Navigieren durch die Kaptitel von diesem Buch

Erstes Kapitel - Die psychologischen Krankheitsursachen - Teil 5

Unsere Betrachtung musste notwendigerweise skizzenhaft sein, denn ich versuche hier nur, die Richtungen anzudeuten, denen die neue Heilkunst einmal folgen muss und gewisse Hinweise zu geben, die den Weg zum Ursprung der heute vorherrschenden Krankheiten zeigen und es dem Weisen so möglich machen, die Wirkungen aufzuheben. Diese Kürze und dieser Grundsatz, Wissen vermittels von Hinweisen mitzuteilen, ist ganz und gar im okkulten Sinn, ja es wird die einzige Methode, wie dieses ziemlich gefährliche Thema behandelt werden kann, so lange bleiben, bis sich eine gründliche medizinische, chirurgische und neurologische Schulung technischer Art mit einem gleich gründlichen psychologischen Verständnis verbindet und ein gewisses Mass an geistiger Schau erreicht ist. Der ideale Arzt und Chirurg ist derjenige, der gleichzeitig auch Metaphysiker ist; ein grosser Teil der heutigen Schwierigkeiten und Verwirrung ist dem Fehlen dieser Kombination zuzuschreiben. Der metaphysische Heiler ist heute so sehr mit dem beschäftigt, was nicht der Körper ist, dass er dem kranken, elenden und verletzten Menschen viel weniger Nutzen bringt als der praktische Arzt. Der durchschnittliche Metaphysiker ist einseitig, ganz gleich zu welcher Fahne er sich bekennt; er betont die göttlichen Möglichkeiten zu sehr gegenüber den materiellen oder physischen Wahrscheinlichkeiten, die er ganz vernachlässigt. Vollständig geistiges Heilen wird schliesslich einmal in der göttlichen Sphäre möglich sein; in der materiellen aber ist es zu bestimmten gegebenen Augenblicken in Zeit und Raum und bei Menschen mit so ausserordentlich verschiedener Evolutionsstufe nicht möglich. Richtige Zeitwahl, eine gründliche Kenntnis vom Wirken des Karmagesetzes und ein hohes Mass an intuitiver Wahrnehmung sind für die hohe Kunst des geistigen Heilens unbedingt notwendig. Dazu muss noch die Erkenntnis kommen, dass die Formnatur und der physische Körper nicht Hauptgegenstand [111] der Betrachtung und nicht so ungeheuer wichtig sind, wie manche wohl denken mögen.

Die verschiedenen Sektenanhänger und Heiler stehen für gewöhnlich auf dem Standpunkt, es sei vor allem wichtig, dass die physische Hülle von Krankheit befreit und den Todesprozessen entzogen würde. Es könnte jedoch wünschenswert sein (und ist es auch oft), dass man der Krankheit erlaubt, ihr Werk zu tun und dem Tod die Türe zu öffnen, damit die Seele der Gefangenschaft entkommen kann. Für alle inkarnierten Wesen kommt unausweichlich die Zeit, da die Seele Befreiung vom Körper und vom Formleben verlangt und die Natur hat dafür ihre eigenen weisen Methoden. Man muss Krankheit und Tod als befreiende Mächte ansehen, wenn sie sich einstellen, weil die Seele den rechten Zeitpunkt bestimmt hat. Die Studierenden müssen zu der Erkenntnis kommen, dass die physische Form eine Ansammlung von Atomen ist, die zu Organismen oder Organsystemen und schliesslich zu einem zusammenhängenden Körper vereinigt wurden, und dass dieser Körper vom Willen der Seele zusammengehalten wird. Zieht sich dieser Wille auf seine eigene Ebene zurück oder «wenn das Auge der Seele sich in eine andere Richtung wendet» - wie der okkulte Ausdruck lautet - so werden in diesem gegenwärtigen Zyklus unvermeidlich Krankheit und Tod eintreten. Das ist weder ein gedanklicher Irrtum noch das Unvermögen, Göttlichkeit zu erkennen, noch bedeutet es, dem Übel zu unterliegen. Es ist in Wirklichkeit die Auflösung der Formnatur in ihre Bestandteile und in ihre Grundessenz. Krankheit ist eigentlich ein Aspekt des Todes. Sie ist der Vorgang, durch den die materielle Natur und die substanzielle Form sich zur Trennung von der Seele bereitmacht.

Man muss sich indes darüber klar sein, dass dort, wo Unwohlsein, Beschwerden oder Krankheiten bestehen, die mit der endgültigen Auflösung nichts zu tun haben, die Ursachen dafür in vielen Faktoren zu finden sind; man kann sie z.B. in der Umgebung finden, denn eine Anzahl von Krankheiten ist umweltbedingt und epidemischer Natur; eine andere Möglichkeit ist die, dass sich ein Mensch auf die Giftströme «einstellt», die aus dem Welthass heranfluten; es können auch psychologische Komplexe sein, von denen wir schon einige behandelt haben; und schliesslich kann die Ursache in [112] jenen Krankheiten (wenn ich sie so nennen darf) liegen, die der Materie eingeboren sind, aus der die Menschheit aus eigenem Willen ihre physische Hülle aufgebaut hat. Die Menschheit hat diese Materie von der allgemeinen Substanz der Erscheinungswelt abgesondert und dadurch eine Art von Materie geschaffen, die dazu bestimmt ist, die äussere Erscheinungsform für die innere Wirklichkeit zu bilden. Sie stellt darum einen einzigartigen, besonderen Aspekt der Universalsubstanz dar, die bis zu einem gewissen Grad bereits im letzten Sonnensystem vervollkommnet wurde und notwendigerweise von höherem Rang ist als die Substanz, die unter der Wirkung des von den drei untermenschlichen Naturreichen ausgehenden Rufes schöpferisch vibriert oder pulsiert.

Zusammenfassung der Krankheitsursachen

Bei jeder okkulten Erörterung des Krankheitsgeschehens muss man die grundlegende Voraussetzung akzeptieren, dass jede Krankheit die Folge von Kräftemissbrauch in einem früheren oder in diesem Leben ist. Das hat fundamentale Gültigkeit. In diesem Zusammenhang möchte ich euch an einige Feststellungen erinnern, die ich schon früher über dieses Thema gemacht habe.

1. Neunzig Prozent aller Krankheitsursachen sind im Äther- oder im Astralkörper anzutreffen. Falsche Anwendung mentaler Energie und ein falsch orientiertes Wunschleben sind die weitaus mächtigsten Faktoren; da jedoch die grosse Masse der Menschen sich noch auf der atlantischen Bewusstseinsstufe befindet, sind nur fünf Prozent der herrschenden Krankheiten eine Folge mentaler Ursachen. Der Prozentsatz ändert sich mit der Menschheitsentwicklung und ihrer Evolution. Krankheit besteht also darin, dass sich unerwünschte, subjektive Zustände vitaler, emotioneller und mentaler Art in sichtbarer Form auswirken.

2. Man kann alles, was die Gesundheit des Menschen angeht, von drei Seiten ins Auge fassen:

a. Vom Leben der Persönlichkeit her . . . darüber lernen wir viel.

b. Von der [113] Gesamtmenschheit her . . . allmählich beginnt man, dies richtig einzuschätzen.

c. Vom planetarischen Leben her . . . darüber können wir nur wenig wissen.

3. Alle Krankheit entsteht durch einen Mangel an Harmonie zwischen Form und Leben, zwischen Seele und Persönlichkeit; dieser Mangel an Harmonie zieht sich durch alle Naturreiche hin.

4. Die meisten Krankheiten stammen aus folgenden Ursachen:

a. Sie sind Gruppenursprungs.

b. Sie sind die Folge einer Infektion.

c. Sie sind die Folge von Unterernährung - im physischen, subjektiven und okkulten Sinne.

