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Erstes Kapitel - Die psychologischen Krankheitsursachen - Teil 4

Wenn ihr mich fragen solltet, was in Wirklichkeit hinter aller Krankheit und Vereitelung, allem Irrtum und Mangel an göttlicher Wesensäusserung in den drei Welten steht, so würde ich sagen, dass es die Neigung zur Absonderung ist, aus der die Hauptschwierigkeiten des Ätherkörpers herrühren; dazu kommt noch, dass die äussere Form unfähig ist, auf die inneren, feineren Impulse in angemessener Weise zu reagieren. Das ist die Ursache (wie schon früher erklärt, eine sekundäre Ursache) für die meisten Leiden und Beschwerden. Der Ätherkörper des Planeten lässt die Kräfte, die Eintritt in das Bewusstsein und in die Wesensäusserung des Menschen auf der physischen Ebene suchen, noch nicht frei und ungehindert ausströmen und zirkulieren. Diese Kräfte gehen vom Menschen selbst aus - soweit er auf den feineren Bewusstseinsebenen wirkt; ausserdem kommen sie von verbündeten und erreichten Gruppen, vom planetarischen Leben und schliesslich im letzten (83) Grunde aus dem gesamten Universum. Ein jedes der Zentren kann, wenn es voll erweckt ist und bewusst und wissenschaftlich in Anspruch genommen wird, als ein offenes Tor dienen, durch das ein Gewahrwerden dessen eindringen kann, was jenseits des einzelnen Menschenlebens liegt. Der Ätherkörper ist grundsätzlich das wichtigste Reaktionswerkzeug, das der Mensch besitzt; er bewirkt nicht nur das richtige Funktionieren der fünf Sinne und schafft damit fünf Hauptmittel für den Kontakt mit der äusseren Welt, sondern befähigt auch den Menschen, die subtileren Welten feinfühlend wahrzunehmen; ausserdem stehen ihm auch die geistigen Reiche weit offen, wenn er von der Seele mit Energie erfüllt und beherrscht wird.

Der Ätherkörper ist ganz besonders ein Empfänger für Impressionen, die dem menschlichen Bewusstsein mittels der erweckten Zentren übermittelt werden. So gibt es zum Beispiel kein echtes Hellsehen, solange der Solarplexus oder das Ajnazentrum noch nicht erweckt ist. Diese übermittelten Impressionen und Mitteilungen werden zur Antriebskraft, durch die eine bewusste Tätigkeit veranlasst wird. Es sind viele Ausdrücke im Gebrauch, um diese Kräfte und deren antreibende Wirkungen zu beschreiben, z.B.: Impulse, Anreize, Einflüsse, Wirkkräfte, Wünsche, Bestrebungen und viele andere, die lediglich Synonyme für Kraft oder Energie sind und somit den gleichen allgemeinen Grundgedanken vermitteln. Alle diese Worte beziehen sich auf bestimmte Tätigkeitsformen des Ätherkörpers, aber nur insoweit als der physische Körper sie registriert und unter ihrer Einwirkung handelt. Das ganze Thema «Antriebskräfte» ist sehr interessant.

Der Gegenstand unserer Erörterung ist jedoch derart umfassend, dass die Menschheit nur Stück für Stück die Situation erfassen und zu der Erkenntnis kommen kann, dass der Mensch grundsätzlich und wesensgemäss (mittels seines Ätherkörpers) ein integraler Bestandteil eines grossen, schwingenden Ganzen ist; nur allmählich wird er verstehen lernen, dass er - durch die Höherentwicklung - darauf hoffen kann, die verschiedenen Bereiche göttlicher Wesensäusserung wahrzunehmen. Erst wenn der Ätherkörper unter dem [84] Einfluss und durch die «ihm eingeprägten Kräfte» der Seele, des Denkvermögens und zeitweilig des Astralkörpers zur Tätigkeit veranlasst wird, kann der Mensch alle Welten, alle Erscheinungen und Bewusstseinszustände erkennen oder wahrnehmen und so jene Allwissenheit gewinnen, die das angestammte Recht aller Gottessöhne ist.

Einstweilen aber und solange der Mensch noch danach strebt, dieses Ziel zu erreichen, entstehen viele Schwierigkeiten durch mangelnde Entwicklung, durch das Unvermögen, wahrnehmen zu können und wegen der Lebensaufgabe, die verschiedenen Zentren zu erwecken, zu organisieren und sie dann in richtiger Weise miteinander in Beziehung zu bringen. Eben dieser Zustand ist in erster Linie der Ausgangspunkt jener Beschwerden, die - in den physischen Körper hinuntergebracht - Krankheiten verschiedener Art und die vielen Spannungen und Stauungen hervorrufen, die Überreizung der Zentren in einem Teil des Ätherkörpers bzw. deren Unterentwicklung in einem anderen Teil bewirken sowie die ungleichmässige Entfaltung und Unausgeglichenheit der Zentren verursachen.

In der modernen medizinischen Forschung wird heute viel über die «Unausgeglichenheit» der endokrinen Drüsen diskutiert, und viele physische Beschwerden werden dieser häufig anzutreffenden Unausgeglichenheit zugeschrieben. Aber hinter diesem Zustand des Drüsensystems steht im Grunde die Labilität der Zentren selbst. Erst wenn man eine Kraft, ihren Empfang und ihre daraus folgende Verwendung richtig versteht, wird man das rechte Gleichgewicht erreichen; erst dann wird das endokrine System den physischen Menschen in der vorgesehenen Weise beherrschen und steuern. Folgende Fragen sollten heute unbedingt studiert werden:

1. Das Problem, eine Kraft in der rechten Weise durch das zugehörige Zentrum zu empfangen. Ein Beispiel dafür könnte man in der rechten Beherrschung des Solarplexuszentrums als desjenigen Zentrums finden, das die astrale Sensitivität registrieren und entsprechend handhaben kann.

2. Das Problem, ein [85] bestimmtes Zentrum zu der ihm zugehörigen Drüse in rechte Beziehung zu bringen, so dass die Kraft, die durch das Zentrum zu der verwandten Drüsenentsprechung hinströmt, freien Spielraum hat; auf diese Weise wird das spezielle Hormon der Drüse und schliesslich auch der Blutkreislauf bestimmend beeinflusst. Wenn ihr diese Kontaktfolge begreift, werdet ihr die okkulte Bedeutung der Worte im alten Testament klarer verstehen: «Das Blut ist das Leben». Es ist die aus dem Ätherkörper kommende Lebenskraft, die in den Blutstrom - über dasjenige Zentrum, das auf einen der sieben speziellen Kräftetypen reagieren kann - und in welche diesem Zentrum zugehörige Drüse hineinwirkt. Daraus geht hervor, dass eine enge Beziehung besteht zwischen:

a. dem Ätherkörper als Übermittler einer gewaltigen Ansammlung von Energien und Kräften.

b. dem endokrinen System, dessen verschiedene Drüsen in Wirklichkeit die äussere Erscheinungsform oder materielle Nachbildung der grösseren und kleineren Zentren sind.

c. dem Herzen, als dem Zentrum des Lebens (so wie das Gehirn das Zentrum des Bewusstseins ist). Vom Herzen aus beginnt das Blut seinen Kreislauf, von dort aus wird es beherrscht. So stehen diese drei grossen Systeme miteinander in Verbindung.

d. dem gesamten Drüsensystem und dem Nervensystem, und zwar durch das Netz der Nerven und «Nadis», welche diesem Netz zugrunde liegen. Diese Nadis sind die Fäden der Lebenskraft, die jedem Teil des Körpers, besonders dem Nervensystem in allen seinen Aspekten zugrunde liegen.

Diesen Problemen und Beziehungen könnte noch etwas hinzugefügt werden. Es handelt sich um die wechselseitige Beziehung, die zwischen allen Zentren hergestellt werden muss, so dass die Kraft in rechtem Rhythmus freien Spielraum im ganzen physischen Körper hat.

