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Drittes Kapitel - Unsere karmischen Verbindlichkeiten - Teil 1

Einführende Bemerkungen

Wir kommen [259] nun zum letzten Abschnitt unserer Auseinandersetzung mit dem Problem der Krankheit. Im nächsten Teil werden wir uns mit der Einstellung und Gemütsart des Patienten beschäftigen, wobei wir seinen Strahl sowie die Geistesverfassung des Heilers in Betracht ziehen werden. Alle diese Punkte sind von ausserordentlicher Bedeutung, wenn man über die schöne Kunst des Heilens nachdenkt. Es ist jedoch sehr wesentlich, dass schlechte Gesundheit, akute Krankheit und selbst der Tod den ihnen gemässen Platz in dem Gesamtbild erhalten. Eine spezielle Inkarnation ist kein isoliertes, vereinzelt dastehendes Ereignis im Leben der Seele, sondern ein Teil und Aspekt einer Reihe von Erfahrungen, die dazu bestimmt sind, zu einem klaren, festumrissenen Ziel zu führen - zum Ziel der freien Wahl, der vorsätzlichen Rückkehr aus der Materie zum Geist und zur schliesslichen Erlösung.

Die Esoteriker haben seit jeher (besonders in der im Osten üblichen Darstellung des Pfades zur Wirklichkeit) viel über die Erlösung gesprochen. Das dem Neophyten vorgehaltene Ziel ist Erlösung, Freiwerden, Befreiung; im Ganzen genommen ist dies der Grundton des Lebens selbst. Die Grundidee weist auf einen Übergang hin aus dem Bereich einer rein selbstsüchtigen, persönlichen Befreiung zu etwas viel Umfassenderem und Wichtigerem. Diese Auffassung von Befreiung liegt der modernen Verwendung des Wortes «Freiheit» zugrunde, ist jedoch in seiner Bedeutung viel weiser, besser und tiefer. Viele verstehen unter Freiheit, dass man von keinem anderen Menschen beherrscht wird, dass man tun und [260] lassen könne, was man wünscht, dass man nach eigener Entscheidung denken und nach eigener Wahl leben dürfe. Dagegen ist nichts einzuwenden, vorausgesetzt, dass die eigenen Wünsche, Gedanken und Wahlmöglichkeiten frei von Selbstsucht sind und dem Allgemeinwohl dienen. Das ist bis jetzt noch ziemlich selten der Fall.

Erlösung oder Befreiung ist viel mehr als all das; sie ist ein Losgelöstsein von der Vergangenheit, ein Freisein, um sich nach den (von der Seele) im voraus bestimmten Richtlinien weiterzuentwickeln, ein Freisein, um die ganze Gottnatur zum Ausdruck zu bringen, deren ein Mensch fähig ist oder die eine Nation der Welt vor Augen führen kann.

In der Geschichte der letzten zweitausend Jahre fanden vier grosse symbolische Ereignisse statt, die nacheinander denen, welche Augen haben zu sehen, Ohren zu hören und Verstand zum Ausdeuten, das Thema der Erlösung oder Befreiung - und nicht bloss der Freiheit - dargestellt haben:

1. Das Leben Christi Selbst. Er hat erstmals die Idee des bewussten, vorbedachten Opfers der Einheit im Dienst am Ganzen dargestellt. Es hat noch andere Welterlöser gegeben, aber sie brachten den wesentlichen Gedanken nicht so klar zum Ausdruck, weil das menschliche Denken noch nicht reif war, um die Tragweite und Bedeutung zu erfassen. Dienst ist der Leitgedanke der Erlösung. Christus war der ideal Dienende.

2. Die Unterzeichnung der Magna Charta. Dieses Dokument wurde zu Runnymede unter der Regierung des Königs Johann am 15.6.1215 n. Chr. unterzeichnet. Hier wurde die Idee von der Befreiung von einer Autorität aufgezeigt, wobei die persönliche Freiheit und die Rechte des Einzelnen betont wurden. Das Anwachsen und die Entwicklung dieser Grundidee, dieser gedanklichen Vorstellung und deren Formulierung gliedert sich in vier Abschnitte oder Kapitel:

a. Die Unterzeichnung der Magna Charta, welche die Freiheit der Persönlichkeit betont.

b. Die Gründung [261] der französischen Republik, welche die Freiheit des Menschen betont.

c. Die Unabhängigkeits-Erklärung der USA und das englische Staatsgrundgesetz (Bill of Rights) von 1689, auf Grund deren die Richtlinien der nationalen Politik festgelegt wurden.

d. Die Atlantik-Charta und die vier Freiheiten, wodurch die Gesamtfrage auf die internationale Ebene erhoben und den Männern und Frauen in aller Welt Freiheit und freie Gelegenheit zugesichert wurde, die göttliche Wirklichkeit in sich selbst zu entfalten.

Das Ideal wurde mit der Zeit immer klarer dargestellt, so dass heute die Menschenmassen allerorten wissen, was die wesentlichen Grundbedingungen des Allgemeinwohls sind.

3. Die Emanzipation der Sklaven. Die geistige Idee menschlicher Freiheit, die zum anerkannten Ideal geworden war, wurde ein dringender Wunsch und so fand ein grosses symbolisches Ereignis statt - die Sklaven wurden befreit. Wie in allem, was Menschen unternehmen, gab es auch hierbei keine Vollkommenheit. Der Neger ist nicht frei im Land der Freien und Amerika muss in dieser Hinsicht einen Hausputz vornehmen; genauer gesagt: die USA müssen zusehen, dass die Verfassung und die Bürgerrechte zur Tatsache werden, anstatt bloss ein Traum zu sein. Nur so kann die unausbleibliche Auswirkung des Gesetzes vom Karma (das jetzt unser Thema ist) abgewendet werden. Die Neger sind genauso Amerikaner wie die Neu-Engländer und alle anderen Volksangehörigen, die nicht zur ursprünglichen Bevölkerung dieses Landes gehören; die Verfassung gilt auch für sie. Bislang werden die Rechte, welche die Verfassung gewährt, von denjenigen hintertrieben, die Sklaven der eigenen Selbstsucht und Furcht sind.

4. Die Befreiung der Menschheit durch die Vereinten Nationen. Wir nehmen an einem grossen Schauspiel und symbolischen Ereignis teil und beobachten dessen Fortgang. Die Befreiung des Einzelmenschen ging weiter über die symbolische Befreiung eines Teiles der Menschheit (der Überreste der ersten beiden [262] Rassen, der lemurischen und der atlantischen) bis zur Befreiung von Millionen von Menschen, die von den Mächten des Bösen versklavt waren, durch Millionen ihrer Mitmenschen. Das Ideal hat sich praktisch in einem weltumfassenden Bestreben auf der physischen Ebene durchgesetzt und hat weltweite Opfer verlangt. Es umfasst alle drei Welten menschlicher Evolution und deshalb kann Christus jetzt seine Streitkräfte anführen und den menschlichen Wesen helfen, die Menschheit zu befreien.

Was ist also wirklich im Leben des Einzelnen, im Leben der Völker und der Menschheit geschehen? Ein ungeheurer Aufbruch und Fortschritt erfolgte, um uraltes Übel gutzumachen und das Gesetz von Ursache und Wirkung bewusst auszugleichen durch ein Erkennen jener Ursachen persönlicher, nationaler und internationaler Art, welche die Wirkungen zeitigten, unter denen die Menschheit heute leidet.

Das Karmagesetz ist heute zur grossen, unumstösslichen Tatsache im Bewusstsein der gesamten Menschheit geworden. Man kennt es vielleicht nicht unter diesem Namen, aber jedermann weiss, dass im heutigen Geschehen die Völker das ernten, was sie gesät haben. Das grosse Gesetz - ehemals eine Theorie - ist heute eine bewiesene Tatsache und ein anerkannter Faktor im menschlichen Denken. Die so häufige Frage nach dem «Warum»? bringt stets und unvermeidlich den Faktor von Ursache und Wirkung zur Sprache. Die Begriffe Vererbung und Umwelt sind ein Versuch, bestehende menschliche Verhältnisse zu erklären; Rassenmerkmale, nationale Charakterzüge und -Ideale beweisen, dass es eine Welt wirkender Ursachen gibt. Geschichtliche Verhältnisse, die Beziehungen zwischen den Völkern, soziale Tabus, religiöse Überzeugungen und Tendenzen lassen sich alle auf - zum Teil uralte - Verursachungen zurückführen. Alles, was heute in der Welt geschieht und so tiefgreifend auf die Menschheit einwirkt - Schönes und Schreckliches, Lebensgewohnheiten, Zivilisation [263] und Kultur, Vorurteile und Neigungen, wissenschaftliche Errungenschaften und Kunst, kurz alles, was in so mannigfaltiger Weise dem Leben der Menschheit auf unserem Planeten Farbe verleiht, sind Aspekte von Wirkungen, die irgendwann einmal irgendwie von Menschen, sowohl von einzelnen als auch von der Masse, verursacht wurden.

