Navigieren durch die Kaptitel von diesem Buch

Achtes Kapitel - Aufzählung und Anwendung der Gesetze und Regeln - Teil 1

Bemerkung: Bestimmte [532] Regeln gehören zu bestimmten Gesetzen und werden von mir in dem ihnen zukommenden Zusammenhang besprochen. Ich habe A. A. B. gebeten, hier noch einmal die zehn Gesetze samt den jeweils zugehörigen Regeln anzugeben. Die Regeln sind neu numeriert.

I. Gesetz.

Jede Krankheit ist das Ergebnis gehemmten Seelenlebens; das gilt für alle Formen in allen Reichen. Die Kunst des Heilers besteht darin die Seele freizumachen, so dass ihr Leben durch die Aggregate von Organismen strömen kann, aus denen jede Form besteht.

II. Gesetz.

Krankheit entsteht durch drei Einflüsse und ist diesen unterworfen. Es sind dies: 1. Des Menschen eigene Vergangenheit, womit er den Preis für weit zurückliegenden, uralten Irrtum zahlt. 2. Das allen Menschen gemeinsame Erbteil an jenen verdorbenen Energieströmen, die Gruppenursprungs sind. 3. Er hat, wie alle Naturformen, teil an dem, was der Herr des Lebens seinem Körper auferlegt. - Diese drei Einflüsse nennt man «Das Urgesetz des Teilhabens am Übel». Dieses Gesetz muss eines Tages jenem neuen, «seit Urzeiten herrschenden Gesetz des Guten» weichen, das hinter allem steht, was Gott geschaffen hat. Dieses Gesetz muss durch den geistigen Willen des Menschen zur Wirksamkeit gebracht werden.

I. Regel.

Der Heiler [533] soll sich darin schulen, die innere Gedanken- oder Begierdenstufe des Patienten zu erkennen. Dadurch kann er erfahren, aus welcher Quelle die Störung kommt. Er soll Ursache und Wirkung miteinander in Beziehung setzen und dann genau die Stelle erkennen, durch welche die Abhilfe kommen muss.

III. Gesetz.

Krankheiten entstehen dadurch, dass sich die Lebensenergie eines Menschen grundlegend zentralisiert. Von der Ebene, auf der diese Energien konzentriert sind, gehen auch jene bestimmenden Bedingungen aus, die zu schlechter Gesundheit führen und die sich daher als Krankheit, oder aber als Freisein von Krankheit auswirken.

IV. Gesetz.

Sowohl physische wie psychologische Krankheit hat ihren Ursprung im Guten, Schönen und Wahren; sie ist nur ein verzerrtes Spiegelbild göttlicher Möglichkeiten. Die gehemmte Seele, die nach voller Ausdrucksverleihung eines göttlichen Wesenszuges oder einer inneren, geistigen Realität strebt, erzeugt in der Substanz ihrer Hüllen eine Reibungsstelle. Auf diesen Punkt konzentrieren sich die Augen der Persönlichkeit und das führt zur Krankheit. Die Kunst des Heilers besteht nun darin, die nach unten gerichteten Augen nach oben, auf die Seele, den wahren Heiler innerhalb der Form zu lenken. Dann lenkt das geistige oder dritte Auge die Heilkraft und alles ist gut.

II. Regel.

Der Heiler muss durch Reinheit des Lebens magnetische Reinheit erlangen. Er muss sich jene austreibende Strahlung aneignen, die sich in jedem Menschen dann zeigt, wenn er die Zentren im Kopf miteinander verbunden hat. Sobald dieses magnetische Feld hergestellt ist, dringt auch die Strahlung hinaus.

V. Gesetz.

Es gibt nichts als Energie, denn Gott ist Leben. Im Menschen begegnen sich zwei Energien, jedoch sind noch fünf andere anwesend.

Für eine jede gibt es eine zentrale Kontaktstelle. Der Widerstreit dieser Energien mit den Kräften und der Kräfte untereinander verursacht die körperlichen Beschwerden des Menschen. Der Widerstreit zwischen der ersten und zweiten dauert viele Zeitalter lang, bis einmal der Bergesgipfel - die erste grosse Bergspitze - erreicht ist. Der Kampf zwischen den Kräften erzeugt alle Krankheiten, alle Übel und körperlichen Schmerzen, die Erlösung im Tod suchen. Die zwei, die fünf und somit die sieben samt dem, was sie erzeugen, besitzen das Geheimnis. Dies ist das fünfte Heilgesetz in der [534] Welt der Form.

III. Regel.

Der Heiler konzentriere die nötige Energie in dem benötigten Zentrum. Dieses Zentrum soll demjenigen entsprechen, das bedürftig ist. Die beiden sollen im Einklang schwingen und miteinander die Kraft vermehren. So soll die wartende Form zu ausgeglichener Betätigung gebracht werden. So sollen die beiden und die eine unter rechter Leitung heilen.

VI. Gesetz.

Wenn die Bilde-Energien der Seele im Körper tätig sind, besteht Gesundheit, ungetrübtes Wechselwirken und rechte Funktion. Wenn jedoch die Lunarherren und jene Wesen, die unter der Herrschaft des Mondes und auf Geheiss des niederen persönlichen Selbstes wirken als Bildekräfte auftreten, so führt dies zu Krankheit, Siechtum und Tod.

VII. Gesetz.

Wenn Leben oder Energie unbehindert und infolge rechter Lenkung zu ihrer äusseren Erscheinungsform (der angeschlossenen Drüse) strömt, dann spricht die Form darauf an und die Beschwerde verschwindet.

IV. Regel.

Eine sorgfältige Krankheitsdiagnose, die sich auf die festgestellten äusseren Symptome gründet, wird bis zu dem Grad vereinfacht werden, dass man, wenn einmal das betreffende Organ erkannt und damit isoliert ist, das ihm zunächst liegende Zentrum im Ätherkörper bestimmten Methoden okkulten Heilens unterwirft, daneben werden jedoch auch die gewöhnlichen medizinischen oder chirurgischen Heilverfahren zur Anwendung kommen.

VIII. Gesetz.

(535) Krankheit und Tod sind die Folge zweier wirkender Kräfte. Die eine ist der Wille der Seele, der zu seinem Instrument sagt: Ich ziehe die Lebensessenz zurück. Die andere ist die magnetische Kraft des planetarischen Lebens, die zu dem Leben in dem atomischen Gefüge sagt: Die Stunde der Wiederaufnahme ist da. Kehre zu mir zurück! So handeln alle Formen nach dem zyklischen Gesetz.

V. Regel.

Der Heiler muss versuchen, seine Seele, sein Herz, sein Gehirn und seine Hände zu verbinden. So kann er die lebendige Heilkraft über den Patienten ausgiessen. Das ist magnetisches Wirken. Entweder heilt es die Krankheit oder es verschlimmert den schlechten Zustand, je nach dem Wissen des Heilers.

Der Heiler muss versuchen, seine Seele, sein Gehirn, sein Herz und seine aurische Ausstrahlung zu verbinden. So kann seine Gegenwart das Seelenleben des Patienten stärken. Dies ist Wirken durch Ausstrahlung. Die Hände sind nicht nötig. Die Seele erweist ihre Kraft. Des Patienten Seele reagiert, da sich seine Aura für die aus der Aura des Heilers kommende, von Seelenenergie durchflutete Strahlung empfänglich zeigt.

IX. Gesetz.

Vollkommenheit ruft Unvollkommenheit ans Tageslicht hervor. Das Gute treibt stets das Böse aus der Form des Menschen in Zeit und Raum aus. Die Methode, die sowohl vom Vollkommenen als auch vom Guten verwendet wird, ist Harmlosigkeit. Das ist keine negative, passive Geisteshaltung, sondern vollkommene Ausgeglichenheit, eine abgeschlossene Weltanschauung und göttliches Verstehen.

VI. Regel.

Der Heiler und die Heilergruppe müssen ihren Willen im Zaum halten. Nicht der Wille soll angewandt werden, sondern die Liebe.