Es bestehen [86] also bestimmte grosse, ineinandergreifende Leitsysteme, die den physischen Körper beherrschen, bzw. nicht beherrschen. Dort, wo es an der Beherrschung mangelt, liegt dies an dem Unvermögen, rechte Beziehungen innerhalb des Körpers herzustellen oder an mangelnder Entwicklung. Die genannten ineinandergreifenden Systeme sind:

1. Das System des Ätherkörpers, das vor allem durch seine sieben Hauptzentren, aber auch durch viele andere Zentren wirkt.

2. Das endokrine System, das vor allem durch die Gruppe der sieben Hauptdrüsen, aber auch durch viele andere, weniger wichtige Drüsen wirkt.

3. Das (sympathische und zerebrospinale) Nervensystem, wobei eine besondere Betonung auf den Vagusnerv mit seiner Wirkung auf das Herz und folglich auch auf den Blutstrom gelegt wird.

Alle diese Punkte müssen in Betracht gezogen und in jedem okkulten Heilsystem miteinander in Beziehung gebracht werden. Der technische Stoff, den man beherrschen muss, ist letzten Endes viel weniger kompliziert als das umfassende System, das von der orthodoxen Medizin und Chirurgie aufgebaut worden ist. Gerade weil es an dem harmonischen Zusammenwirken zwischen diesen drei Systemen mangelt, vermag die Heilkunst heute nicht all das zu erreichen, was sie will. Sie hat schon viel geleistet, aber sie muss einen Schritt weiter gehen, nämlich zur ätherischen Ebene hin, bevor sie den wirklichen Schlüssel zur Krankheit und deren Heilung finden kann.

So zeigen zum Beispiel mangelnde Lebenskraft und die üblichen subnormalen Zustände, mit denen wir so vertraut sind, Trägheit des Ätherkörpers und dessen ungenügende Lebenskraft an. Aus dieser Trägheit des Vitalkörpers können sich sowohl physische wie psychische Folgen ergeben, weil die Drüsen des physischen Körpers nicht ihre normale Funktion ausüben; bekanntlich bedingen und bestimmen die Drüsen sowohl die physische Lebensäusserung des Menschen als auch sein Gefühls- und Gedankenleben, insoweit sie imstande oder ausserstande sind, durch das Instrument des physischen Körpers Ausdruck zu finden. Die Drüsen bedingen und [87] beeinflussen nicht den inneren Menschen oder seine Bewusstseinszustände, aber sie können verhindern, dass sich diese inneren Zustände äusserlich manifestieren oder auswirken - und sie tun das auch. Umgekehrt kann ein zu mächtiger Ätherkörper und eine Überreizung bestimmter Zentren das Nervensystem zu sehr beanspruchen und infolgedessen zu ausgesprochenen Nervenstörungen, zu Migräne, zu einem unausgeglichenen Gedanken- und Gefühlsleben und in manchen Fällen sogar zu Geisteskrankheiten führen.

Ich habe dieses Thema etwas ausführlicher behandelt, weil die Beziehung des Ätherkörpers zum physischen Körper und dessen Empfänglichkeit für die inneren Energien einen ganz entscheidenden Einfluss auf den Menschen haben. Wir müssen uns dies immer wieder vor Augen halten, wenn wir die Krankheitsursachen studieren, die aus dem Mentalkörper stammen oder die durch eine Aktivität der Seele im Leben des Jüngers entstanden sind oder wenn wir die Vorgänge erforschen, durch die ein Mensch zur Einweihung vorbereitet wird. Der Ätherkörper muss immer als Übermittler innerer Energien an die äussere Ebene fungieren (und das tut er auch unabänderlich), und der physische Körper muss lernen, darauf zu reagieren und diese Energien zu erkennen. Die Wirksamkeit der Übertragung und die daraus folgende physische Aktivität hängt stets von den Zentren ab, die ihrerseits wieder die Drüsen beeinflussen; diese bestimmen später die Wesensart und Bewusstseinsäusserung des Menschen. Wenn die Zentren erweckt und aufnahmefähig sind, dann ist auch das physische Werkzeug fähig, auf die hindurchströmenden Kräfte zu reagieren. Wenn die Zentren noch schlafen und nur wenig Kraft übermittelt werden kann, dann ist auch das physische Werkzeug träge und ohne Reaktionsvermögen. Sind die Zentren unter dem Zwerchfell erweckt, die oberhalb des Zwerchfells aber noch nicht, dann haben wir es mit einem Menschen zu tun, dessen Bewusstsein in der tierischen und emotionellen Natur konzentriert ist; daher werden viele seiner physischen Krankheiten mit den Regionen unterhalb des Zwerchfells zu tun haben. Ihr könnt also erkennen, wie kompliziert und verwickelt [88] diese ganze Angelegenheit ist so vielschichtig, dass man sie erst dann wirklich verstehen wird, wenn die Menschen die verlorene Fähigkeit zurückerlangen, «das Licht des Ätherkörpers und dessen sieben Zentren zu sehen» und durch einen in den Händen und Fingern weiterentwickelten Tastsinn das Mass (den Grad) der Vibration in den verschiedenen Zentren festzustellen. Wenn einmal diese beiden Mittel der Erkenntnis zur Verfügung stehen, dann wird das ganze Thema des Ätherkörpers eine neue Bedeutung gewinnen und in der richtigen Weise verstanden werden.

3. Ursachen, die aus dem Mentalkörper stammen.

Ich begann diesen Abschnitt unserer Studien mit den Ursachen, die im Astral- und Ätherkörper entstehen, denn sie sind die hauptsächlichen Quellen für Störungen; dies beruht auf der Tatsache, dass die grosse Masse der Menschen astral polarisiert ist, ebenso wie die meisten Formen des Tierreiches im Ätherischen zentralisiert sind. Die in das Tierreich einströmenden Kräfte kommen vor allem aus den ätherischen und den grob-physischen Lebensbereichen. Die höheren Tiere werden jedoch infolge der Entwicklung, die durch ihren Kontakt mit Menschen gefördert wird, allmählich empfänglich für Kräfte, die aus der Astralebene kommen; so entwickeln sich bei ihnen Handlungen und Reaktionen, die nicht mehr rein instinktiver Natur sind.

Da sich in der arischen Rasse das Denkvermögen entfaltet, können jetzt gewisse Schwierigkeiten im physischen Körper auftreten. Deren Ursprung ist im Grunde nicht mentaler Art, sondern vor allem der Tatsache zuzuschreiben, dass der (aktive und harmonisch integrierte) Mentalkörper ein Übermittler für die Seelenenergie ist, und dass diese in den physischen Körper einströmende Seelenenergie gewisse Überreizungen und Schwierigkeiten im Nervensystem hervorbringen kann. Es ist also die übermittelte Energie, welche die Störungen verursacht und nicht das Denkvermögen selbst. Das werde ich ein wenig später eingehend erläutern.

A. Falsche gedankliche Einstellungen.

Ich möchte [89] mich zuerst einmal mit der Grundvoraussetzung beschäftigen, dass Krankheit und physische Leiden nicht aus falschem Denken entstehen. Es ist viel wahrscheinlicher, dass sie überhaupt nicht durch das Denken, sondern durch das Unvermögen verursacht werden, jene fundamentalen Gesetze zu befolgen, die das Denken Gottes bestimmen. Ein interessantes Beispiel für dieses Unvermögen ist die Tatsache, dass der Mensch nicht dem Grundgesetz des Rhythmus folgt, das über alle Naturvorgänge herrscht; und der Mensch ist ja ein Teil dieser Natur. Auf dieses Unvermögen, nach dem Gesetz der Periodizität zu leben, können wir einen grossen Teil der Schwierigkeiten zurückführen, die sich aus dem Gebrauch oder Missbrauch des Geschlechtstriebes ergeben. Statt dass der Mensch sich durch das zyklische Auftreten des Geschlechtsimpulses leiten liesse und sein Leben also durch einen deutlichen Rhythmus bestimmt würde, gibt es gegenwärtig nichts dergleichen, ausser den Zyklen, welche die Frau durchmacht; und diesen wird wenig Beachtung geschenkt. Der Mann wird jedoch nicht von solchen Zyklen gezügelt und er unterbricht auch den Rhythmus, dem der weibliche Körper untergeordnet sein sollte und der - richtig verstanden - für die Ausübung der Geschlechtsbeziehung bestimmend wäre, wobei der männliche Impuls ebenso einbezogen wäre. Dieses Unvermögen, nach dem Gesetz der Periodizität zu leben und die Begierden einer zyklischen Kontrolle zu unterwerfen, ist eine der hauptsächlichen Krankheitsursachen; und insoweit diese Gesetze auf der Mentalebene zu Gedankenformen werden, könnte man mit Recht sagen, dass ihre Übertretung eine mentale Grundlage hat. dies könnte der Fall sein, wenn die Menschheit mental wirkte, aber es ist ja nicht so. Gerade in unserer heutigen modernen Welt übertreten allmählich immer mehr Menschen diese mentalen Gesetze und zwar besonders das Gesetz der Zyklen, das die Gezeiten festlegt, die Weltereignisse beherrscht und auch den einzelnen Menschen bestimmen und somit rhythmische Lebensgewohnheiten begründen sollte, - die zu den wichtigsten Antriebskräften für gute Gesundheit gehören.