5. Die Krankheiten für die Massen, für den Durchschnittsmenschen, für die Intelligenz und für Jünger weichen stark voneinander ab und haben verschiedene Äusserungsbereiche.

a. Die drei Hauptkrankheitsgruppen für die beiden ersten Kategorien sind:

1. Tuberkulose.

2. Die Sozialkrankheiten.

3. Krebs.

b. Die beiden Hauptkrankheiten für die Intelligenz und für die Jünger sind:

1. Herzleiden.

2. Nervenkrankheiten.

6. Krankheit ist eine Naturtatsache. Wenn man dies anerkennt, werden die Menschen anfangen, gemäss dem Gesetz der Befreiung zu wirken, mit rechten Gedanken, die zu rechter Einstellung und in die rechte Richtung führen und gemäss dem Prinzip des Nicht-Widerstehens. Die gewöhnlichste Erscheinungsform dieses Nicht-Widerstehens ist die überwältigende Bereitschaft zu sterben, die so oft das Endstadium vor dem Tode kennzeichnet. Psychologisch gesehen wird das Koma (tiefe Bewusstlosigkeit) vom Nicht-Widerstehen bedingt.

7. Das Gesetz [114] von Ursache und Wirkung (oder das Karma) beherrscht alle Krankheit. Dieses Gesetz umfasst das individuelle, gruppeneigene, nationale und gesamtmenschliche Karma.

Wenn ihr an dieser Stelle haltmachen und nochmals genau prüfen wolltet, was ich hier wiederholt habe und wenn ihr die vier Gesetze und die vier Regeln nochmals lest und überdenkt, dann werdet ihr die nötige Grundlage haben, auf der wir mit unseren weiteren Studien fortfahren können. Wir beginnen dabei mit den Krankheiten, die mit dem Leben der Jüngerschaft verknüpft sind. Etwas davon habe ich schon in dem zweiten Band der «Abhandlung über die sieben Strahlen» besprochen. Dort behandelten wir das Thema hauptsächlich vom Gesichtspunkt des Mystikers aus, während ich hier die Probleme des angenommenen Jüngers erörtern möchte.

4. Krankheiten, die durch das Jüngerschaftsleben verursacht werden.

Schon früher habe ich euch gesagt, dass Krankheit auch folgenden vier Ursachen entsteht:

1. Sie tritt auf, wenn das freie Leben der Seele blockiert wird.

2. Sie wird durch drei Einflüsse oder Quellen der Verunreinigung verursacht:

a. Durch alte Fehler, sogenannte Sünden und Irrtümer des betreffenden Menschen, die in diesem Leben oder in einer früheren Inkarnation begangen wurden.

b. Durch menschliche erbliche Belastungen und Veranlagungen, die gemeinsam mit der Gesamtmenschheit übernommen wurden.

c. Durch planetarisches Übel, das von der Stufe abhängt, die der planetarische Logos erreicht hat und das durch das planetarische Karma bedingt ist.

3. Sie wird durch die Kräfte bedingt, die von jener Ebene ausgehen, auf der sich das Bewusstsein des Menschen hauptsächlich konzentriert.

4. Die fünf [115] hauptsächlichen Krankheitsarten, mit ihren verwandten Folgeerscheinungen und sonstigen Nebenwirkungen, können auch den Jünger befallen und das kommt auch tatsächlich oft vor; er wird erst nach der dritten Einweihung gegen sie immun.

A. Krankheiten der Mystiker.

Der Jünger hat jedoch selten Tuberkulose (ausser, wenn es karmisch bedingt ist); auch für Sozialkrankheiten ist er nicht anfällig, ausser, dass sie auf ihn physisch deshalb einwirken mögen, weil er sein Leben im Dienst aufopfert. Eine Ansteckung kann ihn befallen, aber nicht in bedenklicher Form. Er kann wohl dem Krebs zum Opfer fallen, neigt aber mehr zu Herzleiden und zu nervösen Störungen irgendwelcher Art. Der eigentliche Mystiker leidet stärker unter rein psychologischen Problemen, die mit der integrierten Persönlichkeit zu tun haben und demzufolge dadurch bedingt sind, dass er hauptsächlich auf der Astralebene konzentriert ist. Der Jünger neigt mehr zu mentalen Beschwerden und zu jenen Leiden, bei denen Energie eine Rolle spielt und die sich deshalb einstellen, weil die Verschmelzung von Seele und Persönlichkeit entweder vollendet ist oder noch vor sich geht.

Die erste Ursache, die ich schon früher in dieser Abhandlung angegeben habe, wurde dahin zusammengefasst, dass Krankheit entsteht, wenn der freie Lebensstrom und die einfliessende Energie der Seele blockiert wird. Diese Stromstockung entsteht beim Mystiker dann, wenn er seinen eigenen Gedankenformen zum Opfer fällt, die dauernd infolge seines emporsteigenden Strebens geschaffen werden. Sie werden zu Schranken zwischen ihm und dem freien Leben der Seele; sie behindern seinen Kontakt und folglich auch das Einströmen der Seelenenergie.

Beim Jünger kehrt sich die ganze Situation um: Er fällt (vor der dritten Einweihung) dem ungeheuer starken Einströmen von Seelenenergie zum Opfer, der Energie des zweiten Aspektes, die ihm aus folgenden Quellen zuströmt:

a. Aus seiner [116] eigenen Seele; die Vereinigung mit diesem Energiezentrum geht jetzt sehr rasch vor sich.

b. Von seiner Gruppe oder aus dem Ashram, dem er als angenommener Jünger angeschlossen ist.

c. Von seinem Meister, mit dem er in geistiger Verbindung steht und für dessen Schwingungseinfluss er immer empfänglich ist.

d. Von der Hierarchie, deren Energie ihn durch oder über alle drei genannten Stellen erreichen kann.

Alle diese Energieströme haben eine ganz bestimmte Wirkung auf die Zentren des Jüngers, je nach seinem Strahl und seiner speziellen Polarisation in dieser Inkarnation. Da ein jedes Zentrum mit einer der Drüsen verbunden ist und da diese wiederum den Blutstrom beeinflussen und ausserdem eine spezielle Wirkung auf die Organe innerhalb ihres Schwingungsbereiches ausüben (also zum Beispiel auf den Magen in der Nähe des Solarplexus, auf das Herz in der Nähe des Herzzentrums usw.), so werdet ihr erkennen, wieso es möglich ist, dass die wichtigsten Krankheiten, an denen ein Jünger leiden kann (und die einzig in ihrer Art und vor allem auf die vorgeschrittene Menschheit beschränkt sind), die Folgen einer Überstimulierung oder des starken Einströmens von Energie in ein spezielles Zentrum sind; dadurch entstehen dann übermässige örtliche Störungen.

Diesen Zuständen ist der Mystiker nicht so ausgesetzt, es sei denn, er werde rasch zum praktischen Mystiker oder Okkultisten. Das ist ein deutlich erkennbares Übergangsstadium zwischen der mystischen Einstellung und jener klareren Haltung, die der Okkultist einnimmt. Ich werde mich daher nicht mit den Krankheiten befassen, denen der Mystiker anheimfällt, ausser nur insoweit, dass ich auf einen interessanten Punkt hinweisen möchte: Der Mystiker ist sich immer der Dualität bewusst. Er ist auf der Suche nach Licht, nach der Seele, nach dem Geliebten, nach jenem höheren Etwas, das er als vorhanden empfindet und das gefunden werden kann. Er strebt nach Erkenntnis - des Göttlichen und durch das Göttliche; er pflegt und erstrebt Vision, ist ein Jünger Christi und dies [117] bestimmt sein Denken und sein Streben. Er ist ein hingebungsvoller Gottsucher, der das anscheinend Unerreichbare, das Andere ausser ihm liebt.

Erst wenn der Mystiker zum Okkultisten wird, erkennt und versteht er, dass der Magnet, der ihn die ganze Zeit anzog und der Dualismus, der sein Leben und seine Gedanken beeinflusste und der Antrieb für alles war, was er zu tun versuchte, sein wahres Selbst, die eine Wirklichkeit war. Er erkennt dann, dass das Aufgehen in dieser einen Realität und das Einswerden mit ihr es ermöglicht, die Dualität in Einheit umzuformen und das Gefühl des Suchens in die Bemühung umzuwandeln, das zu werden, was er seinem Wesen nach ist - ein Sohn Gottes, eins mit allen Gottessöhnen. Hat er dies vollbracht, so entdeckt er, dass er eins ist mit dem Einen, in dem wir leben, weben und sind.

