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3. Die geistigen Wirkungen der Tierkreis-Sternbilder - Teil 5

6. Der Planetarische Regent einer Hierarchie. - In diesem speziellen Fall ist dieser Planet der Mars, der die sechste Schöpferische Hierarchie beherrscht, die Lunarherren (die Elementarwesen der dreifachen Persönlichkeit), die unter die Herrschaft des Sonnenherrschers gebracht werden müssen.

Studiert man das oben Gesagte, so werden daraus höchst interessante Beziehungen sichtbar werden; auch meine Behauptungen über die Vielfalt von Energien werden sich als richtig erweisen, auf die der wunderbare Mechanismus des Menschen reagieren und für die [187] er im Verlauf der Evolution immer stärker empfänglich werden kann.

Ich kann mich hier nicht auf eine ins einzelne gehende Untersuchung der vielen Energien einlassen, die durch den Jünger strömen, wenn er auf den Endstufen des Veränderlichen Kreuzes ankommt. Der «Alte Kommentar» sagt das so: Hier im Schützen fasst er den Entschluss, «seine Schritte auf einen anderen Lebensweg zu lenken und mit festem Eifer ein anderes Kreuz zu besteigen». Ich kann nur darauf hinweisen, dass folgende Strahlkräfte vermittels folgender Planeten auf den Menschen einströmen:

Exoterisch:

Merkur - 4. Strahl - Harmonie durch Konflikt.

Jupiter - 2. Strahl - Liebe-Weisheit.

Venus - 5. Strahl - Konkretes Wissen.

Denkvermögen.

Esoterisch:

Mond - 4. Strahl - Harmonie durch Konflikt.

Erde - 3. Strahl - Aktive Intelligenz.

Pluto - 1. Strahl - Zerstörender Aspekt.

Hierarchisch:

Mars - 6. Strahl - Devotion. Krieg bis zum Tod der Persönlichkeit oder Form.

Untersucht man diese Angaben, so wird sich zeigen, dass die «Kräfte des Konflikts» in diesem Zeichen besonders mächtig sind, besonders im Leben des Jüngers. Harmonie durch Konflikt ist unaufhörlich wirksam und erscheint sowohl in der exoterischen wie der esoterischen Zuordnung. Die zerstörende Macht des ersten Strahls, die sich in Pluto konzentriert, bringt Veränderung, Dunkelheit und Tod. Zu dieser Intensität und Wirkungskraft des Pluto muss man die kraftvolle dynamische Energie des Planeten Mars hinzufügen. Dadurch kommt die gesamte Menschheit - wie auch der Einzelmensch - unter das Gesetz des Kampfes, das dieses Mal auf der zum sechsten Strahl gehörenden Hingabe an ein - hohes oder niederes - Ideal beruht. Alle diese Kräfte wirken ein sowohl auf den Einzelmenschen, der im Zeichen Schütze geboren ist, als [188] auch auf die vierte Schöpferische Hierarchie als Ganzes. Wie ihr selbst sehen könnt, führt dies zu einer schrecklichen Situation; die Kräfte, die auf den Jünger einwirken, sind sehr bedeutsam - vorausgesetzt, dass sein Gewahrseinsmechanismus in der Lage ist, zu reagieren. Diese Kräfte in allen Zeichen sind immer vorhanden, doch hängt die Empfänglichkeit für die Einwirkung dieser Kräfte von der Beschaffenheit des Reaktionsapparates ab. Denkt über dieses Problem nach, denn eben diese Feinfühligkeit kennzeichnet den Unterschied zwischen dem Jünger und dem gewöhnlichen Menschen.

Diese planetarischen Einflüsse sind bezeichnend für die Söhne des Denkens, die ihren Ursprung auf der Venus haben, sie sind charakteristisch für die Herren des Opfers und des Willens, die in Zeit und Raum als die vierte Schöpferische Hierarchie tätig sind. Das Formleben wird vom Mond beherrscht, der einen verborgenen Planeten verdeckt; diese Söhne des Denkens leben auf der Erde und folglich im Körper des planetarischen Logos; sie besitzen eine hohe Intelligenz, machen sich zu Herren des Wissens oder der Erkenntnis und erreichen ihr Ziel durch das Licht des Denkens und durch die Methode des Konflikts, denn sie sind auch die Herren der unaufhörlichen und fortdauernden Hingabe. Wer die Geheimlehre studiert hat, wird sich an alle obigen Namen erinnern, die mit den über den Schützen herrschenden Planeten verknüpft sind. Es sind die «Qualitätsnamen» der göttlichen Manasaputras, der Agnishvattas, die wir selbst sind.

Überdenkt man den vorigen Abschnitt, so wird einem die Bedeutung des Zeichens Schütze im Leben der sich inkarnierenden Gottessöhne klar.

Ich möchte ausserdem darauf hinweisen, dass Schütze durch Jupiter und seine Einflüsse mit drei anderen grossen Sternbildern verknüpft ist:

1. Fische - Exoterisch, die das Endziel des Menschen anzeigen.

2. Wassermann - Esoterisch, der den Sinn und Zweck aller [189] materiellen Evolution und das Ziel aller Inkarnationsprozesse anzeigt.

3. Jungfrau - Hierarchisch; sie zeigt die Zielsetzung des Kosmischen Christus an.

Sowohl Erde wie Saturn (der erste Planet ein nicht heiliger, der zweite ein heiliger) sind Vertreter oder Äusserungsformen des dritten Strahls der Aktiven Intelligenz, und diese Strahlbeziehung dient dazu, die Einflüsse des Steinbocks in eine Verbindung mit dem Schützen zu bringen; damit wird ein Energiefeld geschaffen, in dem der zielbewusste Jünger schliesslich zum Eingeweihten werden kann. Dies ist das Ziel, das dem im Schützen geborenen Menschen gesetzt ist - sei es nun das Ziel, irgendeine Form von Sinneserfahrung oder aber geistigen Unternehmens und Bewusstseins einzuleiten. Alle Erfahrung in irgendeinem Tierkreiszeichen sollte sich unbedingt als eine Bewusstseinserweiterung auswirken und sie findet ihre Vollendung in irgendeiner Einweihung - gleichgültig, welche Gestalt diese Erfahrung annehmen mag. Die Studierenden würden gut tun, die Einweihung als einen entscheidend beeinflussenden Vorgang im Leben anzusehen und sie sollten danach streben, dass jede Lebenserfahrung oder jeder Zyklus von Erfahrungen sich als neues Eindringen in einen weiter gespannten Bereich des Gewahrseins, der Wesensäusserung und des daraus folgenden Kontaktes auswirken kann.