Dadurch, dass [90] der Mensch dieses Gesetz des Rhythmus gebrochen hat, brachte er die Kräfte in Unordnung, die - richtig angewandt - darauf hinwirken, den Körper in einen gesunden, unverdorbenen Zustand zu versetzen. Durch Missachtung dieses Gesetzes hat er den Grund gelegt für jene allgemeine Schwächlichkeit und jene eingeborenen organischen Tendenzen, die einen Menschen zu schwacher Gesundheit veranlagen und jenen Keimen und Bakterien Einlass gewähren, welche die äusseren Formen bösartiger Krankheiten hervorbringen. Wenn einmal die Menschheit ihren klaren Blick für die rechte Nutzung der Zeit (die das Gesetz des Rhythmus auf der physischen Ebene bestimmt) zurückgewinnt und die für die verschiedenen Manifestationen der Lebenskraft auf der physischen Ebene massgebenden Zyklen feststellen kann, dann wird das, was früher eine instinktive Gewohnheit war, zur vernunftgeleiteten Praxis in der Zukunft. Damit wird eine völlig neue Wissenschaft gegründet werden; der Rhythmus der natürlichen Vorgänge und die gewohnheitsmässige Einhaltung richtiger Zyklen der physischen Funktionen wird ein neues Zeitalter der Gesundheit und gesunder physischer Bedingungen für die gesamte Menschheit bringen. Ich sagte «gewohnheitsmässige Einhaltung», denn in dem Mass, wie sich das Hauptinteresse der Menschen höheren Werten zuwendet, wird auch die physische Hülle ausserordentlich viel gewinnen; durch rechte rhythmische Lebensweise, durch richtiges Denken und durch den Kontakt mit der Seele wird eine dauerhafte gute Gesundheit erlangt werden.

Es gibt also sehr wenige im Mentalkörper begründete Übel, denen der physische Körper zum Opfer fällt. Es ist auch äusserst schwer festzustellen, von welcher Art sie sind. Für dieses Versagen der Statistik gibt es zwei Gründe:

1. Die Tatsache, dass verhältnismässig sehr wenige Menschen mental polarisiert, also Denker sind.

2. Die Tatsache, dass die grosse Masse der Krankheiten ätherischer oder astraler Natur ist.

Ein weiterer Grund für diese Schwierigkeit ist der, dass die Gedanken- und Gefühlsreaktionen des Menschen so eng ineinander verstrickt sind, dass es auf dieser Evolutionsstufe nicht leicht ist, [91] Gefühle und Gedanken zu trennen oder zu sagen, dass diese oder jenen Krankheiten im Astral- bzw. Mentalkörper entstehen oder dass bestimmte Übel von falschem Fühlen, andere von falschem Denken herrühren. Im Verhältnis zur Gesamtmenschheit wird die Denkarbeit, die heute in der Welt getan wird, eigentlich nur von wenigen Menschen geleistet. Die übrigen sind beschäftigt mit Empfindungen, mit sinnlicher Wahrnehmung, mit den vielen verschiedenen Aspekten des Gefühllebens, wie Reizbarkeit, Kummer, akutes Angstgefühl, Streben nach einem ersehnten Zweck oder Ziel, Depression sowie mit dem dramatischen Leben der Sinne und dem Bewusstseinszustand «Ich bin Mittelpunkt». Nur wenige leben in der Welt des Denkens und noch weniger in der Welt der Wirklichkeit. Wenn die Menschen wirklich in diesen Welten leben, erfreuen sie sich ganz bestimmt im Durchschnitt einer besseren Gesundheit, denn es besteht eine bessere Integration und infolgedessen ein freieres Spiel der Lebenskräfte in allen Wesensgliedern.

B. Mentaler Fanatismus. Über die Vorherrschaft von Gedankenformen.

Ich möchte hier darauf hinweisen, dass die Krankheiten und Beschwerden - die sich aus dem ergeben, was ich falsche mentale Einstellungen, fanatische Bestrebungen, vereitelten Idealismus und durchkreuzte Hoffnungen genannt habe - sich in drei Kategorien gliedern; ein Studium dieser Kategorien wird euch zeigen, dass sie letzten Endes überhaupt nicht mentalen Ursprungs sind, sondern in erster Linie durch hereinkommende Gefühlswallungen entstehen.

1. Da sind zunächst jene Leiden, die sich infolge einer aufgezwungenen physischen Tätigkeit oder Arbeit einstellen; sie finden ihren Ansatzpunkt in diesen mentalen Zuständen. So führen sie zum Beispiel zu wilder Aktivität und Überarbeitung, weil man entschlossen ist, keinen Misserfolg hinzunehmen, sondern den Plan durchzuführen. Das Ergebnis ist häufig ein Zusammenbruch des Nervensystems, was hätte vermieden werden können, wenn man den Mentalzustand geändert und einen richtigen Rhythmus auf der physischen Ebene erreicht hätte. Aber es war weit mehr das Wirken der physischen Natur als der Gedankenzustand, was die Beschwerden verursacht hat.

2. Dann gibt [92] es jene Schwierigkeiten, die durch eine gewisse Rebellion, die das ganze Leben beeinflusst und durch heftige Gefühlsreaktionen entstehen. Diese können zum Beispiel darauf beruhen, dass man sich den grossen Plan zwar in Gedanken vorstellen kann, dass aber dann gleich die Erkenntnis hinzukommt, dass diese Pläne sich nicht verwirklichen - oft infolge der Unzulänglichkeit der physischen Ausrüstung; die Grundursache für die Krankheit ist jedoch die emotionelle Rebellion, nicht der mentale Zustand. Bitterkeit, Widerwille, Hass und das Gefühl des vergeblichen Bemühens können tatsächlich viele der heute herrschenden Vergiftungserscheinungen sowie jenen Zustand allgemeiner Vergiftung und schlechter Gesundheit hervorbringen, an denen viele Leute gewohnheitsmässig leiden. Ihr geistiger Weitblick ist grösser als das, was sie erreichen und dies führt zu emotionellen Leiden. Das Heilmittel für diesen Zustand liegt in dem einfachen Wort Hinnehmen. Es ist dies kein negativer Zustand, bei dem man sich zu einem unterwürfigen, untätigen Leben zurückzieht, sondern das positive Hinnehmen eines Zustandes (in Gedanken und im praktischen Tun), der gegenwärtig unvermeidbar erscheint. So verschwendet man keine Zeit dafür, um das Unmögliche zu versuchen, sondern macht die rechten Anstrengungen, um das Mögliche voranzubringen.

3. Jene Schwierigkeiten, die dadurch entstehen, dass das physische Werkzeug nicht imstande ist, den Forderungen des Gedankenlebens des betreffenden Menschen nachzukommen. Diese Schwierigkeiten sind natürlich und meistens ein Teil der physischen Erbschaft und wo dies der Fall ist, kann man normalerweise nicht viel tun; wenn aber das Streben wirklich ausdauernd ist, kann man noch viel erreichen: man kann den Zustand bessern und die Grundlage für ein besser funktionierendes Instrument in einem anderen Lebenslauf schaffen.