X. Gesetz.

Höre, o Jünger, auf den Ruf, der vom Sohn an die Mutter ergeht, und gehorche dann. Das Wort geht hinaus, dass die Form ihren Zweck erfüllt hat. Das Denkprinzip passt sich an und wiederholt dann das Wort. Die wartende Form gibt Antwort und löst sich ab. Die Seele ist frei.

Folge, o Aufsteigender, dem Ruf, der aus dem Reich der Verpflichtung kommt; erkenne den Ruf, der vom Ashram oder aus der Ratskammer kommt, wo der Herr des Lebens Selbst wartet. (536) Der Ton geht hinaus. Seele und Form müssen beide zusammen dem Lebensprinzip entsagen und so der Monade erlauben, frei zu werden. Die Seele antwortet. Dann zerbricht die Form die Verbindung. Das Leben ist jetzt befreit und besitzt die Eigenschaft bewussten Wissens, die Früchte aller Erfahrung. Dies sind die Gaben, die Seele und Form gemeinsam schenken.

Bemerkung zum X. Gesetz: Mit diesen Worten wird ein neues Gesetz verkündet, das an die Stelle des Todesgesetzes tritt und nur für diejenigen gilt, die sich auf den letzten Stufen des Pfades der Jüngerschaft und auf dem Pfad der Einweihung befinden.

Die Anwendung der Gesetze und Regeln.

Auf den letzten Seiten habe ich die wesentlichen Punkte klar herausgestellt, indem ich - auch auf die Gefahr hin, euch etwas zu entmutigen - auf bestimmte wesentliche Erfordernisse für den Heiler im Neuen Zeitalter hingewiesen habe; ich teilte auch mit, welche Kontakte er leicht und schnell herstellen muss, wenn er eine Heilung unternimmt. Ebenso gab ich eine Begriffsbestimmung für das Wesen der Gesetzmässigkeit. Dies war die Vorbereitung zu einer Betrachtung der Gesetze, nach denen sich der Heiler richten und der Regeln, denen er automatisch und intuitiv gehorchen muss. Wir könnten diese Gesetze und Regeln sowohl in bezug auf den Heiler als auch in Beziehung zueinander erörtern, denn einige Regeln sind mit einem Gesetz, das für den Heiler bestimmend ist, eng verbunden.

Aus der oben angegebenen Definition des Gesetzes dürfte es euch wohl klar geworden sein, dass Krankheit, Tod, Unwahrheit, Falschheit und Verzweiflung im letzten Grunde unserem Planeten selbst innewohnen, da unser planetarischer Logos ein «unvollkommener Gott» ist (wie ich schon früher erklärt habe, als ich H. P. B. bei der Abfassung der «Geheimlehre» half). Nach der gegenwärtigen grossen Weltkrise - die auch damit zusammenhing, dass unser planetarischer Logos auf dem kosmischen Pfad weitergeschritten ist und daher eine kosmische Einweihung erfahren hat - werden seine Unvollkommenheiten spürbar vermindert sein. Es wird weniger Trübsal und Krankheit auf Erden geben, wenn erst einmal die notwendigen [537] planetarischen Umstellungen erfolgt sind. Ihr selbst werdet dies nicht mehr erleben, denn Neuordnungen solchen Ausmasses brauchen Jahrhunderte, um sich auszuwirken. Was ich über die zukünftigen Heilmethoden zu sagen habe, wird noch für lange Zeit ohne praktischen Wert sein; die Theorie und die Anzeichen für eine solche Möglichkeit müssen jedoch besprochen und erörtert werden. Die medizinische Praxis und das chirurgische Wissen werden auch noch lange eine nützliche Rolle in der vorbeugenden Medizin, bei den Linderungsmethoden und Heilvorgängen spielen. In steigendem Mass werden auch viele psychologische Heilmethoden Anwendung finden und diese werden mit den beiden genannten Hand in Hand gehen; dazu werden ausserdem die Dienste des geistigen Heilers kommen. Auf diese Weise wird sich unaufhaltsam eine allseitige Annäherung an den ganzen Menschen entwickeln, und die Notwendigkeit dafür wird heute schon überall von fortschrittlich denkenden Ärzten anerkannt. Auf diese Weise und ebenso durch Versuch und Irrtum wird man viel lernen.

Die Heilvorgänge, die ich kurz angeben und durch diese Gesetze und Regeln andeuten will, sind grundsätzlich neu. Sie beruhen nicht auf Versicherungen, wie bei der Christlichen Wissenschaft oder anderen Sekten, die mental heilen wollen; sie stützen sich nicht auf beglaubigte Quellen und behaupten auch nicht, Ergebnisse zu zeitigen, die erst dann möglich sein werden, wenn die Menschheit einen viel höheren Grad der Vollkommenheit erreicht hat als sie jetzt besitzt oder in absehbarer Zeit entwickeln kann. Ich habe schon mehrmals in dieser Abhandlung gesagt: Nichts ist grundsätzlich falsch an den Behauptungen, die von diesen Gruppen und Organisationen über den Menschen aufgestellt werden, der zur Seelenäusserung und zur Verwirklichung des Christusbewusstseins gelangt ist. Falsch dagegen ist die Behauptung, dass der gewöhnliche Mensch (der diese vorgeschrittene Evolutionsstufe offensichtlich noch nicht erreicht hat) diese Wunderheilungen entweder an sich selbst oder bei anderen vollbringen könne. Nur sehr wenige Menschen haben bis jetzt diesen Punkt erreicht, und ein Heiler, der dies vollbracht hat, ist in diesen Sekten und Organisationen tatsächlich eine grosse Seltenheit. Der Heiler im Neuen Zeitalter wird die Grenzen, die bestimmenden Umstände sowie das Schicksal erkennen und anerkennen. Dies [538] fördert in ihm die Entwicklung erkenntnis-verleihender Kräfte. Er ist sich auch geistig bewusst, dass die Heilung des physischen Körpers nicht immer das höchste geistige Wohl oder Beste bedeutet. Die Überschätzung und die ernste, ängstliche Sorge um das Formleben, um die physische Hülle, ist nicht von oberster Bedeutung.

Der Heiler im Neuen Zeitalter wird überhaupt nicht auf den physischen Körper einzuwirken suchen; da er Okkultist ist, sieht er diesen Körper nicht als Prinzip an. Er arbeitet praktisch ausschliesslich mit dem Ätherkörper und mit den Lebensenergien, indem er diese Energien entsprechend der zielgelenkten Absicht auf den physischen Körperautomaten einwirken lässt. Sie werden dann je nach der Reaktion dieses Körpers, der ja von vielen Faktoren bestimmend beeinflusst wird, ihre Wirkungen hervorrufen. Diese Energien, die durch den Ätherkörper des Patienten geleitet werden oder von diesem ausgehen, können eine Heilung bringen, wenn die Bestimmung des Patienten es erlaubt; oder sie können den Krankheitsherd so stimulieren, dass die Krankheit in eine Krise getrieben wird und der Patient stirbt. Dies kommt häufig vor, wenn Sektenheiler herangezogen werden, die nichts von den Heilgesetzen wissen und deren Betätigung auf der Vorstellung beruht, dass die Gottnatur bereits entfaltet und verwirklicht sei, was nur ganz selten vorkommt.

Es ist ein viel höheres Mass an geistiger Wahrnehmung und gedanklichem Erfassen erforderlich, ehe das System, das ich euch darlege, wirksam wird. Alles, was ich in meinen Schriften gebe, ist weitgehend bahnbrechender Natur und das sollte berücksichtigt werden.

Wir wollen nun das erste Gesetz studieren; es ist mit keiner Regel ergänzt, da es eine fundamentale Aussage ist, welche die wichtigste, allem zugrundeliegende Theorie andeutet, nach welcher der Heiler arbeiten wird.