Mehr brauche ich wohl nicht zu sagen, und es gibt wenig, worauf ich auf dieser Studienstufe noch eingehen müsste. Der Mensch, der sich dem Pfad der Jüngerschaft nähert oder der schon Jünger ist - sei er nun verpflichtet oder unter Beobachtung -, wird aus einem tiefgehenden und systematischen Studium dieses Zeichens viel Nutzen ziehen. Ich möchte dem Studierenden empfehlen, die Stellung des Zeichens zu beachten. Skorpion steht in der Mitte zwischen zwei Zeichen des Gleichgewichts oder der Ausgeglichenheit - Schütze und Waage. Waage kennzeichnet ein Zwischenstadium oder einen deutlich bemerkbaren Gleichgewichtspunkt vor den anstrengenden Proben und Prüfungen des Skorpions. Schütze kennzeichnet einen weiteren Gleichgewichtspunkt, der auf diese Prüfung folgt, denn [190] der Bogenschütze muss ein gutes Auge, eine feste Hand und sicheren Stand haben, ehe er den Pfeil abschiessen kann, der ihn - wenn man ihn richtig lenkt und ihm richtig folgt - durch die Pforte der Einweihung führen wird.

Beim Studium des Schützen wird es deutlich, dass hier ganz besonders ein Leitgedanke zugrunde liegt: Lenkung. Der Bogenschütze leitet sein Pferd zu einem speziellen Ziel hin; er sendet oder lenkt seinen Pfeil auf einen gewünschten Punkt hin; er strebt nach einem speziellen Ziel. Dieser Sinn für Richtunggebung oder Führung ist ein Merkmal des erleuchteten Menschen, des Aspiranten oder Jüngers und diese Erkenntnis wächst in ihm weiter; wenn diese Fähigkeit feinfühliger Lenkung richtig entwickelt wird, erwächst daraus in den Anfangsstadien das Bestreben, alles Tun der Seele und der Persönlichkeit mit Gottes Plan in Übereinstimmung zu bringen und dies ist letzten Endes die geordnete Lenkung von Gottes Gedanken. Es gibt keine wahre Lenkung ausser durch Gedanken, und ihr solltet stets bedenken, dass der Gedanke Macht ist. Das ist eine Aussage, über die alle Jünger nachdenken sollten, denn sie können kein wirkliches Verständnis für Gottes Plan gewinnen, wenn sie nicht an einem Abschnitt ihres eigenen Lebens arbeiten, der ihrer eigenen gedanklichen Lenkung unterworfen ist. Dann - und nur dann - können sie verstehen! Auf dem gewöhnlichen Lebensrad wird der Mensch, der in diesem Zeichen geboren ist oder es als Aszendenten hat, von dem beeinflusst werden, was die alten Hinduschriften Kama-Manas nennen und was unzureichend als Wunsch-Denken übersetzt worden ist. Diese zweifache Kraft beherrscht und beeinflusst das Leben; in den Anfangsstadien der Entfaltung konzentriert sie sich auf das Wünschen und dessen Befriedigung; auf den späteren Stufen der reinen Persönlichkeitsentwicklung liegt der Schwerpunkt auf der Beherrschung des Verlangens durch das Denken. Das erstrebte Ziel in dieser Zeit ist die intelligente Anwendung aller Kräfte, um eine angemessene Befriedigung des Wunschlebens zu erlangen; in diesem Fall handelt es sich sehr häufig einfach um den Ehrgeiz, irgendein Ziel oder ein [191] Vorhaben zu erreichen. Diese Befriedigung der Persönlichkeit findet auf dem gewöhnlichen Rad statt. Auf dem umgekehrten Rad liegt das Ziel in der Äusserung von Liebe-Weisheit und diese wird immer selbstlos entwickelt zum Wohl des Ganzen, nicht aber zur persönlichen Befriedigung.

Es wird uns gesagt, dass Schütze die Oberschenkel als das Hauptzentrum physischer Macht und schützender Stärke beherrscht - wie auch das Sakralzentrum -, das die Energie zur Anwendung der Zeugungskräfte des physischen Lebens liefert. Das ist auch im symbolischen Sinne wahr. Im Schützen muss der Jünger zweierlei in sich selbst entdecken: erstens die Kraft, auf dem Pfad Fortschritte zu machen und den Weg zu gehen und zweitens die Fähigkeit, im höheren und geistigen Sinne zu erschaffen. Das betrifft die Beziehung zwischen dem Sakral- und Kehlzentrum. Diese (höheren) Kräfte sind in der anfänglichen Schütze-Erfahrung des Jüngers noch im Keimzustand, werden aber immer stärker entwickelt und mächtiger in dem Mass, wie er zyklisch zur Lebenserfahrung in diesem Zeichen zurückkehrt.

Es ist die Bemerkung interessant, dass im Schützen kein Planet erhöht steht und auch keiner fällt. Nur eines geschieht, nämlich dass die Macht Merkurs sehr stark vermindert wird. Aus diesem Grunde wird Schütze esoterisch als ein Zeichen des Gleichgewichts ohne Extreme angesehen; es gibt keinen grossen Fall und keine Erhöhung. Diese Tatsache zeigt an, dass der Jünger einen ebenen Weg zwischen den Gegensatzpaaren wandern muss, weder von der «Kraft der Erhöhung noch von der Wirkung dessen, was fällt» beeinflusst. Weder das Tal noch die Höhen haben irgendeine sichtbare Wirkung.

Merkur, die Ausdrucksform des vierten Strahles und auch der Gott der Gedankenvorgänge, wird in diesem Zeichen in seiner Macht deutlich geschwächt und zwar esoterisch gesehen aus zwei Gründen:

Erstens [192] muss der Jünger endgültig aufhören, sich mit seiner eigenen menschlichen Persönlichkeit und deren Vorgängen oder auch mit dem Menschenreich zu identifizieren, ehe er die Einweihung erlebt. Für die Zukunft liegt sein Schwerpunkt auf der Geistseele und dem fünften Naturreich; im Schützen beginnt er, diese erste Stufe zum Ausdruck zu bringen. Dazu gehört - im Sinne der Persönlichkeit - ein vollständiges Zurückziehen von der Formseite des Lebens. Dies wiederum bringt (an einem bestimmten Krisenpunkt) einen Gleichgewichtszustand mit sich.

Zweitens beginnt die Macht des Denkvermögens, die entwickelt und im Zeichen Skorpion geprüft und für wahr befunden wurde, in ihrer Wirksamkeit zu schwinden und an ihre Stelle tritt die Intuition. Das ist sehr wesentlich und notwendig, ehe der Jünger in das Zeichen Steinbock eintritt und sich auf die Einweihung vorzubereiten beginnt.

Was die drei Dekanate des Schützen betrifft, so nennt uns Sepharial als die drei herrschenden Planeten Merkur, Mond und Sonne, während Alan Leo Jupiter, Mars und Sonne angibt; damit betont Alan wie immer den Weg der Esoteriker. Er stimmt sich gewöhnlich auf die esoterischen Bedeutungen ab, jedoch nicht immer. Jupiter gibt Ausdehnung und verdrängt Merkur, denn das merkuriale Denken ist immer eine Begrenzung, wenn auch nur eine vorübergehende. Der Mond weicht dem Mars, der die Qualität der Devotion oder Hingabe und die Fähigkeit verleiht, für ein Ideal zu kämpfen. Diese idealistische Vorstellung und Arbeitsmethode ist stets ein Merkmal der Jüngerschaft während der frühen Entwicklungsstadien auf dem Pfad. Die Sonne als Symbol des Sonnenengels bleibt sowohl in den exoterischen wie den esoterischen Vorgängen konstant, weshalb die Astrologie sie als ständige Bedrängung und Gegenwart wertet. Diese Tatsache weist an sich schon auf eine bedeutsame Wahrheit hin. Die Seele bleibt ewig gegenwärtig - in der Vergangenheit, Gegenwart und weiter bis in die Zukunft.