Nun möchte ich darauf hinweisen, dass die niederste Ausdrucksform des mystischen Zustandes, mit der wir allmählich immer vertrauter werden, die sogenannte «gespaltene Persönlichkeit» ist; in diesem Fall kommt das niedere Selbst durch eine grundsätzliche Dualität zum Ausdruck; es treten anscheinend zwei verschiedene Personen auf, anstatt der integrierten Einheit von Persönlichkeit und Seele. Damit wird notwendigerweise eine gefährliche Situation heraufbeschworen, die eine geschulte wissenschaftliche Behandlung erfordert. Eine solche fehlt heute meistenteils, da leider so wenige geschulte Psychologen und Psychiater die Existenz der Seele anerkennen. Dieser Hinweis ist nicht nur heute nützlich, sondern wird in der Zukunft noch wertvoller werden, wenn sich die Notwendigkeit ergeben wird, die im menschlichen Bewusstsein vorhandenen Analogien zu grossen unerforschten Erkenntnis- oder Gewahrseinsbereichen aufzuspüren und zu begreifen! Die gespaltene Persönlichkeit und der Mystiker sind zwei Aspekte eines Ganzen; der eine Aspekt ist richtig und liegt auf der Linie hoher geistiger Entfaltung; der andere Aspekt ist eine verzerrte Widerspiegelung jenes Entwicklungsgrades, welcher der Stufe des geschulten Okkultisten vorausgeht. Es gibt heute in der Menschheit viele Zustände, [118] auf die man dieselbe Überlegung anwenden kann; und eine der Heilmethoden dafür, die man später ausarbeiten wird, besteht darin, dass man die höheren Entsprechungen zu den niederen Beschwerden und Krankheiten entdeckt, und dass man erkennt, dass sie nur die Zerrbilder einer grossen Wirklichkeit sind. Dies führt dazu, dass die Aufmerksamkeit dessen, der sich in der Pflege des Heilers befindet, auf die Erkenntnis dieses höheren Aspektes hingelenkt wird.

Die ganze Wissenschaft der Integration hat damit zu tun. Versteht man sie richtig, so wird sie einen völlig neuen Bereich psychologischer Betrachtungsweise - sowohl für physische wie nervöse Krankheiten eröffnen. Ein kleiner Anfang in dieser Richtung ist von spirituell eingestellten Psychologen und Erziehern schon gemacht worden. Die Methode, den Menschen auf psychologische Weise zu helfen, ist ganz klar im Sinne dieser neuen Richtung und man könnte das wie folgt ausdrücken: Der durchschnittliche Psychologe benutzt (bei der Behandlung von Nervenfällen, psychologischen Grenzfällen und neurotisch veranlagten Menschen) die Methode, die tiefverwurzelten Komplexe, die Traumata oder seelischen Wunden, die weit zurückliegenden Schocks oder die Ängste, die dem Gegenwartsleben zugrunde liegen und den Menschen zu dem gemacht haben, was er heute ist, zu entdecken. Diese bestimmenden Faktoren können meistens bis ins Unterbewusstsein zurück verfolgt werden, indem man die Vergangenheit ausgräbt, die gegenwärtige Umwelt in Betracht zieht, die Erbfaktoren schätzt und die Wirkungen der Erziehung studiert - seien es nun die der akademischen Erziehung oder der Erziehung durch das Leben selbst. Dann wird der Faktor, der das Haupthindernis bildete und den Menschen zu einem psychologischen Problem machte, (wenn möglich mit Hilfe des Patienten) an die Oberfläche des Bewusstseins gebracht, in verständnisvoller Weise erklärt und mit dem bestehenden Zustand in Beziehung gebracht. Der Patient wird folglich dazu gebracht, seine Persönlichkeit, deren Probleme und die bevorstehende günstige Gelegenheit zu erkennen und zu verstehen.

Die geistige Methode ist jedoch eine ganz andere. Das Problem der Persönlichkeit und das Ergründen des Unterbewussten werden [119] nicht beachtet, da die unerwünschten Zustände als Folgen mangelnden Seelenkontaktes und mangelnder Seelenherrschaft angesehen werden. Der Patient (wenn ich ihn so nennen darf) wird belehrt, seine Aufmerksamkeit von sich, von seinen Gefühlen, seinen Komplexen, fixen Ideen und unerwünschten Gedanken abzulenken und sie auf die Seele, auf die göttliche Realität in der Form und auf das Christusbewusstsein zu konzentrieren. Dies könnte man wohl die wissenschaftliche Substitution eines neuen dynamischen Interesses nennen, das an die Stelle dessen tritt, was bisher im Mittelpunkt gestanden hatte. Man lässt damit einen Faktor der Zusammenarbeit wirksam werden, dessen Energie das niedere Leben der Persönlichkeit durchströmt und falsche psychologische Neigungen sowie unerwünschte Komplexe, die zu irrtümlicher Lebensauffassung führen, beseitigt. Dies regeneriert schliesslich das mentale (oder gedankliche) Leben, so dass der Mensch von richtigem Denken unter dem Impuls oder der Erleuchtung der Seele bestimmt und beeinflusst wird. Dadurch wird die «dynamisch austreibende Kraft einer neuen Neigung» erzeugt; die alten «fixen Ideen», die alten Depressionen und Nöte, die hindernden und hemmenden alten Wünsche, - all dieses verschwindet und der Mensch steht nun frei da als Seele und Meister seiner Lebensvorgänge.

Ich habe diese beiden Zustände etwas ausführlicher behandelt, da es wichtig ist, dass wir ein weiteres Heilgesetz verstehen lernen, ehe wir fortfahren. Die Erörterung über die gespaltene Persönlichkeit, über die Probleme des Mystikers und die neue Einstellung zur Krankheit (vom Gesichtspunkt der Seele und vom Ursachenbereich aus, anstatt vom Blickpunkt der Persönlichkeit und vom Reich der Wirkungen her) kann euch dieses Gesetz klar machen und mindestens das dartun, dass es vernünftig ist und wertvolle Anwendungsmöglichkeiten auf die menschliche Not bietet.

IV. Gesetz

Sowohl physische wie psychologische Krankheit hat ihren Ursprung im Guten, Schönen und Wahren. Sie ist nur ein verzerrtes Spiegelbild göttlicher Möglichkeiten. Die gehemmte Seele, die nach voller Wesensäusserung eines göttlichen Attributes oder einer inneren geistigen Realität strebt, erzeugt in der Substanz ihrer Hüllen eine Reibungsstelle. Auf diesen Punkt konzentrieren sich die Augen der Persönlichkeit und das führt zur Krankheit.

Die Kunst des Heilers besteht nun darin, die nach unten gerichteten Augen nach oben, auf die Seele - den wahren Heiler innerhalb der Form - zu lenken. Dann lenkt das geistige oder dritte Auge die Heilkraft, und alles ist gut.

B. Krankheiten der Jünger

Wir werden [120] das, was wir über die Krankheiten der Jünger zu sagen haben, in zwei Abteilungen gliedern: Die spezifischen Probleme aller Jünger und die Schwierigkeiten, die durch den Kontakt mit der Seele entstehen.

