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Achtes Kapitel - Aufzählung und Anwendung der Gesetze und Regeln - Teil 2

Es wird uns in diesem uralten Gesetz versichert, dass Krankheit eine Wirkung sei, die von der grundlegenden Konzentration der Lebensenergie eines Menschen herrührt. Diese Lebensenergie ist nicht dasselbe wie die Energie oder Kraft des Bewusstseins, aber das Bewusstsein ist stets der leitende Faktor bei jeder Äusserung des innewohnenden Lebens, denn es gibt grundsätzlich nur eine einzige Hauptenergie - die Lebensenergie. Dort, wo das Bewusstsein des Menschen konzentriert ist, zieht die Lebensenergie ihre Kräfte zusammen. Wenn das Bewusstsein auf der Mental- oder der Astralebene konzentriert ist, sammelt und verankert sich die Lebensenergie nicht so stark im Herzzentrum (dem Zentrum, wo das Lebensprinzip wohnt), sondern es gelangt nur ein Teil dieser lebendigen Energie in den physischen Körper (über den Ätherkörper). Der grössere Teil wird zurückgehalten (ein unzulängliches Wort) auf der Ebene, wo sich das Bewusstsein hauptsächlich betätigt; oder anders ausgedrückt: die Wesensäusserung hängt wesentlich von dem Bewusstseinszustand ab, der jener Gewahrseinszone oder jener Kontaktstelle mit dem göttlichen Ganzen oder dem göttlichen Bewusstsein entspricht, die von der Evolutionsstufe des Menschen ermöglicht wird.

Die Aufgabe des Heilers besteht also darin, herauszufinden, wo sich dieser Bewusstseinsschwerpunkt befindet; das führt uns zu einer Bemerkung zurück, die ich über den Zustand des Patienten gemacht habe, der im wesentlichen entweder ein mentaler oder ein emotioneller Typ und sehr, sehr selten in seinem Bewusstsein wirklich rein physisch eingestellt ist. Dort, wo sich das Bewusstsein fest in der Seele verankert hat, wird es wenig Krankheit geben; die physischen Krankheiten des hochentwickelten Patienten sind dann die Folgen einstürmender Seelenenergie in eine dazu nicht bereite physische Körperhülle; auf dieser Stufe werden ihn nur Hauptkrankheiten angreifen. Er ist nicht mehr empfänglich [560] für die kleinen Beschwerden und ständigen kleinen Infektionen, die das Leben des durchschnittlichen oder unentwickelten Menschen so anstrengend und schwer machen. Er mag vielleicht an Herzbeschwerden leiden, an Nervenkrankheiten und Leiden, die den oberen Teil des Körpers sowie jene Bezirke betreffen, die von den Zentren oberhalb des Zwerchfells beherrscht werden. Die Schwierigkeiten jedoch, die durch die kleineren ätherischen Zentren (von denen es ja viele gibt) oder durch die Zentren unter dem Zwerchfell verursacht werden, sind für gewöhnlich nicht vorhanden - es sei denn (wie es bei einem sehr weit vorgeschrittenen Jünger der Fall sein kann), er nehme vorsätzlich Zustände auf sich, die durch seinen Weltdienst für die Menschen verursacht wurden.

Da die meisten Menschen heute auf der Astralebene (oder im Astralkörper) polarisiert sind, wird der Ausgangspunkt für eine der grössten Krankheitsursachen sogleich erkennbar. Wenn sich das Menschheitsbewusstsein auf die Mentalebene verlagert - und das geschieht jetzt allmählich -, dann werden die allgemein bekannten und vorherrschenden Krankheiten aussterben; nur die Krankheiten der mentalen Typen oder die Krankheiten der Jünger werden noch zurückbleiben und den Frieden des einzelnen Menschen stören. Mit diesen habe ich mich in einem früheren Band dieser Abhandlung befasst («Eine Abhandlung über die sieben Strahlen», Bd. II, S. 666 - 671).

Die Vertreter der Mental Science haben recht mit ihrer Erkenntnis, dass die Gefühlserregungen des Menschen (wie sie sich in jener schwächlichen Nachahmung der Wirklichkeit bekunden, die man Gedanken nennt) für viele Krankheiten verantwortlich sind. Sie haben recht mit ihrem Bemühen, den Patienten zu einer Änderung seiner emotionellen Einstellungen zu veranlassen und in anderer Weise auf Leben, Umstände und Menschen zu reagieren. Aber ihr Glaube, dass dies ausreiche, ist hoffnungslos falsch; dadurch, dass sie alle wissenschaftlichen Verfahren, die mit dem Ätherkörper zu tun haben, ignorieren, haben sie nichts, was die emotionelle Natur mit der physischen Hülle verbindet und daher besteht eine Lücke in ihren Schlussfolgerungen; folglich ist auch ihre [561] Methode fehlerhaft. Dies macht ihre Bemühungen nutzlos, ausser vom Charakterstandpunkt aus. Wenn sie wirklich eine Heilung zustandebringen, so nur deshalb, weil in jedem Fall dem Patienten vorbestimmt war, sich wieder zu erholen; sie haben allerdings insofern einen nützlichen Zweck erfüllt, als sie einen charakterlichen Zustand korrigiert haben, der ihn ständig in die Gefahr brachte, krank zu werden. Sie haben keine Heilung erarbeitet und wenn sie dies behaupten, so täuschen sich beide, Heiler wie Patient. Alle Täuschung ist gefährlich und hinderlich.

Es könnte hier nützlich sein, wenn ich in grossen, allgemeinen Zügen einige Krankheitstypen angebe, die durch eine Zentralisierung der Lebenskraft (auf der Astralebene zum Beispiel) entstehen könnten. Ich werde sie nur aufzählen und möchte sie nicht im einzelnen besprechen, denn solange der moderne Heiler die tatsächliche Existenz des Ätherkörpers nicht anerkennt und wissenschaftlich und einsichtig mit ihm und den ihn bestimmenden Kraftzentren arbeitet, wäre alles vergebens, was ich über Verfahrensweisen sagen könnte. Ich bin bemüht, bestimmte grundlegende Annahmen aufzustellen, wie zum Beispiel die Existenz des Ätherkörpers.

1. Ständige Selbstbetrachtung (Innenschau), alle Formen krankhafter Unterdrückung und ein zu drastisch erzwungenes Schweigen bei fundamentalen Gefühlserregungen können zu ernsthaften Leberstörungen, ständigen Magenbeschwerden und zu Krebs führen.

2. Wo Hass und tiefe Abneigung im Bewusstsein vorhanden sind oder wo ein Mensch in einem Zustand ständiger Erbitterung gegen eine Person oder eine Gruppe lebt oder auch wo das Gefühl vorhanden ist, missbraucht zu werden, besteht tatsächlich die Möglichkeit, dass der Blutstrom in Mitleidenschaft gezogen wird; der Mensch wird dann für ständige Infektionen, für Geschwüre, eiternde Entzündungen und die verschiedenen Blutzustände anfällig, die ausgesprochen septischer Natur sind.

3. Eine reizbare Natur, jemand, der sich stets in einem Zustand übertriebener Geschäftigkeit und schlechter Stimmung befindet, ein Mensch, der aufbraust, wenn die Dinge nicht [562] so gehen, wie er es wünscht - bei all diesen Typen kann es zu katastrophalen Explosionen kommen, die man als Gehirnbeschwerden und zeitweilige Geisteskrankheiten diagnostizieren kann; es können daraus ständige Kopfschmerzen entstehen, welche die Konstitution untergraben und unvermeidlich einen Schwächezustand mit sich bringen.