Karma ist daher das, was der Mensch - der Himmlische Mensch, in dem wir leben, die Menschheit als Ganzes, Menschheitsgruppen als Nationen sowie der Einzelmensch - im Lauf der Zeiten bis zum gegenwärtigen Augenblick - ins Werk gesetzt, fortgeführt, gutgeheissen, unterlassen oder recht getan hat. Heute ist die Ernte reif und die Menschheit erntet, was sie gesät hat, als Vorbereitung auf ein neues Pflügen im Frühling des neuen Zeitalters, mit frischer Aussaat, die (so hoffen und beten wir) eine bessere Ernte hervorbringen wird.

Das Gesetz von Ursache und Wirkung wird uns durch das jüdische Volk ganz besonders sinnfällig vor Augen geführt. Alle Nationen zeugen für dieses Gesetz, aber ich möchte hier gerade auf die hebräischen Völkerschaften hinweisen, weil ihre Geschichte allbekannt und ihre Zukunft und ihr Schicksal Gegenstand weltweiten, universalen Interesses sind. Die Juden hatten immer eine symbolische Bedeutung; als Volk vereinigten sie in sich seit jeher die Tiefen menschlicher Schlechtigkeit wie auch die Höhen menschlicher Gottnatur. Ihre Geschichte, wie sie uns im Alten Testament erzählt wird, ist erfüllt von aggressiven Handlungen und liegt auf derselben Ebene wie das Verhalten der Deutschen in der Gegenwart (geschrieben während des Krieges! d. Übersetzer); und doch war auch Christus ein Jude und es war die hebräische Rasse, die ihn hervorbrachte. Das darf man nie vergessen. Die Juden waren grosse Angreifer; sie beraubten die Ägypter und rissen das Verheissene Land mit dem Schwert an sich; dabei wurde weder Mann noch Frau noch Kind geschont. Ihre religiöse Geschichte baut sich auf der Vorstellung eines materialistischen Jehova auf, der - machtlüstern und habgierig - die Angriffshandlung guthiess und dazu ermunterte. Diese Geschichte ist ein Symbol für die Geschichte aller Aggressoren, die sich einreden, dass sie göttliche Absichten ausführen, wenn sie die Menschen ihres Eigentums berauben; sie taten und tun dies angeblich aus Notwehr oder sie finden sonst einen ihnen passenden [264] Grund, um die Frevelhaftigkeit ihres Handelns zu entschuldigen. Palästina wurde von den Juden erobert, weil es das Land war, «in dem Milch und Honig fliesst» und sie behaupten sogar, dass sie damit nur einen göttlichen Befehl befolgten. In der späteren Zeit wird diese Symbolik höchst interessant. Das Volk spaltete sich in zwei Teile: die Israeliten mit dem Zentrum in Samaria und die Juden (das heisst zwei oder drei bestimmte Stämme aus den zwölfen), die sich in der Gegend von Jerusalem niederliessen. Dieser Dualismus zeigte sich auch in ihren religiösen Überzeugungen; sie wurden auf der einen Seite von den Sadduzäern, auf der anderen von den Pharisäern erzogen und belehrt und diese beiden Gruppen standen in ständigem Konflikt miteinander. Christus kam als Mitglied der ganzen jüdischen Rasse und sie verleugnete ihn.

Heute wirkt sich das Gesetz aus und so zahlen die Juden sowohl symbolisch wie tatsächlich den Preis für alles, was sie in der Vergangenheit getan haben. Sie sind ein lebendiger Beweis für die weitreichende Wirkung dieses Gesetzes. Tatsächlich und in symbolischer Form repräsentieren sie Kultur und Zivilisation, sie sind die Menschheit; tatsächlich und symbolisch repräsentieren sie, wie schon seit jeher, den Geist der Entzweiung. Sie betrachten sich selbst als das auserwählte Volk und sind sich instinktmässig dieser hohen Bestimmung bewusst. Doch vergessen sie dabei, dass sie nur eine symbolische Rolle spielen und dass die Menschheit als Ganzes wahrhaft das auserwählte Volk ist und nicht nur ein kleiner, unbedeutender Teil davon. Tatsächlich und symbolisch sehnen sie sich nach Einheit und Zusammenarbeit, wissen jedoch nicht, wie sie das erreichen sollen; tatsächlich wie symbolisch sind sie der «Ewige Pilger». Sie sind das Symbol der Menschheit, die durch den Irrgarten der drei Welten menschlicher Entwicklung wandert, die Augen voll Sehnsucht auf das verheissene Land gerichtet. Tatsächlich wie symbolisch gleichen sie der grossen Masse jener Menschen, die sich weigern, die allen materiellen Erscheinungen zugrundeliegende geistige Absicht zu begreifen, die den inneren Christus nicht anerkennen (wie sie vor Jahrhunderten den Christus in ihrem eigenen Land verleugneten) und die nach materiellen Gütern streben, während sie die [265] Dinge des Geistes zurückweisen. Sie fordern die sogenannte Rückgabe Palästinas und wollen es denen entreissen, die seit vielen Jahrhunderten dort wohnen; dadurch, dass sie beständig auf materiellen Besitz Wert legen, verlieren sie die wahre Lösung aus den Augen, die - wiederum symbolisch und tatsächlich - darin besteht, dass sie in allen Völkern aufgehen und mit allen Rassen verschmelzen müssen, um auf diese Weise die innere Einheit der ganzen Menschheit sichtbar zu machen.

Es ist interessant, dass jene Juden, die im südlichen Palästina wohnten und deren Hauptstadt Jerusalem war, sich in dieser Richtung entwickelten. Ihnen gelang es, sich mit den Engländern, Holländern und Franzosen in einer Weise zu assimilieren, wie es die Israeliten, die von Samaria aus beeinflusst wurden, niemals erreicht haben. Ich empfehle dies eurer Beachtung.

Das Karma der Menschheit würde sich radikal vom gegenwärtigen vergeltenden Karma zum guten Zukunftskarma umgestalten, wenn die jüdische Rasse sich ihre hohe symbolische Bestimmung ins Gedächtnis zurückrufen, wenn sich die übrige Menschheit im jüdischen Volke symbolisch erkennen würde und wenn beide Teile die Einheit des Menschengeschlechtes betonen und damit aufhören würden, sich als getrennte nationale und rassische Gruppen zu betrachten.

Betrachtet man diese Frage aus weiter Sicht (mit einem Blick auf die zurückliegende Geschichte, wie auch auf eine hoffnungsvolle Zukunft), so zeigt es sich, dass die Juden selber das meiste zur Lösung dieses Problemes beitragen müssen. Bis heute haben sie sich (als Rasse) noch nicht offen und ehrlich die Frage gestellt, warum sie denn eigentlich seit den Tagen der Ägypter bei allen Völkern so unbeliebt und unerwünscht waren. Alle Jahrhunderte hindurch ist es das gleiche gewesen. Und doch muss es einen Grund dafür geben, der in dem Volk selbst liegt, sonst könnte diese Reaktion nicht überall so einmütig dieselbe sein. Die Juden haben versucht, ihrem schrecklichen Problem mit demütigem Flehen, mit jammervoller Klage oder unseliger Verzweiflung beizukommen. Sie haben von den «heidnischen» Völkern erwartet, dass diese die ganze Angelegenheit regeln würden und viele Heiden haben diesen Versuch auch [266] unternommen. Dieser grundsätzliche Sachverhalt wird jedoch in der Welt so bleiben, wie er seit grauer Vorzeit war, solange nicht die Juden selbst der Situation klar ins Auge schauen und zugeben, dass es an ihnen ist, den vergeltenden Aspekt des Gesetzes von Ursache und Wirkung auszuarbeiten; der Zustand wird sich erst dann ändern, wenn sie sich bemühen herauszufinden, was denn eigentlich in ihnen als Rasse steckt, was ihr uraltes und grausames Schicksal heraufbeschworen hat. Es ist über jeden Zweifel erhaben, dass es innerhalb dieses Volkes grosse, gute, gerechte und geistig gesinnte Menschen gegeben hat und noch gibt. Verallgemeinerungen sind niemals ein vollkommener Ausdruck der Wahrheit. Betrachtet man jedoch das jüdische Problem in Zeit und Raum, in geschichtlicher Vergangenheit und Gegenwart, so verdienen die angeführten Punkte sorgfältige Beachtung von seiten der Juden.