Es ist nötig, dass ich hier so kurz wie möglich das Problem des mentalen Heilens sowie die Lehre, dass alle Krankheiten das Ergebnis falschen Denkens seien, anschneide. Ihr beginnt jetzt mit der Arbeit und deshalb möchte ich, dass ihr über diesen Punkt Klarheit gewinnt. Die beiden genannten Probleme stehen in enger Beziehung [93] zueinander. Wir könnten sie in Form zweier Fragen ausdrücken:

1. Ist Krankheit ein Ergebnis des Denkens?

2. Kann die Kraft des Denkens heilende Wirkung haben, wenn sie von einem einzelnen Menschen oder einer Gruppe angewandt wird? In Anbetracht der Tatsache, dass, wie bereits erwähnt, viele Krankheiten latent im Baustoff unseres Planeten selbst stecken, ist es klar, dass das menschliche Denken nicht die Ursache von Krankheiten ist. Es hat sie schon gegeben, bevor die Menschheit auf diesen Planeten kam. Es gibt Krankheiten in der Mineralwelt, im Pflanzenreich und ebenso unter den Tieren, auch wenn sie frei und ungestört von Menschen in ihrer natürlichen Umgebung leben. Also kann der Mensch nicht für Krankheit verantwortlich gemacht werden und sie ist auch nicht das Ergebnis falschen menschlichen Denkens. Auch das beantwortet die Frage nicht, wenn man sagt, dass Krankheit also aus dem falschen Denken des planetarischen oder solaren Logos herrühren müsse. Damit weicht man der Frage und dem Kern der Sache aus.

Ich möchte euch hier an die beiden Definitionen für die Krankheitsursachen erinnern, die ich schon früher angegeben habe; ich möchte sie eurer sorgfältigen Aufmerksamkeit empfehlen:

«Alle Krankheit ist das Ergebnis gehemmten Seelenlebens; das gilt für alle Formen in allen Reichen.»

«Krankheit entsteht durch drei Einflüsse und ist diesen unterworfen. Es sind dies:

1. Des Menschen eigene Vergangenheit, womit er den Preis für weit zurückliegenden, uralten Irrtum zahlt.

2. Seine (und der ganzen Menschheit) Erbmasse an jenen verdorbenen Energieströmen, die einen Gruppenursprung haben.

3. Er hat mit allen Naturformen das gemeinsam, was der Herr des Lebens seinem Körper auferlegt. Diese drei Einflüsse nennt man «Das Urgesetz des Teilhabens am Übel». Dieses Gesetz muss eines Tages jenem neuen «Gesetz des seit Urzeiten herrschenden Guten» weichen. Dieses Gesetz wird durch den geistigen Willen des Menschen zur Wirksamkeit gebracht werden.»

Wenn man die [94] vier hier gegebenen Krankheitsursachen genau untersucht, so wird man bemerken, dass Krankheit schliesslich einmal dadurch eingedämmt werden wird, dass die Seele in allen Formen freien Spielraum bekommt; dies wird dadurch zustande kommen, dass der Mensch seinen geistigen Willen wirksam anwendet. Wir könnten es noch anders ausdrücken, indem wir sagen: Wenn Seelenenergie und der richtig angewandte Wille (der im Menschen das Abbild und Werkzeug der Willensenergie der Seele ist) freigemacht und in der richtigen Weise vom Denken gelenkt werden, kann man die Krankheit in die Hand bekommen und ihr schliesslich ein Ende machen. Krankheit kann also dadurch beherrscht werden, dass man den niederen Kräften eine höhere Energie und einen höheren Rhythmus auferlegt. Krankheit entsteht demnach im physischen Körper aus dem Unvermögen, diese höheren Energien und Rhythmen hereinzubringen; und das hängt wiederum von der Entwicklungsstufe ab.

Gerade das undeutliche Empfinden dieses Unvermögens und die Erkenntnis dieser Tatsachen hat so viele Gruppen zu dem Glauben verleitet, Krankheit könnte durch Gedankenkraft geheilt werden und das Auftreten von Krankheit sei falschem Denken zuzuschreiben. In Wirklichkeit aber muss die Menschheit eines Tages lernen, dass nur das höhere Bewusstsein der Seele, das durch das Denkvermögen wirkt, dieses schwierige Problem endgültig lösen kann.

Wir können folglich nicht zustimmen, wenn man als allgemeine Regel annimmt, die Krankheit habe irgendeine Beziehung zum Denken. Es handelt sich einfach um den Missbrauch oder die falsche Anwendung der Kräfte in den ätherischen, astralen und grobphysischen Bereichen. Die grosse Mehrheit der Menschen ist nicht in der Lage, in dieser Hinsicht etwas zu tun, denn die Kräfte, die zum Beispiel den physischen Körper ausmachen, durch ihn hindurchgehen und auf ihn einwirken, stammen aus einer weit zurückliegenden Vergangenheit und sind ein Bestandteil der Umwelt und des Gruppenlebens, in das die Menschen eingefügt sind und das sie mit allen ihren Gefährten teilen. Einer solchen Kraft-Materie haften die Folgen alter, falscher Rhythmen, Missbrauch der Kräfte und ererbter Qualitäten an. Seelenenergie, die durch rechtes Denken zum Ausdruck kommt, kann die Krankheiten heilen, für welche der Mensch empfänglich ist. Es liegt an dem Unvermögen zu denken, die höheren Bewusstseinszustände wahrzunehmen und zum Ausdruck zu bringen, dass es zu falschen Rhythmen kommt. Ich wiederhole also: Krankheit ist keine Folgeerscheinung des Denkens.

C. Vereiteltes ideales Streben.

Es gibt [95] jedoch gewisse Krankheiten, die im physischen Mechanismus auftreten und ausgesprochen daher stammen, dass eine (aus spezifischem Denken resultierende) Aktivität vom Gefühlsleben des Menschen imprägniert und bestimmt worden ist und gerade das Gefühlsleben ist ja eine ergiebige Quelle für Krankheiten und für das Auftreten falscher Rhythmen. Es wird also die physische Störung in Wirklichkeit nicht durch das Vorherrschen mentaler, sondern emotioneller Energie verursacht. Ich spreche hier nicht von den Krankheiten des Nervensystems und des Gehirns, welche die Folge einer Überreizung und einer (oft vom Denkvermögen oder von der Seele herkommenden) Energie-Stosswelle auf ein Instrument sind, das nicht imstande ist, diese Energien zu handhaben. Diese Krankheiten werden wir später besprechen. Ich spreche hier nur von den aufeinanderfolgenden Ereignissen im psychischen Leben und den daraus sich ergebenden Tätigkeiten:

Krankheit ist eine Form von Aktivität.

1. Denktätigkeit und Denkenergie bewirken (durch die Macht des Denkens), dass der Mensch gewisse Pläne, Idealvorstellungen und Bestrebungen verspürt und wahrnimmt.

2. Wenn sich diese Energie mit Astralenergie vermischt, so wird sie überwältigt und beherrscht von Astralreaktionen unerwünschter Art, wie etwa vom Kummer über nicht Erreichtes, vom Unvermögen, Pläne zu verwirklichen usw.. Infolgedessen wird das Leben verbittert.

3. Dann erscheint eine Krankheit im physischen Körper, je nach den Inklinationen des Körpers und seinen ihm innewohnenden ererbten Schwächen.

