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Erstes Kapitel - Die psychologischen Krankheitsursachen - Teil 9

Dieser Prozess [217] zieht sich einsichtsvoll und gefahrlos über einen langen Zeitraum hin und wenn er einmal beendet ist - hiermit kommen wir wieder auf unser Thema von Gesundheit und Krankheit - stellt sich vollkommene Gesundheit ein; in der Zwischenzeit der Umstellung und Wandlung ist häufig das Gegenteil der Fall. Die Gefahr, die in einer grossen Anzahl physischer Übel liegt, lässt sich aus dem Zustand der Zentren ableiten, ferner aus ihrem vorhandenen oder mangelnden Wechselwirken, aus einem unentwickelten, unerweckten oder trägen Zustand und aus einer Überreizung oder unausgeglichenen Aktivität. Wenn ein Zentrum vorzeitig erweckt wird, so geschieht dies häufig auf Kosten anderer. Die urwüchsige Gesundheit des Wilden oder des ungeschulten, unintelligenten Arbeiters oder Bauern (ein Daseinszustand, der jetzt schnell und in dem Mass verschwindet, wie das Denken sich entwickelt und der Evolutionsprozess wirksam wird) ist weitgehend darauf zurückzuführen, dass praktisch alle Zentren mit Ausnahme des Sakralzentrums inaktiv sind. Die Tatsache, dass diese Menschen leicht den Infektionskrankheiten zum Opfer fallen, kann ebenfalls auf diesen Ruhezustand zurückgeführt werden. In dem Mass, wie sich die emotionelle Natur entwickelt und das Denken in Funktion tritt, werden die Zentren lebhafter. Es folgen dann ganz bestimmte Widerwärtigkeiten und zwar vor allem deswegen, weil nun psychologische Bedingungen mit eine Rolle spielen. Der Mensch ist nicht mehr bloss ein Tier. Das zermürbende Hin und Her des emotionellen Lebens (des Hauptfaktors für schlechte Gesundheit) überschwemmt die niedere Natur mit schlecht gelenkter (oder sollte ich sagen «falsch geleiteter»?) Energie. Das Solarplexus-Zentrum wird dann über Gebühr aktiv und dieser Vorgang zerfällt in vier Stadien:

1. Das Stadium, wenn das Zentrum erwacht und der Astralkörper immer mächtiger wird.

2. Das Stadium seiner Machtfülle, währenddessen es viele Leben lang das bestimmende Zentrum im Äther- oder Lebenskörper ist und der Mensch folglich ganz und gar von seinem emotionell-astralen Leben beherrscht wird.

3. Das Stadium, in [218] dem der Solarplexus zur Sammel- und Verteilerstelle für alle (grösseren und kleineren) Zentren unterhalb des Zwerchfells wird.

4. Das Stadium, in dem die Energien des Solarplexus in das Herz emporgehoben werden.

Alle diese Stadien bringen vorübergehend ihre eigenen physischen Beschwerden mit sich.

Es dürfte euch nicht entgangen sein, dass ich, abgesehen von ganz allgemeinen Aussagen, keine speziellen Krankheiten mit bestimmten Zentren in Zusammenhang bringe. Ich habe die von den Zentren beherrschten Bezirke angegeben, die in einem viel grösseren Mass beeinflusst werden, als es für euch überhaupt feststellbar ist.

Ich habe gesagt, dass grundsätzlich die endokrinen Drüsen - die materiellen Erscheinungsformen der Zentren - die bestimmenden Faktoren für die Gesundheit des Körpers sind und dass dort eine Störung eintritt, wo Unausgeglichenheit, Überentwicklung oder Unterentwicklung besteht. Ich habe angedeutet, dass sich die Heilkunde im Neuen Zeitalter immer stärker mit der Theorie der Energielenkung und deren Beziehung zu den endokrinen Drüsen beschäftigen wird und dass sie, zumindest als Hypothese und für Experimente, einräumen wird, dass die Theorie von den Energiezentren richtig sein kann und dass diese die bestimmenden Hauptfaktoren sind, die durch die endokrinen Drüsen wirken. Und diese wiederum schützen den Körper, erzeugen die nötige Widerstandskraft und versorgen den Blutstrom ständig mit den zur Gesundheit notwendigen Dingen; wenn sie in der rechten Weise miteinander in Verbindung stehen, bewirken sie, dass der Geistesmensch im ganzen physischen Körper ein ausgeglichenes Wesen zeigt, sowohl in physiologischer wie psychologischer Hinsicht. Wenn dieser wünschenswerte Zustand nicht besteht, dann sind die endokrinen Drüsen infolge falscher Verbindung und unrichtiger, unausgeglichener Entwicklung der Aufgabe nicht gewachsen; sie können den Körper nicht vor Krankheit schützen und sind ausserstande, in den Blutstrom dasjenige hineinzuschicken, was die physische Hülle braucht. Infolge ihrer Unzulänglichkeit ist der physische Körper nicht in der Lage, Infektionen zu widerstehen; er befindet sich dauernd in einem schlechten Gesundheitszustand und [219] kann nicht mit der Krankheit fertig werden, die von aussen kommt oder latent im Körperorganismus steckt; diese Schwäche führt oft zu Krankheit mit tödlichem Ausgang.