4. Ein gehemmtes Geschlechtsleben oder ein Zustand, in dem ein unverheirateter Mensch keine normale Äusserung für einen natürlichen, universalen Vorgang findet und für den darum das Geschlecht ein Geheimnis (und gleichzeitig der ständige unerkannte Gegenstand seiner Gedanken) bleibt, führt:

a. zu einem Zustand grosser Entkräftung und folglich zu unvermeidlicher schlechter Gesundheit, die das Leben jenes Menschentypus - der sogenannten typischen alten Jungfer oder des Junggesellen - begleitet. Man braucht wohl kaum zu erwähnen, dass es viele solcher unverheirateter Menschen gibt, die dem Leben in gesunder Weise gegenüberstehen und nicht unter diese Kategorie fallen.

b. zu dem ständigen Bemühen, die Aufmerksamkeit des anderen Geschlechts zu erregen, bis dies zu einer nervösen und ganz ungesunden Tendenz wird.

c. zu der Entwicklung homosexueller Gewohnheiten oder zu jenen Perversionen, die das Leben so vieler intelligenter Menschen nachteilig beeinflussen.

d. zu jenen bösartigen und anderen Geschwülsten (Tumoren), welche die Zeugungsorgane angreifen und den Menschen vielfach zu einem operativen Fall machen.

Es gibt noch weitere mögliche Entwicklungen, doch möchte ich mich dabei nicht weiter aufhalten. Ich habe hier genug angedeutet, um die Gefahr zu zeigen, die ein Gefühl der Vereitelung und ein krankhaftes (wenn auch im Augenblick unbewusstes) Interesse am Geschlecht mit sich bringen. Dies kann sich auch in einem Traumleben zeigen, welches das Gehirn, das Denkvermögen und die Zeugungsorgane eng miteinander verbindet; es beweist sowohl die Tatsache, dass ein astrales Verlangen die physische Begierde erweckt, wie auch meine Behauptung, dass der physische Körper automatisch [563] auf den astralen Einfluss reagiert - auch wenn er in den Stunden des Schlafes unbewusst ist. Das Heilmittel ist, wie ihr natürlich wisst, ein voll-schöpferisches äusseres Leben, besonders ein solches, das für die Mitmenschen von Nutzen und nicht bloss eine Umwandlung des Geschlechtstriebes in irgendeine Form schöpferischen Denkens ist. Dieses bleibt lediglich Denken und nimmt auf der äusseren Ebene menschlichen Lebens keine Gestalt oder Form an.

5. Selbstbemitleidung, eine so weit verbreitete Schwäche, führt zu akuten Verdauungsstörungen, zu Darmbeschwerden, zu Katharren und Kopferkältungen beim Durchschnittsmenschen, während es beim weiter entwickelten Menschen zu chronischen Bronchialschwierigkeiten, Magengeschwüren und ungesunden Zuständen für Zähne und Ohren führt.

Ich könnte noch viele andere emotionelle Zustände aufzählen, die bei jenen Menschen Krankheit hervorbringen, bei denen solche Zustände vorherrschen; doch dürfte dies schon genügen, um dem experimentierenden Heiler einen Hinweis und Schlüssel für gewisse mögliche Ursachen der physischen Beschwerden zu geben, zu deren Behandlung er aufgefordert ist. Er wird ausserdem, wie ich schon an anderer Stelle angedeutet habe, Zustände berücksichtigen müssen, die aus früheren Inkarnationen übernommen sind oder sich als Ergebnis eines Gruppen-, National- oder Erdenkarmas entwickelt haben.

Zu diesem Gesetz gehört keine Regel, da wir uns immer noch mit der Erklärung der Ursachen beschäftigen, welche die sichtbare Krankheit hervorbringen; diese Ursachen müssen begriffen und als Arbeitstheorien anerkannt werden, bevor der Heiler sich wirksam mit der Situation befassen kann.

Wir kommen jetzt zur Besprechung eines Gesetzes, das in seiner Bedeutung und in seiner Bestimmungskraft so umfassend ist, dass man es als Aussage über die Ursache aller Krankheit jeglicher Art und zu jeder Zeit in der Lebensgeschichte der Menschheit oder des individuellen Menschen auffassen kann. Es wird hier aufgeführt und nur deshalb als 4. Gesetz angesehen, weil erst die wichtigsten [564] Behauptungen der drei vorhergehenden Gesetze anerkannt, erwogen und studiert werden müssen. Ausserdem ist es das Hauptgesetz, welches das Erscheinen der Krankheit im vierten Naturreich, dem Menschenreich, bedingt. Im wesentlichen ist es ein Gesetz, das mit der vierten Schöpferischen Hierarchie verbunden ist; es wurde von Eingeweihten, die in der vierten (atlantischen) Wurzelrasse wirkten, endgültig aufgestellt und als ein Gesetz bejaht, das vor allem für die Menschheit gilt. Seltsamerweise wird zu der Zeit, wenn die Menschheit einmal bewusst auf der vierten oder buddhischen Ebene wirken kann, die Krankheit aussterben und dann wird die vierte Schöpferische Hierarchie endgültig von dieser grossen Beschränkung befreit sein.

IV. Gesetz.

Sowohl physische wie psychologische Krankheit hat ihren Ursprung im Guten, Schönen und Wahren; sie ist nur ein verzerrtes Spiegelbild göttlicher Möglichkeiten. Die gehemmte Seele, die nach voller Ausdrucksgebung eines göttlichen Wesenszuges oder einer inneren, geistigen Realität strebt, erzeugt in der Substanz ihrer Hüllen eine Reibungsstelle. Auf diesen Punkt konzentrieren sich die Augen der Persönlichkeit und das führt zur Krankheit. Die Kunst des Heilers besteht nun darin, die nach unten gerichteten Augen nach oben, auf die Seele - den wahren Heiler innerhalb der Form - zu lenken. Dann lenkt das geistige oder dritte Auge die Heilkraft und alles ist gut.

Dieses Gesetz beginnt mit einer der paradoxen Behauptungen der okkulten Lehre: Dass Gut und Böse dasselbe seien, wenn auch im umgekehrten Sinn oder dass sie die entgegengesetzten Seiten einer einzigen Realität bildeten.

Da der Mensch eine Seele und geistig dazu bestimmt ist, als Seele zu wirken, kommt es zu einer Reibung zwischen Seele und Persönlichkeit; diese Reibung ist eine - wenn nicht sogar die - Hauptursache aller Krankheit. Hierin liegt ein Schlüssel zum Verständnis des Ausdrucks «Feuer durch Reibung», des dritten Aspekts der erhabenen «Feuernatur» Gottes, denn «unser Gott ist ein verzehrendes Feuer». Es wird uns auch gesagt, dass sein Wesen [565] durch elektrisches Feuer, durch Sonnenfeuer und Feuer durch Reibung zum Ausdruck komme. Diese drei Feuer wurden ausführlich in «Eine Abhandlung über kosmisches Feuer» besprochen; Andeutungen darüber wurden bereits in der «Geheimlehre» gemacht.