Was ich gesagt habe, mildert in keiner Weise die Schuld derer, welche die Juden so schwer misshandelt haben. Es gibt bei euch ein Sprichwort: «Zwei Schwarze geben noch keinen Weissen», nicht wahr? Für das Verhalten der Völker den Juden gegenüber, das in den scheusslichen Grausamkeiten der letzten 25 Jahre gipfelte, gibt es keine Entschuldigung. Das Gesetz muss sich unausweichlich auswirken. Wenn auch vieles, was den Juden geschehen ist, in ihrer Vergangenheit begründet liegt und ihrer deutlichen Tendenz nach Absonderung, ihrem fehlenden Anpassungswillen und dem Umstand zuzuschreiben ist, dass sie auf materielle Güter besonderen Wert legten, so laden doch die Handlanger, welche dieses böse Karma über die Juden gebracht haben, ebenso den Vergeltungsaspekt des gleichen Gesetzes auf sich. Heute ist die Situation zu einem Circulus vitiosus von Irrtum und Missetat, von Vergeltung und Rache angewachsen und angesichts dieser Lage muss die Zeit kommen, da die Völker gemeinsam über dieses Problem verhandeln werden, um in gemeinsamer Arbeit die verkehrte Einstellung auf beiden Seiten zu beenden. Jedes böse Karma findet seine Auflösung durch den Willen, es auf sich zu nehmen, durch liebevolle Zusammenarbeit, offene Anerkennung der Verantwortung und durch kluge, gemeinsame Aktionen zum Wohl der Gesamtmenschheit und nicht nur zugunsten einer einzelnen Nation, eines Volkes oder einer [267] Rasse. Das jüdische Problem wird weder durch Besitzergreifung von Palästina gelöst werden, noch durch Klageschriften, Forderungen und finanzielle Manipulationen. Das würde nur die Verlängerung uralten Unrechtes und materiellen Besitzstrebens bedeuten. Das Problem wird gelöst werden, wenn der Jude bereit ist, sich der Zivilisation, der kulturellen Tradition und dem Lebensstandard eben jener Nation anzupassen, in die Geburt und Erziehung ihn hineinstellten und in der er ganz aufgehen sollte. Es wird gelöst werden, wenn jeglicher Rassenstolz und jeglicher Gedanke an ein Auserwähltsein abgetan, wenn auf Dogmen und Gebräuche verzichtet wird, die innerlich veraltet sind und nur Stacheln beständiger Erbitterung für die Umwelt bilden, in der sich der Jude befindet. Die Schwierigkeiten werden behoben werden, wenn in den geschäftlichen Beziehungen die Selbstsucht und die deutliche Grundtendenz des hebräischen Volkes, zu täuschen und zu übervorteilen, einer selbstloseren, rechtschaffeneren Art des Tätigseins weicht.

Der Jude ist auf Grund seiner Entwicklungsstufe und seiner Strahlen ganz aussergewöhnlich schöpferisch und künstlerisch veranlagt. Das muss er erkennen, er darf aber nicht danach trachten, - wie dies jetzt noch geschieht - in allen Bereichen zu dominieren, anderen Völkern alle günstige Gelegenheiten wegzuschnappen, um seine eigene Lage und sein eigenes Volk auf Kosten anderer zu verbessern. Ein Entrinnen aus der gegenwärtigen Situation wird dann eintreten, wenn der Jude vergisst, dass er ein Jude ist und in seinem innersten Bewusstsein Italiener, Amerikaner, Brite, Deutscher oder Pole wird. Das ist zur Zeit noch nicht der Fall. Das jüdische Problem wird sich lösen durch Wechselheirat - im Gegensatz zum Negerproblem. Das bedeutet Zugeständnisse und Kompromisse von seiten der orthodoxen Juden - nicht Zugeständnisse aus Zweckmässigkeitsgründen, sondern aus Überzeugung.

Ausserdem möchte ich noch auf folgendes hinweisen: So wie die Kabbala und der Talmud zweitrangige esoterische Wege zur Wahrheit und materialistisch in ihrer Art und Weise sind (denn sie enthalten viel solche Magie, welche die eine Stufe der Materie mit Substanz einer anderen Ordnung in Verbindung bringt), genau so ist auch das Alte Testament ganz entschieden eine Schrift zweiten [268] Ranges und steht geistig nicht auf der gleichen Stufe wie die Bhagavad Gita, die alten heiligen Schriften des Ostens und das Neue Testament. Es betont das Materielle und versucht, das Bewusstsein der Welt durch ein rein materialistisches Jehova-Bild zu beeinflussen. Das Grundthema des Alten Testaments ist die Wiedergewinnung der höchsten Ausdrucksform göttlicher Weisheit im ersten Sonnensystem. Jenes System verkörperte das schöpferische Wirken des dritten göttlichen Aspektes, des Aspektes aktiver Intelligenz, der durch die Materie zum Ausdruck kommt. Im gegenwärtigen Sonnensystem aber soll die erschaffene Welt eine Wesensäusserung für den zweiten Aspekt, für die göttliche Liebe werden. Dies hat der Jude nie begriffen, denn die im alten Testament zum Ausdruck kommende Liebe ist die separatistische, besitzgierige Liebe Jehovas zu einer bestimmten Gruppe innerhalb des Menschenreiches. Paulus fasst die Haltung, welche die Menschheit einnehmen sollte, in den folgenden Worten zusammen: «Es gibt weder Juden noch Heiden mehr». Das gegenwärtige schlimme Karma des Juden ist dazu da, seine Isolierung zu beenden, ihn dahin zu bringen, dass er seine materiellen Ziele aufgibt, dass er einer Nationalität absagt, die immer irgendwie dazu neigt, innerhalb einer anderen Nation parasitisch zu werden und dass er lernt, eine allumfassende Liebe zum Ausdruck zu bringen, statt sich von andern abzusondern und sich unglücklich zu fühlen.

Und wie steht es denn mit der Haltung der «Heiden»? Es ist absolut notwendig, dass die Völker dem Juden um mehr als die Hälfte des Weges entgegenkommen, wenn er langsam und stufenweise dazu übergeht, seine nationalistische Orthodoxie zu ändern. Es ist unbedingt notwendig, dass sie aufhören, den Juden zu ängstigen, zu verfolgen und zu hassen und ihn von einer Zusammenarbeit auszuschliessen. Die wachsende antisemitische Einstellung in der Welt ist aus göttlicher wie auch aus menschlicher Sicht völlig unentschuldbar. Ich meine hier nicht die abscheulichen Grausamkeiten des besessenen deutschen Volkes. Diesen Vorgängen liegt eine uralte Beziehung aus den Tagen von Atlantis zugrunde, auf die näher einzugehen nutzlos wäre, da ich euch die Wahrheit meiner Behauptungen nicht beweisen könnte. Ich weise hier nur auf die Geschichte der letzten zweitausend Jahre hin und auf das alltägliche Verhalten der «Heidenvölker» in aller Welt. Von allen Völkern und Einzelmenschen muss eine ganz entschiedene Anstrengung unternommen [269] werden, die Juden zu assimilieren, Ehen mit ihnen einzugehen und die Idee abzulehnen, dass alte Denkweisen und uralte böse Beziehungen ernsthafte Hindernisse bilden. Überall müssen es die Menschen als Schandfleck ihrer nationalen Ehre betrachten, wenn noch etwas von jenem alten Gegensatz in ihrem Land auftaucht, der da heisst: hie Jude - hie Heide. Es gibt weder Juden noch Heiden mehr - es gibt nur noch eine Menschheit. Dieser Weltkrieg (1914 - 1945) sollte als der Schlusspunkt der uralten Feindschaft zwischen Juden und Heiden betrachtet werden. Beide Gruppen haben nun die Gelegenheit, eine neue, glücklichere Lebensweise zu schaffen und eine Beziehung echter Zusammenarbeit von beiden Seiten aus anzubahnen. Dieser Assimilationsprozess wird langsam vor sich gehen, denn die ganze Situation stammt aus so alten Zeiten, dass Denkgewohnheiten, herkömmliche Einstellungen und unterschiedliche Gebräuche fest verankert und deshalb schwer zu überwinden sind. Aber die notwendige Wandlung kann eintreten, wenn guter Wille alles beherrscht: das gesprochene und geschriebene Wort und die Art des gemeinsamen Zusammenlebens. Die Hierarchie kennt keinen Unterschied. Und das Haupt der Hierarchie erreichte - wenn es auch heute nicht in einem jüdischen Körper weilt - doch das höchste geistige Ziel für die Menschheit, als es einen jüdischen Körper bewohnte. Die Hierarchie lässt auch bestimmte Jünger sich innerhalb des Judentums inkarnieren, die vollbewusst an der Umwandlung der Lage arbeiten werden. Schon heute gibt es Juden - wenn auch ihre Zahl noch klein ist -, die sich nicht als Juden fühlen. Nicht das jüdische Problem beschäftigt sie ausschliesslich und vor allem anderen, sondern ihr ganzes Streben geht dahin, die Kluft zu überbrücken und alle Menschen in eine einzige Menschheit zu verschmelzen.