Im nächsten Jahrhundert wird sich die Heilkunst von bestimmten wichtigen Voraussetzungen leiten lassen:

1. Das Ziel wird sein, vorbeugende Massnahmen zu treffen in dem Bestreben, den Körper in richtig ausgeglichener Ordnung zu halten.

2. Eine vernünftige Gesundheitspflege und Massnahmen für gesunde, hygienische Verhältnisse werden als wesentlich erachtet werden.

3. Man wird die Versorgung des physischen Körpers mit den richtigen chemischen Stoffen studieren - eine Wissenschaft der Chemie, die heute noch in den Kinderschuhen steckt, obwohl sie sich gut entwickelt.

4. Man wird ein Verstehen der Gesetze der Lebenskraft als äusserst wichtig ansehen; ein erfreuliches Anzeichen dafür ist die Tatsache, dass man heute schon auf Vitamine und den Einfluss der Sonne grossen Wert legt.

5. Man wird vor allem anderen die Betätigung des Denkvermögens als einen Faktor von grösster Bedeutung ansehen; man wird erkennen, dass das Denken der wichtigste Einflussfaktor für die Zentren ist, denn man wird die Menschen lehren, durch gedankliche Kraft an ihren Zentren zu arbeiten und dadurch eine richtige Reaktion im endokrinen Drüsensystem hervorzurufen. Dazu gehört notwendigerweise, dass man die Gedanken in der richtigen Art auf ein Zentrum richtet oder die Aufmerksamkeit von einem Zentrum abzieht, was folglich in beiden Fällen eine Wirkung auf das Drüsensystem hat. Dies alles beruht auf dem okkulten Gesetz «Dem Gedanken folgt Energie».

Auf Grund der Tatsache, dass bei Jüngern die Denkfähigkeit stärker entwickelt ist als beim Durchschnittsmenschen und dass der Strahltypus bei ihnen leichter festzustellen ist (was natürlich eine genauere Bestimmung des Zustandes des Drüsensystems ermöglicht), werden sie auch die ersten sein, die mit der Medizin zuammenarbeiten [220] und die Beziehung der Zentren zu den Drüsen und folglich auch zum Körper als Gesamtheit beweisen werden. Durch Konzentration und richtige Meditation im Kopfzentrum, die auf eines der Zentren gerichtet ist, werden die Jünger so eindeutige Veränderungen in den endokrinen Drüsen hervorrufen und vorführen, dass die medizinische Wissenschaft überzeugt werden wird von der Bedeutung und tatsächlichen Existenz der Zentren und ihrer Macht sowie von der Möglichkeit, den physischen Organismus durch Gedankenkraft zu beherrschen. Dies alles liegt noch in der Zukunft. Ich zeige hier nur den Weg und eine künftige Methode auf, wie man Krankheit überwinden wird. Die verschiedenen Denk- und Glaubensrichtungen, wie die Unity-Bewegung und die Christliche Wissenschaft, sind wunderlich und unreal in ihren anmassenden Behauptungen und ausgesprochen unwissenschaftlich in ihrer Einstellung. Aber in dem grossen Entwicklungsprozess, zum Leben und zu rechten Beziehungen die richtige Einstellung zu gewinnen, hatten sie doch wenigstens einen Faden erfasst. Sie hatten den Traum und die Vision; es fehlte ihnen Wahrnehmungsvermögen und gesunder Menschenverstand und sie ignorierten den Evolutionsprozess.

Der physiologischen Wissenschaft und psychologischen Fähigkeit sowie der Zusammenarbeit geschulter Jünger mit geschulten Medizinern (besonders mit unvoreingenommenen Endokrinologen) wird es schliesslich gelingen, viele menschliche Übel aufzuklären und die meisten Krankheiten zu heilen, von denen heute die Menschheit gequält wird.

Wir haben also mit gutem Erfolg unseren ersten Abschnitt über «Die psychologischen Krankheitsursachen» studiert. Wir haben den Gedanken von den inneren, feineren Ursachen der Krankheit hinab bis zu dem bestimmenden physischen Hauptfaktor, dem endokrinen Drüsensystem, verfolgt. Nun können wir kurz einige viel tiefer liegende okkulte Ursachen betrachten und uns mit jenen Problemen beschäftigen, die aus dem Gruppenleben und den karmischen Verbindlichkeiten der Menschheit erwachsen. Damit betreten wir das Reich okkulten Wissens und esoterischer Unterweisung und diese wird für den orthodoxen Denker viel schwerer annehmbar sein.