Wir müssen uns hier daran erinnern, dass alle Jünger für die Haupt-Krankheitsgruppen empfänglich sind. Sie versuchen, mit der Menschheit eins zu werden und das schliesst also auch alle Übel ein, denen die physische Hülle zum Opfer fällt. Sie brauchen jedoch nicht den Gebrechen des gewöhnlichen Menschen zum Opfer zu fallen und sollten daran denken, dass ihr grösstes Problem die Krankheiten des Herzens und der Nerven sind. Man könnte in diesem Zusammenhang darauf hinweisen, dass die Jünger sich in zwei Hauptgruppen gliedern: Erstens jene, die ihr Leben oberhalb des Zwerchfells führen und daher zu Herzkrankheiten, Schilddrüsen- und Kehlkopfbeschwerden inklinieren und zweitens jene, die dabei sind, die Energien aus den Zentren unterhalb des Zwerchfells in die Zentren darüber zu verlagern. Die meisten von diesen Jüngern übertragen zur Zeit die Energien des Solarplexus in das Herz und durch den schweren Weltkampf wird dieser Vorgang wesentlich beschleunigt. Begleiterscheinungen dieser Übertragung sind Magen-, Leber- und Atmungsbeschwerden.

1. Die speziellen Probleme der Jünger.

Wie ihr wisst, sind diese speziellen Probleme ein besonderes Merkmal derer, die sich mit ihrem Bewusstsein aus dem Leben der Persönlichkeit in das der Seele erhoben haben. Sie haben vor allem [121] mit Energie zu tun, mit dem Einströmen, der Aneignung oder Nichtaneignung und der richtig gesteuerten Anwendung von Energie. Die anderen Übel, die sich in der gegenwärtigen menschlichen Evolution im Fleisch vererben (denn man muss daran denken, dass die Krankheiten je nach der erreichten Evolutionsstufe verschieden sind und ausserdem zyklisch auftreten) und denen Jünger anheim fallen können - wie es auch geschieht - , werden hier nicht behandelt. Es genügt zu sagen, dass die drei schon erwähnten Hauptkrankheiten der Menschheit ihren Zoll auch unter den Jüngern fordern und zwar vor allem dann, wenn die Seele von ihren Trägern befreit werden soll. Sie werden aber - so wenig das auch scheinen mag - in diesen Fällen von Seelenbereichen aus überwacht; das Ableben soll auf die Entscheidung der Seele hin stattfinden und nicht als Wirkung der Krankheit. Der Grund dafür, dass diese drei dem planetarischen Leben - in dem wir leben, weben und sind - innewohnenden Hauptkrankheiten solche Macht über Jünger haben, liegt darin, dass die Jünger selbst integrale Teile des planetarischen Lebens sind; sie fallen daher im Anfangsstadium, wenn ihnen die Erkenntnis dieses Einsseins erst aufdämmert, den Krankheiten leicht zum Opfer. Dies ist eine wenig bekannte oder berücksichtigte Tatsache, die aber erklärt, warum Jünger und vorgeschrittene Menschen für diese Krankheiten empfänglich sind.

Wir können diese Probleme in vier Gruppen einteilen:

1. Jene, die mit dem Blut oder dem Lebensaspekt zusammenhängen, denn «das Blut ist das Lehen». Sie haben eine spezifische Wirkung auf das Herz, die aber für gewöhnlich nur funktioneller Art ist. Eine organische Herzkrankheit kommt aus tieferen Ursachen.

2. Direkte Auswirkungen einer Energie, die - über das Gehirn als Leitstation - auf und durch das Nervensystem wirkt.

3. Jene, die mit dem Atmungssystem zusammenhängen und okkulten Ursprungs sind.

4. Jene, die speziell mit der Aufnahmefähigkeit bzw. dem Nichtempfänglichsein, mit dem Funktionieren bzw. Nicht-Funktionieren [122] und mit dem Einfluss eines Zentrums zu tun haben. Diese gliedern sich notwendigerweise wieder in sieben Untergruppen, da sie sieben Hauptgebiete des Körpers beeinflussen. Beim Durchschnittsjünger ist - bevor die Seele die volle Herrschaft übernommen und die Monade die Leitung innehat - das wichtigste Leitorgan (über das Gehirn) der Vagusnerv, an welchem entlang die (durch das Kopfzentrum eintretenden) Energien an den übrigen Körper verteilt werden. Eine einflussreiche esoterische Schule im Osten hat eine genaue Wissenschaft von den Zentren und deren Beziehung zur Kundalini begründet. Es liegt viel Wahrheit, aber auch viel Irrtum darin.

Ich habe unterschieden zwischen Problemen, physischen Reaktionen und Krankheiten, da das Einströmen, die Verteilung und Weiterleitung von Energie nicht unbedingt Krankheit hervorrufen muss. Es entstehen jedoch während des Noviziats, das allen Einweihungen vorausgeht, Schwierigkeiten und Probleme irgendwelcher Art, sei es nun im Bewusstsein des Jüngers oder in der Beziehung zu seiner Umgebung. Es wird also seine Umwelt mit betroffen und folglich auch wieder sein Handeln beeinflusst.

Man sollte in diesem Zusammenhang daran denken, dass alle Jünger Energiezentren im Körper der Menschheit sind, die im Begriffe stehen, Brennpunkte gelenkter Energie zu werden. Ihre Funktion und Tätigkeit ruft immer und unausbleiblich im Leben ihrer Umwelt Wirkungen, Folgen, Erweckungen, Umbrüche und Neuorientierungen hervor. Im Anfang geschieht dies unbewusst und folglich sind die Wirkungen auf alle jene, mit denen sie in Berührung kommen, oft nicht erfreulich; auch wird die Energie noch nicht mit Weisheit gelenkt, abgelenkt oder zurückgehalten. Soll Energie weise gelenkt werden, so muss eine einsichtsvolle Absicht dahinterstehen. Wenn sie später lernen, bewusst zu sein und wenn sie zu Strahlungszentren für bewusst geleitete Heilkraft werden, kann diese innewohnende und dann übermittelte Energie in einer mehr aufbauenden Weise - sowohl psychologisch wie physisch angewandt werden. Dennoch wird der Jünger in jedem Fall zu [123] einem wirksamen Einflussfaktor und er kann niemals mehr das sein, was man esoterisch «unbemerkt an seinem Platz und ohne Einwirkung auf andere Seelen» nennt. Sein Einfluss, seine Ausstrahlung und kraftvolle Energie bringen unvermeidlich Probleme und Schwierigkeiten für ihn; sie beruhen auf den menschlichen Beziehungen, die er karmisch hergestellt hat und auf den Reaktionen derer, mit denen er in Kontakt kommt, sei es zum Guten oder zum Bösen.

Dem Wesen nach ist der Einfluss eines Jüngers der Grossen Weissen Loge grundsätzlich gut und den geistigen Gesetzen gemäss; oberflächlich und in den äusseren Wirkungen gesehen treten - besonders wo es sich um den Jünger handelt - schwierige Situationen, scheinbare Spaltungen, Fehler und ebenso Tugenden bei denen auf, die von der Wirkung betroffen werden und sie dauern oft viele Leben lang an, bis der so beeinflusste Mensch «okkult mit der ausströmenden Energie versöhnt wird», wie man es nennt. Denkt darüber nach. Die Umstellung oder Anpassung muss von seiten der beeinflussten Menschen kommen, nicht von seiten des Jüngers.