I. Gesetz.

Jede Krankheit ist das Ergebnis gehemmten Seelenlebens; das gilt für alle Formen in allen Reichen. Die Kunst des Heilers besteht darin, die Seele freizumachen, so dass ihr Leben durch die Aggregate von Organismen strömen kann, aus denen jede besondere Form besteht.

[539] Dieses Gesetz besagt: Infolge der Tatsache, dass der dreifache niedere Mensch nicht unter der Herrschaft seiner Seele steht, kann Krankheit ihn vernichten. Da der freie Energiefluss, der von der Seele hereinströmt, gehemmt und verstopft wird, kann die Krankheit im physischen Körper Fuss fassen. Der physische Organismus wird in der richtigen Weise mit der schöpferisch-regenerierenden Energie des wahren Menschen, der Seele auf ihrer eigenen Ebene, versorgt. Ist dieser Einstrom von der Seele zu den sieben Lebenszentren vollständig unbehindert, so ergibt sich jene vollkommene Gesundheit, die der Eingeweihte des vierten Grades aufweist, es sei denn, es werde in seinem Fall irgendein erzieherisches, experimentelles oder veranlassendes Karma erprobt. Abgesehen von diesen oder planetarischen Gegebenheiten bedarf jedoch ein Eingeweihter hohen Grades in der Regel keines Heilers; in ihm ist nichts, was eine Heilung nötig hatte.

Was muss der Heiler tun, wenn er beim Patienten den Hemmungszustand erkennt, auf den die Krankheit hinweist? Trachtet er, in gesetzmässiger Weise auf die Seele des Patienten einzuwirken? Versucht er, diese Seele dahin zu bringen, dass sie (von ihrer eigenen Ebene aus) in bestimmter Weise auf den Menschen einwirkt, wobei er die Übertragung der Energie von der Seele zum Denken, vom Denken zum Astralkörper und von dort zur ätherischen Hülle überwacht? Keineswegs. Bei wirklich ernsthaften Krankheiten ist der Zustand des Patienten für gewöhnlich derart, dass es ihm nicht möglich ist, bewusst oder unbewusst auf die Hilfsversuche des Heilers in der erforderlichen Weise zu reagieren. Jegliche mentale Anstrengung geht ganz und gar über seine Kraft und er könnte daher das Bemühen seiner Seele, Energie zu übertragen, nicht unterstützen. In seinem Astralkörper konzentriert sich für gewöhnlich alle Tätigkeit auf den ausdrücklichen, grossen Wunsch, zu leben und die Krankheit loszuwerden, es sei denn, die Krankheit sei so schwer, dass der Patient das Stadium erreicht hat, in dem er sich um nichts mehr kümmert und der Wille zum Leben ihn zusehends verlässt. Zu diesen Schwierigkeiten muss man die Tatsache hinzurechnen, dass nur sehr wenige Menschen so vollständig integriert sind, dass sie auf eine seelische Stimulierung hin sich wie eine einheitliche [540] Persönlichkeit verhalten können. Für gewöhnlich sind sie in dem einen oder anderen ihrer drei Körper polarisiert und auch diese Tatsache ist für den Heiler eine starke Behinderung. Ausserdem ist der Mensch auch sehr häufig so intensiv mit der Krankheit und dem Schmerz in seinem grob-physischen Körper beschäftigt, dass die höheren Einwirkungen, die vielleicht vom Denk- oder Seelenkörper kommen wollen, einfach keinen Einlass finden. Was sollte der geschulte, unterrichtete Heiler dann tun?

Er muss erstens erkennen, dass der Ätherkörper am allerwichtigsten und diejenige Hülle ist, mit der er sich hauptsächlich befassen muss. Er konzentriert sich also auf diesen Energiekörper. Dazu ist es jedoch nötig, bestimmte Tatsachen zu ermitteln und dann bestimmte Kontaktpunkte für eine fördernde Einwirkung brauchbar zu machen.

Als erste Tatsache ist zu ermitteln, bis zu welchem Grad sich die Seele ihrer Persönlichkeit bemächtigt hat und wie stark sie diese im Augenblick noch beherrscht. Da der Patient noch lebt, weiss der Heiler, dass die Seele ganz bestimmt noch durch Herz- und Kopfzentrum des Ätherkörper wirkt, wodurch sie ja das Bewusstseins- und das Lebensprinzip im physischen Menschen verankert. Wenn der Patient bewusstlos ist, steigern sich in manchen Fällen die Schwierigkeiten für den Heiler beträchtlich; in anderen Fällen können sie jedoch auch vermindert werden. Wenn das Bewusstseinsprinzip aus dem Kopfzentrum im Ätherkörper zurückgezogen wird, dann weiss der Heiler, dass der Tod eintreten kann; sein Weg ist damit viel klarer vorgezeichnet, besonders, wenn das Lebenslicht im Herzen sich verdunkelt. Wenn das Bewusstsein noch voll und ganz vorhanden ist, erkennt er, dass immer noch die Möglichkeit der Heilung besteht, und er kann also mit grösserem Vertrauen seine Arbeit fortsetzen. Diese Aussage gilt für den Durchschnittsmenschen. Bei Eingeweihten ist es etwas anderes, denn sie bleiben häufig auch während des ganzen Todesvorganges voll bewusst.

Ihr könnt also erkennen, wie grundsätzlich notwendig es für den Heiler im Neuen Zeitalter ist, entweder hellsichtig zu sein (541) oder - was noch weit besser ist - echte geistige Wahrnehmungsfähigkeit (die ja unfehlbar ist) zu besitzen. Seine erste Aufgabe besteht darin, den Ätherkörper des Patienten zu erforschen oder «okkult zu sehen» und so ein Wissen über folgende Punkte zu gewinnen:

1. Über die Kraft, mit der die Seele ihren Ätherkörper beeinflusst. Dies wird von dem Lichtpunkt im Kopfzentrum und dem Bereich, den dieser erhellt, angezeigt.

2. Über den Zustand des ätherischen Zentrums, das jenen Bereich beherrscht oder bestimmt, innerhalb dessen das physische Leiden liegt.

3. Über die Beziehung der Zentren oberhalb des Zwerchfells zu denen darunter; dies gibt nämlich dem Heiler einen allgemeinen Hinweis auf die Evolutionsstufe des Menschen, den er heilen soll.

Hat er diese Punkte nach bestem Vermögen ermittelt, so wird er, nach dem Gesetz vom «gehemmten Seelenleben», versuchen, durch die Kraft seiner eigenen Seele (die auf den höheren Unterebenen der Mentalebene und durch sein Kopfzentrum wirkt) den Kern des Seelenlebens im Ätherkörper des Patienten zu stimulieren. Er wird dies in der Absicht tun, wenn möglich ein stärkeres Einströmen von Seelenenergie des Patienten in das Kopfzentrum zu erreichen, damit der Lebensfaden dem Herzen wieder mehr Leben zuführen kann. Auf diese Weise wird des Patienten eigene «Lebendigkeit» die gewünschte Heilung bewirken; er wird anscheinend von der Natur selbst geheilt oder auf natürliche, normale Weise durch ausreichende Lebenskraft; so wird es ihm möglich, die Krankheit abzuschütteln.

Wenn der Heiler also dieses Gesetz anerkennt und mit ihm arbeitet, sind die folgenden Kontaktstellen zu beachten und zu benutzen:

1. Die Seele des Patienten, die in seinem Ätherkörper [542] verankert ist.

2. Die Seele des Heilers, die damit beschäftigt ist, den Punkt für den Seelenkontakt zu stimulieren:

                                       Die Seele des Heilers

Die Seele des Patienten                                Der Heiler auf der physischen Ebene

Dadurch wird der Lebenskörper des Heilers mit dem des Patienten in Verbindung gebracht, und zwar über ihre beiden Kopfzentren und über das Herz des Patienten, denn dort ist das Lebensprinzip konzentriert, das von allen Vorgängen stark in Mitleidenschaft gezogen und beeinflusst wird.

