt mit seiner Ausgangsquelle in Verbindung. Man trifft dann Merkur unter einem anderen Namen wieder, diesmal als die Sonne, die zwischen den höheren Aspekten - Seele und Geist - vermittelt, denn Merkur und Sonne [132] sind eins. Durch Merkur wird der Verstand erleuchtet und die Beziehung zwischen Persönlichkeit und Seele hergestellt. Als Merkur verschiebt sich die Sonne - der Vermittler - auf eine höhere Ebene und ist nicht länger Mittler zwischen zwei verschiedenen Bewusstseinsstufen, sondern zwischen Leben und Bewusstsein selbst; dies ist etwas ganz anderes und bewirkt das höhere Verstehen. Das dürfte euch derzeit natürlich noch unfassbar sein, denn es ist keine Mittlerschaft zwischen verschiedenen Dingen, sondern eine Verschmelzung dessen, was schon verbunden ist. Seid ihr jetzt durch diese Aussage etwas klüger?

Dieselbe symbolische Ausdeutungsart muss auch euer Verständnis für die drei Dekanate bestimmen. Sowohl Alan Leo wie Sepharial geben eine Aufstellung der Dekanate und zwischen beiden ist zwar viel Ähnlichkeit vorhanden, doch gibt es einen wichtigen Unterschied. Alan Leo nähert sich mehr der esoterischen Deutung der Astrologie, während Sepharial rein exoterisch eingestellt ist. Nach Sepharial werden die drei Dekanate von Saturn - Jupiter -Mars beherrscht, die Gelegenheit anbieten, das Karma erfolgreich abzutragen und die anzeigen, welche Methode dabei verwendet wird: nämlich die des Konfliktes und Krieges. Alan Leo gibt uns Jupiter, Mond und Mars. Er zeigt daher den Erfolg an, der in der erprobten Jüngerschaft liegt sowie die daraus folgende Bereitschaft für die Einweihung, für die geistige Schau, mit welcher Jupiter den Jünger belohnt und für die Erfahrung, die Vulkan verleiht. Vulkan ist bisher verborgen geblieben, aber sein Einfluss hat immer mehr die Herrschaft der Lunarherren verdrängt, denn die Persönlichkeit oder Formseite des Lebens schwindet schliesslich im Glanz der Sonne, der Seele, dahin. Das Licht des Vulkan und das Licht der Sonne sind ein Licht, und diese drei - Merkur, Vulkan und Sonne - bedeuten eine Synthese und Strahlung, welche schliesslich das Licht des Merkur verdunkelt. Er «fällt» in den Hintergrund zurück, auch Vulkan wird unsichtbar und nur die Sonne bleibt. Wir haben folglich eine Vision der Sonne, [133] die Erfahrung der Persönlichkeit und ein angestrengtes Bestreben, das die von Mars beherrschte Methode des Erreichens ist.

Die Schlüsselworte dieses Zeichens sind in ihren Folgerungen klar. Dort, wo es die Persönlichkeit angeht, wo sich das Rad in der gewöhnlichen Weise umdreht, bei dem gewöhnlichen und unentwickelten Menschen, heisst es: «Und das Wort lautete: Geht ein in die Materie». Der Befehl der Seele an ihr Instrument in den frühen Stadien der Evolution geht hinaus und die Antwort kommt unmittelbar von dem, der «die Seele gegen die Wahrheit blind macht und sie in niedriger Haft hält.» Diese Worte könnt ihr sehr gut selbst auslegen von eurem eigenen Standpunkt aus, der für euch der einzige Standpunkt des Dienstes ist; er zeigt euch an, was auf dem Pfad der Evolution hinter euch liegt, was euer jetziger Standort auf dem Pfad ist und welcher unmittelbar nächste Schritt, welche Schau, Erfahrung und Anstrengung vor euch liegen.