Dieses Gesetz sagt aus: Da der Mensch von göttlicher Art ist, erzeugt der innere Drang nach Göttlichkeit Widerstände in den Trägern der Wesensäusserung; dieser Widerstand setzt sich in irgendeinem Bezirk des physischen Körpers fest und erzeugt einen Reibungspunkt; die Reibung wiederum führt an dieser Stelle zu einer Entzündung und daraus entsteht schliesslich die eine oder andere Krankheit. Es ist doch möglich, nicht wahr, dass ihr hier einen weiteren Schlüssel habt - den Schlüssel zu einem Problem, das in metaphysischen Kreisen so viel Unruhe verursacht hat: Warum leiden denn vorgeschrittene Menschen, geistige Führer und diejenigen, die dem geistigen Leben zugewandt sind, so häufig an physischen Beschwerden? Wahrscheinlich deshalb, weil sie auf der Stufe sind, auf der die den physischen Körper durchströmende Energie der Seele einem entsprechend heftigen Widerstand von seiten dieses Körpers begegnet. Die entstehende Reibung ist so heftig, dass sie unverzüglich eine Krankheit zur Folge hat. Das gilt nicht für Jünger, die durch die zweite Einweihung geschritten sind; ihr Erkrankungsproblem hat andere Gründe.

Wir wollen dieses vierte Gesetz Satz für Satz vornehmen und versuchen, dessen Sinn ein wenig zu analysieren:

1. Sowohl die physische wie die psychologische Krankheit hat ihre Wurzeln im Guten, Schönen und Wahren. Nur ist sie ein verzerrtes Spiegelbild göttlicher Möglichkeiten.

Ich habe gezeigt, dass die Krankheit grundsätzlich psychologischer Natur ist; es gibt jedoch auch Krankheiten, die daraus entstehen, dass der grob-physische Körper (und nicht nur die feineren Körper) dem Ansturm der höheren Energien Widerstand leistet; oder sie sind schon in der planetarischen Substanz oder Materie der Erde selbst eingewurzelt. Vergesst nicht, dass der physische Körper aus solcher Materie aufgebaut ist. Dieser [566] erste Teil des vierten Gesetzes sagt uns, dass drei Aspekte der Gottnatur Krankheit herbeiführen. Dies klingt beim ersten Lesen unmöglich, doch ein sorgfältiges Studium wird die grundsätzlich darin liegende Wahrheit offenbaren. Wie kann das Gute, das Schöne und das Wahre Krankheit irgendwelcher Art verursachen? Wir wollen sehen.

a. Das Gute. Was ist das Gute? Ist es nicht der Ausdruck des Willens zum Guten? Wird und sollte sich dieser Wille nicht auf der physischen Ebene in dem auswirken, was wir den guten Willen unter den Menschen nennen? Ist es nicht möglich, dass die Seele, die ständig (auf ihrer eigenen Ebene) bestrebt ist, sich nach dem Plan zu richten, der den göttlichen Willen zum Guten verwirklicht, sich bemüht, ihre dreifache Ausdrucksform (die Persönlichkeit) zur Bezeigung guten Willens anzutreiben und zwar auf der richtigen Stufe evolutionärer Entfaltung und wenn sie aktiv und wirksam ist? Durch den Widerstand der Formnatur, die für die gewünschte göttliche Wesensäusserung noch nicht ausreicht, entsteht jedoch sofort eine Reibung, und so ergibt sich eine Krankheit. Ich glaube, dass auch eine kurze Erwägung der obigen Fragen euch beweisen wird, wie aller Wahrscheinlichkeit nach die Neigung der Seele «zum Guten» Widerstand auf der physischen Ebene hervorrufen kann, so dass der dadurch im Bewusstsein des Menschen erzeugte Aufruhr Krankheit hervorbringen kann und dies auch tut. Dieser Krankheitstypus löst viele Beschwerden bei vorgeschrittenen Menschen, Aspiranten und Jüngern aus. Die «Reibung» führt dann zu einer sekundären Reaktion und zu jenen psychologischen Zuständen, die wir als «Depression, Minderwertigkeitskomplex und Gefühl des Versagens» bezeichnen. Diese spezielle Krankheitsursache, «das Gute», trifft vor allem die mentalen Typen.

b. Das Schöne. Hier haben wir ein Wort, welches das Verlangen aller Menschen nach dem kennzeichnet, was sie als wünschenswertes Ziel ihrer Lebensgestaltung betrachten, für das [567] sie sich gern abmühen und anstrengen. Das Schöne betrifft - als göttlicher Aspekt gesehen - die Qualität des Lebens. Ich möchte hier auf unsere Anfangsdefinition über die Worte Geist-Seele-Körper im ersten Band dieser Abhandlung verweisen; wir definierten sie als Leben-Qualität-Erscheinung. Das Leben ist die Energie, die den göttlichen Willen zum Guten zum Ausdruck bringt; Qualität ist die Energie, welche die Seele zum Ausdruck bringt und diese Energie wirkt zur Zeit hauptsächlich durch das Wunschleben und das Streben aller Menschen auf jeder Evolutionsstufe, dasjenige zu besitzen, zu erwerben und zu geniessen, was sie als schön betrachten. Eine Definition des «Schönen» und der Bereich menschlicher Wünsche ist sehr verschieden, je nach der Evolutionsstufe; alles hängt jedoch von der Lebensanschauung dessen, der wünscht und davon ab, auf welcher Sprosse der Evolutionsleiter er steht. Das Unvermögen des Menschen, zu irgendeiner Zeit das zu erreichen, was er für «schön» hält, bestimmt seine Empfänglichkeit für Krankheit, die auf der dadurch erzeugten inneren Reibung beruht. In dem gegenwärtigen Stadium der Menschheitsentwicklung geraten die meisten Menschen in krankhafte Zustände infolge der Reibung, die aus ihrem Streben nach «dem Schönen» entsteht - einem Streben, das als evolutionärer Drang erzwungen wird, da sie ja tatsächlich Seelen sind und unter dem Einfluss der Qualität des zweiten göttlichen Aspektes stehen.

c. Das Wahre. Es ist gesagt worden, dass das Wahre oder die Wahrheit gerade so viel an göttlicher Wesensäusserung ist, wie ein Mensch auf seiner jeweiligen Evolutionsstufe und in dem betreffenden Stadium seiner Inkarnationsgeschichte kundtun kann. Diese Ausdrucksverleihung der Wahrheit setzt voraus, dass hinter dem, was er darin erreicht hat, noch vieles liegt, was er nicht zu manifestieren vermag; seine Seele bleibt sich dessen jedoch ständig bewusst. Diese Unfähigkeit, gemäss dem höchsten Ideal zu leben, dessen sich der Mensch - auf seinem speziellen Niveau - bewusst ist und das er in seinen klarsten und besten Augenblicken erfassen kann, erzeugt [568] unvermeidlich einen Reibungspunkt, selbst wenn der Mensch das gar nicht merkt. Eine der hauptsächlichen Erscheinungsformen dieser besonderen Reibung und der Erkrankungszustand, der dadurch auftritt, ist der Rheumatismus. Dieser ist heute und schon seit Jahrhunderten weit verbreitet; vom medizinischen Standpunkt gibt es keine festgestellte oder dafür verantwortliche Ursache, obwohl unter den orthodoxen Medizinern viele Überlegungen und Schlussfolgerungen angestellt worden sind. Er greift vornehmlich das Knochengerüst an und entsteht in Wirklichkeit durch das Unvermögen der Seele, «das Wahre» im Menschen, dem Werkzeug der Seele in den drei Welten, zum Ausdruck zu bringen. Der Mensch wiederum ist sich des Unerreichbaren stets bewusst - ganz gleich, wie tief er auf der Evolutionsleiter stehen mag; er empfindet ständig einen Drang zum Besseren. Dieser hat nichts zu tun mit der Äusserung des Willens zum Guten oder zum «Schönen» (obwohl er sich auch dessen mehr oder minder bewusst sein mag), sondern ist unverkennbar bestrebt, auf der physischen Ebene etwas zum Ausdruck zu bringen, was dem Ideal des Menschen, so wie er es sieht, näher steht und sich auf der physischen Ebene befindet. Es tritt daher Reibung ein und so folgt Krankheit irgendwelcher Art. Es ist interessant, dass diese Unfähigkeit, «das Wahre» zum Ausdruck zu bringen oder «Die Wahrheit zu sein», die eigentliche Todesursache jener Menschen ist, die noch unter der Stufe der Jüngerschaft stehen und noch nicht die erste Einweihung durchgemacht haben. Die Seele wird der Reibungsreaktion ihres Werkzeuges müde und beschliesst, das Experiment dieser speziellen Inkarnation zu beenden. So tritt der Tod ein als Folge der erzeugten Reibung.