Wir wollen nun die vier Problem-Gruppen nicht vom physischen, sondern vom psychologischen Standpunkt aus betrachten:

a. Die Probleme, die sich aus dem Erwachen des Herzzentrums des Jüngers ergeben, kommen vielleicht am häufigsten vor und sind oft am schwierigsten zu behandeln. Diese Probleme beruhen auf lebendigen Beziehungen und dem Wechselwirken zwischen der Liebesenergie und den Kräften des Verlangens. Im Anfang stellt die einströmende Liebeskraft persönliche Kontakte her, die auf Seiten des Menschen, der von der Energie des Jüngers erfasst wird, zwischen den Stadien glühender Verehrung und äussersten Hasses schwanken. Dadurch entsteht ständige Unruhe im Leben des Jüngers, bis er sich den Wirkungen seiner Energieverteilung angepasst hat; oft kommt es auch zum Abbruch der Beziehungen und ebenso häufig zu Versöhnungen. Wenn der Jünger genügend Bedeutung und Einfluss besitzt, so dass er zum gestaltenden Zentrum einer Gruppe werden kann oder wenn er in der Lage ist, esoterisch sein eigenes Ashram zu bilden (bevor er eine [124] der Haupteinweihungen durchmacht), dann kann die Schwierigkeit sehr ernst und ausserordentlich störend sein. In diesem Fall kann der Jünger nur wenig tun; er kann höchstens versuchen, die hinausgehende Liebesenergie in geregelte Bahnen zu lenken. Das Problem bleibt im Grund eine Sache des Betroffenen; die Umstellungsmassnahmen müssen, wie ich schon oben bemerkte, von der anderen Seite ausgehen, während der Jünger beim ersten Anzeichen der Bereitschaft, die Beziehung anzuerkennen und im Gruppendienst mitzuarbeiten, zur Mitarbeit bereitsteht. Dies ist ein Punkt, den beide Seiten - sowohl der Jünger, wie auch der auf den Einfluss reagierende Mensch - beachten müssen. Der Jünger steht bereit; der Interessierte oder Beeindruckte zieht sich für gewöhnlich zurück oder nähert sich an, je nach dem Drang seiner Seele oder seiner Persönlichkeit - im Anfang wahrscheinlich der letzteren. Schliesslich kommt der andere jedoch mit dem Jünger zu vollem gegenseitigen Einvernehmen und die aufreibende Zeit der Schwierigkeiten ist vorbei.

Es ist mir nicht möglich, mich bei der Erörterung der mit dem Herzen und der Lebensenergie des Jüngers verknüpften Probleme auf ausführliche Einzelheiten einzulassen. Diese Dinge hängen ab von seinem Strahl, von der Einweihung, auf die er gerade vorbereitet wird, von der Qualität, der Evolutionsstufe und vom Strahl derer, die beeinflusst werden.

Es gibt auch Schwierigkeiten und Probleme subtilerer Art, die aus derselben Ursache kommen, aber diese Schwierigkeiten gehen über den Rahmen klar umgrenzter menschlicher Beziehungen hinaus.

Ein Jünger dient; er schreibt und spricht; seine Worte und sein Einfluss dringen in die Menschenmassen ein und regen sie zu irgendeiner Art von Tätigkeit an - oft in guter und geistgemässer, manchmal in böser, gegensätzlicher und gefährlicher Weise. Er hat es also nicht nur mit seinen eigenen Reaktionen auf die von ihm geleistete Arbeit zu tun, sondern ausserdem in einem allgemeinen speziellen Sinne mit den Massen, auf die er allmählich einen Einfluss ausübt. Dies ist keine leichte Angelegenheit, besonders für denjenigen, der noch keine Erfahrung als Mitarbeiter am Plan hat. Er schwankt hin und her zwischen der Mentalebene, auf der er normalerweise zu wirken versucht und der Astralebene, auf der [125] die Menschenmassen verwurzelt sind und das führt ihn in das Reich der Verblendung und folglich in Gefahr. Er geht mit seinem Bewusstsein hinaus zu denen, welchen er Hilfe bringen möchte, doch geschieht dies manchmal als Seele (und dann stimuliert er seine Hörer oft zu stark) und manchmal als Persönlichkeit (damit nährt und verstärkt er dann die Reaktionen ihrer Persönlichkeit).

Mit der Zeit lernt er - durch die Schwierigkeiten, die infolge der notwendigen Herz-Annäherung auftreten - fest im Zentrum zu stehen; er sendet dann den Ton hinaus, übermittelt seine Botschaft, verteilt gelenkte Liebesenergie und beeinflusst seine Umgebung, bleibt jedoch unpersönlich, nur als leitende Wirkkraft und verstehende Seele. Diese Unpersönlichkeit (die man als ein Zurückziehen der Persönlichkeitsenergie bezeichnen kann) bringt ihre eigenen Probleme mit sich, wie alle Jünger recht gut wissen; sie können jedoch nichts weiter tun als zu warten, bis die Zeit den anderen Menschen dazu bringt, die Wichtigkeit und esoterische Bedeutung rechter menschlicher Beziehungen klar zu verstehen. Das Problem derer, die mit Einzelmenschen und mit Gruppen arbeiten, hängt grundsätzlich mit der Energie des Herzens und mit der belebenden Kraft des im Herzen verkörperten Lebens zusammen. Im Zusammenhang mit diesem Problem und dessen Rückwirkungen auf den Jünger können leicht bestimmte physische Schwierigkeiten auftreten und diese will ich kurz besprechen.

Man sollte auch darauf hinweisen, dass leicht Schwierigkeiten im Rhythmus entstehen und Probleme auftauchen können, die mit dem zyklischen Leben des Jüngers zusammenhängen. Herz und Blut gehören esoterisch zusammen und sind ein Symbol für das pulsierende Leben der Seele, das sich auf der physischen Ebene in dem doppelten, nach aussen gehenden und wieder sich zurückziehenden Leben der Jüngerschaft äussert; jede dieser beiden Phasen bringt ihre eigenen Probleme mit sich. Sobald ein Jünger den Rhythmus seines äusseren und inneren Lebens gemeistert und seine Reaktionen so in Ordnung gebracht hat, dass er aus ihnen zwar möglichst viel Erfahrung und Erkenntnis gewinnt, aber von ihnen nicht bestimmt [126] wird, dann beginnt für ihn das verhältnismässig einfache Leben des Eingeweihten. Erstaunt euch dieser Satz? Ihr müsst bedenken, dass sich der Eingeweihte nach der zweiten Einweihung von den vielseitigen Fallstricken der emotionellen und astralen Vorherrschaft freigemacht hat. Die Verblendung kann ihn nicht mehr überwältigen. Er kann fest und sicher dastehen, trotz allem, was er tun und fühlen mag. Er erkennt, dass das zyklische Geschehen von den Gegensatzpaaren abhängt und ein Teil des manifest gewordenen, lebendigen Daseins selbst ist. Während der Zeit, da er dies kennen und verstehen lernt, macht er grosse Schwierigkeiten durch. Als Seele unterwirft er sich einem nach aussen gekehrten Leben, das magnetischen Einfluss ausstrahlt. Daran kann sich unmittelbar ein Leben des Zurückziehens anschliessen; er hat scheinbar keinerlei Interesse an seinen Beziehungen und seiner Umwelt und bekundet eine ganz nach innen schauende, introvertierte Geisteshaltung. Zwischen diesen beiden Extremen kann er - manchmal viele Leben lang - qualvoll hin und her taumeln, bis er lernt, diese beiden Wesensäusserungen zu verschmelzen. Dann wird ihm das Doppelleben des angenommenen Jüngers in seinen verschiedenen Graden und Stufen klar; er weiss nun, was er tut. Ständig und systematisch erfolgen dann Hinausgehen und Zurückziehen, Dienst in der Welt und das Leben des Nachdenkens und tragen ihre Früchte.

Viele psychologische Schwierigkeiten stellen sich während dieses Entwicklungsprozesses ein; sie führen zu psychologischen Spaltungserscheinungen - sowohl zu tiefverwurzelten wie zu oberflächlichen. Das Ziel aller Entwicklung ist Integration - Integration als Persönlichkeit, Integration mit der Seele, Integration in die Hierarchie, Integration in das Grosse Ganze, bis die vollständige Einheit und Einswerdung erreicht ist. Um diese Wissenschaft der Integration zu meistern, deren Grundziel die Wesensgleichheit, das Einssein mit der Einen Wirklichkeit ist, schreitet der Jünger von einer Einswerdung zur anderen; er macht Fehler, erlebt oft vollständige Entmutigung und identifiziert sich so lange mit dem Unerwünschten, bis er als Seelenpersönlichkeit die früheren Verbindungen [127] zurückweist; immer wieder büsst er für falsch angewandten Eifer, für verkehrtes Streben, für die übermächtige Wirkung der Verblendung und für die vielen Zustände psychologischer und physischer Unordnung, die eintreten müssen, während Spaltungen geheilt, rechtes Einswerden erreicht und richtige Orientierung hergestellt werden.