Ich wiederhole es nochmals: die Meister der Weisheit kennen weder Juden noch Heiden - einzig Seelen und Söhne Gottes.

Eine der kritischen Einwendungen gegen die Art, wie ich an das Thema des Karmas als eines entscheidenden und sowohl in kranken wie in gesunden Zeiten wirkenden Faktors herangehe, ist die, dass ich zu sehr im allgemeinen bleibe und keine spezifische, ausführliche Analyse bestimmter Krankheiten, besonders der grossen [270] Grundkrankheiten gebe, die heute so viele Opfer unter den Menschen fordern und deren man noch nicht grundlegend Herr werden kann. Ich beschäftige mich nicht mit ihren Symptomen oder ihrer Heilung und ich gebe auch keine Behandlungsmethoden an. Ich merke, dass dies eine Einwendung ist, um die ich mich kümmern sollte, damit ihr ohne Missverständnis in eurem Studium fortfahren könnt. Es ist hier die geeignete Stelle, um innezuhalten und diesem Argument entgegenzutreten. Karma ist notwendigerweise ein Gegenstand allgemeiner und nicht spezifischer Natur; im okkulten Sinn wird es von der allgemeinen Öffentlichkeit noch nicht anerkannt. Es muss also vorläufig nur in grossen Zügen betrachtet werden, bis einmal das Gesetz von Ursache und Wirkung im menschlichen Bewusstsein als bestimmender Hauptfaktor anerkannt wird und zwar nicht nur im grossen Rahmen, sondern auch im Leben des Einzelnen. Von diesem Gesetz weiss die Allgemeinheit im Ganzen bisher noch nichts.

Es wird euch klar sein, dass es für mich gar nicht notwendig ist, den Symptom-Aspekt von Krankheiten und all die Tatsachen zu behandeln, die von der orthodoxen Medizin zu gut erarbeitet worden sind. Wir haben einige Zeit lang die Ursachen solcher Krankheiten erörtert und ich beabsichtige, okkulte Heilmethoden zu besprechen - soweit solche Heilungen nach dem Karmagesetz erlaubt sind und auch der Heiler bereit ist, in okkulter Weise zu wirken. Ich habe euch klar zu machen versucht, dass die fundamentale Ursache stets mit Energie zu tun hat, sei es, dass sie im Übermass durch die Zentren strömt oder dass sie fehlt. Hierin liegen die beiden Hauptfaktoren, die zu Krankheit führen. Es ist sehr wichtig, dass jene von euch, die an einem Studium der Krankheit und ihrer Heilung interessiert sind, dies anerkennen und als Grundlage ihres Studiums gelten lassen. Ich habe darauf hingewiesen, dass die Medizin und die medizinische Behandlung in der Zukunft von dieser Tatsache als wichtigster Feststellung ausgehen werden. Der tatsächliche Wert medizinischer Entdeckungen wird von mir nicht bestritten. Ich versuche nur, die Dinge von diesem Punkt aus weiter zu führen; es gehört nicht zu meinem Programm, die weisen Entdeckungen der modernen Medizin zu ignorieren und ich stehe auch nicht auf der [271] Seite jener Gruppen, welche diese Entdeckungen herabsetzen und sich weigern, sie anzuerkennen. Das habe ich schon früher betont. Ich möchte die Grundrichtung künftiger medizinischer Forschung anzeigen, die dahin gehen wird, den Sitz der Beschwerden im Bereich der Lebenskraft (wie es die orthodoxen Forscher nennen mögen) zu suchen; wir würden diesen Bereich den Ätherkörper nennen. Ich möchte hier eine praktische Angabe machen, die als nächste Regel in dieser Abhandlung betrachtet werden kann:

VI. Regel

Eine sorgfältige Krankheits-Diagnose, die sich auf die festgestellten äusseren Symptome gründet, wird so weit vereinfacht werden dass man, wenn einmal das betreffende Organ erkannt und damit isoliert ist, das ihm zunächst liegende Zentrum im Ätherkörper bestimmten Methoden okkulten Heilens unterwerfen wird; daneben werden jedoch auch die herkömmlichen medizinischen oder chirurgischen Behandlungsweisen zur Anwendung kommen.

Gerade hier geht der fanatische Sektierer oder Heiler von heute so oft in die Irre. Die alte Methode der Medizin mit ihrer physischen Untersuchung und ihrer erfolgreichen - oder auch erfolglosen - Diagnose wird auch weiterhin nötig sein und zwar so lange, bis einmal Ärzte und Chirurgen die Fähigkeit des Hellsehens, der intuitiven Wahrnehmung und geistigen Einsicht besitzen und bis sie ausserdem eine brauchbare Methode ausgearbeitet haben, um mit Energie (in bezug auf den Patienten) umgehen zu können. Dazu wird eines Tages eine korrekte astrologische Deutung, ein unmittelbares Erkennen der Strahltypen kommen und dann die praktische Anwendung der richtigen Heilmethoden erfolgen, so wie es der Strahl, der die Lebensäusserung des Patienten bestimmt und dessen Evolutionsstufe erfordern.

Ich sehe mich grossen Schwierigkeiten gegenüber bei dem Versuch, die Grundlage für diese neue Einstellung zur Medizin zu schaffen. Erschwerend für mein Vorhaben sind auch die idealistischen Äusserungen der Pioniere auf den neuen Gebieten der Naturheilkunde, der Naturopathen und die Behauptungen der Christlichen Wissenschaft [272] und der Unity-Schulen. Ich kann (wenn ihr aus meinen Darlegungen Nutzen ziehen sollt) lediglich bestimmte allgemeine, weitläufige Theorien darlegen, nach denen sich die Mediziner der Zukunft richten werden. Aber in der Zeit zwischen der alten und neuen Epoche werden die Menschen in einem Nebel von Vermutungen wandern; es wird ein grosser Streit entbrennen zwischen den alten Schulen und den Denkern und Erforschern der neuen Ideen und man wird zeitweilig den «edlen Mittelweg» des Buddha vergessen.

In der Medizin besteht heute eine Situation, die derjenigen im religiösen Bereiche ähnlich ist. Die alte Methode genügt für die Massen und ist sowohl in ihren Linderungs- und Vorbeugungsmassnahmen als auch in ihrem diagnostischen Verfahren oft erfolgreich. Dies ist alles, was gegenwärtig möglich ist. In gleicher Weise genügt die alte Religionslehre, um die gedankenlosen Massen nach gewissen allgemeinen Richtlinien zu einer beherrschten Lebensweise zu leiten und bestimmte unwandelbare geistige Tatsachen im Bewusstsein des Durchschnittsmenschen klar zu erhalten. Sowohl hinsichtlich der Führung und des Schutzes der Massen in geistigen Belangen wie in bezug auf den physischen Körper können Ärzte und Priester in verschiedenen Gruppen eingeteilt werden: einige von ihnen hängen an den alten, erprobten Methoden, einige nehmen eine so starre grundsätzliche Haltung ein, dass sie sich weigern, Neues und Unbewiesenes zu erforschen; andere wieder sind so idealistisch, so spekulativ und fanatisch eingestellt, dass sie vorwärtsstürmen und in einen Bereich spekulativer Experimente geraten, die ihnen den Schlüssel zur Medizin der Zukunft geben können - oder auch nicht -, die aber sicherlich ihre Patienten zu sogenannten «Versuchskaninchen» machen.