Zum Schluss meiner Ausführungen über die Fische möchte ich hier einen praktischen Vorschlag machen, der den Studierenden viel Mühe auf dem langen Weg ersparen wird. Stellt, wenn ihr lest, die Aussagen zusammen, die ich über irgendein Zeichen, einen Planeten oder ein wichtiges Sternbild mache. Ihr werdet dann die nötigen Informationen über jede spezielle Frage vor Augen haben und könnt mit Erfolg diese komplizierte Übergangs-Astrologie studieren. Dennoch: Ist sie wirklich komplizierter für den Anfänger als ein Buch über Physik oder Chemie? Ich glaube nicht. Was das Problem wirklich kompliziert, ist euer Gefühl des Zweifels und der Unsicherheit im Hinblick auf die Wahrheit und die Beweisbarkeit der gemachten Aussagen. Doch auch der Anfänger in Chemie muss die Behauptungen des Experten hinnehmen, der sein Buch geschrieben hat und er nimmt sie auch an, bis die Zeit kommt, da er sie selbst durch Experimente beweisen kann. Ihr könntet diesbezüglich vielleicht erwidern, dass die Folgerungen, die ihm dargeboten [134] werden, immer wieder und wieder, in vielen Fällen jahrhundertelang und in anderen jahrzehntelang, überprüft worden sind, und dass es wenig wirklichen Anlass zu Zweifeln gibt. Das gilt aber ebenso für die Wissenschaft der Astrologie, denn ihre Grundlagen sind Jahrtausende hindurch geprüft worden und haben sich als richtig erwiesen; und ihre Experten sind weiser, umfassender und selbstloser in der Art, wie sie diese Wissenschaft anwenden, als jede andere Gruppe von Wissenschaftlern. Ich meine hier die echten esoterischen Astrologen, die hinter der astrologischen Bewegung in der heutigen Welt stehen. Ich möchte euch bitten, daran zu denken, euch als Anfänger zu betrachten und die Folgerungen so lange beiseite zu lassen, bis ihr von den wesentlichen Dingen und von der Theorie mehr erfasst habt. Dafür mag euch die exoterische Astrologie in manchen Fällen vorbereitet haben.

Der Wassermann

Dieses Sternbild ist derzeit für unser Sonnensystem von höchster Bedeutung, denn es ist das Zeichen, in das die Sonne jetzt rasch hineinwandert; sein Einfluss gewinnt mit jedem Jahrzehnt an Bedeutung und zusätzlicher Wirkungskraft. Daher ist es weitgehend verantwortlich für die Veränderungen, die sich jetzt in unserem planetarischen Leben in allen Naturreichen vollziehen; und da es ein Luftzeichen ist, kann der Einfluss überall wirken und eindringen. Für viele Menschen ist dieser Einfluss ungreifbar und muss daher eigentlich unfähig sein, die gewünschten Ergebnisse herbeizuführen; es ist jedoch eine Tatsache, dass diese ungreifbaren, durchdringenden Ergebnisse eine viel grössere Kraft haben und viel umfassendere Wirkungen auslösen als die mehr konkreten, in die Augen fallenden Ereignisse. Ich habe hier nicht die Absicht, auf diese subjektiven, mächtigen Wirkungen einzugehen; ich habe darüber in meinen anderen Schriften vieles angedeutet und auf noch mehr hingewiesen. Bei dieser Schilderung der subjektiven Bedeutung der zwölf Zeichen mache ich nur allgemeine Ausführungen und versuche, ein weitläufiges, nicht ins einzelne gehendes Bild dessen zu geben, was ich die Richtung [135] der neuen Astrologie nennen möchte, sozusagen ihre Annäherungsmethode an die mehr esoterischen Aspekte, die beim Seelenhoroskop eine Rolle spielen. Die neue Astrologie wird sich mit dem tieferen Sinn und der zugrunde liegenden Bedeutung befassen und nicht so sehr mit den Symbolen und äusseren Geschehnissen, den weltlichen Ereignissen und Tätigkeiten.