3. Wenn dieses Energiedreieck reibungslos funktioniert und vom Kopfzentrum des Patienten her eine hinreichende Resonanz erkennbar ist - wodurch ein stärkerer Seelenkontakt hergestellt wird, so dass Seelenenergie in das Kopfzentrum einströmt und von dort zum Herzzentrum weiterfliesst -, dann wird der Heiler (durch einen Willensakt und mit Hilfe eines Invokationsmantrams) versuchen, diesen verstärkten Lebensstrom über das Herz dem erkrankten Bezirk zuzuführen; dabei benutzt er jeweils das entsprechende Zentrum, das diesen Bezirk des Körpers beherrscht. Dies muss mit der grösstmöglichen Vorsicht geschehen, damit der Strom nicht zu plötzlich kommt und dadurch Unheil anrichtet. Ebenso muss besondere Sorgfalt in allen Fällen von Herzkrankheit aufgewandt werden; Embolien zum Beispiel, die sich als lebensbedrohend erweisen, entstehen häufig durch eine heftige Äusserung des Willens zum Leben auf seiten des Patienten, denn dadurch strömt das Lebensprinzip in einer Hochflut herein. Dies bringt dem Herzen eine zu plötzliche Stosswelle und sowohl den Blutstrom wie die Embolie in plötzliche Bewegung, was dann zum Tod führt. Ich drücke dies alles ganz unfachmännisch aus und [543] gebe mich damit offen der Kritik der Fachleute preis; aber ich tue es, um dem nicht vorgebildeten Leser einen allgemeinen Begriff von den damit verbundenen Gefahren zu geben und beim Enthusiasten Vorsicht zu wecken.

Dieses Gesetz behandelt bestimmte grundlegende Voraussetzungen, und es gibt kaum noch etwas, was ich an Nützlichem über dessen Tragweite sagen könnte. Wer die Voraussetzungen akzeptiert und daraus die Konsequenzen zieht, wird viel dabei lernen. Was ich mitgeteilt habe, ist nur ein kleiner Bruchteil dessen, was ich hätte sagen können, aber ich habe hier dem Studierenden ein einfaches, wirksames Verständnis für bestimmte wesentliche, grundlegende Vorstellungen und Begriffe vermittelt.

Nun wollen wir zur Besprechung des zweiten Gesetzes und der ersten Regel übergehen.

II. Gesetz.

Krankheit entsteht durch drei Einflüsse und ist diesen unterworfen. Es sind dies: 1. Des Menschen eigene Vergangenheit, womit er den Preis für weit zurückliegenden, uralten Irrtum zahlt. 2. Das allen Menschen gemeinsame Erbteil an jenen verdorbenen Energieströmen, die Gruppenursprungs sind. 3. Er hat, wie alle Naturformen, Teil an dem, was der Herr des Lebens seinem Körper auferlegt. - Diese drei Einflüsse nennt man «Das Urgesetz des Teilhabens am Übel». Dieses Gesetz muss eines Tages jenem neuen, «seit Urzeiten herrschenden Gesetz des Guten» weichen, das hinter allem steht, was Gott geschaffen hat. Dieses Gesetz muss durch den geistigen Willen des Menschen zur Wirksamkeit gebracht werden.

Dieses Gesetz ist in seinen Aussagen sehr umfassend und stellt eigentlich die Zusammenfassung zweier Gesetze dar, von denen eines schon derzeit in Kraft ist, während das andere erst später einmal zur Geltung kommen wird. Wir wollen um der Klarheit willen - und weil die Menschen meistens so unachtsam lesen - dieses Gesetz in seine verschiedenen Aussagen aufgliedern, um dadurch einen besseren Begriff von seiner Tragweite zu gewinnen:

1. Krankheit ist das Ergebnis dreier Einflüsse und diesen unterworfen; diese Einflüsse sind:

a. Des Menschen [544] Vergangenheit, womit er den Preis für weit zurückliegenden, uralten Irrtum zahlt.

b. Seine (und auch jedes anderen Menschen) Erbmasse an jenen verdorbenen Energieströmen, die Gruppenursprungs sind.

c. Er hat, wie alle Naturformen, Anteil an dem, was der Herr des Lebens seinem Körper auferlegt.

2. Diese drei Energiearten werden das «Urgesetz des Teilhabens am Übel» genannt.

3. Das «Gesetz des seit Urzeiten herrschenden Guten» steht hinter allem, was Gott geschaffen hat.

4. Dieses Gesetz wird eines Tages das «Urgesetz des Teilhabens am Übel» verdrängen.

5. Es wird durch den geistigen Willen des Menschen zur Wirksamkeit gebracht werden.

Dieses Gesetz führt die Gedanken des Menschen zurück zu dem Grundgesetz des Karma, dem man nicht entgehen kann, wie ihr wisst, und das der Heiler der Neuzeit in den gegenwärtigen Heilsekten und -organisationen beständig übersieht. Mit diesen Einflüssen und vorbestimmenden Ursachen haben wir uns schon beschäftigt, weshalb hier eine weitere Erörterung überflüssig ist; man könnte lediglich noch darauf hinweisen, dass sowohl für den Patienten wie für den Heiler ganz besonders jener Gedanke hilfreich ist, dass nämlich die Krankheit ihre Wurzeln in der Vergangenheit (der Gruppe oder des Einzelmenschen) hat und letzten Endes eine wohltätige Möglichkeit sein könnte, um uralte Schulden abzutragen. Dies bewirkt im Patienten eine positive Haltung der Hinnahme oder Bejahung - nicht ein blindes Sich-fügen in das Schicksal, was zu Untätigkeit führt, sondern eine Denkweise, die in ihm ein Gefühl der Verantwortung für rechtes Handeln erzeugt. Dieses rechte Vorgehen wird entweder zur vollen Abzahlung der Strafe durch den wohlbekannten Todesvorgang führen oder zum Erfolg der Massnahmen, die ergriffen wurden, um die Gesundheit wieder herzustellen. Der Heiler aber wird die mächtigen Kräfte erkennen, die durch den Patienten wirken und [545] sich bereitfinden, das vorbestimmte Schicksal walten zu lassen; in beiden Fällen wird dann die fieberhafte Ängstlichkeit, die so oft vorhanden ist, sich nicht in die Absichten des Heilers wie des Patienten einmischen und das ordnungsgemässe Geschehen stören und behindern.

Zum zweiten ist es für den Patienten wichtig, daran zu denken, (wenn sein Zustand es erlaubt), dass das, was er erduldet, das Schicksal und Los der meisten Menschen ist, und dass er damit nicht allein steht. Eine rechte Nutzanwendung der Krankheit ist ein wichtiges Moment, um das Sondersein und das Gefühl des Alleinseins und der Isolierung abzustossen; eben deshalb bewirkt ein richtiges Verhalten bei schlechter Gesundheit eine Linderung der Krankheitsneigung und eine Erweiterung der Sympathien. Teilhabenlassen und ein Gefühl allgemeinen Teilhaftigseins muss meistens auf mühsame Art gelernt werden - so verlangt es wiederum das Gesetz.

In diesem Gesetz haben wir den Schlüssel zu dem, was schliesslich einmal die Krankheit von der Erde hinwegfegen wird. Ich möchte es ganz einfach ausdrücken. Wenn die Mehrheit der Erdenbewohner sich immer rascher dem Guten und der Rechtschaffenheit, wie es die Bibel nennt, zuwendet und wenn die Menschenmassen sich dem guten Willen zuneigen (der zweiten Hauptäusserung eines Seelenkontaktes und seelischen Einflusses im Leben des Einzelmenschen wie der Menschheit - die erste ist ja das Verantwortungsgefühl), dann wird die Krankheit - wenn auch nur schrittweise - ständig abnehmen, schwächer werden und schliesslich überhaupt nicht mehr vorkommen. Dies geschieht jetzt schon langsam und ganz allmählich; es zeigt sich zwar noch nicht in einem Verschwinden der Krankheit, jedoch im Erlangen einer besseren und richtigeren Einstellung. In Wirklichkeit bedeutet dies, dass der Kontaktweg zwischen dem Menschen und seiner Seele und der Seele der Menschheit geradliniger und durchlässiger wird. Es kommt eine geistige Ausrichtung und Harmonisierung zustande. Daraus könnt ihr also wieder ersehen, warum im Leben des Heilers so viel Wert auf Kontakt und innere Ausrichtung gelegt werden muss und warum so wenige Erfolg haben. Man findet heute unter den Heilern nur wenig - wenn überhaupt einen - Kontakt und wenig persönliches Verständnis für diese [546] Notwendigkeit, ebenso auch kein wirkliches Verstehen der Methoden, nach denen sie vorgehen sollten.