Ihr werdet [96] bemerken, dass der Mentalkörper und die Kraft des Denkens tatsächlich in keinem Fall die Ursachen der Beschwerden waren. Sie entstanden dadurch, dass der ursprüngliche Gedanke ausgelöscht und auf das Niveau der Gefühlsregungen hinuntergetragen wurde. Wenn dieses Absinken in den Gefühlsbereich nicht erfolgt, so dass die Astralkräfte nicht die Vorherrschaft erlangen und wenn der Gedanke klar und unberührt auf der Mentalebene verbleibt, so kann es zu einer Störung anderer Art kommen; eine solche Störung beruht dann darauf, dass der Mensch nicht imstande ist, den Gedanken in die physische Ebene «durchzubringen» und in wirksame Taten umzusetzen. Dieses Unvermögen führt nicht nur zu der dem praktischen Psychologen so wohlbekannten Spaltung der Persönlichkeit, sondern sperrt auch einen dringend benötigten Energiestrom ab. Als Folge davon wird der physische Körper geschwächt und fällt einer Krankheit zum Opfer. Wenn aber der Gedanke bis zum physischen Gehirn hinunter geführt werden kann und dort zum Lenker der Lebenskraft wird, dann besteht normalerweise eine gute Gesundheit; das trifft in jedem Fall zu, gleichgültig ob der Gedanke des Menschen gut oder schlecht, von rechten Motiven geleitet oder auf ein falsches Ziel gerichtet war. Das ist einfach die Wirkung der Integration, denn Heilige wie Sünder, Selbstsüchtige und Selbstlose, wie auch Menschen jeder Art können die Integration und ein von Gedanken geleitetes Leben erreichen.

Die zweite Frage wirft das Problem auf, ob ein Einzelmensch oder eine Gruppe mit Gedankenkraft heilen kann.

Ganz sicherlich kann man die allgemeine Behauptung aufstellen, dass ein Einzelmensch und eine Gruppe heilen und der Gedanke eine sehr grosse Rolle im Heilprozess spielen kann, aber das Denken allein und ohne Unterstützung nicht. Denken kann das leitende Instrument oder Mittel für die Kräfte und Energien sein, die eine Krankheit brechen und vertreiben können, aber der Prozess muss unterstützt werden durch die Fähigkeit des geistigen Schauens, durch das Vermögen, mit jenen speziellen Kräften zu wirken, deren Anwendung gerade ratsam erscheint, durch ein Verstehen der Strahlen und deren Energiearten und ausserdem durch die Fähigkeit, die sogenannte Lichtsubstanz zu handhaben. Darüber hinaus muss man imstande sein mit demjenigen, der geheilt werden soll, einen harmonischen Kontakt herzustellen und schliesslich muss man ein liebevolles Herz haben. Wenn alle diese Bedingungen erfüllt sind, [97] kann eine übermässige Anwendung der Denkfähigkeit und eine zu mächtige Einschaltung der Denkvorgänge die Heilung sogar aufhalten und behindern. Der Gedanke hat den Anfangsimpuls zu geben; er soll die Intelligenz des Menschen veranlassen, sich mit dem Problem des Heilens zu beschäftigen und das Wesen dessen, der geheilt werden soll, zu verstehen. Nachdem aber der Gedanke geholfen hat, die Aufmerksamkeit des Heilers oder der Heilergruppe zu konzentrieren, sollte er zu einer stetigen, aber unterbewussten Leitkraft werden und nichts weiter sein als das.

Falls die Heilung möglich ist, wird sie durch Anwendung richtig geleiteter Energie und durch genaue geistige Vorstellung erreicht; auch Liebe spielt eine grosse Rolle, ebenso im Anfangsstadium das Denken. Vielleicht könnte ich sagen, dass ein liebevolles Herz eine der wirksamsten Energien ist, die gebraucht werden.

Ich habe diese beiden Fragen eurer Aufmerksamkeit nahe gebracht, weil mir sehr daran liegt, dass euer Denken diese Probleme klar erfasst, bevor ihr irgendein Heilwirken als Gruppe beginnt.

Denken heilt weder eine Krankheit, noch verursacht es sie. Das Denken muss zwar bei diesen Vorgängen mit einbezogen werden, aber es ist nicht die einzige oder wichtigste Kraft. Gerade an diesem Punkt gehen viele Gruppen und Heiler in die Irre. Das Denkvermögen kann zwar Energie lenken und diese Energie kann wiederum eine Überreizung des Gehirns und der Körperzellen und dadurch Nervenstörungen und manchmal Gehirnkrankheiten bewirken, aber das Denkvermögen und die Denktätigkeit an sich können keine Krankheit oder Störung im physischen Körper verursachen. In dem Mass, wie die Menschheit klar und bestimmt denken lernt und die Gedankengesetze das menschliche Bewusstsein zu beherrschen beginnen, wird Krankheit - so wie wir sie jetzt kennen - ausserordentlich abnehmen und es werden immer mehr Menschen die Integration erreichen. Dort, wo Integration herrscht, besteht auch das freie Spiel der Kräfte und Energien im ganzen materiellen Körper. Die mit der Stimulierung verbundenen Probleme werden jedoch mit zunehmender Sensitivität des physischen Menschen und der zunehmenden Konzentration seines Bewusstseins in der Denknatur immer grösser werden. Dies wird so weiter gehen, bis der (98) Mensch einmal lernt, mit höheren Energien umzugehen und er die Notwendigkeit anerkennt, ein rhythmisches Leben zu führen, indem er das Gesetz der Periodizität beachtet.

Bei der Heilarbeit sollte der Heiler bestimmte Regeln beherrschen und befolgen. Ich habe schon drei wichtige Regeln angegeben. Kurz gefasst lauten sie wie folgt (wobei ich die erste um der Klarheit willen in ihre zwei Bestandteile zerlege):

1. a) Der Heiler muss versuchen, seine Seele, sein Herz, sein Gehirn und seine Hände miteinander zu vereinigen. So kann er die Lebenskraft mit heilender Macht über den Patienten ausgiessen. Dies ist magnetisches Wirken.

b) Der Heiler muss versuchen, seine Seele, sein Gehirn, sein Herz und seine aurische Ausstrahlung zu verbinden. So kann seine Gegenwart das Seelenleben des Patienten stärken. Dies ist ausstrahlendes Wirken. Die Hände sind nicht nötig. Die Seele entfaltet ihre Kraft.

2. Der Heiler muss durch ein reines Leben magnetische Reinheit erlangen. Er muss jene austreibende Strahlung gewinnen, die sich in einem jeden Menschen zeigt, dessen Kopfzentren miteinander verbunden sind. Wenn dieses magnetische Feld hergestellt ist, geht auch die Strahlung hinaus.

3. Der Heiler soll sich darin schulen, den inneren Gedanken- oder Begierdenzustand dessen zu erkennen, dem er helfen möchte. Dadurch kann er die Quelle erkennen, aus der die Störung kommt. Er soll Ursache und Wirkung miteinander in Beziehung bringen und dann genau die Stelle erkennen, durch welche die Abhilfe kommen muss.

Nun möchte ich euch als Gruppe hier eine weitere Regel geben, so dass wir damit vier Hauptregeln haben:

Vierte Regel

Der Heiler und die Heilergruppe müssen ihren Willen im Zaum halten. Nicht der Wille soll angewendet werden, sondern die Liebe.

Diese vierte Regel ist ausserordentlich wichtig. Es sollte niemals der Konzentrierte Wille eines Einzelmenschen oder der gelenkte Wille einer vereinten Gruppe in Anspruch genommen werden.

Der freie Wille [99] eines Menschen darf niemals der gewaltsamen Einwirkung einer machtvoll konzentrierten Gruppe oder Person unterworfen werden; dieses Verfahren ist viel zu gefährlich, als dass man es zulassen dürfte. Willensenergie (besonders die einer Anzahl von Menschen, die gleichzeitig auf die feineren Körper und den physischen Körper dessen einwirken, der geheilt werden soll) kann das Leiden ausserordentlich verstärken, anstatt es zu heilen. Sie kann die Krankheit selbst so stimulieren, dass sie bedrohliche Ausmasse annimmt; sie kann die Heilkräfte der Natur zerbrechen, anstatt mit ihnen zusammenzuarbeiten; und sie kann sogar den betreffenden Menschen töten, wenn nämlich die Krankheit derart verstärkt wird, dass seine normale Widerstandskraft nicht mehr ausreicht. Ich möchte euch daher bitten, bei jeder Art von Gruppenheilen den Willen (ja sogar starkes Wünschen) beiseite zu lassen, nur Eingeweihten hohen Grades ist es gestattet, mit der Macht des Willens zu heilen, die sich im Kraftwort konzentriert; und auch dies ist ihnen nur deshalb erlaubt, weil sie die Konstitution des Patienten und die Stärke der Krankheit prüfen sowie erkennen können, ob es der Wille der Seele ist, dass die Krankheit geheilt werden soll oder nicht.