Dieses Zeichen hat drei Leitmotive, die leicht verständlich sind; allerdings lassen sie sich nur sehr schwer beweisen, wenn sie ihre Note oder Eigenart auf dem sich umkehrenden Rad spürbar machen. Es sind folgende:

1. Der Dienst an der Persönlichkeit, dem niederen Selbst, der sich schliesslich in den Dienst an der Menschheit umwandelt.

2. Die oberflächliche und egoistische Tätigkeit, die sich wandelt zu dem tiefen, starken Wunsch, zugunsten der Hierarchie tätig zu sein.

3. Das eigen-bewusste Leben, das sich schliesslich in ein feinfühliges Gewahrsein im Sinn der allgemeinen Menschenliebe verwandelt.

Die Qualität dieser Leitmotive ist zunächst geringfügig und oberflächlich, nimmt aber allmählich das Wesen einer ernsthaften Absicht und tiefgehenden Überzeugung an. Der niedere, unentwickelte Wassermanntyp auf dem Veränderlichen Kreuz zeigt sich in einem oberflächlichen Selbstgewahrwerden. Dieses reift im Löwen und wird zu einem tief verwurzelten Eigenbewusstsein und einem intensiven Interesse am niederen Selbst, an dessen Bedürfnissen und Wünschen. In dem Mass, wie das Wechselwirken zwischen Löwe und Wassermann weitergeht (denn sie sind polare Gegensätze), vertiefen sich alle Qualitäten, und die Oberflächlichkeiten verschwinden, bis - auf dem umgedrehten Rad - das intensive Eigenbewusstsein des Löwen sich zum Gruppengewahrsein des Wassermanns erweitert. Das Individuelle wird zum Universalen. Der vereinzelte, abgesonderte Mensch wird zur Menschheit in seinen Reaktionen und bewahrt sich dennoch seine Individualität. Er ist nicht länger nur ein egozentrisches, abgesondertes Menschenwesen, sondern [136] wird zur Menschheit selbst, indem er seine persönliche Identität zugunsten des Ganzen aufgibt, seine geistige Identität jedoch behält. Vom Eigendienst geht er zum Weltdienst über und ist doch stets der individualisierte Gottessohn bis nach der dritten Einweihung.

Beim Studium der zwölf Zeichen ist es interessant, die Bewusstseinsbeziehung zum vorhergehenden und zum nächsten Zeichen zu verfolgen. Dies gilt ganz besonders beim Zeichen Wassermann. Die materielle Erdenqualität des Steinbocks wird im Wassermann «in Luft aufgelöst». Der individuelle «Fisch» des anderen Zeichens wird schliesslich zur Seele, die Seelenqualität tritt in Erscheinung und auf dem umgedrehten Rad bekundet sie sich als die Durchdringungsfähigkeit der Weisheit (Fische) und als die universale Liebe des wahrhaft entwickelten Wassermanns. Auf dem Rad, «das in die Illusion hineinrollt», dem Rad der Persönlichkeit, vertiefen sich die Oberflächlichkeit und die Luftnatur des unentwickelten Wassermanns allmählich zu der konkreten, felsigen Materienatur des Steinbockmenschen. Der Durchschnittsmensch im Wassermann stellt alle seine Waren ins Fenster und oft findet man in dem Zimmer hinter dem Fenster nur noch wenig. Esoterisch gesehen legt der entwickelte Wassermann alles, was er hat, in seinen Wasserkrug, speichert es darin für den Dienst auf und gibt es auf Verlangen uneingeschränkt hin, um Bedürfnissen zu entsprechen.