Zum Abschluss will ich einfach die beiden Leitworte dieses Zeichens [193] zitieren, sowohl für den Fortschritt auf dem gewöhnlichen wie auf dem umgekehrten Rad. Ihr Sinn und ihre Bedeutung sind so klar, dass ich sie nicht zu erläutern brauche. Der Mensch auf dem orthodoxen Rad erhält folgendes Geheiss:

Und das Wort lautete: «Es werde Nahrung gesucht.» An den Menschen auf dem umgekehrten Rade ergeht folgendes Wort:

«Ich sehe das Ziel. Ich erreiche das Ziel und sehe dann ein weiteres.»

Mögen die Worte dieser letzten Weisung dem Jünger deren Bedeutung im Herzen und Denken erschliessen.

DER SKORPION

Wir kommen nun zu einem Zeichen, das von ausserordentlicher Bedeutung im Leben des sich entwickelnden Menschen ist. Bestimmte Zeichen stehen - durch das Ein- und Ausströmen von Energie - in sehr enger Verbindung mit gewissen grossen Sternbildern. Diese sind in einigen Fällen in besonderer Weise mit den Tierkreiszeichen verbunden. Es gibt vier solcher Zeichen, die in geheimnisvoller Art mit dem zu tun haben, was man die «Persönlichkeitsäusserung» (wenn ein solch unpassender Ausdruck in Ermangelung eines besseren verwendet werden darf) des Sonnenlogos selbst nennen könnte; oder die zu tun haben mit der Göttlichen Vierheit, der vierfachen Manifestation der Gottheit.

Diese vier Zeichen sind Widder, Löwe, Skorpion und Wassermann; diese bringen mit sich die Energieäusserung eines Kardinalzeichens und dreier Zeichen, die zum Fixen Kreuz am Himmel gehören. Wir könnten diese Wahrheit auf andere Weise ausdrücken: Gott-Vater, der Wille zur Manifestation, leitet den Schöpfungsprozess ein, der durch die Aktivität des Gott-Sohnes, des kosmischen Christus, der am Fixen Kreuz des Himmels gekreuzigt ist, ausgeführt [194] wird. Die Aktivität von Gott-Heiliger Geist, die im Veränderlichen Kreuz inbegriffen ist, hängt eng mit dem vorigen Sonnensystem zusammen, und die Energie dieses göttlichen Aspektes ist praktisch völlig damit beschäftigt, mit den von jenem System übernommenen Kräften, die im Wesen der Substanz selbst liegen, umzugehen. Dieser göttliche Aspekt ist für die ganze, allgemeine göttliche Manifestation das, was die niedere Natur (das Formleben oder die Persönlichkeit in den drei Welten der menschlichen Evolution) für die Seele ist, soweit es sich um das individuelle Menschenwesen handelt. Hinsichtlich dieser drei Personen der göttlichen Trinität könnten wir folgendes sagen:

1. Widder ist der Brennpunkt für die Wesensäusserung des ersten Aspektes der Gottheit, des Willens-Aspektes.

2. Löwe ist der Brennpunkt für die Äusserung des zweiten Aspektes, der Liebe-Weisheit oder des Bewusstseins-Aspektes. Dieses vor allem, wo es sich um die Menschheit handelt.

3. Jungfrau ist der Brennpunkt für die Äusserung des dritten Aspektes, der aktiven Intelligenz. In diesem Zeichen wird die höchste Wirksamkeit der Materie symbolisiert.

Die vier Zeichen Widder, Löwe, Skorpion und Wassermann stehen mit den folgenden Sternen, die nicht zu den zwölf Tierkreiszeichen gerechnet werden, in Verbindung, sie bilden einen anderen Bereich von Beziehungen:

Widder mit einem der beiden Sterne, die sich im Sternbild des Grossen Bären befinden und die man die zwei Zeiger (Pointer) nennt.

Löwe mit dem Polarstern, der zum Kleinen Bären gehört.

Skorpion mit Sirius, dem Stern im Hund.

Wassermann mit Alcyone, einem Stern der sieben Plejaden.

Ich kann nur wenig sagen über die Energien, die von jenen fernen, aber machtvoll ausstrahlenden Energiequellen in die vier Tierkreiszeichen einströmen. Sie sind Teil der Lebensäusserung eines [195] Wesens, das unermesslich viel höher steht und weiter vorgeschritten ist als unser Sonnenlogos. Einige wenige Hinweise könnten jedoch dem wahren esoterischen Astrologen von Nutzen sein, der diese Blätter studiert, besonders im Hinblick auf den Skorpion. Skorpion beherrscht in diesem besonderen Stadium der menschlichen Evolution den Pfad der Jüngerschaft. Ihr werdet hier auch bemerken, dass Löwe-Skorpion-Wassermann ein besonderes Kräftedreieck bilden, aber damit will ich mich erst später in dem Kapitel III unter dem Titel «Die Wissenschaft von den Dreiecken» befassen.

Widder ist, wie erwartet werden kann, eng mit dem Grossen Bären verbunden, besonders aber mit einem der Sterne, die man die «Zeiger» nennt; diese zeigen auf den Polarstern, der gegenwärtig ein wichtiger «Leitungsstern» ist. Leitung, Wille, Absicht und Planung sind alle verbunden mit dem Sonnenlogos und mit seinen evolutionsbedingten Aktionen in Zusammenhang mit den vielen Wesen, die sich in dem von uns «Sonnensystem» genannten Äusserungskörper manifestieren. Sie alle reagieren auf die Einflüsse des ersten Strahls, der für alle Absichten und Vorhaben die Energie des göttlichen verkörperten Willens ist, der in der Esoterik als «unausweichlich gelenkte Absicht» beschrieben wird. In unserem Sonnensystem sind Vulkan und Pluto Ausdrucksgeber oder Sachwalter dieser Energie des ersten Strahls und sind, wie ich euch gesagt habe, esoterische Planeten. Das erste Anzeichen des echten geistigen Willens beginnt sich erst auf dem Pfad der Jüngerschaft zu manifestieren - daher die späte Entdeckung dieser beiden Planeten (spät vom zeitlichen Gesichtspunkt und dem des menschlichen Wissens); denn erst in dieser Epoche der arischen Rasse beginnt die Menschheit in einem etwas grösseren Umfang Anzeichen (und bis jetzt sind es nicht mehr als das) einer Reaktion oder Resonanz auf den geistigen Willen der Gottheit zu bekunden, der über Widder, Vulkan und Pluto zu unserem Planeten und damit zu uns kommt. Wir haben also die folgende direkte Linie der Willens-Energie:

1. Der Zeiger, der im Sternbild des Grossen Bären am weitesten vom Polarstern entfernt steht. Er ist, esoterisch gesehen, ein grosses [196] Sammelbecken oder ein Brennpunkt göttlicher Energie, der Gottes Absicht ausführt. Der Zeiger, der dem Polarstern näher steht, bringt einen weniger hohen Willensaspekt zum Ausdruck, den wir - wenn wir von der Menschheit sprechen - Eigensinn oder Eigenwillen nennen.