Beim Studium dieser Ideen sollte man folgendes berücksichtigen:

a. Das Gute beherrscht den Menschen mittels des Kopfzentrums, und die Reibung entsteht deshalb, weil das Zentrum [569] an der Basis der Wirbelsäule untätig ist. Dieses Zentrum kontrolliert die Manifestation des ersten göttlichen Aspektes im Menschen durch sein Wechselwirken mit dem Kopfzentrum. Diese wechselseitige Einwirkung findet allerdings erst dann statt, wenn der Mensch die Stufe des Jüngers oder des Eingeweihten erreicht hat.

b. Das Schöne herrscht durch das Herzzentrum und die Reibung kommt zustande durch das Unvermögen des Solarplexus-Zentrums, darauf zu reagieren. Deshalb entsteht ein Reibungszustand. Die Beendigung dieses Zustands und die Erweckung der richtigen Reaktion von seiten des Solarplexus tritt ein, wenn dessen Kräfte emporgehoben und mit der Energie des Herzzentrums verschmolzen werden.

c. Das Wahre, als eine Äusserung des Göttlichen, findet seinen Konzentrationspunkt im Kehlzentrum; das Unvermögen der Persönlichkeit, zu reagieren und das Wahre zum Ausdruck zum Kehlzentrum erkennen. Fehlt diese Beziehung, so kommt es zur Reibung. «Das Wahre» wird erst dann wirklich zum Ausdruck gebracht werden, wenn einmal die Kräfte des Schöpferzentrums unter dem Zwerchfell zu dem Schöpferzentrum der Kehle emporgehoben sind. Dann wird «das Wort», das der Mensch seinem Wesen nach ist, «Fleisch werden» und dann wird eine wahre Äusserung der Seele auf der physischen Ebene zu bemerken sein.

2. Die gehemmte Seele, die nach voller Wesensäusserung eines göttlichen Wesensmerkmals oder einer inneren geistigen Realität strebt, erzeugt in der Substanz ihrer Hüllen eine Reibungsstelle.

Einen Grossteil dieser Aussage habe ich schon oben behandelt. Ich möchte jedoch eure Aufmerksamkeit auf die Tatsache lenken, dass in diesem Satz ausdrücklich betont wird, dass die Seele für das Entstehen der Reibung die Ursache ist. In der Analyse des vorigen Satzes lag der Akzent auf der Persönlichkeit, da ihr Unvermögen zu reagieren die Reibung und damit die Krankheit herbeiführte. Könnte es [570] nicht sein, dass wir in diesem Satz den Schlüssel zu dem gesamten Problem des Schmerzes, der Trübsal und sogar des Krieges haben? Ich möchte dies eurem sorgfältigen und wenn möglich erleuchteten Denken anempfehlen.

3. Auf diesen Punkt konzentrieren sich die Augen der Persönlichkeit und das führt zur Krankheit.

Hier haben wir einen höchst interessanten Hinweis auf das Mittel der Kraftlenkung. Die okkulte Bedeutung des Auges und dessen eigentliche Symbolik wird wenig verstanden. Dieser Hinweis hat in Wirklichkeit nichts mit den Augen im physischen Körper zu tun. Die Worte: «Die Augen der Persönlichkeit» beziehen sich hier auf die konzentrierte Aufmerksamkeit der Persönlichkeit, die vom Mental- und Astralkörper ausgeht, den beiden eigentlichen Augen der inkarnierten Seele. Der Gebrauch dieser beiden Fenster oder Augen der Seele führt zu einer Konzentration von Energie (in diesem Fall reiner Persönlichkeitsenergie) in der ätherischen Hülle. Diese Energie wird dann in die erkrankte Region und damit zur Reibungsstelle geleitet. Die Reibung wird aufrechterhalten und verstärkt durch die Kräfte, die sich darauf konzentrieren. Die Menschen haben nur wenig Ahnung davon, wie sehr sie - objektiv gesehen - die Wirkungskraft der Krankheit dadurch erhöhen, dass sie ständig an die Krankheit denken und der Körperregion, wo die Krankheit sitzt, so viel Beachtung schenken. Man lässt mentale und emotionelle Energien auf die erkrankte Region einwirken und die «Augen der Persönlichkeit» sind ein mächtiger Faktor, um die Krankheit zu verlängern und zu nähren. In diesem Satz finden wir ferner den klaren, eindeutigen Hinweis auf die Tatsache, dass mental und emotionell bedingte Zustände zu Krankheiten führen. Die Wirksamkeit der Seele und die einströmende Seelenenergie müssen über die feineren Körper in den physischen Körper eindringen; der Reibungspunkt (das Ergebnis des Widerstandes) entsteht zuerst im Mentalkörper, tritt dann noch stärker im Astralkörper auf und wird im physischen Körper [571] reflektiert. Diese drei (und das ist das Abc des Okkultismus, das jedoch manchmal vergessen wird) bilden zusammen die Persönlichkeit; und so findet man die Reibung natürlich überall.

Es könnte für euch interessant sein, zu der oben gemachten Bemerkung auch noch all das mit heranzuziehen, was ich in meinen anderen Schriften über die Augen gesagt habe. Wie ihr ja wisst, (und wie auch in der «Geheimlehre» angegeben) ist das rechte Auge das «Auge des Buddhi», das linke das «Auge des Manas»; dieses hat (wenn es mit Buddhi in Verbindung steht) mit dem höheren Denken zu tun und mit dem Menschen, wie er schliesslich einmal erscheinen wird.

Beim Durchschnittsmenschen und vor erreichter Vollendung übermittelt das rechte Auge die Energie des Astralkörpers, die bewusst auf einen Gegenstand gelenkt wird, während das linke Auge die Energie des niederen Denkens weiterleitet. In der Mitte zwischen diesen beiden lenkenden Augen befindet sich das Ajnazentrum, das wie ein drittes Auge oder eine Leitstelle für die vereinten und verschmolzenen Energien der Persönlichkeit wirkt; wenn dieses dritte Auge erwacht und zu wirksamer Tätigkeit gelangt ist, kommt es mit dem, was wir «das Auge der Seele» nennen, in Verbindung; dieses befindet sich an einer Stelle im höchsten, obersten Kopfzentrum. Das Auge der Seele kann dem Ajnazentrum Energie zuleiten und tut es auch; und es übermittelt selbst (vor der vierten Einweihung) die Energie der Geistigen Triade. Diese esoterische Wechselbeziehung kommt erst dann zustande, wenn die Seele ihr Werkzeug, die Persönlichkeit, beherrscht und alle niederen Tätigkeiten auf der physischen Ebene unter ihre Führung bringt.