Es ist nützlich, diesen wichtigen Punkt zu begreifen, denn dadurch werden Enttäuschungen vermieden. Die Krankheit wird in der gegenwärtigen Epoche, die ein Neues Zeitalter ankündigt, nicht auf wunderbare Weise und ganz plötzlich aus der Welt verschwinden. Wäre es so, dann müsste man folgern, dass das Gesetz des Karma keine Geltung mehr hat, aber das ist nicht der Fall.

Der letzte Satz dieses zweiten Gesetzes gibt einen grundlegenden Hinweis auf die Zeitepoche: Das Gesetz des vorherrschenden Guten wird durch den geistigen Willen des Menschen zur Wirksamkeit gebracht werden. Was bedeutet das? Es besagt, dass Krankheit erst dann ganz ausgerottet werden und nur das Gute herrschen kann, wenn wirklich eine grosse Anzahl von Menschen von der Geistigen Triade beherrscht und geleitet wird, wenn sie die Antahkarana aufgebaut haben und daher den geistigen Willen anwenden können. Es wird natürlich ein allmählicher Prozess sein, der in den Anfangsstadien kaum wahrnehmbar ist. Und warum ist das so? Weil das Böse, Verbrechen und Krankheit die Folgen der grossen Ketzerei des Abgesondertseins sind und weil Hass und nicht Liebe regiert. Vergesst nicht: Wer seinen Bruder hasst, ist ein Mörder - für immer das Symbol des Hasses. Bis jetzt existiert noch nicht das Gefühl der Allverbundenheit und des Einsseins mit allem, ausser bei vorgeschrittenen Jüngern und Eingeweihten; das Massenbewusstsein und die Manifestation des Herdeninstinkts dürfen nicht mit dem Gefühl des Einsseins verwechselt werden, das den richtig eingestellten Menschen kennzeichnet. Im Neuen Zeitalter wird die Lehre von der Antahkarana und der Konstitution des Menschen - vor allem vom Gesichtspunkt der «drei periodischen Körper» und nicht so sehr von dem des dreifachen niederen Menschen aus - grosse Bedeutung erlangen und zwar besonders in den höheren Schulen; damit wird eine gesunde Grundlage für die esoterischen Schulen geschaffen, die allmählich entstehen werden. So wird die Menschheit zu neuen Ausblicken kommen. Man wird das Wesen des Geistigen Willens lehren, im Gegensatz zu dem des egoistischen, persönlichen Willens; mit seiner Hilfe werden erstaunliche neue Wirkkräfte - und zwar auf [547] gefahrlose Weise - für das tägliche Leben freigemacht werden.

Bis jetzt haben selbst Jünger kaum eine Vorstellung von der ausserordentlichen Macht des triadischen Willens. Es kann hier bestätigt werden, dass diejenigen Heiler, die ein triadisches Bewusstsein haben und die Wirkungskraft des monadischen Lebens und Willens (über die Geistige Triade) zur Anwendung bringen können, immer Erfolg haben werden; sie werden keine Fehler begehen, denn sie haben genaue geistige Wahrnehmung, derzufolge sie wissen, ob eine Heilung möglich ist; und mittels ihres Willens können sie dann sicher und machtvoll auf das Kopfzentrum des Patienten einwirken. Sie werden ihre Heilkräfte notwendigerweise auf diejenigen beschränken, die im Kopf konzentriert leben. Sie werden die dort verankerte Seele zu wirksamer Tätigkeit anspornen, wodurch eine echte Selbstheilung gefördert wird.

Aus all dem geht hervor, wie verhältnismässig einfach diese Gesetze sind, wenn man sie sorgfältig durchdenkt und in wie schöner Weise sie miteinander verbunden sind. Beherrscht und versteht man das eine, so wird damit das Verstehen des nächsten erleichtert.

Man vergesse nicht, dass das Kopfzentrum dasjenige ist, durch das der Wille wirkt; unter Berücksichtigung dieser Tatsache bringt die Mitteilungen, die im Anfangsteil dieser Unterweisung über das erste Gesetz gemacht wurden, mit dem hier Gesagten in Verbindung. Wenn diese Gesetze gründlich von denen studiert werden, die geistig heilen lernen möchten und wenn sich der Heiler bemüht, sein Leben nach diesen Regeln einzurichten, dann wird in seinem Denken ein bestimmtes Leitbild fürs Heilen und eine Heilmethode Gestalt annehmen, wodurch die Wirksamkeit seines Dienstes ausserordentlich gesteigert wird. Ihr habt sicher schon bemerkt, dass ich keine Regeln und Gesetze für spezielle Krankheiten gebe. Ich fürchte, dass dies viele ernsthafte Praktiker sehr enttäuscht. Sie würden es gewiss lieber sehen, wenn ich ihnen sagte, was man tun sollte, um etwa Leberkrebs, Lungenentzündung, Magengeschwüre oder bestimmte Formen von Herzkrankheit zu heilen. Das habe ich aber nicht im Sinn. Meine Arbeit geht auf viel grundsätzlichere Dinge aus als diese. Ich befasse mich mit den [548] Ursachen und zwar vor allem mit dem Ätherkörper, der ja Energien entweder verteilt oder sie zurückhält, wenn sie in Kräfte umgewandelt werden; ich beschäftige mich mit dem Bewusstseinszustand des Heilers und mit den Theorien, die er in sich aufnehmen sollte, mit seinem Vermögen, die Beziehung der Seele zu ihren Manifestationsträgern (beim Heilen also besonders zum Ätherkörper) zu erkennen und mit der Tatsache, dass die Zentren, die man in jedem Bezirk des Körpers findet, eine Kontrolle ausüben; denn sie verteilen entweder Energie frei und unbehindert und erhalten den Körper bei guter Gesundheit oder sie führen - infolge Unterentwicklung und gehemmter Tätigkeit - jene Zustände herbei, in denen Krankheit möglich und wahrscheinlich wird.

Ihr könnt also erkennen, wie sehr der Heilvorgang vereinfacht wird, wenn wir die Ursachen erkennen und uns darüber klar werden, dass sie für die Funktion des Körpers auf der äusseren Ebene verantwortlich sind. Der Heiler muss stets die nachstehende Reihenfolge an Tatbeständen berücksichtigen:

1. Die Seele, die sich wirksam betätigt durch

2. das Denkvermögen und den Astralkörper, deren Energien

3. den Ätherkörper entscheidend prägen - also einen Wirbel von Energien, die sich in zahlreichen grösseren und kleineren Zentren konzentrieren.

4. Die sieben Hauptzentren, die bestimmte Körperregionen beherrschen und zwar mittels

a. der Nadis,

b. der Nerven,

c. des endokrinen Drüsensystems,

d. des Blutstroms.

Diese vier Gruppen beeinflusster Aspekte des Menschen haben mit dem Leben und Bewusstsein zu tun, also mit den zwei Hauptaspekten der Seele, wenn sie sich auf der physischen Ebene in Manifestation befindet.