Der sicherste und am wenigsten auf Vermutungen angewiesene Bereich medizinischer Praxis ist jener, der mit den chirurgischen Hilfsmassnahmen für den Patienten zu tun hat. Die Chirurgie gründet sich auf eine sichere Kenntnis der Anatomie, die Diagnose der erforderlichen Massnahmen kann klug kontrolliert werden, und ihre [273] Ausübung (durch einen gediegenen und angesehenen Chirurgen) kann eine Heilung oder wirkliche Verlängerung des Lebens herbeiführen und dies geschieht ja auch häufig. Aber auch auf diesem Gebiet weiss man noch wenig über die Folgen einer Operation, die darin bestehen können, dass sie den Ätherkörper und demzufolge auch das Nervensystem - durch das dazwischengeschaltete System der Nadis, der ätherischen Entsprechungen der Nerven nachteilig beeinflussen. Ich möchte als Beispiel annehmen, dass irgendein Organ entfernt wird. Notwendigerweise muss dies bestimmte Folgen haben und es wird sich unvermeidlich eine Periode schwieriger Neuanpassung im feinstofflichen Mechanismus des Patienten ergeben. Der Körperbezirk, dem die chirurgische Behandlung zuteil wurde und ganz besonders das Zentrum, dass ihm am nächsten liegt, müssen darauf reagieren, denn der Energiekreislauf, der von dem Zentrum ausgeht, erfährt ja einen «Kurzschluss», wenn ich mich so ausdrücken darf. Dieser Strom, der bisher durch die chirurgisch behandelte Körperregion floss, muss sich nun über die «Nadis» seinen Weg zu allen Körperteilen bahnen; diese Nadis liegen, wie ihr wisst, dem Nervensystem zugrunde und führen ihm die nötige Energie zu. Nun sind aber die alten Kanäle für den Energiestrom infolge der grösseren oder kleinen operativen Massnahmen entfernt worden. Es müssen also neue Kanäle oder Kraftbahnen geschaffen werden, um die «verstümmelte» Region zu überbrücken, und es muss im Lebensorganismus des Patienten eine grundsätzliche Neuordnung erfolgen. In dieser Hinsicht ist bis jetzt praktisch noch nichts bekannt, ja diese Frage ist noch nicht einmal in den Bereich der fortgeschrittenen Forschung einbezogen worden.

Die neue Medizin kann erst dann wissenschaftlich formuliert oder sinnvoll dargestellt werden, wenn die Existenz des Ätherkörpers und die Tatsache allgemein anerkannt wird, dass er ein Werkzeug zur Energieversorgung und der Lebensaspekt der äusseren Form ist. Die Aufmerksamkeit der Mediziner wird sich dann weniger auf die äusseren, greifbaren, physischen Wirkungen, sondern mehr auf die inneren Ursachen richten, die in den Zentren und den zu diesen gehörenden Wirkungsbereichen zu finden sind.

Es sind von [274] mir bereits bestimmte allgemeine, esoterische Tatsachen angegeben worden, die für jene Bereiche gelten, in denen sich eine Krankheit manifestiert:

1. Die unmittelbare Ursache dieser Krankheit kann aus dem Ätherkörper des betreffenden Menschen abgeleitet werden, wenn die Beschwerde örtlich begrenzt ist oder aus dem Ätherkörper unseres Planeten (insbesondere aus dem des vierten Naturreiches), wenn es sich um Epidemien oder um solche Zustände wie Kriege handelt, also um Wirkungen, die grosse Menschenmassen in Mitleidenschaft ziehen.

2. Der Ätherkörper ist bisher von der Schulmedizin noch nicht als existent angesehen worden, obwohl neuerdings eine Tendenz dahin geht, die Lebenskraft oder Vitalität, die lebenerhaltenden Qualitäten in der Nahrung zu betonen; ausserdem gibt man jetzt vitaminhaltige Stoffe, um die lebenswichtigen Reaktionen wieder herzustellen. Das ist ein erstes Anzeichen dafür, dass man unbewusst die Notwendigkeit spürt, die Kraft des Ätherkörpers zu verstärken.

3. Der Zustand des Ätherkörpers macht den betreffenden Menschen für Krankheit anfällig oder schützt ihn davor; in dem einen Fall wird der Mensch gegen den Ansturm verderblicher oder epidemischer Einflüsse widerstandsfähig gemacht, im anderen Fall nicht, da der Ätherkörper von sich aus nicht stark genug ist.

4. Der Ätherkörper ist das Werkzeug des vitalen, pranischen Lebens; er ist das Gerüst oder die Grundlage des äusseren, uns bekannten Nervensystems, das alle Teile des physischen Organismus nährt und in Bewegung setzt. Die Beziehung zwischen den Zentren, den Nadis und dem gesamten Nervensystem ist das Betätigungsfeld der neuen Medizin und weist auf ein neues, wichtiges Forschungsgebiet hin.

5. Es gibt zwei Hauptursachen für alle Krankheiten:

a. Sie beruhen vor allem auf einer zu starken oder einer mangelnden Stimulierung der Zentren. Dies bringt einfach [275] die Überfunktion oder Unterfunktion irgendeines Zentrums in einem Körperteil mit sich. Wo der Energiestrom den Forderungen des physischen Körpers in irgendeinem Entwicklungsstadium entspricht, wird verhältnismässig wenig Krankheit auftreten.

b. Sie sind zweitens karmische Auswirkungen der drei grossen planetarischen Krankheiten Krebs, Tuberkulose und Syphilis.

Eines Tages wird die Medizin erkennen, dass hinter jeder einzelnen Krankheit (unabhängig von den Folgen eines Unfalles oder Krieges) diese drei Haupttendenzen im menschlichen Körper bestehen. Das ist eine grundlegende, wichtige Aussage.

6. Der Ätherkörper ist das zentrale Sammelbecken für alle inneren Energien des Körpers; die übermittelte Energie besteht daher nicht aus reiner Lebensenergie oder nur aus planetarischem Prana, sondern ist durchtränkt mit den Qualitäten all der Kräfte, die aus der astralen oder emotionellen Ausrüstung, aus dem Denken oder aus dem Seelenkörper kommen. Diese «qualifizierenden Kräfte», die ja das Karma des Einzelmenschen anzeigen, sind letzten Endes die hauptsächlich bestimmenden Kräfte. Sie geben die erreichte Entwicklungsstufe des Menschen an und lassen erkennen, welche Bereiche seiner Persönlichkeit schon beherrscht sind. Sie zeigen also den Zustand seines Karmas an. Damit wird das ganze Thema der Medizin in den Bereich der Psychologie verlegt und das Gesamtproblem karmischer Wirkungen und der Strahltypen aufgeworfen.

7. Diese bestimmenden Faktoren machen den Ätherkörper zu dem, was er in einer Inkarnation ist; sie sind ihrerseits wieder Folgen von Handlungen, die in früheren Inkarnationen eingeleitet oder ausgeführt wurden und sie bilden somit die karmischen Verpflichtungen oder die karmischen Freiheiten (Vorrechte) des Patienten.

8. Diese Grundenergien, die in den Ätherkörper einfliessen und den physischen Körper bestimmend beeinflussen, sind von zweierlei Art: Erstens die Strahlenergie der Seele und zweitens [276] die Strahlenergie der Persönlichkeit, die noch mit den Qualitäten der geringeren Kräfte (oder Strahlen) der Mentalnatur, des Astralkörpers und des physischen Körpers durchtränkt ist. Es sind also insgesamt fünf Energien, die im Ätherkörper vorhanden sind und die der zukünftige Arzt zu berücksichtigen hat.