Beim vollendeten Menschen bestehen demnach folgende Verteilungsstellen für Energien:

1. Das Auge der Seele                Werkzeug der Geistigen Triade                     Wille

2. Das dritte Auge                       Werkzeug der Seele                                      Liebe

3. Das rechte Auge                     Verteiler der buddhischen Energie

4. Das linke Auge                       Übermittler rein manasischer Energie

5. Das Ajnazentrum                    Sammel- und Leitungsstelle für alle diese Energien

Beim Jünger [572] und bei dem Menschen, der als Seele zu wirken beginnt, finden wir folgendes:

1. Das dritte Auge                      Verteiler der Seelenenergie

2. Das rechte Auge                    Werkzeug der Astralenergie

3. Das linke Auge                        Werkzeug der niederen Mentalenergie

4. Das Ajnazentrum                   Sammelstelle für diese drei Energien

Beim gewöhnlichen Menschen ist die Situation folgendermassen:

1. Das rechte Auge                    Werkzeug der Astralenergie

2. Das linke Auge                       Werkzeug der Mentalenergie

3. Das Ajnazentrum                  Verteilungsstelle

In dem Mass, wie das okkulte Wissen zunimmt, wird sich eine ganze Wissenschaft der Energieverteilung über die Augen und ihre symbolische Funktion entwickeln und man wird ihren esoterischen Sinn und Zweck verstehen. Die Zeit dafür ist noch nicht gekommen, obwohl man zum Beispiel schon weiss, dass die auf einen Menschen gerichtete Kraft des menschlichen Auges Aufmerksamkeit auf sich ziehen kann. Einen Hinweis kann ich euch noch geben: der Sehnerv ist ein Symbol für die Antahkarana und der ganze Aufbau des Augapfels ist eines der schönsten Symbole für die dreifache Gottheit und den dreifachen Menschen.

4. Die Kunst des Heilers besteht in dem Bestreben, die nach unten gerichteten Augen nach oben, auf die Seele, den wahren Heiler innerhalb der Form, zu lenken.

In seiner am leichtesten erkennbaren und gewöhnlichsten Bedeutung besagt dieser Satz einfach, dass der Heiler dem Patienten helfen muss, den Blick von sich wegzuwenden und die Energie so emporzuheben und in eine neue Richtung zu lenken, dass die «Reibungsstelle» nicht länger Gegenstand der Aufmerksamkeit ist; dem Patienten wird ein neues Interessengebiet aufgezeigt. Dies zu erreichen ist seit langem das Bestreben aller Heiler gewesen, aber es liegt eine noch viel tiefere esoterische Bedeutung darin, als man sich bisher klargemacht hat; es fällt mir schwer, [573] das zu erklären.

Wir haben gesehen, dass die (für die Krankheit verantwortliche) Reibungsstelle dadurch verursacht wurde, dass das Gute, Schöne und Wahre mit den Kräften des niederen Menschen im Widerstreit steht. Wir haben auch gesehen, dass dies ein Grundgesetz ist, das der Heiler - wie er weiss - anerkennen und mit dem er einsichtsvoll arbeiten muss. Wie kann er also dieses Gesetz anwenden und die Ergebnisse herbeiführen, um die er sich bemüht?

Diese herabströmenden Seelenenergien treten über die ätherische Hülle in den physischen Körper ein und sind verantwortlich für die Reibungsstelle und deren Folgeerscheinung «Krankheit»; sie sind über die Sutratma «in einen Kontakt herabgeströmt» und sie sind in drei Hauptzentren verankert, wie ihr ja wisst.

Von diesen aus werden sie je nach des Menschen Natur, Strahl, Entwicklung, Schwächen und Begrenzungen an die verschiedenen Gebiete des physischen Körpers verteilt und sie verursachen dort entweder Reibungsstellen oder manifestieren sich als göttliche Qualitäten. Wo Reibung und folglich Krankheiten aufgetreten sind und der Patient das Glück hat, einen geschulten okkulten Heiler zur Hand zu haben (entweder einen Eingeweihten oder einen vorgeschrittenen Jünger), werden diese Energien - mit oder ohne Mitarbeit des Patienten - zurückgesandt zu ihren Verteilungsstellen, den drei höheren Zentren und zwar je nach der Energieart, welche die Beschwerde verursacht. Sie können nicht völlig (über das Kopfzentrum) aus dem Körper hinausgesandt werden, denn in diesem Fall würde der Mensch sterben; aber sie können esoterisch «von der Reibungsstelle weg, zu ihrem Ausgangspunkt, aber nicht zu ihrer Quelle zurückgetrieben werden»; so drückt es ein uraltes Buch über Heilfragen aus.

Die Energie wird aus dem infizierten Gebiet (um ein ungeeignetes Wort zu verwenden, aber es fehlen uns die richtigen Bezeichnungen für diese neuen Wissenschaften) in die Reibungsstelle und von dort zu dem Zentrum zurückgesandt, das dieses Gebiet beherrscht und über welches die Seelenenergie in den grob-physischen Körper eingeströmt war.

(574) Der Heiler arbeitet daher mit den beiden Aspekten des physischen Körpers gleichzeitig - dem materiellen und dem ätherischen.

In diesem Zentrum wird die betreffende Energie gesammelt und dann in eines der drei Hauptzentren zurückgeleitet; oder sie wird (wenn eines dieser drei Zentren selbst betroffen ist) gesammelt und in das Kopfzentrum getrieben und dort zurückgehalten. Man muss also berücksichtigen, dass diese Arbeitsphase des Heilers in zwei Teile zerfällt:

1. Das Stadium des esoterischen «Emporhebens» oder «Austreibens». Dieses gliedert sich wiederum in zwei Phasen:

a. Die Phase, in der die Energie gesammelt wird.

b. Die Phase, in der sie wieder in ihrem Verteilungszentrum zusammengezogen wird.

2. Das Stadium, nachdem die Arbeit des Heilers vollbracht ist und es dem Patienten entweder besser geht oder die Arbeit ohne Erfolg blieb. In diesem Stadium wird die «ausgetriebene» Energie in das Zentrum und in den Bereich zurückgeleitet, wo die Reibungsstelle lag.

Es dürfte euch wohl klar sein, dass diese Art des Heilens nur dem sehr geschulten Heiler möglich ist und deshalb brauche ich diese Methode nicht weiter auszuführen. Dennoch ist es von Zeit zu Zeit nützlich, auf die fernen Ziele hinzuschauen.

Im Hinblick auf diese Feststellung kann man derzeit lediglich die Aufmerksamkeit des Patienten (wenn er fähig ist, überhaupt auf Ratschläge einzugehen) auf die Seele richten und ihm in einfacher Weise helfen, sein Bewusstsein so nahe als möglich an der Seele zu halten. Dies wird dazu beitragen, die Leitungswege zu reinigen, über welche Energie herabfliessen und auch automatisch zurückgezogen werden kann, denn dem Gedanken folgt Energie.

Im letzten Grund ist die echte esoterische Heilung eine einfache Sache im Vergleich zu den vielseitigen und komplizierten Einzelheiten des menschlichen Mechanismus und dessen Krankheiten, [575] mit denen der moderne Arzt fertig werden muss. Der geistige Heiler befasst sich mit dem Bezirk, in dem sich die Krankheit befindet, mit dem diesen beherrschenden ätherischen Zentrum und dessen höherer Entsprechung und mit den drei von der Seele kommenden Energien, welche die Ursache dafür sind, dass die Reibungsstelle oder die Reibungsstellen entstehen.