2. Widder, in welchem der Wille zur Schöpfung und zur Manifestation in Erscheinung tritt und das grosse göttliche Experiment eingeleitet wird.

3. Vulkan und Pluto sind mit den zwei Zeigern verbunden und beginnen erst jetzt, in einer bestimmten und klaren Weise die menschlichen Reaktionen zu beeinflussen. Ihre Wirkung ist bis heute gesamt-planetarischer Natur gewesen und war bisher im vierten oder im zweiten Naturreich überhaupt nicht spürbar.

4. Shamballa, Sachwalter des grossen Plans für unseren Planeten.

Löwe ist das Zeichen, in dem das Bewusstsein der Individualität entwickelt, nutzbar gemacht und endlich der göttlichen Absicht gewidmet wird. Er hat Verbindung zum Polarstern (der sich im Kleinen Bären befindet) und ist auch insbesondere empfänglich für den Einfluss jenes Zeigers im Grossen Bären, der dem Polarstern am nächsten steht. Esoterisch gesprochen wird der Polarstern als ein «Stern der Rück-Orientierung» betrachtet, durch den die Fähigkeit, «das Verlorene wieder zu schauen und wiederzugewinnen» entwickelt wird. Dies führt einen Menschen schliesslich zurück zu seiner Ursprungsquelle. Man könnte daraus richtigerweise schliessen, dass der genannte Zeiger und die von ihm ausgehende Energie die Menschheit auf dem Pfad der Involution leitet und ständig denjenigen Menschen beeinflusst, der sich noch auf dem Veränderlichen Kreuz befindet. Dann beginnt sich die Energie des am weitesten vom Polarstern entfernten Zeigers bemerkbar zu machen, so dass der Jünger auf dem Pfad ein Gefühl für rechte Richtung oder Leitung bekommt; eine solche Leitung führt den Menschen (wenn er ihr folgt) näher an die Hierarchie heran. Hier wird uns [197] die göttliche Notwendigkeit, die innere Ausrichtung zu gewinnen, im Symbol des Himmels dargestellt und wenn sie erreicht wurde, dann strömt die göttliche Energie direkt ein und der Mensch wird in einer neuen und schöpferischen Weise wieder mit den Quellen göttlicher Fülle verbunden. Die Astrologen werden (in bezug auf die Horoskope von Jüngern und besonders von Eingeweihten) gut daran tun, die zwei Zeiger und den Polarstern in Betracht zu ziehen. Sie sind in geheimnisvoller Weise mit den drei Aspekten des inkarnierten Menschen - Geist, Seele und Körper - verbunden. Mehr darf ich euch nicht mitteilen. Ich kann euch jedoch noch einen anderen Hinweis geben. Diese drei Sterne sind Verkörperungen der drei Aspekte des göttlichen Willens. Die drei Aspekte aller Wesensäusserung der manifestierten Gottheit liegen der Wissenschaft von den Dreiecken zugrunde. Darauf werde ich später eingehen.

Ein weiteres Energiedreieck erscheint ebenfalls: Widder, Löwe und der Polarstern; sie sind durch die Zeiger in doppelter Weise verbunden.

Skorpion unterliegt dem Einfluss der vom Sirius kommenden Energie. Dies ist der grosse Stern der Einweihung, da unsere Hierarchie (eine Wesensäusserung des zweiten göttlichen Aspekts) unter der Aufsicht oder der geistigen, magnetischen Kontrolle der Hierarchie des Sirius steht. Das sind die grossen, beherrschenden Einflüsse, durch welche der kosmische Christus auf das Christus-Prinzip im Sonnensystem, in unserem Planeten, im Menschen und in den niederen Formen der Lebensäusserung einwirkt. Sirius wird in der Esoterik der «glänzende Stern der Empfindungsfähigkeit» genannt. Wir haben also:

1. Den Polarstern - den Stern der Leitung - der Shamballa beherrscht. Später wird ein anderer Polarstern den Platz des jetzigen einnehmen, infolge des Wechselwirkens der Kräfte im Universum und infolge der allgemeinen Verschiebung und Bewegung. Aber der Name und die Qualität dieses Sterns werden erst bei der Einweihung enthüllt werden.

2. Sirius - der Stern [198] der Empfindungsfähigkeit - der die Hierarchie beherrscht.

3. Alcyone - der Stern des individuellen Menschen - der die Menschheit beherrscht.

Ihr könnt aus dem oben Gesagten ersehen, wie der gesamte Grundplan dieser Abhandlung allmählich zur Entfaltung kommt. Ich musste euch das Wesen und das Ziel der drei göttlichen Zentren - Shamballa, Hierarchie und Menschheit - andeuten, bevor ich euch diesen Teil der Lehre und die Wesensart der von fernen Sternbildern und Tierkreiszeichen in unseren planetarischen Bereich kommenden Energien erklären konnte.

Skorpion ist das grosse Sternbild, das den Wendepunkt sowohl im Leben der Menschheit wie auch im Leben des Einzelmenschen beeinflusst. Zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit und auch der Jünger erweckt die Energie des Sirius, die in die sieben, unsere planetarische Hierarchie bildenden Gruppen einfliesst, eine Reaktion. Ich möchte euch an eine Grundtatsache der Evolution erinnern, welche die Astrologie schliesslich wissenschaftlich und als über jeden Zweifel erhaben beweisen wird. Es ist die Tatsache, dass unaufhörlich, machtvoll und zyklisch Energien und Kräfte in unser Sonnensystem und in unsere planetarischen Lebewesen einströmen. Derzeit werden sie jedoch nur dann als vorhanden betrachtet, wenn sie eine deutlich erkennbare Reaktion hervorrufen. Sie kommen aus allen möglichen Quellen, die ausserhalb unseres Sonnensystems und unserer planetarischen Evolutionsbereiche liegen; aber solange der Mensch sie nicht wahrnimmt und auf sie nicht reagiert, werden Wissenschaftler und Astrologen sie nicht anerkennen. (Bis dahin sind sie für diese nicht existent.) Daran müsst ihr denken, wenn ich euch weitere Instruktionen gebe, denn es kann sein, dass ich einige Quellen aktiver Energie angebe, von denen ihr vielleicht bis jetzt noch nicht wisst, dass sie auf unser System und seinen Inhalt einwirken. Die Schwierigkeit wird nicht in meiner Ungenauigkeit liegen, sondern in dem Mangel an Empfindungsvermögen in dem Reaktionsmechanismus, über den die Menschheit und die Jünger gegenwärtig verfügen.