9. Diagnosen, die sich auf die Anerkennung dieser subjektiven Faktoren gründen, sind in Wirklichkeit keine so verwickelte und komplizierte Angelegenheit, wie es dem erscheinen mag, der heute die fortschrittlichen okkulten Theorien studiert. Die Mediziner des Neuen Zeitalters werden einmal genug wissen, um diese verschiedenen Strahlkräfte mit den ihnen zugehörigen Zentren in Verbindung zu bringen; daher werden sie wissen, welche Kräfteart für bestimmte - gute oder schlechte - Zustände in irgendeinem speziellen Körperbezirk verantwortlich ist. Eines Tages, wenn einmal mehr Forschungen und Untersuchungen angestellt worden sind, wird die Wissenschaft der Medizin von der Tatsache des Ätherkörpers und der ihn bildenden Energien ausgehen. Man wird dann entdecken, dass diese Wissenschaft viel einfacher und weniger kompliziert ist als die gegenwärtige Medizin. Heute ist diese Wissenschaft derart vielseitig und umfangreich, dass zwangsläufig Spezialisten nötig sind, die einen bestimmten Körperbereich und dessen Auswirkungen auf den gesamten physischen Organismus behandeln können. Der durchschnittliche praktische Arzt kann nicht mehr mit der Fülle von Einzelwissen fertig werden, das man heute über den physischen Körper zusammengetragen hat, über seine mannigfachen Systeme, ihre Wechselbeziehung und ihre Wirkung auf die vielen Organismen, aus denen der ganze Mensch besteht. Die Chirurgie wird sich auch weiterhin nur mit den anatomischen Notwendigkeiten der äusseren menschlichen Form befassen; die Medizin jedoch wird in Kürze ihre Aufmerksamkeit auf den Ätherkörper und die ihm eigenen Systeme des Energiekreislaufes, auf seine ineinandergreifenden Beziehungen und den Energiestrom zwischen den sieben Zentren sowie zwischen den Zentren selbst und den von diesen beherrschten Bezirken richten. Dies wird einen [277] ungeheuren Fortschritt in einer vernünftigen, nutzbringenden Richtung bedeuten; es wird sich vieles grundlegend vereinfachen; man wird zu richtigeren Heilmethoden kommen, besonders in dem Mass, als sich das Hellsehen entwickelt und von der Wissenschaft anerkannt wird, wenn man es also als eine Erweiterung normaler Sinneswahrnehmung ansieht.

10. Wenn einmal die wahre Astrologie zu ihrem Recht kommt und zu einer geachteten Wissenschaft weiterentwickelt wird, dann können die Horoskope der Seele und der Persönlichkeit miteinander in Beziehung gebracht werden; dann wird der Ätherkörper mit Hilfe richtiger astrologischer Schlussfolgerungen überprüft, wodurch der Arzt eine viel sicherere Grundlage hat als heute. Die Astrologie der Vergangenheit beschäftigte sich mit der Persönlichkeit; die Astrologie der Zukunft wird auf die Absichten der Seele hinweisen und wird (unter anderem) auch die Medizin vollständig revolutionieren. Sie muss jedoch denen aus den Händen genommen werden, die an astrologischen Vorhersagen interessiert sind, aus den Händen tausender Menschen, die gegenwärtig viel Zeit damit zubringen, ein Horoskop zu «stellen» (wobei sie versuchen, ihre meist irrigen Schlüsse zu ziehen); sie muss mathematisch geschulten Wissenschaftlern und jenen Menschen anvertraut werden, die ebensoviel Zeit für eine wissenschaftliche, astrologische Schulung aufgewandt haben, als man heute zur Schulung eines achtbaren Arztes, Chemikers oder Biologen braucht.

11. Diese astrologischen Befunde werden sich nicht nur auf die Horoskope der Persönlichkeit und der Seele beziehen, sondern auch den Bereich der Medizin, besonders im Hinblick auf den Ätherkörper, beeinflussen. Heute wird jede astrologische Forschung, die man zu medizinischen Zwecken betreibt, auf eine physische Krankheit im physischen Körper bezogen; in Zukunft wird sie sich auf den Zustand des Ätherkörpers richten. Das ist eine neue, unmittelbar bevorstehende Entwicklungstendenz in der astrologischen Forschung.

Bei meinem [278] Bemühen, euch ein Bild von der Medizin der Zukunft zu geben, stehe ich vor einer weiteren Schwierigkeit: Ich denke in Zeiträumen von Zyklen, ihr dagegen nur von wenigen Jahren. Tatsächlich und im Grunde genommen bin ich bemüht, die Richtungen anzugeben, welche die medizinische Forschung in den nächsten zweihundert Jahren einschlagen wird. Nach der heutigen Denkweise geht das Bestreben dahin, wie man einen Menschen hier und jetzt heilen kann; das ist eine natürliche Reaktion und fortschrittliche Denker versuchen dies jetzt mit Hilfe von sogenannten esoterischen und mentalen Heilmethoden zu erreichen. Es ist aber bisher noch nichts über den Aufbau des Äther- oder Vitalkörpers bekannt, denn es gibt auf diesem Gebiet praktisch noch keine Forschung. Die neuzeitliche Medizin ist sehr alten Ursprungs. Im Laufe der Jahrhunderte hat sie sich immer weiter entwickelt, so dass jetzt moderne Geschicklichkeit, moderne Forschungsmethoden, Techniken und Verfahrensweisen, Heil- und Kurmethoden erstaunliche Erfolge buchen können. Dies wird von den Anhängern neuer, unerprobter Schulen, die nur die erfolglosen Heilversuche hervorheben, oft vergessen; sie schreiben diese Misserfolge falschen Methoden zu und berücksichtigen keine karmisch bedingten Faktoren. Die neuzeitliche Medizin hat heute solche Erfolge, dass Millionen von Menschen - selbst wenn man sie nicht vollständig heilen kann - am Leben erhalten werden, die in früheren Zeiten mit dem geringeren wissenschaftlichen Können normalerweise gestorben wären. In dieser entwickelten Kunstfertigkeit, in diesem grösseren Wissen und in dieser vervollkommneten Sorgfalt, die man dem physischen Werkzeug zuteil werden lässt, liegt heute ein grosses Problem, das die ganze Welt angeht, nämlich das Problem der Überbevölkerung unseres Planeten; das führt zu einem Massendasein der Menschheit und folglich zu wirtschaftlichen Problemen, um nur einige Schwierigkeiten zu nennen, die sich daraus ergeben. Diese «unnatürliche» Erhaltung des Lebens ist die Ursache vieler Leiden und eine ergiebige Quelle für Kriege, was der karmischen Absicht des planetarischen Logos gänzlich zuwiderläuft.

Mit diesem weitreichenden Problem kann ich mich hier nicht beschäftigen. Ich kann nur darauf hinweisen. Es wird erst dann gelöst werden, wenn einmal die Furcht vor dem Tod verschwindet, und [279] wenn die Menschheit die Bedeutung der Zeit und den Sinn der Zyklen verstehen lernt. Es wird einfacher werden, wenn einmal genaue astrologische Feststellungen möglich werden, wenn der Mensch die Stunde seines Abscheidens von dieser äusseren Ebene kennt, wenn er die Technik des «Zurückziehens» und die Methoden beherrscht, sich bewusst aus dem Gefängnis des Körpers zu lösen. Vorher müssen jedoch noch viele Forschungen angestellt werden. Aber die Tatsache, dass das Problem erkannt ist, dass jetzt Überlegungen angestellt und Forschungen betrieben werden, weist darauf hin, dass - karmisch und vom Gesichtspunkt der menschlichen evolutionären Entwicklung aus - die Zeit reif ist für ein Studium des Ätherkörpers, der Strahlen, die seine Manifestation im Raum bestimmen und der Astrologie, die seine Formwerdung in der Zeit bestimmt.

Gerade deshalb gibt es in der heutigen Welt so viele Gruppen, die gegen die orthodoxe Medizin revoltieren - fälschlicherweise revoltieren, denn in der fanatischen Begeisterung für ihre spezielle Einstellung zum Problem des Heilens ignorieren sie die wohltätigen Aspekte der bisher entwickelten medizinischen Wissenschaft. So versuchen sie, all das über Bord zu werfen, was viele Zeitalter zum Wissen des Menschen von seinem Organismus, dessen Beziehungen und Versorgung, Heilung und Erhaltung beigetragen haben; sie versäumen es, aus früherer Weisheit Nutzen zu ziehen und segeln viel lieber in einem Geist der Auflehnung auf das Meer der Forschung hinaus, voller Vorurteile und völlig ungenügend gerüstet für die vor ihnen liegende Aufgabe.