Das Zeichen Wassermann ist ebenfalls ein zweifaches Zeichen und zeigt zwei Schwingungen an. Hierin zeigt sich seine Beziehung zu den Fischen, denn so, wie die Fische auf dem Rad der Illusion, dem Veränderlichen Kreuz, für Substanz und Sklaverei stehen, genau so beginnen im Wassermann Substanz und die Anima Mundi (die Weltseele) oder die eingekerkerte Seele in gegenseitiger Duldung zu wirken; und in der höheren Wassermann-Persönlichkeit bringen sich Seele und Geist durch die Substanz zum Ausdruck. Es besteht folglich eine astrologische Beziehung zwischen dem Sternenband im Zeichen Fische, das die beiden Fische vereinigt, und der Qualität und Wesensart des Wassermanns, der die Dinge zu [137] einem einzigen wirksamen, synthetischen Ganzen vereinigt und zusammenbindet. Der Wassermann erkennt die Bindung, die alles subjektiv und in Wahrheit zusammenhält, wogegen die verbindende Energie in den Fischen ein einengendes Band ist, das einschränkt und gefangenhält. Denkt darüber weiter nach. Es ist ein Irrtum anzunehmen, der Kontaktrand zwischen zwei Zeichen im Weg der Sonne bestehe aus zwei harten, festen Grenzen oder festgelegten Trennungslinien. Das ist nicht der Fall. Es gibt keine starren Demarkationslinien, die zwei völlig verschiedene Erfahrungs- und Bewusstseinsbereiche auf dem Sonnenpfad voneinander trennen. Es scheint nur so zu sein, und dies ist an sich ein Teil der Grossen Illusion.

Die Regenten des Wassermann sind besonders interessant. Sie bilden eine wirksame Planetengruppe und bringen die Einflüsse des siebenten, zweiten und vierten Strahles herein. Es sind dies die Strahlen, die ganz besonders für die Endstadien auf dem Weg des menschlichen Fortschritts wie auch für die Anfangsstadien entscheidend sind; denn sie haben zu Beginn des involutionären Pfades wie auch am Ende des evolutionären eine grössere Macht als in der mittleren Epoche. Sie bestimmen die Endstadien und die Ereignisse auf dem Pfad der Einweihung. Der siebente Strahl bringt das wichtigste Gegensatzpaar - Geist und Materie - auf der physischen Ebene zum Ausdruck und verbindet beide miteinander, so dass schliesslich ein einziges wirkendes Ganzes entsteht. Der zweite Strahl verleiht Seelenäusserung und Geistbewusstsein, dazu noch die Fähigkeit, Liebe und Weisheit auf Erden auszugiessen, wogegen der vierte Strahl das Feld des Dienstes und die Methode anzeigt, wie man das Ziel erreicht. Diese Methode besteht darin, dass man durch Kampf und Streit hindurch muss, um Harmonie zu erlangen und so alle wahren menschlichen Merkmale zum Ausdruck zu bringen; denn der vierte Strahl und die vierte Schöpferische Hierarchie bilden ihrem Wesen nach eine einzige Äusserungsform der Wahrheit.

Einige Astrologen benennen Saturn als einen der Regenten. Alan Leo verfährt [138] so, doch möchte ich darauf hinweisen, dass er in diesem Fall sich lediglich mit dem Fortschritt des gewöhnlichen Menschen auf dem Lebensrad befasst; der Saturn, den er als Herrscher über Wassermann spürt, ist der saturnische Einfluss des Steinbocks, in welchem Zeichen Saturn zwei Dekanate beherrscht. Auf dem umgedrehten Rad erschöpft sich sein Einfluss im Steinbock; der Mensch ist dann frei vom Karma und hat eine ihm gebotene Gelegenheit nicht mehr nötig, denn er ist zum freien Eingeweihten, zum wahren Meistermaurer geworden; er kann nun zum Weltdienst übergehen, ohne abgelenkt oder durch einen Gedanken an das kleine Selbst oder durch selbstsüchtiges Verlangen zurückgehalten zu werden. Er gelangt dann unter den Einfluss des Uranus, jenes geheimnisvollen, okkulten Planeten. Sein Wille ist konzentriert und entwickelt durch die uranischen Einflüsse; er entwickelt sich zum Führer. Er bringt notwendige Veränderungen hervor und schafft jene neuen Bedingungen, die der Menschheitsseele helfen werden, sich freier zum Ausdruck zu bringen. Da das Wasser das Symbol der Substanz und der materiellen Wesensäusserung sowie des emotionellen Antriebs ist, hat Wassermann folglich eine zweifache Wirksamkeit; der dritte Strahl kommt durch dieses Zeichen machtvoll zum Ausdruck und erreicht unseren Planeten über Uranus und den Mond, der in diesem Fall Uranus symbolisch verhüllt oder verbirgt. Man findet also einen doppelten Einfluss von Uranus, denn in dem einen Fall bringt er die Qualität des siebenten Strahles zum Ausdruck und bringt dessen Energien herein, im anderen vollbringt er dasselbe für den dritten Strahl. Der siebente Strahl ist im letzten Grund die konzentrierte, differenzierte Energie des ersten Strahles, insofern er den Willen des ersten Aspektes der Göttlichkeit auf Erden zum Ausdruck bringt durch die Fähigkeit, Geist und Materie zu verbinden und sie - durch einen Willensakt - in die objektive Manifestation zu bringen. Dies geschieht durch das Wirken des dritten Strahls, der sich durch die Menschheit und deren individuelle Einzelglieder zum Ausdruck bringt, obwohl er sich auch mit der Energie der drei Strahlen verbindet, welche durch die herrschenden Planeten freigelassen werden:

1. Uranus - Strahl VII - Der Wille zum Sein und [139] zu wissen, gleichzeitig auf allen Ebenen der Manifestation.

2. Jupiter - Strahl II - Die Verschmelzung von Herz und Denkvermögen, das subjektive Ziel der Manifestation. Dies geschieht durch die Wirksamkeit des dritten und siebenten Strahles auf dem exoterischen Rad.

3. Der Mond - Strahl IV - Der Wille zum Sein und zu wissen, dazu noch die Verschmelzung von Herz und Denkvermögen kommen zustande durch die Arbeit, die dauernd in der vierten Schöpferischen Hierarchie unter dem Einfluss jener Energie vor sich geht, die Harmonie durch Konflikt schafft.

Ich möchte hier eure Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken, dass für den Mond zweierlei gilt: Insofern er hier mit einer der Schöpferischen Hierarchien verbunden ist, sehen wir in ihm die exoterischen Einflüsse für die gewöhnliche Fortschrittsart auf dem Rad des Lebens, wogegen man in dem Planeten, den er verhüllt und verbirgt (in diesem Fall der Planet Uranus), die esoterische Energie findet, welche diese Hierarchie zu subjektiver Verwirklichung bringt.

Uranus schenkt eingeborene, spontane Aktivität und dies führt zu evolutionärer Entwicklung - sowohl natürlicher wie geistiger Art. Es ist der Drang nach besseren Gegebenheiten.

Jupiter verleiht eine innewohnende Neigung zur Verschmelzung, die nichts aufhalten kann. Unvermeidlich kommt es einmal zur letzten Synthese und dies wird durch Jupiter gefördert.