Es ergeben [199] sich also in bezug auf den Pfad der Jüngerschaft folgende Linien «beeinflussender Energie»:

1. Sirius - der in siebenfacher Weise durch die sieben Strahlen und ihre sieben Gruppen, welche die tätige Hierarchie bilden, wirkt.

2. Das Fixe Kreuz - eine Verbindung von vier wichtigen Energien, die in unser Sonnensystem hinein, weiter zu unserem Planeten und durch die Menschheit hindurchströmen.

3. Skorpion - ein Aspekt des Fixen Kreuzes, von besonderer und spezieller Wirkung und Macht auf dem Pfad der Jüngerschaft, der mit seinen Proben und Prüfungen folgendes vorbereitet:

a) Den Prozess der Neu-Orientierung, durch den der Mensch das Veränderliche Kreuz verlässt und das Fixe Kreuz besteigt.

b) Den Jünger für die erste, zweite und dritte Einweihung. Nach der dritten Einweihung wird seine besondere, prüfende Wirkkraft nicht länger verspürt.

4. Die Hierarchie. - Die Verteilungs- und Vermittlerstelle für die verschiedenen Naturreiche.

5. Mars und Saturn - beide Planeten haben eine ausserordentliche Macht bei der Einweihung in das Leben der Hierarchie. Mars hat Macht in Verbindung mit Skorpion und Saturn in Verbindung mit Steinbock. Das bringt die verstärkte Tätigkeit des sechsten und des dritten Strahles und ihrer Energien mit sich; und wenn diese in rechter Weise angewandt werden, kommt es zur Befreiung von der Herrschaft der Form und zur Befreiung des bewussten Einzelwesens.

Wiederum würden die Astrologen gut daran tun, auf diese Serie verbundener Kräfte zu achten, sich mit ihnen zu befassen und die Folgerungen und Wirkungen im Leben des Jüngers zu studieren.

Wassermann [200] verbindet in einer ungewöhnlichen Weise die Menschheit mit den Plejaden und daher mit dem Stier. Der Schlüssel zu dieser Beziehung findet sich in dem Wort Begehren oder Verlangen. Das führt durch die Wandlungen der Lebenserfahrung zum geistigen Streben und schliesslich im Skorpion zum Aufgeben des Verlangens. Wassermann, Alcyone und die Menschheit bilden ein höchst interessantes Kräftedreieck. Alcyone ist eine der sieben Plejaden und wird der «Stern der Individualität» genannt, manchmal auch der «Stern der Intelligenz». Er war machtvoll wirksam während des vorigen Sonnensystems, in welchem die Dritte Person der Dreieinigkeit besonders allmächtig und aktiv war, so, wie heute der kosmische Christus, die Zweite Person der Trinität, in diesem Sonnensystem besonders stark wirkt. Die Energien von Alcyone durchtränkten die Substanz des Universums mit der Qualität des Denkvermögens. Als Folge dieser uralten Wirksamkeit war dieselbe Kraft zur Zeit der Individualisierung in diesem Sonnensystem vorhanden, denn gerade in diesem System, und vor allem auf unserem Erdenplaneten, haben sich die wichtigsten Folgen jener früheren Aktivität gezeigt. Zwei unserer Planeten - die Erde (nicht-heilig) und Uranus (heilig) - sind das direkte Ergebnis dieser Wirksamkeit des dritten Strahles. Es ist sehr wichtig, dies zu berücksichtigen. Ich möchte euch auch bitten, diesen Gedanken mit der Lehre zu verbinden, dass durch das göttliche Zentrum intelligenter Wirksamkeit, das wir Menschheit nennen, schliesslich das vierte Naturreich als vermittelndes Prinzip gegenüber allen drei niederen Reichen fungieren wird. Die Menschheit ist der göttliche Bote an die Welt der Formen. Es ist im wesentlichen Merkur, der anderen göttlichen Manifestationen Licht und Leben bringt; alle göttlichen Welterlöser sind dafür ewige Symbole.

Dieser künftige Vorgang planetarischen Dienstes durch das dritte göttliche Zentrum wird erst dann richtig wirksam werden, wenn der Wassermann regiert und unsere Sonne durch dieses Tierkreiszeichen (201) geht. Daraus folgt die ungeheure Bedeutung der nächsten 2000 Jahre. Erst dann, wenn ein Mensch Weltdiener ist und gruppenbewusst wird, kann dieses ersehnte Ziel der Manifestation sich zu zeigen beginnen. Jetzt beginnt es zum ersten Mal in der planetarischen Geschichte in Erscheinung zu treten. Es ist eine der ersten Früchte der Einweihung, und erst in der nächsten Stammrasse, die unserer gegenwärtigen arischen Rasse folgt, werden wir anfangen, wirklich die Bedeutung des Vorganges und das wahre Wesen der Energien zu verstehen, die durch die Menschheit auf unserem Planeten freigelassen werden sollen. Aus diesem Grunde sind Jupiter und Uranus (Ausdrucksformen des zweiten und des siebenten Strahles) die exoterischen und esoterischen Regenten des Wassermann.

Ihr müsst daher die folgende Kraftlinie studieren:

1. Alcyone - in den Plejaden, den Müttern der sieben Aspekte des Formlebens, den «Frauen der sieben Rishis des Grossen Bären». Sie stehen in Zusammenhang mit dem Mutteraspekt, der das Christuskind nährt.

2. Wassermann - der Weltdiener, der Übermittler jener Energie, die magnetische Reaktion hervorruft.

3. Jupiter und Uranus. - Planeten wohltätiger Vollendung. Der zweite Strahl der Liebe und der siebente Strahl, der Geist und Materie «zur höchsten Glorie» des Sonnenlogos verschmilzt, wirken schliesslich auf das engste zusammen.

4. Die Menschheit - der Brennpunkt für alle diese Energien, ihr göttlicher Verteiler an die einzelnen Menschen und später an die niederen drei Naturreiche.

So seht ihr, wie wir von einer allgemeinen Besprechung der äusseren Sternbilder (ausserhalb des Tierkreises und des Sonnensystems) mehr ins Spezielle gehen und zeigen, wie gewisse Sterne in diesen Sternbildern in ganz bestimmter Weise durch direkte Energielinien [202] mit unserem Planeten in Verbindung stehen. Diese Kraftlinien erreichen uns gewöhnlich über ein Tierkreiszeichen und gehen - in seltenen Fällen - direkt zu einem Planeten. Der letztere Fall ist jedoch wirklich ausserordentlich selten. Wir haben auch ein anderes Sternbild mit unserem Sonnensystem in Verbindung gebracht, das der «Kleine Bär» genannt wird. Er ist ein Spiegelbild oder ein Ergebnis der Hauptenergien seines grösseren Urbildes, des Grossen Bären. Diese Tatsachen enthalten ein grosses Mysterium hinsichtlich der wechselseitigen Beziehung zwischen dem Grossen Bären, dem Kleinen Bären und den Plejaden. Sie bilden eine der grössten und wichtigsten Dreiheiten, die sich am Himmel finden, soweit wir die Natur unseres unmittelbar nächsten Universums astronomisch erforscht haben. Dies ist eine für euch völlig unwichtige Mitteilung, die nur für Eingeweihte des vierten Grades Bedeutung hat. Es ist trotzdem nützlich, diesen Beweis für die wesentliche Ganzheit und die engen Wechselbeziehungen des Universums hinzuzufügen.