Naturheilkundige vieler Richtungen, Anhänger der Heilmethoden mit Elektrizität oder Licht und Farbe, Diätspezialisten mit unfehlbaren Kuren für alle Krankheiten, die vielen Heilpraktiker, die Verfahren anwenden, welche auf der diagnostischen Methode von Abram beruhen, die vielen Verteidiger der chiropraktischen Methoden, schliesslich die verschiedenartigen Heilmethoden, die überhaupt nichts mit der Medizin zu tun haben, es jedoch unternehmen, Heilungen zu erzielen, - sie alle sind Anzeichen für neue, hoffnungsvolle Tendenzen. Dennoch sind sie alle höchst experimenteller Art; man tritt so fanatisch für sie ein, so unter Ausschluss aller bisher anerkannten Heil- und Hilfsmethoden (ausgenommen ihrer eigenen), in so ungestümer Opposition gegen alle Entdeckungen der [280] Vergangenheit und man ist so wenig gewillt, mit der Schulmedizin zusammenzuarbeiten, dass sie in vielen Fällen eine ausgesprochene, wirkliche Gefahr für die Öffentlichkeit darstellen. Gerade ihre eigene fehlerhafte Denkweise und Einstellung ist weitgehend dafür verantwortlich; durch ihre unzweifelhafte Unkenntnis von der Beschaffenheit des menschlichen Körpers, durch ihre Angriffe auf die bestehenden medizinischen Verfahren (auch wenn deren Wert bewiesen ist) und infolge ihres einseitigen Glaubens an die Unfehlbarkeit ihrer experimentellen Methoden haben sie sich den Angriffen der streng orthodoxen, praktischen und akademischen Medizin ausgesetzt. Dennoch gibt es in den Reihen der Mediziner viele aufgeklärte Menschen, die gern zu einer Zusammenarbeit bereit wären, wenn die kleinen, aber stimmgewaltigen Sekten ihre Ausschliesslichkeit aufgeben würden und gewillt wären, zusammen zu arbeiten und all das anzuerkennen, was der göttliche Instinkt im Menschen seit undenklichen Zeiten in bezug auf die Heilung des menschlichen Körpers gelehrt hat. Aus der gemeinsamen Arbeit der neuen experimentellen Richtungen und der älteren erprobten Methoden wird sich die Medizin der Zukunft entwickeln. Der Wert all der vielen Gruppen - der guten wie der indifferenten - liegt in der Tatsache, dass sie den Weg zu neuen Zielen weisen und die Methoden andeuten, wie sich die künftige Medizin weiter entfalten und den Bedürfnissen der Menschen besser anpassen kann. Bis jetzt experimentieren sie noch zu viel, als dass man ihnen vertrauen könnte und die Experimente sind noch nicht wissenschaftlich bewiesen. Sie sind bahnbrechende Gruppen und haben einen wirklichen Beitrag zu leisten, aber dies wird nur dann möglich sein, wenn sie sich nicht mehr weigern, auch die Vergangenheit anzuerkennen und wenn sie bereit sind, in der Gegenwart Kompromisse zu schliessen. Die akademische Medizin ist das Ergebnis der von Gott geschenkten Gaben des menschlichen Denkens; sie ist ein erprobtes göttliches Produkt, eine höchst heilsame, wohltätige Kraft in der Welt, trotz menschlicher Schwäche, wirtschaftlicher Ausbeutung und vieler Fehler. Es ist dasselbe wie mit der Religion. Diese beiden grossen Wissenschaften müssen ihre reaktionäre, konservative Einstellung [281] aufgeben und dann offenen Sinnes auf neuen Wegen den Zugang zur Göttlichkeit und zu physischem Wohlbefinden zu gewinnen suchen.

Man könnte also folgendes sagen: Der Hauptbeitrag, den ich zur Zeit leiste, besteht darin, dass ich die Ursachen von Krankheit und Siechtum aufzeige; diese werden von der orthodoxen Medizin nicht erkannt, da sie sich nur mit den Wirkungen dieser subtilen Ursachen befasst, soweit sich diese im physischen Körper und im Nervensystem zeigen. Ich befasse mich nicht (worauf ich schon früher hingewiesen habe) mit Krankheitssymptomen, medizinischen Diagnosen oder Anwendungsmöglichkeiten physischer Mittel, um Heilungen herbeizuführen oder bestimmte Zustände zu bessern. Diese Dinge haben Schritt gehalten mit der wachsenden Fähigkeit des Menschen zu Entdeckungen und Erkenntnissen.

Ich möchte nochmals wiederholen, dass ich den Grundstein für eine neue Einstellung zum Thema: «Der physische Körper in Gesundheit und Krankheit» lege, die sich vor allem mit dem Ätherkörper befassen wird. Dies sollte schliesslich dazu führen, dass sich über Energie, über ihre Brennpunkte und Verteilung im Ätherkörper ein Wissen ansammelt, das dem schon auf dem Gebiet exakter physischer Erkenntnis gesammelten Wissen gleichkommt, denn exakte Kenntnisse sind ja Tatsachen.

Das Studium der Erbkrankheiten deutet darauf hin, dass eine Erkenntnis von den karmischen Verpflichtungen und Tendenzen des Menschen zu dämmern beginnt. Es ist jedoch falsch zu glauben, dass diese Tendenzen in den Keimen des Lebens und der Substanz zu finden sind, die im Augenblick der Empfängnis zusammengefügt werden und dass daher der Vater oder die Mutter für die Übertragung verantwortlich seien. Das ist nicht der Fall. Der inkarnierte Mensch hat seine Eltern - vom Gesichtspunkt der Seele aus - ausdrücklich und bewusst im Hinblick darauf ausgesucht, was sie zu seiner physischen Ausrüstung in der Inkarnation beitragen können. Der Lebenskörper ist daher so beschaffen, dass der Mensch für eine spezielle Art von Infektion oder Krankheit veranlagt ist; der physische Körper wiederum ist von solcher Beschaffenheit, dass seine Linie des geringsten Widerstandes das Erscheinen und Vorherrschen dessen zulässt, was ihm aus dem Lebenskörper zukommt; die sich [282] inkarnierende Seele erschafft und entwickelt im Ätherkörper ein speziell zusammengesetztes Gefüge, zu dem die gewählten Eltern eine bestimmte Tendenz beisteuern. Der Mensch leistet daher bestimmten Krankheitsarten keinen Widerstand und dies wird durch sein Karma bestimmt.

Es ist all denen, welche die esoterischen Wissenschaften studieren, wohlbekannt, dass der physische Körper ein blosser Automat ist, der den Impulsen eines feineren Körpers folgt, dessen Energien die erreichte Entwicklungsstufe genau und zuverlässig anzeigen. Diese Entwicklungsstufe mag sich als Vorherrschaft der Persönlichkeit (durch einen ihrer Körper) oder als Herrschaft der Seele manifestieren. Das sind Tatsachen, welche die Medizin begreifen muss und wenn sie dies tut, dann wird sie einen grossen Schritt vorwärts kommen. Schüler der Esoterik erkennen bereitwillig an, dass der physische Körper auf emotionelle, mentale oder von der Seele kommende Eindrücke automatisch reagiert; der Ätherkörper ist jedoch so eng mit dem physischen Körper verwoben, dass es nahezu unmöglich ist. die beiden im Bewusstsein zu trennen; dies wird erst dann möglich werden, wenn die Wissenschaft von der ätherischen Energie und die Entwicklung hellsichtiger Wahrnehmung die Wahrheit dessen beweisen, was ich sage. Auch dies musste noch einmal gesagt werden.

Die medizinische Wissenschaft kommt rasch in der rechten Richtung vorwärts, da sie das Nervensystem studiert und die Macht des Denkens über den physischen Körper anerkennt. Wenn sie hinsichtlich des physischen Körpers zugibt, dass «dem Gedanken Energie folgt» und dann daran geht, mit imaginären Gedankenströmungen (wie man sie irrtümlicherweise nennt) zu experimentieren, die auf bestimmte Bezirke des Ätherkörpers gerichtet werden - dorthin, wo die Esoteriker die Existenz von Energiepunkten oder Zentren angeben - dann wird man viel entdecken. Die Christliche Wissenschaft hatte in ihrer ursprünglichen Grundidee eine vernünftige Auffassung - dass nämlich das Denken ein dauernd bestehender Faktor sei; aber ihre Überbetonung des Denkens, ihre idealistische Darstellung der menschlichen Natur, ihre Erwartung, dass der [283] Mensch schon heute und sofort fähig sei, sich (ohne dazwischenliegende oder notwendige Entwicklungen) als voll entfalteter Gottessohn zu manifestieren und ihr widerspruchsvoller Standpunkt, die Energie des Denkens hauptsächlich für physische Erfordernisse und Bedürfnisse zu verwenden - all das hat ihre Lehren gründlich entwertet. Wenn die Christliche Wissenschaft die ursprüngliche Absicht der Eingeweihtengruppe, welche die Menschheit durch diese Denkrichtung beeinflussen wollte, ausgeführt und die Grundidee, dass dem Gedanken Energie folgt, richtig weiterentwickelt hätte, dann wäre dies für die medizinische Wissenschaft von grossem Nutzen gewesen.

Die Darstellung der Christlichen Wissenschaft war sowohl zu hoch wie zu niedrig und so ging eine grosse Gelegenheit verloren; sie hat vom Standpunkt der Hierarchie aus versagt und ihre Nützlichkeit ist weitgehend zunichte geworden.