Der Mond bewirkt die Neigung, jene Vorbedingungen zu schaffen, die zu den grossen, kritischen Umformungen des Instinkts in den Verstand (Intellekt) führen. Dies ist die Wirkung des Mondes; Uranus jedoch bewirkt im menschlichen Bewusstsein den grossen Übergang von intellektueller Wahrnehmung zu intuitiver Erkenntnis. Man berücksichtige, dass sich die esoterischen Kräfte mit den Kräften der exoterischen oder orthodoxen Planeten vereinigen und dass sie deren Einfluss nicht unwirksam machen. Sie ergänzen sie nur und gewinnen die Herrschaft über sie. Der Mensch wird [140] dadurch bereichert, seine Erfahrung nimmt zu und sein Bewusstsein erweitert sich durch die neuen Energien; während der ganzen Zeit jedoch verändern sich die Wirkung und die Vorbedingungen nicht, die unter den alten Einflüssen erreicht und gewonnen wurden. Sie haben sein Wesen «determiniert» und seine Qualitäten festgelegt, behalten also ihr Beharrungsvermögen und ihre Energie doch werden in Zukunft die neuen, tieferen Einflüsse und Wirkungskräfte auf dem Fixen Kreuz alle seine Tätigkeiten allmählich und stetig bestimmen und motivieren. In Zukunft werden wir bei der Behandlung der planetarischen Einflüsse anstatt nur von orthodoxen, von exoterischen und esoterischen Planeten sprechen und damit unseren Wortschatz und die Definitionen in eine bessere Übereinstimmung mit der inneren Lehre bringen. In der Astrologie befassen wir uns dauernd mit den Energien, die eine Bewegung und subjektive und äussere Aktivität bewirken; wir beschäftigen uns mit dem Ansturm vieler Kräfte auf die Lebensäusserung und die Absichten des Menschen, unseres Planeten und unseres Sonnensystems sowie mit den daraus sich ergebenden Wirkungen. Sind diese Wirkungen und Tätigkeiten rein objektiv (und darunter verstehe ich alle Ereignisse und Geschehnisse in den drei Welten der menschlichen Erfahrung - der physischen, astralen und mentalen Ebene), dann manifestiert sich die Persönlichkeit. Haben sie eine bewusste Beziehung zur Welt der Ursachen und sind sie das Ergebnis «rechter, bewusster Lenkung» des Ausstrahlungszentrums der Seele, dann werden die Persönlichkeitskräfte von den Seelenenergien durchdrungen und die Persönlichkeit oder Formnatur wird in einer anderen Weise magnetisch; sie zieht so Energien an sich, die von einer höheren, dynamischeren Ebene kommen, als diejenigen sind, mit denen der Mensch bisher zu tun hatte und die er beherrschen und anzuwenden gelernt hat. In anderen Fällen verstärken die Seelenenergien bestimmte Kräfte der Persönlichkeit, und die Wirkung der exoterischen Planeten wird ergänzt durch ein sich ständig steigerndes Einströmen der Energien von den esoterischen Planeten; [141] und diese beginnen, eine beherrschende, esoterische Wirkung auszuüben. Im Steinbock zum Beispiel ist der Einfluss des Saturn sowohl exoterisch wie esoterisch; im Stier hat Vulkan sowohl eine esoterische wie hierarchische Wirkung, während im Löwen die Sonne alle drei beherrscht - das exoterische, esoterische und hierarchische Leben. Dies werden wir ein wenig später in diesem Abschnitt studieren, wenn wir zur Besprechung des Sternbilds Löwe kommen. Die planetarischen Einflüsse sind während dieses Weltenzyklus im Wassermann ungewöhnlich mächtig, denn dieses Zeichen ist in einer besonderen Weise ein Höhepunkt für die meisten Menschen, die auf dem Fixen Kreuz vom Widder zu den Fischen wandern. Nur ganz wenige vollenden ihre Lebenserfahrung auf den drei Kreuzen im Zeichen Fische und werden so zu Welterlösern. Sie erkennen dann - und erst dann - den höchsten Aspekt des ersten Strahles, insoweit er durch das Wirken des Todes zum Ausdruck kommt. Die meisten Welteingeweihten jedoch erreichen den Höhepunkt ihrer Erfahrung im Wassermann und werden befreite Weltdiener. Sie wenden sich in diesem Zyklus von allem weiteren Fortschritt für sich selbst und von aller Befriedigung ihres eigenen geistigen Strebens ab; sie werden zu Trägern des Wassers des Lebens für die Menschheit und gliedern sich so in die Hierarchie ein. Diejenigen, die ihre Vollendung in den Fischen erreichen und den höheren, weiteren Schritt in ihrer Entwicklung vollziehen, gehen in jenes Zentrum über, dem wir den Namen Shamballa gegeben haben; die Mehrheit der Eingeweihten und Jünger jedoch bleibt mit dem zweiten Zentrum, der Hierarchie des Dienstes, verbunden.