Während dieses grundlegenden, unausweichlichen und notwendigen Entwicklungsprozesses geht gleichzeitig eine bestimmte Tätigkeit im Ätherkörper vor sich. Der Jünger lernt, die aus den unteren Zentren gesammelten Energien in den Solarplexus und von dort in das Herzzentrum emporzuheben. Dadurch bewirkt er eine Neukonzentrierung der Energien oberhalb des Zwerchfells, nicht darunter. Dies führt häufig zu ernsten Komplikationen, da das Solarplexuszentrum - vom Gesichtspunkt der Persönlichkeit aus - als Sammel- und Transferstelle für die Persönlichkeitskräfte am mächtigsten ist. Gerade diese Dezentralisierung und «Erhebung» des niederen Bewusstseins zum Höheren bringt die Hauptschwierigkeiten, denen der Jünger ausgesetzt ist. Und eben dieser Prozess, der heute auch in der Gesamtwelt vor sich geht, verursacht den erschreckenden Zwiespalt in allen Fragen und Problemen der Menschheit, in Kultur und Zivilisation. Es verschiebt sich jetzt der ganze Brennpunkt des menschlichen Bewusstseins; das egoistische Leben (das für den Menschen charakteristisch ist, dessen Schwerpunkt auf den Begierden, also im Solarplexuszentrum liegt), tritt zurück und macht Platz dem dezentralisierten Leben des Menschen, der selbstlos (das heisst im höheren Selbst oder in der Seele konzentriert) ist der seine Beziehungen und seine Verantwortung für das Ganze - nicht nur für den Teil - wahrnimmt. Diese Sublimierung des niederen Lebens in das höhere ist von grösster Bedeutung, sowohl für den einzelnen Menschen wie für die ganze Menschheit. Wenn einmal der Einzeljünger und ebenso die Menschheit, die den Weltjünger symbolisiert, diese Übertragung durchgeführt hat, wird die erwartete neue Ordnung des individuellen und des weltumfassenden Dienstes geschaffen und eingeführt wurden.

Das Symbol [128] für alle diese Prozesse ist der Blutkreislauf und in dieser Symbolsprache liegt der Schlüssel verborgen für die Weltordnung, für das Problem, all das zu verbreiten und in freien Umlauf zu bringen, was für alle Teile des grossen Menschheitsgefüges nötig ist. Das Blut bedeutet Leben; freier Austausch, freies Teilhabenlassen, freies Kreisen all dessen, was für eine rechte menschliche Lebensweise erforderlich ist, wird die kommende Welt auszeichnen. Heute sind diese Bedingungen noch nicht vorhanden; der Menschheitskörper ist erkrankt und sein inneres Leben zerrissen. Statt dass der Lebensaspekt frei zwischen allen Teilen kreisen kann, ist es zu Absonderung, Blockierung der Leitungswege, Stauung und Stillstand gekommen. Es war die schreckliche Gegenwartskrise nötig, um dem Bewusstsein der Menschheit diese krankhafte Situation und den Umfang des Übels klar zu machen, das ja so gross ist, wie man jetzt merkt; die Krankheiten des «Menschheitsblutes» (symbolisch gesprochen) sind so schwer, dass nur die drastischsten Massnahmen - Schmerz, Qual, Verzweiflung und Schrecken - als wirksames Heilmittel dienen können.

Es wäre gut, wenn die Heiler dies berücksichtigen würden; sie sollten daran denken, dass auch die Jünger und alle guten Menschen und Aspiranten teilhaben an diesem universalen Kranksein der Menschheit, das sowohl psychischen wie physischen Tribut oder beides fordern muss. Die Beschwernis ist uralten Ursprungs, stammt aus jahrtausendealter Gewohnheit und beeinträchtigt unvermeidlich die physische Hülle der Seele. Wenn jemand von den Wirkungen menschlicher Übel verschont bleibt, so ist das kein Zeichen für geistige Überlegenheit. Es mag vielleicht nur einen Zustand anzeigen, den einer der Meister «die Tiefen geistiger Selbstsucht und Selbstzufriedenheit» genannt hat. Ein Eingeweihter dritten Grades kann sich von diesen Wirkungen freihalten, aber nur deshalb, weil er sich ganz von der Verblendung befreit hat und weil kein Aspekt des Persönlichkeitslebens irgendeine Macht mehr über ihn hat. Alle Strahltypen sind diesen Problemen in gleicher Weise unterworfen. Der siebente Strahl ist jedoch in höherem Grade empfänglich für die Probleme, Schwierigkeiten und Krankheiten, die mit dem Blutstrom zusammenhängen, als irgendein anderer Strahltypus. Dieser Strahl hat nämlich mit der Wesensäusserung und Manifestation des [129] Lebens auf der physischen Ebene zu tun, mit der Ausgestaltung der Beziehung zwischen Geist und Materie in der Form. Da er die neue Ordnung schaffen will, befasst er sich jetzt mit dem freien Kreislauf und folglich auch damit, die Menschheit gemäss dem Plan von den Übeln und Problemen der Vergangenheit zu befreien. Es ist interessant, dies zu berücksichtigen. Die Studierenden würden - wenn sie wirklich einsichtsvoll am Zeitgeschehen mitarbeiten wollen - es für nützlich finden, all das zu sammeln und zu studieren, was ich über den siebenten Strahl der zeremoniellen Ordnung und Magie geschrieben habe.

b. Krankheiten des Nervensystems entstehen, wenn Energie, die entweder von der Persönlichkeit, von irgendeinem Aspekt des persönlichen niederen Selbstes oder von der Seele (über das Gehirn) gelenkt wird, zu allen Teilen des Körpers strömt. Von diesen Krankheiten gibt es viele und sie werden akut, wenn der Jünger sich der Einweihung nähert oder ein Eingeweihter wird. Abgesehen von den physiologischen Beschwerden entwickeln sich durch dieses Einströmen von Kraft noch viele andere Zustände. Der Jünger wird zum Beispiel überreizt und damit überaktiv; er verliert das Gleichgewicht und wenn ich das sage, meine ich nicht eine mentale Unausgeglichenheit (obwohl auch eine solche auftreten kann), sondern eine Überentwicklung und übermässige Äusserung eines Teiles seines Wesens. Er kann durch ein überaktives Zentrum zu einseitig und überspannt werden oder ungeordnet und inaktiv. Er unterliegt also der Unausgeglichenheit des Drüsensystems mit allen unangenehmen Begleiterscheinungen. Seine Überreizung oder Unterentwicklung wirkt, soweit es sich um die Zentren handelt, normalerweise auf die Drüsen nachteilig ein und diese bewirken ihrerseits Charakter-Schwierigkeiten, woraus sich wieder notwendigerweise Umwelt-Probleme und Sonderbelastungen der Persönlichkeit ergeben.

Das ist also ein verhängnisvoller Kreislauf und all das liegt an der falschen Kräftesteuerung und am Einströmen von Kraft aus [130] einem der Persönlichkeitsträger in das zugehörige Zentrum (zum Beispiel die Astralkraft und deren Beziehung zum Solarplexus); daraus ergeben sich dann die Probleme der Gesundheit, des Charakters und des Einflusses auf die Umwelt. Zu stark ausstrahlende Aktivität durch irgendein Zentrum zieht Aufmerksamkeit auf sich und der Jünger wird zum Opfer dessen, was er selbst ins Werk gesetzt hat. Ich werde diese Dinge ausführlicher behandeln, wenn ich mich später den Krankheiten zuwende, die sich aus den vier Kategorien entwickeln.