Um das Wesen der Jüngerschaft und die Prozesse der Festigung und der rechten Lenkung besser zu verstehen, müssen wir noch vor der Einweihungserfahrung im Steinbock die spirituellen Auswirkungen des Zeichens Skorpion und dessen Funktion als Verursacher von «Krisenpunkten» und «Augenblicken der Neu-Orientierung» sorgfältig studieren, denn dies wird für den ernsthaft bemühten Forscher von höchstem Wert sein. Wenn ich auch bestrebt bin, die Grundlage für die neue Astrologie zu schaffen und ein gewisses Mass an technischen Mitteilungen vom Gesichtspunkt der Hierarchie aus bekanntzugeben, so ist doch mein Grundmotiv immer dasselbe: den Weg des Lebensfortganges anzuzeigen und jene göttliche Wissbegierde und jenen Sinn für geistige Abenteuer und jenes eifrige Streben nach Fortschritt anzuregen, das in allen Jüngern latent vorhanden ist und das, einmal angeregt, sie befähigen wird, heiterer und sicherer auf dem Pfad der Rückkehr voranzuschreiten. Andernfalls [203] ist der praktische Wert dessen, was ich mitzuteilen versuche, tatsächlich völlig bedeutungslos. Man wird mich verstehen, und die neue Astrologie wird ins Leben treten je nach der esoterischen Fassungskraft derer, die meine Worte lesen und über sie nachdenken. Ich bin ausserordentlich darum besorgt, dass in diesen Tagen, da der Einfluss des Skorpions und des Planeten Mars sich so stark in allen Weltangelegenheiten bemerkbar macht, wahre Einsicht gepflegt werde; dass Optimismus und Verständnis entwickelt und das Wesen der Prüfungen, denen der Weltjünger, die Menschheit, heute unterworfen ist, ihrem wahren Wert gemäss eingeschätzt werden, und dass also Licht auf den Weg des Menschen geworfen werde. Einzig durch Verständnis wird man die Lösung und die Berichtigung des Irrtumes erreichen.

Die Prüfungen des Skorpions sind notwendigerweise dreifacher Art, da sie ganz besonders die Bereitschaft der dreifachen Persönlichkeit betreffen:

1. Sich auf das Leben der Seele neu einzustellen und später

2. die Bereitschaft zur Einweihung zu zeigen.

3. Empfindungsfähigkeit für den Plan zu beweisen und so zum zielgerichteten Jünger im Schützen zu werden.

Die drei Hauptprüfungen sind wiederum in drei Stufen unterteilt, und auf dem Pfad der Jüngerschaft kann der Mensch entdecken, dass er neunmal zur Prüfung und Erfahrung in dieses Zeichen kommt. Dass es drei Prüfungen mit je drei Unterstufen sind, mag den esoterischen Astrologen einen Hinweis auf den Zweck der drei Dekanate geben, in die man jedes Zeichen einteilt; das ist ein Punkt, den ich noch zu berühren hoffe, wenn wir zum Studium der Wissenschaft von den Dreiecken kommen. Jede Prüfung - und daher jedes Dekanat - betrifft die drei Aspekte, die wir in dieser Abhandlung über die sieben Strahlen «Leben, Qualität und Erscheinung» genannt haben. Daher sind die drei grossen Prüfungen im [204] Skorpion tatsächlich neun an der Zahl. Daher die neunköpfige Hydra oder Schlange, die immer mit dem Skorpion in Verbindung gebracht wird und daher auch der ungeheure Sieg, den Herkules, der Sonnengott, in diesem Zeichen errang.

Es ist interessant, dass jedem der drei grossen Söhne Gottes, deren Namen unter den Menschen an erster Stelle stehen - Herkules, Buddha und Christus - in den Archiven der Grossen Weissen Loge ein besonderes Tierkreiszeichen zugeordnet ist (alle drei bilden in einer besonderen Weise das «Tierkreis-Dekanat»), in denen sie von der Prüfung zum Sieg schritten:

Im Skorpion wurde Herkules zum triumphierenden Jünger. Im Stier errang der Buddha den Sieg über das Verlangen und gewann die Erleuchtung.

In den Fischen überwand Christus den Tod und wurde zum Welterlöser.

Diese drei Sternbilder bilden daher ein Einweihungsdreieck von tiefer Bedeutung, denn es beschafft jene Vorbedingungen und jene Energie, welche die drei Aspekte der Persönlichkeit derart prüfen und vervollkommnen, dass sie wahre Spiegelbilder der göttlichen Aspekte werden; sie betreffen vor allem Körper und Seele, und sie äussern sich folglich durch das Veränderliche und das Fixe Kreuz, nicht aber durch das Kardinalkreuz. Wir können zu dem oben Gesagten noch folgendes hinzufügen:

1. Skorpion führt die Prüfung hinunter in das Leben auf der physischen Ebene und wenn sie dort ins Auge gefasst und bestanden wurde, wird das Leben des Menschen in den Himmel hinaufgetragen; das Problem, um das es bei der Prüfung ging, wird durch die Anwendung des vernünftigen Denkens gelöst.

2. Stier herrscht über die Begierde; er trägt die Prüfung auf die [205] emotionelle oder Astralebene und er bringt das Wunschempfinden von der Formseite des Lebens hinauf in jene Welt feinfühliger Wahrnehmung, die wir die Ebene der Intuition nennen.

3. Die Fische tragen die Prüfungen in den Bereich der Gedanken, der ein Spiegelbild des Willens-Aspektes der Göttlichkeit ist. Das Problem des Eingeweihten wird in diesem Zeichen von Christus in den Worten ausgesprochen: «Vater, nicht mein Wille, sondern Dein Wille geschehe.» Die Prüfungen tragen den Eigen-Willen der Persönlichkeit hinauf in die Region des göttlichen Willens, und das Ergebnis ist Inspiration und das Auftreten eines Welterlösers.

Denkt über das Gesagte nach und prägt euch die Lehren über das materielle Verlangen, die Begierde und den Eigen-Willen ein, denn es gibt viele und sie sind nützlich.