Wassermann ist ganz besonders ein Zeichen ständiger Bewegung, wechselnder Aktivität und ständig wiederkehrender Veränderungen; sein Symbol ist ein augenfälliger Ausdruck für diesen Tätigkeitszustand. Es ist daher ein Zeichen, in dem der Eingeweihte die Bedeutung der Zyklen erkennen und verstehen lernt. Die Ergebnisse der Tal-Erfahrung (die wohlbekannte Ausdrucksweise der Mystiker aller Zeiten) und des Bergesgipfels mit seiner Vision und seinem [142] Licht, werden hier sehr lebhaft geschildert. Der Wassermann kann die Tiefen der Niedergeschlagenheit und der Selbst-Geringschätzung erfahren oder aber jene Erhebung der Seele und das Gefühl geistiger Macht kennenlernen und erleben, welche die Seelenherrschaft verleiht; er kann erkennen, dass diese Zustände das Wechselwirken, die Aktion und Re-Aktion sind, die er zu Wachstum und vollem Verständnis benötigt. Das Gesetz solcher Aktion und Re-Aktion ist das Gesetz, das er anwendet.

Im Löwen liegt der Mittelpunkt und das Bewusstseinszentrum eines Menschen in ihm selbst; er wendet sich nur sich selbst zu und dreht sich nur um seine eigene Achse, in Hinsicht und Beziehung auf sich selbst; er ist ständig das egozentrische Einzelwesen, das alle Gedanken, Zeit und allen Dienst seinem eigenen Wohlergehen und den persönlichen Interessen widmet. Im Wassermann jedoch, dem polaren Gegenstück zum Löwen und dem Zeichen seiner (des Löwen) Vollendung, kehrt er sich nach aussen; es gibt kein Zentrum, keinen begrenzten Einflusskreis, sondern nur zwei Energien, die von ihm heraus in die Menschenwelt strömen. Die selbstbewusste Individualität im Löwen wird zum bewussten Diener im Wassermann und dies kommt in den Symbolen der beiden Zeichen treffend zum Ausdruck. Der Wassermann weiht sich dem Gruppendienst und dem Wohlergehen der Menschheit. Der durchschnittliche Wassermann-Mensch auf dem Veränderlichen Kreuz wird zum Beispiel ein gewissenhafter Angestellter, ein anhänglicher Arbeiter einer Firma oder einer Beschäftigung sein, auf deren Wirkungskreis sich alle seine Interessen beschränken und für deren Wohlergehen er alles opfert, was er hat. Auf dem Fixen Kreuz wird diese Hingabe an andere zum Weltdienst.

Es wird uns gesagt, dass Wassermann das Blutsystem und den Blutkreislauf beherrsche. Vermittels des Blutes wird das Leben über den ganzen menschlichen Körper hin verbreitet. Es ist daher ein Symbol für die Aufgabe des befreiten Wassermanns, der geistiges Leben an das ganze vierte Naturreich verteilt. Die Wassermann-Einflüsse werden auch in anderen Formen planetarischen Lebens und in anderen Naturreichen als lebensspendend wahrgenommen; [143] mit diesen werden wir uns jedoch nicht befassen, da wir unser Augenmerk auf die Menschheit beschränken.

Wie ihr wisst, ist Wassermann ein Arm des Fixen Kreuzes. Dieses ist ganz besonders das Kreuz der Jüngerschaft und der drei Haupteinweihungen, von denen in diesem Zusammenhang folgendes gesagt werden könnte:

1. Im Stier wird Verlangen in geistiges Streben verwandelt; Dunkelheit weicht dem Licht und der Erleuchtung, das Auge des Stiers wird geöffnet - das geistige dritte Auge oder das «einzelne Auge» des Neuen Testaments. Christus sagte: «Wenn dein Auge einfältig ist, so wird dein ganzer Leib licht sein.» Dieses «einfältige» oder einzelne Auge tritt an die Stelle der zwei Augen des persönlichen Selbstes. Die Aufmerksamkeit des Menschen konzentriert sich auf den geistigen Fortschritt. Er betritt den Pfad der Jüngerschaft.