Die orthodoxe [549] Medizin beschränkt sich bis jetzt notwendigerweise auf die objektiven Symptome und deren unmittelbar sichtbare Ursache, also auf Wirkungen und nicht auf die wirklichen Ursachen. Die Heilung, mit der ich mich befasse, richtet sich auf die Reorganisierung und Wiederbelebung des Ätherkörpers mit der Absicht, hinter den äusseren, formalen Anzeichen einer schlechten Körperverfassung zu jenem Energieträger zu gelangen, der - bei rechter Funktion und harmonischer Zusammenarbeit - den physischen Körper in gutem Zustand erhält und vor Krankheit bewahrt. Das Wissen, das der Heiler im Neuen Zeitalter benötigt, ist also mehr grundsätzlicher Art und weniger spezifiziert. Er beschäftigt sich mit Bezirken, nicht mit Organen, mit Energien und ihren Verteilungsstellen, nicht mit den Einzelheiten des physischen Körpers, mit der Struktur der Organe und ihrer schlechten Funktion. Er kümmert sich um die sieben ätherischen Zentren, um die Nadis, durch die sie auf das Nervensystem einwirken und es (abgesehen von der Strahlung) stimulieren; er beobachtet mit Sorgfalt das Nervensystem und den Blutstrom, den die Zentren durch ihre Strahlwirkung auf und durch die darin befindlichen Hormone beeinflussen. Der Leitgedanke all seiner Arbeit ist jedoch die genau gelenkte Verteilung, und sein Hauptaugenmerk gilt den Leitungswegen für diese Verteilung - dem gesamten System der ätherischen Zentren.

Ich möchte euch daher bitten, über alle diese Mitteilungen mit eifriger Sorgfalt nachzudenken. Das Leitmotiv für gute Gesundheit ist im esoterischen Sinne das Miteinanderteilen oder die Verteilung, genau so wie es auch das Leitbild für das allgemeine Wohlergehen der gesamten Menschheit ist. Die wirtschaftlichen Missstände in der Menschheit entsprechen ziemlich genau der Krankheit beim Einzelmenschen. Es fehlt der freie Strom der Lebensnotwendigkeiten zu den Verteilungsstellen; diese sind träge, die Lenkung der Verteilung ist falsch. Die Übel und Plagen der Menschheit werden nur dann geheilt und vermindert werden, wenn die Menschen überall das neuzeitliche Prinzip des Miteinander-Teilens richtig begreifen und vernünftig anwenden. Nur durch die richtige Energieverteilung werden auch die Krankheiten des physischen Körpers beim Einzelmenschen geheilt werden. Das ist ein grundlegendes (ich möchte fast sagen das grundlegende) Prinzip allen geistigen Heilens. Im Grunde genommen setzt dies schliesslich eine wissenschaftliche Anerkennung des Ätherkörpers [550] unseres Planeten und folglich auch des Menschen voraus.

Wir kommen nun zur Besprechung der ersten Regel.

I. Regel.

Der Heiler soll sich darin schulen, den inneren Gedanken- oder Begierdengrad des Patienten zu erkennen. Dadurch kann er erfahren, aus welcher Quelle die Störung kommt. Er soll Ursache und Wirkung miteinander in Beziehung setzen und dann genau die Stelle erkennen, durch welche die Abhilfe kommen muss.

Es dürfte euch wohl klar sein, dass die erste Regel, die der Heiler beachten und beherrschen muss, notwendigerweise sehr wichtig ist. Ihre Folgerungen sind grundsätzlich und wesentlich, wenn man eine Heilung erzielen will oder wenn der Heiler keine Zeit damit verschwenden möchte, das Unmögliche zu versuchen. Es sind vier Gebote in der Regel enthalten:

1. Der Heiler muss sich darin üben zu erkennen, ob der Patient mental oder astral (emotionell) eingestellt ist.

2. Er kann und muss daher die psychologische Grundlage der bestehenden Beschwerde feststellen.

3. Er wird dann den Sitz der Wirkung (der Krankheit) durch die Wahrnehmung der ihr zugrundeliegenden Ursache fest stellen können.

4. Dies wird ihm zu der Erkenntnis verhelfen,

a. um welche Region es sich handelt und

b. welches Zentrum im Ätherkörper diese Region beherrscht.

Ihr werdet jetzt auch verstehen, warum ich meine Untersuchung über Krankheit und Heilung mit einer Darstellung der psychologischen Ursachen begonnen habe. Diese erste Regel bezieht sich auf den ganzen ersten Abschnitt meiner Lehren und [551] ist, wie ihr seht, ganz auf die Praxis ausgerichtet.

Wenn man die Polarisation der Persönlichkeit kennt, ergeben sich zwei wichtige Anhaltspunkte: Den Zugang gewinnt man entweder über das Kopf- oder das Herzzentrum, wenn der Patient hoch entwickelt ist; es ist anzunehmen, dass der Heiler dies aus den charakterlichen Merkmalen und der Lebensleistung des Patienten erkennen kann. Oder aber ist der Zugangspunkt das Kehl- oder das Solarplexus-Zentrum, wenn der Patient ein gewöhnlicher, durchschnittlich fortgeschrittener Mensch ist. Falls er ganz unentwickelt ist und auf einer verhältnismässig niederen Stufe steht, dann ist der Solarplexus oder das Sakralzentrum die Kontaktstelle, durch die man ihm zu Hilfe kommen kann. Es ist bemerkenswert, dass, wenn ein Mensch auf der Evolutionsleiter so tief steht, man ihn ätherisch über das Sakralzentrum erreichen muss, er oft ganz leicht geheilt werden kann und viel schneller als andere Typen auf das anspricht, was man oft eine «ätherische Behandlung» nennt. Mit ein Grund hierfür liegt darin, dass sein Denkvermögen und seine Gefühle keine wirklichen Hindernisse bieten, so dass alle verfügbaren Energien unbehindert dem erkrankten Bezirk zugeleitet werden können.

Ist der Heiler hellsichtig, so kann er mit Leichtigkeit die Eintrittsstelle der Heilkräfte feststellen, da das «eintretende Licht» dann am hellsten ist; das Licht des Zentrums gibt also selbst die notwendige Auskunft. Ist er ein sehr fortgeschrittener Heiler, so macht er von keinerlei psychischer Wahrnehmung Gebrauch, sondern reagiert unmittelbar nach dem Kontakt auf eine vom Patienten kommende Impression, die so stark ist, dass sie nicht abgeleugnet werden kann und wahrscheinlich völlig genau und verlässlich ist. Man muss jedoch berücksichtigen, dass infolge der Integrität der menschlichen Seele und infolge der Tatsache, dass jede Seele ihrem eigenen Wesen nach ein Meister ist, beim Heiler immerhin die Möglichkeit besteht, sich gelegentlich zu irren, auch wenn er Eingeweihter ist. Es wird sich ihm ganz deutlich ein Punkt zeigen, von wo an der geistige Mensch (von dem der Patient nur ein Spiegelbild ist) zu herrschen beginnt, und über den [552] er nicht hinausgehen kann und darf - ausser als Seele auf gleicher Ebene mit des Patienten Seele. Es gibt zum Beispiel Situationen, in denen ein vorgeschrittener Jünger oder hoher Eingeweihter (mit der zielbewussten Absicht, seine physische Hülle zu verlassen) den Kräften der Auflösung, der Begrenzung und Zerstörung gestattet, seine äussere physische Form niederzubrechen und zu zerstören. Wenn dies der Fall ist, bemerkt der Heiler vielleicht gar nicht diese Absicht; er verspürt jedoch einen Widerstand und ist gezwungen, von seinen Heilbemühungen abzulassen.