Wir haben in diesem Abschnitt viele wichtige Themen behandelt und es wird gut sein, wenn ihr sie sorgfältig studiert. Im nächsten Abschnitt werden wir die speziellen Probleme des Jüngers aufgreifen; ich möchte euch - als Vorbereitung dazu - bitten, die Lehren, die ich früher über die Krankheiten der Mystiker mitgeteilt habe (Siehe: «Eine Abhandlung über die sieben Strahlen», Bd. 2, S. 561-671), aufmerksam zu studieren. Vieles von dem, was ich dort gesagt habe, braucht hier nicht wiederholt zu werden, sollte aber unseren Lehren über das Heilen eingegliedert werden. Ich schlage vor, dass ihr diese Seiten nachlest und einiges von den Problemen selbst erkennt - sowohl theoretisch als auch durch ein Verstehen eurer selbst. Ihr solltet euch - aus eigener Erfahrung - einiger dieser Schwierigkeiten wenigstens bis zu einem gewissen Grad bewusst sein.

Die heilige Kunst des Heilens

Ich beabsichtige nicht, mich in dieser Abhandlung mit der Pathologie der Krankheit, mit ihren Erscheinungsformen und bösartigen [100] Anzeichen zu beschäftigen; diese sind in jeder gewöhnlichen medizinischen Abhandlung, in jedem Lehrbuch ausführlich behandelt. Ausserdem, meine Brüder, bin ich weder ein geschulter Arzt noch eine medizinische Autorität und ich habe auch nicht die Zeit, mich mit den technischen Einzelheiten zu beschäftigen. Mir liegt daran, der Welt einige Ideen über die wahren, okkulten Ursachen der Krankheit und ihre verborgenen Ursprünge mitzuteilen sowie Angaben über das heilende Wirken zu machen, wie es von der Grossen Weissen Loge durchgeführt und gutgeheissen wird.

In Wirklichkeit besteht dieses Wirken in der verständigen, liebevollen und wissenschaftlichen Anwendung von Energie. Alles, was ich euch sage, ist das Ergebnis von Versuchen. Ein solches Heilen gliedert sich in zwei Kategorien:

1. Beim magnetischen Heilen vollbringt der Heiler (oder die Heilergruppe) zweierlei:

a. Er zieht an das Heilungszentrum jene Energieart heran, die der Krankheit entgegenwirkt.

Dies ist natürlich ein sehr umfassendes Thema von tiefer, wissenschaftlicher Bedeutung. Bestimmte Arten von Strahlkräften können bei bestimmten Krankheitsarten angewandt werden und machen jeweils die Heranziehung spezieller Verteilungszentren notwendig. Wir werden diese betrachten und kurz umreissen, wenn wir zu dem Abschnitt über «Die Sieben Heilmethoden» kommen.

b. Er zieht jene Kräfte an sich, welche die Krankheit hervorbringen und absorbiert sie; so zieht er sie vom Patienten ab.

Dieser letzte Prozess erfordert, dass der Heiler sich sorgfältig vor aller Verunreinigung durch die Krankheit schützt, damit die Kräfte keine Angriffsstelle in seinem Körper finden. Ausserdem muss dem Patienten frische Energie zugeführt werden, damit sie die Stelle dessen einnimmt, was abgezogen worden ist. Dieser Vorgang stellt ein bestimmtes Wechselwirken zwischen Heiler und Patient her. Es besteht also bei dieser Art [101] okkulten Heilens schon etwas wirkliche Gefahr und eben darum sollten die Heiler, die sich in Schulung befinden, daran denken, dass sie als Gruppe und nicht als Einzelmenschen wirken werden. Der freie Kreislauf der Kräfte schafft gute Gesundheit im Einzelmenschen oder in der Gruppe. Der freie Kräftekreislauf zwischen einem Heiler (oder einer Heilergruppe) und dem Menschen, der geheilt werden soll, kann zur Heilung der Krankheit führen, vorausgesetzt, dass es dem betreffenden Menschen bestimmt ist, zu einer gegebenen Zeit geheilt zu werden; ausserdem sollte er - wenn möglich - mitarbeiten, obwohl dies nicht wirklich wesentlich ist. Die Mitarbeit fördert in vielen Fällen schnellere Ergebnisse. In anderen Fällen kann die Angst des Patienten die gewünschte Wirkung zunichte machen.

2. Beim Heilen durch Strahlkraft ist der Vorgang einfacher und sicherer, denn der Heiler sammelt lediglich die Kraft in sich selbst und strahlt sie dann auf den Patienten aus in Form eines stetig fliessenden Stromes strahlender Energie. Dieser Energiestrom sollte zu dem Zentrum hingeleitet werden, das dem Sitz der Krankheit am nächsten liegt.

Bei dieser Tätigkeit besteht keine Gefahr für den Heiler, aber wenn das Willenselement in sein Denken eintritt oder wenn der ausgesandte Energiestrom zu stark ist, dann kann dies eine Gefahr für den Patienten bedeuten. Die Kraftwellen, die auf ihn ausgestrahlt werden, können nicht nur nervöse Spannungen erzeugen, sondern auch die Macht der Krankheit dadurch verstärken, dass die Atome und Zellen, die durch die Aktivität der die Störung bewirkenden Kraft in Mitleidenschaft gezogen sind, zu stark gereizt werden. Deshalb müssen Anfänger jede Konzentration auf die Krankheit selbst oder auf die betreffende Stelle des physischen Körpers vermeiden und sorgfältig alle Gedanken zurückhalten, sobald einmal die Vorbereitungsarbeit getan ist; denn dem Gedanken folgt Energie und sie geht dahin, worauf sich der Gedanke konzentriert.

Die Heiler [102] müssen sich über die Wirksamkeit der geplanten Massnahme vergewissern und sie müssen das Wirkungsvermögen ihrer gemeinsamen Gruppenarbeit und der Kraft feststellen, die sie handhaben können. Sie müssen ausserdem ermitteln, ob sie imstande sind, den Willen im Hintergrund zu halten und die heilende Strahlung auf einem Strom von Liebesenergie hinauszusenden. Denkt immer daran, dass Liebe und Energie eine ebenso reale Substanz wie die Materie ist. Diese Substanz kann dazu verwendet werden, um das erkrankte Gewebe auszustossen und dieses durch gesundes Material zu ersetzen.

Die Heiler werden daher im Anfangsstadium ihres Wirkens die Strahlungsmethode versuchen; sie ist einfacher und viel leichter zu beherrschen. Später können sie Versuche mit der Methode des magnetischen Heilens anstellen.

Ihr werdet nun erkennen können, welchen Zweck die Regeln über die Heilmethoden haben, die ich schon früher in diesen Unterweisungen gab. Ihr werdet erkennen, warum bei dieser Strahlungsarbeit die Verbundenheit von Seele, Gehirn und der gesamten Aura notwendig ist, dass also das ganze magnetische Feld des Einzelnen oder der Gruppe dazu gehört. Das Denkvermögen ist nicht beteiligt und das Gehirn wirkt lediglich als Brennpunkt für die Liebe und die Heilkraft, die in den vom Ajnazentrum ausgehenden Energiestrom hineingegossen werden sollen.

Der Heiler wird also alle Kräfte und auch seine ganze Aufmerksamkeit im Kopf konzentriert halten. Das Herz ist automatisch beteiligt, da er die Energie der Liebe anwendet - anfangs überhaupt nur diese.