Zu seiner restlichen Arbeit gehört die Anwendung der schöpferischen Imagination, der Fähigkeit zur bildlichen Vorstellung sowie eine Kenntnis wissenschaftlichen Denkens, das auf dem fundamentalen und universellen Gesetz beruht: «Dem Gedanken folgt Energie». Diese bildhafte innere Vorstellung und das wissenschaftliche Denken ziehen (soweit es die Heilung angeht) nicht den Aufbau von Gedankenformen nach sich; sie erbringen die Fähigkeit, Energieströme in Gang zu setzen und zu lenken.

5. Dann leitet das dritte Auge die Heilkraft und alles ist gut.

Das hier erwähnte dritte Auge ist das des Heilers und nicht das des durchschnittlichen Patienten; der Heiler benutzt es in Verbindung mit dem Auge der Seele. Soll ein sehr weit fortgeschrittener Mensch geheilt werden, der fähig ist, bewusst mitzuarbeiten, dann kann auch das dritte Auge des Patienten tätig sein; auf diese Weise können zwei sehr starke Ströme gelenkter Energie in das Gebiet einströmen, in dem die Reibungsstelle liegt. In gewöhnlichen Fällen jedoch, wo man beim Patienten kein okkultes Wissen erwarten kann, leistet der Heiler allein alle Arbeit und das ist auch wünschenswert. Die Mitarbeit eines unerfahrenen Menschen und eines solchen, der sich gefühlsmässig in seine Beschwerde verstrickt hat, ist keine rechte Hilfe.

Die wenigen Hinweise, die ich bei der Untersuchung der Sätze gegeben habe, aus denen das IV. Gesetz besteht, bieten viel Stoff zum Nachdenken. Wir wollen nun zur Besprechung der dazugehörigen Regel übergehen.

Beim Studium [576] dieser Gesetze und Regeln sollte man berücksichtigen, dass die Gesetze dem Heiler auferlegt sind und die unabänderlichen Bedingungen darstellen, unter denen er arbeiten muss; er kann und darf sie nicht umgehen. Den Regeln jedoch unterwirft er sich selber; sie bilden die Bedingungen, nach denen er sich richten sollte, wenn er Erfolg haben will. Vieles hängt davon ab, dass er die Regeln richtig versteht und sie auch richtig auszulegen vermag. Sie sind eine Übersetzung oder Neufassung der uralten Regeln, die seit dem Anfang der Zeiten für alle okkulten Heiler, die unter hierarchischer Einwirkung arbeiteten, richtunggebend waren. In der Frühzeit ihrer Anwendung, im Zeitalter des alten Lemurien, waren sie den damaligen Mitgliedern der Hierarchie überlassen und von diesen angenommen worden; damals mussten sie anders übersetzt werden als in der heutigen Zeit; ihre heutige Bedeutung kommt erst jetzt allmählich zum Vorschein. Man könnte folgendes sagen:

1. In den lemurischen Zeiten wurden diese Regeln nur von den Mitgliedern der Hierarchie verstanden und angewendet. Wer kein Mitglied war, konnte sie nicht erfahren oder mit ihnen arbeiten.

2. In den atlantischen Zeiten wurden sie soweit veröffentlicht, dass auch Jünger, die noch keine Eingeweihten waren oder erst die erste Einweihung hinter sich hatten, sie erhielten und benutzen durften. Gerade deren atlantische Auslegung beeinflusst auch heute noch weitgehend die moderne Einstellung dazu, doch ist diese der heutigen Gelegenheit und dem stärker mental bestimmten Menschentypus nicht mehr angemessen.

3. In unserer arischen Rasse kommt jetzt eine neue Bedeutung zum Vorschein und eben diese und die neue Auslegung werde ich mitzuteilen versuchen.

Die erste Regel war nicht Gegenstand der neuen Auslegung, da sie in ihren Folgerungen so offensichtlich modern war. Tatsächlich gehörte sie nicht zu dem alten Originaltext, dem diese wichtigen Regeln entnommen sind, sondern ist verhältnismässig sehr neu, da sie in den frühen Tagen des christlichen Zeitalters formuliert wurde.

Es ist eine [577] klare, präzise Regel, die aussagt, was die wesentlichen Gedanken des Heilers sein sollten.

1. Er muss die Art des Denkens kennen, die den Patienten bestimmt.

2. Er muss fähig sein, zum Ursprung der Beschwerde oder zu ihrem psychologischen Ausgangspunkt durchzudringen; deshalb muss er Gedankenkraft anwenden.

3. Er muss fähig sein, Ursache und Wirkung miteinander zu verbinden; das verbindende Werkzeug ist immer das Denkvermögen.

Im alten Lemurien und im Zeitalter von Atlantis war das Denkvermögen praktisch im Ruhezustand und überhaupt noch nicht wirklich tätig; erst in dieser gegenwärtigen Rasse gewinnt die Mentalnatur des Menschen die Oberhand und darum ist es jetzt richtig, diese Regeln in einer neuen, unserer Zeit angepassten Weise (gegründet auf das Denkprinzip) auszulegen; damit wollen wir uns nun beschäftigen.

II. Regel.

Der Heiler muss durch ein reines Leben magnetische Reinheit erlangen. Er muss sich jene austreibende Strahlung aneignen, die sich in jedem Menschen zeigt, sobald er die Zentren im Kopf miteinander verbunden hat. Wenn dieses magnetische Feld hergestellt ist, dringt auch die Strahlung hinaus.

Der Osten hat stets auf die magnetische Reinheit Gewicht gelegt, jedoch die physische Reinheit, so wie der Westen sie versteht, vollständig ignoriert; der Westen hat die äussere physische Reinheit hervorgehoben, weiss aber dafür nichts von der magnetischen; diese letztere beruht weitgehend (zwar etwas irrtümlicherweise, doch nicht ganz) auf der Wirkung der aurischen Ausstrahlung und deren Reinheit oder Unreinheit. Dem Heiler wird in dieser Regel folgendes angeraten:

1. Er soll magnetische Reinheit durch eine reine Lebensweise gewinnen.

2. Er soll eine austreibende Strahlung dadurch erlangen, dass er die Zentren im Kopf miteinander verbindet.

3. Er soll ein magnetisches Feld in der Weise herstellen, dass er [578] dieses Strahlungsfeld benützt.

Das Ergebnis ist: AUSSTRAHLUNG.

Der interessante Teil dieser Regel besteht darin, dass sie die beiden möglichen Formen geistigen Heilens - das ausstrahlende und das magnetische - in einer einzigen Tätigkeit verbindet. Der echte Heiler verbindet ganz von selbst beide Heilmethoden und verwendet beide gleichzeitig und automatisch; denn er wirkt ja durch das magnetische Feld, das im Einflussbereich der drei Kopfzentren oder in dem Dreieck enthalten ist, das entsteht, wenn man diese derart verbindet.