Die drei Prüfungen im Skorpion betreffen auch die drei Aspekte des Menschen, insofern sie sich auf der physischen Ebene vermischen und verschmelzen. Da ist zuerst einmal die Prüfung des materiellen Verlangens. Dieses besteht in den natürlichen Vorlieben und Neigungen, die der tierischen Natur innewohnen. Es sind im wesentlichen drei: Geschlechtstrieb, physisches Behagen und Geld als verdichtete Energie. Dann gibt es zweitens die Prüfungen, die mit dem Wunschleben und der Astralebene zusammenhängen. Diese sind ihrer Natur nach subtiler und haben automatische Wirkungen auf der physischen Ebene. Sie liegen nicht in der tierischen Natur, werden aber durch die Begierdennatur auferlegt und es sind wiederum drei: Furcht, Hass und Ehrgeiz oder Machtgier. Dann gibt es drittens die Prüfungen des niederen, kritischen Denkvermögens: Stolz, Absonderungsbestreben und Grausamkeit. Denkt daran, dass die schlimmste Art von Grausamkeit nicht physischer Natur, sondern viel mehr mentaler Art ist. Wir haben also im Bereich dessen, was geprüft und als nicht-existent bewiesen werden muss, die folgenden Kategorien, die ich hier wegen ihrer grundlegenden Bedeutung noch einmal [206] aufzähle:

I.
1. Geschlecht - die Beziehung zwischen den Gegensatzpaaren. Diese können in egoistischer Weise angewandt oder in göttlicher Art verschmolzen werden.

2. Physisches Behagen - in egoistischer Weise eingerichtete Lebensbedingungen.

3. Geld - egoistisch angehäuft (cornered), wenn ich einen solchen Ausdruck gebrauchen darf.

II.
1. Furcht, - die heute die Aktivitäten bestimmt.

2. Hass - ein Faktor, der die Beziehungen beeinflusst.

3. Ehrgeiz - bestimmt die Ziele.

III.
1. Stolz - ist intellektuelle Genugtuung, lässt den Verstand zu einer Schranke werden, vor der die Herrschaft der Seele haltmachen muss.

2. Absonderung - die isolierte Denkweise; sie macht den Verstand zum Hindernis für rechte Gruppenbeziehungen.

3. Grausamkeit - Genugtuung mit den Methoden der Persönlichkeit; sie macht den Verstand zum Instrument des Machtgefühls.

Wenn man diese Fehler erkennt und überwindet, ergibt sich zweierlei: Es werden rechte Beziehungen mit der Seele und auch mit unserer Umwelt hergestellt. Diese beiden Ergebnisse sind das Ziel aller Prüfungen im Skorpion.

Die Leitgedanken für dieses Zeichen sind daher Prüfung, Erprobung und Triumph. Man kann sie auch Kampf, Stärke und Schütze-Einstellung nennen. Einen anderen Gesichtspunkt der Erfahrung im Skorpion kann man in zwei Worten kennzeichnen: Wiederholung und Neu-Orientierung. Im Skorpion tauchen zwei höchst okkulte Faktoren aus der Vergangenheit auf und beginnen, die Aufmerksamkeit des Jüngers auf sich zu ziehen. Die eine heisst Erinnerung und die andere, als Folge davon, der Hüter der Schwelle. Erinnerung oder Gedächtnis im hier verwendeten Sinne ist nicht [207] einfach nur eine Fähigkeit des Verstandes, wie so oft angenommen wird, sondern dem Wesen nach eine schöpferische Macht. Es ist im Grunde ein Aspekt des Denkens und - verbunden mit Imagination - eine Schöpferkraft, denn Gedanken sind Dinge, wie ihr wisst. Aus uralten Tiefen der Erinnerung, aus einer tiefverwurzelten Vergangenheit, die in deutlicher Weise zurückgerufen wird und aus dem menschheitlichen oder individuellen Unterbewusstsein (oder aus fest begründeten und tief verwurzelten Gedanken-Sammelbecken oder ererbten und innewohnenden Wünschen) taucht - aus den vergangenen Leben und der Erfahrung des Einzelmenschen - das auf, was die Gesamtheit aller instinktiven Neigungen, aller ererbten Trugbilder und aller Arten falscher gedanklicher Einstellung ist; all dem, das ein vermischtes Ganzes bildet, geben wir den Namen des Hüters der Schwelle. Dieser Hüter ist die Gesamtheit aller Merkmale der Persönlichkeit, die nicht bezwungen und unterjocht wurden und die schliesslich überwunden werden müssen, bevor der Mensch die Einweihung erleben kann. In jedem Leben wird ein gewisses Mass an Fortschritt erreicht, einige Mängel in der Persönlichkeit werden berichtigt und der Mensch kommt wirklich um ein Stück weiter. Aber der unbewältigte Rest und die alten Verpflichtungen sind zahlreich und ausserordentlich mächtig; und wenn der Kontakt mit der Seele in angemessener Weise hergestellt ist, kommt einmal ein Leben, in welchem die hochentwickelte und machtvolle Persönlichkeit selbst zum Hüter der Schwelle wird. Dann stehen sich der Engel der Gegenwart und der Hüter der Schwelle von Angesicht zu Angesicht gegenüber und es muss nun etwas geschehen. Schliesslich verblasst das Licht des persönlichen Selbstes und nimmt ab im auflodernden Schein der Herrlichkeit, die von dem Engel ausgeht. Dann löscht der grössere Glanz den kleineren aus. Das ist jedoch nur dann möglich, wenn die Persönlichkeit begierig in diese Beziehung mit dem Engel eintritt, sich selbst als Hüter der Schwelle erkennt und - als Jünger - den Kampf zwischen den Gegensatzpaaren beginnt und sich den Prüfungen des Skorpions unterzieht. Diese Prüfungen und Erprobungen werden stets von sich aus veranlasst; der Jünger stellt sich selbst in die positive und bestimmende [208] Umgebung, in der die Prüfungen und die Disziplinierung unvermeidlich und unausweichlich sind. Wenn der Verstand eine relativ hohe Entwicklungsstufe erreicht hat, wird der Erinnerungs-Aspekt in einer neuen und bewussten Weise wachgerufen. Dann kommt jede verborgene Veranlagung, jeder rassische und nationale Instinkt, jede unbewältigte Situation und jeder beherrschende Fehler an die Oberfläche des Bewusstseins und dann ist der Kampf im Gange. Der Leitgedanke des Skorpions ist jedoch Triumph. Dies ist seine wichtigste Äusserung auf der physischen Ebene. Als Folge von Kampf und Sieg ist der ganze göttliche Mensch - der sich noch nicht vollkommen zum Ausdruck bringt, wenn ich die Situation so beschreiben darf - mit solcher Genauigkeit und Klarheit auf der physischen Ebene verankert, dass es kein Entrinnen gibt vor den ihn umgebenden Schlussfolgerungen seiner Familie, Freunde und Gruppe, dass er ein Jünger ist. Von diesem Gesichtspunkt aus wird er auf das sorgfältigste beobachtet; er erfährt die Bedeutung des Wortes «Beispiel»; er wird von den Zuschauenden an den Pranger gestellt, und die ersten bewussten Stufen auf dem Weg zu Gruppen-Gewahrsein, Gruppenreaktion und Gruppendienst werden nun gegangen. Das ist die Belohnung und das Ergebnis der Erfahrung im Skorpion.