Wenn der Patient ein rein mentaler Typus ist und der Heilvorgang über ein höheres Zentrum, das Kopfzentrum, eingeleitet werden muss, dann sollte der Heiler sich vernünftigerweise die bewusste Mitarbeit des Patienten sichern, damit ihrer beider Willen in Übereinstimmung wirken; das wird eine positive Beziehung zwischen beiden zur Folge haben. Ist der Patient nicht so hoch entwickelt, wird der Heiler sich bemühen, im Patienten einen Geist hoffnungsvoller Ergebung zu erwecken; da in einem solchen Fall die emotionelle Natur stärker ist als bei dem weiter vorgeschrittenen Typus, ist die Aufgabe des Heilers natürlich schwerer. Er wird sehr häufig gegen Angst, Gefühlsreaktionen verschiedener Art, Furcht und Vorahnungen ankämpfen müssen. Der psychologische Zustand ist also schwankend, und der Heiler wird sich sehr anstrengen müssen, damit der Patient in seinen emotionellen Reaktionen beständig bleibt, ruhig und gelassen wird. Dieser Gemütszustand muss erreicht werden, wenn die Heilenergien wirksam zum richtigen Zentrum und zu dessen beherrschtem Bezirk strömen sollen. Dies kann dadurch erreicht werden, dass vor Beginn der Behandlung eine harmonische Beziehung zwischen Heiler und Patient hergestellt wird. Die Heiler im Neuen Zeitalter werden sich - genauso wie die heutigen Ärzte - ebenfalls einen eigenen Klientenkreis gewinnen und sie werden so die Konstitution und das Temperament derer kennenlernen, zu deren Behandlung sie vielleicht gerufen werden; sie werden sie ausserdem - wenn nötig - in bestimmten Heilprozessen und Methoden zur späteren Verwendung unterrichten; [553] diese Zeit liegt jedoch noch in ferner Zukunft.

Ist der Patient ein unentwickelter Mensch und steht er sehr tief auf der Evolutionsleiter, so wird er psychologisch sowohl von der uneigennützigen und geläuterten Persönlichkeit des Heilers als auch dadurch beherrscht, dass der Heiler seinen Willen dem Ätherkörper des Patienten aufzwingt. Dies bedeutet nicht, dass einer negativ-empfänglichen Person eine Willensenergie aufgenötigt wird, wodurch der Patient zu einer Handlungsweise gezwungen und sein ohnehin schon geringfügiger freier Wille gefährdet würde. Es bedeutet vielmehr, dass dem Patienten die Autorität des Wissens und der geistigen Stabilisierung aufgezwungen wird, wodurch man ihm Vertrauen und die Bereitschaft zu gehorchen einflösst.

Das sind also die ersten Massnahmen, die ein Heiler ergreifen muss, der sich mit dem Patienten und dessen - niederer - Psyche befasst. Es sind dies folgende:

1. Der Heiler gewinnt die Mitarbeit der Persönlichkeit des vorgeschrittenen Menschen; nur die Persönlichkeit bedarf der Heilung.

2. Der Heiler erweckt in der Persönlichkeit des Durchschnittsmenschen einen Zustand hoffnungsvoller Ergebenheit; ein solcher Patient ist für eine verständnisvolle Mitarbeit noch nicht zugänglich, aber er kann sich so weit in die Hand nehmen, dass er die Hindernisse seiner Persönlichkeit auf ein Minimum reduziert.

3. Der Heiler flösst dem Patienten Vertrauen ein, so dass dieser den Vorschlägen des Heilers Folge leistet. Das ist alles, was der unentwickelte Mensch tun kann.

Es dürfte wohl klar sein, dass derartige Verallgemeinerungen nicht auf jeden Menschentypus und die vielen Zwischentypen und -stufen angewandt werden können. Der Heiler muss seine Mitmenschen wahrhaft lieben und er muss ausserdem ein geschulter Psychologe sein; das bedeutet, dass er sowohl als Seele wie auch als wahrnehmender Denker wirken muss.

Es sollte [554] hier noch etwas anderes beachtet werden. Ein Problem, das der Heiler bei mentalen Typen zu gewärtigen hat, ist die Neigung des Patienten, alle von der Seele kommenden Energien entweder im Kopf oder zum mindesten oberhalb des Zwerchfells festzuhalten; das heisst nicht, dass nicht alle Körperregionen unter dem Zwerchfell gewohnheitsmässig mit den nötigen Energien versorgt würden, sondern dass die dortigen Funktionen weitgehend automatisch sind und der Betreffende sich nicht darum kümmert, Energie bewusst zu dem unterhalb des Zwerchfells liegenden Zentrum und zu dem von diesem beherrschten Bezirk zu lenken. Es mag notwendig werden, ihn dazu anzuweisen, wenn er mit dem Heiler zusammenarbeiten und eine Heilung erreichen möchte. Seine mentale Einstellung und die Aktivität des Kopfzentrums werden eine grosse Hilfe sein, vorausgesetzt, er nimmt die Unterweisung über die Kunst der Energielenkung an. Dies kann er für gewöhnlich, wenn er nicht zu krank oder zu sehr damit beschäftigt ist, einen bewussten Kontakt mit seinem Körper aufrechterhalten. Ist er nicht in der Lage, seine Aufmerksamkeit zu konzentrieren, entweder infolge von Schmerz, aus Mangel an physischem Bewusstsein oder wegen grosser Schwäche, dann wird der Heiler hauptsächlich als Seele mit der Seele arbeiten müssen; er muss dann darauf vertrauen, dass die Verbindung zwischen der Seele des Patienten und dem Ätherkörper ausreichend vorhanden ist, um eine Heilung zu fördern, wenn dies dem betreffenden Menschen bestimmt ist.

Wenn die Ursache der Beschwerde jedoch im Emotional- oder Astralkörper liegt, dann ist die Aufgabe des Heilers nicht so einfach; er muss dann als Seele - in seinem Kopfzentrum konzentriert - wirken, wobei er aber die benötigte Energie über sein genau eingestelltes Solarplexuszentrum leitet und auf diesem Weg die emotionelle Natur des Patienten überwacht und steuert. Ich meine hier den Solarplexus des Heilers, dem er allerdings im allgemeinen keine besondere Aufmerksamkeit im eigenen Leben schenkt. Der Heiler hat sich eine Gewandtheit im willentlichen Gebrauch aller seiner Zentren angeeignet und betrachtet sie als Verteilungsstellen für gelenkte Energie. Diese Energie zielt nicht auf das Heilen ab, was ich zu beachten bitte, sondern es ist die Seelenenergie des Heilers, die danach strebt, ein Zentrum im Körper des Patienten unter ihre Kontrolle zu bringen, weil der Patient so stark von Gefühlen beherrscht ist; die Seelenenergie ist [555] ferner bestrebt, dieses Zentrum wieder zu einer Empfangsstation für die Heilenergien einzurichten, die von der Seele des Patienten ausgehen. Das aber ist eine ganz andere Sache, die man sehr sorgfältig berücksichtigen sollte.

Der Heiler benützt daher normalerweise zwei Zentren: sein eigenes Kopfzentrum sowie jenes Zentrum in seinem Körper, das der erkrankten Region und dem sie beherrschenden Zentrum entspricht. Bei jedem Heilversuch, der erfolgreich sein soll, muss eine sympathische Beziehung hergestellt werden. Ein uraltes Buch in den Archiven der Meister drückt das folgendermassen aus: «Seele zu Seele, die beiden sind eins; Punkt zu Punkt, sie müssen zusammen leiden; Ort zu Ort, sie sehen sich vereinigt und so bringt der zweifache Energiestrom die Heilung.»