Im lemurischen Zeitalter erreichte der Heiler seinen Zweck durch drastische physische Selbstdisziplinierung, wodurch er die nötige Reinheit erlangte. Wie ihr wisst, war es das Ziel der hierarchischen Bemühungen in jenen Tagen, den primitiven Menschen die Anwendungsmöglichkeiten und den Zweck des physischen Körpers sowie dessen intelligente Beherrschung zu lehren. Der Mensch, der den Körper bemeisterte und ihn so beherrschte, wie ein Maschinist eine Maschine kontrolliert, wurde damals als Eingeweihter angesehen. Heute ist es die Beherrschung der Persönlichkeit, die einen Menschen zum Eingeweihten macht. Das Zölibat, sorgfältige Ernährungsmethoden, ein gewisses Mass an körperlicher Reinlichkeit und die Anfangsgründe des Hatha-Yoga (keimhafte physische Körperbeherrschung - vor allem Kontrolle der Muskeltätigkeit) wurden im lemurischen Zeitalter streng betont. War diese sogenannte Reinheit erreicht, so gestattete sie den freien Fluss der Pranaströme vom Heiler zum Patienten über das Sakral- und Kehlzentrum - wobei der geistige Heiler durch das Kehlzentrum wirkte, während die Empfangsstelle beim Patienten im Sakralzentrum lag; weder das Herz noch die Kopfzentren kamen zur Anwendung. Prana ist - um es für unsere Zwecke zu definieren - die Lebenskraft unseres Planeten, seine Lebensausstrahlung; eben dieses Prana wird vom natürlichen Heiler (einem Menschen ohne jede Schulung, ohne viel wesentliches Wissen oder mit nur geringer, wenn überhaupt einer geistigen Orientierung) verteilt oder übermittelt. Er heilt, weiss aber nicht, wie oder warum; das Prana fliesst einfach wie ein starker Strom tierischer [579] Lebenskraft oder Vitalität durch ihn hindurch, meistens vom Milzzentrum und nicht von einem der sieben Zentren aus.

Diese drastischen physischen Massnahmen der Selbstdisziplinierung werden heute oft von wohlmeinenden Aspiranten unternommen: sie leben im Zölibat und streng vegetarisch, üben Entspannung und betreiben verschiedenartige Leibesübungen in der Hoffnung, den Körper unter Kontrolle zu bringen. Diese Formen der Zucht wären sehr gut für den unentwickelten und niedersten Menschentyp; es sind jedoch nicht die Methoden, die vom Durchschnittsmenschen oder vom praktischen Aspiranten angewandt werden sollten. Konzentration auf den physischen Körper dient nur dazu, dessen Wirkungskraft zu steigern, dessen Begierden zu nähren und das an die Oberfläche des Bewusstseins zu bringen was unterhalb der Bewusstseinsschwelle gesichert abgeschlossen sein sollte. Der echte Aspirant sollte sich mit der Beherrschung seiner Gefühlswelt und nicht der physischen Natur, beschäftigen und er sollte danach streben, sich auf der Mentalebene zu konzentrieren, als Vorbereitung auf einen festen Kontakt mit der Seele.

In den atlantischen Zeiten wurde allmählich damit begonnen, die Aufmerksamkeit vom grob-physischen Körper auf die emotionelle Hülle zu verschieben. Der Eingeweihte jener Zeit belehrte seine Jünger darüber, dass der physische Körper in Wirklichkeit ein Automat sei und dass man, um Reinheit zu erlangen, auf den Begierdenkörper sowie auf die Art und Qualität der gewohnheitsmässigen Wünsche achten müsse Daher begann sich in dieser Rasse der persönliche Magnetismus zum ersten Mal zu zeigen. Der frühe, primitive Lemurier war nicht im mindesten magnetisch, so wie wir diesen Ausdruck verstehen; im Zeitalter von Atlantis jedoch zeigte sich in gewissem Grad eine magnetische Strahlung, wenn auch nicht in dem Ausmass, wie es heute häufig der Fall und möglich ist. Um die Köpfe der vorgeschrittenen Atlantier konnte man den ersten schwachen Umriss des Heiligenscheines sehen. Die magnetische Reinheit wurde eine Möglichkeit und ein [580] Ziel, hing jedoch von der Beherrschung der Gefühle und der Reinigung der Begierdennatur ab; das führte automatisch zu einer viel grösseren Reinheit in der grob-physischen Hülle, als der lemurische Eingeweihte jemals erreichen konnte. Die Krankheiten des Körpers wurden subtiler und komplizierter, es traten die ersten psychologischen Krankheiten und jene mannigfachen Leiden auf, die ausgesprochen auf Gefühlserregungen beruhen. Mit dieser Art Beschwerden haben wir uns schon in einem früheren Teil dieser Abhandlung befasst. Der Heiler wirkte in jenen Tagen durch das Solarplexus-Zentrum und - wenn er Eingeweihter war - durch das Herz. Es gab noch kein magnetisches Feld oder Energiegebiet im Kopf.

Heute, in unserer arischen Rasse, ist die magnetische Reinheit nicht von physischen Zuchtmassnahmen abhängig; sie resultiert noch immer - beim Grossteil der Menschen - aus der Disziplinierung der Gefühle; beim echten Heiler im Neuen Zeitalter jedoch hängt sie von «dem erleuchteten magnetischen Bezirk im Kopf» ab. Dieser bietet der Seele ein Feld der Betätigung, denn sie wirkt durch die Kopfzentren und konzentriert sich in dem von diesen umschlossenen magnetischen Feld. Wenn alle Kräfte des Körpers und die zielgerichtete Aufmerksamkeit des Heilers im Kopf konzentriert sind, wenn der Astralkörper still ist und das Denkvermögen als Übermittler von Seelenenergie an die drei Kopfzentren wirkt, dann entsteht eine Strahlung oder Energieausströmung, die eine mächtige Kraft beim Heilen ist. Die Strahlung ist intensiv, nicht so sehr, was den uns bekannten Lichtaspekt, sondern was das Ausmass der Ausstrahlung betrifft, die den Patienten erreichen und das bedürftige Zentrum mit wirksamer Energie aufladen kann. Alle Zentren im Körper des Patienten können für diese Energie empfänglich sein und nicht nur eines, wie bei den beiden früheren Heilungsarten.

Wenn es das Karma (oder der Lebensplan) des Patienten erlaubt, werden diese Energiestrahlen (die von dem magnetischen Feld im Kopf des Heilers ausgehen) zu dem, was man eine «austreibende Strahlung» nennt; sie können die Kräfte vertreiben, welche die Krankheit erzeugen oder verschlimmern. Wenn diese austreibende Strahlung wegen des Schicksals des Patienten nicht (581) imstande ist, eine physische Heilung herbeizuführen, kann sie dennoch darauf verwandt werden, subtilere Schwierigkeiten zu vertreiben, wie etwa Furcht in der einen oder anderen Form, emotionelle Unausgeglichenheit und gewisse psychologische Schwierigkeiten, die das Problem, dem der Patient gegenübersteht, ausserordentlich verstärken.