In diesem Zeichen kommt der verlorene Sohn zu sich selbst; und nachdem er die Hülsen oder Schalen des Lebens gegessen und die Mittel weltlichen Verlangens und Ehrgeizes erschöpft hat, sagt er:

«Ich will mich aufmachen und zu meinem Vater gehen.» Es gibt zwei solcher Hauptkrisen im Leben des Aspiranten:

1. Wenn der intelligente Mensch der Welt zu sich selbst kommt und sich nach der Seele und ihren Forderungen hin orientiert. Das führt zu den Prüfungen im Skorpion.

2. Wenn der Eingeweihte dritten Grades - auf einer höheren Windung der Spirale - sich auf die Monade hin orientiert und durch ausserordentlich subtile Prüfungen zu [209] bestimmten unerklärbaren, spirituellen Erkenntnissen kommt. Auf diese brauchen wir hier nicht einzugehen.

Es gibt wenig, das ich hier noch zu der Tatsache hinzufügen könnte, dass Skorpion sich auf einem der vier Arme des Fixen Kreuzes befindet. Beim Studium der vorhergehenden Zeichen ist bereits viel über das Fixe Kreuz gesagt worden, so dass ich meine Mitteilungen hier nicht zu wiederholen brauche. Das Begehren im Stier wird zum geistigen Streben im Skorpion. Die Dunkelheit der Erfahrung im Skorpion wird zur Erleuchtung im Stier, denn man darf nie vergessen, dass dort, wo es sich um die Gegensatzpaare handelt, sie voneinander gewinnen und Nutzen ziehen, da es ja eine direkte Kraft- und Kontaktlinie zwischen beiden gibt. Dies ist eine Tatsache, die selten erkannt wird.

Wir kommen nun zu einer Betrachtung der Regenten, die das Zeichen Skorpion beherrschen. Ihr Einfluss ist mächtig im Leben des durchschnittlichen oder unentwickelten Menschen, der leichter auf planetarische Einflüsse in den zwölf Häusern seines Persönlichkeits-Horoskops reagiert als der weiter vorgeschrittene, der unter den direkten Einfluss der Tierkreiszeichen kommt. Durch diese Regenten kommen zwei Strahlen in eine starke, beherrschende Stellung im Skorpion: Der sechste Strahl der Devotion (oder idealistischen Hingabe) und der vierte Strahl der Harmonie durch Konflikt, wobei der letztere eine besondere Beziehung zu der Art und Weise der menschlichen Entwicklung und der erstere eine Beziehung zu den Methoden des gerade zu Ende gehenden Fische-Zeitalters hat. So herrschen Mars und Merkur. Mars ist besonders aktiv, infolge der Tatsache, dass er sowohl der orthodoxe, die Persönlichkeit beherrschende Planet, wie auch der esoterische Planet im Skorpion ist, der die Entfaltung des Jüngers bestimmt. Mars ist der beherrschende Faktor in den Prüfungen und Erprobungen des Jüngers vor der Erfahrung im Schützen und der Einweihung im Steinbock und das aus folgenden Gründen:

1. Mars ist [210] ausgesprochen der Planet, der den physischen Körper beherrscht und kontrolliert. Er erscheint zu allererst als exoterischer Herrscher im Widder, dem Zeichen, in dem der erste Schritt getan wird, um die objektive Erscheinung oder die physische Inkarnation hervorzubringen. Im Skorpion werden alle Kämpfe, die während der scheinbar endlosen Pilgerfahrt rund um den Tierkreis oder das Lebensrad ausgefochten wurden, zu einem Höhepunkt geführt und zwar wieder durch die Aktivität des Mars, der in den Zeichen zwischen Widder und Skorpion nicht in Erscheinung getreten ist, soweit es sich um das umgekehrte Rad handelt. Der Jünger muss nun die Stärke, den Charakter und die Qualität beweisen, die er während der langen Pilgerfahrt in sich entfaltet und entwickelt hat. Er begann seinen Weg im Widder unter der Herrschaft des Mars, und der grosse Kampf zwischen den Dualitäten, aus denen der Mensch besteht, begann. So wurden die Gegensatzpaare miteinander in Beziehung gebracht. Im Skorpion, wo derselbe Planet das innere Leben beherrscht, ist der Kampf im Gange und in diesem Fall regiert Mars nicht nur den physischen Körper, sondern das ganze Formgehäuse, welches wir die Persönlichkeit in den drei Welten nennen. Alle Aspekte der niederen Natur sind in diese Krise mit einbezogen, denn Mars ist der esoterische Herrscher über Skorpion, und die Prüfungen umfassen die Formnatur - die grobe und feine, die integrierte und mächtige. Mars regiert daher den Widder vom exoterischen und den Skorpion vom esoterischen Gesichtspunkt aus; er erscheint nicht wieder im Leben des Einzelmenschen, ausser wenn dieser auf eine Massenschwingung im Schützen reagiert, wo Mars als Herrscher über die sechste Hierarchie auftritt, die Lunarherren der Formnatur; diese müssen schliesslich dem höheren spirituellen Aspekt geopfert und unter die Herrschaft des Sonnenengels gebracht werden. Die Wirkung des Mars ist daher weitgehend eine Massenwirkung und zielt auf Gruppenergebnisse; sie bringt grosse Kämpfe, führt aber schliesslich zu einer grossen Offenbarung. Im Widder ist es die endgültige Offenbarung über die Art des Wissens [211] und die Zielsetzung der Inkarnation; im Skorpion wird das geistige Bild der Befreiung und des Dienstes enthüllt. Im Schützen offenbart sich das Ziel der Seelenherrschaft über die niederen Naturreiche durch das menschliche Energiezentrum. Folglich darf nie vergessen werden, dass Mars Beziehungen zwischen den Gegensätzen herstellt, also ein wohltätiger und nicht, wie oft angenommen, ein böser Machtfaktor ist. Wenn wir zum Studium der Hierarchien und ihrer Beziehung zu den Zeichen kommen, werden sich bestimmte Punkte klären, die gegenwärtig noch dunkel sind. Darauf kommen wir zurück, wenn wir den letzten Punkt in diesem Abschnitt über die Astrologie und die Strahlen behandeln. Wir werden dann feststellen, dass Skorpion die vierte Schöpferische Hierarchie beherrscht und regiert - die menschliche, vom Gesichtspunkt der Seele und nicht von dem der niederen Natur aus. Der Endkampf im Skorpion findet erst dann statt, wenn das Gleichgewicht zwischen Seele und Körper in der Waage erreicht wurde; und eben im Skorpion gewinnt die geistige Energie die Oberhand über die niederen persönlichen Kräfte. Skorpion beherrscht die «Eingeweihten» (das ist der wahre esoterische Name der Menschen) und durch seinen hierarchischen, planetarischen Regenten werden die Söhne des Denkens, die Boten der Gottheit, offenbart. Aber diese Offenbarung geschieht durch den Mars und seine Wirksamkeit.