Wir wollen nun die Regeln, nach denen alle Heilergruppen wirken müssen, übersichtlich aufzählen. Ich möchte hier noch einschalten, dass es nicht immer nötig oder möglich ist, eine Gruppe zu bilden und in dieser Form zusammenzuarbeiten. Diese Arbeit kann auch mit guter Wirkung und kraftvoll in der Weise vorangebracht werden, dass die Mitglieder als subjektive Gruppe tätig sind; ein jeder sollte dann täglich die Anweisungen so befolgen, als ob er persönlich in [103] und mit der Gruppe arbeitet. Diese tatsächliche Verbundenheit wird dadurch erreicht, dass er sich vorstellt, er sei mitten unter seinen Brüdern. Wenn sie sich als Gruppe auf der physischen Ebene treffen, lässt es sich kaum vermeiden, dass sich die Kraft verzettelt durch Diskussionen, durch die üblichen Freudenbezeigungen des Zusammentreffens und durch das physische Wechselspiel zwischen den Persönlichkeiten. Es wäre nicht zu verhindern, dass man sich zu sehr ins Gespräch vertieft und folglich würde die geleistete Arbeit nicht genug wirksam sein. Physisch gesehen wirken sie allein; aber vom wahren, inneren Blickpunkt aus arbeiten sie in engster Gemeinschaft.

Hier sind die ersten Regeln, die der Studierende beherrschen sollte:

Vorbereitende Regeln für das Heilen durch Strahlung.

1. Stellt in euch selbst schnell und bewusst die innere Harmonie her; verbindet euch danach - durch einen Willensakt - als Seele mit den Seelen eurer Gruppenbrüder. Vereinigt euch dann mit ihrem Denken und sodann mit ihrer Gefühlsnatur. Dies geschieht durch die Anwendung der Imagination, wobei ihr euch klar macht, dass dem Gedanken Energie folgt, und dass die Verbindung unbedingt hergestellt wird, wenn man richtig vorgeht. So könnt ihr als Gruppe wirken. Dann vergesst die Gruppenbeziehung und konzentriert euch auf die Arbeit, die geleistet werden soll.

2. Stellt dann in euch selbst die Verbindung zwischen Seele und Gehirn her und sammelt die Kräfte der Liebe, die sich in eurer Aura befinden; konzentriert euch und alles, was ihr zu geben habt, im Kopf, wobei ihr euch vorstellt, dass ihr ein strahlendes Energiezentrum oder ein Sammelpunkt lebendigen Lichtes seid. Dieses Licht soll durch das Ajnazentrum (zwischen den Augenbrauen) auf den Patienten gestrahlt werden.

3. Dann sprecht das folgende Gruppenmantram:

«Mit reinen Motiven, entflammt von einem liebevollen Herzen, bieten wir uns für dieses Werk des Heilens dar. Wir anerbieten diesen Dienst als Gruppe für denjenigen, den wir heilen möchten.»

Stellt euch [104] dabei im Geist den Vorgang vor, wie diese Verbindung zustande kommt und sich entwickelt. Schaut es so, als wenn sich bewegende Fäden lebendiger Lichtsubstanz euch mit euren Brüdern einerseits und mit dem Patienten andererseits verbinden. Seht, wie diese Lichtfäden von euch ausgehend sowohl zum Herzzentrum der Gruppe wie auch zum Patienten hinstreben. Aber wirkt immer vom Ajnazentrum aus, solange ihr nicht die Anweisung erhaltet, anders vorzugehen. Auf diese Weise werden Ajna- und Herzzentrum aller beteiligten Personen in enge Beziehung miteinander gebracht. Ihr könnt hier erkennen, welchen Wert die innere bildliche Vorstellung hat. Sie ist in Wirklichkeit das äussere, ätherische Abbild der schöpferischen Imagination. Denkt über diesen letzten Satz weiter nach.

4. Dann benutzt für einen Augenblick das Denken, die zielgerichtete Denkkraft und denkt an denjenigen, den ihr heilen wollt; verbindet euch mit ihm und konzentriert eure Aufmerksamkeit auf ihn, so dass er in eurem Bewusstsein zu einer Realität wird und euch nahe kommt. Sobald ihr wisst, um welche physische Beschwerde es sich handelt, so erinnert euch einen Augenblick daran, geht aber sogleich darüber hinweg. Vergesst jetzt die Einzelheiten der Arbeit, die Gruppe, euch selbst und die Situation des Patienten; konzentriert euch auf die Art der Kraft, mit der ihr nun umgehen wollt, das heisst - in diesem Fall und derzeit - die Kraft des zweiten Strahles, die Kraft der Liebe. Was ich hier angebe, ist eine dem Verständnis des Anfängers angepasste Heilmethode, die auf dem zweiten Strahl beruht.

5. Fühlt, wie eine tiefe Liebe in euch einströmt. Betrachtet sie als substantielles Licht, das ihr handhaben könnt und werdet. Sendet es dann als einen Strom strahlenden Lichtes aus dem Ajnazentrum hinaus und lenkt es mit Hilfe eurer Hände zum Patienten hin. Haltet dabei die Hände vor die Augen, mit den Handflächen nach aussen, den Handrücken den Augen zugewendet, etwa 15 Zentimeter vom Gesicht entfernt. Auf diese Weise wird der vom Ajnazentrum ausgehende Strom in zwei Teile geteilt und strömt durch die beiden Hände aus. So wird er dem Patienten zugeleitet. Stellt [105] euch innerlich vor, wie der Strom hinausgeht und fühlt, wie der Patient ihn empfängt. Sprecht dabei mit leiser Stimme:

«Möge die Liebe der Einen Seele, die in dieser Gruppe konzentriert ist, auf Dich ausstrahlen, mein Bruder und einen jeden Teil Deines Körpers durchdringen - heilend, lindernd, stärkend; möge sie alles vertreiben, was Dienst und Gesundheit hemmt.»

Sprecht dies langsam und mit Bedacht und glaubt an den Erfolg. Achtet darauf, dass keine Gedanken- oder Willenskraft in den Strom der heilenden Energie eintritt, sondern nur konzentrierte, strahlende Liebe. Die Anwendung der inneren Vorstellungsfähigkeit und der schöpferischen Imagination sowie ein Gefühl tiefer und stetiger Liebe wird das Denken und den Willen ruhen lassen.

Ich möchte betonen, dass bei jedem Heilungsakt vollständiges Schweigen und Zurückhaltung dringend notwendig ist. Lasst es niemanden wissen, dass ihr in dieser Weise wirkt und erwähnt gegen niemanden die Namen derer, denen ihr helfen wollt. Sprecht auch untereinander nicht über den Patienten, der behandelt wird. Wenn diese Grundregel des Schweigens nicht befolgt wird, so zeigt das an, dass ihr für diese Arbeit noch nicht bereit seid und dass ihr sie einstellen sollt. Dieses Gebot ist viel wichtiger, als ihr euch vorstellen könnt; denn Sprechen und Diskutieren bewirken nicht nur, dass die Kraft abgelenkt und zerstreut wird, sondern verletzen eine fundamentale Regel, zu deren Einhaltung alle Heiler geschult werden; sogar der medizinische Beruf auf der physischen Ebene handelt allgemein nach demselben Grundsatz.

Drei wichtige Gesundheitsgesetze

Es gibt drei wichtige und sieben geringere Gesundheitsgesetze. Diese wirken sich in den drei Welten aus, das heisst in dem Bereich, der für euch gegenwärtig allein massgebend ist. In allen Lehren, die in naher Zukunft gegeben werden sollen, wird man schliesslich auf die Kenntnis und praktische Handhabung des Ätherkörpers besonderen Wert legen, denn das ist der nächste Schritt vorwärts. Die drei Hauptgesetze sind:

1. Das Gesetz, das [106] den Willen zum Leben beherrscht, eine Manifestation des ersten Aspektes des Logos, des Willens oder der Macht.

2. Das Gesetz, das über das Gleichmass des Rhythmus herrscht, eine Manifestation des zweiten Aspektes des Logos, Liebe-Weisheit.

3. Das Gesetz, das die Kristallisierung lenkt und überwacht, eine Manifestation des dritten Aspektes des Logos, des Aktivitäts- oder Grundaspektes.

Diese drei bestimmenden Faktoren oder Gesetze manifestieren sich durch die drei Hauptteile der menschlichen Wesenheit:

1. Der Willensaspekt manifestiert sich durch die Atmungsorgane. Eine andere seiner Ausdrucksformen ist die Fähigkeit zum Schlafen. In diesen beiden Aspekten haben wir eine mikrokosmische Wiederholung oder Analogie zur Manifestation und zum Pralaya des Logos. (Pralaya = Zeit der Verdunkelung und Untätigkeit zwischen zwei Manifestationen.)