Diese Beschwerden sind ziemlich allgemeiner Art, wirken jedoch hauptsächlich bei Jüngern des zweiten und sechsten Strahles. Der erstere wird betroffen, weil der zweite Strahl der Aufbaustrahl ist, also vorwiegend mit der äusseren Schöpfung und mit der Nutzanwendung aller Zentren zu tun hat, der letztere, weil der sechste Strahl vor allem der Strahl der Spannungen ist; diese Spannung kann sich sowohl als schlimmster Fanatismus wie auch als uneigennützigste Hingabe auswirken. Es braucht wohl nicht eigens erwähnt zu werden, dass alle Strahlen dieselben Probleme bieten, aber der zweite Strahl hat hauptsächlich mit der Seelen-Aktivität zu tun, die alle Zentren (sowohl über wie unter dem Zwerchfell) erfasst, wobei jedoch dem Herzen die meiste Aufmerksamkeit geschenkt wird. Der sechste Strahl hat enge Beziehungen zum Solarplexus, denn dieser ist eine Sammel- und Ausgleichsstelle und der Ort, von wo aus die Lebenskraft in der Persönlichkeit eine neue Richtung einschlägt. Denkt immer daran.

c. Alle mit dem Atmungssystem verbundenen Probleme hängen mit dem Herzen zusammen und haben also damit zu tun, einen rechten Rhythmus und Kontakt mit der Umwelt herzustellen. Das Einziehen des Lebensatems, das gleichzeitige Teilhaben an der Luft mit allen anderen Wesen kennzeichnet sowohl ein individuelles Lebenszentrum, wie auch eine Teilnahme am allgemeinen Leben der Gesamtheit. Mit diesen Problemen individueller, abgesonderter Existenz und ihres Gegenteils ist das heilige Wort, das OM, aufs innigste (131) verbunden. Man könnte mit den Worten eines okkulten Lehrbuches über das Heilen, das vorgeschrittenen Jüngern gegeben wird, sagen:

«Wer unter dem Laut des AUM lebt, erkennt sich selbst. Wer lebt, indem er das OM ertönen lässt, erkennt seinen Bruder. Wer den LAUT erkennt, erkennt alles.»

Dann fährt das Buch in der dunklen Symbolsprache des Eingeweihten fort:

«Der Lebensodem wird zur Todesursache für den, der in einem Gehäuse lebt. Er existiert, ist aber nicht; dann zieht der Atem fort und verliert sich spiralförmig im All.

Wer das OM mit dem Atem aussendet, erkennt nicht nur sich allein. Er erkennt, dass der Atem Prana, Leben, das Fluidum des Verbundenseins ist. Die Übel des Lebens sind die seinen, da sie das Los der Menschen sind; sie sind nicht in einer Schale erzeugt, denn die Schale gibt es nicht.

Wer selbst der LAUT ist und ihn ertönen lässt, kennt keine Krankheit, kennt nicht die Herrschaft des Todes.»

Mit diesen Worten ist das ganze Problem der dritten Gruppe von Beschwerden und Krankheiten zusammengefasst. Sie betreffen den Kreislauf der Seelenenergie, der Energie der Liebe und nicht den Kreislauf der Lebensessenz. Diese beiden Grundenergien bringen dadurch, dass sie auf die Kräfte der Persönlichkeit einwirken, den grössten Teil der Probleme mit sich, die ein Erbteil der Menschheit sind. Es sind dies Mangel an Liebe, Mangel an Leben, das Unvermögen, den Ton der Seele und des Strahles richtig erklingen zu lassen und die Unfähigkeit, weiterzuleiten. Das Geheimnis, wie man eine reine Stromleitung wird (um einen mystischen, aber nicht okkulten Ausdruck zu verwenden), wird in der ersten Problemgruppe erörtert; das Herstellen rechter Beziehungen durch richtiges Anstimmen des magnetisch wirkenden Seelentones wird in den beiden letzten Gruppen betrachtet.

Diese dritte [132] Gruppe von Beschwerden, Problemen und Krankheiten kommt natürlich bei Menschen auf allen Strahlen vor, aber die Menschen des ersten Strahles sind auf Grund ihrer Veranlagung für diese Widerwärtigkeiten besonders empfänglich. Wenn sie aber die in ihnen ruhenden Kräfte in der rechten Weise nutzbar machen, wenn sie das OM und schliesslich den LAUT richtig anwenden, können sie die mit diesem Strahl zusammenhängenden Probleme und Schwierigkeiten viel leichter überwinden als Menschen auf den anderen Strahlen. Ihr habt hier einen Hinweis auf das «Verlorene Wort» der Freimaurerei und auf den LAUT des «Unaussprechlichen Namens».

Der Laut des AUM, der Laut des OM, und der LAUT selbst; alle sind mit Schwingung und ihren verschiedenen, voneinander abweichenden Wirkungen verwandt. Das Geheimnis des Schwingungsgesetzes wird den Menschen zunehmend in dem Mass offenbar, wie sie lernen, das WORT in seinen drei Aspekten ertönen zu lassen. Die Studierenden würden gut daran tun, über den Unterschied zwischen dem Atem und dem Laut, zwischen dem Atemvorgang und dem Erzeugen einer Schwingungsaktivität nachzudenken. Sie sind zwar einander zugehörig oder verwandt, aber dennoch voneinander verschieden. Das eine hat mit der Zeit zu tun, das andere mit dem Raum; der Alte Kommentar drückt es folgendermassen aus: «Der Laut, der abschliessende und dennoch verursachende Ton, betrifft das, was weder Zeit noch Raum ist; er liegt ausserhalb des manifestierten Alls, ist der Urquell allen Seins und dennoch Nichts.» (Nichts Materielles. A. A. B.)

Aus diesem Grund können Jünger auf dem vierten Strahl für gewöhnlich mit Hilfe der Intuition ein Verstehen des OM entwickeln. Dieser Strahl der Harmonie durch Konflikt (den Widerstreit zwischen den Gegensatzpaaren) hat notwendigerweise die Aufgabe, jene Schwingungsaktivität einzuführen, die zu Einheit und Harmonie, zu rechten Beziehungen und zum Freiwerden der Intuition führt.

d. Die Probleme, die sich aus der Tätigkeit oder Untätigkeit der Zentren ergeben, sind vom Standpunkt der Krankheit aus vielleicht die wichtigsten, denn die Zentren beherrschen [133] das Drüsensystem, und die Drüsen haben eine direkte Beziehung zum Blutstrom und beeinflussen auch massgeblich die wichtigsten Hauptgebiete im menschlichen Körper. Sie haben sowohl eine physiologische wie eine psychologische Wirkung auf die Persönlichkeit, auf deren inneren und äusseren Kontakte und Beziehungen. Die Reaktion zeigt sich zwar vorwiegend im Physischen, jedoch sind die Wirkungen weitgehend psychologischer Art; und darum werde ich grundsätzlich diese vierte Gruppe eingehender behandeln und mich mit den Krankheiten der Jünger beschäftigen. Dazu werde ich einige bestimmte Unterweisungen über die Zentren geben. Das wird deutlicher als alles bisher Gesagte die Ursachen der vielen menschlichen Übel und physischen Beschwerden aufzeigen.

Bevor wir an unser nächstes Thema gehen, möchte ich euch bitten: Versucht die Gesetze des Heilens und die bisher gegebenen Regeln - die hier wiederholt werden, um euer Bemühen zu erleichtern noch etwas vollständiger zu erfassen.

I. Gesetz

Alle Krankheit ist das Ergebnis gehemmten Seelenlebens; das gilt für alle Formen in allen Reichen. Die Kunst des Heilers besteht darin, die Seele frei zu machen, so dass ihr Leben durch die Aggregate von Organismen strömen kann, aus denen eine jede spezielle Form besteht.

II. Gesetz

Krankheit entsteht durch drei Einflüsse, beziehungsweise ist von diesen abhängig. Sie sind: 1 Des Menschen eigene Vergangenheit, womit er den Preis für weit zurückliegenden Irrtum zahlt. 2. Seine Erbmasse, wodurch er mit der ganzen Menschheit teilhat an jenen verdorbenen Energieströmen, die Gruppenursprungs sind. 3. Er hat mit allen Naturformen dasjenige gemein, was der Herr des Lebens seinem Körper auferlegt. - Diese drei Einflüsse nennt man das «Urgesetz der Teilhabe am Übel» Dieses Gesetz muss eines Tages jenem neuen «Gesetz von dem seit Urzeiten herrschenden Guten weichen, das hinter allem steht, was Gott geschaffen hat. Dieses Gesetz muss durch den geistigen Willen des Menschen zur Wirksamkeit gebracht werden.