Heiler- und Heilergruppen arbeiten noch immer unter grossen Beeinträchtigungen; aber sie können jetzt anfangen zu wirken, und zwar auf zweierlei Art und Weise:

1. Sie können durch die Macht gelenkten Denkens Energie in dasjenige Zentrum einströmen lassen, das der bestimmende Faktor in jenem Bezirk des physischen Körpers ist, in dem die Störung liegt. Wenn zum Beispiel der Patient an einem Magengeschwür leidet, so kann die Stimulierung des Solarplexus-Zentrums Heilung bringen, vorausgesetzt, dass die Arbeit des Heilers rein mentaler Art ist und dass die erwarteten Ergebnisse bloss physischer Art sind. Andernfalls wird die emotionelle Natur an der Stimulierung teilhaben und es werden ernste Schwierigkeiten auftreten.

2. Sie können ein Zentrum stimulieren, das höher ist als dasjenige, welches den betreffenden Bezirk beherrscht und sie können somit - durch Verstärkung des höheren Zentrums die Lebensfülle des niederen reduzieren. Wenn zum Beispiel eine Krankheit oder Störung in bezug auf die Zeugungsorgane [284] besteht - (wie etwa eine Krankheit der Prostata), dann sollte das Kehlzentrum Aufmerksamkeit erhalten. Es ist jenes Zentrum, das schliesslich der Empfänger der Energie des niederen schöpferischen Aspektes, der niederen Entsprechung sein muss. Dies nennt man «die Methode, das Feuer wegzuziehen». Dadurch kann das, was ihr in bestimmten Fällen Überreizung, in anderen Entzündung nennt, zum Stillstand gebracht werden. Diese beiden Möglichkeiten der Energieanwendung und Gedankenkontrolle bilden die okkulte Grundlage für die beiden fundamentalen Methoden, die man anwendet, wenn man Energie in erkrankte Bezirke leitet. Sie bewirken in dem einen Fall eine Intensivierung des Lebens im angeschlossenen Zentrum, womit folglich eine bestimmte Wirkung auf das erkrankte Gebiet ausgeübt wird; oder sie vermindern im anderen Fall den Krafteinstrom und schwächen damit die Macht der Krankheit. Es dürfte also klar sein. dass ein Heiler von den Wirkungen dieser beiden grundlegenden, verschiedenen Methoden viel wissen muss, bevor er es wagen darf, an die Arbeit zu gehen. Andernfalls könnte er das Leiden in dem erkrankten Bezirk sehr vergrössern und sogar erreichen, dass der Patient stirbt, was auch häufig geschieht.

Ich möchte noch auf etwas anderes hinweisen. Bei allen Heilmethoden esoterischer Art ist es ein wesentliches Erfordernis, dass zusammen mit den feineren Hilfeleistungen auch vernünftige medizinische Verfahren orthodoxer Art zur Anwendung kommen. Gerade durch die weise Vereinigung der beiden Behandlungsweisen und durch eine Zusammenarbeit des orthodoxen Arztes und des okkulten Heilers oder der Heilergruppe werden die besten Ergebnisse erzielt werden.

Studierende, die zu heilen versuchen, müssen also zweierlei klar erkennen: Die Natur der Krankheit, über die ein guter Arzt die Diagnose stellt und das Zentrum, das den Krankheitsherd beherrscht. Es ist für den durchschnittlichen Heiler-Anfänger oder für eine Heilergruppe am sichersten, mit einem anerkannten Arzt zusammenzuarbeiten und sich mit dem Zentrum, das den erkrankten [285] Bezirk beherrscht, zu befassen. Eingeweihte Heiler behandeln die höhere Entsprechung des beherrschenden Zentrums, wobei sie immer durch die analogen emotionellen und mentalen Zentren wirken. Der gewöhnlichen Heilergruppe ist dies weder möglich noch erlaubt. Je höher die betreffenden Zentren, um die es geht und die behandelt werden, desto stärkere Wirkungen stellen sich ein und um so grössere Sorgfalt ist nötig.

Bei dem ganzen Vorgang handelt es sich darum, entweder Energie zuzuführen oder Energie abzuziehen; ein angeschlossenes Zentrum stärker zu aktivieren und so die Aufmerksamkeit von jenem Zentrum abzuziehen, welches das erkrankte Gebiet oder Organ beherrscht; oder die Energien, die zwischen zwei Zentren fliessen, ins Gleichgewicht zu bringen und dadurch ein gleichmässiges, ruhiges Wechselwirken herzustellen. Je mehr der Anfänger dieses Thema des Heilens studiert, desto komplizierter wird es ihm erscheinen, bis er einmal mit einem Arzt zusammenarbeiten kann, der die innere Schau besitzt und die Zentren zu sehen vermag, oder mit Patienten, die innerlich ihr Schicksal kennen und mit einer Gruppe zusammenwirken können, die ein brauchbares okkultes Wissen besitzt; dann ist es möglich, die Strahlen des Patienten festzustellen und wenigstens die Art seiner Veranlagung oder seiner Tendenzen kennenzulernen, indem man sein Geburtshoroskop zu Rate zieht.

Ihr könnet nun angesichts alles dessen fragen, ob es euch denn überhaupt möglich ist, eine bestimmte Heilarbeit zu leisten, die wirksam, vernünftig, richtig und erlaubt ist. Das Risiko und die Verantwortung bei einer Überreizung oder zu geringen Stimulierung erscheinen zu gross, das Wissen des Heilers aber zu gering, als dass Versuche erlaubt wären; und das Karma des Patienten ist natürlich (für den durchschnittlichen Heiler) noch nicht feststellbar.

Darauf möchte ich erwidern, dass jede bahnbrechende und experimentelle Arbeit stets mit einem speziellen Risiko verbunden ist. Die Wissenschaft und besonders die Frühzeit der modernen Medizin und Chirurgie haben viele Opfer gefordert. Aber dies hat den ehrlichen Forscher niemals abgeschreckt oder die Vermehrung des Wissens verlangsamt. In diesen Tagen, da Pionierarbeit auf dem Gebiet des okkulten Heilens geleistet wird, muss man denselben Mut [286] aufbringen und dieselben Risiken eingehen. Die Sicherung vom streng gesetzlichen und menschlichen Standpunkt aus wird darin liegen, dass der Patient während der Zeit, in welcher der okkulte Heiler sich bemüht, lebenswichtige Hilfen zu leisten, unter der Aufsicht eines geachteten Arztes steht, der auch die Diagnose stellt.

Die Arbeit des Heilers und der Heilergruppen wird daher die orthodoxe Betreuung ergänzen; man wird die Ergebnisse auf beiden Seiten sorgfältig beobachten und aufschreiben müssen. Jede Gruppe, die zu Heilzwecken gebildet wird, sollte nach bestimmten, festgelegten Richtlinien arbeiten. Hier sind einige, die ich in dieser Übergangszeit als wichtig für den Erfolg vorschlagen möchte:

1. Der Patient, der geheilt werden soll (oder dem man helfen will, wenn eine Heilung unmöglich ist), sollte sich immer in die Behandlung eines erfahrenen Arztes mit gutem Ruf begeben; wenn das nicht der Fall ist, sollte man ihn dazu ermutigen, einen solchen aufzusuchen.

2. Die Art der Erkrankung sollte durch sorgfältige, orthodox-medizinische Diagnose festgestellt und der Gruppe bekannt gegeben werden.

3. Man sollte ausserdem das Alter des Patienten, sein Geburtsdatum und einiges über seine Lebensumstände kennen, damit sich das Interesse besser auf ihn konzentrieren kann; und es sollte auch ein magnetischer Bezirk um ihn hergestellt werden, der die von Gedanken gelenkte Energie der Gruppe anzieht.

4. Der Heiler oder die Heilergruppe sollte einen allgemeinen Begriff haben von der Beschaffenheit und der Anatomie des Körpers, von der Lage der verschiedenen Organe im Körper sowie von der Lage und Wesensart der Zentren, welche die betreffenden erkrankten Gebiete beherrschen. Man sollte Berichte und Abbildungen studieren, aus denen man diese Dinge ersehen kann.

5. Die Kraft der Imagination und der bildlichen Vorstellung sollte in einer Heilergruppe nachdrücklich betont werden und [287] es sollte die Fähigkeit entwickelt werden, dem Patienten und dem Gebiet in seinem Körper, in dem die Störung liegt, Energieströme zuzusenden.