2. Der Liebesaspekt manifestiert sich durch das Herz, das Kreislauf- und das Nervensystem. Es ist in vieler Hinsicht sehr wichtig, dass ihr dies versteht, denn dieser Aspekt beherrscht im besonderen Mass den Ätherkörper und dessen Fähigkeit, das Prana oder die Lebenskraft zu assimilieren. Dieses Prana wirkt sowohl durch das Blut wie durch die Nerven, denn die Lebenskraft benutzt den Blutstrom und die psychische Kraft wirkt durch das Nervensystem. Diese beiden Abteilungen des menschlichen Organismus sind diejenigen, die gegenwärtig die meisten Störungen verursachen, und in Zukunft wird das sogar noch mehr der Fall sein. Die Menschheit lernt durch Leiden und nur schreckliche Not treibt den Menschen dazu, eine Erklärung und Abhilfe zu suchen. Vom gegenwärtigen Stand der Heilkunst aus stellt sich der Mensch wiederum als eine geringere, jedoch ebenfalls wichtige Dreiheit dar:

a. Der grob-physische Körper, über den die Wissenschaft und Medizin vieles weiss.

b. Der Ätherkörper, der [107] nächstfolgende Bereich, dem sich das Bemühen, die Versuche und Entdeckungen zuwenden werden.

c. Der Astralkörper, der gleichzeitig mit dem Ätherkörper der nächste Gegenstand wissenschaftlicher Beherrschung sein wird. Hier wird die Wissenschaft der Psychologie ihr Wirkungsfeld haben.

3. Der Tätigkeitsaspekt manifestiert sich vor allem durch die Organe der Assimilierung und Ausscheidung. Ich möchte hier etwas hervorheben: So wie unser Sonnensystem den Liebe-Aspekt (den zweiten Aspekt) entwickelt und wie der Mensch im Astralkörper (der Widerspiegelung dieses zweiten Aspektes) polarisiert ist, genau so ist die zweite der oben erwähnten drei Abteilungen des menschlichen Organismus - die ätherische - jene, der die grösste Bedeutung zukommt. Bis zum heutigen Tage ist der Ätherkörper der Übermittler vor allem von astraler Energie an den physischen Körper gewesen. Hierin tritt jetzt allmählich eine Wandlung ein.

Die Mediziner sollten sich jetzt vollständig über die konkreten Aspekte des grob-physischen Körpers klar sein und sich dem Studium der Vitalisierung und des Kreislaufs zuwenden, denn diese beiden stehen in enger Beziehung zueinander. Das Nervensystem wird derzeit hauptsächlich vom Astralkörper aus - über den Ätherkörper - beherrscht; die Grundlage für alle Nervenstörungen liegt im Emotionalkörper, in dem die Menschheit heute polarisiert ist. Das Kreislaufsystem des physischen Körpers wird hauptsächlich vom Ätherkörper aus geleitet. Ein Ätherkörper, der nicht richtig funktioniert und das Prana nur ungenügend weitergibt und ein Astralkörper, der ungenügend oder nicht richtig beherrscht wird, sind die beiden Quellen für die grosse Mehrzahl aller Krankheiten und für die meisten nervösen und mentalen Zustände, die Jahr für Jahr zunehmen. Die Reaktion des physischen Gehirns auf ungenügende Zirkulation - die wieder vom Ätherkörper abhängig ist - führt zu mentaler Belastung und schliesslich zum Zusammenbruch. Daraus könnt ihr ersehen, wie wichtig die ätherische Hülle ist.

Der erste [108] Aspekt, dessen Ausdruck und Herrschaftsbereich die Atmungsorgane und die Fähigkeit des Schlafes sind, führt wenn er sich nicht ordnungsgemäss auswirkt - zu Tod, Geisteskrankheit und einigen Gehirnkrankheiten.

Der dritte Aspekt verursacht bei unrichtiger Funktion Magenbeschwerden, Eingeweideleiden und die mannigfachen Krankheiten, die ihren Sitz neben und unter dem Solarplexus im Unterkörper haben.

Ihr erseht daraus, dass die medizinische Wissenschaft schliesslich die Lösung in einer Vereinfachung der Methoden und einer Abkehr von der verwickelten Fülle von Arzneimitteln und Operationen suchen muss; sie muss wieder die richtige Anwendung der Energien verstehen lernen, die vom inneren Menschen her über den Ätherkörper in den physischen Körper einströmen.

Die folgenden Ratschläge könnten sich als hilfreich erweisen:

1. Durch die Entwicklung des Guten Willens, des Willens der guten Absicht und des guten Motivs, wird die Heilung von Krankheiten der Atmungswege, der Lungen und der Kehle erfolgen; die Gehirnzellen werden gefestigt, Geisteskrankheiten und Besessenheit werden geheilt, Gleichgewicht und Rhythmus erlangt. Eine lange Lebensdauer wird die Folge sein, denn der Tod sollte sich dann einstellen, wenn die Seele erkennt, dass sie ihre Lebensarbeit erfüllt und sich das Pralaya verdient hat. Er wird erst später in grossen Abständen eintreten und wird vom Willen des Menschen gesteuert werden. Der Mensch wird aufhören zu atmen, wenn er seine Arbeit beendet hat und dann die Atome seines Körpers in das Pralaya senden. Das bedeutet den Schlaf der physischen Natur, das Ende der Manifestation; die okkulte Bedeutung all dessen wird heute noch nicht verstanden.

2. Durch ein Verstehen der Gesetze der Lebenskraft (darin sind auch die Gesetze über Prana, Strahlung und Magnetismus mit inbegriffen) wird man die Heilung der Krankheit des Blutes, der Arterien und Venen, bestimmter Nervenleiden, mangelnde Vitalität, der Altersschwäche, schlechter Zirkulation und ähnlicher Übel erreichen. Dies wird ebenfalls zu einer Verlängerung des Lebens [109] führen. Auch die Gesetze der elektrischen Energie wird man in diesem Zusammenhang besser verstehen lernen.

3. Durch Verstehen der richtigen Methoden der Assimilierung und Ausscheidung wird man die Krankheit heilen lernen, die mit den Körpergeweben, dem Magen und den Eingeweiden sowie mit männlichen und weiblichen Zeugungsorganen zusammenhängen. Man wird eines Tages verstehen, dass diese letzteren eigentlich auch nur ein anderes System der Aneignung und Ausscheidung sind, das diesmal in dem weiblichen Aspekt, das heisst in der Frau zentralisiert ist; denn man denke auch hier wieder daran: dieses Sonnensystem ist das zweite oder Liebe-System. Die Ordnung ist folgende:

a. Das erste System war männlich.

b. Das derzeitige zweite System ist weiblich.

c. Das dritte System wird hermaphroditisch sein.

Wenn auch die sich entwickelnde menschliche Hierarchie männlich oder positiv ist, so ist damit doch noch nicht gesagt, dass alles, was man im gegenwärtigen System findet, ebenfalls männlich ist. Tatsache ist, dass die negative (aufnehmende) Fähigkeit oder der weibliche Aspekt dominiert, obwohl ihr dies nicht erkennen mögt. Ich möchte dies beweisen und euch einen zahlenmässigen Hinweis für diese Hypothese geben:

1. Im ersten Sonnensystem gab es nur eine dominierende Evolution, die aus 100 Milliarden Monaden bestand.

2. Im gegenwärtigen zweiten System gibt es zwei vorherrschende Evolutionen, die der Menschen und die der Devas; es gibt - wie schon früher berichtet - sechzig Milliarden menschlicher Monaden. Fügt dazu die weibliche Evolution der Devas, die aus 140 Milliarden besteht, so habt ihr die nötigen 200 Milliarden von Wesen. Dies erläutert meine Behauptung, dass dies ein weibliches System sei.

3. Im dritten [110] Sonnensystem wird die Gesamtzahl der in Evolution befindlichen Wesen als absolutes Erfordernis für den dreifachen Logos 300 Milliarden betragen.