Eine der Hauptschwierigkeiten, die sich dem Heiler entgegenstellen -, besonders, wenn er verhältnismässig unerfahren ist - ist das, was sich aus einer solchen hergestellten sympathischen Beziehung ergeben kann. Es kann leicht etwas eintreten, was wir «Übertragung» nennen könnten. Der Heiler zieht sich den Zustand der Krankheit oder des Leidens zu oder übernimmt ihn, zwar nicht im tatsächlichen Gehalt, jedoch in den Symptomen. Das kann ihn unfähig machen oder zum mindesten die freie Wirksamkeit der Heilbehandlung stark behindern. Das ist eine Täuschung und eine Illusion, die darauf beruht, dass der Heiler die Fähigkeit erworben hat, sich mit seinem Patienten zu identifizieren; eine weitere Ursache ist auch seine Ängstlichkeit und sein grosses Verlangen, Erleichterung zu bringen. Der Heiler hat sich so sehr der Nöte des Patienten angenommen und sich so weit von seinem eigenen positiven Bewusstsein abgesetzt, dass er versehentlich negativ geworden und zeitweilig ungeschützt ist. Entdeckt er in sich selbst diese Tendenz, so liegt das Heilmittel darin, sowohl durch das Herzzentrum wie durch das Kopfzentrum zu wirken und einen ständigen Strom positiver Energie der Liebe dem Patienten entgegenzuschicken. Dies schirmt ihn gegen die Krankheit, jedoch nicht gegen den Patienten ab. Er kann dies erreichen, indem [556] er durch das Herzzentrum im Brahmarandra (im Kopfzentrum) wirkt und dadurch die Wirkungskraft seiner Behandlung verstärkt. Das setzt jedoch eine hohe Entwicklungsstufe des Heilers voraus. Der durchschnittliche geistige Heiler muss Kopf- und Herzzentrum durch einen entschiedenen Willensakt verbinden. Dann wird er erkennen, dass die Liebe, die von ihm zum Patienten strömt, jedes Zurückfluten unerwünschter Ausstrahlungen vom Patienten verhindert. Dies muss so sein, denn wenn ein solcher Strom vorhanden wäre, würde er der Heilung des Patienten entgegenwirken.

Der Heiler, der dem inneren Drang zum Heilen nachkommt, muss also, wie ihr sehen könnt, eine sehr strenge Schulung durchmachen, bevor seine eigene Ausrüstung - die Persönlichkeit, sein Ätherkörper und dessen Zentren - der Seele so sehr untergeordnet sind, dass sie der Heilkunst kein Hindernis bieten. Er muss daher selbst folgendes lernen:

1. Rasche, harmonische Angleichung zwischen Seele, Denkvermögen, Kopfzentrum und physischem Gehirn.

2. Die Anwendung des von der Seele erleuchteten Denkens zur psychologischen Diagnose der Krankheitsursache, die er behandeln will.

3. Methoden zur Herstellung einer sympathischen Verbindung mit dem Patienten.

4. Methoden, um sich vor jeglicher Übertragung zu schützen, die durch diese Verbindung entstehen könnte.

5. Die Herstellung einer rechten Beziehung zu dem Patienten, sei es entweder die der Zusammenarbeit, der Ergebung oder der geistigen Beherrschung.

6. Physische Diagnose und Feststellung der Region, der Hilfe gebracht werden muss auf dem Weg über das sie beherrschende Zentrum.

7. Die Kunst der Zusammenarbeit mit der Seele des Patienten, so dass sein Ätherkörper alle einströmenden Energien zusammenfasst, um dem erkrankten Gebiet Hilfe zu bringen. Dazu gehört die direkte Wirksamkeit des Ätherkörpers des [557] Heilers in Verbindung mit einer erneuten Aktivität des Ätherkörpers des Patienten.

8. Die Methode, die Heilkraft zurückzuziehen, wenn die des Patienten für das Vorhaben ausreicht.

Ich glaube, dass ich euch hier alles angegeben habe, was ihr zum unmittelbaren Studium und Nachdenken braucht. Ich habe euch gezeigt, dass die Heilkunst kein verschwommener, mystischer Vorgang, kein Wunschdenken oder bloss von guten Absichten beseelt ist. Ich habe darauf hingewiesen, dass sie als allererstes die Beherrschung der Wissenschaft vom Seelenkontakt voraussetzt; dazu die ständige Übung der harmonischen Ausrichtung und das klare Verstehen der Wissenschaft von den Zentren oder - buchstäblich - einer neuzeitlichen Form des Laya-Yoga. Die Heiler der Zukunft werden Jahre drastischer Schulung durchmachen müssen und das braucht nicht zu überraschen, denn der normale medizinische Beruf erfordert Jahre harter Arbeit und intensiven Studiums. Viele Heiler im Neuen Zeitalter werden orthodoxes Studium und Wissen mit der Kunst des geistigen Heilens verbinden.

Wenn geschulte Heiler geistige Wahrnehmungsfähigkeiten und ein wirklich brauchbares Wissen über den Ätherkörper besitzen, wenn sie die Energien erkennen, aus denen dieser besteht oder die er übermitteln kann und übermittelt, wenn sie die feinstoffliche Konstitution des Menschen verstehen und die Methoden beherrschen, Energie von einem Punkt oder Ort zum anderen zu leiten, wenn sie dann noch mit einem umfassenden medizinischen Wissen oder in enger Gemeinschaft mit dem orthodoxen Arzt oder Chirurgen arbeiten können, dann werden erstaunliche Wandlungen zustandekommen. Den Menschen wird eine grosse Erleuchtung zuteil werden.

Und darauf müssen wir uns vorbereiten - nicht in erster Linie wegen der Heilung des physischen Körpers, sondern wegen der Bewusstseinserweiterung des Menschengeschlechts, welche dieses neue esoterische Studium mit sich bringen wird.

Wir haben uns mit einer Reihe von fundamentalen Realitäten beschäftigt, die von allen Heilern, die danach streben, nach der neuen Art esoterischen Heilens zu arbeiten, unbedingt beherrscht [558] werden müssen. Was ich gesagt habe, ist darum von ausserordentlicher Wichtigkeit. Jede von mir angegebene Einzelheit könnte die Grundlage für längere Erörterungen abgeben, aber das ist (in dieser Abhandlung) nicht möglich, denn ich versuche lediglich, Hinweise auf künftige Möglichkeiten zu geben. Ich möchte ausserdem Misstrauen erregen gegen die Art und Weise, wie gegenwärtig die Metaphysiker an dieses Thema der Krankheit und ihrer Heilung herangehen; und ich möchte das Vertrauen der Öffentlichkeit in die sogenannten Heilmethoden des Neuen Zeitalters untergraben (wenn mir ein solch drastischer Ausdruck gestattet ist): das Vertrauen auf die Methoden der Christlichen Wissenschaft, der Mental Science und aller dieser Richtungen, die eine Heilung dadurch erzielen wollen, dass sie Behauptungen aufstellen; sie bekräftigen die Göttlichkeit des Menschen und behaupten, dass die ihm eingeborene und innewohnende Göttlichkeit die Heilung unbedingt garantiere. Diese Behauptung ist Verblendung und Täuschung, wie ich schon oft zu zeigen versuchte.

Nun wollen wir uns mit einem Gesetz beschäftigen, das - richtig verstanden - beweist, in welch unzulänglicher Weise der moderne Metaphysiker an dieses Thema herangeht; und obwohl es unsere Unterweisungen über das Heilen auf eine vernünftige Grundlage stellt, schiebt es doch die Ära wahren okkulten Heilens zweifellos in eine fernere Zeit hinaus. Dieses dritte Gesetz lautet folgendermassen:

III. Gesetz.

Krankheiten entstehen dadurch, dass sich die Lebensenergie eines Menschen grundlegend zentralisiert. Von der Ebene, auf der diese Energien zusammengeballt sind, gehen auch jene massgebenden Bedingungen aus, die zu schlechter Gesundheit führen und die sich daher entweder als Krankheit oder aber als Freisein von Krankheit auswirken.

Dieses Gesetz weist darauf hin, dass der Heiler zunächst einmal erkennen und feststellen muss, von welcher Bewusstseinsebene die vorherrschende Energie im Ätherkörper ausgeht. Ich möchte hier daran erinnern, dass H. P. B. in der «Geheimlehre» sagt, dass eine Ebene und ein Bewusstseinszustand gleichbedeutende Ausdrücke sind, die sich vollständig auswechseln lassen; in allen meinen [559] Schriften versuche ich, nicht die Ebene (wie man es nennt) der Materie oder Substanz zu betonen, sondern das Bewusstsein, das sich in diesem Umweltsbereich bewusster Substanz zum Ausdruck bringt.