III. Gesetz

Krankheiten entstehen dadurch, dass sich die Lebensenergie eines Menschen grundlegend zentralisiert. Von der Ebene, auf der diese Energien konzentriert werden, gehen jene bestimmenden Bedingungen aus, die zu schlechter Gesundheit führen und die sich daher als Krankheit oder als Freisein von Krankheit auswirken.

IV. Gesetz

Sowohl die physische [134] wie die psychologische Krankheit hat ihre Wurzeln im Guten, Schönen und Wahren. Sie ist nur ein verzerrtes Spiegelbild göttlicher Möglichkeiten. Die gehemmte Seele, die nach voller Wesensäusserung eines göttlichen Attributes oder einer inneren, geistigen Realität strebt, erzeugt in der Substanz ihrer Hüllen eine Reibungsstelle. Auf diesen Punkt konzentrieren sich die Augen der Persönlichkeit und das führt zur Krankheit. Die Kunst des Heilers besteht nun darin, die nach unten gerichteten Augen nach oben, auf die Seele, den wahren Heiler innerhalb der Form, hinzulenken. Dann leitet das geistige oder dritte Auge die Heilkraft und alles ist gut.

I. Regel

Der Heiler muss versuchen, seine Seele, sein Herz, sein Gehirn und seine Hände zu verbinden So kann er die lebendige Heilkraft über den Patienten ausgiessen. Das ist magnetisches Wirken. Es heilt die Krankheit, kann aber auch den sogenannten schlechten Zustand verstärken, je nach dem Wissen des Heilers.

Der Heiler muss versuchen, seine Seele, sein Gehirn, sein Herz und seine aurische Ausstrahlung zu verbinden. So kann seine Gegenwart das Seelenleben des Patienten stärken. Dies ist die Arbeit der Ausstrahlung. Die Hände sind nicht nötig. Die Seele erweist ihre Kraft. Des Patienten Seele antwortet durch die Resonanz seiner Aura auf die aus der Aura des Heilers kommende, von Seelenenergie durchflutete Strahlung.

II. Regel

Der Heiler muss durch Reinheit des Lebens magnetische Reinheit erlangen. Er muss sich jene austreibende Strahlung aneignen, die sich in jedem Menschen zeigt, wenn er die Zentren im Kopf miteinander verbunden hat. Wenn dieses magnetische Feld hergestellt ist, dringt [135] auch die Strahlung hinaus.

III. Regel

Der Heiler soll sich darin schulen, den inneren Gedanken- oder Begierdenzustand dessen zu erkennen, dem er helfen möchte. Dadurch kann er etwas erfahren über die Quelle, aus der die Störung kommt. Er soll Ursache und Wirkung miteinander in Beziehung setzen und dann genau die Stelle erkennen, durch welche die Abhilfe kommen muss.

IV. Regel

Der Heiler und die Heilergruppe müssen ihren Willen im Zaum halten. Nicht der Wille soll angewandt werden, sondern die Liebe.

2. Schwierigkeiten, die aus dem Kontakt mit der Seele herrühren.

Wir wollen nun die Schwierigkeiten, Krankheiten und psychologischen (neurologischen wie mentalen) Leiden der Aspiranten und Jünger der Welt studieren und zwar speziell in ihrer Beziehung zu den sieben Zentren. Ausserdem werden wir auch die Wirkungen jener Kräfte und Energien (ich unterscheide diese Begriffe absichtlich) erörtern, die durch sie strömen. Vieles von dem, was ich sagen werde, erscheint vielleicht vom Gesichtspunkt der orthodoxen Medizin aus fragwürdig, doch ist diese andererseits dem okkulten Standpunkt stetig nähergekommen. Ich werde nicht versuchen, die esoterische Einstellung zur Heilkunst, deren Voraussetzungen und Methoden mit den modernen Therapielehren in Verbindung zu bringen. Beide nähern sich auf jeden Fall einander immer mehr an. Der Laie, für den diese Lehren bestimmt sind, wird meine Behauptungen klarer verstehen, wenn darin möglichst wenig technische Ausdrücke vorkommen und die akademische Einstellung der medizinischen Wissenschaft möglichst unberücksichtigt bleibt; sie würden nur Verwirrung stiften. Mein Bemühen geht dahin, ein allgemeines Bild von den inneren Ursachen äusserlich sichtbarer physischer Übel zu geben. Ich versuche, gewisse Aspekte okkulter Therapie darzulegen, für welche die Menschheit heute bereit ist, wobei ich daran erinnere, dass die Darstellung natürlich unzulänglich und bruchstückhaft bleibt; deshalb mag sie denen, die immer nach einem Ventil für menschliche Leichtgläubigkeit suchen, unrichtig und herausfordernd erscheinen. Das kümmert mich jedoch nicht. Die Zeit wird beweisen, dass meine Behauptungen zutreffen.

Die neue [136] Medizin wird sich mit Faktoren beschäftigen, die man gegenwärtig erst dunkel zu erkennen beginnt und die bis jetzt noch nicht in eine wirkliche oder tatsächliche Beziehung zum Menschen und seinem Körper gesetzt worden sind. Die Grundtheorie, auf der sich die neue medizinische Lehre aufbauen wird, kann am besten in folgender Erklärung zusammengefasst werden: Es gibt in Wirklichkeit nichts als Energie; diese muss man aufmerksam betrachten und auch jene Kräfte, die sich den höheren oder anderen Energiearten entweder entgegenstellen oder angleichen. Ich möchte also damit beginnen, dass ich den vier schon mitgeteilten Gesetzen ein neues hinzufüge. Die vorigen Gesetze waren abstrakte Voraussetzungen, die etwas verschwommen und ausdruckslos bleiben, wenn man sie nicht mit dem fünften verbindet.

V. Gesetz

Es gibt nichts als Energie, denn Gott ist Leben. Im Menschen begegnen sich zwei Energien, jedoch sind noch fünf andere anwesend. Für eine jede gibt es eine zentrale Kontaktstelle. Der Widerstreit dieser Energien mit den Kräften, und der Kräfte untereinander, verursacht die körperlichen Übel des Menschen. Der Widerstreit zwischen der ersten und zweiten dauert viele Zeitalter lang, bis einmal der Bergesgipfel - die erste grosse Bergspitze - erreicht ist. Der Kampf zwischen den Kräften erzeugt alle Krankheiten, alle Übel und körperlichen Schmerzen, die Erlösung im Tod suchen. Die zwei, die fünf, somit die sieben samt dem, was sie erzeugen, besitzen das Geheimnis. Dies ist das fünfte Heilgesetz in der Welt der Form.

Dieses Gesetz kann in bestimmte Grundaussagen zerlegt werden, die man wie folgt aufzählen kann:

1. Wir leben in einer Welt der Energien und sind selbst ein Bestandteil von ihnen.

2. Die physische Körperhülle ist eine Verschmelzung von zwei Energien und sieben Kräften.

3. Die erste Energie ist die der Seele, die Seelenenergie; sie verursacht den Widerstreit, da ja die Seele die Herrschaft über die Kräfte zu gewinnen trachtet.

4. Die zweite [137] Energie ist die der dreifachen Persönlichkeit - der Persönlichkeitsstrahl, welcher der höheren Energie Widerstand leistet.

5. Die Kräfte sind jene anderen Energien oder Strahlen-Wirkkräfte, welche die sieben Zentren beherrschen und ihrerseits entweder von der Energie der Persönlichkeit oder von jener der Seele beherrscht werden.

6. Zwei Kämpfe spielen sich also ab zwischen den beiden höheren Energien und jenen anderen, die sich in den sieben Zentren konzentrieren.

7. Von der Art des Wechselspiels dieser Energien hängen Gesundheit oder Krankheit ab.