Die Heiler täten gut daran, folgendes zu berücksichtigen:

Wenn die drei Zentren im Kopf miteinander verbunden sind, wenn also das magnetische Feld hergestellt und die Strahlung vorhanden ist, kann der Heiler das Ajnazentrum als lenkendes Vollzugsorgan für diese «Austreibende Strahlung» verwenden. Es ist interessant, dass die beiden Hauptzentren im Kopf (die dem Atma-Buddhi oder der Seele entsprechen) das Kopfzentrum und das Alta-Major-Zentrum sind; sie entsprechen - genauso wie die beiden Kopfdrüsen Zirbeldrüse und Hypophyse - esoterisch den Verteilungsstellen des rechten und des linken Auges. Damit haben wir also im Kopf drei Dreiecke, von denen zwei Energieverteiler sind, während das dritte Kraft ausstrahlt.
                                                                  Kopfzentrum                                                               Zierbeldrüse
                                                                          1                                                                                  2
                                  Alta-Major-Zentrum                       Ajnazentrum                     Karotisdrüse                     Hypophyse

                                                                                              Ajnazentrum
                                                                                                       3                                                             
                                                                 Rechtes Auge                          Linkes Auge

Mit diesen [582] Dreiecken arbeitet der geschulte Heiler schliesslich und er wendet sie bewusst an. Die Zeit, da dies möglich sein wird, liegt aber noch in ferner Zukunft. Heute muss er durch bildhafte innere Vorstellung und durch die Kraft der schöpferischen Imagination wirken. Indem er sich innerlich die Beziehung dieser verflochtenen Dreiecke vorstellt und diese - beginnend mit dem ersten - übereinanderlegt, leistet er eine ganz bestimmte Arbeit, nämlich schöpferische Fixierung (Festlegung), dann schöpferische Belebung und schliesslich schöpferische Lenkung. Mit diesen drei Worten Fixierung, Belebung und Lenkung finden wir die Ergebnisse dessen angezeigt, was der Heiler erreichen kann, wenn er diese Regel befolgt. Die Aufmerksamkeit wird fixiert, festgelegt; das magnetische Feld wird geistig belebt; dann wird die erzeugte lebendige Strahlung verteilt und in richtiger Weise durch das dritte Dreieck gelenkt. Das klingt nach einem etwas komplizierten Verfahren, doch nach ein wenig Übung wird diese Heilmethode des Fixierens, Belebens und Lenkens eine beinahe augenblickliche und automatische Sache.

Wir kommen jetzt zur Besprechung eines langen, etwas komplizierten Gesetzes, das so viel Themen zu behandeln versucht, dass es beim ersten Lesen leicht verwirrend wirken kann.

V. Gesetz.

Es gibt nichts als Energie, denn Gott ist Leben. Im Menschen begegnen sich zwei Energien, es sind aber noch fünf andere da. Für eine jede gibt es eine zentrale Kontaktstelle. Der Widerstreit dieser Energien mit den Kräften und der Kräfte untereinander verursacht die körperlichen Beschwerden des Menschen. Der Widerstreit zwischen der ersten und zweiten dauert viele Zeitalter lang, bis einmal der Bergesgipfel - die erste grosse Bergspitze - erreicht ist. Der Kampf zwischen den Kräften bringt alle Krankheiten, alle Übel und körperlichen Schmerzen hervor, die im Tod Erlösung suchen. Die zwei, die fünf also die sieben samt dem, was sie bewirken, besitzen das Geheimnis. Dies ist das fünfte Heilgesetz in der Welt der Formen.

Es ist [583] bisher unmöglich gewesen, den Inhalt dieses Gesetzes bekanntzugeben, da man erst heute Lehren über das LEBEN (und das Leben als Energie) veröffentlichen kann. Auch die Lehre über die fünf und die zwei Energien, die sich im Menschen begegnen, ist erst kürzlich von mir herausgegeben worden und zwar zum ersten Mal in allen Einzelheiten, obgleich schon in der «Geheimlehre» darauf hingewiesen wurde. Ich frage mich manchmal, ob irgend jemand von euch sich über die epochemachende Bedeutung der Lehren klar ist, die ich über die sieben Strahlen als Energie-Manifestationen veröffentlicht habe. Überlegungen über das Wesen der göttlichen Trinität hat es in den Erörterungen und Gedanken vorgeschrittener Menschen immer gegeben und zwar von Anfang der Zeiten an und seit die Hierarchie mit ihrer äonenlangen Aufgabe begann, das menschliche Bewusstsein zu beeinflussen und anzuregen. Aber Mitteilungen über die sieben Geister vor dem Thron der Trinität gab es im allgemeinen nicht und nur ein paar alte und neue Schriftsteller haben auf die Natur dieser grossen Wesen hingedeutet. Jetzt kann mit all dem, was ich euch über die sieben Strahlen und die sieben Strahlherren mitgeteilt habe, viel mehr entdeckt werden; diese sieben grossen Lebensträger können als die Essenzen und aktiven Energien verstanden und erkannt werden, die allem innewohnen, was sowohl auf der physischen Ebene wie auch auf allen anderen Ebenen göttlicher Wesensäusserung manifestiert und greifbar ist. Wenn ich dies sage, so schliesse ich damit nicht nur die kosmisch-physische Ebene (die aus unseren sieben Sonnensystem-Ebenen besteht), sondern auch die kosmische Astral- und Mentalebene mit ein.

Vom Heiler wird erwartet, dass er bestimmte Grundideen dieses Gesetzes anerkennt, die dazu dienen, sein Verständnis zu entwickeln; es werden bestimmte umfassende und allgemeine Grundsätze aufgestellt, die eine gesunde, vernünftige Grundlage für alle künftige Arbeit bilden sollen. Der Hauptpunkt, den man berücksichtigen muss, ist der, dass dieses Gesetz gänzlich mit der (groben und ätherischen) physischen Ebene und mit den Wirkungen zu tun hat, die durch den Widerstreit zwischen den Energien und den Kräften im physischen Körper entstehen. Die Kräfte sind jene Energien, die in irgendeiner Form eingeengt und eingekerkert sind - in einem Körper, in einer Ebene, einem Organ, einem Zentrum.

Die Energien [584] sind jene Ströme gelenkter Energie, die auf diese eingekerkerten Kräfte (wenn ich sie so nennen darf) aus dem Innern einer grösseren oder umfassenderen Form, von einer feineren Ebene her ungestüm einwirken und so einen Kontakt mit einer schwerfälligeren Schwingungskraft herstellen. Eine Energie ist subtiler und mächtiger als die Kraft, auf die sie einwirkt oder mit der sie in Kontakt kommt; die Kraft ist weniger stark, ist aber dafür verankert. In diesen letzten Worten habt ihr den Schlüssel zu dem Problem der ursächlichen Beziehung von Energien untereinander. Freie Energie ist vom Blickpunkt des verankerten Kontaktpunktes aus gesehen in gewisser Weise weniger wirksam (innerhalb einer begrenzten Sphäre) als die Energie, die dort schon verankert ist. Dem Wesen nach ist sie stärker, aber nicht in der Auswirkung. Denkt darüber nach! Ich möchte diesen Punkt nicht erläutern. Im Leben des Aspiranten ist die Energie des Solarplexus-Zentrums (infolge langer Benutzung, Konzentration und Gewohnheit) in ihrer Wirkung auf das Leben stärker als die Energie des Herzzentrums, das erst allmählich und sehr langsam in wirksame Aktion tritt. Um es weiter zu erläutern: Die Energien der Persönlichkeit haben eine viel grössere Macht, das Leben des Durchschnittsmenschen bestimmend zu beeinflussen, als die Energie der Seele, die äonenlang versucht hat, ihren Manifestationsträger, die Persönlichkeit, zu beherrschen. Zwar hat sie im Kreislauf der Inkarnationen sehr lange keinen Erfolg damit gehabt, aber trotzdem sind im letzten Grund die Herz- und Seelenenergie unendlich viel stärker als die des Solarplexus oder der Persönlichkeit. Nur haben der Energie des Herzzentrums und jener der Seele äonenlang empfängliche Träger (oder Ausdrucksmittel) in den drei Welten gefehlt.